Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=18.03.2018 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 16.05.24
    Impressum: Dipl.-Psych. Dr. phil. Rudolf Sponsel  Stubenlohstr. 20  D-91052 Erlangen
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    Willkommen in unserer Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Allgemeine Psychologie, Bereich Bewusstsein, und hier speziell  zum Thema:

    Identitätstheorie und die Lösung des Leib-Seele-Problems
    aus allgemeiner und integrativer Perspektive

    Originalarbeit von  Rudolf Sponsel,  Erlangen

      Inhaltsübersicht
      • Editorial.
      • Identitaetstheorie Leib-Seele-Geist.
      • Realität des Psychischen und die Theorie der zwei Welten.
      • Zwei-Welten-Theorie.
      • Aus: Axiome - Grundannahmen der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie (GIPT).
      • Materialien.
      • Literatur, Links, Glossar, Anmerkungen und Endnoten, Zitierung, Querverweise, Änderungen.




      Editorial Das Leib-Seele- und Bewusstseinsproblem wird in der IP-GIPT an verschiedenen Stellen erwähnt oder besprochen. Auf dieser Seite sollen nun die verschiedenen Stellen für diese Seite zusammengetragen und damit einen eigenen - verdienten wie ich meine - zentrierten Darstellungsort bekommen.


      Identitaetstheorie Leib-Seele-Geist [Quelle]
      Die Identitätstheorie postuliert: alles seelisch-geistige Geschehen ist an materielles Geschehen gebunden, es ist nur ein Aspekt oder eine Dimension der materiellen Prozesse, die in ihren unterschiedlichen Realisationsstufen aus  unterschiedlichen Perspektiven  betrachtet werden können, z.B. Alfred Lehmann 1890. Geist und Seele beeinflussen den Körper, weil sie körperlich sind. Der Körper beeinflusst Seele und Geist, weil diese körperlich sind, wenn uns auch unser Erleben nicht körperlich erscheint. Seele und Geist sind "nur" unterschiedliche Aspekte ein und derselben körperlich-materiellen Vorgänge; Seele und Geist sind "nur" spezielle Erscheinungsformen des Körperlich-Materiellen. Die Geschichte der Identitätstheorie ist im Grunde identisch mit dem Materialismus, der schon in der Antike beginnt:

            "Wie schon erwähnt hat der Materialismus eine lange Tradition in der europäischen Philosophiegeschichte, die bei den Atomisten Leukipp (geb. ca. 480/470 v.u.Z.) und Demokrit (um 460-370 v.u.Z.)  im antiken Griechenland beginnt. Auch Epikur (341-271 v.u.Z.)  vertrat eine materialistische Auffassung: ihm zufolge ist auch die Seele genauso wie der Leib aus Atomen zusammengesetzt, sodaß alle menschlichen Funktionen als Ergebnisse von Prozessen zwischen den Atomen aufgefaßt werden können. In der Neuzeit entwickelte v.a. Thomas Hobbes (1588-1679)  eine umfassende materialistische Theorie.  ... Im 18. Jahrhundert wurde der Materialismus von einigen französischen Denkern wieder aufgegriffen, von denen v.a. Julien Offray de La Mettrie (1709-1751)  große Beachtung verdient. Nach seiner in L’homme machine (1748)  vertretenen berühmten Auffassung existiert der Mensch wie eine Maschine: die Bewußtseinsvorgänge sind rein physiologisch als Funktionen körperlicher Zustände zu erklären." (Quelle: Amerbauer, Martin Erste Schritte in der Philosophie)


      Rohracher (1983), behauptet unbelegt und ohne Quellenangabe S. 14, dass die Identitätstheorie von Leib und Seele auch von Spinoza (1632-1677) und von Gustav Theodor Fechner (1801-1887) vertreten wurde.

      Realität des Psychischen und die Theorie der zwei Welten [Quelle]
      Die Kurzantwort lautet: das Erleben oder die "Seele" ist ebenso körperlich wie das, was wir körperlich nennen. Bestimmte Vorgänge des Körpers haben sozusagen eine bewusste oder nichtbewusste erlebenspsychologische Seite. Alles Seelische ist auch körperlich, aber nicht alles Körperliche hat eine bewusste oder nichtbewusste erlebenspsychologische Seite. Es gibt keine eigene, vom Körper unabhängige Seele. Dieses Modell hat nicht die geringsten Probleme, sog. psychosomatische oder somatopsychische Phänomene zu erklären, weil zwischen Psyche und Soma gar kein grundsätzlicher Unterschied ist, nur zwei Seiten ein und derselben Medaille.
          Die allermeisten Menschen dieser Welt zweifeln nicht daran, dass sie etwas erleben, z.B. wahrnehmen, vorstellen, phantasieren, fühlen, empfinden, gestimmt und verfasst sind, wünschen, wollen, denken, erinnern, planen, entscheiden, entschließen und schließlich auch tun oder lassen, sprechen und ausdrücken.
          In Frage gestellt wird dies nur von einigen wenigen radikal, mitunter sophistisch eingestellten Skeptikern, Hirnforschern und von der Antipsychiatrie. Ich gehe in dieser Arbeit ebenso von der Realität des Psychischen aus wie von der Tatsache, dass psychisches Erleben zu Recht als gestört, ja als krankhaft beurteilt werden kann. Tun und Lassen ist mitunter deutlich gestört, z.B. bei  Impulsivität, Zwang, Sucht, Hörigkeit, Depression, Ich-Störungen bei Schizoprenien (wenn Schübe die Kontrolle übernehmen).
          Wer das Psychische nicht als Realität anerkennt, mit dem kann man nicht und braucht man auch nicht zu sprechen.
      Aber gestritten wird unter dem Stichwort Leib-Seele-Problem in der Philosophie und Wissenschaft seit Menschengedenken, welche Realität dem Psychischen zukommt und was das für eine Realität sein soll. Im Wesentlichen wurden bei den Leib-Seele-Modellen z.B. folgende Standpunkte eingenommen:
       

