Übersicht - Psycho-Moden, psychische Epidemien, Epidemiologie und systemimmanente Kunstfehler
Syndrome, Störungen und
Therapien kommen und gehen:
was hat es damit auf sich?
Ein Beitrag zu Epidemiologie, Werbung und Marketing der Syndrom- und Methodenkreation in der Psycho-Lobby
von Rudolf Sponsel, Erlangen
Psycho-Moden. Folgen Störungen und Krankheiten auch modischen Regeln? Wie kommt es, daß bestimmte Störungsbilder ganz plötzlich unheimlich in und populär sind, alle Welt spricht darüber, Medien und Talkshows stürzen sich darauf und sorgen für enorme zusätzliche suggestive Effekte und auf einmal, einfach so, verschwindet das Störungsbild aus den Schlagzeilen, während die initiierte Forschung erst noch ihrem Höhepunkt zustrebt. Gibt es so etwas wie psychische Moden, psychische Epidemien, Massensuggestionsphänomene auch im Bereich der seelischen Befindlichkeit, Verfassung und der psychischen Störungen? Können sich Menschen Syndrome und Störungen wie Kleider und Frisuren zulegen? Ist seelische Störung und Krankheit auch eine Modeerscheinung? Und, gesetzt den Fall, es wäre so, wie stellt sich das heute im Vergleich zu früher dar?
Die Gegenwart im Spiegel des historischen Längsschnitts. Gab es früher schon psychische Epidemien und Psycho-Moden? Waren es früher mehr oder weniger? War es früher leichter oder schwerer? Welche Rolle spielen die hemmungslos sensationsgierigen Medien, insbesondere auch die neuen Medien wie Video, das völlig entfesselte, verrohte und immer primitivere Fernsehen und das Internet, all die Foren, Chatrooms und URLs mit ihren grenzenlosen voyeuristischen, exhibitionistischen und devianten (vormals: 'perversen') Möglichkeiten, wo eine völlig unkontrollierte und gigantische Informationsflut auf den einzelnen einstürmt und der Appell an die niederen Instinkte im Menschen ungeheure und unermeßliche Ausmaße angenommen hat? Andererseits, die Wirkung der Suggestion lebt auch vom Nebulösem und dem Mehrdeutigen, in der sie sich bahnen kann ebenso wie einfache Strukturen Suggestionseffekte begünstigen könnten. Einfache Formen und Wege der Suggestion wären demnach heute kaum mehr zu erwarten, weil sich möglicherweise viele unterschiedliche Suggestionen behindern oder gar in ihrer Wirkung aufheben. Betrachtet man sich die psychischen Störungen im Laufe der Jahrhunderte, so scheint es, als würden die Störungen einerseits vielfältiger und komplizierter, immer mehr einzelne und anscheinend beliebig kombinierbare Funktionen können gestört sein. Die großen, einfachen und kompakten nosologischen Einheiten psychischer Störungen gibt es heute immer weniger.
Wissenschaft und Forschung, Veröffentlichung und Kommunikation, die Professionalisierung der Heilberufe hat sehr zugenommen. So schafft sich teilweise das zunehmende Angebot auch selbst immer neue Nachfrage. Das Marktgesetz, wonach die Nachfrage das Angebot und den Preis bestimmt, gilt für Konsum- und Überflußgesellschaften sicher nicht mehr so wie in Wirtschaftssystemen, die vom Mangel beherrscht werden, wo es noch sehr um die Sicherung der Grundbedürfnisse (Essen, Wohnung, Gesundheit) geht, was sich auch in den entsprechenden ("klassischen") Nationalökonomien wiederspiegelt. Besonderes Augenmerk wird man zunehmend auf Inkompetenz, Oberflächlichkeit, Kommerzialität, Gefälligkeit, Korruption und Befangenheit in der Wissenschaft richten müssen. Daß der Psychotherapiebeirat z.B. von Richtlinien- PsychotherapievertreterInnen dominiert wird, ist ein wissenschaftlicher, ethischer und politischer Kunstfehler ersten Ranges. Das ist, als ob BASF seine Produkte vom Aufsichtrat der Konkurrenz, etwa Bayer oder Hoechst, genehmigen lassen muß oder VW bei BMW nachfragen muß, welcher Typ künftig auf den Markt kommen soll. Solche Vorgänge zeigen, wie es um Anstand, Ethik, Demokratie und Rechtsverständnis in diesem Lande wirklich bestellt ist.
Querverweis: Querverweise
Wissenschaft und Forschung
Mit der Professionalisierung der Heilberufe ist also auch mit einem intensiven Marketing zur Generierung und Imagepflege von Syndromen und Störungen zu rechnen. Die Störungen und Syndrome befinden sich durch ihre "ManagerInnen" und InteressenträgerInnen quasi in einer Wettbewerbssituation um die finanziellen und gesellschaftlichen Ressourcen. Damit gibt es auch eine neue Marketingaufgabe der Psycho- Lobby: Syndrom- trimmen und Syndrom- popularisieren. Die Gesellschaft produziert immer mehr ÄrztInnen, Heilkundige und PsychologInnen, die allesamt eine Arbeit brauchen und zu Recht haben wollen. Es ist also aus der Perspektive der Heilkunde- Lobby sehr wichtig, für genügend Nachfrage zu sorgen. Dies erscheint einerseits ebenso verständlich und legitim wie es andererseits mißtrauisch stimmen kann und dubios anmutet.
