Das Schulden-Porträt
der
Stadt Nürnberg
1870-2014
Zum Inhaltsverzeichnis. * Aktualisierung bis 2014 *
"Der Stadtkämmerer kann nicht mehr Geld ausgeben, als er in den
Stadtsäckel bekommt."
(Nürnberger
Bürgerbuch 1973, S. 107). Anmerkung RS: Kreditaufnahmen, also
Schulden, zählen zu den "Einnahmen",
also zu dem, was er in den "Säckel bekommt", dieses
buchhalterische Phänomen scheinen einige gründlich
misszuverstehen, besonders auch die schuldenunkritischen
Nürnberger
Medien.
von Rudolf Sponsel, Erlangen (ohne Gewähr)
Querverweise. * Forderungen
an Haushaltsberichte *
Was
bedeutet Staatsverschuldung ganz praktisch? * Therapie:
Strukturelle
Therapie,
Kognitive
Therapie *
Aktualisierung bis 2015
In den Nürnberger Nachrichten wurden am 18.11.2015, S. 9 die aktuellen
Schuldendaten (Kernhaushalt und Eigenbetriebe) der Stadt Nürnberg
veröffentlicht, so dass die Aktualisierung auch diesmal wenig Rechercheaufwand
erforderte. Die Schulden steigen auf Rekordhöhe, womit der OB und
sein Kämmerer wie auch die Eigenbetriebe erneut und nachhaltig zeigen,
dass sie nicht kontinuierlich richtig
wirtschaften können oder/ und wollen. Die positve Entwicklung
2014 war offenbar nur einr Einjahrsfliege. Die Schulden einschließlich
Eigenbetriebe steigen von 1,756 Milliarden auf 1,88 Milliarden Euro, das
sind sehr beachtliche 7,06%. Die Steigerung der Schulden in Mallys gesamter
Amtszeit beträgt für die 13 Jahre 40,8%. Der Irssinn, Schulden
müssen sein, sie sind gut für die Wirtschaft und die Bürger,
steckt immer noch - kräftig medienunterstützt
- in den allermeisten Köpfen. besonders auch der Gewerkschaften, die
"ihren" Keynes nicht richtig
verstehen (wollen?). Nürnberg investiert - wie die meisten Gebietskörperschaften
nicht vernünftig, sondern mittel- und langfristig kostenträchtig,
oft über zu viel zu viel Personal, und damit nicht nur schuldenerhaltend,
sondern schuldensteigernd. So lange die Nationalökonomen und Medien
kein kritisches Bewusstsein und vernünftige Alternativen entwickeln,
wird sich daran wohl nichts ändern. Immer weiter so, bis es kracht
und dann derselbe Mist von Neuem. Es ist eine Frage der Geisteshaltung,
der Einstellung und wirtschaftlichen Vernunft. Wer sich in die Abhängigkeit
der Kapitalmärkte begibt, wird früher oder später leiden.
Aktualisierung bis 2014
In den Nürnberger Nachrichten wurden am 15.11.2014, S. 13 die
aktuellen Schuldendaten (Kernhaushalt und Eigenbetriebe) der Stadt Nürnberg
veröffentlicht, so dass die Aktualisierung diesmal wenig Rechercheaufwand
erforderte. Angesichts der Not, dass es mit der Verschuldung nicht einfach
so weitergehen kann, hat sich OB Maly um rund 0,8% in der Schuldenwachstumsrate
verbessert auf nunmehr 2,28% von 3,073% (stetig) und 2,31% von 3.077 (diskret).
Das ist beachtlich und positiv (falls die Zahlen
stimmen), aber immer noch viel zu viel, zumal es nicht von der Einsicht
der Staats-Haushaltsgleichung
der Vernunft, getragen sein dürfte. Der Irssinn, Schulden müssen
sein, sie sind gut für die Wirtschaft und die Bürger, steckt
immer noch - kräftig medienunterstützt
- in den allermeisten Köpfen. besonders auch der Gewerkschaften, die
"ihren" Keynes nicht richtig
verstehen (wollen?). Nürnberg investiert - wie die meisten Gebietskörperschaften
nicht vernünftig, sondern mittel- und langfristig kostenträchtig,
oft über zu viel Personal, und damit nicht nur schuldenerhaltend,
sondern schuldensteigernd. So lange die Nationalökonomen und Medien
kein kritisches Bewusstsein und vernünftige Alternativen entwickeln,
wird sich daran wohl nichts ändern. Immer weiter so, bis es kracht
und dann derselbe Mist von Neuem.
Aktuelles 7.11.2010:
Die Schuldendaten der kreisfreien Stadt Nürnberg wurden von 2006-2009
ergänzt und korrigiert nach den Angaben des Bayerischen Landesamtes
für Statistik und Datenverarbeitung. Die Schuldenwachstumsraten (stetig
und jährlich=diskret) für OB Maly und den Zeitraum von 1870-2009
wurden neu gerechnet.
Aktuelles 20.05.2010
Die
Nürnberger
Nachrichten melden am am 20.5.10 (S.1, 9, 10): Nürnberg:
181 Millionen fehlen bis 2013. Leider fehlt angesichts des wirklich hochdramatischen
Schuldenstands vieler öffentlicher Haushalte eine Diskussion der dringend
erforderlichen Haushaltsrechtsreformen. Das gesamte öffentliche Haushaltskonzept
ist von Grund auf unzulänglich, zweckunangemessen bis falsch und auf
Dauer ohne jede Zukunft.
Zusammenfassung,
Abstract, Summary.
Nach einer Kurzgeschichte ab 1050, Schwerpunkt finanzpolitische Ereignisse,
werden die stetigen und jährlichen Schulden-Wachstums-Raten für
den Zeitraum 1870 bis 2014 berechnet und Einzel-Schuldenporträts der
12 Ober/Bürgermeister (von
Stromer, von Schuh,
Geßler,
Luppe,
Liebel,
Ziegler,
Ziebill,
Bärnreuther,
Urschlechter,
Schönlein,
Scholz
und Maly) dieses
Zeitraums vorgestellt. Zwei Studien widmen sich der Frage: Wie
sehr hängen die Schulden-Wachstums-Raten von den Anfangs- und Endwerten
ab (2: von
Stromer)? Ausgehend von den ermittelten Schulden-Wachstums-Raten wird
eine Hochrechnung für
die Schulden-Wachstums-Raten und den Kapitaldienst bis 2050 durchgeführt
(Datenbasis 2007). Abschließend wird das Phänomen der "Schuldentollwut"
kritisch kommentiert und Vorschläge zur "Therapie"
gemacht. Für Vergleiche kann die Analyse der 205 Gemeinden (1978-2009)
und 7 Landkreise in Mittelfranken und anderer
Großstadt-Schuldenporträts (z.B. Berlin,
Bremen,
Erlangen,
Hamburg,
München)
oder auch das Kontrastprogramm einiger schuldenfreier Gemeinden (Baden-Württemberg,
Bayern
und Nordrhein-Westfalen) herangezogen werden.
Überblicksgraphik
1870-2009 (siehe auch Zusammenfassung Eingangsgraphik)
Die alte Reichsstadt und nunmehr kreisfreie Stadt Nürnberg hat im Jahr 2005 mit 499237 EinwohnerInnen bald doppelt so viel Schulden wie alle 205 Gemeinden und ihre 7 Landkreise im Bezirk Mittelfranken mit 917004 EinwohnerInnen zusammen genommen: 1,465 Milliarden gegenüber 821 Millionen Euro. Im Jahre 2009 werden für Mittelfranken 2,791643 und für die kreisfreie Stadt Nürnberg alleine 1,65 Milliarden Euro Schulden ausgewiesen (Eigenbetriebe eingerechnet). Das ergibt für Mittelfranken ohne Nürnberg 1,141553 Mrd. Euro Schulden. Die 5 kreisfreien Städte (Ansbach 16,957 Millionen, Erlangen 181,337 Millionen , Fürth 335,485 Millionen, Nürnberg 1,65 Milliarden, Schwabach 37, 904 Millionen) häufen zusammen 2,221773 Mrd. Euro Schulden an. Die 200 Gemeinden haben also einen Schuldenanteil von gut 20%, die fünf kreisfreien Städte einen von knapp 80%. Das spricht im allgemeinen nicht für große Städte (Ausnahmen Dresden, Düsseldorf), nicht für die Kaufmannszunft, und schon gar nicht für unsere vaterlandslose Industrie, die die Gemeinden meist nur gegeneinander ausspielt und oft mehr Geld kostet als sie bringt, d.h. die Relationen stimmen - wie gewöhnlich im Kapitalismus - hinten und vorne nicht. Historisch betrachtet ist das nicht sonderlich überraschend, weil sich die "Schuldentollwut" der Verantwortlichen seit es Aufzeichnungen gibt - also seit rund 700 Jahren belegbar - durch die Nürnberger Geschichte zieht:
Politbiographische Daten der Stadt Nürnberg
Nürnberg und Das Geld.
Nürnberg hat eine lange und vielfältig bewegte, z.T. sehr
dunkle Geschichte, die auch heute noch nicht überwunden ist. Obwohl
man sich seit Jahrzehnten hervorragend um die Aufarbeitung
(> Leitbild)
der Nazigeschichte kümmert, lässt eine eben solche kritische
und umfassende Aufarbeitung zum Finanzgebaren und zur Verschuldung der
Stadt immer noch auf sich warten, obwohl Nürnberg in seiner Geschichte
immerhin doch ein paar mal gezeigt hat, dass es zu grossen Leistungen beim
Schuldenabbau fähig war (z.B. 1618 und 1660).
Das irritiert und überrascht noch mehr, wenn man sich vergegenwärtigt,
wie extrem die "Schuldentollwut" dieser Stadt ist: sie hat alleine bald
doppelt so viele Schulden wie alle 7 Landkreise und ihre 205 Gemeinden
im Bezirk Mittelfranken zusammen genommen.
Verleugnen, rationalisieren und bagatellisieren - die typischen Abwehrmechanismen
von "Süchtlern" - werden nicht nur nachhaltig von den in Finanzfragen
durch und durch unkritischen Medien,
zu denen auch die Nürnberger Zeitungen gehören, gepflegt, sondern
das zeigt sich z.B. auch sehr deutlich im Stadtlexikon Nürnberg (SLN)
von 1999:
Was
verrät uns das Nürnberger Stadtlexikon von 1999 über die
Nürnberger Schulden-Mentalität ?
Die Einträge "Finanzen, Haushalt, Schulden, Stadtverschuldung,
Verschuldung" kommen im 1247 Seiten umfassenden Stadtlexikon gar nicht
vor, schon aber "Finanzverwaltung, Schuldturm, Stadtkämmerei, Stadtkasse,
Stadtrechnung", wenn auch ohne Ausführungen zur Schuldenproblematik.
Auch im Anhang sucht man vergeblich nach einer Schuldenstatistik. Die Botschaft
des "Stadtlexikon Nürnberg" ist also: Nürnbergs Schulden in Geschichte
und Gegenwart lohnen nicht, erwähnt zu werden. Wenn das nicht vorhandene
Schuldenproblem- Bewusstsein also so bestellt ist und nur aus Abwehr
und (Ver-) Leugnung besteht, muss sich niemand wundern, weshalb es mit
dieser Stadt seit ihrem Bestehen finanziell so katastrophal abwärts
ging, dass sie inzwischen sogar ihre Kanalisation und Kläranlagen
wegen ein paar Millionen Sofort-Tröpfchen-Auf-den-heißen-Stein
verkauften, um sie mit unkalkulierbaren Risiken zurückzuleasen (>
CBL
Nürnberg).
Kurz-Geschichte
des Finanzwesens Nürnbergs (Auswahl > Literatur).
Quelle SLN
= Stadtlexikon Nürnberg 1999 [2. verb. A. 2000].
Zeit | Schulden und Ereignisse | Quelle |
1050 | 16. Juli 1050: Erste urkundliche Erwähnung (Sigena-Urkunde). | StadtArchivNbg. |
1219 | 8.11. Großer Freiheitsbrief Kaiser Friedrichs II. für die Nürnberger Bürger | StadtArchivNbg. |
1298 | "Entschuldung durch Juden-Mord-1". Rindfleisch-Verfolgungen und Ermordung vieler Juden in Franken (628 in Nürnberg, darunter Mordechai ben Hillel). Anmerkung: Die Pogrome wurden von einem Fleischermeister (hier: verarmter "Edelmann") namens "Rindfleisch" aus Röttingen (Tauber) angeführt. | Schieber
2000, S. 9:
Nürnbergs erste jüdische Gemeinde. |
1310 | Es gab kaum nachvollziehbare Wucher-Zinsen in Nbg. Für Einheimische sage und schreibe 43% und für Auswärtige sogar exorbitante 65% bei denen Nürnberger Anleihen beliebt waren und von denen auch die Herrscher durch die Besteuerung profitierten. | Schieber
2000, S. 9.
Zinsen i. Mittelalter. |
1348-50 | Nürnberg bleibt von der Pestwelle verschont. | SLN Pestepidemien |
1348 | Handwerkeraufstand 4.6.1348 mit Parteinahme f. d. Wittelsbacher
geg. Karl IV. (Luxemburger), nach Restauration
Verbot aller Zusammenschlüsse und Zünfte.
Judenverfolgungen in ganz Europa. (Auslöser Pest?). In Nürnberg beträgt das "Schutzgeld" für die Juden 13000 Goldgulden |
SLN
Handwerker-
aufstand Schieber 2000, S. 10 |
1349
|
"Entschuldung durch Juden-Mord-2". Schieber: "... Die Bürgerkriegsparteien, allen voran Karl IV. selbst, waren nach dem Ende der Unruhen in Geldnot. Weitere Faktoren kamen hinzu, etwa der Wunsch des Rates nach einem zentralen und geräumigen Marktplatz, so daß schließlich Karl IV. im November 1349 indirekt einem Pogrom zustimmte. Er tat dies in der sogenannten Markturkun- de, die es den Nürnbergern gestattete, die jüdischen Häuser abzubrechen und statt dessen zwei Marktplätze anzulegen. Damit war die rechtliche Grundlage für das Pogrom geschaffen, das am Abend des 5. Dezember 1349 mindestens 562 jüdischen Nürnbergern das Leben kostete. Die Häuser und die Synagoge wurden abgebrochen; an ihrer Stellen entstanden Haupt- und Obst- markt sowie die Frauenkirche. Die Schulden bei den ermordeten und vertriebenen Juden wurden vom Rat per Dekret für aufgehoben erklärt." Es profitierten Nürnberger Bürger, der Burggraf, das Kloster Waldsassen W und der Deutsche Orden W. Erste Zerstörung der Synagoge [hierzu]. | Schieber
2000, S. 10
|
1352 | "Wiederaufnahmevertrag" wegen der Finanzkraft der Juden.
Inflation, die über 40 Jahre dauert und 1396 zu einer Währungsreform führte. Entschuldung? |
Schieber
2000, S. 10
SLN Inflationen. |
1356
1370 |
"Das erste "Grundgesetz" des Reiches - die Goldene Bulle
- wird in Nürnberg durch Karl IV. erlassen.
Nürnberg wird auf "ewige Zeiten" zum Ort der Abhaltung des ersten
Reichstages eines jeden neugewählten Königs bestimmt."
Der Kaiser und seine Reichsstadt sind teuer: Kaiserliche Stadtsteuer: 2000 Goldgulden, zum Vergl.: Augsburg 400 oder Frankfurt 500; hohe Kosten für kaiserliche Beherbergung und Bauten. |
StadtArchivNbg.
Schwemmer 1967, S.7 |
1377 | Ab 1377 Nachweis der "Stadtrechnung", Dokumentation des Finanzgeschehens. | SLN Stadtrechnung. |
1396 | Währungsreform nach der großen Inflation. Entschuldung? | SLN Inflationen. |
Ende
14. Jhd. |
Kreditaufnahme als Einnahmequelle. Bürger erhalten 10% Zins (Leibgeding), bei der kündbaren "Ewigrente" 4-5%. | Schieber 2000, S. 31 |
1424
1428-71 |
Kaiser Sigismund bestimmt Nürnberg zum Aufbewahrungsort
der Reichskleinodien. (bis 1796).
In diesem Jahr beginnt Nürnberg auch mit eigenen Münzprägungen (Privileg seit 1422 bis 1807). Inflation (nicht so stark wie die erste; keine Währungsreform).. |
Schieber
2000, S. 30
SLN Münzamt. SLN Inflationen. |
15 Jhd.
|
Das "christliche" Zinsnahmeverbot wird aufgeweicht; die
200 Jüd. Fam. werden "überflüssig" und können
1498 zur Ausweisung aufgefordert werden.
Die Ausbeutung durch Schuldknechtschaft trotz Verbot vielfache Praxis. Hans Rosenplüt "Die Schulden drücken manchen krank" Der Eid für neue Bürger verlangte 1484 Schuldenfreiheit. |
Schieber
2000, S. 12
_ Schieber 2000, S. 24 Schieber 2000, S. 22 Schieber 2000, S. 22 |
1521 | Matrikularfuß (Zins) Festsetzungen auf dem Wormser Reichstag | Schieber 2000, S. 33 |
1542 | "... Noch im Jahre 1542 war die gesamte öffentliche Schuld der Reichsstadt Nürnberg so niedrig, daß der Ertrag einer doppelten Losung [RS: Vermögenssteuer der Bürger] ausgereicht hätte, sie völlig zu tilgen. ..." | Schwemmer 1967, S.8 |
1552-
1554 |
Der 2. Markgrafenkrieg erzwang eine große Verschuldung von 453000 Gulden 1551 auf 4,5 Millionen Goldgulden nach dem Krieg. | Schieber 2000, S. 32 |
1559 | Reichsmünzordnung: Gulden=Goldgulden wertäquivalent dem silbernen Taler. Auch N. erhielt ein Goldguldenprivileg. | North 1995, S.15, W |
1618
1603-22 1633-35 |
Der Abbau der Schulden gelingt bis auf 1,8 Millionen
Goldgulden.