      1. Materieller Monismus Bewusstsein und Erleben nur als bedeutungsloses "Epiphänomen" (Nacherscheinung). Die Bedeutung des Psychischen ist eine Illusion, sehr stark fundiert durch das Alltags- und persönliche Erleben der Menschen.
      2. Spiritueller Monismus  Das Körperlich ist das Nebensächliche, ohne besondere Bedeutung, alles wesentliche ist Geist. Die Materie ist nur eine Erscheinungsform des Geistes.
      3. Monistischer psychophysischer Parallelismus / Identitätstheorie Körper und Psyche als (partiell) zwei Modalitäten oder zwei Erscheinungsformen ein und desselben Ganzen. Alles Seelisch-Geistige ist Chemisch-Physikalisches. Das logische Verhältnis zwischen Seelischem und Körperlichem ist: Alles Seelische ist - mitunter flüchtig - auch Körperliches, aber nicht alles Körperliche hat eine seelische Erscheinungsform, das meiste wohl nicht, jedenfalls keine bewusstseinsfähige. Psychosomatik heißt hier dann nur, dass man  körperliche Erscheinungen mit seelischen Erscheinungen betrachtet, wobei natürlich auch hier das Seelische eine körperliche Seite hat. Sich freuen oder ärgern ist ein ebenso seelischer wie körperlicher Prozess. Manches kann über die Erlebensseite angesprochen werden (Alltag, Psychotherapie), wo eine solche Seite ist, aber auch über materielle Methoden (physikalische Therapie, Psychopharmakotherapie). Metaphern: Licht als Welle ("Geist") oder als Materie/ Korpuskel ("Körper"), zwei Seiten einer Medaille.
      4. Dualistischer Psychophysischer Parallelismus Trennung von Körper, Seele und Geist. Das eine existiert unbeeinflusst vom anderen (Descartes)
      5. Dualistische Wechselwirkungstheorie: beide sind Unterschiedliches, verschiedene Seinsformen, hängen aber zusammen und beeinflussen sich wechselseitig (ein gesunder Geist in einem gesunden Körper; Psychosomatik).

      6.  
      Nach allem, was wir wissenschaftlich wissen, sind Seele und Geist an ein funktionierendes und lebendes Gehirn gebunden. Ebenso gilt, dass z.B. Vorstellungen, Gedanken, Wahrnehmungen, Wünsche, das war Körper nennen, beeinflussen, wobei man Vorstellungen, Gedanken, Wahrnehmungen, Wünsche auch - bei identitätstheoretischem Ansatz - als Körpervorgänge ansehen kann. Für die praktische Psychologie, Psychopathologie und Psychotherapie steht 3 am besten im Einklang mit der empirischen Daten. Alle anderen Varianten (1,2,4,5) werfen schwerwiegende Probleme auf.
          Manchmal wird von identitätsorientierten Antipsychiatrischen argumentiert, psychische oder geistige Krankheiten könne es nicht geben, weil sich (bislang) keine Materialisation von diesen im Körperlichen finden lasse. Das ist selbstwidersprüchlich und unlogisch zu den eigenen Grundannahmen. Wenn alles Seelisch-Geistige Chemisch-Physikalisches, also Körperliches ist, dann ist per Fundamentalpostulat ja alles festgelegt und muss nicht erst noch "gefunden" und besonders identifiziert werden. Für die Krankheitsforschung wäre es natürlich nützlich, aber für die Grundsatzfrage, ist es unbedeutend. Für Identitätsanhänger ist klar, dass jedwedes seelisch-geistige Geschehen, auch wenn es bisher noch nicht körperlich, d.h. chemisch-physikalisch identifiziert werden konnte, körperlich organisiert ist. So gesehen sind Geisteskrankheiten ebenso Gehirnkrankheiten wie Geistesgesundheiten Gehirngesundheiten sind, wie auch schon Bumke bemerkte. So wie man ein Blatt von unten oder von oben anfassen oder betrachten kann, so kann ein Erleben von seiner körperlichen oder von seiner seelischen Seite aus betrachtet werden (wenn sie nicht 0 ist). Aber der hohe Wert der Computermetapher besagt auch: Krankheiten können sich auch nur in der Software abspielen, sie müssen keinerlei Zeichen in der Hardware hervorrufen oder hinterlassen. Unser Problem im Gehirn ist, dass Hard- und Software dort oft nicht zu unterscheiden sind. Was unterscheidet programmiermäßig Zwangshandlungen von wiederholten Arbeitshandlungen? Auf Anhieb mutmaße ich: programmiermäßig nichts. Pathogene Muster psychischer Störungen wird man ziemlich sicher eine Tages mit entsprechenden Verfahren erkennen können. Dann steht die Frage an: mit welcher Methode kann man das Muster am effektivsten, schonendsten und nebenwirkungsärmsten ändern? Die Psychotherapie wird hier vielleicht nicht die schlechtesten Karten haben. Schon heute bedeutet sie einen Umbau des Gehirns.
      __
      Zwei-Welten-Theorie  Im Wesentlichen gibt es zwei Welten: die Welt des faktischen Geschehens und die Welt der Bedeutung dieses Geschehens für die unterschiedlichen biologischen Systeme der Natur je nach Situation und Zielen und Zwecken, die sie gerade mehr oder minder starr / flexibel verfolgen. So tragen die meisten Ereignisse und Geschehnisse für Betroffene auch eine Information von Bedeutung, wodurch natürlich Erleben und Verhalten der Betroffenen beeinflusst wird. Ein Tsunami ist nicht nicht nur eine hohe Welle (Geschehen), sondern eine Lebensbedrohung (Bedeutung), die Betroffene zur Flucht und Schutzsuche veranlasst. [Quelle 2.1.3]




