Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    Abteilung Politische Psychologie, Bereich Finanzen -   Präambel *  Sprache *
    IP-GIPT DAS=01.12.2006 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 18.01.20
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel  Stubenlohstr. 20  D-91052 Erlangen
    Mail:_sekretariat@sgipt.org_Zitierung & Copyright

    Anfang_Schuldenporträt Berlin 1955-2009 _Datenschutz_Service_ Überblick_ Relativ Aktuelles_Rel. Beständiges Titelblatt_ Konzept_ Archiv_ Region_Wichtiger Hinweis zu Links

    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Politische Psychologie, Bereich Finanzen, und hier speziell hier zum Thema:

    Das Schulden-Porträt
    Bundesland Berlin 1955-2009

    "Der Grundsatz der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit steht über allen Maßnahmen." [Z1]

    von Rudolf Sponsel, Erlangen  (ohne Gewähr)

    Was bedeutet Staatsverschuldung ganz praktisch? * Strukturelle Therapie, Kognitive Therapie *
    * Staatsschulden (alt)  in 6,5 Jahren nach dem IP-GIPT Modell tilgbar * Tilgung und tilgen *
    Die politische Krankheit der Schuldentollwut. Erklärung und Heilung.
    Das Drama begann bereits 1957 mit Adenauer ...
    Inhaltsverzeichnis Berlin
    * Politbiographie * Schulden-Tabelle * Ergebnis * Kommentar * Berlin-Links * Anregung *
    Vergleiche: Bremen, München, Hamburg, Erlangen, Schuldenfreie Gemeinden in D *
    Bundes-Ländervergleich * Deutsches Reich * Weimar *  Drittes Reich Bundesbankpräsidenten und Kanzler im Vergleich * Übersicht Schulden-Porträts * Schulden-Wachstumstabelle *  Japan *  USA 1791-2006 *  Querverweise *

    _
    Politbiographische Daten Berlin: [W]
    Daten zur Verschuldung lagen mir für das Bundesland Berlin seit 1955 vor. Daher sind die ersten regierenden Bürgermeister wie der legendäre Ernst Reuter (SPD) hier nicht einbezogen. Auch Franz Amrehn  [W] und Jochen Vogel (SPD) [W] wurden wegen der Kürze ihrer Regierungszeit nicht berücksichtigt (bei Bedarf kann ja jeder selbst ausrechnen, was die beiden für Schuldenwachstumsraten erzielten). Schätzwerte für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Länder sind ab 1970 allgemein zugänglich und hier einbezogen. Die Wirtschaftswachstumsrate ist zur ergänzenden und vergleichenden Beurteilung der Schuldenwachstumsrate sehr nützlich.

    Die Regierenden Bürgermeister Berlins von 1948 bis 1991 (West) und 2009
    Links entfernt zu denen keine Weiterleitung eingerichtet wurde.

    • Ernst Reuter (SPD) (7. Dezember 1948 - 29. September 1953)
    • Walther Schreiber (CDU) (22. Oktober 1953 - 11. Januar 1955)
    • Otto Suhr (SPD) (11. Januar 1955 - 30. August 1957)
    • Franz Amrehn (CDU) (30. August 1957 - 3. Oktober 1957) kommissarisch [W]
    • Willy Brandt (SPD) (3. Oktober 1957 - 1. Dezember 1966)
    • Heinrich Albertz (SPD) (1. Dezember 1966 - 19. Oktober 1967)
    • Klaus Schütz (SPD) (19. Oktober 1967 - 2. Mai 1977)
    • Dietrich Stobbe (SPD) (2. Mai 1977 - 23. Januar 1981)
    • Hans-Jochen Vogel (SPD) (23. Januar 1981 - 11. Juni 1981)
    • Richard von Weizsäcker (CDU) (11. Juni 1981 - 9. Februar 1984)
    • Eberhard Diepgen (CDU) (I. 9. Februar 1984 - 16. März 1989; II. 24. Januar 1991 - 16. Juni 2001)
    • Walter Momper (SPD) (16. März 1989 - 24. Januar 1991)
    • Klaus Wowereit (SPD) (16. Juni 2001 - hier bis 2009)
    • Exkurs: Thilo Sarrazin 2002-2009.
    • Aktuelle und sonstige interessante Mitteilungen rund um Berlin und seine Finanzen.




    Tabelle: Die Schulden-Leistung des Bundeslands Berlin 1955-2009


     

    Ergebnis Schuldenporträt Berlin 1955-2009
     

    • Otto Suhr (SPD) beginnt 1955 am Stichtag 31.3. mit 481, umgerechnet auf den 31.12. mit 521 Millionen Euro Schulden. Bis 1957 steigert er diese umgerechnet auf den 31.12. auf  555 Millionen Euro. Das ist eine Steigerung um 6.53% mit einem arithmetischen Mittel von 3,255% und einer stetig  durchschnittlichen Schuldenwachstumsrate pro Jahr nach dem Zinseszinsmodell von 3,16%.
    • Willy Brandt (SPD) erweist sich vermutlich entgegen vieler Erwartungen als der solideste und vernünftigste Schuldenpolitiker mit einer stetig  durchschnittlichen Schuldenwachstumsrate pro Jahr nach dem Zinseszinsmodell von 2,37% (als Bundeskanzler 1969-1974 war er mit seinen Finanzministern Karl Schiller und Helmut Schmidt, dem Schuldenterminator der 70er Jahre, nicht so solide und vernünftig und kam zwar auf 8,9%, aber mit einer noch höheren Wirtschaftswachstumsrate von 10,2%, womit er als einer der wenigen Kanzler die Musgrave-Stabilitätsbedingung erfüllte. Willy Brandt beginnt mit 555 Millionen 1957 und hört 1966 mit 687 Millionen Euro Schulden auf. Das entspricht einer Steigerung von insgesamt nur 23,82% in 9 Jahren mit einem arithmetischen Jahresdurchschnitt von 2,65%. Das ist ein ungewöhnlich ordentliches Ergebnis. Es gab wie man auch an Max Brauer (Hamburg) eindrucksvoll sehen kann, auch "Sozis", die verantwortungsbewusst und vernünftig wirtschaften und haushalten konnten. Dazu gehörte offenbar Willy Brandt, bedingt auch Lafontaine.
    • Heinrich Albertz (SPD) macht in seiner kurzen Amtszeit einen gewaltigen Schuldensprung und leitet das Berliner Schuldendrama ein: Er beginnt mit 687 Millionen 1966 und steigert diese bis Ende 1967 auf 832 Millionen Euro. Das ergibt in nur einem Jahr nach dem Zinseszinsmodell die gigantische stetige Schuldenwachstumsrate von 19.17%, ein Wert, wie man ihn fast nur aus Kriegen oder aus den neuen Bundesländern nach der Wiedervereinigung kennt. Insgesamt ist dies eine Steigerung um 21,13%.
    • Klaus Schütz (SPD) beginnt 1967 mit 832 Mill.Euro und hört 1977 mit fast 3 Milliarden auf. Das ist in 10 Jahren insgesamt eine Steigerung um 257.62%. Dies ergibt im arithmetischen Jahresmittel 25.76% mit einer gewaltigen stetigen Schuldenwachstumsrate von 12.74% pro Jahr. Dem steht nur eine stetige Wirtschaftswachstumsrate (1970-1977) von 7,76% gegenüber.
    • Dietrich Stobbe (SPD) beginnt 1977 mit 2.977 Milliarden, die er bis 1981 auf 3.67 Milliarden um insgesamt 23.27% mit einem arithmetischen Jahresmittel von 5.82% steigert. Dies ergibt für diese vier Jahre nach dem Zinseszinsmodell eine stetige Schuldenwachstumsrate von 5,23%. In dieser Zeit erzielt Stobbe eine stetige Wirtschaftswachstumsrate pro Jahr beim BIP von immerhin 5.36%.
    • Richard von Weizsäcker (CDU) beginnt 1981 mit 3.67 Milliarden Euro Schulden und hört 1984 nach drei Jahren mit 4.379 Milliarden auf, das ist eine Steigerung  um 19.34% mit einem arithmetischen Jahresmittel von 6.45%. Dies ergibt für diese vier Jahre nach dem Zinseszinsmodell eine stetige Schuldenwachstumsrate von 5.89% pro Jahr. In dieser Zeit erzielt von Weizsäcker eine stetig durchschnittliche Wirtschaftswachstumsrate pro Jahr beim BIP von 5.09%.
    • Hans Jochen Vogel (SPD) wird aufgrund seiner kurzen Amtszeit (viereinhalb Monate) hier übergangen.
    • Eberhard Diepgen I. (CDU) beginnt 1984 mit 4.379 Milliarden und hört 1989 mit  5.65 Milliarden Euro auf, das ist eine Steigerung von 29.01% mit einem arithmetischen Mittel von 5.80%. Dies ergibt für diese vier Jahre nach dem Zinseszinsmodell eine stetige Schuldenwachstumsrate von 5.09%. In dieser Zeit erzielt von Diepgen eine stetig durchschnittliche Wirtschaftswachstumsrate pro Jahr beim BIP von 4.83%.
    • Walter Momper (SPD), der nur bis Januar 1991 regiert, beginnt im ersten Jahr 1989 mit 5.65 Milliarden Euro und hat Ende 1990 6.425 Milliarden Schulden angehäuft, das ist eine Steigerung 13.72%. Dies ergibt für die Jahre 1989-1990 nach dem Zinseszinsmodell eine stetige Schuldenwachstumsrate von 17.98% pro Jahr. In dieser Zeit erzielt Momper eine stetig durchschnittliche Wirtschaftswachstumsrate beim BIP von phantastischen 20.91% (bedingt durch den Zusammenbruch der DDR und die Wiedervereinigungswirtschaft).
    • Eberhard Diepgen II. (CDU) beginnt 1991 mit 8.095 Milliarden Euro und hört nach 10 Jahren 2001 mit 38.35 Milliarden Schulden auf. Das entspricht einer Schuldensteigerung um insgesamt 373.73% mit einem arithmetischen Mittelwert von 37.37%. Dies ergibt für 1991-2001 nach dem Zinseszinsmodell eine stetige Schuldenwachstumsrate von 15.55% pro Jahr. In dieser Zeit erzielt Diepgen eine stetig durchschnittliche Wirtschaftswachstumsrate beim BIP von nur 2,16% pro Jahr.
    • Klaus Wowereit (SPD) beginnt mit 38,35 Mrd. und erzielt bis Ende 2009 gerundet  58,8  (2005: 57,3) Milliarden Euro Schulden, das sind in den acht Jahren 53,38% (in den vier Jahren 2001-2005: 49.62%) mit einem arithmetischen Mittelwert von 6,67% (2001-2005: 12.41%). Damit ergibt sich für den Zeitraum 2001-2009 nach dem Zinseszinsmodell eine stetige Schuldenwachstumsrate von 5,35% (2001-2005: 10.07%) pro Jahr. In dieser Zeit erzielt Wowereit eine stetig durchschnittliche Wirtschaftswachstumsrate beim BIP von 1,70% (2001-2005: 0.34%). Das ist ein sehr beachtlicher Erfolg. "Er" hat praktisch seine Schuldenwachstumsrate fast halbiert und das Wirtschaftswachstum verfünffacht. Das ist zwar immer noch eine ungünstige Musgrave-Relation, aber im Vergleich zu den Werten 2005 ein klarer Fortschritt. Zudem muss natürlich berücksichtigt werden, dass der Schuldenabbau ein Prozeß ist, der viel Zeit und Umsicht braucht und sicherlich nicht mit Brachialgewalt herbeigeführt werden darf. Der Erfolg wäre vermutlich noch viel größer gewesen, hätte nicht die Finanzkrise- und Wirtschaftskrise der Bankstermafia gewütet.


