Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    Abteilung Politische Psychologie, Bereich Finanzen -  Präambel - Sprache -
    IP-GIPT DAS=12.04.2007 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 18.01.20
    Impressum: Diplom-Dr. phil. Rudolf Sponsel  Stubenlohstr. 20   D-91052 Erlangen
    Mail: sekretariat@sgipt.org_Zitierung & Copyright

    Anfang_Schuldenporträt Nürnberg 1870-2014 _Datenschutz_Service_ Überblick_ Relativ Aktuelles_Rel. Beständiges Titelblatt_ Konzept_ Archiv_ Region _Wichtiger Hinweis zu Links und Empfehlungen * Präambel *  Sprache *

    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Politische Psychologie, Bereich Finanzen, und hier speziell hier zum Thema:

    Das Schulden-Porträt der
    Stadt Nürnberg
    1870-2014

    Zum Inhaltsverzeichnis. * Aktualisierung bis 2014 *

    Bildinformationen.

    "Der Stadtkämmerer kann nicht mehr Geld ausgeben, als er in den Stadtsäckel bekommt."
    (Nürnberger Bürgerbuch 1973, S. 107). Anmerkung RS: Kreditaufnahmen, also Schulden, zählen zu den "Einnahmen",
    also zu dem, was er in den "Säckel bekommt", dieses buchhalterische Phänomen scheinen einige gründlich
    misszuverstehen, besonders auch die schuldenunkritischen Nürnberger Medien.

    von Rudolf Sponsel, Erlangen  (ohne Gewähr)

    Querverweise. * Forderungen an Haushaltsberichte *
    Was bedeutet Staatsverschuldung ganz praktisch? * Therapie: Strukturelle Therapie, Kognitive Therapie *

    Inhaltsverzeichnis

    • Aktualisierungen.
      • Aktualisierung bis 2015.
      • Aktualisierung bis 2014.
    • Zusammenfassung, Abstract, Summary.
    • Politbiographische Daten der Stadt Nürnberg.
    • Nürnberg und Das Geld.
    • Was verrät uns das Nürnberger Stadtlexikon von 1999 über die Nürnberger Schulden-Mentalität ?.
    • Kurz-Geschichte des Finanzwesens Nürnbergs.
    • Tabelle: Die Schulden-Leistung der Stadt Nürnberg 1870-2014.
      • Vorbemerkung.
      • Tabelle der ermittelten Schuldendaten.
      • Dokumentation Missing Data und Unklarheiten in den Berichten zu den Schuldenständen der Stadt Nürnberg.
      • Aus dem Leitbild der Stadt Nürnberg von 2001.
    • Ergebnis Schuldenporträt der Stadt Nürnberg 1870-2006.
      • Wie sehr hängen die Schulden-Wachstums-Raten von den Anfangs- und Endwerten ab?
      • Hochrechnung Kapitaldienst bis 2050.
      • Die Schuldenporträts der Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg 1870(1867)-2006.
        • 1867 - 1891: Otto Freiherr von Stromer (1831 - 1891).
          • Studie zu Entwicklung und Verlauf der stetigen und jährlichen Schuldenwachstumsraten 1870-90 in fünfer Schritten.
        • 1892 - 1913: Dr. Georg Ritter von Schuh (1846 - 1918), Freisinnige Volkspartei.
        • 1913 - 1919: Dr. Otto Geßler (1875 - 1955), Fortschrittliche Volkspartei.
        • 1920 - 1933: Dr. Hermann Luppe (1874 - 1945), DDP.
          • Zeit der Hyperinflation bis Ende 1923.
          • Zeit nach der Währungsreform 1924 bis zur Machtergreifung der Nazis 1933.
          • Exkurs: Umstände des Amtsrücktritts Dr. Luppe.
          • Exkurs:  Der Finanzbericht zum Hyper-Inflationsjahr 1923.
        • 1933 - 1945: Willy Liebel (1897 - 1945), NSDAP.
        • 1945 - 1948: Hans Ziegler (1877 - 1957), SPD.
        • 1948 - 1951: Dr. Otto Ziebill (1896 - 1978), SPD.
        • 1952 - 1957: Dr. h.c. Otto Bärnreuther (1908 - 1957), SPD.
        • 1957 - 1987: Dr. Andreas Urschlechter (1919 - ), SPD.
          • Zum Vergleich die Wirtschafts-Wachstums-Raten (des BIP).
        • 1987 - 1996: Dr. Peter Schönlein (1939 - ), SPD.
          • Zum Vergleich die Wirtschafts-Wachstums-Raten (des BIP).
        • 1996 - 2002: Ludwig Scholz (1937-2005), CSU.
          • Zum Vergleich die Wirtschafts-Wachstums-Raten (des BIP).
        • 2002 - 2009  Dr. Ulrich Maly (1960 - ), SPD.
    • Man beachte bitte auch (Sonderfaktoren und Tricks).
    • Berichterstattung, Einfluss und "Verantwortung" der Nürnberger Presse.
    • Kommentar: An ihren Zahlen sollt Ihr sie erkennen ...
      • Zur Therapie der "Schuldentollwut".
      • Strukturelle Therapie des Schuldenproblems.
      • Kognitive Therapie des Schuldenproblems.
    • Links.
    • Literatur (Auswahl).
    • Glossar, Anmerkungen und Endnoten:

    • Stichworte: Allgemeines zum Schulden-Syndrom , Was bedeutet Staatsverschuldung ganz praktisch? * Amtliche Statistik * Armuts- und Reichtumsberichte der Bundesregierung. * Antizyklische Wirtschaftspolitik * Aufarbeitung * Bildinformationen * Bund Links * Cross-Border-Leasing *  CLB in Nürnberg * Datenquellen und Hinweise zu Schulden und Wirtschaftswachstum (BIP) * Demokratien * * Etile * Euphemismus * Forderungen an Haushaltsberichte * Globalisierung  * Globale Enteignung der Städte (CBL) * Hollyvoodoo * homo oeconomicus * Ich pumpe, also bin ich * Karl IV. * Länder, Gemeinden und Zweckverbände * Lüftl-Theorem * Mittel(werte) * Mordechai ben Hillel * Nürnberger Bürgerbuch * Nürnbergs erste  jüdische Gemeinde * Nürnberger Presse * politische "Krankheit" * Rechenschaftsbericht * Schulden-Pisa * Schulden-Porträt (Neues Benchmarkformat zur Bewertung der Leistung von PolitikerInnen) * Schulden-Uhren Links * Schulden-Wachstums-Rate * Staatsverschuldung: Literatur- und Linkhinweise zu Paul C. Martins Arbeiten ("Lüftl-Theorem") * Schuld der Wirtschaftswissenschaften und der Medien * Wachstum kritisch betrachtet * Wachstumstabellen (Zinseszins) * Zeitgeschichte * Zinsen im Mittelalter.
    • Änderungen.
    • Querverweise.


    Aktualisierungen

    Aktualisierung bis 2015
    In den Nürnberger Nachrichten wurden am 18.11.2015, S. 9 die aktuellen Schuldendaten (Kernhaushalt und Eigenbetriebe) der Stadt Nürnberg veröffentlicht, so dass die Aktualisierung auch diesmal wenig Rechercheaufwand erforderte. Die Schulden steigen auf Rekordhöhe, womit der OB und sein Kämmerer wie auch die Eigenbetriebe erneut und nachhaltig zeigen, dass sie nicht kontinuierlich  richtig wirtschaften  können oder/ und wollen. Die positve Entwicklung 2014 war offenbar nur einr Einjahrsfliege. Die Schulden einschließlich Eigenbetriebe steigen von 1,756 Milliarden auf 1,88 Milliarden Euro, das sind sehr beachtliche 7,06%. Die Steigerung der Schulden in Mallys gesamter Amtszeit beträgt für die 13 Jahre 40,8%. Der Irssinn, Schulden müssen sein, sie sind gut für die Wirtschaft und die Bürger, steckt immer noch - kräftig medienunterstützt - in den allermeisten Köpfen. besonders auch der Gewerkschaften, die "ihren" Keynes  nicht richtig verstehen (wollen?). Nürnberg investiert - wie die meisten Gebietskörperschaften nicht vernünftig, sondern mittel- und langfristig kostenträchtig, oft über zu viel zu viel Personal, und damit nicht nur schuldenerhaltend, sondern schuldensteigernd. So lange die Nationalökonomen und Medien kein kritisches Bewusstsein und vernünftige Alternativen entwickeln, wird sich daran wohl nichts ändern. Immer weiter so, bis es kracht und dann derselbe Mist von Neuem. Es ist eine Frage der Geisteshaltung, der Einstellung und wirtschaftlichen Vernunft. Wer sich in die Abhängigkeit der Kapitalmärkte begibt, wird früher oder später leiden.

    Aktualisierung bis 2014
    In den Nürnberger Nachrichten wurden am 15.11.2014, S. 13 die aktuellen Schuldendaten (Kernhaushalt und Eigenbetriebe) der Stadt Nürnberg veröffentlicht, so dass die Aktualisierung diesmal wenig Rechercheaufwand erforderte. Angesichts der Not, dass es mit der Verschuldung nicht einfach so weitergehen kann, hat sich OB Maly um rund 0,8% in der Schuldenwachstumsrate verbessert auf nunmehr 2,28% von 3,073% (stetig) und 2,31% von 3.077 (diskret). Das ist beachtlich und positiv (falls die Zahlen stimmen), aber immer noch viel zu viel, zumal es nicht von der Einsicht der Staats-Haushaltsgleichung der Vernunft, getragen sein dürfte. Der Irssinn, Schulden müssen sein, sie sind gut für die Wirtschaft und die Bürger, steckt immer noch - kräftig medienunterstützt - in den allermeisten Köpfen. besonders auch der Gewerkschaften, die "ihren" Keynes  nicht richtig verstehen (wollen?). Nürnberg investiert - wie die meisten Gebietskörperschaften nicht vernünftig, sondern mittel- und langfristig kostenträchtig, oft über zu viel Personal, und damit nicht nur schuldenerhaltend, sondern schuldensteigernd. So lange die Nationalökonomen und Medien kein kritisches Bewusstsein und vernünftige Alternativen entwickeln, wird sich daran wohl nichts ändern. Immer weiter so, bis es kracht und dann derselbe Mist von Neuem.

    Aktuelles 7.11.2010: Die Schuldendaten der kreisfreien Stadt Nürnberg wurden von 2006-2009 ergänzt und korrigiert nach den Angaben des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung. Die Schuldenwachstumsraten (stetig und jährlich=diskret) für OB Maly und den Zeitraum von 1870-2009 wurden neu gerechnet.
    Aktuelles 20.05.2010 Die Nürnberger Nachrichten  melden am am 20.5.10 (S.1, 9, 10): Nürnberg: 181 Millionen fehlen bis 2013. Leider fehlt angesichts des wirklich hochdramatischen Schuldenstands vieler öffentlicher Haushalte eine Diskussion der dringend erforderlichen Haushaltsrechtsreformen. Das gesamte öffentliche Haushaltskonzept ist von Grund auf unzulänglich, zweckunangemessen bis falsch und auf Dauer ohne jede Zukunft.

    Zusammenfassung, Abstract, Summary.
    Nach einer Kurzgeschichte ab 1050, Schwerpunkt finanzpolitische Ereignisse, werden die stetigen und jährlichen Schulden-Wachstums-Raten für den Zeitraum 1870 bis 2014 berechnet und Einzel-Schuldenporträts der 12 Ober/Bürgermeister (von Stromer, von Schuh, Geßler, Luppe, Liebel, Ziegler, Ziebill, Bärnreuther, Urschlechter, Schönlein, Scholz und Maly) dieses Zeitraums vorgestellt. Zwei Studien widmen sich der Frage: Wie sehr hängen die Schulden-Wachstums-Raten von den Anfangs- und Endwerten ab (2: von Stromer)? Ausgehend von den ermittelten Schulden-Wachstums-Raten wird eine Hochrechnung für die Schulden-Wachstums-Raten und den Kapitaldienst bis 2050 durchgeführt (Datenbasis 2007). Abschließend wird das Phänomen der "Schuldentollwut" kritisch kommentiert und Vorschläge zur "Therapie" gemacht. Für Vergleiche kann die Analyse der 205 Gemeinden (1978-2009) und 7 Landkreise in Mittelfranken und anderer Großstadt-Schuldenporträts (z.B. Berlin, Bremen, Erlangen, Hamburg, München) oder auch das Kontrastprogramm einiger schuldenfreier Gemeinden (Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen) herangezogen werden.

    Überblicksgraphik 1870-2009 (siehe auch Zusammenfassung  Eingangsgraphik)

        Die alte Reichsstadt und nunmehr kreisfreie Stadt Nürnberg hat im Jahr 2005 mit 499237 EinwohnerInnen bald doppelt so viel Schulden wie alle 205 Gemeinden und ihre 7 Landkreise im Bezirk Mittelfranken mit 917004 EinwohnerInnen zusammen genommen: 1,465 Milliarden gegenüber 821 Millionen Euro. Im Jahre 2009 werden für Mittelfranken  2,791643 und für die kreisfreie Stadt Nürnberg alleine 1,65 Milliarden Euro Schulden ausgewiesen (Eigenbetriebe eingerechnet). Das ergibt für Mittelfranken ohne Nürnberg 1,141553 Mrd. Euro Schulden. Die 5 kreisfreien Städte (Ansbach 16,957 Millionen, Erlangen 181,337 Millionen , Fürth 335,485 Millionen, Nürnberg 1,65 Milliarden, Schwabach 37, 904 Millionen) häufen zusammen 2,221773 Mrd. Euro Schulden an. Die 200 Gemeinden haben also einen Schuldenanteil von gut 20%, die fünf kreisfreien Städte einen von knapp 80%. Das spricht im allgemeinen nicht für große Städte (Ausnahmen Dresden, Düsseldorf),  nicht für die Kaufmannszunft, und schon gar nicht für unsere vaterlandslose Industrie, die die Gemeinden meist nur gegeneinander ausspielt und oft mehr Geld kostet als sie bringt, d.h. die Relationen stimmen - wie gewöhnlich im Kapitalismus - hinten und vorne nicht. Historisch betrachtet ist das nicht sonderlich überraschend, weil sich die "Schuldentollwut" der Verantwortlichen seit es Aufzeichnungen gibt - also seit rund 700 Jahren belegbar - durch die Nürnberger Geschichte zieht:

       
      Entschuldungsmeilensteine in der Nürnberger Geschichte
      1298    Entschuldung durch Ermordung der jüdischen Gläubiger
      1349    Entschuldung durch Ermordung der jüdischen Gläubiger
      1396    Entschuldung nach der großen Inflation?
      1618    Fastdrittelung der Schulden durch eigene Kraft.
      1660    Halbierung der Schulden durch eigene Kraft (nach erneut 7 Millionen Goldgulden durch den 30jährigen Krieg).
      1806    Entschuldung nach Zwangseingemeindung durch das Land Bayern.
      1923    Entschuldung durch Inflation und Währungsreform.
      1948    Entschuldung durch Währungsreform (10:1).
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    Wie für die meisten anderen größeren Städte - allen voran München und Frankfurt - muss man auch für die Nürnberger sagen, dass sie nur ganz selten (1618, 1660) in der Lage waren, vernünftig und verantwortlich zu wirtschaften, egal wer dort das Sagen hatte oder regierte - ein abermaliger Beweis dafür, dass die "Schuldentollwut" ein grundlegend strukturelles Problem ist unabhängig von der Herrschaftsform und den politischen Orientierung der jeweils Mächtigen (> Therapie). Nur einer, ausgerechnet der Nazi-OB Liebel baut ohne die Hilfe von Währungsreformen Schulden ab, wobei die näheren Umstände noch weiterer Aufklärung bedürfen. Mildernde Umstände können sicher Dr. Luppe, Hans Ziegler und Dr. Ziebill durch die Schwere der Zeiten nach den Weltkriegen geltend machen (> Geer, Pfeiffer). Und bei Dr. Andreas Urschlechter ergibt sich zumindest positiv beachtlich, dass seine Wirtschaftswachstumsrate deutlich größer ist als seine Schulden-Wachstumsrate. Geht man davon aus, dass die Kreditaufnahme traditionell als normales Finanzierungsmittel angesehen wird, überrascht es vielleicht nicht nicht sehr, wie es Nürnberg trotz  erheblicher historischer Entschuldungen immer wieder gelingt, in relativ kurzer Zeit neue gigantische Schuldentürme aufzubauen. Das letzte geradezu dramatische Beispiel illustriert die verzweifelte Schnapsidee, die kommunale Infrastruktur zu verkaufen und zurückzuleasen (CBL in Nürnberg), womit nur sehr kurzfristig für eine Entlastung der chaotischen Haushalts- und Finanzwirtschaft nach der Methode ein Tropfen auf den heißen Stein bewirkt wurde. Verantwortlich OB Scholz, sein Kämmerer Dr. Maly, der Nürnberger Stadtrat und die Nürnberger Medien wie auch die Bayerische Staatsregierung, die diesem hanebüchenen und verzweifelten Treiben viel zu spät einen Riegel vorschob. Inzwischen liegt die Gesamtverschuldung Nürnbergs im Jahre 2009 bei erneut gesteigerten rund 1,65 Milliarden Euro und wird durch die exponentielle Falle des weiter so immer schlimmer. Nürnberg steht zwar nicht allein so miserabel da, sondern ist im Grunde "nur" ein typischer Repräsentant für viele große Städte. Daraus ergibt sich aber logisch konsequent nur die zwingende Arbeitshypothese: in unseren größeren Gebietskörperschaften und höheren Ebenen ist der Ober-Wurm drin, d.h. unsere etilEn taugen nichts: der verkrustet-oligarche Filz aus Politik, Medien, Sparkassen und Banken, Wirtschaft und Wissenschaft (besonders der Volkswirtschaft) sind das eigentliche Problem, das eine Lösung höherer Ordnung verlangt - die allerdings nirgendwo in Sicht ist. Würden einfache BürgerInnen so wirtschaften wie viele StadträtInnen, Kämmerer und Bürgermeister, wären wohl längst BetreuerInnen bestellt oder wie weiland bei unserem "Kini" - der sich mittlerweile und kurioserweise rechnet - die Geschäftsunfähigkeit festgestellt worden.

    Politbiographische Daten der Stadt Nürnberg

    Nürnberg und Das Geld.
    Nürnberg hat eine lange und vielfältig bewegte, z.T. sehr dunkle Geschichte, die auch heute noch nicht überwunden ist. Obwohl man sich seit Jahrzehnten hervorragend um die Aufarbeitung (> Leitbild) der Nazigeschichte kümmert, lässt eine eben solche kritische und umfassende Aufarbeitung zum Finanzgebaren und zur Verschuldung der Stadt immer noch auf sich warten, obwohl Nürnberg in seiner Geschichte immerhin doch ein paar mal gezeigt hat, dass es zu grossen Leistungen beim Schuldenabbau fähig war (z.B. 1618 und 1660). Das irritiert und überrascht noch mehr, wenn man sich vergegenwärtigt, wie extrem die "Schuldentollwut" dieser Stadt ist: sie hat alleine bald doppelt so viele Schulden wie alle 7 Landkreise und ihre 205 Gemeinden im Bezirk Mittelfranken  zusammen genommen. Verleugnen, rationalisieren und bagatellisieren - die typischen Abwehrmechanismen von "Süchtlern" - werden nicht nur nachhaltig von den in Finanzfragen durch und durch unkritischen Medien, zu denen auch die Nürnberger Zeitungen gehören, gepflegt, sondern das zeigt sich z.B. auch sehr deutlich im Stadtlexikon Nürnberg (SLN) von 1999:

    Was verrät uns das Nürnberger Stadtlexikon von 1999 über die Nürnberger Schulden-Mentalität ?
    Die Einträge "Finanzen, Haushalt, Schulden, Stadtverschuldung, Verschuldung" kommen im 1247 Seiten umfassenden Stadtlexikon gar nicht vor, schon aber "Finanzverwaltung, Schuldturm, Stadtkämmerei, Stadtkasse, Stadtrechnung", wenn auch ohne Ausführungen zur Schuldenproblematik. Auch im Anhang sucht man vergeblich nach einer Schuldenstatistik. Die Botschaft des "Stadtlexikon Nürnberg" ist also: Nürnbergs Schulden in Geschichte und Gegenwart lohnen nicht, erwähnt zu werden. Wenn das nicht vorhandene Schuldenproblem- Bewusstsein also so bestellt ist und nur aus Abwehr und (Ver-) Leugnung besteht, muss sich niemand wundern, weshalb es mit dieser Stadt seit ihrem Bestehen finanziell so katastrophal abwärts ging, dass sie inzwischen sogar ihre Kanalisation und Kläranlagen wegen ein paar Millionen Sofort-Tröpfchen-Auf-den-heißen-Stein verkauften, um sie mit unkalkulierbaren Risiken zurückzuleasen (> CBL Nürnberg).

    Kurz-Geschichte des Finanzwesens Nürnbergs (Auswahl > Literatur).
    Quelle SLN =  Stadtlexikon Nürnberg 1999 [2. verb. A. 2000].
     
    Zeit Schulden und Ereignisse Quelle
    1050 16. Juli 1050:  Erste urkundliche Erwähnung (Sigena-Urkunde). StadtArchivNbg.
    1219 8.11. Großer Freiheitsbrief Kaiser Friedrichs II. für die Nürnberger Bürger StadtArchivNbg.
    1298  "Entschuldung durch Juden-Mord-1". Rindfleisch-Verfolgungen und Ermordung vieler Juden  in Franken (628 in Nürnberg, darunter Mordechai ben Hillel). Anmerkung: Die Pogrome wurden von einem Fleischermeister (hier: verarmter "Edelmann") namens "Rindfleisch" aus Röttingen (Tauber) angeführt.  Schieber 2000, S. 9:
    Nürnbergs erste jüdische Gemeinde.
    1310  Es gab kaum nachvollziehbare Wucher-Zinsen in Nbg. Für Einheimische sage und schreibe 43% und für Auswärtige sogar exorbitante 65% bei denen Nürnberger Anleihen beliebt waren und von denen auch die Herrscher durch die Besteuerung profitierten. Schieber 2000, S. 9.
    Zinsen i. Mittelalter.
    1348-50 Nürnberg bleibt von der Pestwelle verschont. SLN Pestepidemien
    1348  Handwerkeraufstand 4.6.1348 mit Parteinahme f. d. Wittelsbacher geg. Karl IV. (Luxemburger), nach Restauration Verbot aller Zusammenschlüsse und Zünfte.
    Judenverfolgungen in ganz Europa. (Auslöser Pest?). 
    In Nürnberg beträgt das "Schutzgeld" für die Juden 13000 Goldgulden
    SLN Handwerker-
    aufstand

    Schieber 2000, S. 10

    1349 
     
     
     
     
     

     

    "Entschuldung durch Juden-Mord-2". Schieber: "... Die Bürgerkriegsparteien, allen voran Karl IV. selbst, waren nach dem Ende der Unruhen in Geldnot. Weitere Faktoren kamen hinzu, etwa der Wunsch des Rates nach einem zentralen und geräumigen Marktplatz, so daß schließlich Karl IV. im November 1349 indirekt einem Pogrom zustimmte. Er tat dies in der sogenannten Markturkun- de, die es den Nürnbergern gestattete, die jüdischen Häuser abzubrechen und statt dessen zwei Marktplätze anzulegen. Damit war die rechtliche Grundlage für das Pogrom geschaffen, das am Abend des 5. Dezember 1349 mindestens 562 jüdischen Nürnbergern das Leben kostete. Die Häuser und die Synagoge wurden abgebrochen; an ihrer Stellen entstanden Haupt- und Obst- markt sowie die Frauenkirche. Die Schulden bei den ermordeten und vertriebenen Juden wurden vom Rat per Dekret für aufgehoben erklärt." Es profitierten Nürnberger Bürger, der Burggraf, das Kloster Waldsassen W und der Deutsche Orden W.  Erste Zerstörung der Synagoge [hierzu].  Schieber 2000, S. 10
     
     
     
     
     
     

     

    1352  "Wiederaufnahmevertrag" wegen der Finanzkraft der Juden.
    Inflation, die über 40 Jahre dauert und 1396 zu einer Währungsreform führte. Entschuldung?
    Schieber 2000, S. 10
    SLN Inflationen.
    1356
     

    1370

    "Das erste "Grundgesetz" des Reiches - die Goldene Bulle - wird in Nürnberg durch Karl IV. erlassen. Nürnberg wird auf "ewige Zeiten" zum Ort der Abhaltung des ersten Reichstages eines jeden neugewählten Königs bestimmt."
    Der Kaiser und seine Reichsstadt sind teuer: Kaiserliche Stadtsteuer: 2000 Goldgulden, zum Vergl.: Augsburg 400 oder Frankfurt 500; hohe Kosten für kaiserliche Beherbergung und Bauten.
    StadtArchivNbg.
     

    Schwemmer 1967, S.7

    1377 Ab 1377 Nachweis der "Stadtrechnung", Dokumentation des Finanzgeschehens. SLN Stadtrechnung.
    1396 Währungsreform nach der großen Inflation. Entschuldung? SLN Inflationen.
    Ende 
    14. Jhd.
    Kreditaufnahme als Einnahmequelle. Bürger erhalten 10% Zins (Leibgeding), bei der kündbaren "Ewigrente" 4-5%.  Schieber 2000, S. 31
    1424

    1428-71

    Kaiser Sigismund bestimmt Nürnberg zum Aufbewahrungsort der Reichskleinodien. (bis 1796).
    In diesem Jahr beginnt Nürnberg auch mit eigenen Münzprägungen (Privileg seit 1422 bis 1807).
    Inflation (nicht so stark wie die erste; keine Währungsreform)..
    Schieber 2000, S. 30
    SLN Münzamt.
    SLN Inflationen.
    15 Jhd.
     

     

    Das "christliche" Zinsnahmeverbot wird aufgeweicht; die 200  Jüd. Fam. werden "überflüssig" und können 1498 zur Ausweisung aufgefordert werden. 
    Die Ausbeutung durch Schuldknechtschaft trotz Verbot vielfache Praxis. 
    Hans Rosenplüt "Die Schulden drücken manchen krank"
    Der Eid für neue Bürger verlangte 1484 Schuldenfreiheit. 
    Schieber 2000, S. 12
    _
    Schieber 2000, S. 24
    Schieber 2000, S. 22
    Schieber 2000, S. 22
    1521  Matrikularfuß (Zins) Festsetzungen auf dem Wormser Reichstag Schieber 2000, S. 33
    1542 "... Noch im Jahre 1542 war die gesamte öffentliche Schuld der Reichsstadt Nürnberg so niedrig, daß der Ertrag einer doppelten Losung [RS: Vermögenssteuer der Bürger] ausgereicht hätte, sie völlig zu tilgen. ..."  Schwemmer 1967, S.8
    1552-
    1554 
    Der 2. Markgrafenkrieg erzwang eine große Verschuldung von 453000 Gulden 1551 auf  4,5 Millionen Goldgulden nach dem Krieg.  Schieber 2000, S. 32
    1559 Reichsmünzordnung: Gulden=Goldgulden wertäquivalent dem silbernen Taler. Auch N. erhielt ein Goldguldenprivileg. North 1995, S.15, W
    1618 
    1603-22
    1633-35
    Der Abbau der Schulden gelingt bis auf 1,8 Millionen Goldgulden.
    Das 1499 von Maximilian I. bewilligte Pfandleihhaus wird ausgeführt.
    Die "Kipper- und Wipper-Inflation" [W] mündet 1620-22 in eine Hyperinflation.
    Erneute Inflation.
    Schieber 2000, S. 32
    Schieber 2000, S. 12
    SLN Inflationen.
    1648  Am Ende des 30. jähr. Krieges hat Nbg. wieder über 7 Millionen Gulden Schulden. Schieber 2000, S. 32
    1660  Es gelingt die Halbierung der Schulden auf 3,5 Millionen.  Schieber 2000, S. 32
    1675 Pfälzer Erbfolgekriege. 
    1715  Türken- und span. Erbfolgekriege trieben die Schulden wieder auf 7,4 Mill. Gulden. Schieber 2000, S. 32
    1739  Nbg. kann den hohen Matrikularzinsfuß von 20,7% nicht mehr zahlen. Schieber 2000, S. 33
    1751 
    u. 18.
    Jhd.
     