    Aus: Axiome - Grundannahmen der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie (GIPT).

    A-I    Leib-Seele-Axiom:  Biologisches Primat

      Biologische Ereignisse und Prozesse können psychologische Repräsentationen haben, müssen sie aber nicht haben und haben sie vielfach auch nicht. Psychologische Prozesse und Ereignisse hingegen müssen eine biologische Repräsentation haben. Psychologische Ereignisse und Prozesse sind an Leben und Funktionsfähigkeit des Gehirns gebunden. Sei R(P(Wa)) die psychologische Repräsentation eines Wirklichkeitsausschnittes und R(B(Wa)) die biologische Repräsentation eines Wirklichkeitsausschnittes, dann gelte: alle R(P(Wa)) basieren auf einer R(B(Wa)), aber nicht alle R(B(Wa)) haben eine R(P(Wa)).

    A-II  Leib-Seele-Axiom Eigene Wirklichkeit  der Psyche

      Falls biologische Prozesse psychologische Repräsentationen haben, sind Bild und Abbild nicht identisch. Das psychologische Erlebnis ist zwar in physikalisch-chemischen Ereignissen und Prozessen repräsentiert und fundiert, es ist aber nicht mit diesen Prozessen gleich zu setzen, das psychologische Erlebnis oder das Seelisch-Geistige ist neben dem Materiellen eine eigene, spezifisch menschliche Wirklichkeit, die auch für das menschliche Dasein, Erleben und Selbstverständnis in der Welt wesentlich und durch naturwissenschaftliche Betrachtungen nicht ersetzbar ist.
    Bemerkung: Wir können daher der Identitätstheorie des Leib-Seele-Problems im Sinne von Feigl (dt. 1973) nicht zustimmen. Argumentatives Analog-Beispiel: Die menschliche Farbwahrnehmung ist das Ergebnis einer Lichtreflexion relativ zum "sensorischen System Auge" und relativ zum verarbeitenden System "Gehirn". Diese Farbwahrnehmung ist eine eigene Wirklichkeit, die zwar abhängig vom Phänomen Licht und seiner Reflexion ist, aber natürlich keineswegs mit ihm identisch (dem ästhetischen Empfinden ist es auch völlig gleichgültig, ob man Licht als Korpuskel oder Welle betrachtet). Und so verhält es sich auch mit dem Bewußtsein und seinen Inhalten: natürlich liegen ihm physikalische, chemische, biochemische und physiologische Vorgänge zugrunde, aber meine Idee der Liebe, meine Bewertung des Mutes, mein Lebensgefühl in diesem Augenblick ist etwas anderes, nämlich meine psychologische Wirklichkeit.
    Zu den verschiedenen Welt-Konzepten hier.

    A-III    Leib-Seele-Axiom: Wechselwirkung

      Biologische Ereignisse und Prozesse können psychologische Ereignisse und Prozesse beeinflussen und umgekehrt. Exakt betrachtet kann auch das psychologische Ereignis aus einer naturwissenschaftlichen Perspektive betrachtet werden, dann bewegt man sich in einer homogenen (ontologischen) Wirklichkeitsebene. Von daher dürfte es kein Problem mehr darstellen, zu verstehen, wieso es Wechselwirkungen gibt. Umgekehrt: sofern naturwissenschaftliche Ereignisse im Betriebssystem "Mensch" eine psychologische Projektion haben, können diese Projektionen von anderen psychologischen Funktionen natürlich beeinflußt werden, was wiederum zu einem Rückkopplungseffekt führen kann. Die Wirkung des Psychischen auf das Organische erfolgt über den organischen Träger des Psychischen. Und die Wirkung des Organischen auf das Psychische erfolgt über die psychische Repräsentation des Organischen im Psychischen.

