Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    Abteilung Politische Psychologie, Bereich Finanzen -   Präambel *  Sprache *
    IP-GIPT DAS=01.06.2004 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 18.01.20
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel   Stubenlohstr. 20  D-91052 Erlangen
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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Politische Psychologie, Bereich Finanzen, und hier speziell hier zum Thema:

    Das Schulden-Porträt

    Oskar Lafontaine
     Ausnahme-Ministerpräsident des Saarlandes 1985-1998
    Neubewertung seiner Ergebnisse ab 1994.


    Schulden 1985-1998
    Saarland

    von Rudolf Sponsel, Erlangen  (ohne Gewähr)

    Staatsschulden (alt)  in 6,5 Jahren nach dem IP-GIPT Modell tilgbar.
    Die politische Krankheit der Schuldentollwut. Erklärung und Heilung.

    * Politbiographie * Schulden-Tabelle * Ergebnis * Kommentar * Anregung  *  Ländervergleich * Deutsches Reich * Drittes Reich * Übersicht Schulden-Porträts *  Japan * USA 1791-2004  *  Querverweise *

    Politbiographische Daten Oskar Lafontaine (Saarland)
    Geboren 16.9.1943 in Saarlouis-Roden als Sohn eines Bäckers, der im 2. Weltkrieg stirbt. Er hat einen Zwillingsbruder. Internatsschüler (Bischöfliches Konvikt) das Regino-Gymnasium in Prüm (Eifel). Studium der Physik in Bonn und Saarbrücken, Abschluß als Diplomphysiker. 1966 Beginn der politischen Laufbahn bei den Jusos, der Jugendorganisation der SPD. Oberbürgermeister von Saarbrücken (1976). 1977 Landesvorsitzender der SPD des Saarlands. 1985 (49,2 % der Stimmen und 26 von 51 Mandaten) erster SPD-Ministerpräsident im Saarland. Attentat durch eine geistesgestörte Täterin am 25. April 1990 lebensgefährliche Verletzung. 1990  als SPD-Kanzlerkandidat nominiert. Mit 33,5% schlechtestes Wahlergebnis der SPD seit 1957. Vom 1.11.1992 bis zum 31.10.1993 ist Lafontaine Bundesratspräsident. Als Kandidat für das Amt des Bundesfinanzministers gehört er 1994 zusammen mit Gerhard Schröder der sogenannten Troika von SPD-Kanzlerkandidat Rudolf Scharping an. Die SPD verliert die Bundestagswahl 1994 knapp. Auf Grund massiver Führungsquerelen in der SPD-Führung im Sommer 1995 entschließt sich Lafontaine, auf dem SPD-Parteitag im November 1995 gegen den Parteivorsitzenden Rudolf Scharping zu kandidieren. Die Entscheidung erfolgt erst auf dem Parteitag selbst, nachdem Lafontaine am ersten Tag den Parteitag mittels einer furiosen Rede auf seine Seite zieht. Nach der Wahl zum niedersächsischen Landtag am 1.3.1998 trägt er dem Wahlgewinner Gerhard Schröder noch am selben Abend die Kanzlerkandidatur der SPD an. Nach dem Wahlsieg der SPD bei der Bundestagswahl 1998 tritt Lafontaine im Oktober als Ministerpräsident zurück und wird zum Finanzminister ernannt. Am 11. März 1999 erklärt Oskar Lafontaine seinen Rücktritt vom Amt des Vorsitzenden der SPD und gleichzeitig auch vom Amt des Bundesfinanzministers, sein Bundestagsmandat legt er gleichfalls nieder, als Grund nennt er interne Auseinandersetzungen. Dies wurde ihm von vielen Mitgliedern sehr verübelt und als unsolidarische Flucht ausgelegt. Im September 2003 schlägt er vor, die Ost-SPD solle mit der PDS fusionieren. Spekulationen über eine erneute Spitzenkandidatur für die saarländische SPD bei der Landtagswahl 2004 dementiert er erst spät. Mit seinem Zehn-Punkte-Programm für den Sonderparteitag der SPD am 21 März 2004 kommt Lafontaine zurück ins Rampenlicht. Manchen erscheint er zur Zeit (2004) als möglicher Retter der SPD, die sich unter Schröder völlig von ihren Grundlagen entfernt hat.

    Tabelle: Die Schulden-Leistung von Oskar Lafontaine (Saarland) 1985-1998
    Zur Unterscheidung stetige Wachstumsrate pro Jahr und jährlicher Wachstumsrate pro Jahr.
     
    Jahr nach
    Sek.Dat. 
    Quelle
    Gesamt Absolut Betrag in Millionen Euro Steigerung Gesamt in % gegen Vorjahr Pro Kopf
    Absolut Betrag 
    in Euro
    Steigerung
    pro Kopf in %
    gegen Vorjahr 
    1985 5187 (Basis) 4948  (Basis)
    1986 5559    7,17 5328   7,68
    1987 6079    9,35 5759   8,09
    1988 6502   6,96 6174    7,21
    1989 6969    7,18 6603   6,95
    1990 7479    7,32 6990   5,86
    1991 7825    4,63 7282   4,18
    1992 8440    7,86 7824   7,44
    1993 9064    7,39 8357   6,81
    1994 8803 -2,88 8127 -2,75
    1995 8689  -1,30 8024 -1,27
    1996 8554  -1,55 7897 -1,58
    1997 8294 -3,04 7661 -2,99
    1998 8073  -2,66 7496 -2,15
    Schulden-
    Wachstum
    2886
    Rate = 3,40
    Rate 85-93=  6,98
    Rate 94-98=  -1,73
    2548

     

