Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
Abteilung Politische Psychologie - Überblick
- Präambel
- Sprache
IP-GIPT DAS=13.06.2004
Internet-Erstausgabe, letzte Änderung:
21.02.15
Impressum:
Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20
D-91052 Erlangen
Mail:_sekretariat@sgipt.org_
Zitierung
& Copyright___
Anfang_Schuldentollwut_Service_
Überblick_
Relativ
Aktuelles_ Rel.
Beständiges _
Titelblatt_
Konzept_
Archiv_
Region__Wichtige
Hinweise zu Links und Empfehlungen_
Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine
und Integrative Psychotherapie, Abteilung Politische Psychologie, Bereich
Politik, und hier hier speziell zum Thema:
Die politische Krankheit der Schuldentollwut
- debita mania publica
-
Gibt es eine rollenfunktionelle Geistesstörung?
Und wenn - wie heilt man sie?
Zur Finanzkrise 2007/08.
Schuldenuhr zur
aktuellen Verschuldung.
von Rudolf Sponsel, Erlangen
IP-GIPT-Tilgungsplan:
Deutschland in 6,5 Jahren altschuldenfrei
_
Zusammenfassung
- Abstract - Summary. In dieser kleinen Arbeit wird das Doppelparadox
polit-psychologisch geklärt, wie man verstehen kann, daß etwas
völlig Verrücktes, wie ständig zunehmende Staatsverschuldung,
anscheinend - statistisch oder soziologisch betrachtet - völlig normal
ist und wie Menschen, die überwiegend normal und gesund sind, wenn
sie PolitikerInnen werden, plötzlich so
rollenfunktionell verrückt werden, daß sie dauernd Schulden
machen. Darüber hinaus werden Vorschläge (Strukturelle
Therapie, Kognitive Therapie)
gemacht, wie man das Doppelparadox auflösen und das Problem langfristig
wirklich
lösen kann. |
Einführung. Betrachtet man das
Phänomen der Staatsverschuldung, so fällt bei gründlicher
empirischer Analyse auf - ich habe sie für den Zeitraum 1876-2005
für Deutschland und für den Zeitraum 1791-AKTUELL
für die USA genauer quantitativ ausgeführt und die Schuldenwachstumsraten
berechnet - daß alle PolitikerInnen unabhängig von ihrer Ideologie,
Klassen- oder Schichtzugehörigkeit, Beruf oder Bildung, politischen
Parteizugehörigkeit oder der Gebietskörperschaft, in der sie
wirken über einen Zeitraum von 126 Jahren in Deutschland hinweg in
einem Punkt alle gleich sind: die Staatsverschuldung auszudehnen und zu
erhöhen. Staatsverschuldung hat
eine
jahrtausende alte Geschichte und Tradition über
fast alle Kulturen und Epochen, geht über
alle Herrschaftssysteme,
über
alle politischen Verwaltungsebenen (Gemeinden,
Städte, Kreise, Bezirke, Länder, Bund, Nationen) und über
alle
Parteien hinweg. Das ist ein beachtliches Phänomen. Ob Kaiser
Wilhelm, Bismarck, Weimar
oder Hitler, ob Bund, Länder
oder Gemeinden, ob rechts, ob links, ob grün, blau, gelb, rot,
lila, gesprenkelt, braun oder schwarz, monarchistisch, national oder republikanisch,
ob Mann ob Frau, ob alt oder jung, ob volkwirtschaftlich und mathematisch
gebildet oder nicht: allesamt sind sie sich offenbar in einem einig: wir
"müssen" Schulden machen, als ob dies das oberste Politik- oder Staatsziel
sei und die Verfassung geböte. Das nenne ich eine politische Krankheit:
die Schuldentollwut.
Ganz intuitiv aus dem Bauchhirn drängt sich mir die Idee auf: das
ist nicht normal, das kann doch nicht normal sein. Nun sind die meisten
PolitikerInnen
Menschen wie Du und ich, zumindest wenn sie anfangen bis sie dann von Versuchungen
und den Verhältnissen zunehmend korrumpiert werden (weshalb ja schon
Aristoteles
ein Rotationsprinzip vorschlug). Daher ist die nächste Idee, die sich
mir aufdrängt: es können doch nicht alle verrückt sein.
Es kann also keine individuelle, in den Personen, im Menschen liegende
Verrücktheit sein, die hier bei allen PolitikerInnen sich quasi zufällig
entwickelt. Einen solchen Zufall gibt es nicht, die Wahrscheinlichkeit
würde vermutlich viele Zeilen mit Nachkomma-Nullen (0,000000 ....)
füllen.
Wenn die Leute also nicht von Haus aus verrückt sind, fragt sich:
wie kommt es, daß sie in Bezug auf Kreditaufnahmen und ("Neu-")
Verschuldung anscheinend völlig gleichgeschaltet, synchron durchdrehen
und jede Form von Verantwortung, Vernunft und Realitätstüchtigkeit
verlieren? Vertreten Politik-, Finanz- und Wirtschaftswissenschaft etwa
verrückte Lehren, die die PolitikerInnen nur befolgen? Das wäre
eine Möglichkeit. In der Lehrbüchern sollte dann stehen: wenn
Du gewählt werden und an der Macht bleiben willst, mußt Du dem
Wahlvolk Versprechungen machen, die Geld kosten. Das macht aber nichts,
weil es ja nicht Dein Geld ist. Es ist im Grunde ein Nullsummenspiel (wenn
man über die Generationen hinwegsieht): Das Volk verlangt nach Geschenken
und Du gibst sie ihm, wobei das Volk den Preis für das Geschenk irgendwann
selbst mit Zins- und Zinseszins zurückzahlt und sei es durch eine
Abwertung oder Währungsreform. Das Volk kriegt, was es will und Du
vor allem auch. Für Dich ist es ein gutes Geschäft, denn Du mußt
ja nicht zurückzahlen. Und man liebt Dich, weil Du "Gutes" tust, und
deshalb wählt man Dich auch. Und weil Du dankbar bist, daß Du
gewählt wurdest, mußt Du natürlich auch weiterhin "Gutes"
tun.
Die zweite Möglichkeit ist, daß die Rolle und Funktion, PolitikerIn
zu sein, dazu verleiten. Man könnte in diesem Fall sagen: kommt ein
bis dahin relativ normaler Mensch in eine politische Funktion, die mit
der Möglichkeit Geld auszugeben, das einem nicht gehört, verbunden
ist, erliegt dieser bis dahin relativ normale Mensch dieser Versuchung
und fängt an, Geld auszugeben, das er gar nicht hat, das ihm nicht
gehört, wobei er gewöhnlich keinerlei Gedanken darauf verschwendet,
wie die Schulden gedeckt sind oder wie getilgt wird und was das Schuldenmachen
letztlich für Auswirkungen hat, besonders auch die kummulativen, sich
summierenden und verstärkenden Wirkungen, wenn alle (Bund, Länder,
Gemeinden, Institutionen, Firmen, Privatleute) dies tun. Wenn alle Schulden
machen tritt nun aber der interessante Effekt ein, daß eine Verücktheit,
ein Wahn, eine Geistestörung
aus soziologischen Gründen nicht mehr als solche erscheinen, beurteilt
und gewertet werden; ja es kann sogar das Gegenteil eintreten, daß
diejenigen, die am allgemeinen Wahnsinn nicht teilnehmen, für verrückt
erklärt werden. Man ist kollektiv verrückt und das ist dann,
soziologisch oder demoskopisch betrachtet, "normal".
Rollenfunktionelle
Verrücktheit.
Daraus ergibt sich der Hypothesensatz: Kommt ein Mensch in eine bestimmte
Rolle und Funktion, so kann sich daraus eine rollen-funktionelle Geistesstörung
ergeben.
Die Gleichung lautet also simpel: Mensch
+ Rolle => rollenfunktionelle Verrücktheit. |
Eine Entsprechung findet dieses Modell etwa in der Lebensweisheit: Gelegenheit
macht Diebe. Während die meisten aus Angst vor dem Erwischtwerden
sich meist an die Gesetze halten, kann eine sehr günstig erscheinende
Gelegenheit auch relativ ehrliche Menschen dazu verführen, die "gute
Gelegenheit" zu nutzen. Während die meisten Menschen in Friedenszeiten
unauffällig sind, können sie unter Krisen- oder Kriegsbedingungen
menschlich völlig ausrasten und relativ leicht zu (Kriegs-) Verbrechern
demutieren.
