Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    Abteilung Politische Psychologie, Bereich Finanzen -   Präambel *  Sprache *
    IP-GIPT DAS=23.06.2004 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 18.01.20
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
    Stubenlohstr. 20     D-91052 Erlangen * Mail:_sekretariat@sgipt.org_Zitierung & Copyright

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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Politische Psychologie, Bereich Finanzen, und hier speziell hier zum Thema:

    Das Schulden-Porträt

    Helmut Schmidt
    Finanzminister 7.7.1972 - 15.5.1974
    Bundeskanzler 1974-1982

    von Rudolf Sponsel, Erlangen  (ohne Gewähr)

    Staatsschulden (alt)  in 6,5 Jahren nach dem IP-GIPT Modell tilgbar.
    Die politische Krankheit der Schuldentollwut. Erklärung und Heilung.

    * Politbiographie * Schulden-Tabelle * Ergebnis * Kommentar * Anregung * Ländervergleich * Deutsches Reich * Weimar * Drittes Reich * Bundesbankprädidenten und Kanzler im Vergleich * Übersicht Schulden-Porträts * Schulden-Wachstumstabelle *  Japan *  USA 1791-2004  *  Querverweise *

    Zur Erinnerung: John Meynard Keynes (1936, S. 314):
    "Die hervorstechenden Fehler der wirtschaftlichen Gesellschaft, in der wir leben, sind ihr Versagen, für Vollbeschäftigung Vorkehrung zu treffen und ihre willkürliche und unbillige Verteilung des Reichtums und der Einkommen."

    Politbiographische Daten Helmut Schmidt [1,2,3,]
        Einen ebenso gründlichen wie dichten polit-biographischen Rahmen liefert das Deutsche Historische Museum (dhm), in dem aber - wie meist - leider die finanzwirtschaftliche Dimension (siehe hierzu Kommentar) fast vollständig fehlt:
        "Am 23. Dezember 1918: Helmut Schmidt wird in Hamburg-Barmbek als Sohn eines Studienrats und Diplomhandelslehrers geboren. 1937 Abitur an der Hamburger Lichtwark-Schule. 1937-1939 Reichsarbeitsdienst und Wehrdienst. 1939-1942 Schmidt ist Soldat im Zweiten Weltkrieg. Zunächst wird er bei der Bremer Luftabwehr eingesetzt. 1941 kommt er an die Ostfront. 1942 Schmidt heiratet seine ehemalige Klassenkameradin Hannelore (Loki) Glaser. 1942-1944 Referent für Ausbildungsvorschriften der leichten Flakartillerie im Reichsluftfahrtministerium in Berlin und in Bernau. 1944/45 Dezember-April: Fronteinsatz als Oberleutnant und Batteriechef an der Westfront. 1945 April: In der Lüneburger Heide gerät Schmidt in britische Kriegsgefangenschaft. 31. August: Heimkehr aus der Kriegsgefangenschaft. 1946-1949 Studium der Volkswirtschaft und Staatswissenschaft in Hamburg, unter anderem bei dem späteren Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller (SPD). Abschluß als Diplomvolkswirt mit der Arbeit "Die Währungsreformen in Japan und Deutschland im Vergleich". 1946 März: Eintritt in die SPD. 1947/48 Bundesvorsitzender des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS). 1949-1953 Zunächst Referent, dann Leiter der wirtschaftspolitischen Abteilung, ab 1952 Verkehrsdezernent in der Behörde für Wirtschaft und Verkehr in Hamburg unter Senator Karl Schiller. 1953-1962 Mitglied des Deutschen Bundestages für die SPD. 1957: Schmidt wird Mitglied des Fraktionsvorstands der SPD. Im Bundestag entwickelt er sich als glänzender Redner zu einem der profiliertesten Vertreter der jüngeren Generation. Als Verkehrs- und Militärexperte übt er scharfe Kritik an der Bundesregierung, insbesondere an Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß. Sein Auftreten bringt ihm bei seinen politischen Gegnern den Spitznamen "Schmidt-Schnauze" ein. 1958 Schmidt wird Mitglied im SPD-Bundesvorstand. Im Rahmen der Kontroverse um die Atombewaffnung und der Anti- Atomtod- Kampagne der SPD tritt er entschieden gegen eine atomare Bewaffnung der Bundeswehr ein. Oktober: Wehrübung in der Flugabwehrschule Rendsburg. Beförderung zum Hauptmann der Reserve. Noch während der Wehrübung wird Schmidt aus dem SPD-Fraktionsvorstand abgewählt. 1961 Veröffentlichung seines militär-strategischen Buches "Verteidigung oder Vergeltung". 1961-1965 Schmidt übernimmt das neugeschaffene Amt des Hamburger Innensenators und legt kurz darauf sein Bundestagsmandat nieder. 1962 17. Februar: Bei der Hochwasserkatastrophe in Hamburg leitet Schmidt als Innensenator der Stadt die Rettungsarbeiten und Hilfsmaßnahmen. Mit seinem energischen und umsichtigen Eingreifen macht er sich einen Namen als Krisenmanager. 1964 Schmidt wird in die zehnköpfige Regierungsmannschaft Willy Brandts der SPD für die Bundestagswahlen 1965 aufgenommen. 1965-1987 Schmidt ist erneut Mitglied des Bundestages. 1967-1969 Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion. 1968-1983 Stellvertretender Vorsitzender der SPD. 1969 Veröffentlichung des verteidigungspolitischen Buches "Strategie des Gleichgewichts". 1969-1972 Bundesverteidigungsminister im ersten sozial-liberalen Kabinett Brandt. 1972 Frühjahr: Schmidt erleidet eine schwere Schilddrüsenerkrankung. Juli-November: Bundesminister für Wirtschaft und Finanzen als Nachfolger Karl Schillers im 1. Kabinett Brandt. 15. Dezember: Vereidigung als Bundesfinanzminister im 2. Kabinett Brandt. 1973 Veröffentlichung der Schrift "Auf dem Fundamt des Godesberger Programms". 1974 16. Mai: Nach dem Rücktritt Brandts wird Schmidt zum 5. Bundeskanzler gewählt [aus der Regierungserklärung 1974]. Von Beginn an steht Schmidts Kanzlerschaft unter dem Schatten der Rezession und der Weltwirtschaftskrise. In seiner Regierungserklärung hebt er die Themen Stabilität und Vollbeschäftigung hervor. Engen Kontakt pflegt er mit dem französischen Staatspräsidenten Valéry Giscard d'Estaing (geb. 1926). Oktober: Besuch in Moskau und Begegnung mit dem sowjetischen Staats- und Parteichef Leonid Breschnew. Dezember: Besuch in Washington bei Präsident Gerald Ford (geb. 1913). 1975  1. August: Unterzeichnung der Schlußakte der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) in Helsinki. Auf der Konferenz trifft Schmidt erstmals mit dem DDR Staats- und Parteichef Erich Honecker zusammen. Oktober: Bei seinem Besuch in China trifft Schmidt mit dem chinesischen Staatschef Mao Tse-tung zusammen. Die britische Zeitung "Financial Times" erklärt Schmidt zum "Mann des Jahres 1975". 1976 Mai: Besuch in Saudi-Arabien. 15. Dezember: Nach dem Wahlsieg der sozial-liberalen Koalition bei den Bundestagswahlen 1976 wird Schmidt erneut zum Bundeskanzler gewählt. Veröffentlichung der Schriften "Kontinuität und Konzentration" und "Als Christ in der politischen Entscheidung". 1977  Juli: Besuch in Washington bei Präsident James (Jimmy) Carter (geb. 1924). September-Oktober: Eine Welle terroristischer Aktionen erreicht in der Bundesrepublik ihren Höhepunkt. Bundeskanzler Schmidt reagiert mit Unnachgiebigkeit: 5. September: Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyers (1915-1977).  13. Oktober: Entführung der Lufthansa-Maschine "Landshut". 18. Oktober: Schmidt gibt den Befehl zur Erstürmung der "Landshut" in Mogadischu/Somalia durch eine Sondereinheit des Bundesgrenzschutzes. Daraufhin begehen die führenden Mitglieder der RAF am gleichen Tag in ihren Gefängniszellen Selbstmord. Schleyer wird einen Tag später im Kofferraum eines Wagens ermordet aufgefunden. Schmidt übernimmt die Verantwortung für den Tod Schleyers und erläutert vor dem Bundestag "Zu dieser Verantwortung stehen wir auch in der Zukunft. Gott helfe uns!" November: Besuch in Warschau. Auszeichnung mit dem Theodor-Heuss-Preis. 1978 Mai: Während seines Besuches in Bonn ist der sowjetische Staats- und Parteichef Breschnew auch Gast im Hause Schmidt in Hamburg-Langenhorn. Juni: Besuche in Nigeria und Sambia. 1979 Januar: Gipfeltreffen in Guadeloupe mit US-Präsident Carter, dem französischen Staatspräsidenten Giscard d'Estaing (geb. 1926) und dem britischen Premierminister James Callaghan (geb. 1912). Bei diesem "Vierer-Gipfel" erreicht Schmidt die politische Entscheidung zugunsten des NATO- Doppelbeschlusses. Der von Schmidts Parteifreunden heftig kritisierte Doppelbeschluß wird im Dezember offizielles NATO-Konzept. Juni: Besuch in Washington bei Präsident Carter. 1980 Februar: Schmidt und Giscard d'Estaing fordern in einem gemeinsamen Communiqué die Sowjetunion auf, ihre Truppen aus Afghanistan abzuziehen. März: Besuch in Washington bei Präsident Carter. Juni/Juli: Besuch in Moskau. 9. Juli: Der Jüdische Weltkongreß zeichnet in Amsterdam Schmidt für seine Verdienste um Frieden und Menschenrechte mit der Goldman-Medaille aus. 5. November: Nach dem Wahlsieg der sozial-liberalen Koalition bei den Bundestagswahlen wird Schmidt erneut zum Bundeskanzler gewählt. 1981 16./17.Mai: Schmidt verknüpft sein politisches Schicksal mit der Zustimmung der SPD zum NATO-Doppelbeschluß. Vor SPD-Funktionären in Recklinghausen spricht er eine indirekte Rücktrittsdrohung aus, indem er sagt, er "stehe oder falle" mit dem NATO-Doppelbeschluß. Schmidt erhält daraufhin die Unterstützung seiner Partei. Oktober: Schmidt wird mit schweren Herzrhythmusstörungen ins Krankenhaus eingeliefert und bekommt einen Herzschrittmacher. November: Der sowjetische Staats- und Parteichef Leonid I. Breschnew besucht die Bundesrepublik. Im Mittelpunkt der Gespräche mit Schmidt steht die Frage der Abrüstung der Mittelstreckenraketen in Europa. Dezember: Schmidt reist zum dritten innerdeutschen Gipfel in die DDR. Die Treffen mit dem DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker finden am Werbellinsee und in Güstrow statt. 1982 Januar: Schmidt reist zu Gesprächen mit Präsident Reagan über die Lage in Polen in die USA. 5. Februar: Bundeskanzler Schmidt stellt im Bundestag die Vertrauensfrage, die mit einem einstimmigen Votum der Koalition für Schmidt beantwortet wird. 17. September: Die vier Minister der F.D.P., Hans-Dietrich Genscher, Gerhart Baum (geb. 1932), Otto Graf Lambsdorff und Josef Ertl (geb. 1925), treten aus der Regierung aus. Schmidt bildet ein SPD-Minderheitskabinett und schlägt vorgezogene Neuwahlen vor. 1. Oktober: Nach dem Bruch der sozial-liberalen Koalition wird Schmidt mit einem konstruktiven Mißtrauensvotum als Bundeskanzler abgewählt; sein Nachfolger wird Helmut Kohl (CDU). 1983 1. Mai: Schmidt wird Mitherausgeber der Wochenzeitung "Die Zeit". 22. Dezember: Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Freien und Hansestadt Hamburg. Mitbegründer (zusammen mit Takeo Fukuda) des InterAction Councils, einem Rat ehemaliger Staats- und Regierungschefs; derzeit Ehrenvorsitzender des InterAction Councils. 1985-1989 Geschäftsführer der "Zeit", danach weiterhin Mitherausgeber. 1986 10. September: Abschiedsrede im Deutschen Bundestag. 18. September: Der Norddeutsche Rundfunk sendet Schmidts persönliches Hamburg-Portrait "Ein Mann und seine Stadt. Ein Film über Hamburg". Dezember: Gemeinsam mit Giscard d'Estaing gründet Schmidt den Ausschuß für die Europäische Währungsunion und unterstützt in der Folgezeit die Bestrebungen zur Errichtung einer Europäischen Zentralbank. Publikation von "Eine Strategie für den Westen".  1987 Veröffentlichung von "Menschen und Mächte". 1989 Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Berlin. 1998 20. Dezember: Anläßlich seines 80. Geburtstages am 23. Dezember wird Helmut Schmidt die Ehrenbürgerwürde des Landes Schleswig-Holstein verliehen. Weitere Veröffentlichungen: Die Deutschen und ihre Nachbarn, 1990; Kindheit und Jugend unter Hitler, 1992; Weggefährten, 1996; Auf der Suche nach einer öffentlichen Moral, 1998; Die Selbstbehauptung Europas, 2000. (db/iz)"

