Auserwählt
Querverweis: Vortrag vom 28.2.2011.
Auserwählt-Syndrome:
Psychologische und psychopathologische Analyse - oder
Über ein gefährliches Fundamentalismus-Axiom
potentiell paranoider Selbstüberhebungen
in Religionen (z.B. bei Juden, Christen und Moslems)
und Weltanschauungen
von Rudolf Sponsel, Erlangen
aus der Perspektive eines metaphysisch
liberalen Freidenkers westlicher Herkunft
Einführung in das Problem "Auserwählt"
Vorbemerkung: Betrachtet man sich die Religions- Psychologie
und -Soziologie stellt man erstaunt fest, daß sie das
Auserwählt-
Wähnen als gesellschaftliches Problem für die Psychopathologie,
die hierdurch bedingte Gefährdung des sozialen und des Weltfriedena
als zentrales Thema nicht aufgreift (Bucher, Durkheim, Fischer et al.,
Hellpach, Holm, Huth, Jelke: siehe bitte Literatur).
Offensichtlich ist es den Religionen bislang gelungen, sich einen ungeheuren
Freiraum zu schaffen und jeglicher Kritik und staatlicher Kontrolle zu
entziehen. Bedeutung und Folgen sind nicht erst seit dem kriegerischen
Terroranschlag
auf das World Trade Center und das Pentagon in den USA bekannt, aber seither
in den Mittelpunkt kritischer Öffentlichkeit gerückt. Inzwischen
scheint sogar erfreulicherweise klar, daß zumindest in Deutschland
Schluß gemacht werden soll mit dem Religionsprivileg im Vereinsrecht,
weil man inzwischen erkennt, daß im fundamentalen Bereich der Religionen
sich fanatische Terroristen bequem verstecken. Es wäre nun aber grundfalsch,
das Auserwählt- Wähnen nur bei den radikal-islamistischen
Gruppen zu suchen. Denn es findet sich in allen Auserwählt- Systemen,
auch in anderen weltanschaulichen, politischen und nationalen Interessenbewegungen,
die auf den ersten Blick ganz unverdächtig erscheinen, wie etwa die
- scheinbar - demokratische Außenpolitik
der USA.
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Gefährlich sind religiöse, weltanschaulich oder politisch tief überzeugte Menschen, wenn sie sich (1a) im Besitz der alleinigen oder gar noch schlimmer (1b) im Besitz der allein seligmachenden Wahrheit wähnen, (2) von Gott (Geist, Gruppe, Clan, Gesellschaft, Natur, Vernunft, Symbolische Macht) persönlich auserwählt wähnen und (3) einen Missionierungsauftrag von Gott (Geist, Gruppe, Clan, Gesellschaft, Natur, Vernunft, Symbolische Macht) erhalten zu haben wähnen, ohne ein ausdrückliches Toleranzgebot gegen Andersdenkende auferlegt zu bekommen oder sich selbst aufzuerlegen. |
Sie mögen sich wundern, Wort und Begriff "auserwählt" hier in solch herausgehobener und nicht gerade schmeichelhafter thematischer Umgebung zu finden, noch dazu, wo dieser Begriff doch von einigen großen Weltreligionen scheinbar positiv in Anspruch genommen wird. Wir werden aber sehen, daß dieses sich erwählt oder auserwählt fühlen die psychopathologische Grund- Wurzel allen Übels ist. Die Juden halten sich für das von Gott auserwählte Volk, die Christen halten sich ebenfalls von Gott für auserwählt und auch die Moslems nehmen das für sich ebenso in Anspruch wie unzählige religiöse Sekten dieser Welt. |
Im weltanschaulich- ideologischen (z.B. Proletarier aller Länder vereinigt Euch), philosophischen (z.B. abendländisches Kulturerbe; auserwählte Rationalität als 'Gott' der Aufklärung), wissenschaftlichen (z.B. biologisch- rassistische z.B. Überlegenheit der weißen Rasse), sozialdarwinistischen und politischen (z.B. nationalistische; nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer, Versklavung in der Antike und später der Neger, Ausbeutung der armen und schwachen Länder durch die starken und reichen Länder > Kolonialismus, Imperialismus) Bereich gibt es ebenfalls zahlreiche Auserwählt- Syndrome. Alle Diktatoren dieser Welt haben sich durch ihre Macht faktisch eine auserwählte Stellung geschaffen, gebärden sich als Herren über Leben und Tod, - lassen - morden, rauben, stehlen, plündern, nötigen, erpressen, wie es ihnen und ihren Söldnern gefällt. Besonders gefährlich sind auch die Wölfe im Schafspelz, die verdeckten und versteckten HerrscherInnen und DikatorInnen. Hierzu gehören zweifellos die US-Präsidenten, besonders seit 1947, seit der Geheimdienst CIA zu einem schier absolutistischen Herrschafts- und Machtinstrument wurde, womit Morde verübt, Kriege angezettelt, Denunziation, Folter und Ruin von Menschen, Staatsstreiche und wirtschaftliche Raubzüge verdeckt und heimtückisch ("intelligent") angestiftet, unterstützt oder gar selbst durchgeführt wurden. Die USA können daher mit ihren zahlreichen Geheimdiensten, für die nur die Regel gilt, nicht erwischt zu werden, keine Spuren und Beweise zu hinterlassen, nicht mehr als rechtsstaatliche Demokratie betrachtet werden. Die USA sind zur Führung der sog. freien westlichen Welt ungeeignet und so lange Europa so unkritisch mitwirkt, ist auch Europa ungeeignet, eine wirkliche führende Rolle in der Welt einzunehmen. Ein erstes wichtiges Zeichen hat bislang erst Frankreich gesetzt, das ein Gesetz gegen die expansive amerikanische "Hollywood- Kultur" für die Medien im Bereich Kunst und Kultur erlassen und durchgesetzt hat. |
Meist kommt im religiösen Bereich noch eine besondere Anmaßung und Vermessenheit hinzu, wenn man sich Von Gott auserwählt wähnt: Welch eine Erhöhung, wenn das höchste und allmächtigst gedachte Wesen der Welt, ein Volk, eine Gruppe oder gar einen einzelnen ganz persönlich erwählt! Von Gott persönlich erwählt worden zu sein, bedeutet natürlich einen ganz besonderen, hervorragenden und herausragenden Rang und Status gegenüber allen anderen, was die eigene Stellung erhebt und alle anderen erniedrigt. Das kann nicht im Sinne der Menschenrechte sein. |
Auserwählt, das bedeutet zunächst, sich selbst zu erhöhen und über Andere und Fremde sich zu erheben, dahinter steckt der ebenso einfache wie primitive Wunsch, der Größte, Beste, Schönste, Stärkste oder allgemein, der Wertvollste, ein Auserwählter zu sein. Die Auserwählt- Selbsterhöhung bedeutet in den allermeisten Fällen zugleich eine Erniedrigung der anderen, Andersartigen, Fremden. Damit ist der Boden für Faschismus, Fanatismus und Größenwahn bereitet. |
Wie kommen Menschen, religiöse, ideologische oder politische Führer nun dazu, sich vom erklärtermaßen höchsten Wesen - sachlich-psychologisch ein wunschgeleitetes Phantasieprodukt - des Universums, für auserkoren, für auserwählt zu halten und was bedeutet diese Auserwählung für den lokalen, regionalen Sozial- und Weltfrieden? Nun, die Antwort gibt uns sehr klar, sehr drastisch und erschütternd die Geschichte und Zeitgeschichte. Die Auserwählt- Erhöhung und die Erhebung über andere und andersartige ist eine Grund- Wurzel vieler Konflikte, von Gewalt und Krieg. |
Erwählung,
Auserwählung und die Behandlung der Ungläubigen
in den Heiligen Schriften (Altes Testament, Neues
Testament, Koran)
Vorbemerkung: Die Heiligen Schriften werden für relevant erachtet wie sie veröffentlicht sind und offiziell in Relgionsunterweisungen gelehrt werden, wenngleich sie - wissenschaftlich betrachtet - vielfach fragwürdig sind (auch durch die vielen Änderungen z.B. der Luther-Bibel der Evangelischen Bibelgesellschaften). Daß die Heiligen Schriften einer strengen Quellenkritik kaum standhalten und es schwierig ist, Original, Zusatz, Verfremdung usw. auseinanderzuhalten, ist wissenschaftlich allgemein bekannt. Hier geht es aber nicht um die Wahrheit, auch nicht um die Wahrheit der Quellen, die Sache der Wissenschaft und nicht der Religionen oder Weltanschauungen ist, sondern um den allgemeinen und öffentlichen Glauben der Religionen, wie er verkündet und gelehrt wird. Wir beginnen in der historischen Reihenfolge: Juden, Christen, Moslems. |
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Die Tora (die fünf Bücher Mose) |
Nach dem Jüdischen
Lexikon (S. 575 - 577):
"AUSERWÄHLTES VOLK, Bez. für Israel,
insofern es sich für berufen hält, Träger der religiösen
Wahrheit zu sein und diese durch die Lehre und mehr noch durch sein Leben
den Völkern der Erde zu verkünden: "Ihr sollt mir sein ein Reich
von Priestern und ein heiliges Volk" (Ex. 19, 6). "Siehe, mein Knecht,
den ich stütze, mein Erwählter, an dem ich Wohlgefallen habe
- meinen Geist habe ich auf ihn gelegt, das Recht soll er den Völkern
bringen ... Er wird nicht ermatten und nicht zusammenbrechen, bis er auf
Erden das Recht gegründet, seiner Unterweisung harren die Eilande"
(Jes. 42,1-4). "Dies Volk, das ich mir gebildet habe, meinen Ruhm soll
es verkünden" (Jes. 43, 21). Seine Eignung zum Gottesvolke, die Berechtigung
seines Bewußtseins, daß es eine religiöse *Mission in
der Welt zu erfüllen habe, hat Israel durch seine religionsgeschichtliche
Bedeutung erwiesen. Es hat den ethischen *Monotheismus aus seinen *Propheten
geboren, es war das erste Volk, in dem der Monotheismus Volksreligion wurde
und gegenüber einer durchaus heidnischen Welt sich dauernd behauptete;
und kämpfend (in der *Makkabäerzeit) und leidend (im *Galut und
z. T. schon früher) hat Israel sich nicht nur als Herold, sondern
auch als Heros und Märtyrer der Religion bewährt. Seine Erwählung
sollte aber im Sinne der Propheten und Lehrer Israels keinen höheren
Anspruch, sondern eine höhere Verpflichtung begründen. "Nur euch
habe ich erkannt aus allen Geschlechtern der Erde, darum suche ich an euch
heim alle eure Sünden" (Am. 3, 2). Vor allem haben das Deuteronomium
(*Dewarim) und Deutero-*Jesajas (Jes. Kap. 40ff.) die Idee der Erwählung
entwickelt, aber immer in dem Sinne, die Seele Israels zur Demut und zu
demütigem Gehorsam gegen Gott zu führen (vgl. bes. Deut. 7, 6-11).