Menschen, die große Macht über andere haben - Gefängniswärter,
Polizei, Soldaten, Pfleger, Juristen - erliegen dieser Macht nicht selten.
Macht
ist gefährlich, in jeder Hinsicht. Deshalb gehört zu richtig
funktionierenden demokratischen und rechtsstaatlichen Gesellschaften eine
strenge Begrenzung und Kontrolle der Macht.
Wenn es nun so ist, daß PolitikerInnen die rollenfunktionelle
Verrücktheit, Schulden zu machen relativ schnell erlernen und beibehalten,
dann stellt sich die Frage, was kann man dagegen tun? In der Bundesrepublik
sollten Artikel 109
und 115 GG und später das Stabilitätsgesetz
von 1967 unsere PolitikerInnen und das deutsche Volk davor schützen,
die Schuldentollwut auszuleben. Aber das hat nicht geklappt, wie wir inzwischen
wissen. Und deshalb stellt sich hier die dringliche und spannende Frage:
warum klappt das nicht? Das ist einfach zu beantworten: weil die PolitikerInnen
die Gesetze selbst auslegen, sehr weit interpretieren, um sie im Laufe
der Zeit immer mehr auszuhöhlen. Hat man sich erst einmal daran gewöhnt,
daß alles geht, daß es keine Grenzen gibt, daß man eigentlich
machen kann, was man will, dann gilt: ist die Regel erst mal ruiniert,
verschuldet es sich völlig ungeniert.
Doch wozu haben wir dann ein Verfassungsericht?
Nun, aus dem Versagen der Verfassung und ihrer HüterInnen folgt ganz
klar: Es muß ein politisches Gericht sein und die Richter selbst
sind auch PolitikerInnen. Dies folgt daraus, daß sie dieses
Spiel mitspielen und sich unfähig oder unwillig zeigen, die Schuldentollwut
nachhaltig zu unterbinden. Das ist schlimm, sehr schlimm, zeigt es doch,
daß der Rechtsstaat an einer sehr wesentlichen Stelle nicht funktioniert,
stattdessen ein Rollen-Amigo den anderen deckt (> Unrecht
im Namen des Rechts). Das muß gar nicht so sehr individuell absichtlich
sein, man muß hier keine Verschwörungstheorie konstruieren.
Man versteht sich eben, hat ein bestimmtes Grundverständnis von den
Dingen und muß sich gar nicht absprechen. Es müssen sich ja
auch die Energiekartelle nicht absprechen. Einer fängt einfach an
und die anderen ziehen mit. So einfach ist das.
Immunisierungsprinzip.
Wir können aus alledem den Schluß ziehen:
Jedes System ist bestrebt, sich gegen
Kontrolle und Veränderung zu immunisieren.
|
Jedes System - ob links, ob rechts, ob blau oder grün, ob braun.
rot oder schwarz - ist systemkonservativ, kontroll- und veränderungsresistent
(Michels hat bereits frühzeitig
gesehen, daß sich jede Demokratie zu einer Oligarchie wandelt) und
neigt zur Entartung wie die Wachstumsformel.
Das bedeutet, daß jedes System versucht (wird), das liegt sozusagen
in der Natur von Systemen, seine eigene Verfassung und Grundlagen aufzuheben.
Eine permanente Aushöhlung, Erodisierung, Marodisierung und Korrumpierung
ist die Folge. Das haben die "Väter" des Grundgesetzes und unserer
Verfassungen nicht bedacht und das muß klug und umsichtig nachgebessert
werden. Doch wer sollte an dieser Nachbesserung ein Interesse haben? Die
Mächtigen des Systems profitieren ja davon. Von selbst werden sie
ihre Privilegien nicht abgeben, zumal sie das auch noch als Unrecht empfinden
und bewerten dürften. > Das
Pyramiden-Modell oligarcher Systementwicklung am Beispiel multipler Überschuldung.
Schwerwiegende Systemfehler.
Ich glaube, am schlechtesten durchdacht ist unser Rechtssystem und
am allerschlechtesten die Verfassungsgerichte. Im alten Sparta gab es die
Ephoren,
die sogar Könige absetzen konnten. Hierzulande dauern auch die einfachsten
Sachen oft "ewig", d.h. dysfunktional zu lange. Die meisten werden aber
gar nicht anhängig. Und wenn sie anhängig werden, werden sie
oft falsch oder nachlässig entschieden. Kluge Gesellschaftswissenschaftler
sollten wissen, daß jedes System Systemimmanenz, Immunisierung
und Amigotum produziert und zur Oligarchenbildung
neigt. Ab einem bestimmten kritischen Grenzbereich gibt es dann kein Zurück
mehr, die kritischen Kontrollinstanzen versagen und das System verlottert
immer mehr, wird zusehend legal korrupter und ganz legal
krimineller. Nach Überrschreitung des kritischen Bereiches ist eine
Veränderung aus dem System selbst heraus wahrscheinlich nicht mehr
möglich, so das es zu Ende degenerieren muß. Damit einhergehend
wird der Bodensatz für revolutionäre Veränderungen entwickelt,
die, relativ unberechenbar, nach chaostheoretischen Kriterien sehr schnell
und plötzlich explodieren und das marode System so erschüttern
oder vernichten können, daß ein Neuanfang möglich wird
- was leider auch in die falsche Richtung gehen kann (Weimar
=> Hitler). Dann wiederholt
sich das ganze Spiel, 20, 30, 50 oder 100 Jahre später. Die Amigo-Republik
der Schuldentollwut hält sich nun schon über 50 Jahre. Sie war
auf die Wiedervereinigung nicht
vorbereitet und wurde von der Staatsverschuldung und auch von der weltwirtschaftlichen
Situation her gesehen auf dem falschen Fuß erwischt. Hinzu kam eine
völlig unfähige Regierung Kohl
nebst ihren maroden BeraterInnen, die die Problematik weder wahrnahm, geschweige
denn ein angemessenes Krisen- und Bewältigungsmanagement zu entwickeln
wußte (und auf Lafontaine
wurde nicht gehört, der wurde gleich gar nicht gewählt). Doch
kehren wir zurück zur eigentlichen Frage: wie kann das Doppelparadox
aufgelöst und das Problem den politischen Krankheit der Schuldentollwut
gelöst werden? Wie sieht die politpsychologische Therapie und Heilung
aus?
Das
Struktur-Problem Schuldenspirale ist langfristig nur lösbar, wenn
echte Stabilitätsbedingungen in die Verfassung so eingebaut werden,
daß Verletzer automatisch amtsenthoben, für eine
Zeit
lang von Wahlen ausgeschlossen und nicht durch Abfindungen
oder andere Vergünstigungen
belohnt werden dürfen.
Außerdem sollten PolitikerInnen
als Minimalbedingung einen zu schaffenden Facharbeiterbrief in Poltik
nachweisen, der fortwährend qualitätszusichern
ist. Schulden dürfen auch nur dann gemacht werden, wenn zugleich
ein Tilgungsplan vorgelegt wird, der von Ephoren
überwacht wird. Für die Verfassungsgerichte müssen neue
Besetzungs- und Kontrollstrukturen gefunden werden.
Hierzu bedarf es eines starken öffentlichen
Problem-Bewußtseins und einer tiefgreifenden Konditionierung
der politischen Massenhirne. Schulden machen, das muß Gefühle
wie Scheiße in der Zahncreme hervorrufen: Abscheu und Ekel. |
Anmerkung (Brainstorming): Die
Konstanz der "politischen Krankheit" Schuldentollwut könnte womöglich
auch einen Zugang zur Erklärung der Wirtschafts- Zyklen eröffen,
denen man als Modell eine Art manisch-depressives
Syndrom unterlegen kann, wenn auch die Bewegung, das Auf und Ab, die Schwingung,
das Periodische ein allgemeines und grundlegendes Naturphänomen ist.