    Tabelle: Die Schulden-Leistung des Finanzministers und Bundeskanzlers Schmidt 1972-1982
    Hier nur Staatsverschuldung des Bundes, Staatsverschuldungsvergleiche Gesamt (alle Gebietskörperschaften, Zweckververbände und Sonderposten zusammengefaßt finden Sie hier). 1971 wurde als Ausgangs-Jahres-Basis mit erfaßt. Verschuldung Bund nach Quelle: https://www-ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html.cms.cShopBroker.cls?cmsid=22136
     
    Jahr 
    Daten-
    Quellen
    Staatsverschul-
    dung insges.  in Million. Euro
    Steigerung  in % gegen Vorjahr BIP Brutto-
    Inlandsprodukt
    InWachstum Mrd.
    BIP Wachstum
    in % gegenüb. Vorjahreswert
    Schulden in % vom BIP "Mitverant-
    wortliche" Bundesbank-
    präsidenten
    "Verant-
    wortliche"
    Kanzler
    1971 25498 Vorgänger 390,1 10,82   6,54 Klasen Brandt
    1972 27870   9,30 427,5   9,59   6,52 Klasen Brandt
    1973 29229   4,88  476,7 11,51   6,13 Klasen Brandt
    1974 35494 21,43 513,6   7,74   6,91 Klasen Brandt /
    1975 54756 54,27  536,0   4,36 10,22 Klasen Schmidt
    1976 64087  17,04 583,9   8,94 10,98 Klasen Schmidt
    1977 75622 18,00 623,7   6,82 12,12 Klasen /  Schmidt
    1978 90091 19,13 669,3   7,31 13,46 Emminger Schmidt
    1979 103034 14,37 722,5   7,95 14,26 Emminger Schmidt
    1980 117591 14,13 766,6   6,10 15,34 Pöhl Schmidt
    1981 137542 16,97 800,2   4,38 17,19 Pöhl Schmidt
    1982 157722 14,67 831,8  3,95 18,96 Pöhl Schmidt/
    bezogen auf 1972 jährl. 47%
    im Mittel
    von  25  Mrd. 498Mill. auf 157  Mrd. 722 Mill. = 519 %  Rate= 16,6%
    Mittel=18,6%
    Rate= 6,9% Mittel= 7,15% arithm. Mit. Zuwächse am BIP pro Jahr Bund=11,55% 
    Zur Unterscheidung stetige Wachstumsrate pro Jahr und jährlicher Wachstumsrate pro Jahr.

