Geldtabu und Geldgeheimnisse
Oder vom Horror der Transparenz
Wer
steckt hinter dem Zentralbanksystem - Interessantes Video am Beispiel FED.
Transparenz-Bewegung:
Über Geld spricht man, vor allem, wenn viel zu viel wenige viel zu viel haben.
von Rudolf Sponsel, Erlangen
Internet-Erstausgabe 15.07.2002, Letztes Update 16.7.2
Einführung * Tabu * Kriterien Geldtabu * Folgen des Geldtabus * Lietaer: Mysterium Geld * Lietaer: Eine Magna Charta des Geldes * Hinweise zu Geschichte und Stand der Bankgeheimnisse * Die Reichen werden immer reicher * Getty: Zum Bedenken * Querverweise *
In hollywood-
demokratischen Gesellschaften, in denen Geld eine sehr wichtige Rolle
spielt und für viele Menschen einen außerordentlich begehrlichen
Wert darstellt, gibt es ein seltsames Phänomen, das man als Geldtabu
bezeichnen kann. Bevor wir die Merkmale von Geldtabu-Gesellschaften näher
besprechen, sei zunächst an die Bedeutung des Tabu-Begriffes erinnert:
Genießt Geld einen außerordentlich hohen Wert in der
Gesellschaft, so wird auch der innere
Schweinehund in Richtung geldorientierte Kriminalität vielfach
stark aktiviert. Geld bedeutet in solchen Gesellschaften Wohlstand, Macht
und Freiheit, d.h. in erster Linie
für diejenigen, die über viel Geld verfügen. Die Attraktivität
und der Wert von Menschen wird dann auch vielfach von ihrem Einkommen und
Vermögen bestimmt oder beeinflußt. Die Geldaristokratie ist
bestrebt, solche rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, daß sich
ihre Einkünfte und Vermögen leicht verbergen, erhalten und vermehren
lassen. Soziologisch führt das in Sitte, Brauch und Konvention zu
Geldtabu und Geldgeheimnissen. In von der Geldaristokratie beherrschten
Gesellschaften finden Geldtabus und Geldgeheimnisse einen unmittelbaren
Niederschlag in den grund- und rahmenrechtlichen Verfassungen, Gesetzen
und in der Rechtssprechung.
Zum Geld-Tabu
im engeren Sinne gehören daher:
Folgen des Geldtabus:
Diese Situation führt im allgemeinen dazu, daß die Reichen
immer reicher und Politik, Rechtssprechung, Geldaristokratie und die
von ihnen beherrschten Medien immer perfekter zusammenspielen. Der Schutz
des Geldes bekommt eine zunehmend abnorme Bedeutung. Die gesetzlichen Regelungen
fördern die Geld- Kriminalität, Korruption, Fehlverhalten, Miß-
und Schuldenwirtschaft. Die Strafverfolgung wird durch die Geldtabugesetze
(Bankgeheimnis, Steuergeheimnis, vorgeblicher Datenschutz) extrem behindert
und weitgehend verunmöglicht. Recht und Gerechtigkeit verkommen zu
Ritualen und Spielen, bei denen die Schwächsten, Ungeschicktesten
und Untüchtigsten (ökonomischen Kleinkriminellen) auf der Strecke
bleiben (auf SteuerzahlerInnenkosten
natürlich), während gleichzeitig die Gesellschaft zunehmend
mehr - extrem gefördert durch den Beweisidealismus
- von intelligenten Kriminellen durchsetzt und immer mehr beherrscht wird.
Recht wird, was den Anschein wahrt, es kommt gar nicht mehr darauf an,
ob man erwischt wird oder nicht, es kommt darauf an, ob einem etwas nachweisbar
ist. Und das ist in beweisidealistischen Geldtabu-Gesellschaften sehr schwer,
weil der Alphafehler
minimiert werden soll, was den Betafehler maximiert. Und das
ist das eigentliche politische, rechtliche und soziologische Dilemma. Man
will Rechtsfehler minimieren und maximiert intelligente Kriminelle [siehe
auch Bayes Theorem] durch rechts-soziologische Auslese. Lösung:
Den Beweisidealismus zurückfahren und mäßigen, Alpha- und
Betafehler ausgewogen berücksichtigen, die Geldtabus
zu Gunsten von Transparenz, die leichte Kontrolle und Beweise ermöglichen,
aufgeben.
Anmerkung: Bereits Aristoteles erkannte in seiner Staatslehre, daß zu viel Macht in den Händen einzelner gefährlich und ungut für die Politik und Gesellschaft ist. Er schlug deshalb ca. 2300 Jahre vor den Grünen schon ein Rotationsprinzip vor und für allzu Reiche und Mächtige - in heutiger Zeit [2002] z.B. Bill Gates - die Verbannung.
