Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    IP-GIPT DAS=28.12.2001 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung 10.12.6
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
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    Willkommen in der Abteilung Allgemeine und Integrative Politische Psychologie, Bereich Finanzen, Finanzpolitik und Finanzwissenschaft hier zum Thema:

    Private Verschuldung
    Wie der Herr so das G'scherr und nach uns die Sintflut

    von Rudolf Sponsel, Erlangen

        Der Sachverhalt: Ein Viertel der verschuldeten deutschen Haushalte ist überschuldet, 2,8 Millionen Haushalte können ihre Kredite nicht zurückzahlen. Und wie es scheint, steigen die Zahlen weiter (aktuell: Medienspiegel, Statistik).

        Deutschland wird regiert von Finanz- und Wirtschaftschaoten, wobei das Prinzip herrscht: wer Mist macht, wird - gegen jedwede Pädagogik, Vernunft und Psychologie - gnadenlos belohnt, als ob sich alle verschworen hätten, damit ja kein Lernprozeß in die richtige Richtung stattfindet. Was Schmölders - Der Wohlfahrtsstaat am Ende - Adam Riese schlägt zurück - schon 1983 vor knapp 20 Jahren prognostizierte, wird allmählich bittere und unabwendbare Wirklichkeit: das deutsche Wirtschaftswunder war in seiner 2. und Fortsetzungsphase ab den 1974iger Jahren [siehe bitte Graphik] auf Sand, d.h. überwiegend auf den gesellschafts- und medienpolitisch veranlaßten Kaufrausch und auf Schulden aufgebaut (mehr zur Staatsverschuldung).
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    Nach uns die Sintflut
    Frei verwendbar mit Angabe der Quelle R. Sponsel IP-GIPT (12/06) Ausführlich.
     Allgemeines zum Schulden-Syndrom. * > Politische Krankheit Schulden-Tollwut. 
    Man sieht, daß etwa bis zur Rezession (Ölkrise) 1974 ein mäßiger Anstieg zu verzeichnen war. Hier  kommt der erste qualitativ bedeutsame Anstieg, der zweite dann mit der Vereinigung 1989/90 und die letzte große Steigerung 1995. Genaue Zahlen siehe bitte hier. Im Jahr 2000 mußte 1/6 des Bundeshaushalts, 80 DM Milliarden allein für Zinszahlungen aufgewendet werden. Die Schulden- tollwut ist im übrigen völlig unabhängig von der politischen Partei: ob gelb, grün, rot oder schwarz: im Geldausgeben, das ihnen nicht gehört, sind alle Meister: Nach uns die Sintflut, heißt das Motto.
     
        Deutschland lebte weitgehend im Wahn - darauf war es ja durch Hitler, Göbbels & Co gut vorbereitet -, ein finanziell und wirtschaftlich leistungsfähiges Land zu sein. Das war es in der Tat für die Zeit der knapp ersten 30 Jahre nach dem Krieg. Dann erstarrte Deutschland gleich Narziß, es war entzückt von sich, als man nicht nur wieder wer war, sondern wirtschaftlich als der eigentliche Kriegsgewinnler erschien. Und damit hob man endgültig ab von der Realität im Rausch der eigenen Tollheit in des Wortes zwiespältigster Bedeutung.

        Wahlen gewinnt man am sichersten mit verantwortungslosen Wahlversprechen und so bekam das Volk, was es verdiente: Finanzabenteurer, Dünnbrettbohrer, Gaukler, Filzokraten, Amigos und hemmungslos verstrickte Staatsausbeuter, was sich in unvorstellbarem Ausmaß bei der Wiedervereinigung und beim Aufbau Ost zeigte. Die Zeche aber zahlen andere. So muß es sein: Wer Mist macht, wird belohnt. Wer sich auf die staatliche Rente verlassen hatte, ist verlassen. Wer sich auf das Arbeitsamt verließ, ist ebenfalls verlassen. Und wer sich auf Lohnverzicht einließ, um Arbeitsplätze zu ermöglichen, wurde ebenfalls angeschmiert. Wer sich auf die blühenden Landschaften Kohls verließt, war angekohlt. So könnte die Kombination aus Anschmieren, Wahn und Geld zum Stichwort des Jahrhunderts werden: Schmiergeldwahn, woraus sich vielleicht eine neue Nationalhymne machen läßt (Amigos, Schuldengeld und Wahn / für das Deutsche Vaterland / ...).