Insofern Israels Erwählung eine schwere Aufgabe bedeutet, wird es
der "Knecht Gottes" (*Ewed adonaj) genannt. Ähnliche Bedeutung haben
die Bezeichnungen "Eigentumsvolk" (Ex. 19, 5; Deut. 7, 6; Ps. 135, 4),
"Erbe" (Deut. 4, 20; 9, 26; Ps. 74, 2). Die allgemeinste Bezeichnung, die
mit früheren Stufen der Entwicklung zusammenhängt, ist "Volk
Gottes", eine seltene: "Sohn Gottes" (Ps. 2,7). Insofern Israel zuerst
einen
Gott verehrte, heißt es der "Erstgeborene Gottes" (Ex. 4, 22; vgl.
Jer. 31, 8 u. 2, 3, wo Israel der "Erstling des Gottesertrags" genannt
wird).
Im Talmud wird dem Gedanken, daß die Erwählung Israels eine willkürliche Auszeichnung bedeute, mit dem Wort entgegengetreten, Gott habe die *Tora allen Nationen angeboten, aber um ihrer schweren Forderungen willen hätten alle sie zurückgewiesen; nur Israel habe sie bereitwilligst angenommen, ohne zuvor nach der Art der Forderungen zu fragen (*Mechilta zu *Jitro). Andererseits bedeute die Erwählung Israels für den einzelnen J. keinen Vorzug, für den einzelnen Heiden keine Zurücksetzung. "Ein Heide, der sein Leben dem Studium und der Beobachtung der Tora weiht, steht höher als selbst der Hohepriester, der in Unkenntnis der Tora lebet" (*Sifra zu *Achare Mot). Daß die Erwählung Israels nicht eine Begünstigung desselben und höheres Glück bedeute, zeigt folgendes Gleichnis: wie die Olive ihr kostbares Öl nur hergebe, wenn sie gepreßt werde, so gebe auch Israel nur dann sein Bestes her, wenn es unter Druck gerate (Schemot R. 26). Ähnlich heißt es ein andermal, daß Armut Israel am besten anstehe (b. Chag. 9 b). Im gottesdienstlichen Gebet wird Gott für die Erwählung Israels häufig gedankt, aber stets in Verbindung mit der Verleihung der Tora und der Berufung zur Selbstheiligung durch gewissenhaften Gehorsam gegen sein Gebot. - Israels Erwählung liegt auf religiösem Gebiete, andere Völker mögen zu anderen Dingen, erwählt und berufen sein. Das Bewußtsein der Erwählung ist jedem höher veranlagten Volke notwendig und der Erfüllung seiner Aufgabe förderlich, insofern sich mit diesem Bewußtsein das Gefühl höherer Verpflichtung verbindet. Für zahlreiche Völker läßt sich die Vorstellung ihrer eigenen Auserwählung, ihrer kulturellen Sendung nachweisen; vgl. *Chamberlains Germanentheorie, Emanuel Geibels Weltgenesung am deutschen Wesen, Dostojewskis und Tolstois Verherrlichung des Russentums, Polens Leidensmission in der polnischen Romantik Anfang des 19. Jhdts., den Anspruch der Engländer, die sich als die Erben des Volkes Israel betrachten, auf das Erstgeburtsrecht unter den Nationen (vgl. auch WMZ 1925, Nr. 2434). Religionsgeschichtlich ist der Glaube an die Auserwählung Israels aus der vorprophetischen Vorstellung von Israel als dem Volke Gottes hervorgegangen. Das Verhältnis Israels zu seinem Gotte wurde urspr. als ein natürliches, gegebenes betrachtet. Erst als die Möglichkeit der Lösung dieses Verhältnisses in den Gesichtskreis der Propheten trat, wurde dieses Verhältnis aus einem gegebenen zu einem gestifteten: Gott hat Israel sich eigens zu seinem Dienste erwählt. Als dann Israel seine religionsgeschichtliche Sendung zum Bewußtsein kam, verband sich die Idee der Erwählung mit der Idee der Sendung, der großen Aufgabe, die Israel zu erfüllen hatte. Lit.: K. Kohler, 48. Kap.; Hugo Bergmann, Worte Mosis, Minden 1913 (Einleitung, S. 18ff.); Leo Baeck, Das Wesen des J.-tums, 1905, S. 46; Hugo Gressmann, Moses und seine Zeit, S. 184; Max Wiener, Die Religion der Propheten, Frankfurt a. M. 1912, S. 41; S. Kierkegaard, Der Begriff des Auserwählten, 1926 (2.A)." |
Exkurs nach S. 38f: Aus der frühen Geschichte der Beziehung zwischen
"JUDENTUM UND ISLAM
Die Muslime haben die Juden stets wie die anderen tolerierten religiösen
Minderheiten in ihren Staaten behandelt. Juden wie Christen (und Zoroastrier)
besaßen als »Buchbesitzer«, d.h. als Besitzer heiliger
Schriften, unter muslimischer Herrschaft den untergeordneten Status eines
»geschützten Volkes« (ahl al-dhimma oder dhimmis).
Sie genossen Schutz und Glaubensfreiheit, hatten das Recht, sich als gesonderte
Gemeinschaften (millets) zu organisieren, unterlagen allerdings
besonderen Steuern (Kopfsteuer, jizia, und Grundsteuer,
charaj)
und Restriktionen, darunter Kleidervorschriften (der »gelbe Fleck«
war im Islam bereits jahrhundertelang in Gebrauch, bevor er in Europa von
der christlichen Kirche eingeführt wurde) und das Verbot des Proselytentums.
Man hat angenommen, daß einige dieser Maßnahmen durch die Judengesetzgebung
im Römischen Reich angeregt waren. Die Verordnungen fanden nicht immer
gleichförmige oder strikte Anwendung, und die Einzelheiten änderten
sich im Lauf der Zeit, doch war der Status der dhimmis, unter den
die Juden fielen, immer der einer tolerierten, jedoch nicht gleichberechtigten
Minorität. Er wurde im sogenannten Omarvertrag festgelegt, der
dem Kalifen Omar I. (634-644) zugeschrieben, wahrscheinlich aber erst unter
Omar II. (717-720) kodifiziert wurde.
Zur Zeit Mohammeds (570-632) hatten sich die Juden schon lange in verschiedenen Teilen der arabischen Halbinsel festgesetzt. In Medina (ein Name, der wahrscheinlich jüdischen Ursprungs ist), wo der Prophet 622 n. Chr. nach seiner Auswanderung aus Mekka den neuen islamischen Glauben predigte, bildeten sie den Löwenanteil der Einwohnerschaft. Da sie sich in der Mehrzahl weigerten, Mohammed als »Siegel der Propheten« anzuerkennen, führte er einen grausamen Krieg gegen sie. Zwei der dortigen jüdischen Hauptstämme durften nach dem muslimischen Sieg abziehen, aber der dritte (die Quraiza) erlitt ein härteres Schicksal. Seine 600 bis 900 Männer wurden hingerichtet, die Frauen und Kinder versklavt (627). Im folgenden Jahr wurden die Juden der reichen Oase Chaibar unterworfen und zur Tributleistung gezwungen, und dieser Erfolg bereitete der muslimischen Oberhoheit auf der Halbinsel den Weg. Die anschließende rasche arabische Expansion brachte weite jüdische Bevölkerungskreise unter islamische Herrschaft, darunter auch die seit langem etablierten Gemeinden von Babylonien, dessen Hauptstadt Babylon als Bagdad schließlich Sitz des Abbasiden-Kalifats wurde (762). Obgleich viele Juden den Islam annahmen, blieb eine beträchtliche Zahl dem angestammten Glauben treu und fiel unter den Status der dhimmis. Die Institutionen der jüdischen Selbstregierung - Exilarchat, Rabbinat und Gerichtshof - blieben weiterhin bestehen. Der Tradition entsprechend erhielt der Exilarch von den arabischen Eroberern eine persische Prinzessin zur Gemahlin, eine Geste, die den Wunsch dokumentiert, die einflußreiche jüdische Volksgruppe für sich zu gewinnen." |
Siehe auch: Auserwählt Zitate aus des Talmud.
