Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=18.02.2002 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung 18.03.14
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel  Stubenlohstr. 20   D-91052 Erlangen
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    Willkommen in der Abteilung Allgemeine und Integrative Politische Psychologie, Bereich Finanzen, Finanzpolitik und Finanzwissenschaft hier zum Thema:

    Psychologie und Psychopathologie des Geldes

    von Rudolf Sponsel, Erlangen

    Wie der Herr, so das G'scherr (Sprichwort)


    Frei verwendbar mit Angabe der Quelle R. Sponsel IP-GIPT (12/06) Ausführlich.


      Überblick
    • Geld: was ist das?
    • Literaturauswahl zur Psychologie und Psychopathologie zum Geld und seiner Handhabung
    • EIN BRIEF DES WEISEN SENECA ÜBER DAS GLÜCKLICHE LEBEN: Ein Multi-Millionär preist das Glück, das in der Tugend liegt
    • Zufriedenheit bei PsychotherapiepatientInnen und relativ Gesunden
      • Zufriedenheit mit Selbstverwirklichung
      • Zufriedenheit mit Umgang mit Geld
    • Die SGIPT'sche Lebens-Kunst-Empfehlung: Worauf kommt es an im Leben ?
    • Querverweise

    Geld: was ist das? Was Geld faktisch und praktisch bedeutet, wurde an anderer Stelle ausführlicher erörtert und sei hier noch einmal kurz und praktisch zusammengfaßt: Das Geld erhält seinen Wert durch das, was damit alles machen, z.B. erwerben oder kaufen kann (Waren, Produkte, Güter, Dienstleistungen, z.B. Brot, Zigaretten, Fleisch, Arbeit, Sex, Milch, Aktien, Grundstücke, Wohnrecht, Pflege; symbolisch z.B. einen Platz im Paradies [Ablaßhandel]).

    Geld hat in dem Maße einen Wert für Menschen, in welchem sie nach Produkten, Gütern oder Dienstleistungen streben, die man mit Geld kaufen kann. Zur Frage, ob Geld glücklich macht, mag die folgende Sicht eines Börsenmaklers interessante Perspektiven eröffnen: Macht Geld glücklich? - Die Sicht eines Börsenmaklers  * Was die IP-GIPT zum Thema Geld und Lebensglück meint: hier.



    Literaturauswahl zur Psychologie und Psychopathologie zum Geld und seiner Handhabung
     
    Vollständige Bibliographische Angaben hier

    Die 250 reichsten Menschen in Deutschland werden im Manager-Magazin 3/2003 dokumentiert:
    http://www.manager-magazin.de/koepfe/reichste/0,2828,236831,00.html

    Querverweis: Neid und Mißgunst *  Gier *  soziale Gerechtigkeit *
    Armut- und Reichtumgsbericht der Bundesregierung


    Ungeachtet aller Geld-Skeptiker leistet hinreichend Geld im allgemeinen doch folgendes: angenehmes Wohnen, ausreichend gute Ernährung, gute medizinische Versorgung und Pflege, Chance auf gute Bildung und Ausbildung, Ausleben mannigfacher Wünsche, wie z.B. angenehme Lebensgestaltung, Freizeiten, Urlaub und Hobbies, Nutzen vieler Dienstleistungen, technischer und kultureller Annehmlichkeiten, Objekte und Betätigungen. Zusammenfassend kann man dies vielleicht durch die drei Begriffe: Wohlstand, Lebensqualität, Selbstverwirklichung kennzeichen.



    EIN BRIEF DES WEISEN SENECA ÜBER DAS GLÜCKLICHE LEBEN
    Ein Multi-Millionär preist das Glück, das in der Tugend liegt
     
    Ludwig Marcuse beschreibt in seiner "Philosophie des Glücks" (S. 67ff) sehr trefflich und ironisch, wie Seneca, reich, sehr reich, wohlgenährt - wie das Bildnis bei rororo ausdrückt - , mächtig, berühmt, ein echter Zeitgenosse der damaligen High Society, Verzicht, Tugend und Askese predigt. Vielleicht heißt es nur: man begehrt, was man nicht hat.

