Die Bundeswehr
2016: Das neue Weißbuch der Bundeswehr.
Der
Zustand der Bundeswehr im Herbst 2014.
Geschichte
und grundgesetzwidrige Einsätze -
Grundgesetzwidrige
Äußerungen von Staatsrepräsentanten -
Skandale der Bundeswehr
- Mythen
Anmerkungen, Glossar,
Endnoten - Medien: Videos, Literatur,
Links.
von Rudolf Sponsel, Erlangen
Die Bundeswehr ist keine Bundeswehr sondern ein Sauhaufen - in fast jeder Hinsicht. Außer Mist geht da fast nichts. Es fehlt nicht an Geld, sondern an Fähigkeiten und der richtigen Einstellung. Die beste Reform wäre daher, die Hälfe der Generäle, der höheren Beamten im Verteidigungsministerium zu entlassen und eine effektive Leistungsauslese durchzusetzen .
Der Verfassungsbruch setzte mit dem Kosovokrieg ein, wo rot-grün,
und besonders widersinnigerweise die Grünen, die einstige Pazifistenpartei,
die unheilvolle Rolle des deutschen Militarismus wieder ermöglichten.
Nie wieder, so hieß es 1945, sollte Deutschland eine Wehrmacht haben,
nie wieder sollte in Deutschland der Militarismus wieder Fuß fassen
können, nie wieder, so steht es im Artikel 26 des Grundgesetzes, dürfe
von Deutschland ein Angriffskrieg ausgehen:
(2) Zur Kriegführung bestimmte Waffen dürfen nur mit Genehmigung der Bundesregierung hergestellt, befördert und in Verkehr gebracht werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. Verteidigungsfall
(2) Erfordert die Lage unabweisbar ein sofortiges Handeln und stehen einem rechtzeitigen Zusammentritt des Bundestages unüberwindliche Hindernisse entgegen oder ist er nicht beschlußfähig, so trifft der Gemeinsame Ausschuß diese Feststellung mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen, mindestens der Mehrheit seiner Mitglieder. (3) Die Feststellung wird vom Bundespräsidenten gemäß Artikel 82 im Bundesgesetzblatte verkündet. Ist dies nicht rechtzeitig möglich, so erfolgt die Verkündung in anderer Weise; sie ist im Bundesgesetzblatte nachzuholen, sobald die Umstände es zulassen. (4) Wird das Bundesgebiet mit Waffengewalt angegriffen und sind die zuständigen Bundesorgane außerstande, sofort die Feststellung nach Absatz 1 Satz 1 zu treffen, so gilt diese Feststellung als getroffen und als zu dem Zeitpunkt verkündet, in dem der Angriff begonnen hat. Der Bundespräsident gibt diesen Zeitpunkt bekannt, sobald die Umstände es zulassen. (5) Ist die Feststellung des Verteidigungsfalles verkündet und wird das Bundesgebiet mit Waffengewalt angegriffen, so kann der Bundespräsident völkerrechtliche Erklärungen über das Bestehen des Verteidigungsfalles mit Zustimmung des Bundestages abgeben. Unter den Voraussetzungen des Absatzes 2 tritt an die Stelle des Bundestages der Gemeinsame Ausschuß. |
Der Angriffskrieg in Afghanistan stellt einen klaren und unzweideutigen Verfassungsbruch dar. Am Hindukusch wird nicht die Freiheit verteidigt, sondern die Verfassung gebrochen und Grundrecht gebeugt (> Unrecht im Namen des Rechts).
Bundeswehr
bereitet Generalstabsoffiziere auf Einmarsch in fremde Länder vor.
"Realitäts- und einsatznah"
Hans Georg von der NRhZ-Online berichtet am 23.10.13:
"Die Bundeswehr bereitet angehende Generalstabsoffiziere auf den Einmarsch
in fremde Länder und die Niederschlagung von Bevölkerungsunruhen
vor. Entsprechende Szenarien lagen einer in der vergangenen Woche zu Ende
gegangenen "Informationslehrübung" für den militärischen
Führungsnachwuchs zugrunde. Das Großmanöver in unmittelbarer
Nähe des ehemaligen NS-Konzentrationslagers Bergen-Belsen, an dem
insgesamt 3.500 Soldaten sowie 700 Land- und Luftfahrzeuge teilnahmen,
beinhaltete außerdem den Kampf gegen Aufständische in städtischen
Ballungsgebieten. ..."
Amnesty: Deutschland unterstützt US-Drohnenkrieg Amnesty International prangert massive "Menschenrechtsverstöße bei US-Drohnenattacken in Pakistan an. Auch Deutschland steht wegen seiner Beteiligung an diesen Waffeneinsätzen in der Kritik. In ihrem Bericht über Angriffe unbemannter Drohnen auf Ziele in der pakistanischen Provinz Waziristan verdächtigt die Menschenrechtsorganisation Amnesty International unter anderem die Bundesrepublik Deutschland schwerwiegender Vergehen gegen Menschenrechte. ... " [FR 22.10.13]
2016: Das neue Weißbuch der Bundeswehr
Im Weißbuch heißt es: "Das Weißbuch zur Verteidigungspolitik
Innere Herausforderungen bestimmen in größerem Maße
über die Möglichkeiten deutscher Verteidigungspolitik als das
strategische Umfeld
Hilmar Linnenkamp / Christian Mölling
Seit 2014 wird in Deutschland über neue Macht und neue Verantwortung
in der Außen-politik diskutiert. Gleichzeitig hat sich Deutschlands
Umfeld in einen Krisenbogen ver-wandelt, der vom Baltikum über den
Mittleren Osten bis zum Maghreb reicht. Welche Rolle der Bundeswehr für
die Außenpolitik und in Krisen zukommt, das möchte die Bundesregierung
mit einem Weißbuch zur Sicherheitspolitik und Zukunft der Bundes-wehr
beantworten. Soll die Öffentlichkeit in die Debatte einbezogen werden,
ist auch Strittiges zu behandeln – anders als im Entstehungsprozess früherer
Weißbücher. Vor allem sollten die Themen Demographie, Rüstung,
Partnerschaften, Legitimation und Ressourcen erörtert werden. ..."
