Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=23.05.2004 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 15.04.22
    Impressum: Dipl.-Psych. Dr. phil.Rudolf Sponsel Postfach   D-91052 Erlangen
    E-Mail-Kommunikation: sekretariat@sgipt.org

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    Willkommen in der Abteilung Allgemeine und Integrative Psychologie, Psychopathologie und Psychotherapie, hier  zum Thema:

    Überblick Psychologie des Bewußtseins

    von Rudolf Sponsel, Erlangen

    Arbeiten zur Bewußtseinspsychologie

    • Definition bei Dörner.
    • Bewußtseinsbegriff bei Wundt im Grundriß.
    • Bewusstseinsversuche zur Untersuchung von Bewusstseinsvorgängen für jedermensch.
    • Bewusstseinsmodule nach dem Allgemeinen und integrativen Modell der Psyche.
    • Identitätstheorie und die Lösung des Leib-Seele-Problems aus allgemeiner und integrativer Perspektive.
    • Theorie des Bewußtseins und seiner Zustände in der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie.
    • Bewußtseins- und Bewußtheitsmodell in der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie.
    • Psychologie des Bewusstseins und der Aufmerksamkeit.
    • Mentale Begriffe (Quelle): Stichworte (teilweise aus anderen ip-gipt-Seiten):  * Abrufen * Abspaltung (Dissoziation) * Abwehr, Abwehrmechanismen, Neutralisationsmechanismen * Abwesend (Geistesabwesenheit) * affektiv, Affekt, affektiver Apparat * Achromatopsie * adaptives Gedaechtnis * Aktionspotential * Amygdala (Mandelkern) * Amnesie * Anatomie der Bewusstseinsstrukturen * Anfall  * Anfallsleiden  * ARAS  * Arbeitsgedaechtnis * Assoziieren, Assoziation * Assoziatives Gedaechtnis * Attraktor * Aufmerksam, Aufmerksamkeit  * Aufmerksamkeitslenkung * Auf der Zunge liegen * Aufwachen * Aura * Axon * Bahnen * Benommen, Benommenheit  * Bewusst, Bewusstheit * Bewusstsein * Bewusstseinseinengung * Bewusstseinslenkung  * Bewusstlos * Bewusstseinsspaltung * Bewusstseinsspanne * Bewusstseinsstrom *  Bewusstseinsstrom (James), Kritik * Bewusstseinssupervision * Bewusstseinstrübung * Bewusstseinszustand * Bildgebende Verfahren * Blinder Fleck * Brain fingerprint * Brainstorming * CT * Dämmerzustand * Delirium * Deklaratives Gedaechtnis * Denken * Depolarisation * Dopamin * Dissoziation * Dösen * Echo Gedaechtnis * EEG * Eisler BeWu im WdpB* Eisler BeWu im Kant-Lexikon * Element (Bewusstseinselement) * Eliminativer Materialismus *Empfindung * Engramm * Enkodieren * Entscheidung: Libet-Versuch, Haynes-Versuch * Epiphänomen Epiphänomenalismus, 2 * Episodisch-autobiographisches Gedaechtnis * Episodisches Gedaechtnis * EPSP Exzitatorisches Postsynaptisches Potential * Erinnern * Erleben * Evidenz * Explizites Gedaechtnis * Exposition * Fokussieren  * Formatio reticularis * Funktion  * Funktionsbereiche * Ganzes * Ganzheiten * Gedanken * Gedankenabreißen * Gedankensperrung  * Gedankenstopp * Gedaechtnis: Einzelfaelle (gedächtnisrelevante): Naomi Jacobs, Clive Wearing, H.M. , William O.  * Gedaechtnishemmungen * Genschere * Gestalt  * Grenzzustände * Genexpression*Gesetz der Uebung  * Gesichtererkennung * Gewohnheit * habit * Habituation  * Halluzination * Hebbsche Lernregel * Hellsehen * Hellsichtig * Hemmung * Hippocampus * Hirnstamm  * Hypnoid * Ich-Bewusstsein * Ich-Erleben * Identität *  Identitaets-Bewusstsein * Identitaetstheorie Leib-Seele-Geist * Ikonischer Speicher * Implizites Gedaechtnis * Indexieren * Innere Wahrnehmung * Isocortex * Katalepsie, kataleptisch * Katatonie, kataton * Kausalität * Klarheit * Kollektives Bewusstsein * Koma * Konsolidierung * Konzentration * Krankheit, Krankheitsbegriff, Krankheitsmodelle * Kurzzeitgedaechtnis * Kutschera * Langzeitgedaechtnis * Lenkung, Regelung oder Steuerung * Löschen * LTD  Langzeitdepression * LTP  Langzeitpotenzierung * Lucid traeumen * Markowitsch * Meditation * Mentales Training * Modul, Modularität * Molekulare Mechanismen von Lernen und Gedaechtnis * MRT * Muede, Muedigkeit  * Multiple Persönlichkeit(en) * Mustererkennung * Mutismus * Nahtoderfahrung * Narkose * Narkolepsie * narrative Form * natcode *NCC  * Nervenzellen * Neurogenese * Neuromathematik * Neuronales Netzwerk * Neuroplastizitaet * Neurotransmitter  * Normalbedingungen * Ohnmacht * Oneiroid * P300 * Pareidolie * Penfield * PET * Prosopagnosie * Prozedurales Gedaechtnis * relationales Gedaechtnis * Schlaf * Schlaefrig * Schlafstoerungen * Schlafwandeln * Schwindel * Selbst * Selbstbeobachtung * Selbstorganisation * Semantisches Gedaechtnis * Semiotisch-Terminologisches* Skript * Somnambul  * Somnolenz  * Sonderzustände * Sopor  * Sperrung * Striatum * Stupor * Synapse * Synaptische Plastizitaet im Hippocampus * Synergetik * Synkope * Tagtraum * Teil  * Temporallappen * Transienten * Trance * Traum * Tunnelblick * Ultrakurzzeitgedaechtnis * Unbewusstes * Verbinden * Verdrängen * Vergessen * Verwirrt, Verwirrung * Verzueckung * Vigilanz * Vorbewusstes * Vorstellung, vorstellen * Wach, Wachheit * Wachkoma * Wachtraum * Wahrnehmung * Wecken * Werth * Wissensgedaechtnis * Wissenssystem * Zeitschriften Gedaechtnis * Zerstreut * Zustand *
    • Die Seele (System der Psyche) Allgemeines und integratives Modell der Psyche.
    • Das sog. Bewußtseins- und Introspektionsproblem in der Psychologie und die grundlegenden Fehlleistungen der Verhaltenstherapie.
    • Psychologie des Bewußtseins und der Aufmerksamkeit. Zur Psychotherapie der Bewußtseins- und der Aufmerksamkeits-Lenkung. [Zugleich AD-H-D Forschungsbericht 2004-2.]
    • Theorie des Bewußtseins und seiner Zustände in der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie.
    • Bewußtseins- und Bewußtheitsmodell in der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie. Mit einer Introspektionübung (Nurempfinden).
    • Unterscheiden, auswählen, wählen, auserwählt im Alltag und gesellschaftlichen Leben.
    • Selbstbild. Glossar, Dimensionen, Meta-Dimensionen ....
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    Assoziationen
    • Information und Anleitung zum methodischen freien Assoziieren (mfa) - ein therapiedidaktisches paper (tdp).
    • Literaturliste Assoziationen, freie Assoziation und Assoziationsversuche, Programme und Algorithmen.
    • Die C. G. Jung’sche Assoziationsmethode zur Diagnostik der Komplexe.
    • Der Assoziationsversuch  nach C. G. Jung mit Kristina in der 16. Sitzung.
    • Reader Assoziation von Peter R. Hofstätter aus: Das Fischer Lexikon Psychologie, erste (1957) und letzte Auflage (1974, 552.-566. Tausend).
    • Philosophischer Reader zum Assoziationsbegriff aus Kurt Eislers Historischem Wörterbuch der philosophischen Begriffe.


