Psychologie, Psychopathologie und Psychotherapie PPP Medien-Umschau
2012
Zur Frage Psychologe, Psychotherapeut, Psychiater > ZPID.
Einführung und Überblick der Quellen.
ausgewählt von Rudolf Sponsel, Erlangen
"Warum glauben kleine
Kinder, sie wären unsichtbar, wenn sie sich die Augen zuhalten?
Forscher haben das jetzt ergründet. Kuckuck! Kinder lieben das
Versteckspiel, und die kleineren unter ihnen lieben eine besondere Variante
davon: Sie halten sich die Augen zu – und glauben, dass sie dann niemand
sehen kann. Glauben sie das wirklich? Und wenn ja, woher kommt diese Fehlwahrnehmung?
Britische Psychologen haben nun mit einer pfiffigen Serie von vier Versuchen
gezeigt, dass die Kleinen nicht einfach dumm sind, sondern nur eine etwas
andere Vorstellung von Sehen und Gesehenwerden haben als wir Erwachsene.
... Man sieht in ihrer Vorstellung nur jemanden, der einen selbst auch
anschaut.... Ich »sehe« einen anderen Menschen nur, wenn ich
ihm in die Augen schauen kann. ... Muss ich nur die Augen des anderen sehen,
oder muss der mich auch anschauen?... " [Zeit
16.12.12]
Kritik: Die Ergebniss der der Versuche erklären
jedenfalls nach der Darstellung der Zeit nicht, wehalb der andere mich
nicht sehen können soll, weil ich ihn nicht sehe.
oder meine Augen verdeckt sind. Die elementaren Grundfragen sind doch:
wer kann wen sehen und unter welchen Bedingungen. Hier wäre zwei Puppen
hilfreich, die die Augen zu machen machen können und eine Augenbinde,
um zu untersuchen, ob geschlossene Augen für die kindlichen ProbandInnen
das Gleiche sind wie eine Augenbinde tragen. Ein andere Versuch wäre
die Abwendung, z.B. 90° und 180°. Eine weitere wichtige Frage an
die Kinder wäre auch gewesen: wie geht sehen? Die Versuchsserie von
James Russell, Cambridge, überzeugt leider gar nicht.
Literatur:
Psychotherapie
bei Krankheitsängsten: Nennenswerte Verbesserung bereits nach drei
Therapiesitzungen (Goethe-Universität Frankfurt am Main). "Bereits
nach drei speziellen therapeutischen Sitzungen verbessert sich die Lebenssituation
von Menschen erheblich, die unter der Angst leiden, eine ernsthafte Krankheit
zu haben. Das zeigen Auswertungen einer Studie, die zurzeit an der Goethe-Universität
läuft und über die der Frankfurter Psychologe Dr. Florian Weck
und seine Mitautoren soeben in der Fachzeitschrift "Cognitive Therapy and
Research" berichtet haben. ..." [idw
5.10.12]
Forscher entschlüsseln
das Gen für Manie
"Mäuse, bei denen das Gen NCAN ausgeschaltet war, verhielten sich
wie betroffene Menschen. Ohne NCAN kann ein für die Gehirnentwicklung
wichtiges Protein nicht gebildet werden. Eine ständige Achterbahn
der Gefühle – das ist Alltag für Menschen mit einer bipolaren
Störung. Bei ihnen gehen Stimmungsschwankungen weit über das
normale Maß hinaus und sind so gut wie unabhängig von den jeweiligen
Lebensumständen. Depressive und manische Episoden wechseln sich dabei
ab, und meist haben die Betroffenen das Gefühl, diesen Phasen hilflos
ausgeliefert zu sein und sie nicht beeinflussen zu können. ..." [Welt
Online 3.9.12]
https://medicalxpress.com/news/2012-09-decipher-manic-gene.html
MEDIZIN. Angriff aufs Gehirn. Ärzte sind einer organischen Ursache von Nervenleiden auf der Spur. Viele Schizophrenien, Epilepsien oder Demenzerkrankungen werden offenbar durch fehlgeleitete Immunzellen ausgelöst – und können mit Cortison geheilt werden. ... [Spiegel 32 - 2012]
Wenn die Angst
nicht abklingen will
"Wissenschaftler der Universitäten Bonn und Berlin haben einen
Mechanismus entdeckt, der nach einem Stressereignis das Vergessen der Furcht
unterbindet. Sie zeigten in Experimenten, dass das Abklingen der Angst
unterbleibt, wenn zu wenig Dynorphine im Gehirn ausgeschüttet werden.
