Das Schulden-Porträt
Oskar Lafontaine
Ausnahme-Ministerpräsident
des Saarlandes 1985-1998
Neubewertung seiner Ergebnisse ab 1994.
Schulden 1985-1998
Saarland
von Rudolf Sponsel, Erlangen (ohne Gewähr)
Staatsschulden
(alt) in 6,5 Jahren nach dem IP-GIPT Modell tilgbar.
Die politische Krankheit
der Schuldentollwut. Erklärung und Heilung.
* Politbiographie * Schulden-Tabelle * Ergebnis * Kommentar * Anregung * Ländervergleich * Deutsches Reich * Drittes Reich * Übersicht Schulden-Porträts * Japan * USA 1791-2004 * Querverweise *
Politbiographische Daten Oskar Lafontaine
(Saarland)
Geboren 16.9.1943 in Saarlouis-Roden als Sohn eines Bäckers, der
im 2. Weltkrieg stirbt. Er hat einen Zwillingsbruder. Internatsschüler
(Bischöfliches Konvikt) das Regino-Gymnasium in Prüm (Eifel).
Studium der Physik in Bonn und Saarbrücken, Abschluß als Diplomphysiker.
1966 Beginn der politischen Laufbahn bei den Jusos, der Jugendorganisation
der SPD. Oberbürgermeister von Saarbrücken (1976). 1977 Landesvorsitzender
der SPD des Saarlands. 1985 (49,2 % der Stimmen und 26 von 51 Mandaten)
erster SPD-Ministerpräsident im Saarland. Attentat durch eine geistesgestörte
Täterin am 25. April 1990 lebensgefährliche Verletzung. 1990
als SPD-Kanzlerkandidat nominiert. Mit 33,5% schlechtestes Wahlergebnis
der SPD seit 1957. Vom 1.11.1992 bis zum 31.10.1993 ist Lafontaine Bundesratspräsident.
Als Kandidat für das Amt des Bundesfinanzministers gehört er
1994 zusammen mit Gerhard Schröder der sogenannten Troika von SPD-Kanzlerkandidat
Rudolf Scharping an. Die SPD verliert die Bundestagswahl 1994 knapp. Auf
Grund massiver Führungsquerelen in der SPD-Führung im Sommer
1995 entschließt sich Lafontaine, auf dem SPD-Parteitag im November
1995 gegen den Parteivorsitzenden Rudolf Scharping zu kandidieren. Die
Entscheidung erfolgt erst auf dem Parteitag selbst, nachdem Lafontaine
am ersten Tag den Parteitag mittels einer furiosen Rede auf seine Seite
zieht. Nach der Wahl zum niedersächsischen Landtag am 1.3.1998 trägt
er dem Wahlgewinner Gerhard Schröder noch am selben Abend die Kanzlerkandidatur
der SPD an. Nach dem Wahlsieg der SPD bei der Bundestagswahl 1998 tritt
Lafontaine im Oktober als Ministerpräsident zurück und wird zum
Finanzminister ernannt. Am 11. März 1999 erklärt Oskar Lafontaine
seinen Rücktritt vom Amt des Vorsitzenden der SPD und gleichzeitig
auch vom Amt des Bundesfinanzministers, sein Bundestagsmandat legt er gleichfalls
nieder, als Grund nennt er interne Auseinandersetzungen. Dies wurde ihm
von vielen Mitgliedern sehr verübelt und als unsolidarische Flucht
ausgelegt. Im September 2003 schlägt er vor, die Ost-SPD solle mit
der PDS fusionieren. Spekulationen über eine erneute Spitzenkandidatur
für die saarländische SPD bei der Landtagswahl 2004 dementiert
er erst spät. Mit seinem Zehn-Punkte-Programm für den Sonderparteitag
der SPD am 21 März 2004 kommt Lafontaine zurück ins Rampenlicht.
Manchen erscheint er zur Zeit (2004) als möglicher Retter der SPD,
die sich unter Schröder völlig von ihren Grundlagen entfernt
hat.
Tabelle: Die Schulden-Leistung von Oskar Lafontaine
(Saarland) 1985-1998
Zur Unterscheidung stetige
Wachstumsrate pro Jahr und jährlicher Wachstumsrate pro Jahr.