Das 1499 von Maximilian I. bewilligte Pfandleihhaus wird ausgeführt. Die "Kipper- und Wipper-Inflation" [W] mündet 1620-22 in eine Hyperinflation. Erneute Inflation. |
Schieber
2000, S. 32
Schieber 2000, S. 12 SLN Inflationen. |
1648 | Am Ende des 30. jähr. Krieges hat Nbg. wieder über 7 Millionen Gulden Schulden. | Schieber 2000, S. 32 |
1660 | Es gelingt die Halbierung der Schulden auf 3,5 Millionen. | Schieber 2000, S. 32 |
1675 | Pfälzer Erbfolgekriege. | |
1715 | Türken- und span. Erbfolgekriege trieben die Schulden wieder auf 7,4 Mill. Gulden. | Schieber 2000, S. 32 |
1739 | Nbg. kann den hohen Matrikularzinsfuß von 20,7% nicht mehr zahlen. | Schieber 2000, S. 33 |
1751
u. 18. Jhd.
|
Militär und Außenpolitik kosten den Nbg. Etat
ca. ein Drittel. Der Fränkische Kreis verlangte ca. 1/6. 1751
entsandte der Markgraf Truppen nach Nbg., um die Zahlungen zu erzwingen.
Nur 20% hatte der Stadtrat für seine eigentlichen Kernaufgaben, mehr
als 50% mussten für den Schuldendienst aufgewendet werden. 1751 mussten
die Nürnberger Bücher zur Prüfung nach Wien geschickt werden.
Schieber berichtet: "Erst drei Jahre später kamen sie wieder zurück.
Die Wiener Experten bestätigten dem Rat eine ehrliche und ordnungsgemäße
Buchführung, konnten außer dem allgemeinen Rat, das gesamte
nürnbergische Ökonomikum auf einen besseren Fuß zu setzen,
keine Abhilfe vorschlagen. Der Wille zur Verbesserung der Lage war ungebrochen:
In den 1790er Jahren gestaltete der Rat die gesamte Finanzverwaltung um.
1797 wurde der Regierungsrat Ernst von Gemming beauftragt, das Steuersystem
zu revidieren und Einsparungen vorzunehmen. Er legte auch akzeptable Pläne
vor, hätte jedoch ein Jahrhundert in Frieden und Sicherheit gebraucht,
um die Stadt zu entschulden. Die politischen Umstände ließen
dies aber nicht zu."
Gegen Ende des Jhds. wurde die Finanzverwaltung neu gestaltet. Ab 1790 besetzte Bayern große Teile des Nbg. Landgebietes, 1796 rückte die preußische Armee bis vor die Stadtmauern und die Franzosen besetzten im Sommer 1794 die Stadt 14 Tage lang mit entsprechenden Kosten. |
Schieber
2000, S. 33f
|
1786 | Am 24.4.1786 wird Kaiser Joseph. II. eine - abgewiesene - "Supplik" von Kaufleuten überreicht - denen 1785 eine Extrasteuer auferlegt wurde - mit Hinweis auf den drohenden Staatsbankrott der Nürnberger Patrizier-Oligarchie | SLN Grundvertrag |
1792
bis 1797 1792 |
1792: die fränkischen Markgrafentümer werden
preußisch.
1792 Einsetzen einer "Ökonomieverbesserungsdeputation" aufgrund der zunehmend "prekären" Finanzsituation des Losungsamtes (Bürgermeister); 1793 Erweiterung mit "Rechnungs- Revisions- Kollegium" mit Erarbeitung u. Verabschiedung am 13.2.1794 einer neuen Stadtverfassung (Grundvertrag). Es gab drei Oligarchengruppen (Innerer Rat, Rechnungs- Revisions- Kollegium und seine Geschäftsführung ( "Engerer Ausschuß") , die sich durch unklare Kompetenzabgrenzungen wechselseitig behinderten bis blockierten, was sich erst durch die "Kaiserliche Subdelegationskommission" Ende 1797 besserte Jahresdefizit Nürnberger Haushalt 2288 Gulden. |
Schieber
2000, S. 31
SLN Grundvertrag Schwemmer 1967, S.13 |
1796
bis 1806 1796 |
"Einschneidende Ereignisse spielten sich
von 1796 bis 1806 ab. Nach Drängen der preußischen Verwaltung
im benachbarten Ansbach unterstellte sich Nürnberg schließlich
der preußischen Herrschaft, doch wurde der Vertrag nicht vollzogen,
da Preußen von Nürnbergs Schulden abgeschreckt wurde. Gleichzeitig
hatte sich in der Nürnberger Bevölkerung großer Unmut gegen
die zunehmend als korrupt empfundene Herrschaft der patrizischen Familien
aufgestaut. Diese Vorgänge erschütterten die reichsstädtische
Verfassung in ihren Grundfesten und brachten die Stadt an den Rand eines
Umsturzes. Im Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 blieb
Nürnberg dennoch zunächst weiter unabhängig, bis nach Unterzeichnung
der Rheinbundakte und dem Ende des Alten Reiches französische Truppen
Nürnberg besetzten. Am 15. September 1806 übergab die französische
Armee schließlich die Stadt dem Königreich Bayern, das alsbald
eine Zivilverwaltung installierte und die Stadt administrativ in das Königreich
eingliederte. Das Königreich Bayern übernahm 1806 die exorbitanten
Schulden der Reichsstadt Nürnberg als Teil der gesamtbayerischen Staatsschulden
und sorgte damit für deren Konsolidierung und Tilgung. Durch die bayerische
Gesetzgebung wurden die Katholiken, die bisher in der Stadt nur geduldet
waren, den Protestanten rechtlich gleichgestellt."
Abtransport der Reichskleinodien nach Regensburg und Wien. |
Wikipedia
4.2.7
zur frühen Verschuldung Nürnbergs. Schieber 2000, S.30 |
1806 | Entschuldung nach Zwangseingemeindung durch das Land Bayern: Nürnberg verliert seine Selbständigkeit und wird bayerisch. Max I. Joseph "Ihr Herren habt viele Schulden". Die Finanzverwaltung wird staatlich (Bayern). | Schieber
2000, S. 30
SLN Finanzverwaltg. |
18.05.1807
31.12.2005 |
9,505704 Millionen Gulden Schulden bei jährlichen
Einnahmen von 709055.
Zum Vergleich Einnahmen 2005= 1,036.098.866 und Schulden 1,576 Milliarden Euro. |
Schwemmer
1967, S.15
Schulden * Erträge. |
19. Jhd. | Anfang des 19. Jhds. Abbruch des Frauenschuldturms ("Weibereisen"). | SLN Schuldturm |
1810
|
Die bay. Liquiditätskommission befand 12,2 Millionen Gulden Schulden bei jährlichen Einnahmen von ca. 500.000 Gulden. 6575 Schuldscheine von 1640 Gläubigern wurden zunächst anerkannt. Immobilien und Kunstschätze wurden (zum Materialwert!) verkauft. | Schieber
2000, S. 35
|
1818 | Gemeindeedikt mit Abgaberegelung der Bürger. Unkoordinierte Kassen und Buchhaltungen erschweren den Überblick. | SLN Finanzverwaltg. |
1869 | Neue Gemeindeverordnung erweiterter Haushaltsspielraum. | SLN Finanzverwaltg. |
1884 | Kameralistische Neuordnung: Stadthauptkasse mit Oberbuchhalter. | SLN Finanzverwaltg. |
1914-23 | Inflationäre Entwicklung mit Hyperflation 1923 | |
1919 | Änderung der Kommunalverfassung. | SLN Finanzverwaltg. |
15.11.1923 | Entschuldung durch Währungsreform: Die Einführung der Rentenmark bringt die Hyperinflation zum Stillstand. | SP Weimar * Erlang2. |
20.08.1924 | Abschluss der Währungsreform mit Einführung der Reichsmark. | SP Weimar * Erlang2. |
1935 | Änderung der Kommunalverfassung. | SLN Finanzverwaltg. |
1941 | Städt. Buchhaltung wird zum "Haushaltsamt". | SLN Stadtkämmerei |
21.6.1948 | Entschuldung durch Währungsreform mit Einführung der DM. Entschuldung Nürnbergs auf ein Zehntel (10 : 1). | VBdSN 1945-50,S.462 |
1950 | Stadtkasse führt sämtliche Kassengeschäfte (Ausnahme Stadtwerke) durch. | SLN Stadtkasse |
1951 | Stadtkasse erstellt die Vermögensrechnung. | SLN Stadtkasse |
1952 | Änderung der Kommunalverfassung. | SLN Finanzverwaltg. |
Aus
dem Leitbild der Stadt Nürnberg von 2001
"Wir gehen mit unseren Ressourcen verantwortungsbewusst, wirtschaftlich
und nachhaltig um." [Ohne Kommentar]
Tabelle der ermittelten
Schuldendaten 1870-2014
[Interner Fundort: ...\sgipt_orig\politpsy\statis\LAENDER\BAY\Gemeinde\Nuernberg\nuernberg2009.xls]
Der erste Wert wurde 1870 mit 0,6 Millionen Euro erhalten. Dieser
steigt bis 2009 auf 1,65 Milliarden Euro Schulden. Dies ergibt eine
Steigerung in den 140 Jahren von über 274915% (Zweihundert
und vierundsiebzigtausend neunhundert und fünfzehn ... [Probe
für Daten 2006]) Prozent mit einem arithmetischen Jahresmittel
bezogen auf den Anfangswert 1870 von rund 1963,7%. Dies ergibt eine
stetigeSchuldenwachstumsrate
von 5,66% und nach dem Zinseszinsmodell eine jährliche
Schuldenwachstumsrate von 5,82%. Das sieht "eigentlich" nicht sehr
gefährlich aus - bis man sich den Graph
anschaut - und liegt in der Größenordnung der Schulden-Wachstumsraten
der USA im Vergleichzeitsraum (30.9.1870-30.9.2009:
stetig=6,06%, jährlich=6,25%), die hier natürlich nur als negatives
Vorbild angemerkt sind. Aber der Zinseszinseffekt hat es eben in sich,
denn es geht hier um 140 Jahre. Zinst man z.B. ab 1871 jährlich mit
5.96% (genauer: 0.059633366%) auf 600 000 Euro auf, kommt man im Jahr 2006
auf Schulden in Höhe von 1,582 Milliarden Euro (> Probe).
Eine berechtigte und wichtige Frage zur Beurteilung
dieser Wachstumsratenberechnungen ist, ob mit der Wahl dieses oder jenes
Anfangs- oder Basiswertes nicht Zufall und Willkür und damit Manipulationsmöglichkeiten
Tor und Tür geöffnet wird. Diese (theoretische) Frage muss den
MathematikerInnen überlassen werden, wir können hier aber das
Problem ganz praktisch anhand der Nürnberger Zahlen (1870-2006) erörtern:
Wie
sehr hängen die Schulden-Wachstums-Raten von den Anfangs- und Endwerten
ab ?
In die Schulden-Wachstums-Raten gehen drei Größen (Parameter)
ein: Anfangswert (A), Endwert (E) und Laufzeit (n). Das bedeutet natürlich,
dass günstige (ungünstige) Anfangs- oder Endwerte oder die Wahl
der Laufzeiten, auch günstigere (ungünstigere) Wachstumsraten
hervorbringen. Daher interessiert natürlich dieser Effekt (siehe bitte
auch Studie zu Entwicklung
und Verlauf ... bei von Stromer).
Wie man sieht, hängen die Schulden-Wachstums-Raten
von der Ausprägung der Anfangs- und Endwerte und damit von den Laufzeiten
ab. Die schlechte Nachricht: Nimmt man das Minimum der Schulden-Wachstums-Raten
der Werte von 1870, 1875,1880,1885 und 1890 und kombiniert sie jeweils
mit den Werten von 1990, 2000, 2002, 2005 und 2006, so ergibt sich eine
Schulden-Wachstums-Rate stetig rs(Min)= 4,23% und jährlich
rj(Min)=4,32%. Für das Maximum ergab sich stetig= rs(Max)=5,94%
und jährlich rj(Max)=6,12%.Das heißt nichts anderes,
als dass bereits bei solch "niedrig" anmutenden Raten die
exponentielle Katastrophe vorprogrammiert ist. Ständiges Wachsen einer
Größe führt eben früher oder später in Größenordnungen,
die wirtschaftlich kaum oder gar nicht mehr zu bewältigen sind.
Tabelle
der Wachstumsraten nach unterschiedlichen Anfangs- und Endwerten
Hochrechnung Kapitaldienst
bis 2050 [Datenbasis 2006]
Das ist zur Vergegenwärtigung und Konfrontation nur eine Hochrechnung
unter bestimmten Annahmen, man vergesse also nicht: Denn erstens kommt
es anders und zweitens als man denkt. Und wie man sieht, ändern
sich die Hochrechnungen doch beachtlich, selbst wenn sich die Aufzinsungsfaktoren
dem Eindruck nach kaum unterscheiden, je nachdem, welche Größen
und Zeiträume betrachtet werden, hier die Aufzinsungsfaktoren aus
der Rechnung 1870-2006 verglichen mit 1870-2007. Das heisst,
dass zuverlässige und genaue Hochrechnungen wie hier zwar theoretisch
durchgeführt werden können, aber sehr wahrscheinlich wenig
realistische Prognosegüte haben.
[Interne Fundstelle: Nürnberg2009.xls Tab 8]
Die
Schuldenporträts der Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg
1870(1867)-2006/7.
Die leichter zugänglichen Daten für die Zeitreihen der Stadtverschuldung
Nürnbergs beginnen ab 1870,
daher beginne ich die genauere quantitative Analyse der Stadtverschuldung
Nürnbergs mit Oberbürgermeister Otto Freiherr von Stromer im
Jahre 1870:
1867 - 1891: Otto Freiherr von Stromer (1831 - 1891)
OB-Kurz-Biographisches (nach SLN):Jurist. Repräsentant der traditionsreichen Patrizierfamilie der Stromer von Reichenbach [W]. Die neue Gemeindeordnung 1869 brachte die Möglichkeit zu mehr kommunaler Selbständigkeit. Brachte einige Projekte auf den Weg: Gaswerk Übernahme durch die Stadt 1871; Pferdebahn (Straßenbahn) 1881, Gründung des Bayerischen Gewerbemuseums (1869), Anlage des Generalfriedhofs (Westfriedhof) 1880, Ausbau Kanalisation 1873-77 ff. und Wasserwerk 1885, zentraler Vieh- und Schlachthof (nach 20 Jahren Planung Eröffnung 1891), Baugewerkschule, Fortbildungsschule für Mädchen (Wirtschaftsschule) 1873. Einsatz für religiöse Toleranz und Gleichstellung der Konfessionen (Eröffnungsrede zur Einweihung der Synagoge 1874), Einführung der Gemeinschaftsschule 1871.
Von Otto Freiherr von Stromer liegen Daten aus dem Statistischen Jahrbuch (1909 in Mark) der Stadt Nürnberg von 1870 (im Graph 21) bis 1890 (im Graph 1) in fünfer Schritten vor. Von Stromer beginnt umgerechnet mit 600 Tausend Euro und hat 20 Jahre später im Jahre 1890 dann 8,12 Millionen Euro angesammelt. Das entspricht bezogen auf den Anfangswert 1870 in 20 Jahren einer Steigerung von 1252% mit einem arithmetischen Mittel von 1252/20= 62.61% pro Jahr. Dies ergibt eine stetige Schuldenwachstumsrate von 13,03% und nach dem Zinseszinsmodell eine jährliche Schuldenwachstumsrate von 13,9% mit einem jährlichen Schuldenwachstumsfaktor q = 1,139. Die Zeitspanne mit dem stärksten Zuwachs ist 1870 (Kriegsbeginn) bis 1875. Im einzelnen ergibt sich folgende Schuldenwachstumsentwicklung (r := stetig und r* := jährlich):
Studie zu Entwicklung und Verlauf der stetigen und jährlichen Schuldenwachstumsraten 1870-90 in fünfer Schritten
Man kann hier sehr schön den Zusammenhang zwischen stetigem
und jährlichem Wachstum sehen. Im einstelligen Wachstumsratenbereich
sieht man wenig Unterschied. Die Schere öffnet sich und wird hier
weiter so zwischen 13 und 14%.
OB-Kurz-Biographisches (nach SLN): Ursprünglich Holzschnitzer, kurzfristig Lehrer, sodann promovierter Jurist.. 1881-1992 Erster Bürgermeister in Erlangen; auch bayerischer Landtagsabgeordneter (1889-93) und später auch Landrat (1894-1913). Elektrizitätswerk, Erschließung der Rannaquelle (Wasserversorgung), Krematorium, Großkraftwerk Franken AG, Fränkische Überlandwerk AG, Eingemeindungen einiger Vororte, Schulausbau, Bayerische Landes-Gewerbe-Industrie- und Kunstausstellung, Ausdifferenzierung und Professionalisierung der Stadtverwaltung, Organisator von Mäzenen für Kultur (Neptunbrunnen, Fränkische Galerie, Kaiser-Wilhelm-Denkmal, Künstlerhaus, Luitpold-Denkmal) und Gesundheit (Lungenheilanstalt Engelthal > Nbg. Land); bahnt 1908 die sozialliberale Zusammenarbeit und die Integration der Katholiken; Mitbegründer des Kanalvereins. 1913 geadelt.
Die Schuldenwachstumsraten wurden für die vorliegenden Daten von 1895 bis 1913 ausgerechnet. Von Schuh hat im Jahre 1895 umgerechnet 11,911 Millionen Euro Schulden und steigert diese bis zum Jahr 1913 auf 74,608 Millionen Euro. Das ergibt für diese 18 Jahre eine Steigerung um 526.38% oder, im Mittel, bezogen auf den hier vorliegenden Anfangswert, von 29,24%. Dies ergibt eine stetige Schuldenwachstumsrate von 10,19% und nach dem Zinseszinsmodell eine jährliche Schuldenwachstumsrate von 10,73%. Das sind natürlich, wenn auch nicht so so hoch wie bei von Stromer, immer noch katastrophale Schuldenwachstumswerte.
Eingemeindungen:
Eberhardshof, Erlenstegen, Exerzierplatz Gibitzenhof, Gaismannshof, Gibitzenhof,
Gleißhammer, Großreuth h.d.V., Großreuth
b. Schweinau, Höfen, Kleinreuth h.d.V.,
Klingenwäldchen, Leyh, Ludwigsfeld, Mögeldorf, Muggenhof, Rangierbahnhofgelände,
Schniegling, Schoppershof, Schützengesellschaftsgelände [nördl.
