Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPT DAS=23.05.2004
Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 15.04.22
Impressum:
Dipl.-Psych.
Dr. phil.Rudolf Sponsel Postfach D-91052 Erlangen
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sekretariat@sgipt.org
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Hinweise zu Links und Empfehlungen
Willkommen in der Abteilung Allgemeine und Integrative Psychologie,
Psychopathologie und Psychotherapie, hier zum Thema:
Überblick Psychologie des Bewußtseins
von Rudolf Sponsel, Erlangen
Arbeiten
zur Bewußtseinspsychologie
-
Definition bei Dörner.
-
Bewußtseinsbegriff bei Wundt im Grundriß.
-
Bewusstseinsversuche zur Untersuchung von Bewusstseinsvorgängen
für jedermensch.
-
Bewusstseinsmodule nach dem
Allgemeinen und integrativen Modell der Psyche.
-
Identitätstheorie und die Lösung des
Leib-Seele-Problems aus allgemeiner und integrativer Perspektive.
-
Theorie des Bewußtseins
und seiner Zustände in der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie.
-
Bewußtseins- und
Bewußtheitsmodell in der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie.
-
Psychologie des Bewusstseins
und der Aufmerksamkeit.
-
Mentale Begriffe (Quelle):
Stichworte (teilweise aus anderen ip-gipt-Seiten): * Abrufen
*
Abspaltung
(Dissoziation) * Abwehr,
Abwehrmechanismen, Neutralisationsmechanismen * Abwesend
(Geistesabwesenheit) * affektiv,
Affekt, affektiver Apparat * Achromatopsie
* adaptives
Gedaechtnis * Aktionspotential
* Amygdala
(Mandelkern) * Amnesie
* Anatomie
der Bewusstseinsstrukturen * Anfall
* Anfallsleiden
* ARAS
* Arbeitsgedaechtnis
* Assoziieren,
Assoziation * Assoziatives
Gedaechtnis * Attraktor
* Aufmerksam,
Aufmerksamkeit * Aufmerksamkeitslenkung
* Auf
der Zunge liegen * Aufwachen
* Aura * Axon
* Bahnen
* Benommen,
Benommenheit *
Bewusst,
Bewusstheit * Bewusstsein
* Bewusstseinseinengung
* Bewusstseinslenkung
* Bewusstlos
* Bewusstseinsspaltung
* Bewusstseinsspanne
* Bewusstseinsstrom
* Bewusstseinsstrom
(James), Kritik
* Bewusstseinssupervision
*
Bewusstseinstrübung
* Bewusstseinszustand
* Bildgebende
Verfahren * Blinder
Fleck * Brain
fingerprint * Brainstorming
* CT * Dämmerzustand
* Delirium
* Deklaratives
Gedaechtnis * Denken
* Depolarisation
* Dopamin
* Dissoziation
* Dösen
* Echo
Gedaechtnis * EEG
* Eisler BeWu im WdpB* Eisler
BeWu im Kant-Lexikon * Element
(Bewusstseinselement) * Eliminativer
Materialismus *Empfindung
* Engramm
* Enkodieren
* Entscheidung:
Libet-Versuch,
Haynes-Versuch * Epiphänomen
Epiphänomenalismus, 2 *
Episodisch-autobiographisches
Gedaechtnis * Episodisches
Gedaechtnis * EPSP
Exzitatorisches Postsynaptisches Potential * Erinnern
* Erleben
* Evidenz *
Explizites
Gedaechtnis * Exposition
* Fokussieren
* Formatio
reticularis * Funktion
* Funktionsbereiche
* Ganzes
* Ganzheiten
*
Gedanken
* Gedankenabreißen
* Gedankensperrung
* Gedankenstopp
* Gedaechtnis:
Einzelfaelle
(gedächtnisrelevante): Naomi
Jacobs,
Clive
Wearing, H.M. ,
William
O. * Gedaechtnishemmungen
* Genschere
* Gestalt
* Grenzzustände
* Genexpression*Gesetz
der Uebung * Gesichtererkennung
* Gewohnheit
* habit *
Habituation
* Halluzination
* Hebbsche
Lernregel * Hellsehen
* Hellsichtig
* Hemmung
* Hippocampus
* Hirnstamm
* Hypnoid
* Ich-Bewusstsein
* Ich-Erleben
* Identität
* Identitaets-Bewusstsein
* Identitaetstheorie
Leib-Seele-Geist * Ikonischer
Speicher * Implizites
Gedaechtnis * Indexieren
* Innere
Wahrnehmung * Isocortex
* Katalepsie,
kataleptisch * Katatonie,
kataton * Kausalität
* Klarheit
* Kollektives
Bewusstsein * Koma
* Konsolidierung
* Konzentration
* Krankheit,
Krankheitsbegriff, Krankheitsmodelle * Kurzzeitgedaechtnis
* Kutschera * Langzeitgedaechtnis
* Lenkung,
Regelung oder Steuerung * Löschen
* LTD
Langzeitdepression *
LTP
Langzeitpotenzierung * Lucid
traeumen * Markowitsch
* Meditation
* Mentales
Training * Modul,
Modularität * Molekulare
Mechanismen von Lernen und Gedaechtnis * MRT
* Muede,
Muedigkeit * Multiple
Persönlichkeit(en) * Mustererkennung
* Mutismus
* Nahtoderfahrung
* Narkose
* Narkolepsie
* narrative
Form * natcode *NCC
* Nervenzellen
* Neurogenese
* Neuromathematik
* Neuronales
Netzwerk * Neuroplastizitaet
* Neurotransmitter
* Normalbedingungen
* Ohnmacht
* Oneiroid
* P300 * Pareidolie
* Penfield
* PET * Prosopagnosie
* Prozedurales
Gedaechtnis * relationales
Gedaechtnis * Schlaf
* Schlaefrig
* Schlafstoerungen
* Schlafwandeln
* Schwindel
* Selbst * Selbstbeobachtung
* Selbstorganisation
* Semantisches
Gedaechtnis * Semiotisch-Terminologisches*
Skript
* Somnambul
* Somnolenz
* Sonderzustände
* Sopor
* Sperrung
*
Striatum
*
Stupor
* Synapse
* Synaptische
Plastizitaet im Hippocampus * Synergetik
* Synkope
* Tagtraum
* Teil
* Temporallappen
* Transienten
* Trance
* Traum *
Tunnelblick
*
Ultrakurzzeitgedaechtnis
* Unbewusstes
* Verbinden
* Verdrängen
* Vergessen
* Verwirrt,
Verwirrung * Verzueckung
* Vigilanz
* Vorbewusstes
* Vorstellung,
vorstellen * Wach,
Wachheit * Wachkoma
* Wachtraum
* Wahrnehmung
* Wecken
* Werth * Wissensgedaechtnis
* Wissenssystem
* Zeitschriften
Gedaechtnis * Zerstreut
* Zustand
*
-
Die Seele (System der
Psyche) Allgemeines und integratives Modell der Psyche.
-
Das
sog. Bewußtseins- und Introspektionsproblem in der Psychologie und
die grundlegenden Fehlleistungen der Verhaltenstherapie.
-
Psychologie des Bewußtseins
und der Aufmerksamkeit. Zur Psychotherapie der Bewußtseins- und der
Aufmerksamkeits-Lenkung. [Zugleich AD-H-D
Forschungsbericht 2004-2.]
-
Theorie des Bewußtseins
und seiner Zustände in der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie.
-
Bewußtseins- und
Bewußtheitsmodell in der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie.
Mit
einer Introspektionübung (Nurempfinden).
-
Unterscheiden,
auswählen, wählen, auserwählt im Alltag und gesellschaftlichen
Leben.
-
Selbstbild. Glossar,
Dimensionen, Meta-Dimensionen ....
_
Assoziationen
Grundlegende
psychische Funktionen und andere wichtige Begriffe
-
Überblick Kognitive
Grundbegriffe.
-
Allgemeine
Theorie und Praxis des Vergleichens und der Vergleichbarkeit. Grundlagen
einer psychologischen Meßtheorie.
-
Unterscheiden,
auswählen, wählen, auserwählt im Alltag und gesellschaftlichen
Leben.