    Rate = 3,20

    Ergebnis Schuldenporträt Oskar Lafontaine (Saarland 1985-1998):
    Oskar Lafontaine beginnt 1985 mit 5 Milliarden 187 Millionen Euro Schulden und steigert diesen Betrag bis 1993 auf 9 Milliarden und 64 Millionen Euro. Ab 1994 gelingt es mit Hilfe eines Fehlurteils des Bundesverfassungserichts, die Schulden Jahr für Jahr zu senken, immerhin die stetige Schulden-Wachstums-Rate pro Jahr um -1,73%, so daß 1998 noch ein Schuldenstand von 8 Milliarden und 73 Millionen Euro besteht. Insgesamt steigerte er in den 13 Jahren seiner Amtszeit die Schulen um 2 Milliarden und 886 Millionen Euro. Nach der Zinseszinsformel ergäbe sich eine durchschnittliche stetige Schulden-Wachstums-Rate pro Jahr von 3,4 %. Ähnliches zeigt sich bei der pro Kopf Verschuldung. Sie betrug im Jahre 1985 Viertausendneunhundertundachtundvierzig Euro. Die durchschnittlich stetige Schulden-Wachstums-Rate ergäbe pro Jahr 3,2%. Trotz der massiven Hilfe durch das Fehlurteil des Bundesverfassungserichtes gelingt es dem Saarland wie auch Bremen nicht, die Hilfen so zu nutzen, wie sie gedacht waren (> Kommentar).

    Fehlurteil des Bundesverfassungsgerichts vom 27. Mai 1992. Konrad & Zschäpitz (2010, S. 186f) berichten hierzu: "In seinem Urteil vom 27. Mai 1992 hatte das Bundesverfassungsgericht klargestellt, dass sich Bund und Länder in Deutschland in einer Art Solidargemeinschaft befinden und in dieser Gemeinschaft füreinander einstehen müssen. In der Konsequenz hat das Gericht entschieden, dass die Bund-Länder-Gemeinschaft beistehen und helfen muss, wenn sich ein Mitglied in einer extremen Haushaltsnotlage befindet:
     

      Befindet sich ein Glied der bundesstaatlichen Gemeinschaft - sei es der Bund, sei es ein Land - in einer extremen Haushaltsnotlage, die seine Fähigkeit zur Erfüllung der ihm verfassungsrechtlich zugewiesenen Aufgaben in Frage stellt und aus der es sich mit eigener Kraft nicht befreien kann, so erfährt dieses bundesstaatliche Prinzip seine - hier mit der durch Art. 109 Abs. z GG gebotenen Wahrung der Erfordernisse des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts verknüpfte - Konkretisierung in der Pflicht aller anderen Glieder der bundesstaatlichen Gemeinschaft, dem betroffenen Glied mit dem Ziel der haushaltswirtschaftlichen Stabilisierung auf der Grundlage konzeptionell aufeinander abgestimmter Maßnahmen Hilfe zu leisten, damit es wieder zur Wahrung seiner politischen Autonomie und zur Beachtung seiner verfassungsrechtlichen Verpflichtungen befähigt wird.
      aa) Diese verfassungsrechtliche Pflicht trifft nicht den Bund allein, sondern — dem bundesstaatlichen Prinzip entsprechend - Bund und Länder. Sie bedingt Koöperati-onspflichten zwischen Bund und Ländern wie auf Seiten des betroffenen Landes. Sie ist bezogen auf eine extreme Haushaltsnotlage in dem dargelegten Sinn und daran gebunden; das schließt freilich nicht aus, daß schon im Vorfeld Maßnahmen ergriffen werden, um eine solche Notlage vorbeugend abzuwehren.' [FN53]


    Das Urteil wurde von führenden Finanzwissenschaftlern bereits 1992 sehr kritisch kommentiert. Der Finanzwissenschaftsprofessor Rolf Peffekoven, ein langjähriges Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage der Bundesrepublik, betont in einem Kommentar zum Urteil die gefährlichen Anreizwirkungen, die von dem Urteil ausgehen:
     

      Eine Solidarhilfe bei jeder Art von Haushaltsnotlage könnte dazu führen, dass solche Situationen bewusst herbeigeführt werden, um auf diese Weise die Folgen wirtschaftspolitischen Fehlverhaltens auf die anderen Glieder des Bundesstaats abwälzen zu können. [FN54]


    Die inzwischen eingetretenen Entwicklungen übertreffen seine vorsichtig formulierten Befürchtungen. Auf Basis des Urteils haben das Saarland und Bremen für die Jahre von 1994 bis 2004 über den normalen Finanzausgleich hinaus finanzielle Sonderzahlungen in Form sogenannter Bundesergänzungszuweisungen erhalten. Das Saarland hat zwischen 1994 und 2004 Hilfen im Umfang von 6,6 Milliarden Euro erhalten. Das entspricht, auf den einzelnen Einwohner bezogen, einer Hilfe durch die Gemeinschaft von Bund und Ländern in Höhe von ca. 6600 Euro pro Einwohner. Die Geldhilfen für Bremen sind im gleichen Zeitraum bei einer kleineren Einwohnerzahl mit gut 8,5 Milliarden sogar noch großzügiger ausgefallen. [FN55]
    Die Hilfszahlungen wurden immerhin mit Auflagen verknüpft. Die Ausgabensteigerungen der Länder sollten unterhalb der allgemeinen Ausgabenempfehlungen des Finanzplanungsrats bleiben. Die zusätzlichen Mittel sollten zur Schuldentilgung verwendet werden. Entstehende Finanzierungsspielräume durften die Länder für «wirtschaftskraftfördernde Investitionen» nutzen. ..."
        Anmerkung: Nachdem auch Berlin auf die Idee verfiel, sein finanzökonomisches Chaotentum von der Solidargemeinschaft bezahlen zu lassen und ebenfalls das Bundesverfassungsericht anrief, kam es am 19.Oktober 2006 zu einem neuen Urteil, in dem das Bundesverfassungsericht die Klage Berlin abwies mit der Begründung, Berlin befinde sich zwar einer Haushaltsnotlage, aber in keiner extremen. Möglicherweise haben die Richter erkannt, was sie 1992 für einen Unsinn zu Recht erklärten und welch gefährliches Hintertürchen sie damit den egoistischen Finanzchaoten ausgemacht haben. Nun, wir haben weder gute Stabilitäts- und Haushaltsgesetze und wenn wir sie hätten, wird bestimmt ein oberstes Gericht daherkommen, und Unrecht im Namen des Rechts sprechen. Das ist der Zustand  dieses Landes: wer eine solche Justiz hat, braucht wahrlich keine Feinde mehr. > Grundlegende Kritik zur Haltung der VerfassungsrichterInnen in Haushaltsnotlagefragen.
     