Erlenstegen], Schweinau, Südfriedhof [neuer], Sündersbühl
[Rest], Thon, Wasserbehälter hinter dem Schmausenbuck, Wetzendorf.
Querverweis: Stadtgebietsentwicklung
seit 1806.
1913 - 1919: Dr. Otto Geßler (1875 - 1955), Fortschrittliche Volkspartei [dhm, HLB, W, ]
OB-Kurz-Biographisches (nach HLB und SLN):Jurist. 1903-1910 mehrere Ämter im bayerischen Staatsdienst. Erster Bürgermeister von Regensburg 1911-1914. Nürnberg: Organisierte die Kriegsfürsorge, die Kriegskreditbank AG und beschaffte Rüstungsaufträge. "Rettete" die Kommunalverwaltung über Wirren der Revolutionszeit 1918/19 hinweg. Mitbegründer der DDP 1918 in Nürnberg. 1919/1920 Reichsminister für den Wiederaufbau und von 1920-1928 Reichswehrminister. Im Zusammenhang mit dem Hitler-Attentat 1944 verhaftet und im KZ Ravensbrück inhaftiert.
OB Geßler übernimmt 1913 von Schuh - umgerechnet - 74,608 Millionen Euro und erhöhte diese bis 1918 - für 1919 lagen mir keine Daten vor - auf 107,607 Millionen Euro Schulden. Das ist eine Steigerung bezüglich des Anfangswertes 1913 eine Steigerung um 44.23% mit einer durchschnittlichen Steigerung um 8.85%. Dies ergibt eine stetige Schuldenwachstumsrate von 7,32% und eine jährliche Schuldenwachstumsrate von 7,6%. Das sind natürlich im allgemeinen viel zu hohe Werte. Ob und wie sehr Kriegszeiten (1914-1918) auch bei den Städten und Gemeinden kommunale Belastungen bedeuten, erscheint allerdings fraglich (zum Vergleich Erlangen [8,22%]). Die Kommunen sind in ihren Haushalten jedenfalls längst nicht so stark betroffen wie das Deutsche Reich und in der Folge die Weimerar Republik.
OB-Kurz-Biographisches (nach HLB
und SLN):
OB Dr. Luppe, kommunaler Verwaltungsbeamter und gelernter Jurist,
Zweiter Bürgermeister von Frankfurt am Main 1913-1920. Er galt als
"großer Oberbürgermeister der Weimarer Zeit". Nach 1918 bei
der liberalen DDP. Heftige Auseinandersetzungen mit Streicher und der NSDAP.
Zahlreiche Prozesse. Im SLN
werden lobend erwähnt: seine Wohlfahrtspolitik; die neuen Wohnanlagen
St. Johannis und Nordostbahnhofsiedlung; Frauenklinik Flurstraße
(1928-31); Stadion und Schwimmbad (1926-28). Unter einer Art Beugehaft
der Nazis wurde Dr. Luppe zum Amtsrücktritt und Verlassen Nürnbergs
gezwungen (Berlin, Kiel). Luppe wird von den Nazis bis 1942 verfolgt, mehrfach
angeklagt und auch eingesperrt, letztlich konnte ihm aber vor Gericht kein
Amtsmissbrauch nachgewiesen werden. 1945 kommt er bei einem Fliegerangriff
mit seiner Frau ums Leben. Sein einziger Sohn fiel bereits 1940.
Dr. Luppe hatte wahrscheinlich neben Ziegler und Dr. Ziebill die schwierigsten Jahre des betrachteten Zeitraums zwischen 1867 und 2006 zu bewältigen. Siehe: Der Finanzbericht zum Hyper- Inflationsjahr 1923 und das Schuldenporträt Weimar. Geer und Pfeiffer liefern zu dem Thema interessante Artikel. |
In den Verwaltungsberichten 1920 (zu 1919/20) und 1921 (zu 1920/21) der Stadt Nürnberg fand ich keinen Einträge zu den Schuldenständen. Daher habe ich zuerst für die Zeit der Inflation von 1921-23 gerechnet. Inzwischen fand ich einen Schuldenwert für 1920 in SJBSN 1920 T548, so dass die Rechnung nun auch unter Einbeziehung des Anfangsjahres 1920 für Dr. Luppe ausgeführt werden konnte. Ich habe im neuen Graphen die Schulden-Wachstums-Raten für 1921-23 zum Vergleich in [eckigen Klammern] belassen. Man sieht hier sehr deutlich, wie ein einziges Jahr und zusätzlicher Wert die Raten verändert (hier - 10%). Wie schon im Schuldenporträt Weimarer Republik praktiziert, habe ich die Rechnung in zwei Perioden, Hyperinflation (bis Ende 1923) und Währungsreform (Ab 1924) eingeteilt.
Zeit der Hyperinflation
bis Ende 1923
Für das Jahr 1920 werden umgerechnet 96,253 Millionen Euro
Schulden ausgewiesen, die bis 1923 auf 389,413 Millionen Euro
Schulden anwachsen. Das ist eine Steigerung nach drei Jahren von 305%
und im arithmetischen Jahresmittel von 102%. Das ergibt eine
stetige
Schulden-Wachstums-Rate
von 46,59% pro Jahr und jährlich = 59,34%. Hier merkt
man den Unterschied zwischen stetiger und jährlicher Rechnung schon
sehr deutlich. Das sind natürlich Schuldenwachstumsraten, die den
Zusammenbruch der Währung schon ankündigen. Die extremensten
Werte wurden gar nicht erfasst.
Zeit nach
der Währungsreform 1924 bis zur Machtergreifung der Nazis 1933
Nach der Währungsreform und Umstellung der "Papiermark" auf Rentenmark
und dann der Reichsmark kommt es zu einer enormen Entschuldung. Im Jahr
1924 beginnt Nürnberg umgerechnet bei nur 1,342 Millionen Reichsmark
Schulden, die sich aber aufgrund der schlechten Zeiten ein Jahr später
schon fast verdreifacht haben auf 3,675 Millionen Euro. Und bereits
1926 ist fast der zehnfache Schuldenstand mit 11,232 Millionen Euro
erreicht, die sich im nächsten Jahr 1927 schon fast verdoppeln auf
21,601
und im Jahr 1928 darauf schon wieder fast verdoppeln auf 42,840.
Der Höhepunkt wird 1931 mit 55,247 Millionen Euro Schulden
erreicht, die aber bis 1933 nur leicht fallen und in dieser Größenordnung
mit 53,145 Millionen Euro Schulden bleiben. Der Zuwachs zum Basiswert
1924 beträgt - nach der Hyperinflation - sage und schreibe 3860%
mit einem arithmetischen Jahresmittel in den 9 Jahren von 429%.
Das ergibt eine stetige
Schulden-Wachstums-Rate
von 40,88% pro Jahr und jährlich = 50,5%. Auch hier
merkt man den Unterschied zwischen stetiger und jährlicher Rechnung
schon sehr deutlich. Es bleibt die Frage, warum kollabierte die Währung
bei diesem extremen Schuldenwachstum nicht abermals? Die Antwort ist einfach:
es gab zwar ein extremes Schuldenwachstum, aber keine Inflation, sondern
sogar eine Deflation (> Spalte Inflation
in % gegenüber Vorjahr).
Exkurs:
Umstände des Amtsrücktritts Dr. Luppe
Hanschel
berichtet (S.383f): "Das Problem für die neuen Machthaber war, Luppe
unter für ihn möglichst ungünstigen Bedingungen aus dem
Amt zu beseitigen [FN29]. Seit dem 7. April 1933 stand hierzu das
sog. Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums (GWB) zur Verfügung
[FN30]. Am 12. April 1933 beantragte Liebel beim bayerischen Staatsministerium
des
Innern, Luppe aus dem Dienst zu entlassen:
'Oberbürgermeister Dr. Luppe ist der hervorstechende Vertreter
linksgerichteter demokratischer Politik in Nürnberg gewesen und hat
sich in diesem Sinne so exponiert, daß es unmöglich erscheint,
ihn weiterhin an der Spitze der Stadtverwaltung Nürnberg zu belassen.'
[FN31]
Ein Verfahren nach dem GWB kostete einige Zeit [FN32], Liebel aber
war besorgt, seine neue Stellung möglichst schnell zu festigen und
seine kommissarische Bestallung in eine endgültige Berufung umzuwandeln
[FN33]. Also mußte Luppe zum Rücktritt veranlaßt
werden. Innenminister Gauleiter Adolf Wagner baute offensichtlich darauf,
daß die Haft Luppe zermürben werde. Auf seine Anweisung hin
wurden ihm am 22. April die Bedingungen für eine 'Haftentlassung mitgeteilt
[FN34]. Er sollte Nürnberg sofort verlassen und Bayern nur noch mit
Genehmigung der politischen Polizei betreten dürfen. Weiter sollte
er und das mußte ihn in seiner materiellen Existenz treffen — vorbehaltlos
auf eine Pension und auf alle Rechte aus seinem Dienstvertrag verzichten.
Luppe, dem die Haft nichts hatte anhaben können [FN35], nahm die erste
Bedingung an, lehnte aber die zweite entschieden ab.
Nach Verhandlungen mit Streicher und dem Innenministerium,
die der von Liebel inzwischen bestellte Zweite Bürgermeister Eickemeyer
[FN36] führte, wurde beschlossen, Luppe die Pensionierung anzubieten.
In Begleitung von Streichers Adjutanten König erschien Eickemeyer
am 22. April bei Luppe, der das An-[<383] gebot gemäß den
Bedingungen seines Dienstvertrages [FN37] annahm [FN38]. Mit einer
vorbereiteten Erklärung Liebels wurde der Rücktritt und die Pensionierung
Luppes sofort genehmigt. Allerdings wurde auf Anraten des Ministerialrats
Dr. Karcher eine Bestätigung durch das Innenministerium vorbehalten,
um auch nach der Ruhestandsversetzung noch ein Verfahren nach dem GWB führen
zu können [FN39]. Der ministerielle Vorbehalt schuf eine ungewisse
Rechtslage, die gegen Luppe verwendet werden sollte.
Am 23. April gegen 2l Uhr wurde Luppe aus der Haft
entlassen. Den Bedingungen gemäß mußte er sofort die Stadt
verlassen. Mit dem Wagen fuhr er nach Hof und bestieg dort den Schnellzug
nach Berlin [FN40]. Nürnberg, die Stadt seines erfolgreichen Wirkens,
hat er nicht mehr gesehen.
Luppe trat aus den Nürnberger Vereinen aus.
Er verlor auch die mit seiner Stellung als Oberbürgermeister verbundenen
Ämter und Funktionen. Der größte Teil der aus diesem Anlaß
an ihn gerichteten Schreiben bewies ihm die Hochachtung, die er trotz der
veränderten politischen Verhältnisse noch immer genoß [FN41],
der andere zeigte deutlich die Bemühung, sich mit der neuen Zeit zu
arrangieren [FN42]. Tief getroffen wurde Luppe, als ihm die Universität
Erlangen, lapidar mitteilte, daß er auf Verfügung des neuen
Rektors Prof. Reinmöller aus der Liste der Ehrenbürger der Universität
gestrichen worden sei [FN43].
Gegen seine Existenz richteten sich die von der
neuen Stadtverwaltung ausgehenden infamen Verfolgungen, die darauf zielten,
ihn nicht nur materiell zu treffen, sondern auch seine Ehre anzugreifen
und ihn moralisch zu vernichten [FN44]. Zu diesem Zwecke wurde eigens ein
Jurist, Dr. Kühn, als Dritter Bürgermeister bestellt, dessen
einzige Aufgabe darin bestand, Luppe 'auf juristischem Weg den Garaus zu
machen'. [FN45] Auch Eickemeyer bemühte
sich, den abgesetzten Oberbürgermeister zu belasten [FN46]."
... ...
Hanschel
schließt sein Buch über Luppe (S. 411): "Wäre Luppe nur
der tüchtige Oberbürgermeister gewesen, der er auch war,
seine Amtszeit in Nürnberg wäre anders verlaufen. Die Schwierigkeiten,
die ihm bereitet wurden, waren politisch motiviert. Zu seinem besonderen
Schicksal gehört, daß er in Streicher einen ungewöhnlich
niederträchtigen Gegner hatte, der in vielem geradezu sein Antipode
war. Es beeindruckt, daß Luppe nicht nur den wüstesten Angriffen
widerstand, sondern in dieser Zeit auch noch große kommunalpolitische
Erfolge errang. Ihn, der sich so sehr für den Weimarer Staat einsetzte,
mußte es geradezu persönlich treffen, daß die Demokratie
scheiterte und Deutschland dem Nationalsozialismus verfiel. An seiner demokratischen
Überzeugung wurde er dennoch nicht irre. Nach seiner Meinung versagte
die parlamentarische Demokratie in Deutschland, weil sie unter ungünstigsten
Bedingungen installiert wurde und sich zu behaupten hatte, nicht weil ihre
Prinzipien falsch waren, für die er vorbehaltlos kämpfte [FN117].
Es charakterisiert Luppe besser als viele Worte, daß er seine Lebenserinnerungen
frei nach einem Goethe-Wort unter das Motto stellte: „Ich bin ein Mensch
gewesen, und das heißt Kämpfer sein." [FN118]
Schriften
Dr. Luppes (Auswahl aus Hanschel):
FK:= Fränkischer Kurier; FZ:=Frankfurter Zeitung;
N-F:= Nürnbger-Fürther;
OB-Kurz-Biographisches (nach HLB und SLN): HLB: Selbständiger Drucker. Mitglied der "Reichsflagge", gründete 1923 die "Altreichsflagge", Leiter des Tannenberg-Bunds von Ludendorf in Mittel- und Oberfranken. 1925/26 Ein- und Austritt aus der NSDAP, 1928 erneuter Eintritt. 1929 Stadtrat für die NSDAP in Nürnberg 1929-1933, seit 1930 Vorsitzender der NSDAP-Stadtratsfraktion. Obergruppenführer in der SA. Ab 1942 auch Leiter des Zentralamts im Ministerium Speers, des Architekten des "Reichsparteitagsgeländes". Selbstmord im April 1945.
> "Rechenschaftsbericht"
Siehe auch Eickemeyer.
Dieses gute Ergebnis einerseits ist das denkbar schlechteste Ergebnis andererseits, das ich mir wünschen konnte, dass nämlich ausgerechnet der Nazi-OB - im krassen Gegensatz zu seinem Führer - als einziger ohne die "Hilfe" von Währungsreformen in der Reihe von 1867 bis 2005 Schulden abbaut - und nicht zu knapp. Zwar fehlen in den Nazi-Berichten - zwischen 1940 und 1944 sind dann gar keine sog. "Rechenschaftsberichte" mehr erschienen - viele Angaben, aber Anfangs- und Endwert liegen für den 31.3.1933 und 1945 vor. Zur Bestimmung der Schuldenwachstumsraten wurde hier aus Einfachheitsüberlegungen keine Umrechnung auf den 31.12. vorgenommen, da der Jahresabstand in diesem Fall bis 1945 mit Rechnung jeweils vom 31.3. bis 31.3. ja gleich bleibt. Liebel startet am 31.3.1933 umgerechnet mit 53,145 Millionen Euro und der Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für die Jahre 1945-1949 weist auf S. 462 umgerechnet 28,643 Millionen Euro auf. Dies ergibt einen Schuldenabbau bezogen auf den Anfangswert 1933 um - 46.10% und im arithmetischen Mittel = - 3.84% pro Jahr. Damit erzielt Liebel eine stetige negative Schulden-Wachstums-Rate von -5,15% und eine jährliche von - 5,02% pro Jahr. Wie er das genau bewirkt hat, muss einer besonderen Untersuchung vorbehalten bleiben. Möglicherweise wurde Nürnberg durch seine Stellung als Reichsparteitagsstadt finanziell begünstigt. Einige Hinweise enthalten die Berichte, so der vom 31.3.1934, S. 36-37. U.a. heißt es dort S. 37: "Ebenso konnten aufgrund des Gemeindeumschuldungsgesetzes die wenigen kurzfristen Schulden der Stadt in gütlichem Einvernehmen mit den Gläubigern umgeschuldet werden, so daß für die Stadt Nürnberg ein Beitritt zum Umschuldungsverband nicht erforderlich war." Bei dieser Formulierung ist äußerste Vorsicht angebracht, denn wenn eine Wendung wie "in gütlichem Einvernehmen" verwendet wird, sollte man sich fragen, was das heißt: haben alle Gläubiger freiwillig auf ihr Geld verzichtet und falls ja: warum?
OB-Kurz-Biographisches (nach HLB und SLN): Dreher, arbeitete in Essen und in Frankfurt/M. Geschäftsführer des Metallarbeitervereins in Bremerhaven, Heilbronn und Breslau. Baden-Württembergischer Landtagsabgeordneter und Stadtrat in Breslau, 1930 Reichstagsabgeordneter erst für die SPD, dann für die SAP [W]. 1933 von der Gestapo verhafte. Flucht und ab 1939 in Nürnberg. 1945/46 kommissarisch im Amt als Oberbürgermeister. 1949 wurde der "Altlinke" aus der SPD ausgeschlossen und agierte dann mit einer "Sozialdemokratischen Aktion". Über seine Aufbauarbeit schweigt sich das SLN aus. Das ist umso bedauerlicher, weil der schwierigste Teil des Wiederaufbaus natürlich in den ersten Jahren nach dem Krieg, also in Zieglers Zeit lag, wo in Nürnberg fast alles in Schutt und Asche lag. So teilt das Stadtarchiv Nürnberg in den Daten zur Stadtgeschichte mit: "1945 Zerstörung "Alt-Nürnbergs". 95 Prozent der Bausubstanz in der Altstadt werden vernichtet. Beim Wiederaufbau werden nur ausgewählte Bauwerke rekonstruiert (Hauptkirchen, Rathaus u.a.m.), allerdings werden städtebauliche Grundstrukturen großenteils beibehalten (Baulinien, Traufhöhen und Giebelformen). 1949 findet die Deutsche Bauausstellung in Nürnberg statt."
