Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=18.03.2001 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 27.01.20
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
    Stubenlohstr. 20    D-91052 Erlangen * Mail: | sekretariat@sgipt.org | Zitierung  &  Copyright

    Anfang HM aufgeben  _Datenschutz_Überblick |  Rel. Aktuelles |  Rel. Beständiges  |  Titelblatt |  Konzept |  Archiv |  Region |   Service-iec-verlag |   Wichtige HInweise zu Links + Empfehlungen

    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Heilmittel-Lehre & Heilmittel-Monographien, und hier speziell das allgemeine Heilmittel

    J1)aufgeben

    Übersicht Heilmittellehre und Heilmittel-Monographien | Literaturhinweis | Symbolik Heilmittelgraphik |
    Querverweis: Über Traurigkeit, Trauerarbeit und den Prozeß der Trauer |  Gegensatz: wünschen, wollen

    Das psychologische Heilmittel J1)Aufgeben

    (1) Bedeutungsbereich (Ziele, Pläne, Absichten, Wünsche, Bedürfnisse): aufgeben; verzichten; loslassen; lassen; gewähren oder geschehen lassen; ablassen; aufhören; beenden; abbrechen; resignieren; kapitulieren; fügen; unterwerfen; nachgeben; abgewöhnen; trennen; verabschieden; abfinden; hinnehmen; nicht eingreifen; keinen Einfluß nehmen; akzeptieren daß etwas nicht, nicht mehr oder nicht mehr auf diese oder jene Weise geht.

    (2) Indikation. Aufgeben oder verzichten ist ein sehr wichtiges psychologisches Heilmittel. Es ist immer dann geboten und gefordert, wenn Ziele, Pläne, Absichten, Wünsche, Bedürfnisse relativ unwahrscheinlich, unrealistisch, unerreichbar oder gar unmöglich sind. Beispiele für solche Ziele: (1) Schon etwas gut können wollen, bevor man es überhaupt kann (Optimierungs'neurose'). (2) Ertragen der Eifersucht durch Beherrschung oder ständige Kontrolle der PartnerIn (Zementierungs'neurose'). (3) Ganz sicher sein wollen, daß beim Wagen und Erproben nichts schief geht (Paradoxie'neurose'). Nicht aufgeben bedeutet in einem solchen Fall, das Unmögliche zu wollen, weshalb man scheitern muß. Es ist aber auch wichtig, sich der Relativität auch dieses Heilmittels bewußt zu sein, weil die Erreichbarkeit eines Zieles von Mensch zu Mensch und von Situation zu Situation verschieden wahrscheinlich oder möglich sein kann und davon abhängt, welche Voraussetzungen man mitbringt bzw. welchen "Preis" man für die Verwirklichung eines Zieles zu zahlen bereit ist. Die verschiedenen Ziele haben für unterschiedliche Menschen in unterschiedlichen Situationen unterschiedliche Preis-Leistungs-Verhältnisse. Man bekommt seine Ziele selten geschenkt. Man mache sich klar, daß man im Leben für fast alles "bezahlen" muß, unsere Freiheit besteht oft nur darin, daß wir uns "Währung" aussuchen oder wählen dürfen: wollen wir z. B. 'zahlen' mit einem Magengeschwür, mit Anstrengung, Ausdauer, Willfährigkeit, Anpassung, Leistung,  Durchsetzung und Kampf, mit nachgeben und runterschlucken, psychosomatischen Störungen, Abhängigkeit, Depression, Angst, Unsicherheit, Selbstverleugnung, Selbstachtung usw.?

    (3) Therapieplan: Was kann man aktiv selber tun, um für unwahrscheinlich oder unrealistisch gehaltene Ziele aufzugeben? Nun im einzelnen kann nützlich und hilfreich sein:

    Heilmittel-Aufgeben-Programm (HAP)

    1. Bewußtheit erlangen über:

    1.1  die Unwahrscheinlichkeit des Zieles
    1.2  den "Preis" des Zieles
    1.3  die Unverträglichkeit des Zieles mit anderen wichtigen oder gar wichtigeren
    1.4  Alternativen und Ersatzmöglichkleiten

    2. Verrichten der Trauerarbeit mit dem Ziel, den Verlust zunehmend mehr anzunehmen.

    2.1  Verlust realisieren, wahrnehmen
    2.2  Verlust verinnerlichen und durchleben
    2.3  Verlust abarbeiten durch trauern
    2.4  Verlust abarbeiten durch jammern und klagen

    3. Neuorientieren

    3.1  Ziel/Objekt endgültig aufgeben
    3.2  Neue Ziele/ Objekte suchen
    3.3  Ersatz suchen
    3.4  Ausgleich suchen
    3.5  Realistischere Ziele/ Objekte suchen
    3.6  "Preiswertere" Ziele/ Objekte suchen
    3.7  Zielsystem verträglich gestalten
    3.8  Sonstiges



    Literaturhinweis: In Sponsel 1995 werden S. 193 - 200 die meisten potentiellen psychologischen Heilmittel (neudeutsch: Heilwirkfaktoren) gelistet und ca. 180 - das sind längst nicht alle - in der Literatur beschriebenen Heilmittel S. 387 - 404 dokumentiert.