Medizintechnologie und systemimmanente Kunstfehler. Die großen Konzerne stecken Milliarden in ihre Entwicklungen. Sie sollen sich daher amortisieren und rentieren. Von daher gibt es ein natürliches wirtschaftliches Interesse, die Aufmerksamkeit auf bestimmte Syndrome und Störungen zu richten. Es werden Wirtschafts- und Marketingkonzepte entwickelt, wie Syndrome und Störungen optimal wirtschaftlich ausgeschlachtet werden können, ein beliebtes Gesprächsthema auf Medizinkongressen. Die Tranquilizer brauchen Angst, Hemmung, Unsicherheit und frustrane Befindlichkeit. Damit ist natürlich der Keim für die Medikamentenabhängigkeit gelegt. Und wenn genügend Medikamentenabhängige erzeugt wurden, wird der Bedarf nach Therapien, die eben diese Medikamentenabhängigkeit wieder behandeln, groß, und so ernähren und fördern die zahlreichen systemimmanenten Kunstfehler das System schließlich selbst. Ab einer gewissen Größenordnung und Bedeutung von Gesundheitssystemen, sind wahrscheinlich die jatrogenen - also durch die ÄrztInnen, PsychologInnen und Heilkundigen selbst herbeigeführten - Störungen ein wichtiger und bedeutender Behandlungsfaktor, eine geradezu absurde und perverse Entwicklung, die den Sinn der Heilkunde in sein Gegenteil verkehrt.
Querverweis: 10 Gebote» für den richtigen Umgang mit Psychopharmaka
Heilmittelentdecker und ihr Schicksal. Was passiert nun, wenn einer ein Heilmittel entdeckt? Nun, er versucht (1) sein Heilmittel bekannt zu machen; (2) er versucht andere Heilkundige für sein Heilmittel zu gewinnen, in günstigen Fällen wird so eine neue Schule entstehen, es kommt zu Spezialausbildungen, die im Laufe der Zeit immer länger, aufwendiger und teuerer werden und es kommt (3) zu einer verallgemeinerten Anwendung, man versucht den Erfolg des Heilmittels auf alle möglichen anderen Störungen anzuwenden, womit im Regelfall zugleich das Ende dieses Heilmittels eingeläutet wird, weil sich mit zunehmender verallgemeinerter Anwendung immer mehr herausstellt, daß es so und so oft nicht wirkt. So wenden sich im Laufe der Zeit sowohl die heilkundigen AnbieterInnen und JüngerInnen als auch die heilsuchende Nachfrage von diesem Mittel ab, so daß es gänzlich untergeht oder im Hintergrund einfach verschwindet - das Kind wird sozusagen mit dem Badewasser ausgeschüttet - bevor es, falls, eine oder mehrere Generationen später erneut entdeckt wird. Neu- und WiederentdeckerInnen können sich dann mit Formulierungen schmücken "Damals schon ...", "Wie XY schon wußte, ...", "Bereits seit langem ist bekannt ...".
Querverweis: Übersicht Heilmittellehre in der GIPT.
Syndromentdecker und ihr Schicksal. Was passiert nun, wenn ein Syndrom bzw. seine neuerliche Bedeutung neu entdeckt wird? Es setzt eine Bewegung ein, die das Syndrom oder seine neuerliche Bedeutung bekannt macht: Wissenschaft und Forschung befassen sich damit; Fort- und Weiterbildungen werden organisiert; Kongresse und Veröffentlichungen widmen sich dem Thema und schließlich auch die Medien und die Öffentlichkeit. Dann ist das Syndrom oder seine neuerliche Bedeutung in und populär. Ein bißchen ist es dann oft schon wie an den überkauften Aktienmärkten: strömt die Masse an die Märkte, verkauft man am besten, dann geht der Boom zu Ende. Wird ein Syndrom richtig populär, kennt es schließlich jeder, wird es Gegenstand von Witzen und Bon mots, dann hat es womöglich seinen Höhepunkt überschritten und beginnt in die Normalität abzutauchen oder gar im Hintergrund zu verschwinden.
Querverweis: Kritik und Alternative zur Traditionellen Diagnostik in der Psychopathologie.
Das
Auf und Ab, Werden und Vergehen, Periodik
und Rhythmik in Leben, Kultur und Natur. Das ganze Leben verläuft
rhythmisch: Tag und Nacht, Wachsein und Schlaf, Sonne und Mond, der Wechsel
der Jahreszeiten, Aufnahme von Nahrung und Ausscheidung, Pflege der Wünsche
und Bedürfnisse: hungrig und satt, allgemein: Bedürfnis und Befriedigung,
Arbeit und Freizeit, Lustvolles und Unlustvolles. Das Auf- und Ab, Werden
und Vergehen, spielt sich im Großen wie im Kleinen, im Makroskopischen
wie im Mikroskopischen ab: Aufbau und Abbau der Zellen, Aufbau und Abbau
der Stoffe im Körper, Aufbau und Abbau der Nahrungszufuhr. Anfang,
Verlauf und Ende sind die allgemeinen Kennungen für das Geschehen.