    Exkurs: Das Schuldenporträt Finanzsenators Sarrazin 2002-2009 [W]


     

      Weitere Informationen zur Rolle Sarrazins als Finanzsenator
    • "Sarrazin billigte rechtswidrige Auftragsvergabe. Berlins Ex-Finanzsenator Thilo Sarrazin hat zugegeben, dass er gewusst hat, dass das landeseigene Wohnungsbauunternehmen Howoge gegen das Vergaberecht verstoßen hat. Der Senat hatte stets abgestritten, davon Kenntnis gehabt zu haben. ..." [BMp 20.10.10]


    Zusammenfassung Berlin 1955-2009: Der wirtschaftlich solideste Schulden-Politiker Berlins war - noch besser als Otto Suhr - Willy Brandt (auch als Bundeskanzler)  mit einer moderaten stetigen Schuldenwachstumsrate von 2,37% pro Jahr. Die erste Katastrophenphase beginnt unmittelbar danach und erreicht mit Albertz (19.17%) und Schütz (12.74%) einer frühen Hochpunkt. 1977 bis 1989 war dann mit Stobbe (5,23%), Weizsäcker (5.89%) und Diepgen I. (5.09%) eine mittlere Phase, in der die stetigen Schuldenwachstumsraten und die stetigen Wirtschaftswachstumsraten wenigstens noch auf annähernd gleichem Niveau lagen. Die zweite Katastrophenphase wurde eingeleitet von Momper (17.98%) und auf einem 10jährigen Katastrophenkurs gehalten von Diepgen II. (15.55%). Die Extremverschuldung wird nach dem - leider immer noch falschen - Bundesverfassungsgerichtsurteil vom 19. Oktober 2006 unter Wowereit deutlich gebremst. Stand Wowereit 2005 noch bei einer Schuldenwachstumsrate von 10.07%, so steht er am Ende 2009 mit 5,35% fast halbiert da, und die Wirtschaftswachstumsrate stieg gegenüber sehr mageren 0.34% mit Stichtag 2005 mit 1.70% auf das Fünffache in 2009. Die Wowereit-Regierung und sein Parlament wie auch die BerlinerInnen können es trotz Finanz- und Wirtschaftskrise also - wenn sie müssen, weil ihnen das Wasser bis zum Hals steht.
        Für den gesamten Zeitraum 1955-2009 beträgt die stetige Schuldenwachstumsrate 8,75%  (2005: 9.4%). Dem steht nur eine stetige Wirtschaftswachstumsrate (Datenbasis 1970-2009) von 4,75% (2005: 5.14%) gegenüber. Um die Musgrave-Stabilitätsbedingung zu erreichen, bedarf es noch großer Anstrengungen. Aber Berlin hat sich erfolgreich auf den beschwerlichen Weg gemacht, was unser aller Respekt verdient.

    Kritik zum Bundesverfassungsgerichtsurteil vom 19. Oktober 2006 zur Haushaltsnotlage Berlins.

    Aktuelle und sonstige interessante Mitteilungen rund um Berlin und seine Finanzen

       
    • "Berlins kranke Verwaltung Heute wählt Berlin – und blickt auf seine Verwaltung: An 35,5 Tagen pro Jahr melden sich die Bediensteten der Hauptstadt krank. Warum ist der Rest der Republik gesünder?  ..." [faz 18.09.16]
    • "Dubiose Wohnungsvermittlung Wohin nur mit den Flüchtlingen in Berlin? Berlin bringt seine Flüchtlinge nur sehr langsam unter. Die Verwaltung sucht immer noch nach geeigneten Plätzen. Davon profitieren auch sehr dubiose Geschäftemacher. ..." [faz 17.09.16]
    • "Rund 50.000 Euro für entlassenen Berliner Senator Braun. Das Übergangsgeld für den aus dem Amt geschiedenen Senator Michael Braun erregt die Gemüter. Und zwar bundesweit. Auch bei Anne Will wurde die Thematik aufgenommen. Über das Übergangsgeld des entlassenen Senators Michael Braun ist bundesweit eine heftige Diskussion entstanden. Der scheidende Senator bekommt für seine elf Tage im Amt knappe 50.000 Euro Übergangsgeld. Dies fällt an, weil er den Regierenden Bürgermeister um seine Entlassung gebeten hat und nicht formal zurückgetreten ist. ..." [BM 16.12.11]
    • ""Offenbar weitere Geheimverträge beim Potsdamer Stadtwerke-Skandal. Kein Ende im Skandal um die möglicherweise illegale Finanzierung des Drittligisten SV Babelsberg 03 durch die Potsdamer Stadtwerke. Nachdem zwei offenbar unabgesprochene Bürgschaften der Stadtwerke-Tochter Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP), vermutlich in Millionenhöhe, bekannt wurden, kontrollierten Wirtschaftsprüfer nun erneut die Jahresabschlüsse 2009 und 2010. "Im Ergebnis haben sich die Hinweise verstärkt, daß ohne die Beteiligung der entsprechenden Gremien zustimmungspflichtige Verträge geschlossen wurden", heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung. Im Visier ist dabei der frühere Stadtwerke-Chef und Aufsichtsratsvorsitzende des SV Babelsberg, Peter Paffhausen. ... " [BU 8.6.11]
    • ""Privathaushalte. Schuldenhochburg Berlin. In keinem Bundesland sind so viele Menschen überschuldet wie in Berlin. Ein neues Gesetz soll ihnen helfen. Von Aufschwung keine Spur: Während sich die Wirtschaft erholt, wächst in vielen Haushalten die Schuldenlast. „Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise erreichen die Schuldnerberatungsstellen erst jetzt“, sagt Claus Richter, Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Schuldner- und Insolvenzberatung. 6,5 Millionen Menschen sind nach Berechnungen der Auskunftei Creditreform überschuldet, und die Zahl wächst weiter. ..." [TS 18.4.11]
    • "Berliner Millionenprojekt. Kosten für Regierungsflughafen explodieren. Der Berliner Flughafen für Regierungsmitglieder sollte 125 Millionen Euro  kosten - das war der ursprüngliche Plan, aber jetzt wird alles teurer: Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben rechnet mit insgesamt 310 Millionen Euro für das Projekt.  ... " [Sp 27.12.10]
    • "Öffentlicher Dienst: Landesangestellte pro Jahr 43 Tage krank. Desinteressiert, Dauerkrank, Öffentlicher Dienst? Berlins Landesbedienstete häufen pro Jahr durchschnittlich 43,6 Krankheitstage an. Erstmals veröffentlichte der Senat jetzt die Abwesenheitszeiten seiner 107.000 Mitarbeiter. Ergebnis: einschließlich des statistisch mit eingerechneten Urlaubs hat der Öffentliche Dienst in der Hauptstadt vergangenes Jahr 8,7 Millionen Abwesenheitstage angehäuft. ... " [BU 8.12.10]

     
    Man beachte bitte auch: Zur Beurteilung, wenn die Neuverschuldung abnimmt oder gar richtig getilgt wird, ob echtes Einsparen vorliegt oder nur mehr Geld durch Tafelsilberverkäufe, Steuermehreinnahmen durch höheres Aufkommen - Wachstum oder Steuererhöhungen (z.B. 1994) - hereinkommt, müssten diese Daten eingearbeitet werden. Außerdem muss zusätzlich an sog. "kreative Buchführung" der PolitikerInnen gedacht werden, um das wahre Ausmaß der Schulden zu verschleiern. (z.B. durch extreme Ausdehnung der sog. "Kassenverstärkungskredite" oder auch die versteckten und teilweise kaum kalkulierbaren zukünftigen Lasten, siehe Staatsverschuldung und Bilanzfälschung. Dazu gehören auch Veränderungen der Kriterien (auch sog. "Revisionen", Beispiel hier). Es wäre Aufgabe der Kontrollorgane und Aufsichtsbehörden (Bundesbank, Rechnungshöfe, Bundesaufsichtsamt für Finanzdienstleistungen), der Steuerzahlerverbände und der kritischen Medien solche Methoden zu unterbinden bzw. transparent und öffentlich zu machen. Siehe bitte: Tatsächliche Verschuldung der Gemeinden. Doch viele "Kontrollorgane" funktionieren gar nicht richtig und sind hoffnungslos verfilzt. 

    Kommentar (Allgemeines zum Schuldenproblem)
    _
    An ihren Zahlen sollt ihr sie erkennen die Selbstbediener, Dünnbrettbohrer, Hochstapler, Gaukler & Tartüffs...
    _
    Berlin war schon immer eine besondere Stadt und ist aufgrund seines jahrzehntelangen Sonderstatus sehr schwer zu beurteilen. Einerseits kann man sagen, dass die außerordentliche Förderung durch die Bundesrepublik gar nicht verständlich macht, wozu dann eigentlich noch so viele Schulden aufgetürmt werden mussten. Auf der anderen Seite sind wahrscheinlich auch die BIP-Wachstumsraten nicht repräsentativer Ausdruck eigener Wirtschaftskraft, sondern auch des jahrzehntelangen Sonderstatus und der Sonderförderung. Hinzu kommen Sondereffekte, die mit der Wiedervereinigung einhergingen (z.B. eine geradezu phantastische Wirtschaftswachstumsrate 1989-1991 mit sage und schreibe 20,91% !) und mit der neuen Rolle als Hauptstadt des wiedervereinigten Deutschland.

    Wie man sieht, kann auch das Berlin nach Otto Suhr und Willy Brandt  nicht richtig haushalten, sparen und wirtschaften. Zu den schuldentollwütigen Finanzchaoten Berlins gehören besonders Albertz, Schütz, Momper, Diepgen (II.) und bis 2005 auch Wowereit, der aber nach dem - leider immer noch falschen - Bundesverfassungsgerichtsurteil vom 19. Oktober das Ruder notgedrungen herumreißen konnte, was unseren Respekt verdient. 