Hans Ziegler beginnt 1945, indem er von Liebel, nun umgerechnet auf den 31.12., 28,385 Millionen Euro Schulden übernimmt. Diese Schulden sinken bis zur Währungsreform auf 7,742 Millionen. Das ist ein Rückgang um - 72,73%. Das ergibt eine stetige Schulden-Wachstums-Ratevon - 43,31% pro Jahr und jährlich= - 35,15%. Auch hier merkt man den Unterschied zwischen stetiger und jährlicher Rechnung schon sehr deutlich, diesmal, weil fallend, in die andere Richtung. Weshalb der Schuldenstand nicht dem Abwertungsverhältnis von 10:1 des Vorjahreswertes entspricht, das wären dann ca. 1,6 Millionen Euro, konnte ich bislang nicht herausfinden. Für die Rechnung muss ich aber von den ausgewiesen Werten ausgehen. OB Ziegler ist damit der "Gewinner" der Währungsreform. 1948 gab es die große Chance auch für Nürnberg, aus den finanziellen Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Sie blieb, wie wir inzwischen wissen, leider ungenutzt.
1948 - 1951: Dr. Otto Ziebill (1896 - 1978), SPD
OB-Kurz-Biographisches (nach HLB und SLN): HLB: Jurist, Richterlaufbahn, 1951 Präsidialdirektor und Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags
OB Dr. Otto Ziebill beginnt 1948 im Jahr der Währungsreform mit 7,742 Millionen Euro Schulden und steigert diese bis 1951 auf 16,506 Millionen. Das ist ein Anstieg um 113,2% und im arithmetischen Mittel von 37,73%. Das ergibt sehr starke Schulden-Wachstums-Raten - wie nach der Wende - stetig 25,24% und jährlich = 28,71% pro Jahr. Nach der Währungsreform ergab sich die seltene große Chance, vernünftig zu wirtschaften. Aber das ist wohl in den Köpfen der Juristen und Beamten in der Tradition der Schuldentollwut nicht vorgesehen, wobei aber OB Dr. Ziebill insofern einiges nachgesehen werden kann, weil das stark zerstörte Nürnberg noch sehr im Wiederaufbau begriffen war (> Geer, Pfeiffer).
Schriften
von Otto Ziebill (Auswahl):
Ziebill, Otto (1954). Bürgerschaftliche Verwaltung.
Stuttgart: Kohlhammer .
Ziebill, Otto (1955). Geschichte des Deutschen Städtetages.
Fünfzig Jahre deutsche Kommunalpolitik. Stuttgart: Kohlhammer.
Ziebill, Otto (1963). Politische Parteien und kommunale
Selbstverwaltung. Berlin: Verein für Kommunalwissenschaften.
Ziebill, Otto (1963). Bürger - Städte - Staat.
Neue Schriften des Deutschen Städtetages, Heft 12. Stuttgart/Köln.
Kohlhamme.
1952 - 1957: Dr. h.c. Otto Bärnreuther (1908 - 1957), SPD
OB-Kurz-Biographisches (nach HLBund
SLN):
HLB:
kaufmännischer Angestellter, Stadtratsassistent, 1946-1952 Stadtrat.
21.09.1957: Oberbürgermeister Otto Bärnreuther (SPD) stirbt.
1934 wird er aus politischen Gründen und wegen seiner Heirat mit einer
Jüdin aus dem Dienst entlassen. Nach 1945 gehört er zu den Gründern
der SPD Nürnberg. In seine Amtszeit fällt der Wiederaufbau des
Egidienplatzes und des Fembohauses sowie die Stiftung des Kulturpreises
und auch die Verlegung des Volksfests an seinen heutigen Ort am Dutzendteich.
[Q]
Dr. h.c. Otto Bärnreuther beginnt 1951 mit 30,8 Millionen und hört 5 Jahre später 1957 mit 91,266 Millionen Euro Schulden auf. Das ist insgesamt, bezogen auf den Anfangswert 1952 eine Steigerung um 196.38% und im arithmetischen Mittel von 39.28%. Das ergibt extreme Schulden-Wachstums-Raten, stetig 21,7% und jährlich = 24,3% pro Jahr. Das sind Raten, wie man sie von Kriegen oder von den neuen Bundesländern nach dem "Beitritt" - das Grundgesetz sah eigentlich eine Wiedervereinigung vor - zur Bundesrepublik Deutschland kennt.
Aus der Homepage des Stadtarchivs Nürnberg (Daten der Stadtgeschichte):
OB-Kurz-Biographisches (nach HLB und SLN): Seltsamerweise findet sich im SLN) kein Eintrag zu OB Dr. Urschlechter, der diese Stadt immerhin 30 Jahre lang regierte, wie ich auch sonst kaum berufsbiographische Daten zu den Nürnberger Oberbürgermeistern der Nachkriegszeit und ihrer kommunalen Leistungen finden konnte (Ausnahme Scholz, der 2005 starb). Hier scheint die traditionslose Regel zu gelten: aus dem Amt, aus dem Gedächtnis. Das HLB teilt auch sehr sparsam mit: Jurist, 1946 stellvertretender Leiter des Wiederaufbauamtes Nürnberg, danach Rechtsrat bzw. Oberrechtsrat, 1955 berufsmäßiger Stadtrat, am Ende seiner Amtszeit 1987 dienstältester Oberbürgermeister in der Bundesrepublik Deutschland. Durch [Q] erfahren wir noch: 1982: "Der Nürnberger Oberbürgermeister Andreas Urschlechter erklärt seinen Austritt aus der SPD, da sich die Partei im Unterbezirk Nürnberg immer weiter von einer Volkspartei weg entwickele und »klassenkämpferische Tendenzen« zeige. (57, S. 112)". Endres. & Fleischmann führen aus (S.296): "In den 30 Jahren seiner Amtszeit hatte Urschlechter nicht nur den Wiederaufbau der Stadt Nürnberg maßgeblich mitgeprägt und beeinflußt, er hatte sich auch für eine moderne, zukunftsorientierte Stadtentwicklung engagiert. Der Aufbau einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur mit U-Bahn, S-Bahn oder Rhein-Main-Donau-Kanal gehören ebenso zur Bilanz der „Ära Urschlechter" wie etwa der Neubau des Messezentrums oder der Bau der Meistersingerhalle. In hohem Maße war Urschlechter auch an der Konzeption und der Entstehung des neuen Stadtteils Langwasser im Südosten Nürnbergs beteiligt, der als Verwirklichung urbanen Wohnens internale Anerkennung fand. 1978 verlor die SPD ihre absolute Mehrheit im Stadtrat und mußte mit der FDP zusammenarbeiten. Seit 1984 bis 1996 bestimmte die SPD schließlich im Bündnis mit den Grünen - der am längsten funktionierenden rot-grünen Zusammenarbeit in einer bundesdeutschen Großstadt - die Geschicke der Stadt weiter."
Dr. Andreas Urschlechter beginnt 1957 mit 91,266 Millionen und 30 Jahre später mit 490,145 Millionen Euro Schulden auf. Das ist insgesamt, bezogen auf den Anfangswert 1957 eine Steigerung um 437.05% und im arithmetischen Mittel von 14,57%. Das ergibt eine stetige Schulden-Wachstums-Rate von 5,6% und eine jährliche von 5,76% pro Jahr. Auch das sind natürlich Zahlen, die früher oder später in der Katastrophe des finanziellen Kollapses enden müssen. Diese Zeit scheint nun, rund 20 Jahre später, recht nahe.
Wirtschafts-Wachstums-Raten
(BIP) von Dr. Andreas Urschlechter
Stabilitätsbedingung
für ein Finanzsystem: Wirtschaftswachstumsrate >= Schuldenwachstumsrate.
BIP Daten für Nürnberg konnte ich für den Endwert 1987 nicht auf den Seiten des Statistischen Amtes Nürnberg finden, aber für 1986, so dass immerhin für 29 der 30 Jahre Urschlechters die Wirtschaftswachstumsraten berechnet werden können. Das Ergebnis ist beachtlich. 1957 betrug das BIP für Nürnberg nach [Q] umgerechnet 1,363615 Milliarden Euro, das der OB bis 1986 nach [Q] auf 11,921282 Milliarden Euro steigern konnte. Das ist ein Anstieg um 774.24% und im Mittel der 29 Jahre von 26,7%. Die führt zu den Wirtschafts-Wachstums-Raten von stetig=7,48% und jährlich=7,76%. Damit liegen die Wirtschafts-Wachstums-Raten Dr. Urschlechters deutlich über seinen Schulden-Wachstums-Raten.
Aus der Homepage des Stadtarchivs Nürnberg (Daten der Stadtgeschichte):
OB-Kurz-Biographisches (nach HLB und SLN): Seltsamerweise findet sich im SLN) kein Eintrag zu OB Dr. Peter Schönlein, der diese Stadt immerhin 9 Jahre lang regierte, wie ich auch sonst kaum berufsbiographische Daten zu den Nürnberger Oberbürgermeistern der Nachkriegszeit und ihrer kommunalen Leistungen finden konnte (Ausnahme Scholz, der 2005 starb). Das HLB: teilt auch nur den Beruf mit: Lehrer. Glücklicherweise fand ich in der hagiographischen Schrift "Amtsantritt" folgende biographische Angaben: "Am 16.3.1939 als erstes Kind des Ehepaares Grete und Wilhelm Schönlein in Nürnberg geboren. 1960 Abitur am Neuen Gymnasium Nürnberg. Anschließend Studium an der Universität Erlangen-Nürnberg mit Promotion zum Dr. phil. und l. Staatsexamen. Es folgen 1966/67 Studienaufenthalte in Großbritannien und Frankreich mit Abschluß Französisch an der Sorbonne/Paris. Nach dem zweiten Staatsexamen 1970 Dienstantritt am Neuen Gymnasium Nürnberg als Lehrer für Latein, Griechisch, Geschichte und Französisch. 1970 Heirat mit Claudia Zeck, zwei Kinder, Sohn Martin, geb. 1976. Tochter Birgit, geb. 1984. 1972 zum ersten Mal in den Nürnberger Stadtrat gewählt. Seit 1978 SPD-Fraktionsvorsitzender der und 1. weiterer Stellvertreter des Oberbürgermeisters. Am 8.11.1987 mit 57,6 Prozent der abgegebenen Stimmen zum Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg gewählt." Die Ablösung durch Scholz kam für fast alle überraschend. Herumhören ergab u.a., dass ihm das "Theater" um den Augustinerhof [1, 2, 3,] und sein Umfallen zum Schluss sowie seine autofahrerfeindliche Verkehrspolitik geschadet haben soll. Endres. & Fleischmann erläuter (S. 396): "Nach dem Ausscheiden von Dr. Andreas Urschlechter im Jahr 1987 stand Dr. Peter Schönlein (SPD) dem Stadtrat vor. Um die hohen Wahlkosten zu reduzieren, änderte er den Turnus der Bürgermeisterwahl und legte sie mit der Stadtratswahl zusammen. Schon 1990 stellte,er sich der Wiederwahl und konnte sich behaupten. Seine Partei errang 32 Sitze, die CSU 25, die Grünen sechs, die FDP einen Sitz, und auch zwei Parteilose erlangten Mandate. Bei der Stadtratswahl 1996 aber unterlagen Schönlein und das rot-grüne Bündnis der Oppositon. Ludwig Scholz (CSU) übernahm im Mai die Verantwortung im Rathaus." Das Zusammenlegen der Wahlen zeigt Kostenbewusstsein und Verantwortung.
OB Schönlein übernimmt und beginnt 1987 mit 490,145 Millionen Euro Schulden und hört 1996 mit 929,268 Millionen Euro auf, die er an Scholz übergibt. Er steigert damit die Schulden um 89,59% mit einer mittleren Rate in 9 Jahren von 89,59%/9 = 9.95%. Das ergibt eine stetige Schulden-Wachstums-Rate von 7,11% und eine jährliche von 7,36% pro Jahr. In nur 9 Jahren verdoppelt er die Schulden fast, die sein Vorgänger in 30 Jahren angesammelt hat.
Zum Vergleich
die Wirtschafts-Wachstums-Raten (BIP) von Dr. Peter Schönlein.
Stabilitätsbedingung
für ein Finanzsystem: Wirtschaftswachstumsrate >= Schuldenwachstumsrate.
Dr. Schönlein erhält 1988 ein BIP von 13,14378 und 1996 von 17,670064 Milliarden Euro. Das entspricht einer Steigerung um 34,44% und im Mittel der hier erfassten 8 Jahre von 4,30%. Dies ergibt die Wirtschafts-Wachs- tums-Raten von stetig=3,5% und jährlich= 3,77%. Das heißt, seine Schulden- Wachstums-Raten sind rund doppelt so hoch wie seine Wirtschafts- Wachstums-Raten. Sein Nachfolger wird dieses ungünstige Verhältnis noch weiter ausbauen. |
Aus der Homepage des Stadtarchivs Nürnberg (Daten der Stadtgeschichte):
OB-Kurz-Biographisches: HLB:
Jurist,
Regierungsdirektor. Aus dem Nachruf (Q):
"Scholz wurde in Juliusburg, in Schlesien geboren. Er legte das Abitur
in Limburg a.d. Lahn ab und studierte Rechts- und Volkswirtschaft
in Frankfurt am Main, Marburg und Heidelberg. Nach dem Ablegen der juristischen
Staatsexamina wurde er 1967 Assessor beim Bundesamt für die Anerkennung
ausländischer Flüchtlinge in Zirndorf, Regierungsrat beim Landratsamt
Hersbruck (heute Teil des Landkreises Nürnberger Land) und Oberregierungsrat
beim Landratsamt Fürth. Vor seiner Wahl zum Oberbürgermeister
war er Leitender Regierungsdirektor beim Landesuntersuchungsamt für
das Gesundheitswesen Nordbayern (seit 2002: Bayerisches Landesamt für
Gesundheit und Lebensmittelsicherheit) in Erlangen. Ludwig Scholz gehörte
dem Nürnberger Stadtrat von 1972 bis zu seinem Tode an. Von 1988 bis
1996 war er darüber hinaus Fraktionsvorsitzender der Stadtratsfraktion
der CSU. 1996 gewann er überraschend die Stichwahl zum Oberbürgermeister
gegen
Amtsinhaber Peter Schönlein (SPD). Bei der Kommunalwahl 2002 unterlag
er in der Stichwahl dem Herausforderer Ulrich Maly (SPD). Scholz war der
erste Oberbürgermeister Nürnbergs, der der CSU angehörte.
Er war auch der erste katholische Amtsinhaber seit der Reformation in Nürnberg.
Ludwig Scholz hatte großen Anteil daran, dass
bei der Fußballweltmeisterschaft 2006 Nürnberg als Spielort
vorgesehen wurde. Ebenso leistete er einen großen Beitrag dazu, die
Eishockeyweltmeisterschaft 2001 auch in Nürnberg stattfinden zu lassen.
Im Jahr 2000 wurde das 950. Gründungsjubiläum der Stadt Nürnberg
unter seiner Ägide begangen, aus dem ein jährlich stattfindendes
Großereignis, die Blaue Nacht, hervorging. Besondere Verdienste hat
sich Ludwig Scholz um das von der Lokalpolitik jahrzehntelang vernachlässigte
Gelände der Reichsparteitage der NSDAP erworben, indem er sich für
die Einrichtung eines bundesweit einzigartigen Museums stark machte, dem
"Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände". Darüber hinaus
hat sich Ludwig Scholz u.a. um Städtepartnerschaften, effizientere
Verwaltung und den Sport verdient gemacht." Soweit der nachruftypische
- und insoweit übliche und verständliche - hagiographische
Teil. Nun aber zum Eingemachten (gelb).
In Scholz' Amtszeit - Dr.
Maly war Kämmerer - fallen die dubiosen CBL-Geschäfte
bei denen die Stadt Nürnberg mit unübersehbaren Risiken kommunale
Betriebsanlagen verkaufte und zurück leaste:
Straßen/U-Bahn (1998): 205 2 Kläranlagen (1999): ??? Kanalnetz (2002): 380 Nach Rügemer erzielt die Stadt dadurch einen läppischen Barwert- vorteil von 4%, der aus 30 Jahren Laufzeit vorverlegt ausbezahlt wird, während die Investoren 300% Rei- bach machen. Die Zeche für die Geschäft zahlen dann die Enkel. |
OB Scholz übernimmt und beginnt 1996 mit 929,268 Millionen Euro Schulden und hört 2002 mit 1,335 Milliarden Euro auf, die er an seinen vormaligen Kämmerer Dr. Maly übergibt. Er steigert damit die Schulden um 43,66% mit einer mittleren Rate in 9 Jahren von 89,59%/9 = 7,28%. Das ergibt eine stetige Schulden-Wachstums-Rate von 6,04% und eine jährliche von 6,22% pro Jahr. Hierbei muss noch berücksichtigt werden, dass in Scholzens Amtszeit die CBL-Sondereinnahmen wirksam wurden durch den Verkauf der U-Bahn (1998), zweier Kläranlagen (1999) und des Kanalnetzes (2002), allerdings nach Angaben von Rügemer nur 4% des Vertragswertes, schätzungsweise also nur ca. 30 Millionen. Die Folgen dieser abenteuerlichen CBL-Geschäfte werden die nachfolgenden Generationen auszulöffeln haben. Wenigstens mit-, womöglich sogar hauptverantwortlich für diese gefährliche Schnapsidee könnte der damalige Kämmerer Dr. Maly sein.
Zum
Vergleich die Wirtschafts-Wachstums-Raten von Ludwig Scholz (BIP).
Stabilitätsbedingung
für ein Finanzsystem: Wirtschaftswachstumsrate >= Schuldenwachstumsrate.
Scholz beginnt 1996 mit 17,67 und hört 2002 mit 20,2
Milliarden Euro BIP (in Marktpreisen) auf, das ist eine Steigerung um 14,3%
und im Mittel von 2,39%. Dies ergibt Wirtschafts- Wachstums-Raten von stetig=2,23%
und jährlich=2,25%. Er steigert "sein" Schuldenwachs- tum also
fast drei mal so stark wie sein Wirtschaftswachstum, was nicht gut gehen
kann.