-
Überblick
Heilmittelmonographien (anpassen,
aufgeben,
gestalten,
lenken:
anfangen,
dabeibleiben, unterbrechen, zurückkehren, prüfen, beenden, optimieren,
werten,
wünschen,
wollen, Zufriedenheit)
Modell des Erlebens und der
Bewusstseinsfunktionen
Spezielle
Bewußtseinsinhalte und ihre (praktische) Evaluation
-
Bewußtseinsinhalt Befinden
-
Bewußtseinsinhalt Denken [Überblick
Denken]
-
Bewußtseinsinhalt Empfinden (Körper)
-
Bewußtseinsinhalt Erinnern
-
Bewußtseinsinhalt Fühlen
-
Anleitung zum differenzierten Erleben,
Fühlen, Spüren, Empfinden.
-
Gefühls-Training
in der Alltagslebenspraxis. * (Link-Übersicht).
-
Allgemeine und Integrative
Theorie der Gefühle (fühlen, spüren, empfinden, gestimmt-sein,
befinden).
-
Über
Traurigkeit, Trauerarbeit und den Prozeß der Trauer.
-
Kritik neurowissenschaftlicher Gefühlsthoerien
(Ledoux): 1, 2,
-
Bewußtseinsinhalt Halluzinieren
-
Bewußtseinsinhalt Lenken
-
Bewußtseinsinhalt Konflikterleben
-
Bewußtseinsinhalt Lernen
-
Bewußtseinsinhalt Planen
-
Bewußtseinsinhalt Phantasieren
-
Bewußtseinsinhalt Stimmung
-
Bewußtseinsinhalt Tun
-
Bewußtseinsinhalt Vorstellen
-
Bewußtseinsinhalt Wünschen
-
Bewußtseinsinhalt Wollen
-
Bewußtseinsinhalt Wahrnehmen
-
Bewußtseinsinhalt Werten
-
Bewußtseinsinhalt XYZ (Sonstiges)
Wissenschaftstheoretischer
und methodologische Hintergrundarbeiten
Bewußtseinsbegriff bei Wundt - Grundriß
der Psychologie (13.A. 1918), § 15 Bewußtsein und Aufmerksamkeit
Zusammenfassung Wundts Bewußtseinsbegriff im Grundriß:
Das Ganze der elementaren psychischen Vorgänge nennt Wundt Bewußtsein.
Hier fehlt das wesentliche Kriterium des Wissens um diese Vorgänge
(> Dörner).
"l. Da sich jedes psychische Gebilde aus einer Vielheit elementarer
Vorgänge zusammensetzt, die weder sämtlich genau im selben Moment
zu beginnen noch aufzuhören pflegen, so reicht der Zusammenhang, der
die Elemente zu einem Ganzen verbindet, im allgemeinen stets über
dieses hinaus, so daß verschiedene gleichzeitige wie sukzessive Gebilde
selbst wieder, wenn auch loser, untereinander verbunden werden. Diesen
weiteren Zusammenhang der psychischen Vorgänge nennen wir das Bewußtsein.
Der Begriff des Bewußtseins bezeichnet demnach
nichts, was neben den psychischen Vorgängen vorhanden wäre. Aber
er bezieht sich auch keineswegs bloß auf die Summe derselben ohne
jede Rücksicht darauf, wie sie sich zueinander verhalten; sondern
seine Bedeutung ist die, daß er jene allgemeine Verbindung der seelischen
Erlebnisse ausdrückt, aus der sich die einzelnen Gebilde als engere
Verbindungen herausheben. Einen Zustand, in welchem dieser Zusammenhang
unterbrochen ist, wie den des tiefen Schlafes, der Ohnmacht, nennen wir
daher bewußtlos; und wir reden von "Störungen des Bewußtseins",
sobald abnorme Veränderungen in der Verbindung der psychischen Gebilde
auftreten, ohne daß diese selbst dabei irgendwelche Veränderungen
darzubieten brauchen.
2. Das Bewußtsein steht nun unter den gleichen
äußeren Bedingungen wie der Tatbestand des psychischen Geschehens
überhaupt, für den es nur ein anderer, speziell die wechselseitigen
Beziehungen der Bestandteile desselben hervorhebender Ausdruck ist. Als
Träger der Symptome eines individuellen Bewußtseins ist uns
überall ein individueller tierischer Organismus gegeben, und in diesem
erscheint wieder bei dem Menschen und den ihm ähnlichen höheren
Tieren die Rinde des Großhirns, in deren Zellen- und Fasernetzen
die sämtlichen zu den psychischen Vorgängen in Beziehung stehenden
Organe vertreten sind, als das nächste Organ des Bewußtseins.
Diesen Zusammenhang der Rindenelemente des Gehirns können wir als
den physiologischen Ausdruck des im Bewußtsein gegebenen Zusammenhangs
der psychischen Vorgänge, die Funktionsteilung der verschiedenen Rindengebiete
als das physiologische Korrelat der mannigfachen Verschiedenheiten der
einzelnen Bewußtseinsvorgänge betrachten. Dabei ist freilich
bei diesem zentralsten Organ des Körpers die Funktionseinteilung immer
nur eine relative: schon jedes einzelne psychische Gebilde setzt das Zusammenwirken
zahlreicher Elemente und vieler Zentralgebiete voraus. Wenn die Wegnahme
gewisser Teile der Hirnrinde bestimmte Störungen der willkürlichen
Bewegung und der Empfindung hervorbringt oder auch die Bildung gewisser
Klassen von Vorstellungen aufhebt, so darf man also daraus schließen,
daß jene Gebiete Mittelglieder enthalten, die in der Kette der den
betreffenden psychischen Vorgängen parallel gehenden physischen Prozesse
unentbehrlich sind. Aber die häufig auf diese Erscheinungen gestützte
Annahme, es gebe im Gehirn ein abgegrenztes Organ des Sprachvermögens,
des Schreibvermögens, oder die Gesichts-, die Klang-, die Wortvorstellungen
usw. seien in besonderen Zellen der Hirnrinde abgelagert, diese und ähnliche
Annahmen setzen nicht nur überaus rohe physiologische Vorstellungen
voraus, sondern sie sind auch mit der psychologischen Analyse der Funktionen
unverträglich. Psychologisch betrachtet sind sie lediglich moderne
Erneuerungen der unglücklichsten Form der Vermögens-theorie,
der Phrenologie."
Freie und auch ungewöhnliche Näherungen
an eine begriffliche Fassung von Bewusstsein
Scheinbar verrückte Fragen, die weiter führen
Was wäre, wenn ein Sofa ein Bewusstsein hätte? Dann wüsste
das Sofa, dass es ein Sofa ist: das Sofa wüsste von seiner Existenz.
Dörner fragt in Bauplan für eine Seele, gleich am Anfang
S. 33: "Lebt ein Kühlschrank?", weil der sich regelt und am Ende seines
Buches, S. 786: "Verfügen z.B. Kanonen über ein Bewußtsein?"
Er verneint nach seiner Erörterung die Frage und gelangt S. 796 zu
einer einfachen Bewusstseinsdefinition: wissen um die inneren Vorgänge.
Weiß der Arm eine Roboters, dass er ihn hebt? Falls, hätte
er dann Bewusstsein?
Was macht es für einen Unterschied zu sagen
-
ich habe Schmerzen und
-
ich bin mir bewusst, dass ich Schmerzen habe? oder
-
ich weiß, dass ich Schmerzen habe?
_
Literaturliste
Bewußtsein (Auswahl sofern praktisch psychologisch verwertbar)
Das Bewußtseinsproblem ist neben der Psychologie
für viele Wissenschaften interessant: Anthropologie, Philosophie,
Biologie, Medizin, Psychiatrie und Psychopathologie, "Neuroswissenschaften"
("Neuroscience"), Kybernetik, Literatur und Kunst. Grenzwissenschaften,
Esoterik und Theologie. Diese interessieren uns hier nur am Rande. Siehe
bitte auch: Literaturverzeichnis zum Selbstbild.
-
Brooks, Carles V.W. (1979).
Erleben durch die Sinne (Sensory Awareness). Paderborn: Junfermann.
-
Bunge, Mario (1984) Das Leib-Seele-Problem.
Tübingen: Mohr Siebeck.
-
Busse, L. (1903) Geist und Körper, Seele und Leib.
-
Campenhausen, Christoph von
(1981). Die Sinne des Menschen. Bd.1: Einführung in die Psychophysik
der Wahrnehmung. Bd. 2: Anleitungsen zu Beobachtungen und Experimenten.
Stuttgart: Thieme.
-
Eisler (1904) Bewusstsein im
Wörterbuch der philosophischen Begriffe.