     
     
     
     
     
     

     

    Militär und Außenpolitik kosten den Nbg. Etat ca. ein Drittel. Der Fränkische Kreis verlangte ca. 1/6.  1751 entsandte der Markgraf Truppen nach Nbg., um die Zahlungen zu erzwingen. Nur 20% hatte der Stadtrat für seine eigentlichen Kernaufgaben, mehr als 50% mussten für den Schuldendienst aufgewendet werden. 1751 mussten die Nürnberger Bücher zur Prüfung nach Wien geschickt werden. Schieber berichtet: "Erst drei Jahre später kamen sie wieder zurück. Die Wiener Experten bestätigten dem Rat eine ehrliche und ordnungsgemäße Buchführung, konnten außer dem allgemeinen Rat, das gesamte nürnbergische Ökonomikum auf einen besseren Fuß zu setzen, keine Abhilfe vorschlagen. Der Wille zur Verbesserung der Lage war ungebrochen: In den 1790er Jahren gestaltete der Rat die gesamte Finanzverwaltung um. 1797 wurde der Regierungsrat Ernst von Gemming beauftragt, das Steuersystem zu revidieren und Einsparungen vorzunehmen. Er legte auch akzeptable Pläne vor, hätte jedoch ein Jahrhundert in Frieden und Sicherheit gebraucht, um die Stadt zu entschulden. Die politischen Umstände ließen dies aber nicht zu." 
    Gegen Ende des Jhds. wurde die Finanzverwaltung neu gestaltet. Ab 1790 besetzte Bayern große Teile des Nbg. Landgebietes, 1796 rückte die preußische Armee bis vor die Stadtmauern und die Franzosen besetzten im Sommer 1794 die Stadt 14 Tage lang mit entsprechenden Kosten. 
    Schieber 2000, S. 33f
     
     
     
     
     
     
     
     
     

     

    1786 Am 24.4.1786 wird Kaiser Joseph. II. eine - abgewiesene - "Supplik" von Kaufleuten überreicht - denen 1785 eine Extrasteuer auferlegt wurde - mit Hinweis auf den drohenden Staatsbankrott der Nürnberger Patrizier-Oligarchie SLN Grundvertrag
    1792 
    bis 
    1797 
     
     
     

    1792

    1792: die fränkischen Markgrafentümer werden preußisch. 
    1792 Einsetzen einer "Ökonomieverbesserungsdeputation" aufgrund der zunehmend "prekären" Finanzsituation des Losungsamtes (Bürgermeister); 1793 Erweiterung mit  "Rechnungs- Revisions- Kollegium" mit Erarbeitung u. Verabschiedung  am 13.2.1794 einer neuen Stadtverfassung (Grundvertrag). Es gab drei Oligarchengruppen (Innerer Rat, Rechnungs- Revisions- Kollegium und seine Geschäftsführung ( "Engerer Ausschuß") , die sich durch unklare Kompetenzabgrenzungen wechselseitig behinderten bis blockierten, was sich erst durch die "Kaiserliche Subdelegationskommission" Ende 1797 besserte
    Jahresdefizit Nürnberger Haushalt 2288 Gulden.
    Schieber 2000, S. 31
    SLN Grundvertrag
     
     
     
     

    Schwemmer 1967, S.13

    1796
    bis 
    1806
     
     
     
     
     
     
     
     

    1796

    "Einschneidende Ereignisse spielten sich von 1796 bis 1806 ab. Nach Drängen der preußischen Verwaltung im benachbarten Ansbach unterstellte sich Nürnberg schließlich der preußischen Herrschaft, doch wurde der Vertrag nicht vollzogen, da Preußen von Nürnbergs Schulden abgeschreckt wurde. Gleichzeitig hatte sich in der Nürnberger Bevölkerung großer Unmut gegen die zunehmend als korrupt empfundene Herrschaft der patrizischen Familien aufgestaut. Diese Vorgänge erschütterten die reichsstädtische Verfassung in ihren Grundfesten und brachten die Stadt an den Rand eines Umsturzes. Im Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 blieb Nürnberg dennoch zunächst weiter unabhängig, bis nach Unterzeichnung der Rheinbundakte und dem Ende des Alten Reiches französische Truppen Nürnberg besetzten. Am 15. September 1806 übergab die französische Armee schließlich die Stadt dem Königreich Bayern, das alsbald eine Zivilverwaltung installierte und die Stadt administrativ in das Königreich eingliederte. Das Königreich Bayern übernahm 1806 die exorbitanten Schulden der Reichsstadt Nürnberg als Teil der gesamtbayerischen Staatsschulden und sorgte damit für deren Konsolidierung und Tilgung. Durch die bayerische Gesetzgebung wurden die Katholiken, die bisher in der Stadt nur geduldet waren, den Protestanten rechtlich gleichgestellt."
    Abtransport der Reichskleinodien nach Regensburg und Wien.
    Wikipedia 4.2.7
    zur frühen
    Verschuldung Nürnbergs.
     
     
     
     
     
     
     

    Schieber 2000, S.30

    1806 Entschuldung nach Zwangseingemeindung durch das Land Bayern: Nürnberg verliert seine Selbständigkeit und wird bayerisch. Max I. Joseph "Ihr Herren habt viele Schulden".  Die Finanzverwaltung wird staatlich (Bayern).  Schieber 2000, S. 30
    SLN Finanzverwaltg.
    18.05.1807
    31.12.2005
    9,505704 Millionen Gulden Schulden bei jährlichen Einnahmen von 709055.
    Zum Vergleich Einnahmen 2005= 1,036.098.866 und  Schulden 1,576 Milliarden Euro. 
    Schwemmer 1967, S.15
    Schulden * Erträge.
    19. Jhd. Anfang des 19. Jhds. Abbruch des  Frauenschuldturms ("Weibereisen"). SLN Schuldturm
    1810

     

    Die bay. Liquiditätskommission befand 12,2 Millionen Gulden Schulden bei jährlichen Einnahmen von ca. 500.000 Gulden. 6575 Schuldscheine von 1640 Gläubigern wurden zunächst anerkannt. Immobilien und Kunstschätze wurden (zum Materialwert!) verkauft.  Schieber 2000, S. 35

     

    1818 Gemeindeedikt mit Abgaberegelung der Bürger. Unkoordinierte Kassen und Buchhaltungen erschweren den Überblick. SLN Finanzverwaltg.
    1869 Neue Gemeindeverordnung erweiterter Haushaltsspielraum. SLN Finanzverwaltg.
    1884 Kameralistische Neuordnung: Stadthauptkasse mit Oberbuchhalter. SLN Finanzverwaltg.
    1914-23 Inflationäre Entwicklung mit Hyperflation 1923
    1919 Änderung der Kommunalverfassung. SLN Finanzverwaltg.
    15.11.1923 Entschuldung durch Währungsreform: Die Einführung der Rentenmark bringt die Hyperinflation zum Stillstand. SP Weimar * Erlang2.
    20.08.1924 Abschluss der Währungsreform mit Einführung der Reichsmark. SP Weimar * Erlang2.
    1935 Änderung der Kommunalverfassung. SLN Finanzverwaltg.
    1941 Städt. Buchhaltung wird zum "Haushaltsamt". SLN Stadtkämmerei
    21.6.1948 Entschuldung durch Währungsreform mit Einführung der DM. Entschuldung Nürnbergs auf ein Zehntel (10 : 1). VBdSN 1945-50,S.462
    1950 Stadtkasse führt sämtliche Kassengeschäfte (Ausnahme Stadtwerke) durch. SLN Stadtkasse
    1951 Stadtkasse erstellt die Vermögensrechnung. SLN Stadtkasse
    1952 Änderung der Kommunalverfassung. SLN Finanzverwaltg.

    Aus dem Leitbild der Stadt Nürnberg von 2001
    "Wir gehen mit unseren Ressourcen verantwortungsbewusst, wirtschaftlich und nachhaltig um." [Ohne Kommentar]



    Tabelle: Die Schulden-Leistung der Stadt Nürnberg 1870-2014 > Zur Aktualisierung bis 2014.
    Vorbemerkung: (siehe auch entsprechende Diskussion am Beispiel Erlangen 1911-2002): Mit Recht kann und muss man die Frage stellen, ob es überhaupt sinnvoll ist, eine Zeitreihe von 1870 bis 2006(7) aufzustellen, denn in diesem Zeitraum gab es verschiedene Währungen, Inflationen und Währungsreformen. Und wie in Erlangen gibt es auch in Nürnberg fehlende Daten (Missing Data), so nach dem ersten Weltkrieg und während der Nazizeit. Zwar protzte der braune Abschaum mit einer neuen Begriffsschöpfung, wenn er den traditionellen "Verwaltungsbericht ..." ab 1935/36 in "Rechenschaftsbericht ..." umtaufte, wo man die richtigen Zahlen allerdings oft vergeblich sucht und zwischen 1940 und 1944 sollen diese "Rechenschaftsberichte" gleich gar nicht mehr erschienen sein. Eine Kritik der Nazis stimmt aber: Das Verwaltungsdeutsch der Finanzberichte und Haushaltspläne versteht fast niemand und das ist ja vielleicht auch beabsichtigt: Transparenz ist keine Herrschaftstugend. Außerdem wurden mehrfach die Geschäftsjahre umgestellt und vielfach erscheint unklar, für welchen Zeitraum eigentlich welcher Betrag gilt. Am schwersten wiegt seit 1995 aber ohne Zweifel der schier unglaubliche Versuch der Politik mit Unterstützung der traditionell oft einäugigen Justiz der Amigorepublik im engen Schulterschluss willfähriger statistischer Statisten in den Ämtern, die Wirklichkeit durch Veränderung der Kriterien oder Darstellung zu korrumpieren, wenn die Schulden von Eigenbetrieben und kommunalen Krankenhäusern "ausgelagert" werden. Hierzu passt auch perfekt, dass die statistischen Ämter unwillig oder nicht in der Lage sind, revidierte Daten - wie USA z.B. - so aufzubereiten, dass einwandfreie lange statistische Reihen gebildet werden können (>Repräsentativität, Transparenz und Kontinuität). Zu Komplikation und Verwirrung trug auch der Zwischen-Irrsinn bei, die kommunale Infrastruktur zu verkaufen und zurückzuleasen (CBL) um kurzfristiger Barzuflüsse willen, die doch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sind - wie das Beispiel Nürnberg sehr deutlich beweist - und zu allem Überfluss auch noch schwer kalkulierbare Risiken bergen. Damit sich jede LeserIn ein eigenes Urteil bilden kann, ob und was die hier vorgelegten Zahlen aussagen, woher sie stammen und was sie bedeuten, wurden alle Quellen ausgewiesen (Ergänzungen, Fehler oder Unklarheiten bitte melden), so dass die Seite im Laufe der Zeit immer weiter verbessert werden kann.

    Dokumentation Missing Data und Unklarheiten in den Berichten zu den Schuldenständen der Stadt Nürnberg.

    Tabelle der ermittelten Schuldendaten 1870-2014

    [Interner Fundort: ...\sgipt_orig\politpsy\statis\LAENDER\BAY\Gemeinde\Nuernberg\nuernberg2009.xls]



    Ergebnis Schuldenporträt der Stadt Nürnberg 1870-2009  > Zur Aktualisierung bis 2014.

    Der erste Wert wurde 1870 mit 0,6 Millionen Euro erhalten. Dieser steigt bis 2009 auf 1,65 Milliarden Euro Schulden. Dies ergibt eine Steigerung in den 140 Jahren von über 274915% (Zweihundert und vierundsiebzigtausend neunhundert und fünfzehn ... [Probe für Daten 2006]) Prozent mit einem arithmetischen Jahresmittel bezogen auf den Anfangswert 1870 von rund 1963,7%. Dies ergibt eine stetigeSchuldenwachstumsrate von 5,66% und nach dem Zinseszinsmodell eine jährliche Schuldenwachstumsrate von 5,82%. Das sieht "eigentlich" nicht sehr gefährlich aus - bis man sich den Graph anschaut - und liegt in der Größenordnung der Schulden-Wachstumsraten der USA im Vergleichzeitsraum (30.9.1870-30.9.2009:  stetig=6,06%, jährlich=6,25%), die hier natürlich nur als negatives Vorbild angemerkt sind. Aber der Zinseszinseffekt hat es eben in sich, denn es geht hier um 140 Jahre. Zinst man z.B. ab 1871 jährlich mit 5.96% (genauer: 0.059633366%) auf 600 000 Euro auf, kommt man im Jahr 2006 auf Schulden in Höhe von 1,582 Milliarden Euro (> Probe).
        Eine berechtigte und wichtige Frage zur Beurteilung dieser Wachstumsratenberechnungen ist, ob mit der Wahl dieses oder jenes Anfangs- oder Basiswertes nicht Zufall und Willkür und damit Manipulationsmöglichkeiten Tor und Tür geöffnet wird. Diese (theoretische) Frage muss den MathematikerInnen überlassen werden, wir können hier aber das Problem ganz praktisch anhand der Nürnberger Zahlen (1870-2006) erörtern:

    Wie sehr hängen die Schulden-Wachstums-Raten von den Anfangs- und Endwerten ab ?
    In die Schulden-Wachstums-Raten gehen drei Größen (Parameter) ein: Anfangswert (A), Endwert (E) und Laufzeit (n). Das bedeutet natürlich, dass günstige (ungünstige) Anfangs- oder Endwerte oder die Wahl der Laufzeiten, auch günstigere (ungünstigere) Wachstumsraten hervorbringen. Daher interessiert natürlich dieser Effekt (siehe bitte auch Studie zu Entwicklung und Verlauf ... bei von Stromer).
        Wie man sieht, hängen die Schulden-Wachstums-Raten von der Ausprägung der Anfangs- und Endwerte und damit von den Laufzeiten ab. Die schlechte Nachricht: Nimmt man das Minimum der Schulden-Wachstums-Raten der Werte von 1870, 1875,1880,1885 und 1890 und kombiniert sie jeweils mit den Werten von 1990, 2000, 2002, 2005 und 2006, so ergibt sich eine Schulden-Wachstums-Rate stetig rs(Min)= 4,23%  und jährlich rj(Min)=4,32%. Für das Maximum ergab sich stetig= rs(Max)=5,94% und jährlich rj(Max)=6,12%.Das heißt nichts anderes, als dass bereits bei solch "niedrig" anmutenden Raten die exponentielle Katastrophe vorprogrammiert ist. Ständiges Wachsen einer Größe führt eben früher oder später in Größenordnungen, die wirtschaftlich kaum oder gar nicht mehr zu bewältigen sind.

    Tabelle der Wachstumsraten nach unterschiedlichen Anfangs- und Endwerten

    Hochrechnung Kapitaldienst bis 2050 [Datenbasis 2006]
    Das ist zur Vergegenwärtigung und Konfrontation nur eine Hochrechnung unter bestimmten Annahmen, man vergesse also nicht: Denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Und wie man sieht, ändern sich die Hochrechnungen doch beachtlich, selbst wenn sich die Aufzinsungsfaktoren dem Eindruck nach kaum unterscheiden, je nachdem, welche Größen und Zeiträume betrachtet werden, hier die Aufzinsungsfaktoren aus der Rechnung 1870-2006 verglichen mit 1870-2007. Das heisst, dass zuverlässige und genaue Hochrechnungen wie hier zwar theoretisch durchgeführt werden können, aber sehr wahrscheinlich wenig realistische Prognosegüte haben.

    [Interne Fundstelle: Nürnberg2009.xls Tab 8]

    Die Schuldenporträts der Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg 1870(1867)-2006/7.
    Die leichter zugänglichen Daten für die Zeitreihen der Stadtverschuldung Nürnbergs beginnen ab 1870, daher beginne ich die genauere quantitative Analyse der Stadtverschuldung Nürnbergs mit Oberbürgermeister Otto Freiherr von Stromer im Jahre 1870:

    1867 - 1891: Otto Freiherr von Stromer (1831 - 1891)

    OB-Kurz-Biographisches (nach SLN):Jurist. Repräsentant der traditionsreichen Patrizierfamilie der Stromer von Reichenbach [W]. Die neue Gemeindeordnung 1869 brachte die Möglichkeit zu mehr kommunaler Selbständigkeit. Brachte einige Projekte auf den Weg: Gaswerk Übernahme durch die Stadt 1871; Pferdebahn (Straßenbahn) 1881, Gründung des Bayerischen Gewerbemuseums (1869), Anlage des Generalfriedhofs (Westfriedhof) 1880, Ausbau Kanalisation 1873-77 ff. und Wasserwerk 1885, zentraler Vieh- und Schlachthof (nach 20 Jahren Planung Eröffnung 1891), Baugewerkschule, Fortbildungsschule für Mädchen (Wirtschaftsschule) 1873. Einsatz für religiöse Toleranz und Gleichstellung der Konfessionen (Eröffnungsrede zur Einweihung der Synagoge 1874), Einführung der Gemeinschaftsschule 1871.

    Von Otto Freiherr von Stromer liegen Daten aus dem Statistischen Jahrbuch (1909 in Mark) der Stadt Nürnberg von 1870 (im Graph 21) bis 1890 (im Graph 1) in fünfer Schritten vor. Von Stromer beginnt umgerechnet mit 600 Tausend Euro und hat 20 Jahre später im Jahre 1890 dann 8,12 Millionen Euro angesammelt. Das entspricht bezogen auf den Anfangswert 1870 in 20 Jahren einer Steigerung von 1252% mit einem arithmetischen Mittel von 1252/20= 62.61% pro Jahr. Dies ergibt eine stetige Schuldenwachstumsrate von 13,03% und nach dem Zinseszinsmodell eine jährliche Schuldenwachstumsrate von 13,9% mit einem jährlichen Schuldenwachstumsfaktor q = 1,139. Die Zeitspanne mit dem stärksten Zuwachs ist 1870 (Kriegsbeginn) bis 1875. Im einzelnen ergibt sich folgende Schuldenwachstumsentwicklung (r := stetig und  r* := jährlich):

    Studie zu Entwicklung und Verlauf der stetigen und jährlichen Schuldenwachstumsraten 1870-90 in fünfer Schritten

    Man kann hier sehr schön den Zusammenhang zwischen stetigem und jährlichem Wachstum sehen. Im einstelligen Wachstumsratenbereich sieht man wenig Unterschied. Die Schere öffnet sich und wird hier weiter so zwischen 13 und 14%.
     



    1892 - 1913: Dr. Georg Ritter von Schuh (1846 - 1918), Freisinnige Volkspartei [W]

    OB-Kurz-Biographisches (nach SLN): Ursprünglich Holzschnitzer, kurzfristig Lehrer, sodann promovierter Jurist.. 1881-1992 Erster Bürgermeister in Erlangen; auch bayerischer Landtagsabgeordneter (1889-93) und später auch Landrat (1894-1913). Elektrizitätswerk, Erschließung der Rannaquelle (Wasserversorgung), Krematorium, Großkraftwerk Franken AG, Fränkische Überlandwerk AG, Eingemeindungen einiger Vororte, Schulausbau, Bayerische Landes-Gewerbe-Industrie- und Kunstausstellung, Ausdifferenzierung und Professionalisierung der Stadtverwaltung, Organisator von Mäzenen für Kultur (Neptunbrunnen, Fränkische Galerie, Kaiser-Wilhelm-Denkmal, Künstlerhaus, Luitpold-Denkmal) und Gesundheit (Lungenheilanstalt Engelthal  > Nbg. Land); bahnt 1908 die sozialliberale Zusammenarbeit und die Integration der Katholiken; Mitbegründer des Kanalvereins. 1913 geadelt.

    Die Schuldenwachstumsraten wurden für die vorliegenden Daten von 1895 bis 1913 ausgerechnet. Von Schuh hat im Jahre 1895 umgerechnet 11,911 Millionen Euro Schulden und steigert diese bis zum Jahr 1913 auf 74,608 Millionen Euro. Das ergibt für diese 18 Jahre eine Steigerung um 526.38% oder, im Mittel, bezogen auf den hier vorliegenden Anfangswert, von 29,24%. Dies ergibt eine stetige Schuldenwachstumsrate von 10,19% und nach dem Zinseszinsmodell eine jährliche Schuldenwachstumsrate von 10,73%. Das sind natürlich, wenn auch nicht so so hoch wie bei von Stromer, immer noch katastrophale Schuldenwachstumswerte.

    Eingemeindungen: Eberhardshof, Erlenstegen, Exerzierplatz Gibitzenhof, Gaismannshof, Gibitzenhof, Gleißhammer, Großreuth h.d.V., Großreuth b. Schweinau, Höfen,  Kleinreuth h.d.V., Klingenwäldchen, Leyh, Ludwigsfeld, Mögeldorf, Muggenhof, Rangierbahnhofgelände, Schniegling, Schoppershof, Schützengesellschaftsgelände [nördl. Erlenstegen], Schweinau, Südfriedhof [neuer], Sündersbühl [Rest], Thon, Wasserbehälter hinter dem Schmausenbuck, Wetzendorf.
        Querverweis: Stadtgebietsentwicklung seit 1806.


    1913 - 1919: Dr. Otto Geßler (1875 - 1955), Fortschrittliche Volkspartei [dhm, HLB, W, ]

    OB-Kurz-Biographisches (nach HLB und SLN):Jurist. 1903-1910 mehrere Ämter im bayerischen Staatsdienst. Erster Bürgermeister von Regensburg 1911-1914. Nürnberg: Organisierte die Kriegsfürsorge, die Kriegskreditbank AG und beschaffte Rüstungsaufträge. "Rettete" die Kommunalverwaltung über Wirren der Revolutionszeit 1918/19 hinweg. Mitbegründer der DDP 1918 in Nürnberg. 1919/1920 Reichsminister für den Wiederaufbau und von 1920-1928 Reichswehrminister. Im Zusammenhang mit dem Hitler-Attentat 1944 verhaftet und im KZ Ravensbrück inhaftiert.

    OB Geßler übernimmt 1913 von Schuh - umgerechnet - 74,608 Millionen Euro und erhöhte diese bis 1918 - für 1919 lagen mir keine Daten vor - auf 107,607 Millionen Euro Schulden. Das ist eine Steigerung bezüglich des Anfangswertes 1913 eine Steigerung um 44.23% mit einer durchschnittlichen Steigerung um 8.85%. Dies ergibt eine stetige Schuldenwachstumsrate von 7,32% und eine jährliche Schuldenwachstumsrate von 7,6%. Das sind natürlich im allgemeinen viel zu hohe Werte. Ob und wie sehr Kriegszeiten (1914-1918) auch bei den Städten und Gemeinden kommunale Belastungen bedeuten, erscheint allerdings fraglich (zum Vergleich Erlangen [8,22%]). Die Kommunen sind in ihren Haushalten jedenfalls längst nicht so stark betroffen wie das Deutsche Reich und in der Folge die Weimerar Republik.



    1920 - 1933: Dr. Hermann Luppe (1874 - 1945), DDP  [1, 2, W,]

    OB-Kurz-Biographisches (nach HLB und SLN): OB Dr. Luppe, kommunaler Verwaltungsbeamter und gelernter Jurist, Zweiter Bürgermeister von Frankfurt am Main 1913-1920. Er galt als "großer Oberbürgermeister der Weimarer Zeit". Nach 1918 bei der liberalen DDP. Heftige Auseinandersetzungen mit Streicher und der NSDAP. Zahlreiche Prozesse. Im SLN werden lobend erwähnt: seine Wohlfahrtspolitik; die neuen Wohnanlagen St. Johannis und Nordostbahnhofsiedlung; Frauenklinik Flurstraße (1928-31); Stadion und Schwimmbad (1926-28). Unter einer Art Beugehaft der Nazis wurde Dr. Luppe zum Amtsrücktritt und Verlassen Nürnbergs gezwungen (Berlin, Kiel). Luppe wird von den Nazis bis 1942 verfolgt, mehrfach angeklagt und auch eingesperrt, letztlich konnte ihm aber vor Gericht kein Amtsmissbrauch nachgewiesen werden. 1945 kommt er bei einem Fliegerangriff mit seiner Frau ums Leben. Sein einziger Sohn fiel bereits 1940.
     
    Dr. Luppe hatte wahrscheinlich neben Ziegler und Dr. Ziebill die schwierigsten Jahre des betrachteten Zeitraums zwischen 1867 und 2006 zu bewältigen. Siehe: Der Finanzbericht zum Hyper- Inflationsjahr 1923 und das Schuldenporträt Weimar. Geer und Pfeiffer liefern zu dem Thema interessante Artikel.

    In den Verwaltungsberichten 1920 (zu 1919/20) und 1921 (zu 1920/21) der Stadt Nürnberg fand ich keinen Einträge zu den Schuldenständen. Daher habe ich zuerst für die Zeit der Inflation von 1921-23 gerechnet. Inzwischen fand ich einen Schuldenwert für 1920 in SJBSN 1920 T548, so dass die Rechnung nun auch unter Einbeziehung des Anfangsjahres 1920 für Dr. Luppe ausgeführt werden konnte. Ich habe im neuen Graphen die Schulden-Wachstums-Raten für 1921-23 zum Vergleich in [eckigen Klammern] belassen. Man sieht hier sehr deutlich, wie ein einziges Jahr und zusätzlicher Wert die Raten verändert (hier - 10%).  Wie schon im Schuldenporträt Weimarer Republik praktiziert, habe ich die Rechnung in zwei Perioden, Hyperinflation (bis Ende 1923) und Währungsreform (Ab 1924) eingeteilt.

    Zeit der Hyperinflation bis Ende 1923
    Für das Jahr 1920 werden umgerechnet 96,253 Millionen Euro Schulden ausgewiesen, die bis 1923 auf  389,413 Millionen Euro Schulden anwachsen. Das ist eine Steigerung nach drei Jahren von 305% und im arithmetischen  Jahresmittel von 102%. Das ergibt eine stetige Schulden-Wachstums-Rate von 46,59% pro Jahr und jährlich = 59,34%. Hier merkt man den Unterschied zwischen stetiger und jährlicher Rechnung schon sehr deutlich. Das sind natürlich Schuldenwachstumsraten, die den Zusammenbruch der Währung schon ankündigen. Die extremensten Werte wurden gar nicht erfasst.

    Zeit nach der Währungsreform 1924 bis zur Machtergreifung der Nazis 1933
    Nach der Währungsreform und Umstellung der "Papiermark" auf Rentenmark und dann der Reichsmark kommt es zu einer enormen Entschuldung. Im Jahr 1924 beginnt Nürnberg umgerechnet bei nur 1,342 Millionen Reichsmark Schulden, die sich aber aufgrund der schlechten Zeiten ein Jahr später schon fast verdreifacht haben auf 3,675 Millionen Euro. Und bereits 1926 ist fast der zehnfache Schuldenstand mit 11,232 Millionen Euro erreicht, die sich im nächsten Jahr 1927 schon fast verdoppeln auf 21,601 und im Jahr 1928 darauf schon wieder fast verdoppeln auf 42,840. Der Höhepunkt wird 1931 mit 55,247 Millionen Euro Schulden erreicht, die aber bis 1933 nur leicht fallen und in dieser Größenordnung mit 53,145 Millionen Euro Schulden bleiben. Der Zuwachs zum Basiswert 1924 beträgt - nach der Hyperinflation - sage und schreibe 3860% mit einem arithmetischen Jahresmittel in den 9 Jahren von 429%. Das ergibt eine stetige Schulden-Wachstums-Rate von 40,88% pro Jahr und jährlich = 50,5%. Auch hier merkt man den Unterschied zwischen stetiger und jährlicher Rechnung schon sehr deutlich. Es bleibt die Frage, warum kollabierte die Währung bei diesem extremen Schuldenwachstum nicht abermals? Die Antwort ist einfach: es gab zwar ein extremes Schuldenwachstum, aber keine Inflation, sondern sogar eine Deflation (> Spalte Inflation in % gegenüber Vorjahr).