    Leider Gottes können unsere PolitikerInnen das Richtige und Wichtige nicht: umsichtig und verantwortlich haushalten, wirtschaften und sparen getreu dem Motto eines ehrlichen Kaufmannes, dass man auf Dauer nicht mehr ausgeben darf als man einnimmt. Unsere PolitikerInnen (ich pumpe, also bin ich) können leider ihren Job nicht und für die meisten gilt bedauerlicherweise die Metapher der vierköpfigen Hydra. 

    Man muss sich von den smarten und geschniegelten AngeberInnen mit Universitätsabschluss - besonders wenn sie auch noch an einer angelsächsischen etilE-Universität Wirtschaft (1,2) oder Finanzwesen studiert haben, lösen: die Schulden-, Konsum-, Raubbau- und Wachstumstollwut ist keine Lösung. Verantwortung, Vernunft, Fairneß geht anders, und zwar genau so, wie es die schuldenfreien Gemeinden zeigen und jede Oma weiß, nur ein Finanz-/Ökonomieprofessor nicht. 

    Kritisch sei noch angemerkt, dass sich zunehmend mehr der Verdacht erhärtet, dass "das" Wirtschaftswachstum auch vielfach gar kein echtes und solides ist, sondern zu einem wesentlichen Teil auf die Luft- und Seifenblasenwirtschaft der "Schuldentollwut" und eine künstlich aufgeblähte Geldmenge aufgebaut ist, so dass das "System Kapitalismus und Wirtschaftswachstum" immer mehr den Charakter eines gigantischen Schneeballsystems annimmt. Verantwortung? Kompetenz? Respekt vor der Schöpfung, vor dem Menschen, vor der Natur? GeMEINwohl ... Es zeigt sich immer mehr, dass Volkswirtschaft, Nationalökonomie, Finanzwissenschaft, Rechtssystem und Staatslehre ihre Hausaufgaben nicht können. Der Neoliberalismus hat nicht nur vollständig versagt, er ist eine durch und durch geist- und verantwortungslose Ideologie der Raffges Typ Dünnbrettbohrer Marke schnelles Geld und nach uns die Sintflut. Keiner ist gesellschaftlich so wertvoll, als dass er mehr als das 10fache eines angemessenen Mindestlohnes zu verdienen braucht (> Gerechtigkeit, Aristoteles' Lex Bill Gates). Und wem das nicht reicht, der möge outsourcen nach Plutopia. 

    Man muss sich an dieser Stelle auch fragen, ob der kleinstaatliche Partikularismus (extrem bei Berlin, Bremen, Hamburg, Saarland) nicht ein einzigartiger politisch-bürokratischer Unsinn ist. 16 Parlamente, 16 Regierungen, 16 Verfassungsschutzämter, 16 Rechnungshöfe, 16 Verfassungsgerichte, 16 ... . Und wo hat uns das hingebracht? Selbst die Hälfte an Bundesländern wäre mehr als genug und vier erscheinen ideal: Nord, Süd, West und Ost. Das alles kostet die SteuerzahlerInnen nur zusätzliches Geld, das für vernünftige und zukunftsträchtige Investitionen, z.B. in die Bildung und für soziale Gerechtigkeit dann fehlt. Es liegt doch wirklich auf der Hand, dass z.B. Bremen zu Niedersachsen, das Saarland zu Rheinland-Pfalz, Hamburg nach Schleswig oder Berlin zu Brandenburg gehört. Dazu braucht man keine GutachterInnen und Kommissionen, das sagt einem der gesunde Menschenverstand mit einem Blick auf die Landkarte. 

    Zur Therapie der "Schuldentollwut": Das psychologische Grundproblem liegt sicher in der falschenEinstellung und in der Folgenlosigkeit maßlosen Wirtschaftens. Staatsverschuldung hat eine jahrtausende alte Geschichte und Tradition über fast alle Kulturen und Epochen, geht über alle Herrschaftssysteme, über alle politischen Verwaltungsebenen (Gemeinden, Städte, Kreise, Bezirke, Länder, Bund, Nationen) und über alle Parteien hinweg. Sie ist ein grundsätzliches und strukturelles Problem (historisch oft durch Inflationen, Währungsreformen und Kriege entschuldet), das nur durch grundlegende strukturelle Veränderungen lösbar ist:

    Strukturelle Therapie des Schuldenproblems. 

    Das Struktur-Problem Schuldenspirale ist langfristig nur lösbar, wenn echte Stabilitätsbedingungen in die Verfassung so eingebaut werden, dass VerletzerInnen automatisch amtsenthoben, für eine Zeit lang von Wahlen ausgeschlossen und nicht durch Abfindungen oder andere Vergünstigungen belohnt werden dürfen. Außerdem sollten PolitikerInnen als Minimalbedingung einen zu schaffenden Facharbeiterbrief in Politik nachweisen, der fortwährend qualitätszusichern ist. Schulden dürfen auch nur dann gemacht werden, wenn zugleich ein Investitions-Kostenfolge- und Tilgungsplan vorgelegt wird, der von Ephoren überwacht wird. Für die Verfassungsgerichte müssen neue Besetzungs- und Kontrollstrukturen gefunden werden. 
        Hierzu bedarf es eines starken öffentlichen Problem-Bewußtseins und einer tiefgreifenden Konditionierung der politischen Massenhirne. Schulden machen, das muss Gefühle wie Scheiße in der Zahncreme hervorrufen: Abscheu und Ekel.
       Und man muss sich von falschen Eliten (Etilen) und besonders von den Irrlehren der US-etilE-Universitäten  lösen - die sind in erster Linie für sich selber da - wie man auch begreifen muss, dass die USA ganz andere natürliche Wachstumsbedingungen haben als Deutschland (Bevölkerungswachstum und Arbeitsplatzentwicklung). Die USA sind weder real noch normativ oder ideal ein Weltmodell, das sollten die USA und wir Europäer und Deutsche möglichst schnell begreifen und akzeptieren. Die Ausbeutung und Zerstörung der Landwirtschaftsbasis der Dritten Welt durch die Globalisierung und die supra-nationalen Egoismen (EU) ist ein politisches Wirtschaftsverbrechen gegen die Menschlichkeit und die Regierungen der führenden Industrienationen gehörten dafür vor ein internationales Tribunal gestellt. 
      Als allererstes sollte bei PolitikerInnen das Geldtabu aufgehoben und radikale finanzielle Transparenz herbeigeführt werden und vielleicht wäre es eine gute Qualitätssicherungsmaßnahme, wenn JuristInnen und BeamtInnen wenigstens eine Quotenbegrenzung bei Wahlen erhielten, um das Allerschlimmste zu verhüten.

    Kognitive Therapie des Schuldenproblems. 

    Wie fast immer beginnt die Problemlösung mit der Problemwahrnehmung. Doch was ist hier das Grundproblem? Wie wir aus der Psychotherapie wissen, setzt eine Verhaltensänderung Leidensdruck, Motivation oder / und Einsicht voraus. Am Beginn einer Verhaltensänderung steht oft eine veränderte, neue Einstellung. Wie wichtig Einstellungen für Verhaltensänderungen sind, weiß man aus der "Küchenpsychologie": Gibt man irrtümlicherweise die Buntwäsche in das Kochwäscheprogramm, dann erfährt man ziemlich schnell, was eine falsche Einstellung der Waschmaschine für Folgen hat hinsichtlich der Buntwäsche (sie geht ein, verblasst und verfärbt).
        Die elementar notwendige Grundstellung für eine dauerhaft verantwortliche, solide und vernünftige Haushaltswirtschaft ist:
    (1) man kann auf Dauer nicht mehr ausgeben als man einnimmt, ohne früher oder später in der exponentiellen Schuldenfalle zu landen (>Eingangsgraphik, was bedeutet ...? ); 
    (2) man muss in guten Zeiten Rücklagen bilden, damit man in schlechten Zeiten darauf zurückgreifen kann (> Antizyklische Finanzhaushaltung).
    Diese elementaren und banalen Binsenweisheiten - für deren Realisation und Beherzigung ein Studium anscheinend eher hinderlich ist - wollen viele Kämmerer, Finanz"fach"leute und PolitikerInnen nicht einsehen oder es ist ihnen egal. Wir werden daher überwiegend von finanzökonomisch uneinsichtigen Dummköpfen oder von Nach-mir-die-Sintflut-Verwahrlosten - oder von einer besonders ungesunden Mischung aus beiden - regiert. Dummerweise wählen wir diese Leute auch immer noch, so dass man wohl sagen muss: es geschieht uns nicht besser. Doch daraus folgt fatalerweise, dass es wahrscheinlich auch keine Problemlösung (höchstens einer ungewöhnlichen höheren Ordnung) gibt: Denn wenn die grosse Masse der soziologisch-statistisch betrachtet Normalen - inhaltlich betrachtet - die Verrückten sind, dann sind die Verrückten die Normalen und bestimmen, was normal ist. Hier sind zwei paradoxe Erscheinungen beobachtbar: a) Je verantwortlicher, desto verantwortungsloser und, auf gut fränkisch,  b) Je g'scheiter, desto blöder. Dies bestätigt sich auch durch eine Analyse der schuldenfreien Gemeinden in Deutschland. Insgesamt dürften diese vernünftig, verantwortlich und solide Wirtschaftenden nicht einmal die 5%-Hürde schaffen. Eine Änderung ist also ziemlich unwahrscheinlich - bis es wirklich nicht mehr geht und alles zusammenkracht. Bei einigen Gemeinden und Ländern scheint dieser Grenzbereich inzwischen recht nahe zu sein (Berlin, Bremen, München), so dass im Zusammenhang damit, dass es einige wenige Prozent ja wollen und können und der faktischen Pleitesituation vieler anderer vielleicht ein wenig Hoffnung gibt, wenn auch der begonnene Ausverkauf der öffentlichen Vermögenswerte noch viel Schlimmeres befürchten lässt. Wann wird ihnen einfallen, den Kölner Dom, die Berliner Luft oder die bayerischen Alpen an "Investoren" - am besten gleich mehrfach  - zu verleasen, um für ein paar wenige Millionen, ein paar Tröpfchen auf den heißen Stein für kurze Zeit ihre Zahlungsunfähigkeit hinauszuschieben?

    Hinweis: Zur Erkundung des Wissens, des BürgermeisterInnen-Profils und worauf es nach Meinung der kompetenten und erfolgreichen PraktikerInnen ankommt, habe ich einen "Fragebogen KommunalpolitikerInnen (fast) schuldenfreier Gemeinden" entwickelt, der sich derzeit in der Erprobungsphase befindet. Wer mitmachen möchte, melde sich bitte. Gesucht werden für die Kontrollgruppe auch BürgermeisterInnen und KommunalpolitikerInnen von Gemeinden, die noch stärker in den Schulden stecken.

    Mehr zur politischen Krankheit der "Schuldentollwut".
    Staatsschulden (alt) in 6,5 Jahren nach dem IP-GIPT Modell tilgbar.