Datenquelle BIP Nürnberg BLAfSuDV für den Zeitraum 1991 bis 2004: 82111-001r.xls |
Aus der Homepage des Stadtarchivs Nürnberg (Daten der Stadtgeschichte; es fehlen die CBL-Missetaten):
BLAfSuDV [ 71327-001r.xls] | Stadtfinanzen Nbg. | |
2001 | 1,328 549 Mrd. Euro | 1,215 000 Mrd. Euro |
2002 | 1,334 958 Mrd. Euro | 1,270 000 Mrd. Euro |
2003 | 1,393 099 Mrd. Euro | 1,406 000 Mrd. Euro |
2004 | 1,438 397 Mrd. Euro | 1,460 000 Mrd. Euro |
2005 | 1,456 213 Mrd. Euro | 1,576 000 Mrd. Euro |
Bemerkung: Der Wert für das Jahr 2002 ist der Anfangs- (Dr. Maly) und Endwert (Scholz). Deshalb hat die Auswahl der Zahlen Einfluss auf die Größe der Schulden-Wachstums-Raten. Ich habe hier mit den Werten des BLAfSuDV gerechnet. Nimmt man die Nürnberger Zahlen, bessern sich die Raten für Scholz etwas und die für Dr. Maly werden schlechter. Scholz-Freunde könnten also die Nürnberger Zahlen, Dr. Maly-Freunde die BLAfSuDV Zahlen verwenden. Den riesigen "Scholz-Hupfer" 1997 berührt das aber nicht.
In Scholz' Amtszeit - Dr. Maly war Kämmerer - fallen die dubiosen CBL-Geschäfte bei denen die Stadt Nürnberg mit letztlich unübersehbaren Risiken um eines kurzfristen Barwertvorteils willen kommu- nale Betriebsanlagen verkaufte (1998, 1999 und 2002). Nach Rügemer (S. 85) erzielt die Stadt dadurch einen - angesichts der Finanzsituation - läppischen Barwertvorteil von 4%, der aus 30 Jahren Laufzeit vorverlegt ausbezahlt wird, während die Investoren 300% Reibach machen. Die Zeche für diese "Geschäfte" zahlen dann die Kinder und Enkel. |
OB Dr. Maly fängt mit der gigantischen Summe - für die er als Kämmerer seit 1996 auch Mitverantwortung trägt - von 1,335 Milliarden Euro an und erreicht im Jahr 2009 die Summe von 1,65 Milliarden Euro Schulden, bald anderhalb mal so viel, wie alle 205 Gemeinden und die 7 Landkreise in Mittelfranken zusammen aufbringen. Das entspricht in der Zeit 2002 bis 2009 einer Steigerung von 23,6% mit einem arithmetischen Mittelwert von 3,37%. Das ergibt eine stetige Schulden-Wachstums-Rate von 3,03% und eine jährliche von 3,07% pro Jahr. Bei 5% Zinsen zahlte die Stadt Nürnberg dann ca. 82,5 Millionen Euro Zinsen pro Jahr. [Zur Hochrechnung (alte Datenbasis 2007) bis 2050 siehe bitte hier.]
Haushaltsplan 2007: Auf der Homepage
der Stadtfinanzen wird zum Haushaltsplan 2007 ausgeführt: "Die Stadt
investiert im Jahr 2007 81,6 Millionen Euro städtische Mittel einschließlich
der Kostendecker. Hinzu kommen zweckgebundene Fördermittel in Höhe
von 43,6 Millionen Euro. Um die Investitionen finanzieren zu können,
ist auch im Jahr 2007 eine Nettoneuverschuldung in Höhe von 46,7 Millionen
Euro notwendig. Die Gesamtverschuldung steigt damit auf 1.090 Millionen
Euro (inklusive Eigenbetriebe auf 1.831 Millionen Euro), dies entspricht
einer Pro-Kopf-Verschuldung von 3.668 Euro. Es zeigt sich, dass die Stadt
Nürnberg von dem Ziel, keine neuen Schulden mehr zu machen, noch ein
gutes Stück entfernt ist."
Nach diesem Haushaltsplan steigt die Schulden-Wachstums-RateOB
Malys deutlich an, nämlich auf stetig=6,32% und jährlich=6,52%.
Das Wachstum setzt sich beschleunigt fort. Betrug die Steigerung von 2002
auf 2006 noch 18,54%, so werden es dann 37,16% und im Mittel statt
4,63% schon 7,43%. Die Zinslast würde bei ca. 5% von 79 auf
ca. 91 Millionen Euro steigen. Es sieht also leider nicht so aus, als ob
Dr. Maly, seine Finanzberater und der Stadtrat ein Konzept zur Bändigung
der "Schuldentollwut" hätten.
Nach der Homepage des Stadtarchivs Nürnberg (Daten der Stadtgeschichte):
Man beachte bitte auch: Zur Beurteilung, wenn die Neuverschuldung abnimmt oder gar richtig getilgt wird, ob echtes Einsparen vorliegt oder nur mehr Geld durch Tafelsilberverkäufe, Steuermehreinnahmen durch höheres Aufkommen - Wachstum oder Steuererhöhungen (z.B. 1994 BRD) - hereinkommt, müssten diese Daten eingearbeitet werden. Außerdem muss zusätzlich an sog. "kreative Buchführung" der PolitikerInnen gedacht werden, um das wahre Ausmaß der Schulden zu verschleiern. (z.B. durch extreme Ausdehnung der sog. "Kassenverstärkungskredite" oder auch die versteckten und teilweise kaum kalkulierbaren zukünftigen Lasten, siehe Staatsverschuldung und Bilanzfälschung. Dazu gehören auch Veränderungen der Kriterien (auch sog. "Revisionen", Beispiel hier). Es wäre Aufgabe der Kontrollorgane und Aufsichtsbehörden (Bundesbank, Rechnungshöfe, Bundesaufsichtsamt für Finanzdienstleistungen), der Steuerzahlerverbände und der kritischen Medien solche Methoden zu unterbinden bzw. transparent und öffentlich zu machen. Siehe bitte: Tatsächliche Verschuldung der Gemeinden. Doch viele "Kontrollorgane" funktionieren gar nicht richtig und sind hoffnungslos verfilzt. |
Berichterstattung,
Einfluss und "Verantwortung" der Nürnberger Presse
Nürnberg und seine Umgebung wird presse-medial von den Nürnberger
Nachrichten, (NN), der Nürnberger Zeitung (NZ), der Abendzeitung (AZ),
der Regionalausgabe Nürnberg der Bildzeitung (BZ), Nordbayerisches
Infonet, versorgt. [1, 2,] Die Schuldentollwut der PolitikerInnen
kann sich nur mit Billigung und Unterstützung der lokalen öffentlichen
Meinung entfalten und so lange halten. Und daher kommt den Nürnberger
Medien (Fehlleistungen)
auch ein hohes Maß an Verantwortung
zu. Ein Versuch, wie man diese gesamte Fehlentwicklung im Zusammenspiel
der gesellschaftlichen Gruppierungen und Institutionen verstehen kann,
wird hier
gemacht.
An ihren Zahlen sollt ihr sie erkennen die Selbstbediener, Dünnbrettbohrer, Hochstapler, Gaukler & Tartüffs... Und dass so viele Gebietskörperschaften anfällig wurden für CBL oder PPP, geht wesentlich auf ihre Schuldentollwuts- Misswirtschaft zurück. |
Es sieht derzeit (2010) leider nicht so aus, als ob Dr.
Maly, seine Finanzberater und der Stadtrat ein Konzept zur Bändigung
der "Schuldentollwut" hätten. Vergegenwärtigt man sich die Tatsache,
dass Nürnberg 2009 mit 1,65 Milliarden Euro bals anderhalb
mal so viele Schulden wie alle 205 Gemeinden und ihre 7 Landkreise im Bezirk
Mittelfranken
angehäuft hat, sagt dies eigentlich alles und braucht nicht weiter
kommentiert zu werden. Doch einmal mehr muss festgestellt werden, dass
die Oberbürgermeister, die meist aus den für das GeMEInwohl
oft so hoch gefährlichen Berufsgruppen der Juristen, Beamten und Volkswirte
entstammen, oft entweder nicht fähig oder nicht willens sind - was
praktisch auf das gleiche hinausläuft - finanzwirtschaftlich verantwortlich
zu handeln. Dass Patrizier und Kaufleute besonders viel vom Geld, Haushalten
und Wirtschaften verstehen gehört ebenso ins Reich der Legenden und
Propaganda wie man dies den
Kapitalisten völlig
zu Unrecht nachsagt. Hier gilt vielmehr die praktische Paradoxie der Volksweisheit:
Der
Schuster hat die schlechtesten Schuhe. Dies beweisen die Schulden der
großen
Kaufmannsstädte
Bremen
und Hamburg wie Frankfurt oder hier nun Nürnberg.
Die Nürnberger konnten im Grunde so wenig wie viele andere auch verantwortlich
und umsichtig wirtschaften. In ihrer Geschichte - so weit sie mir aufgezeichnet
vorlag - haben sie nur zwei mal aus eigener Kraft ihre Schulden deutlich
vermindert: 1618 und 1660. Betrachtet
man die Zeit von 1867 (von Stromer) bis 2009, dann ergibt sich folgendes
Bild. Nur einer, ausgerechnet der Nazi-OB Liebel
baut ohne die Hilfe von Währungsreformen Schulden ab, wobei die näheren
Umstände noch weiterer Aufklärung bedürfen. Mildernde Umstände
können sicher Dr. Luppe,
Hans Ziegler und Dr. Ziebill
durch die Schwere der Zeiten nach den Weltkriegen geltend machen (> Geer,
Pfeiffer).
Und bei Dr. Andreas Urschlechter
ergibt sich zumindest positiv beachtlich, dass seine Wirtschaftswachstumsrate
deutlich größer ist als seine Schulden-Wachstumsrate. Insgsamt
zeigt sich jedoch inzwischen, dass die Mehrzahl der Bürgermeister
von Nürnberg wie die allermeisten unserer PolitikerInnen
nicht umsichtig und verantwortlich haushalten, wirtschaften und sparen
können getreu dem Motto eines ehrlichen Kaufmannes, dass man auf Dauer
nicht mehr ausgeben darf als man einnimmt. Unsere PolitikerInnen (ich
pumpe, also bin ich) können ihren Job nicht angemessen und für
die meisten gilt leider die Metapher der vierköpfigen
Hydra. Ein besonders gründliches Missverständnis scheint
bei den KommunalpolitkerInnen vorzuliegen, was die Bedeutung von "Investitionen"
betrifft. So ist für die meisten Gemeinden ein Schwimmbad zwar eine
Investition, in der Regel aber eine teure, die im Regelfall dauerhaft Geld
kostet. Vielleicht hilft der Stadt Nürnberg - wie überhaupt -
die neue kaufmännische Buchführung, so dass man erstmal genau
und schneller weiss, was eigentlich was kostet und damit langfristig besser
planen und lenken kann. Wahrscheinlich ist das aber nur wenn auch - wichtiges
- Hilfsmittel und finanzökonomisches Werkzeug, denn letztlich wird
viel tiefer, grundlegender zu denken und zu verändern sein. Zuallererst
müsste sich nämlich die Denkweise der politisch Verantwortlichen
(und auch ihrer WählerInnen) verändern:
Hilfreich ist es im allgemeinen auch, zu verstehen, wie das Zusammenspiel der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppierungen diese "Schuldentollwut" insgesamt hervorgebracht hat. Einen Erklärungsversuch finden Sie mit "Das Pyramiden-Modell oligarcher Systementwicklung am Beispiel multipler Überschuldung" hier. Zur Therapie der "Schuldentollwut": Das psychologische Grundproblem liegt sicher in der falschen Einstellung und in der Folgenlosigkeit maßlosen Wirtschaftens der "Verantwortlichen". Staatsverschuldung hat eine jahrtausende alte Geschichte und Tradition über fast alle Kulturen und Epochen, geht über alle Herrschaftssysteme, über alle politischen Verwaltungsebenen (Gemeinden, Städte, Kreise, Bezirke, Länder, Bund, Nationen) und über alle Parteien hinweg. Sie ist ein grundsätzliches und strukturelles Problem (historisch oft durch Inflationen, Währungsreformen und Kriege entschuldet), das nur durch grundlegende strukturelle Veränderungen lösbar ist: Hierzu bedarf es eines starken öffentlichen Problem-Bewußtseins und einer tiefgreifenden Konditionierung der politischen Massenhirne. Schulden machen, das muss Gefühle wie Scheiße in der Zahncreme hervorrufen: Abscheu und Ekel. Und man muss sich von falschen Eliten (Etilen) und besonders von den Irrlehren der US-etilE-Universitäten lösen - die sind in erster Linie für sich selber da - wie man auch begreifen muss, dass die USA ganz andere natürliche Wachstumsbedingungen haben als Deutschland (Bevölkerungswachstum und Arbeitsplatzentwicklung). Die USA sind weder real noch normativ oder ideal ein Weltmodell, das sollten die USA und wir Europäer und Deutsche möglichst schnell begreifen und akzeptieren. Die Ausbeutung und Zerstörung der Landwirtschaftsbasis der Dritten Welt durch die Globalisierungund die supra-nationalen Egoismen (EU) ist ein politisches Wirtschaftsverbrechen gegen die Menschlichkeit und die Regierungen der führenden Industrienationen gehörten dafür vor ein internationales Tribunal gestellt. Als allererstes sollte bei PolitikerInnen das Geldtabu aufgehoben und radikale finanzielle Transparenz herbeigeführt werden und vielleicht wäre es eine gute Qualitätssicherungsmaßnahme, wenn JuristInnen und BeamtInnen wenigstens eine Quotenbegrenzung bei Wahlen erhielten, um das Allerschlimmste zu verhüten. Die elementar notwendige Grundstellung für eine dauerhaft verantwortliche, solide und vernünftige Haushaltswirtschaft ist: (1) man kann auf Dauer nicht mehr ausgeben als man einnimmt, ohne früher oder später in der exponentiellen Schuldenfalle zu landen (>Eingangsgraphik, was bedeutet ...? );Diese elementaren und banalen Binsenweisheiten - für deren Realisation und Beherzigung ein Studium anscheinend eher hinderlich ist - wollen viele Kämmerer, Finanz"fach"leute und PolitikerInnen nicht einsehen oder es ist ihnen egal. Wir werden daher überwiegend von finanzökonomisch uneinsichtigen Dummköpfen oder von Nach-mir-die-Sintflut-Verwahrlosten - oder von einer besonders ungesunden Mischung aus beiden - regiert. Dummerweise wählen wir diese Leute auch immer noch, so dass man wohl sagen muss: es geschieht uns nicht besser. Doch daraus folgt fatalerweise, dass es wahrscheinlich auch keine Problemlösung (höchstens einer ungewöhnlichen höheren Ordnung) gibt: Denn wenn die grosse Masse der soziologisch-statistisch betrachtet Normalen - inhaltlich betrachtet - die Verrückten sind, dann sind die Verrückten die Normalen und bestimmen, was normal ist. Hier sind zwei paradoxe Erscheinungen beobachtbar: a) Je verantwortlicher, desto verantwortungsloser und, auf gut fränkisch, b) Je g'scheiter, desto blöder. Dies bestätigt sich auch durch eine Analyse der schuldenfreien Gemeinden in Deutschland. Insgesamt dürften diese vernünftig, verantwortlich und solide Wirtschaftenden nicht einmal die 5%-Hürde schaffen. Eine Änderung ist also ziemlich unwahrscheinlich - bis es wirklich nicht mehr geht und alles zusammenkracht. Bei einigen Gemeinden und Ländern scheint dieser Grenzbereich inzwischen recht nahe zu sein (z.B. Berlin, Bremen, Frankfurt, München, Nürnberg), so dass im Zusammenhang damit, dass es einige wenige Prozent ja wollen und können und der faktischen Pleitesituation vieler anderer vielleicht ein wenig Hoffnung gibt, wenn auch der begonnene Ausverkauf der öffentlichen Vermögenswerte noch viel Schlimmeres befürchten lässt. Wann wird ihnen einfallen, den Kölner Dom, die Berliner Luft oder die bayerischen Alpen an "Investoren" - am besten gleich mehrfach - zu verleasen, um für ein paar wenige Millionen, ein paar Tröpfchen auf den heißen Stein für kurze Zeit ihre Zahlungsunfähigkeit hinauszuschieben? Staatsschulden (alt) in 6,5 Jahren nach dem IP-GIPT Modell tilgbar. Spezifisch bayerische Anmerkung: Wie sich der "Kini" im Nachhinein doch noch rechnet, kann hier eingesehen werden. |
Links zu den Datenquellen:
Veränderte URL ohne Weiterleitung entlinkt.
Kritischer Kommentar. Die Schulden der kreisfreien und größeren Städte in den Landkreisen sind nicht ordentlich vergleichend darstellbar, weil das Bayerische Landesamt für Statistik die Datensätze ab 1995 (71327-001r) nicht verständlich und zu den früheren Werten eindeutig zuordbar ausweist. Die juristisch-sophistische "Auslagerung" der Schulden der Eigenbetriebe und kommunaler Zweckverbände (z.B. Krankenhäuser) zeigt den Niedergang wissenschaftlicher, statistischer und politischer Daten-Moral recht deutlich auf und demonstriert, auf welches bananenrebublikanische Niveau die Not der "Schuldentollwütigen" in der größeren Gebietskörperschaften inzwischen sogar die amtliche bayerische Statistik (seit 1833) - gebracht hat. Durch diese nicht klar nachvollziehbaren "Auslagerungen" sind faire und zuverlässige Zeitreihen-Vergleiche mit anderen Gemeinden, die korrekt ausweisen - und damit gegenüber den Hochstaplermethoden der Datenmanipulateure im Nachteil sind - nicht mehr möglich, es sei denn, die Gebietskörperschaften, hier die kreisfreien Städte, stellen diese Daten selbst zur Verfügung wie z.B. die Stadt Erlangen (wenn auch nicht leicht zu finden). Aber es kann und darf eigentlich nicht sein, dass die Zuverlässigkeit, Verständlichkeit und Bedeutung der Daten davon abhängt, ob es denjenigen, die womöglich ein Interesse an Verwirrung und Desinformation haben, gefällt die Daten richtig auszuweisen. Diese Entwicklung zeigt leider auch, dass weder die öffentliche Kontrolle (Medien, Presse) noch unsere Justiz richtig funktionieren, sonst wäre ein solches manipulatives Datendurcheinander nämlich gar nicht möglich. Kommunen haben genau die Schulden, für die sie letztlich bürgen und haften und genau diese müssen auch als Gesamtschulden ausgewiesen werden - wie immer man sonst auch noch differenzieren mag. Vertuschen, verwirren und desinformieren sind nicht geeignet, das Land aus der "Schuldentollwut" zu führen. > Beispiel Rothenburg odT, Beispiel (Nürnberg) zu den Daten für 2004 und für Erlangen im zusammenfassenden Überblick > [Auf das Problem hat schon das stat. Bundesamt hingewiesen] |
Haushaltsrecht
und Haushaltspraxis.