    Exkurs: Umstände des Amtsrücktritts Dr. Luppe
    Hanschel berichtet (S.383f): "Das Problem für die neuen Machthaber war, Luppe unter für ihn möglichst ungünstigen Bedingungen aus dem Amt zu beseitigen  [FN29]. Seit dem 7. April 1933 stand hierzu das sog. Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums (GWB) zur Verfügung [FN30]. Am 12. April 1933 beantragte Liebel beim bayerischen Staatsministerium des Innern, Luppe aus dem Dienst zu entlassen:
    'Oberbürgermeister Dr. Luppe ist der hervorstechende Vertreter linksgerichteter demokratischer Politik in Nürnberg gewesen und hat sich in diesem Sinne so exponiert, daß es unmöglich erscheint, ihn weiterhin an der Spitze der Stadtverwaltung Nürnberg zu belassen.' [FN31]
    Ein Verfahren nach dem GWB kostete einige Zeit [FN32], Liebel aber war besorgt, seine neue Stellung möglichst schnell zu festigen und seine kommissarische Bestallung in eine endgültige Berufung umzuwandeln [FN33]. Also mußte Luppe zum Rücktritt veranlaßt  werden. Innenminister Gauleiter Adolf Wagner baute offensichtlich darauf, daß die Haft Luppe zermürben werde. Auf seine Anweisung hin wurden ihm am 22. April die Bedingungen für eine 'Haftentlassung mitgeteilt [FN34]. Er sollte Nürnberg sofort verlassen und Bayern nur noch mit Genehmigung der politischen Polizei betreten dürfen. Weiter sollte er und das mußte ihn in seiner materiellen Existenz treffen — vorbehaltlos auf eine Pension und auf alle Rechte aus seinem Dienstvertrag verzichten. Luppe, dem die Haft nichts hatte anhaben können [FN35], nahm die erste Bedingung an, lehnte aber die zweite entschieden ab.
        Nach Verhandlungen mit Streicher und dem Innenministerium, die der von Liebel inzwischen bestellte Zweite Bürgermeister Eickemeyer [FN36] führte, wurde beschlossen, Luppe die Pensionierung anzubieten. In Begleitung von Streichers Adjutanten König erschien Eickemeyer am 22. April bei Luppe, der das An-[<383] gebot gemäß den Bedingungen seines Dienstvertrages [FN37] annahm [FN38].  Mit einer vorbereiteten Erklärung Liebels wurde der Rücktritt und die Pensionierung Luppes sofort genehmigt. Allerdings wurde auf Anraten des Ministerialrats Dr. Karcher eine Bestätigung durch das Innenministerium vorbehalten, um auch nach der Ruhestandsversetzung noch ein Verfahren nach dem GWB führen zu können [FN39]. Der ministerielle Vorbehalt schuf eine ungewisse Rechtslage, die gegen Luppe verwendet werden sollte.
        Am 23. April gegen 2l Uhr wurde Luppe aus der Haft entlassen. Den Bedingungen gemäß mußte er sofort die Stadt verlassen. Mit dem Wagen fuhr er nach Hof und bestieg dort den Schnellzug nach Berlin [FN40]. Nürnberg, die Stadt seines erfolgreichen Wirkens, hat er nicht mehr gesehen.
        Luppe trat aus den Nürnberger Vereinen aus. Er verlor auch die mit seiner Stellung als Oberbürgermeister verbundenen Ämter und Funktionen. Der größte Teil der aus diesem Anlaß an ihn gerichteten Schreiben bewies ihm die Hochachtung, die er trotz der veränderten politischen Verhältnisse noch immer genoß [FN41], der andere zeigte deutlich die Bemühung, sich mit der neuen Zeit zu arrangieren [FN42]. Tief getroffen wurde Luppe, als ihm die Universität Erlangen, lapidar mitteilte, daß er auf Verfügung des neuen Rektors Prof. Reinmöller aus der Liste der Ehrenbürger der Universität gestrichen worden sei [FN43].
        Gegen seine Existenz richteten sich die von der neuen Stadtverwaltung ausgehenden infamen Verfolgungen, die darauf zielten, ihn nicht nur materiell zu treffen, sondern auch seine Ehre anzugreifen und ihn moralisch zu vernichten [FN44]. Zu diesem Zwecke wurde eigens ein Jurist, Dr. Kühn, als Dritter Bürgermeister bestellt, dessen einzige Aufgabe darin bestand, Luppe 'auf juristischem Weg den Garaus zu machen'. [FN45] Auch Eickemeyer bemühte sich, den abgesetzten Oberbürgermeister zu belasten [FN46]."
      ... ...
        Hanschel schließt sein Buch über Luppe (S. 411): "Wäre Luppe nur der tüchtige Oberbürgermeister gewesen, der er auch war, seine Amtszeit in Nürnberg wäre anders verlaufen. Die Schwierigkeiten, die ihm bereitet wurden, waren politisch motiviert. Zu seinem besonderen Schicksal gehört, daß er in Streicher einen ungewöhnlich niederträchtigen Gegner hatte, der in vielem geradezu sein Antipode war. Es beeindruckt, daß Luppe nicht nur den wüstesten Angriffen widerstand, sondern in dieser Zeit auch noch große kommunalpolitische Erfolge errang. Ihn, der sich so sehr für den Weimarer Staat einsetzte, mußte es geradezu persönlich treffen, daß die Demokratie scheiterte und Deutschland dem Nationalsozialismus verfiel. An seiner demokratischen Überzeugung wurde er dennoch nicht irre. Nach seiner Meinung versagte die parlamentarische Demokratie in Deutschland, weil sie unter ungünstigsten Bedingungen installiert wurde und sich zu behaupten hatte, nicht weil ihre Prinzipien falsch waren, für die er vorbehaltlos kämpfte [FN117]. Es charakterisiert Luppe besser als viele Worte, daß er seine Lebenserinnerungen frei nach einem Goethe-Wort unter das Motto stellte: „Ich bin ein Mensch gewesen, und das heißt Kämpfer sein." [FN118]

    Schriften Dr. Luppes (Auswahl aus Hanschel):
    FK:= Fränkischer Kurier; FZ:=Frankfurter Zeitung; N-F:= Nürnbger-Fürther;

    • Denkschrift über die Vereinigung von Nürnberg und Fürth. in: FK, 9. 12. 1920.
    • Die Zukunft des gemeindlichen Wohlfahrtswesens, in: Soziale Praxis, 30 (1921), 1345 f. Gemeinsamer Betrieb kultureller Gemeindeeinrichtungen, in: Täglicher Berichtsdienst für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik, Nr. 271/272, Berlin,  18./19. 11. 1921.
    • Magistrats- oder Bürgermeistereiverfassung, in: FZ, 15. 11. 1922.
    • Drei Gruppen der bayerischen Reaktion, in: FZ, 22.3.1923.
    • Zur Lage der Gemeindefinanzen, in: N-F Morgenpresse, 6. 1. 1924.
    • Einheitliches Städterecht, in: FZ, 8.10.1924.
    • Einheitliches  Städterecht, in:  Sächsische  Gemeindezeitung,  10.11.1924.
    • Die Zukunft der Städteverfassung, in: Staats- und Selbstverwaltung. Zeitschrift für Staats- und Kommunalverwaltungen, 6. Jg., Nr. 6, 16.12.1924.
    • Die Betriebsprobleme in der Gemeindeverwaltung, in: Heinz Potthoff (Hg.), Die sozialen Probleme des Betriebes, Berlin 1925, 135 ff.
    • Demokratie im Beamtenrecht, ebd., 148 ff.
    • Die soziale Fürsorge, in: Die Zukunftsaufgaben der deutschen Städte, Berlin-Friedenau 1925, 752 ff.
    • Selbstverwaltung und Staat in Bayern seit 1918. Vortrag auf dem 18. bayerischen Städtetag in München, 3.,. 4. April 1925.
    • Das bayerische Ausführungsgesetz zum RWG, in: Zentralblatt für Jugendrecht und Jugendwohlfahrt, 17. Jg., Nr. 6, September 1925, 135 ff.
    • Erfahrungen mit Notstandsarbeiten für Ausgesteuerte und Jugendliche in Nürnberg, in: Deutsche Zeitschrift für Wohlfahrtspflege,  l.Jg., Nr. 11, Februar 1926, 489 ff.
    • Demokratische Kommunalpolitik, in: N-F Morgenpresse, 2., 3. 3. 1926.
    • (sign. Robert Gall), Zum Fall Luppe, in: N-F Morgenpresse, 12. 3. 1926.
    • Reichsbanner und Reichsbund, in: Junge Menschen, 7 (1926), Heft 10, Oktober 1926, 236.
    • Dr.  Wilhelm  Polligkeits Werk im  Rahmen  der Entwicklung der deutschen  Wohlfahrtspflege, in: Soziale Praxis, 35 (1926), Nr. 20, 494 ff.
    • Wege zum Einheitsstaat, Berliner Tagblatt, 24. 9. 1926.
    • Der Einheitsstaat vom Standpunkt der Gemeindeverwaltungen aus, in: Welche Wege führen zum Deutschen Einheitsstaat? Der Führertagung am 25. und 26. September als Material überreicht, o. O. 1926.
    • Zur Neuorganisation des öffentlichen Arbeitsnachweises, in: Soziale Praxis, 36 (1927), Nr. 3, 31. 3. 1927, 313 ff.
    • Aufgehen im Reich, in: Sonderbeilage der Königsberger Hartungschen Zeitung, Ostern 1927.
    • Reisebriefe  von  der  USA-Reise  1927,  in:  NF-Morgenpresse,  4.5.,  24.5.,   9.6.,  19. 6., 2. 7, und 6.7.1927.
    • Der großdeutsche Einheitsstaat. Das Ziel und der Weg, in: Die Verhandlungen des Hamburger Parteitages der Deutschen Demokratischen Partei 1927, Berlin 1927.
    • Reichsprovinzen? Ein Gesetzes Vorschlag, in: Vossische Zeitung, 7.10.1927,
    • Kommunale Selbstverwaltung. Notwendigkeit ihrer Neuorientierung, in: FZ, 19. 11. 1927.
    • Die Neugliederung des Reiches, in: FZ, 25. 1. 1928.
    • Zur Kritik der Arbeitslosenversicherung, in: Selbstverwaltung und Demokratie, 2 (1929), Nr. 13, 1.7. 1929, 9 ff.
    • Kommunale Wirtschaftsbetriebe, in: Die Hilfe. 35 (1929), Nr. 20, 491 ff,
    • Sinn und Aufgaben der Selbstverwaltung, in: Deutsche Krankenkasse, 16 (1929), Nr. 33, 15.8.1929.
    • Der demokratische Gedanke, in: FZ, 23.3.1930. Ein neuer Vorschlag zur Reichsreform, in: FZ, 5- 9. 1930.
    • Krisenfürsorge und Wohlfahrtsunterstützung für Arbeitslose, in: Die Arbeitslosenversicherung, 7 (1930), November 1930.
    • Die gegenseitigen Beziehungen von Wirtschaft und Wohlfahrtspflege, in: N-F Morgenpresse, l., 2. 12. 1930.
    • Die deutsche Arbeitslosenversicherung,  in:  Internationale Zeitschrift für Sozialversicherung, 7. Jg., Heft 2, Februar 1931, 23 ff. Wege aus der Krise, in: Acht-Uhr-Blatt, Nürnberg, 28. und 29, 10. 1931.
    • Zinssenkung,  in:  Selbstverwaltung und Demokratie, 4  (1931),  Nr. 12,  Dezember  1931, 337 ff.
    • Zum Problem der Arbeitsbeschaffung, in: Soziale Praxis, 4l (1932), 426 f.
    • Der Sport  als  Bindeglied  zwischen Stadtverwaltung  und Bürgerschaft,  in:  Vereinsnachrichten Fußballsportverein Frankfurt, Dezember 1932, 2 f.
    • Die Zukunft der Arbeitslosenunterstützung, in: Die Hilfe, 40 (1934), Nr. 11, 25l ff.




    1933 - 1945: Willy Liebel (1897 - 1945), NSDAP

    OB-Kurz-Biographisches (nach HLB und SLN): HLB: Selbständiger Drucker. Mitglied der "Reichsflagge", gründete 1923 die "Altreichsflagge", Leiter des Tannenberg-Bunds von Ludendorf in Mittel- und Oberfranken. 1925/26 Ein- und Austritt aus der NSDAP, 1928 erneuter Eintritt. 1929 Stadtrat für die NSDAP in Nürnberg 1929-1933, seit 1930 Vorsitzender der NSDAP-Stadtratsfraktion. Obergruppenführer in der SA. Ab 1942 auch Leiter des Zentralamts im Ministerium Speers, des Architekten des "Reichsparteitagsgeländes". Selbstmord im April 1945.


    > "Rechenschaftsbericht" Siehe auch Eickemeyer.

    Dieses gute Ergebnis einerseits ist das denkbar schlechteste Ergebnis andererseits, das ich mir wünschen konnte, dass nämlich ausgerechnet der Nazi-OB - im krassen Gegensatz zu seinem Führer - als einziger ohne die "Hilfe" von Währungsreformen in der Reihe von 1867 bis 2005 Schulden abbaut - und nicht zu knapp. Zwar fehlen in den Nazi-Berichten - zwischen 1940 und 1944 sind dann gar keine sog. "Rechenschaftsberichte" mehr erschienen - viele Angaben, aber Anfangs- und Endwert liegen für den 31.3.1933 und 1945 vor. Zur Bestimmung der Schuldenwachstumsraten wurde hier aus Einfachheitsüberlegungen keine Umrechnung auf den 31.12. vorgenommen, da der Jahresabstand in diesem Fall bis 1945 mit Rechnung jeweils vom 31.3. bis 31.3. ja gleich bleibt. Liebel startet am 31.3.1933 umgerechnet mit 53,145 Millionen Euro und der Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für die Jahre 1945-1949 weist auf S. 462 umgerechnet 28,643 Millionen Euro auf. Dies ergibt einen Schuldenabbau bezogen auf den Anfangswert 1933 um - 46.10% und im arithmetischen Mittel = - 3.84% pro Jahr. Damit erzielt Liebel eine stetige negative Schulden-Wachstums-Rate von -5,15% und eine jährliche von - 5,02% pro Jahr. Wie er das genau bewirkt hat, muss einer besonderen Untersuchung vorbehalten bleiben. Möglicherweise wurde Nürnberg durch seine Stellung als Reichsparteitagsstadt finanziell begünstigt. Einige Hinweise enthalten die Berichte, so der vom 31.3.1934, S. 36-37. U.a. heißt es dort S. 37: "Ebenso konnten aufgrund des Gemeindeumschuldungsgesetzes die wenigen kurzfristen Schulden der Stadt in gütlichem Einvernehmen mit den Gläubigern umgeschuldet werden, so daß für die Stadt Nürnberg ein Beitritt zum Umschuldungsverband nicht erforderlich war." Bei dieser Formulierung ist äußerste Vorsicht angebracht, denn wenn eine Wendung wie "in gütlichem Einvernehmen" verwendet wird, sollte man sich fragen, was das heißt: haben alle Gläubiger freiwillig auf ihr Geld verzichtet und falls ja: warum?



    1945 - 1945: Julius Rühm (1882 - 1960).
    1945 - 1945: Martin Treu (1871 - 1952): HLB: Schneider, 1908 Gemeindebevollmächtigter in Nürnberg und 1909-1919 Magistratsrat, 1919-1929 ehrenamtlicher Stadtrat, 1929-1933 berufsmäßiger Stadtrat


    1945 - 1948: Hans Ziegler (1877 - 1957), SPD

    OB-Kurz-Biographisches (nach HLB und SLN): Dreher, arbeitete in Essen und in Frankfurt/M. Geschäftsführer des Metallarbeitervereins in Bremerhaven, Heilbronn und Breslau. Baden-Württembergischer Landtagsabgeordneter und Stadtrat in Breslau, 1930 Reichstagsabgeordneter erst für die SPD, dann für die SAP [W]. 1933 von der Gestapo verhafte. Flucht und ab 1939 in Nürnberg. 1945/46 kommissarisch im Amt als Oberbürgermeister. 1949 wurde der "Altlinke" aus der SPD ausgeschlossen und agierte dann mit einer "Sozialdemokratischen Aktion". Über seine Aufbauarbeit schweigt sich das SLN aus. Das ist umso bedauerlicher, weil der schwierigste Teil des Wiederaufbaus natürlich in den ersten Jahren nach dem Krieg, also in Zieglers Zeit lag, wo in Nürnberg fast alles in Schutt und Asche lag. So teilt das Stadtarchiv Nürnberg in den Daten zur Stadtgeschichte mit: "1945 Zerstörung "Alt-Nürnbergs". 95 Prozent der Bausubstanz in der Altstadt werden vernichtet. Beim Wiederaufbau werden nur ausgewählte Bauwerke rekonstruiert (Hauptkirchen, Rathaus u.a.m.), allerdings werden städtebauliche Grundstrukturen großenteils beibehalten (Baulinien, Traufhöhen und Giebelformen). 1949 findet die Deutsche Bauausstellung in Nürnberg statt."

    Hans Ziegler beginnt 1945, indem er von Liebel, nun umgerechnet auf den 31.12., 28,385 Millionen Euro Schulden übernimmt. Diese Schulden sinken bis zur Währungsreform auf  7,742 Millionen. Das ist ein Rückgang um - 72,73%. Das ergibt eine stetige Schulden-Wachstums-Ratevon - 43,31% pro Jahr und jährlich= - 35,15%. Auch hier merkt man den Unterschied zwischen stetiger und jährlicher Rechnung schon sehr deutlich, diesmal, weil fallend, in die andere Richtung. Weshalb der Schuldenstand nicht dem Abwertungsverhältnis von 10:1 des  Vorjahreswertes entspricht, das wären dann ca. 1,6 Millionen Euro, konnte ich bislang nicht herausfinden. Für die Rechnung muss ich aber von den ausgewiesen Werten ausgehen. OB Ziegler ist damit der "Gewinner" der Währungsreform. 1948 gab es die große Chance auch für Nürnberg, aus den finanziellen Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Sie blieb, wie wir inzwischen wissen, leider ungenutzt.


    1948 - 1951: Dr. Otto Ziebill (1896 - 1978), SPD

    OB-Kurz-Biographisches (nach HLB und SLN): HLB: Jurist, Richterlaufbahn, 1951 Präsidialdirektor und Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags

    OB Dr. Otto Ziebill beginnt 1948 im Jahr der Währungsreform mit 7,742 Millionen Euro Schulden und steigert diese bis 1951 auf 16,506 Millionen. Das ist ein Anstieg um 113,2% und im arithmetischen Mittel von 37,73%. Das ergibt sehr starke Schulden-Wachstums-Raten - wie nach der Wende -  stetig 25,24% und jährlich = 28,71% pro Jahr. Nach der Währungsreform ergab sich die seltene große Chance, vernünftig zu wirtschaften. Aber das ist wohl in den Köpfen der Juristen und Beamten in der Tradition der Schuldentollwut nicht vorgesehen, wobei aber OB Dr. Ziebill insofern einiges nachgesehen werden kann, weil das stark zerstörte Nürnberg noch sehr im Wiederaufbau begriffen war (> Geer, Pfeiffer).

    Schriften von Otto Ziebill (Auswahl):
    Ziebill, Otto (1954). Bürgerschaftliche Verwaltung.  Stuttgart: Kohlhammer .
    Ziebill, Otto (1955). Geschichte des Deutschen Städtetages. Fünfzig Jahre deutsche Kommunalpolitik. Stuttgart:  Kohlhammer.
    Ziebill, Otto (1963). Politische Parteien und kommunale Selbstverwaltung. Berlin: Verein für Kommunalwissenschaften.
    Ziebill, Otto (1963). Bürger - Städte - Staat. Neue Schriften des Deutschen Städtetages, Heft 12.  Stuttgart/Köln. Kohlhamme.



    Zwischen Ziebill, der bis 1951 und Bärnreuther, der ab 1952 ausgewiesen wird, scheint möglicherweise eine Lücke zu bestehen, die ich bislang nicht aufklären konnte.

    1952 - 1957: Dr. h.c. Otto Bärnreuther (1908 - 1957), SPD

    OB-Kurz-Biographisches (nach HLBund SLN): HLB: kaufmännischer Angestellter, Stadtratsassistent, 1946-1952 Stadtrat. 21.09.1957: Oberbürgermeister Otto Bärnreuther (SPD) stirbt. 1934 wird er aus politischen Gründen und wegen seiner Heirat mit einer Jüdin aus dem Dienst entlassen. Nach 1945 gehört er zu den Gründern der SPD Nürnberg. In seine Amtszeit fällt der Wiederaufbau des Egidienplatzes und des Fembohauses sowie die Stiftung des Kulturpreises und auch die Verlegung des Volksfests an seinen heutigen Ort am Dutzendteich. [Q]
     


     

    Dr. h.c. Otto Bärnreuther beginnt 1951 mit 30,8 Millionen und hört 5 Jahre später 1957 mit 91,266 Millionen Euro Schulden auf. Das ist insgesamt, bezogen auf den Anfangswert 1952 eine Steigerung um 196.38% und im arithmetischen Mittel von 39.28%. Das ergibt extreme Schulden-Wachstums-Raten, stetig 21,7% und jährlich = 24,3% pro Jahr. Das sind Raten, wie man sie von Kriegen oder von den neuen Bundesländern nach dem "Beitritt" - das Grundgesetz sah eigentlich eine Wiedervereinigung vor - zur Bundesrepublik Deutschland kennt.

    Aus der Homepage des Stadtarchivs Nürnberg (Daten der Stadtgeschichte):

    • 1952 Errichtung Bundesagentur für Arbeit als 'Bundesanstalt für Arbeit' (1973 Einweihung des Neubaus).
    • 1955 Eröffnung des heutigen Flughafens in Kraftshof.




    1957 - 1987: Dr. Andreas Urschlechter (1919 - ), SPD

    OB-Kurz-Biographisches (nach HLB und SLN): Seltsamerweise findet sich im SLN) kein Eintrag zu OB Dr. Urschlechter, der diese Stadt immerhin 30 Jahre lang regierte, wie ich auch sonst kaum berufsbiographische Daten zu den Nürnberger Oberbürgermeistern der Nachkriegszeit und ihrer kommunalen Leistungen finden konnte (Ausnahme Scholz, der 2005 starb). Hier scheint die traditionslose Regel zu gelten: aus dem Amt, aus dem Gedächtnis. Das HLB teilt auch sehr sparsam mit: Jurist, 1946 stellvertretender Leiter des Wiederaufbauamtes Nürnberg, danach Rechtsrat bzw. Oberrechtsrat, 1955 berufsmäßiger Stadtrat, am Ende seiner Amtszeit 1987 dienstältester Oberbürgermeister in der Bundesrepublik Deutschland. Durch  [Q] erfahren wir noch: 1982: "Der Nürnberger Oberbürgermeister Andreas Urschlechter erklärt seinen Austritt aus der SPD, da sich die Partei im Unterbezirk Nürnberg immer weiter von einer Volkspartei weg entwickele und »klassenkämpferische Tendenzen« zeige. (57, S. 112)". Endres. & Fleischmann führen aus (S.296): "In den 30 Jahren seiner Amtszeit hatte Urschlechter nicht nur den Wiederaufbau der Stadt Nürnberg maßgeblich mitgeprägt und beeinflußt, er hatte sich auch für eine moderne, zukunftsorientierte Stadtentwicklung engagiert. Der Aufbau einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur mit U-Bahn, S-Bahn oder Rhein-Main-Donau-Kanal gehören ebenso zur Bilanz der „Ära Urschlechter" wie etwa der Neubau des Messezentrums oder der Bau der Meistersingerhalle. In hohem Maße war Urschlechter auch an der Konzeption und der Entstehung des neuen Stadtteils Langwasser im Südosten Nürnbergs beteiligt, der als Verwirklichung urbanen Wohnens internale Anerkennung fand. 1978 verlor die SPD ihre absolute Mehrheit im Stadtrat und mußte mit der FDP zusammenarbeiten. Seit 1984 bis 1996 bestimmte die SPD schließlich im Bündnis mit den Grünen - der am längsten funktionierenden rot-grünen Zusammenarbeit in einer bundesdeutschen Großstadt - die Geschicke der Stadt weiter."

    Dr. Andreas Urschlechter beginnt 1957 mit 91,266 Millionen und 30 Jahre später mit 490,145 Millionen Euro Schulden auf. Das ist insgesamt, bezogen auf den Anfangswert 1957 eine Steigerung um 437.05% und im arithmetischen Mittel von 14,57%. Das ergibt eine  stetige Schulden-Wachstums-Rate von 5,6% und eine jährliche von 5,76% pro Jahr. Auch das sind natürlich Zahlen, die früher oder später in der Katastrophe des finanziellen Kollapses enden müssen. Diese Zeit scheint nun, rund 20 Jahre später, recht nahe.

    Wirtschafts-Wachstums-Raten (BIP) von Dr. Andreas Urschlechter
    Stabilitätsbedingung für ein Finanzsystem: Wirtschaftswachstumsrate >= Schuldenwachstumsrate.

    BIP Daten für Nürnberg konnte ich für den Endwert 1987 nicht auf den Seiten des Statistischen Amtes Nürnberg finden, aber für 1986, so dass immerhin für 29 der 30 Jahre Urschlechters die Wirtschaftswachstumsraten berechnet werden können. Das Ergebnis ist beachtlich. 1957 betrug das BIP für Nürnberg nach [Q] umgerechnet 1,363615 Milliarden Euro, das der OB bis 1986 nach [Q] auf 11,921282 Milliarden Euro steigern konnte. Das ist ein Anstieg um 774.24% und im Mittel der 29 Jahre von 26,7%. Die führt zu den Wirtschafts-Wachstums-Raten von stetig=7,48% und jährlich=7,76%. Damit liegen die Wirtschafts-Wachstums-Raten Dr. Urschlechters deutlich über seinen Schulden-Wachstums-Raten.

    Aus der Homepage des Stadtarchivs Nürnberg (Daten der Stadtgeschichte):

    • 1962   Einrichtung der Pfannenschmiedsgasse als eine der ersten "Einkaufsstraßen" Europas; Grundstein der heute weite Teile der Altstadt umfassenden Fußgängerzone.
    • 1967 Grundsteinlegung (erster Rammstoß) für die U-Bahn (1978 erreicht die U-Bahn die Altstadt, 1985 Fertigstellung der Linie 1 von Langwasser-Süd bis Fürth-Hauptbahnhof, 1996 ist die Linie 2 von Röthenbach/Schweinau bis Nordostbahnhof befahrbar; bis 1999 Erweiterung bis zum Flughafen).
    • U-Bahnhof Lorenzkirche (Stadtarchiv Nürnberg)
    • 1971 Jubiläum des 500. Geburtstages von Albrecht Dürer.
    • Einweihung von Spielzeugmuseum und Handwerkerhof.
    • 1972 Einwohnerzahl erstmals über 500.000.
    • Einweihung des Staatshafens am Rhein-Main-Donau-Kanal (Fertigstellung des Kanals 1992).
    • 1973 Einweihung des neuen Messegeländes in Nürnberg-Langwasser.
    • 1980 Fertigstellung des Fernmeldeturms.
    • 1987 Im Großraum Nürnberg wird die erste S-Bahn Linie eröffnet (Nürnberg-Lauf).




    1987 - 1996: Dr. Peter Schönlein (1939 - ), SPD

    OB-Kurz-Biographisches (nach HLB und SLN): Seltsamerweise findet sich im SLN) kein Eintrag zu OB Dr. Peter Schönlein, der diese Stadt immerhin 9 Jahre lang regierte, wie ich auch sonst kaum berufsbiographische Daten zu den Nürnberger Oberbürgermeistern der Nachkriegszeit und ihrer kommunalen Leistungen finden konnte (Ausnahme Scholz, der 2005 starb). Das HLB: teilt auch nur den Beruf mit: Lehrer. Glücklicherweise fand ich in der hagiographischen Schrift "Amtsantritt" folgende biographische Angaben: "Am 16.3.1939 als erstes Kind des Ehepaares Grete und Wilhelm Schönlein in Nürnberg geboren. 1960 Abitur am Neuen Gymnasium Nürnberg. Anschließend Studium an der Universität Erlangen-Nürnberg mit Promotion zum Dr. phil. und l. Staatsexamen. Es folgen 1966/67 Studienaufenthalte in Großbritannien und Frankreich mit Abschluß Französisch an der Sorbonne/Paris. Nach dem zweiten Staatsexamen 1970 Dienstantritt am Neuen Gymnasium Nürnberg als Lehrer für Latein, Griechisch, Geschichte und Französisch. 1970 Heirat mit Claudia Zeck, zwei Kinder, Sohn Martin, geb. 1976. Tochter Birgit, geb. 1984. 1972 zum ersten Mal in den Nürnberger Stadtrat gewählt. Seit 1978 SPD-Fraktionsvorsitzender der und 1. weiterer Stellvertreter des Oberbürgermeisters. Am 8.11.1987 mit 57,6 Prozent der abgegebenen Stimmen zum Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg gewählt." Die Ablösung durch Scholz kam für fast alle überraschend. Herumhören ergab u.a., dass ihm das "Theater" um den Augustinerhof [1, 2, 3,] und sein Umfallen zum Schluss sowie seine autofahrerfeindliche Verkehrspolitik geschadet haben soll. Endres. & Fleischmann erläuter (S. 396): "Nach dem Ausscheiden von Dr. Andreas Urschlechter im Jahr 1987 stand Dr. Peter Schönlein (SPD) dem Stadtrat vor. Um die hohen Wahlkosten zu reduzieren, änderte er den Turnus der Bürgermeisterwahl und legte sie mit der Stadtratswahl zusammen. Schon 1990 stellte,er sich der Wiederwahl und konnte sich behaupten. Seine Partei errang 32 Sitze, die CSU 25, die Grünen sechs, die FDP einen Sitz, und auch zwei Parteilose erlangten Mandate. Bei der Stadtratswahl 1996 aber unterlagen Schönlein und das rot-grüne Bündnis der Oppositon. Ludwig Scholz (CSU) übernahm im Mai die Verantwortung im Rathaus." Das Zusammenlegen der Wahlen zeigt Kostenbewusstsein und Verantwortung.

    OB Schönlein übernimmt und beginnt 1987 mit 490,145 Millionen Euro Schulden und hört 1996 mit 929,268 Millionen Euro auf, die er an Scholz übergibt. Er steigert damit die Schulden um 89,59% mit einer mittleren Rate in 9 Jahren von 89,59%/9 = 9.95%. Das ergibt eine stetige Schulden-Wachstums-Rate von 7,11% und eine jährliche von 7,36% pro Jahr. In nur 9 Jahren verdoppelt er die Schulden fast, die sein Vorgänger in 30 Jahren angesammelt hat.

    Zum Vergleich die Wirtschafts-Wachstums-Raten (BIP) von Dr. Peter Schönlein.
    Stabilitätsbedingung für ein Finanzsystem: Wirtschaftswachstumsrate >= Schuldenwachstumsrate.
     
    Dr. Schönlein erhält 1988 ein BIP von 13,14378 und 1996 von 17,670064 Milliarden Euro. Das entspricht einer Steigerung um 34,44% und im Mittel der hier erfassten 8 Jahre von 4,30%. Dies ergibt die Wirtschafts-Wachs- tums-Raten von stetig=3,5% und jährlich= 3,77%. Das heißt, seine Schulden- Wachstums-Raten sind rund doppelt so hoch wie seine Wirtschafts- Wachstums-Raten. Sein Nachfolger wird dieses ungünstige Verhältnis noch weiter ausbauen.

    Aus der Homepage des Stadtarchivs Nürnberg (Daten der Stadtgeschichte):

    • 1991 Das 1928 eröffnete Stadion wird nach seinem völligen Umbau als neues "Frankenstadion" eingeweiht.
    • 1993 Einweihung des Erweiterungsbaues des Germanischen Nationalmuseums.
    • 1994 Eröffnung des neuen Klinikums Süd.
    • 1995 Erstmalige Verleihung des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises (Preisträger Sergej Kowaljow).
    • 1996 Grundsteinlegung für das erste Staatsmuseum in Nürnberg (2000 Eröffnung).




    1996 - 2002: Ludwig Scholz (1937-2005), CSU

    OB-Kurz-Biographisches: HLB: Jurist, Regierungsdirektor. Aus dem Nachruf (Q): "Scholz wurde in Juliusburg, in Schlesien geboren. Er legte das Abitur in Limburg a.d. Lahn ab und studierte Rechts- und Volkswirtschaft in Frankfurt am Main, Marburg und Heidelberg. Nach dem Ablegen der juristischen Staatsexamina wurde er 1967 Assessor beim Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge in Zirndorf, Regierungsrat beim Landratsamt Hersbruck (heute Teil des Landkreises Nürnberger Land) und Oberregierungsrat beim Landratsamt Fürth. Vor seiner Wahl zum Oberbürgermeister war er Leitender Regierungsdirektor beim Landesuntersuchungsamt für das Gesundheitswesen Nordbayern (seit 2002: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit) in Erlangen. Ludwig Scholz gehörte dem Nürnberger Stadtrat von 1972 bis zu seinem Tode an. Von 1988 bis 1996 war er darüber hinaus Fraktionsvorsitzender der Stadtratsfraktion der CSU. 1996 gewann er überraschend die Stichwahl zum Oberbürgermeister gegen Amtsinhaber Peter Schönlein (SPD). Bei der Kommunalwahl 2002 unterlag er in der Stichwahl dem Herausforderer Ulrich Maly (SPD). Scholz war der erste Oberbürgermeister Nürnbergs, der der CSU angehörte. Er war auch der erste katholische Amtsinhaber seit der Reformation in Nürnberg.
        Ludwig Scholz hatte großen Anteil daran, dass bei der Fußballweltmeisterschaft 2006 Nürnberg als Spielort vorgesehen wurde. Ebenso leistete er einen großen Beitrag dazu, die Eishockeyweltmeisterschaft 2001 auch in Nürnberg stattfinden zu lassen. Im Jahr 2000 wurde das 950. Gründungsjubiläum der Stadt Nürnberg unter seiner Ägide begangen, aus dem ein jährlich stattfindendes Großereignis, die Blaue Nacht, hervorging. Besondere Verdienste hat sich Ludwig Scholz um das von der Lokalpolitik jahrzehntelang vernachlässigte Gelände der Reichsparteitage der NSDAP erworben, indem er sich für die Einrichtung eines bundesweit einzigartigen Museums stark machte, dem "Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände". Darüber hinaus hat sich Ludwig Scholz u.a. um Städtepartnerschaften, effizientere Verwaltung und den Sport verdient gemacht." Soweit der nachruftypische - und insoweit übliche und verständliche - hagiographische Teil. Nun aber zum Eingemachten (gelb).
     
