Völkermorde - Verbrechen der Völker
von Rudolf Sponsel, Erlangen
Ist der Tod wirklich "ein Meister aus Deutschland" (Paul Celan, Todesfuge)?
Die Verbrechen und der Völkermord
des Nationalsozialismus sind nicht die einzigen Verbrechen gegen Völker,
Rassen, Religionen, Minderheiten und die Menschlichkeit, aber in ihrem
Ausmaß der technisch-industriellen Vernichtungsmaschinerie mit der
fabrikmäßigen Vergasung der Juden einmalig. 50 Millionen Opfer
im 2. Weltkrieg und davon allein 6 Millionen Juden als Opfer eines unbeschreiblichen
und krimininellen Rassenwahns, das hat es in der Geschichte der Menschheit
bislang noch nicht gegeben. So gesehen war der Tod "ein Meister aus
Deutschland". Denn die Juden sind ja nicht im Kampf gestorben, sondern
sie wurden heimtückisch, systematisch und bestialisch ermordet: kriminelle
Kapitalverbrechen, nicht nur unter Billigung, sondern sogar teilweise sogar
mit Unterstützung oder Beteiligung der Ordnungsorgane, von Polizei
und Justiz und von Millionen Deutschen, die es gewußt haben. Hitler
hatte auch nie einen Hehl aus seiner Absicht gemacht, die Juden ausrotten
zu wollen. Nicht nur "Mein Kampf" (1926/1927) enthält hierzu klare
Aussagen, sondern entsprechende öffentliche Äußerungen
gab es bereits 1922.
"Der große Schrecken Mit ihren Leichen füllte ich die Straßen der Stadt, schreibt Sanherib, der König der Assyrer, auf der Felsinschrift nördlich von Ninive. Er spricht von der Eroberung Babylons, das er 689 v. Chr. niederwarf: "Wie ein Orkan warf ich es nieder. Die Stadt umgab ich mit einem Kordon. Abgabe und Beute eroberten meine Hände. Ihre Bewohner, ob groß, ob klein, ließ ich nicht am Leben." Unbarmherzig und unbeirrbar haben die Soldaten Sanheribs alles umgebracht, was Leben zeigte. Vorläufer der uniformierten Mörder aller Zeiten, die den Gehorsam über ihre Gefühle stellten. „Die Stadt und ihre Häuser zerstörte, verwüstete und verbrannte ich von den Grundmauern bis zu den Dachfirsten. Die Mauern, Tempel und Götter, die Tempeltürme aus Backstein und Lehm schleifte ich, soviel ihrer waren, und schüttete sie dann in den Arahtu-Kanal. Mitten durch die Stadt zog ich Kanäle und überflutete das Weichbild des Ortes mit Wasser. Ihren Grundriß zerstörte ich. Ich machte ihre Zerstörung vollständiger, als es eine Überschwemmung vermocht hätte." Kein Gefühl für Menschlichkeit hinderte den Herrscher, zu vernichten, was ihm im Weg stand, kein Völkerrecht bezeichnete als Völkermord, was Völkermord war, und keine öffentliche Meinung prangerte an, was niemand hätte verhindern können. Nur selten haben die Leiden der Unterlegenen das historische Gedächtnis der Menschen beschäftigt, ihre Vorstellungskraft erschreckt. ... Es gibt keine Chronik, die alle Schrecken der Welt festhielte, von den Metzeleien der Reitervölker bis zu den Massakern an der eingeborenen Bevölkerung in Afrika, Asien und Südamerika. Daß der Krieg die Bestie im Menschen entfesselt, braucht einem Zeitgenossen des Zweiten Weltkrieges und des Vietnamkrieges nicht gesagt zu werden; trotzdem bleibt es unbegreiflich, daß in gewissen Situationen die moralische Tötungshemmung versagt und Menschen, die einzeln verträgliche Wesen sind, sich in eine Art Blutrausch steigern. Der Befehl der Herrscher dient dabei nur als Alibi für die eigene Triebefriedigung; Widerstand gegen den Willen dessen, der seinerseits in höherem Auftrag herrscht, ist undenkbar und liegt wohl außerhalb der Vorstellungswelt eines einfachen Kriegers. Für Europa verkörpern sich alle Schrecken des Krieges in dem Namen eines Attila, eines Dschingis-Khan, für den Vorderen Orient ist es Timur Lenk, der lahme Timur, dessen Name noch nach Jahrhunderten mit Entsetzen genannt wird." (Döbler Seite 215). |
"Wenn ich einmal wirklich an der Macht bin, dann wird die Vernichtung der Juden meine erste und wichtigste Aufgabe sein. Sobald ich die Macht dazu habe, werde ich zum Beispiel in München auf dem Marienplatz Galgen neben Galgen aufstellen lassen. Dann werden die Juden gehängt, einer wie der andere, und sie bleiben hängen, bis sie stinken. So lange bleiben sie hängen, wie es nach den Gesetzen der Hygiene möglich ist, sobald man sie abgeknüpft hat, kommen die nächsten dran, und das geschieht so lange, bis der letzte Jude in München ausgetilgt ist. Genauso wird in anderen Städten verfahren, bis Deutschland vom letzten Juden gereinigt ist." Nach: Seligmann, Rafael (1991). Mit beschränkter Hoffnung. Hamburg: Hoffmann und Campe, Seite 32. |
Die systematische Bombardierung oder anderweitige Vernichtung - z. B. mit chemischen oder biologischen Kampfstoffen - von zivilen und bevölkerungsreichen Gebieten, wie z. B. Städten, ist ebenfalls eine kriegerische Handlung, die mit Völkermord vergleichbar ist.
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