In der staatlichen Rechnungslegung und Haushaltsführung
zeichnet sich ein Wandel ab. Das traditionelle sog. Kameralistik-System
folgt einer einfachen Eingabe/Ausgaberechnung. Die sog. Doppik nutzt
die kaufmännische doppelte Buchführung und orientiert am privatwirtschaftlichen
Bilanzierungssystem, womit man sich mehr Transparenz hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit,
der aktuellen Finanzsituation und eine bessere Steuerungsfähigkeit
verspricht. Manche sehen in der Umstellung eine Fluchtmöglichkeit,
ihre Misswirtschaft zu verschleiern, daher vergesse man nicht: wer kameralistisch
keinen ordentlichen Haushalt hinkriegt, wird auch bei doppelter Buchführung
scheitern, wenn sie auch sonst viele Vorzüge haben mag (besseren und
schnelleren Überblick, was wie viel bringt, aber auch kostet).
Glossar,
Anmerkungen und Endnoten
GIPT = General and Integrative
Psychotherapy,
internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
Stichworte: Allgemeines
zum Schulden-Syndrom , Was
bedeutet Staatsverschuldung ganz praktisch? * Amtliche
Statistik * Armuts-
und Reichtumsberichte der Bundesregierung. * Antizyklische
Wirtschaftspolitik * Aufarbeitung * Bildinformationen
*
Bund Links * Cross-Border-Leasing
* CBL in Nürnberg * Datenquellen
und Hinweise zu Schulden und Wirtschaftswachstum (BIP) * Demokratien
* * Etile * Euphemismus
* Euphemismus * Forderungen
an Haushaltsberichte * Globalisierung
* Globale Enteignung der Städte
(CBL) * Hollyvoodoo * homo
oeconomicus * Ich pumpe, also bin
ich * Karl IV. * Länder,
Gemeinden und Zweckverbände * Lüftl-Theorem
* Mittel(werte) * Mordechai
ben Hillel * Nürnberger Bürgerbuch
* Nürnbergs erste
jüdische Gemeinde * Nürnberger
Presse * politische "Krankheit"
* Rechenschaftsbericht * Schulden-Pisa
* Schulden-Porträt
(Neues
Benchmarkformat zur Bewertung der Leistung von PolitikerInnen) *
Schulden-Uhren
Links * Schulden-Wachstums-Rate
* Staatsverschuldung:
Literatur- und Linkhinweise zu Paul C. Martins Arbeiten ("Lüftl-Theorem")
* Schuld der
Wirtschaftswissenschaften und der Medien * Unklarheiten
in den Berichten und Schuldenständen der Stadt Nürnberg *
Wachstum
kritisch betrachtet * Wachstumstabellen
(Zinseszins) * Zeitgeschichte * Zinsen
im Mittelalter, Frühmittelalter
bis 1600.
___
Allgemeines zum
Schulden-Syndrom: Das Schuldenproblem hat seinen Ursprung in einer
expansiven
und verfehlten maniformen
Grundeinstellung: mehr, immer mehr und noch viel mehr. Diese grundlegende
Fehleinstellung kommt aus der plutokratischen Wirtschaft und ihrer falschen
Philosophie des homo oeconomicus, die
ihre pseudowissenschaftliche Rechtfertigung in den amerikanischen
etilE-Universitäten (Harvard,
Princeton,
Yale,
Stanford)
findet. Wachstum
über alles, Wachstum um jeden Preis, Konsum, Konsum, kaufen, kaufen.
Der Mensch interessiert nicht oder nur als Konsummaschine, als konditionierte
Kaufratte. Stabilität interessiert nicht. Gerechtigkeit interessiert
nicht. Es geht darum, daß eine kleine radikale Minderheit von Millionären
und Milliardären mehr, noch mehr und noch viel mehr anhäufen
kann. Die Nationalölkonomie und Wirtschaftspolitik wird vollkommen
beherrscht von einer plutokratischen
Pseudo-Elite, die weder vom Menschen noch von der Wirtschaft wirklich
etwas verstehen, nur vom in die eigene Tasche raffen, Bilanzfälschungen,
vom Schulden machen, von Börsenspekulation, Luft- und Seifenblasen,
globalem Zocken und einer verantwortungs- und hemmungslosen Manipulation
durch Werbung, Falschinformation und ihrer hollywoodgerechten Aufbereitung
mit Hilfe gewissenloser Medien. Denn daß Deutschland so an den Rand
des finanziellen Ruins getrieben werden konnte, ist wesentlich mit das
Werk seiner unkritischen und willfährigen WirtschaftswissenschaftlerInnen
und der wirtschaftspolitischen Medien, die das Problem seit ca. 35 Jahren
nicht nur verharmlosen und falsch darstellen, sondern an der finanzpolitischen
Verwahrlosung und Verblödung dieses Landes wesentlich Mitschuld haben.
Was bedeutet Staatsverschuldung ganz praktisch ? Schulden erfordern einen Kapitaldienst, d.h. die Begleichung bei Fälligkeit und die Zahlung der Zinsen. Derzeit belaufen sich nach der Zinsuhr des Bundes für SteuerzahlerInnen die Zinsen wie hier ausgewiesen. Am 5.11.6, gegen 14 Uhr, waren dies über 57 Milliarden Euro. Der Bundeshaushalt für 2006 sieht Ausgaben in Höhe von 261,6 Milliarden Euro vor. Auf das Gesamtjahr hochgerechnet, ergeben sich rund 66 Milliarden Euro Zinslast für den Bund. Das sind 25,2% der gesamten Ausgaben im Bundeshaushalt allein für Zinszahlungen. Dieses Geld fehlt nicht nur für sinnvolle Ausgaben, aufgrund der Zinseszins- und Wachstumseffekte droht dieser Anteil immer größer zu werden.
"Die hervorstechenden Fehler der wirtschaftlichen Gesellschaft, in der wir leben, sind ihr Versagen, für Vollbeschäftigung Vorkehrung zu treffen und ihre willkürliche und unbillige Verteilung des Reichtums und der Einkommen."Antizyklische Haushaltspolitik steht nach Keynes also unter dem Ziel der Vollbeschäftigung, Stabilität und die sie ermöglichende soziale Gerechtigkeit.
Interne Links zum Elite-Problem: Was sind und wozu brauchen wir "Eliten" (Elite-Universitäten)? * Was bieten amerikanische etilE-Universitäten am Beispiel Wirtschaft?. * Wirtschaftlich motivierte "Elite"-Kritik * Generalkritik an der "Elite" * Elite-Meßverfahren * Wirtschaftselite in Deutschland * plutokratischer etilE-Papagei Peter Glotz *
Das Peter-Prinzip: "Mir kam der Verdacht, daß meine Schulbehörde in puncto Unfähigkeit kein Monopolbetrieb war. Als ich mich umsah, stellt ich fest, daß es in jeder Organisation eine Anzahl Menschen gab, die unfähig waren, ihrer Arbeit gerecht zu werden." (S. 15). Ein universales Phänomen: "Berufliche Unfähigkeit gibt es überall" (S. 16) "In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen" (S. 19) "Die Arbeit wird von den Mitarbeitern erledigt, die ihre Stufe der Inkompetenz noch nicht erreicht haben." (S. 20)." [mehr: PKW3-04, Überblick Bürokratie, ]
"Seit 1995 haben Hunderte Städte und öffentliche
Unternehmen in Deutschland und Europa ihre Großanlagen wie Klär-
und Wasserwerke, Straßenbahnen, Schulen und Messehallen an US-Investoren
verkauft und zurückgemietet. Erst durch Rundfunksendungen von Werner
Rügemer wurde »Cross Border Leasing« seit 2002 zu einem
öffentlichen Thema. Er schildert die Entstehung und Struktur dieses
Finanzprodukts der »New Economy« in den USA, ihre Verwandtschaft
mit anderen Formen öffentlicher Enteignung, ihr Ausmaß in den
wichtigsten europäischen Staaten sowie die Arbeitsmethoden der Leasing-branche.
Erstmalig legt er jetzt die bisher geheimen Vertragsinhalte dieser Konstrukte
fiktiver Kapitalbildung in vollem Umfang offen." (Rückumschlag
/ Info
mit Inhaltsverzeichnis.). Bestellung: Westfälisches
Dampfboot.
Nutzen und Risiko
bei CBL nach Rügemer (S. 85):
|
CBL in Nürnberg. (Quelle:
Rügemer)
Jahr | Anlage | Volumen | Investor | Banken | Arrangeur |
1998 | Straßen/U-Bahn | 205 Mill. | ? | KfW | DBX, Alco |
1999 | 2 Kläranlagen | ? | DaimlerChrysler | HVB | Babcock&B |
2002 | Kanalnetz | 380 Mill. | John Hancock | ? | PWC |
Nach den Ausführungen
von Rügemer (S.85) beläuft sich der finanzielle Nutzen für
die Stadt Nürnberg auf den Barwertvorteil von 4%. Schätzen wir
die Gesamtvertragssumme auf 750 Millionen Euro, so sind das also 30 Millionen
Euro - Ein Tropfen auf den heißen Stein, der so schnell verdampft,
dass man es nicht einmal bemerkt.
___
h.d.V. Hinter der Veste.
___
Hollyvoodoo. Eine Wortschöpfung
aus Hollywood ("Traumfabrik") und Voodoo (Zauber), das meist im Zusammenhang
Voodoo-Tod (Tod durch Glauben, die Überzeugung durch einen Bann oder
Fluch sterben zu müssen) gebraucht wird, womit zum Ausdruck gebracht
werden soll, dass die Amerikanisierung der Welt auf Schein ("Hollywoodisierung")
beruht und für viele in den Tod führt. Obwohl die radikal-
islamistischen Mullahs natürlich so wenig eine Alternative
sind wie die Kommunisten oder Faschisten, haben sie doch etwas Richtiges
und Kritisches erkannt: dieses Amerika
hat etwas Tödlich-Teuflisches an sich. Die globale Hollyvoodookratie,
der global-grenzenlose Konsum- und Wachstumsterror, führt die
ganze Menschheit in den Ruin.
___
homo oeconomicus. Die westlichen
Gesellschaften werden vollkommen beherrscht vom homo
oeconomicus, d.h. der Mensch wird weitgehend als Wirtschaftsobjekt
missbraucht und als Konsummaschine
gezüchtet bzw. konditioniert. Das ist an sich familien-
und kinderfeindlich und daher ist auch völlig klar, weshalb in sog.
Marktwirtschaften und Wohlstandsgesellschaften die Geburtenrate
abnehmen muss. Die übermächtige share holder value Ideologie
der Plutokraten
trägt wesentlich mit zu einer einseitig überalterten, damit
kinderreduzierten Gesellschaft und zur Unmenschlichkeit der Sozialsysteme
bei. Die Zerschlagung der Großfamilie und ihrer zahlreichen 'kostenlos'
erbrachten sozialen Leistungen führt zu immer gigantischeren Kosten
eines sog. professionellen Sozialsystems, das zunehmend weniger bezahlbar
und zugleich unmenschlicher wird. Das ist die Saat und Frucht
der absoluten Herrschaft des homo oeconomicus, made in USA.
Die Aufrechterhaltung dieser Systeme erfordert die ständige Ausbeutung
und Unterdrückung der nicht-westlichen Welt, der Armen und Schwachen
und fördert damit auch den Kampf der Kulturen, Hass, Krieg und den
Kampf aller gegen alle und erzwingt unvorstellbare und gigantische Aufwendungen
für die Machtapparate (Militär, Waffen, Geheimdienste, Polizei,
Medien:
Hollyvoodoo).
(Faust II, A V, Palast, Mephisto Vers 11187) |
Weitere Information Deutscher Städtetag: Explosion
der Kassenkredite 1992-2006 [PDF]
Auch der Bund der Steuerzahler bestätigt in seinem Bericht "2006
Die öffentliche Verschwendung" [Bezugsquelle] die Praxis, mit
Hilfe der Kassenverstärkungskredite die echte Staatsverschuldung optisch
kleiner zu halten. Im Bericht wird S. 43 am Beispiel Bodenheim (Hessen)
ausgeführt: "Die [Kassenverstärkungs] Kredite dienen eigentlich
nur der kurzfristigen Liquiditätssicherung einer Kommune, werden mittlerweile
aber landauf und landab als Finanzierungsquelle laufender Ausgaben benutzt."
___
Kaufmannszunft. Dass Patrizier
und Kaufleute besonders viel vom Geld, Haushalten und Wirtschaften verstehen
gehört ebenso ins Reich der Legenden und Propaganda wie man dies den
Kapitalisten
völlig zu Unrecht nachsagt. Dies beweisen die Schulden der großen
Kaufmannsstädte Bremen und Hamburg
wie auch Nürnberg oder Frankfurt. Richtig ist, dass die Kapitalisten
viel vom Schulden machen und davon verstehen, wie man die Schätze
dieser Erde, die in Millionen von Jahren langsam gewachsen und herangereift
sind, innerhalb weniger Jahrhunderte so gnadenlos ausbeutet, dass die nahende
Klimakatastrophe die Existenz der Menschheit in nur wenigen Jahrhunderten
ernsthaft bedroht. Dahinter steckt nicht nur nicht eine fundamentale Geistesstörung
(maniformer
Wachstumswahn), sondern im Grunde eine verbrecherische Grundeinstellung
gegenüber der Schöpfung mit der Haltung: nach uns die Sintflut.
Und diese apokalyptischen Wirtschaftskoryphäen setzen noch noch
einen drauf, wenn sie sich in geradezu zynischer Groteske auch noch auf
das Christentum berufen - am allerschlimmsten der oberste christliche Buschkrieger
der Guantanamohölle.
____
Länder,
Gemeinden und Zweckverbände. Wie das stat. Bundesamt mitteilt,
sind die Aufgaben zwischen Land, Gemeinden und Zweckverbänden in den
verschiedenen Bundesländern unterschiedlich geregelt. Aus Gründen
der besseren Vergleichbarkeit,
werden daher die Schulden von Ländern, Gemeinden und Zweckverbänden
zusammengefaßt.
___
Leitbild der Stadt
Nürnberg 2001. [Q]
"Die Stadt ist als Solidargemeinschaft Grundlage demokratischen
Lebens in unserer Gesellschaft. Sie regelt in kommunaler Selbstverwaltung
die Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft.
Die Stadt Nürnberg – Stadtrat,
Oberbürgermeister und Verwaltung – gibt sich folgendes Leitbild:
Wir verpflichten uns auf Grund der besonderen geschichtlichen
Verantwortung Nürnbergs zur aktiven Verwirklichung der Menschenrechte.
Wir berücksichtigen die unterschiedlichen
Lebensverhältnisse von Frauen, Männern und Kindern und fördern
die Gleichberechtigung.
Wir setzen uns ein für die Integration
aller in Nürnberg lebenden Menschen und ermöglichen ihre Mitwirkung
am öffentlichen Leben.
Unsere Arbeit dient der Sicherung
der Lebensqualität und der Daseinsvorsorge.
Wir entwickeln und gestalten zusammen mit den Nürnbergerinnen
und Nürnbergern Leben, Arbeiten und Wohnen in einer zukunftsfähigen
und innovativen Stadt.
Wir unterstützen diejenigen,
die Verantwortung übernehmen und schützen die sozial oder wirtschaftlich
Schwachen.
Durch Öffentlichkeitsarbeit und Beteiligungsangebote
fördern wir die Identifikation mit der Stadt.
Wir sind moderne Dienstleister/innen
und Partner/innen in allen kommunalen Angelegenheiten.
Wir bieten persönliche Beratung zu bürgerfreundlichen
Öffnungszeiten oder individuellen Terminvereinbarungen. Dabei setzen
wir auch moderne Informationstechnologien ein und entwickeln unser Leistungsangebot
auch im Internet.
Im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten erschließen
wir Handlungsspielräume im Interesse der Menschen. Unser Handeln ist
transparent, unser Service zuvorkommend und unsere Sprache verständlich.
Das gilt gerade auch dann, wenn den Interessen einzelner Beteiligter nicht
entsprochen werden kann.
Wir orientieren die städtischen
Angebote am Bedarf der Bürgerinnen und Bürger. Wir beziehen die
Bürgerinnen und Bürger bei der Gestaltung der Verwaltungsabläufe
ein, u.a. durch Kundenbefragungen, Beschwerdemanagement und Qualitätsmanagement.
Wir gehen
mit unseren Ressourcen verantwortungsbewusst, wirtschaftlich und nachhaltig
um.
Wir überprüfen und optimieren kontinuierlich
unsere Leistungen im Hinblick auf das Verhältnis von Ressourceneinsatz
und Ergebnis.
Wir setzen auf hohe Fachkompetenz
und Qualitätsstandards.
Wir passen die Steuerungsfunktionen den sich verändernden
Rahmenbedingungen an und setzen hierzu verstärkt betriebswirtschaftliche
Instrumente ein.
Bei unseren Entscheidungen berücksichtigen
wir nicht nur die aktuellen Bedürfnisse, sondern auch die Interessen
künftiger Generationen.
Unsere Leistungsfähigkeit und Innovationskraft baut
auf motivierte, qualifizierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Wir fördern Motivation und Eigenverantwortung
von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und sorgen für eine fortlaufende
Weiterbildung.
Wir streben eine Vertrauenskultur zwischen allen Akteuren
und eine von Teamgeist und Transparenz geprägte Führungskultur
an. Dazu trägt die mit den Arbeitnehmervertretungen abgeschlossene
Rahmenvereinbarung zur Haushaltskonsolidierung und Verwaltungsreform entscheidend
bei.
Wir setzen die Gleichberechtigung
von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern um.
Die Stadt Nürnberg versteht sich als soziale Arbeitgeberin,
die auf die jeweiligen Lebensverhältnisse der Beschäftigten Rücksicht
nimmt und für humane Arbeitsbedingungen sorgt.