"Erwählung ist der tragende Gedanke der im AT fixierten Geschichte des Volkes Gottes. Objekt dicser Erwählung ist das Volk Israel, insofern es als eine von Abraham herstammende Ganzheit gesehen wird; sosehr diese E. freie u. unvermutbare Liebeswahl Gottes war, wird sie später doch als Treue Gottes zu seinen Verheißungen gesehen. Diese E. ist grundsätzlich bestätigt durch die "Mission" Christi an das ganze Volk Israel. Eine Einschränkung dieser Mission auf einen Rest ("kleine Herde") wird erst durch die Ablehnung des Messias von seiten des damaligen Israel herbeigeführt. Die endgültige Bildung der neuen Gottesgemeinde (Mt 16, 18) öffnet zugleich allen Menschen das Heil. Insofern diese, in Jesus geheiligt, als Geschenk der Gnade Gottes ihre E. angenommen haben, werden sie in strengem Sinne "Erwählte Gottes" genannt (Röm 8, 33, Kol 3, 12; 1 Petr 1, 1 f u. ö.). Über diese biblische Deutung der E. hinaus ist E. im theol. Sinn zu verstehen als jenes aus liebendem Entschluß stammende, frei verfügende, auch dem Einzelnen zuvorkommende, aber dessen eigene Entscheidung u. Bewährung nicht aufhebende, sondern diese erwirkende positive Heils-Handeln Gottes (->Prädestination, ->Reprobation)." |
Bibel und Kirchengeschichte
Von einigen modernen jüdischen und christlichen Theologen wird
die Vorstellung der Auserwählung (des Volkes Israel bzw. der christlichen
Gemeinde) gern abschwächend ersetzt durch 'Aufgabe' oder 'Berufung'.
Dies ist im biblischen Kontext freilich teilweise schon angelegt (vgl.
1 Kor 1, 26-29), wo auch die Erwählung des Menschen durch Gott (seine
Souveränität) und die Erwählung Gottes durch den Menschen
(seine Entscheidungsfreiheit) in unauflöslicher Spannung zueinander
stehen.
'Auserwähltes Volk' lautet ursprünglich die religiöse
Selbstbezeichnung des Volkes Israel: Aus freiem Liebeswillen hat Jahwe
einen Vertrag mit Israel geschlossen und aus ihm einzelne Personen (Abraham,
Noach, Mose, David, Propheten, Könige, Priester) erwählt, aber
auch Orte (Zion, Tempel) und Zeiten (Sabbat); und aus diesem Volk hat sich
Gott ein 'neues geistliches Israel' ausgelesen. Dessen zentrale Bezugsperson
ist Jesus Christus, der seinerseits 'die Zwölf' zu seiner Nachfolge
und zur Basis dieses neuen Volkes (der Christen) "erwählt" und in
Gottes endzeitliches Reich berufen hat (vgl. Mk 13, 20; Mt 20, 16; 22,
14). Sie bilden die "Zahl seiner Auserwählten" (1. Clemensbrief 2,4).
Ähnlich wie im Judentum (s.a. Theologie des "heiligen Restes") geht
mit diesem 'Neuen Bund' die Verpflichtung zur Treue gegenüber Gott
(vgl. Sakramente) einher (vgl. Eph 1,4; Kol 3,12ff).
In einer christlichen "Massenreligiosität" (Max Weber) mit ihrem
'Gnadenuniversalismus' und den damit einhergehenden Abstrichen von ihrem
idealen (ethischen) Anforderungsniveau wurde die Auserwählungsfrage
immer wieder virulent: einmal in immer erneuten Sektenbildungen, die sich
als heiliger Rest verstehen (z.B. Montanismus, Novatianer, Donatismus,
Albigenser bzw. Katharer, Wiedertäufer), sodann in den seit dem späten
3. Jh. aufbrechenden Mönchsbewegungen, denen die Verpflichtung der
Auserwählung und damit des von Gott eröffneten Heilsweges nur
in einer sozialräumlich abgesonderten, 'welt- und gemeindeflüchtigen'
Lebensweise für realisierbar galt. Aber auch die Entfaltung der neutestamentlich
angelegten, von Augustinus aufgegriffenen und von den [93] Reformatoren
(Calvin) wiederbelebten Prädestinationslehre (vgl. auch die Orthodexie
des Islam), also von theologischen Vorstellungen über die ausschließlich
göttliche Vorauserwählung nur weniger zur Seligkeit (und vieler
zur Verdammnis), ist in diesem Zusammenhang zu sehen.
Religiöse Sondergemeinschaften
Nach der Lehre der - im folgenden exemplarisch herangezogenen - Zeugen
Jehovas ist z.B. allein der Umfang der "Herauswahl" von 144000 (in Auslegung
von Offb 7, 4) vorherbestimmt. Für viele dieser Sondergruppen, namentlich
für zahlreiche Endzeitgemeinschaften (neben den Zeugen Jehovas z.B.
die Siebenten- Tags- Adventisten mit ihren Nebenzweigen, etwa der Brinsmead-Bewegung;
Brüderbewegung der 'Darbysten'; die 'dispensationale' Richtung der
Evangelikalen; Vereinigungskirche; Michaelsvereinigung; Missionswerk "Der
Weg zu Jesus"; sodann Neuapostolische Kirche; Menschenfreundliches Werk;
Weltweite Kirche Gottes; The Way), ist die Vorstellung, "reine Gemeinde",
"wahre Kirche", "Brautgemeinde", "kleine Herde", "Erleuchtete", "wahre
Familie" zu repräsentieren bzw. diese zu sammeln, zentraler Bestandteil
der Kollektividentität. Über die soziale Konkretisierung einer
solchen Kollektividentität (so wird bei den Zeugen Jehovas nur einmal
jährlich das Abendmahl allein den "Überrestgliedern" der 144000
Auserwählten gereicht, und nur diejenigen, welche die "Versiegelung",
das entscheidende Sakrament der Neuapostolischen Gemeinde, empfangen und
bewahren, werden nach der Lehre dieses 'alleinigen Erlösungswerks
Christi auf Erden' bei dessen Wiederkunft als "Erstlinge" in die dann herrschende
Regenten- bzw. Priester-Schar aufgenommen) werden auch diffuse Zukunftsängste
reduziert, mehr oder weniger 'schicksalhafte' sozial-strukturelle Ohnmachtserfahrungen
kompensiert sowie die - in der modernen Gesellschaft stets bedrohte - persönliche
Identität geschützt und gestärkt. Durch wechsel- [94] seitige
soziale Bestätigung und soziale Abschottung von Andersgläubigen
bringen die 'Gemeinschaften der Auserwählten' ein für das Selbstbewußtsein
des einzelnen 'selbstverständliches' Wissen hervor, Teil einer eschatologischen
Avantgarde zu sein. - Alternative ('postmoderne') Chancen zu einer solchen
sozialen Erfahrung bieten esoterische Zirkel des New Age, indem sie dem
einzelnen "die Überzeugung persönlicher Auserwähltheit vermitteln,
da er zu einer kulturellen Avantgarde gehöre und in persona die Entwicklung
zum neuen Zeitalter und der besseren Welt verkörpern könne" (Schorsch).
Lit. ..."
Siehe auch erwählt und auserwählt im Neuen Testament: Jesus
Christus
Auf das alte Testment können sich Juden, Christen
und Moslems berufen. Einige Beispiele:
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Die Behandlung Ungläubiger im Alten Testment (AT)
Wie Menschen zu behandeln sind, die sich nicht an die Gebote des
Alten Testamentes halten, ergibt sich z.B. sehr klar und eindrucksvoll
aus:
3. Mose 24, 14 (AT): Führe den Flucher außerhalb
des Lagers; und alle, die es gehört haben, sollen ihre Hände
auf seinen Kopf legen, und die ganze Gemeinde soll ihn steinigen.