        Der Staat ist wie die Banken und das Gesundheitsunwesen u.v.a. ein Vinanzvampir geworden mit einer unstillbaren Gier nach Geld und noch mehr Geld. Und so haben die Parteien und Regierungen im strengen Schulterschluß mit der Wirtschaft, den Banken und mit ihrer Propagandamaschinerie öffentliche Medien und Fernsehen auch ihr Volk "erzogen": kaufen um jeden Preis, gezahlt wird später durch andere oder nie. Hierzu fällt mir  nur noch Goethe ein: Wenn die Eltern erzogen wären, könnt' man erzogene Kinder gebären. Doch unsere PolitikerInnen sind nicht erzogen, schlimmer noch, sie sind weitgehend verwahrlost, was sie durch ihr Auftreten aber gut zu verbergen wissen. Doch man sollte Menschen nicht an ihrem Schein, an ihrer Verpackung und schönen Reden messen, sondern an ihren Taten, daher empfiehlt die Bibel wohl zurecht und sehr weise: an ihren Taten sollt ihr sie erkennen. Und das ist nun wohl allmählich der Fall.

        Daher wundert es natürlich niemand, daß die verantwortungs- und hemmungslose Verschuldungspolitik, die uns BürgermeisterInnen, Abgeordnete und Regierungen, MinisterpräsidentInnen und Kanzler vormachen, auf die privaten Haushalte und Menschen durchschlägt. Allerorts müssen Schuldnerberatungen (Hilfe hier) eingerichtet werden, weil dieses Land und Volk offenbar nicht weniger partiell verrückt ist als seine politische Führungsspitze: Ein Volk, viele Führer, doch ein Schulden- Wahnsinn. Natürlich war es keiner, kann keiner was dafür: Da ist es die Rezession, dort die Ölkrise, hier die Vereinigung, und als Generalentschuldigung läßt sich inzwischen die Globalisierung anführen. Ein anständiges deutsches Unternehmen zahlt eben keine Steuern hierzulande. Und es produziert eben dort, wo es am billigsten ist. Leistung heißt vor allem, andere für sich arbeiten und - zahlen zu lassen, das ist die neue Globalisierungs- und allgemeine Staatsmoral. Damit nicht genug, muß man auch noch Unerfahrene in die neuen Märkte jagen (60 % Prozent Verlust dieses Jahr, streckenweise über 90 % seit dem Sturz - längst vor dem WTC): die Börse braucht Kanonenfutter, wer könnte sich besser eignen als die KleinaktionärIn. Und wieder sind die Seifenblasen vom schnellen großen Geld geplatzt.

    Literaturauswahl zur Psychologie und Psychopathologie zum Geld und seiner Handhabung
     

    Vollständige Bibliographische Angaben hier

        Doch wo kommen diese Fehl- Einstellungen her: 1) kaufen auf Pump, kaufen auf Pump und noch nochmals und noch mehr kaufen auf Pump und sei es noch so ein Unfug? Und 2) das Geld liegt auf der Straße, man muß es nur sehen und aufheben? 3) Zum Arbeiten und Leisten sind in erster Linie andere da und wer ehrlich ist, ist selber schuld?
        Nun, diese Fehleinstellungen berühren natürlich in uns tiefsitzende Wünsche, Motive und Bedürfnisse. Wer wäre nicht gern großartig? Wer verfügte nicht gern beliebig über Geld? Wer ließe sich nicht gern bedienen? Wer entginge nicht gern Unangenehmem und der Verantwortung, vor allem wenn es schief geht? Wer suchte nicht gern Sündenböcke?

        Die moderne Hollywooddemokratie wird durch ihren obersten Götzen, den Anschein und Schein bestimmt. Aber nicht nur die westlichen Industriegesellschaften beruhen auf dem Prinzip: es kommt vor allem darauf an, gut dazustehen. Das gilt im Grunde für alle, und zwar umso mehr, je mehr Macht, Status und persönlicher Vorteil mitspielt. Schon in der Antike fiel z.B. beim Multimillionär Seneca auf, daß er, ein großer Schlemmer und Genießer, reich und berühmt, die Askese predigte. Viele Bischöfe, Kardinäle und Päpste hatten ihre Mätressen, was natürlich nicht an die große Glocke gehängt wurde. Vielleicht eignet sich daher folgende einfache Faust- Regel zur Interpretation, was PolitikerInnen meinen: einfach umdrehen. Sagt eine PolitikerIn, daß keine Staatskrise drohe, ist es gut möglich, daß wir uns mitten darin befinden. Spricht eine PolitikerIn davon, wie mündig doch das Volk sei, so heißt das wohl meistens, daß sie sich freut, das unmündige Volk mal wieder reingelegt zu haben. Der im übrigen am meisten mißbrauchte Begriff ist das Wort Freiheit.



    Glossar, Anmerkungen und Endnoten:
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    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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    Änderungen wird gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen und Kritik willkommen
    10.12.06    Schuldengraph aktualisiert 1950-2005.
    06.09.06    Linkhinweise auf Medienspiegel und Statistik.


    Querverweise
    Standort: Private Verschuldung.
    Überblick Staatsverschuldung * Psychologie und Psychopathologie des Geldes (2)*
    Medienspiegel und Statistik.
       

    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS).  Private Verschuldung. Wie der Herr, so das G'scherr und nach uns die Sintflut. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/politpsy/finanz/privat-s.htm
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