Jahr nach
Sek.Dat. Quelle |
Gesamt Absolut Betrag in Millionen Euro | Steigerung Gesamt in % gegen Vorjahr | Pro Kopf
Absolut Betrag in Euro |
Steigerung
pro Kopf in % gegen Vorjahr |
1985 | 5187 | (Basis) | 4948 | (Basis) |
1986 | 5559 | 7,17 | 5328 | 7,68 |
1987 | 6079 | 9,35 | 5759 | 8,09 |
1988 | 6502 | 6,96 | 6174 | 7,21 |
1989 | 6969 | 7,18 | 6603 | 6,95 |
1990 | 7479 | 7,32 | 6990 | 5,86 |
1991 | 7825 | 4,63 | 7282 | 4,18 |
1992 | 8440 | 7,86 | 7824 | 7,44 |
1993 | 9064 | 7,39 | 8357 | 6,81 |
1994 | 8803 | -2,88 | 8127 | -2,75 |
1995 | 8689 | -1,30 | 8024 | -1,27 |
1996 | 8554 | -1,55 | 7897 | -1,58 |
1997 | 8294 | -3,04 | 7661 | -2,99 |
1998 | 8073 | -2,66 | 7496 | -2,15 |
Schulden-
Wachstum |
|
Rate 85-93= 6,98 Rate 94-98= -1,73 |
|
|
Ergebnis Schuldenporträt Oskar Lafontaine
(Saarland 1985-1998):
Oskar Lafontaine beginnt 1985 mit 5 Milliarden 187 Millionen Euro Schulden
und steigert diesen Betrag bis 1993 auf 9 Milliarden und 64 Millionen Euro.
Ab 1994 gelingt es mit Hilfe eines Fehlurteils
des Bundesverfassungserichts, die Schulden Jahr für Jahr zu senken,
immerhin die stetige
Schulden-Wachstums-Rate
pro Jahr um -1,73%, so daß 1998 noch ein Schuldenstand von 8 Milliarden
und 73 Millionen Euro besteht. Insgesamt steigerte er in den 13 Jahren
seiner Amtszeit die Schulen um 2 Milliarden und 886 Millionen Euro. Nach
der Zinseszinsformel ergäbe sich eine durchschnittliche stetige
Schulden-Wachstums-Rate
pro Jahr von 3,4 %. Ähnliches zeigt sich bei der pro Kopf Verschuldung.
Sie betrug im Jahre 1985 Viertausendneunhundertundachtundvierzig Euro.
Die durchschnittlich stetige
Schulden-Wachstums-Rate
ergäbe pro Jahr 3,2%. Trotz der massiven Hilfe durch das Fehlurteil
des Bundesverfassungserichtes gelingt es dem Saarland wie auch Bremen
nicht, die Hilfen so zu nutzen, wie sie gedacht waren (> Kommentar).
Fehlurteil
des Bundesverfassungsgerichts vom 27. Mai 1992. Konrad
& Zschäpitz (2010, S. 186f) berichten hierzu: "In seinem Urteil
vom 27. Mai 1992 hatte das Bundesverfassungsgericht klargestellt, dass
sich Bund und Länder in Deutschland in einer Art Solidargemeinschaft
befinden und in dieser Gemeinschaft füreinander einstehen müssen.
In der Konsequenz hat das Gericht entschieden, dass die Bund-Länder-Gemeinschaft
beistehen und helfen muss, wenn sich ein Mitglied in einer extremen Haushaltsnotlage
befindet:
Das Urteil wurde von führenden Finanzwissenschaftlern bereits
1992 sehr kritisch kommentiert. Der Finanzwissenschaftsprofessor Rolf Peffekoven,
ein langjähriges Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung
der gesamtwirtschaftlichen Lage der Bundesrepublik, betont in einem Kommentar
zum Urteil die gefährlichen Anreizwirkungen, die von dem Urteil ausgehen:
Die inzwischen eingetretenen Entwicklungen übertreffen seine
vorsichtig formulierten Befürchtungen. Auf Basis des Urteils haben
das Saarland und Bremen für die Jahre von 1994 bis 2004 über
den normalen Finanzausgleich hinaus finanzielle Sonderzahlungen in Form
sogenannter Bundesergänzungszuweisungen erhalten. Das Saarland hat
zwischen 1994 und 2004 Hilfen im Umfang von 6,6 Milliarden Euro erhalten.
