Kriege im Alten Testament
Materialien zum Menschen- und Gottesbild
und zur Ethik des Alten Testamentes
von Rudolf Sponsel, Erlangen
Zur
Problematik einer solchen Darstellung.
Abstract
- Zusammenfassung - Summary.
Einführung: Im folgenden geht es
um das Menschen-, Welt- und Gottesbild und die Ethik des Alten
Testamentes, also etwa für den Zeitraum 1700 - 400 v. C., wie
es sich aus den dort erzählten Kriegen ergibt. Hierzu motiviert
der neu eskalierende radikal religiöse Fundamentalismus
ebenso, wie die Hochkonjunktur von Esoterik und Irrationalität, eine
möglicherweise soziologisch außerordentlich gefährliche
Mischung mit Endzeitexplosivkraft.
Judentum (Kriege im Alten Testament), Christentum
(z.B. Kriege im Alten Testament, Kreuzzüge,
Haiti
1542, Verbrechen im Namen Christi, )
und der Islam (Kriege im Alten Testament, Kriege
des Islam), die sich alle auf das Haus Abrahams (Ibrahims) berufen,
haben eine Blutspur hinterlassen, die geradezu nach Aufklärung schreit,
so dass wir uns fragen müssen: wie war das möglich, wie kann
man das erklären? Der Ursprung muss im Alten Testament liegen, obwohl
auch das Neue Testament extrem kriegerische Abschnitte hat (Christus
nach Matthäus 10,34). Nachdem im Alten Testament 105 Kriege bzw.
kriegerische Auseinandersetzungen berichtet werden (s.u.)
möchte ich mich zunächst auf die Analyse einiger weniger, aber
besonders aussagekräftiger, beschränken. Der Charakter von Menschen,
Gruppen und Völkern zeigt sich vor allem in ihrem Umgang mit kritischen
Situationen: also in der Krise,
in der Not und in der Fülle der Macht.
Das ist heute noch so wie zu Moses Zeiten. Die Bibel ist gut erforscht,
reichlich analysiert und kommentiert (wenn auch oft zu euphemistisch),
was die Arbeit mit ihr sehr erleichtert; die TheologInnen, ArchäologInnen
und ReligionsiwssenschaftlerInnen haben hier viel geleistet. Aber wir wissen
auch, dass die Bibel kein reines Geschichtsbuch ist. Dies führt zunächst
auf das Problem:
Geschichte
und Wahrheit: Zur Authentizität der Quellen:
Wir wissen, dass die Bibel aus vielen Legenden und Mythen besteht,
die einer wissenschaftlichen Quellenkritik nicht standhalten. So werden
allein in der "Skeptikerbibel" (Stichtag
12.9.6) z.B. 1035 Absurditäten, 377 Widersprüche
- und, für unser Thema von besonderem Interesse - 854 Greueltaten,
1094
Ungerechtigkeiten und 539 Intoleranzbelege erfasst. Bis zum Jahr
1993 soll z.B. noch nicht einmal der größte aller Judenkönige,
David,
archäologisch belegbar gewesen sein. Aber darum geht es hier nicht;
es geht hier um den Glauben. Die Bibel, auch Heilige Schrift genannt, wird
für relevant erachtet wie sie veröffentlicht ist und offiziell
in Religionsunterweisungen gelehrt wird, wenngleich sie vielfach fragwürdig
ist (z.B. auch durch die vielen Änderungen z.B. der Luther-Bibel
der Evangelischen Bibelgesellschaften). Dass die Heiligen Schriften einer
strengen Quellenkritik kaum standhalten und es schwierig ist, Original,
Zusatz, Legende und Sage, Verfremdung und Verfälschung usw. auseinanderzuhalten,
ist wissenschaftlich allgemein bekannt. Hier geht es aber nicht um die
historische Wahrheit, auch nicht um die Wahrheit der Quellen, die Sache
der Wissenschaft und nicht der Religionen oder Weltanschauungen ist, sondern
um den allgemeinen und öffentlichen Glauben wie er in und mit der
Bibel des Alten Testamentes
verbreitet wird.
Gottbefohlene
Kriege: Die Abschiebung der Verantwortung an Gott.
Eine weitere Besonderheit liegt vor, wenn Kriegsbefehle
Gott
unterschoben werden. Das gehört, ethisch betrachtet, zu den abstossendsten
Abarten auserwählter
Fundamentalisten,
weil damit Eroberungs-, Herrschaftsstreben, Mordlust und Bluthunger nicht
nur geleugnet, sondern sogar in eine ehrerbietige, ehrenvolle, ja heilige
Handlung umgedeutet wird. Das ist psychologisch außerordentlich praktisch,
weil die Verantwortung an eine höhere Instanz abgegeben und damit
umgangen wird, indem die eigenen Projektionen
und Wahnvorstellungen mit Gott identifiziert werden. Die Berufung auf Gott
in Kriegen setzt sich auch noch nach der
Aufklärung
bis in die jüngste Gegenwart fort und zeigt die enge Verflechtung
von Herrschaft, Macht, Staat, Religion und Kirche. Das ist sehr bequem
für das Gewissen,
sofern eines da ist. Denn man führt Krieg und mordet auf Gottes Befehl
und kann nicht nur "eigentlich" nichts dafür, man tut sogar etwas
Gutes, weil man Gottes Befehle befolgt. Ein paar Tausend Jahre später
wurde dieser Mechanismus als Abwehrmechanismus
(Anna
Freud) und später von der soziologischen Kriminologie (Sykes
& Matza; Egg
& Sponsel, Amelang
et al.) als Neutralisationsmechanismus erkannt (Robin-Hood Neutralisation:
abweichendes Verhalten um vorgegebener höherer Ziele willen). In der
kognitiven Psychologie kann dieser Vorgang als Problemlösung für
kognitive Dissonanz (Festinger)
angesehen werden. Nicht immer sind es aber Neutralisationsmechanismen,
die hier mehr oder minder unbewusst zum Zuge kommen. Es sind auch nicht
immer Abwehr- oder Wahnerscheinungen, die sich auf einen Gottesbefehl berufen.
Nicht selten wird er gar nicht gebraucht und es liegt ein gewöhnliches,
"einfaches" Verbrechen vor (z.B.
002
Blutbad zu Sichem). Ein andermal mag ein vermeintlicher Gottesbefehl
auch "nur" vorgeschützt
(2Mos 32,27) und in charismatisch-manipulative Politik verkleidet sein
oder nicht. Manchmal wird die Vernichtungswut und Mordlust auch ganz unverblümt
und offen ausgelebt. So erscheinen sowohl die Kriegshelden als auch ihr
Gott sehr vielfältig, zwiespältig und widersprüchlich.
Varianten der Rolle Gottes.
Gott kann viele Rollen in den Kriegen annehmen, die natürlich
nur im projektiven Wahnsystem des
Gläubigen subjektiv
wirklich existieren. Er kann den Krieg veranlassen, befehlen, er kann Bedingungen
stellen, ein Geschäft vorschlagen oder in Aussicht stellen, er kann
ihn untersagen, er kann warnen, offen oder verklausuliert (dann müssen
die Auguren deuten) oder er kann sich erstmal nicht darum kümmern
und sich erst später zu Wort melden oder auch nicht. Er kann die kriegerischen
Absichten dulden und um die Absichten wissen, aber er hält sich raus
und greift nicht ein, sei es, weil Gott ein schlechtes Gewissen nutzen
will, um die Übeltäter zu für ihn genehmen Maßnahmen
zu bewegen, wie z.B. im Blutbad
zu Sichem (1Mo Kap. 35: "Und Gott sprach zu Jakob: Mach dich auf und
zieh nach Bethel und wohne daselbst und errichte dort einen Altar dem Gott").
Gott kann ob des Kriegstreibens auch zürnen und strafen, etwa wenn
seine Befehle nicht korrekt befolgt werden,
den Bann zu vollstrecken, wie bei Saul.
Nicht selten sind die Abmachungen zwischen Gott und den Menschen ein Schacher
und ein makabres Geschäft: hilfst Du mir, schlag ich für Dich
alle tot. Einen solchen völkermörderischen Schacher beschreibt
4Mose 21,1-3: "Und da die Kanaaniter, der König von Arad, der gegen
Mittag [Südland] wohnte, hörte, daß Israel hereinkommt
durch den Weg der Kundschafter, stritt er wider Israel und führte
etliche gefangen. Da gelobte Israel dem HERRN ein Gelübde und sprach:
Wenn du dies Volk unter Meine Hand gibst, so will ich ihre Städte
verbannen. Und der HERR erhörte die Stimme Israels und gab die Kanaaniter,
und sie verbannten sie samt ihren Städten und hießen die Stätte
Horma." Um die ungeheure Bedeutung dieser Geschichte richtig einzuschätzen,
muß man wissen, dass "verbannen" (>Bann) den
totalen Vernichtungskrieg alles Lebens einschließlich der Tiere bedeutet.
Nüchtern betrachtet besteht zwischen Gott und
seinem erwählten Volk eine einfache Geschäftsbeziehung: Das Volk
gehorcht, führt Gottes Befehle aus und wird dafür belohnt, z.B.
dadurch, dass Gott ihm hilft, seine Feinde zu vernichten und ein gutes
Leben zu führen (4Mose 21,1-3 oder Davids Dankes- und Siegeslied,
2Sam 22 [Ps.18]. Dieser primitive Schacher ist keine Besonderheit des Alten
Testamentes, sondern der Hauptzweck
aller Religion bis auf den heutigen Tag, was Feuerbach
abschließend analysiert hat.
Für
die Israeliten war der Krieg stets etwas von Gott Befohlenes
In Cornfeld
et al. Die Bibel und ihre Welt (S. 893) wird ausgeführt:
"1. Der Heilige Krieg: a) Israels Kriege - Jahwes Kriege:
Kriege waren in der Geschichte Israels von jeher häufig. Auch nach
der Seßhaftwerdung der Israeliten in Palästina erfreute sich
das Land nur kurzer Friedensperioden. Historisch kann man die zahlreichen
Kriege hauptsächlich als Folge politischer Umstände betrachten,
doch spiegelt die Bibel deutlich eine Auffassung von altisraelitischer
Kriegführung als von etwas wesenhaft Religiösem wider. Der Gedanke
eines Heiligen Krieges beherrscht viele Partien der biblischen Bücher
und der in der Zeit zwischen der Abfassung der letzten kanonischen Bücher
des AT und der der Bücher des NT entstandenen Schriften.
Für die Israeliten war der Krieg stets etwas
von Gott Befohlenes, und denen, die auf ihn bauten, fiel der Sieg zu. In
der Frühzeit und zu Beginn der Königszeit pflegte die Bundeslade
die Truppen in der Schlacht als sichtbare Bürgschaft für Gottes
Gegenwart zu begleiten (2 Sam 11,11; s. >Stiftshütte und Bundeslade),
denn Israels Kriege waren die »Kriege des Herrn« (Num 21,14).
Diese Haltung, die alle biblischen Kriegsberichte implizieren, wird in
den Büchern >Deuteronomium [RS: 5.
Buch Mose] und >Numeri [RS: 4. Buch Mose] ausdrücklich dargelegt.
Der Herr der Heerscharen war der »Gott der Schlachtreihen Israels«
(l Sam 17,45), und Israels Feinde waren Gottes Feinde. Sie und ihre verderblichen
Einflüsse galt es erbarmungslos zu vernichten, um das Überleben
des »Bundesvolkes« zu sichern, das als Gottes besonderes Werkzeug
zur Errettung der Welt auserwählt war. Überdies waren Bevölkerungen
und Habe eroberter Städte sein rechtmäßiges Eigentum. In
einer eroberten Stadt war alles unantastbar (auf hebr. hëræm
= verboten) und mußte entweder Gottes unmittelbaren Beauftragten
überantwortet oder als Opfer dargebracht werden (s. >Opfer). Alles,
was Israel und seinem Gott feindlich war, sollte »dem Bann
des Herrn verfallen sein« (Jos 6, 17.24), und nichts durfte übrigbleiben,
was zu Götzendiensten führen und derart Gottes Plan vereiteln
konnte (Dt 7,1-6)." So weit diese Bibelgelehrten, die von folgenden bestätigt
werden:
Israel im Dienste
der Kriege Jahves
Bei Léon-Dufour
heißt es im Wörterbuch zur Biblischen Botschaft (S. 397):
"II. Israel im Dienste der Kriege Jahves
1. Die durch den Sinaibund eröffneten Perspektiven sind keine
solchen des Friedens, sondern des Kampfes: Gott gibt seinem Volke eine
>Heimat, doch mußte es sich diese erst erobern (Ex 23, 27-33).
