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DSM-III 1980 (dt. 1984), S. 51f
"Diagnostische Kriterien der Störung mit Aufmerksamkeits- defizit
bei Hyperaktivität
Das Kind zeigt für sein Lebens- und Entwicklungsalter inadäquate
Auf- merksamkeit, Impulsivität und Hy- peraktivität. Diese Merkmale
müs- sen von Erwachsenen aus der Um- gebung des Kindes, etwa Eltern
oder Lehrer, berichtet werden. Weil sie in typischer Weise variieren, können
sie vom Kliniker nicht direkt beobachtet werden. Falls sich die Angaben
von Eltern und Lehrern widersprechen, ist das Hauptge- wicht auf das Urteil
der Lehrer zu legen, die mit den altersangemesse- nen Normen besser vertraut
sind. Die Symptome verstärken sich typi- scherweise in Situationen'',
die Selbstbehauptung erfordern, zum Beispiel wenn sich das Kind in
einer neuen Situation oder einer mit nur einem Partner befindet. Die Mehr-
zahl der angeführten Symptome gilt für Kinder zwischen acht und
zehn, dem Hauptalter für eine Untersu- chung. Bei jüngeren Kindern
beste- hen gewöhnlich schwerere und mehr Symptome. Für ältere
Kinder trifft das Gegenteil zu.
A) Unaufmerksamkeit: Mindestens drei der folgenden Symptome:
A1 beendet vielfach nicht, was es anfängt;
A2 scheint oft nicht zuzuhören;
A3 ist leicht ablenkbar;
A4 hat Schwierigkeiten, sich auf Schularbeiten
oder andere Tätigkei- ten, die längere Aufmerksamkeit erfordern,
zu konzentrieren;
A5 hat Schwierigkeiten, bei einer Spielaktivität
zu bleiben.
B) Impulsivität: Mindestens drei der folgenden Symptome:
B1 handelt oft, ohne zu überlegen;
B2 wechselt sehr häufig von einer
Beschäftigung zur anderen;
B3 hat Mühe, seine Arbeit zu planen
(nicht durch mangelnde intellektuelle Leistungsfähigkeit bedingt);
B4 braucht viel Aufsicht;
B5 ruft häufig im Unterricht dazwischen;
B6 hat Schwierigkeiten beim Spielen und
in der Gruppe abzu- warten, bis es dran ist.
C) Hyperaktivität: Mindestens zwei der
folgenden Symptome;
C1 läuft viel herum und klettert
überall hinauf;
C2 hat Schwierigkeiten, stillzu- sitzen
oder zappelt sehr viel;
C3 hat Schwierigkeiten, sitzen zu bleiben;
C4 bewegt sich sehr viel im Schlaf;
C5 ist immer „auf dem Sprung" oder „wie
aufgezogen".
D) Beginn vor dem siebenten Lebensjahr.
E) Dauer mindestens sechs Monate.
F) Nicht durch Schizophrenie, Affektive Störungen
oder Schwere oder Sehr schwere geistige Behinderung bedingt.
314.00 Störung mit Aufmerksam- keitsdefizit ohne Hyperaktivität
Alle Merkmale sind dieselben wie bei der Störung mit Aufmerksam-
keitsdefizit bei Hyperaktivität, ausgenommen das Fehlen der Hyperaktivität;
Nebenmerkmale und Behinderungen sind im allgemeinen leichter. Prävalenz
und familiäre Häufigkeit sind unbekannt.
Diagnostische Kriterien der Störung mit Aufmerksam- keitsdefizit
ohne Hyperaktivität
Die Kriterien dieser Störung sind dieselben wie bei der Störung
mit Aufmerksamkeitsdefizit bei Hyperaktivität, außer daß
der Betroffene niemals Zeichen von Hyperaktivität (Kriterium C) hatte.
314.80 Störung mit Aufmerksam- keitsdefizit, Residualtyp
Diagnostische Kriterien für Störung mit Aufmerksamkeits-
defizit, Residualtyp
A) Bei dem Betroffenen bestanden früher die Kriterien der Störung
mit Aufmerksamkeitsdefizit bei Hyper- aktivität. Diese Angabe macht
der Betroffene selbst oder andere, z.B. Familienangehörige.