-
Gadenne, V. & Oswald, M. E. (1991). Kognition und Bewußtsein.
Berlin: Springer.
-
Gibson, James J. (dt. 1973,
engl. 1966 ). Die Sinne und der Prozeß der Wahrnehmung. Bern: Huber.
-
Gurwitsch, Aron (dt. 1975, eng.
). Das Bewusstseinsfeld. Berlin: de Gruyter. ISBN 3110023342
-
Humphrey, Nicholas (dt. 1995,
engl. 1992). Die Naturgeschichte des Ich. Hamburg: Hoffmann & Campe.
[Einthält die Exploration eines Kindes zum Bewusstsein]
-
James,
William (dt. 1909). Der Strom des Bewusstseins.
In (148-74): Psychologie. Leipzig: Quelle & Meyer.
-
Jaynes, Julian (dt. 1988). Der
Ursprung des Bewußtsein. Einbek: Rowohlt. [Online]
-
Kries (1901) Über die materiellen Grundlagen der Bewußtseinserscheinungen.
Tübingen:
-
Kükelhaus, Hugo & Lippe,
Rudolf zur (1982). Entfaltung der Sinne. Ein Erfahrungsfeld zur Bewegung
und Besinnung. Frankfurt: Fischer (alternativ)
-
Kutschera,
Franz von (2014) Drei Forrmen des Bewusstseins. Münster: mentis.
-
Lanz, Peter (1996). Das phänomenale
Bewusstsein. Eine Verteidigung. Frankfurt aM: Klostermann. [Hat nichts
mit Husserls Phänomenologie zu tun; Hussel wird weder im Namensregister
noch im Literaturverzeichnis erwähnt]
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Lipps, T. (1903c). Einfühlung,
innere Nachahmung, und Organempfindungen. Archiv Für Die Gesamte Psychologie.
I. Band, 185-204.
-
Lipps, T. (1905). Weiteres zur
Einfühlung. Archiv Für Die Gesamte Psychologie. IV. Band, 465-519.
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Lipps, T. (1907, Hg.).
Das Wissen von fremden Ichen. In: Psychologische Untersuchungen. Bd. 1.,
694 -722. Leipzig: W. Engelmann.
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Murch, Gerald M. & Woodworth,
Gail L. (1978). Wahrnehmung. Suttgart: Kohlhammer.
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Neisser, U. (1967, dt. 1972).
Cognitive psychology. New York: Appleton.
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Neumann, Odmar & Sanders, Andries F. (1996, Hrsg.). Aufmerksamkeit.
Enzyklopädie der Psychologie, Themenbereich C, Serie II Kognition,
Bd. 2 Aufmerksamkeit. Göttingen: Hogrefe.
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Penrose, Roger (dt. 1991, engl. 1989). Computerdenken. Die
Debatte um Künstliche Intelligenz, Bewußtsein und die Gesetze
der Physik. Heidelberg: Spektrum.
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Prinz, Wolfgang (1983). Wahrnehmung und Tätigkeitssteuerung.
Berlin: Springer.
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Prinz, Wolfgang & Bridgeman, Bruce (1994, Hrsg.) Wahrnehmung.
Enzyklopädie der Psychologie, Themenbereich C, Serie II Kognition,
Bd. 1 Aufmerksamkeit. Göttingen: Hogrefe.
-
Sacks, Oliver (2017) Der Strom des Bewusstseins.
Reinbek: Rowohlt.
-
Schultz, Paul (1903) Gehirn und Seele. Leipzig:
-
Sponsel, R. (1982 ff). Theorie
der Wahrnehmungsebenen. In: CST-SYSTEM. Bd. I., S. 01-10-01 bis 06. Erlangen:
IEC-Verlag
-
Sponsel, R. (1982, 83, 84).
CST-SYSTEM Test-Material-Mappe incl. 2. Ergänzung. Mit verschiedenen
Wahrnehmungsebenen (Selbst- und Fremdbilder, direkt und projiziert).
Erlangen: IEC-Verlag.
-
Sponsel, R. (1995). Detail-Analyse des Focusing mit einer
Einführung in die GIPT-Introspektion. In Sponsel (1995, 413-426).
-
Sponsel, R. (1995). Einfühlung. In Sponsel (1995, 413-426).
-
Sponsel,
R. (1995). Handbuch Integrativer
Psychologischer Psychotherapie. Zur Theorie und Praxis der schulen-
und methodenübergreifenden Psychotherapie. Ein Beitrag zur Entmythologisierung
der Psychotherapieschulen. Mit einem 74-teiligen Reader zur Psychotherapie,
ihrer Geschichte, Forschung und Methodologie und 43 Fallbeispielen zur
Demonstration der allgemeinen psychologischen Heilmittellehre. Wissenschaftlicher
Anhang ca. 300 Seiten mit 5 Registern. Erlangen: IEC-Verlag.
-
Stein, Edith (1917). Zum Problem der Einfühlung. Halle:
Buchdruckerei des Weisenhauses.
-
Stevens,
John O. (1975). Die Kunst der Wahrnehmung. Übungen der Gestalttherapie.
München: Chr. Kaiser.
-
Watzlawick, P. (1976). Wie wirklich
ist die Wirklichkeit? Wahn. Täuschung. Verstehen. München: Piper.
-
Werth,
Reinhard (1983). Bewußtsein. Psychologische, Neurobiologische und
wissenschaftstheoretische Aspekte. Berlin: Springer.
-
Werth,
Reinhard (1998). Hirnwelten. Berichte vom Rande des Bewußtseins.
München: C.H. Beck. ISBN: 3406440762
-
Wundt, W. (1894) Über psychische Kausalität und
das Prinzip des psychophysischen Parallelismus (in den »Philosophischen
Studien«, Bd. 10, Leipz.
_
Externe Links (Auswahl:
beachte)
Umfeldmetaphern:
-
Unser Bewusstsein formt sich wie wie Stadt. Gespräch mit Oskar Negt
in der Reihe Themanpark "Es geschah in Babylon". [Spiegel
tv 9 min ohne Datum]
Glossar, Anmerkungen & Endnoten
>
Eigener
wissenschaftlicher Standort.
__
Terminologie:
Mit
dem griechischen Buchstaben Theta
J
(nach Jerapeia(therapeia):
Heilung) kennzeichnen wir Psychische Funktionen, wenn sie Heilmittel oder
Heilwirkfaktoren Qualität (Funktion) annehmen,
z. B. J
einsehen, J
zulassen unterdrückter Erinnerungen, J
stellen (konfrontieren), J
sich überwindenundJ
mutig sein,
J
differenzieren, J
entspannen, J
lernen, J
loslassen, J
beherrschen ... Entsprechend kennzeichnen wir einen störenden Sachverhalt
mit dem Präfix t.
Und um deutlich zu machen, daß wir ein Wort
nicht alltagssprachlich, sondern im Rahmen einer psychologisch- psychotherapeutischen
Fachsprache
verwenden, kennzeichnen wir das Wort mit dem griechischen Buchstaben y
(Psi, mit dem das griechische Wort für Seele = yuch,
sprich: psyche, beginnt). Viel Verwirrung gibt es in und um die Psychologie,
weil viele ihrer Begriffe zugleich Begriffe des Alltags und anderer Wissenschaften
sind. Um diese babylonische Sprachverwirrung, die unökonomisch, unkommunikativ
und entwicklungsfeindlich ist, zu überwinden, ist u. a. das Programm
der Erlanger Konstruktivistischen Philosophie und Wissenschaftstheorie
entwickelt worden: Kamlah & Lorenzen (1967).
Störungs Funktor. Begriffe,
die eine Störung repräsentieren sollen, kennzeichnen wir mit
dem Anfangsbuchstaben Tau (t) des griechischen
Wortes für Störung tarach (tarach).
__
Eisler Bewußtsein im Kant-Lexikon
"Bewußtsein. Das Bewußtsein ist ein Wissen um unsere Vorstellungen.
Das "empirische" Bewußtsein ist wechselnd und subjektiv verschieden.
Es tritt in den verschiedensten Graden auf bis zum Unbewußtsein.
Das "reine" Bewußtsein ist die transzendentale Apperzeption (s. d.).
