Medien-Kritik 2018
12. Jahrgang
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Die Medienspielen eine unheilvolle und zentrale Rolle für die fatale Herrschaft der Hollyvoodookratie. Längst hätte die Lehre des Aristoteles greifen müssen. Nun bietet das Internet eine Chance, die vermeintlichen Qualitäts- und Wahrheitsmedien abzulösen und durch eine wirkliche, echte und wahrheitsorientierte Berichterstattung zu ersetzen. |
von Rudolf Sponsel, Erlangen
Stichworte 2018: Medien-Kritik: Meinung, Macht Manipulation - Journalismus auf dem Prüfstand * FAZ: Umfrage zu ARD und ZDF : Wollen die Deutschen die Öffentlich-Rechtlichen noch? * Sternstunde Kultur: Irland * Misstände in der Justiz * Sternstunde Philosophie: * Patti Basler und Peter Schneider: Ernsthaft lustig * Richard Sennett: Und wo bleibt der Mensch? * Jacques Herzog: Die Macht der Architektur * Der "Philosophische Stammtisch": Soll man Sex kaufen dürfen? * Verena Kast und Wilhelm Schmid: Trauern - wie geht das? * Ferdinand von Schirach: Vom Fremdsein in der Welt * Im Sog des Boesen * Der "Philosophische Stammtisch": Schöne neue digitale Welt? * Hannah Arendt: Warum wir miteinander streiten müssen * Florian Werner lässt sich gehen. Zur Philosophie des Wanderns * Jan-Werner Müller: Wie viel Populismus verträgt die Demokratie? * Daniel Kehlmann: Hält uns die Welt zum Narren? * Mark Lilla: Make Gemeinschaft Great Again * Walter von Lucadou: Geister, Spuk und Übersinnliches * John Searle: Der Sinn des Bewusstseins * Maja Lunde: Haben wir die Erde nur von unseren Kindern geborgt? * Mann oder Frau - eine Frage des Gefühls? * Stammtisch MeToo * Adorno, Marcuse und Co. - Die Vordenker der 68er-Bewegung * Alle meditieren. Wer verändert die Welt? * Hat der Wahnsinn einen Sinn? Philosophie trifft Psychiatrie * Peter Stamm: Lebe ich oder werde ich gelebt? * Der Philosophische Stammtisch: Das Ende der vierten Gewalt?* Rolf Dobelli: Mit klarem Kopf ins Glück? * Daniel Dennett: Geist, Gott und andere Illusionen * Ijoma Mangold: Was hat meine Herkunft mit mir zu tun? * Philosophischer Stammtisch: Die Rating-Gesellschaft.* Sternstunden Philosophie: * Philipp Hübl: Macht und Magie der Sprache * Sternstunden Philosophie: Brauchen wir eine neue Revolution? * Sternstunden Philosophie: * Reinhold Messner - der Grenzgänger * Aufhoeren! Carolin Emcke über das, was wir uns abgewöhnen sollten *
Medienhinweise: Im allgemeinen oder teilweise informativ-kritische Medien, Magazine und Sendungen (Auswahl)
German Angst 3sat 6.4.17
[2017]
\g
Themenabend: Die Revolten 1965-1975 und
die junge Genaration 2018 > 68er Bewegung/
Vordenker.
Bewertung: Sehr informativ, kritisch und interessant
1968 - Die globale Revolte (1/2) (1): "Die Welle" (1965-1969)
1968 – ein Jahr, das sich als Synonym für die größte
globale Jugendprotestbewegung des 20. Jahrhunderts in das kollektive Gedächtnis
eingeschrieben hat. Die zweiteilige Doku beginnt mit einem Blick in die
wirtschaftlich boomenden, gesellschaftlich aber erstarrten USA der 60er
Jahre.
Die zweiteilige Dokumentation beginnt mit einem Blick in die wirtschaftlich
boomende, gesellschaftlich aber erstarrte US-amerikanische Gesellschaft
der 60er Jahre und spürt der keimenden Unzufriedenheit in Teilen der
Jugend nach. An der University of Berkeley in Kalifornien finden die Spannungen
zuerst eine Form: Hier wird der Grundstein für die amerikanischen
Antikriegsbewegung, das Free Speech and Civil Rights Movement, gelegt.
Während der Krieg in Vietnam an Fahrt und gleichzeitig an Kritikern
gewinnt, unterdrückt die Militärdiktatur in Brasilien die linke
Opposition. In Westeuropa und Japan formieren sich lokale Studentenbewegungen,
die die traditionellen Lehr- und Machtinstrumente boykottieren und auf
der Suche nach alternativen linken Gesellschaftsmodellen sind. Deutsche
Studenten lehnen sich gegen alte NS-Kader an den Spitzen ihrer Universitäten
auf. Allerorts kommt es zu gewaltvollen Auseinandersetzungen mit den staatlichen
Autoritäten. Die flächendeckende Berichterstattung über
die Grausamkeiten des Vietnamkriegs macht die USA zur Zielscheibe einer
kritischen linken Jugend weltweit, die sich in Protesten organisiert und
die Welt mit ihren Slogans und Protestsongs überflutet. Während
in Europa die Studentenproteste und Streiks ihre zahlenmäßigen
Höhepunkte erreichen, läuten dramatische Ereignisse anderorts
die Kehrtwende ein: Die Morde an Martin Luther King und Bobby Kennedy,
die blutig niedergeschlagenen Proteste vor den Olympischen Sommerspielen
1968 in Mexiko mit über 500 Toten, der sich zuspitzende Vietnamkrieg
oder die sogenannte Attacke auf Tokio, bei der Studenten den größten
Bahnhof der Welt besetzen, zeigen die zunehmenden gewalttätige Eskalation
der Proteste. Das Bild vom Planeten Erde, das die „Apollo 8“ im Dezember
1968 aus dem Weltraum aufzeichnet, täuscht: Der vermeintlich friedliche
Planet ist in fundamentalem Aufruhr."
1968 - Die globale Revolte (2/2) (2): "Die Explosion"
(1970-1975)
"1968 – ein Jahr, das sich als Synonym für die größte
globale Jugendprotestbewegung des 20. Jahrhunderts in das kollektive Gedächtnis
eingeschrieben hat. Teil 2/2: Der anhaltende brutale Krieg in Vietnam führt
bei vielen Protestakteuren zu Verbitterung und der utopische Traum einer
anderen Gesellschaft droht zu platzen.
Der anhaltende brutale Krieg in Vietnam führt bei vielen Protestakteuren
zu Verbitterung und der utopische Traum einer anderen Gesellschaft droht
zu platzen. Gleichzeitig nehmen die staatlichen Repressionen in vielen
Ländern wie Japan, Frankreich oder Italien zu und führen zu einer
weiteren Radikalisierung in Teilen der Linken. Der Terror der Roten Armee
Fraktion (RAF) erschüttert Deutschland, und Italien droht im Würgegriff
zwischen dem staatlich organisierten Terror und der Gewalt der Roten Brigaden
zu zerbrechen. Andere Teile der 68er-Bewegung machen sich nach der gescheiterten
Revolution auf den langen Weg durch die Institutionen. Der Kampf für
Frauen- und Homosexuellenrechte wird maßgeblich vorangetrieben, das
wachsende Bewusstsein für Umweltschutz und die negativen Folgen der
Konsumgesellschaft führen zur Bildung von NGOs wie Greenpeace oder
Ärzte ohne Grenzen. Auch die Grundlagen der Globalisierung und des
Internets werden im Geiste der 68er gelegt. Mit der Einnahme Saigons 1975
und dem Rückzug der Amerikaner aus Vietnam endet der Krieg, der als
maßgeblicher Faktor die 68er-Bewegungen rund um den Globus angefeuert
hat. Die Revolution ist zwar gescheitert, aber innerhalb nur eines Jahrzehnts
haben die 68er fast alle Gesellschaften der Welt grundlegend verändert,
und die Wellenbewegungen der Revolte beeinflussen unser Leben bis heute."
(arte 22.05.18)
Rebellisch oder unpolitisch? Protestgeneration
2018
50 Jahre ist es her, dass die Studenten in Europa und den USA auf die
Straße gingen und viele glaubten, die Revolution stehe vor der Tür.
Heute sieht man ein Erstarken der Rechten, mit Trump, Brexit und AfD, dazu
die globale Bedrohung durch den Klimawandel. Wie steht es also um das politische
Engagement der jungen Menschen in Europa heute, 50 Jahre danach? Was können
sie vom Erbe der 68er für sich übernehmen? Brauchen wir eine
neue Protestgeneration in Europa 2018? Der Dokumentarfilm untersucht den
Stand der Protestbewegungen in Spanien und Frankreich - was wurde aus Nuit
debout und den Indignados? - und schaut sich in Deutschland um.
"Es wird immer unterstellt, die Jugend sei politikverdrossen, aber
vielleicht ist eher die Politik jugendverdrossen?", fragt Mareike Nieberding,
die nach der Trump-Wahl die Jugendbewegung DEMO gründete. Die Jungen
sind für Politiker nicht interessant - denn durch den demografischen
Wandel bilden sie die erste Generation in Europa, die den Alten zahlenmäßig
unterlegen ist. Viele dürfen auch gar nicht wählen: Newroz Duman,
die als Kind übers Mittelmeer nach Deutschland flüchtete, organisiert
den Straßenkarneval "We'll come united" in Berlin, um allen eine
Stimme zu geben, die von der Politik ohnehin nicht gehört werden.