St. Esther (Zusatz Kap. 8 Artaxerxes nimmt seinen Befehl gegen die Juden zurück): Welches Land aber oder welche Stadt dies Gebot nicht halten wird, die sollen mit Schwert und Feuer vertilgt werden, also daß weder Mensch noch Tier noch Vogel hinfort darin wohnen könne. > Bann. |
Erwählt
und auserwählt im Neuen Testament (NT)
Aus dem Wörterbuch der Biblischen
Botschaft, S. 41: "I. Jesus Christus, der Erwählte Gottes
Obwohl Jesus dieser Titel im Neuen Testament nur selten gegeben wird (Lk 9, 35; 23, 35; wahrscheinlich auch Jo I, 34), wird er ihm stets in feierlichen Augenblicken gegeben, so bei der >Taufe, bei der >Verklärung und bei der Kreuzigung, und erinnert stets an die Gestalt des Knechtes. Gott selbst bezeugt durch dessen Verwendung, daß er in Jesus von Nazareth jenes Werk seiner Vollendung zuführt, das er mit der Erwählung Abrahams und Israels begonnen hat. Er hat jenen einzigen Erwählten gefunden, der diesen Namen voll und ganz verdient, den einzigen, dem er sein Werk anvertrauen kann und der imstande ist, seine Absichten zu verwirklichen. Der Ruf des Isaias: "Dieser ist mein Erwählter", kündigt den Sieg Gottes an, in der Gewißheit, jenen bereits zu besitzen, der ihn niemals enttäuschen würde. Das Wort des Vaters, der von Jesus sagt: "Dieser ist mein Erwählter", enthüllt das Geheimnis dieser Gewißheit: Diesen Menschen, desselben Fleisches wie wir, hat er "vom Mutterschoße an" geheiligt und seinen >Sohn genannt (Lk I, 35) und schon "vor Erschaffung der Welt" dazu bestimmt, "alles in ihm als dem Haupte zusammenzufassen" (Eph I, 4. 10; I Petr I, 20). Christus allein ist der Erwählte Gottes, und alle anderen Auserwählten sind dies nur in ihm allein. Er ist der auserlesene >Stein, der einzige, der imstande ist, jenes Gebäude zu tragen, das Gott erbaut (I Petr 2, 4ff). Ohne dieses Wort jemals auszusprechen, ist sich Jesus seiner Erwählung aufs klarste bewußt. Er hat die Gewißheit, von anderswoher gekommen zu sein (Mk I, 38; Jo 8, I4), einer anderen Welt anzugehören (Jo 8, 23), ein einzigartiges Schicksal, nämlich das des >Menschensohnes auf sich nehmen und das Werk Gottes selber wirken zu müssen (Jo 5, 19; 9, 4; 17, 4). Alle Schriften bezeugen die Auserwählung Israels, Jesus aber weiß, daß alle diese Schriften auf ihn ausgerichtet sind (Lk 24, 27; Jo 5, 46). Doch bestimmt dieses Bewußtsein seinen Willen nur dazu, zu >dienen und bis zum Ende zu >erfüllen, was erfüllt werden muß (Jo 4, 34)" |
Andere
neutestamentliche Stellen
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Die Behandlung Ungläubiger im Neuen Testment (NT)
Die wichtigste Botschaft ist, wie bei den meisten Religionen, die der Mission, der Sendung, möglichst viele "Ungläubige" und "Heiden" zu bekehren. Dieser Auftrag ergibt sich gewöhnlich unmittelbar aus der Auserwähltheit. Gott will seinen Preis.
Jaques Guillet und Pierre Grelot unter dem Stichwort "Sendung" (S. 611)
"... Wie mich mein Vater gesandt hat, so sende ich euch" (Jo 20,21).
Dieses Wort erhellt den tiefsten Sinn der endgültigen Aussendung der
Zwölfe durch den auferstandenen Christus: "Gehet hin ...". Auf dieses
Wort hin werden sie hingehen, um die Frohe Botschaft zu verkünden
(Mk 16, 15), um unter allen Völkern >Jünger zu gewinnen (Mt 28,
19), um ihr Zeugnis bis an die Grenzen der Erde hinauszutragen (Apg I,
8). Auf diese Weise wird die Sendung des Sohnes mittels der Sendung seiner
Apostel und seiner >Kirche tatsächlich an alle Menschen herangetragen
werden.
2. So hat es auch die Apostelgeschichte verstanden,
da sie von der >Berufung des hl. Paulus berichtet. Unter Verwendung der
klassischen Ausdrücke der prophetischen Berufungen sagte der auferstandene
Christus zu seinem auserwählten Werkzeug: "Zieh fort! ... Denn ich
will dich in die Ferne, zu den Heiden, senden" (Apg 22, 21). Diese Sendung
zu den Heiden aber liegt genau auf der Linie der Sendung des >Knechtes
Jahves (Apg 26, 17; vgl. Is 42, 7. 16). Denn der Knecht ist in der Person
Jesu gekommen, und die Gesandten Jesu tragen jene Botschaft des Heiles,
die er selbst nur "den verlorenen Schafen des Hauses Israel" kundgetan
hatte (Mt 15, 24) zu allen Völkern (>Heiden) hinaus. Auf diese am
Wege nach Damaskus erhaltene Sendung wird sich der hl. Paulus stets berufen,
um seinen >Aposteltitel zu verteidigen (I Kor 15, 8f; Gal 1, 12). Der universellen
Ausbreitung des Evangeliums gewiß, wird er es zu den Heiden hinaustragen,
um sie zum Glaubens- >Gehorsam zu führen (Röm I, 5), und wird
er die Sendung aller Künder des Evangeliums preisen (10, 14f); erwacht
nicht eben auf Grund dieser Sendung im Herzen der Menschen der Glaube an
das Wort Christi? (10, 17.) Auf diese Weise greift die gesamte >Kirche
über die persönliche Sendung der Apostel hinaus und steht rnit
ihrer missionarischen Aufgabe im Zusammenhang mit der Sendung des Sohnes."
|
Matthäus 10, 34: Wähnet nicht, daß ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. 35: Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater, und die Tochter mit ihrer Mutter, und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; 36: und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein. 37: Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig; 38: und wer nicht sein Kreuz aufnimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig; 39 Wer sein Leben findet, wird es verlieren, und wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.
Anmerkung: Matthäus 17,17; Lukas 9,41 (Thema: Der Glaube versetzt Berge, der Ungläubige aber kann nichts). Dem Gläubigen werden so gesehen besondere und überlegene Fähigkeiten zugesprochen, die der Ungläubige nicht hat. Auch hierdurch wird der Recht-Gläubige erhöht und der Ungläubige erniedrigt.
Erwählt und auserwählt im Koran (K)
Allgemeine Kurzbeschreibung der Glaubenspraxis im Islam nach S.40
Mausoleum Tadsch Mahal
in Agra ( 1632-54)
"Obwohl der Koran keine systematischen Verhaltenskodizes
enthält, so bietet er doch ein in sich geschlossenes Corpus an Doktrinen
und Pflichten. Diese sind in den »fünf Säulen« des
Islam enthalten: 1. das Bekenntnis zum islamischen Glauben; 2. die Verrichtung
des Gebets; 3. das Almosengeben; 4. die Einhaltung der Fastenzeit und 5.
die Wallfahrt nach Mekka. Daneben gibt es so etwas wie eine sechste Säule,
den dschihad oder das »Streben nach dem Pfad Gottes«.
»Kämpft für Gottes Pfad gegen die, die euch bekämpfen,
aber seid nicht aggressiv ... und kämpft solange, bis niemand mehr
verfolgt wird und Gottes Religion gesiegt hat«, so heißt es
im Koran (2, 190 und 193). Diese Mahnung jedoch wird nicht allein als Aufforderung
zum heiligen Krieg gegen die Ungläubigen betrachtet, sondern sie zielt
auch auf den heiligen Kampf gegen den inneren Feind des Menschen, gegen
niedrige Instinkte und die nachlässige Befolgung der Gebote."
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Einführung zur Geschichte des Islams nach Glasenapp (1963, S. 173-193, gesperrt hier fett).
"Islam. Der Islam (d.h. 'Hingabe an Gott') ist die von Mohammed selbst
gewählte Bezeichnung für die von ihm verkündete Religion.
Ihre Bekenner heißen Moslem (Muslim) oder persisch Musulman (falsch
ist der daraus im Deutschen gebildete Plural Muselmänner). Den Ausdruck
'Mohammedaner' (Muhammedaner) vermeiden die Moslems selber, weil sie nicht
den Anschein erwecken wollen, daß sie Mohammed in ähnlicher
Weise verehren wie die Christen Christus und auch nicht als eine Sekte
gelten möchten, die nach ihrem Begründer heißt (wie die
Nestorianer nach Nestorius).
SYMBOL. Als Symbol des Islam wird ebenstehend das in arabischer Schrift geschriebene Glaubensbekenntnis |
Denn die wachsende Mondsichel mit dem glücklichen Stern Jupiter vor ihrer Innenseite ist ursprünglich ein türkisches Sinnbild verhältnismäßig jungen Ursprungs und erst im Laufe der Zeit zum Symbol des Islam geworden. Nach einer Version soll die Mondsichel aus dem Horoskop des Sultans Osman I. (1288 bis 1326) stammen, der die Dynastie gleichen Namens begründete, nach einer anderen soll der Halbmond schon von den Byzantinern auf Münzen verwendet und erst von Sultan Selim I. (1512 - 1520) zum Hoheitszeichen seines Reiches gemacht worden sein.
ERFORSCHUNG. Da der Islam gleich nach seiner Entstehung in der westlichen Welt bekannt wurde, sah sich das Abendland frühzeitig zu einer Auseinandersetzung mit ihm genötigt. Schon Johannes Damascenus (gest. 754), der letzte griechische Kirchenvater, hat sich mit ihm beschäftigt, und in der Folgezeit haben zahlreiche christliche Theologen wie Petrus Venerabilis (gest. 1156) und Raymundus Lullus (gest. 1315) ihn zu widerlegen gesucht. Der Ton dieser mittelalterlichen Polemiken war wenig sachlich. Mohammed wurde als Betrüger hingestellt und seine Lehre als ein verabscheuungswürdiger Abfall vom christlichen Glauben beschimpft. Erst seit dem 18. Jh wurde durch Historiker wie Edward Gibbon und Thomas Carlyle einer gerechteren Würdigung der Boden bereitet. Das philologische Studium des Koran begann frühzeitig, schon 1143 wurde er ins Lateinische übersetzt und 1543 zum erstenmal in lateinischer Sprache gedruckt. Die moderne Erforschung der Geschichte der Religion Mohammeds ist vor allem durch Th. Nöldeke, J. Wellhausen, C. Snouck-Hurgronje und C. H. Becker gefördert worden.