Am Ende lautet das "Fazit
Das neue Weißbuch könnte sich dadurch von früheren
absetzen, dass es den Prozess der Annäherung an die Realität
transparent macht und die Bürger daran beteiligt, um die Akzeptanz
der Verteidigungspolitik zu erhöhen. Zu verlieren gibt es nicht viel;
zu gewinnen ist der Einstieg in eine bewusstere
Sicherheitspolitik, die bei der Bevölkerung mehr Verständnis
findet. Insofern ist ein transparenter Prozess, der viele beteiligt, der
richtige Weg.
Der außen- und sicherheitspolitische Teil eines neuen Weißbuchs
wird sicher von zahlreichen Gesprächen und Arbeitskreisen profitieren.
Doch wenn in den kommenden Monaten die »inneren Herausforderungen«
Demographie, Rüstung, Partnerschaften, Legitimation und Ressourcen
nicht in gebührendem Umfang öffentlich erörtert würden,
fehlte dem Weißbuch die Substanz. Die lange Frist bis zum Erscheinen
im Jahr 2016 bietet auch nach Beginn des Weißbuchprozesses die Möglichkeit,
Entscheidungen zu überprüfen und nachzusteuern.
Grundgesetzwidrige
Äußerungen deutscher Staatsrepräsentanten
Ohne Zweifel bewegt sich Deutschland seit der verfassungswidrigen
Wiedervereinigung auf das vierte Reich
zu. Der Verfassungsbruch und die Rechtsbeugung haben ein systematisches
und systemisches Ausmaß erreicht, das keinen anderen Schluß
zulässt:
Gauck: Deutschland
muss Zurückhaltung bei Militär-Einsätzen aufgeben
"Bundespräsident Gauck fordert eine größere Bereitschaft
Deutschlands zu Militär-Einsätzen im Ausland. Die Welt erwarte
mehr deutsches Engagement, um Verbrecher und Despoten zu stoppen. ..."
[DWN
14.6.14]
Das Gerede vom Krieg
"Gauck, Steinmeier, von der Leyen reden vom Krieg. Seit
20 Jahren kämpfen - und sterben - deutsche Soldaten rund um den Globus.
Reicht das immer noch nicht? ... Aber vor kurzem hat Außenminister
Steinmeier gesagt, Deutschland sei "zu groß, um die Weltpolitik nur
zu kommentieren". Und Verteidigungsministerin von der Leyen fand: "Wir
können nicht zur Seite schauen, wenn Mord und Vergewaltigung an der
Tagesordnung sind." Jetzt hat Bundespräsident Gauck auf der Münchner
Sicherheitskonferenz noch einen drauf gesetzt und verkündet, Deutschland
solle sich "früher, entschiedener und substantieller einbringen".
Diese Politiker gebrauchen das Wort Krieg nicht. Aber nichts anderes ist
gemeint, wenn Steinmeier von "tätiger Außenpolitik" spricht
und Gauck die Deutschen auffordert, "sich der Welt zuzuwenden". ..." [SPON
3.2.14]
Gauck fordert grundgesetzwidriges
globales Militärengagement Deutschlands
"Gauck kritisierte, die Politik in Deutschland habe jahrzehntelang
mit dem Hinweis auf die NS-Vergangenheit die eigene, vor allem militärische
Zurückhaltung begründet. Nun müsse erkannt werden, dass
zur Verteidigung der von Deutschland vertretenen Werte eine aktivere Rolle
nötig sei. Man dürfe nicht die Augen verschließen und “vor
Bedrohungen fliehen”. Deutschland sei ein extrem globalisiertes Land und
müsse deshalb den Erhalt einer “offenen Ordnung in der Welt” als sein
Kerninteresse definieren, mahnte der Präsident. “Aus all dem leitet
sich Deutschlands wichtigstes außenpolitisches Interesse im 21. Jahrhundert
ab: dieses Ordnungsgefüge, dieses System zu erhalten und zukunftsfähig
zu machen”, sagte Gauck. ..." [DWN
1.2.14]
Der unverblümte Einsatz der Bundeswehr für deutsche Wirtschaftsinteressen
ist besonders passend für einen Pastor. Hier wurde offensichtlich
ein Doppelbock zum Supergärtner
gemacht. Zwar noch nicht so schlimm wie bei dem mehrhundertfachen Drohnenmörder
Obama, der sogar zwei Kriege unterhalten hat, was die Idioten in Oslo
allerdings nicht hinderte, ihm den Friedensnobelpreis anzudienen. Aber
Gaucks grundgesetzwidrige Äußerungen passen gut zur Haltung
der deutschen evangelischen und katholischen Kirche zum Kriegseinsatz der
Bundeswehr in Afghanistan:
|
Auch SPD-Außenminister Steinmeier stimmt in das euphemistisch-verlogene Kriegsgeschrei ein (mehr Verantwortung in der Welt). "Steinmeier will stärkere Rolle Deutschlands. Tag zwei auf der Sicherheitskonferenz: Außenminister Steinmeier fordert, Deutschland solle sich in der Sicherheitspolitik "früher, entschiedener und substantieller" einbringen...." [SZ 1.2.14]
de Maizières: "Auslandseinsätze der Bundeswehr Über den Hindukusch hinaus. "Wohlstand erfordert Verantwortung": Die Bundeswehr muss sich nach den Worten de Maizières darauf einstellen, auch dann zu Auslandseinsätzen aufgefordert zu werden, wenn keine deutschen Belange berührt werden. Das birgt Zündstoff. "Die Sicherheit Deutschlands wird auch am Hindukusch verteidigt." Dieser Satz des früheren SPD-Verteidigungsministers Peter Struck zur Rechtfertigung des Engagements in Afghanistan galt fast zehn Jahre lang als Leitlinie dafür, warum die Bundeswehr an Auslandseinsätzen teilnimmt. Politiker durften, das machte Struck damit deutlich, die historisch gut begründete militärische Zurückhaltung Deutschlands aufgeben, wenn handfeste nationale Interessen dies erforderten. ... " [SZ 18.5.11]
Ex-Verteidigungsminister
zu Guttenberg. [youtube]
"Guttenberg hält an Thesen zu Wirtschaftsinteressen fest. Passau (dpa) - Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat trotz der Kritik der Opposition erneut einen Zusammenhang zwischen Sicherheitspolitik und deutschen Wirtschaftsinteressen hergestellt. Das sei keine verwegene Aussage, das sei ein vitales Interesse unseres Landes, sagte Guttenberg in Passau. Der Minister hatte bereits vor wenigen Tagen ähnliche Aussagen von Ex- Bundespräsident Horst Köhler unterstützt und war dafür von der Bundestags-Opposition scharf kritisiert worden. ... " [Zeit 12.11.10]
S. 25 fordert präventive Sicherheitsvorsorge (fett-kursiv RS):
"Sicherheitsvorsorge kann daher am wirksamsten durch Frühwarnung undpräventives
Handeln gewährleistet werden und muss dabei das gesamte sicherheitspolitische
Instrumentarium einbeziehen."