    Links  (Querverweise IP-GIPT)

    Schulden-Uhren Links.

    Berlin Links:

    • Region: Berlin-Online * Senatsverwaltung für Finanzen * Geschichte und Bürgermeister Berlins * Bilanz 15. Legislaturperiode * Wikipedia Berlin * Verfassung, §94 *
      • Bankenskandal [W]
    • Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: [URL geändert ohne Weiterleitung]
    • Rechnungshof: https://www.bundesrechnungshof.de/de.
    • Bund der Steuerzahler: https://www.steuerzahler.de/Home/1692b637/index.html.


    Links zur Verschuldung Berlins
    * Google: <Schulden Berlin>,  <Staatsverschuldung site:www.berlin.de> * Tagesspiegel, Serie "Wie retten wir Berlin? * Urteil Bundesverfassungsgericht *  Schuldnerberatung Berlin *

    Bund Links

    • Bundeszentrale Politische Bildung (bpb): https://www.bpb.de/.
    • Deutsches historisches Museum (dhm): https://www.dhm.de/.
    • Bund der Steuerzahler: https://www.steuerzahler.de/.
    • Bundesamt für Statistik: https://www.destatis.de/.
    • Deutsche Bundesbank: https://www.bundesbank.de/.
    • Bundesrechnungshof:  [URL geändert ohne Weiterleitung]
    • Links Rechnungshöfe in Deutschland: https://www.rechnungshof.de/.
    • Links der Verfassungsgerichtshöfe in Deutschland: https://www.jusline.de/Verfassungsgericht_Verzeichnis_13.html.


    Zur Zeitgeschichte.
    Geselbstmordete in Berlin.

    Literatur (Auswahl).

    • "Chefs Berliner Landesunternehmen kassieren Hunderttausende ... Am besten verdiente demnach Messe-Chef Raimund Hosch mit 499.000 Euro. Eine Steigerung um 8 Prozent. Flughafen-Geschäftsführer Rainer Schwarz kassiert etwa 400.000 Euro. Der scheidende BVG-Vorstandsvorsitzende Andreas Sturmowski bekommt rund 387.244. Der Personalvorstand der Stadtreinigung Norbert Schmidt erhielt 324.418. Dieter Puchta, ehemals Chef der Investitionsbank Berlin, bekam für seine acht Monate im Amt im vergangenen Jahr. 373.000 Euro ... " [BU 16.8.10]
    • Harenberg, Bodo (1986, Hrsg.). Die Chronik Berlins. Dortmund: Chronik-Verlag.
    • Hürlimann, Martin (1934). Berlin. Berichte und Bilder. Berlin: Atlantis.
    • Metropole Berlin. Geo-Special 1991. [mit 68 S. Beilage]
    • Musil, Andreas & Kirchner, Sören (2007). Das Recht der Berliner Verwaltung unter Berücksichtigung kommunalrechtlicher Bezüge Ausgabe: 2., überarb. und aktualisierte Aufl. Berlin: Springer. ISBN: 978-3-540-33902-1,3-540-33902-7,978-3-540-33903-8
    • Rose, Mathew D. (2004). Warten auf die Sintflut. Über Cliquenwirtschaft, Selbstbedienung und die wuchernden Schulden der Öffentlichen Hand - unter besonderer Berücksichtigung unserer Hauptstadt. Transit. [ISBN 3-88747-196-2]
    • Rose, Mathew D.  (2004). Eine ehrenwerte Gesellschaft. Die Bankgesellschaft Berlin. [ISBN 3-88747-179-2]
    • Rose, Mathew D.  (1997). Berlin, Hauptstadt von Filz und Korruption. München: Knaur.
    • Sachverständigenrat 2007: Staatsverschuldung wirksam begrenzen [PDF]
    • Weinzen, Hans W. (2003). Berlin und seine Schulden. Ein Land auf der Flucht vor der Wirklichkeit? Berlin: Bwv.
    _


    Glossar, Anmerkungen und Endnoten
    GIPT = General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
    ___
    Stichworte: Allgemeines zum Schulden-Syndrom , Was bedeutet Staatsverschuldung ganz praktisch? , Wann wird Staatsverschuldung auf längere Sicht sehr gefährlich - wann ist sie vertretbar, vernünftig, ja sogar gerecht und geboten? * Amtliche Statistik * Armuts- und Reichtumsberichte der Bundesregierung. * Antizyklische Wirtschaftspolitik * Bund Links * Cross-Border-Leasing *  Datenquellen und Hinweise zu Schulden und Wirtschaftswachstum (BIP) * Demokratien * Euphemismus * Globalisierung  * Globale Enteignung der Städte (CBL) * Hollyvoodoo * homo oeconomicus * Ich pumpe, also bin ich * Länder, Gemeinden und Zweckverbände * Lüftl-Theorem * Mittel(werte) * politische "Krankheit" * Etile * Euphemismus * Schulden-Pisa * Schulden-Porträt (Neues Benchmarkformat zur Bewertung der Leistung von PolitikerInnen) * Schulden-Uhren Links * Schulden-Wachstums-Rate * Staatsverschuldung: Literatur- und Linkhinweise zu Paul C. Martins Arbeiten ("Lüftl-Theorem") * Die Schuld der Wirtschaftswissenschaften und der Medien * Wachstum kritisch betrachtet * Wachstumstabellen (Zinseszins) * Zeitgeschichte.
    ___
    Allgemeines zum Schulden-Syndrom: Das Schuldenproblem hat seinen Ursprung in einer expansiven und verfehlten maniformen Grundeinstellung: mehr, immer mehr und noch viel mehr. Diese grundlegende Fehleinstellung wird von der plutokratischen Wirtschaft und ihrer falschen Philosophie des homo oeconomicus, die ihre pseudowissenschaftliche Rechtfertigung in den amerikanischen etilE-Universitäten (Harvard, Princeton, Yale, Stanford) findet, sehr unterstützt. Wachstum über alles, Wachstum um jeden Preis, Konsum, Konsum, kaufen, kaufen (wozu letztlich auch die Globalisierung erfunden wurde, weil die heimischen Märkte grundgesättigt sind). Der Mensch interessiert nicht oder nur als Konsummaschine, als konditionierte Kaufratte. Stabilität interessiert nicht. Gerechtigkeit interessiert nicht. Es geht darum, dass eine kleine radikale Minderheit von Millionären und Milliardären mehr, noch mehr und noch viel mehr anhäufen kann. Die Nationalökonomie und Wirtschaftspolitik wird vollkommen beherrscht von einer plutokratischen Pseudo-Elite, die weder vom Menschen noch von der Wirtschaft wirklich etwas verstehen, nur vom in die eigene Tasche raffen, Bilanzfälschungen, vom Schulden machen, von Börsenspekulation, Luft- und Seifenblasen, globalem Zocken und einer verantwortungs- und hemmungslosen Manipulation durch Werbung, Falschinformation und ihrer hollywoodgerechten Aufbereitung mit Hilfe gewissenloser Medien. Denn dass Deutschland so an den Rand des finanziellen Ruins getrieben werden konnte, ist wesentlich mit das Werk seiner unkritischen und willfährigen WirtschaftswissenschaftlerInnen und der wirtschaftspolitischen Medien, die das Problem seit ca. 35 Jahren nicht nur verharmlosen und falsch darstellen, sondern an der finanzpolitischen Verwahrlosung und Verblödung dieses Landes wesentlich Mitschuld haben.

    Was bedeutet Staatsverschuldung ganz praktisch ? Schulden erfordern einen Kapitaldienst, d.h. die Begleichung bei Fälligkeit und die Zahlung der Zinsen. Derzeit belaufen sich nach der Zinsuhr des Bundes für SteuerzahlerInnen die Zinsen wie hier ausgewiesen. Am 5.11.6, gegen 14 Uhr, waren dies über 57 Milliarden Euro. Der Bundeshaushalt für 2006 sieht Ausgaben in Höhe von 261,6 Milliarden Euro vor. Auf das Gesamtjahr hochgerechnet, ergeben sich rund 66 Milliarden Euro Zinslast für den Bund. Das sind 25,2% der gesamten Ausgaben im Bundeshaushalt allein für Zinszahlungen. Dieses Geld fehlt nicht nur für sinnvolle Ausgaben, aufgrund der Zinseszins- und Wachstumseffekte droht dieser Anteil immer größer zu werden.