    Zusatz Axiom III: In der Computer-Metapher bedeutet dies, daß zwischen Hard- und Software vielfache Wechselwirkungen bestehen. Der Hardware-Metapher entspricht die biologisch-materielle Basis der Seele, also die Perspektive Repräsentationssystem Körper. Das Betriebssystem organisiert und verwaltet den Betrieb "Mensch". Begabung und Anlagen werden in einem sogenannten "Anlage-Chip" gedacht. Einige Programme verändern sich mit den zunehmenden Erfahrungen und Veränderungen des Lebens. Die Programme sind nicht perfekt, sondern fehlerhaft; teilweise sind sie fast unveränderlich ("ROM"), teilweise können sie völlig neu gestaltet werden. Man kann "löschen", erweitern, modifizieren, spezifizieren. In der Programmzentrale "Gehirn" denken wir uns einen Programmgenerator, der ganz neue Programme entwickeln kann: die Metapher für das Lernen (und die Konditionierung). Lernt man, generiert der Programmgenerator ein neues Programm oder aktualisiert ein altes. Wird das Lernen selbst verändert, z. B. optimiert, wird das Programmgeneratorprogramm angesprochen.

    A-IV   Leib-Seele-Axiom: Entsprechungen

    A-IV   Leib-Seele-Axiom IV: Entsprechungen
    (a) Die gleiche biologische Repräsentation kann zu unterschiedlichen Zeiten und Bedingungen unterschiedliche psychologische Repräsentationen bewirken (wahrscheinlich aber einander ähnliche).
    (b) Die gleiche psychologische Repräsentation kann zu unterschiedlichen Zeiten und Bedingungen auf unterschiedlichen (aber wahrscheinlich ähnlichen) biologischen Repräsentationen beruhen.

    Zwischen Biologie und Psychologie gibt es keine zwingenden eindeutigen oder eineindeutigen Relationen. Anschauungsbeispiel:  eine unmittelbare überzeugende Anwendung liefern die Gestaltgesetze von Figur und Hintergrund. Das "objektiv gleiche" Grau wirkt auf schwarzem Hintergrund ganz anders als auf weißem.



    Das Leib-Seele-Problem und seine Lösung in der allgemein-integrativen Psychologie [Quelle]
    Seele und Geist sind "nur" eine besondere Perspektive oder Dimension hochentwickelter körperlicher Organisation, besonders des Gehirns. Man kann körperliche Vorgänge physikalisch, chemisch, biologisch, medizinisch oder psychologisch beschreiben. Körperlichkeit ist in diesem Modell  fünfdimensional (> Axiome I, II, III, ... ). Siehe hierzu bitte weiter: Die Realität des Psychischen und die Theorie der zwei Welten.


    Natcode  aus: (8) Die Kausalitaet zwischen biologischen Vorgaengen (natcode(bio)) und dem Erleben dieser Vorgänge (natcode(erleben(natcode(bio))))
    Die allermeisten biologischen Vorgänge in unserem Körper sind uns nicht bewusst. Aber es gibt auch biologische Vorgänge, die bewusst qualitativ und quantitativ erlebt werden können. Hier sind dann zwei Vorgänge zu codieren: (natcode(erleben)) und (natcode(bio)).
     
    Im Psychischen gibt es einige besondere Probleme durch die Konstruktion des Leiblichen und Seelischen (seelisch-geistige). Wir erleben unseren Leib und seine Regungen als etwas von unserem seelisch-gesitigen Erleben Verschiedenes. Es erscheint daher ganz natürlich, den Leib und seine Regungen einer anderen Seinssphäre als unser seelisch-geistiges Erleben zuzuordnen. Unser Erleben ist uns so eigen und nahe, dass die meisten Menschen nie auf die Idee kamen, es für etwas Materielles, genauer Biologisches, zu halten. Heute noch wird von Geist und Materie so geredet als handele es sich um zwei ganz unterschiedliche Welten ("Seinssphären"). Und so wurde seit Jahrtausenden eine eigene Welt des Seelisch-Geistigen für nahezu selbstverständlich gehalten und von seiner biologischen Basis getrennt (Dualismus). Andererseits ist es aber auch verständlich, erleben von den physikalisch-chemischen Prozessen, die es codieren und fundieren, als etwas Eigenes und Eigenständiges zu begreifen. Auch wenn das Erleben physikalisch-chemisch oder naturwissenschaftlich (natcode) codiert wird, so ist das Erleben doch eine spezifische eigene Erfahrung. Daran gibt es keinen Zweifel. Ich erlebe keine Moleküle, synaptische Ausschüttungen oder elektromagnetischen Vorgänge, wenn auch mein Erleben durch solche naturwissenschaftlichen Vorgänge codiert und fundiert ist. Seit Jahrtausenden stellt man die Frage nach dem "Verhältnis" des Leiblichen zum Psychischen, Materie und Geist. Mein Modell wurde angeregt durch eine Analogie zur Doppelnatur des Lichts, das korpuskulare Materieformen und nichtmaterielle Wellenfomen annehmen kann.Man könnte aber auch die unterschiedlichen Aggregatszustände, die Stoffe annehmen können, heranziehen. Aber ganz greifen diese Analogien nicht, weil Erleben und seine naturwissenschaftliche Codierung ja gleichzeitig stattfinden. Zwei Zustände werden sozusagen zugleich und nicht nacheinander oder entweder-oder realisiert. Sofern man unterschiedliche Seinssphären des Leiblichen und Seelischen annähme - was ich nicht tue - ergäbe sich die Frage der Kausalität zwischen Leiblichen und Psychischen: wie bewirkt Leibliches Psychisches und Psychisches Leibliches? Aber auch wenn man wie ich eine Identitätstheorie bevorzugt, stellt sich die Frage, wie das Materielle und Erlebnismäßige zusammen hängen? Meine Antwort ist: das Erleben ist eine besondere Ausdrucksform der Materie. Nehmen wir eine einfache Empfindung wie z.B. jucken, das im allgemeinen das Motiv zu kratzen bewirkt, so können wir feststellen: es gibt die Empfindung jucken und es gibt das Erleben "es juckt". Die Empfindung selbst kann naturwissenschaftlich gedacht werden, ich habe dafür die  naturwissenschaftliche Schemavariable "natcode" entwickelt. Die Empfindung selbst kann also als natcode(jucken) beschrieben werden. Kommt es zum Erleben des Juckens, so kommt (natcode(erleben(natcode(jucken))) dazu. Hier kann gefragt werden: wozu brauch ich ein Erleben des Juckens, um zu kratzen? Ich könnte doch auch einfach so kratzen. Ist also das Erleben nicht doch ein bloßes Epiphänomen, eine Art Irrtum der Evolution? [Quelle in Arbeit: Kausal und Kausalität, Ursache und Wirkung, Grund und Folge - allgemein und besonders im Psychischen und Recht.]



