Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    Abteilung Politische Psychologie, Bereich Finanzen -  Präambel - Sprache -
    IP-GIPT DAS=00.00.2000 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 01.05.22
    Impressum:  und Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20   D-91052 Erlangen *
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    Anfang Psychologische Wurzeln des Krieges _Datenschutz_Service_ Überblick_ Relativ Aktuelles_Rel. Beständiges Titelblatt_ Konzept_ Archiv_ Region_ Anmeldung _Wichtige Hinweise zu Links und Empfehlungen

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    Psychologie des Tötens *  Folter * Völkermord *
    Genfer Konvention *  Querverweise und Links *  Vorbilder.
     

    Willkommen in der Abteilung Allgemeine und Integrative Politische Psychologie - Stichwort Krieg Folge 0

    Vorbemerkung: Aufgrund der unglaublichen politischen Entwicklung in Deutschland - aber auch den international vielfältigen Formen poltischer Gewalt und des Terrors - mit nie für möglich gehaltenem Fremden-, Ausländerhass und der Restauration neo- nationalsozialistischer Entwicklungen haben wir uns im August 2000 - nach dem rund 100. politischen Mord - entschlossen in unserer Internet-Publikation GIPT, eine neue Abteilung Politische Psychologie zu konzipieren, weil es nunmehr allerhöchste Zeit schien, die Stimme vielfach kritisch zu erheben.
        Ein zweiter 'Schub' für die Politische Psychologie kam mit dem kriegerischen Terroranschlag vom 11.9.1 und seinen Folgen.
        Der dritte 'Schub' ergab sich durch inzwischen durch die Ergebnisse unserer Analysen zur Staatsverschuldung, der hemmungslosen Ausbeutung und Plünderung des Staates durch seine PolitikerInnen und Amigos in Wirtschaft, Medien und Recht und erbrachte ein erschütterndes Bild vom Zustand dieser Republik.
        Anregungen und MitarbeiterInnen, bevorzugt solche, die sich der Allgemeinen und Integrativen Psychologie und Psychotherapie verbunden fühlen, sind willkommen, denn Integration und interdisziplinäre Zusammenarbeit auf allen Ebenen sind  angesagt, um mit dieser Bedrohung jeglicher Zivilisation fertig zu werden.
       Zum erfolgreichen Kampf gegen Rechts und die angefaulte Republik zählen wir auch eine neue Wahrhaftigkeit mit einer klaren direkten Sprache, die kein Blatt vor den Mund und Abstand nimmt von Mythen, Legenden und gut gemeinten Halbwahrheiten oder gar Lügen und dadurch insbesondere die Jugend und damit die Zukunft zu gewinnen sucht.


    Der "Krieg" und seine psychologischen Wurzeln
    Motto: Kluge EgoistInnen sind sozial, nur dumme denken nur an sich
    Vorbilder.

    von Rudolf Sponsel, Erlangen

        Kriege sind allgegenwärtig, sie begleiten den Menschen in seinem Alltag und in seiner Geschichte. Und ebenso allgegenwärtig ist die Sehnsucht der Menschen nach Schutz, Sicherheit, Frieden und Harmonie. Ich meine aber  nicht nur den militärischen Krieg, den Kampf mit Waffen mit dem Ziel physischer Zerstörung und Vernichtung, sondern den ganz alltäglichen "Krieg" wie er sich überall und in allen Lebensbereichen täglich abspielt. Genau dieser alltägliche "Krieg" zwischen Menschen wie Du und ich ist nämlich nach meiner Überzeugung letztlich die Grundlage für den großen und mit militärischen Waffen geführten Krieg. Der militärische Krieg mit Waffen ist "nur" die Spitze des Eisbergs, die letzte, aggressivste und destruktivste Äußerungsform.