    In Scholz' Amtszeit - Dr. Maly war Kämmerer - fallen die dubiosen CBL-Geschäfte bei denen die Stadt Nürnberg mit unübersehbaren Risiken kommunale Betriebsanlagen verkaufte und zurück leaste: 
      Straßen/U-Bahn (1998): 205
      2 Kläranlagen (1999):   ??? 
      Kanalnetz (2002):     380

    Nach Rügemer erzielt die Stadt dadurch einen läppischen Barwert- vorteil von 4%, der aus 30 Jahren Laufzeit vorverlegt ausbezahlt wird, während die Investoren 300% Rei- bach machen. Die Zeche für die Geschäft zahlen dann die Enkel.

    Siehe aber Datenwirrwarr.

    OB Scholz übernimmt und beginnt 1996 mit 929,268 Millionen Euro Schulden und hört 2002 mit 1,335 Milliarden Euro auf, die er an seinen vormaligen Kämmerer Dr. Maly übergibt. Er steigert damit die Schulden um 43,66% mit einer mittleren Rate in 9 Jahren von 89,59%/9 = 7,28%. Das ergibt eine stetige Schulden-Wachstums-Rate von 6,04% und eine jährliche von 6,22% pro Jahr. Hierbei muss noch berücksichtigt werden, dass in Scholzens Amtszeit die CBL-Sondereinnahmen wirksam wurden durch den Verkauf der U-Bahn (1998), zweier Kläranlagen (1999) und des Kanalnetzes (2002), allerdings nach Angaben von Rügemer nur 4% des Vertragswertes, schätzungsweise also nur ca. 30 Millionen. Die Folgen dieser abenteuerlichen CBL-Geschäfte werden die nachfolgenden Generationen auszulöffeln haben. Wenigstens mit-, womöglich sogar hauptverantwortlich für diese gefährliche Schnapsidee könnte der damalige Kämmerer Dr. Maly sein.

    Zum Vergleich die Wirtschafts-Wachstums-Raten von Ludwig Scholz (BIP).
    Stabilitätsbedingung für ein Finanzsystem: Wirtschaftswachstumsrate >= Schuldenwachstumsrate.
     
    Scholz beginnt 1996 mit 17,67 und hört 2002 mit 20,2 Milliarden Euro BIP (in Marktpreisen) auf, das ist eine Steigerung um 14,3% und im Mittel von 2,39%. Dies ergibt Wirtschafts- Wachstums-Raten von stetig=2,23% und jährlich=2,25%. Er steigert "sein" Schuldenwachs- tum also fast drei mal so stark wie sein Wirtschaftswachstum, was nicht gut gehen kann. 

    Datenquelle BIP Nürnberg BLAfSuDV für den Zeitraum 1991 bis 2004: 82111-001r.xls 

    Aus der Homepage des Stadtarchivs Nürnberg (Daten der Stadtgeschichte; es fehlen die CBL-Missetaten):

    • 1997 Weiterbau der U-Bahnlinie 2 zum Flughafen (1999 fertiggestellt).
      • Wiederherstellung des Schürstabhauses (gotisches Patrizierhaus).
    • 1998 Wiedereröffnung des Opernhauses nach umfangreichen Renovierungsarbeiten.
      • Vereinigung des Meistersinger-Konservatoriums und des Leopold-Mozart-Konservatoriums Augsburg zur Musikhochschule Nürnberg-Augsburg mit Hauptsitz in Nürnberg.
    • 1999 Festakt zum 350. Jahrestag des Nürnberger Friedensmahls von 1649 mit einer 7,8 km langen Friedenstafel und 40.000 Teilnehmern.
      • Eröffnung des Kaiserburg-Museums als Außenstelle des Germanischen Nationalmuseums.
      • Richtfest des Business-Towers der Nürnberger Versicherungsgruppe (mit 135 m höchstes Gebäude in Bayern).
      • Die Messe Consumenta belegt erstmals 12 Hallen und hat eine Rekordbeteiligung von 950 Ausstellern.
    • 2000  950. Stadtjubiläum.
      • Eröffnung des "Neuen Museums" für Kunst und Design.
      • Eröffnung der Kulturmeile und der "Historischen Meile".
      • Einweihung des rekonstruierten Hirsvogelsaals beim Tucherschlösschen.
      • Eröffnung der sanierten Norishalle als neues Domizil von Stadtarchiv und Naturhistorischem Museum.
      • 100. Gründungsjubiläum des 1. Fußballclubs Nürnberg (1. FCN).
    • 2001 Einweihung der neuen Eis- und Multifunktionshalle 'Arena' am Stadion.
      • Eröffnung der Dauerausstellung 'Faszination und Gewalt' im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände.
    • 2002 Die 1999 begonnene Renovierung des Hauptbahnhofs konnte abgeschlossen werden. Im restaurierten historischen Jugendstilsaal, dessen vielfältige Verzierungen an Decken und Wänden wieder in ihrem alten Glanz erstrahlen, befindet sich nun die Fahrkarten-Schalterhalle.
      • Spiele der Fußballweltmeisterschaft 2006 sollen auch in Nürnberg stattfinden. Die Stadt wurde zu einem von zwölf Austragungsorten bestimmt.




    Hinweis Datenwirrwarr 2001-2005: Widersprüchliche oder unterschiedliche Werte zu den Schuldenständen einschließlich Eigenbetriebe 2001, 2002, 2003, 2004 und 2005 ergeben sich, je nachdem, ob man die Tabellen des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung [BLAfSuDV] (71327-001r.xls) befragt oder bei der Stadt Nürnberg nachschaut (PDF). Eine Aufklärung war mir leider nicht möglich, daher sei hier nur der Sachverhalt mitgeteilt (> Datendoku, Unklarheiten, > Repräsentativität, Transparenz und Kontinuität).
     
    BLAfSuDV [ 71327-001r.xls] Stadtfinanzen Nbg.
    2001 1,328 549 Mrd. Euro 1,215 000 Mrd. Euro
    2002 1,334 958 Mrd. Euro 1,270 000 Mrd. Euro
    2003 1,393 099 Mrd. Euro 1,406 000 Mrd. Euro
    2004 1,438 397 Mrd. Euro 1,460 000 Mrd. Euro
    2005 1,456 213 Mrd. Euro 1,576 000 Mrd. Euro

    Bemerkung: Der Wert für das Jahr 2002 ist der Anfangs- (Dr. Maly) und Endwert (Scholz). Deshalb hat die Auswahl der Zahlen Einfluss auf die Größe der Schulden-Wachstums-Raten. Ich habe hier mit den Werten des BLAfSuDV gerechnet. Nimmt man die Nürnberger Zahlen, bessern sich die Raten für Scholz etwas und die für Dr. Maly werden schlechter. Scholz-Freunde könnten also die Nürnberger Zahlen, Dr. Maly-Freunde die BLAfSuDV Zahlen verwenden. Den riesigen "Scholz-Hupfer" 1997 berührt das aber nicht.



    2002 - 2009: Dr. Ulrich Maly (1960 - ), SPD > Aktuelle Schuldendaten bis 2014.
    OB-Kurz-Biographisches (nach HLB): Volkswirt, Stadtkämmerer in Nürnberg von 1996-2002. [mehr bei W]
    Anmerkung 7.11.10: Die Schuldendaten wurden für 2006-2009 korrigiert und ergänzt. Zugrunde liegen nunmehr die Angaben der Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung.
     
    In Scholz' Amtszeit - Dr. Maly war Kämmerer - fallen die dubiosen CBL-Geschäfte bei denen die Stadt Nürnberg mit letztlich unübersehbaren Risiken um eines kurzfristen Barwertvorteils willen kommu- nale Betriebsanlagen verkaufte (1998, 1999 und 2002). Nach Rügemer (S. 85) erzielt die Stadt dadurch einen - angesichts der Finanzsituation - läppischen Barwertvorteil von 4%, der aus 30 Jahren Laufzeit vorverlegt ausbezahlt wird, während die Investoren 300% Reibach machen. Die Zeche für diese "Geschäfte" zahlen dann die Kinder und Enkel.

    OB Dr. Maly fängt mit der gigantischen Summe - für die er als Kämmerer seit 1996 auch Mitverantwortung trägt - von 1,335 Milliarden Euro an und erreicht im Jahr 2009 die Summe von 1,65 Milliarden Euro Schulden, bald anderhalb mal so viel, wie alle 205 Gemeinden und die 7 Landkreise in Mittelfranken zusammen aufbringen. Das entspricht in der Zeit 2002 bis 2009 einer Steigerung von 23,6% mit einem arithmetischen Mittelwert von 3,37%. Das ergibt eine stetige Schulden-Wachstums-Rate von 3,03% und eine jährliche von 3,07% pro Jahr. Bei 5% Zinsen zahlte die Stadt Nürnberg dann ca. 82,5  Millionen Euro Zinsen pro Jahr. [Zur Hochrechnung (alte Datenbasis 2007) bis 2050 siehe bitte hier.]

        Haushaltsplan 2007: Auf der Homepage der Stadtfinanzen wird zum Haushaltsplan 2007 ausgeführt: "Die Stadt investiert im Jahr 2007 81,6 Millionen Euro städtische Mittel einschließlich der Kostendecker. Hinzu kommen zweckgebundene Fördermittel in Höhe von 43,6 Millionen Euro. Um die Investitionen finanzieren zu können, ist auch im Jahr 2007 eine Nettoneuverschuldung in Höhe von 46,7 Millionen Euro notwendig. Die Gesamtverschuldung steigt damit auf 1.090 Millionen Euro (inklusive Eigenbetriebe auf 1.831 Millionen Euro), dies entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 3.668 Euro. Es zeigt sich, dass die Stadt Nürnberg von dem Ziel, keine neuen Schulden mehr zu machen, noch ein gutes Stück entfernt ist."
        Nach diesem Haushaltsplan steigt die Schulden-Wachstums-RateOB Malys deutlich an, nämlich auf stetig=6,32% und jährlich=6,52%. Das Wachstum setzt sich beschleunigt fort. Betrug die Steigerung von 2002 auf 2006 noch 18,54%, so werden es dann 37,16% und im Mittel statt 4,63% schon 7,43%. Die Zinslast würde bei ca. 5% von 79 auf ca. 91 Millionen Euro steigen. Es sieht also leider nicht so aus, als ob Dr. Maly, seine Finanzberater und der Stadtrat ein Konzept zur Bändigung der "Schuldentollwut" hätten.

    Nach der Homepage des Stadtarchivs Nürnberg (Daten der Stadtgeschichte):

    • 2002: Nürnberg wird Austragungsort für die Fußballweltmeisterschaft (vermutlich kostenintensiv).
    • 2003: Stadttheater wird Staatstheater; Mercadoeinkaufszentrum (vormals Linde Eisstadion); Umbau Frankenstadion; Chirurgisches Zentrum mit Palliativstation im Nordklinikum.
    • 2004: Erweiterungsbau der WISO wird fertig; neues Eisbärengehege im Tiergarten; "Zur Sanierung des Haushalts wird die städtische Wohnungsbaugesellschaft (Wbg) an die Städtischen Werke teilverkauft. Im Zuge dieser Transaktion wird die soziale Verpflichtung der Wbg aus deren Aufgabenkatalog gestrichen.".
    • 2005: Gedenkjahr wegen: 60. Jahrestag des Luftangriffs vom 2.Januar 1945, Kriegsende, Kriegsverbrecherprozesse und 70. Jahrestag der "Nürnberger Gesetze"; Congress Center Nürnberg Ost für 3200 Teilnehmer; Abschluss Stadionumbau für die Fußballweltmeisterschaft; Metropolregion Nürnberg; Großbrand.
    • 2006: Elektrolux schließt Standort Nürnberg; Ausstellung 200 Jahre Franken in Bayern; 5 Spiele der Fußball WM werden ausgetragen.




     
    Man beachte bitte auch: Zur Beurteilung, wenn die Neuverschuldung abnimmt oder gar richtig getilgt wird, ob echtes Einsparen vorliegt oder nur mehr Geld durch Tafelsilberverkäufe, Steuermehreinnahmen durch höheres Aufkommen - Wachstum oder Steuererhöhungen (z.B. 1994 BRD) - hereinkommt, müssten diese Daten eingearbeitet werden. Außerdem muss zusätzlich an sog. "kreative Buchführung" der PolitikerInnen gedacht werden, um das wahre Ausmaß der Schulden zu verschleiern. (z.B. durch extreme Ausdehnung der sog. "Kassenverstärkungskredite" oder auch die versteckten und teilweise kaum kalkulierbaren zukünftigen Lasten, siehe Staatsverschuldung und Bilanzfälschung. Dazu gehören auch Veränderungen der Kriterien (auch sog. "Revisionen", Beispiel hier). Es wäre Aufgabe der Kontrollorgane und Aufsichtsbehörden (Bundesbank, Rechnungshöfe, Bundesaufsichtsamt für Finanzdienstleistungen), der Steuerzahlerverbände und der kritischen Medien solche Methoden zu unterbinden bzw. transparent und öffentlich zu machen. Siehe bitte: Tatsächliche Verschuldung der Gemeinden. Doch viele "Kontrollorgane" funktionieren gar nicht richtig und sind hoffnungslos verfilzt. 

    Berichterstattung, Einfluss und "Verantwortung" der Nürnberger Presse

    Nürnberg und seine Umgebung wird presse-medial von den Nürnberger Nachrichten, (NN), der Nürnberger Zeitung (NZ), der Abendzeitung (AZ), der Regionalausgabe Nürnberg der Bildzeitung (BZ),  Nordbayerisches Infonet,  versorgt. [1, 2,] Die Schuldentollwut der PolitikerInnen kann sich nur mit Billigung und Unterstützung der lokalen öffentlichen Meinung entfalten und so lange halten. Und daher kommt den Nürnberger Medien (Fehlleistungen) auch ein hohes Maß an Verantwortung zu. Ein Versuch, wie man diese gesamte Fehlentwicklung im Zusammenspiel der gesellschaftlichen Gruppierungen und Institutionen verstehen kann, wird hier gemacht.



    Kommentar (Allgemeines zum Schuldenproblem)
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    An ihren Zahlen sollt ihr sie erkennen die Selbstbediener, Dünnbrettbohrer, Hochstapler, Gaukler & Tartüffs... Und dass so viele Gebietskörperschaften anfällig wurden für CBL oder PPP, geht wesentlich auf ihre Schuldentollwuts- Misswirtschaft zurück. 
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    Es sieht derzeit (2010) leider nicht so aus, als ob Dr. Maly, seine Finanzberater und der Stadtrat ein Konzept zur Bändigung der "Schuldentollwut" hätten. Vergegenwärtigt man sich die Tatsache, dass Nürnberg 2009 mit 1,65 Milliarden Euro bals anderhalb mal so viele Schulden wie alle 205 Gemeinden und ihre 7 Landkreise im Bezirk Mittelfranken angehäuft hat, sagt dies eigentlich alles und braucht nicht weiter kommentiert zu werden. Doch einmal mehr muss festgestellt werden, dass die Oberbürgermeister, die meist aus den für das GeMEInwohl oft so hoch gefährlichen Berufsgruppen der Juristen, Beamten und Volkswirte entstammen, oft entweder nicht fähig oder nicht willens sind - was praktisch auf das gleiche hinausläuft - finanzwirtschaftlich verantwortlich zu handeln. Dass Patrizier und Kaufleute besonders viel vom Geld, Haushalten und Wirtschaften verstehen gehört ebenso ins Reich der Legenden und Propaganda wie man dies den Kapitalisten völlig zu Unrecht nachsagt. Hier gilt vielmehr die praktische Paradoxie der Volksweisheit: Der Schuster hat die schlechtesten Schuhe. Dies beweisen die Schulden der großen Kaufmannsstädte Bremen und Hamburg wie Frankfurt oder hier nun Nürnberg. Die Nürnberger konnten im Grunde so wenig wie viele andere auch verantwortlich und umsichtig wirtschaften. In ihrer Geschichte - so weit sie mir aufgezeichnet  vorlag - haben sie nur zwei mal aus eigener Kraft ihre Schulden deutlich vermindert: 1618 und 1660. Betrachtet man die Zeit von 1867 (von Stromer) bis 2009, dann ergibt sich folgendes Bild. Nur einer, ausgerechnet der Nazi-OB Liebel baut ohne die Hilfe von Währungsreformen Schulden ab, wobei die näheren Umstände noch weiterer Aufklärung bedürfen. Mildernde Umstände können sicher Dr. Luppe, Hans Ziegler und Dr. Ziebill durch die Schwere der Zeiten nach den Weltkriegen geltend machen (> Geer, Pfeiffer). Und bei Dr. Andreas Urschlechter ergibt sich zumindest positiv beachtlich, dass seine Wirtschaftswachstumsrate deutlich größer ist als seine Schulden-Wachstumsrate. Insgsamt zeigt sich jedoch inzwischen,  dass die Mehrzahl der Bürgermeister von Nürnberg wie die allermeisten unserer PolitikerInnen nicht umsichtig und verantwortlich haushalten, wirtschaften und sparen können getreu dem Motto eines ehrlichen Kaufmannes, dass man auf Dauer nicht mehr ausgeben darf als man einnimmt. Unsere PolitikerInnen (ich pumpe, also bin ich) können ihren Job nicht angemessen und für die meisten gilt leider die Metapher der vierköpfigen Hydra. Ein besonders gründliches Missverständnis scheint bei den KommunalpolitkerInnen vorzuliegen, was die Bedeutung von "Investitionen" betrifft. So ist für die meisten Gemeinden ein Schwimmbad zwar eine Investition, in der Regel aber eine teure, die im Regelfall dauerhaft Geld kostet. Vielleicht hilft der Stadt Nürnberg - wie überhaupt - die neue kaufmännische Buchführung, so dass man erstmal genau und schneller weiss, was eigentlich was kostet und damit langfristig besser planen und lenken kann. Wahrscheinlich ist das aber nur wenn auch - wichtiges - Hilfsmittel und finanzökonomisches Werkzeug, denn letztlich wird viel tiefer, grundlegender zu denken und zu verändern sein. Zuallererst müsste sich nämlich die Denkweise der politisch Verantwortlichen (und auch ihrer WählerInnen) verändern: 

    Zu den Denkweisen der Politisch Verantwortlichen

    Sie reden von Verantwortung, aber finanziell kennen sie keine. Und das ist wörtlich gemeint, weil sie auch keinerlei finanzielle Verantwortung wirklich fühlen. Schulden sind immer gemacht worden. Die mache jeder. Und das ginge auch gar nicht anders. So denken sie. Sie haben keinerlei Schuldgefühl, sie schlafen gut. Sie handeln, und das ist die eigentliche Psychopathologie und rollenfunktionelle Verrücktheit dieser Leute, in der selbstverständlichen Überzeugung, dass Schulden richtig, gut und sogar notwendig sind: sie sind ja nur für ihre BürgerInnen. Man muss schliesslich investieren, auch wenn nichts zurückkommt, ausser Folgelasten und das "Vermögen" nur Zahlen auf dem Papier sind. Und zum Investieren braucht man Geld, also Schulden. Mehr und mehr - ohne Ende, ohne Sinn und Verstand. Egal ob gute Zeiten, egal ob schlechte Zeiten, wir pumpen immer, mal mehr, mal weniger, meist aber mehr. Das ist für die PolitikerInnen sogar noch viel besser als der Bankenwerbespruch: Leben Sie jetzt -  zahlen Sie später. Denn persönlich zahlen wird von denen nie einer. Sie kommen immer davon, und das nicht schlecht, egal wie sie wirtschaften, egal was diese etilEn dieser Amigorepublik wirklich leisten, denn Kreditaufnahmen sind eine ganz "normale" Einnahmequelle. Der Weg zu den oft Duzfreunden der kommunalen Gelddruckmaschinen, der Sparkassen ist nicht weit. Man kennt sich. Und niemandem leiht der Banker lieber Geld als dem Staat. Geld spielte, so betrachtet, nie eine Rolle. Man brauchte es nur aufzunehmen. Schließlich sind Kreditaufnahmen buchhalterisch zunächst einmal "Einnahmen". Wenn also bei den Einnahmen etwas fehlt, dann gleicht man dies durch einen Kredit aus. Und da die Spitze der Stadtverwaltung zu allererst mit ihren Bürgermeistern in den Verwaltungsräten der Sparkassen sitzen, und ihre Schuldenaufnahme damit selber kontrollieren nach den zwei deutschen Staatsprinzipien - in allerbester Übereinstimmung mit der Deutschland AG Tradition - Wer Mist macht auf höherer Ebene, muss gnadenlos belohnt werden und Nur ein Bock darf Gärtner werden, kann ja auch kaum etwas schief gehen. Nur mit Gewaltenteilung und Vernunft hat dieses Spektakulum nichts mehr zu tun. 

    Hilfreich ist es im allgemeinen auch, zu verstehen, wie das Zusammenspiel der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppierungen diese "Schuldentollwut" insgesamt hervorgebracht hat. Einen Erklärungsversuch finden Sie mit "Das Pyramiden-Modell oligarcher Systementwicklung am Beispiel multipler Überschuldung" hier.

    Zur Therapie der "Schuldentollwut": Das psychologische Grundproblem liegt sicher in der falschen Einstellung und in der Folgenlosigkeit maßlosen Wirtschaftens der "Verantwortlichen". Staatsverschuldung hat eine jahrtausende alte Geschichte und Tradition über fast alle Kulturen und Epochen, geht über alle Herrschaftssysteme, über alle politischen Verwaltungsebenen (Gemeinden, Städte, Kreise, Bezirke, Länder, Bund, Nationen) und über alle Parteien hinweg. Sie ist ein grundsätzliches und strukturelles Problem (historisch oft durch Inflationen, Währungsreformen und Kriege entschuldet), das nur durch grundlegende strukturelle Veränderungen lösbar ist:

    Strukturelle Therapie des Schuldenproblems. 

    Das Struktur-Problem Schuldenspirale ist langfristig nur lösbar, wenn echte Stabilitätsbedingungen in die Verfassung so eingebaut werden, dass VerletzerInnen automatisch amtsenthoben, für eine Zeit lang von Wahlen ausgeschlossen und nicht durch Abfindungen oder andere Vergünstigungen belohnt werden dürfen. Außerdem sollten PolitikerInnen als Minimalbedingung einen zu schaffenden Facharbeiterbrief in Politik nachweisen, der fortwährend qualitätszusichern ist. Schulden dürfen auch nur dann gemacht werden, wenn zugleich ein Investitions-Kostenfolge- und Tilgungsplan vorgelegt wird, der von Ephoren überwacht wird. Für die Verfassungsgerichte müssen neue Besetzungs- und Kontrollstrukturen gefunden werden. 
        Hierzu bedarf es eines starken öffentlichen Problem-Bewußtseins und einer tiefgreifenden Konditionierung der politischen Massenhirne. Schulden machen, das muss Gefühle wie Scheiße in der Zahncreme hervorrufen: Abscheu und Ekel.
       Und man muss sich von falschen Eliten (Etilen) und besonders von den Irrlehren der US-etilE-Universitäten  lösen - die sind in erster Linie für sich selber da - wie man auch begreifen muss, dass die USA ganz andere natürliche Wachstumsbedingungen haben als Deutschland (Bevölkerungswachstum und Arbeitsplatzentwicklung). Die USA sind weder real noch normativ oder ideal ein Weltmodell, das sollten die USA und wir Europäer und Deutsche möglichst schnell begreifen und akzeptieren. Die Ausbeutung und Zerstörung der Landwirtschaftsbasis der Dritten Welt durch die Globalisierungund die supra-nationalen Egoismen (EU) ist ein politisches Wirtschaftsverbrechen gegen die Menschlichkeit und die Regierungen der führenden Industrienationen gehörten dafür vor ein internationales Tribunal gestellt.
      Als allererstes sollte bei PolitikerInnen das Geldtabu aufgehoben und radikale finanzielle Transparenz herbeigeführt werden und vielleicht wäre es eine gute Qualitätssicherungsmaßnahme, wenn JuristInnen und BeamtInnen wenigstens eine Quotenbegrenzung bei Wahlen erhielten, um das Allerschlimmste zu verhüten.

    Kognitive Therapie des Schuldenproblems.

    Wie fast immer beginnt die Problemlösung mit der Problemwahrnehmung. Doch was ist hier das Grundproblem? Wie wir aus der Psychotherapie wissen, setzt eine Verhaltensänderung Leidensdruck, Motivation oder / und Einsicht voraus. Am Beginn einer Verhaltensänderung steht oft eine veränderte, neue Einstellung. Wie wichtig Einstellungen für Verhaltensänderungen sind, weiß man aus der "Küchenpsychologie": Gibt man irrtümlicherweise die Buntwäsche in das Kochwäscheprogramm, dann erfährt man ziemlich schnell, was eine falsche Einstellung der Waschmaschine für Folgen hat hinsichtlich der Buntwäsche (sie geht ein, verblasst und verfärbt). Und so ist es auch im Leben, in der Politik und Schuldenwirtschaft: die falsche Grundeinstellung bahnt alles weitere Unheil,
        Die elementar notwendige Grundstellung für eine dauerhaft verantwortliche, solide und vernünftige Haushaltswirtschaft ist:
    (1) man kann auf Dauer nicht mehr ausgeben als man einnimmt, ohne früher oder später in der exponentiellen Schuldenfalle zu landen (>Eingangsgraphik, was bedeutet ...? ); 
    (2) man muss in guten Zeiten Rücklagen bilden, damit man in schlechten Zeiten darauf zurückgreifen kann (> Antizyklische Finanzhaushaltung).
    Diese elementaren und banalen Binsenweisheiten - für deren Realisation und Beherzigung ein Studium anscheinend eher hinderlich ist - wollen viele Kämmerer, Finanz"fach"leute und PolitikerInnen nicht einsehen oder es ist ihnen egal. Wir werden daher überwiegend von finanzökonomisch uneinsichtigen Dummköpfen oder von Nach-mir-die-Sintflut-Verwahrlosten - oder von einer besonders ungesunden Mischung aus beiden - regiert. Dummerweise wählen wir diese Leute auch immer noch, so dass man wohl sagen muss: es geschieht uns nicht besser. Doch daraus folgt fatalerweise, dass es wahrscheinlich auch keine Problemlösung (höchstens einer ungewöhnlichen höheren Ordnung) gibt: Denn wenn die grosse Masse der soziologisch-statistisch betrachtet Normalen - inhaltlich betrachtet - die Verrückten sind, dann sind die Verrückten die Normalen und bestimmen, was normal ist. Hier sind zwei paradoxe Erscheinungen beobachtbar: a) Je verantwortlicher, desto verantwortungsloser und, auf gut fränkisch,  b) Je g'scheiter, desto blöder. Dies bestätigt sich auch durch eine Analyse der schuldenfreien Gemeinden in Deutschland. Insgesamt dürften diese vernünftig, verantwortlich und solide Wirtschaftenden nicht einmal die 5%-Hürde schaffen. Eine Änderung ist also ziemlich unwahrscheinlich - bis es wirklich nicht mehr geht und alles zusammenkracht. Bei einigen Gemeinden und Ländern scheint dieser Grenzbereich inzwischen recht nahe zu sein (z.B. Berlin, Bremen, Frankfurt, München, Nürnberg), so dass im Zusammenhang damit, dass es einige wenige Prozent ja wollen und können und der faktischen Pleitesituation vieler anderer vielleicht ein wenig Hoffnung gibt, wenn auch der begonnene Ausverkauf der öffentlichen Vermögenswerte noch viel Schlimmeres befürchten lässt. Wann wird ihnen einfallen, den Kölner Dom, die Berliner Luft oder die bayerischen Alpen an "Investoren" - am besten gleich mehrfach  - zu verleasen, um für ein paar wenige Millionen, ein paar Tröpfchen auf den heißen Stein für kurze Zeit ihre Zahlungsunfähigkeit hinauszuschieben?

    Staatsschulden (alt) in 6,5 Jahren nach dem IP-GIPT Modell tilgbar.

    Spezifisch bayerische Anmerkung: Wie sich der "Kini" im Nachhinein doch noch rechnet, kann hier eingesehen werden.





    Links  (Querverweise IP-GIPT)
    Schulden-Uhren Links.

    Links zu den Datenquellen:
    Veränderte URL ohne Weiterleitung entlinkt.

    • Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung.
      • Öffentliche Haushalte.
        • Statistik Intermaptiv.
      • Datenbankrecherche Genesis Online (Bayern).
        • Dateien zu den Schulden der Gemeinden: 71327-001r.xls [unzuverlässig ab 1995]

        • 2004. Der Datensatz wurde von mir am 8.3.7 eingesehen und festgestellt, dass die Missing Datas inzwischen ergänzt wurden.
          Kritischer Kommentar. Die Schulden der kreisfreien und größeren Städte in den Landkreisen sind nicht ordentlich vergleichend darstellbar, weil das Bayerische Landesamt für Statistik die Datensätze ab 1995 (71327-001r) nicht verständlich und zu den früheren Werten eindeutig zuordbar ausweist. Die juristisch-sophistische "Auslagerung" der Schulden der Eigenbetriebe und kommunaler Zweckverbände (z.B. Krankenhäuser) zeigt den Niedergang wissenschaftlicher, statistischer und politischer Daten-Moral recht deutlich auf und demonstriert, auf welches bananenrebublikanische Niveau die Not der "Schuldentollwütigen" in der größeren Gebietskörperschaften inzwischen sogar die amtliche bayerische Statistik (seit 1833) - gebracht  hat. Durch diese nicht klar nachvollziehbaren "Auslagerungen" sind faire und zuverlässige Zeitreihen-Vergleiche mit anderen Gemeinden, die korrekt ausweisen - und damit gegenüber den Hochstaplermethoden der Datenmanipulateure im Nachteil sind - nicht mehr möglich, es sei denn, die Gebietskörperschaften, hier die kreisfreien Städte, stellen diese Daten selbst zur Verfügung wie z.B. die Stadt Erlangen (wenn auch nicht leicht zu finden). Aber es kann und darf eigentlich nicht sein, dass die Zuverlässigkeit, Verständlichkeit und Bedeutung der Daten davon abhängt, ob es denjenigen, die womöglich ein Interesse an Verwirrung und Desinformation haben, gefällt die Daten richtig auszuweisen. Diese Entwicklung zeigt leider auch, dass weder die öffentliche Kontrolle (Medien, Presse) noch unsere Justiz richtig funktionieren, sonst wäre ein solches manipulatives Datendurcheinander nämlich gar nicht möglich. Kommunen haben genau die Schulden, für die sie letztlich bürgen und haften und genau diese müssen auch als Gesamtschulden ausgewiesen werden - wie immer man sonst auch noch differenzieren mag. Vertuschen, verwirren und desinformieren sind nicht geeignet, das Land aus der "Schuldentollwut" zu führen. > Beispiel Rothenburg odT, Beispiel (Nürnberg)  zu den Daten für  2004  und für Erlangen im zusammenfassenden Überblick  > [Auf das Problem hat schon das stat. Bundesamt hingewiesen]
        • Dateien zu den Schulden der Verwaltungseinheit Landkreise: 71327-002r-1.xls
        • Dateien zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Landkreise: 82111-001r.xls
        • Bevölkerungsentwicklung GENESIS-Tabelle: 12411-001.


    Haushaltsrecht und Haushaltspraxis.
    In der staatlichen Rechnungslegung und Haushaltsführung zeichnet sich ein Wandel ab. Das traditionelle sog. Kameralistik-System folgt einer  einfachen Eingabe/Ausgaberechnung. Die sog. Doppik nutzt die kaufmännische doppelte Buchführung und orientiert am privatwirtschaftlichen Bilanzierungssystem, womit man sich mehr Transparenz hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit, der aktuellen Finanzsituation und eine bessere Steuerungsfähigkeit verspricht. Manche sehen in der Umstellung eine Fluchtmöglichkeit, ihre Misswirtschaft zu verschleiern, daher vergesse man nicht: wer kameralistisch keinen ordentlichen Haushalt hinkriegt, wird auch bei doppelter Buchführung scheitern, wenn sie auch sonst viele Vorzüge haben mag (besseren und schnelleren Überblick, was wie viel bringt, aber auch kostet).

    • Literaturliste Finanzwirtschaft Gemeinden.
    • ABC der Haushaltspraxis (Beispiel Bremen).
    • Doppik.de * W_Kameralistik * W_Doppik * W_Eigenbetrieb * W_Regiebetrieb *
    • Doppik schlägt Kameralistik. Fragen und Antworten zur Einführung eines doppischen Haushalts- und Rechnungswesens.
    • IDW-Verlautbarung zur Umstellung der kommunalen Haushaltsrechnung.
    • Bayerische Gemeindezeitung.


    Regional Links

    • Stadt Nürnberg: * Nürnberg.de. * Haushaltslinks * Erläuterungen zum Haushalt * [W] *
      • Daten zur Nürnberger Geschichte * Stadtlexikon Nürnberg. *  Stadtgebietsentwicklung seit 1806 *
      • Statistische Jahrbücher der Stadt Nürnberg: Überblick der Jahrgänge. * Links zur Statistik *
      • Statistische Vierteljahreshefte der Stadt Nürnberg.
      • Berühmte Nürnberger. * Nürnbergs Umgang mit seiner Geschichte im 3. Reich: [,1,]
      • Institut für Regionalgeschichte: https://www.geschichte-fuer-alle.de/.
    • Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung. * Amt für Stadtforschung und Statistik der Stadt Nürnberg.
    • Rechnungshof (München): Bayerischer Oberster Rechnungshof.
    • Bund der Steuerzahler Bayern:  Bund der Steuerzahler .


    Bund Links

    • Bundeszentrale Politische Bildung (bpb): https://www.bpb.de/.
    • Deutsches historisches Museum (dhm): https://www.dhm.de/.
    • Bund der Steuerzahler: https://www.steuerzahler.de/.
    • Bundesamt für Statistik: https://www.destatis.de/.
    • Deutsche Bundesbank: https://www.bundesbank.de/.
    • Bundesrechnungshof: [veränderte URL]
    • Links Rechnungshöfe in Deutschland: https://www.rechnungshof.de/.
    • Links der Verfassungsgerichtshöfe in Deutschland: https://www.jusline.de/Verfassungsgericht_Verzeichnis_13.html.


    Literatur

    • Bing, Siegfried (1908). Die Entwicklung des Nürnberger Stadthaushalts von 1806 bis 1906. Leipzig: Deichert.
    • Bingold, Heinrich (1911). Die reichsstädtische Haushaltung Nürnbergs während und nach dem siebenjährigen Krieg (1758-1776). Erlangen: .
    • Buhl, Franz (1926). Der Niedergang der reichsstädtischen Finanzwirtschaft und die kaiserliche Subdelegationskommission von 1797-1806. Mitteillungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg Bd. 26. Nürnberg: .
    • Diefenbacher, Michael & Endres, Rudolf (1999, 2000 2.A., Hrsg). Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels.

    • 2. verbesserte Auflage. Internetdatenbank Stadtlexikon Nürnberg.
    • EndresR. & Fleischmann, M. (1996). Nürnbergs Weg in die Moderne. Wirtschaft, Politik und Gesellschaft im 19. und 20. Jahrhundert. Herausgeber Stadtsparkasse Nürnberg. Nürnberg: Tümmels.
    • Geer, J.S. (1971), Nürnbergs Wirtschaft nach den beiden Weltkriegen. In: Pfeiffer, G. (1971, Hrsg.), 502-511.
    • Gesellschaft für fränkische Geschichte. Lebensläufe aus Franken (LLF). Bd. 1, 1919 - Bd. 6, 1960. Fränkische Lebensbilder (FL). Bd. 1, 1967 - Bd. 17, 1998. Schuh, Johann Georg  1918 Konrad Weiß  LLF V, 359-373
    • Hanschel, Hermann (1977). Oberbürgermeister Hermann Luppe. Nürnberg: Selbstverlag des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg.
    • Hegel, Karl (1862). Nürnbergs Stadthaushalt und Finanzverwaltung. In: Die Chroniken der fränkischen Städte: Nürnberg, Bd. 1 (Die Chroniken der deutschen Städte Bd. 1). Leipzig:  1862, S. 263-296.  [SQ]
    • Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (1862, Hrsg.). Nürnbergs Stadthaushalt und Finanzverwaltung. In: Die Chroniken der fränkischen Städte. Nürnberg, 1. Band (Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis in's 16. Jahrhundert), Leipzig 1862, Beilage 12, S. 263-296. [Edition der Stadtrechnung von 1388]  [SQ]
    • Höhn, Alfred (1985). Die Straßen des Nürnberger Handels. Nürnberg: Hofmann.
    • Kriegelstein, Alfred (1983-1988, Hrsg.). Mittelfränkische Heimatkunde 5 Bde.
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        Horst Schulz und Gerhard Wagner (1985). Von der Frühzeit zum Spätmittelalter. Bilder aus der mittelfränkischen Geschichte (I). Mittelfränkische Heimatkunde Band 2. Delp 1985 München
        Kriegelstein, Alfred (1985, Hrsg.). Von der Reformation zur Gegenwart. Bilder aus der mittelfränkischen Geschichte (II). Mittelfränkische Heimatkunde Band 3. München Delp 1985
        Kriegelstein, Alfred (1986, Hrsg). Jahreslauf. Brauchtum in Mittelfranken. Mittelfränkische Heimatkunde Band 4. Beiträge v. Rolf Kimberger u. Franz Schmolke. München Delp'sche Verlagsbuchhandlung 1986
        Kriegelstein, Alfred (1988, Hrsg). Denk- und Merkwürdigkeiten aus Mittelfranken. Ein Lesebuch. Mittelfränkische Heimatkunde Band 5
        München, Bad Windsheim, Delp' sche Verlagsbuchhandlung, 1988
    • Kuratorium für den Aufbau der Stadt Nürnberg (1955). Bericht über die Tätigkeit von 1948-1955.
    • Nürnberger Bürgerbuch. Das Nürnberger Bürgerbuch erschien nach Auskunft (danke) der Stadtbibliothek Nürnberg (Frau Isphording) in den Jahren 1964, 1965, 1968, 1972 und 1973. [Ich habe die Bde. 1965, 1968 und 1973 erworben und eingesehen]
    • Pfeiffer, Gerhard (1971, Hrsg.). Nürnberg - Geschichte einer europäischen Stadt. München: Beck. [ISBN  3-406-03394-6] Der Band enthält eine Literaturverzeichnis mit 1307 Titeln zu Nürnberg und seiner Geschichte.
    • Pfeiffer, G. (1971). Zusammenbruch und Wiederaufbau. In: Pfeiffer, G. (1971, Hrsg.), 466-481.
    • Sander, Paul (1902). Die reichsstädtische Haushaltung Nürnbergs. Dargestellt aufgrund ihres Zustands von 1431 bis 1440. Leipzig:   [SQ]
    • Schieber, Martin (2000). Pfänder, Zinsen, Inflation. Schulden und Verschuldung in der Nürnberger Stadtgeschichte. Nürnberger Stadtgeschichten Nr. 2 Herausgegeben von Geschichte Für Alle e.V. Nürnberg: Sandberg. [ISBN 3-960699-16-8]. [Bestellung Online]

    • Schmuhl, Hans-Walter (1998). Die Herren der Stadt : bürgerliche Eliten und städtische Selbstverwaltung in Nürnberg und Braunschweig vom 18. Jahrhundert bis 1918 / Hans-Walter Schmuhl. - Gießen : Focus-Verl. ISBN 3-88349-468-2
    • Schuh, Georg  von (1906). Die Stadt Nürnberg im Jubiläumsjahre 1906. Nürnberg: Bieling-Dietz.
    • Schwemmer, Wilhelm (1967). Die Schulden der Reichsstadt Nürnberg und ihre Übernahme durch den Bayerischen Staat. Nürnberg: Verlag  Stadtbibl. [53 S.] Band/Reihe  Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg, 15.
    • Seiler, Christoph (1868). Einblicke in den Stadthaushalt Nürnbergs. Nürnberg: .
    • Stadt Nürnberg (1988). Amtsantritt. Reden und Ansprachen zur Amteinführung von Oberbürgermeister Dr. Peter Schönlein und zur Verabschiedung von Altoberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde am 20. November 1987. Nürnberg: Druckhaus Nürnberg.
    • Stalder, Inge (1992). Staatsverschuldung aus Sicht der Neuen Politischen Ökonomie. Forum Finanzwissenschaft Bd. 2. Nürnberg, 1-116 mit Tabellen und umfangreichen Literaturverzeichnisanhang.

    Glossar, Anmerkungen und Endnoten
    GIPT = General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.

    Stichworte: Allgemeines zum Schulden-Syndrom , Was bedeutet Staatsverschuldung ganz praktisch? * Amtliche Statistik * Armuts- und Reichtumsberichte der Bundesregierung. * Antizyklische Wirtschaftspolitik * Aufarbeitung * Bildinformationen * Bund Links * Cross-Border-Leasing *  CBL in Nürnberg * Datenquellen und Hinweise zu Schulden und Wirtschaftswachstum (BIP) * Demokratien * * Etile * Euphemismus * Euphemismus * Forderungen an Haushaltsberichte * Globalisierung  * Globale Enteignung der Städte (CBL) * Hollyvoodoo * homo oeconomicus * Ich pumpe, also bin ich * Karl IV. * Länder, Gemeinden und Zweckverbände * Lüftl-Theorem * Mittel(werte) * Mordechai ben Hillel * Nürnberger Bürgerbuch * Nürnbergs erste  jüdische Gemeinde * Nürnberger Presse * politische "Krankheit" * Rechenschaftsbericht * Schulden-Pisa * Schulden-Porträt (Neues Benchmarkformat zur Bewertung der Leistung von PolitikerInnen) * Schulden-Uhren Links * Schulden-Wachstums-Rate * Staatsverschuldung: Literatur- und Linkhinweise zu Paul C. Martins Arbeiten ("Lüftl-Theorem") * Schuld der Wirtschaftswissenschaften und der Medien * Unklarheiten in den Berichten und Schuldenständen der Stadt Nürnberg * Wachstum kritisch betrachtet * Wachstumstabellen (Zinseszins) * Zeitgeschichte * Zinsen im Mittelalter, Frühmittelalter bis  1600.
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    Allgemeines zum Schulden-Syndrom: Das Schuldenproblem hat seinen Ursprung in einer expansiven und verfehlten maniformen Grundeinstellung: mehr, immer mehr und noch viel mehr. Diese grundlegende Fehleinstellung kommt aus der plutokratischen Wirtschaft und ihrer falschen Philosophie des homo oeconomicus, die ihre pseudowissenschaftliche Rechtfertigung in den amerikanischen etilE-Universitäten (Harvard, Princeton, Yale, Stanford) findet. Wachstum über alles, Wachstum um jeden Preis, Konsum, Konsum, kaufen, kaufen. Der Mensch interessiert nicht oder nur als Konsummaschine, als konditionierte Kaufratte. Stabilität interessiert nicht. Gerechtigkeit interessiert nicht. Es geht darum, daß eine kleine radikale Minderheit von Millionären und Milliardären mehr, noch mehr und noch viel mehr anhäufen kann. Die Nationalölkonomie und Wirtschaftspolitik wird vollkommen beherrscht von einer plutokratischen Pseudo-Elite, die weder vom Menschen noch von der Wirtschaft wirklich etwas verstehen, nur vom in die eigene Tasche raffen, Bilanzfälschungen, vom Schulden machen, von Börsenspekulation, Luft- und Seifenblasen, globalem Zocken und einer verantwortungs- und hemmungslosen Manipulation durch Werbung, Falschinformation und ihrer hollywoodgerechten Aufbereitung mit Hilfe gewissenloser Medien. Denn daß Deutschland so an den Rand des finanziellen Ruins getrieben werden konnte, ist wesentlich mit das Werk seiner unkritischen und willfährigen WirtschaftswissenschaftlerInnen und der wirtschaftspolitischen Medien, die das Problem seit ca. 35 Jahren nicht nur verharmlosen und falsch darstellen, sondern an der finanzpolitischen Verwahrlosung und Verblödung dieses Landes wesentlich Mitschuld haben.

    Was bedeutet Staatsverschuldung ganz praktisch ? Schulden erfordern einen Kapitaldienst, d.h. die Begleichung bei Fälligkeit und die Zahlung der Zinsen. Derzeit belaufen sich nach der Zinsuhr des Bundes für SteuerzahlerInnen die Zinsen wie hier ausgewiesen. Am 5.11.6, gegen 14 Uhr, waren dies über 57 Milliarden Euro. Der Bundeshaushalt für 2006 sieht Ausgaben in Höhe von 261,6 Milliarden Euro vor. Auf das Gesamtjahr hochgerechnet, ergeben sich rund 66 Milliarden Euro Zinslast für den Bund. Das sind 25,2% der gesamten Ausgaben im Bundeshaushalt allein für Zinszahlungen. Dieses Geld fehlt nicht nur für sinnvolle Ausgaben, aufgrund der Zinseszins- und Wachstumseffekte droht dieser Anteil immer größer zu werden.

    • Zunehmende Staatsverschuldung bedeutet unmittelbar, dass über die Verhältnisse gelebt und mehr verbraucht als erwirtschaftet und geleistet wird, was über  längere Zeiten oder gar auf Dauer geldwirtschaftlich und staatspolitisch als krankhaft zu bewerten ist.
    • Zunehmende Staatsverschuldung bedeutet dann in der Folge, dass der Staat immer weniger Geld für sinnvolle Investitionen und Leistungen zur Verfügung hat, weil immer mehr Geld für Zinsen aufgewendet werden muss.
    • Fragt man, wer in den Genuss des Kapitaldienstes kommt, so wird man feststellen, dass zusätzlich eine Umverteilung von arm nach reich eintritt: die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer.
    • Die Risiken und Instabilitäten werden immer größer, weil sie nicht durch Rücklagen aufgefangen werden können, sondern die Staatsverschuldung weiter in die Höhe treiben.
    • Am Ende steht Zusammenbruch, Geldentwertung und Währungsreform, was extreme soziale Verwerfungen, Elend, Aufstände, Bürgerkriegs-  und Kriegsgefahren begünstigt. Kriegsgefahren auch deshalb, um abzulenken, die unerträglichen Spannungen zu lösen, einen Sündenbock zu finden oder sogar in der Hoffnung auf Ausgleich durch Kriegsgewinne und Ausbeutung der Verlierer.
      • Entlastungsmotive für Kriege: So schreibt David Rapoport (1971, Part II.) in "Primitive War - Its Practise and Concepts" von zwei großen Motivsystemen: sozio-psychologischen und ökonomischen. Zu den ganz großen sozio-psychologischen gehören:
            "A very profound motive for going to war is to resolve life's tensions, to escape from unhappiness caused by frustration in other realms of existence. War is one of the most effective devices ever invented for this cathartic purpose. Life at best is full of frustration, thwarted ambitions, unfulfilled wishes — all of the sorrows and disappointments with which humanity is only too familiar. People become involved in personal dislikes which develop into hatreds, often irrational ones. ..."
            (Ein sehr grundlegendes Motiv für Kriege führen ist die Lösung von Spannungen, um dem Kummer durch die Frustration in anderen Bereichen der Existenz zu entgehen. Krieg ist eines der wirksamsten Instrumente, die jemals erfunden wurden, um Katharsis [= die Seele von Spannung, Frustration und Unglücklichsein zu 'reinigen'] herbeizuführen. Auch ein gutes Leben ist voll von Frustration, durchkreuzten Bestrebungen, unerfüllten Wünschen - alle Sorgen und Enttäuschungen mit denen die Menschheit nur zu vertraut ist. Menschen widerfahren persönliche Missgeschicke, die sich zu Hass, oft zu irrationalem Hass, entwickeln.)
        Wirtschaftsmotive für Kriege: Dass Kriege führen der Abwehr oder Überwindung von Wirtschaftskrisen dient, schreibt auch der berühmte amerikanische Soziologie David Riesman [W]. Er führt in Wohlstand wofür? (dt. 1973, engl. 1964, S. 264; fett-kursiv RS) aus:  "Ich gehörte zu jenen Quasi-Keynesianern, die kurz nach dem Kriegseintritt Amerikas zu der Überzeugung gelangten, daß Amerika mit größter Wahrscheinlichkeit künftig keine großen Wirtschaftskrisen mehr erleben werde. Wie ich es befreundeten Nationalökonomen gegenüber gelegentlich überspitzt formulierte: »John Taber [W] mag imstande sein, durch seine sture Stupidität eine Depression herbeizuführen, aber es ist äußerst unwahrscheinlich, daß das Land und selbst die Republikaner das zulassen würden.« Meine Überzeugung gründete sich weniger auf das Keynessche Rüstzeug im Sinne einer politisch praktikablen Medizin als vielmehr auf die Annahme, der Krieg habe den Amerikanern die Lektion beigebracht, daß Kriege Wirtschaftskrisen kurieren und, sofern sie außerhalb des eigenen Territoriums geführt werden, das kleinere Übel sind: keine Lektion, die man in der Schule oder in der Kirche lernt, oder die man auch nur sich selbst gegenüber deutlich ausspricht (außer vielleicht im Kreis von Männern der unteren Schichten), sondern eher die stillschweigende Übereinstimmung, daß die Regierung, wenn Not am Mann ist, eine Krise durch Krieg oder Kriegsvorbereitung unter Kontrolle bringen kann. (Erhebungen über die Öffentliche Meinung liefern gewisse, wenn auch fragmentarische Beweise dafür, daß in dem Zeitraum zwischen 1949 und 1956 mehr Amerikaner einen größeren Krieg als eine größere Wirtschaftskrise für die kommenden Jahre erwarteten.)"
        historische Entschuldungen. Den Mechanismen historischer Entschuldung über Inflation, Währungsreform, Ermordung der Gläubiger und Kriege bzw. Kriegsfolgen werde ich demnächst im Schuldenporträt der Stadt Nürnberg 1298-2005 erstmals etwas ausführlicher nachspüren. So zynisch und absonderlich es sich auch anhören mag: die sehr wünschenswerte und ungewöhnlich lange Friedenszeit in Europa und die Kontrolle der Notenbanken der Inflation lassen die Schuldenprobleme immer stärker werden. So wird ein Umdenken nicht etwa durch Einsicht kommen, sondern weil die Grenzen der Bezahlbarkeit der Zinsen, der Preis für die Ware Geld, dies erzwingen.
        Finanzpolitisches Fazit und Vorbeugung: Schon Kant hat in seinem Ewigen Frieden ausgeführt, daß es moralisch nicht zulässig sein darf, Kriege über Schulden zu finanzieren. Ich denke, wir müssen weiter gehen: die Schuldenmacherei muß grundsätzlich und zwingend begrenzt werden. Wir brauchen eine völlig neue Verfassung.
    • Staatsverschuldung bedeutet auch das Eingeständnis, nicht vernünftig und angemessen haushalten und wirtschaften zu können oder zu wollen und ist damit Ausdruck einer tiefgreifenden [egozentrisch-maniformen] Fehlhaltung.
    • Staatsverschuldung bedeutet auch versteckte vorgezogene Steuererhöhungen zu Lasten späterer Generationen; sie verbergen aktuelle Konflikte und verlagern sie auf später ("Nach uns die Sintflut"). Das ist unfair, ungerecht, intransparent, feige und letztlich verantwortungslos.
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    Wann wird Staatsverschuldung auf längere Sicht sehr gefährlich - wann ist sie vertretbar, vernünftig, ja sogar gerecht und geboten ?
      > Stabilitätsbedingung für ein Finanzsystem: Wirtschaftswachstumsrate >= Schulden-Wachstums-Rate und, verallgemeinert: Gefährlich wird es, wenn die Problemgrößen schneller wachsen als die Ressourcengrößen. Verschuldung steht durchaus im Dienste der Generationengerechtigkeit, wenn von Investitionen über die Jahre hinweg die Menschen in einer Gebietskörperschaft (Gemeinde, Bezirk, Land, Bund) einen Nutzen haben. Etwa Infrastruktur: Verkehr, Kanalisation, Wasser- und Energieversorgung, Kommunikation, Kindergärten, Schulen und Bildung, Kultur-, Umwelt- und Heimatpflege. Vielfach passt es daher auch zum Prinzip der Generationengerechtigkeit, wenn das Geld für bestimmte Projekte durch Kreditaufnahmen beschafft werden muss. Gefährlich wird es wiederum, wenn Kreditaufnahme zu einem allumfassenden und fortgesetzt wachsenden Phänomen wird, das genaue Wirtschaftlichkeits-, Folgekostenüberlegungen, realistische Tilgungspläne und genaue Begründungen auch für die Generationengerechtigkeit ausser Acht lässt.
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    Armuts- und Reichtumsberichte der Bundesregierung.
      "Mit Beschluss vom 27. Januar 2000 hat der Deutsche Bundestag die Bundesregierung aufgefordert, regelmäßig einen Armuts- und Reichtumsbericht zu erstatten. Am 25. April 2001 hat die Bundesregierung den ersten Armuts- und Reichtumsbericht vorgelegt [Erster, Anlagen]. Der Bericht und die zeitgleiche Vorlage des "Nationalen Aktionsplanes zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung 2001-2003" (NAP-incl) bei der EU-Kommission waren der Beginn einer kontinuierlichen Berichterstattung über Fragen der sozialen Integration und der Wohlstandsverteilung in Deutschland. Die Armuts- und Reichtumsberichterstattung basiert auf dem Leitgedanken, dass eine detaillierte Analyse der sozialen Lage die notwendige Basis für eine Politik zur Stärkung sozialer Gerechtigkeit und zur Verbesserung gesellschaftlicher Teilhabe ist. Am 19. Oktober 2001 hat der Deutsche Bundestag die Verstetigung der Armuts- und Reichtumsberichterstattung beschlossen und die Bundesregierung aufgefordert, jeweils zur Mitte einer Wahlperiode einen entsprechenden Bericht vorzulegen. Dem kommt die Bundesregierung mit der Vorlage des Berichts "Lebenslagen in Deutschland - Der 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung" nach. Der Bericht beschreibt die Lebenslagen der Menschen in Deutschland auf der Basis statistischer Daten etwa zu Einkommen, Vermögen, Erwerbstätigkeit, Bildungsbeteiligung. Stand: Februar 2005. PDF-Bericht (1.79 MB) 370 Seiten., Anhänge."
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    Antizyklische Wirtschaftspolitik: Jede antizyklische Finanz- und Wirtschafts-Politik setzt voraus, dass in schlechten Zeiten das eingesetzt wird, was in guten Zeiten zur Seite gelegt wurde. Antizyklisch kann niemals heißen: wir machen immer Schulden und in schlechten Zeiten ganz besonders viele. Das scheint in Deutschland und in den plutokratischen Hollyvoodookratien noch nie einer richtig begriffen zu haben. Es sei daher noch einmal an das erinnert, worum es John Meynard Keynes (1936, S. 314) letztlich und wirklich ging:
    "Die hervorstechenden Fehler der wirtschaftlichen Gesellschaft, in der wir leben, sind ihr Versagen, für Vollbeschäftigung Vorkehrung zu treffen und ihre willkürliche und unbillige Verteilung des Reichtums und der Einkommen."
    Antizyklische Haushaltspolitik steht nach Keynes also unter dem Ziel der Vollbeschäftigung, Stabilität und die sie ermöglichende soziale Gerechtigkeit.
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    Bildinformationen. Die Bilder wurden teils aus bildrechtlichen Gründen für diese Ausgabe nach verschiedenen Vorlagen in einer eigenen einheitlichen stilistischen und aufwendigen Kreation entwickelt, um Auseinandersetzungen - ob Bildzitat, Zeitgeschichtslegitimation usw. - aus dem Weg zu gehen.
        Zum Eingangsbild. Es wurden die Schuldenanhäufungen mit dem "Männereisen" (Nürnberger Schuldturm für die Männer: W, ), was durchaus so gedeutet werden darf, das dies zeitweilig ein guter Besinnungsort für die Oberbürgermeister und ihre Finanzreferenten bzw. Kämmerer wäre, zusammen mit spezifischen Gouacheverarbeitungen der Nürnberger "OB" in ihrer historischen Reihenfolge mit ihren stetigen und jährlichen Schulden-Wachstums-Raten sowie die jeweiligen Anfangs- und Endwerte komponiert und mit einer doppelsymbolischen Wolken- bzw. Wasserformationen überlagert, was man so deuten kann, die sind am ersaufen und zugleich schweben sie entrückt in den Wolken. An der Spitze die romantische Nürnberger Burg Silhouette mit dem Nürnberger Stadtwappen und unten eingebettetem fränkischen Spruch: Dei mei’n doch an Batscher hom, wei’s schlimmer net get. Hochdeutsch: Die müssen doch einen Patscher ("Schuss", "Schlag") haben, wie's schlimmer nicht geht. Der lateinische Sinnspruch "Salus Populi Suprema Lex Esto" rechts unten im Bild stammt aus der zerstörten Ostwand des Alten Rathaussaales und heißt übersetzt: "Das Wohl der Bevölkerung sei oberstes Gesetz." (nach Amtsantritt, S. 16).
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    Demokratien. Die meisten westlichen Demokratien sind vom Hollyvoodoo-Typ, also Oligarchien, meist plutokratische Medien- und Hollywooddemokratien.
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    Etile = Elite rückwärts e t i l E, womit ausgedrückt wird, dass die vermeintlichen - in Wahrheit plutokratischen - "Elite"- Universitäten keine echten, gemeinwohlorientierten Eliten heranbilden, sondern das Gegenteil: Anti-Elite =: Etile. Die Analyse der Schuldentollwut zeigt ganz klar, dass die Eliten hinten und vorne nicht stimmen, wenn man sie mit ihrem eigenen Maß misst: Wirtschaftskompetenz und Umgang mit Geld. Schaut man nämlich genau hin, also auf die zwei wichtigsten Zahlen, die Schulden- und die Wirtschaftswachstumsrate, stellt man ebenso erstaunt wie ernüchtert fest, dass wir es meist mit Hochstaplern, Selbstbedienern, Dünnbrettbohrern, Schwätzern, Gauklern und Tartüffs zu tun haben. In Wahrheit gilt also die Umkehrfunktion: die Kompetenz ist umso geringer je höher die Funktion und je größer das Einflussgebiet. Und je etilärer das Niveau, desto größer auch der Schaden, der angerichtet wird. Parkinson und noch mehr das Peter-Prinzip feiern hier ein Dauerfest. Und es passt auch alles hervorragend zusammen: ein einzigartig etilärer Filz aus Politik, Justiz, Banken, Wirtschaft und Wissenschaft (vornehmlich die maniforme Variante der Wachstumsfetischisten in der Volkswirtschaft).