Dabei handelte es sich um einen Offensivkrieg, der ein heiliger Krieg und
aus der Perspektive des Alten Testaments heraus gerechtfertigt war: Kanaan
stellte mit seiner verderbten Kultur im Verein mit einem Kulte, der den
Naturkräften erwiesen wurde, für Israel eine Falle dar (Dt 7,
3f); deshalb beschließt Gott dessen Ausrottung (Dt 7, 1f); daher
wurden die nationalen Kriege Israels zu den „Kriegen Jahves". Doch damit
nicht genug: Dadurch daß Gott Israel in die Geschichte eintreten
ließ, errichtete er hienieden dank einem Volke, das ihm einen Kult
erwies und sein Gesetz beobachtete, seine eigene > Herrschaft. Infolgedessen
verteidigte Israel, wenn es gegenüber äußeren Aggressoren
seine Unabhängigkeit verteidigte, zugleich auch die Sache Gottes,
auch jeder Verteidigungskrieg war ein „Krieg Jahves"." Deutlich bagatellisiert,
entschärft und euphemistisch entlastend
liest sich das hier:
Zum Krieg
führen Rienecker et al. (Sp 945f) sehr hagiographisch
einseitig aus: "I) Das Gesetz unterstellte die K.sführung in
Israel dem Willen Gottes (5Mo 20), den man vor Beginn der Feind-[< Sp.
945]seligkeiten befragte (Ri 1,1; 20,18.27f; 1Sam 14,37; 23,2; 30,8; 1Kön
22,5). Der Herr setzte der üblichen Grausamkeit (1Sam 11,2; 2Kön
15,16; Am l,3) Grenzen (5Mo 20,1f; 21,10-14), verbot sinnlose Zerstörung
(5Mo 20,19) und untersagte in bestimmten Fällen den Angriff (5Mo 2,4f.9.19;
1Kön 12,24; Jer 27). Die israelit. Könige galten bei ihren aram.
Gegnern als barmherzig (1Kön 20,31; vgl. 2Kön 6,22). Wo ganze
Völkerschaften ausgerottet werden sollten (Bann),
wurde das den Israeliten stets bes. befohlen (5Mo 20,16-18; 1Sam 15,1-3);
sie hatten hier das Gericht Gottes auszuführen (4Mo 31,15f) wie später
Assyrer und Babylonier an ihnen selber (Jes 7,18-20; 10,5f: Jer 21,7).
Eine Freude an Grausamkeit und Quälereien, wie sie aus assyr. Darstellungen
spricht, findet sich in der Bibel nicht (zu 2Sam 12,31 vgl. Ammon). Vielmehr
macht die Tötung eines Menschen auch im von Gott befohlenen K. kultisch
unrein (4Mo 31,19); und David darf deswegen, weil er ein Kriegsmann ist
und Blut vergossen hat, den Tempel des Herrn nicht bauen (1Chr 28,3).
II, l) Obgleich Israel immer wieder erfahren hatte,
daß es seine Siege allein der Hilfe Jahwes verdankte (Ri 7,2-7; 2Chr
14,10f; 20,16-24), spielte doch in der Königszeit die Bündnispolitik
eine wichtige Rolle (1Kön 15,18-20: 2Kön 16,8f; Jes 30,1-5; Jer
27,1-8), brachte aber mehr Schaden als Nutzen. ... "
Besser sind die Ausführungen von Rienecker
et al. (2005) zum Bann, wo der Perversionscharakter
sehr klar zum Ausdruck gebracht wird: das total Vernichtete wird als heilig
erklärt.
Ethisch-moralische
und (völker-) rechtliche Grundsätze zur Beurteilung und Bewertung
Wie darf, soll und kann man kriegerisches Verhalten beurteilen und
bewerten? Welche Maßstäbe sind hier zu berücksichtigen?
Und wie ist der riesige zeitliche, historisch-kulturelle Unterschied zu
berücksichtigen? Nicht alle Gebote, die im Alten Testament eine wichtige
Rolle spiele, müssen hier berücksichtigt werden, z.B. nicht das
monotheistische Exklusivitätsgebot "Du sollst keine anderen Götter
haben neben mir". Nun, es gibt womöglich zeitlose ethische Grundprinzipien,
so sehen es z.B. die Christen, wenn sie auf das Umfeld der 10-Gebote und
die Nächstenliebe verweisen. Auch einige wichtige Straftatbestände
aus dem Strafrecht wie z.B. Raub, Mord, Vergewaltigung, Erpressung, Diebstahl,
Betrug, vorsätzliche oder grob fahrlässige Schadensverursachung
wird in fast allen Völkern der Welt und zu allen Zeiten geahndet.
Im einzelnen sollen folgende Kriterien bei der Erörterung, Beurteilung
und Bewertung berücksichtigt werden:
Kriterien:
Ethische Prinzipien und Grundsätze
01 Generalgebot Gottes Befehle
unbedingt, strikt und absolut gehorsam genau so zu befolgen, wie befohlen.
Dieses Generalgebot steht zwar nicht im Umfeld der 10-Gebote, taucht aber
immer wieder bei den Kriegen, Gehorsamsfragen und Übertretungen auf
(> z.B. Saul).
02
Gottes Rolle.
03 Verbot von Angriffskriegen.
Lässt sich aus dem 10-Gebote-Umfeld, dem allgemeinen Tötungsverbot
und den Nächstenliebegeboten ableiten (3Mos 19,18; 3Mos 19, 33-34).
04 Tötungsverbot. 2Mos
20,17: "Du sollst nicht töten."
05 Verhältnismässigkeit
der Mittel. Seine Gültigkeit läßt sich aus Strafmaßüberlegungen
schließen, z.B. aus 3Mos 24,19-20: "Und wer seinen Nächsten
verletzt, dem soll man tun, wie er getan hat, Schade um Schade, Auge um
Auge, Zahn um Zahn; wie er tat einen Menschen verletzt, so soll man ihm
wieder tun." Dieses Prinzip wird manchmal auch so formuliert: Wie du mir,
so ich dir.
06 Gleichheit vor dem
Gesetz. Die Goldene Regel (Kategorischer Imperativ): "Was du nicht
willst, das man dir tu', das füg' auch keinem andern zu" ist internationales
Kulturerbe der Menschheit. Es ist in einem allgemeinen Gebot der Nächstenliebe
enthalten: 3Mos 19,18: "Du sollst nicht rachgierig sein noch Zorn halten
gegen die Kinder deines Volks. Du sollst deinen Nächsten lieben wie
dich selbst; denn ich bin der HERR." Allerdings ist fraglich, ob es in
diesem Kontext so allgemein zu verstehen ist, denn es wird nur gefordert,
das Gebot der Nächstenliebe "gegen die Kinder deines Volks" zu pflegen.
Die Gleichbehandlung vor dem Gesetz ist eine Errungenschaft der Neuzeit,
wenn auch die Praxis noch sehr oft verletzt wird (die Großen läßt
man laufen und die Kleinen hängt man auf). Dieses Prinzip gilt
im Alten Testament nicht uneingeschränkt. Vielmehr gibt es ein Amigogebot.
2Mos
20,6: "und tue Barmherzigkeit an vielen Tausenden, die mich liebhaben und
meine Gebote halten." Hier wird also Barmherzigkeit gegenüber Gleichgesinnten
geboten. Andererseits heißt es auch in 3Mos 19,33: "Wenn ein
Fremdling bei dir in eurem Lande wohnen wird, den sollt ihr nicht schinden."
und weiter 3Mos 19,34: "Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter
euch, und sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge
gewesen in Ägyptenland. Ich bin der HERR, euer Gott."
07 Diebstahlsverbot: 2Mos
20,15 : "Du sollst nicht stehlen." [auch: 3Mose 19,11; Eph 4,28]. Dazu
gehört natürlicherweise auch Grund und Boden, also Land.
08 Wahrheitsgebot: 3Mos 19,11:
"Ihr sollt nicht stehlen noch lügen noch fälschlich handeln einer
mit dem andern" [und Eph 4,28], auch 2Mos 20,16: "Du sollst kein falsch
Zeugnis reden wider deinen Nächsten." Dazu 2Mos 20,17: "Laß
dich nicht gelüsten deines Nächsten Hauses. Laß dich nicht
gelüsten deines Nächsten Weibes, noch seines Knechtes noch seiner
Magd, noch seines Ochsen noch seines Esels, noch alles, was dein Nächster
hat." [hierzu auch: Röm 7,7; 13,9]
09 Schuld
durch Sühne und Strafe tilgbar. Mit diesem Prinzip wird die Endlosschleife
des Racheprinzips durchbrochen und es wird Frieden möglich. Eine Variante
ist die wechselseitige Aufrechnung im Amnestieprinzip.
Zum Wesen eines Rechtsstaates gehört es, dass Schuld durch Reue, Sühne
oder Strafe abgegolten werden kann. Das Alte Testament ist hier noch sehr
rückständig, kennt und gebietet Sippenhaft bis ins 3. und 4.
Glied: 2Mos 20,5: "Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifriger Gott,
der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern bis in das dritte
und vierte Glied, die mich hassen". Nicht ganz klar erscheint aber der
Gültigkeitsbereich, auch bei 2Mos 20,7: "Du sollst den Namen des HERRN,
deines Gottes, nicht mißbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft
lassen, der seinen Namen mißbraucht."
10 Beweissicherungsgebot.
4Mos 19,15: "Es soll kein einzelner Zeuge wider jemand auftreten über
irgend eine Missetat oder Sünde, es sei welcherlei Sünde es sei,
die man tun kann, sondern in dem Mund zweier oder dreier Zeugen soll die
Sache bestehen. [auch: Kap 4 Mos 17,6]. Ein einziger Beschuldigender oder
Zeuge genügt also nicht. Hieraus ergibt sich das übergeordnete
Prinzip, dass Schuld bewiesen werden muss. Das überwindet
persönliche Willkür, abgekartetes Spiel und irrationale "Gottesurteile"
(Sieg des Stärkeren).
11 Unabhängiges Gericht
(unbefangen und fair). Im engen Zusammenhang steht hier auch die Idee der
Gewaltenteilung, eine der großen Leistungen der Aufklärung
und französischen Revolution, die von den orthodoxen Juden nicht und
schon gar nicht vom Islam anerkannt ist. Die Gewaltenteilung ist unverzichtbares
Rechtsstaatsprinzip in den westlichen, abendländisch orientierten
Staatengemeinschaften. Schon aus diesem Grunde ist eine grundlegende Integration
orthodoxer Juden oder Islamisten nicht möglich. Die Welt ist wahrscheinlich
gut beraten, wenn sie hier auch weiterhin auf die Christen aufpasst. In
den USA gibt es z.B. zahlreiche Bestrebungen, das Bildungswesen von bestimmten
nicht "bibeltreuen" Lehren zu "säubern" (z.B. Evolutionslehre, Darwin).
12 Anderes, hier zu Berücksichtigende.
"Von Eden bis Zion
Kernstück der Hebräischen Bibel ist das Epos über den
Aufstieg des Volkes Israel und seine kontinuierliche Beziehung zu Gott.
Im Gegensatz zu anderen alten nahöstlichen Mythen wie den ägyptischen
Erzählungen von Osiris, Isis und Horus oder dem mesopotamischen Gil-gamesch-Epos
ist die Bibel in der irdischen Geschichte gegründet: Sie bietet ein
göttliches Drama, das vor den Augen der Menschheit aufgeführt
wird. Wiederum im Gegensatz zu den Geschichtsdarstellungen und Königschroniken
anderer Staaten des alten Vorderen Orients rühmt sie nicht nur die
Macht der Tradition und der herrschenden Dynastien. Vielmehr bietet sie
einen komplizierten und doch klaren Ausblick, warum sich die Geschichte
für das Volk Israel - und gleichzeitig auch für die gesamte Welt
- auf eine Weise entfaltet hat, die direkt mit Gottes Forderungen und Verheißungen
zusammenhängt. Das Volk Israel spielt in diesem Drama die Hauptrolle.
Durch sein Verhalten und das Befolgen von Gottes Geboten bestimmt es die
Richtung, in der die Geschichte verläuft. Es hängt vom Volk Israel
ab - aber auch von allen, die die Bibel lesen -, die Geschicke der Welt
zu bestimmen."
Garten
Eden, Kain und Abel, Sintflut, Noah, Abraham, Isaak, Jakob, 12 Söhne
= 12 Stämme, Hungersnot
"Die biblische Geschichte beginnt mit dem Garten
Eden und fährt fort mit den Geschichten von Kain und Abel, von der
Sintflut und von Noah, um sich schließlich auf das Schicksal einer
einzigen Familie - derjenigen Abrahams - zu konzentrieren. Abraham ist
der von Gott Erwählte, er soll der Vater einer großen Nation
werden, und er befolgt treu Gottes Gebote. Er zieht mit seiner Familie
von seiner ursprünglichen Heimat in Mesopotamien nach Kanaan. Dort
wandert er während seines langen Lebens als Außenseiter inmitten
einer seßhaften Bevölkerung umher. Mit seiner Frau Sara zeugt
er einen Sohn, Isaak, der die zunächst Abraham gemachte göttliche
Verheißung erben soll. Isaaks Sohn Jakob - der dritte Erzvater -
wird der Vater von zwölf verschiedenen Stämmen. Während
seines farbenreichen, bunten Wanderlebens, in dem er eine große Familie
gründet und überall im Land Altäre errichtet, ringt Jakob
mit einem Engel und erhält den Namen Israel (was bedeutet: «der
mit Gott gekämpft hat»), den alle seine Nachfahren tragen werden.