    Aus Besondere Probleme der Erfassung des Wirklichen
    Die naturwissenschaftliche Codierung des Erlebens und die Natur des Erlebens Das Erleben hat zwei Dimensionen: eine materielle, die Basis für die psychologische Dimension des Erlebens und das Erleben. Als metaphorische Analogie kann die Doppelnatur des Lichts dienen (Materie und Welle). Die naturwissenschaftliche Codierung kann bis auf weitere und detailliertere Erkenntnisfortschritte mit der Variable natcode symbolisiert werden. "Ich fühle Ärger" wird dann codiert als [natcode, "ich fühle Ärger"]  Das erklärt auch problemlos, dass Erleben Einfluss auf den Körper hat, weil es eben auch körperlich oder materiell ist.



    Materialien

    Geschichte der Identitätstheorie: Amerbauer, Martin Erste Schritte in der Philosophie.
    Rohrachers Verweis auf Spinoza und Gustav Theodor Fechner.
    _
    Lehmanns psychophysischer Materialismus 1890
    Lehmann, Alfred (1890) Die Hypnose und die damit verwandten normalen Zustände. Leipzig: Reisland. [Online]
    Anmerkung: Die Arbeit enthält 21 Fundstellen "beweis" (>1890-Lehmann).
    G e s p e r r t bei Lehmann, hier fett.

        S.8ff:  "Das Physische und das Psychische können also als
    Eigenschaften an demselben unbekanntenStoffe betrachtet
    werden, und wir müssen uns daher das Verhältniss zwischen
    diesen beiden Grundeigenschaflen der Materie auf dieselbe
    Art denken, wie wir dasVerhältniss der rein physischen [>9]
    Eigenschaften eines Körpers zu einander auffassen. Wenn
    wir z. B. in einem Körper eine Wärmeveränderung hervor-
    rufen, so werden dadurch die gegenseitigen Anziehungen
    und Abstossnngen der Atome modificirt, und dieses giebt
    sich zu erkennen durch eine ganze Reihe Veränderungen
    in dem physischen Verhalten des Körpers; seine Zustandsform,
    sein Leitungsvermögen für Wärme und Elektricität,
    seine Farbeu, u. s. w, wird verändert, aber es sind diese
    Veränderungen nur verschiedene Formen, worunter die
    atomistischen Veränderungen, die Variation der physischen
    Activität der Materie, sich uns an den Tag legt. In Analogie
    hiermit fassen wir das Verhältniss des Physischen au
    dem Psychischen auf. Esist möglich, dass Veränderungen
    in der psychischen Activität vor sich gehen, sobald zwei
    früher isolirte Atomein ihre gegenseitige Wirkungssphäre
    kommen, hierüber wissen wir aber nichts, und es hat für
    uns kein grosses Interesse. Wo wir aber mit einem Gehirn,
    einem Centralnervensystem zu thun haben, da wissen
    wir, dass gewisse Veränderungen in diesem von psychischen
    Phänomenen begleitet sind, und das fassen wir analog mit
    den genannten physischen Eigenschaftsveränderungen auf.
    Es kann hier keine Aenderung der physischen Activität
    eintreten, ohne dass die psychische Activität gleichfalls
    modificirt wird. Diese psychisclien Aenderungeu treten,
    wenn sie die erforderliche Stärke haben, als betonte
    Empfindungen auf; die ganze Summe der betonten Empfindungen
    des einzelnen Individuums ist das, was das
    Bewusstsein genannt wird. Ich lege besonderen Nachdruck
    auf den Umstand, dass es wahrscheinlich nur bei einem
    hinlänglidien Stärkegrad ist, dass die Aenderungen der
    psychischen Activität im Bewusstsein auftreten, denn die
    Erfahrung lehrt uns, dass die einzelnen Bewusstseinsphänomene sich
    nur als ganz isolirte Schimmer darstellen.
    Wir können eigentlich niemals eine Ursachskette auf [>10]
    psychischem Gebiete finden; uneere Empfindungen gehen
    und kommen, ohne dass wir in dereinen die Ursache zu
    der nachfolgenden finden können. Deshalb suchen wir beständig
    die Ursache des augenblicklichen Bewusstseins-
    zustandes ausserhalb uns selbst, das heisst ausserhalb des
    Bewusstseins selbst, und deshalb werden wir genöthigt, in
    einer physischen Ausscnwelt die eigentliche Ursache des
    Wechsels der Bewusstseinsphänomcne zu suchen."
     