Das Transparenz-Verständnis des Weißbuches der Bundeswehr
2006 erklärt es wie folgt:
Die größten Skandale um die Bundeswehr sind zweifelsohne:
Deutsche
Raketenabwehr ..." []
Der
Zustand der Bundeswehr im Herbst 2014
Im Herbst 2014 wird deutlich, dass die Bundeswehr
ein einzigartiger Sauhaufen an Missmanagement und Unfähigkeit zu sein
scheint. Nichts funktioniert, alles mangelhaft, überteuert und viel
zu spät geliefert oder nicht zugelassen. Dass die vielen schlechten
Verträge mit der Industrie nicht gewollt sein sollen, erscheint nicht
nachvollziehbar. So blöde kann man ja nicht einmal im Verteidigungsministerium
sein. Da drängt sich viel stärker die Hypothese aus, dass die
schlechten Verträge entsprechend "gefördert" wurden, d.h. es
muss Korruption untersucht werden. Da mutet es wie ein Hohn an, wenn Gauck
vollmundig und kriegstreiberisch herum faselt, Deutschland müsse wieder
mehr Verantwortung in der Welt übernehmen. Mit dieser Truppe geht
gar nichts, am allerwenigsten "Verantwortung", es ist eine einzigartige
Geldvernichtsungsmaschine und inzwischen vor allem ein Ort der Scham und
Peinlichkeit - ein Skandal ohne Ende.
Einige Medienstimmen:
Lügen
und aus der Verantwortung stehlen gegenüber Schutzbedürftigen
- Beispiel Afghanistan
Wenn VerteidungsministerInnen den Mund aufmachen
und von Verantwortung faseln, ist in der Regel nichts Gutes zu erwarten.
Das gilt besonders dann, wenn es darum geht, Fürsorge und Schutz für
bedrohte Helfer in Afghanistan zu gewähren, was versprochen wurde.
Panorama berichtet am 16.10.14:
"Deutschland lässt
afghanische Helfer im Stich. Sie haben für Deutschland ihr Leben
riskiert - tausende afghanische Helfer von Bundeswehr und deutscher Entwicklungshilfe.
Dafür gab die Bundesregierung ihnen ein einfaches Versprechen: Deutschland
ist ein Land, das Dankbarkeit kennt. Ein Land, das auch in Zukunft für
ihre Sicherheit sorgt. "Für den Fall, dass Sie bedroht sind - latent
oder offen - bieten wir Ihnen auch Schutz in Deutschland. Darauf können
sich alle verlassen", sagt der Bundesinnen- und frühere Verteidigungsminister
Thomas de Maizière (CDU) in einem Video seines Ministeriums." Die
Realität sieht anders aus: "So wurden nach Recherchen von NDR, WDR
und "Süddeutscher Zeitung" Anträge trotz konkreter Drohungen
abgelehnt. Und das, obwohl die Afghanen in Taliban-Gebieten für die
Deutschen tätig waren."
Der Beratungs-
und Ausbildungswahn in fremden Regionen - Das dümmliche
Gerede von der Beratungs- und Ausbildungskompetenz in fernen und fremden
Ländern
Am Hindukusch wird bekanntlich nicht die Freiheit verteidigt, sondern
das Grundgesetz und die deutsche Verfassung
gebrochen - natürlich mit Billigung des Parlaments und des Bundesverfassungsgerichtes.
Das sind fundamentale politische und rechtliche Lügen. Zu den kleinen
- immer wieder aufgewärmten - Lügen gehört hingegen das
dümmliche Geschwätz von der Beratungs- und Ausbildungskompetenz
der Bundeswehr. Sie haben zwar so gut wie nicht die geringste Ahnung von
den fremden Ländern, Kulturen, Sitten und Bräuchen, aber beraten
und ausbilden wollen sie als hätten sie dort die letzten 100 Jahre
gelebt und Erfahrung erworben. Da lachen wahrlich keiner Hühner mehr,
da erstarrt sogar der deutsche Regenwurm. Nun ja, vielleicht sind sie ja
gar nicht so blöde, wie sie tun und glauben diesen vielfach und immer
wieder neu kolpoltierten Unsinn ja selber nicht. Wahrscheinlich ist es
nur ein armseliger rhetorischer Vorwand, um draußen in der Welt einen
hilflosen und ineffektiven Vorposten der "Verantwortung" zu rechtfertigen.
Ja, was bildet sich diese Truppenführung denn eigentlich ein, Afghanen,
Iraker, Syrer, Araber oder Türken in ihren eigenen Regionen beraten
und ausbilden zu wollen? Und wie lange dauert denn das (z.B. in Afghanistan
über 10 Jahre) und mit welchem Erfolg? Was wissen die denn von den
Gegebenheiten vor Ort und insbesondere von asymmetrischer Kriegsführung?
Kann die Bundeswehr in diesen Regionen überhaupt so kämpfen,
wie es nötig wäre? Oder braucht man gegen die Taliban oder den
IS nicht eher auch asymmetrische Verbände vom Typ Fremdenlegionäre
oder Söldner? Deutsche Militärkompetenz gab es einmal, aber die
Zeit liegt weit zurück und ist teilweise auch ganz und gar nicht zurückzuwünschen.