        Die psychologische Kriegsforschung tut sich etwas schwer, weil das Thema sehr stark von der Psychoanalyse vereinnahmt wurde. Das ist insofern außerordentlich zu bedauern, weil die psychoanalytische Grundthese mit Freud's Todestrieb von Anfang an als phantastischer Unsinn von falschen Grundlagen ausgehen und von daher zwangsläufig zu falschen Ergebnissen gelangen muss. Der biologische Kriegsforscher Johannes Kneutgen sagt hierzu bereits 1970 (S. 9) zu recht: "Die Entwicklung der Vergleichenden Verhaltensforschung hat die Psychoanalyse weitgehend von den Kaffeekränzchen älterer Damen verdrängt." Sehr viel realistischer sind natürlich Macht- und Wirtschaftsmotive.

    Was bedeutet nun "Krieg" im Alltag? Was bedeutet "Krieg" überhaupt?

        Der ganz normale und alltägliche "Krieg" bedeutet Interessendurchsetzung  - Carl von Clausewitz  spricht vom Aufzwingen des Willens - mit den Mitteln der absichtlichen Herbeiführung von Schaden. Das findet zum Beispiel alltäglich in der Wirtschaft statt: im Kampf um Kunden, um den Absatz von Produkten, aber auch um Arbeitsplätze. Wer das Produkt einer MitbewerberIn, wie so schön verniedlichend heißt, durch sein eigenes verdrängt, hat der KonkurrentIn einen wirtschaftlichen Schaden zugefügt, der unter Umständen sogar das wirtschaftliche Aus - und damit einen sehr schwerwiegenden Eingriff in die Existenz und Lebensqualität - bedeuten kann. Abzugrenzen ist hiervon der in Kauf genommene "Schaden", der sich als unvermeidliche Wirkung einer nicht kriegerischen Handlung einstellt. Das findet z. B. in sportlichen Wettkämpfen statt und das findet im Werben und Freien um Zuwendung und Zuneigung statt. Noch weiter entfernt ist der - individuell - nicht vorhersehbare und gar nicht beabsichtigte Schaden, z. B. bringt der "Krieg" auf Deutschlands Straßen sehr viele Opfer hervor: Im Basisjahr 1999 rund 8000 Verkehrstote und ca. 115 000 Schwerverletzte.

    Tabelle 01: Interessantes zu Wort, Begriff und Formen des Krieges und seiner Bewältigung

      Das Wort "Krieg" in der deutschen Sprachgeschichte. 

      Im Etymologie-Duden (1963, S. 370), dem Herkunftswörterbuch, lesen wir: "Der Ursprung des nur dt. und niederl. Wortes ist trotz aller Deutungsversuche dunkel. In den älteren Sprachzuständen entsprechen mhd. kriec 'Anstrengung, Bemühen, Streben; Streit; Wortstreit; Rechtsstreit;  Wettstreit; Widerstand, Zwietracht; Kampf; bewaffnete Auseinandersetzung', ahd. chreg 'Hartnäckigkeit', mniederl. crijch 'Widerstand; Zwietracht; Streit, Kampf'. - Das abgeleitete Verb kriegen  veraltet für 'Krieg führen' ugs. für 'bekommen', ..., bedeutete zunächst 'sich anstrengen, sich um etwas bemühen, streben', dann auch 'streiten, zanken; kämpfen, Krieg führen..."

     
         
      Carl  von Clausewitz "2. Definition 
      Wir wollen hier nicht erst in eine schwerfällige publizistische Definition des Krieges hineinsteigen, sondern uns an das Element desselben halten, an den Zweikampf. Der Krieg ist nichts als ein erweiterter Zweikampf. Wollen wir uns die Unzahl der einzelnen Zweikämpfe, aus denen er besteht, als Einheit denken, so tun wir besser, uns zwei Ringende vorzustellen. Jeder sucht den anderen durch physische Gewalt zur Erfüllung seines Willens zu zwingen; sein nächster Zweck ist, den Gegner niederzuwerfen und dadurch zu jedem ferneren Widerstand unfähig zu machen. 

      Der Krieg ist also ein Akt der Gewalt, um den Gegner zur Erfüllung unseres Willens zu zwingen." 

      Aus: Carl von Clausewitz (1832f, neu 1980). Vom Kriege. Frankfurt: Ullstein, S. 17. 