Das entspricht, auf den einzelnen Einwohner bezogen, einer Hilfe durch
die Gemeinschaft von Bund und Ländern in Höhe von ca. 6600 Euro
pro Einwohner. Die Geldhilfen für Bremen sind im gleichen Zeitraum
bei einer kleineren Einwohnerzahl mit gut 8,5 Milliarden sogar noch großzügiger
ausgefallen. [FN55]
Die Hilfszahlungen wurden immerhin mit Auflagen verknüpft. Die
Ausgabensteigerungen der Länder sollten unterhalb der allgemeinen
Ausgabenempfehlungen des Finanzplanungsrats bleiben. Die zusätzlichen
Mittel sollten zur Schuldentilgung verwendet werden. Entstehende Finanzierungsspielräume
durften die Länder für «wirtschaftskraftfördernde
Investitionen» nutzen. ..."
Anmerkung: Nachdem auch Berlin
auf die Idee verfiel, sein finanzökonomisches Chaotentum von der Solidargemeinschaft
bezahlen zu lassen und ebenfalls das Bundesverfassungsericht anrief, kam
es am 19.Oktober 2006 zu einem neuen Urteil, in dem das Bundesverfassungsericht
die Klage Berlin abwies mit der Begründung, Berlin befinde sich zwar
einer Haushaltsnotlage, aber in keiner extremen. Möglicherweise
haben die Richter erkannt, was sie 1992 für einen Unsinn zu Recht
erklärten und welch gefährliches Hintertürchen sie damit
den egoistischen Finanzchaoten ausgemacht haben. Nun, wir haben weder gute
Stabilitäts- und Haushaltsgesetze und wenn wir sie hätten, wird
bestimmt ein oberstes Gericht daherkommen, und Unrecht
im Namen des Rechts sprechen. Das ist der Zustand dieses Landes:
wer eine solche Justiz hat, braucht wahrlich keine Feinde mehr. > Grundlegende
Kritik zur Haltung der VerfassungsrichterInnen in Haushaltsnotlagefragen.
Man beachte bitte auch: Zur Beurteilung, wenn die Neuverschuldung abnimmt oder gar richtig getilgt wird, ob echtes Einsparen vorliegt oder nur mehr Geld durch Tafelsilberverkäufe, Steuermehreinnahmen durch höheres Aufkommen - Wachstum oder Steuererhöhungen (z.B. 1994) - hereinkommt, müssten diese Daten eingearbeitet werden. Außerdem muss zusätzlich an sog. "kreative Buchführung" der PolitikerInnen gedacht werden, um das wahre Ausmaß der Schulden zu verschleiern. (z.B. durch extreme Ausdehnung der sog. "Kassenverstärkungskredite" oder auch die versteckten und teilweise kaum kalkulierbaren zukünftigen Lasten, siehe Staatsverschuldung und Bilanzfälschung. Dazu gehören auch Veränderungen der Kriterien (auch sog. "Revisionen", Beispiel hier). Es wäre Aufgabe der Kontrollorgane und Aufsichtsbehörden (Bundesbank, Rechnungshöfe, Bundesaufsichtsamt für Finanzdienstleistungen), der Steuerzahlerverbände und der kritischen Medien solche Methoden zu unterbinden bzw. transparent und öffentlich zu machen. Siehe bitte: Tatsächliche Verschuldung der Gemeinden. Doch viele "Kontrollorgane" funktionieren gar nicht richtig und sind hoffnungslos verfilzt. |
Kommentar (Allgemeines
zum Schuldenproblem)
|
Wie man sieht, konnte auch Lafontaine bis 1993 nicht richtig
haushalten, sparen und wirtschaften. Dann auf einmal, ab 1994, gelang es,
aber nur mit Hilfe eines Fehlurteils
des Bundesverfassungsgerichts, das ein Schlag ins Gesicht aller sozial
verantwortlich wirtschaftenden Gebietskörperschaften war. Immerhin
konnte Lafotaine die Hilfen - konsequenter als Bremen
- zu einem tatsächlichen Schuldenabbau nutzen. Das kann man leider
von den allermeisten unserer schwarzrotgrüngelbbraunen
PolitikerInnen
nicht sagen (deshalb brauchen wir ja die Weißen).