B) Es bestehen keine Zeichen der Hyperaktivität mehr, aber andere
Merkmale der Störung haben bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt ohne
Zeichen der Remission persistiert, bewiesen durch noch bestehende Zeichen
sowohl von Aufmerksam- keitsschwierigkeiten als auch Impul- sivität
(z.B. Schwierigkeiten bei der Planung der Arbeit und der Ausfüh- rung
von Aufgaben, Schwierigkei- ten, sich zu konzentrieren, Ablenk- barkeit,
plötzliche Entscheidungen, ohne über die Folgen nachzuden- ken).
C) Die Symptome der Unaufmerk- samkeit und Impulsivität führen
zu einiger Behinderung in sozialer und beruflicher Hinsicht.
D) Nicht durch Schizophrenie, Affektive Störungen, Schwere oder
Sehr schwere geistige Behinderung oder schizotypische bzw. Border- line-Persönhchkeitsstörungen
bedingt."
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Gegenüberstellung von DSM-II und DSM-III-Kategorien
S. 397
"DSM-II [Kein Eintrag]
DSM-III
314.00 Störung mit Aufmerksam- keitsdefizit
ohne Hyperaktivität
Es ist bekannt, daß manche Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit
niemals eine begleitende Hyperaktivität gezeigt haben (101).
314.80 Störung mit Aufmerksam- keitsdefizit,
Residualtyp
Es gibt Hinweise dafür, daß manche
Personen, die als Kinder eine Stö- rung mit Aufmerksamkeitsdefizit
mit Hyperaktivität hatten, in der Ado- leszenz oder im Erwachsenenalter
keine Hyperaktivität mehr zeigen, obgleich weiterhin Aufmerksam- keitsschwierigkeiten
bestehen (102,103)."
Literatur S. 399-402
101. Wender P: Minimal Brain Dysfunction in Children.
New York, John Wiley & Sons, 1971.
102. Weiss G, Minde K, Werry JS, et al: Studies
on the hyperactive child, VIII, five year follow-up. Arch Gen Psychiatry
24: 409-414, 1971.
103. Wood DR, Reimherr FW, Wender PH, et al:
Diagnosis and treatment of minimal brain dysfunc- tion in adults. Arch
Gen Psychiatry 33: 1453-1460, 1976.
Interrater-"Reliabilität" S. 469-475
Die Begriffe, Methode und Ergeb- nisse sind sehr
unzulänglich be- schrieben, ein Kappa
= 0.58 bei ADHS (S. 474) erscheint mittel- mäßig (0 entspricht
keine Überein- stimmung, 1 maximaler, wobei zufäl- lige Übereinstimmungen
berücksich- tigt werden).
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DSM-IV 1994 (dt. 1996), S. 122f
"A. Entweder Punkt (1) oder Punkt
(2) müssen zutreffen:
(1) sechs (oder mehr) der folgenden Symptome von Unaufmerksamkeit sind
während der letzten sechs Monate beständig in einem mit dem Entwicklungsstand
des Kindes nicht zu vereinbarenden und unangemes- senen Ausmaß vorhanden
gewesen:
Unaufmerksamkeit
1a beachtet häufig Einzelheiten
nicht oder macht Flüchtigkeitsfehler bei den Schularbeiten, bei der
Arbeit oder bei anderen Tätigkeiten
1b hat oft Schwierigkeiten, längere
Zeit die Aufmerksamkeit bei Aufgaben oder beim Spielen aufrechtzuerhalten
1c scheint häufig nicht zuzuhö-
ren, wenn andere ihn / sie anspre- chen
1d führt häufig Anweisungen
anderer nicht vollständig durch und kann Schularbeiten, andere Arbeiten
oder Pflichten am Arbeitsplatz nicht zu Ende bringen (nicht aufgrund oppositionellen
Verhaltens oder Verständnisschwierigkeiten)
1e hat häufig Schwierigkeiten, Aufgaben
und Aktivitäten zu organisieren
1f vermeidet häufig, hat eine Abneigung
gegen oder beschäftigt sich häufig nur widerwillig mit Aufgaben,
die länger dauernde geistige Anstrengungen erfordern
1g verliert häufig Gegenstände,
die er / sie für Aufgaben oder Akti- vitäten benötigt (z.B.