Angst z.B. entsteht entweder langsam und schleichend, oder sie ist auch
schlagartig und intensiv da. Sie hält sich eine Weile und nimmt dann
wieder ab. Die Gesetzmäßigkeiten des Auf und Ab macht sich z.B.
die Verhaltenstherapie mit der Konfrontationstherapie der Angst zu
nutze, indem sie motiviert, einsichtig macht und dafür wirbt, in der
ängstigenden Situation so lange auszuharren, bis die Angst durch ihre
Naturgesetzlichkeit zu schwinden beginnt, was schon Plutarch
im Prinzip wußte, Goethe
erfolgreich auf seine Höhenphobie anwandte und z.B. auch Freud
und Ferenczi schon zum Thema einer Supervision machten. So haben sowohl
Syndrome, wie auch die gesellschaftliche, wissenschaftliche und heilkundliche
Aufmerksamkeit einen Anfang, Verlauf (Fortsetzung, Unterbrechung) und ein
- vorläufiges - Ende. Es gibt sogar bestimmte Gruppen von Menschen,
die genau dieses Auf und Ab nicht in Kauf nehmen bzw. aushalten wollen:
Querverweis: Menschenbild, Anthropologie,
Wertproblem und Metaphysik in der Allgemeinen und Integrativen Psychologie
und Psychotherapie.
Das Auf und Ab, Werden und Vergehen des Interesses als epidemiologische Störquelle. Wir sehen uns satt, wir essen uns satt, wir hören uns satt, wir haben bestimmte Themen irgendwann satt und sogar Menschen. Unser Interesse und unsere Lust kann, wenn sie intensiv, 'übertrieben' zu andauernd auf ein Objekt gerichtet ist, damit ihr eigenes Ende beschleunigen. Das ist ein wichtiger Faktor - ein anderer die Illusion -, wie z.B. die Verliebtheit in ihrer Übertreibung, Maßlosigkeit und Totalität sich selbst aufzuheben beginnt. Die Übertreibung und die Dauer sind zwei wichtige Faktoren, wie unser Interesse und unsere positive Haltung, Erleben und Erfahrung erlahmen und sich sogar ins Gegenteil verkehren können. Jede zwischenmenschliche Beziehung, jede Verliebtheit, Liebe und Freundschaft ist durch den Alltag, die Gewöhnung und Gewöhnlichkeit bedroht. Die Bedeutung der Abwechslung als ein ganz wichtiger Faktor für Interesse und Lust kann sehr schön an der Mode studiert werden. Aber nicht nur da. Schaut man genau hin, bemerkt man, daß die Prinzipien und Bedürfnisse, die hinter den Modeerscheinungen stehen und sie bedingen, ganz allgemein gelten, auch für Krankheiten, Störungen und Syndrome. Die Aufmerksamkeit, die Syndromen gewidmet wird, ist zugleich eine Störquelle der Epidemiologie. So wie man in der Wirtschaftsstatistik eine Saisonbereinigung durchführt, um die saisonunabhängige Entwicklung zu erfassen, so wichtig wäre es auch in der Epidemiologie der Störungen, eine "Mode-Bereinigung" durchzuführen, wenn es denn überhaupt schon zuverlässige und solide Klassifikationen und Datenerhebungsmethoden gäbe. Das ist leider nicht der Fall, vor allem fehlen klare und wirkungsvolle gesetzliche Regelungen für zuverlässige und solide Datenerhebungen.
S. 168: "Epidemie, psychische (f). Massenhysterie. Psychogen
ausgelöste Erscheinungen, die sich auf dem Wege psychischer Induktion
einer großen Volksgruppe mitteilen können. In dieser Hinsicht
der Ausbreitung einer Infektionskrankheit vergleichbar. Entstehung abhängig
von bestimmten soziokulturellen Bedingungen, jedoch nicht an Primitivkultur
gebunden. - Findet sich bereits in den ekstatischen Riten, Mysterien und
Dionysien des Altertums. Besondere Verbreitung im Mittelalter in Form von
-> Choreomanie, epidemischer -> Flagellation, Totentänzen und Kinderkreuzzügen.
Aber auch in der Gegenwart vorkommend, z. B. wahrscheinlich Suizid- Epidemie
bei Einmarsch der Russen in Ostdeutschland 1945. - In nicht mehr korrektem
Sinne werden gelegentlich die Wirkung von Propaganda, Reklame, Kleider-,
Jazz- und Tanzmoden zur psychischen Epidemie gerechnet. -> induziertes
Irresein. fr: névrose collectivc, forme épidémique
de contagion mentale; e: psychical epidemia."