    Grundlegende psychische Funktionen und andere wichtige Begriffe

    • Überblick Kognitive Grundbegriffe.
    • Allgemeine Theorie und Praxis des Vergleichens und der Vergleichbarkeit. Grundlagen einer psychologischen Meßtheorie.
    • Unterscheiden, auswählen, wählen, auserwählt im Alltag und gesellschaftlichen Leben.
    • Überblick Heilmittelmonographien (anpassen, aufgeben, gestalten, lenken: anfangen, dabeibleiben, unterbrechen, zurückkehren, prüfen, beenden, optimieren, werten, wünschen, wollen, Zufriedenheit)


    Modell des Erlebens und der Bewusstseinsfunktionen

    Spezielle Bewußtseinsinhalte und ihre (praktische) Evaluation

    • Bewußtseinsinhalt Befinden
      • Wie geht es Ihnen?
    • Bewußtseinsinhalt Denken [Überblick Denken]
      • Definition Denken. [2]  * Überblick Kognitive Grundbegriffe. * Wahn und wähnen.
    • Bewußtseinsinhalt Empfinden (Körper)
      • Introspektions-Übung yempfinden und nur empfinden.
    • Bewußtseinsinhalt Erinnern
      • Definition Erinnern.
    • Bewußtseinsinhalt Fühlen
      • Anleitung zum differenzierten Erleben, Fühlen, Spüren, Empfinden.
      • Gefühls-Training in der Alltagslebenspraxis. * (Link-Übersicht).
      • Allgemeine und Integrative Theorie der Gefühle (fühlen, spüren, empfinden, gestimmt-sein, befinden).
      • Über Traurigkeit, Trauerarbeit und den Prozeß der Trauer.
      • Kritik neurowissenschaftlicher Gefühlsthoerien (Ledoux): 1, 2,
    • Bewußtseinsinhalt Halluzinieren
      • Halluzinieren. * Pseudohalluzinieren.
    • Bewußtseinsinhalt Lenken
      • Heilmittelmonographie Lenken.
    • Bewußtseinsinhalt Konflikterleben
    • Bewußtseinsinhalt Lernen
    • Bewußtseinsinhalt Planen
      • Heilmittelmonographie Lenken.
    • Bewußtseinsinhalt Phantasieren
      • Phantasieren. *
    • Bewußtseinsinhalt Stimmung
    • Bewußtseinsinhalt Tun
      • Heilmittelmonographie anpassen und gestalten.
    • Bewußtseinsinhalt Vorstellen
      • Definition vorstellen.  * Eidetisches vorstellen. *
    • Bewußtseinsinhalt Wünschen
      • Heilmittelmonographie Wünschen und Wollen.
    • Bewußtseinsinhalt Wollen
      • Heilmittelmonographie Wünschen und Wollen.
    • Bewußtseinsinhalt Wahrnehmen
    • Bewußtseinsinhalt Werten
      • Heilmittelmonographie Werten.
    • Bewußtseinsinhalt XYZ (Sonstiges)


    Wissenschaftstheoretischer und methodologische Hintergrundarbeiten

    • Beweis und beweisen in Psychologie, Psychopathologie und Psychotherapie.
    • Ontologie des Psychosozialen.
    • Terminologische Grundlagen.
    • Welten und  die Konstruktion unterschiedlicher Wirklichkeiten in der GIPT.
    • Idiographische Wissenschaftstheorie.
    • Axiome allgemeiner und integrativer Psychotherapie.
    • Psychotherapieforschung, Evaluation und Qualitätssicherung in der GIPT-Praxis.
    • Überblick: Abstrakte Grundbegriffe aus den Wissenschaften.
    • Überblick Wissenschaft in der IP-GIPT.




    Bewußtseinsbegriff bei Wundt - Grundriß der Psychologie (13.A. 1918), § 15 Bewußtsein und Aufmerksamkeit
    Zusammenfassung Wundts Bewußtseinsbegriff im Grundriß: Das Ganze der elementaren psychischen Vorgänge nennt Wundt Bewußtsein. Hier fehlt das wesentliche Kriterium des Wissens um diese Vorgänge (> Dörner).

    "l. Da sich jedes psychische Gebilde aus einer Vielheit elementarer Vorgänge zusammensetzt, die weder sämtlich genau im selben Moment zu beginnen noch aufzuhören pflegen, so reicht der Zusammenhang, der die Elemente zu einem Ganzen verbindet, im allgemeinen stets über dieses hinaus, so daß verschiedene gleichzeitige wie sukzessive Gebilde selbst wieder, wenn auch loser, untereinander verbunden werden. Diesen weiteren Zusammenhang der psychischen Vorgänge nennen wir das Bewußtsein.
        Der Begriff des Bewußtseins bezeichnet demnach nichts, was neben den psychischen Vorgängen vorhanden wäre. Aber er bezieht sich auch keineswegs bloß auf die Summe derselben ohne jede Rücksicht darauf, wie sie sich zueinander verhalten; sondern seine Bedeutung ist die, daß er jene allgemeine Verbindung der seelischen Erlebnisse ausdrückt, aus der sich die einzelnen Gebilde als engere Verbindungen herausheben. Einen Zustand, in welchem dieser Zusammenhang unterbrochen ist, wie den des tiefen Schlafes, der Ohnmacht, nennen wir daher bewußtlos; und wir reden von "Störungen des Bewußtseins", sobald abnorme Veränderungen in der Verbindung der psychischen Gebilde auftreten, ohne daß diese selbst dabei irgendwelche Veränderungen darzubieten brauchen.
        2. Das Bewußtsein steht nun unter den gleichen äußeren Bedingungen wie der Tatbestand des psychischen Geschehens überhaupt, für den es nur ein anderer, speziell die wechselseitigen Beziehungen der Bestandteile desselben hervorhebender Ausdruck ist. Als Träger der Symptome eines individuellen Bewußtseins ist uns überall ein individueller tierischer Organismus gegeben, und in diesem erscheint wieder bei dem Menschen und den ihm ähnlichen höheren Tieren die Rinde des Großhirns, in deren Zellen- und Fasernetzen die sämtlichen zu den psychischen Vorgängen in Beziehung stehenden Organe vertreten sind, als das nächste Organ des Bewußtseins. Diesen Zusammenhang der Rindenelemente des Gehirns können wir als den physiologischen Ausdruck des im Bewußtsein gegebenen Zusammenhangs der psychischen Vorgänge, die Funktionsteilung der verschiedenen Rindengebiete als das physiologische Korrelat der mannigfachen Verschiedenheiten der einzelnen Bewußtseinsvorgänge betrachten. Dabei ist freilich bei diesem zentralsten Organ des Körpers die Funktionseinteilung immer nur eine relative: schon jedes einzelne psychische Gebilde setzt das Zusammenwirken zahlreicher Elemente und vieler Zentralgebiete voraus. Wenn die Wegnahme gewisser Teile der Hirnrinde bestimmte Störungen der willkürlichen Bewegung und der Empfindung hervorbringt oder auch die Bildung gewisser Klassen von Vorstellungen aufhebt, so darf man also daraus schließen, daß jene Gebiete Mittelglieder enthalten, die in der Kette der den betreffenden psychischen Vorgängen parallel gehenden physischen Prozesse unentbehrlich sind. Aber die häufig auf diese Erscheinungen gestützte Annahme, es gebe im Gehirn ein abgegrenztes Organ des Sprachvermögens, des Schreibvermögens, oder die Gesichts-, die Klang-, die Wortvorstellungen usw. seien in besonderen Zellen der Hirnrinde abgelagert, diese und ähnliche Annahmen setzen nicht nur überaus rohe physiologische Vorstellungen voraus, sondern sie sind auch mit der psychologischen Analyse der Funktionen unverträglich. Psychologisch betrachtet sind sie lediglich moderne Erneuerungen der unglücklichsten Form der Vermögens-theorie, der Phrenologie."
     


    Freie und auch ungewöhnliche Näherungen an eine begriffliche Fassung von Bewusstsein

    Scheinbar verrückte Fragen, die weiter führen
    Was wäre, wenn ein Sofa ein Bewusstsein hätte? Dann wüsste das Sofa, dass es ein Sofa ist: das Sofa wüsste von seiner Existenz.
    Dörner fragt in Bauplan für eine Seele, gleich am Anfang S. 33: "Lebt ein Kühlschrank?", weil der sich regelt und am Ende seines Buches, S. 786: "Verfügen z.B. Kanonen über ein Bewußtsein?" Er verneint nach seiner Erörterung die Frage und gelangt S. 796 zu einer einfachen Bewusstseinsdefinition: wissen um die inneren Vorgänge.
    Weiß der Arm eine Roboters, dass er ihn hebt? Falls, hätte er dann Bewusstsein?