Die Bibel berichtet, [<19] wie Jakobs zwölf Söhne sich streiten,
zusammenraufen und schließlich ihre Heimat verlassen, um während
einer Hungersnot in Ägypten Zuflucht zu suchen. Der Erzvater Jakob
erklärt in seinem letzten Willen und Testament, der Stamm seines Sohnes
Juda werde über alle anderen herrschen (Gen. 49,8-10)."
In Ägypten,
Moses, Auszug aus Ägypten, Sinai Offenbarung (10 Gebote), Bundeslade
"Anschließend weitet sich die Schilderung
von einem Familiendrama zu einem historischen Schauspiel aus. Der Gott
Israels beweist dem Pharao von Ägypten, dem mächtigsten menschlichen
Herrscher der Welt, seine ehrfurchtgebietende Macht. Die Israeliten sind
eine große Nation geworden, trotzdem sind sie als verachtete Minderheit
versklavt und bauen großartige Monumente für die ägyptischen
Herrscher. Gottes Wille, sich der Welt gegenüber zu erkennen zu geben,
geschieht, indem er Mose als seinen Vermittler wählt, um die Befreiung
der Israeliten zu erlangen, damit sie ihr wahres Schicksal antreten können.
Und in der vielleicht lebhaftesten Abfolge von Ereignissen in der Literatur
der westlichen Welt beschreiben die Bücher Exodus, Leviticus und Numeri,
wie der Gott Israels mit seinen Zeichen und Wundern die Israeliten aus
Ägypten hinaus und in die Wüste führt. Auf dem Sinai offenbart
Gott der Nation seine wahre Identität als JHWH (der heilige Name,
gebildet aus vier hebräischen Buchstaben) und gibt ihnen einen Gesetzeskodex.,
nach dem sie ihr Leben als Gemeinschaft und als Einzelmenschen ausrichten
sollen."
Eroberung
Kanaans, Richter und Könige, Israel (Norden) und Juda (Süden),
Davids Großreich, Tempelbau von Jerusalem, Gottes Zorn sendet die
Aramäer und Assyrer, Babylon und die Zerstreuung in alle Welt
"Die heiligen Bedingungen für den Bund Israels
mit JHWH, die auf Steintafeln geschrieben sind und in der Bundeslade aufbewahrt
werden, dienen ihnen als heiliges Schlachtenbanner, als sie ins verheißene
Land aufbrechen. In mancher Kultur wäre der Gründungsmythos an
diesem Punkt zu Ende - als eine wunderbare Erklärung dafür, wie
das Volk entstand. Aber die Bibel erzählt noch über Jahrhunderte
hinweg von unzähligen Triumphen, Wundern, unerwarteten Wenden und
kollektivem Leid. Auf die großen Triumphe der israelitischen Einnahme
Kanaans, König Davids Gründung eines Großreichs und Salomos
Bau des Tempels in Jerusalem folgen Spaltung, wiederholte Rückfälle
in die Abgötterei und schließlich Verbannung. Denn die Bibel
beschreibt, wie die zehn nördlichen Stämme sich kurz nach Salomos
Tod nicht länger den davidischen Königen in Jerusalem unterwerfen
wollen, sich einseitig von der vereinten Monarchie lösen und so die
Entstehung zweier rivalisierender Königreiche erzwingen: des Königreichs
Israel im Norden und des Königreichs Juda im Süden.
In den zweihundert Jahren danach lebt das Volk Israel
in zwei getrennten Königreichen und fällt immer wieder den Lockungen
frem-[<21]der Götter anheim. Die Herrscher im Nordreich werden
in der Bibel alle als verstockte Sünder beschrieben; aber auch einige
Könige von Juda weichen gelegentlich vom Pfad der völligen Hingabe
an Gott ab. Schließlich schickt Gott Invasoren und Unterdrücker
von außen, um das Volk Israel für seine Sünden zu strafen.
Als erste überfallen die syrischen Aramäer immer wieder das Königreich
Israel. Danach bringt das mächtige Assyrische Reich den Städten
des Nordreichs Zerstörung ohnegleichen und im Jahr 720 v. Chr. für
einen beträchtlichen Teil der zehn Stämme das bittere Schicksal
von Verwüstung und Verbannung. Das Südreich Juda behauptet sich
über hundert Jahre länger, aber auch seine Bewohner können
das unentrinnbare Gottesurteil nicht abwenden. 586 v. Chr. dezimiert das
erstarkende, brutale Babylonische Reich das Land Israel und steckt Jerusalem
und seinen Tempel in Brand."
Die
große Umdeutung: Der Unterlegene ist der wahre Sieger und Gott mächtiger
denn je
"Mit dieser großen Tragödie weicht die
biblische Erzählung dramatisch und wiederum in charakteristischer
Weise vom üblichen Muster religiöser Epen ab. In vielen derartigen
Geschichten bedeutet die Niederlage eines Gottes durch eine andere Armee
auch das Ende seines Kultes. In der Bibel wird die Macht des Gottes Israels
nach dem Fall Judas und der Verbannung der Israeliten dagegen sogar als
noch höher angesetzt. Der Gott Israels ist keineswegs durch die Zerstörung
seines Tempels gedemütigt, vielmehr wird er als eine Gottheit mit
unübertroffener Macht betrachtet. Schließlich hat er sich der
Assyrer und Babylonier als seiner ahnungslosen Helfer bedient, um das Volk
Israel für seine Untreue zu strafen.
Nach der Rückkehr eines Teils der Verbannten
nach Jerusalem und dem Wiederaufbau des Tempels ist Israel keine Monarchie
mehr, sondern eine Religionsgemeinschaft, geleitet vom göttlichen
Gesetz und angehalten, die in den heiligen Texten der Gemeinschaft vorgeschriebenen
Rituale zu befolgen. Und allein die freie Entscheidung von Männern
und Frauen, diese göttlich verfügte Ordnung zu befolgen oder
dagegen zu verstoßen - weder das Verhalten seiner Könige noch
der Aufstieg und Niedergang großer Reiche -, sollte fortan den Verlauf
der Geschichte Israels bestimmen. Die Wirkung der Bibel liegt genau darin,
daß sie sich so außerordentlich stark auf die Verantwortung
des Menschen konzentriert. Andere alte Epen verblassen im Laufe der Zeit,
dagegen ist der Einfluß der biblischen Geschichte auf die westliche
Zivilisation ständig gewachsen."
Quelle: Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments nach der Deutschen Übersetzung D. Martin Luthers nach der 1912 vom Deutschen Evangelischen Kirchenausschuß genehmigten Text. Kleinoktavausgabe. Stuttgart: Privilegierte Württembergische Bibelanstalt. Anhang: Karte Das Land der Bibel zur Zeit des Alten Testaments. Bearbeitung Karl Elliger, Revision Siegfried Mittmann (zuletzt 1997), Gestaltung Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart und Kartographisches Institut Helmut Fuchs, Leonberg, © 1963, 1978 und 1997 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
In der Hauptsache nach Rienecker
et al., teilweise ergänzt, Nebenstellen in geschweiften Klammern
{...}
_____
_____A)
ERZVÄTERZEIT {~2000-1700 nach JL}
001 1. Zug Kedor-Laomors und seiner
Verbündeten (1Mo 14).
002 2. Simeon und Levi erschlagen
die Einwohner Sichems (1Mo 34,25-31). [Analyse]
003 3. Raubzug der Söhne
Ephraims nach Gat (1Chr 7,201).
_____B) WÜSTENZUG
{~1300-1200
nach
JL Bd. II, S. Sp 1088-I}
004 1. Amalekiterschlacht (2Mo 17,8-16).
[Analyse]
005 2. Niederlage Israels im S Palästinas
(4Mo 14,39-45; 5Mo 1,41-44).
006 3. Sieg über den König
von Arad (4Mo 21,l-3).
007 4. Sieg über Sihon von Heschbon
(4Mo 21,21-25; 5Mo 2,26-36).
008 5. Sieg über Og von Baschan
(4Mo 21,32-35; 5Mo 3,1-7).
009 6. Sieg über die Midianiter
(4Mo 31).
_____C)
EROBERUNG KANAANS {~1300-1200 nach JL Bd. II, S.
Sp 1088-I}
010 1. Kriegszüge unter Josua (Jos
1-l 2). [Analyse]
011 2. Weitere Eroberungen nach Josuas
Tod (Ri l).
_____D)
RICHTERZEIT {~1200-Saul nach
JLBd. II, S. Sp 1088-I}
012 1. Otniel schlägt Kuschan-Rischatajim
(Ri 3,8-10).
013 2. Ehud schlägt Eglon von Moab (Ri
3,12-30).
014 3. Schamgar schlägt die Philister
(Ri 3,31).
015 4. Debora und Barak schlagen Sisera
und Jabin (Ri 4-5).
016 5. Gideon schlägt die Midianiter
(Ri 6,1-8,21).
017 6. Abimelechs Kampf gegen Sichem und Tebez
(Ri 9,22-55).
018 7. Jeftah schlägt die Ammoniter
(Ri 10,6-11,33).
019 8. Niederlage der Ephraimiten in
Gilead gegen Jeftah (Ri 12,1-6).
020 9. Simsons Philisterkämpfe
(Ri 15-16).
021 10. Dan erobert Lajisch (Ri 18).
022 11. Kampf der Israeliten gegen Benjamin
(Ri 20).
023 12. Sieg der Philister bei Eben-Eser (1Sam
4,1-11).
024 13. Samuels Sieg über die Philister
(1Sam 7,3-14). [<947]
_____a) SAUL {~1050-1004}
025 1. Sieg über die Ammoniter
vor Jabesch (1Sam 11,1-11); {Jer 39,7; Ri 14,7; Ri 19,29}.
026 2. Philisterkämpfe (1Sam 13,1-14,46).
027 3. Amalekiterkrieg (1Sam 14,48;
15,1-9).
028 4. Schlacht im Eichgrund und Philisterkämpfe
Davids (1Sam 17; 18,6f.30; 23,5).
029 5. Kriege gegen Moab, Ammon, Edom
und Aram (1Sam 14,47).
030 6. Kampf von Ruben, Gad und Ostmanasse
gegen die Hagariter und andere Araberstämme (1Chr 5,10.18-22).
031 7. Davids Raubzüge ins Südland
(1Sam 27,8-11).
032 8. Sieg der Philister auf dem Gebirge
Gilboa (1Sam 31; 1Chr 10).
_____b)
DAVID UND SALOMO {~1004-926}
033 1. Verfolgung der Amalekiter (1Sam
30).
034 2. Krieg zwischen David und Isch-Boschet
(2Sam 2,12-3,1).
035 3. Eroberung Jerusalems (2Sam 5,6-10;
1Chr 11,4-9).
036 4. Davids Philisterkämpfe (2Sam
5,17-25; 8,1; 21,15-22; 1Chr 14,8-17; 18,1; 20,4-8).
037 5. Kämpfe gegen Moabiter, Aram,
Edomiter (2Sam 8,2-14; 1Chr 18,2-13).
038 6. Ammoniterkrieg (2Sam 10,1-12,31;
1Chr 19,1-20,3).
039 7. Absaloms Aufstand (2Sam 15-19).
040 8. Schebas Aufstand (2Sam 20,1-22).
041 9. Der Pharao erobert Geser (1Kön
9,16).
042 10. Salomo erobert Hamat-Zoba (2Chr 8,3).
_____c)
VON DER REICHSTEILUNG BIS ZUM FALL JERUSALEMS {~926-586}
043 1. Krieg zwischen Rehabeam und Jerobeam
I. (1Kön 14,30; 2Chr 12,15).
044 2. 925 v.Chr.: Pharao Schischak
fällt in Juda und Israel ein (l Kön 14,25f; 2Chr 12,2-12).
045 3. Sieg Abijas über Jerobeam
I. (1Kön 15,7; 2Chr 13,2-20).
046 4. 906 v.Chr.: Nadab und Israel
belagern das philistäische Gibbeton (1Kön 15,27).
047 5. Omri schlägt Moab und erobert
Medeba (Meschastein).
048 6. Einfall Serachs in Juda (2Chr
14,8ff).
049 7. Krieg zwischen Asa von Juda und
Bascha von Israel (1Kön 15,16f.32; 2Chr 16,1-6).