Die ganz große Mehrheit kann ihren Job nicht finanz- und sachkompetent
ausführen und leider gilt für die meisten die Metapher der vierköpfigen
Hydra. Wie es kam, daß aus dem sozialdemokratischen Schuldensaulus
ein Verantwortungspaulus wurde, weiß ich leider nicht.
Die erfolgreiche Schuldenminderungspolitik Lafontaines konnte oder wollte Peter Müller, der seit dem 29. September 1999 im Amt ist, nicht fortsetzen. Bereits von 2001 auf 2002 stieg die Verschuldung wieder von 7103 auf 7469 Euro, also um 5,15 % und das ist ein erheblicher Anstieg. Zur Therapie der "Schuldentollwut": Das psychologsiche Grundproblem liegt sicher in der falschenEinstellung und in der Folgenlosigkeit maßlosen Wirtschaftens. Staatsverschuldung hat eine jahrtausende alte Geschichte und Tradition über fast alle Kulturen und Epochen, geht über alle Herrschaftssysteme, über alle politischen Verwaltungsebenen (Gemeinden, Städte, Kreise, Bezirke, Länder, Bund, Nationen) und über alle Parteien hinweg. Sie ist ein grundsätzliches und strukturelles Problem (historisch oft durch Inflationen, Währungsreformen und Kriege entschuldet), das nur durch grundlegende strukturelle Veränderungen lösbar ist: Hierzu bedarf es eines starken öffentlichen Problem-Bewußtseins und einer tiefgreifenden Konditionierung der politischen Massenhirne. Schulden machen, das muss Gefühle wie Scheiße in der Zahncreme hervorrufen: Abscheu und Ekel. Und man muss sich von falschen Eliten (Etilen) und besonders von den Irrlehren der US-etilE-Universitäten lösen - die sind in erster Linie für sich selber da - wie man auch begreifen muss, dass die USA ganz andere natürliche Wachstumsbedingungen haben als Deutschland (Bevölkerungswachstum und Arbeitsplatzentwicklung). Die USA sind weder real noch normativ oder ideal ein Weltmodell, das sollten die USA und wir Europäer und Deutsche möglichst schnell begreifen und akzeptieren. Die Ausbeutung und Zerstörung der Landwirtschaftsbasis der Dritten Welt durch die Globalisierung und die supra-nationalen Egoismen (EU) ist ein politisches Wirtschaftsverbrechen gegen die Menschlichkeit und die Regierungen der führenden Industrienationen gehörten dafür vor ein internationales Tribunal gestellt. Als allererstes sollte bei PolitikerInnen das Geldtabu aufgehoben und radikale finanzielle Transparenz herbeigeführt werden und vielleicht wäre es eine gute Qualitätssicherungsmaßnahme, wenn JuristInnen und BeamtInnen wenigstens eine Quotenbegrenzung bei Wahlen erhielten, um das Allerschlimmste zu verhüten. Die elementar notwendige Grundstellung für eine dauerhaft verantwortliche, solide und vernünftige Haushaltswirtschaft ist: (1) man kann auf Dauer nicht mehr ausgeben als man einnimmt, ohne früher oder später in der exponentiellen Schuldenfalle zu landen (>Eingangsgraphik, was bedeutet ...? );Diese elementaren und banalen Binsenweisheiten - für deren Realisation und Beherzigung ein Studium anscheinend eher hinderlich ist - wollen viele Kämmerer, Finanz"fach"leute und PolitikerInnen nicht einsehen oder es ist ihnen egal. Wir werden daher überwiegend von finanzökonomisch uneinsichtigen Dummköpfen oder von Nach-mir-die-Sintflut-Verwahrlosten - oder von einer besonders ungesunden Mischung aus beiden - regiert. Dummerweise wählen wir diese Leute auch immer noch, so dass man wohl sagen muss: es geschieht uns nicht besser. Doch daraus folgt fatalerweise, dass es wahrscheinlich auch keine