Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=07.06.2007 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 13.07.22
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel   Stubenlohstr. 20   D-91052 Erlangen
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    Willkommen in der Abteilung Wissenschaft in unserer Internet-Publikation GIPT 1) Bereich Geschichte der Wissenschaften, hier Mathematik speziell zum Thema:

    Geschichte des Grundlagenstreits in der Mathematik
    unter Einbeziehung einiger Arbeiten zur Mengenlehre und mathematischen Logik

    aus der Perspektive eines mathematisch interessierten Laien
    von  Rudolf Sponsel, ErlangenMott

     _
    "Eine mathematische Theorie ist nicht eher als vollkommen anzusehen, als bis du sie so klar gemacht hast, daß du sie dem ersten Manne erklären könntest, den du auf der Straße triffst." [Q]


    Inhaltsübersicht

    Editorial * Wichtige Themen Grundlagenstreit * Krise oder Streit? * Sturm im Wasserglas: I, II? * Zusammenfassende subjektive Eindrücke (06/2007) * Links zu externen Übersichten: Frühe Mathematikgeschichte, 16Jh, 17Jh, 18Jh, 19Jh,20Jh .

     5Jdv  * 4Jdv * 3Jdv *  2Jdv  * 1Jdv * 2Jhd *  3Jhd * 4Jhd *  5Jhd  * 6Jhd  * 14Jh  * 15Jh * 1638 * 1662 * 1686 * 1694 * 1735 * 1775 * 1789 * 1811 * 1822 * 1826 * 1831 * 1837 * 1838 * 1847 * 1848 * 1851 * 1854 * 1870 * 1871 * 1872 * 1873 * 1874 * 1877 * 1878 * 1879 * 1883 * 1884 * 1885 * 1886 * 1887 * 1888 * 1889 * 1890 * 1891 * 1892 * 1893 * 1894 * 1895 * 1896 * 1897 * 1898 * 1899 * 1900 * 1901 * 1902 * 1903 * 1904 * 1905 * 1906 * 1907 * 1908 * 1909 * 1910 * 1911 * 1912 * 1913 * 1914 * 1915 * 1916 * 1918 * 1919 * 1920 * 1921 * 1922 * 1923 * 1924 * 1925 * 1926 * 1927 * 1928 * 1929 * 1930 * 1931 * 1932 * 1933 * 1934 * 1935 * 1936 * 1937 * 1938 * 1939 * 1940 * 1942 * 1943 * 1944 * 1945 * 1946 * 1947 * 1948 * 1949 * 1950 * 1951 * 1952 * 1953 * 1954 * 1955 * 1956 * 1957 * 1958 * 1959 * 1960 * 1961 * 1962 * 1963 * 1964 * 1965 * 1966 * 1967 * 1968 * 1969 * 1970 * 1971 * 1972 * 1972 * 1973 * 1974 * 1975 * 1976 * 1977 * 1978 * 1979 * 1980 * 1981 * 1982 * 1983 * 1984 * 1985 * 1986 * 1987 * 1988 * 1989 * 1990 * 1991 * 1992 * 1993 * 1994 * 1995 * 1996 * 1997 * 1998 * 1999 * 2000 * 2001 * 2002 * 2003 * 2004 * 2005 * 2006 * 2007 * 2008 * 2009 * 2010 * 2011 * 2012 * 2013 * 2014 * 2015 * 2016 * 2017 * 2018 * 2019 * 2020 *

    * Personenregister: (Traditionelle, Kritiker, Andere) * Weitere Literatur (Auswahl) * Links (Auswahl) * Glossar, Anmerkungen/ Endnoten * Änderungen * Querverweise *