        Interne Links zum Elite-Problem: Was sind und wozu brauchen wir "Eliten" (Elite-Universitäten)? * Was bieten amerikanische etilE-Universitäten am Beispiel Wirtschaft?. * Wirtschaftlich motivierte "Elite"-Kritik * Generalkritik an der "Elite" * Elite-Meßverfahren * Wirtschaftselite in Deutschland * plutokratischer etilE-Papagei Peter Glotz *

    Das Peter-Prinzip: "Mir kam der Verdacht, daß meine Schulbehörde in puncto Unfähigkeit kein Monopolbetrieb war. Als ich mich umsah, stellt ich fest, daß es in jeder Organisation eine Anzahl Menschen gab, die unfähig waren, ihrer Arbeit gerecht zu werden." (S. 15). Ein universales Phänomen: "Berufliche Unfähigkeit gibt es überall" (S. 16) "In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen" (S. 19) "Die Arbeit wird von den Mitarbeitern erledigt, die ihre Stufe der Inkompetenz noch nicht erreicht haben." (S. 20)." [mehr: PKW3-04, Überblick Bürokratie, ]

      Dr. Laurence J. Peter, 1919 in Vancouver/Kanada geboren; Studium der Pädagogik an der Washingtoner State University; Tätigkeit als Lehrer, Erziehungs- und Sozialberater, Schulpsychologe, Gefängnislehrer und Universitätsprofessor; Veröffentlichung zahlreicher Artikel in Fachzeitschriften; Erfinder und Autor des «Peter-Prinzips», der «Peter-Pyramide» (rororo sachbuch Nr. 8715) und des «Peter-Programms» (rororo sachbuch 6947) sowie von «Schlimmer geht's nimmer. Das Peter-Prinzip im Lichte neuerer Forschung» (Wunderlich Verlag, Reinbek bei Hamburg 1985). Laurence J. Peter starb 1990 in Kalifornien.
    Das Parkinsonsche Gesetz:: "1. »Jeder Beamte oder Angestellte wünscht die Zahl seiner Untergebenen, nicht aber die Zahl seiner Rivalen zu vergrössern.«  2. »Beamte oder Angestellte schaffen sich gegenseitig Arbeit.« (die Bürokratie bläht sich eigendynamisch auf)." [mehr]
    Selbstbediener. Die Selbstbedienungsmentalität wird seit Jahrzehnten gut dokumentiert durch die Schriften von Arnims.

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    Euphemismus. Sprachliche Schönfärberei, beschönigende Darstellung. Gr. "eu" = gut, wohl;  phem = sagen, also wörtlich gut sagen. Beispiele: heimgehen für sterben, seine soldatische Pflicht tun für morden; jdn. lächerlich machen als Späßchen deklarieren; wenn Diktaturen z.B. "präsidiale Staaten" genannt werden. Rein sachlich bedeutet Euphemismus eine falsch positive Darstellung, besonders üblich im diplomatischen Dienst, in der Politik, Kirche und in "höheren" Kreisen (Aristokratie).
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    Globalisierung. Definition, Globalplayer, Erfindung und Sinn der Globalisierung I, II, III, IV, V., Schwarzbuch, Begriffe, Grundprobleme der Menschheit, Vorbilder und Alternativen. * Preisabsprachen, Kartelle und Oligopole *
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    Globale Enteignung der Städte. [1,2,3,4,]
    Ein lesenswerter Artikel in den Nürnberger Nachrichten (6.7.4, S.13) über das Buch von Werner Rügemer (2004). Cross Border Leasing - Ein Lehrstück zur globalen Enteignung der Städte. Münster: Westfälisches Dampfboot.
     
    "Seit 1995 haben Hunderte Städte und öffentliche Unternehmen in Deutschland und Europa ihre Großanlagen wie Klär- und Wasserwerke, Straßenbahnen, Schulen und Messehallen an US-Investoren verkauft und zurückgemietet. Erst durch Rundfunksendungen von Werner Rügemer wurde »Cross Border Leasing« seit 2002 zu einem öffentlichen Thema. Er schildert die Entstehung und Struktur dieses Finanzprodukts der »New Economy« in den USA, ihre Verwandtschaft mit anderen Formen öffentlicher Enteignung, ihr Ausmaß in den wichtigsten europäischen Staaten sowie die Arbeitsmethoden der Leasing-branche. Erstmalig legt er jetzt die bisher geheimen Vertragsinhalte dieser Konstrukte fiktiver Kapitalbildung in vollem Umfang offen." (Rückumschlag / Info mit Inhaltsverzeichnis.). Bestellung: Westfälisches Dampfboot. 

    Nutzen und Risiko bei CBL nach Rügemer (S. 85):
    "Prozent Gewinn gegen 300 Prozent Verlust
    Die Stadt bekommt, neben den nicht immer gezahlten anonym-religiösen Spenden auf jeden Fall den einmaligen Barwertvorteil von etwa vier Prozent der Vertragssumme. Damit ermöglicht sie den anonymen „Investoren" in der etwa 30jährigen Laufzeit des Rückmietvertrags einen Gewinn von etwa 300 Prozent.
       Dieser anonyme Gewinn ist zugleich der finanzielle Verlust für die Gemeinschaft. Dieser Verlust ist leicht zu ermitteln, da der Gewinn der Investoren sich ausschließlich aus der Steuerersparnis ergibt. Es wird ja kein einziges Produkt, keine einzige Dienstleistung erbracht. Freilich ist es gegenwärtig noch nicht möglich, die genaue Verteilung des Steuerverlustes auf die verschiedenen Staaten und für die Verlauf der 30 Jahre festzustellen. Die westliche Werte- bzw. Diebstahlsgemeinschaft will solche Erkenntnisse über sich selbst verhindern. Aber wenn wir
    uns heute aus guten Gründen als globale oder universelle Gemeinschaft verstehen, ist es auch nicht so wichtig, die genaue Verlustverteilung zu rekonstruieren.
       Wichtig ist das strukturelle Ergebnis: Vier Prozent gewonnen, 300 Prozent verloren: so sieht die finanzielle Bilanz des Cross Border Leasing für die Gemeinschaft aus. Diese einfache Rechnung anzustellen, übersteigt offensichtlich die Fähigkeiten der politisch „Verantwortlichen". In der cleveren Blindheit ihres Schnappens nach dem "Wurstzipfel des Barwertvorteils werden sie gehegt und gepflegt von der Leasingbranche, die im Cross Border Leasing „lediglich ein steuerlich motiviertes Finanzierungsinstrument" sieht, dessen sieh die öffentliche Hand wie Privatunternehmen „zur finanziellen Optimierung vorhandener Wirtschaftsgüter bedienen kann"."

      CBL im Netz:
      • Homepage Werner Rügemer.
      • Attac DO - Allgemeine Links zum Cross-Border-Leasing.
      • Die Welt im Privatisierungswahn!
      • Info mit Inhaltsverzeichnis.
      • Rezension in der Zeit.
      • Wikipedia.


    CBL in Nürnberg. (Quelle: Rügemer)
     
    Jahr Anlage Volumen Investor Banken Arrangeur
    1998 Straßen/U-Bahn 205 Mill. ? KfW DBX, Alco
    1999 2 Kläranlagen ? DaimlerChrysler HVB Babcock&B
    2002 Kanalnetz 380 Mill. John Hancock ? PWC

      Alco :=Australian Leveraged Lease Company
      DBX := Deutsche Bank Export Leasing GmbH
      KfW := Kreditanstalt für Wiederaufbau (Bank der Bundesrepublik Deutschland)
      HVB := Hypovereinsbank München
      PWC := Price Waterhouse Coopers (Wirtschaftsprüfungsunternehmen)


    Nach den Ausführungen von Rügemer (S.85) beläuft sich der finanzielle Nutzen für die Stadt Nürnberg auf den Barwertvorteil von 4%. Schätzen wir die Gesamtvertragssumme auf 750 Millionen Euro, so sind das also 30 Millionen Euro - Ein Tropfen auf den heißen Stein, der so schnell verdampft, dass man es nicht einmal bemerkt.
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    h.d.V. Hinter der Veste.
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    Hollyvoodoo. Eine Wortschöpfung aus Hollywood ("Traumfabrik") und Voodoo (Zauber), das meist im Zusammenhang Voodoo-Tod (Tod durch Glauben, die Überzeugung durch einen Bann oder Fluch sterben zu müssen) gebraucht wird, womit zum Ausdruck gebracht werden soll, dass die Amerikanisierung der Welt auf Schein ("Hollywoodisierung") beruht und für viele in den Tod führt. Obwohl die radikal- islamistischen Mullahs natürlich so wenig eine Alternative sind wie die Kommunisten oder Faschisten, haben sie doch etwas Richtiges und Kritisches erkannt: dieses Amerika hat etwas Tödlich-Teuflisches an sich. Die globale Hollyvoodookratie, der global-grenzenlose Konsum- und Wachstumsterror,  führt die ganze Menschheit in den Ruin.
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    homo oeconomicus. Die westlichen Gesellschaften werden vollkommen beherrscht vom homo oeconomicus, d.h. der Mensch wird weitgehend als Wirtschaftsobjekt missbraucht und als Konsummaschine gezüchtet bzw. konditioniert. Das ist an sich familien- und kinderfeindlich und daher ist auch völlig klar, weshalb in sog. Marktwirtschaften und Wohlstandsgesellschaften die Geburtenrate abnehmen muss. Die übermächtige share holder value Ideologie der Plutokraten trägt wesentlich mit zu einer einseitig überalterten, damit  kinderreduzierten Gesellschaft und zur Unmenschlichkeit der Sozialsysteme bei. Die Zerschlagung der Großfamilie und ihrer zahlreichen 'kostenlos' erbrachten sozialen Leistungen führt zu immer gigantischeren Kosten eines sog. professionellen Sozialsystems, das zunehmend weniger bezahlbar und zugleich unmenschlicher wird. Das ist die Saat und Frucht der absoluten Herrschaft des homo oeconomicus, made in USA. Die Aufrechterhaltung dieser Systeme erfordert die ständige Ausbeutung und Unterdrückung der nicht-westlichen Welt, der Armen und Schwachen und fördert damit auch den Kampf der Kulturen, Hass, Krieg und den Kampf aller gegen alle und erzwingt unvorstellbare und gigantische Aufwendungen für die Machtapparate (Militär, Waffen, Geheimdienste, Polizei, Medien: Hollyvoodoo).
    Mephisto zum Homo oeconomicus: "Krieg, Handel, Piraterie, dreieinig sind sie, nicht zu trennen ..."
    (Faust II, A V, Palast, Mephisto Vers 11187)

      Konsum-Animation, Verführung und Konditionierung des homo oeconomicus.
      Das maniforme System des globalen Wachstumsrausches verlangt immer mehr und mehr und noch viel mehr. Im Dienste der Animation, Konditionierung und der Verführung stehen die Werbung, leichter Geldzugang und Einkaufsmöglichkeiten rund um die Uhr - flankiert und gestützt von einer willfährigen Justiz.
         
        2000    payback handy. Funktioniert wie ein Kleinkredit und reisst Leute in Bargeldnot noch tiefer hinein.
                    payback war ursprünglich nichts anderes als Rabattpunkte sammeln [1998; W].
        2000    BVerG erklärt Werbung mit schockierenden Bildern (ölverschmierten Enten, Kinderarbeit oder Aids-Kranken) für nicht verfassungswidrig und damit erlaubt. [Q]
        E-Commerce. [W]
        1999    Homebanking und Interneteinkauf.
        1996    Erneute Liberalisierung des Ladenschluss
        1989    Liberalisierung Ladenschluss
        1982    Einführung der Geldautomaten.
        1972    EC-Karte
        1952    Kaufkredit (Ratenkredit)
        1949    Bildung von Diners Club.
          Das Hamburger Abendblatt (4.1.7) hat die Öffnungszeiten in der deutschen Geschichte dargestellt: "Die Ladenöffnungszeiten - wie im Bild die längeren Öffnungen bei Ikea - sind in Deutschland seit gut hundert Jahren gesetzlich geregelt. Im Kaiserreich durften die Läden durchgehend öffnen und viele hatten sogar bis 23 Uhr geöffnet. Danach gab es Schlusszeiten, die die Öffnung auf 5 bis 21 Uhr begrenzten. Allerdings gab es Ausnahmen, und auf dem Land war die Kontrolle des Gesetzes nur unterentwickelt. Die Regulierung wurde während der NS-Zeit beibehalten. Nach dem Krieg herrschte zunächst eine uneinheitliche Regelung, im Süden schlossen die Läden später als im Norden. Für die Verbraucher war dieser Wirrwarr unpraktisch, sodass das Ladenschlussgesetz 1956 auf die Planbarkeit von Einkäufen abzielte. Liberalisiert wurde es dann noch einmal 1989 und 1996."
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    Ich pumpe, also bin ich. Die Formel ist Descartes berühmter Formel nachgebildet, die hier allerdings eher das Gegenteil  repräsentiert. Dem entspricht das Credo Ich kaufe, also bin ich des homo oeconomicus.
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    Juristen. Das GeMEINwohl ist am stärksten in Gefahr, wenn Juristen oder/und Beamte - schlimmstenfalls in Personalunion mit Volkswirt - "Verantwortung" in der Politik übernehmen.
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    Kapitalismus: Der Kapitalismus taugt so wenig wie der diktatorische Kommunismus (> "Hollyvoodoo"). Er wird beherrscht von den fossilen Neandertalerprinzipien: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren, Steuern minimieren - und nach uns die Sintflut. Und im Zeitalter "der" Globalisierung gibt es noch nicht einmal mehr richtige Märkte, so dass sich inzwischen der einzige ökonomische Vorteil des Kapitalismus - optimale Leistung durch freien Wettbewerb und Konkurrenz - weitgehend selbst aufhebt [Kartelle, Geschwätz von der freien Marktwirtschaft]. Die sog. Finanzkompetenz des Kapitalismus besteht in erster Linie darin, die ganze Welt in ein Casino zu verwandeln, wo mit einer irrsinnig durch Schuldentollwut aufgeblähten Geldmenge ein maniformes Schneeballsystem von Geld-, Luft- und Seifenblasenwirtschaftswachstum immer seltsamere und katastrophalere Blüten treibt. In ihrer Not fallen viele KommunalpolitikerInnen auf die Heilsversprechen der Banken (PPP) herein. Aber die Banken haben nur eines im Sinn: Kapitalrenditen von 25%, wie der Deutsche Bank Chef die Branchenprimus Parole ausgegeben hat. Und wenn diese Kapitalrendite erreicht sein wird, wollen sie noch mehr, bis wir wieder bei der Wucherzinsen im Mittelalter angelangt sind oder bis sie alles haben, vom Grashalm bis zum letzten Dachziegel. Da kann der Staat, die Gemeinde nicht gewinnen. Sie kann nur noch mehr verlieren und am Ende alles. Zur richtigen Therapie geht's hier.
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    Kassenverstärkungskredite. [Mehr hier]
    In den Erläuterungen des statistischen Bundesamtes "Schulden der öffentlichen Haushalte" heißt es: "Unter Kassenverstärkungskrediten werden die kurzfristigen Verbindlichkeiten erfasst, welche die Berichtskörperschaften zur Überbrückung vorübergehender Kassenanspannungen eingehen. Zu den Kassenverstärkungskrediten rechnen neben den Kassenkrediten von Kreditinstituten auch Geldmarkttitel (Schatzwechsel, unverzinsliche Schatzanweisungen) soweit sie zur kurzfristigen Kassenverstärkung bestimmt sind. Die früher ebenfalls dazu zählenden Kassenkredite der Deutschen Bundesbank entfielen ab dem 1. Januar 1994, da zu diesem Zeitpunkt die Regelungen über die zweite Stufe der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion wirksam geworden sind. Danach dürfen Notenbanken den öffentlichen Haushalten keine Kredite mehr gewähren. (Erlaubt bleiben allerdings im Interesse der reibungslosen Abwicklung staatlicher Kassentransaktionen sog. untertägige Kreditaufnahmen bei der Notenbank, die zum Tagesschluss aber ausgeglichen sein müssen). Zweck dieses Kreditverbotes ist es, die öffentliche Hand zu zwingen, sich an den Kredit- und Kapitalmärkten zu Marktkonditionen zu finanzieren. Dadurch soll die Haushaltsdisziplin gestärkt und gleichzeitig eine wichtige potentielle Inflationsquelle verschlossen werden."


    Weitere Information Deutscher Städtetag: Explosion der Kassenkredite 1992-2006 [PDF]

    Auch der Bund der Steuerzahler bestätigt in seinem Bericht "2006 Die öffentliche Verschwendung" [Bezugsquelle] die Praxis, mit Hilfe der Kassenverstärkungskredite die echte Staatsverschuldung optisch kleiner zu halten. Im Bericht wird S. 43 am Beispiel Bodenheim (Hessen) ausgeführt: "Die [Kassenverstärkungs] Kredite dienen eigentlich nur der kurzfristigen Liquiditätssicherung einer Kommune, werden mittlerweile aber landauf und landab als Finanzierungsquelle laufender Ausgaben benutzt."
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    Kaufmannszunft. Dass Patrizier und Kaufleute besonders viel vom Geld, Haushalten und Wirtschaften verstehen gehört ebenso ins Reich der Legenden und Propaganda wie man dies den Kapitalisten völlig zu Unrecht nachsagt. Dies beweisen die Schulden der großen Kaufmannsstädte Bremen und Hamburg wie auch Nürnberg oder Frankfurt. Richtig ist, dass die Kapitalisten viel vom Schulden machen und davon verstehen, wie man die Schätze dieser Erde, die in Millionen von Jahren langsam gewachsen und herangereift sind, innerhalb weniger Jahrhunderte so gnadenlos ausbeutet, dass die nahende Klimakatastrophe die Existenz der Menschheit in nur wenigen Jahrhunderten ernsthaft bedroht. Dahinter steckt nicht nur nicht eine fundamentale Geistesstörung (maniformer Wachstumswahn), sondern im Grunde eine verbrecherische Grundeinstellung gegenüber der Schöpfung mit der Haltung: nach uns die Sintflut. Und diese apokalyptischen Wirtschaftskoryphäen setzen noch noch einen drauf, wenn sie sich in geradezu zynischer Groteske auch noch auf das Christentum berufen - am allerschlimmsten der oberste christliche Buschkrieger der Guantanamohölle.
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    Länder, Gemeinden und Zweckverbände. Wie das stat. Bundesamt mitteilt, sind die Aufgaben zwischen Land, Gemeinden und Zweckverbänden in den verschiedenen Bundesländern unterschiedlich geregelt. Aus Gründen der besseren Vergleichbarkeit, werden daher die Schulden von Ländern, Gemeinden und Zweckverbänden zusammengefaßt.
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    Leitbild der Stadt Nürnberg 2001. [Q]
    "Die Stadt ist als Solidargemeinschaft Grundlage demokratischen Lebens in unserer Gesellschaft. Sie regelt in kommunaler Selbstverwaltung die Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft.
        Die Stadt Nürnberg – Stadtrat, Oberbürgermeister und Verwaltung – gibt sich folgendes Leitbild:
    Wir verpflichten uns auf Grund der besonderen geschichtlichen Verantwortung Nürnbergs zur aktiven Verwirklichung der Menschenrechte.
        Wir berücksichtigen die unterschiedlichen Lebensverhältnisse von Frauen, Männern und Kindern und fördern die Gleichberechtigung.
        Wir setzen uns ein für die Integration aller in Nürnberg lebenden Menschen und ermöglichen ihre Mitwirkung am öffentlichen Leben.
        Unsere Arbeit dient der Sicherung der Lebensqualität und der Daseinsvorsorge.
    Wir entwickeln und gestalten zusammen mit den Nürnbergerinnen und Nürnbergern Leben, Arbeiten und Wohnen in einer zukunftsfähigen und innovativen Stadt.
        Wir unterstützen diejenigen, die Verantwortung übernehmen und schützen die sozial oder wirtschaftlich Schwachen.
    Durch Öffentlichkeitsarbeit und Beteiligungsangebote fördern wir die Identifikation mit der Stadt.
        Wir sind moderne Dienstleister/innen und Partner/innen in allen kommunalen Angelegenheiten.
    Wir bieten persönliche Beratung zu bürgerfreundlichen Öffnungszeiten oder individuellen Terminvereinbarungen. Dabei setzen wir auch moderne Informationstechnologien ein und entwickeln unser Leistungsangebot auch im Internet.
    Im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten erschließen wir Handlungsspielräume im Interesse der Menschen. Unser Handeln ist transparent, unser Service zuvorkommend und unsere Sprache verständlich. Das gilt gerade auch dann, wenn den Interessen einzelner Beteiligter nicht entsprochen werden kann.
        Wir orientieren die städtischen Angebote am Bedarf der Bürgerinnen und Bürger. Wir beziehen die Bürgerinnen und Bürger bei der Gestaltung der Verwaltungsabläufe ein, u.a. durch Kundenbefragungen, Beschwerdemanagement und Qualitätsmanagement.
    Wir gehen mit unseren Ressourcen verantwortungsbewusst, wirtschaftlich und nachhaltig um.
    Wir überprüfen und optimieren kontinuierlich unsere Leistungen im Hinblick auf das Verhältnis von Ressourceneinsatz und Ergebnis.
        Wir setzen auf hohe Fachkompetenz und Qualitätsstandards.
    Wir passen die Steuerungsfunktionen den sich verändernden Rahmenbedingungen an und setzen hierzu verstärkt betriebswirtschaftliche Instrumente ein.
        Bei unseren Entscheidungen berücksichtigen wir nicht nur die aktuellen Bedürfnisse, sondern auch die Interessen künftiger Generationen.
    Unsere Leistungsfähigkeit und Innovationskraft baut auf motivierte, qualifizierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
        Wir fördern Motivation und Eigenverantwortung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und sorgen für eine fortlaufende Weiterbildung.
    Wir streben eine Vertrauenskultur zwischen allen Akteuren und eine von Teamgeist und Transparenz geprägte Führungskultur an. Dazu trägt die mit den Arbeitnehmervertretungen abgeschlossene Rahmenvereinbarung zur Haushaltskonsolidierung und Verwaltungsreform entscheidend bei.
        Wir setzen die Gleichberechtigung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern um.
    Die Stadt Nürnberg versteht sich als soziale Arbeitgeberin, die auf die jeweiligen Lebensverhältnisse der Beschäftigten Rücksicht nimmt und für humane Arbeitsbedingungen sorgt.
        Im Bewusstsein der unterschiedlichen Funktionen des Stadtrates als Vertretung der Bürgerschaft einerseits und der Verwaltung andererseits arbeiten wir vertrauensvoll zusammen.
        Die Verwaltung sorgt gegenüber dem Stadtrat für Transparenz und Nachvollziehbarkeit ihres Handelns.
    Der Stadtrat unterstützt eine größere Eigenverantwortlichkeit von Dienststellen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie eine ergebnisorientierte Steuerung.
        Das Leitbild der Nürnberger Stadtverwaltung wurde am 18. Juli 2001 vom Stadtrat beschlossen."
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    Lüftl-Theorem.
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    Mittel = Arithmetischer Mittelwert: Alle Werte addieren und durch ihre Anzahl teilen: M = Summe / N. Man beachte, wenn Mittelwerte über Zuwächse gegenüber Vorjahreswerten gerechnet werden, ergeben sich andere Mittelwerte als wenn der gesamte Zeitraum gemittelt wird. In Mittelwertberechnungen von Zuwächsen geht ein Wachstumsfaktor ein.
        Streuung =: die Standardabweichung, ein Schätzmass für die Streuung um den Mittelwert.
    Spannweite = Maximum - Minimum.
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    Mordechai ben Hillel. ~1240-1298. Bedeutender jüdischer Gelehrter (Halachist: Sefer Mordechai, 1286) und Schriftsteller, genannt "Aschkenasi" (der Deutsche), Schüler des noch bedeutenderen mittelalterlichen jüdischen Gelehrten und Rabbi Meir [W] aus Rothenburg o.d.T. Wurde mit seiner Frau und seinen fünf Kindern beim Juden-Pogrom in Nürnberg am 3.8.1298 erschlagen.
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    Nürnberger Bürgerbuch:

      Wie stehen die Finanzen? - Aus dem "Nürnberger Bürgerbuch" (1973), S. 107-109.
      "Wie stehen die Finanzen?
      Die Stadt könnte viele Pläne schmieden, ohne das nötige Geld dazu blieben sie Luftschlösser. Der Kämmerer sieht sich daher Jahr um Jahr, ja jeden Tag in der Rolle eines Familienvaters, an den viele Wünsche herangetragen werden, der aber nur über begrenzte Mittel verfügt. Mit andern Worten: Der Stadtkämmerer kann nicht mehr Geld ausgeben, als er in den Stadtsäckel bekommt. Daher braucht er einen genauen Plan, der auf Heller und Pfennig sagt, wieviel Geld die Stadt in einem Jahr einnehmen wird und wieviel sie ausgeben kann.
      Dieser Haushaltsplan, auch Etat genannt, jedes Jahr in einer mehrtägigen heißen Redeschlacht im Stadtrat beschlossen, liefert in nüchternen Zahlen ein getreues Spiegelbild allen Tuns einer Stadt. In Nürnberg ist dies jedes Jahr ein dicker Band, in dem manche ein Buch mit sieben Siegeln sehen, der aber in voller Klarheit über Einnahmen und Ausgaben, Vermögen und Schulden berichtet. Da die Stadt viele Aufgaben für die Allgemeinheit erfüllen muß, braucht sie dazu die finanziellen Mittel.
      Wie kommt sie nun zu diesem Geld? Mehrere Wege stehen ihr dazu offen:
      -   Die  Städte oder Gemeinden verkaufen an jene Bürger oder Betriebe, die eine solche Leistung wünschen oder einen Nutzen davon haben; sie müssen dafür Gebühren, Beiträge, Mieten, Kaufpreise oder ähnliches Entgelt bezahlen.
      -  Allgemeine Abgaben  (Steuern) werden für Leistungen erhoben, die nicht einzelnen oder bestimmten Gruppen allein zugute kommen. Die Steuerhoheit der Gemeinden oder Städte ist jedoch begrenzt: Alle kommunalen Steuern sind in Bundesgesetzen oder Landesgesetzen geregelt. Die Gemeinden haben dabei teilweise das Recht, die Höhe der Steuer zu bestimmen, wenn sie die Multiplikatoren („Hebesätze") festsetzen, die auf die gesetzlich festgelegten Steuerbeträge angewendet werden.
      -  Die Städte oder Gemeinden erhalten zudem Zuweisungen und Zuschüsse von anderen öffentlichen Körperschaften, besonders von Bund und Land aus deren Steuereinnahmen.
      -  Die Städte oder Gemeinden können sich wie jedes Unternehmen oder jeder Privathaushalt Bargeld aus dem Verkauf von Vermögen beschaffen. Diese Quelle läßt sich freilich nur begrenzt ausschöpfen.
      -  Die Städte oder Gemeinden können schließlich im gewissen Umfang Kredite aufnehmen, also Schulden machen.
      Wenn alle deutschen Städte heute in großer finanzieller Not stecken, so liegt das daran, daß die aufgezeigten Wege nur begrenzt gangbar sind. Gebühren und Beiträge müssen in einem richtigen Verhältnis zum Wert und zu den Kosten der Leistung stehen; an der Steuerschraube kann nicht beliebig gedreht werden; Schulden lassen sich nur in dem Maße machen, wie sie verzinst und getilgt werden können; Verkäufe sind nur möglich, wenn entbehrliches [108] Vermögen vorhanden ist oder Waren produziert werden. Die Stadtverwaltung darf und will nicht willkürlich festlegen, welche Einnahmen ihr zufließen. Die Bürger selbst entscheiden über ihre demokratisch gewählten Vertreter, wie hoch die Steuer- und Gebührensätze und damit die Einnahmen der Stadt liegen sollen.
      Die Höhe der Einnahmen bestimmt allerdings auch die Höhe der Ausgaben. Die Erfahrung lehrt, daß die Wünsche immer höher liegen als die Einnahmen und der Bedarf in der Regel auch die verfügbaren Mittel übersteigt. Daher bleibt kein anderer Weg, als die Ausgaben nach Art und Höhe in eine Rangfolge zu bringen. Diese Prioritäten werden in mittelfristigen Finanz- und Investitionsplänen festgesetzt. Das große Problem besteht darin, die verschiedenen Wünsche und Anforderungen zu wägen, beispielsweise zwischen dem Bau von Straßen und dem Bau von Kliniken, zwischen dem Bau von Schulen und dem Bau der Kanalisation zu entscheiden.
      Am Beispiel des Jahres 1972 soll hier dargelegt werden, wofür Nürnberg sein Geld ausgibt.
      43,7 Millionen Mark sind für die Allgemeine Verwaltung nötig. Sie betreibt den Kundendienst der Stadtverwaltung. Ihre Ämter wälzen keineswegs Akten, sondern arbeiten vielfältig für die Bevölkerung.
      48,4 Millionen Mark gibt Nürnberg aus, damit sich seine Bürger sicher und geborgen fühlen können. Rund um die Uhr sorgt die Polizei für Ruhe und Ordnung. Ihre technische Ausrüstung ist dem jüngsten Stand der Entwicklung angepaßt. Die Arbeit der Nürnberger Polizei mit dem „Kommissar Computer" gilt in der BRD seit langem als vorbildlich.
      118,8 Millionen Mark läßt sich die Stadt ihre Schulen kosten, denn stets steht Nürnberg in der vordersten Reihe jener Städte, die fortschrittliche pädagogische Gedanken in die Tat umsetzen. Der breite Fächer des Bildungsangebotes reicht von Volksschulen über Berufsschulen, Realschulen und Gymnasien bis zu Fachschulen und dem Konservatorium der Musik.
      37,4 Millionen Mark werden für das kulturelle Leben aufgewendet. Der Bogen kultureller Einrichtungen spannt sich von der Stadtbibliothek bis zur Sternwarte, von der Theaterinsel am Richard-Wagner-Platz bis zur Meistersingerhalle, vom Spielzeugmuseum bis zur Kunsthalle. [>109]
      92,1 Millionen Mark festigen Nürnbergs Ruf als eine Stadt mit ausgeprägtem sozialem Gewissen. Diese Summe dient dazu, Kindern, jungen Menschen und alten Bürgern das Leben so sorgenfrei wie nur möglich zu gestalten. In Kinderheimen finden Buben und Mädchen Erholung, in Altenheimen ergraute Menschen einen geruhsamen Lebensabend.
      110,4 Millionen Mark stehen unter der Rubrik „Gesundheitspflege". Auf die städtischen Krankenanstalten fällt der Löwenanteil dieses Betrages, denn in 2800 Betten werden kranke Nürnberger behandelt und gepflegt. Aber auch der Sport bekommt so manchen ..Batzen", sei es als Zuschuß für die Vereine, sei es für das Nürnberger Stadion.
      121,3 Millionen Mark gibt die Stadt aus, um heute schon für morgen zu bauen. Tief muß sie für neue Verkehrswege in die Tasche greifen: die Untergrundbahn, Straßen und Brücken. Der Hafen am Europakanal schlägt sichtbar zu Buche. Die U-Bahn nähert sich der Innenstadt; seit März 1972 befährt sie die erste Strecke.
      143,7 Millionen Mark kommen der Bevölkerung, nicht immer sichtbar, zugute. Die Straßenbeleuchtung, Kanalisation, Straßenreinigung, Müllbeseitigung, sind einige wenige aber prägnante Beispiele für die Ausgaben unter dieser Position. Die Müllverbrennungsanlage wird mit diesem Geld ebenso finanziert wie die Feuerwehr oder Grünanlagen.
      145,6 Millionen Mark wendet die Stadt auf, um Grund und Boden für geplante Projekte zu erwerben, wirtschaftliche Unternehmen (sofern sie daran beteiligt ist) gesund zu erhalten und den Wohnungsbau zu unterstützen. Die Umlage an den Bezirk Mittelfranken - 28 Millionen Mark - ist ebenfalls in diesem Betrag enthalten."
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    Nürnberger Presse. Sie ist in Sachen Staatsverschuldung ein Musterbeispiel für fehlende kritische Meinungsbildung, Fehlinformation und Falschdarstellung und so betrachtet ein eindrucksvoller Helfershelfer für die allgemeine finanzpolitische Verblödung und Verwahrlosung dieses Landes. Immerhin wird bemerkt,
     
      Fehlleistungen Nürnberger Medien. > Siehe auch.