"Junge Leute können in dieser Welt was bewegen, sie müssen nur
zusammenkommen, einen Raum für sich finden."
Zudem fühlen sich die jungen Leute durch die etablierte Politik
nicht mehr vertreten. Stattdessen setzen sie auf direkte Demokratie, soziale
Netzwerke, Transparenz. In Spanien ist bereits eine neue Generation in
die Rathäuser der "Städte des Wandels" eingezogen und setzt dort
mehr Bürgerbeteiligung durch. In der Pariser Vorstadt Créteil
versucht David Cousy, mit konkreten Projekten vor Ort das Rathaus zu erobern."
(arte 22.05.18)
Gefangen - Der Fall K. - Die Gustl Mollath
Story sehenswert verfilmt
"Lange waren die Vermögensberaterin Elke und der Automechaniker
Wastl glücklich miteinander. Bis Elke sich mehr und mehr in dubiose
Finanzgeschäfte einlässt, die ihr Erfolg auf der ganzen Linie
bringen. Als ihr Mann dem Einhalt gebieten will, trennt sie sich von ihm.
Und geht noch weiter: Der Vorwurf er habe sie geschlagen, bringt Wastl
für lange Zeit in eine psychiatrische Klinik.
Wastl und Elke sind seit Jahren glücklich verheiratet. Sie ist
eine erfolgreiche Vermögensberaterin, er ein gefragter Restaurator
von Oldtimern. Mit der Zeit beginnt Elke, illegale Geschäfte für
ihre Bank in der Schweiz zu tätigen. Mehrmals im Monat fährt
sie dafür über die Grenze. Außerdem beginnt sie, an ihrer
Bank vorbei Geschäfte für ihre Kunden zu machen. Elke ist berauscht
von den neuen Möglichkeiten, die sich ihr bieten, möchte immer
schneller auf der Überholspur leben. Die Entfremdung des Traumpaars
von einst beginnt. Um seine Frau zur Aufgabe ihrer Schwarzgeldtransaktionen
zu bewegen und sie vor Strafe zu bewahren, stellt er sie zur Rede. Er möchte
das alte, glückliche Leben zurück. Doch sie will raus aus der
Beziehung. Plötzlich steht die Anschuldigung im Raum, er habe Elke
geschlagen. Es kommt zur Scheidung und zu einem Gerichtsverfahren, bei
dem Wastl als gemeingefährlich eingestuft wird. Dazu werden Gutachten
von Gutachtern zitiert, mit denen Wastl Kronach nie gesprochen hat. Er
wird in die psychiatrische Klinik eingewiesen. Sein Aufenthalt dort wird
immer wieder verlängert. Wastl ist dem System ausgeliefert. Sein Vertrauen
in den Rechtsstaat ist erschüttert. Durch die dauerhafte Einweisung
in eine psychiatrische Anstalt ist er vieler Freiheitsrechte beraubt. Nur
mit Hilfe seines Dickschädels schafft er es, standhaft zu bleiben.
Fremde, denen er zu vertrauen lernt, helfen ihm, sich Gehör zu verschaffen.
Auch die Medien werden auf seinen Fall aufmerksam, und er kommt schließlich
nach siebeneinhalb Jahren frei." (arte 23.02.18, 2015-21.45)
Datenskandal-2018-03
"...
[]
Kommentar Die größte Gefahr für
die Demokratie, fairen Wettbewerb und den Rechtsstaat sind nicht allein
Facebook und Google, sondern vor allem unfähige und zahnlose PolitikerInnen,
die diese Kraken gewähren lassen.
Film [2017] [2016] [2015] [2014] ..." []
Geheimdienste vom Typ CIA
( 1-
2
- 3 -
4 - 5
, NSA,
) sind vielfach nichts anderes als staatlich sanktionierte Kriminelle
Vereinigungen und pseudo-legalisierte
Terrorbanden,
die den lokalen, regionalen und Weltfrieden gefährden. Daher fordern
wir aus allgemeiner und integrativer polit-psychologischer Sicht ein
Internationales
Geheimdienst-Völkerrechtsgesetz. Siehe auch: Vertrauen,
Politik und die Realität.
Mann oder Frau - eine Frage des Gefühls?
- Sternstunde Philosophie
Sternstunden Philosophie 3sat 24.06.18, orig. srf
27.01.2018, Info:
" Männer im Frauenkörper, Frauen im Männerkörper.
Für viele ist das noch immer ein Tabu. Warum? Und was ist das eigentlich:
unser Geschlecht? Yves Bossart spricht mit der Psychologin Myshelle Baeriswyl
und dem Psychologen Hannes Rudolph über Mann und Frau - und alles,
was dazwischenliegt.
Dass jeder Mensch Aussehen, Beruf und Partner selber
wählen kann, scheint heute, in Zeiten der Machbarkeit, eine Banalität.
Doch wenn es um das körperliche Geschlecht geht, wird es kompliziert.
Menschen, die ihr Geschlecht anders wahrnehmen als in der Geburtsurkunde
festgehalten, stossen auf vielfältige Schwierigkeiten, wenn sie sich
entscheiden, gegen aussen ihre Geschlechtsidentität anzupassen - sei
es mit oder ohne Operation. Solche Entscheide haben weitreichende Konsequenzen:
zuerst für die Betroffenen selbst, aber auch für ihre unmittelbare
Umgebung, für Behörden und Gesetzgeber. Warum tut sich unsere
Gesellschaft so schwer damit, wenn der Körper nicht zum gefühlten
Geschlecht passt? Und warum gibt es in unserem Denken oft nur die Kategorien
«männlich» und «weiblich»? Yves Bossart diskutiert
mit Myshelle Baeriswyl, Psychologin und Leiterin der Sprechstunde für
gendervariante Menschen in St. Gallen, und Hannes Rudolph, Psychologe und
Leiter der Zürcher Fachstelle für Transmenschen.
Literatur: Udo Rauchfleisch: Transsexualität - Transidentität.
Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2017."
Bewertung: Außerordentlich
interessante und wichtige Sendung: menschlich, ethisch (philosophisch),
gesellschaftlich, wissenschaftlich, psychologisch, soziologisch, rechtlich
und politisch. Der Wunsch oder die Forderung nach einem Antidiskriminierungsgesetz
zur geschlechtlichen Identität ist voll und ganz zu unterstützen.
Querverweis: Grundwissen
Geschlechtsidentität und sexuelle Abweichungen.
Philosophischer Stammtisch: Die Rating-Gesellschaft.
Sternstunde Philosophie, 3sat 18.02.18, orig. srf 11.2.18 und hieraus
die Info:
" Ob Essen, Hotel, Profilbild: Alles wird heute bewertet. Plattformen
wie Tellonym, Amazon und Tripadvisor leben davon. Der «Philosophische
Stammtisch» diskutiert, wie sich eine Gesellschaft verändert,
in der es ständig heisst: Top oder Flop? Erneut empfängt Barbara
Bleisch ihre Gäste im Basler «Sud».
Wir bewerten täglich alles Mögliche: Hotels,
Restaurants, Dienstleistungen. Das bringt Vorteile für die Kunden,
die dank der Bewertungen der Anderen informierter entscheiden können.
Doch was passiert, wenn wir auch einander bewerten und unsere Ratings im
Internet verbreiten? Treibt uns der Wettbewerb zu neuen Höchstleitungen,
oder dient er in erster Linie dem Konformismus?
China testet derzeit ein soziales Bewertungssystem,
das die Teilnehmenden spielerisch mit Vergünstigungen oder Boni belohnt,
wenn sie sich staatskonform verhalten. Die einen sehen darin einen totalitären
Albtraum verwirklicht, der in einer demokratischen Gesellschaft keine Chance
hätte. Die anderen meinen, die Rating-Gesellschaft sei auch bei uns
bereits Wirklichkeit, weil die sozialen Medien genau darauf angelegt sind.
Stellt sich die Frage: Wie viel Bewertung erträgt der Mensch - und
wie menschlich ist Bewerten? Darüber debattieren die Schweizer Politikphilosophin
Katja Gentinetta, der Münchner Soziologe Armin Nassehi und der Wiener
Philosophieprofessor Konrad Paul Liessmann unter der Leitung von Barbara
Bleisch."
Bewertung: Das war ein
sehr interessanten und wichtiges Thema, das uns alle betrifft, gut präsentiert
und moderiert. Sehr erfreulich die kritischen Schüler einer Abiturklasse
aus München wie auch die Stellungnahme des Professors für Informations-
und Kommunikationsrecht (Uni Zürich). Zwei wesentliche Themen habe
ich vermisst. Meinen
hat zwei grundlegende Bedeutungsdimensionen: erstens als Sachurteil ohne
Begründung und zweitens meinen als werten ("liken"). Den Sachurteilsaspekt
hätte man wenigstens erwähnen sollen. Weiter ging völlig
unter, das Skalenniveau dieser "Messungen". Testtheoretisch gefragt: wie
objektiv,
reliabel und valide sind diese "Likes". Gut dargestellt und problematisiert
wurde die Fragwürdigkeit dieser neuen Rating-Welle, die Fälschungen
und der Missbrauch, der damit betrieben wird. Ratings, die ihre Quellen
und Methoden nicht offen legen, sollten verboten werden. Hierzu hätte
der Professor für Informations- und Kommunikationsrecht eigentlich
auch etwas sagen müssen.