Man könnte verallgemeinernd metaphorisch sagen: Bewegung symbolisiert
das Leben, Stillstand den Tod. Der Drang zur Bewegung, zu immer mehr, hat
hier vielleicht seine natürlichste Grundlage. Und so gesehen sind
Bewegung, Dynamik, Fortschritt die gesunden. normalen und natürlichen
Ausdruckformen dieses Naturphänomens. Die Gefahr liegt in der Übertreibung,
Maßlosigkeit und Stetigkeit unabhängig von den jeweiligen Bedingungen
und Gegebenheiten. Es ist immer falsch, wenn ein einziges Kriterium in
einem Gesamtsystem optimiert wird, weil das immer zu Lasten der anderen
und des Ganzen geht. Wer den homo
oeconomicus, Konsum und Wachstum optimiert,
fährt alle anderen Kriterien und damit das Gesamtsystem
in
den Keller. Es wäre nicht schlecht, wenn dies auch einmal
die Wirtschaftswissenschaftler begreifen könnten - oder brauchen wir
dazu erst neue Elite- Universitäten bevor das
in die verwachsenen Wachstumshirne eindringt?
Viel
zu viel Juristen und Beamte haben viel zu viel zu sagen
Ein weiteres ganz großes Problem ist die extreme Konzentration
von Pseudo-Eliten, Juristen (z.B. Filbinger, Kiesinger, Koch, Müller,
Schröder, Stoiber, Stolpe, Waigel), Universitätsprofessoren (z.B.
Biedenkopf, Milbradt) und Beamten (z.B. Eichel, Simonis, Späth, Teufel)
in den Zentren politischer Macht, denen gewöhnlich jegliche Zivilcourage
und unabhängig- selbständiges Denken abhanden gekommen ist. Sie
haben zu viel zu verlieren, sie könnten zu leicht anecken. Und Kreativität,
Innovation und Risiko liegt dem deutschen Juristen so wenig wie dem deutschen
Universitätsprofessor oder den Beamten.
Zur politischen
Psychotherapie der Schuldentollwut
Wie fast immer beginnt die Problemlösung
mit der Problemwahrnehmung. Doch was ist hier das Grundproblem?
Wie wir aus der Psychotherapie wissen, setzt eine Verhaltensänderung
Leidensdruck,
Motivation oder/und Einsicht voraus. Am Beginn einer
Verhaltensänderung steht oft eine veränderte, neue Einstellung.
Wie wichtig Einstellungen für Verhaltensänderungen sind, weiß
man aus der "Küchenpsychologie": Gibt man irrtümlicherweise die
Buntwäsche in das Kochwäscheprogramm, dann erfährt man ziemlich
schnell, was eine falsche Einstellung der Waschmaschine für Folgen
hat hinsichtlich der Buntwäsche (sie geht ein, verblasst und verfärbt).
Die elementar notwendige Grundstellung für
eine dauerhaft verantwortliche, solide und vernünftige Haushaltswirtschaft
ist:
Diese elementaren und banalen Binsenweisheiten - für deren Realisation
ein Studium anscheinend eher hinderlich ist - wollen viele Kämmerer,
Finanz"fach"leute und PolitikerInnen nicht einsehen oder es ist ihnen egal.
Wir werden daher überwiegend von finanzökonomisch uneinsichtigen
Dummköpfen oder von Nach-mir-die-Sintflut-Verwahrlosten - oder von
einer besonders ungesunden Mischung aus beiden - regiert. Dummerweise wählen
wir diese Leute auch immer noch, so dass man wohl sagen muss: es geschieht
uns nicht besser. Doch daraus folgt fatalerweise, dass es wahrscheinlich
auch keine Problemlösung (höchstens
einer ungewöhnlichen höheren Ordnung) gibt: Denn wenn die
grosse Masse der soziologisch-statistisch betrachtet Normalen - inhaltlich
betrachtet - die Verrückten sind, dann sind die Verrückten die
Normalen und bestimmen, was normal ist. Dies bestätigt sich bis 2005
auch durch eine Analyse der schuldenfreien
Gemeinden in Deutschland. Insgesamt dürften diese vernünftig,
verantwortlich und solide Wirtschaftenden nicht einmal die 5%-Hürde
schaffen (inzwischen in Bayern
deutlich über 10%). Eine absehbare Änderung ist also ziemlich
unwahrscheinlich - bis es wirklich nicht mehr geht und alles zusammenkracht.
Bei einigen Gemeinden und Ländern scheint dieser Grenzbereich inzwischen
recht nahe zu sein (Berlin,
Bremen;
München
hat 2 Mdr. abgebaut), so dass im Zusammenhang damit, dass es einige
wenige Prozent ja wollen und können und der faktischen Pleitesituation
vieler anderer vielleicht ein wenig Hoffnung gibt, wenn auch der begonne
Ausverkauf
der öffentlichen Vermögenswerte noch viel Schlimmeres befürchten
lässt. Wann wird ihnen einfallen, den Kölner Dom, die Berliner
Luft oder die bayerischen Alpen an "Investoren" - am besten gleich mehrfach
- zu verleasen, um für ein paar wenige Millionen, ein paar Tröpfchen
auf den heißen Stein für kurze Zeit ihre Zahlungsunfähigkeit
hinauszuschieben?
Literatur
und Links zur "Schuldentollwut": > Normaler
Wahn, Positiver
Wahn, Gesunder
Wahn.
-
Pandemie der Schulden-Tollwut - nach G20 Von Hans Jörg Müllenmeister
in der Pravda
7.4.2009.
-
Offener Brief / Gipfel der G20-Staaten: Letzte Chance, den Zerfall der
öffentlichen Ordnung aufzuhalten (leap nach FT vom 24.3.9)
-
Bankenwerbung.
Literatur (psychologisch-psychopathologisch)
>
Literaturliste
Wahn. > Zum
Problem Abweichung, Anders, Norm, normal, gesund, krank, verrückt
...
-
Boor, Wolfgang de (1978). Terrorismus: Der
«Wahn» der Gesunden. In: H.-D. Schwind (1978, Hrsg.): Ursachen
des Terrorismus in der Bundesrepublik Deutschland. Berlin: de Gruyter.
-
Fisher, Irving (1928). Die Illusion des Geldes. Berlin: Hobbing. In diesem
Buch zitiert
Fisher eine Wirtschaft, die sich unstabilen Geldwert leistet, er als gesellschaftlich
geisteskrank.
-
Häfner (1967) Der echte Wahn und die "Verrücktheit"
in der Politik. Versuch einer Gegenüberstellung und Interpretation.
Studium Generale 20, 10, 611-622.
-
Ideler, Karl Wilhelm
(1835-38). Grundriss der Seelenheilkunde. Zwei Bände. Berlin: Enslin.
[GB:
Bd.1], S.427: "In dieser allgemeinsten und allein
sprachrichtigen Bedeutung ist aber der Wahn keinesweges Symptom geistiger
Krankheit , sondenr oft ein nothwendiges Erzeugnis völlig gesunder
Seelenzustände." Zwar geht hier die Bedeutung in Richtung Fantasie
und eidetische
Vorstellungskraft, aber immerhin ist die Idee eines Wahns gesunder
Seelenzustände schon gedacht.
-
Lütz, Manfred (2011). Irre. Wir behandeln die Falschen. Unser Probelm
sind die Normalen. München: Goldmann.
-
Stirner, Max (). Den radikalsten und konsequentesten Standpunkt
in der Geistesgeschichte hinsichtlich des "normalen" Wahns habe ich bei
Max
Stirner in seiner Arbeit über den Sparren - aus Der Einzige
und sein Eigentum - gefunden, der jeden Allgemeinbegriff (> Universale)
für ein Wahngebilde hält.
Auf die grundlegende und kaum zu überschätzende Bedeutung
der Geldwertstabilität weist der US-Öokonom Irving Fisher besonders
in seiner Monographie "Die Illusion des Geldes" hin. Eine Wirtschaft, die
sich unstabilen Geldwert leistet, zitiert er als gesellschaftlich geisteskrank.