    _
    Editorial: Im folgenden wird die Geschichte des Grundlagenstreits in der Mathematik aus Sicht eines mathematisch interessierten Laien (Psychologe und Psychotherapeut) dargestellt. Diese Darstellung muss naturgemäß einseitig und unvollständig ausfallen, besonders was die Mathematik im Ausland betrifft, aber auch wegen meines sehr begrenzten mathematischen Wissens, das ich, was den Rahmen betrifft, durch kompetente Sekundärquellen (z.B. Schlote) etwas auszugleichen versuche. Es ist daher hauptsächlich eine Dokumentation, welche Denkschwierigkeiten sich für einen mathematisch interessierten Laien in der Auseinandersetzung mit den Grundlagen der (Meta-) Mathematik ergeben. Für Anregungen, Ergänzungen, Berichtigungen und Kritik bin ich daher sehr aufgeschlossen [Mail], besonders für gemeinverständliche Formulierungen [im Sinne von Hilpert] der wesentlichen mathematischen Sachverhalte.
        Der Grundlagenstreit im engeren Sinne umfasst grob betrachtet ein gutes halbes Jahrhundert, ungefähr 1890-1940 und hatte in diesem Zeitraum seine Höhepunkte in den 1920iger und 1930iger Jahren (emotionale Spitze 1928). Genauer betrachtet hat dieser Streit aber sehr alte Wurzeln und zieht sich als problematisches Thema durch die ganze Geistesgeschichte (Mückenheim 2006). Inzwischen wissen die meisten nichts mehr von diesem Streit oder sie wollen von ihm nichts mehr wissen; viele betrachten ihn auch als historisch und erledigt. Das ist er aber für einige - Intuitionisten, Konstruktivisten und Finitisten - nicht, wofür letztlich Hilbert (siehe) und John von Neumann (siehe) selbst auch einiges getan haben.
        Inzwischen scheint sich aber neben dem unguten, formalistisch-technizistischen auch ein liberal-relativistischer Trend oder status quo ausgebildet zu haben. Es gibt nicht mehr die eine Mathematik, sondern viele Mathematiken (Geometrien wie Logiken oder Mengenlehren oder Metamathematiken oder  ...) - und je nach Axiomatik und zugelassenen Beweismitteln kann sich jeder die aussuchen, die er braucht oder mag. In gewisser Weise könnte dadurch der Grundlagenstreit als erledigt angesehen werden. Aber die liberal-relativistische Beliebigkeit passt nicht so recht zur Ideal-Vorstellung von "ewig gültiger" Wahrheit, Sicherheit und Zuverlässigkeit, die sich mit der altehrwürdigen Mathematik verknüpfte. Die Paradoxien haben Hochkonjunktur und bringen eine neue Effekt- und Gauklermathematik hervor, wenn aus einer Kugel plötzlich zwei werden. Es scheint ein neues Abrakadabra- Super- Axiom zu gelten, nämlich: Alles ist möglich, wenn wir es nur entsprechend einrichten, nicht nur im "neuen" von Cantor geschaffenen Höllen-Paradies.
     