    Was macht es für einen Unterschied zu sagen

    • ich habe Schmerzen und
    • ich bin mir bewusst, dass ich Schmerzen habe? oder
    • ich weiß, dass ich Schmerzen habe?
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    Literaturliste Bewußtsein (Auswahl sofern praktisch psychologisch verwertbar)
    Das Bewußtseinsproblem ist neben der Psychologie für viele Wissenschaften interessant: Anthropologie, Philosophie, Biologie, Medizin, Psychiatrie und Psychopathologie, "Neuroswissenschaften" ("Neuroscience"), Kybernetik, Literatur und Kunst. Grenzwissenschaften, Esoterik und Theologie. Diese interessieren uns hier nur am Rande. Siehe bitte auch: Literaturverzeichnis zum Selbstbild.
     

    • Brooks, Carles V.W. (1979). Erleben durch die Sinne (Sensory Awareness).  Paderborn: Junfermann.
    • Bunge, Mario (1984) Das Leib-Seele-Problem. Tübingen: Mohr Siebeck.
    • Busse, L. (1903) Geist und Körper, Seele und Leib.
    • Campenhausen, Christoph von (1981). Die Sinne des Menschen. Bd.1: Einführung in die Psychophysik der Wahrnehmung. Bd. 2: Anleitungsen zu Beobachtungen und Experimenten. Stuttgart: Thieme.
    • Eisler (1904) Bewusstsein im Wörterbuch der philosophischen Begriffe.
    • Gadenne, V. & Oswald, M. E. (1991). Kognition und Bewußtsein. Berlin: Springer.
    • Gibson, James J. (dt. 1973, engl. 1966 ). Die Sinne und der Prozeß der Wahrnehmung. Bern: Huber.
    • Gurwitsch, Aron (dt. 1975, eng. ). Das Bewusstseinsfeld. Berlin: de Gruyter. ISBN 3110023342
    • Humphrey, Nicholas (dt. 1995, engl. 1992). Die Naturgeschichte des Ich. Hamburg: Hoffmann & Campe. [Einthält die Exploration eines Kindes zum Bewusstsein]
    • James, William (dt. 1909). Der Strom des Bewusstseins. In (148-74): Psychologie. Leipzig: Quelle & Meyer.
      • The Stream of Consciousness  (1892). First published in Psychology, Chapter XI. (Cleveland & New York, World).
      • The Principles of Psychology  (1890).
      • Talks To Teachers On Psychology; And To Students On Some Of Life's Ideals.
    • Jaynes, Julian (dt. 1988). Der Ursprung des Bewußtsein. Einbek: Rowohlt. [Online]
    • Kries (1901) Über die materiellen Grundlagen der Bewußtseinserscheinungen. Tübingen:
    • Kükelhaus, Hugo & Lippe, Rudolf zur (1982). Entfaltung der Sinne. Ein Erfahrungsfeld zur Bewegung und Besinnung. Frankfurt: Fischer (alternativ)
    • Kutschera, Franz von (2014) Drei Forrmen des Bewusstseins. Münster: mentis.
    • Lanz, Peter (1996). Das phänomenale Bewusstsein. Eine Verteidigung. Frankfurt aM: Klostermann. [Hat nichts mit Husserls Phänomenologie zu tun;  Hussel wird weder im Namensregister noch im Literaturverzeichnis erwähnt]
    • Lipps,  T. (1903c). Einfühlung, innere Nachahmung, und Organempfindungen. Archiv Für Die Gesamte Psychologie. I. Band, 185-204.
    • Lipps, T. (1905). Weiteres zur Einfühlung. Archiv Für Die Gesamte Psychologie. IV. Band, 465-519.
    • Lipps,  T. (1907, Hg.). Das Wissen von fremden Ichen. In: Psychologische Untersuchungen. Bd. 1., 694 -722. Leipzig: W. Engelmann.
    • Murch, Gerald M. & Woodworth, Gail L. (1978). Wahrnehmung. Suttgart: Kohlhammer.
    • Neisser, U. (1967, dt. 1972). Cognitive psychology. New York: Appleton.
    • Neumann, Odmar & Sanders, Andries F. (1996, Hrsg.). Aufmerksamkeit. Enzyklopädie der Psychologie, Themenbereich C, Serie II Kognition, Bd. 2 Aufmerksamkeit. Göttingen: Hogrefe.
    • Penrose, Roger (dt. 1991, engl. 1989). Computerdenken. Die Debatte um Künstliche Intelligenz, Bewußtsein und die Gesetze der Physik. Heidelberg: Spektrum.
    • Prinz, Wolfgang (1983). Wahrnehmung und Tätigkeitssteuerung. Berlin: Springer.
    • Prinz, Wolfgang & Bridgeman, Bruce (1994, Hrsg.) Wahrnehmung. Enzyklopädie der Psychologie, Themenbereich C, Serie II Kognition, Bd. 1 Aufmerksamkeit. Göttingen: Hogrefe.
    • Sacks, Oliver (2017)   Der Strom des Bewusstseins. Reinbek: Rowohlt.
    • Schultz, Paul (1903) Gehirn und Seele. Leipzig:
    • Sponsel, R. (1982 ff). Theorie der Wahrnehmungsebenen. In: CST-SYSTEM. Bd. I., S. 01-10-01 bis 06. Erlangen: IEC-Verlag
    • Sponsel, R. (1982, 83, 84). CST-SYSTEM Test-Material-Mappe incl. 2. Ergänzung.  Mit verschiedenen Wahrnehmungsebenen (Selbst- und  Fremdbilder, direkt und projiziert). Erlangen: IEC-Verlag.
    • Sponsel, R. (1995). Detail-Analyse des Focusing mit einer Einführung in die GIPT-Introspektion. In Sponsel (1995, 413-426).
    • Sponsel, R. (1995). Einfühlung. In Sponsel (1995, 413-426).
    • Sponsel, R. (1995). Handbuch Integrativer Psychologischer Psychotherapie. Zur Theorie und Praxis der schulen- und methodenübergreifenden Psychotherapie. Ein Beitrag zur Entmythologisierung der Psychotherapieschulen. Mit einem 74-teiligen Reader zur Psychotherapie, ihrer Geschichte, Forschung und Methodologie und 43 Fallbeispielen zur Demonstration der allgemeinen psychologischen Heilmittellehre. Wissenschaftlicher Anhang ca. 300 Seiten mit 5 Registern. Erlangen: IEC-Verlag.
    • Stein, Edith (1917). Zum Problem der Einfühlung. Halle: Buchdruckerei des Weisenhauses.
    • Stevens, John O. (1975). Die Kunst der Wahrnehmung. Übungen der Gestalttherapie. München: Chr. Kaiser.
    • Watzlawick, P. (1976). Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Wahn. Täuschung. Verstehen. München: Piper.
    • Werth, Reinhard (1983). Bewußtsein. Psychologische, Neurobiologische und wissenschaftstheoretische Aspekte. Berlin: Springer.
    • Werth, Reinhard (1998). Hirnwelten. Berichte vom Rande des Bewußtseins. München: C.H. Beck. ISBN:  3406440762
    • Wundt, W. (1894) Über psychische Kausalität und das Prinzip des psychophysischen Parallelismus (in den »Philosophischen Studien«, Bd. 10, Leipz.
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    Externe Links (Auswahl: beachte)

    Umfeldmetaphern:

    • Unser Bewusstsein formt sich wie wie Stadt. Gespräch mit Oskar Negt in der Reihe Themanpark "Es geschah in Babylon". [Spiegel tv 9 min ohne Datum]