Literatur zum Schuldenverhalten
-
Reinhart, Carmen M. & Rogoff, Kenneth S. (dt. 2010, engl. 2009). Dieses
Mal ist alles anders. Acht Jahrhunderte Finanzkrisen. München: Finanzbuch
Glossar, Anmerkungen
/ Endnoten
GIPT = General and Integrative
Psychotherapy,
internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
___
Allgemeines zum
Schulden-Syndrom: Das Schuldenproblem hat seinen Ursprung in einer
expansiven
und verfehlten maniformen
Grundeinstellung: mehr, immer mehr und noch viel mehr. Diese grundlegende
Fehleinstellung wird von der plutokratischen Wirtschaft und ihrer falschen
Philosophie des homo oeconomicus, die
ihre pseudowissenschaftliche Rechtfertigung in den amerikanischen
etilE-Universitäten (Harvard,
Princeton,
Yale,
Stanford)
findet, sehr unterstützt. Wachstum
über alles, Wachstum um jeden Preis, Konsum, Konsum, kaufen, kaufen.
Der Mensch interessiert nicht oder nur als Konsummaschine, als konditionierte
Kaufratte. Stabilität interessiert nicht. Gerechtigkeit interessiert
nicht. Es geht darum, daß eine kleine radikale Minderheit von Millionären
und Milliardären mehr, noch mehr und noch viel mehr anhäufen
kann. Die Nationalölkonomie und Wirtschaftspolitik wird vollkommen
beherrscht von einer plutokratischen
Pseudo-Elite, die weder vom Menschen noch von der Wirtschaft wirklich
etwas verstehen, nur vom in die eigene Tasche raffen, Bilanzfälschungen,
vom Schulden machen, von Börsenspekulation, Luft- und Seifenblasen,
globalem Zocken und einer verantwortungs- und hemmungslosen Manipulation
durch Werbung, Falschinformation und ihrer hollywoodgerechten Aufbereitung
mit Hilfe gewissenloser Medien. Denn daß Deutschland so an den Rand
des finanziellen Ruins getrieben werden konnte, ist wesentlich mit das
Werk seiner unkritischen und willfährigen WirtschaftswissenschaftlerInnen
und der wirtschaftspolitischen Medien, die das Problem seit ca. 35 Jahren
nicht nur verharmlosen und falsch darstellen, sondern an der finanzpolitischen
Verwahrlosung und Verblödung dieses Landes wesentlich Mitschuld haben.
Was
bedeutet Staatsverschuldung ganz praktisch ? Schulden erfordern einen
Kapitaldienst, d.h. die Begleichung bei Fälligkeit und die Zahlung
der Zinsen. Derzeit belaufen sich nach der Zinsuhr des Bundes für
SteuerzahlerInnen die Zinsen wie hier
ausgewiesen. Am 5.11.6, gegen 14 Uhr, waren dies über 57 Milliarden
Euro. Der Bundeshaushalt für 2006 sieht Ausgaben in Höhe von
261,6 Milliarden Euro vor. Auf das Gesamtjahr hochgerechnet, ergeben sich
rund 66 Milliarden Euro Zinslast für den Bund. Das sind 25,2% der
gesamten Ausgaben im Bundeshaushalt allein für Zinszahlungen. Dieses
Geld fehlt nicht nur für sinnvolle Ausgaben, aufgrund der Zinseszins-
und Wachstumseffekte droht dieser Anteil immer größer zu werden.
-
Zunehmende Staatsverschuldung bedeutet unmittelbar, dass über die
Verhältnisse gelebt und mehr verbraucht als erwirtschaftet wird, was
übere längere Zeiten oder gar auf Dauer geldwirtschaftlich und
staatspolitisch krankhaft ist.
-
Zunehmende Staatsverschuldung bedeutet dann in der Folge, dass der Staat
immer weniger Geld für sinnvolle Investitionen und Leistungen zur
Verfügung hat, weil immer mehr Geld für Zinsen aufgewendet werden
muss.
-
Fragt man, wer in den Genuss des Kapitaldienstes kommt, so wird man feststellen,
dass zusätzlich eine Umverteilung von arm nach reich eintritt: die
Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer.
-
Die Risiken und Instabilitäten werden immer größer, weil
sie nicht durch Rücklagen aufgefangen werden können, sondern
die Staatsverschuldung weiter in die Höhe treiben.
-
Am Ende steht Zusammenbruch, Geldentwertung und Währungsreform, was
extreme soziale Verwerfungen, Elend, Aufstände, Bürgerkriegs-
und Kriegsgefahren begünstigt. Kriegsgefahren auch deshalb, um abzulenken,
die unerträglichen Spannungen zu lösen, einen Sündenbock
zu finden oder sogar in der Hoffnung auf Ausgleich durch Kriegsgewinne
und Ausbeutung der Verlierer.
Anmerkung: So schreibt
David Rapoport (1971, Part II.) in "Primitive War - Its Practise and Concepts"
von zwei großen Motivsystemen: sozio-psychologischen und ökonomischen.
Zu den ganz großen sozio-psychologischen gehören:
"A very profound motive for going to war is to resolve
life's tensions, to escape from unhappiness caused by frustration in other
realms of existence. War is one of the most effective devices ever invented
for this cathartic purpose. Life at best is full of frustration, thwarted
ambitions, unfulfilled wishes — all of the sorrows and disappointments
with which humanity is only too familiar. People become involved in personal
dislikes which develop into hatreds, often irrational ones. ..."
(Ein sehr grundlegendes Motiv für Kriege führen
ist die Lösung von Spannungen, um dem Kummer durch die Frustration
der Existenz anderer Reiche zu entgehen. Krieg ist eines der wirksamsten
Instrumente, die jemals erfunden wurden, um Katharsis [= die Seele von
Spannung, Frustration und Unglücklichsein zu 'reinigen'] herbeizuführen.
Auch ein gutes Leben ist voll von Frustration, durchkreuzten Bestrebungen,
unerfüllten Wünschen - alle Sorgen und Enttäuschungen mit
denen die Menschheit nur zu vertraut ist. Menschen widerfahren persönliche
Missgeschicke, die sich zu Hass, oft zu irrationalem Hass, entwickeln.)
historische Entschuldungen.
Den Mechanismen historischer Entschuldung über Inflation, Währungsreform,
Ermordung der Gläubiger und Kriege bzw. Kriegsfolgen spüre ich
im Schuldenporträt der Stadt Nürnberg
1298-2005 erstmals etwas ausführlicher nach. So zynisch und absonderlich
es sich auch anhören mag: die sehr wünschenswerte und ungewöhnlich
lange Friedenszeit in Europa und die Kontrolle der Notenbanken der Inflation
lassen die Schuldenprobleme immer stärker werden. So wird ein Umdenken
nicht etwa durch Einsicht kommen, sondern weil die Grenzen der Bezahlbarkeit
der Zinsen, der Preis für die Ware Geld, dies erzwingen.
Finanzpolitisches
Fazit und Vorbeugung: Schon Kant hat in seinem Ewigen
Frieden ausgeführt, daß es moralisch nicht zulässig
sein darf, Kriege über Schulden zu finanzieren. Ich denke, wir müssen
weiter gehen: die Schuldenmacherei muß grundsätzlich und zwingend
begrenzt werden. Wir brauchen eine völlig neue Verfassung.
-
Staatsverschuldung bedeutet auch das Eingeständnis, nicht vernünftig
und angemessen haushalten und wirtschaften zu können oder zu wollen
und ist damit Ausdruck einer tiefgreifenden [egozentrisch-maniformen] Fehlhaltung.
-
Staatsverschuldung bedeutet auch versteckte vorgezogene Steuererhöhungen
zu Lasten späterer Generationen; sie verbergen aktuelle Konflikte
und verlagern sie auf später ("Nach uns die Sintflut"). Das ist unfair,
ungerecht, intransparent, feige und letztlich verantwortungslos.
Wann wird
Staatsverschuldung auf längere Sicht sehr gefährlich - wann ist
sie vertretbar, vernünftig, ja sogar gerecht und geboten ?