    Wichtige Themen des Grundlagenstreits 20. Jhd.: Antinomien; Potentiell gegen aktual Unendlich, Mengen- lehre; Beweismethoden, finite oder konstruktive Beweismittel, Tertium non datur, petitio principii (Zirkelschlüsse) besonders der Form nicht-prädikativer Begriffsbildungen; transfinite Grundlagen und Methoden (transfinite Induktion); Sicherheit der mathematischen Grundlagen: Beweisbarkeit, Widerspruchsfreiheit, Vollständigkeit, Entscheidbarkeit; Axiomatik, Intuitionismus, Konstruktivismus, (Ultra-) Finitismus. In der Begründungsfrage werden grob drei Hauptrichtungen unterschieden: Formalismus (Hilbert), Logizismus (Frege, Whitehead & Russell), Intuitionismus (Brouwer, Weyl) [Q]; genauer betrachtet gibt es aber viel mehr und differenziertere Standpunkte [> Hilfskriterien]. Alfred Schreiber (2002) unterscheidet z.B.: Platonismus, Logizismus, Formalismus, Intuitionismus, Konstruktivismus, Empirismus. Zum Naturalismus [Heft 3, 2006].
    Krise oder Streit.  Thiel (1972, S. 6) führt aus: "Ein Grundlagenstreit ist im Gange, wo einflußreiche Gruppen von Wissenschaftlern unverträgliche Vorschläge zur Behebung einer Grundlagenkrise ihrer Wissenschaft durchzusetzen versuchen." In der Geschichte der Mathematik werden mehrere Grundlagenkrisen aufgeführt: 5Jhd.v. (Irrationalzahl, Unendlich Kleines, Antinomien/ Paradoxien), Krise der Analysis 1830-1850 und der, m.E. bei weitem schärfste und nachhaltigste Grundlagenstreit 1890-1940. 
    Sturm im Wasserglas I ? Fragt man sich, weshalb der Grundlagenstreit die meisten MathematikerInnen wenig berührt und interessiert, so mag eine Antwort sein, dass im Großen und Ganzen an der relativen Exaktheit der Mathematik kaum ein ernsthafter Zweifel besteht. Die konstruktive Mathematik ist meist umständlicher, schwieriger, "unbequemer" - ein faktisch wichtiges Argument in der Mathematik - viel weniger "mächtig" und, sofern sie tatsächlich jeden Beweis neu erfinden will, letztendlich auch nicht sicherer, was die Zirkularität betrifft, da ja die Konstruktiven nicht weniger ad hoc beweisen ohne ausführliche Beweispfad- und Beweismittel- Dokumentation als die Traditionalisten.
    Sturm im Wasserglas II.  In der Mathematik gibt es natürlich wie sonst auch in Wissenschaft und Leben  zahlreiche unterschiedliche Auffassungen und Ungeklärtheiten. Obwohl die Grundlagen der Analysis Jahrhunderte falsch oder unzulänglich begründet wurden, rechnete man doch höchst erfolgreich damit, besonders in den Naturwissenschaften, z.B. Physik und Astronomie. Das heißt, richtige, wenn auch falsch oder unzulänglich begründete Theorien, können zu richtigen und praktisch effizienten Ergebnisse führen - ein hübsches Argument für die Paradoxie der Implikation. 

    Zusammenfassende subjektive Eindrücke aus dieser Arbeit.
     

    Für das Verständnis schien mir eine chronologisch-historisch-entwicklungsorientierte Darstellung am sinnigsten. Sie wird im Laufe der Zeit ergänzt und weiter entwickelt. Hier wird sozusagen das historische Skelett der Veröffentlichungen nachgezeichnet. Im Laufe der Zeit können dann aus diesem historischen Skelett weitere Ausarbeitungen erfolgen und verlinkt werden.

    Weiter schien mir intuitiv sinnvoll, den Grundlagenstreit einzubetten und zu umrahmen mit einer - wenn auch beschränkten und subjektiven - Auswahl anderer mathematischer, natur-, geistes- und sozialwissenschaftlicher Ereignisse - hauptsächlich nach den Sekundärquellen Asimov (500.000 Jahre Erfindungen und Entdeckungen), Hellemans et al. (Fahrplan der Naturwissenschaften), Schlote et al. (Chronologie der Naturwissenschaften) und Stein (Kulturfahrplan) - mit Links zum politisch-gesellschaftlichen Geschehen. Die Zeitangaben der Sekundärquellen sind teilweise unterschiedlich, hier muss mit Fehlern (grobe Schätzung ca. 1 Jahr) gerechnet werden. In die Auswahl konnte ich nur aufnehmen, wo es mir gelang, aus dem mitgeteilten mathematischen oder naturwissenschaftlichen Sachverhalt ein charakterisches Stichwort zu entnehmen, er also nicht zu unverständlich war.

    Hilfskriterien zur Einteilung und Zuordnung zu einer Position.



    Frühe Mathematikgeschichte: 30000BC to 500BC, 500BC to 1AD, 1AD to 500, 500 to 900, 900 to 1100, 1100 to 1300, 1300 to 1500.