    Glossar, Anmerkungen & Endnoten > Eigener wissenschaftlicher Standort.
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    Terminologie: Mit dem griechischen Buchstaben Theta J (nach Jerapeia(therapeia): Heilung) kennzeichnen wir Psychische Funktionen, wenn sie Heilmittel oder Heilwirkfaktoren Qualität (Funktion) annehmen,  z. B. J einsehen,  J zulassen unterdrückter Erinnerungen, J stellen (konfrontieren), J sich  überwindenundJ mutig sein, J differenzieren, J entspannen, J lernen, J loslassen, J beherrschen ... Entsprechend kennzeichnen wir einen störenden Sachverhalt mit dem Präfix t.
        Und um deutlich zu machen, daß wir ein Wort nicht alltagssprachlich, sondern im Rahmen einer psychologisch- psychotherapeutischen Fachsprache verwenden, kennzeichnen wir das Wort mit dem griechischen Buchstaben y  (Psi, mit dem das griechische Wort für Seele =  yuch, sprich: psyche, beginnt). Viel Verwirrung gibt es in und um die Psychologie, weil viele ihrer Begriffe zugleich Begriffe des Alltags und anderer Wissenschaften sind. Um diese babylonische Sprachverwirrung, die unökonomisch, unkommunikativ und entwicklungsfeindlich ist, zu überwinden, ist u. a. das Programm der Erlanger Konstruktivistischen Philosophie und Wissenschaftstheorie entwickelt worden: Kamlah & Lorenzen (1967).
    Störungs Funktor. Begriffe, die eine Störung repräsentieren sollen, kennzeichnen wir mit dem Anfangsbuchstaben Tau (t) des griechischen Wortes für Störung tarach (tarach).
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    Eisler Bewußtsein im Kant-Lexikon
    "Bewußtsein. Das Bewußtsein ist ein Wissen um unsere Vorstellungen. Das "empirische" Bewußtsein ist wechselnd und subjektiv verschieden. Es tritt in den verschiedensten Graden auf bis zum Unbewußtsein. Das "reine" Bewußtsein ist die transzendentale Apperzeption (s. d.). Es ist das ursprüngliche, unwandelbare, "transzendentale" Bewußtsein, das aller besonderen Erfahrung vorangeht, eine Bedingung dieser und des empirischen Bewußtseins ist. Denn alles, was meine Vorstellung werden soll, muß etwas sein, was von dem rein formalen Bewußtsein "Ich denke" begleitet werden kann. Das reine Bewußtsein ist der Einheitspunkt, auf den alles Vorstellbare, Erfahrbare als solches sich muß beziehen lassen, mag es auch vom empirischen Bewußtsein unabhängig sein, wie das bei der Außenwelt, den Gegenständen der Erfahrung sicherlich der Fall ist. Das reine Bewußtsein entfaltet sich in Grundbegriffen und Grundsätzen der Erkenntnis, in einem System a priori geltender Bedingungen der Erfahrung, die in ihm, dem reinen Bewußtsein, ihre einheitliche Quelle haben. Von dem besonderen, subjektiv verschiedenen Bewußtsein ist das von allen Besonderheiten freie "Bewußtsein überhaupt" (s. d.) zu unterscheiden.
        Das (empirisch-psychologische) Bewußtsein hat stets einen "Grad, der immer noch vermindert werden kann", auch in den "dunklen" Vorstellungen. Es gibt "unendlich viele Grade des Bewußtseins bis zum Verschwinden", KrV tr. Dial. 2. B. 1. H. Widerlegung des Mendelssohnschen Beweises 1. Anm. (I 360—Rc 446); vgl. Unbewußt.
        "Weil Erfahrung empirische Erkenntnis ist, zur Erkenntnis aber (da es auf Urteilen beruht) Überlegung (reflexio), mithin Bewußtsein der Tätigkeit in Zusammenstellung des Mannigfaltigen der Vorstellung nach einer Regel der Einheit desselben, d. i. Begriff und (vom Anschauen unterschiedenes) Denken überhaupt, erfordert wird: so wird das Bewußtsein in das diskursive (welches als logisch, weil es die Regel gibt, vorangehen muß) und das intuitive Bewußtsein eingeteilt werden; das erstere (die reine Apperzeption seiner Gemütshandlung) ist einfach." Der innere Sinn (s. d.) bedeutet ein "psychologisches (angewandtes)", die (reine) Apperzeption aber ein "logisches (reines) Bewußtsein", Anthr. 1. T. § 7 (IV 31 f.). — Das Bewußtsein ist "eine Vorstellung, daß eine andere Vorstellung in mir ist"; es ist die "allgemeine Bedingung aller Erkenntnis überhaupt", Log. Einl. V (IV 36).
        Vom empirischen (d. h. Empfindung einschließenden) zum reinen Bewußtsein ist eine "stufenartige Veränderung möglich", wobei die Empfindung ganz verschwindet und ein "bloß formales Bewußtsein (a priori)" des Mannigfaltigen in Raum und Zeit übrig bleibt, KrV tr. Anal. 2. B. 2. H. Antizipationen der Wahrn. Beweis (I 206— Rc 262). — Das reine, ursprüngliche, unwandelbare Bewußtsein, welches die Bedingung des "empirischen Bewußtseins", der Erfahrung und deren Objekte bedeutet, ist die transzendentale Apperzeption (s. d.). Alle Anschauungen und Vorstellungen sind für uns nichts, wenn sie nicht "ins Bewußtsein aufgenommen" werden können. Wir stellen nur dadurch etwas vor, daß Vorstellungen mit allen anderen "zu einem Bewußtsein gehören, mithin darin wenigstens müssen verknüpft werden können', KrV 1. A. tr. Anal. 1. B. 2. H. 3. Abs. (I 720—Rc 202). "Alle Vorstellungen haben eine notwendige Beziehung auf ein mögliches empirisches Bewußtsein; denn hätten sie diese nicht und wäre es gänzlich unmöglich, sich ihrer bewußt zu werden, so würde das so viel sagen: sie existierten gar nicht. Alles empirische Bewußtsein hat aber eine notwendige Beziehung auf ein transzendentales (vor aller besonderen Erfahrung vorhergehendes) Bewußtsein, nämlich das Bewußtsein meiner selbst, als die ursprüngliche Apperzeption. Es ist also schlechthin notwendig, daß in meinem Erkenntnisse alles Bewußtsein zu einem Bewußtsein (meiner selbst) gehöre." "Der synthetische Satz, daß alles verschiedene empirische Bewußtsein in einem einigen Selbstb. verbunden sein müsse, ist der schlechthin erste und synthetische Grundsatz unseres Denkens überhaupt. Es ist aber nicht außer Acht zu lassen, daß die bloße Vorstellung Ich in Beziehung auf alle anderen (deren kollektive Einheit sie möglich macht) das transzendentale Bewußtsein sei. Diese Vorstellung mag nun klar (empirisches Bewußtsein) oder dunkel sein, daran liegt hier nichts, ja nicht einmal an der Wirklichkeit desselben; sondern die Möglichkeit der logischen Form alles Erkenntnisses beruht notwendig auf dem Verhältnis zu dieser Apperzeption als einem Vermögen", ibid. 1. Anm. (I 720—Rc 202). Alles Bewußtsein gehört zu einer "allbefassenden reinen Apperzeption", ibid. 3. Abs. (I 725—Rc 212). Ohne das "Verhältnis zu einem, wenigstens möglichen Bewußtsein" würde Erscheinung für uns niemals ein Gegenstand der Erkenntnis werden können und also für uns nichts sein, weil sie nur in der Erkenntnis existiert, ibid. (I 722—Rc 206). In der "Einheit des möglichen Bewußtseins" besteht die "Form aller Erkenntnis der Gegenstände", ibid. Summarische Vorstellung ... (I 729—Rc 222).