     
    Man beachte bitte auch: Zur Beurteilung, wenn die Neuverschuldung abnimmt oder gar richtig getilgt wird, ob echtes Einsparen vorliegt oder nur mehr Geld durch Tafelsilberverkäufe, Steuermehreinnahmen durch höheres Aufkommen - Wachstum oder Steuererhöhungen (z.B. 1994) - hereinkommt, müssten diese Daten eingearbeitet werden. Außerdem muss zusätzlich an sog. "kreative Buchführung" der PolitikerInnen gedacht werden, um das wahre Ausmaß der Schulden zu verschleiern. (z.B. durch extreme Ausdehnung der sog. "Kassenverstärkungskredite" oder auch die versteckten und teilweise kaum kalkulierbaren zukünftigen Lasten, siehe Staatsverschuldung und Bilanzfälschung. Dazu gehören auch Veränderungen der Kriterien (auch sog. "Revisionen", Beispiel hier). Es wäre Aufgabe der Kontrollorgane und Aufsichtsbehörden (Bundesbank, Rechnungshöfe, Bundesaufsichtsamt für Finanzdienstleistungen), der Steuerzahlerverbände und der kritischen Medien solche Methoden zu unterbinden bzw. transparent und öffentlich zu machen. Siehe bitte: Tatsächliche Verschuldung der Gemeinden. Doch viele "Kontrollorgane" funktionieren gar nicht richtig und sind hoffnungslos verfilzt. 

    Kommentar (Allgemeines zum Schuldenproblem)
     
    An ihren Zahlen sollt ihr sie erkennen die Selbstbediener, Dünnbrettbohrer, Hochstapler, Gaukler & Tartüffs...
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    Wie man sieht, konnte auch Lafontaine bis 1993 nicht richtig haushalten, sparen und wirtschaften. Dann auf einmal, ab 1994, gelang es, aber nur mit Hilfe eines Fehlurteils des Bundesverfassungsgerichts, das ein Schlag ins Gesicht aller sozial verantwortlich wirtschaftenden Gebietskörperschaften war. Immerhin konnte Lafotaine die Hilfen - konsequenter als Bremen - zu einem tatsächlichen Schuldenabbau nutzen. Das kann man leider von den allermeisten unserer schwarzrotgrüngelbbraunen PolitikerInnen nicht sagen (deshalb brauchen wir ja die Weißen). Die ganz große Mehrheit kann ihren Job nicht finanz- und sachkompetent ausführen und leider gilt für die meisten die Metapher der vierköpfigen Hydra. Wie es kam, daß aus dem sozialdemokratischen Schuldensaulus ein Verantwortungspaulus wurde, weiß ich leider nicht. 
       Die erfolgreiche Schuldenminderungspolitik Lafontaines konnte oder wollte Peter Müller, der seit dem 29. September 1999 im Amt ist, nicht fortsetzen. Bereits von 2001 auf 2002 stieg die Verschuldung wieder von 7103 auf  7469 Euro, also um 5,15 % und das ist ein erheblicher Anstieg. 

    Zur Therapie der "Schuldentollwut": Das psychologsiche Grundproblem liegt sicher in der falschenEinstellung und in der Folgenlosigkeit maßlosen Wirtschaftens. Staatsverschuldung hat eine jahrtausende alte Geschichte und Tradition über fast alle Kulturen und Epochen, geht über alle Herrschaftssysteme, über alle politischen Verwaltungsebenen (Gemeinden, Städte, Kreise, Bezirke, Länder, Bund, Nationen) und über alle Parteien hinweg. Sie ist ein grundsätzliches und strukturelles Problem (historisch oft durch Inflationen, Währungsreformen und Kriege entschuldet), das nur durch grundlegende strukturelle Veränderungen lösbar ist:

    Strukturelle Therapie des Schuldenproblems. 

    Das Struktur-Problem Schuldenspirale ist langfristig nur lösbar, wenn echte Stabilitätsbedingungen in die Verfassung so eingebaut werden, dass VerletzerInnen automatisch amtsenthoben, für eine Zeit lang von Wahlen ausgeschlossen und nicht durch Abfindungen oder andere Vergünstigungen belohnt werden dürfen. Außerdem sollten PolitikerInnen als Minimalbedingung einen zu schaffenden Facharbeiterbrief in Politik nachweisen, der fortwährend qualitätszusichern ist. Schulden dürfen auch nur dann gemacht werden, wenn zugleich ein Investitions-Kostenfolge- und Tilgungsplan vorgelegt wird, der von Ephoren überwacht wird. Für die Verfassungsgerichte müssen neue Besetzungs- und Kontrollstrukturen gefunden werden. 
        Hierzu bedarf es eines starken öffentlichen Problem-Bewußtseins und einer tiefgreifenden Konditionierung der politischen Massenhirne. Schulden machen, das muss Gefühle wie Scheiße in der Zahncreme hervorrufen: Abscheu und Ekel.
       Und man muss sich von falschen Eliten (Etilen) und besonders von den Irrlehren der US-etilE-Universitäten  lösen - die sind in erster Linie für sich selber da - wie man auch begreifen muss, dass die USA ganz andere natürliche Wachstumsbedingungen haben als Deutschland (Bevölkerungswachstum und Arbeitsplatzentwicklung). Die USA sind weder real noch normativ oder ideal ein Weltmodell, das sollten die USA und wir Europäer und Deutsche möglichst schnell begreifen und akzeptieren. Die Ausbeutung und Zerstörung der Landwirtschaftsbasis der Dritten Welt durch die Globalisierung und die supra-nationalen Egoismen (EU) ist ein politisches Wirtschaftsverbrechen gegen die Menschlichkeit und die Regierungen der führenden Industrienationen gehörten dafür vor ein internationales Tribunal gestellt. 
      Als allererstes sollte bei PolitikerInnen das Geldtabu aufgehoben und radikale finanzielle Transparenz herbeigeführt werden und vielleicht wäre es eine gute Qualitätssicherungsmaßnahme, wenn JuristInnen und BeamtInnen wenigstens eine Quotenbegrenzung bei Wahlen erhielten, um das Allerschlimmste zu verhüten.