050 8. Einfall Ben-Hadads von
Aram in Israel (1Kön 15,18-22; 2Chr 16,4).
051 9. 882 v.Chr.: Israel belagert
Gibbeton (1Kön 16,15).
052 10. 882 v.Chr.: Omri schlägt
Tirza, die Stadt des Königsmörders Simri (1Kön 16,16-18).
053 11. Ahabs Aramäerkämpfe (1Kön
20).
054 12. 853 v.Chr.: Einfall Salmanassars
III. ins Aramäerreich, Schlacht bei Karkar.
055 13. 853 v.Chr.: Ahab und Joschafat
vor Ramot in Gilead (1Kön 22,1-40; 2Chr 18).
056 14. Abfall der Moabiter von Israel
(2Kön 1,1; [Meschastein]).
057 15. Feldzug Jorams von Israel und
Joschafats von Juda gegen Mescha von Moab (2Kön 3; Meschastein). [<948]
058 16. Einfall der Moabiter, Ammoniter
und Meuniter in Juda (2Chr 20,1-30).
059 17. 849 u. 848 v.Chr.: Einfalle
Salmanassars III. in Aram.
060 18. Aramäerkämpfe Jorams
von Israel (2Kön 6,8-7,20).
061 19. Feldzug Jorams von Juda gegen
Edom (2Kön 8,20-22; 2Chr 21,8-10).
062 20. 845 v.Chr.: Einfall Salmanassars
III. ins Aramäerreich.
063 21. Einfall der Philister und Araber
in Juda (2Chr 21,16f).
064 22. 845 v.Chr.: Joram von Israel
und Ahasja von Juda vor Ramot in Gilead (2Kön 8,28f; 2Chr 22,5f, Ausrottung
des Hauses Ahabs durch Jehu (2Kön 9-10).
065 23. 841 v.Chr.: Zug Salmanassars
III. gegen Hasael von Damaskus; Tribut von Jehu.
066 24. 838 v.Chr.: Zug Salmanassars
III. gegen Hasael von Damaskus.
067 25. Hasael erobert das
Ostjordanland z.Zt. Jehus (2Kön 10,32f).
068 26. Hasael schlägt Israel z.Zt.
des Joahas (2Kön 13,1-3,22).
069 27. Hasael erobert Gat und zieht
gegen Jerusalem (2Kön 12,18f; 2Chr 24,23f).
070 28. 802 v.Chr.: Adadnirari
III. richtet die assyr. Herrschaft über Aram wieder auf.
071 29. Joasch von Israel erobert
an Aram verlorene Gebiete zurück (2Kön 13,25).
072 30. 793 v.Chr.: Amazja von Juda
besiegt die Edomiter (2Kön 14,7; 2Chr 25,5-13).
073 31. 792 v.Chr.: Amazjas Niederlage
gegen Joasch von Israel (2Kön 14,8-14; 2Chr 25,17-24).
074 32. Jerobeam II. gewinnt das
Ostjordanland u. aram. Gebiete für Israel zurück (2Kön 14,25).
075 33. Usija (Asarja) von Juda
erobert Elat und besiegt Philister und Araber (2Kön 14,22; 2Chr 26,
2.6f).
076 34. Menahem von Israel zerstört
Tifsach (2Kön 15,16).
077 35. 743 v.Chr.: Tiglat-Pileser
III. unterwirft Israel (2Kön 15,19).
078 36. Ammoniterkrieg Jotams
von Juda (2Chr 27,5).
079 37. 734 v.Chr.: Tiglat-Pilesers
Feldzug nach Philistäa.
080 38. 733 v.Chr.: Syr.-ephraimitscher
Krieg gegen Ahas von Juda (2Kön 15,37; 16,5f; 2Chr 28,5-8; Jes 7,1-9)
und Einfälle der Edomiter und Philister (2Chr 28,17f).
081 39. 733 u. 732 v.Chr.: Tiglat-Pileser
erobert Damaskus, Nordisrael und das Ostjordanland (2Kön 15,29; 16,9;
lChr 5,6.26; 2Chr 28,20).
082 40. Salmanassar V. unterwirft
Hoschea von Israel (1Kön 17,3).
083 41. 724-722 v.Chr.: Belagerung und
Zerstörung von Samaria (2Kön 17,4-6; 18,9-12); (Gefangenschaft).
084 42. 720 v.Chr.: Sargon II. schlägt
einen Aufstand von aram. Städten und Samaria nieder; Schlacht bei
Raphia gegen Ägypter und den König von Gaza.
085 43. Hiskia schlägt die Philister
(2Kön 18,8; Jes 14,28-32).
086 44. 712 v.Chr.: Die Assyrer erobern
Aschdod (Jes. 20,1). [<949]
087 45. 701 v.Chr.: Feldzug Sanheribs
nach Westen; Belagerung Hiskias in Jerusalem (2Kön 18,13-19,37; 2Chr
32,1-21; Jes 36-37).
088 46. Die Simeoniten schlagen Hamiten,
Meuniter und Amalekiter (1Chr 4,39-43).
089 47. 671 v.Chr.: Asarhaddon erobert
Unterägypten.
090 48. 663 v.Chr.: Asenappar (Assurbanipal)
erobert das ägypt. Theben (Nah 3,8-10).
091 49. 652-648 v. Chr.: Asenappar kämpft
gegen Babylon und zerstört es.
092 50. Gefangennahme Manasses durch
die Assyrer (2Chr 33,11).
093 51. 616 od. 614 v.Chr.: Ägypter
unterstützen die Assyrer im Kampf gegen Nabopolassar von Babylon.
094 52. 612 v.Chr.: Babylonier und Meder
erobern Ninive (Nah 2,2-3,19).
095 53. 610 v.Chr.: Nabopolassar erobert
Haran.
096 54. 609 v.Chr.: Josia von Juda fällt
gegen Pharao Necho bei Megiddo (2Kön 23,29f; 2Chr 35,20-24).
Ägypter und Assyrer belagern Haran; die ägypt. Flotte wird gegen
die aram. Küste eingesetzt.
097 55. 605 v.Chr.: Schlacht bei Karkemisch
(Jer 46,1-12); Nebukadnezar vor Jerusalem (2Chr 36,6f; Dan 1,1 f).
098 56. 604 v.Chr.: Nebukadnezar erobert
Aschkelon.
099 57. 601 v.Chr.: Schlacht zwischen
Nebukadnezar und Necho.
100 58. Abfall Jojakims von Babylon,
Einfälle feindlicher Streifscharen (2Kön 24,2); 597 v.Chr.:
Nebukadnezar nimmt Jerusalem (2Kön 24,10-17; 2Chr 36,10).
101 59. 588-587 v.Chr.: Belagerung und
Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezar (2Kön 25,1-21; 2Chr
36,17-20; Jer 32-34; 37,11-39,14; 52,1-30); (Gefangenschaft).
_____F)
GEFANGENSCHAFT UND PERSERZEIT {Babylonisches Exil ~586-537;
Perserherrschaft
~537-332}
102 1. 585-573 v.Chr.: Nebukadnezar belagert
Tyrus (Hes 26-28; 29,17-21).
103 2. 568 v.Chr.: Nebukadnezar besiegt Ägypten
(Jer 43,8-13).
104 3. 539 v.Chr.: Kyrus
erobert Babylon (Dan 5; 1Mak 6,4; 2Mak 8,20; St.Dan 1,1; 1,5; 2,2)
105 4. 525 v.Chr.: Die
Perser erobern Ägypten. (2Chr 36,20; Est 1: 14,19; Hes 38,5; Dan 6:
9,13,16; Jud 16,12; 1Mak 1,1; 2Mak 1,33; St.Est 5,8; St.Est
5,9)
ENDE des ALTEN
TESTAMENTS = HEBRÄISCHE BIBEL mit NEHEMIA und
BEGINN der NEUTESTAMENTLICHEN ZEITGESCHICHTE [nach Reicke
539 v.]
_____G)
HELLENISTISCHE ZEIT {~333 - 63v.; Übersetzung
der Bibel ins Griechische: Septuaginta [W]}
106 5. 332 v.Chr.: Alexander
d.Gr. erobert Palästina (Mak1,1; 1,8; 6,2; 10:1-2,4,5,18,23,46-49,51,55,58-59,68,88;
11:1-2,8-12,14,16-17) [Anmerkung (b)]
107 1. 323-301 v.Chr.: Kämpfe der Nachfolger
Alexanders.
108 2. 301-198 v.Chr.: Fünf Kriege zwischen
den syr. Seleukiden und den ägypt. Ptolemäern um Palästina,
das schließlich syr. wird. 109 3. 166-143
v.Chr.: Makkabäeraufstand, Befreiung Judäas von der Syrerherrschaft.
110 4. 134-104 v.Chr.: Johannes Hyrkan wird
von Antiochius VII. besiegt; nach dessen Tod unterwirft Hyrkan Idumäer
und Samariter.
111 5. 103-76 v.Chr.: Alexander Jannäus
erweitert sein Reich im Ostjordanland, in Galiläa und in der Küstenebene.
112 6. 63 v.Chr.: Pompejus erobert Jerusalem.
_____H) RÖMERZEIT
{~63v.
- 324n.}
113 1. 40-37 v.Chr.: Parthereinfall;
Herodes d.Gr. erobert Judäa zurück.
114 2. 66-73 n.Chr.: Erster jüd.
Aufstand.
115 3. 132-135 n.Chr.: Zweiter jüd.
Aufstand.
Beispiel-Analyse: 002 Das Blutbad zu Sichem.
Die Geschichte nach 1Mos Kap. 33 u. 34 [Zwischenüberschriften RS].
Jakob kauft Land bei
Sichem [1Mo 33, 17-20]
"Und Jakob zog nach Sukkot und baute sich ein Haus
und machte seinem Vieh Hütten; daher heißt die Stätte Sukkot.
Danach kam Jakob wohlbehalten zu der Stadt Sichem, die im Lande Kanaan
liegt, nachdem er aus Mesopotamien gekommen war, und lagerte vor der Stadt
und kaufte das Land, wo er sein Zelt aufgeschlagen hatte, von den Söhnen
Hamors, des Vaters Sichems, um hundert Goldstücke und errichtete dort
einen Altar und nannte ihn «Gott ist der Gott Israels»."
Sichem
vergewaltigt Jakobs Tochter Dina, verliebt sich in sie und begehrt sie
zur Frau [1Mo Kap. 34]
"Dina aber, Leas Tochter, die sie Jakob geboren
hatte, ging aus, die Töchter des Landes zu sehen. Als Sichem sie sah,
der Sohn des Hiwiters Hamor, der des Landes Herr war, nahm er sie, legte
sich zu ihr und tat ihr Gewalt an. Und sein Herz hing an ihr, und er hatte
das Mädchen lieb und redete freundlich mit ihr. Und Sichem sprach
zu seinem Vater Hamor: Nimm mir das Mädchen zur Frau."
Sichem
gibt die Tat zu, bittet um Gnade und ist bereit jeden Sühne-Preis
zu zahlen
"Und Jakob erfuhr, daß seine Tochter Dina
geschändet war; und seine Söhne waren mit dem Vieh auf dem Felde,
und Jakob schwieg, bis sie kamen. Da ging Hamor, Sichems Vater, hinaus
zu Jakob, um mit ihm zu reden. Indessen kamen die Söhne Jakobs vom
Felde. Und als sie es hörten, verdroß es die Männer, und
sie wurden sehr zornig, daß er eine Schandtat an Israel begangen
und bei Jakobs Tochter gelegen hatte. Denn solches durfte nicht geschehen.
Da redete Hamor mit ihnen und sprach: Das Herz meines Sohnes Sichem sehnt
sich nach eurer Tochter; gebt sie ihm doch zur Frau. Verschwägert
euch mit uns; gebt uns eure Töchter und nehmt ihr unsere Töchter
und wohnt bei uns. Das Land soll euch offen sein; bleibt und treibt Handel
und werdet ansässig. Und Sichem sprach zu ihrem Vater und zu ihren
Brüdern: Laßt mich Gnade bei euch finden; was ihr mir sagt,
das will ich geben. Fordert nur getrost von mir Brautpreis und Geschenk,
ich will's geben, wie ihr's verlangt; gebt mir nur das Mädchen zur
Frau."
"Hinterhältige"
Forderung nach Beschneidung, in die Hamor und Sichem einwilligen
"Da antworteten Jakobs Söhne dem Sichem und
seinem Vater Hamor hinterhältig, weil ihre Schwester Dina geschändet
war, und sprachen zu ihnen: Wir können das nicht tun, daß wir
unsere Schwester einem unbeschnittenen Mann geben; denn das wäre uns
eine Schande. Doch dann wollen wir euch zu Willen sein, wenn ihr uns gleich
werdet und alles, was männlich unter euch ist, beschnitten wird. Dann
wollen wir unsere Töchter euch geben und eure Töchter uns nehmen
und bei euch wohnen und ein Volk sein. Wenn ihr aber nicht einwilligen
wollt, euch zu beschneiden, so wollen wir unsere Schwester nehmen und davonziehen.