    Ergebnis Schuldenporträt Finanzminister und Bundeskanzler Schmidt 1972-1982
    Helmut Schmidts Vorgänger hinterläßt 25 Milliarden und 498 Millionen Euro Schulden. Helmut Schmidt beginnt als Finanzminister mit 27 Milliarden und 870 Millionen Euro und steigert damit die Schulden des Bundes unter Regierungschef Willy Brandt gleich zu Beginn seiner bundespolitischen Regierungslaufbahn um 9,3%. Insgesamt steigert Helmut Schmidt die Schulden bis 1982 auf 157 Milliarden und 722 Millionen Euro. In seiner ganzen Amtszeit als Finanzminister und Bundeskanzler bringt er es nach dem Zinseszinsmodell auf eine durchschnittliche und geradezu extreme stetige Schuldenwachstumsrate von 16,6%. Mittelt man die jährlichen Zuwächse, ergeben sich sogar 18,6%. Demgegenüber steigt das stetige Wirtschaftswachstum gemessen am Bruttoinlandsprodukt in dieser Zeit 1972 bis 1982 nur um durchschnittlich 6,9% an, das arithmetische Mittel der jährlichen Zuwächse beträgt 7,15%. Wie man sieht, wachsen die Schulden unter Helmut Schmidt extrem und jährlich um das rund 2,4 fache des BIP, was bei Fortschreitung nach der Wachstumsformel rein mathematisch in einer Katastrophe enden muß. Ab dem Öl- und Wirtschafts-Krisenjahr 1974 wird es ganz dramatisch und die jährliche Verschuldung des Bundes erholt sich in der ganzen Amtszeit Schmidt nie mehr, woraus folgt, daß Bundeskanzler Schmidt nie über ein vernünftigtes Haushaltskonzept und ebenso wenig über eine entsprechend vernünftige und verantwortungsbewußte Finanz- und Wirtschaftspolitik verfügte.
     
    Man beachte bitte auch: Zur Beurteilung, wenn die Neuverschuldung abnimmt oder gar richtig getilgt wird, ob echtes Einsparen vorliegt oder nur mehr Geld durch Tafelsilberverkäufe, Steuermehreinnahmen durch höheres Aufkommen - Wachstum oder Steuererhöhungen (z.B. 1994) - hereinkommt, müssten diese Daten eingearbeitet werden. Außerdem muss zusätzlich an sog. "kreative Buchführung" der PolitikerInnen gedacht werden, um das wahre Ausmaß der Schulden zu verschleiern. (z.B. durch extreme Ausdehnung der sog. "Kassenverstärkungskredite" oder auch die versteckten und teilweise kaum kalkulierbaren zukünftigen Lasten, siehe Staatsverschuldung und Bilanzfälschung. Dazu gehören auch Veränderungen der Kriterien (auch sog. "Revisionen", Beispiel hier). Es wäre Aufgabe der Kontrollorgane und Aufsichtsbehörden (Bundesbank, Rechnungshöfe, Bundesaufsichtsamt für Finanzdienstleistungen), der Steuerzahlerverbände und der kritischen Medien solche Methoden zu unterbinden bzw. transparent und öffentlich zu machen. Siehe bitte: Tatsächliche Verschuldung der Gemeinden. Doch viele "Kontrollorgane" funktionieren gar nicht richtig und sind hoffnungslos verfilzt. 



    Kommentar (Allgemeines zum Schuldenproblem) zum Staatsverschuldungsgroßmeister der Amigo-Republik
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    An ihren Zahlen sollt ihr sie erkennen die Selbstbediener, Dünnbrettbohrer, Hochstapler, Gaukler & Tartüffs...
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    Helmut Schmidt hat Volkswirtschaft studiert, galt und gilt als besonders kompetent in Wirtschafts- und Finanzfragen. Es geht auch das Gerücht, Helmut Schmidt habe sich gerade in der Krise 1974/75 an der antizyklischen Haushaltspolitik der Vernunft nach John Maynard Keynes orientiert. Das ist, wenn auch behauptet, falsch. Es gab in Deutschland nur einen einzigen Finanzminister, der diese Einsicht, das Format, die Charakterstärke und Größe hatte: Fritz Schäffer, der deshalb von Adenauer 1957 ins Justizministerium abgeschoben wurde, womit das ganze Unheil der politischen Krankheit der Schuldentollwut im "Wirtschaftswunder"-Deutschland anfing und durch den FDP-Dolchstoß Ludwig Erhards 1966 endgültig besiegelt wurde. Ab da ging es abwärts mit Deutschland, was durch den  Staatsverschuldungswahn allerdings niemand bemerken wollte. Offenbar fiel es dem deutschen Volk sehr leicht, das Wahnsystem zu wechseln und neuen, schuldentollwütigen - "demokratisch" legimierten - Führern zu folgen (Hitler wurde übrigens auch demokratisch gewählt und ermächtigt). Helmut Schmidt hat Keynes vollkommen falsch verstanden. Dabei ist es ganz einfach: Jede antizyklische Finanz- und Wirtschafts-Politik setzt voraus, daß in schlechten Zeiten das eingesetzt wird, was in guten Zeiten zur Seite gelegt wurde. Antizyklisch kann niemals heißen: wir machen immer Schulden und in schlechten Zeiten ganz besonders viele. Es sei daher noch einmal an das erinnert, worum es John Meynard Keynes (1936, S. 314) letztlich und wirklich ging: 

    "Die hervorstechenden Fehler der wirtschaftlichen Gesellschaft, in der wir leben, sind ihr Versagen, für Vollbeschäftigung Vorkehrung zu treffen und ihre willkürliche und unbillige Verteilung des Reichtums und der Einkommen." 

    Antizyklische Haushaltspolitik steht nach Keynes also unter dem Ziel der Vollbeschäftigung, Stabilität und die sie ermöglichende soziale Gerechtigkeit. Das hat Schmidt entweder nicht richtig begriffen oder nicht gewollt oder gekonnt. Seine Nachfolger aber genauso wenig. So gesehen hat Deutschland genau die "Elite", die es verdient. Eine dummes Volk verlangt dumme Führer, andere können nicht gewählt werden, das ist das eiserne Gesetz der Demokratie und mehr noch der Medio- und Hollyvoodookratien. Denn "dumm" und "klug" sind politisch und pragmatisch betrachtet eben keine Frage von Intelligenz, Bildung und Elitezugehörigkeit, es gibt so gesehen viele dumme Gescheite, Gebildete und etilE-Angehörige. Denn dumm und klug ist politisch pragmatisch eben nur, was hinten bei der Schulden- und der Wirtschaftswachstumsrate rauskommt. 

    Obwohl Helmut Schmidt also Volkswirtschaft studierte und als besonders kompetent in Wirtschafts- und Finanzfragen galt, ist das Gegenteil richtig, wie dieses Schulden-Porträt dramatisch aufzeigte. Schade, denn irgendwo gefällt er mir  - wie unser Zitieren und Präsentieren [ 1, 2, ] in der IP-GIPT dokumentiert - ,  die geradlinig wirkende Persönlichkeit, die politische Leidenschaft Schmidt-Schnauzes und sein Kapitäns-Gebaren in schwierigen Zeiten, und ich muß sagen, daß ich diese rabiate Kritik nicht sehr gern schreibe, aber ich muß, weil ich mir vorgenommen habe, diese Schulden-Porträts ausschließlich und einzig aufgrund der Zahlen zu bewerten. Bitter für einige, daß sie ausgerechnet dort erwischt werden, wo ihr Ruf und Nimbus - ihr "Kerngeschäft" - eigentlich das Gegenteil verheißt (siehe zum Bsp. auch Baden-Württemberg). Doch hier gilt nur eines: An ihren Zahlen sollt ihr sie erkennen. Und ganz besonders angebracht finde ich dieses Kriterium für diejenigen, die fortwährend und unermüdlich diese Kriterien bemühen. Und wir können es gar nicht oft genug sagen: Einfach und schlicht werden Politik und Erfolg  nur und genau an zwei Zahlen gemessen: 

    der Schuldenwachstumsrate und der Wirtschaftswachstumsrate (BIB) 

    Und unsere Empfehlung lautet: geben Sie nichts auf die Worte, geben Sie nichts auf den Ruf und die öffentliche Meinung, sondern beherzigen Sie das integrative polit-psychologische Rasiermesser-Kriterium: An ihren Zahlen sollt ihr sie erkennen - und messen. Alles andere sind Luft- und Seifenblasen, mögen sie noch so gut duften, glitzern und schillern. 

    Wie man sieht, konnte auch Helmut Schmidt, gelernter  Volkswirtschaftler, nicht richtig haushalten, sparen und wirtschaften, und das auch noch aus Überzeugung (!), wobei er sich völlig zu Unrecht auf John Maynard Keynes beruft. Leider Gottes können unsere PolitikerInnen das Richtige und Wichtige nicht: umsichtig und verantwortlich haushalten, wirtschaften und sparen getreu dem Motto eines ehrlichen Kaufmannes, daß man auf Dauer nicht mehr ausgeben darf als man einnimmt, nur eines beherrschen sie anscheinend alle durch die Bank perfekt: die vierköpfige Hydra. 