    Kognitive Therapie des Schuldenproblems. 

    Wie fast immer beginnt die Problemlösung mit der Problemwahrnehmung. Doch was ist hier das Grundproblem? Wie wir aus der Psychotherapie wissen, setzt eine Verhaltensänderung Leidensdruck, Motivation oder / und Einsicht voraus. Am Beginn einer Verhaltensänderung steht oft eine veränderte, neue Einstellung. Wie wichtig Einstellungen für Verhaltensänderungen sind, weiß man aus der "Küchenpsychologie": Gibt man irrtümlicherweise die Buntwäsche in das Kochwäscheprogramm, dann erfährt man ziemlich schnell, was eine falsche Einstellung der Waschmaschine für Folgen hat hinsichtlich der Buntwäsche (sie geht ein, verblasst und verfärbt).
        Die elementar notwendige Grundstellung für eine dauerhaft verantwortliche, solide und vernünftige Haushaltswirtschaft ist:
    (1) man kann auf Dauer nicht mehr ausgeben als man einnimmt, ohne früher oder später in der exponentiellen Schuldenfalle zu landen (>Eingangsgraphik, was bedeutet ...? ); 
    (2) man muss in guten Zeiten Rücklagen bilden, damit man in schlechten Zeiten darauf zurückgreifen kann (> Antizyklische Finanzhaushaltung).
    Diese elementaren und banalen Binsenweisheiten - für deren Realisation und Beherzigung ein Studium anscheinend eher hinderlich ist - wollen viele Kämmerer, Finanz"fach"leute und PolitikerInnen nicht einsehen oder es ist ihnen egal. Wir werden daher überwiegend von finanzökonomisch uneinsichtigen Dummköpfen oder von Nach-mir-die-Sintflut-Verwahrlosten - oder von einer besonders ungesunden Mischung aus beiden - regiert. Dummerweise wählen wir diese Leute auch immer noch, so dass man wohl sagen muss: es geschieht uns nicht besser. Doch daraus folgt fatalerweise, dass es wahrscheinlich auch keine Problemlösung (höchstens einer ungewöhnlichen höheren Ordnung) gibt: Denn wenn die grosse Masse der soziologisch-statistisch betrachtet Normalen - inhaltlich betrachtet - die Verrückten sind, dann sind die Verrückten die Normalen und bestimmen, was normal ist. Hier sind zwei paradoxe Erscheinungen beobachtbar: a) Je verantwortlicher, desto verantwortungsloser und, auf gut fränkisch,  b) Je g'scheiter, desto blöder. Dies bestätigt sich auch durch eine Analyse der schuldenfreien Gemeinden in Deutschland. Insgesamt dürften diese vernünftig, verantwortlich und solide Wirtschaftenden nicht einmal die 5%-Hürde schaffen. Eine Änderung ist also ziemlich unwahrscheinlich - bis es wirklich nicht mehr geht und alles zusammenkracht. Bei einigen Gemeinden und Ländern scheint dieser Grenzbereich inzwischen recht nahe zu sein (Berlin, Bremen, München), so dass im Zusammenhang damit, dass es einige wenige Prozent ja wollen und können und der faktischen Pleitesituation vieler anderer vielleicht ein wenig Hoffnung gibt, wenn auch der begonnene Ausverkauf der öffentlichen Vermögenswerte noch viel Schlimmeres befürchten lässt. Wann wird ihnen einfallen, den Kölner Dom, die Berliner Luft oder die bayerischen Alpen an "Investoren" - am besten gleich mehrfach  - zu verleasen, um für ein paar wenige Millionen, ein paar Tröpfchen auf den heißen Stein für kurze Zeit ihre Zahlungsunfähigkeit hinauszuschieben?

    Staatsschulden (alt) in 6,5 Jahren nach dem IP-GIPT Modell tilgbar.

    Staatsverschuldung: Literatur- und Linkhinweise zu Paul C. Martins Arbeiten und dem sog. "Lüftl-Theorem"
    Martin, Paul C. & Lüftl, Walter (1984, 2.A.). Die Pleite. Staatsschulden, Währungskrise und Betrug am Sparer. München: Langen-Müller.
     
    Das sog. Lüftl-Theorem finden Sie auch praktisch durchgerechnet für die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen hier. Entscheidend für die Problematik ist die Geschwindigkeit des Wachstums, z.B. der Schulden in Beziehung zu den Ressourcen, z.B. BIP, d.i. bei der exp. Regression der Faktor b in: F(X)=A*eb*x

    Die Warnungen Paul C. Martins von vor 20 Jahren bewahrheiten sich inzwischen recht dramatisch, einige Kommunen sind praktisch pleite und die Staatsfinanzen völlig zerrüttet. Es zeigt sich immer mehr, daß die politische, ökonomische gesellschaftliche Entwicklung eigentlich nur noch mit psychopathologischen Mitteln analysiert werden kann. Leider ist das Problem nicht lösbar, weil immer dann, wenn Massenwahnphänomene greifen, besonders in sog. "Demokratien", die Mehrheit bestimmt, was "normal" ist - auch wenn es noch so verrückt ist.

    Wichtige Daten zur Wirtschaftsentwicklung, Konjunkturzyklen und Indikatoren finden Sie [Uni Köln 404].