     
       
      Aus: Döbler, Hans Ferdinand (1974). Gesetz, Herrschaft, Krieg. Döblers Kultur- und Sittengeschichte der Welt. München: Goldmann.  S. 209 
      "Krieg um Köpfe

      Während der Vorbereitungszeit auf das Fest weinen sich die Kinder der Bora-Bora, eines Papuastammes, vor Hunger in den Schlaf, denn alle sparen Essen und sammeln Vorräte, um beim Fest selbst möglichst viel Ansehen zu gewinnen. Monatelang streifen die Männer durch die Leere des Urwaldes, um Schweine, Baumkänguruhs oder Kleinwild zu erlegen, während die Frauen sich ganz auf die Herstellung von Sago konzentrieren. Schließlich ist es soweit, die entfernten Stämme, die fast eine Woche unterwegs sind, haben den Festplatz erreicht, die Freßorgie beginnt. Während des Festes herrscht Friede, man tauscht Erinnerungen aus und prahlt mit Erlebnissen, tanzt Kriegstänze und singt Kriegshymnen. Beim Aufbruch stellt sich heraus, daß zwei große Körbe mit Sagobrei und Känguruhfleisch übrig geblieben sind. Sie werden in Portionen geteilt und vor den Augen der satten, aber neidischen Gäste den Hunden gegeben. Damit ist der Ruhm der Bora-Bora weit und breit gefestigt, ohne daß ein Tröpfchen Blut vergossen worden wäre. Zugleich aber ist der Stolz der Ségar, die diesem Fest als Gäste beigewohnt haben, auf unerträgliche Weise gedemütigt. Sie werden versuchen, bald ein noch größeres Fest zu veranstalten, um die Bora-Bora zu überbieten. Einige Wochen später wird ein Palmenhain der Bora-Bora überfallen. Ein Mann erhält einen Pfeilschuß, ein junges Mädchen wäre fast geraubt worden, und jeder weiß: Dies war die Rache der Ségar, als sie merkten, daß es ihnen nicht gelingen würde, die Bora-Bora mit einem Fest zu übertreffen. 

      Dieses primitive Beispiel zeigt das Prinzip des Wettbewerbs um Ansehen und Macht, das in allen menschlichen Gesellschaften zu finden ist und auf höherer Stufe von der Völkerkunde als »Potlatch-Fest« bezeichnet wird. Die Bezeichnung, von einem indianischen Wort für »geben« abgeleitet, meint die großen Geschenkverteilungsfeste bei den Indianerstämmen der Nordwestküste Nordamerikas. Ohne hier auf den sozusagen volkswirtschaftlichen Aspekt der Sache einzugehen, kann gesagt werden, daß diese Art des Wettstreites um Ansehen sich nur in der Methode von einem »Krieg« zwischen verschiedenen Stämmen unterscheidet, der ebenfalls nur um des Ansehens willen geführt wird."

     
      AusEinsteins Brief an Sigmund Freud, zitiert aus: Einstein, Albert (1934, 1962). Mein Weltbild. Frankfurt: Ullstein, S. 51-52. 

      Einstein setzt sich hier mit dem großen, dem militärischen Krieg  und wie man ihn bekämpfen und zu dauerhaftem Frieden gelangen kann, auseinander. Besonders kühn und mutig ist sein Bekenntnis zur Oligarchie einer geistigen und moralischen Elite. 

      „Ich bin überzeugt, daß die hervorragenden Menschen die — wenn auch in kleinerem Kreise — durch ihre Leistungen führend sind, ganz überwiegend dasselbe Ideal teilen. Auf die politische Entwicklung aber haben sie wenig Einfluß. Fast scheint es, wie wenn dieses für das Schicksal der Nationen maßgebende Gebiet unentrinnbar der Hemmungslosigkeit und Verantwortungslosigkeit der politischen Machthaber überantwortet sein müßte. 