      Die Nürnberger Nachrichten bleiben ihrer euphemistischen Schuldenpropanda Berichterstattung "Etat ohne harte Einschitte" (NN 20.11.10, S. 11) und Kommentierung "Mutiger Weg in die Zukunft" (NN 20.11.10, S. 10) treu. Kein Wort zur Belastung der Enkel und der Zukunft. Kein Wort zur jährlichen Zinsbelastung. Kein Wort zur überaufgeblähten Stadtverwaltung. Kein Wort zur verrückten Konzeption einer stetigen Neuverschuldung.

      Die Nürnberger Nachrichten bleiben ihrer suggestiven Schulden-Wachstums-Propaganda treu:

       

      Kämmerer und Oberbürgermeister spekulieren auf fallende Zinsen in den USA (NN 6.3.10)
       
      Es mutet ungeheuerlich an, was die NN vom 6.3.10, S. 9) mehr im Nebenbei mitteilen. Das ist dem Schuldenpropagandablatt - im Dienste des homo oeconomicus - aber noch nicht einmal eine einzige kritische Kommentarzeile wert. Der verantwortliche OB, sein Kämmerer und die StadträtInnen, die dafür stimmten, gehören nicht nur vor Gericht gestellt, sondern auch mit einem politischen Funktionsverbot belegt. Es kann nach der bayerischen Verfassung überhaupt niemals zulässig sein, dass Bürgermeister, Kämmerer oder sonstige politischen FunktionsträgerInnen mit Steuergeldern spekulieren. Daher ist auch klar, es kann weder die Aufsicht der Regierung von Mittelfranken noch die der bayerischen Staats- regierung richtig funktioniert haben. Hier wird natürlich deutlich, dass das ganze Rechts- und Kontrollsystem als hochgradig untauglich bis verfault bewertet werden muss. In der Tiefe heißt das, das ganze kommunale Haushaltsrecht ist unsinnig, wenn solche Spekulationen und extremen Schuldenanhäufungen möglich sind. Der bayerische Rechtsstaat existiert an dieser Stelle nicht und repräsentiert hier eher mafiös anmutende Amigostrukturen. Und dieses finazchaotische Trauerspiel passt gut zu unseren  "Bock-Gärtner-Regeln" unserer bayerischen Landesbanker und ihrer Aufsichtsunräte.
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    Der Staat spart sich kaputt - bei fast 100 Milliarden Neuverschuldung (3.2.10)
       
      Mit solchen suggestiven Propaganda Überschriften "Der Staat spart sich kaputt" - bei ca. 100 Milliarden Neuverschuldung - werden dieser Staat und insbesondere die Stadt Nürnberg in der Schuldenfalle gehal- ten. Zwar ist die Kritik an der kata- strophalen Finanzpolitik von Schwarz-Gelb richtig, wobei "rot"-grün auch nicht besser war (> Finanzkrise), doch  nichts bedroht den Wohlstand  mehr, als das verant- wortungslose und inkompetente  Schulden-"Wirtschaften".  > Therapie. 
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    Nürnbergs erste  jüdische Gemeinde
    Schieber führt aus (S. 9f): "Nürnbergs erste jüdische Gemeinde. In Nürnberg war Mitte des 12. Jahrhunderts am südlichen Rand der Sebalder Stadt ein jüdisches Wohnviertel entstanden. Es handelte sich dabei um eine äußerst ungünstige Wohnlage, wurden die Häuser doch im Flußauen- und Hochwasserbereich der Pegnitz errichtet. Pfähle mußten in den feuchten Untergrund gerammt werden, um den Häusern Stabilität zu verleihen. Die Bewohner des neuen Viertels hatten Sicherheit vor Verfolgung gesucht, nachdem es im Laufe der Kreuzzüge im Westen Deutschlands immer wieder Pogrome gegeben hatte.
    Die Geldwirtschaft diente auch für die Nürnberger Juden als wichtigster Lebensunterhalt, denn durch Verordnungen wie Ez ist auch gesetzet, daz kain Jude kainerlei kaufmannschaft sol hie nit treiben waren ihnen andere Berufe versperrt; ausgenommen war dabei der Handel mit Fleisch. Die Einzelheiten des Geldgeschäfts regelte der Rat der Stadt in den sogenannten Judenordnungen.
    Geld durfte gegen ein Pfand oder gegen eine Bürgschaft ausgeliehen werden. Als Pfand ausgeschlossen waren Kirchengut oder auch mögliche Beweisstücke einer Straftat, etwa ein blutiges Gewand. Die Zinsen waren hoch und galten gleichzeitig als Absicherung des Gläubigers. So waren 1310 die Zinsfüße vom Kaiser für Nürnberg mit 43 Prozent für Einheimische und 65 Prozent für Auswärtige festgesetzt worden. Es lag im Sinne des Herrschers, wenn die jüdischen Geldverleiher hohe Gewinne erwirtschafteten, denn die Steuerzahlungen, welche die jüdische Gemeinde an den Kaiser abzuführen hatte, waren ebenso hoch wie die der restlichen christlichen Bürger zusammen!
    Folgerichtig zogen sich einige Städte Frankens den Zorn König Albrechts I. zu, als es im Jahr 1298 zu Pogromen gegen die jüdischen Gemeinden gekommen war. Bei diesen sogenannten Rindfleisch-Verfolgungen wurden in ganz Franken Tausende von Juden niedergemetzelt. Anlaß war ein angeblicher Hostienfrevel durch Juden in Röttingen an der Tauber, auf den hin Mörderbanden unter der Führung des Röttinger Fleischermeisters Rindfleisch durch die Gegend zogen und überall, wo sie hinkamen, Juden ermordeten. In Nürnberg fielen ihnen 628 Menschen zum Opfer, darunter der berühmte Theologe Mordechai ben Hillel und seine Familie. Der König sah es nicht gerne, wenn auf diese Art und Weise eine seiner wichtigsten Steuerquellen vernichtet wurde. In Nürnberg verbannte er dann auch wenige [> 10] Wochen nach dem Pogrom einige der Verantwortlichen lebenslang aus der Stadt. Die Nürnberger jüdische Gemeinde blieb mit etwa 2.000 Personen dennoch eine der bedeutendsten in Süddeutschland."
    Zinsen im Mittelalter. Das Jüdische Lexikon führt hierzu aus: "2. Die Zinsgeschäfte der Juden im Mittelalter. a) Das Z.-verlangen wurde; im MA, je seltener das Kapital war, desto mehr als strafbarer Wucher (hinterlistige  Ausbeutung) betrachtet. Der  Z. überhaupt, nicht nur ein hoher Z., galt insb. unter dem Einfluß des auf die Bibel gestützten kirchlichen Z.-Verbotes als Wucher z. (Z.-wucher, Geldwucher). Bei der oft großen Not des abhängigen Volkes (,,arme Leute" gen. im Gegensatz zu den Ständen als den herrschenden Klassen) erschien die  Gewährung eines verzinslichen Darlehens leicht als Ausbeutung einer Notlage. Die Leihkapitalnutzung sollte unentgeltlich gegeben werden, unter der stillschweigenden Bedingung der Gegenseitigkeit. Das unverzinsliche Darlehen als Resterscheinung  des  „Urkommunismus"  (z. B. gemeinsame Bearbeitung des Bodens durch die Sippe, namentlich bei den Kelten) war die dritte Wurzel des  Z.-Verbotes.  Solche  Wirtschaftsgesinnung ist aber, wie der Kommunismus überhaupt, endogen, sie gilt nur unter Volksgenossen, der Fremde ist an sie nicht gebunden. Da nun die J. im MA Fremde waren, unter Ausnahmerecht lebten, bezog sich das Z.-verbot auf die J. nicht (J.-wucher).   Inwieweit dies gesetzlichen Niederschlag gefunden hat, ist bestritten, für die Tatsache selbst, aber gleichgültig: da sich das  Z.-verbot nicht  streng durchführen ließ, weil das Wirtschaftsleben sich nicht meistern läßt, so war der J.-wucher geduldet.
        Das Privileg des J.-wuchers bildete im späten MA zwar die Hauptgrundlage der wirtschaftlichen Existenz der J., aber auch eine Hauptursache ihrer Leiden. Der Gegensatz zwischen J. und Christen war nicht nur ein religiöser oder Rassengegensatz, sondern auch ein sozialer Gegensatz und führte zu sozialen Revolutionen. Solche soziale Revolutionen waren die meisten *J.-Verfolgungen, namentlich des späteren MA's. wobei der religiöse Hintergrund der J.-Verfolgungen nicht bestritten werden soll.
        Nachdem das verzinsliche Darlehen sich eingebürgert hatte und juristisch keinen Einwendungen mehr begegnete, änderte sich der Begriff Z.-wucher. Wucher war nun: l. die Überschreitung der Z.-taxen; denn wenn es auch gestattet war, Z. zu nehmen, so war die Höhe des Z. durch Gesetz oder Obrigkeit beschränkt; 2. die Verschleierung des Z., also Umgehung der Z.-taxen.
        b) Die Bedingungen, unter denen die J. im MA verzinsliche Darlehen gewährten, waren folgende: 1. Der Z. war sehr hoch, sowohl nach den gesetzlichen Bestimmungen (z. B. die Woche 2 Pf. für das Pfund Pfennige, also ca. 43 %, als auch der tatsächliche, gebräuchliche  (50 % in Deutschland im 11.—12.   Jhdt.). 2. Die Darlehensfrist war kurz: eine Anzahl Wochen, Monate. Daher wurde der Z. nach Wochen berechnet. 3. Die Darlehenssumme war natürlich verschieden, je nach der  Schuldursache und der Schuldnerkategorie, beim Adel höher als bei der Bürgerschaft, In Frankfurt a. M. waren 1391 z. B. unter 232 Forderungen die 9 höchsten solche im Betrage von je zwischen 200 und 1000 fl. 4. Die Darlehen waren fast ausnahmslos mit Sicherheit versehen. Was die Sicherungsmittel betrifft, so kamen zwar Satzung (Immobiliarbesitzpfand) und Einlieger vor (hauptsächlich bei Darlehen an Adelige mit größeren Summen), auch die gewöhnliche Schuldverschreibung  (mit Bürgschaftsbestellung) war gebräuchlich, aber überwiegend war doch die  Sicherstellung durch Faustpfand, namentlich bei mittleren und kleineren Schulden und Schuldnern. Verpfändet wurde alles, ,,vom Helm bis zum Wappenschild, vom silbernen Kreuzlein und der vergoldeten Kette bis zum grauen Mantel und dem schlichten Leintuch der Hausfrau. Mit dem Leihen auf Pfand fing gewöhnlich der ärmere J. sein Geschäft an, um später, wenn er zu Vermögen gekommen, zu Briefdarlehen (Bürgschaftskredit) und Immobiliarkredit überzugehen" (Bücher, a. a. O. S. 574ff.).
    Vgl. die Art. Geldhandel, Pfandleihe, Wirtschaftsgeschichte. Über Entwiekelung und Ausmaß der J.-geschäfte der J. in Deutschland s. Art. Deutschland, Bd. II, Sp. 105 f., 126f.
        Lit.: Zu a: Die allgemeine Lit. über Gesch. des Wuchers 11. Zinsverbotes sowie die neuere wirtschaftsgeschichtliche und soziologische Lit. über den Einfluß der Religion auf die Wirtschaftsgesinnung (Brentano, Max Weber, Sombart). - Zu b: Karl Bücher, Die Bevölkerung von Frankfurt a. M. im 14. u. 15. Jhdt., Bd. I, 1886, Kap. VI; Rosenberg, Geseh, ä. J. in Steier-raark. 1914, S. 41ff. — Zu a und b: Caro. A. C."
    Zinsentwicklung Frühmittelalter bis 1600:
     
    Die Autoren erläutern: 
          "Vom 12. bis 14. Jh. betrug der Zinsfuß in West- und Mitteleuropa in der Regel um 10 % und sank dann vom Ende des 14. bis zum 16.Jh. auf etwa 5% ab, wie ihn auch die Monti di Pietà (> Pfandleihhäuser) zumeist festschrieben. In einigen Regionen belief er sich bereits in der zweiten Hälfte des 14. Jhs. auf zwischen 7 und 8%, um dann im 15. Jh. bereits auf 6 % oder 5 % herabzusinken.
          Allerdings war der Zinsfuß des kaufmänni- schen Darlehenskredits {z.B. für eine 2—3 Mo- nate dauernde Handelsreise) häufig wesentlich höher (Florenz, 2.0 - 266 %; Nîmes [1289] 40 - 202% - ein Indiz für fehlende Kontinuität im Geschäftsleben. In verschiedenen deutschen Städten gab es Beschränkungen für Juden (daneben z.T. auch für > Lombarden) zur Höhe der Zinsnahme, oftmals auf 21.33%, 32.5% oder 43,33%  (Köln 108% [13. Jh.] 54,2% [Ende 13. Jh.]; 36.1% [14. Jh]; Frankfurt/M. : 1491 jährlich 21.33%. Diese Werte ergaben sich aus der Berechnung eines wö-[>S. 444]chentlichen Zinssatzes von 1, 1.5 oder 2 > Heller je Pfund pro Woche (= wöchentliche Zinseszinsnahme).
    .... Die Entwicklung eines tendenziellen Fallens der Zinssätze zumindest in den wirtschaftlich fortgeschrittenen Gebieten Europas setze sich in der frühen Neuzeit fort."
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    Karl IV. Das Jüdische Lexikon führt aus: "Karl IV. (1347—1378), ein nüchterner Rechner, sah den vielfachen Heimsuchungen und Bewegungen im Anfang seiner Regierung völlig untätig zu und ließ die Dinge im Reich gehen, wie sie eben gingen. Der Juden nahm er sich in seinen Erbländern an, in Deutschland überließ er sie ruhig ihrem Schicksal. Er gab sie bereits für verloren und traf mit verschiedenen Reichsstädten Vereinbarungen, wie es zu halten sei, wenn ihre J. getötet und vertrieben würden. Einer Reihe von Reichsstädten sagte er bei etwaigen J.-metzeleien schon im voraus völlige Straflosigkeit zu; die bei den J.-morden 1348/9 zurückgebliebenen Güter und Häuser zog er ein.  ..."
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    politische "Krankheit". Sie heißt: Schulden, Schulden über alles, über alles in der Welt. Man könnte sie als eine Art Schuldentollwut bezeichnen. Siehe Überblick Schuldenporträts. Leider helfen bislang weder die entsprechenden Grundgesetzartikel (115 und 109) noch das Stabilitäts-Gesetz (1967); die "Schulden-Tollwut" scheint inzwischen ein globales Phänomen zu sein. Und die Nationalökonomie und Finanzwissenschaft zeigt sich auch weitgehend unfähig, das Problem angemessen wahrzunehmen und zu lösen. Dafür gibt es dann Wirtschaftsnobelpreise für Spekulationsgewinnoptimierung.
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    Rechenschaftsbericht.  Zunächst wurden die Verwaltungsberichte 1933 in "Bericht über ... " umbenannt. Ab 1935/36 hießen sie dann "Rechenschaftsbericht", die dann zwischen 1940 und 1944 gar nicht mehr erschienen sein sollen:


        Materialien: Aus dem Geleitwort des Berichts 1933, Koloriertes Foto aus dem Bericht 1934 zur "Feierlichen Stadtratssitzung des neuen Stadtrats am 27. April 1933" und Titelblatt des ersten sog. "Rechenschaftsberichts 1935/36".  Das  Geleitwortanliegen "lebendig, gemeinverständlich" zu sein, ist ansprechend und vernünftig, wenngleich Verwaltungs- und insbesondere Haushaltsberichte für die meisten Menschen fast immer trocken und unattraktiv sind. Eindrucksvoll wird im Bericht 1934-1935 auch die  nationalsozialistische Propagandaforografie  vorgeführt (hier zusätzlich symbolisch koloriert):

    Im "Bericht" März 1934-1935 heißt es: "Frankenführer Gauleiter Julius Streicher und Oberbürgermeister
    Willy Liebel erwarten auf dem Nürnberger Flughafen die Ankunft des Führers zum Reichsparteitag 1934."
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    Eickemeyer, Walter, Dr. (1886-1959). Finanzreferent und 2. Bürgermeister. Quelle SLN.
     
    Studierte nach Tätigkeit im Bankfach in Köln Handels- und Sozialwissenschaften und Staatswissenschaften in Tübingen, wo er 1912 promovierte. 1914 als Hilfskraft angestellt, dann Verwaltungsfachmann und 1917 Finanzassessor. 1925 Leiter des Finanzreferates. 1933 Beitritt zur NSDAP. Administrativer Kopf der Stadtverwaltung. Wurde 1949 zum bloßen Mitläufer erklärt, womöglich ein  Fehlurteil wie auch schon bei Schacht ein paar Etagen höher.
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    Bericht vom 31.3.1934, S. 36-37.

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    Reichsparteitagsstadt. Der erste Reichsparteitag der Nazis war in München 1923, der nächste 1926 in Weimar, 1927, 1929 und 1933-1938 waren sie dann in Nürnberg, jeweils eine Woche im September.
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    Schuldenentwicklungs-Modell Verantwortlich für die unverantwortliche Schuldenpolitik sind: Politik, Recht, Verfassung, Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaft, Werbung, Banken, Medien, KonsumentInnen und WählerInnen. Jeder Faktor für sich alleine genommen scheint zu einem bestimmten Zeitpunkt - vor allem am Anfang - eine sehr geringe Wirkung oder Bedeutung zu haben, wie es z.B. typisch für Wachstumsphänomene ist, wo man lange, lange Zeit nichts merkt. Jeder gesellschaftliche Bereich trägt in einem vernetzten Wechselwirkungsprozess immer wieder eine kleine Veränderung bei, so dass aber insgesamt und über die Zeit betrachtet eine riesige und womöglich nicht mehr beherrschbare Eigendynamik an Wechselwirkungen zustande kommt. In einem Schaubild vorgestellt, könnte man sich eine Spirale denken, die sich allmählich immer mehr ausdehnt und in eine gigantische Wachstumsblase einmündet, die schließlich in einer Währungsreform platzt. > Mehr Das Pyramidenmodell ...
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    Schulden nach dem Maastrichtvertrag.

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    Schulden-Pisa.

    • "Im Prinzip zahlt also der Staat keine Zinsen!" Jochen Steffens am 11.12.6 in Finanznachrichten.de. Das ist ja praktisch. Tilgen tut er nicht und Zinsen zahlt er auch nicht - im Prinzip. Bei solchen Kommentaren muss sich wirklich niemand mehr wundern.
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    Schulden-Porträt. Ein neues Benchmark-Format und Evaluations-Kriterium zur Qualitätssicherung von PolitikerInnen, Ökonomen, Finanziers und Wirtschaftseliten. Es ist wichtig, dass die abstrakten Zahlen zu Gesichtern, Namen und verantwortlichen Funktionen in Beziehung gesetzt werden, sonst ändert sich womöglich nie etwas. PoltikerInnen reden viel und sagen meist wenig, doch wichtig und entscheidend zur Beurteilung ihrer Gemeinwohl-Qualität sind allein ihre Handlungen und deren Wirkungen, hier Schulden- und Wirtschaftswachstumsraten: die beiden wichtigsten Kenngrößen für eine vernünftige Finanzökonomie und Stabilität. Und hierbei kommt es nach Musgrave (1987, Bd. 3, S. 209) entscheidend darauf an, dass das Verhältnis beider Wachstumraten wenigstens konstant bleibt: Stabilitätsbedingung für ein Finanzsystem: Wirtschaftswachstumsrate >= Schuldenwachstumsrate.  Eine Service-Leistung der IP-GIPT, Abteilung Politische Psychologie (Präambel; Sprache).
       
      Anregung: machen oder unterstützen Sie Schulden-Porträts von Ihren PolitikerInnen im Land, im Bezirk, im Landkreis, in der Gemeinde und in der Stadt, von den Institutionen, Organisationen und großen Firmen. Helfen Sie mit, unsere PolitikerInnen und VerantwortungsträgerInnen zu erziehen, dass sie den einfachsten und wichtigsten  kaufmännischen Grundsatz, dass man auf Dauer nicht mehr ausgeben darf als man einnimmt, also solides wirtschaften begreifen, verinnerlichen und praktizieren lernen. Wählen Sie niemanden, der dies nicht kann, beherzigt und zeigt.
         PolitikerInnen reden viel, gefällig und selbstgefällig. Achten Sie nicht auf die Worte, denn diese bedeuten nichts, sind meist Werbung, Imagepflege, oft stimmen sie nicht. Achten Sie nur auf die Tatsachen, auf das, was gemacht wird; auf das, was als Ergebnis rauskommt. Und die Verschuldungszahlen sind ein sehr gutes Kriterium für Tüchtigkeit und Verantwortung. Und wer mit Steuer-Geldern nicht richtig umgehen kann, bedient sich womöglich nur selbst, kann also nicht nur nichts, sondern ist sogar eine Gefahr für das Gemeinwohl. 
      Geld wäre genug da: Gehen wir von 1% bestverdienenden OligarchInnen in Deutschland aus, dann ergibt dies bezogen auf 40 Millionen Erwerbstätige 400.000. Schöpfen wir von den auf - im Durchschnitt - mindestens 1 Million Euro geschätzten Einnahmen der 1% Bestverdienenden 50% ab, dann ergäbe dies 400.000 mal 1/2 Million, das macht 200 Milliarden. Bei ca. 1,3 Billionen Staatsschulden wäre Deutschland damit in ca. 6,5 Jahren (alt) schuldenfrei. Derzeit gibt es nach der Datenquelle und Basis Materialband zum ersten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung S. 112, Tab. 1.65,  ungefähr 460.000 (Multi) Millionäre in Deutschland. Das hier vorgeschlagene Modell ist also durchaus realistisch, wie hier auch gezeigt wurde: Die Wachstumsrate der Millionäre in Deutschland. 
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    Schuldenstände Deutschland nach den Kriterien des Maastrichtvertrages

    Quelle: Erläuterungen Statistisches Bundesamt Fachserie 14 Schulden der öffentlichen Haushalte.

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    Schulden-Uhren Links.
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    Schulden-Wachstums-Rate rs:= Wachstumsrate stetig, rj:=Wachstumsrate jährlich.
    Rechnung für den Zeitraum 1870-2006. Anfangswert A=0,6 Millionen Euro. Endwert E=1582,4 Millionen Euro. n=136=2006-1870.
    Stetige Rechnung: rs = [ln(1582,4/0,6)]/136  = [ln(2637.333333)]/ 136 = [7.877523585] / 136 =  0.057922968 = 5,79%.
    Jährliche Rechnung: nach der Formel für jährliches Wachstum rj=[(E/A)^(1/n)]-1 = [(1582,4/0,6)^(1/136)]-1 = [2637.333333^0.007352941]-1 = 1.059633366 - 1 = 0.059633366 = 5.96%.
        Probe stetig:  [Anfangswert] * e^(rs*n):  0,6 *  e^(0.057922968*136 ) =  0,6 * e^(7.877523585)  = 0,6 * 2637.333333 =  1582.4 [Endwert]
        Probe jährlich: [Anfangswert] * (1+rj)^n :  0,6 * (1+0.059633366)^136 = 0,6 * 2637.3332  = 1582.39992 [Endwert]
    Gerechnet mit Excel.
        Zur Bedeutung und Berechnung stetiger oder jährlicher Wachstumsraten. Einen Vergleich zwischen  der exponentiellen Schulden- Wachstums- Rate nach dem Zinses-Zins-Modell und dem jeweils entsprechenden arithmetischen Mittelwert findet man z.B. für alle Bundesbankpräsidenten und Kanzler von Adenauer 1950 bis Schröder 2002 hier. Wie man sieht, stimmen die Größenordnungen ganz gut überein. Eine ziemlich perfekte Dokumentation könnte umfassen, absolut und relativ in %: Ausgangswert = Schulden des Vorgängers, Anfangswert, Endwert = Ausgangswert des Nachfolgers, Mittelwert, Standardabweichung (Streuung), Minimum, Maximum, Spanne (Maximum-Minimum), Wachstumsrate. Eine negative Schulden-Wachstums-Rate bedeutet natürlich Tilgung und sparen. "Sparen" bedeutet nicht, wie in der Presse vielfach falsch euphemistisch dargestellt, dass weniger neue Schulden aufgenommen werden. In diesem Falle wird nicht etwa gespart, "nur" nicht mehr so viel Schulden gemacht wie gegenüber dem Bezugskriterium (meist Vorjahr). Siehe: Was zum Teufel heißt eigentlich "Sparkurs"?.

    Probe Prozentuale Steigerungen


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    Staatsverschuldung: Literatur- und Linkhinweise zu Paul C. Martins Arbeiten und dem sog. "Lüftl-Theorem"
    Martin, Paul C. & Lüftl, Walter (1984, 2.A.). Die Pleite. Staatsschulden, Währungskrise und Betrug am Sparer. München: Langen-Müller.
     
    Das sog. Lüftl-Theorem finden Sie auch praktisch durchgerechnet für die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen hier. Entscheidend für die Problematik ist die Geschwindigkeit des Wachstums, z.B. der Schulden in Beziehung zu den Ressourcen, z.B. BIP, d.i. bei der exp. Regression der Faktor b in: F(X)=A*eb*x

    Die Warnungen Paul C. Martins von vor 20 Jahren bewahrheiten sich inzwischen recht dramatisch, einige Kommunen sind praktisch pleite und die Staatsfinanzen völlig zerrüttet. Es zeigt sich immer mehr, dass die politische, ökonomische gesellschaftliche Entwicklung eigentlich nur noch mit psychopathologischen Mitteln analysiert werden kann. Leider ist das Problem nicht lösbar, weil immer dann, wenn Massenwahnphänomene greifen, besonders in sog. "Demokratien", die Mehrheit bestimmt, was "normal" ist - auch wenn es noch so verrückt ist.
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    supra-nationale Egoismen (EU). Es ist ein ungeheurer Vorgang, wenn die subventionierte Landwirtschaft der Europäischen Union z.B. die afrikanische Landwirtschaft zerstört, indem sie ihre Überschuss- und Überflussprodukte dorthin "billiger" exportieren als die einheimischen landwirtschaftlichen Erzeuger produzieren können.

    • Afrika und die drei Wellen der Globalisierung [Q].
    • EU und USA zahlen 13 Milliarden Dollar illegaler Agrar-Subventionen [Q] Hieraus: "Die EU zahlt Oxfam zufolge 300 Mio. Euro im Jahr an Tomatenverarbeiter vor allem in Griechenland, Italien, Spanien und Portugal - was 65% des Wertes der Tomatenernte ausmacht und es ihnen ermöglicht, der weltgrößte Exporteur von Tomatenmark zu sein. Produzenten in Südafrika, Chile und Tunesien hingegen gehören zu den Verlierern. Die EU subventioniere ihre Fruchtsaft-Industrie, vor allem in Spanien und Italien, zu über 300%, heißt es in dem Bericht, mit 250 Mio. Euro pro Jahr. Produzenten in Argentinien, Brasilien, Costa Rica und Südafrika könnten jährlich 40 Mio. US$ mehr verdienen, wenn die EU ihre Subventionen abschaffte. Außerdem schütze die EU ihre Milchindustrie vor Wettbewerb und subventioniere die Hersteller von Molkereiprodukten mit 1,5 Mrd. Euro im Jahr. Argentinien, Brasilien und Uruguay könnten Butter exportieren, wenn nicht die EU-Exportsubventionen den Weltmarktpreis drücken würden. EU-Butter wird zu Dumpingpreisen direkt in Ägypten, Marokko und Südafrika eingeführt."
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    Tatsächliche Schulden der Gemeinden.
    Deutsche Kommunen höher verschuldet als bisher bekannt. "Bertelsmann Stiftung: Ein Großteil der Schulden wird in ausgegliederte Gesellschaften und Unternehmen verlagert. Grafik zum Kommunalkongress 2007: Schulden der Gemeinden, Gemeinde- und Zweckverbände. "Die deutschen Kommunen sind deutlich höher verschuldet, als bisher angenommen. Das geht aus aktuellen Analysen der Bertelsmann Stiftung hervor, die heute in Berlin veröffentlicht werden. Danach verlagern die Kommunen einen beträchtlichen Teil ihrer Schulden in ausgegliederte Gesellschaften. Im Bundesdurchschnitt werden rund 57 Prozent der Schulden in den Kernhaushalten von Städten und Gemeinden ausgewiesen; die restlichen 43 Prozent fallen in den ausgegliederten öffentlichen Unternehmen und Einrichtungen an.  ..." [Mehr an der Quelle]
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    Unklarheiten und Probleme in den Berichten und Schuldenständen der Stadt Nürnberg (Auswahl)
     
    Überblick
    • Allgemeine terminologische, definitorische und Darstellungsprobleme.
      • Beispiel: Unklarheit Zeitbezug im SJBSN 1930 für die Jahre 1927/28; 1928/29; 1929/30.
      • Beispiel: Unklarheit Wertung der Papiermarkschuldenstände im SJBSN 1930 für die Jahre 1927/28; 1928/29; 1929/30.
      • Beispiel: Widerspruch Schuldenstand 1937/38.
      • Beispiel: Schulden-Daten 1950-1955.
      • Unterschiedliche Angaben zum Schuldenstand 1975.
      • Datenwirrwarr 2001-2005. (Link nach oben)
    • Missing Data Dokumentation in dieser Untersuchung. 
    • Missing Data der Wertung der "Papiermark"-Schulden nach 1923 bis einschließlich 1928/29. 
    • Historische Anmerkung (1751, 1806).
    • Forderungen an Haushaltsberichte.
    • Anmerkung zur BIP-Veröffentlichung des Statisisches Jahrbuchs der Stadt Nürnberg (es werden die die BIB-Werte der geraden Jahre mitgeteilt). 