    Literatur (Auswahl)

    • Literaturliste Bewusstsein.
    • Rohracher, Hubert (1983) Einführung in die Psychologie, 13.A., Weinheim: Verlags-Union.
    • Amerbauer, Martin () Erste Schritte in der Philosophie [Online: https://www.yumpu.com/de/document/view/21097629/einheit-2-erkenntnis-und-wissen-amerbauer-martin/14]


    Links (Auswahl: beachte)

    • Identität (Grundbegriff I):
      • Alltäglicher Begriff der Identität.
      • Staatlicher und juristischer Begriff der Identität.
      • Psychologischer Begriff der Identität.
      • Ontologischer Begriff der Identität: Heraklits Problem.
      • Philosophischer Begriff der Identität.
      • Logischer Begriff der Identität.
      • Mathematischer Begriff der Identität.
      • Ein Lösungsvorschlag des Identitätsproblems.
    • Identität (Grundbegriff II):
    • Leib-Seele-Problem. Essay von Joachim Fahrenberg. [Online]
    • Eindrücke von Symposien des Turms der Sinne.
    • Freier Wille.




    Glossar, Anmerkungen & Endnoten  > Eigener wissenschaftlicher Standort.
    GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
    __
    Bausteine der Welt
    Die Welt erstreckt sich in Raum und Zeit und ist von Energie und Materie erfüllt.
    __
    Mentale Begriffe.
    __
    Rohracher (1983) Einführung in die Psychologie, 13.A., S. 14:
    "Eine dritte Auffassung, die der Lehre vom Parallellsmus ursprünglich sehr nahe kam, ist die die ihr Begründer SPINOZA
    (1632—1677) klar und deutlich formuliert hat; er lehrte, die körperlichen und seelischen Erscheinungen seien »una eademque res, sed duobus modus expressa«. Der Dualismus von Leib und Seele entsteht nur dadurch, daß uns beide verschieden erscheinen; in Wahrheit seien sie eine und dieselbe Sache« — ein Standpunkt, der später besonders vom Begründer der Psychophysik, GUSTAV  THEODOR FECHNER (1801—1887), vertreten wurde: das Seelische und das Körperliche seien nur die zwei Seiten eines uns unbekannten Geschehens; sie sind »koordinierte Erscheinungsweisen des Seienden, das die kausale Grundlage der Innen- wie der Außenwelt bildet, in unserem Bewußtsein."
        Unwissenschaftlicher Zitierstil ohne Beleg- und Quellenangabe. Spinoza taucht auch im Literaturverzeichnis nicht auf, Fechner wird mit seinen Elementen der Psychophysik im Literaturverzeichnis erwähnt. Wie man ordentlich und überprüfbar zitiert zeigt Jörg Wunderli in seiner Arbeit (PDF) Über Spinozas Beitrag zur Leib-Seele-Problematik unter Berücksichtigung der Belation zur modernen Psychosomatik. Auch Eisler (Leib) zitiert mit Quellenangabe: "Nach SPINOZA sind Seele und Leib zwei Daseinsweisen eines Wesens. »Mens humana apta est ad plurima percipiendum, et eo aptior, quo eius corpus pluribus modis disponi potest« (Eth. IV, prop. XIV). »Omnia, quae in corpore humano contingunt, mens percipere debet« (l.c. dem.)."
        Google Übersetzer Mens humana apta est ad plurima percipiendum, et eo aptior, quo eius corpus pluribus modis disponi pote: Der menschliche Geist ist in der Lage, viele Dinge wahrzunehmen, und das umso besser, je mehr man seinen Körper auf vielfältigere Weise arrangieren kann.
        Google Übersetzer Omnia, quae in corpore humano contingunt, mens percipere debet: Alles, was im menschlichen Körper passiert, muss vom Geist wahrgenommen werden
        Beide Übersetzungen zeigen, dass diese Zitate die Identität von Leib und Seele nicht belegen, also falsch sind.
    __
    Spinoza Zitate
    Die sog. Identitätstheorie Spinozas wird durchgängig unterschiedlich, meist falsch, zitiert und belegt, selbst von Kennern., die es besser wissen sollten:
     