    Leseprobe aus Ludwig Marcuse (S. 67ff): "Im Jahre Achtundfünfzig nach Christi erschien in Rom ein Brief »Über das glückliche Leben«.
        Dieser Offene Brief wurde sehr beachtet. Sein Autor war der einflußreichste Schriftsteller jener Tage. Außerdem war er der mächtigste Mann im weiten Römischen Reich gleich nach dem Kaiser. Und außerdem war er noch gerade in einen nicht unbeträchtlichen Skandal verwickelt. Das Schreiben »Über das glückliche Leben« hat auch mit diesem Skandal etwas zu tun, obwohl nur die Zeitgenossen das sehen konnten. Der Briefschreiber hieß Annaeus Seneca.
        Eigentlich ist dieses sehr lange Schreiben gar kein Brief. Er ist zwar an eine bestimmte Person gerichtet, an Senecas ältesten Bruder, aber er hätte genausogut an irgendeinen anderen Lebenden oder an einen Toten oder auch an einen Ungeborenen adressiert sein können; so unpersönlich verhält sich dies Schriftstück zu dem Mann, an den es sich wendet. Kurz, es war ein höchst literarisches Dokument, das da im Jahre Achtundfünfzig in Rom erschien, eine Abhandlung in Brief-Form.
        Man erfährt nicht das geringste über Bruder Gallio. Von sich selbst spricht der Brief-Schreiber ein wenig mehr. Allerdings ahnt heute kein Leser: hier setzt sich ein mächtiger Hofmann, der vor seinem Kaiser und dem ganzen großen Römischen Reich verklagt worden ist, zur Wehr - mit allen Philosophen- Künsten. Aber nach neunzehnhundert Jahren interessiert immer noch dringend die Frage, die hier behandelt wurde: was hat man von einem Weisen zu halten, dessen Lehre vom glücklichen Leben durchaus nicht übereinstimmt mit seiner Lebensführung?
        Als der hochberühmte philosophische Schriftsteller diesen Brief an die Öffentlichkeit brachte, war er in den Fünfzigern: ein kleiner, stämmiger, kahlköpfiger Herr mit sehr dunklen Augen, einem sehr fleischigen Genick und einem Spitzbart, der nur angedeutet war. Er war elegant, charmant, witzig und sehr in Mode; ein Glanzstück in jeder feineren Gesellschaft.
        Sein Leben war höchst erfolgreich gewesen. Als Junge war er vom spanischen Cordova, seinem Geburtsort, nach Rom gebracht [67] worden, dem Mittelpunkt der Welt. Hier war er dann der Mittelpunkt des Mittelpunkts geworden. Er hatte einen sehr guten Start gehabt; denn die Senecas waren wohlhabend und hatten glänzende Beziehungen zu den herrschenden Kreisen. Der begabte Sprößling kletterte mit Leichtigkeit die Leiter der Staatsämter hinauf, bis er schließlich dort anlangte, von wo man nur noch fallen kann.
        Ganz so sonnig ist sein Leben aber auch wieder nicht gewesen. Er war von Kindheit an schwach auf der Lunge. Das Asthma plagte ihn sehr. Er mußte immer schon mit Genüssen sehr vorsichtig sein. Und die Seele war nicht robuster. Der Jüngling war so labil, daß er mit dem Gedanken umging, sich das Leben zu nehmen; nur hatte er nicht den Mut, den Eltern das anzutun. Die waren von altem römischen Schrot und Korn; und vererbten offenbar so viel auf den Jungen, daß er es trotz allem einige sechzig Jahre auf der Erde aushielt- und gar nicht ungern.
        Diese Haltbarkeit verdankte er, in den kritischen Jahren, auch der Philosophie. Philosophen entstehen sehr oft aus menschlichen Lebewesen, die eine dringende Not dazu treibt zu philosophieren. Es mag sein, daß auch dem Seneca die Philosophie schließlich nur noch zur Beschönigung einer miserablen Welt und als Vorwand für gut geformte Sätze diente. Aber zunächst erlöste ihn das Nachdenken über das Glück von manchem Unglück.
        Seneca fand, was auch andere vor ihm schon gefunden hatten: das Vergnügen, die Lust, die Freude - alles, was man gemeinhin »Glück« zu nennen pflegt, ist nichts als ein Nebenbei. Es kommt eigentlich gar nicht darauf an. Dieses Glück ist weder das zentrale Motiv, das die Menschen bewegt, noch der Segen des Himmels, der dem Menschen als Prämie für gutes Verhalten verliehen wird, höchstens eine ganz angenehme Zugabe.
        Es ist zu vergleichen einer Blume, die von ungefähr in einem Getreide-Feld aufblüht. Man hat Weizen oder Roggen gesät; und nun wächst da, ganz unerwartet, eine bunte Köstlichkeit empor, die von niemand geplant ist. Sie erfreut einen, gewiß; aber nicht für sie hat man gesät. Seneca benimmt sich zum Glück herablassend- liebenswürdig; etwa wie ein sehr beschäftigter Geschäftsmann, dem man ein schönes Bild an die Wand seines Arbeitszimmers hängt - er hat zwar keine Zeit für so etwas, aber ist durchaus nicht gegen die Kunst. Er hat andere Sorgen und würdigt das Überflüssige eines freundlich- flüchtigen Blicks. Als der Philosoph Seneca also philosophierte, bestand dies Nebenbei aus Villen und feinen Möbeln und [68] üppigen Gärten und jenen fünfhundert Elfenbein-Tischen, die im ganzen Imperium hochberühmt waren. Er predigte: »Wir wissen gar nicht, wieviele Dinge, an die wir gewöhnt sind, überflüssig sind - bis wir anfangen, auch ohne sie auszukommen.« Aber er hatte bis zu diesem Tag nicht damit angefangen."