    • Zunehmende Staatsverschuldung bedeutet unmittelbar, dass über die Verhältnisse gelebt und mehr verbraucht als erwirtschaftet und geleistet wird, was über  längere Zeiten oder gar auf Dauer geldwirtschaftlich und staatspolitisch als krankhaft zu bewerten ist.
    • Zunehmende Staatsverschuldung bedeutet dann in der Folge, dass der Staat immer weniger Geld für sinnvolle Investitionen und Leistungen zur Verfügung hat, weil immer mehr Geld für Zinsen aufgewendet werden muss.
    • Fragt man, wer in den Genuss des Kapitaldienstes kommt, so wird man feststellen, dass zusätzlich eine Umverteilung von arm nach reich eintritt: die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer.
    • Die Risiken und Instabilitäten werden immer größer, weil sie nicht durch Rücklagen aufgefangen werden können, sondern die Staatsverschuldung weiter in die Höhe treiben.
    • Am Ende steht Zusammenbruch, Geldentwertung und Währungsreform, was extreme soziale Verwerfungen, Elend, Aufstände, Bürgerkriegs-  und Kriegsgefahren begünstigt. Kriegsgefahren auch deshalb, um abzulenken, die unerträglichen Spannungen zu lösen, einen Sündenbock zu finden oder sogar in der Hoffnung auf Ausgleich durch Kriegsgewinne und Ausbeutung der Verlierer.
      • Anmerkung: So schreibt David Rapoport (1971, Part II.) in "Primitive War - Its Practise and Concepts" von zwei großen Motivsystemen: sozio-psychologischen und ökonomischen. Zu den ganz großen sozio-psychologischen gehören:
            "A very profound motive for going to war is to resolve life's tensions, to escape from unhappiness caused by frustration in other realms of existence. War is one of the most effective devices ever invented for this cathartic purpose. Life at best is full of frustration, thwarted ambitions, unfulfilled wishes — all of the sorrows and disappointments with which humanity is only too familiar. People become involved in personal dislikes which develop into hatreds, often irrational ones. ..."
            (Ein sehr grundlegendes Motiv für Kriege führen ist die Lösung von Spannungen, um dem Kummer durch die Frustration der Existenz anderer Reiche zu entgehen. Krieg ist eines der wirksamsten Instrumente, die jemals erfunden wurden, um Katharsis [= die Seele von Spannung, Frustration und Unglücklichsein zu 'reinigen'] herbeizuführen. Auch ein gutes Leben ist voll von Frustration, durchkreuzten Bestrebungen, unerfüllten Wünschen - alle Sorgen und Enttäuschungen mit denen die Menschheit nur zu vertraut ist. Menschen widerfahren persönliche Missgeschicke, die sich zu Hass, oft zu irrationalem Hass, entwickeln.)
        historische Entschuldungen. Den Mechanismen historischer Entschuldung über Inflation, Währungsreform, Ermordung der Gläubiger und Kriege bzw. Kriegsfolgen werde ich im Schuldenporträt der Stadt Nürnberg  1298-2005 erstmals etwas ausführlicher nachspüren. So zynisch und absonderlich es sich auch anhören mag: die sehr wünschenswerte und ungewöhnlich lange Friedenszeit in Europa und die Kontrolle der Notenbanken der Inflation lassen die Schuldenprobleme immer stärker werden. So wird ein Umdenken nicht etwa durch Einsicht kommen, sondern weil die Grenzen der Bezahlbarkeit der Zinsen, der Preis für die Ware Geld, dies erzwingen.
        Finanzpolitisches Fazit und Vorbeugung: Schon Kant hat in seinem Ewigen Frieden ausgeführt, daß es moralisch nicht zulässig sein darf, Kriege über Schulden zu finanzieren. Ich denke, wir müssen weiter gehen: die Schuldenmacherei muß grundsätzlich und zwingend begrenzt werden. Wir brauchen eine völlig neue Verfassung.
    • Staatsverschuldung bedeutet auch das Eingeständnis, nicht vernünftig und angemessen haushalten und wirtschaften zu können oder zu wollen und ist damit Ausdruck einer tiefgreifenden [egozentrisch-maniformen] Fehlhaltung.
    • Staatsverschuldung bedeutet auch versteckte vorgezogene Steuererhöhungen zu Lasten späterer Generationen; sie verbergen aktuelle Konflikte und verlagern sie auf später ("Nach uns die Sintflut"). Das ist unfair, ungerecht, intransparent, feige und letztlich verantwortungslos.
    Wann wird Staatsverschuldung auf längere Sicht sehr gefährlich - wann ist sie vertretbar, vernünftig, ja sogar gerecht und geboten ?
      > Stabilitätsbedingung für ein Finanzsystem: Wirtschaftswachstumsrate >= Schulden-Wachstums-Rate und, verallgemeinert: Gefährlich wird es, wenn die Problemgrößen schneller wachsen als die Ressourcengrößen. Verschuldung steht durchaus im Dienste der Generationengerechtigkeit, wenn von Investitionen über die Jahre hinweg die Menschen in einer Gebietskörperschaft (Gemeinde, Bezirk, Land, Bund) einen Nutzen haben. Etwa Infrastruktur: Verkehr, Kanalisation, Wasser- und Energieversorgung, Kindergärten, Schulen und Bildung, Kultur-, Umwelt- und Heimatpflege. Vielfach passt es daher auch zum Prinzip der Generationengerechtigkeit, wenn das Geld für bestimmte Projekte durch Kreditaufnahmen beschafft werden muss. Gefährlich wird es wiederum, wenn Kreditaufnahme zu einem allumfassenden und fortgesetzt wachsenden Phänomen wird, das genaue Wirtschaftlichkeits-, Folgekostenüberlegungen, realistische Tilgungspläne und genaue Begründungen auch für die Generationengerechtigkeit ausser Acht lässt.
    ___
    Armuts- und Reichtumsberichte der Bundesregierung.
    "Mit Beschluss vom 27. Januar 2000 hat der Deutsche Bundestag die Bundesregierung aufgefordert, regelmäßig einen Armuts- und Reichtumsbericht zu erstatten. Am 25. April 2001 hat die Bundesregierung den ersten Armuts- und Reichtumsbericht vorgelegt [Erster, Anlagen]. Der Bericht und die zeitgleiche Vorlage des "Nationalen Aktionsplanes zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung 2001-2003" (NAP-incl) bei der EU-Kommission waren der Beginn einer kontinuierlichen Berichterstattung über Fragen der sozialen Integration und der Wohlstandsverteilung in Deutschland. Die Armuts- und Reichtumsberichterstattung basiert auf dem Leitgedanken, dass eine detaillierte Analyse der sozialen Lage die notwendige Basis für eine Politik zur Stärkung sozialer Gerechtigkeit und zur Verbesserung gesellschaftlicher Teilhabe ist. Am 19. Oktober 2001 hat der Deutsche Bundestag die Verstetigung der Armuts- und Reichtumsberichterstattung beschlossen und die Bundesregierung aufgefordert, jeweils zur Mitte einer Wahlperiode einen entsprechenden Bericht vorzulegen. Dem kommt die Bundesregierung mit der Vorlage des Berichts "Lebenslagen in Deutschland - Der 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung" nach. Der Bericht beschreibt die Lebenslagen der Menschen in Deutschland auf der Basis statistischer Daten etwa zu Einkommen, Vermögen, Erwerbstätigkeit, Bildungsbeteiligung. Stand: Februar 2005. PDF-Bericht (1.79 MB) 370 Seiten., Anhänge."
    ___
    Antizyklische Wirtschaftspolitik: Jede antizyklische Finanz- und Wirtschafts-Politik setzt voraus, dass in schlechten Zeiten das eingesetzt wird, was in guten Zeiten zur Seite gelegt wurde. Antizyklisch kann niemals heißen: wir machen immer Schulden und in schlechten Zeiten ganz besonders viele. Das scheint in Deutschland und in den plutokratischen Hollyvoodookratien noch nie einer richtig begriffen zu haben. Es sei daher noch einmal an das erinnert, worum es John Meynard Keynes (1936, S. 314) letztlich und wirklich ging:
      "Die hervorstechenden Fehler der wirtschaftlichen Gesellschaft, in der wir leben, sind ihr Versagen, für Vollbeschäftigung Vorkehrung zu treffen und ihre willkürliche und unbillige Verteilung des Reichtums und der Einkommen."
    Antizyklische Haushaltspolitik steht nach Keynes also unter dem Ziel der Vollbeschäftigung, Stabilität und die sie ermöglichende soziale Gerechtigkeit.
    ___
    Berlin war schon immer eine besondere Stadt, wie sich z.B. an der Arztdichte zeigt.
    ___
    Datenquellen und Hinweise zu Schulden und Wirtschaftswachstum (BIP):  s.a. Überblick (Datenquellen)  ...
    • Statistisches Bundesamt: Fachserie 14, Reihe 5: Schulden der Öffentlichen Haushalte (2180140047005.xls), Verschuldung des Bundes Tabelle 1.1.1, Verschuldung der Länder Tabelle 1.3  und  Fachserie 18 Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen. * Statistik shop destatis.
    • BIP Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen Länder 1970 VGR Arbeitskreis tab01.  Zu den Daten wurde mitgeteilt: "Der Arbeitskreis VGR d L hat im Jahr 1999 nach einer Verordnung der Europäischen Union seine Rechnungen auf das neue Europäische System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG 1995) umgestellt. Es liegen Rückrechnungsergebnisse nach dem neuen System nur bis 1970 vor.  ... Beide Systeme sind nicht vergleichbar! Nach der Umstellung der VGR auf das Europäische System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen 1995 (ESVG 1995) wurden die Länderergebnisse nur bis 1970 zurückgerechnet. Für die Vorjahre sind lediglich Daten nach dem alten deutschen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen vorhanden. Diese Daten sind aufgrund zahlreicher methodischer und konzeptioneller Unterschiede nicht mit den aktuellen Daten nach dem Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen 1995 (ESVG 1995) vergleichbar und dürfen keinesfalls an diese Daten angehängt werden."  Anmerkung: Hier ist natürlich zu wünschen, daß die Daten weiter zurückgerechnet oder Schätzformeln mitgeteilt werden, wie die Vergleichbarkeit verbessert werden kann.
    • Deutsche Bundesbank (1998). 50 Jahre Deutsche Mark. Monetäre Statistiken 1948-1997. CD ROM Verlage C.H.Beck & Vahlen (erfordert unter XP im System MFCUIA32.dll)
    ___
    Demokratien. Die meisten westlichen Demokratien sind vom Hollyvoodoo-Typ, also Oligarchien, meist plutokratische Medien- und Hollywooddemokratien.
    ___
    Etile = Elite rückwärts e t i l E, womit ausgedrückt wird, dass die vermeintlichen - in Wahrheit plutokratischen - "Elite"- Universitäten keine echten, gemeinwohlorientierten Eliten heranbilden, sondern das Gegenteil: Anti-Elite =: Etile. Die Analyse der Schuldentollwut zeigt ganz klar, dass die Eliten hinten und vorne nicht stimmen, wenn man sie mit ihrem eigenen Maß misst: Wirtschaftskompetenz und Umgang mit Geld. Schaut man nämlich genau hin, also auf die zwei wichtigsten Zahlen, die Schulden- und die Wirtschaftswachstumsrate, stellt man ebenso erstaunt wie ernüchtert fest, dass wir es meist mit Gauklern, Hochstaplern, Schwätzern, Dünnbrettbohrern, Selbstbedienern und Tartüffs zu tun haben. In Wahrheit gilt also die Umkehrfunktion: die Kompetenz ist umso geringer je höher die Funktion und je größer das Einflussgebiet. Und je etilärer das Niveau, desto größer auch der Schaden, der angerichtet wird. Parkinson und noch mehr das Peter-Prinzip feiern hier ein Dauerfest. Und es passt auch alles hervorragend zusammen: ein einzigartig etilärer Filz aus Politik, Justiz, Banken, Wirtschaft und Wissenschaft (vornehmlich die maniforme Variante der Wachstumsfetischisten in der Volkswirtschaft).

        Interne Links zum Elite-Problem: * Literaturliste * Generalkritik an der "Elite" * Elite-Meßverfahren * Was sind und wozu brauchen wir "Eliten" (Elite-Universitäten)? * Was bieten amerikanische etilE-Universitäten am Beispiel Wirtschaft?. * Wirtschaftlich motivierte "Elite"-Kritik * Wirtschaftselite in Deutschland * plutokratischer etilE-Papagei Peter Glotz *

    Das Peter-Prinzip: "Mir kam der Verdacht, daß meine Schulbehörde in puncto Unfähigkeit kein Monopolbetrieb war. Als ich mich umsah, stellt ich fest, daß es in jeder Organisation eine Anzahl Menschen gab, die unfähig waren, ihrer Arbeit gerecht zu werden." (S. 15). Ein universales Phänomen: "Berufliche Unfähigkeit gibt es überall" (S. 16) "In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen" (S. 19) "Die Arbeit wird von den Mitarbeitern erledigt, die ihre Stufe der Inkompetenz noch nicht erreicht haben." (S. 20)." [mehr: PKW3-04, Überblick Bürokratie, ]

      Dr. Laurence J. Peter, 1919 in Vancouver/Kanada geboren; Studium der Pädagogik an der Washingtoner State University; Tätigkeit als Lehrer, Erziehungs- und Sozialberater, Schulpsychologe, Gefängnislehrer und Universitätsprofessor; Veröffentlichung zahlreicher Artikel in Fachzeitschriften; Erfinder und Autor des «Peter-Prinzips», der «Peter-Pyramide» (rororo sachbuch Nr. 8715) und des «Peter-Programms» (rororo sachbuch 6947) sowie von «Schlimmer geht's nimmer. Das Peter-Prinzip im Lichte neuerer Forschung» (Wunderlich Verlag, Reinbek bei Hamburg 1985). Laurence J. Peter starb 1990 in Kalifornien.
    Das Parkinsonsche Gesetz:: "1. »Jeder Beamte oder Angestellte wünscht die Zahl seiner Untergebenen, nicht aber die Zahl seiner Rivalen zu vergrössern.«  2. »Beamte oder Angestellte schaffen sich gegenseitig Arbeit.« (die Bürokratie bläht sich eigendynamisch auf)." [mehr]
    Selbstbediener. Die Selbstbedienungsmentalität wird seit Jahrzehnten gut dokumentiert durch die Schriften von Arnims.