    Griechische Mathematiker (Auswahl): Apollonios, Archimdes, Diophantus, Eratosthenes von Kyrene, Euklid, Euxodos, Heron, Hipparchos, Hippasos von Metapont, Pappos, Pythagoras, Thales.

    5Jdv
    Nach Thiel (1972, S. 8): Eine frühe Grundlagenkrise in der griechischen und besonders pythagoräischen Mathematik (axiomatisches Ideal: alles Verhältnisse lassen sich durch ganze Zahlen darstellen) durch die Entdeckung der Irrationalzahl (Wurzel 2 der Diagonale im Einheitsquadrat). Entdeckung der Inkommensarubilität wird Hippasos von Metapont zugeschrieben. Die Theorie des Unendlichkleinen wurde durch die Paradoxien von Zenon (fliegend-ruhender Pfeil, Achilles und die Schildkröte) erschüttert. Zwei Schulen, Pythagoräer und Eleaten standen sich gegenüber. Als Retter soll sich Eudoxos von Knidos mit einer neuen Definition des Verhältnisses zweier Größenpaare erwiesen haben. 
    Paradoxie des Sophisten Xeniades: "Alle Aussagen der Menschen sind falsch." 

    • Hasse, H. &  Scholz, H. (1928). Die Grundlagenkrisis der griechischen Mathematik.  (Pan-Bücherei, Gruppe: Philosophie Nr. 3). Charlottenburg: Pan-Verlag Kurt Metzner. Zeitschrift Monatshefte für Mathematik
    • Heuser, Harro  (2008). Unendlichkeiten. Nachrichten aus dem Grand Canyon des Geistes. Wiesbaden: Teubner. [Inhaltsverzeichnis]
    • Scholz, H. (1928). Warum haben die Griechen die Irrationalzahlen nicht aufgebaut? Kantstudien, 33, 4-72.
    • Waerden, B.L. van der (1940). Zenon und die Grundlagenkrise der griechischen Mathematik. Mathematische Annalen , 117, 141-161.  [Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):
    • Mathematik 5Jhv:  [chr]
    • Stichworte 5Jhv:




    4Jdv
    Aristoteles: Es gibt kein aktual Unendliches. [Qv] . Logik und Syllogistik. 
    Euklid : Axiom 8: Das Ganze ist größer als der Teil [Qv]. Dieses jahrtausende gültige Prinzip wurde von Cantor und der Masse der Mengentheoretiker aufgehoben. 
    Theodoros von Kyrenne zeigt die Inkommensurabilität oder Irrationalität von Wurzel 3, 5, ..., 17. 

    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):

    • Mathematik 4Jhv: [chr] * Unterscheidung arithmetisches, geometrisches und harmonische Mittel (Archytas von Tarent) * ein Lösungsprinzip linearer Gleichungssysteme (Thymaridas von Paros) * Reine Mathematik (Platon) * Konstruktionsbeschränkung auf Zirkel und Lineal (Platon) * Lehrbuch der Geometrie (Theudios) * Theorie der Irrationalitäten, regelmäßigen Körper, Oktaeder, Ikonaeder (Theaitetos) * Größenlehre, Exhaustionsmethodenrechnung Volumen Kegel u. Pyramide, "Würfelverdopplung" durch Schnitt zweier Kurven (Eudoxos von Knidos) * Kegelschnitte (Menaichmos) * "Quadratur" des Kreises mittels Quadratrix (Deinostratos) *
    • Stichworte 4Jhv: * Atomistische Geometrie (Demokrit von Abders) * Mediznisches Wissen (Hippokrates v. Kos) * Musiktheorie (Archytas von Tarent) * 8j. Schaltjahr (365,25 Tge) * Platons Ideenlehre * Astronomie (Eudoxos von Knidos) * Sonnenflecken (Gan De) * Schiefe der Ekliptik, Sonnenfinsternisse (Gan De, Shi Shen) * Tages Erdrotation (Herakleitos Pontikos) * Venen und Arterien (Praxagoras von Kos) *
    • Aristoteles (384-322). Texte zur Logik. Zusammengestellt, übersetzt und kommentiert von Adolf Trendelenburg. Bearbeitet und neu herausgegeben von Rainer Beer. Reinbek: Rowohlt. [IL]