Problemlösung (höchstens einer ungewöhnlichen höheren Ordnung) gibt: Denn wenn die grosse Masse der soziologisch-statistisch betrachtet Normalen - inhaltlich betrachtet - die Verrückten sind, dann sind die Verrückten die Normalen und bestimmen, was normal ist. Hier sind zwei paradoxe Erscheinungen beobachtbar: a) Je verantwortlicher, desto verantwortungsloser und, auf gut fränkisch, b) Je g'scheiter, desto blöder. Dies bestätigt sich auch durch eine Analyse der schuldenfreien Gemeinden in Deutschland. Insgesamt dürften diese vernünftig, verantwortlich und solide Wirtschaftenden nicht einmal die 5%-Hürde schaffen. Eine Änderung ist also ziemlich unwahrscheinlich - bis es wirklich nicht mehr geht und alles zusammenkracht. Bei einigen Gemeinden und Ländern scheint dieser Grenzbereich inzwischen recht nahe zu sein (Berlin, Bremen, München), so dass im Zusammenhang damit, dass es einige wenige Prozent ja wollen und können und der faktischen Pleitesituation vieler anderer vielleicht ein wenig Hoffnung gibt, wenn auch der begonnene Ausverkauf der öffentlichen Vermögenswerte noch viel Schlimmeres befürchten lässt. Wann wird ihnen einfallen, den Kölner Dom, die Berliner Luft oder die bayerischen Alpen an "Investoren" - am besten gleich mehrfach - zu verleasen, um für ein paar wenige Millionen, ein paar Tröpfchen auf den heißen Stein für kurze Zeit ihre Zahlungsunfähigkeit hinauszuschieben? Staatsschulden (alt) in 6,5 Jahren nach dem IP-GIPT Modell tilgbar. |
Staatsverschuldung:
Literatur- und Linkhinweise zu Paul C. Martins Arbeiten und dem sog. "Lüftl-Theorem"
Martin, Paul C. & Lüftl, Walter (1984, 2.A.). Die Pleite.
Staatsschulden, Währungskrise und Betrug am Sparer. München:
Langen-Müller.
Das sog. Lüftl-Theorem finden Sie auch praktisch durchgerechnet für die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen hier. Entscheidend für die Problematik ist die Geschwindigkeit des Wachstums, z.B. der Schulden in Beziehung zu den Ressourcen, z.B. BIP, d.i. bei der exp. Regression der Faktor b in: F(X)=A*eb*x |
Die Warnungen Paul C. Martins von vor 20 Jahren bewahrheiten sich inzwischen recht dramatisch, einige Kommunen sind praktisch pleite und die Staatsfinanzen völlig zerrüttet. Es zeigt sich immer mehr, daß die politische, ökonomische gesellschaftliche Entwicklung eigentlich nur noch mit psychopathologischen Mitteln analysiert werden kann. Leider ist das Problem nicht lösbar, weil immer dann, wenn Massenwahnphänomene greifen, besonders in sog. "Demokratien", die Mehrheit bestimmt, was "normal" ist - auch wenn es noch so verrückt ist.
Wichtige Daten zur Wirtschaftsentwicklung, Konjunkturzyklen und Indikatoren finden Sie [Uni Köln 404].
Was bedeutet Staatsverschuldung ganz praktisch ? Schulden erfordern einen Kapitaldienst, d.h. die Begleichung bei Fälligkeit und die Zahlung der Zinsen. Derzeit belaufen sich nach der Zinsuhr des Bundes für SteuerzahlerInnen die Zinsen wie dort ausgewiesen. Am 5.11.6, gegen 14 Uhr, waren dies über 57 Milliarden Euro. Der Bundeshaushalt für 2006 sieht Ausgaben in Höhe von 261,6 Milliarden Euro vor. Auf das Gesamtjahr hochgerechnet, ergeben sich rund 66 Milliarden Euro Zinslast für den Bund. Das sind 25,2% der gesamten Ausgaben im Bundeshaushalt allein für Zinszahlungen. Dieses Geld fehlt nicht nur für sinnvolle Ausgaben, aufgrund der Zinseszins- und Wachstumseffekte droht dieser Anteil immer größer zu werden.