Internet-Stalking der Suchmaschinen und "sozialen" Netzwerker muss verboten
werden
Darknet im Internet [2016]
Digitaler Nachlass - Letzte Ruhe im Netz
Misstände in der Justiz. Thema bei Hart aber fair am 19.02.2018.
"Überlastet, überfordert, zu lasch – Was läuft schief
bei den Gerichten? Justiz in der Kritik: Liegt es an mangelnder Ausstattung
oder falscher Einstellung, wenn Terrorverdächtige freikomme n, Kinderschänder
ohne Aufsicht bleiben, Verfahren versanden? Und stimmt der Vorwurf: Es
wird zu viel an die Täter gedacht, zu wenig an die Opfer? ... "Darin
auch: "Drei Fragen an Joachim Wagner Der Richterbund klagt, die Justiz
sei völlig überlastet. Dabei zeigen Statistiken: Es gibt weniger
Strafverfahren und mehr Richter. Ein Widerspruch, den der Jurist und
renommierte frühere ARD-Moderator Joachim Wagner für ein Buchprojekt
aufklären wollte. ... " [Hart aber fair 19.02.18]
Patti Basler und Peter Schneider: Ernsthaft
lustig
Sternstunden Philosophie 3sat 23.12.18, orig. srf
02.12.2018, Info:
"Mit spitzer Feder und scharfer Zunge kommentieren sie in Kolumnen,
Satireprogrammen und Instantprotokollen das Zeitgeschehen: Patti Basler
und Peter Schneider gehören zu den profiliertesten satirischen Stimmen
der Schweiz. Ein Gespräch über Satire, Selbstfindung und Haltung.
Die sanfte Tour ist ihre Sache nicht: Patti Basler
und Peter Schneider sind in ihrer Satire schonungslos. Ihr Anliegen ist
dabei aber weder Polemik noch Zynismus, sondern Aufklärung und Bildung.
Patti Basler bezeichnet sich selber als «Oberlehrerin der Nation»
und liebt ihren moralischen Zeigefinger, und Peter Schneider zwingt uns
mit psychoanalytischem Gespür zum Blick in den Spiegel. Barbara Bleisch
fragt die beiden Sprachkünstler: Was vermag Satire heute? Wie lernen
wir, über uns selber zu lachen? Und wann sollten wir andere und uns
selber wieder ernster nehmen? Ein Gespräch mit zwei Menschen, die
Sprache als ihr liebstes Hobby bezeichnen und sagen, Denken mache froh
wie ein Mops."
Bewertung: Die Moderatorin war gut vorbereitet,
aber die Lieferung der Gäste war in Bezug auf meine Erwartungen ausgesprochen
dürftig.
Querverweise rund um den Krieg in der IP-GIPT:
> Psychotherapeutische
Hilfen zur Terrorangstbekämpfung.
Kriegsverbrechen.
[2017]
[2016] [2015]
[2014] [2013] [2012]
"«Das habe ich getan», sagt mein Gedächtnis. «Das kann ich nicht getan haben», sagt mein Stolz und bleibt unerbittlich. Endlich - gibt das Gedächtnis nach. Friedrich Nietzsche, Werke III - Jenseits von Gut und Böse" > Abwehrmechanismen .... |
Kultur [Google] [2017] [2016] [2015] [2014] [2013] [2012]
Irland – Aufbruch in eine ungewisse Zukunft
3Sat 25.02.18 /srf Sternstunde Kultur / Spezial, Info
aus srf:
«Sternstunde Spezial» mit Barbara Bleisch und Colm
Tóibín, Eimear Burke, John Donaldson und Martin Alioth.
Es geht aufwärts mit Irland, seit der Konflikt
im Norden vorbei ist – doch der Brexit bringt neues Ungemach. Ein «Sternstunde
Spezial» fühlt der grünen Insel den Puls.
Vor 20 Jahren wurde in Belfast Frieden geschlossen.
Das sogenannte Karfreitagsabkommen brachte der ehemaligen Unruheprovinz
Nordirland eine beschränkte Selbstverwaltung, Stabilität, Investitionen
und Touristen. Doch mit dem anstehenden Brexit steht die ganze Insel vor
einer ungewissen Zukunft.
In der «Sternstunde Spezial» schaut
Moderatorin Barbara Bleisch in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Irlands und spricht mit Irlandkennern wie dem Schriftsteller Colm Tóibín,
der Druidin Eimear Burke, dem Philosophen John Donaldson und dem SRF-Korrespondenten
Martin Alioth.
Die Beiträge der Sendung:
Früher war sie Krankenschwester, dann studierte
Eimear Burke Psychologie. Heute lebt die Britin in der Nähe von Kilkenny
und arbeitet als Druidin.
Dass keltische Mystik en vogue ist, kommt ihr natürlich
zupass. Menschen aus aller Welt kommen zu Burke, um dem Geheimnis der Feenbäume
und verloren geglaubter Spiritualität auf die Spur zu kommen.
Die Mauern in Berlin, Nikosia oder in der West Bank
mögen bekannter sein, aber in Belfast wurde die «separation
wall» quasi erfunden. Seit 1969 die ersten Hindernisse errichtet
wurden, ist die nordirische Hauptstadt geteilt zwischen Katholiken und
Protestanten.
Das hat sich auch mit dem Friedensschluss vor 20
Jahren kaum geändert. Ein historischer Rückblick und ein Gespräch
mit dem Konflikt- und Friedensforscher Neil Jarman.
Noch vor zehn Jahren wurden Touristen, die nach
Nordirland fuhren, für verrückt erklärt. Doch seit hier
Serien wie «Game of Thrones» gedreht wurden, kommen die Menschen
in Scharen, um sich die Drehorte anzuschauen.
Was die Faszination derartiger mittelalterlich anmutender
Filmepen ausmacht, weiss der Philosoph John Donaldson.
Als Martin Alioth vor 34 Jahren nach Irland kam, traf er auf ein Land,
das sehr anders war als die Schweiz, die er kannte.
Heute sind die Unterschiede kleiner geworden, doch
Alioth ist noch immer fasziniert von seiner Wahlheimat, über die er
seit Jahrzehnten berichtet. Heute – wegen des anstehenden Brexits – fast
täglich für das «Echo der Zeit» von Radio SRF.
Mit Romanen wie «Brooklyn», «Marias
Testament» und «Nora Webster» hat sich Colm Tóibín
als einer der wichtigsten zeitgenössischen Schriftsteller etabliert.
Mit viel Empathie und mit spitzer Feder schreibt der Ire über Europa,
den Nordirlandkonflikt oder über seine zweite Heimat Katalonien. Ein
Gespräch über Flüchtlinge, starke Frauen, Füchse und
Igel."
Bewertung: Das war ein
interessantes und neues Format, wenn auch für mich mit fast zwei Stunden
zu lange. Ein Format, das gut geeignet erscheint, Europa einem näher
zu bringen und die Probleme Europas besser zu verstehen. Ich konnte einiges
dazu lernen.
"Meinung Macht ManipulationJournalismus
auf dem Prüfstand
bpb Herausgeber: Michael Steinbrecher / Günther Rager, Seiten:
240, Erscheinungsdatum: 05.02.2018, Erscheinungsort: Bonn, Bestellnummer:
10129
Wie steht es um die Medien? Werden sie ihrer Rolle
in der Demokratie (noch) gerecht? Welche Medien konkurrieren um Aufmerksamkeit?
Gibt es den oft beklagten Vertrauensverlust? Welches Selbstverständnis
haben die im Journalismus Tätigen? Das Buch bietet Standpunkte und
umreißt Probleme.
Anonymisierte Politikdebatten auf Online-Foren,
Vertrauensverlust in der Berichterstattung, Vielfalt der sozialen Medien:
Der Journalismus ist mit neuen Fragen zum Selbstverständnis und zur
Rolle in Politik und Gesellschaft konfrontiert. In diesem Sammelband setzen
sich junge Journalistinnen und Journalisten mit ihrem Berufsfeld auseinander.
Sie umreißen Probleme, skizzieren Standpunkte und diskutieren den
Stellenwert der eigenen Meinung und der politischen Einstellung bei ihrer
täglichen Arbeit als Journalistin oder Journalist. Die jungen Leute
untersuchen ebenso die Beziehungen zwischen seriöser Recherche, strategischer
Skandalisierung und dem ökonomischen Druck der Medien unter sich wandelnden
Bedingungen."
"Umfrage zu ARD und ZDF : Wollen die Deutschen die Öffentlich-Rechtlichen noch? Die Schweiz stimmt über eine Abschaffung des staatlichen Rundfunks ab, und auch in Deutschland wird Kritik an den Öffentlich-Rechtlichen laut. Eine Umfrage zeigt, wie unzufrieden viele Deutsche mit den Sendern sind. ..." [faz 03.03.18]
Richard Sennett: Und wo bleibt der Mensch?
Sternstunden Philosophie 3sat 16.12.18, orig. srf
25.11.2018, Info:
" Richard Sennett gehört zu den wichtigsten Intellektuellen unserer
Zeit. Im Zentrum seines Denkens steht der Mensch und die Frage, was der
Kapitalismus, die heutige Arbeitswelt und die zunehmende Verstädterung
aus uns machen. Yves Bossart hat den weltbekannten Soziologen in Berlin
getroffen.