Die Rede gefiel Hamor und seinem Sohn gut. Und der Jüngling zögerte
nicht, dies zu tun; denn er hatte großes Gefallen an der Tochter
Jakobs. Und er war mehr angesehen als alle in seines Vaters Hause. Da kamen
sie nun, Hamor und sein Sohn Sichem, zum Tor ihrer Stadt und redeten mit
den Bürgern der Stadt und sprachen: Diese Leute sind friedsam bei
uns; laßt sie im Lande wohnen und Handel treiben; das Land ist weit
genug für sie. Wir wollen uns ihre Töchter zu Frauen nehmen und
ihnen unsere Töchter geben. Aber nur dann wollen sie uns zu Willen
sein, daß sie bei uns wohnen und ein Volk mit uns werden, wenn wir
alles, was männlich unter uns ist, beschneiden, gleichwie sie beschnitten
sind. Ihr Vieh und ihre Güter und alles, was sie haben, wird es nicht
unser sein? So wollen wir ihnen nur zu Willen sein, damit sie bei uns wohnen.
Und sie gehorchten dem Hamor und Sichem, seinem Sohn, alle, die zum Tor
seiner Stadt aus- und eingingen, und beschnitten alles, was männlich
war, das zu seiner Stadt aus- und einging."
Vertragsbruch
und hinterhältige, unverhältnismässige Ermordung aller Männer
und Plünderung der Stadt
"Aber am dritten Tage, als sie Schmerzen hatten,
nahmen die zwei Söhne Jakobs Simeon und Levi, die Brüder der
Dina, ein jeder sein Schwert und überfielen die friedliche Stadt und
erschlugen alles, was männlich war, und erschlugen auch Hamor und
seinen Sohn Sichem mit der Schärfe des Schwerts und nahmen ihre Schwester
Dina aus dem Hause Sichems und gingen davon. Da kamen die Söhne Jakobs
über die Erschlagenen und plünderten die Stadt, weil man ihre
Schwester geschändet hatte, und nahmen ihre Schafe, Rinder, Esel und
was in der Stadt und auf dem Felde war und alle ihre Habe; alle Kinder
und Frauen führten sie gefangen hinweg und plünderten alles,
was in den Häusern war."
Jakob bekommt
es mit der Angst ob der unverhältnismässigen Bluttat, die Söhne
Simeon und Levi stellen sich dumm
"Aber Jakob sprach zu Simeon und Levi: Ihr habt
mich ins Unglück gestürzt und in Verruf gebracht bei den Bewohnern
dieses Landes, den Kanaanitern und Perisitern, und ich habe nur wenige
Leute. Wenn sie sich nun gegen mich versammeln, werden sie mich erschlagen.
So werde ich vertilgt samt meinem Hause. Sie antworteten aber: Durfte er
denn an unserer Schwester wie an einer Hure handeln?"
Gott
empfiehlt den Zug nach Bethel und nutzt seine Chance zum Monopol
[1Mo Kap. 35]
"Und Gott sprach zu Jakob: Mach dich auf und zieh
nach Bethel und wohne daselbst und errichte dort einen Altar dem Gott,
der dir erschien, als du flohest vor deinem Bruder Esau. Da sprach Jakob
zu seinem Hause und zu allen, die mit ihm waren: Tut von euch die fremden
Götter, die unter euch sind, und reinigt euch und wechselt eure Kleider,
und laßt uns aufbrechen und nach Bethel ziehen, daß ich dort
einen Altar errichte dem Gott, der mich erhört hat zur Zeit meiner
Trübsal und mit mir gewesen ist auf dem Wege, den ich gezogen bin.
Da gaben sie ihm alle fremden Götter, die in ihren Händen waren,
und ihre Ohrringe, und er vergrub sie unter der Eiche, die bei Sichem stand.
Und sie brachen auf. Und es kam ein Gottesschrecken über die Städte,
die um sie her lagen, so daß sie den Söhnen Jakobs nicht nachjagten.
So kam Jakob nach Lus im Lande Kanaan, das nun Bethel heißt, samt
all dem Volk, das mit ihm war, und er baute dort einen Altar und nannte
die Stätte El-Bethel, weil Gott sich ihm daselbst offenbart hatte,
als er vor seinem Bruder floh. Da starb Debora, die Amme der Rebekka, und
wurde begraben unterhalb von Bethel unter der Eiche; die wurde genannt
die Klageeiche."
Beurteilung 002
Blutbad von Sichem.
Erläuterungen
zu den Kriterien: 01 Generalgebot * 02
Gottes Rolle * 03 Verbot
von Angriffskriegen * 04 Tötungsverbot
* 05 Verhältnismässigkeit
der Mittel * 06 Gleichheit
vor dem Gesetz * 07 Diebstahlsverbot
* 08 Wahrheitsgebot * 09
Schuld durch Sühne und Strafe tilgbar * 10
Beweissicherungsgebot * 11 Unabhängiges
Gericht * 12 Anderes *
Zwar wird Sichem aus Sichem schuldig, aber er bekennt
sich und ersucht um Gnade und Sühne, die ihm in Form der Abmachung
einer Beschneidung der Bevölkerung Sichems von Jakobs Sippe gewährt
wird. Aber die Stadt Sichem wird "hinterhältig", wie es heißt,
getäuscht und überfallen. Es wird gelogen und betrogen, der geschlossene
Vertrag gebrochen. Simeon und Levi handeln spontan-impulsiv, keinerlei
Beratung oder "Gericht" in Jakobs Sippe geht voraus, wird noch nicht einmal
erwogen. Absolute Gesetzlosigkeit, mörderische Willkür
und individuelle Verbrecheranarchie setzt sich durch: Alle Männer
werden getötet, die Frauen und Kinder haben "Glück", sie werden
nur versklavt. Die Verbrecher Simeon und Levi werden nicht bestraft, weder
von Jakob noch von Gott, der hier nicht eingreift, er warnt auch nicht
und er lässt geschehen. Aber Gott nutzt die Gunst der Stunde des ängstlich
gewordenen Jakob, um diesen nach Bethel zu schicken und seine heidnischen
Götzenkonkurrenten aus dem Feld zu schlagen (1Mo
Kap. 35). Es kommt zu einem Geschäft. Gott schützt Jakob
und die Seinen und diese entsagen den Götzen und bauen ihrem Gott
einen besonderen Altar, so dass er sich wieder als der Eine und Einzige
fühlen kann. Das Blutbad von Sichem verletzt alle ethischen Maßstäbe
und Grundsätze der alten und der neuen Welt.
Beispiel-Analyse 004 1. Amalekiterschlacht (2Mos 17,8-16).
Voraus ging die Geschichte des Auszugs aus Ägypten. Das Volk zieht durch die Wüste Sin, nahe des Salzmeeres. Es fehlt an Wasser und das Volk litt Not, verlor Kinder und Tiere, und begehrte auf gegen Gott. Ein ordentlicher Gott geht - in den Augen des praktisch Religiösen - so nicht mit seinen Getreuen um. Mose schrie Gott an, was er tun solle, sie würden ihn noch steinigen. Gott ließ dann ein Wunder geschehen (Wasser aus dem Felsen sprudeln).
"Der Sieg über die Amalekiter
Da kam Amalek und stritt wider Israel in Raphidim. Und Mose sprach
zu Josua: Erwähle uns Männer, zieh aus und streite wider Amalek;
morgen will ich auf des Hügels Spitze stehen und den Stab Gottes in
meiner Hand haben. Und Josua tat, wie Mose ihm sagte, daß er wider
Amalek stritte. Mose aber und Aaron und Hur gingen auf die Spitze des Hügels.
Und wenn Mose seine Hand emporhielt, siegte Israel; wenn er aber seine
Hand niederließ, siegte Amalek. Aber die Hände Mose's wurden
schwer; darum nahmen sie einen Stein und legten ihn unter ihn, daß
er sich daraufsetzte. Aaron aber und Hur stützten ihm seine Hände,
auf jeglicher Seite einer. Also blieben seine Hände fest, bis die
Sonne unterging. Und Josua dämpfte den Amalek und sein Volk durch
des Schwertes Schärfe. Und der HERR sprach zu Mose: Schreibe das zum
Gedächtnis in ein Buch und befiehl's in die Ohren Josuas; denn ich
will den Amalek unter dem Himmel austilgen, daß man sein nicht mehr
gedenke. Und Mose baute einen Altar und hieß ihn: Der HERR ist mein
Panier. Denn er sprach: Es ist ein Malzeichen bei dem Stuhl des HERRN,
daß der HERR streiten wird wider Amalek von Kind zu Kindeskind."
[nach Q]
Beurteilung 004
Amalekiterschlacht.
Erläuterungen
zu den Kriterien: 01 Generalgebot * 02
Gottes Rolle * 03 Verbot
von Angriffskriegen * 04 Tötungsverbot
* 05 Verhältnismässigkeit
der Mittel * 06 Gleichheit
vor dem Gesetz * 07 Diebstahlsverbot
* 08 Wahrheitsgebot * 09
Schuld durch Sühne und Strafe tilgbar * 10
Beweissicherungsgebot * 11 Unabhängiges
Gericht * 12 Anderes *
Die Legitimität dieses Krieg ist unklar. Zwar
scheinen die Juden angegriffen zu werden, das kann aber auch daher rühren,
dass sie einfach in fremdes Gebiet eindringen, ohne vorherige Verhandlungen
oder die Erlaubnis der dort Ansässigen einzuholen. Das bleibt an dieser
Stelle offen. Der Sieg ist dem Versprechen nach nur dann sicher, so lange
Mose seine Hände hoch halten kann. Aber als Moses Hände schwach
werden, braucht er Stützung durch Aaron und Hur. Er bricht damit sein
Wort, dass er nämlich allein den Stab Gottes in seiner Hand hochhält.
Mose lässt sich stützen, was er so nicht angekündigt hat.
Das verdeckt eingegangene "Gottesurteil" durch Moses kann nur durch einen
Trickbetrug zu Gunsten der Juden beeinflusst werden. Der den Jesuiten -
vermutlich fälschlich - nachgesagte Grundsatz, der
Zweck heiligt die Mittel, findet hier einen frühen Alttestamentlichen
Präzedenzfall. Moses lügt und bricht sein Versprechen um den
Anschein zu wahren und des Sieges willen und Gott deckt ihn nicht nur,
in seiner ungerechten Rachsucht verlangt er sogar, dass auch noch aufgeschrieben
wird, dass Amalek "ausgetilgt" werden soll, was logischer Unsinn ist, da
es dann ja gerade im Gedächtnis bleibt. Mose geht noch einen Schritt
weiter - von Kind zu Kindeskind - und unterschiebt dieses Weitergehen
gleich mal seinem Gott, obwohl es dem Text nach nicht von Gott verlangt
wird, sondern Moses eigene rachsüchtige Vertilgungsphantasie ist,
wenn er Gottes Verlangen nach Austilgung Amaleks zur Austilgung "wider
Amalek von Kind zu Kindeskind" erweitert und somit die Verhältismässigkeit
der Mittel auch nicht ansatzweise wahrt.
Anmerkung: Die Ausrottung der Amalekiter ist mehrfach
Thema im Alten Testament und spielt sogar heute noch eine bedeutsame Rolle
am Sabbat, der dem Purimfest [W]
vorausgeht, wo nach dem JL 5Mos 25, 17-19, vorgelesen
werden soll: "Gedenke was dir die Amalekiter taten auf dem Wege, da ihr
aus Ägypten zoget, wie sie dich angriffen auf dem Wege und schlugen
die letzten deines Heeres, alle die Schwachen, die dir hinten nachzogen,
da du müde und matt warst, und fürchteten Gott nicht. Wenn nun
der HERR, dein Gott, dich zur Ruhe bringt von allen deinen Feinden umher
im Lande, das dir der HERR, dein Gott, gibt zum Erbe einzunehmen, so sollst
du das Gedächtnis der Amalekiter austilgen unter dem Himmel. Das vergiß
nicht!"
Jüdische
Angriffskriege in der Not
Hier bietet sich zur Analyse die Eroberung Kanaans an, weil hier eine
offensichtlichen Notlage bestand. Kapitel Jos 11 beschreibt in einer Kurzversion
die "Ausrottung kanaanitischer Stämme". [Q]
Kriegszüge unter Josua
(Jos
1-l 2).