Spielsachen, Hausaufgabenhefte, Stifte, Bücher oder Werkzeug)
1h läßt sich öfter durch
äußere Reize leicht ablenken
1i ist bei Alltagstätigkeiten häufig
vergeßlich
(2) sechs oder mehr ...
Hyperaktivität
2a zappelt häufig mit Händen
und Füßen oder rutscht auf dem Stuhl herum,
2b steht in der Klasse oder in anderen
Situationen, in denen Sitzenbleiben erwartet wird, häufig auf,
2c läuft häufig herum oder klettert
exzessiv in Situationen, in denen das unpassend ist (bei Ju- gendlichen
oder Erwachsenen kann dies auf ein subjektives Unruhegefühl beschränkt
bleiben),
2d hat häufig Schwierigkeiten, ruhig
zu spielen oder sich mit Frei- zeitaktivitäten ruhig zu beschäftigen,
2e ist häufig „auf Achse“ oder handelt
oftmals als wäre sie / er „getrieben“,
2f redet häufig übermäßig
viel;
Impulsivität
2g platzt häufig mit den Antwor-
ten heraus, bevor die Frage zu Ende gestellt ist,
2h kann nur schwer warten, bis sie /
er an der Reihe ist,
2i unterbricht und stört andere
häufig (platzt z. B. in Gespräche oder in Spiele anderer hinein).
C. Beeinträchtigungen durch diese Symptome zeigen sich in zwei
oder mehr Bereichen (z.B. in der Schule bzw. am Arbeitsplatz und zu Hause).
D. Es müssen deutliche Hinweise auf klinisch bedeutsame Beeinträchti-
gungen der sozialen, schulischen oder beruflichen Funktionsfähigkeit
vorhanden sein.
E. Die Symptome treten nicht ausschließlich im Verlauf einer Tiefgreifenden
Entwicklungsstörung, Schizophrenie oder einer anderen Psychotischen
Störung auf und können auch nicht durch eine andere psychische
Störung besser erklärt werden (z. B. Affektive Störung,
Angststörung, Dissoziative Störung oder eine Persönlichkeitsstörung).
Codiere je nach Subtypus:
314.01 (F90.0) Aufmerksamkeits- defizit-/ Hyperaktivitätsstörung,
Mischtypus: liegt vor, wenn die Kriterien Al und A2 während der letzten
sechs Monate erfüllt waren.
314.0 (F98.8) Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung,
Vorwiegend Unaufmerksamer Typus: liegt vor, wenn Kriterium Al, nicht aber
Kriterium A2 während der letzten sechs Monate erfüllt war.
314.1 (F90.1) Aufmerksamkeits- defizit-/ Hyperaktivitätsstörung
Vorwiegend Hyperaktiv-Impulsiver Typus: liege vor, wenn Kriterium
A2, nicht aber Kriterium Al während der letzten sechs Monate erfüllt
war.
Codierhinweise: Bei Personen (besonders Jugendlichen und Erwachsenen),
die zum gegen- wärtigen Zeitpunkt Symptome zeigen, aber nicht mehr
alle Kriterien erfüllen, wird Teilremittiert spezifiziert."
314.9 (F90.9) Nicht Näher Bezeichnete
Aufrnerksamkeitsdefizit-/ Hyperak- tivitätsstörung
Diese Kategorie ist für Störungen mit deutlichen Symptomen
von Unaufmerksamkeil oder Hyperak- tivität-Impulsivität vorgesehen,
die nicht die Kriterien einer Aufmerk- samkeitsdefizit-/ Hyperaktivitäts-
störung erfüllen.
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Kommentierte
Auflistung der Veränderungen im DSM IV ...