    Anmerkung: Seneca - von Caligula verfolgt, von Claudius verbannt, wurde von Nero im Jahre 65 zum Selbstmord (Öffnen der Adern) gezwungen, seine Frau entscheidet sich, mit ihm zu sterben, von Rubens 1611 dargestellt: Der sterbende Seneca.



    Psychoanalytische Theorie: Geld = Scheiße

    Ernest Bornemann hat eine umffassende Sammlung von Arbeiten zur Psychoanalyse des Geldes vorgelegt. Der Symbolwert des Geldes lässt sich kurz und prägnant in einer Zwei-Wort-Gleichung formulieren: Geld = Scheiße.

    Inhaltsverzeichnis.
    (Kostproben hier).



    Zufriedenheit bei PsychotherapiepatientInnen und relativ Gesunden

    Wie zufrieden der relativ gesunde Mensch im Vergleich zu Psychotherapienachfragenden ist, habe ich in u.a. in meiner Dissertation untersucht, hier zum Kriterium Selbstverwirklichung:

    Zufriedenheit mit Selbstverwirklichung
    Quelle Sponsel 1984, S. 171 bzw. CST-System 03-7,8-25-21

    Essential: Von den Behandlungsgruppen waren nur 18% mit ihrer Selbstverwirklichung zufrieden (Normgruppe 57%) und damit 82% unzufrieden (Normgruppe 42%).



    Zufriedenheit mit Umgang mit Geld
    Quelle Sponsel 1984, S. 188 bzw. CST-System 03-7,8-25-38

    Essential: Von den Behandlungsgruppen waren 56% mit ihrem Umgang mit Geld  zufrieden (Normgruppe 65%) und damit 44% unzufrieden (Normgruppe 35%).

    Rangplatz und Gewicht der verschiedenen Kriterin zur Lebenszufriedenheit können Sie hier neben einem Gesamtüberblick finden.



    Die SGIPT'sche Lebens-Kunst-Empfehlung:
    Worauf kommt es an im Leben ?

    Morgens aufstehen, sich auf den Tag freuen können und abends ins Bett gehen mit dem Gefühl, das war ein guter Tag. Sozusagen ein zählenswerter von den rund 27.000 Tagen, die wir zur Zeit im Durchschnitt haben. Hierfür mag mehr oder weniger Geld hilfreich sein, dann bemühe man sich um das Mehr oder Weniger. Leichter ist es und unabhängiger ist man sicher, wenn man mit weniger auskommen kann.



    Glossar, Anmerkungen und Endnoten:
    Sponsel, R. (1984). Lebens- und Selbstzufriedenheit als Psychotherapieerfolgskontrolle. Praktische Systematik psychologischer Behandlungsforschung. Dissertation, Erlangen: IEC-Verlag. Gebundene Sonderausgabe € 45.00 (DM 88.01). (Ist im CST-SYSTEM enthalten.)

    Querverweise
    Standort: Psychologie und Psychopathologie des Geldes.
    *
    Psychologie und Psychopathologie des Geldes 2. Themenheft Geld: Zeitschrift für Sozialökonomie.
    Gelderwerb - Wie kann der Mensch zu Geld gelangen?.
    Querverweis: Macht Geld glücklich? - Die Sicht eines Börsenmaklers.
    Sinnfragen: Lebenssinn 1   *   Lebenssinn 2 (mit 100 Jahre Leben Meditation).
    Überblick Staatsverschuldung  *   Private Verschuldung.
    Überblick Programm Politische Psychologie in der IP-GIPT.
    *
    Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site:www.sgipt.org
    z.B. Finanzen site:www.sgipt.org. * Geld  site:www.sgipt.org
    *
    Dienstleistungs-Info.
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS). Psychologie und Psychopathologie des Geldes. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/politpsy/finanz/pp_geld.htm
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    noch nicht end-korrigiert



    Änderungen wird gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen und Kritik willkommen
    18.03.14    Psychoanalytische Theorie: Geld = Scheiße.
    10.12.06    Aktualisierter, neuer Eingangsgraph zur Staatsverschuldung, Layout, Links.