Es ist das ursprüngliche, unwandelbare, "transzendentale" Bewußtsein,
das aller besonderen Erfahrung vorangeht, eine Bedingung dieser und des
empirischen Bewußtseins ist. Denn alles, was meine Vorstellung werden
soll, muß etwas sein, was von dem rein formalen Bewußtsein
"Ich denke" begleitet werden kann. Das reine Bewußtsein ist der Einheitspunkt,
auf den alles Vorstellbare, Erfahrbare als solches sich muß beziehen
lassen, mag es auch vom empirischen Bewußtsein unabhängig sein,
wie das bei der Außenwelt, den Gegenständen der Erfahrung sicherlich
der Fall ist. Das reine Bewußtsein entfaltet sich in Grundbegriffen
und Grundsätzen der Erkenntnis, in einem System a priori geltender
Bedingungen der Erfahrung, die in ihm, dem reinen Bewußtsein, ihre
einheitliche Quelle haben. Von dem besonderen, subjektiv verschiedenen
Bewußtsein ist das von allen Besonderheiten freie "Bewußtsein
überhaupt" (s. d.) zu unterscheiden.
Das (empirisch-psychologische) Bewußtsein
hat stets einen "Grad, der immer noch vermindert werden kann", auch in
den "dunklen" Vorstellungen. Es gibt "unendlich viele Grade des Bewußtseins
bis zum Verschwinden", KrV tr. Dial. 2. B. 1. H. Widerlegung des Mendelssohnschen
Beweises 1. Anm. (I 360—Rc 446); vgl. Unbewußt.
"Weil Erfahrung empirische Erkenntnis ist, zur Erkenntnis
aber (da es auf Urteilen beruht) Überlegung (reflexio), mithin Bewußtsein
der Tätigkeit in Zusammenstellung des Mannigfaltigen der Vorstellung
nach einer Regel der Einheit desselben, d. i. Begriff und (vom Anschauen
unterschiedenes) Denken überhaupt, erfordert wird: so wird das Bewußtsein
in das diskursive (welches als logisch, weil es die Regel gibt, vorangehen
muß) und das intuitive Bewußtsein eingeteilt werden; das erstere
(die reine Apperzeption seiner Gemütshandlung) ist einfach." Der innere
Sinn (s. d.) bedeutet ein "psychologisches (angewandtes)", die (reine)
Apperzeption aber ein "logisches (reines) Bewußtsein", Anthr. 1.
T. § 7 (IV 31 f.). — Das Bewußtsein ist "eine Vorstellung, daß
eine andere Vorstellung in mir ist"; es ist die "allgemeine Bedingung aller
Erkenntnis überhaupt", Log. Einl. V (IV 36).
Vom empirischen (d. h. Empfindung einschließenden)
zum reinen Bewußtsein ist eine "stufenartige Veränderung möglich",
wobei die Empfindung ganz verschwindet und ein "bloß formales Bewußtsein
(a priori)" des Mannigfaltigen in Raum und Zeit übrig bleibt, KrV
tr. Anal. 2. B. 2. H. Antizipationen der Wahrn. Beweis (I 206— Rc 262).
— Das reine, ursprüngliche, unwandelbare Bewußtsein, welches
die Bedingung des "empirischen Bewußtseins", der Erfahrung und deren
Objekte bedeutet, ist die transzendentale Apperzeption (s. d.). Alle Anschauungen
und Vorstellungen sind für uns nichts, wenn sie nicht "ins Bewußtsein
aufgenommen" werden können. Wir stellen nur dadurch etwas vor, daß
Vorstellungen mit allen anderen "zu einem Bewußtsein gehören,
mithin darin wenigstens müssen verknüpft werden können',
KrV 1. A. tr. Anal. 1. B. 2. H. 3. Abs. (I 720—Rc 202). "Alle Vorstellungen
haben eine notwendige Beziehung auf ein mögliches empirisches Bewußtsein;
denn hätten sie diese nicht und wäre es gänzlich unmöglich,
sich ihrer bewußt zu werden, so würde das so viel sagen: sie
existierten gar nicht. Alles empirische Bewußtsein hat aber eine
notwendige Beziehung auf ein transzendentales (vor aller besonderen Erfahrung
vorhergehendes) Bewußtsein, nämlich das Bewußtsein meiner
selbst, als die ursprüngliche Apperzeption. Es ist also schlechthin
notwendig, daß in meinem Erkenntnisse alles Bewußtsein zu einem
Bewußtsein (meiner selbst) gehöre." "Der synthetische Satz,
daß alles verschiedene empirische Bewußtsein in einem einigen
Selbstb. verbunden sein müsse, ist der schlechthin erste und synthetische
Grundsatz unseres Denkens überhaupt. Es ist aber nicht außer
Acht zu lassen, daß die bloße Vorstellung Ich in Beziehung
auf alle anderen (deren kollektive Einheit sie möglich macht) das
transzendentale Bewußtsein sei. Diese Vorstellung mag nun klar (empirisches
Bewußtsein) oder dunkel sein, daran liegt hier nichts, ja nicht einmal
an der Wirklichkeit desselben; sondern die Möglichkeit der logischen
Form alles Erkenntnisses beruht notwendig auf dem Verhältnis zu dieser
Apperzeption als einem Vermögen", ibid. 1. Anm. (I 720—Rc 202). Alles
Bewußtsein gehört zu einer "allbefassenden reinen Apperzeption",
ibid. 3. Abs. (I 725—Rc 212). Ohne das "Verhältnis zu einem, wenigstens
möglichen Bewußtsein" würde Erscheinung für uns niemals
ein Gegenstand der Erkenntnis werden können und also für uns
nichts sein, weil sie nur in der Erkenntnis existiert, ibid. (I 722—Rc
206). In der "Einheit des möglichen Bewußtseins" besteht die
"Form aller Erkenntnis der Gegenstände", ibid. Summarische Vorstellung
... (I 729—Rc 222).
"Das Bewußtsein, wenn ich eine Erfahrung anstelle,
ist Vorstellung meines Daseins, sofern es empirisch bestimmt ist, d. h.
in der Zeit." Das Bewußtsein selbst aber ist an sich "nichts Empirisches".
Wäre es empirisch, "so würde dieselbe Zeitbestimmung wiederum,
als unter den Bedingungen der Zeitbestimmung meines Zustandes enthalten,
müssen vorgestellt werden. Es müßte also noch eine andere
Zeit gedacht werden, unter der (nicht in der) die Zeit, welche die formelle
Bedingung meiner inneren Erfahrung ausmacht, enthalten wäre. Also
gäbe es eine Zeit, in welcher und mit welcher zugleich eine gegebene
Zeit verflösse, welches ungereimt ist. Das Bewußtsein aber,
eine Erfahrung anzustellen oder auch überhaupt zu denken, ist ein
transzendentales Bewußtsein, nicht Erfahrung", Acht kleine Aufsätze
1: Ist es eine Erfahrung, daß wir denken? (VIII 164). Das transzendentale
Bewußtsein ist "das Bewußtsein: Ich denke", und "geht aller
Erfahrung vorher, indem es sie erst möglich macht". — "Geschehen Eindrücke
auf meinen inneren Sinn, so setzt dies voraus, daß ich mich selbst
affiziere (ob es gleich uns unerklärbar ist, wie dies zugeht), und
so setzt also das empirische Bewußtsein das transzendentale voraus",
ibid. 3: Widerlegung des problematischen Idealismus (VIII167). Zwischen
einem Bewußtsein und dem "völligen Unbewußtsein (psychologischer
Dunkelheit)" gibt es immer noch kleinere Grade des Bewußtseins, "daher
keine Wahrnehmung möglich ist, welche einen absoluten Mangel bewiese,
z. B. keine psychologische Dunkelheit, die nicht als ein Bewußtsein
betrachtet werden könnte, welches nur von anderem, stärkerem
überwogen wird", Prol. § 24 (III 65 f.).
"Bewußtsein ist das Anschauen seiner selbst.
Es wäre nicht Bewußtsein, wenn es Empfindung wäre. In ihm
liegt alle Erkenntnis, wovon es auch sei. Wenn ich von allen Empfindungen
abstrahiere, so setze ich das Bewußtsein voraus. Es ist die logische
Persönlichkeit, nicht die praktische", N 5049; vgl. 5927. Das Bewußtsein
ist "Einheit, in welcher allein die Verknüpfung aller Wahrnehmungen
möglich, und wenn sie Erkenntnis des Objekts sein soll, a priori bestimmt
sein muß", N 5934. Vgl. Klarheit, Wahrnehmung, Einheit, Synthese,
Reproduktion, Rekognition, Apprehension, Apperzeption, Erfahrung, Ich,
Subjekt, Idealismus, Unbewußt, Denken, Wahrnehmung."