Neutralität würde uns angesichts unserer Geschichte viel besser
anstehen. Dann müssten wir uns auch nicht ununterbrochen blamieren
- inzwischen auf fast allen Ebenen. Es dürfte keinen Fettnapf mehr
geben, in den diese tolle Führung "für mehr Verantwortung in
der Welt" noch nicht getreten hat, allen voran unser kriegerischer
Pastor.
Nachdem der Fisch bekanntlich vom Kopf her stinkt, sollte man ganz oben
anfangen mit dem Ausmisten.
_
Bundeswehrsoldat
in Thüringen soll schwer misshandelt worden sein
"Geknebelt, geschlagen - und mit einem Tackergerät
beschossen: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen drei Bundeswehrsoldaten,
die einen Gefreiten in Thüringen systematisch gedemütigt und
geschlagen haben sollen. Leider kein Einzelfall, sagt der Wehrbeauftragte.
..." [SZ
13.12.13]
Vom
Vaterland vergessen - Kranke Soldaten nach Kriegseinsatz
"Immer mehr deutsche Soldaten macht der Dienst für ihr Land psychisch
krank. Häufig tritt die posttraumatische Belastungsstörung, kurz
PTBS, dabei erst nach dem Ausscheiden aus der Bundeswehr zutage. Die traumatisierten
Kameraden kämpfen dann nicht nur gegen die Bilder im Kopf, sondern
auch gegen die Mühlen der Bürokratie. Denn die Verfahren zur
Anerkennung auf Wehrdienstbeschädigung ziehen sich über Monate,
zum Teil Jahre. Dabei sind die ehemaligen Soldaten auf die finanzielle
Unterstützung der Bundeswehr angewiesen, um so für ihre Familien
sorgen zu können. Das Problem ist dem Verteidigungsministerium bekannt,
doch trotz Kritik des Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus ändert
sich nichts. Frontal21 über ehemalige Soldaten, die wegen einer Versorgungslücke
in Hartz IV landen." [F21
7.5.13; PDF]
Gorch Fock 2011
"2011: In den Medien wird bekannt, dass im November 2010 eine 25-jährige
Offiziersanwärterin auf dem Segelschulschiff Gorch Fock aus der Takelage
in den Tod gestürzt war. Angeblich war die junge Frau von einem Vorgesetzten
dazu gedrängt worden hinaufzuklettern, obwohl sie nach eigener Aussage
zu erschöpft gewesen sei. Gegen vier Kadetten steht der Vorwurf der
Meuterei im Raum. Die trauernden Kameraden sollen gedrängt worden
sein, wieder in die Masten zu klettern, obwohl sie das nach dem Unglück
nicht mehr wollten. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg berief
als Konsequenz aus dem Vorfall den Kommandanten der Gorch Fock ab und versprach
eine vollständige Aufklärung des Vorfalls." [ksta]
Frauenschikane auf
der Gorch Fock 2011
Die NN berichteten am 24.1.2011, S.3: "... Besonders als Frau hat man,
das Gefühl, sich aufgeben zu müssen", sagt Maria: „Ich habe mir
am dritten Tag gesagt: Du schaltest jetzt auf stumpf, ansonsten überlebst
du das hier nicht."
Das Hinaufklettern auf die Masten sei letztlich
erzwungen worden. „Wenn Aufentern befohlen ist, dann musst du in
die Takelage. Alles andere ist Gehorsamsverweigerung", sagt die Soldatin.
Überhaupt seien die Kadetten von den Vorgesetzten systematisch unter
Druck gesetzt worden: „Der Druck war ständig da. Es ist vom ersten
Tag an klar: Wer nicht spurt, der fliegt. Zuerst nach Hause, dann
aus der Offiziersausbildung."
Deckschrubben mit der Zahnbürste und ständiges
Gebrüll - all das sei kein Klischee, berichtet Maria. „Da wird gebrüllt,
da wird gedrillt, das ist systematisches Schleifen wie in einem schlechten
Film." Und dazu ständige Übermüdung. Schlaf bekam Maria
an Bord kaum, auch die Kameraden nicht. Koffeintabletten machten die Runde
- und Gerüchte, die junge Marinesoldatin, die 2008 auf einer Ausbildungsfahrt
gestorben war sei schlicht während der Wache eingeschlafen und deshalb
von Bord gestürzt. Weibliche Rekruten gibt es auf der „Gorch Fock"
kaum - meist nicht mal ein Dutzend unter rund 140 Kadetten.
An „eindeutigen und übereindeutigen Angeboten"
habe es wahrlich nicht gemangelt, sagt Maria, „manche Frauen haben das
auch als bedrängend empfunden." Das Schiff sei in Offiziersanwärterkreisen
als „größter schwimmender Puff Deutschlands" verschrien."
Kundus 2009:
"Bundeswehr-Oberst Georg Klein befahl Kampfjets, zwei auf einer Sandbank
in Afghanistan festsitzende Tanklastzüge zu bombardieren. Klein wurde
vorgeworfen, gegen Nato-Einsatzregeln verstoßen zu haben, weil er
Bomben ohne exakte Lageaufklärung werfen ließ. Bei dem Unglück
starben 142 Menschen - die bisher größte Zahl von Opfern in
der Geschichte der Bundeswehr. Verteidigungsminister Franz Josef Jung musste
wegen der Affäre seinen Hut nehmen. Sein Nachfolger Karl Theodor zu
Guttenberg entließ den Generalinspekteur der Bundeswehr Wolfgang
Schneiderhan und den Staatssekretär Peter Wichert. Angeblich hätten
sie ihm Informationen über dem Angriff vorenthalten. Ein parlamentarischer
Untersuchungsausschuss wurde zur Aufklärung der Vorgänge eingerichtet.