    Zur Therapie der "Schuldentollwut": Das psychologsiche Grundproblem liegt sicher in der falschenEinstellung und in der Folgenlosigkeit maßlosen Wirtschaftens. Staatsverschuldung hat eine jahrtausende alte Geschichte und Tradition über fast alle Kulturen und Epochen, geht über alle Herrschaftssysteme, über alle politischen Verwaltungsebenen (Gemeinden, Städte, Kreise, Bezirke, Länder, Bund, Nationen) und über alle Parteien hinweg. Sie ist ein grundsätzliches und strukturelles Problem (historisch oft durch Inflationen, Währungsreformen und Kriege entschuldet), das nur durch grundlegende strukturelle Veränderungen lösbar ist:

    Strukturelle Therapie des Schuldenproblems. 

    Das Struktur-Problem Schuldenspirale ist langfristig nur lösbar, wenn echte Stabilitätsbedingungen in die Verfassung so eingebaut werden, dass VerletzerInnen automatisch amtsenthoben, für eineZeit lang von Wahlen ausgeschlossen und nicht durch Abfindungen oder andere Vergünstigungen belohnt werden dürfen. Außerdem sollten PolitikerInnen als Minimalbedingung einen zu schaffenden Facharbeiterbrief in Politik nachweisen, der fortwährend qualitätszusichern ist. Schulden dürfen auch nur dann gemacht werden, wenn zugleich ein Investitions-Kostenfolge- und Tilgungsplan vorgelegt wird, der von Ephoren überwacht wird. Für die Verfassungsgerichte müssen neue Besetzungs- und Kontrollstrukturen gefunden werden. 
        Hierzu bedarf es eines starken öffentlichen Problem-Bewußtseins und einer tiefgreifenden Konditionierung der politischen Massenhirne. Schulden machen, das muss Gefühle wie Scheiße in der Zahncreme hervorrufen: Abscheu und Ekel.
       Und man muss sich von falschen Eliten (Etilen) und besonders von den Irrlehren der US-etilE-Universitäten  lösen - die sind in erster Linie für sich selber da - wie man auch begreifen muss, dass die USA ganz andere natürliche Wachstumsbedingungen haben als Deutschland (Bevölkerungswachstum und Arbeitsplatzentwicklung). Die USA sind weder real noch normativ oder ideal ein Weltmodell, das sollten die USA und wir Europäer und Deutsche möglichst schnell begreifen und akzeptieren. Die Ausbeutung und Zerstörung der Landwirtschaftsbasis der Dritten Welt durch die Globalisierung und die supra-nationalen Egoismen (EU) ist ein politisches Wirtschaftsverbrechen gegen die Menschlichkeit und die Regierungen der führenden Industrienationen gehörten dafür vor ein internationales Tribunal gestellt. 
      Als allererstes sollte bei PolitikerInnen das Geldtabu aufgehoben und radikale finanzielle Transparenz herbeigeführt werden und vielleicht wäre es eine gute Qualitätssicherungsmaßnahme, wenn JuristInnen und BeamtInnen wenigstens eine Quotenbegrenzung bei Wahlen erhielten, um das Allerschlimmste zu verhüten.

    Kognitive Therapie des Schuldenproblems. 

    Wie fast immer beginnt die Problemlösung mit der Problemwahrnehmung. Doch was ist hier das Grundproblem? Wie wir aus der Psychotherapie wissen, setzt eine Verhaltensänderung Leidensdruck, Motivation oder / und Einsicht voraus. Am Beginn einer Verhaltensänderung steht oft eine veränderte, neue Einstellung. Wie wichtig Einstellungen für Verhaltensänderungen sind, weiß man aus der "Küchenpsychologie": Gibt man irrtümlicherweise die Buntwäsche in das Kochwäscheprogramm, dann erfährt man ziemlich schnell, was eine falsche Einstellung der Waschmaschine für Folgen hat hinsichtlich der Buntwäsche (sie geht ein, verblasst und verfärbt).
        Die elementar notwendige Grundstellung für eine dauerhaft verantwortliche, solide und vernünftige Haushaltswirtschaft ist:
    (1) man kann auf Dauer nicht mehr ausgeben als man einnimmt, ohne früher oder später in der exponentiellen Schuldenfalle zu landen (>Eingangsgraphik, was bedeutet ...? ); 
    (2) man muss in guten Zeiten Rücklagen bilden, damit man in schlechten Zeiten darauf zurückgreifen kann (> Antizyklische Finanzhaushaltung).
    Diese elementaren und banalen Binsenweisheiten - für deren Realisation und Beherzigung ein Studium anscheinend eher hinderlich ist - wollen viele Kämmerer, Finanz"fach"leute und PolitikerInnen nicht einsehen oder es ist ihnen egal. Wir werden daher überwiegend von finanzökonomisch uneinsichtigen Dummköpfen oder von Nach-mir-die-Sintflut-Verwahrlosten - oder von einer besonders ungesunden Mischung aus beiden - regiert. Dummerweise wählen wir diese Leute auch immer noch, so dass man wohl sagen muss: es geschieht uns nicht besser. Doch daraus folgt fatalerweise, dass es wahrscheinlich auch keine Problemlösung (höchstens einer ungewöhnlichen höheren Ordnung) gibt: Denn wenn die grosse Masse der soziologisch-statistisch betrachtet Normalen - inhaltlich betrachtet - die Verrückten sind, dann sind die Verrückten die Normalen und bestimmen, was normal ist. Hier sind zwei paradoxe Erscheinungen beobachtbar: a) Je verantwortlicher, desto verantwortungsloser und, auf gut fränkisch,  b) Je g'scheiter, desto blöder. Dies bestätigt sich auch durch eine Analyse der schuldenfreien Gemeinden in Deutschland. Insgesamt dürften diese vernünftig, verantwortlich und solide Wirtschaftenden nicht einmal die 5%-Hürde schaffen. Eine Änderung ist also ziemlich unwahrscheinlich - bis es wirklich nicht mehr geht und alles zusammenkracht. Bei einigen Gemeinden und Ländern scheint dieser Grenzbereich inzwischen recht nahe zu sein (Berlin, Bremen, München), so dass im Zusammenhang damit, dass es einige wenige Prozent ja wollen und können und der faktischen Pleitesituation vieler anderer vielleicht ein wenig Hoffnung gibt, wenn auch der begonnene Ausverkauf der öffentlichen Vermögenswerte noch viel Schlimmeres befürchten lässt. Wann wird ihnen einfallen, den Kölner Dom, die Berliner Luft oder die bayerischen Alpen an "Investoren" - am besten gleich mehrfach  - zu verleasen, um für ein paar wenige Millionen, ein paar Tröpfchen auf den heißen Stein für kurze Zeit ihre Zahlungsunfähigkeit hinauszuschieben?

    Staatsschulden (alt) in 6,5 Jahren nach dem IP-GIPT Modell tilgbar.
    Politische Krankheit Schuldentollwut * Wachstumsrate der Millionäre

    Staatsverschuldung: Literatur- und Linkhinweise zu Paul C. Martins Arbeiten und dem sog. "Lüftl-Theorem"
    Martin, Paul C. & Lüftl, Walter (1984, 2.A.). Die Pleite. Staatsschulden, Währungskrise und Betrug am Sparer. München: Langen-Müller.
     
    Das sog. Lüftl-Theorem finden Sie auch praktisch durchgerechnet für die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen hier. Entscheidend für die Problematik ist die Geschwindigkeit des Wachstums, z.B. der Schulden in Beziehung zu den Ressourcen, z.B. BIP, d.i. bei der exp. Regression der Faktor b in: F(X)=A*eb*x

    Die Warnungen Paul C. Martins von vor 20 Jahren bewahrheiten sich inzwischen recht dramatisch, einige Kommunen sind praktisch pleite und die Staatsfinanzen völlig zerrüttet. Es zeigt sich immer mehr, daß die politische, ökonomische gesellschaftliche Entwicklung eigentlich nur noch mit psychopathologischen Mitteln analysiert werden kann. Leider ist das Problem nicht lösbar, weil immer dann, wenn Massenwahnphänomene greifen, besonders in sog. "Demokratien", die Mehrheit bestimmt, was "normal" ist - auch wenn es noch so verrückt ist.