Im Bewusstsein der unterschiedlichen
Funktionen des Stadtrates als Vertretung der Bürgerschaft einerseits
und der Verwaltung andererseits arbeiten wir vertrauensvoll zusammen.
Die Verwaltung sorgt gegenüber
dem Stadtrat für Transparenz und Nachvollziehbarkeit ihres Handelns.
Der Stadtrat unterstützt eine größere
Eigenverantwortlichkeit von Dienststellen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
sowie eine ergebnisorientierte Steuerung.
Das Leitbild der Nürnberger Stadtverwaltung
wurde am 18. Juli 2001 vom Stadtrat beschlossen."
___
Lüftl-Theorem.
___
Mittel = Arithmetischer Mittelwert: Alle
Werte addieren und durch ihre Anzahl teilen: M = Summe / N. Man beachte,
wenn Mittelwerte über Zuwächse gegenüber Vorjahreswerten
gerechnet werden, ergeben sich andere Mittelwerte als wenn der gesamte
Zeitraum gemittelt wird. In Mittelwertberechnungen von Zuwächsen geht
ein Wachstumsfaktor ein.
Streuung =: die Standardabweichung, ein Schätzmass
für die Streuung um den Mittelwert.
Spannweite = Maximum - Minimum.
___
Mordechai ben Hillel. ~1240-1298.
Bedeutender jüdischer Gelehrter (Halachist:
Sefer
Mordechai, 1286) und Schriftsteller, genannt "Aschkenasi" (der Deutsche),
Schüler des noch bedeutenderen mittelalterlichen jüdischen Gelehrten
und Rabbi Meir [W]
aus Rothenburg o.d.T. Wurde mit seiner Frau und seinen fünf Kindern
beim Juden-Pogrom in Nürnberg am 3.8.1298 erschlagen.
___
Nürnberger
Bürgerbuch:
Die Nürnberger Nachrichten bleiben ihrer euphemistischen Schuldenpropanda Berichterstattung "Etat ohne harte Einschitte" (NN 20.11.10, S. 11) und Kommentierung "Mutiger Weg in die Zukunft" (NN 20.11.10, S. 10) treu. Kein Wort zur Belastung der Enkel und der Zukunft. Kein Wort zur jährlichen Zinsbelastung. Kein Wort zur überaufgeblähten Stadtverwaltung. Kein Wort zur verrückten Konzeption einer stetigen Neuverschuldung.
Die Nürnberger Nachrichten bleiben ihrer suggestiven
Schulden-Wachstums-Propaganda treu:
Es mutet ungeheuerlich an, was die NN vom 6.3.10, S. 9) mehr im Nebenbei mitteilen. Das ist dem Schuldenpropagandablatt - im Dienste des homo oeconomicus - aber noch nicht einmal eine einzige kritische Kommentarzeile wert. Der verantwortliche OB, sein Kämmerer und die StadträtInnen, die dafür stimmten, gehören nicht nur vor Gericht gestellt, sondern auch mit einem politischen Funktionsverbot belegt. Es kann nach der bayerischen Verfassung überhaupt niemals zulässig sein, dass Bürgermeister, Kämmerer oder sonstige politischen FunktionsträgerInnen mit Steuergeldern spekulieren. Daher ist auch klar, es kann weder die Aufsicht der Regierung von Mittelfranken noch die der bayerischen Staats- regierung richtig funktioniert haben. Hier wird natürlich deutlich, dass das ganze Rechts- und Kontrollsystem als hochgradig untauglich bis verfault bewertet werden muss. In der Tiefe heißt das, das ganze kommunale Haushaltsrecht ist unsinnig, wenn solche Spekulationen und extremen Schuldenanhäufungen möglich sind. Der bayerische Rechtsstaat existiert an dieser Stelle nicht und repräsentiert hier eher mafiös anmutende Amigostrukturen. Und dieses finazchaotische Trauerspiel passt gut zu unseren "Bock-Gärtner-Regeln" unserer bayerischen Landesbanker und ihrer Aufsichtsunräte. |
Mit solchen suggestiven Propaganda Überschriften "Der Staat spart sich kaputt" - bei ca. 100 Milliarden Neuverschuldung - werden dieser Staat und insbesondere die Stadt Nürnberg in der Schuldenfalle gehal- ten. Zwar ist die Kritik an der kata- strophalen Finanzpolitik von Schwarz-Gelb richtig, wobei "rot"-grün auch nicht besser war (> Finanzkrise), doch nichts bedroht den Wohlstand mehr, als das verant- wortungslose und inkompetente Schulden-"Wirtschaften". > Therapie. |
Die Autoren erläutern:
"Vom 12. bis 14. Jh. betrug der Zinsfuß in West- und Mitteleuropa in der Regel um 10 % und sank dann vom Ende des 14. bis zum 16.Jh. auf etwa 5% ab, wie ihn auch die Monti di Pietà (> Pfandleihhäuser) zumeist festschrieben. In einigen Regionen belief er sich bereits in der zweiten Hälfte des 14. Jhs. auf zwischen 7 und 8%, um dann im 15. Jh. bereits auf 6 % oder 5 % herabzusinken. Allerdings war der Zinsfuß des kaufmänni- schen Darlehenskredits {z.B. für eine 2—3 Mo- nate dauernde Handelsreise) häufig wesentlich höher (Florenz, 2.0 - 266 %; Nîmes [1289] 40 - 202% - ein Indiz für fehlende Kontinuität im Geschäftsleben. In verschiedenen deutschen Städten gab es Beschränkungen für Juden (daneben z.T. auch für > Lombarden) zur Höhe der Zinsnahme, oftmals auf 21.33%, 32.5% oder 43,33% (Köln 108% [13. Jh.] 54,2% [Ende 13. Jh.]; 36.1% [14. Jh]; Frankfurt/M. : 1491 jährlich 21.33%. Diese Werte ergaben sich aus der Berechnung eines wö-[>S. 444]chentlichen Zinssatzes von 1, 1.5 oder 2 > Heller je Pfund pro Woche (= wöchentliche Zinseszinsnahme). .... Die Entwicklung eines tendenziellen Fallens der Zinssätze zumindest in den wirtschaftlich fortgeschrittenen Gebieten Europas setze sich in der frühen Neuzeit fort." |
Materialien: Aus dem Geleitwort des
Berichts 1933, Koloriertes Foto aus dem Bericht 1934 zur "Feierlichen Stadtratssitzung
des neuen Stadtrats am 27. April 1933" und Titelblatt des ersten sog. "Rechenschaftsberichts
1935/36". Das Geleitwortanliegen "lebendig, gemeinverständlich"
zu sein, ist ansprechend und vernünftig, wenngleich Verwaltungs- und
insbesondere Haushaltsberichte für die meisten Menschen fast immer
trocken und unattraktiv sind. Eindrucksvoll wird im Bericht 1934-1935 auch
die nationalsozialistische Propagandaforografie vorgeführt
(hier zusätzlich symbolisch koloriert):
Im "Bericht" März 1934-1935 heißt es: "Frankenführer
Gauleiter Julius Streicher und Oberbürgermeister
Willy Liebel erwarten auf dem Nürnberger Flughafen
die Ankunft des Führers zum Reichsparteitag
1934."
___
Eickemeyer, Walter, Dr. (1886-1959).
Finanzreferent und 2. Bürgermeister. Quelle SLN.
Studierte nach Tätigkeit im Bankfach in Köln Handels- und Sozialwissenschaften und Staatswissenschaften in Tübingen, wo er 1912 promovierte. 1914 als Hilfskraft angestellt, dann Verwaltungsfachmann und 1917 Finanzassessor. 1925 Leiter des Finanzreferates. 1933 Beitritt zur NSDAP. Administrativer Kopf der Stadtverwaltung. Wurde 1949 zum bloßen Mitläufer erklärt, womöglich ein Fehlurteil wie auch schon bei Schacht ein paar Etagen höher. |
___
Reichsparteitagsstadt.
Der erste Reichsparteitag der Nazis war in München 1923, der nächste
1926 in Weimar, 1927, 1929 und 1933-1938 waren sie dann in Nürnberg,
jeweils eine Woche im September.
___
Schuldenentwicklungs-Modell
Verantwortlich
für die unverantwortliche Schuldenpolitik sind: Politik, Recht, Verfassung,
Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaft, Werbung, Banken, Medien, KonsumentInnen
und WählerInnen. Jeder Faktor für sich alleine genommen scheint
zu einem bestimmten Zeitpunkt - vor allem am Anfang - eine sehr geringe
Wirkung oder Bedeutung zu haben, wie es z.B. typisch für Wachstumsphänomene
ist, wo man lange, lange Zeit nichts merkt. Jeder gesellschaftliche Bereich
trägt in einem vernetzten Wechselwirkungsprozess immer wieder eine
kleine Veränderung bei, so dass aber insgesamt und über die Zeit
betrachtet eine riesige und womöglich nicht mehr beherrschbare Eigendynamik
an Wechselwirkungen zustande kommt. In einem Schaubild vorgestellt, könnte
man sich eine Spirale denken, die sich allmählich immer mehr ausdehnt
und in eine gigantische Wachstumsblase einmündet, die schließlich
in einer Währungsreform platzt. > Mehr Das
Pyramidenmodell ...
___
Schulden nach
dem Maastrichtvertrag.
___
Schulden-Pisa.
Anregung: machen oder unterstützen
Sie Schulden-Porträts von Ihren PolitikerInnen im Land, im Bezirk,
im Landkreis, in der Gemeinde und in der Stadt, von den Institutionen,
Organisationen und großen Firmen. Helfen Sie mit, unsere PolitikerInnen
und VerantwortungsträgerInnen zu erziehen, dass sie den einfachsten
und wichtigsten kaufmännischen Grundsatz, dass man auf Dauer
nicht mehr ausgeben darf als man einnimmt, also solides wirtschaften begreifen,
verinnerlichen und praktizieren lernen. Wählen Sie niemanden, der
dies nicht kann, beherzigt und zeigt.
PolitikerInnen reden viel, gefällig und selbstgefällig. Achten Sie nicht auf die Worte, denn diese bedeuten nichts, sind meist Werbung, Imagepflege, oft stimmen sie nicht. Achten Sie nur auf die Tatsachen, auf das, was gemacht wird; auf das, was als Ergebnis rauskommt. Und die Verschuldungszahlen sind ein sehr gutes Kriterium für Tüchtigkeit und Verantwortung. Und wer mit Steuer-Geldern nicht richtig umgehen kann, bedient sich womöglich nur selbst, kann also nicht nur nichts, sondern ist sogar eine Gefahr für das Gemeinwohl. Geld wäre genug da: Gehen wir von 1% bestverdienenden OligarchInnen in Deutschland aus, dann ergibt dies bezogen auf 40 Millionen Erwerbstätige 400.000. Schöpfen wir von den auf - im Durchschnitt - mindestens 1 Million Euro geschätzten Einnahmen der 1% Bestverdienenden 50% ab, dann ergäbe dies 400.000 mal 1/2 Million, das macht 200 Milliarden. Bei ca. 1,3 Billionen Staatsschulden wäre Deutschland damit in ca. 6,5 Jahren (alt) schuldenfrei. Derzeit gibt es nach der Datenquelle und Basis Materialband zum ersten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung S. 112, Tab. 1.65, ungefähr 460.000 (Multi) Millionäre in Deutschland. Das hier vorgeschlagene Modell ist also durchaus realistisch, wie hier auch gezeigt wurde: Die Wachstumsrate der Millionäre in Deutschland. |
Quelle: Erläuterungen Statistisches Bundesamt Fachserie 14 Schulden der öffentlichen Haushalte.
___
Schulden-Uhren
Links.
___
Schulden-Wachstums-Rate
rs:= Wachstumsrate stetig, rj:=Wachstumsrate jährlich.
Rechnung für den Zeitraum 1870-2006. Anfangswert A=0,6 Millionen
Euro. Endwert E=1582,4 Millionen Euro. n=136=2006-1870.
Stetige Rechnung: rs = [ln(1582,4/0,6)]/136 = [ln(2637.333333)]/
136 = [7.877523585] / 136 = 0.057922968 = 5,79%.
Jährliche Rechnung: nach der Formel für jährliches Wachstum
rj=[(E/A)^(1/n)]-1 = [(1582,4/0,6)^(1/136)]-1 = [2637.333333^0.007352941]-1
= 1.059633366 - 1 = 0.059633366 = 5.96%.
Probe stetig: [Anfangswert] * e^(rs*n):
0,6 * e^(0.057922968*136 ) = 0,6 * e^(7.877523585) =
0,6 * 2637.333333 = 1582.4 [Endwert]
Probe jährlich: [Anfangswert] * (1+rj)^n
: 0,6 * (1+0.059633366)^136 = 0,6 * 2637.3332 = 1582.39992
[Endwert]
Gerechnet mit Excel.
Zur
Bedeutung und Berechnung stetiger oder jährlicher Wachstumsraten.
Einen Vergleich zwischen der exponentiellen Schulden- Wachstums-
Rate nach dem Zinses-Zins-Modell und dem jeweils entsprechenden arithmetischen
Mittelwert findet man z.B. für alle Bundesbankpräsidenten und
Kanzler von Adenauer 1950 bis Schröder 2002 hier.
Wie man sieht, stimmen die Größenordnungen ganz gut überein.
Eine ziemlich perfekte Dokumentation könnte umfassen, absolut und
relativ in %: Ausgangswert = Schulden des Vorgängers, Anfangswert,
Endwert = Ausgangswert des Nachfolgers, Mittelwert, Standardabweichung
(Streuung), Minimum, Maximum, Spanne (Maximum-Minimum), Wachstumsrate.
Eine negative Schulden-Wachstums-Rate bedeutet natürlich Tilgung und
sparen. "Sparen" bedeutet nicht, wie in der Presse vielfach falsch euphemistisch
dargestellt, dass weniger neue Schulden aufgenommen werden. In diesem Falle
wird nicht etwa gespart, "nur" nicht mehr so viel Schulden
gemacht wie gegenüber dem Bezugskriterium (meist Vorjahr). Siehe:
Was
zum Teufel heißt eigentlich "Sparkurs"?.
Probe Prozentuale Steigerungen
___
Staatsverschuldung:
Literatur- und Linkhinweise zu Paul C. Martins Arbeiten und dem sog. "Lüftl-Theorem"
Martin, Paul C. & Lüftl, Walter (1984, 2.A.). Die Pleite.
Staatsschulden, Währungskrise und Betrug am Sparer. München:
Langen-Müller.
Das sog. Lüftl-Theorem finden Sie auch praktisch durchgerechnet für die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen hier. Entscheidend für die Problematik ist die Geschwindigkeit des Wachstums, z.B. der Schulden in Beziehung zu den Ressourcen, z.B. BIP, d.i. bei der exp. Regression der Faktor b in: F(X)=A*eb*x |
Die Warnungen Paul C. Martins von vor 20 Jahren bewahrheiten sich inzwischen
recht dramatisch, einige Kommunen sind praktisch pleite und die Staatsfinanzen
völlig zerrüttet. Es zeigt sich immer mehr, dass die politische,
ökonomische gesellschaftliche Entwicklung eigentlich nur noch mit
psychopathologischen Mitteln analysiert werden kann. Leider ist das Problem
nicht lösbar, weil immer dann, wenn Massenwahnphänomene
greifen, besonders in sog. "Demokratien", die
Mehrheit bestimmt, was "normal"
ist - auch wenn es noch so verrückt ist.
___
supra-nationale Egoismen
(EU). Es ist ein ungeheurer Vorgang, wenn die subventionierte Landwirtschaft
der Europäischen Union z.B. die afrikanische Landwirtschaft zerstört,
indem sie ihre Überschuss- und Überflussprodukte dorthin "billiger"
exportieren als die einheimischen landwirtschaftlichen Erzeuger produzieren
können.
Allgemeine
terminologische, definitorische und Darstellungsprobleme.
Die Statistischen Jahrbücher, Berichte, Verwaltungs- und Rechenschaftsberichte
der Stadt Nürnberg bedienen sich einer ausgesprochen unklaren und
mehrdeutigen Terminologie, so dass vielfach gerätselt werden muss,
von was denn nun eigentlich genau die Rede ist. Vielfach ist unklar, weil
Glossar und Definitionen fehlen, was mit Jahresschluss gemeint ist:
Schluss des Geschäftsjahres oder des Kalenderjahres? Ottmar
Heckel von der Stadtkämmerei Nürnberg teilte hierzu mit (22.02.2007):
"Haushaltsjahr ist und war immer das Kalenderjahr, allerdings zeitweilig
mit den schon genannten Abschlußmonaten". Und (27.2.7): "Dies bedeutet,
daß z.B. der Stand zum 01.04.1951 dem Schuldenstand zum Ende des
Haushaltsjahres 1950 entspricht.". Diese Auskunft bringt eine zusätzliche
Deutungsvielfalt ins Spiel: die Schulden am 1.4.JJJJ sind die Schulden
am 31.12.JJJJ-1. Und oft ist unklar, ob von Planzahlen (Wirtschaftsplan),
vorläufigen Zahlen oder tatsächlichen Zahlen (Rechnungsjahr)
die Rede ist. Diese Darstellungs- und Bedeutungsunklarheiten passen nahtlos
zum historischen Finanzchaos der Stadt. Wäre ich paranoid, wähnte
ich, die machten das extra. Es ist aber wahrscheinlich nur einfache Schlamperei
einerseits und zu grosse Nähe zum Selbstverständlichen für
die Eingeweihten und damit ständig Befassten andererseits. Ottmar
Heckel empfiehlt (22.02.2007): "Aus unserer Sicht wäre es sinnvoller,
die in den einzelnen Verwaltungsberichten angegebenen Rechnungsergebnisse
bei Aufstellungen zu verwenden."
Beispiel: Unklarheit
Wertung der Papiermarkschuldenstände Jahre 1927/28; 1928/29;
1929/30
Es wird nicht erklärt, wie die beiden ausgewiesenen Schuldenstände,
Papiermark ("M") und Reichsmark ("RM") zu verrechnen sind (auch der Sinn
der geschweiften Klammer "{" wird nicht erläutert).
Widerspruch Schuldenstand
1937/38.