    Anmerkungen
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    Schulden-Porträt. Ein neues Benchmark-Format und Evaluations-Kriterium zur Qualitätssicherung von PolitikerInnen, Ökonomen, Finanziers und Wirtschaftseliten. Es ist wichtig, dass die abstrakten Zahlen zu Gesichtern, Namen und verantwortlichen Funktionen in Beziehung gesetzt werden, sonst ändert sich womöglich nie etwas. PoltikerInnen reden viel und sagen meist wenig, doch wichtig und entscheidend zur Beurteilung ihrer Gemeinwohl-Qualität sind allein ihre Handlungen und deren Wirkungen, hier Schulden- und Wirtschaftswachstumsraten: die beiden wichtigsten Kenngrößen für eine vernünftige Finanzökonomie und Stabilität. Und hierbei kommt es nach Musgrave (1987, Bd. 3, S. 209) entscheidend darauf an, dass das Verhältnis beider Wachstumraten wenigstens konstant bleibt: Stabilitätsbedingung für ein Finanzsystem: Wirtschaftswachstumsrate >= Schuldenwachstumsrate. Eine Service-Leistung der IP-GIPT, Abteilung Politische Psychologie (Präambel; Sprache).  > Stetige und jährliche Wachstumsraten.
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    Allgemeines zum Schulden-Syndrom: Das Schuldenproblem hat seinen Ursprung in einer expansiven und verfehlten maniformen Grundeinstellung: mehr, immer mehr und noch viel mehr. Diese grundlegende Fehleinstellung wird von der plutokratischen Wirtschaft und ihrer falschen Philosophie des homo oeconomicus, die ihre pseudowissenschaftliche Rechtfertigung in den amerikanischen etilE-Universitäten (Harvard, Princeton, Yale, Stanford) findet, sehr unterstützt. Wachstum über alles, Wachstum um jeden Preis, Konsum, Konsum, kaufen, kaufen (wozu letztlich auch die Globalisierung erfunden wurde, weil die heimischen Märkte grundgesättigt sind). Der Mensch interessiert nicht oder nur als Konsummaschine, als konditionierte Kaufratte. Stabilität interessiert nicht. Gerechtigkeit interessiert nicht. Es geht darum, dass eine kleine radikale Minderheit von Millionären und Milliardären mehr, noch mehr und noch viel mehr anhäufen kann. Die Nationalökonomie und Wirtschaftspolitik wird vollkommen beherrscht von einer plutokratischen Pseudo-Elite, die weder vom Menschen noch von der Wirtschaft wirklich etwas verstehen, nur vom in die eigene Tasche raffen, Bilanzfälschungen, vom Schulden machen, von Börsenspekulation, Luft- und Seifenblasen, globalem Zocken und einer verantwortungs- und hemmungslosen Manipulation durch Werbung, Falschinformation und ihrer hollywoodgerechten Aufbereitung mit Hilfe gewissenloser Medien. Denn dass Deutschland so an den Rand des finanziellen Ruins getrieben werden konnte, ist wesentlich mit das Werk seiner unkritischen und willfährigen WirtschaftswissenschaftlerInnen und der wirtschaftspolitischen Medien, die das Problem seit ca. 35 Jahren nicht nur verharmlosen und falsch darstellen, sondern an der finanzpolitischen Verwahrlosung und Verblödung dieses Landes wesentlich Mitschuld haben.

    Was bedeutet Staatsverschuldung ganz praktisch ? Schulden erfordern einen Kapitaldienst, d.h. die Begleichung bei Fälligkeit und die Zahlung der Zinsen. Derzeit belaufen sich nach der Zinsuhr des Bundes für SteuerzahlerInnen die Zinsen wie dort ausgewiesen. Am 5.11.6, gegen 14 Uhr, waren dies über 57 Milliarden Euro. Der Bundeshaushalt für 2006 sieht Ausgaben in Höhe von 261,6 Milliarden Euro vor. Auf das Gesamtjahr hochgerechnet, ergeben sich rund 66 Milliarden Euro Zinslast für den Bund. Das sind 25,2% der gesamten Ausgaben im Bundeshaushalt allein für Zinszahlungen. Dieses Geld fehlt nicht nur für sinnvolle Ausgaben, aufgrund der Zinseszins- und Wachstumseffekte droht dieser Anteil immer größer zu werden.