    Veröffentlichungen, Literatur und Links

    • Helmut Schmidt: Offener Brief an Bundesbankpräsident Hans Tietmeyer.
    • Helmut Schmidt über den Marshallplan und die europäische Einheit: Mit voller Kraft ins nächste Jahrhundert.
    • FAZ.NET: Entschlossener Schuldenabbau stärkt das Wachstum (enthält auch Kritik am Schmidt und dem Keynes'schen Mißverständnis)
    • Staats- und Gesellschaftsreform unter den Herausforderungen der Globalisierung nach Helmut Schmidt (Bundeskanzler 1974-1982). Ein Buchhinweis.
    • Helmut Schmidt: Sieben Kardinalfehler bei der Wiedervereinigung (aus Handeln für Deutschland, S. 29 - 35).
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    Externe Links zur zeitgeschichtlichen, finanziellen und ökonomischen Situation (Auswahl, beachte):
    Wichtige Daten zur Wirtschaftsentwicklung, Konjunkturzyklen und Indikatoren finden Sie hier und in der IP-GIPT (Überblick Statistik)
    • Bundeszentrale Politische Bildung (bpb): https://www.bpb.de/.
    • Deutsches historisches Museum (dhm): https://www.dhm.de/.
    • Bund der Steuerzahler: https://www.steuerzahler.de/.
    • Bundesamt für Statsitik: https://www.destatis.de/.
    • Bundesamt für Statsitik: https://www.destatis.de/.
    • Deutsche Bundesbank: https://www.bundesbank.de/.
    • Bundesrechnungshof: https://www.bundesrechnungshof.de/1024.html.




    Anmerkungen
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    Schulden-Porträt. Ein neues Benchmark-Format und Evaluations-Kriterium zur Qualitätssicherung von PolitikerInnen, Ökonomen, Finanziers und Wirtschaftseliten. Es ist wichtig, dass die abstrakten Zahlen zu Gesichtern, Namen und verantwortlichen Funktionen in Beziehung gesetzt werden, sonst ändert sich womöglich nie etwas. PoltikerInnen reden viel und sagen meist wenig, doch wichtig und entscheidend zur Beurteilung ihrer Gemeinwohl-Qualität sind allein ihre Handlungen und deren Wirkungen, hier Schulden- und Wirtschaftswachstumsraten: die beiden wichtigsten Kenngrößen für eine vernünftige Finanzökonomie und Stabilität. Und hierbei kommt es nach Musgrave (1987, Bd. 3, S. 209) entscheidend darauf an, dass das Verhältnis beider Wachstumraten wenigstens konstant bleibt: Stabilitätsbedingung für ein Finanzsystem: Wirtschaftswachstumsrate >= Schuldenwachstumsrate. Eine Service-Leistung der IP-GIPT, Abteilung Politische Psychologie (Präambel; Sprache).  > Stetige und jährliche Wachstumsraten.
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    Länder, Gemeinden und Zweckverbände. Wie das stat. Bundesamt mitteilt, sind die Aufgaben zwischen Land, Gemeinden und     Zweckverbänden in den verschiedenen Bundesländern unterschiedlich geregelt. Aus Gründen der besseren Vergleichbarkeit, werden daher die Schulden von Ländern, Gemeinden und Zweckverbänden zusammengefaßt.
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    Regierungserklärung von Bundeskanzler Helmut Schmidt vom 17. Mai 1974
    Hieraus zur Haushaltspolitik - angesichts der Zahlen ein einzigartiger Hohn
    "Damit komme ich zur Betrachtung der finanzwirtschaftlichen Grenzen, die wir zu beachten haben. So gut unsere Wirtschaftslage im internationalen Vergleich ist, so wenig dürfen wir daran vorbeisehen, daß die Vorgänge draußen in der Weltwirtschaft von uns eine Besinnung auf das Mögliche verlangen.
        Die öffentlichen Aufgaben haben sich erweitert. Damit stellt sich schärfer als zuvor die Notwendigkeit, der an den Staat gerichteten Leistungserwartung auch das notwendige Verantwortungsbewußtsein für die Leistungsfähigkeit des Staates wieder an die Seite zu stellen.
        Die Verwirklichung der Steuer- und Kindergeldreform wird die öffentlichen Haushalte allesamt in einem Ausmaß belasten, das 1975 den Leistungsmöglichkeiten des Staats in den übrigen Bereichen sehr enge Grenzen setzt; und zwar gilt das für Länder, Gemeinden und den Bund gleicherweise. Man kann nicht ab Januar 1975 für den Verlauf des Jahres 1975 den Steuerzahlern um 10 bis 12 Milliarden DM die Steuerlast erleichtern und glauben, denselben Betrag gleichzeitig noch einmal ausgeben zu können.
        Deswegen müssen wir bei der Ausgestaltung der öffentlichen Haushalte - ich rede nicht nur vom Bund! - für 1975 alle übertriebenen Forderungen abwehren. Das gilt für alle Bereiche, das gilt auch für den öffentlichen Dienst. Das nämlich sind wir den Steuerzahlern schuldig, die doch einen Vorteil haben sollen aus der Steuer- und Kindergeldreform.
    Illustrativ in dem Zusammenhang ein Wort zum Ausbau der Bundeshauptstadt Bonn. Es ist notwendig, sich Vorstellungen zu machen über Bonns Zukunft, schon um städtebauliche Fehlentwicklungen zu vermeiden. An einer solchen Vorstellung für die Zukunft hat es lange Jahre gefehlt. Aber alle Beteiligten müssen auch wissen, daß die finanzwirtschaftliche Lage uns keine ungewöhnlich hohen Aufwendungen erlaubt, schon gar nicht in kurzer Zeit.
    Ein scharfer Maßstab muß auch für zusätzliche Ansprüche gelten, die die Parlamente - ich rede in der Mehrzahl! - an die Finanzminister - ich rede wieder in der Mehrzahl! - richten. Das gilt nämlich wiederum auch für elf Landesparlamente und für das Bundesparlament.
        Die Bundesregierung wird alle verfassungsmäßigen und alle politischen Möglichkeiten voll nutzen, um Bund, Länder und Gemeinden auf eine sparsame Ausgabenpolitik ab 1975 zu verpflichten. Wenn 1975 die Steuer- und Kindergeldreform mit ihren Milliardenbeträgen an Entlastungen in Kraft getreten ist, können wir uns auf allen drei Ebenen - jedenfalls aus heutiger Sicht - die bisherigen hohen Zuwachsraten bei den öffentlichen Ausgaben nicht mehr leisten.
        Deshalb erfordert die Entlastung der Steuerzahler durch die Steuer- und Kindergeldreform zugleich ein solidarisches Verhalten aller Gebietskörperschaften unseres Bundesstaats, um die Belastungen für die öffentlichen Haushalte entsprechend der von den Regierungschefs von Bund und Ländern vereinbarten Revisionsklausel zum Finanzausgleich gemeinsam aufzufangen. Bundestag und Bundesrat haben es in der Hand, durch Verzicht auf ausgabenwirksame Gesetze und Verzicht auf Initiativen zu vermeiden, daß der Mehrwertsteuersatz erhöht werden müßte; denn das wäre möglicherweise zum Schluß die einzige Deckungsmöglichkeit für Einnahmelücken dieses Umfangs.
        Die Bundesregierung hat nicht die Absicht, die Mehrwertsteuer zu erhöhen. Ich will hier nicht verschweigen, daß der Bund, indem er die Bundesratsvorstellungen zum Kinderlastenausgleich übernehmen mußte, sich in dieser Hinsicht vollständig den Ländern in die Hand gegeben hat. Ich will das ganz offen aussprechen. Wir sind damit abhängig von der Einsicht des Bundesrates. Käme es bei der notwendigen Steuerumverteilung ab 1975, Finanzausgleich genannt, nicht zu einem vernünftigen Ergebnis, so müßten wir - das ist ganz klar - im Bundeshaushalt zu Einschränkungen kommen, die wir weder politisch noch tatsächlich, weder wirtschaftlich noch sozial für gerechtfertigt halten könnten.
        Ich sage ganz offen, wir setzen deshalb und wir müssen deshalb auf die Vernunft der Ländermehrheit im Bundesrat setzen, bei der Umsatzsteuerneuverteilung zu einem Ergebnis zu kommen, das der damals zwischen den Regierungschefs und dem Bundeskanzler verabredeten Revisionsklausel entspricht und in der Grundrichtung auch zu keiner anderen Verteilung aus der Steuerreform folgender Mindereinnahmen auf die Gebietskörperschaften führt, als sie sich ergeben würde, wenn etwa das von der Ländermehrheit gestützte, von der Opposition fälschlicherweise sogenannte "Infiationsentlastungsgesetz" in Kraft treten würde. Das würde ja dasselbe Problem aufwerfen.
        Wir schließen bei dieser Sparsamkeit, die notwendig wird, die Beschränkung von Leistungsansprüchen aus, die den Bürgern gesetzlich zugesichert sind. Die Bundesregierung wird aber überall konsequent sein, wo Ausgabenbegrenzungen notwendig und vertretbar sind."
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    Weltwirtschaftsgipfel in Rambouillet, 1975.  Rede von Bundeskanzler Helmut Schmidt hier.  Kritik am Weltwirtschaftsgipfel hier.
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    Allgemeines zum Schulden-Syndrom: Das Schuldenproblem hat seinen Ursprung in einer expansiven und verfehlten maniformen Grundeinstellung: mehr, immer mehr und noch viel mehr. Diese grundlegende Fehleinstellung wird von der plutokratischen Wirtschaft und ihrer falschen Philosophie des homo oeconomicus, die ihre pseudowissenschaftliche Rechtfertigung in den amerikanischen etilE-Universitäten (Harvard, Princeton, Yale, Stanford) findet, sehr unterstützt. Wachstum über alles, Wachstum um jeden Preis, Konsum, Konsum, kaufen, kaufen (wozu letztlich auch die Globalisierung erfunden wurde, weil die heimischen Märkte grundgesättigt sind). Der Mensch interessiert nicht oder nur als Konsummaschine, als konditionierte Kaufratte. Stabilität interessiert nicht. Gerechtigkeit interessiert nicht. Es geht darum, dass eine kleine radikale Minderheit von Millionären und Milliardären mehr, noch mehr und noch viel mehr anhäufen kann. Die Nationalökonomie und Wirtschaftspolitik wird vollkommen beherrscht von einer plutokratischen Pseudo-Elite, die weder vom Menschen noch von der Wirtschaft wirklich etwas verstehen, nur vom in die eigene Tasche raffen, Bilanzfälschungen, vom Schulden machen, von Börsenspekulation, Luft- und Seifenblasen, globalem Zocken und einer verantwortungs- und hemmungslosen Manipulation durch Werbung, Falschinformation und ihrer hollywoodgerechten Aufbereitung mit Hilfe gewissenloser Medien. Denn dass Deutschland so an den Rand des finanziellen Ruins getrieben werden konnte, ist wesentlich mit das Werk seiner unkritischen und willfährigen WirtschaftswissenschaftlerInnen und der wirtschaftspolitischen Medien, die das Problem seit ca. 35 Jahren nicht nur verharmlosen und falsch darstellen, sondern an der finanzpolitischen Verwahrlosung und Verblödung dieses Landes wesentlich Mitschuld haben.