      Die politischen Führer bzw. Regierungen verdanken ihre Stelle teils der Gewalt, teils der Wahl durch die Masse. Sie können nicht als eine Vertretung des geistig und moralisch höherstehenden Teiles der Nationen angesehen werden. Die geistige Elite übt aber heute keinen direkten Einfluß auf die Geschichte der Völker aus; ihre Zersplitterung verhindert ihre direkte Mitwirkung bei der Lösung der Probleme der Stunde. Glauben Sie nicht, daß hier durch eine freie Verbindung von Personen, die durch ihr bisheriges Schaffen und Wirken eine Garantie für ihre Fähigkeiten und die Lauterkeit ihres Wollens bieten, Wandel geschaffen werden könnte? Diese Gemeinschaft von internationalem Charakter, deren Mitglieder durch ständigen Austausch der Meinungen in Fühlung bleiben müßten, könnte durch Stellungnahme in der Presse — immer unter der Verantwortung der jeweils unterzeichnenden Mitglieder — auf die Lösung politischer Fragen einen bedeutenden und heilsamen moralischen Einfluß gewinnen. Freilich würde eine solche Gemeinschaft an all den Übelständen kranken, die bei den gelehrten Akademien so vielfach zur Degeneration führen, Gefahren, die unlöslich mit den Mängeln der menschlichen Natur verbunden sind. Sollte eine solche Anstrengung nicht dennoch gewagt werden? Ich halte einen solchen Versuch geradezu für eine unabweisbare Pflicht." 
       
       
       
       
       

     
    Aus: Simon, Fritz B. (2004) Tödliche Konflikte. Zur Selbstorganisation privater und öffentlicher Kriege. Heidelberg: Auer. 

    S.22: "Mit den Worten des Militärtheoretikers von Clausewitz: „Der Krieg ist nichts als ein erweiterter Zweikampf. Wollen wir uns die Unzahl der einzelnen Zweikämpfe, aus denen er besteht, als Einheit denken, so tun wir besser, uns zwei Ringende vorzustellen. Jeder sucht den andern durch physische Gewalt zur Erfüllung seines Willens zu zwingen; sein nächster Zweck ist, den Gegner niederzuwerfen und dadurch zu jedem Widerstand unfähig zu machen."3
         Im Krieg ist daher nicht nur „erlaubt" (wer sollte es auch verbieten oder solch ein Verbot durchsetzen?), sondern explizites Ziel, die Autonomie des Gegners zu beenden, seine Grenzen neu zu definieren oder gar aufzulösen und damit seiner Existenz ein Ende zu setzen. Wer dabei gewinnt, ist offen, das unterscheidet Krieg von kaltblütigem Mord oder Holocaust."
       Anmerkung-Simon: Im Sachregister gibt es keine Ein- träge "UN", "Vereineinte Nationen", Weltsicherheitsrat".

    Worin also wurzelt letztlich der "Krieg" psychologisch?

    Die psychologische Wurzel des Krieges liegt in der menschlichen Motivation, in den Bedürfnissen, Wünschen und Interessen und damit in der Natur des Menschen.

    Daher ist es die wichtigste Aufgabe der Kultur und Zivilisation, bestimmte "kriegerische" Ausdrucks- und Durchsetzungsformen  der menschlichen Natur durch Erziehung und andere Beeinflussungsmöglichkeiten zu unterdrücken bzw. in sozial akzeptable Ausdrucks- und Durchsetzungsformen zu lenken und zu transformieren.

    Ganz praktisch und konkret bedeutet dies: es ist die Aufgabe der Erziehung, also im wesentlichen der Familie, der  Elternfiguren sowie der erzieherischen Sozialisationseinrichtungen Kindergrippen, Kindergärten, Schulen, Horte, der Ausbildungs- und Jugendeinrichtungen die kriegerischen Ausdrucks- und Durchsetzungsformen zu unterdrücken bzw. in sozial akzeptable Ausdrucks- und Durchsetzungsformen zu lenken und zu transformieren.

    Eine große Frage bleibt natürlich: wie können Kinder richtig erzogen werden, wenn es die Eltern selbst nicht richtig sind?  Goethe formulierte es überzogen: "Man könnt erzogene Kinder gebären, wenn die Eltern erzogen wären." Nun, hier stellt sich dann die Frage: woher könnten die "erzogenen" Eltern kommen? Damit sind wir beim Henne und Ei-Problem gelandet. Langfristig ist dies nur durch Elternschulen zu mildern und zu fördern. Dieses Konzept stößt aber auf extremen Widerstand in der Bevölkerung und Politik, die die mündige BürgerIn per opportunistischer Definition bestimmt haben.
     