[S. 867 gegenüber DSM III]
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivi-
tätsstörung. Hier werden die Auf- merksamkeitsdefizit-/
Hyperaktivi- tätsstörung und die Undifferenzierte Aufmerksamkeitsstörung
(ohne Hyperaktivität) aus DSM-III-R in einer übergreifenden Kategorie
zusammengefaßt. Literaturreviews, Reanalysen von Datensätzen
und die Ergebnisse der Feldstudien legen es nahe, daß diese Störungsbilder
am besten als eine einzelne Stö- rungskategorie mit unterschiedlichen
vorherrschenden Symptommustern zu sehen ist. DSM-IV stellt nun einen Kriteriensatz
mit drei Sub- typen zur Verfügung: den Mischty- pus, den Vorwiegend
Unaufmerk- samen Typus und den Vorwiegend Hyperaktiv-Impulsiven Typus.
Dies erlaubt dem Untersucher, genauer zu codieren, welche Symptome bei
dem jeweiligen Störungsbild über- wiegen. Das Kriterium A gruppiert
die einzelnen Items in drei Unter- gruppen: Unaufmerksamkeit, Hy- peraktivität
und Impulsivität. Das Kriterium C, das nun das Vorhan- densein von
Symptomen in zwei oder mehr Situationen erfordert (z.B. Schule, Arbeit,
zu Hause), wurde hinzugefügt, um falsch-po- sitive Diagnosen zu reduzieren."_
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In DSM-5,
S. 1108 dokumentierte Veraenderungen gegenüber DSM-IV
"Verschiedene Veränderungen wurden hinsichtlich
der diagno- stischen Kriterien für die Aufmerk- samkeitsdefizit-/
Hyperaktivitäts- störung (ADHS) vorgenommen. Den Einzelkriterien
wurden Beispiele hinzugefügt, um die Anwendung dieser Störungskategorie
über die Lebensspanne hinweg zu ermögli- chen. Die Beschreibung
des Erster- krankungsalters wurde verändert (vormals: „Einige Symptome
der Hyperaktivität-Impulsivität oder Un- aufmerksamkeit, die
Beeinträchti- gungen verursachen, treten bereits vor dem Alter von
7 Jahren auf.", nunmehr: „Mehrere Symptome der Unaufmerksamkeit oder der
Hyper- tivität-Impulsivität treten bereits vor dem Alter von
12 Jahren auf.") Die bisherigen Subtypen der ADHS wurden durch Zusatzcodierungen
ersetzt, die sich direkt auf die vor- maligen Subtypen beziehen. Ferner
kann die Autismus- Spektrum-Stö- rung nun gemeinsam mit ADHS diagnostiziert
werden. Darüber hinaus wurde das Symptomschwel- lenkriterium für
Erwachsene verän- dert, sodass für die Diagnose der ADHS in den
Bereichen Unauf- merksamkeit und Hyperaktivität/Im- pulsivität
nun noch jeweils fünf Symptome gefordert werden, statt sechs, wie
bei jüngeren Personen. Damit wird substanzielle Evidenz zur klinisch
bedeutsamen Beeinträchti- gung bei ADHS aufgegriffen."
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DSM-5 2013 (dt. 2015), S. 77ff Vor die Buchstaben
A, B, ... wurde "V" für DSM-5 eingefügt.
"VA. Ein durchgehendes Muster von Unaufmerksamkeit und/oder Hyperaktivität-Impulsivität,
wie in (1) und/oder (2) beschrieben, welches das Funktionsniveau oder
die Entwicklung beeinträchtigt:
1. Unaufmerksamkeit: Sechs (oder mehr) der folgenden Symptome
sind während der letzten 6 Monate beständig in einem mit dem
Entwicklungsstand nicht zu vereinbarenden Ausmaß aufgetreten und
wirken sich direkt negativ auf soziale und schulische/berufliche Aktivitäten
aus:
Beachte: Die Symptome sind nicht ausschließlich ein Ausdruck
von oppositionellem Verhalten, Trotz, Feindseligkeit oder der Unfähigkeit,
Aufgaben oder Anweisungen zu verstehen. Für ältere Jugendliche
und Erwachsene (17 Jahre und älter) sind mindestens fünf Symptome
erforderlich.
V1a Beachtet häufig Einzelheiten nicht
oder macht Flüchtigkeitsfehler bei den Schularbeiten, bei der Arbeit
oder bei anderen Tätigkeiten (z. B.: übersieht Einzelheiten oder
lässt sie aus; arbeitet ungenau).