Der Eroberungsbefehl Kanaans - und zuerst Jerichos - wird Gott unterschoben:
Jos 1-4: "(1) Nach dem Tode Mose's, des Knechts des HERRN, sprach der HERR
zu Josua, dem Sohn Nuns, Mose's Diener: (2) Mein Knecht Mose ist gestorben;
so mache dich nun auf und zieh über den Jordan, du und dies ganze
Volk, in das Land, das ich ihnen, den Kindern Israel, gegeben habe. (3)
Alle Stätten, darauf eure Fußsohlen treten werden, habe ich
euch gegeben, wie ich Mose geredet habe. [>5. Mose 11,24]. (4) Von der
Wüste an und diesem Libanon bis an das große Wasser Euphrat,
das ganze Land der Hethiter, bis an das große Meer gegen Abend sollen
eure Grenzen sein."
Beispiel-Analyse
010 Die Verbannung (totaler Vernichtungskrieg) Jerichos (Jos 6,16-21).
"(16) Und beim siebentenmal, da die Priester die Posaunen bliesen,
sprach Josua zum Volk: Macht ein Feldgeschrei; denn der HERR hat euch die
Stadt gegeben. (17) Aber diese Stadt und alles, was darin ist, soll dem
HERRN verbannt sein. Allein die Hure Rahab soll leben
bleiben und alle, die mit ihr im Hause sind; denn sie hat die Boten verborgen,
die wir aussandten. (18) Allein hütet euch von dem Verbannten,
daß ihr euch nicht verbannt, so ihr des Verbanntenn
etwas nehmt, und macht das Lager Israel verbannt und bringt's in Unglück.
(19) Aber alles Silber und Gold samt dem ehernen Geräte soll dem HERRN
geheiligt sein, daß es zu des HERRN Schatz komme. (20) Da machte
das Volk ein Feldgeschrei, und man blies die Posaunen. Denn als das Volk
den Hall der Posaunen hörte, machte es ein großes Feldgeschrei.
Und die Mauer fielen um, und das Volk erstieg die Stadt, ein jeglicher
stracks vor sich. Also gewannen sie die Stadt (21) und verbannten
alles, was in der Stadt war, mit der Schärfe des Schwerts: Mann und
Weib, jung und alt, Ochsen, Schafe und Esel."
Beurteilung
010 Die Verbannung (totaler Vernichtungskrieg) Jerichos
Erläuterungen
zu den Kriterien: 01 Generalgebot * 02
Gottes Rolle * 03 Verbot
von Angriffskriegen * 04 Tötungsverbot
* 05 Verhältnismässigkeit
der Mittel * 06 Gleichheit
vor dem Gesetz * 07 Diebstahlsverbot
* 08 Wahrheitsgebot * 09
Schuld durch Sühne und Strafe tilgbar * 10
Beweissicherungsgebot * 11 Unabhängiges
Gericht * 12 Anderes *
Die Menschen von Jericho hatten nur eine "Schuld"
sie standen den Israelis im Weg, weil sie da waren,
wo sie immer schon waren. Das war Grund genug, sie vollständig auszulöschen
und alles zu zerstören - bis auf Gold, Silber und Geräte für
des Herrn Schatz. Einzige Ausnahme bildete die egoistisch motivierte Verräterin
- sie sah in Israel den nahenden Sieger - und wollte, menschlich nachvollziehbar,
sich und die ihren retten - die Hure Rahab. Sie wurde von den Israelis
tatsächlich geschont und ihr gegenüber halten sie Wort. Die Verhältnismässigkeit
der Mittel wurde in gar keiner Weise gewahrt, diese Frage stellte sich
offensichtlich gar nicht. Dem auserwählten Volk scheint es völlig
selbstverständlich, dass alles Leben einschliesslich der Tiere (Ausnahme
Hure Rahab) vollständig vernichtet wird (Bann).
Die Rolle Gottes ist wie nicht selten zwielichtig,
einerseits erinnert er sich an sein Versprechen gegenüber Mose und
demonstriert damit Vertragstreue (5Mos 11,24): "Alle Orte, darauf eure
Fußsohle tritt, sollen euer sein; von der Wüste an und von dem
Berge Libanon und von dem Wasser Euphrat [RS: das ist 3/4 Syrien] bis ans
Meer gegen Abend soll eure Grenze sein." Andererseits forderte Gott an
dieser Stelle aber keinen Bann, der ist Josuas Erfindung.
Gott hat Mose das Land versprochen, nicht die Vernichtung allen Lebens
einschließlich der Tiere. Aber Gott billigt den totalen Vernichtungskrieg,
den Bann, die Auslöschung alles Lebens und beschwert sich auch nicht,
dass man die Hure Rahab und die ihren am Leben liess. Wahrscheinlich gilt
immer wieder ein implizites alttestamentliches Universalgebot, dass alle
Feinde Gottes dem Bann verfallen sein sollen. Einer
besondere Legitimation bedurfte es nicht, sie ergab sich aus dem projizierten
Befehl Gottes, womit sich auch hier wieder einmal zeigt, wie praktisch
doch solche - projizierten - Befehle
sind, denn wann immer einen Propheten ein Besitz- oder Mordverlangen überkommt,
phantasiert oder halluziniert er eben dieses Verlangen oder projiziert
es in seinen Gott. Sämtliche Werte aus dem Umfeld der 10-Gebote, das
Tötungsverbot und das Gebot der Nächstensliebe wurden ausser
Kraft gesetzt. Hier fand nicht nur ein Angriffs- und Eroberungskrieg statt,
sondern ein totaler Vernichtungskrieg vom Typus Bann.
Davids Großreich:
Jüdisches Kriegsverhalten auf dem Höhepunkt der Macht (~1000
v. C.)
Fast jeder im christlichen Kulturraum kennt David aus dem Bibelunterricht
als denjenigen, der den Riesen Goliath besiegt haben soll. Obwohl David
in der israelischen Geschichte die bedeutendste politische und erfolgreichste
Gestalt der biblischen Zeit war, wurde seine Existenz erst 1993
archäologisch 'nachgewiesen'. Davids Geschichte wird in 1Sam 16 bis
1Kön 2,11; 1Chro 10-29 erzählt und nimmt ziemlich viel Raum ein,
so dass ein umfassendes Bild des Herrschercharakters möglich ist,
so wie er in der Bibel dargestellt wird. Meist wird David völlig unrealistisch,
einseitig hagiographisch
und euphemistisch verklärend dargestellt,
so etwa im Jüdischen Lexikon, wo es heißt:
Persönlichkeit
und Charakter Davids
McKenzie fasst in seiner großem, über 250 Seiten umfassenden
kritischen Biographie 2002 sein eigenes Ergebnis und andere wie folgt zusammen:
McKenzie
selbst schreibt p. 226:
"Das Zitat von Smith zu Beginn der Zusammenschau wirft eine faszinierende
Frage auf. Wie ist es möglich, daß eine Gestalt wie David -
ein nahöstlicher Tyrann - zu einem so beliebten religiösen Helden
wurde? Die Geschichte der Interpretation Davids ist, wie in der Einleitung
gezeigt, lang und kompliziert. Die Antwort auf Smiths Frage lautet schlicht,
daß sich die Apologie als wirksam erwiesen hat. Sie veränderte
das historische Bild Davids, indem sie seine Taten legitimierte. Der Deuteronomist
vermehrte das apologetische Material und benutzte es, um seine eigenen
theologischen Grundsätze zur Sprache zu bringen. (Ein Forscher mahnt
zu Recht: „Die Gefahr, die darin liegt, David zu einem Helden zu machen,
besteht in der Bejahung des Prinzips, daß Erfolg die Zustimmung Gottes
beweise." [FN3 Vgl. J.L. McKenzie, S. 226-227] Doch dieser Grundsatz und
sein Gegenteil [Scheitern oder Untergang seien Zeichen göttlicher
Strafe] sind integraler Bestandteil der deuteronomistischen Theologie,
wenn sie auch nicht von allen biblischen Autoren geteilt werden [etwa vom
Verfasser des Buches Hiob].) Der Deuteronomist erhob David sogar zum Maßstab
der Treue, an dem alle Könige Israels und Judas gemessen wurden. Andere
biblische Autoren malten dieses Bild weiter aus, so daß David nahezu
voll-[<226]kommen wurde. Seine wichtigsten Verbrechen wurden ausgeblendet,
so wie die Bathseba-Episode und die Absalom-Erzählung beim Chronisten.
Statt dessen wurde David, wie in Psalm 51, zum vorbildlichen Büßer.
Wie wir in unserem Überblick über die
literarischen Davidvorstellungen bemerkt haben, waren die biblischen Autoren
nicht die einzigen, die in David jene Eigenschaften entdeckten, die sie
am meisten bewunderten. Die Leser neigen heute noch dazu. Dahinter verbirgt
sich eine weitere Antwort auf Smiths Erstaunen angesichts der traditionellen
Darstellung Davids. Es ist ein allgemeines Phänomen, daß Menschen
David nach ihrem eigenen Bild des Vollkommenen neu schaffen.
In gewissem Sinne ist diese Biographie der Bibel
näher als die eher traditionellen Bilder Davids, die im Laufe der
Geschichte auf der Basis der Apologie geschaffen worden sind. Die Bibel
bestreitet an keiner Stelle Davids Menschlichkeit oder spielt sie herunter.
Kritische Forscher sind einfach der Frage nachgegangen, wie ein Mensch
von dem gesellschaftlichen Rang Davids im Nahen Osten vor dreitausend Jahren
gewesen sein könnte. Das in dieser Biographie entworfene Bild fügt
diese wissenschaftlichen Forschungen zusammen. Wahrscheinlich können
wir den wahren David niemals erkennen. Dieses Bild weist jedoch
zumindest eine realistische Ähnlichkeit mit David auf."
_____Die
Kriege Davids
_____Unter
SAUL
028 4. Schlacht im Eichgrund und Philisterkämpfe
Davids (1Sam 17; 18,6f.30; 23,5).
029 5. Kriege gegen Moab, Ammon, Edom
und Aram (1Sam 14,47).
030 6. Kampf von Ruben, Gad und Ostmanasse
gegen die Hagariter und andere Araberstämme (1Chr 5,10.18-22).
031 7. Davids Raubzüge ins Südland
(1Sam 27,8-11).
032 8. Sieg der Philister auf dem Gebirge
Gilboa (1Sam 31; 1Chr 10).
_____DAVID
033 1. Verfolgung der Amalekiter (1Sam
30).
034 2. Krieg zwischen David und Isch-Boschet
(2Sam 2,12-3,1).
035 3. Eroberung Jerusalems (2Sam 5,6-10;
1Chr 11,4-9).
036 4. Davids Philisterkämpfe (2Sam
5,17-25; 8,1; 21,15-22; 1Chr 14,8-17; 18,1; 20,4-8).
037 5. Kämpfe gegen Moabiter, Aram,
Edomiter (2Sam 8,2-14; 1Chr 18,2-13).
038 6. Ammoniterkrieg (2Sam 10,1-12,31;
1Chr 19,1-20,3).
039 7. Absaloms Aufstand (2Sam 15-19).
Beispiel
039 Der Bruderkrieg durch den Aufstand seines Sohnes Absaloms
Dieser Krieg ist insofern sehr interessant, weil es ein "Bruderkrieg"
in der Sprache der Bibel oder klarer ausgedrückt, ein "familiärer
Bürgerkrieg" ist und damit Verhältnisse im Königshaus, Sitte
und Moral, gut beschreibt. Innerfamiliär geht es vielfach in Herrscher-
und Königshäusern genau so oder noch schlimmer zu wie gegen Feinde.
Der schlimmste Feind ist nicht selten der vom eigenen Blut. Während
Absalom dem Bibeltext nach keine Hemmungen zu haben schien, seinen Vater
zu töten (2Sam 17,12), ist das hier nicht
so - im Gegensatz zu seiner Haltung den Nachkommen Sauls gegenüber,
in deren Morde David verstrickt ist. David ist gehemmt und will seinen
Sohn geschont (2Sam 18,5) wissen obwohl dieser
ihn töten will. Joab, Davids Feldherr tötet Absalom (2Sam
18,14), nachdem es ein anderer nicht wagt (2Sam
18,12) und David gerät darüber in große Trauer (2Sam
19,3). Auch im Bruderkrieg selbst ist Schonung der eigenen, wenn auch
vor dem Sieg feindlichen "Brüder" angesagt, was in einer Anordnung
Joabs zum Ausdruck kommt (2Sam 18,16), der
die Posaune zum Einhalten blasen läßt.
Beurteilung 039 Der
Bruderkrieg
Erläuterungen
zu den Kriterien: 01 Generalgebot * 02
Gottes Rolle * 03 Verbot
von Angriffskriegen * 04 Tötungsverbot
* 05 Verhältnismässigkeit
der Mittel * 06 Gleichheit
vor dem Gesetz * 07 Diebstahlsverbot
* 08 Wahrheitsgebot * 09
Schuld durch Sühne und Strafe tilgbar * 10
Beweissicherungsgebot * 11 Unabhängiges
Gericht * 12 Anderes *
Das wichtigste, wenn auch wenig überraschende,
Ergebnis ist: Das Verhalten im Bruderkrieg ist deutlich humaner als das
gegenüber Fremden und Feinden.