    Ich sehe die Hauptgewähr und Vorbeugung gegen Kriege in der Beförderung und Realisation folgender Orientierungswerte: Erziehung zur (Selbst) Verantwortung, Zivilcourage und (Selbst)-Kritikfähigkeit; Gerechtigkeit und internationale Rechtsstaatlichkeit (Grundrechte); Mitgefühl, Toleranz und Anpassungsbereitschaft; Teilen, Geben und Nehmen können; Bereitschaft zur wechselseitigen Kontrolle.  > Vorbilder.



    Medien (Auswahl)  Literatur > Psychologie des Tötens. > Kriegsverbrechen. > Folter.
    • Die Lust am Töten.  Eine psychoanalytische Deutung der Faszination für den Krieg (3sat 19.3.3)



    In memoriam:
    Die Tragödie der Guten war immer, daß sie viel zu selten schlecht genug waren, um gut genug gut sein zu können, damit diese Welt zu einer wirklich guten entwickelt werden kann. Brauchen wir eine Bofia? >  Vorbilder.



    Glossar, Anmerkungen und Endnoten.
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    Kneutgen, Johannes (1970). Der Mensch als kriegerisches Tier. Stuttgart: Kohlhammer.
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    Freud's Todestrieb. Freud war Neurologe und kein Psychologe. Entsprechend dürftig ist seine Motivationstheorie, die eigentlich gar keine ist, ausgestattet. Völlig absonderlich ist aber seine phantastische Erfindung eines sog. Todestriebes (Jenseits des Lustprinzips, 1920). Zur inhaltlichen Konzeption: die Todestriebe strebten nach einer vollständigen Lösung der Spannung, d. h. nach dem Tod und damit in einen anorganischen Zustand. Die Todestriebe wenden sich angeblich erst gegen sich selbst, würden sodann nach außen gerichtet und äußerten sich so in Form eines Aggressions- und Destruktionstriebes. (Nach Laplanche & Pontalis dt. 1973, Stichwort "Todestriebe").
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    Sofern wir für die Befriedigung unserer Wünsche und Bedürfnisse andere Menschen brauchen, ist es wohl klug, die Wünsche und Bedürfnisse anderer Menschen zu respektieren und ernst zu nehmen. Denn wieso sollte jemand auf meine Interessen dauerhaft Rücksicht nehmen, wenn ich seine nicht beachte? So lassen sich Rücksicht, Mitgefühl, Anpassung, Toleranz und Teilen einfach egoistisch oder vernünftig begründen. Man braucht hierzu nicht unbedingt die Religion, Sitte oder Moral. Die Ethik des Sozialverhaltens  ergibt sich zwanglos aus einem vernünftig verstandenen Egoismus.
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    Bofia. Gegenstück der Mafia, eine Art moderne Robin Hoods, die durchgreifen. >  Vorbilder.
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    Entlastungsmotive: David Rapoport (1971, Part II.) nennt in "Primitive War - Its Practise and Concepts" zwei große Motivsysteme: sozio-psychologische und ökonomische. Zu den ganz großen sozio-psychologischen gehören:
        "A very profound motive for going to war is to resolve life's tensions, to escape from unhappiness caused by frustration in other realms of existence. War is one of the most effective devices ever invented for this cathartic purpose. Life at best is full of frustration, thwarted ambitions, unfulfilled wishes — all of the sorrows and disappointments with which humanity is only too familiar. People become involved in personal dislikes which develop into hatreds, often irrational ones. ..."
        (Ein sehr grundlegendes Motiv für Kriege führen ist die Lösung von Spannungen, um dem Kummer durch die Frustration in anderen Bereichen der Existenz zu entgehen. Krieg ist eines der wirksamsten Instrumente, die jemals erfunden wurden, um Katharsis [= die Seele von Spannung, Frustration und Unglücklichsein zu 'reinigen'] herbeizuführen. Auch ein gutes Leben ist voll von Frustration, durchkreuzten Bestrebungen, unerfüllten Wünschen - alle Sorgen und Enttäuschungen mit denen die Menschheit nur zu vertraut ist. Menschen widerfahren persönliche Missgeschicke, die sich zu Hass, oft zu irrationalem Hass, entwickeln.)
    Wirtschaftsmotive: Dass Kriege führen der Abwehr oder Überwindung von Wirtschaftskrisen dient, schreibt auch der berühmte amerikanische Soziologie David Riesman [W]. Er führt in Wohlstand wofür? (dt. 1973, engl. 1964, S. 264; fett-kursiv RS) aus:  "Ich gehörte zu jenen Quasi-Keynesianern, die kurz nach dem Kriegseintritt Amerikas zu der Überzeugung gelangten, daß Amerika mit größter Wahrscheinlichkeit künftig keine großen Wirtschaftskrisen mehr erleben werde. Wie ich es befreundeten Nationalökonomen gegenüber gelegentlich überspitzt formulierte: »John Taber [W] mag imstande sein, durch seine sture Stupidität eine Depression herbeizuführen, aber es ist äußerst unwahrscheinlich, daß das Land und selbst die Republikaner das zulassen würden.« Meine Überzeugung gründete sich weniger auf das Keynessche Rüstzeug im Sinne einer politisch praktikablen Medizin als vielmehr auf die Annahme, der Krieg habe den Amerikanern die Lektion beigebracht, daß Kriege Wirtschaftskrisen kurieren und, sofern sie außerhalb des eigenen Territoriums geführt werden, das kleinere Übel sind: keine Lektion, die man in der Schule oder in der Kirche lernt, oder die man auch nur sich selbst gegenüber deutlich ausspricht (außer vielleicht im Kreis von Männern der unteren Schichten), sondern eher die stillschweigende Übereinstimmung, daß die Regierung, wenn Not am Mann ist, eine Krise durch Krieg oder Kriegsvorbereitung unter Kontrolle bringen kann. (Erhebungen über die Öffentliche Meinung liefern gewisse, wenn auch fragmentarische Beweise dafür, daß in dem Zeitraum zwischen 1949 und 1956 mehr Amerikaner einen größeren Krieg als eine größere Wirtschaftskrise für die kommenden Jahre erwarteten.)"