    1) Mit dem griechischen Buchstaben Theta J   (nach Jerapeia (therapeia): Heilung) kennzeichnen wir Psychische Funktionen, wenn sie Heilmittel oder Heilwirkfaktoren Qualität (Funktion) annehmen,  z. B. J einsehen,  J zulassen unterdrückter Erinnerungen, J stellen (konfrontieren), J sich  überwindenundJ mutig sein, J differenzieren, J entspannen, J lernen, J loslassen, J beherrschen ...
    Und um deutlich zu machen, daß wir ein Wort nicht alltagssprachlich, sondern im Rahmen einer psychologisch-psychotherapeutischen Fachsprache verwenden, kennzeichnen wir das Wort mit dem griechischen Buchstaben y  (Psi, mit dem das griechische Wort für Seele =  yuch, sprich: psyche, beginnt). Viel Verwirrung gibt es in und um die Psychologie, weil viele ihrer Begriffe zugleich Begriffe des Alltags und anderer Wissenschaften sind. Um diese babylonische Sprachverwirrung, die unökonomisch, unkommunikativ und entwicklungsfeindlich ist, zu überwinden, ist u. a. das Programm der Erlanger Konstruktivistischen Philosophie und Wissenschaftstheorie entwickelt worden: Kamlah & Lorenzen (1967).
        Um deutlich zu machen, daß wir ein Wort nicht alltagssprachlich, sondern im Rahmen einer psychologisch-psychotherapeutischen Fachsprache verwenden, kennzeichnen wir das Wort mit dem griechischen Buchstaben y  (Psi, mit dem das griechische Wort für Seele =  yuch, sprich: psyche beginnt). Viel Verwirrung gibt es in und um die Psychologie, weil viele ihrer Begriffe zugleich Begriffe des Alltags und anderer Wissenschaften sind. Um diese babylonische Sprachverwirrung, die unökonomisch, unkommunikativ und entwicklungsfeindlich ist, zu überwinden, ist u. a. das Programm der Erlanger Konstruktivistischen Philosophie und Wissenschaftstheorie entwickelt worden: Kamlah & Lorenzen (1967). Zu einigen psychologischen Grundfunktionen siehe bitte: vorstellen.


    Querverweise (Links)  zum Terminologie-Problem in der Psychologie, Psychopathologie, Psychodiagnostik und Psychotherapie:
    Introspektion, Bewußtseins- und Bewußtheitsmodell in der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie
    Beispiel Nur_empfinden_fühlen_spüren
    Über den Aufbau einer präzisen Wissenschaftssprache in Psychologie, Psychopathologie, Psychodiagnostik und Psychotherapie
    Überblick der Signaturen: Dokumentations- und Evaluationssystem Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    Testtheorie der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie.
    Probleme der Differentialdiagnose und Komorbidität aus Sicht der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie

    Zitierung
    Rudolf Sponsel (DAS).  Das Heilmittel aufgeben. Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/hm/hm_aufge.htm
    Copyright & Nutzungsrechte
    Diese Seite darf von jeder/m in nicht-kommerziellen Verwertungen frei aber nur original bearbeitet und nicht  inhaltlich verändert und nur bei vollständiger Angabe der Zitierungs-Quelle benutzt werden. Das direkte, zugriffsaneignende Einbinden in fremde Seiten oder Rahmen ist nicht gestattet, Links und Zitate sind natürlich willkommen. Sofern die Rechte anderer berührt sind, sind diese dort zu erkunden. Sollten wir die Rechte anderer unberechtigt genutzt haben, bitten wir um Mitteilung. Soweit es um (längere) Zitate aus  ...  geht, sind die Rechte bei/m ... zu erkunden oder eine Erlaubnis einzuholen.

     Ende  HM aufgeben  _Datenschutz_ Überblick |  Rel. Aktuelles |  Rel. Beständiges  |  Titelblatt |  Konzept |  Archiv |  Region |   Service-iec-verlag |  Mail: |  sekretariat@sgipt.org |


    kontrolliert:
    Änderungen wird gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen und Kritik willkommen
    07.03.15   Linkfehler geprüft (keiner); Layoutaktualisierung.