    Was bedeutet Staatsverschuldung ganz praktisch ? Schulden erfordern einen Kapitaldienst, d.h. die Begleichung bei Fälligkeit und die Zahlung der Zinsen. Derzeit belaufen sich nach der Zinsuhr des Bundes für SteuerzahlerInnen die Zinsen wie hier ausgewiesen. Am 5.11.6, gegen 14 Uhr, waren dies über 57 Milliarden Euro. Der Bundeshaushalt für 2006 sieht Ausgaben in Höhe von 261,6 Milliarden Euro vor [siehe]. Auf das Gesamtjahr hochgerechnet, ergeben sich rund 66 Milliarden Euro Zinslast für den Bund. Das sind 25,2% der gesamten Ausgaben im Bundeshaushalt allein für Zinszahlungen. Dieses Geld fehlt nicht nur für sinnvolle Ausgaben, aufgrund der Zinseszins- und Wachstumseffekte droht dieser Anteil immer größer zu werden.

    • Zunehmende Staatsverschuldung bedeutet unmittelbar, dass über die Verhältnisse gelebt und mehr verbraucht als erwirtschaftet und geleistet wird, was über  längere Zeiten oder gar auf Dauer geldwirtschaftlich und staatspolitisch als krankhaft zu bewerten ist.
    • Zunehmende Staatsverschuldung bedeutet dann in der Folge, dass der Staat immer weniger Geld für sinnvolle Investitionen und Leistungen zur Verfügung hat, weil immer mehr Geld für Zinsen aufgewendet werden muss.
    • Fragt man, wer in den Genuss des Kapitaldienstes kommt, so wird man feststellen, dass zusätzlich eine Umverteilung von arm nach reich eintritt: die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer.
    • Die Risiken und Instabilitäten werden immer größer, weil sie nicht durch Rücklagen aufgefangen werden können, sondern die Staatsverschuldung weiter in die Höhe treiben.
    • Am Ende steht Zusammenbruch, Geldentwertung und Währungsreform, was extreme soziale Verwerfungen, Elend, Aufstände, Bürgerkriegs-  und Kriegsgefahren begünstigt. Kriegsgefahren auch deshalb, um abzulenken, die unerträglichen Spannungen zu lösen, einen Sündenbock zu finden oder sogar in der Hoffnung auf Ausgleich durch Kriegsgewinne und Ausbeutung der Verlierer.
      • Anmerkung: So schreibt David Rapoport (1971, Part II.) in "Primitive War - Its Practise and Concepts" von zwei großen Motivsystemen: sozio-psychologischen und ökonomischen. Zu den ganz großen sozio-psychologischen gehören:
            "A very profound motive for going to war is to resolve life's tensions, to escape from unhappiness caused by frustration in other realms of existence. War is one of the most effective devices ever invented for this cathartic purpose. Life at best is full of frustration, thwarted ambitions, unfulfilled wishes — all of the sorrows and disappointments with which humanity is only too familiar. People become involved in personal dislikes which develop into hatreds, often irrational ones. ..."
            (Ein sehr grundlegendes Motiv für Kriege führen ist die Lösung von Spannungen, um dem Kummer durch die Frustration der Existenz anderer Reiche zu entgehen. Krieg ist eines der wirksamsten Instrumente, die jemals erfunden wurden, um Katharsis [= die Seele von Spannung, Frustration und Unglücklichsein zu 'reinigen'] herbeizuführen. Auch ein gutes Leben ist voll von Frustration, durchkreuzten Bestrebungen, unerfüllten Wünschen - alle Sorgen und Enttäuschungen mit denen die Menschheit nur zu vertraut ist. Menschen widerfahren persönliche Missgeschicke, die sich zu Hass, oft zu irrationalem Hass, entwickeln.)
        historische Entschuldungen. Den Mechanismen historischer Entschuldung über Inflation, Währungsreform, Ermordung der Gläubiger und Kriege bzw. Kriegsfolgen werde ich im Schuldenporträt der Stadt Nürnberg 1298-2005 erstmals etwas ausführlicher nachspüren. So zynisch und absonderlich es sich auch anhören mag: die sehr wünschenswerte und ungewöhnlich lange Friedenszeit in Europa und die Kontrolle der Notenbanken der Inflation lassen die Schuldenprobleme immer stärker werden. So wird ein Umdenken nicht etwa durch Einsicht kommen, sondern weil die Grenzen der Bezahlbarkeit der Zinsen, der Preis für die Ware Geld, dies erzwingen.
        Finanzpolitisches Fazit und Vorbeugung: Schon Kant hat in seinem Ewigen Frieden ausgeführt, daß es moralisch nicht zulässig sein darf, Kriege über Schulden zu finanzieren. Ich denke, wir müssen weiter gehen: die Schuldenmacherei muß grundsätzlich und zwingend begrenzt werden. Wir brauchen eine völlig neue Verfassung.
    • Staatsverschuldung bedeutet auch das Eingeständnis, nicht vernünftig und angemessen haushalten und wirtschaften zu können oder zu wollen und ist damit Ausdruck einer tiefgreifenden [egozentrisch-maniformen] Fehlhaltung.
    • Staatsverschuldung bedeutet auch versteckte vorgezogene Steuererhöhungen zu Lasten späterer Generationen; sie verbergen aktuelle Konflikte und verlagern sie auf später ("Nach uns die Sintflut"). Das ist unfair, ungerecht, intransparent, feige und letztlich verantwortungslos.
    Wann wird Staatsverschuldung auf längere Sicht sehr gefährlich - wann ist sie vertretbar, vernünftig, ja sogar gerecht und geboten ?
      > Stabilitätsbedingung für ein Finanzsystem: Wirtschaftswachstumsrate >= Schulden-Wachstums-Rate und, verallgemeinert: Gefährlich wird es, wenn die Problemgrößen schneller wachsen als die Ressourcengrößen. Verschuldung steht durchaus im Dienste der Generationengerechtigkeit, wenn von Investitionen über die Jahre hinweg die Menschen in einer Gebietskörperschaft (Gemeinde, Bezirk, Land, Bund) einen Nutzen haben. Etwa Infrastruktur: Verkehr, Kanalisation, Wasser- und Energieversorgung, Kindergärten, Schulen und Bildung, Kultur-, Umwelt- und Heimatpflege. Vielfach passt es daher auch zum Prinzip der Generationengerechtigkeit, wenn das Geld für bestimmte Projekte durch Kreditaufnahmen beschafft werden muss. Gefährlich wird es wiederum, wenn Kreditaufnahme zu einem allumfassenden und fortgesetzt wachsenden Phänomen wird, das genaue Wirtschaftlichkeits-, Folgekostenüberlegungen, realistische Tilgungspläne und genaue Begründungen auch für die Generationengerechtigkeit ausser Acht lässt.
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    Etile = Elite rückwärts e t i l E, womit ausgedrückt wird, dass die vermeintlichen - in Wahrheit plutokratischen - "Elite"- Universitäten keine echten, gemeinwohlorientierten Eliten heranbilden, sondern das Gegenteil: Anti-Elite =: Etile. Die Analyse der Schuldentollwut zeigt ganz klar, dass die Eliten hinten und vorne nicht stimmen, wenn man sie mit ihrem eigenen Maß misst: Wirtschaftskompetenz und Umgang mit Geld. Schaut man nämlich genau hin, also auf die zwei wichtigsten Zahlen, die Schulden- und die Wirtschaftswachstumsrate, stellt man ebenso erstaunt wie ernüchtert fest, dass wir es meist mit Gauklern, Hochstaplern, Schwätzern, Dünnbrettbohrern, Selbstbedienern und Tartüffs zu tun haben. In Wahrheit gilt also die Umkehrfunktion: die Kompetenz ist umso geringer je höher die Funktion und je größer das Einflussgebiet. Und je etilärer das Niveau, desto größer auch der Schaden, der angerichtet wird. Parkinson und noch mehr das Peter-Prinzip feiern hier ein Dauerfest. Und es passt auch alles hervorragend zusammen: ein einzigartig etilärer Filz aus Politik, Justiz, Banken, Wirtschaft und Wissenschaft (vornehmlich die maniforme Variante der Wachstumsfetischisten in der Volkswirtschaft).