    Allgemeine terminologische, definitorische und Darstellungsprobleme.
    Die Statistischen Jahrbücher, Berichte, Verwaltungs- und Rechenschaftsberichte der Stadt Nürnberg bedienen sich einer ausgesprochen unklaren und mehrdeutigen Terminologie, so dass vielfach gerätselt werden muss, von was denn nun eigentlich genau die Rede ist. Vielfach ist unklar, weil Glossar und Definitionen fehlen, was mit Jahresschluss gemeint ist: Schluss des Geschäftsjahres oder des Kalenderjahres? Ottmar Heckel von der Stadtkämmerei Nürnberg teilte hierzu mit (22.02.2007): "Haushaltsjahr ist und war immer das Kalenderjahr, allerdings zeitweilig mit den schon genannten Abschlußmonaten". Und (27.2.7): "Dies bedeutet, daß z.B. der Stand zum 01.04.1951 dem Schuldenstand zum Ende des Haushaltsjahres 1950 entspricht.". Diese Auskunft bringt eine zusätzliche Deutungsvielfalt ins Spiel: die Schulden am 1.4.JJJJ sind die Schulden am 31.12.JJJJ-1. Und oft ist unklar, ob von Planzahlen (Wirtschaftsplan), vorläufigen Zahlen oder tatsächlichen Zahlen (Rechnungsjahr) die Rede ist. Diese Darstellungs- und Bedeutungsunklarheiten passen nahtlos zum historischen Finanzchaos der Stadt. Wäre ich paranoid, wähnte ich, die machten das extra. Es ist aber wahrscheinlich nur einfache Schlamperei einerseits und zu grosse Nähe zum Selbstverständlichen für die Eingeweihten und damit ständig Befassten andererseits. Ottmar Heckel empfiehlt (22.02.2007): "Aus unserer Sicht wäre es sinnvoller, die in den einzelnen Verwaltungsberichten angegebenen Rechnungsergebnisse bei Aufstellungen zu verwenden."
     

      Beispiel Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 1930. Es enthält S. 191 folgende Tabelle mit der undeutlichen Formulierung "Schuldenstand am Schlusse des Jahres", wobei man nun raten muss, was genau gemeint ist, wahrscheinlich jeweils der 31.3.1927, 1928 und 1929. Aber warum in Gottes Namen schreibt man es denn nicht jeweils klipp und klar hin, was genau gemeint ist?

      Beispiel: Unklarheit Wertung der Papiermarkschuldenstände  Jahre 1927/28; 1928/29; 1929/30
      Es wird nicht erklärt, wie die beiden ausgewiesenen Schuldenstände, Papiermark ("M") und Reichsmark ("RM") zu verrechnen sind (auch der Sinn der geschweiften Klammer "{" wird nicht erläutert).

      Widerspruch Schuldenstand 1937/38.
      Im "Rechenschaftsbericht" der Nazis 1937/38 steht S. 14 ein Schuldenstand für den 31. März von 75.858.442 (75 Millionen ...) ausgewiesen,
       


      während im Statistischen Jahrbuch der Stadt Nürnberg von 1940 in Tabelle 241 von 80.888.787 zu lesen ist, wenn 1.IV.-31.III. 1938 genau bedeutet 1.IV.1937-31.III.1938, was nicht sicher ist. Es ist ebenso gut möglich, dass mit der Zeile "1938" gemeint ist 1.IV.1938-31.3.1939 und mit Zeile "1939" dann konsequenterweise gemeint sein müsste 1.IV.1939-31.3.1940. Die Nazis schreiben zwar den "(1.IV.-31.III.)" hin, aber auch hier gibt es drei Möglichkeiten der Bedeutung, wenn man auch noch Ottmar Heckels Auskunft berücksichtigt, dass der Wert vom 1.4.JJJJ eigentlich den Wert 31.12.JJJJ-1 bedeutet. Warum das dann nicht dort steht, versteht kein Mensch und kann man nur noch auf gut fränkisch als "an Grammbff" (Unsinn) bezeichnen, gehören doch Verständlichkeit, Klarheit und Transparenz der Daten und zu den notwendigen Bedingungen einer funktionsfähigen Demokratie und verwertbaren öffentlichen Statistik.

       
      Beispiel Schulden-Daten 1950-1955 (Mailwechsel Amt für Statistik/ Kämmerei)
      Anfrage (9.2.7) bei Herrn Schmittfull vom Amt für Statistik der Stadt Nürnberg:

      bei meiner Datenaufbereitung sind ein paar Probleme aufgetaucht:

      Im Verwaltungsbericht von 1965 = Quelle1= [Adresse]

      werden für die Jahre bis 1959 die Schuldenstände bis 1.4. des Jahres wie folgt ausgewiesen ( "," trennt Tausender):

      1955: 121,392,211  Quelle1
      1954:  90,111,642   Quelle1
      1953:  69,478,803   Quelle1
      1952:  32,478,587   Quelle1
      1951:  31,696,289   Quelle1
      1950:  31,845,924   Quelle1

      In den Verwaltungsberichten  VBdSN JJJJ, S. zz werden angegeben zum 31.3.

      1955:  90,983,855   VBdSN 1955, S. 50
      1954:  68,631,335   VBdSN 1955, S. 50
      1953:  49,971,609   VBdSN 1953, S. 50
      1952:  31,835,240   VBdSN 1952, S. 52
      1951:  28,258,249   VBdSN 1952, S. 52
      1950:  13,709,841   VBdSN 1945-1950, S. 455

      Der Verwaltungsbericht VBdSN 1950, S. 39 weist für die Gesamtsumme aus: 1950: 17,109,168

      Damit liegen z.B. für 1950 drei doch reichlich unterschiedliche
      Schuldenausweise vor. Können Sie das aufklären?

      Vielen Dank für Ihre Hilfe.

      Mit freundlichen Grüßen
      Rudolf Sponsel, Erlangen

      Sehr geehrter Herr Sponsel,

      die im Statistischen Jahrbuch der Stadt Nürnberg 1965 für die (untersuchten) Jahre 1950 bis 1952 gemachten Angaben beruhen offensichtlich auf den in den Haushaltsplänen abgedruckten Übersichten der voraussichtlichen Schuldenstände zum 01.04. eines jeden Jahres (früher waren 3 Monate immer die sog. Abschlußmonate). Dies bedeutet, daß z.B. der Stand zum 01.04.1951 dem Schuldenstand zum Ende des Haushaltsjahres 1950 entspricht. Die Schuldenübersicht im Haushaltsplan ist aber auch mit "vorläufig" überschrieben (das ist heute immer noch so), was bedeutet, daß sich die Planzahlen durchaus verändern konnten.

      Aus unserer Sicht wäre es sinnvoller, die in den einzelnen Verwaltungsberichten angegebenen Rechnungsergebnisse bei Aufstellungen zu verwenden.

      Allerdings gibt es eine nennenswerte Diskrepanz zwischen den "Sonstigen Schulden" zum 31.3.1951 aus dem Verwaltungsbericht 1952, S. 52, mit 230.175,55 DM und dem Verwaltungsbericht 1951, S. 39, mit 86.206 DM (von Ihnen wurde der Verwaltungsbericht mit "1950" zitiert, die Zahlenreihen sprechen jedoch für "1951"). Der Unterschied konnte jedoch nicht aufgeklärt werden.

      Was den Verwaltungsbericht 1945 bis 1949 anbelangt darf darauf hingewiesen werden, daß die dort angegebene Verschuldung der Stadt zum 31.3.1950 (also dem Rechnungsjahr 1949 -siehe oben-) noch als vorläufig bezeichnet wurde (vgl. letzter Satz unter "II. Schulden").

      Wir hoffen, Ihnen mit diesen Angaben weitergeholfen zu haben.

      Mit freundlichen Grüßen

      Ottmar Heckel

      [22.2.7]

      Widersprüchliche oder unterschiedliche Werte zu den Schuldenständen 2001, 2002, 2003, 2004 und 2005 ergeben sich, jenachdem, ob man die Tabellen des Bayerischen Statistischen Landesamtes (71327-001r.xls) befragt oder bei der Stadt Nürnberg nachschaut (PDF): die unterschiedlichen Werte können unten bei den Jahreszahlen eingesehen werden.

      Unterschiedliche Angaben zum Schuldenstand 1975.
      Im SJBSN1972_75, S.127 wird für das Jahr 1975 ein Schuldenstand von 737,094 Millionen DM ausgewiesen. Im SJBSN1991, S. 175 hingegen von 685,094 Millionen DM. Was soll man mit solch unterschiedlichen Angaben anfangen?

      Missing Data Dokumentation in dieser Untersuchung.
      Missing Data heißt hier nicht unbedingt, dass es die Daten nicht gibt, sondern nur, dass sie mir nicht einfach öffentlich
      zugänglich sind oder, Werte zwar vorliegen, aber deren Verrechnung unklar ist, wie z.B. 1923 bis 1928/29.  Auch wenn
      kein Finanzbericht (1919; 1919/20; 1940-1944) existiert, so kann und wird die Stadt-Kämmerei vermutlich doch über die
      Daten verfügen. Die dürften aber im Dauerstress sein und keine Zeit haben, ihre Schuldenzeitreihe einmal richtig in Ordnung
      zu bringen.
      VB := Verwaltungsbericht. B:= Bericht (1933/34-1934/35); RB: = "Rechenschaftsbericht" (ab 1936/37 bis 1938/39).
      SJBSN:= Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg (stehen teilweise im Internet, ein wichtiges Verdienst Herrn Schmittfulls in Richtung Transparenz).
      OPAC:=Name Katalogsystem der UB-E:= Universitäts Bibliothek Erlangen.
      BLAfSiDV:= Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung.
      NZRaegAdS:= Nicht Zeitreihen angemessen erklärte getrennte Ausweisung der Schulden mit dem besonderen Unsinn,
      in der amtlichen Statistik Striche "-" doppeldeutig zu verwenden.
      Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK:= Nicht zureichend erklärte und verschleiernde Datenmanipulation durch Weglassen
      der Schulden Eigenbetriebe und kommunale Krankenhäuser.
       
      Jahr Quelle Verwaltungsbericht SJBSN / BLAfSuDV, B=Bemerkungen
      1871 Im OPAC UB-E nicht aufgeführt Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt (aber 1870)
      1872 Im OPAC UB-E nicht aufgeführt Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt
      1873 Im OPAC UB-E nicht aufgeführt Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt
      1874 Im OPAC UB-E nicht aufgeführt Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt
      1876 Im OPAC UB-E nicht aufgeführt Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt (aber 1875)
      1877 Im OPAC UB-E nicht aufgeführt Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt
      1878 Im OPAC UB-E nicht aufgeführt Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt
      1879 Im OPAC UB-E nicht aufgeführt Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt
      1881 Im OPAC UB-E nicht aufgeführt Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt (aber 1880)
      1882 Im OPAC UB-E nicht aufgeführt Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt
      1883 Im OPAC UB-E nicht aufgeführt Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt
      1884 Im OPAC UB-E nicht aufgeführt Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt
      1886 Im OPAC UB-E nicht aufgeführt Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt (aber 1885)
      1887 Im OPAC UB-E nicht aufgeführt Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt
      1888 Im OPAC UB-E nicht aufgeführt Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt
      1889 Im OPAC UB-E nicht aufgeführt Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt
      1891 Im OPAC UB-E nicht aufgeführt Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt (aber 1890)
      1892 Im OPAC UB-E nicht aufgeführt Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt
      1893 Im OPAC UB-E nicht aufgeführt Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt
      1894 Im OPAC UB-E nicht aufgeführt Im SJBSN 1909 nicht aufgeführt (aber 1895)
      1919 Keine Angaben zu 1919 im VB 1919, hrsg. 1920 B: Die Kämmerei sollte Aufzeichnungen haben.
      1920/21 Keine Angaben zu 1920 im VB 1920/21  B: Inzwischen im SJBSN1920, T548 gefunden.
      1922/23 Keine Angaben zu 1922/23 im VB 1922/23
      1924 bearbeit im Stat. Amt, hrsg. v. Stadtrat
      B: Die Kämmerei sollte Aufzeichnungen haben.
      1938/39 Heft  II Finanzen fehlt in der UB Erlangen
      1940 es soll keinen Rechenschaftsbericht geben  B: Die Kämmerei sollte Aufzeichnungen haben.
      1941 es soll keinen Rechenschaftsbericht geben  B: Die Kämmerei sollte Aufzeichnungen haben.
      1942 es soll keinen Rechenschaftsbericht geben  B: Die Kämmerei sollte Aufzeichnungen haben.
      1943 es soll keinen Rechenschaftsbericht geben  B: Die Kämmerei sollte Aufzeichnungen haben.
      1944 es soll keinen Rechenschaftsbericht geben  Der VBSN45-50, 463 macht Angaben zu 1944.
      1995 Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK. BLAfSiDV aber: NZRaegAdS. 
      1996 Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK. BLAfSiDV aber: NZRaegAdS.
      1997 Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK. BLAfSiDV aber: NZRaegAdS. 
      1998 Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK. BLAfSiDV aber: NZRaegAdS. 
      1999 Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK. BLAfSiDV aber: NZRaegAdS. 
      2000 Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK. BLAfSiDV aber: NZRaegAdS. 
      2001 Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK. BLAfSiDV aber: NZRaegAdS. und Widersprüche:
       1,456,213  aber:  1,576,000 Stadt Nbg. > Siehe.
      2002 Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK. BLAfSiDV aber: NZRaegAdS. und Widersprüche:
      1,438,397   aber:  1,460,000 Stadt Nbg. > Siehe.
      2003 Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK. BLAfSiDV aber: NZRaegAdS. und Widersprüche:
      1,393,099   aber: 1,406,000 Stadt Nbg. > Siehe.
      2004 Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK. BLAfSiDV aber: NZRaegAdS. und Widersprüche:
      1,334,958   aber:  1,270,000 Stadt Nbg. > Siehe.
      2005 Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK. BLAfSiDV aber: NZRaegAdS. und Widersprüche:
      1,328,549  aber:  1,215,000 Stadt Nbg. > Siehe.
      2006 Nzeuv-Datenmanipulation-dWSEukK. BLAfSiDV aber: NZRaegAdS. 

      Missing Data der Wertung der "Papiermark"-Schulden nach 1923 bis einschließlich 1928/29.
      Im folgenden wird dargelegt, wie man den Gesamtschuldenstand - aus Mark ("Papiermark") und Reichsmark - für 1928/29 schätzen kann, wenn die einzubeziehenden Geldgrößen klar ausgewiesen oder Umrechnungsformeln angegeben würden. Zunächst der Sachverhalt, wie ihn das Statistische Jahrbuch der Stadt Nürnberg 1930 ausweist:

      Man sieht hier zwei Werte in der Rubrik "Schuldenstand am Schlusse des Jahres", einmal in "M" ("Papiermark") und der andere in "RM" (Reichsmark), ohne dass erklärt würde, wie nun der Gesamtschuldenstand zu bilden ist. Das ist wenig verständlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass es sich um das Jahrbuch von 1930 handelt, also 6 Jahre nach der Hyperinflation und die tatsächlichen Verrechnungsdaten ja auf jeden Fall in der Kämmerei vorliegen müssen.

      Für das Haushaltsjahr 1928/29 wird im Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg, bearbeitet im Statistischen Amt und herausgegeben vom Stadtrat 1929, S. 434 ausgeführt:

      Ergebnis Gesamtschuldenrechnung für den 31.3.1929
       
      Nach diesen Mitteilungen, sollten sich Schätzungen und Umrechnungen durchführen lassen - wenn man wüsste, wie sich die einzelnen Finanzgrößen (Rückkauf 339949 RM; Umtausch mit Auslosungsrechten mit 16916156 RM und Umtausch ohne Auslösungsrechte mit 104375 RM) zu einander verhalten. Das wird aber leider nicht mitgeteilt, so dass der Gesamtschuldenstand natürlich davon abhängt, welche Größen in die Umrechnung "Papiermark" und Reichsmark eingehen. Man kann also rätseln, welcher der drei hier möglich erscheinenden Gesamtschuldenstände der richtige ist: 
          (1) Spielten die Umtauschgrößen keine Rolle, ergäbe sich für die Gesamtschuld am 31.3.1929 folgender Schätzungsansatz: 140092500 / 336949 = 415.7676681, also ein Verhältnis von 1 Reichsmark zu gerundet 416 Mark ("Papiermark").
          (2) Rechnet man die Umtauschgrößen mit ein, ergibt sich folgende Umrechnung: 140092500 / (336949 + 16916156 + 104375)  =  140092500 / (17357480) = 8.071016069, also ein Verhältnis von 1 Reichsmark zu gerundet 8 Mark ("Papiermark"). 
          (3) Es zählt nur die Gesamtschuld in Reichsmark, weil die Ablösen schon in die Summe eingerechnet wurden.
      Dies ergibt die möglichen Gesamtschuldenbeträge: 
      Rechnung (1), die 140 Mill. Papiermark sind 336949 RM wert, ergäbe 88,676999 Millionen RM Gesamtschuld.
      Rechnung (2), die 140 Mill. Papiermark sind 17,357480 Mill. Reichsmark wert, ergäbe 105,697530 Millionen RM Gesamtschuld. 
      Rechnung (3), es zählt nur der mitgeteilte Schuldenstand in Reichsmark, es bliebe wie mitgeteilt, 88,340050 Millionen RM Gesamtschuld.

      Historische Anmerkung: Die Buchführung wurde 1751 nach dreijähriger Prüfung in Wien nicht beanstandet, wenn man auch 1806 feststellte: "Ihr Herren habt viele Schulden".

      Forderungen an Haushaltsberichte
      Abschaffung des Loreleiprinzips "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten ..."
       
      Vor jeden Haushaltsbericht gehört ein Glossar, in dem alle wichtigen Begriffe genau definiert werden. Zu allen Tabellen und wichtigen Zahlen gehören Vermerke, welchen Sachverhalt sie nun genau repräsentieren, für welchen Zeitpunkt oder Zeitraum sie auf Basis welcher Gesetze, Verordnungen oder Beschlüsse und mit welcher Sicherheit (Planzahl, Schätzung, Ergebnis) sie gelten. Leider muss man auch dazu sagen, dass die Einträge eineindeutig sein müssen. Besonders verwirrend und ärgerlich ist die Bedeutungsvielfalt: Bericht, Berichtsjahr, Geschäftsjahr, Kalenderjahr, Haushaltsjahr, Berichtszeitraum. Es ist völlig unverständlich, weshalb die Beamten in den Kämmereien, Finanzreferaten und statistischen Ämtern nicht folgenden einfachen Satz zustande bringen: "Der Schuldenstand der Stadt bzw. Gebietskörperschaft XYZ betrug am 31.12.JJJJ soundsoviel, wobei Schuldenstand alle Schulden bedeutet, für die die Bürger der Stadt letztlich bürgen und haften." Werden die Schulden aufgeschlüsselt - wie erhoben - ausgewiesen, ist zu erklären, wie der Gesamtschuldenstand zu bilden ist. Es wird allerhöchste Zeit, dass per Gesetz genau geregelt wird, wie die Repräsentativität, Transparenz und Kontinuität von Zeitreihen durch die Gebietskörperschaften und Statistischen Ämter zu gewährleisten ist.

      Anmerkung zur BIP-Veröffentlichung des Statistischen Jahrbuchs der Stadt Nürnberg.
      Zur angemessenen Bewertung der Oberbürgermeister-Kompetenz empfiehlt sich zum Vergleich mit der Schulden-Wachstums-Rate die Wirtschaftswachstumsrate - hier z.B. gerechnet für Dr. Urschlechter, Dr. Schönlein, Scholz - , ausgedrückt im Sozialprodukt, Bruttosozialprodukt oder seit 1957 im Bruttoinlandsprodukt (BIP). Dahinter steckt das wichtige Theorem der Nationalkönonomie, dass die Verschuldung so lange unproblematisch sein soll, wie ihr Verhältnis zum Wirtschaftswachstum konstant bleibt (siehe bitte: Wann wird Staatsverschuldung auf längere Sicht sehr gefährlich?).
          In einigen Statistischen Jahrbüchern der Stadt Nürnberg werden aus nicht erläuterten Gründen nur die BIP-Daten der geraden Jahre 1970, 1980, 1982, 1984, 1986, 1988, 1990, 1992 bis 1994 mitgeteilt, so z.B. im SJBSN 1972, 1985 [auch noch nur pro Kopf], 1991, 1999. Das erschwert die genaue Berechnung der Wirtschafts-Wachstumsraten, wenn Anfangs- oder Endwerte von Oberbürgermeisterzeiten ungerade Zahlen markieren wie z.B. bei Dr. Urschlechter und Dr. Schönlein für 1987 [1957 war auffindbar unter Q].
          Ingesamt kann man den Eindruck gewinnen, dass die Stadt Nürnberg zwar einen enormen und sehr wertvollen Datenbestand statistisch aufbereitet, aber es scheint kaum jemanden zu geben, der diesen Datenbestand auch entsprechend verarbeitet und die verschiedenen Daten zueinander in vernünftige Beziehung setzt. Zur externen Unterstützung wäre aber mindestens nötig, dass die langen Zeitreihen der wichtigsten Daten wie z.B. Bevölkerung, BIP, Schulden, Einahmen, Ausgaben, Sozialhilfekosten u.a. kontinuierlich mitgeteilt werden. Insgesamt sollte mehr auf Repräsentativität, Transparenz und Kontinuität der Daten geachtet werden.

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    Wachstum kritisch betrachtet.
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    Wachstumstabellen (Zinseszins [jährlich]).
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    Die Schuld der Wirtschaftswissenschaften und der Medien
    Dass Deutschland so an den Rand des finanziellen Ruins getrieben werden konnte, ist wesentlich mit das Werk seiner unkritischen und willfährigen WirtschaftswissenschaftlerInnen und der wirtschaftspolitischen Medien, die das Problem seit ca. 25 Jahren nicht nur verharmlosen und falsch darstellen, sondern an der finanzpolitischen Verwahrlosung und Verblödung dieses Landes wesentlich Mitschuld haben.
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    Zeitgeschichte
    • IFZ: Institut für Zeitgeschichte (München).
    • Deutsches Historisches Museum (dhm), Jahreschroniken zum zeitgeschichtlichen Rahmen in Deutschland:

    • 1900, 1901, 1902, 1903, 1904, 1905, 1906, 1907, 1908, 1909, 1910, 1911, 1912, 1913, 1914, 1915, 1916, 1917, 1918, 1919, 1920, 1921, 1922, 1923, 1924, 1925, 1926, 1927,1928, 1929, 1930, 1931, 1932, 1933, 1934, 1935, 1936, 1937, 1938, 1939, 1940, 1941, 1942, 1943, 1944, 1945, 1946, 1947, 1948, 1949, 1950, 1951, 1952, 1953, 1954, 1955, 1956, 1957, 1958, 1959, 1960, 1961, 1962, 1963, 1964, 1965, 1966, 1967, 1968, 1969, 1970,1971, 1972, 1973, 1974, 1975, 1976, 1977, 1978, 1979, 1980, 1981, 1982, 1983, 1984, 1985, 1986, 1987, 1988, 1989, 1990, 1991, 1992, 1993, 1994,1995, 1996, 1997, 1998, 1999, 2000, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018,
    • bpb: Bundeszentrale für Politische Bildung mit vielen interessanten und grundlegenden Informationen.
    • Allgemeine Wichtige Daten zur Wirtschaftsentwicklung, Konjunkturzyklen und Indikatoren finden Sie hier.
    • IFZ: Institut für Zeitgeschichte (München).
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    Sponsel, Rudolf. Jahrgang 1944, Psychologe und Psychotherapeut in Erlangen; Politische Psychologie als "Hobby". Geboren in Markt-Erlbach, aufgewachsen in Wilhermsdorf, Utrecht und Nürnberg (Schweinau, Deutschherrenwiese, Erlenstegen), später in Wertheim a.M., Stockholm [W], Stuttgart und seit 1971 in Erlangen. Früher politisch links-alternativ orientiert und engagiert, inzwischen zu einem "Weißen" entwickelt. Politikaxiome. Weltanschaulich: metaphysisch liberaler Freidenker. Grundsätze: integratives Manifest, integratives Menschenbild. Künstlerische Aktivitäten: Der Charakter und sein Preis,  Hegel-Bilder, Offenes Atelier, Porträts. - Berufsfachbiographisches.
        Fier di Frangn: Manche sougn: An glann Batscher hadd der scho a, obber an goudn ;-). Und Fehler machd der a, obber der gibds wenigstens zou und korrigierts, wenn er's märgd.
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    Querverweise
      Standort: Schulden-Porträt der Stadt Nürnberg 1870-2014.
      *
      Überblick Schuldenfreie Gemeinden in Deutschland.
      * Überblick Schuldenporträts 1876-2002. * Staatsverschuldung der Länder im Vergleich 1950-2005.
      Die politische Krankheit der Schuldentollwut. Gibt es eine rollenfunktionelle Geistesstörung? Und wenn - wie heilt man sie?
       Wachstums-Tabellen und Schaubilder. Zur Veranschaulichung des Schuldenproblems
       Was zum Teufel heißt eigentlich "Sparkurs"?
       * Überblick Staatsverschuldung 0_* 1 * Was tut not? *  Neuverschuldung* Privat *  Geldtabu * Psychopathologie Geld1, Geld2 *   Adam Smith zur Staatsverschuldung * Gemeinwohl * Freiheit *
      Juliusturm. Antizyklische Haushaltspolitik der Vernunft. Fritz Schäffer und John Meynard Keynes.
      Überblick Statistik in der IP-GIPT: Methoden, Daten, Geschichte, Verwandtes.
      Beweis und beweisen in Politik, gesellschaftlichem Leben, Medien und Öffentlichkeit.
      Überblick Programm Politische Psychologie in der IP-GIPT
      *
      Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site:www.sgipt.org
      z.B. Schulden-Porträt site:www.sgipt.org. 
      *
      Dienstleistungs-Info.
      *
      * Staatsschulden (alt)  in 6,5 Jahren nach dem IP-GIPT Modell tilgbar * Tilgung und tilgen*
      Die politische Krankheit der Schuldentollwut. Erklärung und Heilung.
      Das Drama begann bereits 1957 mit Adenauer ...
      * Politbiographie * Schulden-Tabelle * Ergebnis * Kommentar * Anregung *
      Bundes-Ländervergleich * Deutsches Reich * Weimar *  Drittes Reich Bundesbankpräsidenten und Kanzler im Vergleich * Übersicht Schulden-Porträts * Schulden-Wachstumstabelle * Japan *  USA 1791-2004 *  Querverweise *

    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS). Schuldenporträt der Stadt Nürnberg 1870-2014. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/politpsy/finanz/schuldp/nbg/nuernb.htm
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    zuletzt korrigiert: irs 09.04.07



    Änderungen Kleinere Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet und ergänzt.
    25.05.15    Linkfehler geprüft und korrigiert.
    16.11.14    Aktualisierung der Schuldendaten bis 2014.
    07.11.10    Korrektur und Ergänzung der Schuldendaten 2006-2009 nach den Angaben des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung, Neurechnung Maly (2002-2009) und Gesamtrechnung der Schuldenwachstumsraten von 1870-2009.
    06.11.10    Die Nürnberger Nachrichten bleiben ihrer suggestiven Schulden-Wachstums-Propaganda treu.
    20.08.10    Auf der Nürnberger Nordbayern Medienseite kann der Suchbegriff "Stadtverschuldung" nicht gefunden werden.
    06.03.10    Erneute Fehlleistung der Nürnberger Nachrichten.
    06.02.10    Fehlleistungen der Nürnberger Medien.
    28.01.09    Zinsentwicklung Frühmittelalter bis 1600.
    30.03.08    Link zu Der Charakter und sein Preis.
    16.04.07    Anmerkung zur BIP-Veröffentlichung des Statistischen Jahrbuchs der Stadt Nürnberg. * Neue Tabelle mit korrgiertem Wert 1916 und Ergänzung 1915 * Schriften von Ziebill.
    14.04.07    Kommentar differenziert, Liebel erwähnt und Dr. Urschlechters höhere Wirtschaftswachstumsrate. Teile der Zusammenfassung überarbeitet.
    13.04.07    BIP-Nachtrag zu Dr. Urschlechter. und zu Dr. Peter Schönlein.
    12.04.07    Nachdem der Schuldenstand für 1920 gefunden wurde, konnte Dr. Luppe neu gerechnet werden; auch die Eingangsgraphik und die Tabelle wurden neu gefasst. Erster BIP-Nachtrag zu Scholz.