Im April 2010 stellte die Bundesanwaltschaft das Ermittlungsverfahren ein,
weil keine Rechtsverstöße festgestellt wurden. Kölner Stadtanzeiger:
Kundus]
Gebirgsjäger in Mittenwald
2009
Schikanös-abartige Aufnahme- und Statusrituale. "Bundeswehr untersucht
skandalöse Mutproben. Rohe Schweineleber essen und Alkohol trinken
bis zum Erbrechen – bei den Gebirgsjägern in Mittenwald mussten Neuankömmlinge
an entwürdigenden Aufnahmeritualen teilnehmen. Bei den Bundeswehr-Gebirgsjägern
sind junge Soldaten mit entwürdigenden Mutproben und Aufnahmeritualen
schikaniert worden. Im oberbayerischen Mittenwald mussten diese bis zum
Erbrechen Alkohol trinken und rohe Schweineleber essen, berichtete ein
ehemaliger Rekrut in einer Beschwerde an den Wehrbeauftragten des Bundestages,
Reinhold Robbe. Auch würden Soldaten gezwungen, sich vor Kletterübungen
vor den versammelten Kameraden zu entkleiden. Das berichteten die Süddeutsche
Zeitung und das ZDF. ..." [Die
Zeit 10.2.10]
Nazipropaganda 2007
"April 2007 In der Dresdner Offiziersschule des Heeres hing mehrere
Stunden lang eine Hakenkreuz-Fahne deutlich sichtbar in einem Fenster.
Einem Bundeswehrsprecher zufolge wurden in dem Raum dahinter Offiziersschüler
in den Fächern Extremismus, Terrorismus und Nationalsozialismus unterrichtet.
..." [rp
10.2.10]
Totenschädel in Afghanistan
2006
"Totenschädel in Afghanistan - Oktober 2006 Die Bilder auf der
Titelseite einer großen deutschen Boulevard-Zeitung schockierten
die Öffentlichkeit: Deutsche Soldaten posierten in Afghanistan mit
Totenschädeln, spießten sie einer Trophäe gleich auf die
Spitze eines Kabelschneiders vorne vor dem Militärjeep auf oder hielten
ihn gar obszön neben den entblößten Penis. ..." [rp
10.2.10]
"2006: Eine Boulevard-Zeitung veröffentlichte
Fotos, die zeigten, wie Bundeswehrsoldaten in Afghanistan einen Totenschädel
schändeten. So zeigte etwa eine der Aufnahmen einen Soldaten, der
mit der rechten Hand stolz einen Totenschädel hochhält. Ein weiteres
Foto zeigt einen Soldaten mit entblößtem Penis in der linken
Hand, der gleichzeitig den Schädel mit der rechten Hand an sein Glied
heranführt. Später gestanden mehrere Bundeswehrsoldaten aus Bad
Segeberg, an der Schändung beteiligt gewesen zu sein. Insgesamt wurde
gegen 20 aktive und ehemalige Soldaten ermittelt. ..." [KSA]
Demütigungen 2006
"Demütigungen Zweibrücken - Juni 2006 Nach Medienberichten
mussten sich in der Zweibrücker Niederauerbach-Kaserne neu ernannte
Unteroffiziere nackt ausziehen und sich anschließend von Kameraden
in perverser Weise traktieren lassen. Zu den Vorwürfen ermittelte
die Staatsanwaltschaft. ..." [rp
10.2.10]
"2006: Medienberichten zufolge mussten sich in der
Zweibrücker Niederauerbach-Kaserne Unteroffiziere komplett ausziehen
und sich von Kameraden traktieren lassen. Einem Mann wurde bei einer Feier
Obst zwischen die entblößten Pobacken gesteckt und mit einem
Paddel darauf geschlagen. Im Juni 2008 verurteilt das Amtsgericht Zweibrücken
einen Hauptmann zu 2000 Euro Geldstrafe, weil er die Vorfälle geduldet
habe." [KSA]
Folter 2004
"Folter-Affäre Coesfeld Sommer 2004 Die Folter-Exzesse aus der
Kaserne Coesfeld werden publik. Schwarze Kapuzen, Stromstöße,
Tritte, simulierte Folter in der Duschkabine. Einige Soldaten sollen daran
zerbrochen sein. Die Ausbilder wurden im März 2008 zu Bewährungsstrafen
verurteilt. ..." [rp
10.2.10]
"2004: Misshandlungen in einer Ausbildungskompanie
im westfälischen Coesfeld schockieren die bundesdeutsche Öffentlichkeit.
Um das Verhalten bei Geiselnahmen zu trainieren, wurden Rekruten in der
Freiherr-vom- Stein-Kaserne bei „Verhören“ gefesselt, getreten und
geschlagen. Später wurden mehrere Ausbilder zu Bewährungsstrafen
verurteilt. [KSA]
Rekrutenmisshandlung 2004
"Ahlen - Sommer 2004 Die Berichte aus Coesfeld animierten weitere Rekruten
auszupacken. Rekrutenmisshandlung soll es auch in der Kaserne Ahlen in
NRW gegeben haben. Wie der "Spiegel" berichtet, beschwerte sich ein Reservist
über Ausbilder in Ahlen, die im Frühjahr 2002 eine "Geiselnahme
durch albanische Freischärler" simuliert hätten. Dabei seien
Soldaten mit verbundenen Augen auf eine verschlammte Wiese gebracht worden
und hätten dort auf der Erde liegend Verhöre und Beschimpfungen
über sich ergehen lassen müssen. ..." [rp
10.2.10]
Schein-Hinrichtungen 1996
"Schein-Hinrichtungen 1996 Skandale um die Bundeswehr sind nicht auf
die vergangenen zehn Jahre beschränkt. In den 90ern ließen Scheinerschießungen
und Folterspiele im bayerischen Hammelburg die Öffentlichkeit aufschrecken.
Die Soldaten bereiteten sich damals auf einen Einsatz in Bosnien vor. Fotos
und Filme dokumentierten den Vorfall. Deutschland debattierte über
die Frage, ob die Bundeswehr systematisch Anreize für Gewalt setzt.
..." [rp
10.2.10]
Führerkult in Varel 1997
"1997 berichtete ein Zeuge von regelmäßigen rechtsradikalen
Ausfällen in der Kaserne im niedersächsischen Varel. Dort sei
regelmäßig auf den "Führer" angestoßen worden. Er
beschrieb mindestens drei Unteroffiziere und drei Mannschaftsdienstgrade
des Fallschirmjägerbataillons 313 als rechtsradikal gesinnt. ..."