Abgestuftes
5-Klassensystem der Nächstenliebe
im Alten Testament ?
Viel spricht dafür, dass die Nächstenliebegebote - wie es
später ja auch sehr deutlich im Talmud
(Rechte der Juden, Rechte der Nichtjuden = Goj) geschieht - unterschiedliches
bedeuten, je nachdem, was für ein Nächster es ist.
Abstract - Zusammenfassung
- Summary.
(1) Nach Cornfeld
et al. Die Bibel und ihre Welt ergibt sich: "Für
die
Israeliten war der Krieg stets etwas von Gott Befohlenes, und denen, die
auf ihn bauten, fiel der Sieg zu. ... Der Herr der Heerscharen war der
»Gott der Schlachtreihen Israels« (l Sam 17,45), und Israels
Feinde waren Gottes Feinde. Sie und ihre verderblichen Einflüsse galt
es erbarmungslos zu vernichten, um das Überleben des »Bundesvolkes«
zu sichern, das als Gottes besonderes Werkzeug zur Errettung der Welt auserwählt
war. Überdies waren Bevölkerungen und Habe eroberter Städte
sein rechtmäßiges Eigentum. In einer eroberten Stadt war alles
unantastbar (auf hebr. hëræm = verboten) und mußte entweder
Gottes unmittelbaren Beauftragten überantwortet oder als Opfer dargebracht
werden (s. >Opfer). Alles, was Israel und seinem Gott feindlich war, sollte
»dem Bann des Herrn verfallen sein« (Jos
6, 17.24), und nichts durfte übrigbleiben, was zu Götzendiensten
führen und derart Gottes Plan vereiteln konnte (Dt 7,1-6)." Das sieht
auch das Wörterbuch zur Biblischen Botschaft so: Israel
im Dienste der Kriege Jahves.
(2) Von den 105 erfassten Kriegen oder kriegerischen
Auseinandersetzungen im Alten
Testament = Hebräische Bibel wurden einige [Blutbad
zu Sichem, Amalekiterschlacht,
Völkermord
an den Kanaanitern, Davids
Bruderkrieg] ausführlich nach 11/12 Kriterien analysiert. Hierbei
fällt auf, dass im Alten Testament der totale Vernichtungskrieg allen
Lebens einschließlich der Tiere, ausgedrückt in dem Begriff
des Banns, erfunden wird und damit eine ganz extreme
Form des Völkermordes begründet.
(3) So beginnt denn auch der Staat Israel
(Gotteskämpfer) mit der "Ausrottung", d.h. dem Völkermord an
den Kanaanitern, die dem Bann, einer totalen Vernichtungskriegsvariante
und vermutlich Erfindung des Alten Testamentes anheimfallen, so wie es
Gott und sein auserwähltes Volk wollen.
(4) Die Ethik des Alten Testamentes ist vielfältig
widersprüchlich (>Skeptikerbibel).
Die Kriege, so wie sie im Alten Testament erzählt werden, widersprechen
in ihrer totalen Vernichtungswut dem 10-Gebote-Umfeld, insbesondere den
Nächstenliebegeboten und zeichnen das Bild eines mörderisch-rasenden,
gnaden- und erbarmungslosen Gottes und Volkes, extrem ausgeprägt in
der Eroberung Kanaans. Das kann man letztlich nur verstehen, wenn man das
im 10-Gebote-Umfeld [W16.9.6]
nicht berichtete aber ansonsten ständig praktizierte oberste
Generalgebot, Gottes Willen, der natürlich nur eine Projektion
der religiösen Führer ist, unbedingt und strikt und absolut gehorsam
zu befolgen (sonst droht das Schicksal Sauls).
(5) Kriege als Befehl Gottes zu halluzinieren,
zu wähnen, zu projizieren,
falls es sich nicht nur um eine politisch motivierte vorgeschobene
Abschiebung der Verantwortung handelt, ist ein äußert praktischer
Abwehrmechanismus,
denn man führt Krieg und mordet auf Gottes Befehl
und kann nicht nur "eigentlich" nichts dafür, man tut sogar etwas
Gutes, weil man Gottes Befehle befolgt. Hier werden Ethik und Moral völlig
verdreht und auf den Kopf gestellt und damit wird die Bibel zu einer wesentlich
unheiligen Schrift: jeder Verbrecher oder Verrückte kann sich auf
Gott berufen und so wird aus einem Verbrechen eine heilige Handlung.
(6) Es spricht einiges dafür, dass im Alten
Testament ein abgestuftes 5-Klassensystem der Nächstenliebe
gilt (Amigogebot): (6.1) Eigenes Volk, (6.2)
Fremde in eigenen Diensten oder als Gäste im eigenen Land, (6.3) Fremde
außerhalb der Landesgrenzen mit denen Handel und freundschaftliche
Beziehungen gepflegt werden, (6.4) Fremde, zu denen keine Beziehungen bestehen
und (6.5) fremde Feinde mit denen Konflikte bestanden oder bestehen. Das
Alte Testament und sein rachsüchtiger Gott kennen die Sippenhaft und
die Verfolgung bis ins 3. und 4. Glied (2Mos 20,5).
Anmerkung: Zur Interpretation der Schriften ist bei den Juden auch der
Talmud
sehr wichtig.
___
Anmerkung:
Das Land der Bibel zur Zeit des Alten Testaments (Karte). Die Deutsche
Bibelgesellschaft teilte mir mit, dass die alte Überschrift - Karte
Palästina zur Zeit des Alten Testaments - nicht mehr verwendet werden
darf oder soll.
___
Apokryphen. Schriften der Juden, die
nach dem Alten und vor dem Neuen Testament entstanden sind und von Luther
auch als Zwischenschriften eingeordnet wurden, die hauptsächlich in
gr. Sprache vorliegen. In der LXX (Septuaginta = 70 [W])
enthalten. [W].
In den Apokryphen des Tob 4,16 wird z.B. die Goldene Regel formuliert:
"Was du nicht willst, daß man dir tue, das tu einem andern auch nicht".
___
Bann. Vollständige Ermordung allen Lebens
- einschließlich der Tiere - derer, über die der Bann verhängt
wurde, eine Art "totaler Vernichtungs-Krieg" alles menschlichen und tierischen
Lebens.
Rienecker et al (2005, Sp.
197/198) stellen den Perversionscharakter des Bannens klar dar:
Das ist ein sensationeller Beleg für den Ruhm der davidischen
Dynastie knapp hundert Jahre nach der Herrschaft von Davids Sohn Salomo.
Die Tatsache, daß auf Juda (oder vielleicht seine Hauptstadt Jerusalem)
nur mit einer Erwähnung des Herrscherhauses hingewiesen wird, belegt
klar, daß Davids Ruf nicht nur eine literarische Erfindung einer
sehr viel späteren Zeit war. Außerdem hat der französische
Gelehrte André Lemaire kürzlich vorgeschlagen, ein ähnlicher
Hinweis auf das Haus Davids sei in der berühmten Inschrift von Mescha,
dem König von Moab im 9. Jahrhundert v. Chr., zu finden, die man im
19. Jahrhundert östlich vom Toten Meer entdeckte. Demnach war das
Haus Davids in der gesamten Region bekannt; damit wird die biblische Beschreibung
einer Gestalt namens David, dem Begründer der Dynastie judäischer
Könige in Jerusalem, eindeutig bestätigt.
Somit stellt sich nicht mehr die Frage nach der
bloßen Existenz Davids und Salomos. ... "
___
Davids Großreich (Karte):
David war einzige König des vereinten und erweiterten jüdischen
Großreiches, der das von 5Mose 11,24 vorgebene Gebiet erstreiten
konnte: "Von der Wüste an und diesem Libanon bis an das große
Wasser Euphrat, das ganze Land der Hethiter, bis an das große Meer
gegen Abend sollen eure Grenzen sein." Wie man sieht umfasst Davids Reich
3/4 des heutigen Syrien. Skizze nach der Quelle:
Lange,
S. 22.:
___
Der Zweck heiligt die Mittel.
Ein
geflügeltes Wort, das man oft kritisch der jesuitischen Ethik zuordnet,
wo aber zulässige Mittel gemeint sein sollen. Zwar wird diese Regel
oft kritisiert, manchmal sogar bissig gegeißelt, aber sozialpsychologisch
und soziologisch kann es keinen Zweifel geben, dass diese Regel von den
allermeisten Menschen im praktischen Leben angewandt wird. Ja, der gesamte
Rechtsstaat beruht auf dem Prinzip "Der Zweck heiligt die Mittel", denn
der Staat hat das Gewaltmonopol, darf strafen, töten, einsperren,
wenn es darum geht, den Zweck: Einhaltung der Rechtsordnung zu wahren
und - drohende - Verstöße gegen sie zu ahnden. Die tiefe Rechtsidee
dieser Redewendung ist sicher, das man die Anwendung von Mitteln nicht
unabhängig vom Situationsrahmen und den Zwecken, die verfolgt werden,
beurteilen sollte. Es ist natürlich ein Unterschied, ob jemand Nahrung
stiehlt, um nicht zu verhungern oder einen Lastwagen mit Lebensmitteln
stiehlt, um sein Konto anzureichern.
Im Lexikon
der christlichen Moral führt Karl Hörmann aus: "a) Das ist
besonders bei der Frage zu beachten, welche Mittel auf ein Ziel hin eingesetzt
werden dürfen. Heiligt der Zweck das Mittel? Die Kirche hat immer
verneint, daß der gute Zweck das böse Mittel heilige. Schon
Paulus weist als Verleumdung zurück, die Christen seien der Auffassung,
man dürfe "das Böse tun, damit das Gute daraus entstehe" (Röm
3,8). Augustinus hat sich mit dem Problem wiederholt in seinen Erörterungen
der Lüge befaßt; er stieß auf die Frage, ob die Nutzlüge
erlaubt sei. Da er die Lüge als in sich schlecht erkannte, konnte
die Antwort für ihn nur heißen: Auch um eines guten Zweckes
willen ist die Lüge nicht erlaubt, da der gute Zweck nicht das böse
Mittel heiligen kann. "Es ist zwar ein großer Unterschied, aus welchem
Grunde, zu welchem Zwecke, in welcher Absicht etwas getan wird; aber das,
was unzweifelhaft Sünde ist, darf unter keinem Vorwand eines edlen
Beweggrundes, zu keinem angebl. guten Zwecke, in keiner vermeintl. guten
Absicht getan werden" (Contra mend. 7,18; vgl. 14,30; 15,32; De mend. 9,14;
21,42; De coniug. ad I 18.29; PL 40, 528.539 f.498 f.516.462.467 f). Der
Kirchenvater macht auf die unheilvollen Folgen aufmerksam, die die Anerkennung
des Satzes: "Der gute Zweck heiligt das böse Mittel", hätte:
Jede schimpfl. Tat ließe sich dann unter Berufung auf einen guten
Zweck rechtfertigen (Contra mend. 7,18; PL 40, 528). Den Jesuiten hat man
immer wieder zu Unrecht unterschoben, sie lehrten diesen Satz. Ignatius
v. Loyola aber schärft in seinem Exerzitienbüchlein ein: "Es
ist notwendig, daß alle Dinge, über die wir eine Wahl anstellen
wollen, an sich gleichgültig od. gut sind u. sich im Bereich der hl.
Mutter, der hierarchischen Kirche, halten, nicht aber schlecht od. ihr
widerstreitend seien" (Nr. 170). Zum Satz: "Der gute Zweck heiligt jedes
Mittel", haben sich die Vertreter einer reinen Gesinnungsmoral u. einer
reinen Erfolgsmoral bekannt. Die reine Gesinnungsmoral wurde in der jüngsten
Zeit v. einer Situationsethik vertreten, die die Wichtigkeit der rechten
Absicht vor Gott so sehr betonte, daß sie die Handlung selbst für
gleichgültig erklärte (vgl. Pius XII., UG 152 [DRM XIV 74]).
Nach der reinen Erfolgsmoral ist man häufig im politischen Bereich
vorgegangen: Häufig hat man dem Machthaber jedes Mittel nachgesehen,
wenn er nur Erfolg hatte. Der Menschheit hat solches Handeln freilich nicht
zum Heil gedient.