Eigentlich wollte er Musiker werden. Doch dann missglückte
eine Operation an der linken Hand. Heute gehört Richard Sennett zu
den einflussreichsten Intellektuellen weltweit. In seinem Bestseller «Der
flexible Mensch» zeigte der in London und New York lebende Soziologe,
wie sich prekäre Arbeitsbedingungen auf den Charakter des Menschen
auswirken. In seinen Büchern «Handwerk» und «Zusammenarbeit»
fragte er, was gute Arbeit ist und wie wir den sozialen Zusammenhalt stärken
können. Und sein aktuelles Buch «Die offene Stadt» untersucht,
wie Städte aussehen müssen, damit soziale Durchmischung gelingt
und ein gutes Leben möglich ist. Yves Bossart spricht mit dem 75-jährigen
Meisterdenker über sein bewegtes Leben und die Grundzüge seines
Werks.
Literatur:
Verena Kast und Wilhelm Schmid: Trauern
- wie geht das?
Sternstunden Philosophie 3sat 04.11.18, orig. srf
14.10.2018, Info:
" In der Trauer vereint sich tiefster Schmerz mit grundphilosophischen
Fragen. Was lehrt uns die Trauer über das Menschsein? Und können
wir den Prozess des Trauerns lernen, steuern, gar optimieren? Wolfram Eilenberger
im Gespräch mit der Psychologin Verena Kast und dem Philosophen Wilhelm
Schmid.
Menschen sind Wesen, die trauern. Insbesondere nach
dem Verlust eines geliebten Menschen stellt sich ein Gefühl der Leere,
Betäubung und Sinnlosigkeit ein. Der Tod als letzte Grenze, die den
Hinterbliebenen die Sprache verschlägt. Wie können wir lernen,
mit Endlichkeit und Einsamkeit umzugehen? Welchen Stellenwert haben Trauer
und Traurigkeit in einer Gesellschaft, die nach Glück und Leistung
strebt? Und wie können wir trauernde Menschen in ihrem Leid begleiten?
Wolfram Eilenberger sucht im Gespräch mit der Psychotherapeutin Verena
Kast und dem Philosophen Wilhelm Schmid nach Wegen in ein Trauern, das
die Tiefe des Schmerzes anerkennt, um aus ihm heraus neuen Sinn im Leben
zu finden.
Literatur:
Verena Kast: «Trauern - Phasen und Chancen
des psychischen Prozesses». Kreuz, 2013
Wilhelm Schmid: «Unglücklichsein
- Eine Ermutigung». Suhrkamp, 2012"
Bewertung: Das wichtige
Thema wurde mit den zwei interessanten und kundigen Gästen gut entwickelt
und dargeboten, wobei im Zentrum die besonders bewegenden Personenverluste
standen. Trauern, das ist ganz allgemein die psychische Arbeit, die zu
verrichten ist, um den Verlust zu bewältigen. Die wichtigste Hilfen
sind hierbei empathischer Kontakt, öffnen und sprechen. Die Kritik
an der Vollidiotenidee der Verantwortlichen des DSM-5,
Trauer, die über 14 Tages hinausgeht, zu pathologisieren, hätte
ruhig schärfer kritisiert werden können.
Im Sog des Boesen
Sternstunden Philosophie 3sat 14.10.18, orig. srf
30.09.2018, Info:
"Wenn dunkle Mächte regieren, werden aus bösen Gedanken grauenvolle
Taten. Die Geschichte ist voll davon. Woher kommt das Böse? Steckt
es in jedem von uns?
Wieso kokettieren viele Menschen damit?
Sie leben ihren wahnerfüllten Sadismus aus
oder begehen grauenhafte Verbrechen, weil sie es scheinbar müssen.
Menschen, die vom Bösen eingenommen sind, kennen keine Grenzen mehr.
Fachleute verschiedener Sparten suchen nach Antworten fürs Unerklärliche.
Bei Angehörigen und Opfern hinterlassen sie
Leid, Unverständnis und Wut. Doch woher kommt diese Energie, die Böses
entstehen lässt? Und wieso strahlen böse Taten eine eigenartige
Faszination aus, sodass jeder monströse Gerichtsfall von den Medien
ausgeschlachtet wird?
Barbara Bleisch und Yves Bossart diskutieren mit:
- Lydia Beneke, Kriminalpsychologin und Autorin von "Psychopathinnen:
Die Psychologie des weiblichen Bösen"
- Thomas Müller, international bekannter Kriminologe und Profiler,
spezialisiert auf Serientäter
- Jörg Noller, Philosoph und Autor des Buches "Theorie des Bösen"
- Dieter Gurkasch, verurteilter Raubmörder, der seit dem Absitzen
seiner Strafe als Yogalehrer arbeitet und so den Sinn im Leben gefunden
hat
Bewertung: Eine neues
und gut geglückten Format mit zwei ModeratorInnen und vier eindrucksvollen
Gästen zu einem hochinteressanten und zeitlosen Thema: "das" Böse.
Und damit sind wir gleich bei einer zentralen und grundlegenden Frage:
gibt es DAS Böse? Das wurde vom Philosophen Noller eingangs
verneint. Aber dann erlag er doch um die Minute 6.05 den Tücken
unserer Sprache (> Sprachkritik;
Begriffsanalysen)
und sagte: "Das Böse schleicht sich ein und ist strategisch
sehr geschickt" (BMautonS).
Der "Philosophische Stammtisch": Schöne neue digitale
Welt?
Sternstunden Philosophie 3sat 07.10.18, orig. srf
16.09.2018, Info:
"Die Digitalisierung pflügt unsere Welt und unser Zusammenleben
vollkommen um. Wir stehen an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter. Was
bedeutet der radikale technologische Wandel für uns Menschen? Bedrohen
uns die künftigen Entwicklungen? Oder bietet die digitale Zukunft
ungeahnte Chancen für alle?
Die Menschheit hat schon drei industrielle Revolutionen
durchgemacht: Nach den Anfängen der Massenproduktion, der breiten
Etablierung der Fliessbandarbeit und der computergestützten Automatisierung
stecken wir nun inmitten einer vierten Revolution, in der die reale und
die virtuelle Welt immer mehr verschmelzen und künstliche Intelligenzen
zunehmend unsere Arbeit übernehmen. Ist diese Revolution grundlegend
anders als alles, was wir kannten? Sind die kursierenden Schreckensszenarien
von der digitalen Diktatur, der totalen Überwachung und der Massenarbeitslosigkeit
bloss Ausdruck einer tiefgreifenden Verunsicherung, weil sich der Wandel
schneller vollzieht, als alle technischen Errungenschaften zuvor? Oder
sind sie ernst zu nehmende Warnrufe, auf die wir dringend reagieren müssten?
Am philosophischen Stammtisch im Sud in Basel diskutiert Barbara Bleisch
mit dem Philosophen und Schriftsteller Richard David Precht, mit der Politikphilosophin
Katja Gentinetta und mit dem Soziologen Harald Welzer, wie wir uns auf
die radikalen Veränderungen unserer Zeit einstellen müssen, um
die Menschlichkeit ins digitale Zeitalter zu retten.
Literatur:
Hannah Arendt: Warum wir miteinander streiten
müssen
Sternstunden Philosophie 3sat 30.09.18, orig. srf
09.09.2018, Info:
"Hannah Arendt ist die bedeutendste Denkerin des 20. Jahrhunderts.
Ihre provokanten Thesen zur «Banalität des Bösen»
sowie zu den Ursprüngen des Totalitarismus sind hochaktuell. Die Philosophin
Eva von Redecker erläutert im Gespräch mit Wolfram Eilenberger,
wie uns Arendt lehrt, richtig zu streiten.
Die deutsch-amerikanische Philosophin Hannah Arendt
ist mittlerweile eine Art Kultgestalt. Im Kern ihres Denkens steht die
Bereitschaft, eigene Gewissheiten immer wieder zu hinterfragen und herauszufordern.
Auf persönlicher wie auf politischer Ebene. Wo nämlich der Freiraum
und der Mut dazu fehlt, droht die Banalisierung des eigenen Selbst - und
damit der Einbruch des Bösen. In Zeiten politischer Polarisierung
und einer immer aggressiveren Streitkultur ist Arendts Werk deshalb von
besonderer Relevanz. Im Gespräch zeigt die Berliner Philosophin Eva
von Redecker auf, wie wir mit Arendt die Kunst des produktiven Widerspruchs
kultivieren können.
Literatur: Eva von Redecker, «Gravitation
zum Guten - Hannah Arendts Moralphilosophie», Lukas Verlag, 2013."
Bewertung: Hannah Arendt
gilt als große Philosophin mit eigenen Kopf und ist damit immer eine
Sendung wert. Erst Recht, wenn aufgeklärte Selbstkritik, Freiheit,
Spontaneiät, Offenheit und Mut für eine demokratische Streitkultur
die Botschaft sind.
Querverweise: Hanna Ahrendt in der IP-GIPT:
Daniel Kehlmann: Hält uns die Welt zum Narren?
Sternstunden Philosophie 3sat 12.08.18, orig. srf
01.07.2018, Info:
"Daniel Kehlmann ist der Magier unter den deutschsprachigen Schriftstellern:
Zauberhaft verwebt er Fakten und Fiktion und entführt ein Millionenpublikum
in ferne Zeiten. Diesmal heftet er sich an die Fersen von Till Eulenspiegel.