__
Eisler Bewusstsein im Woerterbuch
der philosophischen Begriffe
"Bewußtsein bedeutet im weitesten Sinne den Zusammenhang der
psychischen Erlebnisse in einem Individuum (Individualbewußtsein)
oder in einer sozialen Gemeinschaft (Kollektivbewußtsein, Gesamtbewußtsein,
s. d.). Bewußtsein heißt ferner das Gattungsmäßige
aller psychischen Vorgänge, ihr gemeinsames Wesen, ihr Charakter als
Erlebnis, Für-ein-Ich-sein. Vom Ich ausgesagt, ist das Bewußtsein
eine subjektive Tätigkeit, ein Zustand, eine Modifikation des Ich:
aktives Bewußtsein. Von den Objekten ausgesagt, ist es Bewußtheit,
im Sinne von passivem Bewußtsein, ein Ausdruck für den Umstand,
daß etwas, ein Inhalt, in den Zusammenhang des Ich getreten ist oder
sich bereits darin befindet oder befunden hat. Im engeren Sinne ist Bewußtsein
aufmerksames Erlebnis, im engsten Sinne = Gewußtsein bezw. Wissen,
reflektiertes Bewußtsein und dazu auch noch Selbstbewußtsein.
Das Bewußtsein ist keine für sich, gesondert von den Erlebnissen
existierende Wesenheit, Tätigkeit oder Eigenschaft, sondern in und
mit dem Psychischen schon (in verschiedenen Graden der Aktivität und
der Helligkeit) gegeben; in dieser Weise aber hat es unmittelbare Wirklichkeit
und kausalen Charakter, ist es ein ursprünglicher, nicht weiter ableitbarer
Faktor alles psychischen Geschehens. Es »enthält« immer
ein Ich-Moment und eine Reihe positiver Bestimmtheiten (Bewußtseinsinhalte).
Jeder Vorgang, der als »bewußt« charakterisiert wird,
ist insofern »Bewußtseinsvorgang«.
Bewußtsein (Besonderes Vermögen)
Ein besonderes Vermögen ist das Bewußtsein nach TH. REID
und DUGALD STEWART. Nach MAASS ist das Bewußtsein jederzeit von der
Vorstellung, deren wir uns bewußt sind, verschieden. LOTZE erklärt
das Bewußtsein als »jenes einfache transitive Wissen, welches
alle Vorstellungen, Gefühle und Bestrebungen dergestalt durchdringt,
daß von ihnen allen ohne dieses Gewußtwerden gar nicht die
Rede sein könnte« (Kl. Schr. II, 124). FROHSCHAMMER nennt das
Bewußtsein »Empfindung der Empfindung und ihrer Arten«,
»das innere Licht oder Leuchten, in welches und durch welches wir
in Anschauungen (Sinneswahrnehmungen), Vorstellungen und Begriffen das
Obiektive, Gegenständliche, das andere uns Gegenüberstehende
innerlich nachbilden« (Monad. u. Weltph. S. 39 f.). Es ist der »Zustand
der Seele, welcher beharrt, gleichsam stillsteht im wechselnden Strom der
Vorstellungen, Gefühle und Willensstrebungen« (Die Phant. S.163).
SCHELLING nimmt vor dem Bewußtsein eine Tätigkeit an, »die
nicht mehr selbst, sondern nur durch ihr Resultat in das Bewußtsein
kommt« und die nichts anderes ist als »die Arbeit des Zu-sich-selbst-kommens,
des Sich-bewußt-werdens selbst« (WW. I, 10, S. 93). Nach HEINROTH
ist das Bewußtsein »die fortwährende Bestrahlung des Selbst
von Lichte« (Psychol. S. 28). Das Ich erzeugt nicht das Bewußtsein,
ist schon an dieses gebunden (l.c. S. 29 ff.). Nach FORTLAGE ist das Bewußtsein
eine zum Vorstellungsinhalt ganz neu hinzukommende Eigenschaft oder Form
(Syst. d. Psych. I, 54, 58 ff., 386; II, 1). Es geht aus einer »Triebhemmung«
hervor (l.c. I, 62, 53, 81, 108). J. H. FICHTE bestimmt das eigentliche
Geschehen als unbewußt. Das Bewußtsein ist nur eine Eigenschaft,
ein Zustand des Geistes, keine ursprüngliche Tätigkeit, es geht
aus dem Triebe hervor (Psychol. I, 152 f., 157, 162, II, 39; I, 81 ff.,
170, I, 97, 200). Es gibt noch ein zweites, übersinnliches, transzendentales
Bewußtsein (I, 97 ff., 533, II, 52). STEINTHAL betrachtet das Bewußtsein
als »eine zur Vorstellungstätigkeit der Seele oder zu den gebildeten
Vorstellungen hinzutretende Energie der Seele« (Einl. in d. Sprachw.
S. 132). E. v. HARTMANN erblickt im Bewußtsein gleichfalls einen
sekundären Zustand, eine »Erscheinung des Unbewußten«
»das Individualbewußtsein ist nach Form und Inhalt unproduktiv,
rein rezeptiv und bloß ein passives Produkt, Begleiterscheinung oder
Nebenerfolg unbewußter Vorgänge« (Die mod. Psych. S. 122).
Als Bewußtheit hat das Bewußtsein keine Grade (l.c. S. 75 f.).
Metaphysisch ist es »die Stupefaction des Willens über die von
ihm nicht gewollte und doch empfindlich vorhandene Existenz der Vorstellung«
(Phil. d. Unb.3, S. 404). L. NOIRÉ meint: »Das Bewußtwerden
geht aus dem Schmerze, aus der Hemmung der Willenstätigkeit hervor«
(Einl. u. Begr. e. mon. Erk. S. 195, 198). Daß das Bewußtsein
kein ursprünglicher Zustand, sondern Produkt einer Tätigkeit
der Seele sei, betont auch ULRICI (Leib u. Seele 318, 323 f.). - Secundären
Charakter hat das Bewußtsein als »Epiphänomenon«
bei HUXLEY, MAUDSLEY (Physiol. of mind2, 1876, C. 4), LEWES (The physical
basis of mind 1877, C. 4), SERGI, RICHET, DESPINE (vgl. dagegen: FOUILLÉE,
L'évol. des idées-forces p. 158 ff.), RIBOT, der es als »surajouté«,
als Begleiterscheinung eines Nervenprocesses (Les mal. de la volonté
p. 8; vgl. Mal. de la personnal. u. Psychol. Angl.2, p. 423), bestimmt,
bei den Vertretern des psychophysischen Materialismus (s. d.), in anderem
Sinne auch bei LIPPS (Grundt. d. Seel. S. 30, 356). Auch NIETZSCHE bemerkt:
»Das Nervensystem hat ein viel ausgedehnteres Reich: die Bewußtseinswelt
ist hinzugefügt« (WW. XV, 263). Das Bewußtsein ist nichts
Aktives, Schöpferisches, nur ein Mittel zur Lebenssteigerung, ein
Überschuß, ein Produkt des »Willens zur Macht« (WW.
XV, 263, 266, 314 f., V, 292). (Dies erinnert an SCHOPENHAUER, für
den alles Bewußtsein ein Erzeugnis des »Willens zum Leben«
ist.) RIEHL: »Unser bewußtes Leben ist nur ein kleiner Ausschnitt
unseres Lebens« (Zur Einf. in d. Phil. S. 160). »Nicht irgend
einer einzelnen Energieform... entspricht das Bewußtsein; sein obectives
Gegenstück ist eine Struktur, der Bau des Nervensystems, genauer,
die durch diese Struktur ermöglichte, durch sie geleitete Zusammenordnung
von Energien« (l.c. S. 159). Der Begriff eines »Atombewußtseins«
ist sich selbst widersprechend (ib.). Das Bewußtsein ist entstanden,
»ja eigentlich ist es in jedem Augenblick neu entstehend, es ist
ein Prozess, eine Aktivität, kein Sein« (l.c. S. 161). JODL
betont gleichfalls den sekundären Charakter des Bewußtseins
(Lehrb. d. Psych. S. 67, 84, 86 ff.). Es ist eine intermittierende Funktion
(S. 119), keine besondere Qualität, sondern die »Eigenschaft,
welche das Wesen der psychischen Phänomene ausmacht« (S. 111).