Die Ablehnung des Satzes: "Der gute Zweck heiligt
das böse Mittel", begründet sich folgendermaßen: Das gute
Ziel des Wollenden ändert nichts daran, daß das Mittel, das
er auch will, einen Widerspruch zur sittl. Ordnung enthält; der Wille
strebt also eine böse Sache an, wenn auch nur als Mittelziel, u. wird
dadurch in bösem Sinn geprägt. Das Endziel (f. ultimus) mag gut
sein, d. Mittelziel (f. medius) ist doch seinem Wesen nach böse u.
macht das Wollen des Menschen, der es bejaht, böse. "Wir geben zu,
daß Gott vor allem u. immer die rechte Absicht verlangt; aber diese
genügt nicht. Er will auch das gute Werk" (Pius XII., UG 157 [DRM
XIV 76]). Das gute Ziel bringt also einen Widerspruch zur sittl. Ordnung
im Objekt nicht zum Verschwinden. Das Erwählen eines schlechten Mittels
muß daher als sittl. Fehlentscheidung bezeichnet werden. Wir können
jedoch zugeben, daß ein Mensch, der ein schlechtes Mittel auf ein
gutes Ziel hin erwählt, in einer besseren inneren Verfassung ist als
ein Mensch, der damit ein böses Ziel verfolgt. Sein Wille ist zwar
durch das böse Mittel in bösem Sinn beeinflußt, durch das
gute Ziel jedoch in gutem Sinn. Der Wille dessen aber, der ein böses
Mittel auf ein böses Ziel hin einsetzt, wird durch beide, das Mittel
u. das Ziel, in bösem Sinn geprägt. "Mir scheint zwar jede Lüge
eine Sünde zu sein, aber es ist ein großer Unterschied, in welcher
Gesinnung u. über welche Dinge einer lügt. Denn jener sündigt
nicht so, der aus dem Willen zu nützen, wie jener, der aus dem Willen
zu schaden lügt" (Augustinus, Ench. 18,6; vgl. Contra mend. 8,19;
PL 40,240.529). Um zu einem genaueren Urteil über die sittl. Verfassung
eines Menschen im konkreten Fall zu kommen, müßte man darauf
achten, wie stark sich sein Wollen auf das gute Ziel richtet u. wie bedeutend
das gute Ziel im Verhältnis zum eingesetzten bösen Mittel ist
(vgl. Thomas v. A., S.Th. 2,2 q.110 a.2).
Der Satz:" Der Zweck heiligt das Mittel", kann also
nur in dem Sinn anerkannt werden, 1. daß das Wollen eines Menschen,
das vom Mittel her sittl. ungeprägt bleibt, weil dieses für die
sittl. Ordnung indifferent ist, durch das gute Ziel gut wird; u. 2. daß
das Wollen eines Menschen, der ein gutes Mittel will u. dadurch in gutem
Sinn geprägt wird, durch ein neues gutes Ziel einen neuen guten Zug
erhält."
Hoensbroech, Paul v. (1904). Der Zweck heiligt die
Mittel. Eine ethisch-historische Untersuchung nebst einem Epilogus galeatus.
Berlin: Schmetschke.
___
Deuteronomium und Numeri. [5.
Buch und 4. Buch Mose]. Hier werden Kriegsvereinbarungen mitgeteilt, z.B.
4Mos 21,2-3 "Da gelobte Israel dem HERRN ein Gelübde und sprach: Wenn
du dies Volk unter Meine Hand gibst, so will ich ihre Städte verbannen.
Und der HERR erhörte die Stimme Israels und gab die Kanaaniter, und
sie verbannten sie samt ihren Städten und hießen die Stätte
Horma."
___
Diaspora. gr. Zerstreuung. Für die
Juden nach der Tempelzerstörung 70 n. C. bedeutet(e) Leben in der
Diaspora ein Leben in der Fremde, außerhalb Palästinas (Israels).
[W]
___
Die Bibel und ihre Varianten.
Das
alte Testament ist bei Juden und Christen weitgehend gleich. Die Bücher
Mose haben in der Jüdischen Religion die höchste Autorität
[W],
Talmud).
Zwar gilt das Alte Testament - alt bedeutet ja nur eine zeitliche Einordnung
und nicht etwa "veraltet" - auch für die Christen und in der Interpretation
Mohammeds auch für die Muslime, alle drei monotheistischen Religionen
definieren sich ja auf den Stamm Abrahams (Ibrahims) zurück, aber
bei den Christen spielt natürlich auch das Neue Testament und die
späteren Interpretationen und Deutungen eine wichtige Rolle (z.B.
durch Konzile [W], Toleranz-Edikt
[W], biblischer
Kanon [W],
Reformatoren [W],
Kongregationen [W],
Lehrbücher, Katechismen [W],
Kanonisches Recht [W],
z.B. wie der Teufel auszutreiben ist (Exorzismus),
Erklärungen (von Bischöfen, Synoden [W]),
Enzykliken [W], Hirtenbriefe
usw. Insgesamt sind die heiligen Schriften sehr widersprüchlich und
damit sehr praktisch, weil alle Interessen und Motivationen begründet
und bedient werden können. Häufig wird Jesus Christus als besonders
friedfertig hingestellt, was in dieser Einseitigkeit völlig falsch
ist. Als Beleg führe ich eine der schlimmsten Stellen im Neuen
Testament an: Matthäus 10, 34:
"Wähnet nicht, daß ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. 35: Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater, und die Tochter mit ihrer Mutter, und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; 36: und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein. 37: Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig; 38: und wer nicht sein Kreuz aufnimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig; 39 Wer sein Leben findet, wird es verlieren, und wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden." |
Methodologisch ist glauben ein [metasprachlicher] Ausdruck 2. Stufe im Gegensatz zu den [Wahrheitswerten] "wahr" oder "falsch", die zur 1. Stufe gehören. |
Dajan führt hierzu aus: "In der Bibel steht, daß Abraham,
der erste Erzvater, mit 75 Jahren nach Kanaan kam. Seine Söhne, Enkel
und Urenkel erleben wir als Kinder; er betritt die Szene als ein Mann,
der Kindheit und Jugend längst hinter sich hat. Er ist erwachsen,
an Schicksalsprüfungen und Erfahrungen gereift, mit den Launen des
Lebens vertraut. Gott führt ihn. Und er gehorcht. Er macht sich auf
und zieht nach Süden [RS:?].
In der Gegend, in der er geboren ist — im chaldäischen Ur in Mesopotamien
— gibt es Quellen in Hülle und Fülle, Regen, grüne Weiden,
goldene Getreidefelder, viele Schafe und Rinder, viele Menschen.
Und Abraham zog in eine Gegend, wo nur Wüste
war. Im Negev, um Beerscheba und jenseits des Berges Hebron fallen kaum
Niederschläge. Hier gibt es wenig Weideland, wenig Quellen und wenig
Menschen. Doch in dieser Gegend schlug Abraham schließlich seine
Zelte auf, hier wurde er heimisch — fern von seinem Geburtsland, fern von
den heidnischen Göttern Moloch und Astarte.
Abrahams Karawane zog von Haran in Paddan-Aram aus
langsam, aber stetig nach Süden. Seine Schafe und Rinder waren ein
verhältnismäßig kühles Klima, reichlich Wasser und
weiches Gras gewöhnt. Die Anpassung an den trockenen und heißen
Süden dürfte dem Vieh schwergefallen sein. ...
Abraham blieb im Negev. Beerscheba war sein Ausgangsort,
an den er immer wieder zurückkehrte. Von dort wanderte er in nordöstlicher
Richtung zum Berg Hebron und zur Wüste Juda und in westlicher bis
zum Wadi El Arisch. Er führte das Leben eines Beduinen, trieb keinen
Ackerbau, formte keine Ziegel, baute keine Häuser. Seine Frauen, Söhne,
Knechte und Mägde wohnten in Zelten. ... [<15 Foto] ...
Wie um zu betonen, daß Abraham kein seßhafter
Bauer war, der das Land bestellte, heißt es in der Bibel: »Abraham
aber pflanzte Bäume zu Beer-Seba.« (l, Mose 21,33). Gemeint
ist wohl die Tamariske, ein immergrüner Wüstenstrauch, der keine
Frucht trägt, aber Schatten spendet — und das war ein wahrer Segen
für die Tiere. Bäume werden auch im Zusammenhang mit dem Feld
(oder Acker, wie es in der Luther-Bibel heißt) erwähnt, das
Abraham in Hebron von dem Hethiter Ephron kaufte. Er erwarb nicht nur die
Höhle Machpelah, sondern das gesamte Gelände mit allen Bäumen
auf dem Acker rundherum«. Abraham wollte den Grund und Boden jedoch
nicht um zu säen und zu ernten, sondern um seine Frau Sara zu begraben
und hier ein Familiengrab zu besitzen.
Abraham baute Altäre auf mehreren Bergesgipfeln
— bei More in der Nähe von Sichern, bei Bethel und auf dem Berg Moria
in Jerusalem. Dort betete er zu seinem Gott und brachte ihm Opfer dar.
Seit frühester Zeit, schon Tausende von Jahren bevor Abraham nach
Kanaan zog, haben Menschen in diesem Hochland, das sich von Sichem (dem
heutigen Nablus) in südlicher Richtung über Jerusalem bis nach
Hebron erstreckt, Kultstätten errichtet. Hier beteten sie zu den geheimnisvollen
höheren Mächten, zu den Schöpfern und Herren der Welt."
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Israel. Nach dem JL
"der Name, den nach der Erzvätersage Jakob vom Engel Gottes erhielt,
nachdem er ihn im Kampfe besiegt hatte. Er wird volksetymologisch als 'Gotteskämpfer'
gedeutet (Gen 32,28; Hos. 12,4.5); die ursprüngl. Bedeutung ist unsicher,
vielleicht 'Gott streitet'" So auch Ry
(1969, S. 211): "Israel ('Kämpfer Gottes')". Während wir heute
mit dem Begriff des Gotteskriegers fast ausschließlich radikale Islamisten
verknüpfen, liegt der Ursprung bereits im Alten Testament in der Namensgebung
für das auserwählte
Volk.
Der Staat Israel beginnt mit dem von Gott beauftragten,
gebilligten oder geduldeten totalen Vernichtungskrieg und Völkermord
(Bann) an den Kanaanitern. An dieser durch das Alte
Testament überlieferten Tatsache ändern auch sämtliche Bibelstellen
nichts, die zu diesem höllischen Kriegsverhalten in Widerspruch stehen:
2Mos 20,13: Du sollst nicht töten
3Mos 19,18: Du sollst nicht rachgierig sein noch
Zorn halten gegen die Kinder deines Volks. Du sollst deinen Nächsten
lieben wie dich selbst; denn ich bin der HERR.
3Mos 19,33: Wenn ein Fremdling bei dir in eurem
Lande wohnen wird, den sollt ihr nicht schinden.
3Mos 19,34: "Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer
unter euch, und sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge
gewesen in Ägyptenland. Ich bin der HERR, euer Gott."
5Mos 5,19: Du sollst nicht stehlen. Du sollst kein
falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
Zu den zahlreichen Ungereimtheiten, Absurditäten, Greueltaten
und Widersprüchen in der Bibel > Skeptikerbibel.
* Zum Problem Wahrheitsgehalt
und Authentizität.
___
JL. Jüdisches Lexikon (Herlitz
et al.). Im allgemeinen ein sehr informatives, gründliches und
zuverlässiges Werk, im besonderen gelegentlich aber sehr einseitig
(hagiographisch) und mangelhaft, etwa in der Charakterschilderung Davids.
Das ist selbst mit der hebräischen Bibeldarstellung in keinster Weise
in Einklang zu bringen, es sei denn, man beschränkte sich in der Charakterbeurteilung
ausschließlich auf den Erfolg mit dem eine Persönlichkeit sich
durchsetzt, wie es häufig bei Hagiographien
der Fall ist. Aber das hat dann nichts mehr mit Geschichte, Wahrheit und
Ethik zu tun. Ein realistisches Bild zeichnet hingegen McKenzie
(2002).
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Kanaan. Das gelobte Land, in dem Milch
und Honig fließt. Dieses Land und seine Völker - nach Jos 12
waren es jenseits des Jordans 31 Stadtkönigreiche - wurde dem auswerwählten
Volk von seinem Gott versprochen und offenbar zur totalen Vernichtung (Bann)
freigegeben.
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Kind und Kindeskinder
- Sippenhaft. "Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der
Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter
heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich
hassen,
___
Kriege:
Klassifikation und Signatur der Kriege.
Erste Überlegungen zur Klassifikation und Signierung von Kriegen
führten zu folgenden Unterscheidungen:
Hier wird nur eine und noch dazu weitgehend nicht
gelebte Wahrheit der Bibel mitgeteilt (> Bann,).
Der Völkermord der Juden an den Kanaanitern
oder Amalekitern
oder das Blutbad
zu Sichem fehlen völlig.
___
Nächster Begriff im AT:
Genaue sprachliche Aufmerksamkeit legt nahe, dass der Begriff des Nächsten
und auch der Begriff der Nächstenliebe nicht einheitlich verwendet
wird, wenn man den jeweiligen Zusammenhang betrachtet.
Suchen in der IP-GIPT,
z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff>
site:www.sgipt.org
z.B. Metaphysik site:www.sgipt.org. |
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korrigiert: irs 17.09.06