Mit Mesmer und seinem Magnetismus spielte die Erforschung der Suggestion und Hypnose eine erste große Rolle über Charcot bis hin zu Janet. Mit der Psychoanalyse, die dann in Mode kam, trat die Hypnose zunehmend in den Hintergrund bis sie durch Milton H. Erickson und seine indirekten und ungewöhnlichen Methoden ein halbes Jahrhundert später wieder bekannter und später dann auch ausgesprochen populär wurde. Um die Zeit der Entstehung der Sozialversicherungen war einige Jahrzehnte die Neurasthenie sehr verbreitet und beachtet, die heute zumindest in Deutschland völlig in der Bedeutungslosigkeit versunken ist. Ein ähnliches Schicksal hatten die Hysterie und die frühen traumatischen Neurosen im 20. Jahrhundert. In den 1970er Jahren war in der Psychologie die Aggressionsforschung, begleitet von der Friedensbewegung (Rüstungswettkampf; Vietnamkrieg) und Friedensforschung sehr in und populär. Seit ein paar Jahren dringt die Bindungsforschung verstärkt ins allgemeine und öffentliche Bewußtsein. Mit dem vermehrten Aufkommen des sexuellen Mißbrauchs ging eine neue Welle der Gedächtnisforschung (z.B. Loftus; die erste Welle begann mit der Veröffentlichung von Alfred Binets Buch La Suggestibilité im Jahre 1900, daran anknüpfend die experimentelle deutsche Suggestions-, Erinnerungsfehler- und aussagepsychologische Forschung [William Stern 1902 ff]) im Zusammenhang mit falschen Beschuldigungen des sexuellen Mißbrauchs einher (Schlagworte: False Memory [Syndrom], Mißbrauch des Mißbrauchs). Parallel zur sexuellen Mißbrauchswelle entwickelte sich die Psychotraumatologie zu einer neuen Modeströmung. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wandte man sich den sog. Verschwörungstheorien zu. Durch den 11. September 2001 hat das Thema internationaler und besonders islamisch- fundamentalistischer Terrorismus und die Probleme der Integration bzw. Koexistenz unterschiedlicher Kultursysteme große Aufmerksamkeit erregt. Mit dem Erfurter Massaker vom 26.04.2002 wird sicher eine neue Welle der Gewaltforschung, speziell im Zusammenhang mit Gewalt in den Medien (Fernsehen, Video, Computer, Internet) einsetzen.
Chronologie
der Psychischen Epidemien und Psycho-Moden
mit einigen ergänzenden Hintergrund-Daten und Informationen der
jüngeren Zeit
Vorbemerkung: Die großen Religionen
Judentum, Christentum und Islam u.a. können als dauerhafte psychisch
epidemische Bewegung bezeichnet werden. Eine der wichtigsten Wurzeln für
psychische Epidemien sind die metaphysischen
und religiösen Bedürfnisse der Menschen. Die meisten Religionen
und Sekten sind wesentlich von psychisch Gestörten ins Leben gerufen,
entwickelt und geprägt worden. Religion ist gewöhnlich eine gesellschaftlich
akzeptierte Variante einer psychischen Epidemie, die als positiv bewertet
wird. Gleichwohl ist der Grad zwischen Religion und Wahnsinn manchmal sehr
schmal. Nicht selten geht das eine in das andere gleitend über oder
schwankt auch hin und her. Viele in der Geschichte beobachteten psychischen
Epidemien sind religiösen Ursprungs oder religiös motiviert,
wie auch nicht wenige Visionen von Propheten psychopathologisch betrachtet
Psychosen sind.
Herodot spricht von psychischen Epidemien (nach Bechterew 1905, S. 73).
Selbstmordepidemie der Jungfrauen von Milet
33 n. Chr.
Das epidemische Zungenreden in der Apostelgeschichte.
(Nach S-Quelle Birnbaum 1920, S. 251f)
Um 680 (Pavia, Italien)
Der Hl. Sebastian wird zum Schutzheiligen gegen die Pest. (Nach
Quelle Sigerist dt. 1952, S. 150f)
1212
Kinderkreuzzug
Historische Krampfepidemien (Nach Quelle: Bechterew 1905, S.
52-55)
Mittelalterliche Besessenheitsepidemien (Nach Quelle: Bechterew 1905,
S. 52)
13. Jhd., Mitte
Bildung der Inquisition > W.
1266
von Italien sich ausbreitende Geisslerepidemie (Nach Quelle: Bechterew
1905, S. 53)
1370
von Italien ausgehende Tanzepidemie (Tarantismus; Hecker 1832: Die
Tanzwut; nach Quelle: Bechterew 1905, S. 53)
1374
Die Aachener Tanzepidemie von 1374. (Nach Quelle: Birnbaum 1920, S.
247f; Quelle Anton
1911, S. 22f)
14. Jhd.
Nachem St. Sebastian nicht genügte, um der Pest, die in Europa
wütete, Einhalt zu bieten, wurde ein zusätzlicher Schutzpatron
gegen die Pest kreiert: St. Rochus (Montpellier). (Nach Quelle Sigerist
dt. 1952, S. 151)
Das Wort "Hexe" kommt auf. Um 1450 Beginn der Hexenverfolgungen.
1480-1525
Zeit endemischer Hexenverfolgungen.
1534/35
Wiedertäuferbewegung in Münster ("Schwertler" [Kämpfer]
und "Stäbler" [Wanderprediger]) .
Quelle: Deutsche Geschichte.