Das allgemeinste Merkmal des Bewußtseins ist »die Innerlichkeit
eines lebenden Wesens, welches sich in der Entgegensetzung von Objekt und
Subjekt oder eines Inhalts und des auffassenden Wesens oder seiner Tätigkeit
kundgibt« (S. 91). Zu unterscheiden sind primäre, sekundäre,
tertiäre Bewußtseinserregungen (S. 139 u. ff.).
Bewußtsein (Eigenschaft der Vorstellungen)
Als Eigenschaft des Vorstellungsvermögens, der Vorstellungen selbst
wird das Bewußtsein bestimmt von MALEBRANCHE (Rech. III, 2, 7), LOCKE
(Ess. II, ch. I, § 9), JAMES MILL (Analys. of the phen. I, p. 224).
HUME setzt Bewußtsein und »innerlich vergegenwärtigte
Vorstellung« gleich (Treat., übers. von Lipps, Anhang, S. 363.)
Nach BONNET ist Bewußtsein ein »sentiment distinct« (Ess.
d. Psych., ch. 38). Nach HERBART ist Bewußtsein »die Gesamtheit
alles gleichzeitigen, wirklichen Vorstellens« (Lehrb. z. Psych. S.
16; Psych. I, § 48). Ähnlich lehren WAITZ (Lehrb. d. Psych. §
57) und VOLKMANN (Lehrb. d. Psych. I4, 169). Nach CLIFFORD ist das Bewußtsein
ein Komplex von Empfindungen und Reproduktionen von solchen (Von d. Nat.
d. Dinge an sich S. 39, 42 f.), so auch LOTZE (Med. Psychol. S. 15 ff.),
FECHNER (Elem. d. Psychophys. I, 13 f., II, 452 ff.). J. BERGMANN nennt
Bewußtsein »jedes Percipieren, jedes Irgendwie-Kunde-nehmen-von-etwas«
(Sein u. Erk. S. 145). »Es gehört zur Natur des Bewußtseins,
ebnen Inhalt mit mannigfachen und fortwährend wechselnden Unterschieden
zu besitzen« (S. 147). - Nach BRENTANO ist Bewußtsein »jede
psychische Erscheinung, insofern sie einen Inhalt hat«. Das Gerichtetsein
auf ein Objekt ist dem Bewußtsein wesentlich (Psych. I, 181). A.
HÖFLER definiert: »Bewußtsein im ursprünglichen Sinne:
'bewußt-sein' heißt: ein wahrgenommener oder wenigstens wahrnehmbarer
psychischer Akt sein. - Bewußtsein im zusammenfassenden Sinne...
heißt der Inbegriff aller psychischen Erlebnisse je eines Individuums«
(Psychol. S. 274). Ein psychischer Vorgang ist bewußt = gewußt,
»wenn und insofern er Gegenstand eines Wahrnehmungsurteiles wird«
(S. 273).
Als die allgemeinste Eigenschaft aller psychischen
Prozesse, als das ihnen Gemeinsame, als deren Inbegriff sieht das Bewußtsein
HORWICZ an (Psych. Analys. III, 3). Bewußtsein bedeutet dreierlei:
1) die Eigenschaft, sich eines Inhalts bewußt werden zu können,
2) einen zeitweiligen Zustand der Bewußtheit eines Inhalts, 3) den
Bewußtseinshorizont (I, 156 f.). Nach CZOLBE ist das Bewußtsein
»als gemeinsamer Bestandteil der Empfindungen und Gefühle zu
betrachten« (Gr. u. Urspr. d. m. Erk. S. 194 f.).
VOLKELT bestimmt das Bewußtsein als »eine
Mannigfaltigkeit qualitativ verschiedener, empirisch unableitbarer, einfacher
seelischer Funktionen« (Zeitschr. f. Phil. 112. Bd., S. 237). Nach
DESSOIR ist das Bewußtsein im weitesten Sinne ein »Kennzeichen
aller seelischen Vorgänge«, im engeren Sinne eine »vorherrschende
Synthesenbildung« (Doppel-Ich S. 54). H. CORNELIUS erklärt,
Bewußtsein sei ein allgemeiner Ausdruck für die gemeinsame Eigentümlichkeit
aller psychischen Tatsachen (Psychol. S. 16). Es gibt nur konkrete Bewußtseinsinhalte
(ib.). Nach WUNDT besteht das Bewußtsein darin, »daß
wir überhaupt Zustände und Vorgänge in uns finden, und dasselbe
ist kein von diesen inneren Vorgängen zu trennender Zustand«.
Es ist keine Schaubühne, kein geistiger Vorgang neben anderen, sondern
ein Ausdruck für die Tatsache, daß wir innere Erfahrungen haben.
Eine Vorstellung haben und sie im Bewußtsein haben, ist ein und dasselbe.
Bewußtsein ist »das unmittelbare Gegebensein unserer inneren
Erlebnisse«. Es ist eine Abstraktion von den einzelnen allein wirklichen
Vorgängen unserer innern Erfahrung. Im engeren Sinne ist Bewußtsein
die »allgemeine Verbindung der seelischen Erlebnisse..., aus der
sich die einzelnen Gebilde als engere Verbindungen herausheben«.
Dieser Zusammenhang ist teils ein simultaner, teils ein sukzessiver. Es
gibt Grade des Bewußtseins.
Der »relative Umfang des Bewußtseins«
kann experimentell festgestellt werden (Grundr. d. Psych.5, S. 243 ff.,
Grdz. d. ph. Ps. II4, 254, Vorl.2, S. 253 ff., Ess. 8, S. 208, Eth.2, S.
434 f., Syst. d. Phil.2, S. 558 ff.). Alles Geistige ist bewußt.
Das Bewußtsein kommt in verschiedenen Graden der Klarheit (s. d.)
überall vor, von dem »Momentanbewußtsein« (s. d.)
der einfachsten Wesen an bis zu den höchsten Graden der Apperzeption
(s. d.). KÜLPE versteht unter Bewußtsein (psychologisch) alles,
»was von erlebenden Individuen abhängig ist«; es ist die
Summe alles Psychischen (Gr. d. Psychol. S. 3). So auch G. VILLA (Einl.
in d. Psychol. S. 282, 307 ff.), ähnlich H. SPENCER, BAIN, JAMES (Princ.
of Psychol. I, C. 9 u. 10), SULLY, BALDWIN, LADD, HÖFFDING (Psychol.
S. 60 ff.). ZIEHEN setzt bewußt und psychisch gleich (Leitfad. d.
ph. Ps.4, S. 3 f.). Nach ZIEGLER bezeichnet »Bewußtsein«
1) »den Zustand oder die Eigenschaft des seelischen Vorgangs, wodurch
derselbe als bewußter bezeichnet wird - die Bewußtheit, das
Bewußtsein, das passive oder... das adjektivische Bewußtsein«,
2) den »Zustand oder die Tätigkeit des Subiects, wodurch der
seelische Vorgang seine Eigenschaft erhält, die das Bewußtsein
hervorrufende Funktion des Subjekts - Bewußtsein im engeren Sinn,
aktives Bewußtsein« (D. Gef.2, S. 30). Stufen und Grade des
Bewußtseins sind zu unterscheiden. Wie nach WUNDT und HÖFFDING
(Psych.2, 431) das Bewußtsein im Grunde Willenstätigkeit ist
(s. Wille), so nach ZIEGLER Gefühl (s. d.). W. JERUSALEM nennt Bewußtsein
»das Erleben psychischer Phänomene«, »die den verschiedenen
psychischen Vorgängen, dem Denken, dem Fühlen, dem Wollen gemeinsamen
Züge, die allgemeine Eigenschaft aller psychischen Phänomene«
(Lehrb. d. Psych.3, S. 2). Bewußtseinszustand ist »jeder wirklich
erlebte psychische Vorgang in seiner vollen individuellen Bestimmtheit
und individuellen Färbung«. Bewußtseinsinhalte sind »Gruppen
von Objekten, die sich aus der Gesamtheit unserer jeweiligen Erlebnisse
leicht hervorheben und durch unsere Aufmerksamkeit isolieren lassen«
(S. 2). Drei Entwicklungsstufen des Bewußtseins sind zu unterscheiden:
primäre, sekundäre, tertiäre Phänomene (S. 26 f.).