> Stabilitätsbedingung
für ein Finanzsystem: Wirtschaftswachstumsrate >= Schulden-Wachstums-Rate
und, verallgemeinert: Gefährlich
wird es, wenn die Problemgrößen schneller wachsen als die Ressourcengrößen.
Verschuldung steht durchaus im Dienste der Generationengerechtigkeit, wenn
von Investitionen über die Jahre hinweg die Menschen in einer Gebietskörperschaft
(Gemeinde, Bezirk, Land, Bund) einen Nutzen haben. Etwa Infrastruktur:
Verkehr, Kanalisation, Wasser- und Energieversorgung, Kommunikation, Kindergärten,
Schulen und Bildung, Kultur-, Umwelt- und Heimatpflege. Vielfach passt
es daher auch zum Prinzip der Generationengerechtigkeit, wenn das Geld
für bestimmte Projekte durch Kreditaufnahmen beschafft werden muss.
Gefährlich wird es wiederum, wenn Kreditaufnahme zu einem allumfassenden
und fortgesetzt wachsenden Phänomen wird, das genaue Wirtschaftlichkeits-,
Folgekostenüberlegungen, realistische Tilgungspläne und genaue
Begründungen auch für die Generationengerechtigkeit ausser Acht
lässt.
Bundespräsident
Roman Herzog 1999 zur Staatsverschuldung [Lahnstein-Kandel
et
al. 1999, S. 113]
"Staatsverschuldung wird sogar von Ökonomen, zu deren Berufsbild
nicht gerade der Selbstzweifel gehört, als Terra incognita [RS: unbekanntes
Gebiet] der Wirtschaftswissenschaft bezeichnet. Eigentlich überrascht
es, daß die Wirtschaftstheorie bislang nicht in der Lage war, eindeutige
Aussagen zu machen, bis zu welchem Grad der Staat sich verschulden sollte
oder verschulden darf. Überraschend ist das auch insofern, als es
die öffentliche Verschuldung gibt, seit es Volkswirtschaften gibt.
...
Als Jurist habe ich immer das Bemühen der Ökonomen
bewundert, für jede Strategie, für jede ökonomisch relevante
Quote oder Kennziffer ein Optimum zu definieren. Eine optimale Schuldenquote
oder Defizitquote zu finden, ist der Wirtschaftstheorie nach ihrem eigenen
Eingeständnis offenbar nicht gelungen."
Quelle: Lahnstein-Kandel,
Sonja & Göring, Michael (1999, Hrsg.). Staatsverschuldung. In:
Der soziale Zusammenhalt in den Staaten der triade USA, Japan, Europa,
111-239. Baden-Baden: Nomos.
Anmerkung: Der international bekannte deutsch-amerikanische
Ökonom
Musgrave hat allerdings
ein handfestes und klares Kriterium geliefert: Die Wirtschaftswachstumsrate
muss - im Mittel, auf lange Sivcht - größer-gleich der Schuldenwachstumsrate
sein.
___
Antizyklische Wirtschaftspolitik:
Jede antizyklische Finanz- und Wirtschafts-Politik
setzt
voraus, dass in schlechten Zeiten das eingesetzt wird, was in guten
Zeiten
zur Seite gelegt wurde. Antizyklisch kann niemals
heißen: wir machen immer Schulden und in schlechten Zeiten
ganz besonders viele. Das scheint in Deutschland und in den plutokratischen
Hollyvoodookratien
noch nie einer richtig begriffen zu haben. Es sei daher noch einmal an
das erinnert, worum es John Meynard Keynes
(1936, S. 314) letztlich und wirklich ging:
"Die hervorstechenden Fehler der wirtschaftlichen Gesellschaft,
in der wir leben, sind ihr Versagen, für Vollbeschäftigung Vorkehrung
zu treffen und ihre willkürliche und unbillige Verteilung
des Reichtums und der Einkommen."
Antizyklische Haushaltspolitik steht nach Keynes also unter dem Ziel der
Vollbeschäftigung,
Stabilität
und die sie ermöglichende
soziale
Gerechtigkeit.
___
Demokratie. Bedeutet eigentlich Volksherrschaft,
doch herrscht das Volk wird dies von der politischen etilE
immer dann als Populismus
denunziert, wenn es mit den Interessen der - meist oligarchisch
- Herrschenden nicht zusammenpasst. Besondere Verwirrungen, Widersprüche
und Paradoxien zeigt auch der für Demokratie so zentrale Freiheitsbegriff,
der meist im Sinne von GeMEINwohl
der Herrschenden missbraucht wird. Die Grundprobleme der Macht wurden zwar
schon in der Antike gelöst, etwa in der Staatslehre
des Aristoteles, aber nie dauerhaft umgesetzt - und in Deutschland zuletzt
von den Grünen in Grund und Boden verraten.
Materialie: Boxsel,
Matthijs van (2001). Die Enzyklopädie der Dummheit. Frankfurt: Eichborn.
[ISBN 3821815965]:
Aus Kap. "4 Der Wahn der Wahl. Das Paradox der Demokratie.
[S.143] |
"In der Demokratie liegt die Herrschaft beim
Volk. Doch was ist das Volk, wenn nicht eine Menge von Untertanen? Das
Volk kann aber nicht gleichzeitig Herrscher und Untertan sein. So hindert
sich das Volk selbst daran, ein Volk zu werden. Das ist die Dummheit der
Demokratie. Das Paradox tritt während der ureigensten demokratischen
Prozedur zutage: Während der Wahlen, die darauf ausgerichtet sind,
den Volkswillen zu bestimmen, zerfällt das soziale Gebäude in
eine Menge asozialer Idioten. Bei den Wahlen geht es nicht um die Qualitäten
des Individuums, sondern um den rein quantitativen Mechanismus des Zählens.
Der Bürger wird auf ein Element einer numerischen Menge reduziert.
Kurzum, in dem Moment, wo das Volk tatsächlich Macht ausübt,
hört es als Einheit auf zu bestehen.
Die Wahlen:
'Von allen Staatsformen, sofern in ihnen das Gesetz.
geachtet wird, ist die Demokratie die schlechteste, sofern jedoch das Gesetz
nicht geachtet wird, ist sie die beste von allen.' Plato. Der
Staatsmann.
'Die Demokratie ist das schlechteste aller möglichen
Systeme; das Problem ist nur, das es kein besseres gibt.' Winston
Churchill ... " |
___
Deutschland
in 6,5 Jahren altschuldenfrei: Gehen wir von 1% bestverdienenden OligarchInnen
in Deutschland aus, dann ergibt dies bezogen auf 40 Millionen Erwerbstätige
400.000. Schöpfen wir von den auf - im Durchschnitt - mindestens 1
Million Euro geschätzten Einnahmen der 1% Bestverdienenden 50% ab,
dann ergäbe dies 400.000 mal 1/2 Million, das macht 200 Milliarden.
Bei ca. 1,3 Billionen Staatsschulden wäre Deutschland damit in ca.
6,5 Jahren (alt) schuldenfrei. Derzeit gibt es nach der Datenquelle
und Basis Materialband
zum ersten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung S. 112,
Tab. 1.65, ungefähr 460.000 (Multi) Millionäre in Deutschland.
Das hier vorgeschlagene Modell ist also durchaus realistisch, wie hier
auch gezeigt wurde: Die
Wachstumsrate der Millionäre in Deutschland.
___
Etile = Elite rückwärts e t i
l E, womit ausgedrückt wird, dass die vermeintlichen - in Wahrheit
plutokratischen - "Elite"- Universitäten keine echten, gemeinwohlorientierten
Eliten heranbilden, sondern das Gegenteil: Anti-Elite =: Etile. Die Analyse
der Schuldentollwut zeigt ganz klar, dass die Eliten hinten und vorne nicht
stimmen, wenn man sie mit ihrem eigenen Maß misst: Wirtschaftskompetenz
und Umgang mit Geld. Schaut man nämlich genau hin, also auf die zwei
wichtigsten Zahlen, die Schulden-
und die Wirtschaftswachstumsrate, stellt man ebenso erstaunt wie ernüchtert
fest, dass wir es meist mit Gauklern, Hochstaplern,
Schwätzern,
Dünnbrettbohrern,
Selbstbedienern
und Tartüffs zu tun haben. In Wahrheit gilt also die Umkehrfunktion:
die Kompetenz ist umso geringer je höher die Funktion und je größer
das Einflussgebiet. Und je etilärer das Niveau, desto größer
auch der Schaden, der angerichtet wird. Parkinson
und noch mehr das Peter-Prinzip feiern hier ein Dauerfest.