[Spiegel
25.10.06]
Rechtsterrorist Roeder
1997
"1997: In der Öffentlichkeit wurde bekannt, dass der verurteilte
Rechtsterrorist Manfred Roeder am 24. Januar 1995 als Referent an der Hamburger
Führungsakademie der Bundeswehr eingeladen worden war und eine Rede
gehalten hatte. Der Kommandeur der Führungsakademie wurde daraufhin
abgelöst. Der Skandal wurde jedoch von der Bundeswehr als einmaliger
Vorgang heruntergespielt. 1997 ließ sich Roeder als Direktkandidat
der NPD zur Bundestagswahl aufstellen. Die Kandidatur blieb aber erfolglos.
Später folgten weitere Gerichtsverfahren wegen Volksverhetzung." [KSA]
Nazipropaganda im
Hammelburg-Video 1994 ff
"Während es bei den Skandalen der letzten Jahre vornehmlich um
Gewalt und Misshandlung ging, drehten sich die Skandale in den neunziger
Jahren häufig um einen rechtsradikalen Hintergrund. So hatte sich
- wie nach dem Hammelburg-Video bekannt wurde - das in Verruf geratene
Jägerbataillons 571 schon in den Jahren 1994/95 mit Videos verewigt.
Darin zu sehen: Gewalt und Hitler-Gruß-Szenen sowie antisemitische
Parolen. ..." [Spiegel
25.10.06]
"1996: Auf dem Truppenübungsplatz Hammelburg
drehten Gebirgsjäger ein Video mit Hinrichtungs- und Vergewaltigungsszenen.
Ein Soldat zeigte den Hitlergruß. Später gelangte das Band in
den Besitz eines Fernsehsenders, der einige brutale Szenen ausstrahlte.
1998 stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein. Der Film stelle
keine Verherrlichung oder Verharmlosung von Gewalttätigkeiten dar.
Rechtsextremistische Tendenzen seien nicht erkennbar." [KSA]
Nazipropaganda
Luftlandeschule Altenstadt 1993
"Im oberbayerischen Altenstadt waren 1993 in der Luftlandeschule der
Bundeswehr Fotos von Unteroffizieren gemacht worden, die Nazisymbole zeigten.
Bereits 1990 nahmen Soldaten der Fallschirmjägerlehr- und Versuchskompanie
909 ein rechtsradikales Video auf. Darauf zeigen sie den "Hitler"-Gruß
und rufen "Heil Hitler". Mindestens zwei Soldaten konnten später identifiziert
werden: Sie gehörten Ende der neunziger Jahre zur Elitetruppe KSK.
..." [Spiegel
25.10.06]
Kießling Affäre 1983
"1983: Die sogenannte Kießling-Affäre sorgte in Deutschland
für großes Aufsehen. Der damalige Verteidigungsminister Manfred
Wörner hatte General Günther Kießling (Foto) aufgrund von
Gerüchten über dessen angebliche Homosexualität vorzeitig
in den Ruhestand versetzt. Der Vier-Sterne-General war in den Verdacht
geraten, regelmäßiger Gast in Kölner Schwulenkneipen gewesen
zu sein. Daraufhin stufte Wörner ihn als Sicherheitsrisiko für
die Bundesrepublik ein. Die Anschuldigungen erwiesen sich später jedoch
als völlig haltlos. Kießling wurde voll rehabilitiert. Wörner
wäre über die Affäre fast gestürzt. Er bot dem damaligen
Kanzler Helmut Kohl seinen Rücktritt an, was dieser jedoch ablehnte."
[KSA]
Nagold 1963
"1963: In Nagold in Süddeutschland brach ein 19-jähriger
Rekrut nach einem Übungsmarsch in extremer Hitze bewusstlos zusammen.
Kurze Zeit später starb der junge Mann. Bei der anschließenden
Untersuchung kam heraus, dass Schindereien bei der Bundeswehr durchaus
System haben. Vor Gericht wurde von Bundeswehrangehörigen zwar alles
versucht, Nagold als Einzelfall abzutun. Doch von den Ausbildern wurde
dieses beschönigende Bild widerlegt. Als Konsequenz aus dem Vorfall
wurde die Ausbildungskompanie 6/9 aufgelöst, mehrere Soldaten wurden
angeklagt, neun wurden zu Freiheitsstrafen verurteilt." [ksta]
Gesundheitsschäden
durch Bedienung von Radaranlagen 1960-1980
W (Abruf
6.5.13):
"Gesundheitsschäden durch militärische Radaranlagen haben eine
nicht genau bestimmbare Anzahl von Soldaten und Zivilangestellten der Bundeswehr
und der NVA erlitten, die von den 1950ern bis zu den 1980er Jahren an Radargeräten
Dienst taten. Sie waren dabei teilweise der Röntgenstrahlung und Mikrowellenstrahlung
der Geräte ausgesetzt. Eine größere Anzahl dieser Personen
entwickelte später Krankheiten, vor allem Krebs, der mit der Röntgenstrahlung
in Verbindung gebracht wird.
Zum Stand Juni 2006 hatte die Bundeswehr bei 679
von 3.500 Stellern eines Entschädigungsantrags den Zusammenhang einer
Krebserkrankung mit ihrer dienstlichen Tätigkeit anerkannt.[2] Mehrere
Hundert Menschen sind bereits an den Folgen gestorben,[3] nach Schätzungen
sterben pro Monat mehrere Erkrankte.[4][5] Im Jahr 2001 hatte die Bundeswehr
ihre Verantwortung grundsätzlich anerkannt und unbürokratische
Entschädigung zugesagt, eine Expertenkommission gab 2003 Empfehlungen
zur Entschädigungspraxis. Viele Betroffene beklagen jedoch, dass sie
jahrelang um die Anerkennung ihrer Ansprüche kämpfen müssten.