    ___
    Euphemismus. Sprachliche Schönfärberei, beschönigende Darstellung. Gr. "eu" = gut, wohl;  phem = sagen, also wörtlich gut sagen. Beispiele: heimgehen für sterben, seine soldatische Pflicht tun für morden; jdn. lächerlich machen als Späßchen deklarieren; wenn Diktaturen z.B. "präsidiale Staaten" genannt werden. Rein sachlich bedeutet Euphemismus eine falsch positive Darstellung, besonders üblich im diplomatischen Dienst, in der Politik, Kirche und in "höheren" Kreisen (Aristokratie).
    ___
    Globalisierung. Definition, Globalplayer, Erfindung und Sinn der Globalisierung I, II, III, IV, V., Schwarzbuch, Begriffe, Grundprobleme der Menschheit, Vorbilder und Alternativen. * Preisabsprachen, Kartelle und Oligopole *
    ___
    Globale Enteignung der Städte.  [1,2, Google]
    Ein lesenswerter Artikel in den Nürnberger Nachrichten (6.7.4, S.13) über das Buch von Werner Rügemer (2004). Cross Border Leasing - Ein Lehrstück zur globalen Enteignung der Städte. Münster: Westfälisches Dampfboot.
       
      "Seit 1995 haben Hunderte Städte und öffentliche Unternehmen in Deutschland und Europa ihre Großanlagen wie Klär- und Wasserwerke, Straßenbahnen, Schulen und Messehallen an US-Investoren verkauft und zurückgemietet. Erst durch Rundfunksendungen von Werner Rügemer wurde »Cross Border Leasing« seit 2002 zu einem öffentlichen Thema. Er schildert die Entstehung und Struktur dieses Finanzprodukts der »New Economy« in den USA, ihre Verwandtschaft mit anderen Formen öffentlicher Enteignung, ihr Ausmaß in den wichtigsten europäischen Staaten sowie die Arbeitsmethoden der Leasing-branche. Erstmalig legt er jetzt die bisher geheimen Vertragsinhalte dieser Konstrukte fiktiver Kapitalbildung in vollem Umfang offen." (Rückumschlag/ Info mit Inhaltsverzeichnis.) 
      CBL im Netz:
      • Die geheimen Wasserverträge von Berlin. [taz 29.10.10] Verträge.PDF. * "Wasserbetrieben droht Klagewelle. Insgesamt 84 Millionen Euro zu viel im Jahr zahlen die Berliner für ihr Wasser. Die Tarife sind rechtswidrig, wer als Kunde weniger zahlen will, muss jedoch vor Gericht ziehen. ..." [taz 1.11.10]
      • Die Welt im Privatisierungswahn!
      • Info mit Inhaltsverzeichnis.
      • Rezension in der Zeit.


    PPP Public Private Partnerschip.
    Rügemer, Werner (2006). Privatisierung in Deutschland. Eine Bilanz. Von der Treuhand zu Public Private Partnership
    3. Auflage. Münster: Verlag Westfälisches Dampfboot. ISBN: 3-89691-630-0:
     
    "Besser, billiger, bürgernäher! Öffentliche Haushalte entlasten! - Nach diesem neoliberalen Glaubensbekenntnis wird privatisiert. Werner Rügemer zieht zum ersten Mal eine empirisch begründete Bilanz für Ost- und Westdeutschland und legt offen: Die Privatisierung von Medien, Post, Bahn, Rathäusern, Schulen, Müllentsorgung, Strom, Wasser und der Sozialsysteme erweist sich als neue Quelle der öffentlichen Verschuldung, der Arbeitslosigkeit, der Teuerung. Die Privatisierung der DDR gab den Schub für die Privatisierung im Westen, die Akteure sind dieselben. Rügemer zeigt Privatisierung als Element der "neoliberalen Gegenreform" und der Umgründung des Staates. Die Konsequenz: Die öffentliche Daseinsvorsorge muss als Teil einer kooperativen Ökonomie neu entwickelt werden." [Q]
    ___
    Hollyvoodoo. Eine Wortschöpfung aus Hollywood ("Traumfabrik") und Voodoo (Zauber), das meist im Zusammenhang Voodoo-Tod (Tod durch Glauben, die Überzeugung durch einen Bann oder Fluch sterben zu müssen) gebraucht wird, womit zum Ausdruck gebracht werden soll, dass die Amerikanisierung der Welt auf Schein ("Hollywoodisierung") beruht und für viele in den Tod führt. Obwohl die radikal- islamistischen Mullahs natürlich so wenig eine Alternative sind wie die Kommunisten oder Faschisten, haben sie doch etwas Richtiges und Kritisches erkannt: dieses Amerika hat etwas Tödlich-Teuflisches an sich. Die globale Hollyvoodookratie, der global-grenzenlose Konsum- und Wachstumsterror,  führt die ganze Menschheit in den Ruin.
    ___
    homo oeconomicus. Die westlichen Gesellschaften werden vollkommen beherrscht vom homo oeconomicus, d.h. der Mensch wird weitgehend als Wirtschaftsobjekt missbraucht und als Konsummaschine gezüchtet bzw. konditioniert. Das ist an sich familien- und kinderfeindlich und daher ist auch völlig klar, weshalb in sog. Marktwirtschaften und Wohlstandsgesellschaften die Geburtenrate abnehmen muss. Die übermächtige share holder value Ideologie der Plutokraten trägt wesentlich mit zu einer einseitig überalterten, damit  kinderreduzierten Gesellschaft und zur Unmenschlichkeit der Sozialsysteme bei. Die Zerschlagung der Großfamilie und ihrer zahlreichen 'kostenlos' erbrachten sozialen Leistungen führt zu immer gigantischeren Kosten eines sog. professionellen Sozialsystems, das zunehmend weniger bezahlbar und zugleich unmenschlicher wird. Das ist die Saat und Frucht der absoluten Herrschaft des homo oeconomicus, made in USA. Die Aufrechterhaltung dieser Systeme erfordert die ständige Ausbeutung und Unterdrückung der nicht-westlichen Welt, der Armen und Schwachen und fördert damit auch den Kampf der Kulturen, Hass, Krieg und den Kampf aller gegen alle und erzwingt unvorstellbare und gigantische Aufwendungen für die Machtapparate (Militär, Waffen, Geheimdienste, Polizei, Medien: Hollyvoodoo).

       
      Mephisto zum Homo oeconomicus: "Krieg, Handel, Piraterie, dreieinig sind sie, nicht zu trennen ..."
      (Faust II, A V, Palast, Mephisto Vers 11187)
    ___
    Ich pumpe, also bin ich. Die Formel ist Descartes berühmter Formel nachgebildet, die hier allerdings eher das Gegenteil  repräsentiert. Dem entspricht das Credo Ich kaufe, also bin ich des homo oeconomicus.
    ___
    Kassenverstärkungskredite. [Mehr hier]
    In den Erläuterungen des statistischen Bundesamtes "Schulden der öffentlichen Haushalte" heißt es: "Unter Kassenverstärkungskrediten werden die kurzfristigen Verbindlichkeiten erfasst, welche die Berichtskörperschaften zur Überbrückung vorübergehender Kassenanspannungen eingehen. Zu den Kassenverstärkungskrediten rechnen neben den Kassenkrediten von Kreditinstituten auch Geldmarkttitel (Schatzwechsel, unverzinsliche Schatzanweisungen) soweit sie zur kurzfristigen Kassenverstärkung bestimmt sind. Die früher ebenfalls dazu zählenden Kassenkredite der Deutschen Bundesbank entfielen ab dem 1. Januar 1994, da zu diesem Zeitpunkt die Regelungen über die zweite Stufe der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion wirksam geworden sind. Danach dürfen Notenbanken den öffentlichen Haushalten keine Kredite mehr gewähren. (Erlaubt bleiben allerdings im Interesse der reibungslosen Abwicklung staatlicher Kassentransaktionen sog. untertägige Kreditaufnahmen bei der Notenbank, die zum Tagesschluss aber ausgeglichen sein müssen). Zweck dieses Kreditverbotes ist es, die öffentliche Hand zu zwingen, sich an den Kredit- und Kapitalmärkten zu Marktkonditionen zu finanzieren. Dadurch soll die Haushaltsdisziplin gestärkt und gleichzeitig eine wichtige potentielle Inflationsquelle verschlossen werden."


    Quelle: Schuldenstände Deutschland nach den Kriterien des Maastrichtvertrages.