Lietaer, Bernard A. (2000). Mysterium Geld. Emotionale Bedeutung und Wirkungsweise eines Tabus. Mönchengladbach: Riemann. |
Bernard A. Lietaer hatte über 25 Jahre verschiedene
Positionen im
Geld- und Finanzwesen inne, die sich üblicherweise eher ausschließen: Er war Zentralbankier und professioneller Währungsspekulant, Berater von multinationalen Konzernen wie von Regierungen in Entwicklungsländern, er war Universitätsprofessor für internationales Finanzwesen und Präsident eines elektronischen Zahlungssystems. An führender Stelle in der Belgischen Zentralbank zeichnete er verantwortlich für die Einführung des ECU, des Konvergenz- mechanismus, der zur europäischen Einheitswährung führte. In seiner Funktion als Geschäftsführer und Währungshändler eines der erfolgreichsten Offshore-Währungsfonds (1989 - 92) kürte ihn „Business Week' zum Top-Welt-Währungshändler. Seine Bücher „Das Geld der Zukunft" (Riemann Verlag, Oktober 1999) sowie „Mysterium Geld" entstanden während eines Forschungsauftrags am Institute for Sustainable Resources an der Universität Berkeley und einer Gast- professur für archetypische Psychologie an der Sonoma State University in Kalifornien. |
Lesprobe: Eine Magna Charta des Geldes für die Zukunft (S. 306-309)
"Im Jahre 1215 unterzeichnete ein Herrscher einen Vertrag, der die Rechte
seiner Barone verbriefte, die für »das ganze Volk Englands«
zu sprechen vorgaben: [FN394] Die Magna Charta war ein Spiegel für
den Wandel in einer Gesellschaft. Heute zeichnen sich jedoch viel größere
Veränderungen ab.
Obwohl in den letzten Jahrhunderten auf zahlreichen
Gebieten außergewöhnliche Fortschritte erzielt wurden, warten
immer noch unfaßbar viele Aufgaben darauf, im 21.Jahrhundert bewältigt
zu werden. Denn es ist ein ernüchternder Gedanke, daß von 1000
Menschen in meinem Weltreich etwa
Die Armen und Minderprivilegierten meines Reichs sind Teil des kollektiven
Schattens, der integriert werden muß, wenn die Menschheit eine nachhaltige
Zukunft haben will. Die Kosten dafür, jeden Menschen ausreichend mit
Nahrung, Wasser, Bildung und Unterkunft zu versorgen, entsprechen etwa
denen, die weltweit alle zwei Wochen für Waffen ausgegeben werden.
Die Bedeutung solcher Verhältnisse wurde bereits vor Tausenden von
Jahren erkannt: » ... wo die Scheunen ganz leer sind,/ aber die Kleidung
schmuck und prächtig ist;/ wo jeder ein scharfes Schwert im Gürtel
trägt;/ wo man heikel ist im Essen und Trinken/ und Güter im
Uberfluß sind:/ da herrscht Verwirrung, nicht Regierung.« [FN397]
Der nachhaltige Wohlstand ist realisierbar. Doch man benötigt die
Anstrengung vieler Menschen auf diesem Planeten - etwa so wie damals beim
Bau der Kathedralen -, damit er in dieser Welt verwirklicht werden kann.
Nur wenn die sog. dritte Welt ohne Zwischenstation im Industriezeitalter
den Sprung ins Wissenszeitalter schafft, hat dieser Planet die Chance,
die Weltbevölkerung auf ihrem derzeitigen Stand zu versorgen. Ich
schlage daher als »Kathedralen des 21.Jahrhunderts« folgende
Projekte vor:
Solange es Aufgaben an solchen »Kathedralen« gibt, haben
wir zweifellos auch genügend Arbeit für alle, und das nicht nur
in dieser Generation, sondern auch in vielen kommenden. Jeder kann in seiner
Heimatstadt, vor der eigenen Haustür damit beginnen, man darf nur
nicht vergessen, daß jeder blankpolierte Stein vor der Schwelle zur
globalen »Kathedrale« gehört.
Eine Utopie? Natürlich. Aber das waren die Magna Charta, die amerikanische Verfassung, die Charta der Vereinten Nationen, das Rote Kreuz, die Menschenrechte oder »amnesty international« ebenfalls.
Letztlich wird das Leben der Menschen nur nachhaltiger, wenn viele Einzelpersonen - darunter auch Sie, wenn Sie wollen - bereit sind, die nötige Initiative zu ergreifen. Man redet viel von »lernenden Organisationen« und davon, daß »Wissen« für die Wirtschafts- und andere Einrichtungen zur bedeutendsten Ressource wird. Der wichtigste Schlüssel für die »Wissensgesellschaft« ist jedoch, daß die Menschen lernen, kreativ zu sein. Jahrtausende setzten wir Autorität und Kontrolle ein, damit sich die Menschen aus Furcht der Konformität fügten und gehorchten.