DER STIFTER. Mohammed wurde um 570 n. Chr. in Mekka als Sohn des Abdallah und der Amina in der verarmten Familie Hâshim des Stammes der Kuraischiten geboren. Früh verwaist mußte er sich als Hirt durchbringen, bis die reiche Witwe CHadidscha ihn als Kameltreiber und später als Leiter ihrer Handelskarawanen anstellte und als Vierzigjährige den fünfzehn Jahre Jüngeren heiratete. Mohammed hätte jetzt als reicher Handelsherr leben können, wenn nicht sein Dasein durch Visionen, die er in einer Höhle bei Mekka hatte, von Grund auf verändert worden wäre. Er gewann durch diese Gesichte, in welchen ihm der Engel Gabriel oder Gott selbst erschien, die Überzeugung, daß er zum Propheten der Araber ausersehen sei. Er fand für seine Berufung zunächst nur bei seiner Frau Glauben, erst nach und nach schlossen sich ihm auch einige einflußreiche Leute an; die Opposition der meisten Mekkaner gegen ihn war aber so stark, daß er sich dafür entschied, seine Heimatstadt zu verlassen (seine Frau war inzwischen gestorben) und nach Yathrib, dem heutigen Medina, überzusiedeln. Diese Flucht oder richtiger Auswanderung (Hedschra) fand am 15./16. Juli des Jahres 622 n. Chr. statt und bildet seit Omar den Anfang der islamischen Zeitrechnung. In Medina wurde er in kurzer Zeit zum einflußreichsten Mann der Stadt und entwickelte sich zu einem bedeutenden Staatsmann und Heerführer. 630 eroberte er Mekka mit seinem Heer. Seinen Sieg wußte er mit Kraft und Milde auszuwerten, so daß die Mekkaner bald seine eifrigen Anhänger wurden, um so mehr als er das Zentralheiligtum der arabischen Heiden, die Káaba, auch als Wallfahrtsort seiner neuen Religion anerkannte. Der Prophet wurde zum Herrscher eines theokratischen Staates, dem sich immer [S. 174] mehr arabische Stämme anschlossen. In seiner Lebensführung einfach, unterhielt er jetzt einen Harem: daß er mehr Frauen sein eigen nannte, als seinen Anhängern erlaubt war, rechtfertigte er durch erhaltene Offenbarungen. Am 8. Juni 632 starb er in den Armen seiner Lieblingsfrau Aischa, der Tochter seines ersten Anhängers und späteren Nachfolgers Abu Bekr.
Die welthistorische Bedeutung Mohammeds beruht vor allem darin, daß er die bisher in der Geschichte wenig hervorgetretenen arabischen Stämme einte und das gewaltige Kräftereservoir, das in ihnen vorhanden war, zu großen Leistungen, vor allem kriegerischer Art, entband. Durch seine Religionsstiftung gab er dem Volk nicht nur einen außerordentlichen politischen Auftrieb, sondern er hob es auch auf ein höheres geistiges Niveau, denn bisher hatte die Religion der Araber in einer Anzahl von Stammeskulten bestanden, in denen ein männlicher Gott, der meist mit dem Gattungsnamen Allah bezeichnet wurde, samt einer weiblichen Göttin Allat und einer großen Zahl von anderen höheren Wesen verehrt wurde. Im Kultus spielten dabei heilige Steine eine besondere Rolle. An die Stelle dieses 'Götzendienstes' setzte Mohammed einen absoluten Monotheismus. Es unterliegt keinem Zweifel, daß er bei dessen Ausgestaltung von der Religion der Juden und Christen beeinflußt war, die er auf seinen Reisen und in Medina kennengelernt hatte. Sein Ehrgeiz war, den Arabern, die bisher kein heiliges Buch besaßen, im Koran, d.h. in der Sammlung der ihm zuteil gewordenen Offenbarungen, ein solches zu schenken. Seine Erwartung, daß die Christen und Juden ihn als den Träger einer neuen, über Thora und Evangelium hinausgehenden Offenbarung, als den letzten und größten Gesandten Gottes, als 'Siegel der Propheten' anerkennen würden, fand allerdings keine Erfüllung. Doch hat der Islam von jeher Juden und Christen als auf dem Wege zur Vorstufe der Wahrheit befindliche 'Schriftbesitzer' anerkannt und ihnen eine bevorrechtigte Stellung gegenüber den 'götzendienerischen' Heiden eingeräumt."
Aus dem Koran [Quelle]
Umfassende Quelle: "Korantexte zum Glaubenskampf" (PDF Online)
Die dritte Sure trägt die Überschrift: Die Familie Amrans (Al-Imran), offenbart zu Medina
Hierzu erläutern die Übersetzer: "Mohammed nennt den Vater der Jungfrau Maria Amran (Imran). Dieser ist Vater Mosis und Aarons. Maria und Elisabeth sind Schwestern, somit auch Mosis und Aarons. Zur Familie gehören ferner Jesus, Johannes und Zacharias. Siehe Vers [34]. Anachronistisch ist Mosis Schwester Miriam identisch mit Mirjam-Maria, der Muttergottes. ..."
Auserwählt Dritte Sure (34) kursiv fett von mir
Allah hat Adam, Noah, die Familie Abrahams und die Familie Amrans vor allen anderen Menschen auserwählt. |
Alleiniger Wahrheitsanspruch:
Dritte Sure (20): "Die wahre Religion vor Allah ist Islam ..." |
Die
Behandlung Ungläubiger im Koran (K)
Aus der Dritten Sure:
[11] Den verstockten Ungläubigen hilft bei Allah weder Reichtum noch Kinder: Ungläubige werden Nahrung des Höllenfeuers. [12] Nach Art und Brauch des Volkes Pharaos und derer, welche vor ihnen lebten, zeihen sie meine Zeichen der Lüge, aber schon hat sie Allah in ihren Verbrechen erfaßt, und Allah ist der streng Bestrafende. [13] Sprich zu den Ungläubigen: Ihr sollt besiegt und in die Hölle verstoßen werden und dort eine unselige Lagerstätte haben. [14] An jenen zwei Heerscharen, die aufeinanderstießen, habt ihr ein Wunder gesehen2; die eine Schar kämpfte für die Religion Allahs, die andere war ungläubig. Diese hielt jene für zweimal so stark wie sich selbst. Allah stärkt mit seiner Hilfe, wen er will. In der Tat, dies war ein denkwürdiges Ereignis für nachdenkende Menschen. [15] Den Menschen wurde begehrliche Lust an Frauen und Kindern, Gold und Silber, edlen Pferden, Viehherden und viel Ackerland eingepflanzt. Doch hat dies alles nur für dieses Leben Wert; ewige schönste Stätte ist bei Allah. [16] Sagt selbst: Kann ich euch Besseres als das verkünden? Die Frommen werden von Allah einst Gärten, von Flüssen durchströmt, erhalten, und sie werden ewig in diesen Gärten weilen. Unbefleckte Frauen und das Wohlgefallen Allahs werden ihnen zuteil, denn Allah sieht huldvoll auf seine Diener. [17] Auf die, welche sprechen: "O Herr, wir sind Gläubige, verzeihe uns unsere Sünden und befreie uns von der Strafe des Höllenfeuers!« [18] So sprechen die Standhaften, die Wahrheitsliebenden, die Andächtigen, die Almosenspender und die im Morgengebet um Sündenvergebung flehen. [19] Allah selbst hat bezeugt, daß es keinen Gott gibt außer ihm, und die Engel und alle vernunftbegabten Menschen bestätigen in Wahrheit, daß es keinen Gott gibt außer ihm, dem Mächtigen und Weisen. [20] Die wahre Religion vor Allah ist Islam (die vollkommene Hingabe). Die Schriftbesitzer wurden nicht eher uneins, als bis ihnen die Erkenntnis zuteil geworden war. Da stritten sie darüber, aus Neid, miteinander. Wer aber die Zeichen Allahs leugnet, der wisse, daß Allah im Zusammenrechnen schnell ist. [21] Wenn sie mit dir streiten, so sage: "Ich und meine Anhänger, wir haben unser Antlitz in Allah (sind Allah) ergeben.« Zu Schriftbesitzern und Unbelehrten (Heiden) sage: "Wollt ihr Islam annehmen?" Nehmen sie ihn an, sind sie auf rechtem Wege; wenn sie sich weigern, obliegt dir nur Predigt. Allah sieht wohlgefällig auf seine Diener. [22] Denen aber, welche Allahs Zeichen leugnen und die Propheten ohne Grund töten und diejenigen morden, welche Recht und Gerechtigkeit predigen, ihnen verkünde peinvolle Strafe. [23] Ihre Werke sind für diese und für jene Welt verloren, und niemand wird ihnen helfen. [24] Hast du noch nicht auf jene hingeblickt, die einen Teil der Offenbarung erhalten haben? Als man sie auf die Schrift Allahs hinwies, daß sie die Streitpunkte entscheide, da wandte sich ein Teil von ihnen um und entfernte sich. [25] Dies taten sie deshalb, weil sie sprechen: "Das Höllenfeuer trifft uns nur eine bestimmte Anzahl von Tagen.« Und so fielen sie durch Selbsterdachtes in der Religion dem Irrtum anheim. [26] Wie aber dann, wenn wir sie versammeln an dem Tage, der keinem Zweifel unterliegt, und jede Seele erhält, was sie verdient? - Auch ihnen wird dann nur Recht werden. [27] Bete: Allah, der du Herr der Herrschaft bist, du gibst die Herrschaft, wem du willst, du entziehst sie, wem du willst. Du erhöhst, wen du willst, und erniedrigst, wen du willst. In deiner Hand ist alles Gute, denn du bist über alle Dinge mächtig. [28] Auf die Nacht läßt du den Tag folgen und auf den Tag die Nacht. Aus dem Tode läßt du Leben hervorgehen und den Tod aus dem Leben, und du ernährst, wen du willst, ohne Maß (An- oder Abrechnung). [29] O Gläubige, nehmt euch keine Ungläubigen zu Freunden, wenn Gläubige vorhanden sind. Wer aber so tut, der hat von Allah in nichts Beistand zu erhoffen, oder er müßte Gefahr von ihnen befürchten. Allah selbst aber wird euch beschützen, und zu ihm werdet ihr einst kommen. [30] Sprich: Mögt ihr verheimlichen, was in eueren Herzen ist, oder dies kundtun, Allah weiß es; denn er weiß, was in den Himmeln und was auf Erden geschieht, und Allah ist über alle Dinge mächtig. [31] An jenem Tage wird jeder das Gute, welches er getan hat, gegenwärtig finden und wird wünschen, daß zwischen ihm und dem Bösen, das er getan hat, eine große Kluft sein möge. Allah selbst aber wird euch beschützen, denn er ist huldvoll gegen seine Diener." Fußnote Seite 54: Mohammed besiegte in dieser seiner ersten Schlacht, 624 n. Chr. G., bei Bedr (Badr) mit mangelhaft ausgerüsteter Schar (313 od. 319 Mann) ein doppelt bis dreifach so starkes (1000 Mann) mekkanisches Heer. |
Vorurteile und Falschinformationen gegen den Islam?