        "Das Bewußtsein, wenn ich eine Erfahrung anstelle, ist Vorstellung meines Daseins, sofern es empirisch bestimmt ist, d. h. in der Zeit." Das Bewußtsein selbst aber ist an sich "nichts Empirisches". Wäre es empirisch, "so würde dieselbe Zeitbestimmung wiederum, als unter den Bedingungen der Zeitbestimmung meines Zustandes enthalten, müssen vorgestellt werden. Es müßte also noch eine andere Zeit gedacht werden, unter der (nicht in der) die Zeit, welche die formelle Bedingung meiner inneren Erfahrung ausmacht, enthalten wäre. Also gäbe es eine Zeit, in welcher und mit welcher zugleich eine gegebene Zeit verflösse, welches ungereimt ist. Das Bewußtsein aber, eine Erfahrung anzustellen oder auch überhaupt zu denken, ist ein transzendentales Bewußtsein, nicht Erfahrung", Acht kleine Aufsätze 1: Ist es eine Erfahrung, daß wir denken? (VIII 164). Das transzendentale Bewußtsein ist "das Bewußtsein: Ich denke", und "geht aller Erfahrung vorher, indem es sie erst möglich macht". — "Geschehen Eindrücke auf meinen inneren Sinn, so setzt dies voraus, daß ich mich selbst affiziere (ob es gleich uns unerklärbar ist, wie dies zugeht), und so setzt also das empirische Bewußtsein das transzendentale voraus", ibid. 3: Widerlegung des problematischen Idealismus (VIII167). Zwischen einem Bewußtsein und dem "völligen Unbewußtsein (psychologischer Dunkelheit)" gibt es immer noch kleinere Grade des Bewußtseins, "daher keine Wahrnehmung möglich ist, welche einen absoluten Mangel bewiese, z. B. keine psychologische Dunkelheit, die nicht als ein Bewußtsein betrachtet werden könnte, welches nur von anderem, stärkerem überwogen wird", Prol. § 24 (III 65 f.).
        "Bewußtsein ist das Anschauen seiner selbst. Es wäre nicht Bewußtsein, wenn es Empfindung wäre. In ihm liegt alle Erkenntnis, wovon es auch sei. Wenn ich von allen Empfindungen abstrahiere, so setze ich das Bewußtsein voraus. Es ist die logische Persönlichkeit, nicht die praktische", N 5049; vgl. 5927. Das Bewußtsein ist "Einheit, in welcher allein die Verknüpfung aller Wahrnehmungen möglich, und wenn sie Erkenntnis des Objekts sein soll, a priori bestimmt sein muß", N 5934. Vgl. Klarheit, Wahrnehmung, Einheit, Synthese, Reproduktion, Rekognition, Apprehension, Apperzeption, Erfahrung, Ich, Subjekt, Idealismus, Unbewußt, Denken, Wahrnehmung."
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    Eisler Bewusstsein im Woerterbuch der philosophischen Begriffe
    "Bewußtsein bedeutet im weitesten Sinne den Zusammenhang der psychischen Erlebnisse in einem Individuum (Individualbewußtsein) oder in einer sozialen Gemeinschaft (Kollektivbewußtsein, Gesamtbewußtsein, s. d.). Bewußtsein heißt ferner das Gattungsmäßige aller psychischen Vorgänge, ihr gemeinsames Wesen, ihr Charakter als Erlebnis, Für-ein-Ich-sein. Vom Ich ausgesagt, ist das Bewußtsein eine subjektive Tätigkeit, ein Zustand, eine Modifikation des Ich: aktives Bewußtsein. Von den Objekten ausgesagt, ist es Bewußtheit, im Sinne von passivem Bewußtsein, ein Ausdruck für den Umstand, daß etwas, ein Inhalt, in den Zusammenhang des Ich getreten ist oder sich bereits darin befindet oder befunden hat. Im engeren Sinne ist Bewußtsein aufmerksames Erlebnis, im engsten Sinne = Gewußtsein bezw. Wissen, reflektiertes Bewußtsein und dazu auch noch Selbstbewußtsein. Das Bewußtsein ist keine für sich, gesondert von den Erlebnissen existierende Wesenheit, Tätigkeit oder Eigenschaft, sondern in und mit dem Psychischen schon (in verschiedenen Graden der Aktivität und der Helligkeit) gegeben; in dieser Weise aber hat es unmittelbare Wirklichkeit und kausalen Charakter, ist es ein ursprünglicher, nicht weiter ableitbarer Faktor alles psychischen Geschehens. Es »enthält« immer ein Ich-Moment und eine Reihe positiver Bestimmtheiten (Bewußtseinsinhalte). Jeder Vorgang, der als »bewußt« charakterisiert wird, ist insofern »Bewußtseinsvorgang«.
        Bewußtsein (Besonderes Vermögen)
    Ein besonderes Vermögen ist das Bewußtsein nach TH. REID und DUGALD STEWART. Nach MAASS ist das Bewußtsein jederzeit von der Vorstellung, deren wir uns bewußt sind, verschieden. LOTZE erklärt das Bewußtsein als »jenes einfache transitive Wissen, welches alle Vorstellungen, Gefühle und Bestrebungen dergestalt durchdringt, daß von ihnen allen ohne dieses Gewußtwerden gar nicht die Rede sein könnte« (Kl. Schr. II, 124). FROHSCHAMMER nennt das Bewußtsein »Empfindung der Empfindung und ihrer Arten«, »das innere Licht oder Leuchten, in welches und durch welches wir in Anschauungen (Sinneswahrnehmungen), Vorstellungen und Begriffen das Obiektive, Gegenständliche, das andere uns Gegenüberstehende innerlich nachbilden« (Monad. u. Weltph. S. 39 f.). Es ist der »Zustand der Seele, welcher beharrt, gleichsam stillsteht im wechselnden Strom der Vorstellungen, Gefühle und Willensstrebungen« (Die Phant. S.163). SCHELLING nimmt vor dem Bewußtsein eine Tätigkeit an, »die nicht mehr selbst, sondern nur durch ihr Resultat in das Bewußtsein kommt« und die nichts anderes ist als »die Arbeit des Zu-sich-selbst-kommens, des Sich-bewußt-werdens selbst« (WW. I, 10, S. 93). Nach HEINROTH ist das Bewußtsein »die fortwährende Bestrahlung des Selbst von Lichte« (Psychol. S. 28). Das Ich erzeugt nicht das Bewußtsein, ist schon an dieses gebunden (l.c. S. 29 ff.). Nach FORTLAGE ist das Bewußtsein eine zum Vorstellungsinhalt ganz neu hinzukommende Eigenschaft oder Form (Syst. d. Psych. I, 54, 58 ff., 386; II, 1). Es geht aus einer »Triebhemmung« hervor (l.c. I, 62, 53, 81, 108). J. H. FICHTE bestimmt das eigentliche Geschehen als unbewußt. Das Bewußtsein ist nur eine Eigenschaft, ein Zustand des Geistes, keine ursprüngliche Tätigkeit, es geht aus dem Triebe hervor (Psychol. I, 152 f., 157, 162, II, 39; I, 81 ff., 170, I, 97, 200). Es gibt noch ein zweites, übersinnliches, transzendentales Bewußtsein (I, 97 ff., 533, II, 52). STEINTHAL betrachtet das Bewußtsein als »eine zur Vorstellungstätigkeit der Seele oder zu den gebildeten Vorstellungen hinzutretende Energie der Seele« (Einl. in d. Sprachw. S. 132). E. v. HARTMANN erblickt im Bewußtsein gleichfalls einen sekundären Zustand, eine »Erscheinung des Unbewußten« »das Individualbewußtsein ist nach Form und Inhalt unproduktiv, rein rezeptiv und bloß ein passives Produkt, Begleiterscheinung oder Nebenerfolg unbewußter Vorgänge« (Die mod. Psych. S. 122). Als Bewußtheit hat das Bewußtsein keine Grade (l.c. S. 75 f.). Metaphysisch ist es »die Stupefaction des Willens über die von ihm nicht gewollte und doch empfindlich vorhandene Existenz der Vorstellung« (Phil. d. Unb.3, S. 404). L. NOIRÉ meint: »Das Bewußtwerden geht aus dem Schmerze, aus der Hemmung der Willenstätigkeit hervor« (Einl. u. Begr. e. mon. Erk. S. 195, 198). Daß das Bewußtsein kein ursprünglicher Zustand, sondern Produkt einer Tätigkeit der Seele sei, betont auch ULRICI (Leib u. Seele 318, 323 f.). - Secundären Charakter hat das Bewußtsein als »Epiphänomenon« bei HUXLEY, MAUDSLEY (Physiol. of mind2, 1876, C. 4), LEWES (The physical basis of mind 1877, C. 4), SERGI, RICHET, DESPINE (vgl. dagegen: FOUILLÉE, L'évol. des idées-forces p. 158 ff.), RIBOT, der es als »surajouté«, als Begleiterscheinung eines Nervenprocesses (Les mal. de la volonté p. 8; vgl. Mal. de la personnal. u. Psychol. Angl.2, p. 423), bestimmt, bei den Vertretern des psychophysischen Materialismus (s. d.), in anderem Sinne auch bei LIPPS (Grundt. d. Seel. S. 30, 356). Auch NIETZSCHE bemerkt: »Das Nervensystem hat ein viel ausgedehnteres Reich: die Bewußtseinswelt ist hinzugefügt« (WW. XV, 