Barbara Bleisch sucht mit ihm nach dem närrischen Geist unserer Zeit.
Der Gaukler und Narr Till Eulenspiegel hat’s bunt
getrieben: Weder die weltliche noch die kirchliche Obrigkeit vermochten
ihn zu bremsen, keiner war sicher vor seinen Provokationen.
Der deutsche Schriftsteller Daniel Kehlmann treibt’s
nun bunt mit dieser Figur und versetzt den schrägen Vogel in seinem
Roman «Tyll» kurzerhand vom 14. Jahrhundert ins Treiben des
30-jährigen Krieges. Auf den Spuren des listigen Gauklers durchpflügen
wir eine Zeit des Grauens und loten dabei stets die Grenzen der Vernunft
aus: Wir erleben die Irrationalität des Krieges, tauchen ein in den
Wahnsinn der Inquisition und erhalten den Irrsinn einer Zeit vorgeführt,
in der die Wissenschaftler noch an Drachen glaubten.
Barbara Bleisch geht mit Daniel Kehlmann auf Zeitreise,
um die Irrationalitäten unserer Zeit neu auszuloten – und zu fragen:
Hält die Welt uns wissensdurstige Menschen letztlich zum Narren?
Literatur: Daniel Kehlmann: Tyll, Rowohlt 2017
Mehr zum Thema: SRF Nachdenken im Namen der Narrenkappe"
Bewertung: Ein interessanter, sehr gebildeter
Schriftsteller und eine interessante Frage. Aber "ist"
die Welt ein Subjekt, das handeln und uns zum Narren halten kann?
Sicherlich nicht, so gesehen wäre es nicht schlecht gewesen, diese
Frage selbst zu problematisieren und aufzuklären - gerade in einer
philosophischen Sendung.
_
John Searle: Der Sinn des Bewusstseins
Sternstunden Philosophie 3sat 08.07.18, orig. srf
03.06.2018, Info:
"Seit mehr als einem halben Jahrhundert gehört John Searle zu
den einflussreichsten Philosophen der Welt. Mit Wolfram Eilenberger spricht
er über die Macht der freien Rede, die Kraft der Imagination und die
Schnapsidee von denkenden Maschinen.
Kaum ein Denker hat die Gegenwartsphilosophie so
stark geprägt wie John Searle. Ob es um die Komplexität des menschlichen
Sprechens geht, das Rätsel des Bewusstseins oder die Grenzen der künstlichen
Intelligenz: Searles Thesen und Gedankenexperimente sind ebenso visionär
wie provozierend, ebenso griffig wie tiefschürfend. Im Gespräch
mit Wolfram Eilenberger erklärt der US-Amerikaner, weshalb er vor
Donald Trump genauso wenig Angst hat wie vor dem Tod, warum Computer in
Wahrheit nicht denken können und worin er die wichtigsten Herausforderungen
der Zukunft sieht. Tour d'Horizon mit einem der grossen Geister unserer
Zeit.
Literatur:
Maja Lunde: Haben wir die Erde nur von
unseren Kindern geborgt?
Sternstunden Philosophie 3sat 01.07.18, orig. srf
20.05.2018, Info:
"Mit ihren Romanen trifft Maja Lunde den Nerv der Zeit. Im Gespräch
erklärt die Autorin des Weltbestsellers «Die Geschichte der
Bienen», wie Literatur die Welt verbessern kann und weshalb der Mensch
nur ein Glied in der grossen Kette der Wesen ist.
Welche Verantwortung haben wir gegenüber kommenden
Generationen? Sind wir aus ökologischer Sicht alle schuldig? Und ist
der Mensch wirklich nur ein Tier unter anderen? Diese Fragen stehen im
Zentrum der Literatur von Maja Lunde. Ihre ökologischen Generationenromane
«Die Geschichte der Biene» und «Die Geschichte des Wassers»
sind Weltbestseller. Im Angesicht eines drohenden ökologischen Kollapses
entwirft die Norwegerin darin die Vision einer tiefen Verbundenheit alles
Lebendigen auf unserem Planeten.
Im Gespräch mit Wolfram Eilenberger spricht
Lunde über ihre Ängste als Mutter, die philosophischen Wurzeln
ihres Schaffens sowie die Herausforderungen einer ökologisch engagierten
Literatur."
Bewertung: Eine interessante
Frau mit großen und wichtigen Themen, die sie literarisch sehr erfolgreich
unter die Leute bringt. Eine gute Sendung.
Der Philosophische Stammtisch: MeToo
Sternstunden Philosophie 3sat 09.06.18, orig. srf
23.05.2018, Info:
"Seit Herbst 2017 werden unter #MeToo Übergriffe und Alltagssexismus
angeprangert.
Mittlerweile steht die Bewegung selbst am Pranger. Was läuft schief
in der Geschlechterdebatte? Barbara Bleisch diskutiert mit Svenja Flaßpöhler
sowie mit Catherine Newmark und Konrad Paul Liessmann und fragt: Ist Alltagssexismus
wirklich harmlos? Wie sähe eine gleichberechtigte Welt wirklich aus?
Und welcher Machtspiele bedarf die Erotik? Im Oktober 2017 ist unter #MeToo
vor allem in den sozialen Medien eine Debatte über sexuelle Übergriffe,
verbale Belästigungen und Machtmissbrauch losgebrochen, die immer
weitere Kreise zieht und mittlerweile ganz grundsätzlich die Frage
nach dem Stand der Gleichberechtigung der Geschlechter tangiert. Gleichzeitig
wird moniert, unter #MeToo würden strafrechtlich relevante Handlungen
wie Vergewaltigungen mit harmlosem Alltagssexismus vermischt. Die Philosophin
Svenja Flaßpöhler behauptet in ihrer soeben erschienenen Streitschrift
"Die potente Frau" sogar, #MeToo zementiere den Opferstatus der Frau."
Bewertung: Wichtiges und
vielseitig diskutiertes Thema, wobei ein heißes Eisen, wenn Frauen
Sex für ihre Karriere einsetzen, gänzlich ausgeklammert wurde.
Das Grundübel letztlich immer noch fehlender Gleichberechtigung (wenn
auch am wenigsten in Europa), mangelnder Anstand und Respekt vor dem weiblichen
Geschlecht) wurde benannt. Ein echter Mann braucht weder Macht noch Gewalt,
das unterscheidet ihn vom plumpen Macho und Asozialen.
Adorno, Marcuse und Co. - Die Vordenker der 68er-Bewegung
>
Revolten.
Sternstunden Philosophie 3sat 27.05.18, orig. srf
29.04.2018, Info:
"Vor 50 Jahren rebellierte die Jugend. Viele beriefen sich dabei auf
Philosophen wie Theodor W. Adorno oder Herbert Marcuse. Warum eigentlich?
Und was haben uns diese Denker heute noch zu sagen? Ein Gespräch mit
dem Historiker und Philosophen Philipp Felsch über die Meisterdenker
von damals.
1968 steht für eine gesellschaftliche und politische Umbruchszeit.
Ausgehend von der Bürgerrechtsbewegung der Schwarzen in den USA und
den weltweiten Protesten gegen den Vietnamkrieg entstand eine linke Studentenbewegung,
die auch in Europa viele junge Menschen zu begeistern vermochte. Ein neues
Lebensgefühl entstand, gepaart mit politischem Veränderungswillen
und einer flammenden Neugier nach Theorie. Gesellschaftskritische Inspiration
fanden die 68er in den Texten von Theodor W. Adorno und Herbert Marcuse,
zwei Philosophen der von Karl Marx und Sigmund Freud beeinflussten Kritischen
Theorie.
Wer waren die Vordenker von 1968? Was wollten sie? Und was haben sie
uns heute noch zu sagen? Yves Bossart im Gespräch mit dem Historiker
und Philosophen Philipp Felsch, Autor des Bestsellers «Der lange
Sommer der Theorie. Geschichte einer Revolte 1960-1990».
Literatur:
Philipp Felsch: «Der lange Sommer der Theorie.
Geschichte einer Revolte 1960-1990». 2015
Norbert Frei: «1968, Jugendrevolte und globaler
Protest». 2008
Rolf Wiggershaus: «Die Frankfurter Schule».
2010"
Bewertung: Ein sehr informatives Gespräch
mit vielen originalen Videoeinblendungen, sehr aussagekräftigen Originalzitaten
(Adorno, Marcuse, Dutschke), sogar mit einem ziemlich verständlichen
Adorno. Besonders wertvoll auch die Überlegungen und Ausführungen
zur Scheindemokratie, in der wir gefangen und gefesselt sind, deshalb brauchen
wir wahrscheinlich eine neue Bewegung, die die Fehler der alten nicht wiederholt
sondern überwindet.
Quervwerweis: > Revolten.
Alle meditieren. Wer verändert
die Welt?
Sternstunden Philosophie 3sat 13.05.18, orig. srf
22.04.2018, Info:
"Meditationskurse boomen. Und viele Studien zeigen: Meditation macht
stressresistenter und gelassener. Aber lässt sich auf dem Meditationskissen
auch Mitgefühl trainieren? Ein Gespräch mit Richard Davidson,
einem der wichtigsten Köpfe der Achtsamkeits-Bewegung, und dem Skeptiker
Theodore Zeldin.