Gegen Vorurteile und Falschinformationen wendet sich Sigrid Hunke in ihrem Buch Allah ist ganz anders. Insbesondere greift sie die weit verbreitete These an, der Islam sei mit Feuer und Schwert zu verbreiten. Tatsächlich steht eine solche Formulierung im Alten Testament der Bibel, auf die allerdings auch der Koran Bezug nimmt.
Vehemment nimmt Sigrid Hunke Stellung (Seite 42-45):
"Ausbreitung des Islams mit "Feuer und Schwert"?
Ganz im Gegensatz freilich zu einem der starresten Vorurteile gegenüber
dem Islam spielt die arabische Toleranz sogar die entscheidende Rolle bei
seiner Verbreitung. Nicht nur die christliche Geistlichkeit hatte so etwas
nicht erwartet. Inzwischen sind zwölfhundert Jahre vergangen - aber
das christliche Abendland hält bis heute in Wort und Schrift, in Zeitungen
und Büchern, in [S. 42] der allgemeinen Meinung und der neuesten Propaganda
an dem Ammenmärchen fest, nach Mohammeds Tod hätten arabische
Heere "den Islam mit Feuer und Schwert" vom Indus bis zum Atlantik verbreitet.
Diese Formel ist in diesem Zusammenhang zum "geflügelten Wort" geworden,
obwohl sie jeder geschichtlichen Wahrheit und Wirklichkeit entbehrt.
"Es soll kein Zwang sein im Glauben", lautet das verpflichtende Wort im heiligen Koran (Sure 2,56)[Anm. RS hier 2,57] |
Ziel und Sinn der Eroberungszüge durch die arabischen Heere war
die Ausbreitung des Herrschaftsbereichs Gottes in der Welt - nicht
des islamischen Glaubens! Im Gegenteil! Die Christen sollten Christen,
die Juden sollten Juden bleiben wie zuvor. Niemand hinderte sie und durfte
sie an der Ausübung ihres Glaubens hindern. Niemand beeinträchtigte
ihre Geistlichkeit, ihre Gotteshäuser, ihre Gottesdienste.
Die neuen Herren über die unterworfenen Völker
erschwerten geradezu ihren Übertritt. Man brauchte ja ihre Steuern,
die aber entfielen, sobald sie sich zum Islam bekannten.
Es waren die Andersgläubigen - eben Christen,
Juden, Sabier, "Heiden" - die von sich aus zum Islam, zum Bekenntnis und
Kult der Sieger, ihrer neuen Herren, drängten, mehr als diesen lieb
sein konnte: die arabische Namen wählten, arabische Kleidung, arabische
Sitten annahmen, die die arabische Sprache lernten, arabisch heirateten
und die islamische Bekennerformel, die "schuhada", nachsprachen. Die Faszination
des arabischen Lebensstils, der arabischen Kultiviertheit, Vornehmheit,
Eleganz und Schönheit - kurz, der eigentümliche Zau- [S. 43]
ber der arabischen Kultur, nicht am wenigsten die Großmut und Duldsamkeit
- sie übten eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus.
Die christlichen Glaubenshirten in Andalusien bezeugten
erbittert den Sog der arabischen Geistigkeit, dem die christlichen Schäflein
allzu bereitwillig erlagen. Alvaro, Bischof von Cordoba, klagte in bewegten
Worten:
|
Derselbe Zauber der arabischen Lebensart schlug noch die Kreuzfahrer
im Orient in kurzer Zeit in seinen Bann. "Wir, die wir Abendländer
waren, sind nun Orientalen geworden", meldete der Franzose Fulcher von
Chartres stolz, überwältigt von dem fremden Reiz dieser von Farben
und Düften betäubenden Wunderwelt. Warum sollten sie in den ärmlichen
Westen zurückkehren, nachdem "Gott das Abendland in das Morgenland
verwandelt" hatte?"
Ich kann diese Bewertung nicht teilen, halte es aber gerade in der derzeitigen anti-islamischen latenden Pogromstimmung für wichtig, auf diese Sicht hinzuweisen. Wenn es auch Phasen der Toleranz besonders gegenüber gläubigen Christen und Juden gab, was aus der gemeinsamen Herkunft verstanden werden kann, so gab es diese nicht gegen Ungläubige. Räumt doch die Autorin in einem widerspruchsvollen Spagat selbst ein: |
"Ziel und Sinn der Eroberungszüge durch die arabischen Heere war die Ausbreitung des Herrschaftsbereichs Gottes in der Welt - nicht des islamischen Glaubens!" |
Es steht für mich unzweifelhaft fest, und das beweist mir der neue radikal- islamische Fundamentalismus, daß der Koran sehr aggressiv auserwählt ausgelegt werden kann. Zum Heiligen Krieg. Aber auch die Kriegs- Geschichte zeigt ein klar anderes Bild: |
Auszug
aus der Geschichte der Eroberungskriege der Araber
mit Bezugsdaten und Kreuzzügen: Gottes Ebenbilder
sind überall am Werk. [Nach
Quellen]
630-er - 650-er Jahre:
Auftauchen arabischer Heere aus Afrika.
636 Schlacht bei Jarmuk.
637 Schlacht bei Qadisijja.
640 Unterwerfung Ägyptens und Syriens
642 Schlacht bei Nihawend.
650 Araber nehmen Persepolis ein.
651 Schlacht bei Merw. Araber unterwerfen Persien; Ende des Sassanidenreiches.
Arabischer Bürgerkrieg.
657 Schlacht bei Camel.
Schlacht bei Basra.
Schlacht bei Siffin.
Seekrieg derAraber gegen Byzanz.
661-750 Kalifat der Omaijaden.
674-678 Belagerung Konstantinopels durch die Araber.
690-er - 700-er Jahre Eroberungen der Araber
698 Araber nehmen Karthago ein.
702 Unterwerfung der Berber durch die Araber.
716-717 Belagerung Konstantinopels durch die Araber.
747-750 Arabischer Bürgerkrieg.
750 Schlacht am Großen Zab. Abbasidenkalifat tritt an die Stelle
des Omaijadenkalifats.
755-772 Berberaufstand in Nordafrika.
763 Bau der Stadt Bagdad.
Byzanz erobert das von Slawen besetzte Thrakien.
776 - 843 Bilderstreit in Byzanz.
798 Araber erobern Ibiza.
811 - 819 Abbasidischer Bürgerkrieg
825 (oder 823) Eroberung Kretas.
827 - 832 Muslimische Aghlabiden beginnen mit der Unterwerfung Siziliens
(902 abgeschlossen).
830-838 Abbasidisch-byzantinischer Krieg.
Emirat von Córdoba in Spanien
755/756 Gründung der Omaijadendynastie in Spanien.
Feldzüge derAghlabiden.
Sarazenerpiraten überfallen vor allem von Bari (841- 871) und
von Tarent (840 - 880) aus die Küsten des zentralen Mittelmeerraumes.
846 und 850 Plünderung Roms.
847 Eroberung von Bari. Vereinigung, Spaltung und zeitweilige Kämpfe
der christlichen Staaten im Norden Spaniens gegeneinander und gegen die
Araber.
Mittlerer Osten
852 Byzantinische Flottenexpedition gegen Ägypten.
860 Russen greifen Konstantinopel an.
867 Unabhängigkeit der Saffariden von Herat.
867-886 Basileios I. ist Kaiser von Byzanz.
868 Unabhängigkeit von Ägypten unter den Emiren der Tulunidendynastie.
870 Araber erobern Malta
874 Unabhängigkeit der Samaniden von Buchara.
905 Abbasiden erobern das von den Tuluniden beherrschte Ägypten
zurück.