Interne Links zum Elite-Problem: * Literaturliste * Generalkritik an der "Elite" * Elite-Meßverfahren * Was sind und wozu brauchen wir "Eliten" (Elite-Universitäten)? * Was bieten amerikanische etilE-Universitäten am Beispiel Wirtschaft?. * Wirtschaftlich motivierte "Elite"-Kritik * Wirtschaftselite in Deutschland * plutokratischer etilE-Papagei Peter Glotz *
Das Peter-Prinzip: "Mir kam der Verdacht, daß meine Schulbehörde in puncto Unfähigkeit kein Monopolbetrieb war. Als ich mich umsah, stellt ich fest, daß es in jeder Organisation eine Anzahl Menschen gab, die unfähig waren, ihrer Arbeit gerecht zu werden." (S. 15). Ein universales Phänomen: "Berufliche Unfähigkeit gibt es überall" (S. 16) "In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen" (S. 19) "Die Arbeit wird von den Mitarbeitern erledigt, die ihre Stufe der Inkompetenz noch nicht erreicht haben." (S. 20)." [mehr: PKW3-04, Überblick Bürokratie, ]
(Faust II, A V, Palast, Mephisto Vers 11187) |
Schulden-Wachstums-Rate
nach der Formel Endwert = Anfangswert * ez*n.
Hier ist die Anwendung der Formel nur bis einschließlich 1993 begründbar,
da ab 1994 die Verschuldung weniger wird. Als charakeristische Vergleichsgröße
für den gesamten Zeitraum wollte ich sie aber beibehalten. Die Sparjahre
senken die Rate ja deutlich. Während die Rate bis 1993 starke 6,98%
beträgt, wird sie danach negativ mit -1,73%, was für den ganzen
Zeitraum zu einer durchschnittlichen Rate von 3,4% führt, was heißt,
daß sie gegenüber den 6,98% also mehr als halbiert wird. Zwischen
1985-1993 und 1994-1998 gibt es einen Spannweitenunterschied von |6,98|
+ |-1,73| = 8,71%.
Rechnung für den absoluten Schuldenbetrag:
Anfangswert * ez*n. Hier n = 13 =
1998-1985. Rechnung: z = [ln(E/A)]/n, also z.B. für die absoluten
Schulden: [ln(8073/5187]/13 = [ln(1,556391)]/13 = [0,4423696]/13 = 0,0340284
= 3,40284 Probe: e^(0,03403 *13) = e^(0,44239) = 1,5564226 * 5187 [Anfangswert]
= 8073.
Bedeutung
und Berechnung der stetigen und jährlichen Wachstumsrate. Einen
Vergleich zwischen der exponentiellen stetigen Schulden-Wachstums-Rate
nach dem Zinses-Zins-Modell und dem jeweils entsprechenden arithmetischen
Mittelwert findet man z.B. für alle Bundesbankpräsidenten und
Kanzler von Adenauer 1950 bis Schröder 2002 hier.
Wie man sieht, stimmen die Größenordnungen ganz gut überein.
Eine ziemlich perfekte Dokumentation könnte umfassen, absolut und
relativ in %: Ausgangswert = Schulden des Vorgängers, Anfangswert,
Endwert = Ausgangswert des Nachfolgers, Mittelwert, Standardabweichung
(Streuung), Minimum, Maximum, Spanne (Maximum-Minimum), Wachstumsrate.
Eine negative Schulden-Wachstums-Rate bedeutet natürlich Tilgung und
sparen. "Sparen" bedeutet nicht, wie in der Presse vielfach falsch euphemistisch
dargestellt, dass weniger neue Schulden aufgenommen werden. In diesem Falle
wird nicht etwa gespart, "nur" nicht mehr so viel Schulden
gemacht wie gegenüber dem Bezugskriterium (meist Vorjahr). Siehe:
Was
zum Teufel heißt eigentlich "Sparkurs"?.
___
Demokratien. Die meisten westlichen
Demokratien sind vom Hollyvoodoo-Typ,
also Oligarchien,
meist plutokratische Medien- und Hollywooddemokratien. .