V1b Hat oft Schwierigkeiten, längere
Zeit die Aufmerksamkeit bei Aufgaben oder beim Spielen auf- rechtzuerhalten
(z.B.: hat während Unterricht, Vorträgen, Unterhaltun- gen oder
längerem Lesen Schwie- rigkeiten, konzentriert zu bleiben).
V1c Scheint häufig nicht zuzuhören,
wenn andere ihn bzw. sie ansprechen (z. B.: scheint mit den Gedanken anderswo
zu sein, auch ohne ersichtliche Ablenkungen).
V1d Führt häufig Anweisungen
anderer nicht vollständig durch und bringt Schularbeiten, andere Arbeiten
oder Pflichten am Arbeitsplatz nicht zu Ende (z.B.: beginnt mit Aufgaben,
verliert jedoch schnell den Fokus und ist leicht abgelenkt).
V1e Hat häufig Schwierigkeiten,
Aufgaben und Aktivitäten zu organisieren (z. B.: hat Probleme, sequenziell
aufeinander folgende Aufgaben zu bewältigen; Schwie- rigkeiten, Materialien
und eigene Sachen in Ordnung zu halten; unordentliches, planlos-desorga-
nisiertes Arbeiten; schlechtes Zeit- management; hält Termine und
Fristen nicht ein).
V1f Vermeidet häufig, hat eine
Abneigung gegen oder beschäftigt sich nur widerwillig mit Aufgaben,
die länger andauernde geistige An- strengungen erfordern (z.B. Mitar-
beit im Unterricht oder Hausauf- gaben; bei älteren Jugendlichen und
Erwachsenen: Ausarbeiten von Be- richten, Ausfüllen von Formularen,
Bearbeiten längerer Texte).
V1g Verliert häufig Gegenstän-
de, die für bestimmte Aufgaben oder Aktivitäten benötigt
werden (z. B. Schulmaterialien, Stifte, Bücher, Werkzeug, Geldbörsen,
Schlüssel, Arbeitspapiere, Brillen, Mobiltelefone).
V1h Lässt sich oft durch äußere
Reize leicht ablenken (bei älteren Jugendlichen und Erwachsenen können
auch mit der aktuellen Situation nicht in Zusammenhang stehende Gedanken
gemeint sein).
V1i Ist bei Alltagstätigkeiten
häufig vergesslich (z. B. bei der Erledigung von häuslichen Pflichten
oder Besorgungen; bei älteren Jugendlichen und Erwachsenen umfasst
das Vergessen auch Telefonrückrufe zu tätigen, Rechnungen zu
bezahlen, Verabredungen einzuhalten).
2. Hyperaktivität und Impulsivität: Sechs (oder mehr)
der folgenden Symptome sind während der letzten 6 Monate beständig
in einem mit dem Ent- wicklungsstand nicht zu vereinba- renden Ausmaß
aufgetreten und wirken sich direkt negativ auf soziale und schulische/berufliche
Aktivitäten aus: Beachte: Die Symptome sind nicht ausschließlich
ein Ausdruck von oppositionellem Verhalten, Trotz, Feindseligkeit oder
Unfä- higkeit, Aufgaben oder Anwei- sungen zu verstehen. Für
ältere Jugendliche und Erwachsene (17 Jahre und älter) sind mindestens
fünf Symptome erforderlich.
V2a Zappelt häufig mit Händen
und Füßen oder rutscht auf dem Stuhl herum.
V2b Steht oft in Situationen auf, in
denen Sitzenbleiben erwartet wird (z. B.: verlässt eigenen Stuhl im
Klassenraum, im Büro oder an anderem Arbeitsplatz oder in anderen
Situationen, die erfordern, am Platz zu bleiben).
V2c Läuft häufig herum oder
klettert exzessiv in Situationen, in denen dies unpassend ist. {Beachte:
Bei älteren Jugendlichen und Er- wachsenen kann dies auf ein subjek-
tives Unruhegefühl beschränkt bleiben).
V2d Hat häufig Schwierigkeiten,
ruhig zu spielen oder sich mit Freizeitaktivitäten ruhig zu beschäftigen.