909 Aufstieg der Fatimiden von Nordafrika; die Fatimiden plündern
die italienischen Küsten, Korsika, Sardinien und Ligurien.
914 und 919 Misserfolg der fatimidischen Expeditionen gegen Ägypten.
_
Eroberungskriege der Seldschuken
1050-er- 1060-erJahre Almoraviden unterwerfen Marokko.
1055 Seldschuken nehmen Bagdad ein
1060-erJahre Weldschuken unterwerfen Nordsyrien und Hidschas.
1060 - 1073 Innere Kämpfe im fatimidischen Ägypten.
1069 Einnahme von Fez.
1071 Schlacht bei Mantzikert. Seldschuken erobern fast das ganze von
Byzanz beherrschte Kleinasien.
1073-1077 Baar al-Jamah errichtet in Ägypten ein Militärregime.
Existenz dreier Seldschukensultanate (Rum, Hamadan und Merw).
1096 Kontingente des Volkskreuzzuges werden von den Türken vernichtet.
1129 Feldzüge Zengis und Nur ad-Dins.
1140-er Jahre In Marokko übernehmen Almohaden die Macht von den
Amoraviden.
1141 Sieg der Kara-Kitai über die Seldschuken von Merw.
1144 Einnahme von Edessa.
1154 Einnahme von Damaskus.
1152-60 Almohaden erobern den Maghreb und Tripolitanien.
1147 Normannen greifen Byzanz an.
1153 Vernichtung des Seldschukensultanats von Merw durch die Ogusen.
1157 Tod des letzten Seldschukensultans.
1163,1167 Zengi greift Ägypten an und unterwirft es 1168-1169.
1171 Saladin (1169-1193) begründet die Dynastie der Ajjubiden.
1176 Schlacht bei Myriokephalon. Rumseldschuken siegen über Byzantiner.
1184-1187 Saladin erobert das von Zengiden beherrschte Mesopotamien
zurück.
1185 Normannen greifen Byzanz an.
1187 Schlacht bei Hattin. Jerusalem fällt an Saladin.
Kreuzzüge [hier zu: Die Ermordnung von einer Million Indianer: Haiti 1542]
1096-1099 1. Kreuzzug
1097 Schlacht bei Nikaia. Sieg der Christen.
1098 Kreuzfahrer nehmen Antiochia ein.
1099 Kreuzfahrer erobern Jerusalem und schlagen in der Schlacht von
Askalon einen Gegenangriff von Ägypten zurück.
1147 -1149 2. Kreuzzug
1148-1149 Vergebliche Belagerung von Damaskus.
1189-1192 3. Kreuzzug.
Tod Kaiser Friedrichs I. Barbarossa.
1191 Schlacht von Arsuf. Richard I. von England siegt über Saladin.
1192 Rückeroberung Akkos durch die Kreuzritter.
1202-1204 4. Kreuzzug.
1204 Kreuzfahrer erobern und plündern Konstantinopel. Gründung
des Lateinischen Kaiserreichs (besteht bis 1261).
1229 Einnahme von Damiette.
1227-1229 5. Kreuzzug.
Friedrich II. erreicht sein Ziel durchVerhandlungen und wird um König
von Jerusalem gekrönt.
1248-1254 6. Kreuzzug (nach Ägypten) .
1250 Unentschiedene Schlacht bei Mansura.
1250 Schlacht bei Fariskur. Niederlage der Kreuzfahrer und Gefangennahme
Ludwigs des Heiligen.
1270 7. Kreuzzug (nach Tunis)
Tod Ludwigs des Heiligen
Im Islam-Lexikon wird unter dem Stichwort Heiliger Krieg (Bd. 2, S. 349 - 351) ausgeführt:
"Heiliger Krieg
Der Anspruch des Islams, "die beste Gemeinschaft unter den Menschen"
(Koran 3, 110) hervorzubringen und den Gottesstaat auf Erden zu errichten,
hat zur Gestaltung einer Lebensordnung geführt, in der Gottes Autorität
konkrete Institutionen und konkrete Entscheidungen sanktioniert und die
freie Initiative und die Gestaltungsfreiheit des Menschen stark einengt.
Darüber hinaus wirkt sich der Universalanspruch
des Islams auf die Beziehungen des islamischen Staates zu anderen Staaten
aus. Kraft dieses Anspruchs proklamiert der Islam seine Lebensordnung als
universal gültig und als im Grundsatz verbindlich für alle Gemeinschaften
und Staaten. So fühlt sich der Islam dazu aufgerufen, den Herrschaftsbereich
des islamischen Staates auszudehnen, die Normen der islamischen Gesellschaftsordnung
zu universaler Geltung zu bringen, die Institutionen der politischen Struktur
des Islams überall in der Welt zu errichten und somit eine einheitliche
Gesellschaft unter islamischem Gottesrecht zu bilden, die möglichst
alle Menschen umgreift.
Dieser Universalanspruch wird heute im Zuge der
islamischen Wiedererweckungsbewegung ausdrücklich proklamiert. Die
traditionelle Maxime lautet ja: "Der Islam herrscht, er wird nicht beherrscht."
Was diese Haltung für Folgen hat in bezug auf die Pflege des Friedens
soll im folgenden ausgeführt werden.
Es gibt heute in der islamischen Welt Rechtsgelehrte
und militante Gruppen, die sich den Bestimmungen des klassischen Rechtssystems
des Islams zum bewaffneten Einsatz (djihad) [350] im Mittelalter verpflichtet
fühlen. Es gibt aber auch muslimische Gelehrte und Persönlichkeiten
des öffentlichen Lebens, die die Akzente neu setzen und auf Aspekte
des Islams hinweisen, die im Koran ihren Ausdruck haben, die jedoch im
Laufe der Zeit unter den damaligen historischen Gegebenheiten immer mehr
übersehen wurden. Und gerade diese Aspekte der islamischen Botschaft
würden den Friedenswillen des Islams unterstreichen.
Die Bestimmungen des Korans in bezug auf den sogenannten
"Heiligen Krieg" stammen aus der Medina- Periode der Predigt Muhammads,
d.h. der Zeit zwischen 622 und 632. Muhammad nimmt gegenüber den Widersachern,
die die Muslime mit ihrer Feindseligkeit verfolgen, ihnen den Zugang zu
den Heiligen Stätten in Mekka verwehren und sonst keine Abmachungen
mit ihnen respektieren, eine härtere Haltung ein. Nach einer Zeit,
in der der Koran nur einen bedingten Defensivkrieg gegen die Feinde vorschrieb,
erklärte er dann doch den totalen Krieg gegen die unerbittlichen Gegner
der islamischen Gemeinde. Die Muslime, so der Koran, sollen in den Kampf
ziehen und für ihr Leben (vgl. 8,30), für ihren Glauben (61,8)
und für die Einheit ihrer Gemeinschaft (2, 217) streiten. "Und kämpft
gegen sie, bis es keine Verführung mehr gibt und bis die Religion
gänzlich nur noch Gott gehört" (8,29; vgl. 2,193). Denjenigen,
die durch ihre Beteiligung am Kampf ihre Glaubenstreue und ihren Gehorsam
unter Beweis gestellt haben, wird der Lohn bei Gott verheißen (vgl.
4,74). Der Endzweck des Kampfes wird erst erreicht, und der Friede wird
erst dann einkehren und herrschen, wenn die Ungläubigen endlich den
Islam annehmen (vgl. 48,16) und wenn der Islam den Sieg davonträgt
(vgl. 9,33). Bis dahin gilt der totale Krieg: "Und kämpft gegen die
Polytheisten allesamt, wie sie gegen euch allesamt kämpfen ..." (9,36).
Auf diese Weise werden die Muslime die ihnen von ihren Feinden angetane
Gewalt zurückschlagen und die Bestrafung der Ungläubigen selbst
vornehmen; so erfüllen sie ihre Pflicht, sich für die Rechte
Gottes und für die Sicherung der Vorherrschaft des Islams einzusetzen.
Dieser Einsatz ist von großer Bedeutung, denn er dient zugleich der
Wahrung und Festigung der Einheit der islamischen Gemeinschaft und der
Wahrung und Ausbreitung der islamischen Lebensordnung, so daß am
Ende nur noch eine Gemeinschaft in der Welt besteht oder wenigstens der
Islam allein die [351] Oberhoheit über alle übrigen Religionen
und Gemeinschaften erlangt (vgl. 9,33; 61,9; 48, 28).
Auf diesen koranischen Bestimmungen und Zielsetzungen
beruhen die Angaben des islamischen Rechtssystems in der klassischen Zeit
zum Heiligen Krieg."