Um 1550
Psychische Epidemie im belgischen Kloster Uvertet (Nach Quelle Hellpach
1904, S.28)
1580-1620
Hexenjagden in Wallis, in Lothringen und in Kurtrier
Um 1600
ausgehend von Madrid (Ursulinerinnengemeinde in Loudun). Epidemische
Zauberei und Besessenheit (Nach Quelle: Bechterew 1905, S. 56-64).
Seit 1600
Epidemische Besessenheit beim russischen Volke. "Klikuschen" und "Verdorbene""
(Nach Quelle: Bechterew 1905, S. 65-72); Zentrum Kloster Kijewo-Petschorsk
(Gouvernement Kursk).
1607-1618
Hexenverfolgungen in der Fürstpropstei Ellwangen
1626-1630
Höhepunkt der Hexenverfolgungen in Deutschland
1633-1642
Die Besessenheitserlebnisse der Ursulinerin Jeanne de Beclier und des
Pater Surin. (Nach Quelle: Birnbaum 1920, S. 229f )
1634
Tulpanomanie in den Niederlanden: Tulpenzwiebeln wurden zu exorbitanten
Preisen wie Edelsteine gehandelt, die Epidemie endete mit dem Ruin tausender
von Familien. [Geldepidemien > 1717, 1869, 1929, 2000]. Epidemisches Spekulantentum
(Nach Quelle: Bechterew 1905, S. 128-129)
Dash, Mike (1999). Tulpenwahn. Die verrückteste Spekulation der Geschichte. |
1652-1660
Die "Groos Hexatöödi" in Prättigau/ Graubünden
1666
Jüdisch-Messianische Epidemie des Sabbatai Servi, die sich über
die ganze Welt unter den Juden verbreitete und große Auswirkungen
hatte (Nach Quelle: Bechterew 1905, S. 77).
Weitere Formen religiös-psychopathischer Epidemien (Nach Quelle:
Bechterew 1905, S. 73-78)
Ende 16. Jhd.
Lycanthropie (=Illusion der Verwandlung in wilde Tier) Epidemie im
Juragebirge. Quelle Anton
(1911, S. 21)
Um 1700
Die Erleuchtungserlebnisse des Kamisardenführers Elie Marion (1679-1714).
(Nach Quelle: Birnbaum 1920, S. 234f)
1717
Compagnie Mississippi Spekulation in Frankreich [Geldepidemien
> 1634, 1869, 1929, 2000] Epidemisches Spekulantentum (Nach Quelle: Bechterew
1905, S. 128-129)
1750
Hexenprozesswelle in Ungarn
1766-1770
Bayerischer Hexenkrieg
1768
Hexenpanik in China
1770
Wutepidemie unter tatarischen Mädchen (Nach S-Quelle: Pallas n.
Bechterew 1905, S. 73)
1782
Letzte legale Hexenhinrihtung in Europa (Behringer)
1789
Französische Revolution. Die irrationale und menschenrechtsverachtende
Blutraserei und die Mordwut kann teilweise nur unter epidemischen Gesichtspunkten
verstanden werden. Beispiele nach Quelle: Bechterew 1905, S. 136f.
Mesmerismus: Franz Anton Mesmer (1734-1815)
Epidemischer Mystizismus: Mesmeristische Krankenbehandlung (Nach Quelle:
Bechterew 1905, S. 117-119).
um 1800
Die wundergläubige Gemeinde des geisteskranken Kupferstechers
Friedrich Müller (1782-1816). (Nach Quelle: Birnbaum 1920, S. 259)
1800
Hundeverwandlungs-, Tanz und Bell-Epidimenie in Indian Creek, Harrison
County, (Nach S-Quelle: Pallas n. Bechterew 1905, S. 75)
22.5.-25.5.1800
religiöse Manie-Epidemie in Kentucky (Renaissance Cobin Creck).
(Nach S-Quelle: Pallas n. Bechterew 1905, S. 75)
1820er Jahre
Das magisch-übernatürliche Erleben der Seherin von Prevost
(1801-1829). (Nach Quelle: Birnbaum 1920, S.236f )
Das spiritistische Erleben der Mme. d' Esperance. (Nach Quelle: Birnbaum
1920, S. 241f )
1823
Die psychische Gruppenansteckung bei der Kreuzigung von Wildenspuch
1823. (Nach Quelle: Birnbaum 1920, S. 252f)
1825
Die abnorme Seelengemeinschaft der Mucker von Königsberg. (Nach
Quelle: Birnbaum 1920, S. 256f)
1830
Richard Wagner bei den revolutionären Massenexzessen 1830. (Nach
Quelle: Birnbaum 1920, S. 244f)
1832
Amerikanische Renaissance Epidemien in New Haven und New York (Nach
Quelle: Bechterew 1905, S. 75)
1840
Millersche Epidemie (Weissagung Weltuntergang) (Nach Quelle: Bechterew
1905, S. 76)
Um 1840
Die epidemische Predigtsucht schwedischer Mädchen um 1840. (Nach
Quelle: Birnbaum 1920, S. 248f)
11.2.1858
Der hl. Bernadette erschien die Jungfrau Maria in Lourdes; an dem Ort
soll 4 Tage später eine Quelle entsprungen sein, die seither jedes
Jahr Hunderttausende Wallfahrer anzieht.