    • Zunehmende Staatsverschuldung bedeutet unmittelbar, dass über die Verhältnisse gelebt und mehr verbraucht als erwirtschaftet und geleistet wird, was über  längere Zeiten oder gar auf Dauer geldwirtschaftlich und staatspolitisch als krankhaft zu bewerten ist.
    • Zunehmende Staatsverschuldung bedeutet dann in der Folge, dass der Staat immer weniger Geld für sinnvolle Investitionen und Leistungen zur Verfügung hat, weil immer mehr Geld für Zinsen aufgewendet werden muss.
    • Fragt man, wer in den Genuss des Kapitaldienstes kommt, so wird man feststellen, dass zusätzlich eine Umverteilung von arm nach reich eintritt: die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer.
    • Die Risiken und Instabilitäten werden immer größer, weil sie nicht durch Rücklagen aufgefangen werden können, sondern die Staatsverschuldung weiter in die Höhe treiben.
    • Am Ende steht Zusammenbruch, Geldentwertung und Währungsreform, was extreme soziale Verwerfungen, Elend, Aufstände, Bürgerkriegs-  und Kriegsgefahren begünstigt. Kriegsgefahren auch deshalb, um abzulenken, die unerträglichen Spannungen zu lösen, einen Sündenbock zu finden oder sogar in der Hoffnung auf Ausgleich durch Kriegsgewinne und Ausbeutung der Verlierer.
      • Anmerkung: So schreibt David Rapoport (1971, Part II.) in "Primitive War - Its Practise and Concepts" von zwei großen Motivsystemen: sozio-psychologischen und ökonomischen. Zu den ganz großen sozio-psychologischen gehören:
            "A very profound motive for going to war is to resolve life's tensions, to escape from unhappiness caused by frustration in other realms of existence. War is one of the most effective devices ever invented for this cathartic purpose. Life at best is full of frustration, thwarted ambitions, unfulfilled wishes — all of the sorrows and disappointments with which humanity is only too familiar. People become involved in personal dislikes which develop into hatreds, often irrational ones. ..."
            (Ein sehr grundlegendes Motiv für Kriege führen ist die Lösung von Spannungen, um dem Kummer durch die Frustration der Existenz anderer Reiche zu entgehen. Krieg ist eines der wirksamsten Instrumente, die jemals erfunden wurden, um Katharsis [= die Seele von Spannung, Frustration und Unglücklichsein zu 'reinigen'] herbeizuführen. Auch ein gutes Leben ist voll von Frustration, durchkreuzten Bestrebungen, unerfüllten Wünschen - alle Sorgen und Enttäuschungen mit denen die Menschheit nur zu vertraut ist. Menschen widerfahren persönliche Missgeschicke, die sich zu Hass, oft zu irrationalem Hass, entwickeln.)
        historische Entschuldungen. Den Mechanismen historischer Entschuldung über Inflation, Währungsreform, Ermordung der Gläubiger und Kriege bzw. Kriegsfolgen werde ich im Schuldenporträt der Stadt Nürnberg 1298-2005 erstmals etwas ausführlicher nachspüren. So zynisch und absonderlich es sich auch anhören mag: die sehr wünschenswerte und ungewöhnlich lange Friedenszeit in Europa und die Kontrolle der Notenbanken der Inflation lassen die Schuldenprobleme immer stärker werden. So wird ein Umdenken nicht etwa durch Einsicht kommen, sondern weil die Grenzen der Bezahlbarkeit der Zinsen, der Preis für die Ware Geld, dies erzwingen.
        Finanzpolitisches Fazit und Vorbeugung: Schon Kant hat in seinem Ewigen Frieden ausgeführt, daß es moralisch nicht zulässig sein darf, Kriege über Schulden zu finanzieren. Ich denke, wir müssen weiter gehen: die Schuldenmacherei muß grundsätzlich und zwingend begrenzt werden. Wir brauchen eine völlig neue Verfassung.
    • Staatsverschuldung bedeutet auch das Eingeständnis, nicht vernünftig und angemessen haushalten und wirtschaften zu können oder zu wollen und ist damit Ausdruck einer tiefgreifenden [egozentrisch-maniformen] Fehlhaltung.
    • Staatsverschuldung bedeutet auch versteckte vorgezogene Steuererhöhungen zu Lasten späterer Generationen; sie verbergen aktuelle Konflikte und verlagern sie auf später ("Nach uns die Sintflut"). Das ist unfair, ungerecht, intransparent, feige und letztlich verantwortungslos.
    Wann wird Staatsverschuldung auf längere Sicht sehr gefährlich - wann ist sie vertretbar, vernünftig, ja sogar gerecht und geboten ?
      > Stabilitätsbedingung für ein Finanzsystem: Wirtschaftswachstumsrate >= Schulden-Wachstums-Rate und, verallgemeinert: Gefährlich wird es, wenn die Problemgrößen schneller wachsen als die Ressourcengrößen. Verschuldung steht durchaus im Dienste der Generationengerechtigkeit, wenn von Investitionen über die Jahre hinweg die Menschen in einer Gebietskörperschaft (Gemeinde, Bezirk, Land, Bund) einen Nutzen haben. Etwa Infrastruktur: Verkehr, Kanalisation, Wasser- und Energieversorgung, Kindergärten, Schulen und Bildung, Kultur-, Umwelt- und Heimatpflege. Vielfach passt es daher auch zum Prinzip der Generationengerechtigkeit, wenn das Geld für bestimmte Projekte durch Kreditaufnahmen beschafft werden muss. Gefährlich wird es wiederum, wenn Kreditaufnahme zu einem allumfassenden und fortgesetzt wachsenden Phänomen wird, das genaue Wirtschaftlichkeits-, Folgekostenüberlegungen, realistische Tilgungspläne und genaue Begründungen auch für die Generationengerechtigkeit ausser Acht lässt.
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    Etile = Elite rückwärts e t i l E, womit ausgedrückt wird, dass die vermeintlichen - in Wahrheit plutokratischen - "Elite"- Universitäten keine echten, gemeinwohlorientierten Eliten heranbilden, sondern das Gegenteil: Anti-Elite =: Etile. Die Analyse der Schuldentollwut zeigt ganz klar, dass die Eliten hinten und vorne nicht stimmen, wenn man sie mit ihrem eigenen Maß misst: Wirtschaftskompetenz und Umgang mit Geld. Schaut man nämlich genau hin, also auf die zwei wichtigsten Zahlen, die Schulden- und die Wirtschaftswachstumsrate, stellt man ebenso erstaunt wie ernüchtert fest, dass wir es meist mit Gauklern, Hochstaplern, Schwätzern, Dünnbrettbohrern, Selbstbedienern und Tartüffs zu tun haben. In Wahrheit gilt also die Umkehrfunktion: die Kompetenz ist umso geringer je höher die Funktion und je größer das Einflussgebiet. Und je etilärer das Niveau, desto größer auch der Schaden, der angerichtet wird. Parkinson und noch mehr das Peter-Prinzip feiern hier ein Dauerfest. Und es passt auch alles hervorragend zusammen: ein einzigartig etilärer Filz aus Politik, Justiz, Banken, Wirtschaft und Wissenschaft (vornehmlich die maniforme Variante der Wachstumsfetischisten in der Volkswirtschaft).

        Interne Links zum Elite-Problem: * Literaturliste * Generalkritik an der "Elite" * Elite-Meßverfahren * Was sind und wozu brauchen wir "Eliten" (Elite-Universitäten)? * Was bieten amerikanische etilE-Universitäten am Beispiel Wirtschaft?. * Wirtschaftlich motivierte "Elite"-Kritik * Wirtschaftselite in Deutschland * plutokratischer etilE-Papagei Peter Glotz *

    Das Peter-Prinzip: "Mir kam der Verdacht, daß meine Schulbehörde in puncto Unfähigkeit kein Monopolbetrieb war. Als ich mich umsah, stellt ich fest, daß es in jeder Organisation eine Anzahl Menschen gab, die unfähig waren, ihrer Arbeit gerecht zu werden." (S. 15). Ein universales Phänomen: "Berufliche Unfähigkeit gibt es überall" (S. 16) "In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen" (S. 19) "Die Arbeit wird von den Mitarbeitern erledigt, die ihre Stufe der Inkompetenz noch nicht erreicht haben." (S. 20)." [mehr: PKW3-04, Überblick Bürokratie, ]