Auf die Stärke des erregten seelischen Seins
führt das Bewußtsein BENEKE zurück (Lehrb. d. Ps.2, §
57; Neue Psych. S. 171 ff.; Pragm. Psych. I, § 4) E. H. WEBER betont
die Wirksamkeit der Aufmerksamkeit zur Bewußtmachung der Empfindungen
(Physiol. Wörterb., hrsg. von R. Wagner, S. 487), so auch WUNDT u.
a. (s. Aufmerksamkeit, Apperzeption). - FECHNER nennt das Bewußtsein
»ein Sein, das weiß, wie es ist, und ganz so ist, wie es weiß,
daß es ist« (Üb. d. Seelenfr. S. 199). Bewußtsein
und Unbewußtsein sind nur relativ verschieden (Zendav. I, 282 ff.).
Niedere Bewußtseinseinheiten sind in höheren, alle aber in der
höchsten Bewußtseinseinheit, Gott (s. d.), eingeschlossen. »Das
Bewußtsein der endlichen Geschöpfe ist... eine periodische Funktion,
indem es immer von Zeit zu Zeit mit Unbewußtsein wechselt«
(S. 284). Wie HERBART spricht FECHNER von einer Schwelle (s. d.) des Bewußtseins.
Bewußtsein (Einheit, Differenz, Sein)
Das vereinheitlichende (synthetische) Moment des Bewußtseins
betont KANT (nachdem schon PRISCIAN das Bewußtwerden der Empfindung
in die vereinheitlichende Zusammenfassung und Zuspitzung, apokoryphôsis,
der Einzeleindrücke gesetzt hatte, Siebeck, G. d. Psych. I, 2, 348).
Bewußtsein ist »Tätigkeit im Zusammenstellen des Mannigfaltigen
der Vorstellung nach einer Regel der Einheit desselben« (Anthrop.
I, § 7). Es gibt ein empirisches und ein transzendentales Bewußtsein,
das auf der transzendentalen Apperzeption (s. d.) beruht. »Alles
empirische Bewußtsein hat aber eine notwendige Beziehung auf ein
transzendentales (vor aller besonderen Erfahrung vorhergehendes) Bewußtsein,
nämlich das Bewußtsein meiner selbst, als die ursprüngliche
Apperzeption« (Kritik d. r. V. S. 127 f.; WW. IV, 500). Das »Bewußtsein
überhaupt« ist das allgemeine, objektive, überempirische,
überindividuelle Bewußtsein, das rein erkennende, Einheit setzende,
gesetzmäßig verknüpfende Bewußtsein. Bewußtsein
heißt bei Kant oft »Gemüt« (Kr. d. r. V. S. 76 u.
ö.). Die Einheitsfunktion, die synthetische Kraft des Bewußtseins
wird nicht bloß von strengen Kantianern, sondern auch von WUNDT,
HÖFFDING u. a. (s. Synthese) betont. Nach G. GERBER ist Bewußtsein
»die Gesamtheit des von uns Gewußten, sofern es in demselben
Augenblick als Einheit vom Ich hervorgebracht wird« (Das Ich, S.
221). SPENCER erklärt: »Bewußtsein haben heißt denken;
denken heißt Eindrücke und Ideen zusammenordnen; dieses tun
heißt das Subjekt von inneren Veränderungen sein.« Kein
Bewußtsein ohne Veränderung (Psychol. I, § 377). Nach H.
v. STEIN ist das Bewußtsein »gleichsam die Fähigkeit,
mehreres an einer Stelle zu vereinigen« (Vorles. üb. Ästh.
S. 3); es ist »triebartig« (l.c. S. 9). Nach L. BUSSE ist alles
Bewußtsein »einheitliches und vereinheitlichendes Bewußtsein«,
die einzelnen Vorstellungen sind »nur als einzelne Momente des einheitlichen
Bewußtseins möglich und wirklich« (Geist u. Körp.
S. 226).
Einige finden das Wesen des Bewußtseins im
(beziehenden) Unterscheiden. So zunächst CHR. WOLF: »Wir finden
demnach, daß wir uns alsdann der Dinge bewußt sind, wenn wir
sie voneinander unterscheiden« (Vern. Ged. von Gott... I, §
729). SULZER bemerkt: »Die Philosophen verstehen durch das Wort Bewußtsein
diejenige Handlung des Geistes, wodurch wir unser Wesen von den Ideen,
welche uns beschäftigen, unterscheiden und also deutlich wissen, was
wir tun und was in uns vorgeht« (Verm. Schr. II, 200). TETENS bestimmt
das Bewußtsein (»Gewahrnehmen«) als ein Unterscheiden.
»Sich einer Sache bewußt sein, drückt einen fortdauernden
Zustand aus, in welchen man einen Gegenstand oder dessen Vorstellung unterscheidet
und sich selbst dazu« (Ph. Vers. I; 262 f.). E. REINHOLD setzt das
Bewußtsein in das »Bezogenwerden der bloßen Vorstellung
auf das Objekt und Subjekt« (N. Theor. d. Vorst. II, 32). Der »Satz
des Bewußtseins« lautet: »Im Bewußtsein wird die
Vorstellung vom Vorstellenden und Vorgestellten unterschieden und auf beides
bezogen« (S. 235). Nach CHR. SCHMIDT ist Bewußtsein »das
wirkliche Beziehen oder Bezogenwerden einer Vorstellung auf ihr Objekt
und Subjekt« (Emp. Psych. S. 184). J. G. FICHTE gründet das
Bewußtsein auf die Trennung der absoluten Tätigkeit des Ich
(s. d.) in Objekt und Subjekt (Gr. d. g. Wiss. § 1 ff.). In allem
Bewußtsein ist »etwas, dessen man sich bewußt ist, und
das nicht das Bewußtsein selbst ist« (Syst. d. Sitt. S. 13).
Nach ULRICI ist das Bewußtsein unterscheidende Tätigkeit, insbesondere
auch Produkt der Selbstunterscheidung der Seele von den Objekten (Leib
u. Seele S. 293, 318, 323 f.; Log. S. 19). UPHUES unterscheidet »bewußt
werden« und »als bewußt aufgefaßt werden«;
ersteres eignet den Sinnesqualitäten, letzteres den Gefühlen
(Wahrn. u. Empf. S. 66). »Es gibt Bewußtseinsinhalte, die nicht
als Bewußtseinszustände betrachtet werden können. Zu diesen
gehören die Sinneseindrücke oder sinnlichen Qualitäten.
Sie bilden den Gegenstand der äußeren Wahrnehmung. Die Bewußtseinszustände
hingegen, die Gefühle, Empfindungen, Wahrnehmungen, Vorstellungen
sind Gegenstand der innern Wahrnehmung« (l.c. S. V). »Bewußtheit«
ist das Gattungsmerkmal aller Bewußtseinsvorgänge, »Bewußtsein«
meint entweder dies oder Gruppen von Bewußtseinsvorgängen (Psych.
d. Erk. I, 127).
Nach E. DÜHRING bestehen die seelischen Vorgänge
»in der Subjektiven, immer wieder unterbrochenen Einheit nur durch
die gedanklich umspannende Zusammenfassung stets wiederholter Reproduktionen«
(Log. S. 202). K. LANGE sieht im Bewußtsein ein »Zusammenwirken
der verschiedenen geistigen Arbeitszentren derart, daß jedes einzelne
von ihnen eine Controlle über die anderen ausübt« (Wes.
d. Kunst I, 394).
Nach E. HAECKEL ist das Bewußtsein eine »mechanische
Arbeit der Ganglienzellen, und als solche auf chemische und physikalische
Vorgänge im Plasma derselben zurückzuführen« (Der
Mon. S. 23). M. BENEDICT bestimmt es als eine »eigenartige Umsetzung
äußerer physikalischer und innerer biochemischer Kräfte
in eine neue... Seelen- Kraft-Leistung« (Seelenk. d. M. S. 34). Nach
OSTWALD sind die Bewußtseinserscheinungen Wirkungen oder Eigenschaften
der »Nervenenergie« (Vorl. üb. Naturphil.2, S. 382, 393).
DU BOIS-REYMOND erklärt die Entstehung des Bewußtseins für
ein unlösbares Welträtsel (Grenzen d. Naturerk., Sieben Welträts.
Bd. I, 387 f.).
Die Idealisten setzen vielfach Bewußtsein
und Sein als eins. Die Dinge (s. d.) sind ihnen nur (aktuelle oder potentielle)
Bewußtseinsinhalte. So besonders die Immanenzphilosophie (s. d.).