___
Tatsächliche
Schulden der Gemeinden.
Deutsche Kommunen höher verschuldet als bisher bekannt. "Bertelsmann
Stiftung: Ein Großteil der Schulden wird in ausgegliederte Gesellschaften
und Unternehmen verlagert. Grafik
zum Kommunalkongress 2007: Schulden der Gemeinden, Gemeinde- und Zweckverbände.
"Die deutschen Kommunen sind deutlich höher verschuldet, als bisher
angenommen. Das geht aus aktuellen Analysen der Bertelsmann Stiftung hervor,
die heute in Berlin veröffentlicht werden. Danach verlagern die Kommunen
einen beträchtlichen Teil ihrer Schulden in ausgegliederte Gesellschaften.
Im Bundesdurchschnitt werden rund 57 Prozent der Schulden in den Kernhaushalten
von Städten und Gemeinden ausgewiesen; die restlichen 43 Prozent fallen
in den ausgegliederten öffentlichen Unternehmen und Einrichtungen
an. ..." [Mehr an der Quelle]
___
Sponsel, Rudolf. Jahrgang 1944,
Psychologe und Psychotherapeut in Erlangen; Politische Psychologie als
"Hobby". Geboren in Markt-Erlbach, aufgewachsen in Wilhermsdorf, Utrecht
und Nürnberg, später in Wertheim a.M., Stockholm [W], Stuttgart
und seit 1971 in Erlangen. Früher politisch links-alternativ orientiert
und engagiert, inzwischen zu einem "Weißen"
entwickelt. Politikaxiome. Weltanschaulich:
metaphysisch liberaler Freidenker. Grundsätze: integratives
Manifest, integratives
Menschenbild. Künstlerische Aktivitäten Hegel-Bilder,
Offenes
Atelier, Porträts.
- Berufsfachbiographisches.
___
Anregung: machen oder unterstützen
Sie Schulden-Porträts von Ihren PolitikerInnen im Land, im Bezirk,
im Landkreis, in der Gemeinde und in der Stadt, von den Institutionen,
Organisationen und großen Firmen. Helfen Sie mit, unsere PolitikerInnen
und VerantwortungsträgerInnen zu erziehen, daß sie den einfachsten
und wichtigsten kaufmännischen Grundsatz, daß man auf
Dauer nicht mehr ausgeben darf als man einnimmt, also solides wirtschaften
begreifen, verinnerlichen und praktizieren lernen. Wählen Sie niemanden,
der dies nicht kann, beherzigt und zeigt.
PolitikerInnen reden viel, gefällig und selbstgefällig. Achten Sie nicht auf die Worte, denn diese bedeuten nichts, sind meist Werbung, Imagepflege, oft stimmen sie nicht. Achten Sie nur auf die Tatsachen, auf das, was gemacht wird; auf das, was als Ergebnis rauskommt. Und die Verschuldungszahlen sind ein sehr gutes Kriterium für Tüchtigkeit und Verantwortung. Und wer mit Steuer-Geldern nicht richtig umgehen kann, bedient sich womöglich nur selbst, kann also nicht nur nichts, sondern ist sogar eine Gefahr für das Gemeinwohl. Geld wäre genug da: Gehen wir von 1% bestverdienenden OligarchInnen in Deutschland aus, dann ergibt dies bezogen auf 40 Millionen Erwerbstätige 400.000. Schöpfen wir von den auf - im Durchschnitt - mindestens 1 Million Euro geschätzten Einnahmen der 1% Bestverdienenden 50% ab, dann ergäbe dies 400.000 mal 1/2 Million, das macht 200 Milliarden. Bei ca. 1,3 Billionen Staatsschulden wäre Deutschland damit in ca. 6,5 Jahren (alt) schuldenfrei. Derzeit gibt es nach der Datenquelle und Basis Materialband zum ersten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung S. 112, Tab. 1.65, ungefähr 460.000 (Multi) Millionäre in Deutschland. Das hier vorgeschlagene Modell ist also durchaus realistisch, wie hier auch gezeigt wurde: Die Wachstumsrate der Millionäre in Deutschland. |
korrigiert: 31.05.04 irs