263). Das Bewußtsein ist nichts Aktives, Schöpferisches, nur ein Mittel zur Lebenssteigerung, ein Überschuß, ein Produkt des »Willens zur Macht« (WW. XV, 263, 266, 314 f., V, 292). (Dies erinnert an SCHOPENHAUER, für den alles Bewußtsein ein Erzeugnis des »Willens zum Leben« ist.) RIEHL: »Unser bewußtes Leben ist nur ein kleiner Ausschnitt unseres Lebens« (Zur Einf. in d. Phil. S. 160). »Nicht irgend einer einzelnen Energieform... entspricht das Bewußtsein; sein obectives Gegenstück ist eine Struktur, der Bau des Nervensystems, genauer, die durch diese Struktur ermöglichte, durch sie geleitete Zusammenordnung von Energien« (l.c. S. 159). Der Begriff eines »Atombewußtseins« ist sich selbst widersprechend (ib.). Das Bewußtsein ist entstanden, »ja eigentlich ist es in jedem Augenblick neu entstehend, es ist ein Prozess, eine Aktivität, kein Sein« (l.c. S. 161). JODL betont gleichfalls den sekundären Charakter des Bewußtseins (Lehrb. d. Psych. S. 67, 84, 86 ff.). Es ist eine intermittierende Funktion (S. 119), keine besondere Qualität, sondern die »Eigenschaft, welche das Wesen der psychischen Phänomene ausmacht« (S. 111). Das allgemeinste Merkmal des Bewußtseins ist »die Innerlichkeit eines lebenden Wesens, welches sich in der Entgegensetzung von Objekt und Subjekt oder eines Inhalts und des auffassenden Wesens oder seiner Tätigkeit kundgibt« (S. 91). Zu unterscheiden sind primäre, sekundäre, tertiäre Bewußtseinserregungen (S. 139 u. ff.).
        Bewußtsein (Eigenschaft der Vorstellungen)
    Als Eigenschaft des Vorstellungsvermögens, der Vorstellungen selbst wird das Bewußtsein bestimmt von MALEBRANCHE (Rech. III, 2, 7), LOCKE (Ess. II, ch. I, § 9), JAMES MILL (Analys. of the phen. I, p. 224). HUME setzt Bewußtsein und »innerlich vergegenwärtigte Vorstellung« gleich (Treat., übers. von Lipps, Anhang, S. 363.) Nach BONNET ist Bewußtsein ein »sentiment distinct« (Ess. d. Psych., ch. 38). Nach HERBART ist Bewußtsein »die Gesamtheit alles gleichzeitigen, wirklichen Vorstellens« (Lehrb. z. Psych. S. 16; Psych. I, § 48). Ähnlich lehren WAITZ (Lehrb. d. Psych. § 57) und VOLKMANN (Lehrb. d. Psych. I4, 169). Nach CLIFFORD ist das Bewußtsein ein Komplex von Empfindungen und Reproduktionen von solchen (Von d. Nat. d. Dinge an sich S. 39, 42 f.), so auch LOTZE (Med. Psychol. S. 15 ff.), FECHNER (Elem. d. Psychophys. I, 13 f., II, 452 ff.). J. BERGMANN nennt Bewußtsein »jedes Percipieren, jedes Irgendwie-Kunde-nehmen-von-etwas« (Sein u. Erk. S. 145). »Es gehört zur Natur des Bewußtseins, ebnen Inhalt mit mannigfachen und fortwährend wechselnden Unterschieden zu besitzen« (S. 147). - Nach BRENTANO ist Bewußtsein »jede psychische Erscheinung, insofern sie einen Inhalt hat«. Das Gerichtetsein auf ein Objekt ist dem Bewußtsein wesentlich (Psych. I, 181). A. HÖFLER definiert: »Bewußtsein im ursprünglichen Sinne: 'bewußt-sein' heißt: ein wahrgenommener oder wenigstens wahrnehmbarer psychischer Akt sein. - Bewußtsein im zusammenfassenden Sinne... heißt der Inbegriff aller psychischen Erlebnisse je eines Individuums« (Psychol. S. 274). Ein psychischer Vorgang ist bewußt = gewußt, »wenn und insofern er Gegenstand eines Wahrnehmungsurteiles wird« (S. 273).
        Als die allgemeinste Eigenschaft aller psychischen Prozesse, als das ihnen Gemeinsame, als deren Inbegriff sieht das Bewußtsein HORWICZ an (Psych. Analys. III, 3). Bewußtsein bedeutet dreierlei: 1) die Eigenschaft, sich eines Inhalts bewußt werden zu können, 2) einen zeitweiligen Zustand der Bewußtheit eines Inhalts, 3) den Bewußtseinshorizont (I, 156 f.). Nach CZOLBE ist das Bewußtsein »als gemeinsamer Bestandteil der Empfindungen und Gefühle zu betrachten« (Gr. u. Urspr. d. m. Erk. S. 194 f.).
        VOLKELT bestimmt das Bewußtsein als »eine Mannigfaltigkeit qualitativ verschiedener, empirisch unableitbarer, einfacher seelischer Funktionen« (Zeitschr. f. Phil. 112. Bd., S. 237). Nach DESSOIR ist das Bewußtsein im weitesten Sinne ein »Kennzeichen aller seelischen Vorgänge«, im engeren Sinne eine »vorherrschende Synthesenbildung« (Doppel-Ich S. 54). H. CORNELIUS erklärt, Bewußtsein sei ein allgemeiner Ausdruck für die gemeinsame Eigentümlichkeit aller psychischen Tatsachen (Psychol. S. 16). Es gibt nur konkrete Bewußtseinsinhalte (ib.). Nach WUNDT besteht das Bewußtsein darin, »daß wir überhaupt Zustände und Vorgänge in uns finden, und dasselbe ist kein von diesen inneren Vorgängen zu trennender Zustand«. Es ist keine Schaubühne, kein geistiger Vorgang neben anderen, sondern ein Ausdruck für die Tatsache, daß wir innere Erfahrungen haben. Eine Vorstellung haben und sie im Bewußtsein haben, ist ein und dasselbe. Bewußtsein ist »das unmittelbare Gegebensein unserer inneren Erlebnisse«. Es ist eine Abstraktion von den einzelnen allein wirklichen Vorgängen unserer innern Erfahrung. Im engeren Sinne ist Bewußtsein die »allgemeine Verbindung der seelischen Erlebnisse..., aus der sich die einzelnen Gebilde als engere Verbindungen herausheben«. Dieser Zusammenhang ist teils ein simultaner, teils ein sukzessiver. Es gibt Grade des Bewußtseins.
        Der »relative Umfang des Bewußtseins« kann experimentell festgestellt werden (Grundr. d. Psych.5, S. 243 ff., Grdz. d. ph. Ps. II4, 254, Vorl.2, S. 253 ff., Ess. 8, S. 208, Eth.2, S. 434 f., Syst. d. Phil.2, S. 558 ff.). Alles Geistige ist bewußt. Das Bewußtsein kommt in verschiedenen Graden der Klarheit (s. d.) überall vor, von dem »Momentanbewußtsein« (s. d.) der einfachsten Wesen an bis zu den höchsten Graden der Apperzeption (s. d.). KÜLPE versteht unter Bewußtsein (psychologisch) alles, »was von erlebenden Individuen abhängig ist«; es ist die Summe alles Psychischen (Gr. d. Psychol. S. 3). So auch G. VILLA (Einl. in d. Psychol. S. 282, 307 ff.), ähnlich H. SPENCER, BAIN, JAMES (Princ. of Psychol. I, C. 9 u. 10), SULLY, BALDWIN, LADD, HÖFFDING (Psychol. S. 60 ff.). ZIEHEN setzt bewußt und psychisch gleich (Leitfad. d. ph. Ps.4, S. 3 f.). Nach ZIEGLER bezeichnet »Bewußtsein« 1) »den Zustand oder die Eigenschaft des seelischen Vorgangs, wodurch derselbe als bewußter bezeichnet wird - die Bewußtheit, das Bewußtsein, das passive oder... das adjektivische Bewußtsein«, 2) den »Zustand oder die Tätigkeit des Subiects, wodurch der seelische Vorgang seine Eigenschaft erhält, die das Bewußtsein hervorrufende Funktion des Subjekts - Bewußtsein im engeren Sinn, aktives Bewußtsein« (D. Gef.2, S. 30). Stufen und Grade des Bewußtseins sind zu unterscheiden. Wie nach WUNDT und HÖFFDING (Psych.2, 431) das Bewußtsein im Grunde Willenstätigkeit ist (s. Wille), so nach ZIEGLER Gefühl (s. d.). W. JERUSALEM nennt Bewußtsein »das Erleben psychischer Phänomene«, »die den verschiedenen psychischen Vorgängen, dem Denken, dem Fühlen, dem Wollen gemeinsamen Züge, die allgemeine Eigenschaft aller psychischen Phänomene« (Lehrb. d. Psych.3, S. 2). Bewußtseinszustand ist »jeder wirklich erlebte psychische Vorgang in seiner vollen individuellen Bestimmtheit und individuellen Färbung«. Bewußtseinsinhalte sind »Gruppen von Objekten, die sich aus der Gesamtheit unserer jeweiligen Erlebnisse leicht hervorheben und durch unsere Aufmerksamkeit isolieren lassen« (S. 2). Drei Entwicklungsstufen des Bewußtseins sind zu unterscheiden: primäre, sekundäre, tertiäre Phänomene (S. 26 f.).