    3Jdv
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):
    • Mathematik 3Jhv:  [chr]
    • Stichworte 3Jhv:




    2Jdv
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):
    • Mathematik 2Jhv:  [chr]
    • Stichworte 2Jhv:




    1Jdv

    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):

    • Mathematik 1Jhv:  [chr]
    • Stichworte 1Jhv:




    2. Jhd.
    Sextus Empiricus Werke. [W] * Empirici Adversus mathematicos [O] *
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):
    • Mathematik 1-5Jh:  [1AD to 500]
    • Stichworte 2 Jhv:


    3. Jhd.
    ?294 Verbot der "ars mathematica" der Chaldäer durch Diocletian [Q478; Übersetzung] und seiner Nachfolger Constantius II., Valentinians und Valens.
    Lit: Demandt, Alexander (2008). Geschichte der Spätantike. München: C.H. Beck.

    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):

    • Mathematik 3.Jhd.:
    • Stichworte 3.Jhd:




    4. Jhd.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):
    • Mathematik 4.Jhd.:
    • Stichworte 4.Jhd:




    5. Jhd.
    Ermordnung der gelehrten Hochschullehrerin Hypatia 415 in Alexandria durch "christlichen" Mob.

    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):

    • Mathematik 5.Jhd.:
    • Stichworte 5.Jhd:




    6. Jhd.
    Die Wissenschaftsfeindlichkeit des Christentums richtet sich auch gegen die Mathematik und fand sogar im römischen Recht seinen unheilvollen Niederschlag. Im Codex Iustinianus des Jahres 529 - das Jahr, in dem auf Anordnung Iustianians auch die Athener Akademie geschlossen wurde -  wird zur Mathematik unter ""9.18.0. De maleficiis et mathematicis et ceteris similibus"  [Übersetzung] u.a. ausgefüht: "Ars autem mathematica damnabilis interdicta est" (Aber die Kunst der Mathematik ist verwerflich und verboten").


    14. Jahrhundert
    Ebbinghaus berichtet 1992 in Zahlen, S. 298: "Allerdings waren bereits vor CANTORS bahnbrechenden Arbeiten der Mengen-und der Unendlichkeitsbegriff Gegenstand scharfsinniger Untersuchununendliche Reihe und findet eine gen. So führte im Hochmittelalter die Diskussion über das aktual Unendliche zu Betrachtungen über den Vergleich unendlicher Mengen mittels bijektiver Zuordnungen. ALBERT VON SACHSEN (ca. 1320-1390) beweist z. B. in seinen Questiones subtilissime in libros de celo et mundo, daß ein einseitig unendlich langer Holzbalken dasselbe Volumen besitzt wie der unendliche dreidimensionale Raum: In einem Gedankenexperiment zersägt er den Balken in endlich lange Stücke, die er zu sich jeweils anschließenden Kugelschalen umformt, um auf diese Weise den gesamten Raum mit Holz auszufüllen."

    15. Jahrhundert
    Der indische Mathematiker Madhava von Sangamagrama entdeckt um 1400 unendliche Reihen und berechnet genaue pi-Werte. 

    • Stewart, Ian (2018) Erfinder Unendlichen. Madhava von Sangamagrama. In (67-77) Grössen der Matehmatik. 25 Denker, die Geschichte schrieben. Reinbek: Rowohlt.