Und es passt auch alles hervorragend zusammen: ein einzigartig etilärer
Filz aus Politik, Justiz, Banken, Wirtschaft und Wissenschaft (vornehmlich
die maniforme
Variante der Wachstumsfetischisten
in der Volkswirtschaft).
Interne Links zum Elite-Problem: Generalkritik
an der "Elite" * Elite-Meßverfahren
* Was
sind und wozu brauchen wir "Eliten" (Elite-Universitäten)? * Was
bieten amerikanische etilE-Universitäten am Beispiel Wirtschaft?.
* Wirtschaftlich
motivierte "Elite"-Kritik * Wirtschaftselite
in Deutschland * plutokratischer
etilE-Papagei Peter Glotz *
Das Peter-Prinzip: "Mir kam
der Verdacht, daß meine Schulbehörde in puncto Unfähigkeit
kein Monopolbetrieb war. Als ich mich umsah, stellt ich fest, daß
es in jeder Organisation eine Anzahl Menschen gab, die unfähig waren,
ihrer Arbeit gerecht zu werden." (S. 15). Ein universales Phänomen:
"Berufliche Unfähigkeit gibt es überall" (S. 16) "In einer Hierarchie
neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit
aufzusteigen" (S. 19) "Die Arbeit wird von den Mitarbeitern erledigt, die
ihre Stufe der Inkompetenz noch nicht erreicht haben." (S. 20)." [mehr:
PKW3-04,
Überblick Bürokratie,
]
Dr. Laurence J.
Peter, 1919 in Vancouver/Kanada geboren; Studium der Pädagogik an
der Washingtoner State University; Tätigkeit als Lehrer, Erziehungs-
und Sozialberater, Schulpsychologe, Gefängnislehrer und Universitätsprofessor;
Veröffentlichung zahlreicher Artikel in Fachzeitschriften; Erfinder
und Autor des «Peter-Prinzips», der «Peter-Pyramide»
(rororo sachbuch Nr. 8715) und des «Peter-Programms» (rororo
sachbuch 6947) sowie von «Schlimmer geht's nimmer. Das Peter-Prinzip
im Lichte neuerer Forschung» (Wunderlich Verlag, Reinbek bei Hamburg
1985). Laurence J. Peter starb 1990 in Kalifornien.
Das Parkinsonsche Gesetz::
"1. »Jeder Beamte oder Angestellte wünscht die Zahl seiner Untergebenen,
nicht aber die Zahl seiner Rivalen zu vergrössern.« 2.
»Beamte oder Angestellte schaffen sich gegenseitig Arbeit.«
(die Bürokratie bläht sich eigendynamisch auf)." [mehr]
Selbstbediener. Die Selbstbedienungsmentalität
wird seit Jahrzehnten gut dokumentiert durch die Schriften von Arnims.
[Biblio],
Auswahl]
___
Geschäftsfähigkeit,
Geschäftsunfähigkeit. Hier wird allgemeine
und partielle unterschieden, die relative, - die es natürlich
tatsächlich auch gibt, ist angeblich aus Gründen der Rechtssicherheit
juristisch nicht anerkannt. Zur Verfassung der BRD gehört offenbar,
dass Intelligente und Kundige weniger Intelligente und Unkundige über
den Tisch ziehen, täuschen und ausbeuten dürfen. Das sagt schon
ziemlich viel über unsere Rechts-, Gesellschafts- und politisches
System aus. Eine frühe und ziemlich rabiate Variante der allgemein
relativer Unfähigkeit findet sich in der alten Psychiatrie im rabiaten
Begriff des "Verhältnisblödsinns".
___
Globale Enteignung
der Städte. [1,2,3,4,]
Ein lesenswerter Artikel in den Nürnberger Nachrichten (6.7.4,
S.13) über das Buch von Werner Rügemer
(2004). Cross Border Leasing - Ein Lehrstück zur globalen Enteignung
der Städte. Münster:
Westfälisches
Dampfboot.
"Seit 1995 haben Hunderte Städte und öffentliche
Unternehmen in Deutschland und Europa ihre Großanlagen wie Klär-
und Wasserwerke, Straßenbahnen, Schulen und Messehallen an US-Investoren
verkauft und zurückgemietet. Erst durch Rundfunksendungen von Werner
Rügemer wurde »Cross Border Leasing« seit 2002 zu einem
öffentlichen Thema. Er schildert die Entstehung und Struktur dieses
Finanzprodukts der »New Economy« in den USA, ihre Verwandtschaft
mit anderen Formen öffentlicher Enteignung, ihr Ausmaß in den
wichtigsten europäischen Staaten sowie die Arbeitsmethoden der Leasing-branche.
Erstmalig legt er jetzt die bisher geheimen Vertragsinhalte dieser Konstrukte
fiktiver Kapitalbildung in vollem Umfang offen." (Rückumschlag
/ Info
mit Inhaltsverzeichnis.). Bestellung: Westfälisches
Dampfboot. |
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Hollyvoodoo. Eine Wortschöpfung
aus Hollywood ("Traumfabrik") und Voodoo (Zauber), das meist im Zusammenhang
Voodoo-Tod (Tod durch Glauben, die Überzeugung durch einen Bann oder
Fluch sterben zu müssen) gebraucht wird, womit zum Ausdruck gebracht
werden soll, daß die Amerikanisierung der Welt auf Schein ("Hollywoodisierung")
beruht und für viele in den Tod führt. Obwohl die radikal-
islamistischen Mullahs natürlich so wenig eine Alternative
sind wie die Kommunisten oder Faschisten, haben sie doch etwas Richtiges
und Kritisches erkannt: dieses Amerika hat
etwas Tödlich-Teuflisches an sich. Die globale Hollyvoodookratie,
der global-grenzenlose Konsum- und Wachstumsterror, führt die
ganze Menschheit in den Ruin.
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homo oeconomicus. Die westlichen
Gesellschaften werden vollkommen beherrscht vom homo
oeconomicus, d.h. der Mensch wird weitgehend als Wirtschaftsobjekt
mißbraucht und als Konsummaschine
gezüchtet bzw. konditioniert. Das ist an sich familien-
und kinderfeindlich und daher ist auch völlig klar, weshalb in sog.
Marktwirtschaften und Wohlstandsgesellschaften die Geburtenrate
abnehmen muß. Die übermächtige share holder value
Ideologie der Plutokraten
trägt wesentlich mit zu einer einseitig überalterten, damit
kinderreduzierten Gesellschaft und zur Unmenschlichkeit der Sozialsysteme
bei. Die Zerschlagung der Großfamilie und ihrer zahlreichen 'kostenlos'
erbrachten sozialen Leistungen führt zu immer gigantischeren Kosten
eines sog. professionellen Sozialsystems, das zunehmend weniger bezahlbar
und zugleich unmenschlicher wird. Das ist die Saat und Frucht
der absoluten Herrschaft des homo oeconomicus, made in USA.
Die Aufrechterhaltung dieser Systeme erfordert die ständige Ausbeutung
und Unterdrückung der nicht-westlichen Welt, der Armen und Schwachen
und fördert damit auch den Kampf der Kulturen, Haß, Krieg und
den Kampf aller gegen alle und erzwingt unvorstellbare und gigantische
Aufwendungen für die Machtapparate (Militär, Waffen, Geheimdienste,
Polizei, Medien:
Hollyvoodoo).
Mephisto zum Homo
oeconomicus:
"Krieg,
Handel, Piraterie, dreieinig sind sie, nicht zu trennen ..."
(Faust II, A V, Palast, Mephisto Vers 11187)
|
___
Manisch,
Manie, Maniform; Hypomanisch, Hypomanie, Hypomaniform.