V2e Ist häufig „auf dem Sprung"
oder handelt oftmals, als wäre er bzw. sie „getrieben" (z. B.: kann
nicht über eine längere Zeit hinweg ruhig an einem Platz bleiben
bzw. fühlt sich dabei sehr unwohl, z.B. in Restaurants, bei Besprechungen;
dies kann von anderen als Ruhelo- sigkeit oder als Schwierigkeit erlebt
werden, mit dem Betreffenden Schritt zu halten).
V2f Redet häufig übermäßig
viel.
V2g Platzt häufig mit den Antworten
heraus, bevor die Frage zu Ende gestellt ist (z. B.: beendet die Sätze
anderer; kann in Unter- haltungen nicht abwarten bis er bzw. sie mit Reden
an der Reihe ist).
V2h Kann häufig nur schwer warten,
bis er bzw. sie an der Reihe ist (z. B. beim Warten in einer Schlange).
V2i Unterbricht oder stört andere
häufig (z. B.: platzt in Gespräche, Spiele oder andere Aktivitäten
hinein; benutzt die Dinge anderer Personen ohne vorher
zu fragen oder ohne Erlaubnis; bei älteren Jugendlichen und Erwach-
senen: unterbricht oder übernimmt Aktivitäten anderer).
VB Mehrere Symptome der Unaufmerksamkeit
oder der Hyper- aktivität-Impulsivität treten bereits vor dem
Alter von 12 Jahren auf.
VC Mehrere Symptome der Unaufmerksamkeit
oder der Hyper- aktivität-Impulsivität bestehen in zwei oder
mehr verschiedenen Lebensbereichen (z. B. zu Hause, in der Schule oder
bei der Arbeit; mit Freunden oder Verwandten; bei anderen Aktivitäten).
VD Es sind deutliche Hinweise dafür
vorhanden, dass sich die Symptome störend auf die Qualität des
sozialen, schulischen oder beruflichen Funktionsniveaus auswirken oder
dieses reduzieren.
VE Die Symptome treten nicht ausschließlich
im Verlauf einer Schizophrenie oder anderen psychotischen Störung
auf und können auch nicht durch eine andere psychische Störung
besser erklärt werden (z. B. affektive Störung, Angststörung,
dissoziative Störung, Persönlichkeitsstörung, Substanzintoxikation
oder -entzug).
"Bestimme ob:
F90.2 Gemischtes Erscheinungsbild: Sowohl
Kriterium A1 (Unaufmerksamkeit) auch Kriterium A2 (Hyperaktivi- tät-Impulsivität)
waren während der letzten 6 Monate erfüllt.
F90.0 Vorwiegend Unaufmerksames Erscheinungsbild:
Kriterium A1 (Unaufmerksamkeit), aber nicht Kriterium A2 (Hyperaktivität-
Impulsivität) war während der letzten 6 Monate erfüllt.
F90.1 Vorwiegend Hyperaktiv-Impulsives Erscheinungsbild:
Kriterium A2 (Hyperaktivität-Impulsivität), aber nicht Kriterium
A1 (Unaufmerksam- keit) war während der letzten 6 Monate erfüllt.
Bestimme ob:
Teilremittiert: Wenn die Kriterien früher vollständig
erfüllt worden sind, in den letzten 6 Monaten jedoch nicht alle notwendigen
Kriterien erfüllt wurden und die Symptome immer noch eine Beeinträchtigung
des sozialen, schulischen oder beruflichen Funktionsniveaus verursachen.
Bestimme den aktuellen Schweregrad:
Leicht: Es treten wenige oder keine Symptome
zusätzlich zu denjenigen auf, die zur Diagnose- stellung erforderlich
sind, und die Symptome führen zu nicht mehr als geringfügigen
Beeinträchtigungen in sozialen, schulischen oder beruflichen Funktionsbereichen.
Mittel: Die Ausprägung der Symptome
und der funktionellen Beeinträchtigung liegt zwischen „leicht" und
„schwer".
Schwer: Die Anzahl der Symptome übersteigt
deutlich die zur Diagnosestellung erforderliche Anzahl oder mehrere Symptome
sind besonders stark ausgeprägt oder die Symptome beeinträchtigen
erheblich die soziale, schulische oder berufliche Funktionsfähigkeit."
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