Doch zur Kreativität kann man niemanden zwingen. Wir werden einen anderen Weg brauchen. Aus diesem Grunde habe ich als Herrscher beschlossen, jedem Menschen in meinem Reich die höchste Autorität und Verantwortung für eine Integration zu erteilen.
Geld war stets ein Vorrecht des Herrschers. Die Tatsache,
daß Konzerne und Gemeinschaften bereits ihre eigenen Währungen
herausgeben, bestätigt nur ihre Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.
Einige tausend Jahre an Erfahrung auf diesem Gebiet haben mich vieles
gelehrt, was meiner Meinung nach hier von Bedeutung ist. Von all meinen
Machtinstrumenten war Geld am schwierigsten zu handhaben, denn es entwickelt
eine Eigendynamik. Wenn jemand ein Gesetz erläßt und ihm dann
nicht gefällt, was seine Untertanen damit anfangen, kann er es zurückziehen
oder verändern. Sobald aber jemand Geld emittiert, hat er keinerlei
Einfluß darauf, [>308] was die Menschen damit anstellen. Geld fließt
von Hand zu Hand, vom Geschenk zum Verbrechen, vom Leben zum Tod, und das
alles mit völligem Gleichmut und stetem Tempo.
Mit der Macht zum Geldschöpfen kommt auch die
Verantwortung, daß man sich bewußt ist, welche Gefühle
in der Währung eingebettet sind. Denn sie werden Ihr Königreich
länger verzaubern und heimsuchen, als Sie es sich vorstellen können.
Ein nachhaltiger Wohlstand benötigt als Voraussetzung ein nachhaltiges
Währungssystem. Praktisch bedeutet diesj daß die vorherrschende
Yang-Währung, die von einer zentralen, hierarchisch gegliederten Kontrolle
geschaffen wird, durch Yin-Währungen ergänzt wird, die die Menschen
selbst initiieren. Zu den Währungsinnovationen, die sich als besonders
effektiv erwiesen, gehören:
Hinweise zu Geschichte
und Stand der Bankgeheimnisse.
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Bibliographie siehe bitte hier
Reichtum
und Armut in Deutschland:
Armuts-
und Reichtumsberichte der Bundesregierung.
"Mit Beschluss vom 27. Januar 2000 hat der Deutsche Bundestag
die Bundesregierung aufgefordert, regelmäßig einen Armuts- und
Reichtumsbericht zu erstatten. Am 25. April 2001 hat die Bundesregierung
den ersten Armuts- und Reichtumsbericht vorgelegt [Erster,
Anlagen].
Der Bericht und die zeitgleiche Vorlage des "Nationalen Aktionsplanes zur
Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung 2001-2003" (NAP-incl)
bei der EU-Kommission waren der Beginn einer kontinuierlichen Berichterstattung
über Fragen der sozialen Integration und der Wohlstandsverteilung
in Deutschland. Die Armuts- und Reichtumsberichterstattung basiert auf
dem Leitgedanken, dass eine detaillierte Analyse der sozialen Lage die
notwendige Basis für eine Politik zur Stärkung sozialer Gerechtigkeit
und zur Verbesserung gesellschaftlicher Teilhabe ist. Am 19. Oktober 2001
hat der Deutsche Bundestag die Verstetigung der Armuts- und Reichtumsberichterstattung
beschlossen und die Bundesregierung aufgefordert, jeweils zur Mitte einer
Wahlperiode einen entsprechenden Bericht vorzulegen. Dem kommt die Bundesregierung
mit der Vorlage des Berichts "Lebenslagen in Deutschland - Der 2. Armuts-
und Reichtumsbericht der Bundesregierung" nach. Der Bericht beschreibt
die Lebenslagen der Menschen in Deutschland auf der Basis statistischer
Daten etwa zu Einkommen, Vermögen, Erwerbstätigkeit, Bildungsbeteiligung.
Stand: Februar 2005. PDF-Bericht
(1.79 MB) 370 Seiten., Anhänge."
Die 250 reichsten
Menschen in Deutschland und die Entwicklung ihres Reichtums werden im Manager-Magazin
3/2003 dokumentiert: https://www.manager-magazin.de/koepfe/reichste/0,2828,236831,00.html
Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung (PWK2-48):
https://www.bma.de/index.cfm?F539CF2696DE4030AA3DA291C41758E2
Der
Spiegel meldet am 11.6.3: Trotz Krise: Immer mehr Millionäre
Die Wirtschaftskrise kann den Reichen und Superreichen nichts anhaben. Einer aktuellen Studie zufolge steigt ihr Vermögen weiter an, immer mehr Menschen dürfen sich Millionär nennen. |
"Von materiellen und immateriellen Werten |
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z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff>
site:www.sgipt.org
z.B. Geldtabu site:www.sgipt.org * Transparenz site:www.sgipt.org. |
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