Manie: Gemütskrankheit allgemeiner Enthemmung und Beschleunigung
seelisch-geistiger Abläufe mit Verlust der Realitäts- und Selbstkritik.
Kommt in reiner und ausgeprägter Form eher selten vor. Die leichte
Form, die oft nicht als krankheitswertig beurteilt wird, heißt Hypomanie
[hypo = unter, Hypomanie = unter der Manie, unter der Schwelle der Manie],
eine Art besonders gutes Draufsein und "abnormes" Wohlbefinden mit extremem
Selbstbewußtsein, höhere Aktivität und Tatkraft beim sog.
euphorischen Typ; weniger bekannt ist der launische und wechselhafte ("dysphorische")
Typ. Ein Maniker ist ein Mensch mit einer Ausstrahlung, der ohne Sicherheiten
eine Bank mit einem Kredit von einer Million Euro verläßt ;-).
Maniform mutet auch der Zukauf- und Schuldenrausch - manchmal aber auch
ein gezieltes Verwirrspiel (Lothar Späth?)
- vieler Unternehmen an. Als hypomaniform kann man Erlebens- und Verhaltensweisen
bezeichnen, die sich noch im "Normbereich"
befinden. Die "Normalform" des Manischen heißt üblicherweise
glücklich sein. In diese Richtung geht die Gesundheitsdefinition der
Weltgesundheitsbehörde. Meist treten maniforme Erscheinungsformen
im Rahmen manisch- depressiver ("Zyklothymie") oder schizoaffektiver Formen
(Mischformen zwischen Schizophrenie und Depression und Manie) auf. Die
leichten Formen heißen auch Zyklothymia. Ob es Sinn macht zu fragen,
ob man ganzen Völkern, etwa den Deutschen z.B. eine manisch-depressive
Bereitschaft oder Anlage zuordnen kann, ist sicher umstritten, aber eine
durchaus medizin- und psychiatrie- soziologisch interessante Fragestellung,
denn warum sollen nicht ganze Völker von
psychopathologischen
Epidemien erfaßt werden können, besonders wenn wir an den
religiösen
und ideologischen
Fanatismus denken?
___
mania recta: "Normal-Wahnsinn". Eine
Form des Wahnsinns, der aufgrund seiner soziokulturellen Verbreitung und
Akzeptanz nicht nur für normal gehalten wird, sondern bezüglich
bestimmter soziokultureller Gruppierungen statistisch betrachtet
auch "normal" ist,
dazu gehören z.B. der Antisemitismus und Rassenwahn im Dritten
Reich, die vielen soziopathischen und auserwählt-fundamentalistischen
Geistesstörungen (psychische
Epidemien; Bann
im Alten Testament) im religiösen Bereich als sehr drastische
Ausprägungen. Weniger offensichtliche Formen sind die zahlreichen
Widersprüche und Paradoxien (so werden z.B. im Namen des freien Welthandels
die schwachen Volkswirtschaften der Entwicklungsländer zerstört:
> supra-nationale-Egoismen) im
politischen und gesellschaftlichen Leben (Oligarchisierung
und Plutokratisierung formaler "Demokratien",
Aushöhlung der Gewaltentrennung, zahlreiche Bock-Gärtner-Phänomene
(Steinbrück),
etwa bei den Zulassungsprozeduren
neuer Psychotherapien, die Pseudokontrolle im Filz der "Deutschland
AG", der unsinnige Filz zwischen Kommunalpolitik und Sparkassen (Beispiel
Erlangen), die globale Enteignung
der Städte, die rechtliche Zulassung abartiger Werbung
zur Konditionierung und Züchtung von "Konsum-Ratten",
hemmungslose Ausbeutung der Ressourcen und Zerstörung der Schöpfung
u.v.a.m.).
Die Begriffsschöpfung
"Normal-Wahnsinn" erscheint auf den ersten Blick als ein Widerspruch
(contradictio in adjecto) in sich und damit widersinnig. Bei genauerer
Betrachtung kann man aber sehen, dass der Begriff "normal" hier rein querschnittsstatistisch
verwendet wird. Ein Wahn, der grosse soziokulturelle Verbreitung und damit
meist auch noch Akzeptanz findet, ist daher querschnittsstatistisch als
"normal" anzusehen. Damit löst sich der Widerspruch in sich auf und
wandelt sich in eine einfache Paradoxie.
___
Salonblödsinn.
Peters hierzu in seinem Wörterbuch: "Salonblödsinn
(m). (A. Hoche). Ein im Verhältnis zum äußeren Habitus,
gesellschaftlicher Stellung, gewählter Kleidung und zu den geistigen
Ansprüchen zu niedriges Intelligenzniveau. Zeigt sich besonders in
wortgewandt-eingelernten Unterhaltungen, in denen jedoch Kritik- und Urteilsschwäche
nur mangelhaft verborgen werden. Fand sich häufig in den literarischen
Salons des 19. Jahrhunderts. Auch in der Literatur häufig dargestellt
(z. H. Ibsens »Baumeister Solneß«), selbst im Volkswitz
bekannt (»Graf Bobby«). Die Bez. wird gewöhnlich von -
Verhältnisschwachsinn nicht scharf getrennt."
Anmerkung: Ungeachtet dessen, daß A. Hoche
- zusammen mit Karl Binding (1920) - zu den geistigen Wegbereitern der
nationalsozialistischen
"Euthanasie" gehörte - die keine keine echte Euthanasie im Sinne
von guter Tod war, sondern Mord - , hat diese Beschreibung etwas für
sich. Der intellektuelle Dandy, dem vor allem am Schein, am Beeindrucken
und gut Dastehen gelegen ist, ist auch keineswegs auf die intellektuellen
Snobs im 19. Jahrhundert und ihre Salons beschränkt. Wie wir inzwischen
wissen, entspricht dem auch ziemlich gut der smarte Dumpfbacken- New- Economy-
Typ der Gegenwart, denn in den modernen Mediokratien kommt es nahezu ausschließlich
auf die Wirkung an. Der mediokratische Slogan lautet: Du bist nur,
was Du scheinst.
___
Schulden-Syndrom. Unkontrolliertes
Verschulden ist sicher eine rollenfunktionelle Geistesstörung, die
aufgrund ihrer soziokulturellen Verbreitung und statistischen "Normalität"
(mania recta) nicht als solche erkannt wird.
Das Verhältnis zwischen inhaltlich normaler und rollenfunktioneller
Geistesstörung ist nach Analyse der Häufigkeitsverhältnisse
schuldenfreier
zu hoch verschuldeten Gemeinden nach meinen bisherigen Untersuchungen und
Schätzungen (Baden-Württemberg,
Bayern
und NRW) zwischen 5 bis 10%
im Zeitraum 2004 anzusetzen.
Vorschläge zur Definition und Klassifikation
des Schulden-Syndroms:
Schwere Formen: Die schwere Form
zeichnet sich durch eine fortgesetzte, ständig zunehmende Erhöhung
der Verschuldung, also durch einen exponentiellen
Verlauf aus, wobei keinerlei Einsicht - typisch für Verrücktheiten
- in die rollenfunktionelle Geistesstörung vorliegt, weshalb es meist
auch keinerlei Konzept oder Plan gibt, der debita
mania Einhalt zu gebieten. Wesentlich ist also für die schwere
Form, dass es an Einsicht und Plänen fehlt, dem exponentiellen Treiben
Einhalt zu gebieten und eine inhaltlich gesunde und normale Hauswirtschaft
zu betreiben, die darauf beruht, auf Dauer mindestens nicht mehr auszugeben
als man einnimmt und für Krisen- oder schlechte Zeiten Rücklagen
bildet.
debita mania (nicht näher spezifizierte
Schulden-Tollwut).
debita mania publica (Öffentliche
Schulden-Tollwut).
debita mania personalis
(Persönliche oder private Schulden-Tollwut).
Gesunde Formen der
Verschuldung. Dazu gehören die Anschaffung von Gütern, die
der Rentierung dienen (z.B. Investition von Maschinen, Wissen) oder in
ihrem Wert die Schulden decken (Grund und Boden, Immobilien).