    Links zum Thema Krieg (Beachte)
    Standort Der Krieg und seine psychologischen Wurzeln.
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    Externe Links mit ungültiger URL wurden entfernt.
     Interner Link: Vorbilder.
    Interner Link: Immanuel Kant Zum ewigen Frieden. * Menschenrechte.
    Interner Link: Psychologie des Tötens.
    Interner Link: Genfer Konvention und Kriegsregeln.
    Interner Link: Kriegsverbrechen.
    Interner Link: Miltärische Sicherheitspolitik der Zukunft.
    Interner Link: Information und Medien in Krisen und Kriegszeiten.
    Interner Link: Dokumente zur Kriegspsychologie: Zensur des Pentagons im Golfkrieg.
    Interner Link: Überblick Politische Psychologie in der IP-GIPT.
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    Überblick Politische Psychologie in der IP-GIPT
    Überblick 3. Reich, Faschismus, Diktatoren und Tyrannen. Geschichte, Aufarbeitung, Auseinandersetzung und Abgrenzung.
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    Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site:www.sgipt.org
    z.B. Völkermord site:www.sgipt.org. 
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    Dienstleistungs-Info.
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Der Krieg und seine psychologischen Wurzeln. Allgemeine und Integrative Politische Psychologie. IP-GIPT. Erlangen:
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    Änderungen wird gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen und Kritik willkommen
    05.04.22    Definition des Krieges von Fritz B. Simon (2004).
    14.09.15    Linkfehler geprüft und korrigiert.
    17.01.10    David Rapoport und David Riesman über die Wirtschaftschaftsmotive
    31.08.06    Link, Layout, Meta.
    17.12.02    ?