1861-65
Die psychische Epidemie von Morzine (1861-1865) nach Pitris (Nach S-Quelle:
Otto Binswanger 1904, S. 71); ca. 120 Betroffene nach Quelle Anton
1911, S. 26
1866
Christian Sciene durch Mary Baker-Eddy gegründet (Krankheit gilt
als Sünde und muß durch Gebet und religiöse Hingabe überwunden
werden).
1869
Adele Spitzeders
Millionenbetrug mit ihrer 'Dachauer Bank'. [Geldepidemien > 1634, 1717,
1929, 2000]
1870er Jahre
Epidemischer Mystizismus: Magnetiseur Hansen (Nach Quelle: Bechterew
1905, S. 117-119).
1873
Die blutige spanische Revolution 1873 soll ihren Ausbruch den Worten
"Salud y republica federal" verdanken, Worte, die nach Pelman (S. 303)
niemand verstehen konnte.
um 1875
Sektirerische Versammlungen und Epidemien (Chlysten, Duchoboren
und Skopzen; nach Ssikorsky n. S-Quelle: Bechterew 1905, S. 110-112)
1878
Die psychische Epidemie von Verzegnis (1878) nach Pitirs (Nach Quelle:
Otto Binswanger 1904,S. 71); auch
Besessenheitsepidemie in Vercegnis (Nähe Udina), die Militäreinsatz
erforderte (Nach S-Quelle: Pallas n. Bechterew 1905, S. 74)
1880
Fast schlagartiger Beginn der Nervositätsepidemie (Neurasthenie;
nach Radkau 1998, S.9)
Letzte Jahrzehnte des 1900 Jahrhunderts
Die psychische Epidemie im Anschluß an das Wunder von Marpingen
(Nach Quelle: Otto Binswanger 1904, S. 72)
1882
Die psychopathische Epidemie unter den Kasan'schen Tataren (Nach Quelle:
Bechterew 1905, S. 100-104)
Um 1885
Hysterische Chorea nach Wichmann (DMW 1890), (Nach Quelle: Otto Binswanger
1904, S. 70)
Tanzwut in Madagaskar ähnlich wie die Mittelalterlich-Europäische (Nach Quelle Anton1911, S. 24)
Um 1890
Kiew: Der Paranoiker Maljowanny als Urheber einer besonderen psychopathischen
Epidemie (Nach Quelle: Bechterew 1905, S. 79-93)
Ab 1892
Die Epidemie des Maljowannismus (Nach Quelle: Bechterew 1905, S. 94-99)
Zitterepidemie in Stuttgart (siehe 1892-1894)
1892-1894
Beginn der Zitterepidemien in Schulen: Stuttgart, 1892-1894 in Basel,
zitiert nach Wulffen (1913, S. 54):
"Die außerordentlich starke Wirkung suggestiver Ansteckung unter
Kindern zeigt sich in den sogenannten Schulepidemien. Im Januar 1906 trat
in der Bürgerschule in Meißen die Zitterkrankheit epidemisch
auf. Ende Februar waren 134, Ende März 237 Krankheitsfälle an
Knaben und Mädchen zu verzeichnen. Die Anfälle stellten sich
gewöhnlich in der Schule ein. Eine der Hauptursachen der Ansteckung
war der Anblick einer zitternden
Mitschülerin. Ähnliche Schulepidemien zeigten sich 1892 und
1894 in Basel, 1898 in Braunschweig, 1892 in Stuttgart. In erster Linie
wirkt natürlich ursächlich das geschwächte oder geschädigte
Nervensystem der Kinder zufolge erblicher Belastung, Blutarmut und schlechter
Ernährung. Die unmittelbare Gelegenheitsursache liegt in der kindlichen
Suggestibilität. Wesentlich verstärkend wirkt natürlich
immer das Zusammensein der Kinder in Schulklassen."
1896-97
Luftschiff Hysterie nach Bartholomew, Robert E. (1990).
1897
Bartholomew, Robert E. (1998). "Michigan and the Great Mass Hysteria
Episode of 1897."
1898
Zitterepidemie in Braunschweig. Siehe
1900
Psychopathische Epidemien in den Gouverments Orël, Minsk und Charkow
(Wassili D.; Ossip Potapkin; Moses Todosienko; Nach Quelle: Bechterew 1905,
S. 105-109)
Die Epidemie der chinesischen Sekte i-che-tuan (Nach Quelle: Bechterew 1905, S. 113-114)
1900
Die psychopathische Vegetariervereinigung von Ascona. (Nach Quelle:
Birnbaum 1920, S. 261f)
1906
Im Januar Beginn der Zitterpidemie in der Bürgerschule Meißen.
Siehe
1907
Religiös-Ekstatische Epidemie in Hessen (Nach Quelle
Anton
1911, S. 27)
Uraufführung des Tango Argentino in Paris, der die Sittenwächter
der Welt auf den Plan rief. In den europäischen Metropolen wird der
Tango zunächst als unsittlich und sexuell zügellos verboten.
Sittenwächter- Epidemien ziehen sich durch die gesamte menschliche
Kulturgeschichte. Quelle: Chronik.