Meditation ist zu einem Megatrend geworden. Prominente
wie Oprah Winfrey, Arianna Huffington, Tim Cook oder Rupert Murdoch meditieren
regelmässig, und Unternehmen wie Google, die Axpo oder Novartis bieten
ihrer Belegschaft Meditationskurse an. Das dürfte auch daran liegen,
dass Wissenschaftler wie Richard Davidson in Studien gezeigt haben, dass
regelmässiges Meditieren unser Immunsystem stärkt, uns konzentrierter
und stressresistenter macht - ja, sogar mitfühlender sollen wir werden.
Barbara Bleisch fragt den Neuropsychologen Richard Davidson: Lässt
sich mit Meditation wirklich die Welt verbessern, oder verlagern wir gesellschaftliche
Probleme einfach auf die individuelle Ebene, indem wir auf Selbstoptimierung
setzen?
In einem zweiten Teil der Sendung kritisiert der
renommierte Historiker Theodore Zeldin aus Oxford die Meditation als Tranquilizer,
der uns ruhigstellt, anstatt neugierig auf die Welt zu machen. Statt Meditation
empfiehlt er das tiefe Gespräch; statt der Konzentration auf das eigene
Leben den Fokus auf die Probleme der Menschheit. Denn letztlich gehe es
nicht darum, gelassen zu bleiben, sondern neugierig und lebendig. Doch
schliesst das eine das andere aus?
Literatur:
Hat der Wahnsinn einen Sinn? Philosophie
trifft Psychiatrie
Sternstunden Philosophie 3sat 06.05.18, orig. srf
25.03.2018, Info:
"Als «Wahnsinn» bezeichnen wir das Grenzüberschreitende:
das irre gute Konzert, den wahnsinnig feinen Wein, die verrückt schöne
Reise. Doch wer entscheidet, wann Wahnsinn zum Unsinn wird? Und hat Irrsinn
einen Sinn? Barbara Bleisch im Gespräch mit Psychiater Achim Haug
und Philosoph Markus Huber.
Der Glücksstein in der Hosentasche, die Tasse
Glückstee vor dem Vortrag: magisches Denken kennen viele. Doch wo
beginnt der Wahnsinn? Für den Psychiater Achim Haug klarerweise dann,
wenn der Realitätsverslust einsetzt. Doch was ist eigentlich Realität
- und wie lässt sich deren Verlust therapieren? Philosophisch gesehen,
handelt es sich beim Wahnsinn nicht zwingend um einen Mangel an Vernunft,
sondern um ein Zuviel: Alles soll erklärt und in ein umfassendes System
eingepasst werden. Jede Geste, jedes Vorkommnis wird zum Zeichen für
den grossen Plan. Während in der aufgeklärten Kultur der Traum
vom grossen Plan ausgeträumt scheint, sind in anderen Kulturen die
Wahnsinnigen genau jene, die Zugang haben zu anderen Sphären und alternativer
Erkenntnis. Barbara Bleisch geht dem Phänomen des Wahns im Gespräch
mit dem Philosophen Markus Huber und dem Psychiater Achim Haug auf den
Grund und fragt, wie viel Sinn im Wahnsinn steckt.
Diese Sendung steht in engem Zusammenhang zum Film
«Crazywise», der unmittelbar davor in der «Sternstunde
Religion» ausgestrahlt wird.
Literatur: Achim Haug: «Das kleine Buch von
der Seele: Ein Reiseführer durch unsere Psyche und ihre Erkrankungen».
C.H. Beck, 2017"
Bewertung: Die soziokulturelle
Relativität des sog. Wahnsinns wurde gut herausgearbeitet wie auch
die Veränderungen im Wahnbegriff, etwa die Aufgabe des Kriterium "Richtigkeit".
Nicht gut beantwortet wurde die Frage: Hat der Wahnsinn einen Sinn?
Querverweise:
Peter Stamm: Lebe ich oder werde ich
gelebt?
Sternstunden Philosophie 3sat 29.4.18, orig. srf
18. 3. 2018, Info:
"Peter Stamm ist der Existenzialist unter den Schweizer Schriftstellern.
Sein neuer Roman «Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt»
knüpft an sein Erfolgsdebüt «Agnes» an. Mit Yves
Bossart spricht er über das Wechselspiel von Fiktion und Realität,
Nähe und Distanz, Freiheit und Schicksal.
Peter Stamm hat einen neuen Roman vorgelegt: «Die
sanfte Gleichgültigkeit der Welt». Darin begegnet ein Mann seinem
jüngeren Ich und muss mit ansehen, wie jemand anderes das eigene Leben
nochmals lebt. Der jüngere Doppelgänger wiederum ahnt, dass sein
Leben bereits vorgezeichnet ist. Eine anspielungsreiche Geschichte über
die Tücken der Erinnerung, die Macht des Schicksals und die Sehnsucht
nach Nähe.
Peter Stamm lotet mit einfachen Worten und starken
Bildern die philosophischen Abgründe des Alltags aus. Wie bereits
bei seinem Romandebüt «Agnes» fragt Stamm nach der Dialektik
von Fiktion und Realität, Freiheit und Schicksal, Einsamkeit und Nähe.
Über diese Themen spricht der Erfolgsautor mit Yves Bossart.
Literatur:
Der Philosophische Stammtisch: Das Ende der vierten
Gewalt?
Sternstunden Philosophie 3sat 22.04.18, original srf
08.04.18 mit der Information:
"Die Digitalisierung sorgt für kräftige Wirbel im Blätterwald.
Doch nicht nur die privaten Medien stehen unter Druck, auch die öffentlichen.
Immer weniger Leute sind bereit, für Medieninhalte zu zahlen. Doch
wo führt das hin? Und wer sorgt am Ende für eine kritische Reflexion
politischer Prozesse?
Die Rolle der Medien als vierte Gewalt ist an sich
unbestritten. Doch mit der Digitalisierung fällt es den klassischen
Medien immer schwerer, ihre öffentliche Aufgabe wahrzunehmen. Auch
Medienhäuser wie die SRG, die einen Service-public-Auftrag erbringen,
stehen im Gegenwind. Was sollen öffentliche Medien leisten, und was
dürfen sie kosten? Was ist objektive Berichterstattung - und ist sie
überhaupt möglich? Braucht es die klassischen Medien überhaupt
noch - und wer könnte an ihrer Stelle das politische Geschehen kritisch
reflektieren?
Am Philosophischen Stammtisch im Sud in Basel diskutieren die Philosophen
René Scheu, Feuilleton-Chef der «NZZ», Daniel Binswanger
von der «Republik» sowie Norbert Bolz, Medienwissenschaftler
aus Berlin, und die Kulturjournalistin Catherine Newmark, unter der Leitung
von Barbara Bleisch."
Bewertung: Ein wichtigtes
und interessantes Thema, das leider nicht genügendf grundlegend und
kritisch durchleuchtet wurde. Geballte Medienmacht in wenigen Händen
kann der Demokratie nicht dienlich sein. Hier ist eine fundamentale Neuordnung
vonnöten.
Rolf Dobelli: Mit klarem Kopf ins Glück?
Sternstunden Philosophie 3sat 08.04.18, original srf
04.03.18 mit der Information:
"Er gehört zu den erfolgreichsten Schweizer Autoren und bringt
mit seinen philosophischen Ratgebern regelmässig die Kassen zum Klingeln.
Das ruft auch Neider auf den Plan. Rolf Dobelli kontert gelassen - denn
dem Gelassenen gehört das Glück. Barbara Bleisch im Gespräch
mit dem smarten Denker.
Als «Schweizer Taschenmesser» bezeichnet
Rolf Dobelli sein neustes Buch: 52 Werkzeuge, um sich ein gutes Leben zusammenzuzimmern.
Anleihen findet der studierte Ökonom in der modernen Psychologie und
in der Philosophie der antiken Stoa. Aus dieser Mixtur resultieren alte
Rezepte, die aber immer noch helfen, wenn's ums gute Leben geht: Man soll
sich in Gelassenheit üben, sich selber nicht allzu wichtig nehmen,
den neidischen Blick unterlassen, sich nicht von Unwichtigem ablenken lassen.
Doch Dobelli zaubert auch überraschende Tipps
aus dem Denkerhut: Seien sie unflexibel! Und keineswegs immer authentisch!
Und vor allem: Trauen Sie nicht Ihrem Gefühl! Denn nur wer rational
denkt, kann sein Leben optimieren. Ein moderner Stoiker ist für ihn
folgerichtig der US-Investor Warren Buffet: Rational analysierend, durch
nichts aus der Ruhe zu bringen, aufs Wesentliche fokussiert. Barbara Bleisch
im Gespräch mit dem Tausendsassa über stoische Gelassenheit als
Masterplan fürs Glück.
"Daniel Dennett: Geist, Gott und andere
Illusionen
Sternstunden Philosophie 3sat 18.03.18, original srf
18.02.18 mit der Information:
Daniel Dennett ist einer der einflussreichsten Philosophen weltweit.
Er ist Atheist, Darwinist und Materialist. Für ihn sind wir Menschen
nicht mehr als ein komplexes Stück Materie, den Naturgesetzen unterworfen.
Mit Yves Bossart spricht er über unser Bewusstsein, die Freiheit und
den Glauben.