      Dr. Laurence J. Peter, 1919 in Vancouver/Kanada geboren; Studium der Pädagogik an der Washingtoner State University; Tätigkeit als Lehrer, Erziehungs- und Sozialberater, Schulpsychologe, Gefängnislehrer und Universitätsprofessor; Veröffentlichung zahlreicher Artikel in Fachzeitschriften; Erfinder und Autor des «Peter-Prinzips», der «Peter-Pyramide» (rororo sachbuch Nr. 8715) und des «Peter-Programms» (rororo sachbuch 6947) sowie von «Schlimmer geht's nimmer. Das Peter-Prinzip im Lichte neuerer Forschung» (Wunderlich Verlag, Reinbek bei Hamburg 1985). Laurence J. Peter starb 1990 in Kalifornien.
    Das Parkinsonsche Gesetz:: "1. »Jeder Beamte oder Angestellte wünscht die Zahl seiner Untergebenen, nicht aber die Zahl seiner Rivalen zu vergrössern.«  2. »Beamte oder Angestellte schaffen sich gegenseitig Arbeit.« (die Bürokratie bläht sich eigendynamisch auf)." [mehr]
    Selbstbediener. Die Selbstbedienungsmentalität wird seit Jahrzehnten gut dokumentiert durch die Schriften von Arnims.

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    homo oeconomicus. Die westlichen Gesellschaften werden vollkommen beherrscht vom homo oeconomicus, d.h. der Mensch wird weitgehend als Wirtschaftsobjekt mißbraucht und als Konsummaschine gezüchtet bzw. konditioniert. Das ist an sich familien- und kinderfeindlich und daher ist auch völlig klar, weshalb in sog. Marktwirtschaften und Wohlstandsgesellschaften die Geburtenrate abnehmen muß. Die übermächtige share holder value Ideologie der Plutokraten trägt wesentlich mit zu einer einseitig überalterten, damit  kinderreduzierten Gesellschaft und zur Unmenschlichkeit der Sozialsysteme bei. Die Zerschlagung der Großfamilie und ihrer zahlreichen 'kostenlos' erbrachten sozialen Leistungen führt zu immer gigantischeren Kosten eines sog. professionellen Sozialsystems, das zunehmend weniger bezahlbar und zugleich unmenschlicher wird. Das ist die Saat und Frucht der absoluten Herrschaft des homo oeconomicus, made in USA. Die Aufrechterhaltung dieser Systeme erfordert die ständige Ausbeutung und Unterdrückung der nicht-westlichen Welt, der Armen und Schwachen und fördert damit auch den Kampf der Kulturen, Haß, Krieg und den Kampf aller gegen alle und erzwingt unvorstellbare und gigantische Aufwendungen für die Machtapparate (Militär, Waffen, Geheimdienste, Polizei, Medien: Hollyvoodoo).
    Mephisto zum Homo oeconomicus: "Krieg, Handel, Piraterie, dreieinig sind sie, nicht zu trennen ..."
    (Faust II, A V, Palast, Mephisto Vers 11187)
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    Schulden-Wachstums-Rate nach der Formel Endwert = Anfangswert * ez*n. Hier ist die Anwendung der Formel nur bis einschließlich 1993 begründbar, da ab 1994 die Verschuldung weniger wird. Als charakeristische Vergleichsgröße für den gesamten Zeitraum wollte ich sie aber beibehalten. Die Sparjahre senken die Rate ja deutlich. Während die Rate bis 1993 starke 6,98% beträgt, wird sie danach negativ mit -1,73%, was für den ganzen Zeitraum zu einer durchschnittlichen Rate von 3,4% führt, was heißt, daß sie gegenüber den 6,98% also mehr als halbiert wird. Zwischen 1985-1993 und 1994-1998 gibt es einen Spannweitenunterschied von |6,98| + |-1,73| = 8,71%.
        Rechnung für den absoluten Schuldenbetrag: Anfangswert * ez*n.  Hier n = 13 = 1998-1985. Rechnung: z = [ln(E/A)]/n, also z.B. für die absoluten Schulden: [ln(8073/5187]/13 = [ln(1,556391)]/13 = [0,4423696]/13 = 0,0340284 = 3,40284 Probe: e^(0,03403 *13) = e^(0,44239) = 1,5564226 * 5187 [Anfangswert] = 8073.
        Bedeutung und Berechnung der stetigen und jährlichen Wachstumsrate. Einen Vergleich zwischen der exponentiellen stetigen Schulden-Wachstums-Rate nach dem Zinses-Zins-Modell und dem jeweils entsprechenden arithmetischen Mittelwert findet man z.B. für alle Bundesbankpräsidenten und Kanzler von Adenauer 1950 bis Schröder 2002 hier. Wie man sieht, stimmen die Größenordnungen ganz gut überein. Eine ziemlich perfekte Dokumentation könnte umfassen, absolut und relativ in %: Ausgangswert = Schulden des Vorgängers, Anfangswert, Endwert = Ausgangswert des Nachfolgers, Mittelwert, Standardabweichung (Streuung), Minimum, Maximum, Spanne (Maximum-Minimum), Wachstumsrate. Eine negative Schulden-Wachstums-Rate bedeutet natürlich Tilgung und sparen. "Sparen" bedeutet nicht, wie in der Presse vielfach falsch euphemistisch dargestellt, dass weniger neue Schulden aufgenommen werden. In diesem Falle wird nicht etwa gespart, "nur" nicht mehr so viel Schulden gemacht wie gegenüber dem Bezugskriterium (meist Vorjahr). Siehe: Was zum Teufel heißt eigentlich "Sparkurs"?.
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    Demokratien. Die meisten westlichen Demokratien sind vom Hollyvoodoo-Typ, also Oligarchien, meist plutokratische Medien- und Hollywooddemokratien. .
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    Tatsächliche Schulden der Gemeinden.
    Deutsche Kommunen höher verschuldet als bisher bekannt. "Bertelsmann Stiftung: Ein Großteil der Schulden wird in ausgegliederte Gesellschaften und Unternehmen verlagert. Grafik zum Kommunalkongress 2007: Schulden der Gemeinden, Gemeinde- und Zweckverbände. "Die deutschen Kommunen sind deutlich höher verschuldet, als bisher angenommen. Das geht aus aktuellen Analysen der Bertelsmann Stiftung hervor, die heute in Berlin veröffentlicht werden. Danach verlagern die Kommunen einen beträchtlichen Teil ihrer Schulden in ausgegliederte Gesellschaften. Im Bundesdurchschnitt werden rund 57 Prozent der Schulden in den Kernhaushalten von Städten und Gemeinden ausgewiesen; die restlichen 43 Prozent fallen in den ausgegliederten öffentlichen Unternehmen und Einrichtungen an.  ..." [Mehr an der Quelle]
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    Sponsel, Rudolf. Jahrgang 1944, Psychologe und Psychotherapeut in Erlangen; Politische Psychologie als "Hobby". Geboren in Markt-Erlbach, aufgewachsen in Wilhermsdorf, Utrecht und Nürnberg, später in Wertheim a.M., Stockholm [W], Stuttgart und seit 1971 in Erlangen. Früher politisch links-alternativ orientiert und engagiert, inzwischen zu einem "Weißen" entwickelt. Politikaxiome. Weltanschaulich: metaphysisch liberaler Freidenker. Grundsätze: integratives Manifest, integratives Menschenbild. Künstlerische Aktivitäten Hegel-Bilder, Offenes Atelier, Porträts. - Berufsfachbiographisches.
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    Anregung: machen oder unterstützen Sie Schulden-Porträts von Ihren PolitikerInnen im Land, im Bezirk, im Landkreis, in der Gemeinde und in der Stadt, von den Institutionen, Organisationen und großen Firmen. Helfen Sie mit, unsere PolitikerInnen und VerantwortungsträgerInnen zu erziehen, daß sie den einfachsten und wichtigsten  kaufmännischen Grundsatz, daß man auf Dauer nicht mehr ausgeben darf als man einnimmt, also solides wirtschaften begreifen, verinnerlichen und praktizieren lernen. Wählen Sie niemanden, der dies nicht kann, beherzigt und zeigt. 
       PolitikerInnen reden viel, gefällig und selbstgefällig. Achten Sie nicht auf die Worte, denn diese bedeuten nichts, sind meist Werbung, Imagepflege, oft stimmen sie nicht. Achten Sie nur auf die Tatsachen, auf das, was gemacht wird; auf das, was als Ergebnis rauskommt. Und die Verschuldungszahlen sind ein sehr gutes Kriterium für Tüchtigkeit und Verantwortung. Und wer mit Steuer-Geldern nicht richtig umgehen kann, bedient sich womöglich nur selbst, kann also nicht nur nichts, sondern ist sogar eine Gefahr für das Gemeinwohl. 
    Geld wäre genug da: Gehen wir von 1% bestverdienenden OligarchInnen in Deutschland aus, dann ergibt dies bezogen auf 40 Millionen Erwerbstätige 400.000. Schöpfen wir von den auf - im Durchschnitt - mindestens 1 Million Euro geschätzten Einnahmen der 1% Bestverdienenden 50% ab, dann ergäbe dies 400.000 mal 1/2 Million, das macht 200 Milliarden. Bei ca. 1,3 Billionen Staatsschulden wäre Deutschland damit in ca. 6,5 Jahren (alt) schuldenfrei. Derzeit gibt es nach  der Datenquelle und Basis Materialband zum ersten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung S. 112, Tab. 1.65,  ungefähr 460.000 (Multi) Millionäre in Deutschland. Das hier vorgeschlagene Modell ist also durchaus realistisch, wie hier auch gezeigt wurde: Die Wachstumsrate der Millionäre in Deutschland. 