        Interne Links zum Elite-Problem: * Literaturliste * Generalkritik an der "Elite" * Elite-Meßverfahren * Was sind und wozu brauchen wir "Eliten" (Elite-Universitäten)? * Was bieten amerikanische etilE-Universitäten am Beispiel Wirtschaft?. * Wirtschaftlich motivierte "Elite"-Kritik * Wirtschaftselite in Deutschland * plutokratischer etilE-Papagei Peter Glotz *

    Das Peter-Prinzip: "Mir kam der Verdacht, daß meine Schulbehörde in puncto Unfähigkeit kein Monopolbetrieb war. Als ich mich umsah, stellt ich fest, daß es in jeder Organisation eine Anzahl Menschen gab, die unfähig waren, ihrer Arbeit gerecht zu werden." (S. 15). Ein universales Phänomen: "Berufliche Unfähigkeit gibt es überall" (S. 16) "In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen" (S. 19) "Die Arbeit wird von den Mitarbeitern erledigt, die ihre Stufe der Inkompetenz noch nicht erreicht haben." (S. 20)." [mehr: PKW3-04, Überblick Bürokratie, ]

      Dr. Laurence J. Peter, 1919 in Vancouver/Kanada geboren; Studium der Pädagogik an der Washingtoner State University; Tätigkeit als Lehrer, Erziehungs- und Sozialberater, Schulpsychologe, Gefängnislehrer und Universitätsprofessor; Veröffentlichung zahlreicher Artikel in Fachzeitschriften; Erfinder und Autor des «Peter-Prinzips», der «Peter-Pyramide» (rororo sachbuch Nr. 8715) und des «Peter-Programms» (rororo sachbuch 6947) sowie von «Schlimmer geht's nimmer. Das Peter-Prinzip im Lichte neuerer Forschung» (Wunderlich Verlag, Reinbek bei Hamburg 1985). Laurence J. Peter starb 1990 in Kalifornien.
    Das Parkinsonsche Gesetz:: "1. »Jeder Beamte oder Angestellte wünscht die Zahl seiner Untergebenen, nicht aber die Zahl seiner Rivalen zu vergrössern.«  2. »Beamte oder Angestellte schaffen sich gegenseitig Arbeit.« (die Bürokratie bläht sich eigendynamisch auf)." [mehr]
    Selbstbediener. Die Selbstbedienungsmentalität wird seit Jahrzehnten gut dokumentiert durch die Schriften von Arnims.