        Auf die Stärke des erregten seelischen Seins führt das Bewußtsein BENEKE zurück (Lehrb. d. Ps.2, § 57; Neue Psych. S. 171 ff.; Pragm. Psych. I, § 4) E. H. WEBER betont die Wirksamkeit der Aufmerksamkeit zur Bewußtmachung der Empfindungen (Physiol. Wörterb., hrsg. von R. Wagner, S. 487), so auch WUNDT u. a. (s. Aufmerksamkeit, Apperzeption). - FECHNER nennt das Bewußtsein »ein Sein, das weiß, wie es ist, und ganz so ist, wie es weiß, daß es ist« (Üb. d. Seelenfr. S. 199). Bewußtsein und Unbewußtsein sind nur relativ verschieden (Zendav. I, 282 ff.). Niedere Bewußtseinseinheiten sind in höheren, alle aber in der höchsten Bewußtseinseinheit, Gott (s. d.), eingeschlossen. »Das Bewußtsein der endlichen Geschöpfe ist... eine periodische Funktion, indem es immer von Zeit zu Zeit mit Unbewußtsein wechselt« (S. 284). Wie HERBART spricht FECHNER von einer Schwelle (s. d.) des Bewußtseins.
        Bewußtsein (Einheit, Differenz, Sein)
    Das vereinheitlichende (synthetische) Moment des Bewußtseins betont KANT (nachdem schon PRISCIAN das Bewußtwerden der Empfindung in die vereinheitlichende Zusammenfassung und Zuspitzung, apokoryphôsis, der Einzeleindrücke gesetzt hatte, Siebeck, G. d. Psych. I, 2, 348). Bewußtsein ist »Tätigkeit im Zusammenstellen des Mannigfaltigen der Vorstellung nach einer Regel der Einheit desselben« (Anthrop. I, § 7). Es gibt ein empirisches und ein transzendentales Bewußtsein, das auf der transzendentalen Apperzeption (s. d.) beruht. »Alles empirische Bewußtsein hat aber eine notwendige Beziehung auf ein transzendentales (vor aller besonderen Erfahrung vorhergehendes) Bewußtsein, nämlich das Bewußtsein meiner selbst, als die ursprüngliche Apperzeption« (Kritik d. r. V. S. 127 f.; WW. IV, 500). Das »Bewußtsein überhaupt« ist das allgemeine, objektive, überempirische, überindividuelle Bewußtsein, das rein erkennende, Einheit setzende, gesetzmäßig verknüpfende Bewußtsein. Bewußtsein heißt bei Kant oft »Gemüt« (Kr. d. r. V. S. 76 u. ö.). Die Einheitsfunktion, die synthetische Kraft des Bewußtseins wird nicht bloß von strengen Kantianern, sondern auch von WUNDT, HÖFFDING u. a. (s. Synthese) betont. Nach G. GERBER ist Bewußtsein »die Gesamtheit des von uns Gewußten, sofern es in demselben Augenblick als Einheit vom Ich hervorgebracht wird« (Das Ich, S. 221). SPENCER erklärt: »Bewußtsein haben heißt denken; denken heißt Eindrücke und Ideen zusammenordnen; dieses tun heißt das Subjekt von inneren Veränderungen sein.« Kein Bewußtsein ohne Veränderung (Psychol. I, § 377). Nach H. v. STEIN ist das Bewußtsein »gleichsam die Fähigkeit, mehreres an einer Stelle zu vereinigen« (Vorles. üb. Ästh. S. 3); es ist »triebartig« (l.c. S. 9). Nach L. BUSSE ist alles Bewußtsein »einheitliches und vereinheitlichendes Bewußtsein«, die einzelnen Vorstellungen sind »nur als einzelne Momente des einheitlichen Bewußtseins möglich und wirklich« (Geist u. Körp. S. 226).
        Einige finden das Wesen des Bewußtseins im (beziehenden) Unterscheiden. So zunächst CHR. WOLF: »Wir finden demnach, daß wir uns alsdann der Dinge bewußt sind, wenn wir sie voneinander unterscheiden« (Vern. Ged. von Gott... I, § 729). SULZER bemerkt: »Die Philosophen verstehen durch das Wort Bewußtsein diejenige Handlung des Geistes, wodurch wir unser Wesen von den Ideen, welche uns beschäftigen, unterscheiden und also deutlich wissen, was wir tun und was in uns vorgeht« (Verm. Schr. II, 200). TETENS bestimmt das Bewußtsein (»Gewahrnehmen«) als ein Unterscheiden. »Sich einer Sache bewußt sein, drückt einen fortdauernden Zustand aus, in welchen man einen Gegenstand oder dessen Vorstellung unterscheidet und sich selbst dazu« (Ph. Vers. I; 262 f.). E. REINHOLD setzt das Bewußtsein in das »Bezogenwerden der bloßen Vorstellung auf das Objekt und Subjekt« (N. Theor. d. Vorst. II, 32). Der »Satz des Bewußtseins« lautet: »Im Bewußtsein wird die Vorstellung vom Vorstellenden und Vorgestellten unterschieden und auf beides bezogen« (S. 235). Nach CHR. SCHMIDT ist Bewußtsein »das wirkliche Beziehen oder Bezogenwerden einer Vorstellung auf ihr Objekt und Subjekt« (Emp. Psych. S. 184). J. G. FICHTE gründet das Bewußtsein auf die Trennung der absoluten Tätigkeit des Ich (s. d.) in Objekt und Subjekt (Gr. d. g. Wiss. § 1 ff.). In allem Bewußtsein ist »etwas, dessen man sich bewußt ist, und das nicht das Bewußtsein selbst ist« (Syst. d. Sitt. S. 13). Nach ULRICI ist das Bewußtsein unterscheidende Tätigkeit, insbesondere auch Produkt der Selbstunterscheidung der Seele von den Objekten (Leib u. Seele S. 293, 318, 323 f.; Log. S. 19). UPHUES unterscheidet »bewußt werden« und »als bewußt aufgefaßt werden«; ersteres eignet den Sinnesqualitäten, letzteres den Gefühlen (Wahrn. u. Empf. S. 66). »Es gibt Bewußtseinsinhalte, die nicht als Bewußtseinszustände betrachtet werden können. Zu diesen gehören die Sinneseindrücke oder sinnlichen Qualitäten. Sie bilden den Gegenstand der äußeren Wahrnehmung. Die Bewußtseinszustände hingegen, die Gefühle, Empfindungen, Wahrnehmungen, Vorstellungen sind Gegenstand der innern Wahrnehmung« (l.c. S. V). »Bewußtheit« ist das Gattungsmerkmal aller Bewußtseinsvorgänge, »Bewußtsein« meint entweder dies oder Gruppen von Bewußtseinsvorgängen (Psych. d. Erk. I, 127).
        Nach E. DÜHRING bestehen die seelischen Vorgänge »in der Subjektiven, immer wieder unterbrochenen Einheit nur durch die gedanklich umspannende Zusammenfassung stets wiederholter Reproduktionen« (Log. S. 202). K. LANGE sieht im Bewußtsein ein »Zusammenwirken der verschiedenen geistigen Arbeitszentren derart, daß jedes einzelne von ihnen eine Controlle über die anderen ausübt« (Wes. d. Kunst I, 394).
        Nach E. HAECKEL ist das Bewußtsein eine »mechanische Arbeit der Ganglienzellen, und als solche auf chemische und physikalische Vorgänge im Plasma derselben zurückzuführen« (Der Mon. S. 23). M. BENEDICT bestimmt es als eine »eigenartige Umsetzung äußerer physikalischer und innerer biochemischer Kräfte in eine neue... Seelen- Kraft-Leistung« (Seelenk. d. M. S. 34). Nach OSTWALD sind die Bewußtseinserscheinungen Wirkungen oder Eigenschaften der »Nervenenergie« (Vorl. üb. Naturphil.2, S. 382, 393). DU BOIS-REYMOND erklärt die Entstehung des Bewußtseins für ein unlösbares Welträtsel (Grenzen d. Naturerk., Sieben Welträts. Bd. I, 387 f.).