1909
Nach: Bartholomew, R.E., and Whalen, S. (Sep, 2002). "The Great New
England Airship Hoax of 1909."
1910
Die Massenhysterie bei der Züricher Pfingstbewegungskonferenz
1910 (Nach Quelle: Birnbaum 1920, S. 250f)
1914
Die Massentrugwahrnehmungen englischer Truppen beim Rückzug 1914.
(Nach Quelle: Birnbaum 1920, S. 245 )
Die Massenpanik der Deutschen bei der Panzerfestenexplosion Douaumont.
(Nach Kronfeld n. S-Quelle: Birnbaum 1920, S. 246f)
1916
Bartholomew, Robert E. (1998). "War Scare Hysteria in the Delaware
Region in 1916."
1917
Bartholomew, Robert E. (1999). "Die Deutsche 'Invasion' in New
Hampshire 1917: Ein Fall von Kriegshysterie"
1926
Der Schauspieler Rudolph Valentino stirbt im Alter von nur 31 Jahren.
Zahlreiche Frauen sollen aus diesem Anlass den Freitod gesucht haben. Bei
der Beerdigung soll es zu einer Massenhysterie gekommen sein. [W]
1929
Wallstreet Börsenkrach: Die epidemische Spekulation
fällt zusammen [Geldepidemien > 1634, 1717, 1869, 2000]
1930
Die Epidemie um den Hellseher Hanussen
1933-34
Bartholomew, Robert E. and Wessely, Simon (1999). "Epidemic Hysteria
in Virginia: The Case of the Phantom Gasser of 1933-34."
1946: Louis Rénard kreiert den Bikini
1948 - 1980
Tötungen hunderter von Hexen im Westen Indiens
1952
Die maßlose Eiferei des Senatsausschuß für 'unamerikanische
Umtriebe' durch den Senator Jospeh McCarthy versetzt das ganze Land in
eine paranoide und ängstlich-unsichere Gestapo- Atmosphäre.
1954
Gründung der "Church" of Scientology of California. Dianetic,
ein Grundwerk von Ron Hubbard (1911-1986), Universal-Tausendsassa und Initiator
dieser Psychosekte, erschien erstmals 1950. 1976 wird das berüchtigte
Clearwater
in Florida (USA) zum Zentrum der nach Weltherrschaft strebenden
5M-Psycho-Sekte (Make Money, Make More Money), wobei
Psycho
sich auf die meist rechtswidrigen psychologischen Methoden
(Ausübung psychischer Heilkunde und Psychotherapie ohne Zulassung
und Kompetenz) bezieht.
1956
In einer Umfrage des Allensbacher Instituts bejahten 8% der Befragten,
an Hexen zu glauben.
1958
Hexenpanik in Belgisch Kongo/Zaire
1960-70: Minirock und hot pants erobern die Mode. Die Antibabypille wird 1962 eingeführt - in dem Jahr, in dem der Twist aus den USA nach Europa kommt. Die Beatles werden zur erfolgreichsten Pop-Kult-Band, die unter den - vor allem auch weiblichen - Fans zahlreiche Massenhysterien auslöst. Ihr Durchbruch kam 1963 mit "She loves you".
~1960
Verbreitung der neopaganen "Hexen" in den USA
1962
"Betrachten wir zum Beispiel jene bemerkenswerte Lachepidemie, die
1962 in einer Mädchenschule in Tanganjika (heute Tansania) ausbrach.
Die ersten Symptome traten am 30. Januar auf, als drei Mädchen einen
Kicheranfall bekamen und nicht mehr aufhören konnten zu lachen. Die
Symptome griffen bald auf alle 95 Schülerinnen über, bis die
Schule am 18. März schliesslich den Unterricht einstellen musste.
Die Mädchen wurden nach Hause geschickt, von wo sich die Epidemie
weiter ausbreitete. In anderen Schulen Zentralafrikas kam es zu weiteren
Ausbrüchen, die sich wie ein Lauffeuer ausbreiteten, und als die
Epidemie zwei Jahre später verebbte, hatte sie etwa 1000 Menschen,
zumeist Frauen und Mädchen, ereilt."
Quelle: https://www-x.nzz.ch/folio/curr/articles/provine.html
1962 - 1988
Endemische Hexenverfolgungen in Tansania
1966
15.5. Die epidemische Massenbewegung namens Kulturrevolution
wird in China durch Mao Tse-tung eingeleitet
1967 Sex wird zunehmend in: Uraufführung des Kult-Musicals Hair der Hippies am 29.4. in New York ruft Skandal wegen teilweise unbekleideter Akteure hervor. Sexwelle erreicht in Deutschland mit der Aufführung der Aufklärungsfilme ("Helga") von Oswald Kolle einen Höhepunkt.
1968: Studenten- und Friedensbewegung (Vietnamkrieg, Prager Frühling)
1969
Charles Manson Kult und der Ritualmord an Sharon Tate und ihren Gästen
am 8.8.
14.5.1970: Gründung der RAF
1970er Jahre
Der Psychoboom nimmt ungeahnte Formen an: Aberhunderte von Therapiemethoden
werden auf den Markt gebracht, eine Psycho- und Therapie- FührerIn
löst die andere ab.