      Eisler (Leib) zitiert Spinoza zwar mit Quellenangabe (Eth. IV, prop. XIV) aber doppelt falsch: "Omnia, quae in corpore humano contingunt, mens percipere debet" (Google Übersetzer: "Alles, was im menschlichen Körper passiert, muss vom Geist wahrgenommen werden"). Ich finde diese - im übrigen auch inhaltlich falsche - Quelle aber nicht in meiner Spinozaausgabe (Jakob Stern 1888, hier als Röderberg Taschenbuch 1972,  S: 273):
       


    __
    Spinoza (1632-1677) ist ein Phantast, der wie die meisten Philosophen nicht verstanden hat, was Wissenschaft bedeutet (>Zum Geleit), dessen Bedeutung für die Geistes- und Philosophiegeschichte weit überschätzt wird, wenn auch sein Hauptwerk "Ethik - In geometrischer Weise behandelt in fünf Teilen" vor wissenschaftlichen Worten in seinem Aufbau - Lehrsatz, Beweis, Erläuterungen - nur so strotzt. Das Werk beginnt mit unzulänglichen Definitionen (Ursache, Endlich,, Substanz, Attribut, Modus, Gott, Ding, Ewigkeit) und setzt mit nicht minder unzulänglichen "Axiomen" fort:
        "I. Alles, was ist, ist entweder in sich oder in einem andern.
        II. Was durch ein anderes nicht begriffen werden kann, muß durch sich selbst begriffen werden.
        III. Aus einer gegebenen bestimmten Ursache folgt notwendig eine Wirkung, und umgekehrt: wenn keine bestimmte Ursache gegeben ist, kann unmöglich eine Wirkung folgen.
        IV. Die Erkenntnis der Wirkung hängt von der Erkenntnis der Ursache ab und schließt dieselbe ein.
        V. Dinge, welche nichts miteinander gemein haben, können auch nicht wechselseitig auseinander erkannt werden oder der Begriff des einen schließt den Begriff des andern nicht ein.
        VI. Eine wahre Idee muß mit ihrem Gegenstand übereinstimmen.
        VII. Was als nicht existierend begriffen werden kann, dessen Wesen schließt die Existenz nicht ein.
    [Spinoza: Ethik. Philosophie von Platon bis Nietzsche, S. 16740 (vgl. Spinoza-Ethik, S. 24-25) http://www.digitale-bibliothek.de/band2.htm]
    __
    Geschichte der Hauptwerkes Ethik nach Ziegenfuss: "... In den beiden Traktaten, die auf dem Weg zur „Ethik'' liegen, werden zahlreiche Fäden angesponnen, die in dem Hauptwerk zu einem System verwoben sind. Es ist in mehreren Entwürfen entstanden, zuerst in drei, dann in der überlieferten letzten Fassung in fünf Büchern. Das erste Buch kursierte unter Sp.s Freunden schon 1663, das zweite und dritte war 1665 abgeschlossen. Aus dem dritten Buch entwickelten sich in langdauernder Umarbeitung die Bücher drei, vier und fünf der letzten Gestalt des Werks, das Sp. im Jahre 1675 für druckreif hielt, jedoch nach den Anfeindungen, die sein 1670 anonym erschienener „Theologisch-politischer Traktat" nach sich zog, nicht zu veröffentlichen wagte. Erst die Opera postuma, 1677 von Sp.s Freunden herausgegeben, machten Spinozas System in Gestalt der Ethik öffentlich bekannt. Die Darstellung erfolgt nach geometrischer Methode. Definitionen — von Erklärungen begleitet, — Axiome und Lehrsätze mit Beweisen und Folgesätzen umschließen Sp.s systematische Grundgedanken, Die strenge Form ist gelockert durch Vorreden und Anhänge (Appendices), die der Erläuterung, Erweiterung, Auseinandersetzung mit fremden und gegnerischen philosophischen Ansichten dienen. Buch I handelt von Gott, Buch II von der Natur und dem Ursprung des Geistes, Buch III von der Natur und dem Ursprung der Affekte, Buch IV von der menschlichen Knechtschaft (servitus) oder der Macht der Affekte, Buch V von der Kraft des Intellekts oder der menschlichen Freiheit. Religionsphilosophie und Metaphysik, Natur- und Erkenntnislehre, Psychologie und Ethik Sp.s sind in dem Werk enthalten, dessen Schwergewicht er durch die Wahl seines Titels auf die Ethik verlegt. Die gewählte geometrische Methode bringt den unerschütterlichen Glauben der Zeit an die Unverbrüchlichkeit der Naturgesetze und an die Berechenbarkeit des Naturverlaufs zum Ausdruck. Die Strenge der Darstellungsform Sp.s und seiner Gedankenführung hat doch die Mehrdeutigkeit seiner philosophischen Grundüberzeugungen nicht ausschließen können. Die Interpretation seines Pantheismus bewegt sich zwischen den Polen inniger Religiosität und des völligen Atheismus. Seine Gleichsetzung von Gott und Natur wird bald als Materialismus, bald als Panentheismus aufgefaßt. In der Erkenntnislehre wird von Sp.s Deutern der Nachdruck bald auf die rationale, bald auf die intuitive Seite verlegt. ..."
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    Jüttemann, Gerd; Sonntag & Wulf, Christoph (1991). Die Seele. Ihre Geschichte im Abendland. Weinheim: Psychologie Verlagsunion. Spinoza taucht im Namenregister mehrfach auf: 224f, 227, 234f, 253, 365, 461. Wenig erhellend für die Identitätstheorie von Leib und Seele.
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    Revesz, Bela (1917) Geschichte des Seelenbegriffes und der Seelenlokalisation. Stuttgart: Enke. Darin Spinoza S. 165-166.
    Revesz (1878-1955) bringt eine verständliche Darstellung, meist leider nicht durch genaue Quellen belegt, der Position Spinozas zum Seelenbegriff, S. 165:

