Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=28.12.2003 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 18.01.20
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
    Stubenlohstr. 20     D-91052 Erlangen * Mail:_sekretariat@sgipt.org_

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    Willkommen in der Abteilung Allgemeine und Integrative Politische Psychologie, Bereich Finanzen, Finanzpolitik und Finanzwissenschaft hier zum Thema:

    Grundlagentexte zur Staatsverschuldung:

    Adam Smith zur Staatsverschuldung

    ausgewählt von Rudolf Sponsel, Erlangen, nach der Quelle:
    Der Wohlstand der Nationen

    Aktuelle Verschuldung Deutschland: Link zum Bund für Steuerzahler

    Aus: Drittes Kapitel. Staatsschulden

    "Überall in Europa haben die Schulden enorm zugenommen, die heute in allen großen Staaten als drückend empfunden und auf die Dauer vermutlich zum Ruin führen werden. Wie Privatpersonen, so haben auch Staaten damit begonnen, sozusagen Personalkredite aufzunehmen, ohne daß sie einen besonderen Fonds zur Tilgung der Schuld eingerichtet oder verpfändet haben. Ist diese Quelle einmal versiegt, verschulden sie sich gegen Zuweisung oder Verpfändung einzelner Fonds weiter." [S. 786]

    "Dort, wo die öffentliche Schuld einmal eine bestimmte Höhe überschritten hat, ist es meines Wissens kaum gelungen, sie auf gerechte Weise und vollständig zurückzuzahlen. Sofern es überhaupt gelang, die Staatsfinanzen wieder einigermaßen in Ordnung zu bringen, bediente man sich stets dazu des Bankrotts, den man bisweilen auch unverhohlen zugegeben hat, und selbst dort, wo häufig Rückzahlungen nominal geleistet wurden, blieb es in Wirklichkeit ein echter Bankrott.
        Gewöhnlich wurde einfach der Nennwert der Münze erhöht, um durch eine Scheinzahlung einen unvermeidbaren Staatsbankrott zu verschleiern. Wenn zudem die Regierung beispielsweise ein Sechs-Pence-Stück durch Parlamentsgesetz oder königliches Dekret zu einem Schilling erklärt und Zwanzig-Pence-Stücke zu einem Pfund Sterling, so könnte jemand, der unter der alten Münzordnung zwanzig Schillinge oder fast vier Unzen Silber geborgt hatte, seine Schuld nunmehr mit zwanzig Sechs-Pence-Stücken tilgen, also mit nicht einmal zwei Unzen Silber. Somit könnte auch eine Staatsschuld in Höhe von 128 Millionen Pfund, was nahezu der gedeckten und ungedeckten Schuld entspricht, lediglich mit 64 Millionen Pfund in unserem augenblicklichen Geld zurückgezahlt werden. In Wirklichkeit aber wäre das nur eine fiktive Zahlung, und die Staatsgläubiger würden auf diese Weise um zehn Schillinge je Pfund ihrer Forderung betrogen. Ein solches Unglück träfe nicht allein die Gläubiger des Staates, auch der private Gläubiger würde entsprechend einen Verlust erleiden, was für die ersteren im übrigen keinen Vorteil bringt, ja sogar zumeist noch ihren Verlust vergrößert. Falls die Besitzer öffentlicher Anleihen [< S. 803] selbst überwiegend hoch verschuldet sind, könnten sie ihren Verlust wenigstens zum Teil abwälzen, indem sie den Kredit an ihre Gläubiger in gleicher Münze zurückzahlen, die sie von der Regierung erhalten. In fast allen Ländern sind es indes gerade die wohlhabenden Bürger, die dem Staat Geld leihen, aber kaum gegenüber anderen verschuldet sind. Eine vorgetäuschte Rückzahlung solcher Art verschlimmert daher durchweg ihr Unglück, statt es zu mildern, so daß sich der Verlust auf viele Unschuldige verteilt, ohne daß die Öffentlichkeit einen echten Nutzen daraus zieht. Die verheerende Aushöhlung des privaten Vermögens, die allgemein damit verbunden ist, hat in nahezu allen Fällen zur Folge, daß sich der müßige und verschwenderische Schuldner auf Kosten des fleißigen und sparsamen Gläubigers bereichert. Ein beträchtlicher Teil des volkswirtschaftlichen Vermögens wird jenen entzogen, deren Absicht es ist, das Kapital zu vergrößern und es besser einzusetzen, und stattdessen denen zuführt, die es vermutlich vergeuden und aufzehren. Sieht sich nämlich ein Staat gezwungen, seine Zahlungsunfähigkeit anzumelden, so ist, wie im privaten Geschäftsleben, ein ehrlich und offen zugestandener Bankrott für den Schuldner oft weniger entehrend und schadet dem Gläubiger selbst arn wenigsten. Ganz sicher wahrt der Staat dann nicht sein Ansehen, wenn er, um der Schande eines echten Bankrotts zu entgehen, auf Gaunertricks zurückgreift, die nur allzu leicht zu durchschauen sind und zugleich höchst verheerende Folgen haben.
        Von der Antike bis zur Gegenwart haben sich allerdings nahezu alle Staaten bisweilen solcher Tricks bedient, sahen sie sich in eine solche Lage gedrängt. So haben die Römer am Ende des ersten Punischen Krieges den Metallgehalt des As, also der Münze, nach der sie den Wert aller anderen festlegten, von zwölf Unzen Kupfer auf zwei herabgesetzt, so daß sie zwei Unzen Kupfer den gleichen Münzwert zumaßen, den früher zwölf Unzen hatten. Auf diese Weise konnte die Republik ihre enormen Schulden bis auf den sechsten Teil ihres wirklichen Wertes tilgen."
     



    Änderungen


    Querverweise
      Adam Smith: Der Real- und Normalpreis der Güter oder ihr Arbeits- und ihr Geldwert
      Überblick Staatsverschuldung: 1, 2, Privat Verschuldung
      Deutsche Banken - Unter Finanzvampiren und Wuchererzins bei Dispositionskrediten?
      Psychologie und Psychopathologie des Geldes: 1, 2,
      Überblick Programm Politische Psychologie in der IP-GIPT
    Grundlagentexte zur Ökonomie und Politischen Ökonomie in der IP-GIPT


    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS). Adam Smith zur Staatsverschuldung. Grundlagentexte zur Staatsverschuldung. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/politpsy/finanz/stav_g1.htm
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    korrigiert: 28.12.03 irs