Für Daniel Dennett gibt es nichts Übernatürliches. Alles
sei prinzipiell naturwissenschaftlich erklärbar, meint der Starphilosoph.
Auch unser Bewusstsein. Gefühle und Gedanken seien, ebenso wie unser
Ich, nichts weiter als Illusionen, die das Gehirn erzeuge, um einfacher
funktionieren zu können. Der Geist sei letztlich nicht mehr als das
Gehirn und somit ein Produkt der Evolution, wie alles in der Welt. Aber
wie können aus materiellen Vorgängen im Gehirn Gefühle entstehen?
Wie können wir Menschen frei sein, wenn unser Denken vom Gehirn abhängt?
Und woher weiss er eigentlich, dass es Gott nicht gibt? Yves Bossart spricht
mit dem streitbaren Materialisten und Atheisten über die grossen Rätsel
und fragt, warum es keine sind.
Literatur
Ijoma Mangold: Was hat meine Herkunft
mit mir zu tun?
Sternstunden Philosophie 3sat 11.03.18, original srf
04.02.18 mit der Information:
" Ijoma Mangold ist in Heidelberg aufgewachsen und versteht sich ganz
als Deutscher. Als er 22 Jahre alt ist, taucht sein nigerianischer Vater
auf und offeriert ihm sein Erbe in Nigeria. Die Erwartungen an den Sohn
sind hoch. Ist Blut dicker als Wasser? Ein Gespräch über Herkunft
und Identität.
Am Anfang war ein schwarzes Krokodil aus Ebenholz.
Es stand auf dem Fenstersims der Familie Mangold und zeugte vom afrikanischen
Vater des kleinen Ijoma - ein Vater allerdings, der längst wieder
in Nigeria lebte. Ijoma Mangold bevorzugte das Krokodil von Märklin,
eine grüne Güterzuglokomotive, und er tat alles dafür, um
Afrika von seinem deutschen Leben fernzuhalten. Doch im Studentenalter
tritt sein Vater und mit ihm eine ganze Sippe auf den Plan und offeriert
ihm ein alternatives Leben in Nigeria.
Seine Lebensgeschichte hat Ijoma Mangold, heute
Literaturchef der ZEIT, im Buch «Das deutsche Krokodil» festgehalten.
Das Buch ist eine Spurensuche nach der eigenen Identität, eine Auseinandersetzung
mit der dunklen Hautfarbe und ein Nachsinnen über die Verantwortung,
die der Blutsverwandtschaft erwächst. Barbara Bleisch spricht mit
dem feinsinnigen Literaten und Philosophen über verschiedene Dimensionen
der Herkunft und darüber, was uns zu dem macht, was wir sind.
Literatur: Ijoma Mangold: Das deutsche Krokodil,
Rowohlt 2017."
Bewertung: Eine politisch (Migrations-
und Integrationsproblem), soziologisch und psychologisch (der ewige
Streit um angeboren und erworben, Vererbung und Umwelt) sehr spannende
Frage: Was hat meine Herkunft mit mir zu tun? Besonders, wenn äußere
Merkmale eine fremde Herkunft offenbaren. Im vorliegenden Beispiel noch
zugespitzt, wenn die Sozialisation im Kontrast zu den äußeren
Merkmalen steht. Die persönliche Geschichte, die Mangold in seinem
Buch «Das deutsche Krokodil» niedergelegt hat, ist sehr beeindruckend
und tief berührend, u.a. wo es um die Sterbebegleitung seiner
Mutter geht. Die große Frage, was das Fremde und Andere mit uns (psychologisch)
macht, hätte mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt. Und in der Folge
dann auch: welche (differenzierten) Einstellungen und Haltungen dem Fremden
und Anderen gegenüber in welcher Form zulässig und tolerabel
(>Toleranz) sind?
Sternstunde Philosophie: Philipp Hübl: Macht
und Magie der Sprache
Sternstunden Philosophie 3sat 11.02.18, original srf
07.01.18 mit der Information:
"Die einen machen Wahlkampf mit Worten, andere fordern Sprechverbote
aus Gründen der politischen Korrektheit. Wie stark prägt die
Sprache unser Denken? Und verstellt sie nicht unseren Zugang zur Welt und
zu anderen Menschen? Yves Bossart spricht mit dem Philosophen und Sprachexperten
Philipp Hübl.
Ob in der Werbung oder im Wahlkampf: Das richtige
Wort zeigt Wirkung. Wer die Sprache kontrolliert, der kontrolliert das
Denken. Denn Worte transportieren oft Weltbilder und Werte. So erklingt
die Forderung nach einer geschlechtergerechten und politisch korrekten
Sprache. Das negativ konnotierte Wort «Flüchtling» etwa
sei durch den Ausdruck «Geflüchtete» zu ersetzen. Wie
sinnvoll ist diese Art der Sprachpolitik? Wie mächtig ist Sprache
wirklich? Und hatte der österreichische Philosoph Ludwig Wittgenstein
recht, als er meinte: «Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen
meiner Welt»? Yves Bossart diskutiert mit dem Philosophen und Sprachexperten
Philipp Hübl über die Macht und Magie der Sprache.
Literatur:
Philipp Hübl, Folge dem weissen Kaninchen ...
in die Welt der Philosophie, 2012, Reinbek: Rowohlt.
Philipp Hübl, Der Untergrund des Denkens. Eine
Philosophie des Unbewussten, 2015, Reinbek: Rowohlt."
Extern: Sternstunden Philosophie: Brauchen wir eine neue Revolution?
Reinhold Messner - der Grenzgänger
Sternstunden Philosophie 3sat 21.01.18, original srf
03.12.17 mit der Information:
"Reinhold Messner ging zeitlebens dorthin, wo Menschen nicht hingehören:
auf 8000 Meter, in die Antarktis oder die Wüste. Er sucht die Nähe
zum Tod, um das Leben zu verstehen. Mit Yves Bossart spricht er über
seine Ängste, über die Suche nach Selbstüberwindung und
das Einverständnis mit dem Tod.
Reinhold Messner hat alle Achttausender der Welt
bestiegen, den Mount Everest im Alleingang und ohne künstlichen Sauerstoff.
Er hat die Antarktis durchquert, Grönland und die Wüste Gobi.
Er baut Museen, schreibt Bücher, hält Vorträge, produziert
Filme. Messner ist ein Getriebener, ein Grenzgänger. Er sucht die
Selbstüberwindung, die existenziellen Erfahrungen an der Grenze des
Menschenmöglichen, an der Grenze zum Tod. Was hat er dabei über
das Leben gelernt? Wie geht er mit Ängsten, mit dem Scheitern und
dem Alter um? Ein Gespräch über Grenzerfahrungen, die Essenz
des Lebens und die Kunst des Sterbens.
Bewertung: Ein sehr interessanter
Ausnahmemann, der weiß, wovon er redet und sich auch gut und verständlich
zu der existentiellen Frage - eigenverantwortlich, auf sich allein gestellt,
an seine Grenzen gehen und sich überwinden - äußern kann.
Genau das hat dieses Gespräch - gerade auch für mich als Psychologen
und Psychotherapeuten - so spannend und lehrreich gemacht, wenn ich auch
nicht Kind oder Ehepartner von ihm hätte sein wollen. Dieses kritische
Kapitel kam allerdings nicht zur Sprache.
Aufhoeren! Carolin Emcke über das, was
wir uns abgewöhnen sollten
Sternstunden Philosophie 3sat 14.01.18, original srf
24.12.17 mit der Information:
"Kaum jemand analysiert so präzise, wie Gewalt und Hass entstehen,
und plädiert so entschieden für Respekt und Menschlichkeit, wie
Carolin Emcke. Zu Heiligabend fragt Barbara Bleisch die Philosophin, womit
wir endlich Schluss machen sollten und welche Visionen wir brauchen.
Die deutsche Philosophin Carolin Emcke schaut genau hin, wo andere
sich abwenden: Als Reporterin besucht sie die Brennpunkte von Kriegen;
als Publizistin fragt sie, was Menschen dazu bringt, andere zu hassen.
Ihre Analysen und ihr bedingungsloses Eintreten für Respekt und Menschlichkeit
haben sie zu einer der wichtigsten Intellektuellen im deutschsprachigen
Raum gemacht. 2016 wurde sie mit dem renommierten Friedenspreis des Deutschen
Buchhandels geehrt.
Zu Weihnachten diskutiert Barbara Bleisch mit Carolin Emcke, was wir
uns abgewöhnen sollten, was uns schadet, wie politisches Lernen funktioniert
und welche Visionen wir brauchen. Und warum in Zeiten der Verunsicherung
Rituale wie das Feiern von Weihnachten wieder wichtig werden.
Literatur:
Carolin Emcke: «Gegen den Hass». S.
Fischer Verlag, 2016.
Carolin Emcke: «Weil es sagbar ist».
S. Fischer Verlag, 2013.
Carolin Emcke: «Wie wir begehren». S.
Fischer Verlag, 2012."
Bewertung: Ein interessantes, zeitloses Thema,
doch ein sehr weites Feld. Philosophen scheinen mir auch weniger geeignet.
Hier etwas zu stark aus der Perspektive der politischen
Correctness abgehandelt, zu abstrakt, allgemein, einseitig
und oberflächlich. Wahrscheinlich wären Soziolog- (Wandel und
Veränderung), Psycholog- und PsychotherapeutInnen bessere GesprächspartnerInnen
gewesen, evtl. sogar im Format philosophischer "Stammtisch".