Im "Rechenschaftsbericht" der
Nazis 1937/38 steht S. 14 ein Schuldenstand für den 31. März
von 75.858.442 (75 Millionen ...) ausgewiesen,
während im Statistischen Jahrbuch der Stadt Nürnberg von
1940 in Tabelle 241 von 80.888.787 zu lesen ist, wenn 1.IV.-31.III. 1938
genau bedeutet 1.IV.1937-31.III.1938, was nicht sicher ist. Es ist ebenso
gut möglich, dass mit der Zeile "1938" gemeint ist 1.IV.1938-31.3.1939
und mit Zeile "1939" dann konsequenterweise gemeint sein müsste 1.IV.1939-31.3.1940.
Die Nazis schreiben zwar den "(1.IV.-31.III.)" hin, aber auch hier gibt
es drei Möglichkeiten der Bedeutung, wenn man auch noch Ottmar
Heckels Auskunft berücksichtigt, dass der Wert vom 1.4.JJJJ eigentlich
den Wert 31.12.JJJJ-1 bedeutet. Warum das dann nicht dort steht, versteht
kein Mensch und kann man nur noch auf gut fränkisch als "an Grammbff"
(Unsinn) bezeichnen, gehören doch Verständlichkeit, Klarheit
und Transparenz der Daten und zu den notwendigen Bedingungen einer funktionsfähigen
Demokratie und verwertbaren öffentlichen Statistik.
Anfrage (9.2.7) bei Herrn Schmittfull vom
Amt für Statistik der Stadt Nürnberg:
bei meiner Datenaufbereitung sind ein paar Probleme aufgetaucht: Im Verwaltungsbericht von 1965 = Quelle1= [Adresse] werden für die Jahre bis 1959 die Schuldenstände bis 1.4. des Jahres wie folgt ausgewiesen ( "," trennt Tausender): 1955: 121,392,211 Quelle1
In den Verwaltungsberichten VBdSN JJJJ, S. zz werden angegeben zum 31.3. 1955: 90,983,855 VBdSN 1955, S. 50
Der Verwaltungsbericht VBdSN 1950, S. 39 weist für die Gesamtsumme aus: 1950: 17,109,168 Damit liegen z.B. für 1950 drei doch reichlich unterschiedliche
Vielen Dank für Ihre Hilfe. Mit freundlichen Grüßen
|
Sehr geehrter Herr Sponsel,
die im Statistischen Jahrbuch der Stadt Nürnberg 1965 für die (untersuchten) Jahre 1950 bis 1952 gemachten Angaben beruhen offensichtlich auf den in den Haushaltsplänen abgedruckten Übersichten der voraussichtlichen Schuldenstände zum 01.04. eines jeden Jahres (früher waren 3 Monate immer die sog. Abschlußmonate). Dies bedeutet, daß z.B. der Stand zum 01.04.1951 dem Schuldenstand zum Ende des Haushaltsjahres 1950 entspricht. Die Schuldenübersicht im Haushaltsplan ist aber auch mit "vorläufig" überschrieben (das ist heute immer noch so), was bedeutet, daß sich die Planzahlen durchaus verändern konnten. Aus unserer Sicht wäre es sinnvoller, die in den einzelnen Verwaltungsberichten angegebenen Rechnungsergebnisse bei Aufstellungen zu verwenden. Allerdings gibt es eine nennenswerte Diskrepanz zwischen den "Sonstigen Schulden" zum 31.3.1951 aus dem Verwaltungsbericht 1952, S. 52, mit 230.175,55 DM und dem Verwaltungsbericht 1951, S. 39, mit 86.206 DM (von Ihnen wurde der Verwaltungsbericht mit "1950" zitiert, die Zahlenreihen sprechen jedoch für "1951"). Der Unterschied konnte jedoch nicht aufgeklärt werden. Was den Verwaltungsbericht 1945 bis 1949 anbelangt darf darauf hingewiesen werden, daß die dort angegebene Verschuldung der Stadt zum 31.3.1950 (also dem Rechnungsjahr 1949 -siehe oben-) noch als vorläufig bezeichnet wurde (vgl. letzter Satz unter "II. Schulden"). Wir hoffen, Ihnen mit diesen Angaben weitergeholfen zu haben. Mit freundlichen Grüßen Ottmar Heckel [22.2.7] |
Widersprüchliche oder unterschiedliche Werte zu den Schuldenständen 2001, 2002, 2003, 2004 und 2005 ergeben sich, jenachdem, ob man die Tabellen des Bayerischen Statistischen Landesamtes (71327-001r.xls) befragt oder bei der Stadt Nürnberg nachschaut (PDF): die unterschiedlichen Werte können unten bei den Jahreszahlen eingesehen werden.
Unterschiedliche
Angaben zum Schuldenstand 1975.
Im SJBSN1972_75,
S.127 wird für das Jahr 1975 ein Schuldenstand von 737,094
Millionen DM ausgewiesen. Im SJBSN1991,
S. 175 hingegen von 685,094 Millionen DM. Was soll man mit solch
unterschiedlichen Angaben anfangen?
Missing
Data Dokumentation in dieser Untersuchung.
Missing
Data heißt hier nicht unbedingt, dass es die Daten nicht gibt,
sondern nur, dass sie mir nicht einfach öffentlich
zugänglich sind oder, Werte zwar vorliegen, aber
deren Verrechnung unklar ist, wie z.B. 1923 bis 1928/29. Auch wenn
kein Finanzbericht (1919; 1919/20; 1940-1944) existiert,
so kann und wird die Stadt-Kämmerei vermutlich doch über die
Daten verfügen. Die dürften aber im Dauerstress
sein und keine Zeit haben, ihre Schuldenzeitreihe einmal richtig in Ordnung
zu bringen.
VB := Verwaltungsbericht. B:= Bericht (1933/34-1934/35);
RB: = "Rechenschaftsbericht" (ab 1936/37
bis 1938/39).
SJBSN:= Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg
(stehen teilweise im Internet,
ein wichtiges Verdienst Herrn Schmittfulls in Richtung Transparenz).
OPAC:=Name
Katalogsystem der UB-E:= Universitäts Bibliothek Erlangen.
BLAfSiDV:= Bayerisches Landesamt
für Statistik und Datenverarbeitung.
NZRaegAdS:= Nicht Zeitreihen
angemessen erklärte getrennte Ausweisung der Schulden mit dem besonderen
Unsinn,
in der amtlichen Statistik Striche "-" doppeldeutig
zu verwenden.
Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK:=
Nicht zureichend erklärte und verschleiernde Datenmanipulation durch
Weglassen
der Schulden Eigenbetriebe und kommunale Krankenhäuser.
Jahr | Quelle Verwaltungsbericht | SJBSN / BLAfSuDV, B=Bemerkungen |
1871 | Im OPAC UB-E nicht aufgeführt | Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt (aber 1870) |
1872 | Im OPAC UB-E nicht aufgeführt | Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt |
1873 | Im OPAC UB-E nicht aufgeführt | Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt |
1874 | Im OPAC UB-E nicht aufgeführt | Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt |
1876 | Im OPAC UB-E nicht aufgeführt | Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt (aber 1875) |
1877 | Im OPAC UB-E nicht aufgeführt | Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt |
1878 | Im OPAC UB-E nicht aufgeführt | Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt |
1879 | Im OPAC UB-E nicht aufgeführt | Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt |
1881 | Im OPAC UB-E nicht aufgeführt | Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt (aber 1880) |
1882 | Im OPAC UB-E nicht aufgeführt | Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt |
1883 | Im OPAC UB-E nicht aufgeführt | Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt |
1884 | Im OPAC UB-E nicht aufgeführt | Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt |
1886 | Im OPAC UB-E nicht aufgeführt | Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt (aber 1885) |
1887 | Im OPAC UB-E nicht aufgeführt | Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt |
1888 | Im OPAC UB-E nicht aufgeführt | Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt |
1889 | Im OPAC UB-E nicht aufgeführt | Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt |
1891 | Im OPAC UB-E nicht aufgeführt | Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt (aber 1890) |
1892 | Im OPAC UB-E nicht aufgeführt | Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt |
1893 | Im OPAC UB-E nicht aufgeführt | Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt |
1894 | Im OPAC UB-E nicht aufgeführt | Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt (aber 1895) |
1919 | Keine Angaben zu 1919 im VB 1919, hrsg. 1920 | B: Die Kämmerei sollte Aufzeichnungen haben. |
1920/21 | Keine Angaben zu 1920 im VB 1920/21 | B: Inzwischen im SJBSN1920, T548 gefunden. |
1922/23 | Keine Angaben zu 1922/23 im VB 1922/23
1924 bearbeit im Stat. Amt, hrsg. v. Stadtrat |
B: Die Kämmerei sollte Aufzeichnungen haben. |
1938/39 | Heft II Finanzen fehlt in der UB Erlangen | |
1940 | es soll keinen Rechenschaftsbericht geben | B: Die Kämmerei sollte Aufzeichnungen haben. |
1941 | es soll keinen Rechenschaftsbericht geben | B: Die Kämmerei sollte Aufzeichnungen haben. |
1942 | es soll keinen Rechenschaftsbericht geben | B: Die Kämmerei sollte Aufzeichnungen haben. |
1943 | es soll keinen Rechenschaftsbericht geben | B: Die Kämmerei sollte Aufzeichnungen haben. |
1944 | es soll keinen Rechenschaftsbericht geben | Der VBSN45-50, 463 macht Angaben zu 1944. |
1995 | Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK. | BLAfSiDV aber: NZRaegAdS. |
1996 | Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK. | BLAfSiDV aber: NZRaegAdS. |
1997 | Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK. | BLAfSiDV aber: NZRaegAdS. |
1998 | Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK. | BLAfSiDV aber: NZRaegAdS. |
1999 | Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK. | BLAfSiDV aber: NZRaegAdS. |
2000 | Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK. | BLAfSiDV aber: NZRaegAdS. |
2001 | Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK. | BLAfSiDV aber: NZRaegAdS.
und Widersprüche:
1,456,213 aber: 1,576,000 Stadt Nbg. > Siehe. |
2002 | Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK. | BLAfSiDV aber: NZRaegAdS.
und Widersprüche:
1,438,397 aber: 1,460,000 Stadt Nbg. > Siehe. |
2003 | Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK. | BLAfSiDV aber: NZRaegAdS.
und Widersprüche:
1,393,099 aber: 1,406,000 Stadt Nbg. > Siehe. |
2004 | Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK. | BLAfSiDV aber: NZRaegAdS.
und Widersprüche:
1,334,958 aber: 1,270,000 Stadt Nbg. > Siehe. |
2005 | Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK. | BLAfSiDV aber: NZRaegAdS.
und Widersprüche:
1,328,549 aber: 1,215,000 Stadt Nbg. > Siehe. |
2006 | Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK. | BLAfSiDV aber: NZRaegAdS. |
Missing
Data der Wertung der "Papiermark"-Schulden nach 1923 bis einschließlich
1928/29.
Im folgenden wird dargelegt, wie man den Gesamtschuldenstand
- aus Mark ("Papiermark") und Reichsmark - für 1928/29 schätzen
kann, wenn die einzubeziehenden Geldgrößen klar ausgewiesen
oder Umrechnungsformeln angegeben würden. Zunächst der Sachverhalt,
wie ihn das Statistische Jahrbuch der Stadt Nürnberg 1930
ausweist:
Man sieht hier zwei Werte in der Rubrik "Schuldenstand am Schlusse des Jahres", einmal in "M" ("Papiermark") und der andere in "RM" (Reichsmark), ohne dass erklärt würde, wie nun der Gesamtschuldenstand zu bilden ist. Das ist wenig verständlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass es sich um das Jahrbuch von 1930 handelt, also 6 Jahre nach der Hyperinflation und die tatsächlichen Verrechnungsdaten ja auf jeden Fall in der Kämmerei vorliegen müssen.
Für das Haushaltsjahr 1928/29 wird im Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg, bearbeitet im Statistischen Amt und herausgegeben vom Stadtrat 1929, S. 434 ausgeführt:
Ergebnis
Gesamtschuldenrechnung für den 31.3.1929
Nach diesen Mitteilungen, sollten sich Schätzungen
und Umrechnungen durchführen lassen - wenn man wüsste, wie sich
die einzelnen Finanzgrößen (Rückkauf 339949 RM; Umtausch
mit Auslosungsrechten mit 16916156 RM und Umtausch ohne Auslösungsrechte
mit 104375 RM) zu einander verhalten. Das wird aber leider nicht mitgeteilt,
so dass der Gesamtschuldenstand natürlich davon abhängt, welche
Größen in die Umrechnung "Papiermark" und Reichsmark eingehen.
Man kann also rätseln, welcher der drei hier möglich erscheinenden
Gesamtschuldenstände der richtige ist:
(1) Spielten die Umtauschgrößen keine Rolle, ergäbe sich für die Gesamtschuld am 31.3.1929 folgender Schätzungsansatz: 140092500 / 336949 = 415.7676681, also ein Verhältnis von 1 Reichsmark zu gerundet 416 Mark ("Papiermark"). (2) Rechnet man die Umtauschgrößen mit ein, ergibt sich folgende Umrechnung: 140092500 / (336949 + 16916156 + 104375) = 140092500 / (17357480) = 8.071016069, also ein Verhältnis von 1 Reichsmark zu gerundet 8 Mark ("Papiermark"). (3) Es zählt nur die Gesamtschuld in Reichsmark, weil die Ablösen schon in die Summe eingerechnet wurden. Dies ergibt die möglichen Gesamtschuldenbeträge: Rechnung (1), die 140 Mill. Papiermark sind 336949 RM wert, ergäbe 88,676999 Millionen RM Gesamtschuld. Rechnung (2), die 140 Mill. Papiermark sind 17,357480 Mill. Reichsmark wert, ergäbe 105,697530 Millionen RM Gesamtschuld. Rechnung (3), es zählt nur der mitgeteilte Schuldenstand in Reichsmark, es bliebe wie mitgeteilt, 88,340050 Millionen RM Gesamtschuld. |
Historische Anmerkung: Die Buchführung wurde 1751 nach dreijähriger Prüfung in Wien nicht beanstandet, wenn man auch 1806 feststellte: "Ihr Herren habt viele Schulden".
Forderungen an Haushaltsberichte
Abschaffung des Loreleiprinzips
"Ich weiß nicht, was soll es bedeuten ..."
Vor jeden Haushaltsbericht gehört ein Glossar, in dem alle wichtigen Begriffe genau definiert werden. Zu allen Tabellen und wichtigen Zahlen gehören Vermerke, welchen Sachverhalt sie nun genau repräsentieren, für welchen Zeitpunkt oder Zeitraum sie auf Basis welcher Gesetze, Verordnungen oder Beschlüsse und mit welcher Sicherheit (Planzahl, Schätzung, Ergebnis) sie gelten. Leider muss man auch dazu sagen, dass die Einträge eineindeutig sein müssen. Besonders verwirrend und ärgerlich ist die Bedeutungsvielfalt: Bericht, Berichtsjahr, Geschäftsjahr, Kalenderjahr, Haushaltsjahr, Berichtszeitraum. Es ist völlig unverständlich, weshalb die Beamten in den Kämmereien, Finanzreferaten und statistischen Ämtern nicht folgenden einfachen Satz zustande bringen: "Der Schuldenstand der Stadt bzw. Gebietskörperschaft XYZ betrug am 31.12.JJJJ soundsoviel, wobei Schuldenstand alle Schulden bedeutet, für die die Bürger der Stadt letztlich bürgen und haften." Werden die Schulden aufgeschlüsselt - wie erhoben - ausgewiesen, ist zu erklären, wie der Gesamtschuldenstand zu bilden ist. Es wird allerhöchste Zeit, dass per Gesetz genau geregelt wird, wie die Repräsentativität, Transparenz und Kontinuität von Zeitreihen durch die Gebietskörperschaften und Statistischen Ämter zu gewährleisten ist. |
Anmerkung zur
BIP-Veröffentlichung des Statistischen Jahrbuchs der Stadt Nürnberg.
Zur angemessenen Bewertung der Oberbürgermeister-Kompetenz empfiehlt
sich zum Vergleich mit der Schulden-Wachstums-Rate die Wirtschaftswachstumsrate
- hier z.B. gerechnet für Dr. Urschlechter,
Dr. Schönlein,
Scholz
- , ausgedrückt im Sozialprodukt, Bruttosozialprodukt oder seit 1957
im Bruttoinlandsprodukt (BIP). Dahinter steckt das wichtige Theorem der
Nationalkönonomie, dass die Verschuldung so lange unproblematisch
sein soll, wie ihr Verhältnis zum Wirtschaftswachstum konstant bleibt
(siehe bitte: Wann
wird Staatsverschuldung auf längere Sicht sehr gefährlich?).
In einigen Statistischen Jahrbüchern der Stadt
Nürnberg werden aus nicht erläuterten Gründen nur die BIP-Daten
der geraden Jahre 1970, 1980, 1982, 1984, 1986, 1988, 1990,
1992 bis 1994 mitgeteilt, so z.B. im SJBSN 1972,
1985
[auch noch nur pro Kopf], 1991,
1999.
Das erschwert die genaue Berechnung der Wirtschafts-Wachstumsraten, wenn
Anfangs- oder Endwerte von Oberbürgermeisterzeiten ungerade Zahlen
markieren wie z.B. bei Dr. Urschlechter und Dr. Schönlein für
1987 [1957 war auffindbar unter Q].
Ingesamt kann man den Eindruck gewinnen, dass die
Stadt Nürnberg zwar einen enormen und sehr wertvollen Datenbestand
statistisch aufbereitet, aber es scheint kaum jemanden zu geben, der diesen
Datenbestand auch entsprechend verarbeitet und die verschiedenen Daten
zueinander in vernünftige Beziehung setzt. Zur externen Unterstützung
wäre aber mindestens nötig, dass die langen Zeitreihen der wichtigsten
Daten wie z.B. Bevölkerung, BIP, Schulden, Einahmen, Ausgaben, Sozialhilfekosten
u.a. kontinuierlich mitgeteilt werden. Insgesamt sollte mehr auf Repräsentativität,
Transparenz und Kontinuität der Daten geachtet werden.
Suchen in der IP-GIPT,
z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff>
site:www.sgipt.org
z.B. Schulden-Porträt site:www.sgipt.org. |
zuletzt korrigiert: irs 09.04.07