    Auch der Bund der Steuerzahler bestätigt in seinem Bericht "2006 Die öffentliche Verschwendung" die Praxis, mit Hilfe der Kassenverstärkungskredite die echte Staatsverschuldung optisch kleiner zu halten. Im Bericht wird S. 43 am Beispiel Bodenheim (Hessen) ausgeführt: "Die [Kassenverstärkungs] Kredite dienen eigentlich nur der kurzfristigen Liquiditätssicherung einer Kommune, werden mittlerweile aber landauf und landab als Finanzierungsquelle laufender Ausgaben benutzt."
    ____
    Länder, Gemeinden und Zweckverbände. Wie das stat. Bundesamt mitteilt, sind die Aufgaben zwischen Land, Gemeinden und Zweckverbänden in den verschiedenen Bundesländern unterschiedlich geregelt. Aus Gründen der besseren Vergleichbarkeit, werden daher die Schulden von Ländern, Gemeinden und Zweckverbänden zusammengefaßt.
    ___
    Lüftl-Theorem.
    ___
    Mittel = Arithmetischer Mittelwert: Alle Werte addieren und durch ihre Anzahl teilen: M = Summe / N. Man beachte, wenn Mittelwerte über Zuwächse gegenüber Vorjahreswerten gerechnet werden, ergeben sich andere Mittelwerte als wenn der gesamte Zeitraum gemittelt wird. In Mittelwertberechnungen von Zuwächsen geht ein Wachstumsfaktor ein.
        Streuung =: die Standardabweichung, ein Schätzmass für die Streuung um den Mittelwert.
    Spannweite = Maximum - Minimum.
    ___
    politische "Krankheit". Sie heißt: Schulden, Schulden über alles, über alles in der Welt. Man könnte sie als eine Art Schuldentollwut bezeichnen. Siehe Überblick Schuldenporträts. Leider helfen bislang weder die entsprechenden Grundgesetzartikel (115 und 109) noch das Stabilitäts-Gesetz (1967); die "Schulden-Tollwut" scheint inzwischen ein globales Phänomen zu sein. Und die Nationalökonomie und Finanzwissenschaft zeigt sich auch weitgehend unfähig, das Problem angemessen wahrzunehmen und zu lösen. Dafür gibt es dann Wirtschaftsnobelpreise für Spekulationsgewinnoptimierung.
    ___
    Schuldenentwicklungs-Modell Verantwortlich für die unverantwortliche Schuldenpolitik sind: Politik, Recht, Verfassung, Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaft, Werbung, Banken, Medien, KonsumentInnen und WählerInnen. Jeder Faktor für sich alleine genommen scheint zu einem bestimmten Zeitpunkt - vor allem am Anfang - eine sehr geringe Wirkung oder Bedeutung haben, wie es z.B. typisch für Wachstumsphänomene ist, wo man lange, lange Zeit nichts merkt. Jeder gesellschaftliche Bereich trägt in einem vernetzten Wechselwirkungsprozess immer wieder eine kleine Veränderung bei, so dass aber insgesamt und über die Zeit betrachtet eine riesige und womöglich nicht mehr beherrschbare Eigendynamik an Wechselwirkungen zustande kommt. In einem Schaubild vorgestellt, könnte man sich eine Spirale denken, die sich allmählich immer mehr ausdehnt und in eine gigantische Wachstumsblase einmündet, die schließlich in einer Währungsreform platzt. > Mehr Politische Krankheit ...
    ___
    Schulden nach dem Maastrichtvertrag.

    ___
    Schulden-Pisa.

    • "Im Prinzip zahlt also der Staat keine Zinsen!" Jochen Steffens am 11.12.6 in Finanznachrichten.de. Das ist ja praktisch. Tilgen tut er nicht und Zinsen zahlt er auch nicht - im Prinzip. Bei solchen Kommentaren muss sich wirklich niemand mehr wundern.
    ___
    Schulden-Porträt. Ein neues Benchmark-Format und Evaluations-Kriterium zur Qualitätssicherung von PolitikerInnen, Ökonomen, Finanziers und Wirtschaftseliten. Es ist wichtig, dass die abstrakten Zahlen zu Gesichtern, Namen und verantwortlichen Funktionen in Beziehung gesetzt werden, sonst ändert sich womöglich nie etwas. PoltikerInnen reden viel und sagen meist wenig, doch wichtig und entscheidend zur Beurteilung ihrer Gemeinwohl-Qualität sind allein ihre Handlungen und deren Wirkungen, hier Schulden- und Wirtschaftswachstumsraten: die beiden wichtigsten Kenngrößen für eine vernünftige Finanzökonomie und Stabilität. Und hierbei kommt es nach Musgrave (1987, Bd. 3, S. 209) entscheidend darauf an, dass das Verhältnis beider Wachstumraten wenigstens konstant bleibt: Stabilitätsbedingung für ein Finanzsystem: Wirtschaftswachstumsrate >= Schuldenwachstumsrate. Eine Service-Leistung der IP-GIPT, Abteilung Politische Psychologie (Präambel; Sprache).  > Stetige und jährliche Wachstumsraten.
     
         
        Anregung: machen oder unterstützen Sie Schulden-Porträts von Ihren PolitikerInnen im Land, im Bezirk, im Landkreis, in der Gemeinde und in der Stadt, von den Institutionen, Organisationen und großen Firmen. Helfen Sie mit, unsere PolitikerInnen und VerantwortungsträgerInnen zu erziehen, dass sie den einfachsten und wichtigsten  kaufmännischen Grundsatz, dass man auf Dauer nicht mehr ausgeben darf als man einnimmt, also solides wirtschaften begreifen, verinnerlichen und praktizieren lernen. Wählen Sie niemanden, der dies nicht kann, beherzigt und zeigt. 
           PolitikerInnen reden viel, gefällig und selbstgefällig. Achten Sie nicht auf die Worte, denn diese bedeuten nichts, sind meist Werbung, Imagepflege, oft stimmen sie nicht. Achten Sie nur auf die Tatsachen, auf das, was gemacht wird; auf das, was als Ergebnis rauskommt. Und die Verschuldungszahlen sind ein sehr gutes Kriterium für Tüchtigkeit und Verantwortung. Und wer mit Steuer-Geldern nicht richtig umgehen kann, bedient sich womöglich nur selbst, kann also nicht nur nichts, sondern ist sogar eine Gefahr für das Gemeinwohl. 
        Geld wäre genug da: Gehen wir von 1% bestverdienenden OligarchInnen in Deutschland aus, dann ergibt dies bezogen auf 40 Millionen Erwerbstätige 400.000. Schöpfen wir von den auf - im Durchschnitt - mindestens 1 Million Euro geschätzten Einnahmen der 1% Bestverdienenden 50% ab, dann ergäbe dies 400.000 mal 1/2 Million, das macht 200 Milliarden. Bei ca. 1,3 Billionen Staatsschulden wäre Deutschland damit in ca. 6,5 Jahren (alt) schuldenfrei. Derzeit gibt es nach der Datenquelle und Basis Materialband zum ersten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung S. 112, Tab. 1.65,  ungefähr 460.000 (Multi) Millionäre in Deutschland. Das hier vorgeschlagene Modell ist also durchaus realistisch, wie hier auch gezeigt wurde: Die Wachstumsrate der Millionäre in Deutschland. 
    ___
    Schuldenstände Deutschland nach den Kriterien des Maastrichtvertrages

    Quelle: Erläuterungen Statistisches Bundesamt Fachserie 14 Schulden der öffentlichen Haushalte.
    ___
    Schulden-Uhren Links.
    ___
    Schulden-Wachstums-Rate nach der Formel für stetiges Wachstum: Endwert = Anfangswert * ezs*n.  Hier die Rechnung für Willy Brandt n = 1966-1957  = 9.
    Rechnung: zs = [ln(687,176 / 555]/9  = [ln(1.238155474)]/ 9 = 0.213622752 / 9 = 0.023735861 = 2,37%.
    Nach der Formel für jährliches Wachstum zj=[(E/A)^1/n]-1 = [687/555)]^(1/9) = [1.024019799]-1 = 0.024019799 = 2,4%.
        Probe stetig:  [Anfangswert] * e^(zs*n):  555 *  e^( 0.023735861*9 ) =  555 * e^(0.213622752) = 555 * 1.238155474 = 687.18 [Endwert]
        Probe jährlich: [Anfangswert] * (1+zj)^n :  555 * (1+0.024019799)^9 = 555 * 1.238155474 = 687.18 [Endwert]
        Zur Bedeutung und Berechung stetiger oder jährlicher Wachstumsraten. Einen Vergleich zwischen  der exponentiellen Schulden- Wachstums- Rate nach dem Zinses-Zins-Modell und dem jeweils entsprechenden arithmetischen Mittelwert findet man z.B. für alle Bundesbankpräsidenten und Kanzler von Adenauer 1950 bis Schröder 2002 hier. Wie man sieht, stimmen die Größenordnungen ganz gut überein. Eine ziemlich perfekte Dokumentation könnte umfassen, absolut und relativ in %: Ausgangswert = Schulden des Vorgängers, Anfangswert, Endwert = Ausgangswert des Nachfolgers, Mittelwert, Standardabweichung (Streuung), Minimum, Maximum, Spanne (Maximum-Minimum), Wachstumsrate. Eine negative Schulden-Wachstums-Rate bedeutet natürlich Tilgung und sparen. "Sparen" bedeutet nicht, wie in der Presse vielfach falsch euphemistisch dargestellt, dass weniger neue Schulden aufgenommen werden. In diesem Falle wird nicht etwa gespart, "nur" nicht mehr so viel Schulden gemacht wie gegenüber dem Bezugskriterium (meist Vorjahr). Siehe: Was zum Teufel heißt eigentlich "Sparkurs"?.
    ___
    Staatsverschuldung: Literatur- und Linkhinweise zu Paul C. Martins Arbeiten und dem sog. "Lüftl-Theorem"
    Martin, Paul C. & Lüftl, Walter (1984, 2.A.). Die Pleite. Staatsschulden, Währungskrise und Betrug am Sparer. München: Langen-Müller.

       
      Das sog. Lüftl-Theorem finden Sie auch praktisch durchgerechnet für die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen hier. Entscheidend für die Problematik ist die Geschwindigkeit des Wachstums, z.B. der Schulden in Beziehung zu den Ressourcen, z.B. BIP, d.i. bei der exp. Regression der Faktor b in: F(X)=A*eb*x


    Die Warnungen Paul C. Martins von vor 20 Jahren bewahrheiten sich inzwischen recht dramatisch, einige Kommunen sind praktisch pleite und die Staatsfinanzen völlig zerrüttet. Es zeigt sich immer mehr, dass die politische, ökonomische gesellschaftliche Entwicklung eigentlich nur noch mit psychopathologischen Mitteln analysiert werden kann. Leider ist das Problem nicht lösbar, weil immer dann, wenn Massenwahnphänomene greifen, besonders in sog. "Demokratien", die Mehrheit bestimmt, was "normal" ist - auch wenn es noch so verrückt ist.
    ___
    supra-nationale Egoismen (EU). Es ist ein ungeheurer Vorgang, wenn die subventionierte Landwirtschaft der Europäischen Union z.B. die afrikanische Landwirtschaft zerstört, indem sie ihre Überschuss- und Überflussprodukte dorthin "billiger" exportieren als die einheimischen landwirtschaftlichen Erzeuger produzieren können.