Die Ergebnisse können helfen, neue Wege in der Behandlung von Traumapatienten
aufzuzeigen. Die Studie ist in der aktuellen Ausgabe des Journal of Neuroscience
veröffentlicht. ..." [idw
6.7.12]
Publikation: Dynorphins Regulate Fear
Memory: from Mice to men, The Journal of Neuroscience, DOI: 10.1523/JNEUROSCI.1034-12.2012
https://www.jneurosci.org/content/32/27/9335.full
Die Rolle von
Spiegelneuronen in der Handlungsbewertung
"Eine aktuelle Studie des Hertie-Instituts für klinische Hirnforschung
(HIH) am Universitätsklinikum Tübingen belegt, dass Spiegelneurone
möglicherweise eine zentrale Rolle bei sozialen Interaktionen und
deren Störungen spielen. (PNAS 02.07.2012)
Stellen Sie sich ein Elfmeterschießen vor. Cristiano Ronaldo
scheint in die linke untere Ecke zu zielen, und Iker Casillas, der Torhüter
des spanischen Teams, taucht in diese Ecke, doch der Ball landet in der
anderen Ecke. Tor! Wie reagieren Sie als begeisterter Fußballfan
auf diesen Ereignisablauf? Anhänger der portugiesischen Mannschaft
werden sehr wahrscheinlich jubeln und sich freuen, während Fans des
spanischen Teams vor Schreck erstarren und niedergeschlagen reagieren dürften.
Offensichtlich kann ein und derselbe Handlungsablauf sehr unterschiedliche
Konsequenzen für den Beobachter haben, je nachdem, welchen Wert die
Ereignisse für ihn haben. Daher ist für die Deutung der Handlungen
von anderen nicht nur das Verstehen der Ziele, die der andere verfolgt
sowie eine genaue Beschreibung der kennzeichnenden Parameter der ausgeführten
Bewegungen erforderlich, sondern auch eine Bewertung der Relevanz der beobachteten
Handlung für den Beobachter. ... In ihren Experimenten wurden die
Reaktionen von Spiegelneuronen aufgezeichnet, während Affen beobachteten,
wie ein Experimentator zielgerichtete Handlungen mit unterschiedlichen
Konsequenzen für den Affen ausführte. Die Autoren fanden heraus,
dass die Reaktionen von Spiegelneuronen durch den Wert, den die beobachtete
Handlung für den zuschauenden Affen hatte, moduliert wurden. Genauer
gesagt: Wenn der Affe eine schmackhafte Belohnung für das Betrachten
der Handlung in Aussicht hatte, zeigten viele Spiegelneurone weitaus stärkere
beobachtungsbedingte Reaktionen. War dieselbe Handlung hingegen mit einer
weniger schmackhaften Belohnung verbunden, so waren die Reaktionen typischerweise
deutlich schwächer. ... [idw
5.7.12]
Published ahead of print, 02.07.2012
in PNAS (Proceedings of the National Academy of Sciences), doi: 10.1073/pnas.1205553109
RUB-Studie:
Alkohol macht das Gehirn weniger flexibel
"Lernen ist nützlich, aber richtig praktisch wird es erst, wenn
man das neue Wissen flexibel in bislang unbekannten Situationen einsetzen
kann. Genau damit haben alkoholabhängige Menschen Probleme, berichten
Forscher der Ruhr-Universität. Alkoholabhängige Probanden lernten
neue Zusammenhänge genauso gut wie gesunde Menschen, übertrugen
dieses Wissen dann aber schlechter auf einen anderen Kontext. Das könnte
erklären, warum Patienten oft Probleme haben, Erkenntnisse aus der
Psychotherapie in den Alltag zu übertragen. ...
Die Neurowissenschaftler verglichen die Lernleistungen
von 24 alkoholabhängigen Patienten mit der von 20 gesunden Probanden.
In jedem Versuchsdurchgang präsentierten sie zwei abstrakte Symbole
auf einem Computermonitor, von denen die Teilnehmer eines auswählen
sollten. Die Wahrscheinlichkeit, für die Auswahl einen Geldgewinn
von 20 Cent zu erhalten, war für jedes der insgesamt sechs Symbole
unterschiedlich. Ziel war es zu lernen, welches die gewinnbringendsten
Symbole sind. Diese tauchten dabei durchgängig in den gleichen drei
Kombinationen auf: Symbol 1 war zum Beispiel immer mit Symbol 2 gepaart.
Alkoholiker lernten genauso gut wie gesunde Menschen, sich für die
lukrativeren Alternativen zu entscheiden. ... Von der Psychotherapie in
den Alltag
RUB-Psychologin Martina Rustemeier zufolge sind
diese Ergebnisse auch für die Behandlung relevant: „Alkoholabhängige
Menschen haben oft Probleme, Ihre Erkenntnisse aus der Psychotherapie im
Alltag umzusetzen. Eigentlich kennen sie die negativen Konsequenzen des
Trinkens, zum Beispiel Familienprobleme, und sind sich auch über die
positiven Konsequenzen des Nichttrinkens im Klaren. Trotzdem haben Alkoholiker
Probleme, Ihr Verhalten dauerhaft zu ändern, wenn sie nach der Therapie
in ihr normales Leben zurückkehren.“ ... " [idw
16.3.12]
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