Sie haben mehrere Selbsthilfeorganisationen gegründet."
https://www.bundeswehr.de/de/organisation/ausruestung-baainbw/organisation/baainbw
Bundeswehr-Beschaffungsamt in der Kritik: https://www.youtube.com/watch?v=ISYKl8aAIkg
Am Geld wird die Modernisierung der Bundeswehr wohl nicht scheitern.
Möglicherweise aber an der Behörde, die für die für
den Einkauf zuständig und mit seinen 8500 - 12.000 (genaue Zahlen
sind schwierig zu ermitteln) MitarbeiterInnen zu langsam und zu bürokratisch
ist, meinen Experten.
Die völkerrechtliche Grundlage für die Bundeswehreinsätze
bilden im Regelfall Resolutionen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen.
Über den Auslandseinsatz entscheidet der Bundestag. Im Grundgesetz
und im Parlamentsbeteiligungsgesetz ist das Verfahren festgelegt.
Das verfassungsrechtliche Fundament für die Entsendung der
Bundeswehr ins Ausland findet sich in Artikel 24 Absatz 2 des Grundgesetzes:
"Der Bund kann sich zur Wahrung des Friedens einem System gegenseitiger kollektiver Sicherheit einordnen; er wird hierbei in die Beschränkungen seiner Hoheitsrechte einwilligen, die eine friedliche und dauerhafte Ordnung in Europa und zwischen den Völkern der Welt herbeiführen und sichern."
Das Bundesverfassungsgericht entschied am 12. Juli 1994, dass auf dieser Basis Bundeswehreinsätze auch außerhalb des Nato-Gebietes (out of area) möglich sind. Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts hat maßgeblich dazu beigetragen, die Rechtslage für bewaffnete Auslandseinsätze zu konkretisieren und zu schärfen.
Die Bundeswehr als Parlamentsarmee
Als Volksvertretung behält sich der Deutsche Bundestag ein Zustimmungsrecht vor. Die Mandatsvergabe wird im seit 24. März 2005 gültigen Parlamentsbeteiligungsgesetz geregelt.
Dabei hat die Bundesregierung die Pflicht, vor einem solchen Einsatz den Bundestag damit zu befassen. In ihrem Antrag sind festgelegt: Einsatzauftrag, -gebiet, -dauer, -kosten, rechtliche Grundlagen, Höchstzahl der einzusetzenden Soldatinnen und Soldaten sowie deren Fähigkeiten. Im Anschluss kann das Parlament mit einfacher Mehrheit dem Antrag der Bundesregierung zustimmen oder ihn ablehnen. Änderungen sind nicht möglich.
In der Regel gilt ein Bundestagsmandat für zwölf Monate. Ist eine Verlängerung des Auslandseinsatzes notwendig, reicht die Bundesregierung kurz vor Ablauf der Frist einen Verlängerungsantrag ein. Über diesen Antrag stimmt der Bundestag ab. Gemäß Parlamentsbeteiligungsgesetz ist auch eine Verlängerung ohne erneute Abstimmung möglich, wenn keine inhaltlichen Veränderungen vorgenommen wurden.
Nachträgliche Mandatsvergabe
Bei "Gefahr im Verzug" oder um "Menschen aus besonderen Gefahrenlagen" zu retten, kann ein Mandat auch nachträglich vergeben werden. Doch auch bei diesen Ausnahmen muss die Bundesregierung das Parlament im Vorfeld in Kenntnis setzen. Humanitäre Einsätze bedürfen nicht der Zustimmung des Bundestages.
Während der Einsätze ist die Bundesregierung dazu verpflichtet, den Bundestag regelmäßig über den Verlauf und die Entwicklung im Einsatzgebiet zu informieren. Der Bundestag besitzt ein "Rückholrecht". Das Parlament kann die Bundeswehr jederzeit aus dem Einsatz zurück beordern."
Volltexte der Rechtsgrundlagen
Der Deutsche Bundestag hat mit den Stimmen der Bundestagsfraktionen von SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN am 3. Dezember 2004 das "Gesetz über die parlamentarische Beteiligung bei der Entscheidung über den Einsatz bewaffneter Streitkräfte im Ausland (Parlamentsbeteiligungsgesetz)" beschlossen, mit dem die Zustimmung des Deutschen Bundestags zu Bundeswehr-Einsätzen im Ausland geregelt werden soll. Zur Pressemitteilung der SPD-Fraktion siehe hier. Der Gesetzentwurf ist hier abrufbar.
Das Gesetz vom 18. März 2005 ist am 23. März 2005 im Bundesgesetzblatt verkündet worden (BGBl. I S. 775) und am 24. März 2005 in Kraft getreten. Es kann hier (Homepage) und hier (BGBl.) nachgelesen werden.
In dem bereits am 27. November 2003 vorgelegten Gesetzentwurf heißt es, generell müsse der Deutsche Bundestag den Auslandseinsätzen zustimmen. Ein vereinfachtes Verfahren solle es bei kleineren Einsätzen und bei der Verlängerung von Auslandseinsätzen geben. Der Einsatz-Antrag gilt als genehmigt, wenn nicht innerhalb von sieben Tagen von einer Bundestags-Fraktion oder fünf Prozent der Bundestagsabgeordneten eine Befassung des Parlaments verlangt wird. Als so genannter Einsatz von geringer Bedeutung gilt, wenn nur wenige Soldaten abgestellt werden, wie bei einem Erkundungskommando oder Austauscheinsätzen in verbündeten Streitkräften. Mit einem Rückholrecht kann der Deutsche Bundestag einen Einsatz jederzeit beenden.
Bei Gefahr im Verzug müsse die Bundesregierung die Zustimmung des Deutschen Bundestags nicht vor dem Einsatz einholen, heißt es in dem Gesetzentwurf weiter. Nicht zustimmen müsse der Deutsche Bundestag dem Gesetzentwurf zufolge bei Hilfseinsätzen, bei denen Waffen nur zur Selbstverteidigung mitgeführt werden.
Weitere Informationen finden sich hier (Spiegel-Online vom 3. Dezember 2004).