    • Afrika und die drei Wellen der Globalisierung [Q].
    • EU und USA zahlen 13 Milliarden Dollar illegaler Agrar-Subventionen [Q] Hieraus: "Die EU zahlt Oxfam zufolge 300 Mio. Euro im Jahr an Tomatenverarbeiter vor allem in Griechenland, Italien, Spanien und Portugal - was 65% des Wertes der Tomatenernte ausmacht und es ihnen ermöglicht, der weltgrößte Exporteur von Tomatenmark zu sein. Produzenten in Südafrika, Chile und Tunesien hingegen gehören zu den Verlierern. Die EU subventioniere ihre Fruchtsaft-Industrie, vor allem in Spanien und Italien, zu über 300%, heißt es in dem Bericht, mit 250 Mio. Euro pro Jahr. Produzenten in Argentinien, Brasilien, Costa Rica und Südafrika könnten jährlich 40 Mio. US$ mehr verdienen, wenn die EU ihre Subventionen abschaffte. Außerdem schütze die EU ihre Milchindustrie vor Wettbewerb und subventioniere die Hersteller von Molkereiprodukten mit 1,5 Mrd. Euro im Jahr. Argentinien, Brasilien und Uruguay könnten Butter exportieren, wenn nicht die EU-Exportsubventionen den Weltmarktpreis drücken würden. EU-Butter wird zu Dumpingpreisen direkt in Ägypten, Marokko und Südafrika eingeführt."
    ___
    Tatsächliche Schulden der Gemeinden.
    Deutsche Kommunen höher verschuldet als bisher bekannt. "Bertelsmann Stiftung: Ein Großteil der Schulden wird in ausgegliederte Gesellschaften und Unternehmen verlagert. Grafik zum Kommunalkongress 2007: Schulden der Gemeinden, Gemeinde- und Zweckverbände. "Die deutschen Kommunen sind deutlich höher verschuldet, als bisher angenommen. Das geht aus aktuellen Analysen der Bertelsmann Stiftung hervor, die heute in Berlin veröffentlicht werden. Danach verlagern die Kommunen einen beträchtlichen Teil ihrer Schulden in ausgegliederte Gesellschaften. Im Bundesdurchschnitt werden rund 57 Prozent der Schulden in den Kernhaushalten von Städten und Gemeinden ausgewiesen; die restlichen 43 Prozent fallen in den ausgegliederten öffentlichen Unternehmen und Einrichtungen an.  ..." [Mehr an der Quelle]
    ___
    Wachstum kritisch betrachtet.
    ___
    Wachstumstabellen (Zinseszins).
    ___
    Die Schuld der Wirtschaftswissenschaften und der Medien
    Dass Deutschland so an den Rand des finanziellen Ruins getrieben werden konnte, ist wesentlich mit das Werk seiner unkritischen und willfährigen WirtschaftswissenschaftlerInnen und der wirtschaftspolitischen Medien, die das Problem seit ca. 25 Jahren nicht nur verharmlosen und falsch darstellen, sondern an der finanzpolitischen Verwahrlosung und Verblödung dieses Landes wesentlich Mitschuld haben.
    ___
    Zeitgeschichte
    • IFZ: Institut für Zeitgeschichte (München).
    • Deutsches Historisches Museum (dhm), Jahreschroniken zum zeitgeschichtlichen Rahmen in Deutschland: 1900, 1901, 1902, 1903, 1904, 1905, 1906, 1907, 1908, 1909, 1910, 1911, 1912, 1913, 1914, 1915, 1916, 1917, 1918, 1919, 1920, 1921, 1922, 1923, 1924, 1925, 1926, 1927, 1928, 1929, 1930, 1931, 1932, 1933, 1934, 1935, 1936, 1937, 1938, 1939, 1940, 1941, 1942, 1943, 1944, 1945,1946, 1947, 1948, 1949, 1950, 1951, 1952, 1953, 1954, 1955,1956, 1957, 1958, 1959, 1960, 1961, 1962, 1963, 1964, 1965, 1966, 1967, 1968, 1969, 1970,1971, 1972, 1973, 1974, 1975, 1976, 1977, 1978, 1979, 1980, 1981, 1982,1983, 1984, 1985, 1986, 1987, 1988, 1989, 1990, 1991, 1992, 1993, 1994,1995, 1996, 1997, 1998, 1999, 2000, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018,
    • bpb: Bundeszentrale für Politische Bildung mit vielen interessanten und grundlegenden Informationen.
    ___
    Z1    In: "Die Senatsverwaltung für Finanzen Berlin, den 05.07.2004 II H 21/II B 11 9020 – 2389/4116 An den Vorsitzenden des Hauptausschusses über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei – G Sen –" Aus parlament-berlin (ados/Haupt/vorgang/2578.doc), URL verändert und keine Weiterleitung eingerichtet.
    ___
    Sponsel, Rudolf. Jahrgang 1944, Psychologe und Psychotherapeut in Erlangen; Politische Psychologie als "Hobby". Geboren in Markt-Erlbach, aufgewachsen in Wilhermsdorf, Utrecht und Nürnberg (Schweinau, Deutschherrenwiese, Erlenstegen), später in Wertheim a.M., Stockholm [W], Stuttgart und seit 1971 in Erlangen. Früher politisch links-alternativ orientiert und engagiert, inzwischen zu einem "Weißen" entwickelt. Politikaxiome. Weltanschaulich: metaphysisch liberaler Freidenker. Grundsätze: integratives Manifest, integratives Menschenbild. Künstlerische Aktivitäten Der Charakter und sein Preis, Hegel-Bilder, Offenes Atelier, Porträts. - Berufsfachbiographisches.
    ___
     
    Anregung: machen oder unterstützen Sie Schulden-Porträts von Ihren PolitikerInnen im Land, im Bezirk, im Landkreis, in der Gemeinde und in der Stadt, von den Institutionen, Organisationen und großen Firmen. Helfen Sie mit, unsere PolitikerInnen und VerantwortungsträgerInnen zu erziehen, dass sie den einfachsten und wichtigsten  kaufmännischen Grundsatz, dass man auf Dauer nicht mehr ausgeben darf als man einnimmt, also solides wirtschaften begreifen, verinnerlichen und praktizieren lernen. Wählen Sie niemanden, der dies nicht kann, beherzigt und zeigt. 
       PolitikerInnen reden viel, gefällig und selbstgefällig. Achten Sie nicht auf die Worte, denn diese bedeuten nichts, sind meist Werbung, Imagepflege, oft stimmen sie nicht. Achten Sie nur auf die Tatsachen, auf das, was gemacht wird; auf das, was als Ergebnis rauskommt. Und die Verschuldungszahlen sind ein sehr gutes Kriterium für Tüchtigkeit und Verantwortung. Und wer mit Steuer-Geldern nicht richtig umgehen kann, bedient sich womöglich nur selbst, kann also nicht nur nichts, sondern ist sogar eine Gefahr für das Gemeinwohl. 
    Geld wäre genug da: Gehen wir von 1% bestverdienenden OligarchInnen in Deutschland aus, dann ergibt dies bezogen auf 40 Millionen Erwerbstätige 400.000. Schöpfen wir von den auf - im Durchschnitt - mindestens 1 Million Euro geschätzten Einnahmen der 1% Bestverdienenden 50% ab, dann ergäbe dies 400.000 mal 1/2 Million, das macht 200 Milliarden. Bei ca. 1,3 Billionen Staatsschulden wäre Deutschland damit in ca. 6,5 Jahren (alt) schuldenfrei. Derzeit gibt es nach  der Datenquelle und Basis Materialband zum ersten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung S. 112, Tab. 1.65,  ungefähr 460.000 (Multi) Millionäre in Deutschland. Das hier vorgeschlagene Modell ist also durchaus realistisch, wie hier auch gezeigt wurde: Die Wachstumsrate der Millionäre in Deutschland.


      Querverweise
    Standort: Schulden-Porträt Bundesland Berlin. 1955-2009
    *
    * Überblick Schuldenporträts 1876-2006. * Staatsverschuldung der Länder im Vergleich 1950-2005.
    Die politische Krankheit der Schuldentollwut. Gibt es eine rollenfunktionelle Geistesstörung? Und wenn - wie heilt man sie?
     Wachstums-Tabellen und Schaubilder. Zur Veranschaulichung des Schuldenproblems
     Was zum Teufel heißt eigentlich "Sparkurs"?
     * Überblick Staatsverschuldung 0_* 1 * Was tut not? *  Neuverschuldung * Privat *  Geldtabu * Psychopathologie Geld1, Geld2 *   Adam Smith zur Staatsverschuldung * Gemeinwohl * Freiheit *
    Juliusturm. Antizyklische Haushaltspolitik der Vernunft. Fritz Schäffer und John Meynard Keynes.
    Überblick Statistik in der IP-GIPT: Methoden, Daten, Geschichte, Verwandtes.
    Beweis und beweisen in Politik, gesellschaftlichem Leben, Medien und Öffentlichkeit.
    Überblick Programm Politische Psychologie in der IP-GIPT
    *
       
      Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site:www.sgipt.org
      z.B. Schulden-Porträt site:www.sgipt.org. 
    *
    Dienstleistungs-Info.
    *
    Zitierung
      Sponsel, Rudolf (DAS). Das Schuldenporträt Bundesland Berlin 1955-2009. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/politpsy/finanz/schuldp/berlin.htm
      Copyright & Nutzungsrechte
      Diese Seite darf von jeder/m in nicht-kommerziellen Verwertungen frei aber nur original bearbeitet und nicht  inhaltlich verändert und nur bei vollständiger Angabe der Zitierungs-Quelle benutzt werden. Das direkte, zugriffsaneignende Einbinden in fremde Seiten oder Rahmen ist nicht gestattet, Links und Zitate sind natürlich willkommen. Sofern die Rechte anderer berührt sind, sind diese dort zu erkunden. Sollten wir die Rechte anderer unberechtigt genutzt haben, bitten wir um Mitteilung. Soweit es um (längere) Zitate aus  ...  geht, sind die Rechte bei/m ... zu erkunden oder eine Erlaubnis einzuholen.
         

        Ende_Schuldenporträt Berlin 1955-2009_Datenschutz_Service_ Überblick_Relativ Aktuelles _Rel. Beständiges  Titelblatt_ Konzept_ Archiv_ Region_ Mail:_sekretariat@sgipt.org_ Wichtiger Hinweis zu Links * Präambel * Sprache *_

        korrigiert: irs 02.12.06




    Änderungen Kleinere Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet und ergänzt.
    04.03.15   Linkfehler erneut geprüft und 5 korrigiert.
    17.02.15   Linkfehler geprüft und korrigiert.
    16.12.11   Rund 50.000 Euro für entlassenen Berliner Senator Braun.
    13.06.11   Offenbar weitere Geheimverträge beim Potsdamer Stadtwerke-Skandal.
    19.04.11   Verschuldung Privathaushalte.
    11.12.10   Landesangestellte pro Jahr 43 Tage krank.
    06.11.10   Die geheimen Wasserverträge von Berlin.
    02.09.10   Exkurs Finanzsenator Sarrazin 2002-2009.
    17.08.10   Aktualisierung bis 31.12.2009.  Lit-Erg. und Kritik zum Bundesverfassungsgerichtsurteil vom 19. Oktober 2006 zur Haushaltsnotlage Berlins.
    05.07.08   Lit: Chronik Berlin.
    04.04.07   Genauere Formulierungen zum Unterschied von stetige Wachstumsrate pro Jahr und jährlicher Wachstumsrate.
    25.12.06   Linkkorrekturen.
    14.12.06   Berlin war schon immer eine besondere Stadt (Beispiel Arztdichte).
    12.12.06   Eingangszitat Z1.