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    homo oeconomicus. Die westlichen Gesellschaften werden vollkommen beherrscht vom homo oeconomicus, d.h. der Mensch wird weitgehend als Wirtschaftsobjekt mißbraucht und als Konsummaschine gezüchtet bzw. konditioniert. Das ist an sich familien- und kinderfeindlich und daher ist auch völlig klar, weshalb in sog. Marktwirtschaften und Wohlstandsgesellschaften die Geburtenrate abnehmen muß. Die übermächtige share holder value Ideologie der Plutokraten trägt wesentlich mit zu einer einseitig überalterten, damit  kinderreduzierten Gesellschaft und zur Unmenschlichkeit der Sozialsysteme bei. Die Zerschlagung der Großfamilie und ihrer zahlreichen 'kostenlos' erbrachten sozialen Leistungen führt zu immer gigantischeren Kosten eines sog. professionellen Sozialsystems, das zunehmend weniger bezahlbar und zugleich unmenschlicher wird. Das ist die Saat und Frucht der absoluten Herrschaft des homo oeconomicus, made in USA. Die Aufrechterhaltung dieser Systeme erfordert die ständige Ausbeutung und Unterdrückung der nicht-westlichen Welt, der Armen und Schwachen und fördert damit auch den Kampf der Kulturen, Haß, Krieg und den Kampf aller gegen alle und erzwingt unvorstellbare und gigantische Aufwendungen für die Machtapparate (Militär, Waffen, Geheimdienste, Polizei, Medien: Hollyvoodoo).
    Mephisto zum Homo oeconomicus: "Krieg, Handel, Piraterie, dreieinig sind sie, nicht zu trennen ..."
    (Faust II, A V, Palast, Mephisto Vers 11187)
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    Schulden-Wachstums-Rate nach der Formel Endwert = Anfangswert * ez * n.  Hier n=11 = 1982-1971. Rechnung: z = [ln(E/A)]/ 11, also z.B. für die absoluten Schulden: z = [ln(157722 / 25498)]/ 11 = [ln(6,18566)] / 11 = [1,822234]/ 11 =  0,1656576  = 16,6 %. Probe: e^(0,1656576 * 11) = e^(1,8222336)  =  6,1856593 *  25498 [Anfangswert] = 157722 [Endwert Probe].
        Bedeutung und Berechnung der stetigen und jährlichen Wachstumsrate. Einen Vergleich zwischen der exponentiellen stetigen Schulden-Wachstums-Rate nach dem Zinses-Zins-Modell und dem jeweils entsprechenden arithmetischen Mittelwert findet man z.B. für alle Bundesbankpräsidenten und Kanzler von Adenauer 1950 bis Schröder 2002 hier. Wie man sieht, stimmen die Größenordnungen ganz gut überein. Eine ziemlich perfekte Dokumentation könnte umfassen, absolut und relativ in %: Ausgangswert = Schulden des Vorgängers, Anfangswert, Endwert = Ausgangswert des Nachfolgers, Mittelwert, Standardabweichung (Streuung), Minimum, Maximum, Spanne (Maximum-Minimum), Wachstumsrate. Eine negative Schulden-Wachstums-Rate bedeutet natürlich Tilgung und sparen. "Sparen" bedeutet nicht, wie in der Presse vielfach falsch euphemistisch dargestellt, dass weniger neue Schulden aufgenommen werden. In diesem Falle wird nicht etwa gespart, "nur" nicht mehr so viel Schulden gemacht wie gegenüber dem Bezugskriterium (meist Vorjahr). Siehe: Was zum Teufel heißt eigentlich "Sparkurs"?.
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    Mittel = Arithmetischer Mittelwert: Alle Werte addieren und durch ihre Anzahl teilen: M = Summe / N. Man beachte, wenn Mittelwerte über Zuwächse gegenüber Vorjahreswerten gerechnet werden, ergeben sich andere Mittelwerte als wenn der gesamte Zeitraum gemittelt wird. In Mittelwertberechnungen von Zuwächsen geht ein Wachstumsfaktor ein.
        Streuung =: die Standarabweichung, ein Schätzmaß für die Streuung um den Mittelwert.
    Spannweite = Maximum - Minimum.
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    Demokratien. Die meisten westlichen Demokratien sind vom Hollyvoodoo-Typ, also Oligarchien, meist plutokratische Medien- und Hollywooddemokratien. .
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    politische "Krankheit". Sie heißt: Schulden, Schulden über alles, über alles in der Welt. Man könnte sie als eine Art Schuldentollwut bezeichnen. Siehe Überblick Schuldenporträts. Leider helfen bislang weder die entsprechenden Grundgesetzartikel (115 und 109) noch das Stabilitäts-Gesetz (1967). Und die Nationalökonomie und Finanzwissenschaft zeigt sich auch weitgehend unfähig, das Problem angemessen wahrzunehmen und zu lösen. Dafür gibt es dann Wirtschaftsnobelpreisefür Spekulationsgewinnoptimierung.
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    Etile = Elite rückwärts e t i l E, womit ausgedrückt wird, daß die vermeintlichen - in Wahrheit plutokratischen - "Elite"- Universitäten keine echten, gemeinwohlorientierten Eliten heranbilden, sondern das Gegenteil: Anti-Elite =: Etile. Interne Links zum Elite-Problem: Was sind und wozu brauchen wir "Eliten"? *  Was bieten amerikanische etilE-Universitäten am Beispiel Wirtschaft?. * Elite- oder etilE-Universitäten? *  Wirtschaftlich motivierte "Elite"-Kritik * Generalkritik an der "Elite" * Elite-Meßverfahren * Wirtschaftselite in Deutschland * plutokratischer etilE-Papagei Peter Glotz *
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    Hollyvoodoo. Eine Wortschöpfung aus Hollywood ("Traumfabrik") und Voodoo (Zauber), das meist im Zusammenhang Voodoo-Tod (Tod durch Glauben, die Überzeugung durch einen Bann oder Fluch sterben zu müssen) gebraucht wird, womit zum Ausdruck gebracht werden soll, daß die Amerikanisierung der Welt auf Schein ("Hollywoodisierung") beruht und für viele in den Tod führt. Obwohl die radikal- islamistischen Mullahs natürlich so wenig eine Alternative sind wie die Kommunisten oder Faschisten, haben sie doch etwas Richtiges und Kritisches erkannt: dieses Amerika hat etwas Tödlich-Teuflisches an sich. Die globale Hollyvoodookratie, der global-grenzenlose Konsum- und Wachstumsterror,  führt die ganze Menschheit in den Ruin.
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    Sponsel, Rudolf. Jahrgang 1944, Psychologe und Psychotherapeut in Erlangen; Politische Psychologie als "Hobby". Geboren in Markt-Erlbach, aufgewachsen in Wilhermsdorf, Utrecht und Nürnberg, später in Wertheim a.M., Stockholm [W], Stuttgart und seit 1971 in Erlangen. Früher politisch links-alternativ orientiert und engagiert, inzwischen zu einem "Weißen" entwickelt. Politikaxiome. Weltanschaulich: metaphysisch liberaler Freidenker. Grundsätze: integratives Manifest, integratives Menschenbild. Künstlerische Aktivitäten Hegel-Bilder, Offenes Atelier, Porträts. - Berufsfachbiographisches.
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    Änderungen Kleinere Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet und ergänzt.
    04.04.07    Genauere Formulierungen zum Unterschied von stetige Wachstumsrate pro Jahr und jährlicher Wachstumsrate.
    12.08.04    Fehler bei der Probe der Schulden-Wachstums-Rate korrigiert.
     
    Anregung: machen oder unterstützen Sie Schulden-Porträts von Ihren PolitikerInnen im Land, im Bezirk, im Landkreis, in der Gemeinde und in der Stadt, von den Institutionen, Organisationen und großen Firmen. Helfen Sie mit, unsere PolitikerInnen und VerantwortungsträgerInnen zu erziehen, daß sie den einfachsten und wichtigsten  kaufmännischen Grundsatz, daß man auf Dauer nicht mehr ausgeben darf als man einnimmt, also solides wirtschaften begreifen, verinnerlichen und praktizieren lernen. Wählen Sie niemanden, der dies nicht kann, beherzigt und zeigt. 
       PolitikerInnen reden viel, gefällig und selbstgefällig. Achten Sie nicht auf die Worte, denn diese bedeuten nichts, sind meist Werbung, Imagepflege, oft stimmen sie nicht. Achten Sie nur auf die Tatsachen, auf das, was gemacht wird; auf das, was als Ergebnis rauskommt. Und die Verschuldungszahlen sind ein sehr gutes Kriterium für Tüchtigkeit und Verantwortung. Und wer mit Steuer-Geldern nicht richtig umgehen kann, bedient sich womöglich nur selbst, kann also nicht nur nichts, sondern ist sogar eine Gefahr für das Gemeinwohl. 
    Geld wäre genug da: Gehen wir von 1% bestverdienenden OligarchInnen in Deutschland aus, dann ergibt dies bezogen auf 40 Millionen Erwerbstätige 400.000. Schöpfen wir von den auf - im Durchschnitt - mindestens 1 Million Euro geschätzten Einnahmen der 1% Bestverdienenden 50% ab, dann ergäbe dies 400.000 mal 1/2 Million, das macht 200 Milliarden. Bei ca. 1,3 Billionen Staatsschulden wäre Deutschland damit in ca. 6,5 Jahren (alt) schuldenfrei. Derzeit gibt es nach  der Datenquelle und Basis Materialband zum ersten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung S. 112, Tab. 1.65,  ungefähr 460.000 (Multi) Millionäre in Deutschland. Das hier vorgeschlagene Modell ist also durchaus realistisch, wie hier auch gezeigt wurde: Die Wachstumsrate der Millionäre in Deutschland. 


    Querverweise
    * Überblick Schuldenporträts 1876-2002. * Staatsverschuldung der Länder im Vergleich 1950-2002.
    Die politische Krankheit der Schuldentollwut. Gibt es eine rollenfunktionelle Geistesstörung?Und wenn - wie heilt man sie?
     Wachstums-Tabellen und Schaubilder. Zur Veranschaulichung des Schuldenproblems
     Was zum Teufel heißt eigentlich "Sparkurs"?
     * Überblick Staatsverschuldung 0_* 1 * Was tut not? *  Neuverschuldung * Privat *  Geldtabu * Psychopathologie Geld1, Geld2 *   Adam Smith zur Staatsverschuldung * Gemeinwohl * Freiheit *
    Juliusturm. Antizyklische Haushaltspolitik der Vernunft. Fritz Schäffer und John Meynard Keynes.
    Überblick Statistik in der IP-GIPT: Methoden, Daten, Geschichte, Verwandtes.
    Beweis und beweisen in Politik, gesellschaftlichem Leben, Medien und Öffentlichkeit.
    Überblick Programm Politische Psychologie in der IP-GIPT
    *
       
      Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site:www.sgipt.org
      z.B. Helmut Schmidt site:www.sgipt.org. 
    *
    Dienstleistungs-Info.
    *
    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS). Helmut Schmidt, Finanzminister 7.7.1972 - 15.5.1974, Bundeskanzler 1974-1982 und Staatsverschuldungsgroßmeister der Amigo-Republik. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/politpsy/finanz/schuldp/schmidth.htm
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    korrigiert: 23.06.04 irs