Historie:
Zur besseren Regelung von Auslandsmissionen der Bundeswehr hatte bereits im März 2002 die frühere Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, Jutta Limbach, ein Entsendegesetz gefordert, das den Einsatz deutscher Soldaten bei Friedenseinsätzen sowie die Informationsrechte und -pflichten von Parlament und Regierung regelt.
Die FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag hatte am 12. Juni 2002 (BT-Drucksache 14/9402) einen Antrag eingebracht, mit dem die Bundesregierung aufgefordert wird, ein "Gesetz zur Mitwirkung des Deutschen Bundestages bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr" zu erarbeiten, mit dem "Rechtssicherheit für die bewaffneten Einsätze der deutschen Streitkräfte" geschaffen werden soll. Näheres siehe hier (= Link zum Deutschen Bundestag). Weitere Informationen finden sich hier (www.jurawiki.de).
Die Schaffung eines Entsendegesetzes war auch Gegenstand der Koalitionsverhandlungen von SPD und Grünen.
Nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Bundeswehr-Einsatz in AWACS-Flugzeugen (siehe hier) über der Türkei waren erneut Forderungen nach einem Entsendegesetz für deutsche Soldaten im Ausland laut geworden.
Auf Antrag der FDP-Fraktion hatte der Geschäftsordnungsausschuss am 10. April 2003 in Berlin die Durchführung einer Expertenanhörung zu dem geplanten Entsendegesetz beschlossen. Am 5. November 2003 kündigte FDP-Fraktionschef Wolfgang Gerhardt einen entsprechenden Gesetzentwurf der FDP an. Er sprach sich zudem für einen eigenen Entsendeausschuss des Parlaments aus. (siehe auch hier [FDP-Homepage])
Bundesverteidigungsminister Dr. Peter Struck setzte sich ebenfalls frühzeitig für ein Bundeswehr-Entsendegesetz im Konsens mit der Opposition ein. Struck plädiert für eine Grundsatzentscheidung, um nicht bei jeder Mandatsverlängerung für Auslandseinsätze der Bundeswehr einen neuen Bundestagsbeschluss herbeiführen zu müssen. Sein Vorschlag vom 8. Oktober 2003, bei einer sich rasch verändernden Krisensituation künftig ein Bundestagsgremium anstelle des Plenums entscheiden zu lassen, wurde zwar vom Bundeswehrverband und dem stellvertretenden Unions-Fraktionschef Wolfgang Schäuble (CDU) begrüßt, nach Bedenken in den SPD aber nicht weiter verfolgt. Hintergrund des Vorstoßes waren die Vorbereitungen zur Schaffung einer NATO-Eingreiftruppe, die am 15. Oktober 2003 offiziell in Dienst gestellt und ab 2006 der Nato zur sofortigen Verfügung stehen soll. Zur NATO-Eingreiftruppe siehe auch den Kommentar von Constanze Stelzenmüller ("Die Zeit", 9. Oktober 2003, hier abrufbar)
Materialien:
Siehe auch "Aktuelle Urteile - Bedurfte der Einsatz deutscher Soldaten
in AWACS-Flugzeugen der NATO in der Türkei der Zustimmung des Deutschen
Bundestages?", hier
nachlesbar.
Zu der Rechtslage in Österreich siehe hier [Leerer Link 19.11.11] (Kurz-Info) und hier (Gesetzestext: Bundesverfassungsgesetz über Kooperation und Solidarität bei der Entsendung von Einheiten und Einzelpersonen in das Ausland (KSE-BVG)).
Quellen:
http://www.parlamentsspiegel.de
und http://www.dip.bundestag.de [Leerer Link 19.11.11]
Der Parlamentsspiegel ist ein gemeinsames Projekt der sechzehn deutschen
Landesparlamente. Er weist über die Referenzdaten (Quellen) die Dokumente
aller besonders wichtigen Initiativen (Gesetzentwürfe, Anträge,
Anfragen u.a.) und ihre parlamentarische Behandlung nach. Die Nachweisdatenbank
reicht bis 1986 zurück.
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Sold bei Auslandeinsätzen.
Bei kriegerischen Einsätzen - die natürlich nicht so genannt
werden - gibt je nach Gefahr steuerfreie Zulagen. n-tv meldete am 5.11.2008:
"Die Bundesregierung will den Sold von Bundeswehr-Soldaten im Auslandseinsatz
deutlich erhöhen. So solle die tägliche Zulage im Ausland von
maximal 92 auf 110 Euro steigen, berichtet die "Mitteldeutsche Zeitung"
aus Halle unter Berufung auf den SPD-Verteidigungsexperten Hans-Peter Bartels."
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Ulrich Maurer:
Bundeswehr-Panzer im grundgesetzwidrigen G8-Einsatz. "Zum Einsatz von
gepanzerten Fahrzeugen der Bundeswehr an der Autobahn A 19 im Zusammenhang
mit dem G8-Gipfel, erklärt Ulrich Maurer, Parlamentarischer Geschäftsführer
der Fraktion DIE LINKE::
Praktisch auf jeder Brücke über die Autobahn
A 19 und entlang ihres Verlaufes sind in der Nähe von Rostock gepanzerte
Fahrzeuge der Bundeswehr im Einsatz. Diese militärische Präsenz
erinnert an bürgerkriegsähnliche Zustände und ist vom Grundgesetz
nicht gedeckt. Innenminister Schäuble und Verteidigungsminister Jung
haben den G8-Gipfel zum Anlass genommen, um ihre Vorstellungen für
einen Bundeswehreinsatz im Inneren am Bundestag vorbei in die Tat umzusetzen.
Mit militärischen Mitteln wird eine Drohkulisse aufgebaut, unter der
die Grundrechte verkümmern. Es stellt sich die Frage, welche Rolle
diese Panzerfahrzeuge unter polizeilichen Gesichtspunkten eigentlich spielen
sollen - Fluchtwege freischießen, Barrikaden niederwalzen, Demonstranten
mit militärischer Gewalt abwehren? Schäuble und Jung treiben
ein verantwortungsloses Spiel mit dem Feuer."
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Suchen in der IP-GIPT,
z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff>
site: www.sgipt.org
z.B. Bundeswehr site: www.sgipt.org. * |
korrigiert: irs 19.11.11