Jan-Werner Müller: Wie
viel Populismus verträgt die Demokratie?
Sternstunden Philosophie 3sat 16.09.18, original srf
26.08.18 mit der Information:
"Ob in Italien, den USA oder der Türkei: Populisten sind auf dem
Vormarsch. Sie sehen sich als Stimme des Volkes im Kampf gegen die Elite,
gegen etablierte Institutionen und Medien. Was macht den Populismus derzeit
so erfolgreich? Und ist er vielleicht gar eine Chance für unsere Demokratien?
Wir sind das Volk! So lautet der Schlachtruf der Populisten, die derzeit
in vielen Ländern politisch den Ton angeben. Sie kritisieren das politische
Establishment, die EU, die Einwanderungspolitik. Was verleiht diesen Populisten
Aufwind? Sind es Ängste angesichts der Globalisierung? Oder eine allzu
bürgerferne Politik?
Der deutsche Politikwissenschaftler und Populismus-Experte Jan-Werner
Müller räumt mit gängigen Vorurteilen auf und behauptet:
Populisten sind nicht primär gegen Eliten und für mehr Volksbeteiligung,
sondern als selbsternannte Vertreter des «wahren Volks» vor
allem gegen Vielfalt. Und damit auch gegen Demokratie.
Literatur:
Jan-Werner Müller: Was ist Populismus? Ein
Essay, Suhrkamp Verlag Berlin 2016.
Dirk Jörke / Veith Selk: Theorien des Populismus
zur Einführung, Junius Verlag Hamburg 2017."
Bewertung: Ein wichtiges und interessantes
Thema, wobei mir nicht genügend aufgeklärt wurde, was die etablierten
Parteien und politisch systemischen Strukturen selbst dazu beigetragen
haben, dass es zu diesen "populistischen" Reaktionen
kam. Auch der Missbrauch des "Populismus" als
politischer Kampf- und Diskreditierungsbegriff kam mir zu kurz. Vielleicht
führen aber die Literaturangaben weiter.
Mark Lilla: Make Gemeinschaft Great Again
Sternstunden Philosophie 3sat 05.08.18, original srf
17.06.18 mit der Information:
"Für den US-amerikanischen Intellektuellen Mark Lilla ist Trumps
"Make America Great Again" Ausdruck reaktionären Denkens.
Barbara Bleisch spricht mit Mark Lilla in Berlin über die Zukunft
der USA und darüber, was sich von den Erfahrungen in den USA für
die Debatte um Heimat und Nationalismus in Europa lernen lässt.
Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft wird der Nostalgie
nach den goldenen Zeiten geopfert. Mitverantwortlich für die Rückkehr
dieses Zeitgeists in den USA sind für den Ideenhistoriker nicht zuletzt
die Demokraten.
Mark Lilla lieferte nach der Wahl von Donald Trump eine vielbeachtete
und streitbare Analyse: Die Demokraten hätten sich viel zu sehr auf
Identitätspolitik, Minderheitenrechte und politische Korrektheit versteift.
Darüber gingen nicht nur die Belange des viel diskutierten "einfachen
Mannes" vergessen, sondern vor allem, dass keine Gesellschaft überleben
kann, ohne auch eine Gemeinschaft zu sein. Das Wir-Gefühl, das ein
Slogan wie "Make America Great Again" kultiviert, wurde von den Demokraten
dem Hohelied des Individualismus geopfert; betrieben wurde eine Art "Reaganismus
für die Linke".
Lilla ist überzeugt: Wenn die US-Demokraten
nicht sang- und klanglos untergehen wollen, müssen sie sich wieder
dafür interessieren, wie Gemeinschaft entsteht, ohne der Nostalgie
auf den Leim zu kriechen, die dem reaktionären Denken eigen ist."
Bewertung: Eine interessante
Sendung und Analyse der Situation in den USA. Besonders beeindruckend war
das Beispiel, das den Unterschied zwischen Demokraten und Republikanern
ziemlich auf den operationalen Punkt brachte. Lilla erzählte, dass
er auf der Hompeage der Republikaner auf der ersten Seite 11 Prinzipien
fand, also grundlegenden INhalt. Auf der demokratischen Seite fand sich
solches nicht, dafür 17 Links zu Minderheitengruppen. Trump ist in
gewisserweise ein Aufstand der Mitte und des mainstreams. Wer das ignoriert,
wird Wahlen verlieren. Gesucht ist eine - nicht reaktionäre Trumpel
- Politik, die alle mitnimmt, was sich in einem großen nationalen
Wir-Gefühl ausdrückt. Das scheinen die Demokraten und wie auch
einige Europäer und insbesondere Merkel nicht angemessen wahrzunehmen.
Walter von Lucadou: Geister, Spuk und
Übersinnliches
Sternstunden Philosophie 3sat 22.07.18, orig. srf
10.06.2018, Info:
"Der Physiker und Psychologe Walter von Lucadou ist weltweit führend
auf dem Gebiet der Parapsychologie. Egal ob Geister, Spuk, Wahrträume
oder Nahtoderlebnisse: Lucadou weiß Rat.
Gibt es sie wirklich, die übernatürlichen
Dinge? Yves Bossart spricht mit dem Geisterjäger über die Wissenschaft
des Übersinnlichen. Manchmal passieren Dinge, die unser Weltbild von
Grund auf infrage stellen. Die Uhr der Großmutter steht auf einmal
still, nachdem sie verstorben ist. Wir sehen Geister von Toten, träumen
Dinge, die später wahr werden, haben Nahtoderlebnisse oder sind einfach
nur verblüfft, dass der entfernte Bekannte genau dann anruft, wenn
wir an ihn denken. Alles nur Zufall und bloße Halluzination?
Der deutsche Physiker und Psychologe Walter von
Lucadou leitet seit 1986 die parapsychologische Beratungsstelle in Freiburg
im Breisgau und gilt als weltweit führender Forscher für Phänomene
wie Spuk, Geister, Telepathie und Wahrträume.
Yves Bossart spricht mit ihm über die Ursachen
paranormaler Phänomene und fragt, wie wir mit solchen Irritationen
des wissenschaftlichen Weltbildes umgehen sollen.
Psychopathologie [2017] [2016] [2015] [2014]
Tiere [2017] [2016] [2015] [2014] [2013] [2012] " ... []
Wikipedia wird von AgentInnen verschiedenen Interessengruppen
weitgehend beherrscht und überschwemmt und verliert in vielen wissenschaftlichen,
wissens- und informatorischen Bereichen grundlegende Kompetenz und Qualität.
Die Machtstrukturen sind undurchsichtig und einerseits anarchistisch-zufällige,
kapitalistische, institutionelle und durch geheimdienstliche Interessen
und deren AgentInnen dort bestimmt. Der Präsentations- und Repräsentanzkampf
bindet viel Zeit und Energie, die kompetente Wissensträger nicht aufbringen
können oder wollen.
_ _ _ Brückner, Michael (2014) Die Akte Wikipedia. Kopp. |
_ |
Literatur (Auswahl) > Literatur-
und Linkliste Medien und Medienkritik.
> Querverweise.
Interne Links zum Elite-Problem: Generalkritik an der "Elite" * Elite-Meßverfahren * Was sind und wozu brauchen wir "Eliten" (Elite-Universitäten)? * Was bieten amerikanische etilE-Universitäten am Beispiel Wirtschaft?. * Wirtschaftlich motivierte "Elite"-Kritik * Wirtschaftselite in Deutschland * plutokratischer etilE-Papagei Peter Glotz *
Das Peter-Prinzip: "Mir kam der Verdacht, daß meine Schulbehörde in puncto Unfähigkeit kein Monopolbetrieb war. Als ich mich umsah, stellt ich fest, daß es in jeder Organisation eine Anzahl Menschen gab, die unfähig waren, ihrer Arbeit gerecht zu werden." (S. 15). Ein universales Phänomen: "Berufliche Unfähigkeit gibt es überall" (S. 16) "In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen" (S. 19) "Die Arbeit wird von den Mitarbeitern erledigt, die ihre Stufe der Inkompetenz noch nicht erreicht haben." (S. 20)." [mehr: PKW3-04, ÜberblickBürokratie, ]
"Seit 1995 haben Hunderte Städte und öffentliche Unternehmen in Deutschland und Europa ihre Großanlagen wie Klär- und Wasserwerke, Straßenbahnen, Schulen und Messehallen an US-Investoren verkauft und zurückgemietet. Erst durch Rundfunksendungen von Werner Rügemer wurde »Cross Border Leasing« seit 2002 zu einem öffentlichen Thema. Er schildert die Entstehung und Struktur dieses Finanzprodukts der »New Economy« in den USA, ihre Verwandtschaft mit anderen Formen öffentlicher Enteignung, ihr Ausmaß in den wichtigsten europäischen Staaten sowie die Arbeitsmethoden der Leasing-branche. Erstmalig legt er jetzt die bisher geheimen Vertragsinhalte dieser Konstrukte fiktiver Kapitalbildung in vollem Umfang offen." (Rückumschlag/Info mit Inhaltsverzeichnis.). Bestellung: Westfälisches Dampfboot. |
(Faust II, A V, Palast, Mephisto Vers 11187) |
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