SCHUPPE, der im Sein ein Bewußtsein findet, versteht unter letzterem
nichts als das unmittelbar Gegebene selbst (Log. S. 23). v. SCHUBERT-SOLDERN
erklärt: »Es gibt kein Seiendes, das nicht Bewußtes wäre,
und es gibt nichts Bewußtes, das nicht Seiendes wäre«
(Gr. e. Erk. S. 7). Bewußtsein ist kein selbständiges Moment,
sondern »Gegebensein von Inhalten überhaupt«, es geht
in den Dingen völlig auf und kann nur in abstracto von ihnen geschieden
werden (S. 72). Sieh eines Datums bewußt sein heißt, »daß
eben dieses Datum in irgend einer Beziehung zu jenem... Ich steht«
(S. 9). REHMKE nimmt ein absolutes, allumfassendes, konkretes, schöpferisches
Bewußtsein an, das die für alle Individuen gemeinsame Bewußtseinsform
bildet. Alles Psychische ist als solches bewußt (Allg. Psych. 63,
67, 133 ff., 144, 455 ff., 464). Bewußtsein ist »das unmittelbare
Seelengegebene«. »Grundmomente« des Bewußtseins
sind das Subjekt und die Inhalte (l.c. S. 49). Es gibt gegenständliches,
zuständliches, ursächliches Bewußtsein (l.c. S. 14S ff.).
Die Bewußtseinseinheit ist etwas Ursprüngliches (l.c. S. 155,
452 ff.). Auch NATORP und RICKERT sprechen von einem »Bewußtsein
überhaupt«. Vgl. Unbewußt, Psychisch, Wissen, Subjekt."
__
Eliminativer Materialismus
Die TU Dresden führt aus (Abruf 4.12.18): "Der eliminative Materialismus
oder auch ontologische Behaviorismus ist die radikalste materialistische
Position in der Debatte um das Leib-Seele-Problem. Er fußt auf der
Annahme, dass im Grunde alles aus Materie besteht. Er wurde bereits von
den Atomisten formuliert und unterscheidet sich vom Ansatz der Identitätstheorie
dadurch, dass mentale Begriffe (Seele, Intuition, Verstand, Wille, etc.)
scharf kritisiert und abgelehnt werden. Diese Begriffe seien unwissenschaftlich
und müssten mit wachsender wissenschaftlicher Erkenntnis und Aufklärung
bald aussterben und durch materielle Begriffe ersetzt werden (z.B. der
Begriff „Schmerz“ durch „Aktivierung von C-Faser-Neuronen“). Mentale Begriffe
müssten regelrecht eliminiert werden, weil sie nur noch sprachliche
Floskeln seien. In Zukunft werde man alles mit Neurowissenschaft und Physik
erklären können und die entsprechenden Erklärungen im wissenschaftlichen
Reden verwenden. [Bild]
Aus Sicht des eliminativen Materialismus wäre
die gesetzmäßige psychologische Erforschung mentaler Konstrukte
nicht sinnvoll und sollte durch die Untersuchung der zugrundeliegenden
physikalischen Vorgänge ersetzt werden.
Der eliminitative Matierialismus spiegelt dementsprechend
die Ansicht des ontologischen Behaviorismus wider, welcher ebenfalls die
Existenz mentaler Konstrukt verneinte.
Der epistemische/methodologische Behaviorismus dagegen
blieb gegenüber der Existenz mentaler Konstrukte neutral, verwies
aber auf deren vermeintliche Nicht-Untersuchbarkeit."
(Vertreter: z.B. Richard Rorty, Paul Feyerabend,
Patricia Chruchland, Dan Dennet)"
__
Volker Gadenne im Dorsch: "(= e.M.) [engl. eliminative materialism;
lat. eliminare über die Grenze treiben, entfernen], [PHI], moderne
Version des Materialismus (Leib-Seele-Problem), wonach mentalistische Theorien
und Erklärungen inadäquat seien und daher auch nicht auf physiol.
reduziert, sondern einfach eliminiert werden sollten. Mentalistische Begriffe
seien theoretische Begriffe veralteter Theorien, vergleichbar den früheren
Vorstellungen über «Phlogiston» oder über «Hexen»;
adäquat sei allein Physiologische Psychologie. Gegen den e.M. wurde
vorgebracht, dass die angebliche völlige Ersetzbarkeit mentalistischer
Erklärungen durch physiol. vorläufig nichts weiter sei als eine
Prophetie und der e.M. somit eine «Science-Fiction-Philosophie»."
__
Selbstbeobachtung
Ob Selbstbeobachtung möglich ist ein alter Streit in Philosophie
und Psychologie.
-
Die Logik Schule von Port Royal (1662) : "Desgleichen ist es unmöglich,
an seinen Sinneswahrnehmungen zu zweifeln, wenn man sie von ihrem Gegenstand
trennt. Mag es Sonne und Erde geben oder nicht, ich bin sicher, daß
ich mir vorstellen kann, sie zu sehen. Ich bin sicher, wenn ich zweifle,
daß ich zweifle, und, wenn ich zu sehen glaube, daß ich glaube
zu sehen, daß ich, wenn ich zu hören glaube, glaube zu hören
usw. Man wird auf diese Weise, indem man in den eigenen Geist eindringt
und zusieht, was sich dort abspielt, unendlich viele klare Erkenntnisse
finden, die nicht angezweifelt werden können." Die Formulierung "...
indem man in den eigenen Geist eindringt und zusieht, was sich dort abspielt,
..." spricht klar für die Möglichkeit der Selbstbeobachtung.
Die interessante Frage hier ist natürlich: wer ist "man"?
-
Interpretiert man wie Wundt die Selbstbeobachtung als innere
Wahrnehmung, dann kann man die Selbstbeobachtung bejahen.
-
Die Würzburger
Schule der Denkpsychologie vertrat die Möglichkeit der Selbstbeobachtung.
-
Monographie von Paul Ziche (1999) "Introspektion Texte zur Selbstwahrnehmung
des Ichs.
-
Fahrenberg (2015), Theoretische Psychologie, S. 79: "Introspektion und
Selbstbeobachtung werden hier aus mehreren Gründen ausführlicher
dargestellt als die folgenden Methodentypen. Erstens sind konträre
Einstellungen zur Introspektion als Methode einer der wichtigsten, vielleicht
der wichtigste Grund für die Aufspaltung der Psychologie in verschiedene
Hauptrichtungen. Zweitens ist die Begriffsbildung in hohem Maße missverständlich.
Die Ausdrücke innere Wahrnehmung, innere Erfahrung, innere Schau,
Introspektion, Blick nach Innen, Selbstbeobachtung und Selbstbeurteilung
haben Nebenbedeutungen, welche die Verständigung außerordentlich
erschweren können. Das erkenntnistheoretische Subjekt-Objekt-Problem
ist einerseits mit philosophischen Positionen verknüpft, andererseits
mit den methodologischen Fragen der Gültigkeitskriterien und der Adäquatheit
der Methode. Ein Exkurs gerade zu diesem Methodentyp ist wichtig, um das
methodologische Dilemma zu beschreiben und begrifflich zu differenzieren.
Außerdem sind methodische Möglichkeiten zu erwähnen, die
Wundts Ansatz einer experimentell kontrollierten Selbstbeobachtung mit
physiologischen „Hilfsmethoden“ entsprechen und eine wenigstens teilweise
Bewährung solcher Selbstberichte anstreben. Dieses Thema wird in den
heutigen Lehrbüchern der Methodenlehre nur grob dargestellt, und die
Terminologie ist uneinheitlich."
Querverweise
Standort: Überblick Psychologie des Bewußtseins.
-
Allgemeine Inhaltsverzeichnisse: Aktuell
* Stichwortbestand * Systematisch
*
Überblick:
Abstrakte Grundbegriffe aus den Wissenschaften.
Wissenschaft
in der IP-GIPT.
*
Dienstleistungs-Info.
*
Zitierung
Sponsel, Rudolf (DAS).
Überblick Psychologie des Bewußtseins. Literatur- und Linkliste.
IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/gipt/allpsy/bewus/a_z.htm
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Hinweise zu Linksund Empfehlungen
kontrolliert:
Änderungen wird
gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen
und Kritik willkommen
15.04.22 Innere Wahrnehmung, Selbstbeobachtung.
06.03.22 Definition
bei Dörner. * Bewußtseinsbegriff bei Wundt
im Grundriß.
20.07.20 Modell des Erlebens und der
Bewustseinsfunktionen.
19.08.18 Oliver Sacks ins LV
aufgenommen
14.05.15 Linkfehler geprüft und
korrigiert.