      "Für Spinoza waren Natur und Geist die vom Menschen erkannten beiden Seiten der göttlichen Substanz, Es waren zwei Seiten, aber die Substanz war eine,  emheitlich unteilbar. Es war demnach natürlich, daß Spinoza für die Seele keine eigene Substanz, keine eigenen spezifischen Existenzbedingungen und Gesetze annehmen konnte. Spinoza behauptet, das Denken sei das Attribut der Materie, und so muß er folgerichtig allen Dingen, auch den sonst leblos und seelenlos betrachteten, eine Seele zusprechen. Was wir als einen einzelnen Körper betrachten, sei nichts anderes als eine Seite der göttlichen Substanz, und das, was wir bei einem einzelnen Menschen seine Seele nennen, sei ebenfalls die Geistigkeit des Allwesens."
        S.166, Abschluss:
      "... Wenn Materie und Geist dasselbe sind, wenn alles Ausgedehnte zu gleicher Zeit auch psychisch ist, so ist die Annahme einer individuellen seelischen Wirklichkeit a limine ausgeschlossen. Ein jedes einzelne Wesen ist eben nur ein Teil des Alls und sein Seelenleben ist ebenso ein Attribut der Materie wie etwa die Ausgedehntheit. Daß aber, selbst wenn tatsächlich alles auch Psychisches enthalten sollte, dieses Psychische, doch in verschiedenen Graden vorhanden sein muß, an dies scheint Spinoza noch nicht gedacht zu haben, dies hervorzuheben und ihm eine Erklärung zu unterlegen, war Leibniz vorbehalten."
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    a limine  Duden (Abruf 28.03.2024): "kurzerhand, von vornherein; ohne Prüfung in der Sache."
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    Wunderli 1980 in seiner Arbeit (PDF) Über Spinozas Beitrag zur Leib-Seele-Problematik unter Berücksichtigung der Belation zur modernen Psychosomatik.
      "Seele Geist und Körper
      Auf Grund des Bisherigen ist nun das Folgende zu verstehen. Auch die
      Seele ist kein selbständiges, vom Körper getrenntes Wesen, eine davon
      verschiedene Substanz, wie es Descartes formuliert hat; Körper und Seele
      sind nur zwei Aspekte des einen Wesens, welche bald als ausgedehntes,
      bald als denkendes (mit Bewußtsein ausgestattetes) Ding betrachtet wird."
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    l.c.  loco citato - am angegebnen Ort
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    Eisler (Leib) zu Fechner : "Nach FECHNER ist der Leib die Außenseite desselben Wesens, das sich unmittelbar als Seele (s. d.) erscheint (Üb. d. Seelenfr. S. 9 ff.). "
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    Wundt bezeichnet Spinozas Position als Parallelismus
    Wundt, W. 1894. Ueber psychische Causalität und das Princip des psychophysischen Parallelismus. Philosophische Studien 10: 1-124
    "Stützen sich vollends die dagegen vorgebrachten Bedenken ihrerseits nur auf eine metaphysische Annahme, wie der spinozistische Parallelismus eine solche ist, so kann man mit Fug und Recht sagen, die empirische Psychologie habe [>28] keinen Grund, thatsächlich gegebene Zusammenhänge unbeweisbaren metaphysischen Hypothesen zu opfern.
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    Querverweise
    Standort: Identitätstheorie & Leib-Seele-Problem.
    *
    Beweis und beweisen in Psychologie, Psychopathologie und Psychotherapie.
     Überblick Psychologie des Bewußtseins. Literatur- und Linkliste.
    Unterscheiden, auswählen, wählen, auserwählt im Alltag und gesellschaftlichen Leben.
    *  Werten * Wünschen und Wollen * Lenken * Welten *  Normen * Dysfunktionale Selbstaufmerksamkeit * Selbstbild *
     * Überblick: Abstrakte Grundbegriffe aus den Wissenschaften. * Terminologische Grundlagen *
    Wissenschaft in der IP-GIPT.


    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Identitätstheorie und die Lösung des Leib-Seele-Problems aus allgemeiner und integrativer Perspektive. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/gipt/allpsy/bewus/ITLSPGIPT.htm
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    Aenderungen
    16.05.24    Lehmanns psychophysischer Materialismus 1890.
    27.03.24    Zitat Rohracher: Spinoza und Fechner als Identitätstheoretiker.
    14.12.19    Kl.Kor.
    20.03.18    Erg. Natcode aus Besondere Probleme der Erfassung des Wirklichen
    18.03.18    Neu organisiert und auf eigener (dieser) Seite präsentiert.