Update 7.10.1: Neu aufgenommene Literaturhinweise (Leseproben)
Die Gewalt der
Frommen
Zur Psychologie religiöser und ethnischer Konflikte
"Für mich ist der Fundamentalismus die dritte muslimische Antwort auf den Verlust kollektiver Selbstidealisierungen und den Bruch im Selbstbild, die der historische Wandel mit sich gebracht hat. Ist das Opfer unfähig zum Haß, so kann der Fundamentalist nicht aufhören zu hassen. Während beim «andalusischen Syndrom» die Trauer der Gruppe kein Ende nimmt, ist eine der Komponenten des Fundamentalismus das Phänomen der «Unfähigkeit zu trauern»3, ein emotionaler Zustand, bei dem der natürliche Trauerprozeß durch übermäßige Wut blockiert ist." (aus S. 262) |
"Der Widersinn im Dogma und in der Zwangsidee |
Dies widerspricht nur scheinbar der
Bestimmung des Dogmas als einer Abwehr der Blasphemie. Wir verweisen auf
das früher Gesagte, demzufolge sich das Dogma als Kompromißausdruck
von verdrängenden und verdrängten Vorstellungen darstellt. Auch
in dieser Richtung ist die Kirche eine complexio oppositorum. Diese
positive Bedeutung der Häresie für das Dogma als einer seiner
konstitutiven Faktoren ist für den unvoreingenommenen Beurteiler in
der Geschichte aller Religionen unverkennbar. Sie wird sich nach zwei Richtungen
hin unzweideutig äußern: [70] erstens zeigt die Religionsforschung
an zahllosen Beispielen, daß, was heute den Gläubigen als Dogma
erschien, ihnen übermorgen schon als Häresie erscheinen kann
und zweitens beweist sie uns umgekehrt, daß die Häresie von
heute übermorgen bereits dogmatische Geltung besitzen kann. Aber nicht
nur dies: dieselbe Anschauung kann sozusagen zu gleicher Zeit die vorgeschriebene
und verbotene sein. Die Dissenters, welche von den die Bekenntnisse feststellenden
Reformatoren verworfen wurden, vertraten viele Gedanken, welche sich der
offizielle Protestantismus in einem späteren Stadium zu eigen machte.
Der Arianismus galt durch viele Jahrzehnte als die Form des Christentums,
nicht nur als Staatsreligion, sondern auch als die von der Mehrzahl des
Klerus und der christlichen Gemeinde anerkannte christliche Lehre. Die
mutalizitische Auffassung wurde von den abassidischen Kalifen offiziell
als Staatsdogma erklärt. Nehmen wir nur ein Beispiel aus der Geschichte
des Arianismus, um den umgekehrten Prozeß zu illustrieren: die Synode
von Antiochien hatte die Bezeichnung wesenseins für die Beziehung
Gott-Vaters und Gott-Sohnes abgewiesen. Sie wollte der Konsequenz entgehen,
daß das gemeinsame Wesen das Erste und Absolute sein könnte,
von dem Vater und Sohn als gemeinsame Söhne abstammen. Das Konzil
von Nizäa hat die Wesenseinheit von Gott-Vater und -Sohn dekretiert,
obwohl das Wort in der Bibel nicht vorkommt. Die Bilderverehrung, einst
ein Greuel vor dem Herrn, schien diesem in späterer Zeit angenehm
und doch gelten die alten Gebote weiter. Was als schreckliche Irrlehre
galt, wurde Glaubensgebot. Der Zweifel bricht aber in die Hürde selbst
ein und bald läßt sich nicht mehr unterscheiden, was drinnen
und was draußen bedeutet. Gilt als Häresie in den Anfängen
einer Religion jede Anschauung, die dem kirchlichen common sense
oder der Glaubensregel widerspricht, so wird später mit der Entwicklung
der Dogmatik jeder zum Häretiker, dessen Überzeugung von der
gerade herrschenden Meinung abweicht, mag er sonst so orthodox als nur
möglich sein. Nicht nur Appolinaris, auch der große Origenes
ist der Verurteilung nicht entgangen. Es ist dann eine Frage der Minorität
und Majorität, ob jemand als Orthodoxer oder als Häretiker angesehen
wird - aber dies kann über Nacht wechseln und die Rollen erscheinen
plötzlich vertauscht. Seeberg weist auf die furchtbare Gefahr
für die Kirche hin,20 »wenn der Weg der Wahrheit
so schmal wird, daß nur die Sachverständigen - und auch die
nur mit Zittern - darüber Auskunft geben können, wo er eigentlich
geht«.
So wird das Dogma selbst wie die Zwangsidee Objekt der mannigfaltigsten Unsicherheiten. ..." (aus S. 70-71) |
"I. Biblische und praktisch-theologische
Aspekte Claus-Dieter Stoll
1. Krankmachender Glaube?
Nun scheinen seelsorgerliche Erfahrungswerte
darauf hinzudeuten, daß insbesondere Christen aus evangelikalpietistischen
Kreisen mit einer ausgeprägten Frömmigkeit nicht selten intensiver
seelsorgerlicher und auch medizinischer und psychotherapeutischer Hilfe
bedürfen. Solche Beobachtungen haben zu der Annahme veranlaßt,
daß es gerade die ausgeprägte Frömmigkeit sei, die psychische
Erkrankungen fördere.
|
Zusammenhang Religion als eine »universelle
Zwangsneurose«.
Im kirchlichen Raum ist nicht selten auch die Bezeichnung »ekklesiogene Neurose« zu hören. Dieser Begriff wurde von dem Frauenarzt E. Schaetzing geprägt (1955, S. 97-108). In seiner gynäkologischen Praxis hatte er beobachtet, daß Patientinnen, die unter Frigidität oder psychisch bedingten Schmerzen im Genitalbereich litten oder Geburtsschwierigkeiten hatten, meist auch eine stark ausgeprägte religiöse Einstellung aufwiesen. Für solchen »kirchlichen Dogmatismus« machte er die enge, gesetzliche und leibfeindliche, in seinen Augen unchristliche Erziehung in freikirchlichen und pietistischen Kreisen verantwortlich (Thomas, 1987). Solche Urteile mußten zwangsläufig auf Unverständnis und Ablehnung in bewußt christlichen Kreisen stoßen." (aus S. 15) |
Ergebnisse,
Diskussion, Empfehlungen
Jüdische Religion, Christentum und der Islam sind z.B. solche Auserwähltreligionen. Sieht man sich ihre Geschichte an, so ist sie von einer eindrucksvollen Blutspur gezeichnet. |
Anmerkung: Historisch gesehen waren am wenigsten die Juden offensiv expansiv kämpferisch. Inzwischen gibt es aber eine Reihe von fundamental- zionistischen Landräubern, die eine offensive Annexionspolitik mit der Maschinenpistole in der einen und der Bibel in der anderen Hand betreiben; unverkennbar zeichnet sich auch ab, daß konservativ- religiös- nationalistische Kräfte in Israel, unterstützt von mächtigen Kräften in den USA, sich Palästina gerne einverleiben möchten. Hiervon geht eine ständige Bedrohung zum Kampf der Religionen, der Kulturen und des Weltfriedens aus. Im Vergleich zu den radikal- islamistischen Gotteskriegern erscheint diese Bedrohung allerdings vergleichsweise gering, möglicherweise aber nicht aus arabischer Sicht.
Auserwählte Selbstüberhöhungen menschenrechts- und verfassungswidrig?
Die Allgemeinen Menschenrechte bestimmen im Artikel
1:
Artikel 1: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen. |
Eine große Errungenschaft im Recht und in der Rechtsprechung
sind Idee und Postulat, daß vor dem Gesetz alle gleich sind. Dies
wird auch in den allgemeinen Menschenrechten
dargelegt:
Artikel 7: Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich und haben ohne Unterschied Anspruch auf gleichen Schutz durch das Gesetz. Alle haben Anspruch auf gleichen Schutz gegen jede unterschiedliche Behandlung, welche die vorliegende Erklärung verletzen würde, und gegen jede Aufreizung zu einer derartigen unterschiedlichen Behandlung. |
Diskussion:
Die Gefahren paranoid-fanatischer Entgleisungen:
In religiösen, weltanschaulichen und politischen Gruppen und Bewegungen finden sich nicht wenige - potentielle - Fanatiker, Wahnsinnige und hochgradig gefährliche Persönlichkeitsgestörte und Verbrecher, die im Gewand selbsternannter Propheten, Heilsbringer, Gottgesandter, Gotterfahrener und "Retter" der Menschheit auftreten. Manchmal sogar ganz unverhohlen Haß und Vernichtung Anders- Gläubiger völlig unverblümt öffentlich predigend und fordernd. Statt diese Fundamental- Gestörten dorthin zu schaffen, wohin sie gehören, in die geschlossene Psychiatrie, in Gefängnisse oder Umerziehungsstätten - und sofern sie unser Gastrecht mißbrauchen abschieben -, werden diese fundamentalen Feinde der Menschenrechte und der Zivilisation durch pseudoliberale Gesetze und Verfassungen nicht nur geschützt, sondern nicht selten auch noch steuerlich unterstützt und gefördert. Auch wenn derzeit von den Juden und Christen - gefährlich vor allem durch ihren Missionierungsdrang - aktiv eher eine geringe Gefahr ausgeht, darf man nicht übersehen, daß das Auserwählt wähnen eine ewige Zeitbombe enthält, die immer und jederzeit gezündet werden kann, wie man derzeit z.B. in Nordirland sehen kann. Auserwählt- Wähnungen sind eine grundsätzliche Bedrohung von an den Menschenrechten orientierten Zivilisationen. Dies kann sich z.B. auch in einem hemmungslosen nationalen Egoismus zeigen, wie ihn die USA seit rund 100 Jahren politisch praktizieren. |
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z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff>
site:www.sgipt.org
z.B.: USA auserwählt site:www.sgipt.org oder Auserwählt site:www.sgipt.org. Islam auserwählt site:www.sgipt.org * Juden auserwählt site:www.sgipt.org * Christen auserwählt site:www.sgipt.org * Auserwählt verrückt site:www.sgipt.org |