      Querverweise
      Staatsverschuldung der Länder im Vergleich 1950-2002.
       Wachstums-Tabellen und Schaubilder. Zur Veranschaulichung des Schuldenproblems
      Überblick Schuldenporträts. * Was zum Teufel heißt eigentlich "Sparkurs"?
       * Überblick Staatsverschuldung 0_* 1 * Was tut not? *  Neuverschuldung * Privat *  Geldtabu * Psychopathologie Geld1, Geld2 *   Adam Smith zur Staatsverschuldung * Gemeinwohl * Freiheit *
      Juliusturm. Antizyklische Haushaltspolitik der Vernunft. Fritz Schäffer und John Meynard Keynes.
      Überblick Statistik in der IP-GIPT: Methoden, Daten, Geschichte, Verwandtes.
      Beweis und beweisen in Politik, gesellschaftlichem Leben, Medien und Öffentlichkeit.
      Überblick Programm Politische Psychologie in der IP-GIPT



    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS). Das Schulden-Porträt: Oskar Lafontaine, Ausnahme-Ministerpräsident des Saarlandes 1985-1998. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/politpsy/finanz/schuldp/lafonto.htm
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    korrigiert: 31.05.04 irs



    Änderungen
    27.08.18    Linkfehler korrigiert.
    24.08.18    Durch eine aufmerksamen LeserIn konnte ein Fehler in der Titelzeile der Prokopf-Verschuldung korrigiert werden.
    13.08.10    Grundlegende Bewertungskorrektur der Ergebnisse Lafontaine.
    04.04.07    Genauere Formulierungen zum Unterschied von stetige Wachstumsrate pro Jahr und jährlicher Wachstumsrate.
    12.08.04    Fehler bei der Probe der Schulden-Wachstums-Rate korrigiert.
    07.06.04    Staatsschulden in 6,5 Jahren nach dem IP-GIPT Modell tilgbar. * Links
    03.06.04    Erweiterung Anregungen.
    02.06.04    Kommentarnachtrag.  Hinweis: Wachstums-Tabellen und Schaubilder. Zur Veranschaulichung des Schuldenproblems