___
supra-nationale Egoismen
(EU). Es ist ein ungeheurer Vorgang, wenn die subventionierte Landwirtschaft
der Europäischen Union z.B. die afrikanische Landwirtschaft zerstört,
indem sie ihre Überschuss- und Überflussprodukte dorthin "billiger"
exportieren als die einheimischen landwirtschaftlichen Erzeuger produzieren
können.
-
Afrika und die drei Wellen der Globalisierung [Q].
-
EU und USA zahlen 13 Milliarden Dollar illegaler Agrar-Subventionen
[Q]
Hieraus: "Die EU zahlt Oxfam zufolge 300 Mio. Euro im Jahr an Tomatenverarbeiter
vor allem in Griechenland, Italien, Spanien und Portugal - was 65% des
Wertes der Tomatenernte ausmacht und es ihnen ermöglicht, der weltgrößte
Exporteur von Tomatenmark zu sein. Produzenten in Südafrika, Chile
und Tunesien hingegen gehören zu den Verlierern. Die EU subventioniere
ihre Fruchtsaft-Industrie, vor allem in Spanien und Italien, zu über
300%, heißt es in dem Bericht, mit 250 Mio. Euro pro Jahr. Produzenten
in Argentinien, Brasilien, Costa Rica und Südafrika könnten jährlich
40 Mio. US$ mehr verdienen, wenn die EU ihre Subventionen abschaffte. Außerdem
schütze die EU ihre Milchindustrie vor Wettbewerb und subventioniere
die Hersteller von Molkereiprodukten mit 1,5 Mrd. Euro im Jahr. Argentinien,
Brasilien und Uruguay könnten Butter exportieren, wenn nicht die EU-Exportsubventionen
den Weltmarktpreis drücken würden. EU-Butter wird zu Dumpingpreisen
direkt in Ägypten, Marokko und Südafrika eingeführt."
___
Verhältnisblödsinn (Verhältnisschwachsinn)
Eugen Bleuler war ein kreativer Kopf in der Psychiatrie und erfand
auch einige wichtige Worte oder Begriffe für die Psychiatrie, so den
Begriff der Schizophrenie
[kritisch auch], der Ambivalenz,
Udenustherapie
und auch den häßlichen Begriff "Verhältnissblödsinn",
so nachzulesen in: Eugen Bleuler (1923, 4. A.: S. 472 f; 12. A. 1972:
S. 585), Lehrbuch der Psychiatrie, im Abschnitt Die Oligophrenien (Psychische
Entwicklungshemmungen) und ausführlich unter: Bleuler, Eugen (1914).
Verhältnisblödsinn. Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie
und psychisch gerichtliche Medizin. Bd. 71. Berlin: Reimer.
1923 (S. 472): "II. Eine andere Form, in die der
höhere Blödsinn ohne Grenze übergeht, ist der Verhältnisblödsinn.
Nicht
immer, wenn auch oft, besteht auch hier eine gewisse Unklarheit des Denkens.
Das Wesentliche aber ist ein Mißverhältnis zwischen Streben
und Verstehen. Es sind Leute, deren Verstand für eine gewöhnliche
Lebensstellung oft sogar für eine etwas über mittelschwierige
ausreichen würde, die aber zu aktiv sind und beständig sich mehr
zumuten, als sie verstehen können, deshalb viele Dummheiten machen
und im Leben scheitern."
1972 (S. 585): "3.Verhältnisblödsinn.
Hinter sozialem Versagen steht manchmal ein Mißverhähnis
zwischen Streben und Verstehen, zwischen Wollen und Können. Viele
'Verhältnisblödsinnige' lassen sich ständig in Geschäftsgründungen
ein, veranlassen unter beschönigenden Angaben andere, Geld in ihre
Geschäfte zu legen. verlieren dann rasch die Übersicht über
ihre Finanzen, versagen in jeder Beziehung und reißen andere im eigenen
Ruin mit. Viele andere setzen es durch, Stipendien und Studienbeiträge
in großen Beträgen zu erhalten, um angebliche künstlerische
Fähigkeiten zu entwickeln. ohne daß diese da sind. Der Verstand
dieser Leute wäre oft in einer bescheidenen Lebensstellung genügend,
doch manövrieren sie sich unermüdlich und rastlos in Stellungen
hinein, denen sie nicht gewachsen sind. Viele von ihnen sind im Denken
unklar. 'Verhältnisblödsinn' und 'Salonblödsinn' zeigen
mannigfaltige Übergänge."
Wortgebrauch 'Verhältnisblödsinn' im Netz,
Beispiel: http://www.freitag.de/2001/08/01081701.htm
Kritisch ist anzumerken, daß
das Wort ziemlich brutal und entwertend klingt. Heute sagt man sehr viel
milder klingend: Selbstüberschätzung.
___
Vorschläge
zu Kontrolle und Abbau der Staatsverschuldung
-
IP-GIPT: Strukturelle Therapie
* Kognitive Therapie.
*
-
Die Welt (AP/dpa 14.11.2006). Öffentliche Haushalte. Sanktionen sollen
Staatsverschuldung reduzieren.
-
Die Welt (14.11.6): Kommentar: Schulden verbieten Von Uwe Müller.
" ... Ein generelles Verbot der Neuverschuldung, wie es gegenwärtig
im Rahmen der Föderalismusreform II diskutiert wird, ist deshalb überfällig.
Besser noch: Der Staat muss in guten Zeiten darüber nachdenken, wie
er alte Schulden abtragen kann. ..."
-
SZ (19.11.2006).
Die Straßenfeger von Langenfeld. Spenden-, Bettel- und Sammelaktion
bei den BürgerInnen.
___
Wachstum
kritisch betrachtet.
___
Wachstumstabellen
(Zinseszins).
___
Querverweise
Standort: Die politische Krankheit der Schuldentollwut.
*
Zur Finanzkrise 2007/08
Überblick
Schuldenporträts 1876-2006. * Schuldenfreie
Gemeinden *
Norm, Wert, Abweichung (Deviation),
Krank (Krankheit), Diagnose. "Normal", "Anders", "Fehler", "Gestört",
"Krank", "Verrückt".
Staatsverschuldung der Länder
im Vergleich 1950-2005. * USA
1791- ...
Wachstums-Tabellen
und Schaubilder. Zur Veranschaulichung des Schuldenproblems
Was
zum Teufel heißt eigentlich "Sparkurs"?
* Überblick
Staatsverschuldung 0_*
1
* Was tut not? * Neuverschuldung
* Privat * Geldtabu
* Psychopathologie
Geld1,
Geld2
* Adam Smith zur Staatsverschuldung
* Gemeinwohl * Freiheit
*
Juliusturm. Antizyklische Haushaltspolitik
der Vernunft. Fritz Schäffer und John Meynard Keynes.
Überblick
Statistik in der IP-GIPT: Methoden, Daten, Geschichte, Verwandtes.
Beweis und beweisen in
Politik, gesellschaftlichem Leben, Medien und Öffentlichkeit.
Überblick Programm Politische Psychologie
in der IP-GIPT
*
*
Dienstleistungs-Info.
*
Zitierung
Sponsel, Rudolf (DAS).
Die
politische Krankheit der Schuldentollwut. Gibt es eine rollenfunktionelle
Geistesstörung? Und wenn - wie heilt
man sie? IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/politpsy/politik/polkra.htm
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Änderungen - wird
gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft - kleine Korrekturen
werden nicht dokumentiert
21.02.15 Linkfehler geprüft und
korrigiert.
24.08.12 LiLi
ergänzt.
23.11.10 Aktualisierte Eingangsgraphik.
11.02.07 Neue Stichworte: debita
mania, debita mania publica, debita
mania personalis, Gesunde
Formen der Verschuldung, Maniformes
..., mania recta,
Salonblödsinn,
Schuldensyndrom,
Verhältnisblödsinn.
02.01.07 Zur
politischen Psychotherapie der Schuldentollwut. * Inhaltsübersicht
eingebaut.
11.12.06 Eingangsgraph Staatsverschuldung
1950-2005.
09.12.06 Vorschläge
zu Kontrolle und Abbau der Staatsverschuldung.