1973
Umfrage: 11% (6,8 Millionen) glauben an Hexen. [SQ]
1975
Erster Weltkongress der Hexen in Bogota (Kolumbien).
1977
Hexenpanik in der Volksrepublik Benin
1984
Nach den rechtlichen Voraussetzungen ("duale Rundfunkordnung") werden
- sehr symbolisch - im Orwell Jahr 1984 in Deutschland die privaten Fernsehanstalten
geschaffen und damit die Voraussetzung für die Totalisierung der Appelle
an die niederen Instinkte im Menschen - hauptsächlich Sex & Crime.
Die epidemische Suggestibilität für Verrohung und Verblödung
wurde damit maximiert. Hierdurch kam es zum epidemischen
Psycho- und
Problem- Talkshow- Boom: Mit der Einführung des Privatfernsehens
gewinnen psychischer Exhibitionismus und Voyeurismus eine neue zunehmende
Bedeutung besonders durch die Psycho- und Problem- Talkshows.
Der Esoterik- und Sekten- Boom: Er wird entscheidend gefördert durch das Versagen der Traditionskirchen einerseits und des Privatfernsehens andererseits, das die Esoterik hemmungslos vermarktet.
1988
Regierungskommission wegen Pogromen in Tansania
1980-1995
Sexuelle Mißbrauchsbewegung
Die EifererInnen der sexuellen Mißbrauchs-Epidemie von Münster
(Montessoriprozeß), Mainzer Prozeß (Worms) und teilweise Flachslanden
(1 Fall). Damit einher geht auch die
1980 ... Trauma-Bewegung der Psychopathologie
"Das Thema "Traumatisierung" ist derzeit ein Modethema." (U.
Sachse 1998), nachdem die posttraumatische Belastungsstörung bereit
1980 in den DSM-III aufgenommen wurde.
1986
Umfrage: 13% ( 8,3 Millionen) glauben an Hexen. [SQ]
Hör zu berichtet, dass es in Deutschland 10100 Hexen geben
soll, die in 70 Städten in Bünden organisiert seien.
1989
Umfrage: 16% (9,8 Millionen) glauben an Hexen. [SQ]
1991 (nach der Wende)
Umfrage: 14% (11,2 Millionen) glauben an Hexen. [SQ]
1994
"Vor 25 Jahren: Massensuizid der Sonnentempler in der Romandie In der
Nacht zum 5. Oktober 1994 ereignete sich in der Westschweiz ein aussergewöhnliches
Drama, dem 48 Menschen zum Opfer fielen. Sie waren allesamt Mitglieder
des Ordens der Sonnentempler und begingen kollektiven Selbstmord. Allerdings
zeigte sich bald, dass nicht alle freiwillig in den Tod gingen." [NZZ 05.10.1994]
1996
Hexenpanik in Südafrikas Nordprovinz
1999
Hexenpanik in Süd Afrikas Nordprovinz
2000 f
Zusammenbruch der Spekulation am Neuen Markt der Technologie Aktien.
Der neue Markt verliert 90 % seines Wertes. [Geldepidemien > 1634, 1717,
1869, 1929, s.a. hier]
2007/8/9/ Finanzkrise,
wesentlich mitverursacht durch die Boni-Manie der Banker
Im Zuge der angloamerikanischen Neoliberalisierung und Deregulierung
(Reagan,
Thatcher) der Finanzmärkte entwickelte sich eine geradezu
perverses
"Leistungs"prinzip, das in seinem gemeinwohlschädlichen Ausmaß
alles Bisherige weit in den Schatten stellt. Da gab und gibt es bis 100erte
von Millionen "Boni" für nur einen einzigen Banker, egal was der leistet.
Paniken bei Mensch und Tier (Nach S-Quelle: Bechterew 1905, S. 120-123):
Panik am 17.9.1967 im anatolischen Kayseri und Sivas (Türkei)
Nach Quelle: Chronik 1967
Anlaß: "Grund für die Ausschreitungen ist ein Tumult, der
sich nach einem Fußballspiel der zweiten Liga im Stadion von Kayseri
entwickelt hat. Als die Mannschaft von Kayseri gegen die Gäste aus
Sivas einen Torerfolg erzielt, stürmen Anhänger aus Sivas das
Spielfeld. Mit Messern, Knüppeln und Eisenketten kommt es auf dem
Platz zu einer blutigen Schlacht unter den Fußballfans. In dem mit
26.000 Zuschauern dicht besetzten Stadion bricht eine Panik aus, in deren
Verlauf viele Menschen totgetrampelt werden. Insgesamt kommen 44 Menschen
ums Leben, rund 600 werden zum Teil schwer verletzt. Die Polizei wird erst
Herr der Lage, als sie mit aufgepflanzen Bajonetten gegen die Schläger
vorgeht. Als man in Sivas von dfem blutigen Ausgang des Spiels hört,
rotten sich rund 3000 Bürger zusammen und zerschlagen Fensterscheiben
von Geschäften und Häusern, deren Eigentümer aus Kayseri
stammen."
kontrolliert: irs 10.05.02