        Die Idealisten setzen vielfach Bewußtsein und Sein als eins. Die Dinge (s. d.) sind ihnen nur (aktuelle oder potentielle) Bewußtseinsinhalte. So besonders die Immanenzphilosophie (s. d.). SCHUPPE, der im Sein ein Bewußtsein findet, versteht unter letzterem nichts als das unmittelbar Gegebene selbst (Log. S. 23). v. SCHUBERT-SOLDERN erklärt: »Es gibt kein Seiendes, das nicht Bewußtes wäre, und es gibt nichts Bewußtes, das nicht Seiendes wäre« (Gr. e. Erk. S. 7). Bewußtsein ist kein selbständiges Moment, sondern »Gegebensein von Inhalten überhaupt«, es geht in den Dingen völlig auf und kann nur in abstracto von ihnen geschieden werden (S. 72). Sieh eines Datums bewußt sein heißt, »daß eben dieses Datum in irgend einer Beziehung zu jenem... Ich steht« (S. 9). REHMKE nimmt ein absolutes, allumfassendes, konkretes, schöpferisches Bewußtsein an, das die für alle Individuen gemeinsame Bewußtseinsform bildet. Alles Psychische ist als solches bewußt (Allg. Psych. 63, 67, 133 ff., 144, 455 ff., 464). Bewußtsein ist »das unmittelbare Seelengegebene«. »Grundmomente« des Bewußtseins sind das Subjekt und die Inhalte (l.c. S. 49). Es gibt gegenständliches, zuständliches, ursächliches Bewußtsein (l.c. S. 14S ff.). Die Bewußtseinseinheit ist etwas Ursprüngliches (l.c. S. 155, 452 ff.). Auch NATORP und RICKERT sprechen von einem »Bewußtsein überhaupt«. Vgl. Unbewußt, Psychisch, Wissen, Subjekt."
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    Eliminativer Materialismus
    Die TU Dresden führt aus (Abruf 4.12.18): "Der eliminative Materialismus oder auch ontologische Behaviorismus ist die radikalste materialistische Position in der Debatte um das Leib-Seele-Problem. Er fußt auf der Annahme, dass im Grunde alles aus Materie besteht. Er wurde bereits von den Atomisten formuliert und unterscheidet sich vom Ansatz der Identitätstheorie dadurch, dass mentale Begriffe (Seele, Intuition, Verstand, Wille, etc.) scharf kritisiert und abgelehnt werden. Diese Begriffe seien unwissenschaftlich und müssten mit wachsender wissenschaftlicher Erkenntnis und Aufklärung bald aussterben und durch materielle Begriffe ersetzt werden (z.B. der Begriff „Schmerz“ durch „Aktivierung von C-Faser-Neuronen“). Mentale Begriffe müssten regelrecht eliminiert werden, weil sie nur noch sprachliche Floskeln seien. In Zukunft werde man alles mit Neurowissenschaft und Physik erklären können und die entsprechenden Erklärungen im wissenschaftlichen Reden verwenden. [Bild]
        Aus Sicht des eliminativen Materialismus wäre die gesetzmäßige psychologische Erforschung mentaler Konstrukte nicht sinnvoll und sollte durch die Untersuchung der zugrundeliegenden physikalischen Vorgänge ersetzt werden.
        Der eliminitative Matierialismus spiegelt dementsprechend die Ansicht des ontologischen Behaviorismus wider, welcher ebenfalls die Existenz mentaler Konstrukt verneinte.
        Der epistemische/methodologische Behaviorismus dagegen blieb gegenüber der Existenz mentaler Konstrukte neutral, verwies aber auf deren vermeintliche Nicht-Untersuchbarkeit."
        (Vertreter: z.B. Richard Rorty, Paul Feyerabend, Patricia Chruchland, Dan Dennet)"
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    Volker Gadenne im Dorsch: "(= e.M.) [engl. eliminative materialism; lat. eliminare über die Grenze treiben, entfernen], [PHI], moderne Version des Materialismus (Leib-Seele-Problem), wonach mentalistische Theorien und Erklärungen inadäquat seien und daher auch nicht auf physiol. reduziert, sondern einfach eliminiert werden sollten. Mentalistische Begriffe seien theoretische Begriffe veralteter Theorien, vergleichbar den früheren Vorstellungen über «Phlogiston» oder über «Hexen»; adäquat sei allein Physiologische Psychologie. Gegen den e.M. wurde vorgebracht, dass die angebliche völlige Ersetzbarkeit mentalistischer Erklärungen durch physiol. vorläufig nichts weiter sei als eine Prophetie und der e.M. somit eine «Science-Fiction-Philosophie»."
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    Selbstbeobachtung
    Ob Selbstbeobachtung möglich ist ein alter Streit in Philosophie und Psychologie.
    • Die Logik Schule von Port Royal (1662) : "Desgleichen ist es unmöglich, an seinen Sinneswahrnehmungen zu zweifeln, wenn man sie von ihrem Gegenstand trennt. Mag es Sonne und Erde geben oder nicht, ich bin sicher, daß ich mir vorstellen kann, sie zu sehen. Ich bin sicher, wenn ich zweifle, daß ich zweifle, und, wenn ich zu sehen glaube, daß ich glaube zu sehen, daß ich, wenn ich zu hören glaube, glaube zu hören usw. Man wird auf diese Weise, indem man in den eigenen Geist eindringt und zusieht, was sich dort abspielt, unendlich viele klare Erkenntnisse finden, die nicht angezweifelt werden können." Die Formulierung "... indem man in den eigenen Geist eindringt und zusieht, was sich dort abspielt, ..." spricht klar für die Möglichkeit der Selbstbeobachtung. Die interessante Frage hier ist natürlich: wer ist "man"?
    • Interpretiert man wie Wundt die Selbstbeobachtung als innere Wahrnehmung, dann kann man die Selbstbeobachtung bejahen.
    • Die  Würzburger Schule der Denkpsychologie  vertrat die Möglichkeit der Selbstbeobachtung.
    • Monographie von Paul Ziche (1999) "Introspektion Texte zur Selbstwahrnehmung des Ichs.
    • Fahrenberg (2015), Theoretische Psychologie, S. 79: "Introspektion und Selbstbeobachtung werden hier aus mehreren Gründen ausführlicher dargestellt als die folgenden Methodentypen. Erstens sind konträre Einstellungen zur Introspektion als Methode einer der wichtigsten, vielleicht der wichtigste Grund für die Aufspaltung der Psychologie in verschiedene Hauptrichtungen. Zweitens ist die Begriffsbildung in hohem Maße missverständlich. Die Ausdrücke innere Wahrnehmung, innere Erfahrung, innere Schau, Introspektion, Blick nach Innen, Selbstbeobachtung und Selbstbeurteilung haben Nebenbedeutungen, welche die Verständigung außerordentlich erschweren können. Das erkenntnistheoretische Subjekt-Objekt-Problem ist einerseits mit philosophischen Positionen verknüpft, andererseits mit den methodologischen Fragen der Gültigkeitskriterien und der Adäquatheit der Methode. Ein Exkurs gerade zu diesem Methodentyp ist wichtig, um das methodologische Dilemma zu beschreiben und begrifflich zu differenzieren. Außerdem sind methodische Möglichkeiten zu erwähnen, die Wundts Ansatz einer experimentell kontrollierten Selbstbeobachtung mit physiologischen „Hilfsmethoden“ entsprechen und eine wenigstens teilweise Bewährung solcher Selbstberichte anstreben. Dieses Thema wird in den heutigen Lehrbüchern der Methodenlehre nur grob dargestellt, und die Terminologie ist uneinheitlich."

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    Querverweise
    Standort: Überblick Psychologie des Bewußtseins.
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     Überblick: Abstrakte Grundbegriffe aus den Wissenschaften.
    Wissenschaft in der IP-GIPT.
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    Dienstleistungs-Info.
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Überblick Psychologie des Bewußtseins. Literatur- und Linkliste. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/gipt/allpsy/bewus/a_z.htm
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    Änderungen wird gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen und Kritik willkommen
    15.04.22    Innere Wahrnehmung, Selbstbeobachtung.
    06.03.22    Definition bei Dörner. * Bewußtseinsbegriff bei Wundt im Grundriß.
    20.07.20    Modell des Erlebens und der Bewustseinsfunktionen.
    19.08.18    Oliver Sacks ins LV  aufgenommen
    14.05.15    Linkfehler geprüft und korrigiert.