    16. Jahrhundert Mathe: 1500-1600.
    Imaginäre ("unmögliche") Zahlen:
    • 1545  Ars magna. Cardano Lösung der Gleichung  x(10 - x) = 40.
    • 1572  L'Algebra. Bombelli Sinnhaftigkeit formalen Rechnens mit imaginären Zahlen (kubische Gleichung)


    1596 Keplers Mysterium Cosmographicum



    17. Jahrhundert Mathe: 1600-1625, 1625-1650, 1650-1675, 1675-1700,  * ProbStat *
    •  Descartes entdeckt den „Eulerschen“ Polyedersatz
    Sepkoski, David  (2007). Nominalism and Constructivism in Seventeenth-Century Mathematical Philosophy. Taylor and Francis (Routledge)

    1609 und 1619 Keplersche Gesetze.
    1637 Discours de la méthode von Descartes erscheint



    1638
    Galilei erkennt die "Gleichmächtigkeit" bei den natürlichen Zahlen und ihrer Quadrate: "Die Attribute des Gleichen, des Größeren, des Kleineren gelten nicht bei unendlichen, sondern sie gelten nur bei endlichen Größen!""  [Qv]

    Jungius entwickelt in der Logica Hamburgensis eine logisch-mathematisch orientierte Beweislehre und eine frühe "Begriffsschrift". 

    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [W]

    • Mathematik 1638: s.o.
    • Stichworte 1638: * Discorsi; mathematisch-experimentelle Methode der Naturwissenschaft; verallgem. Fallgesetz  (Galilei) *


    1642: Pascal konstruiert eine Maschine, die 6-stellige Zahlen addieren kann. * 1647: Nachweis Vakuum (Pascal);  1657: Glückspiel (Huygens); Elemente der Geometrie (Pascal); Zahlentheorie (Fermat); Wahrscheinlichkeitsrechnung (Huygens); Luftdruck:  Magdeburger Halbkugeln (Guericke); Pendeluhr (Huygens) * 1658: Pascals Beweislehre: Von der Kunst zu überzeugen. 

    1662
    Arnauld & Nicole: Die Logik oder die Kunst des Denkens ("Die Logik von Port Royal"). Äußert sich im Kapitel IX (S.321f) "Über einige Fehler, die gewöhnlich in der Methode der Mathematiker vorkommen" u.a. im dritten Fehler sehr kritisch zum "Beweis durch das Unmögliche" (reductio ad absurdum) , also dem indirekten Beweisverfahren. 
       Im 9. Axiom (S. 316) wird ausgeführt: "Es gehört zur Natur eines endliches Geistes, das Unendliche nicht verstehen zu können." 
      Die "Logik von Port Royal" wurde - vor allem vom logizistisch-formalen Standpunkt aus -  vielfach kritisiert, weil in ihr zu viele nichtlogische Elemente Berücksichtigung gefunden hätten. Allerdings wird auch positiv vermerkt, wenn in der Einleitung vom Übersetzer Risse zitiert wird, der gelobt haben soll, dass in der "Logik von Port Royal" erstmals die Unterscheidung zwischen Inhalt und Umfang (intensionale und extensionale Betrachtungsweise) gedacht wurde. 

    * 1662: Boyle-Mariottesch Gesetz * 1668: Fundamentalsatz Infinitesimalrechnung (Gregory, J.) * 7 Regeln elastischer Stoß (Huygens) * 1672: Spiegelteleskop, Lichttheorie (Newton) * 1673: Funktionsbegriff (Leibniz) * 1674: Leibniz konstruiert eine Rechenmaschine und befasst sich mit der binären Darstellung der Zahlen * 1675: Ätherkonzept (Newton) * 1676-77: Briefwechsel über Infinitesimalrechnung Leibniz/ Newton (Plagiatsklage 1712) * 1678: Wellentheorie d. Lichts (Huygens) * 1682: Gravitationsgesetz (Newton) * 1684: Infinitesimalkalkül (Leibniz) *



    1686
    Auseinandersetzung zwischen Jakob Bernoulli und John Wallis über das Wesen des urmathematischen Beweisprinzips der - wenig sinnvoll benannten sog. - "vollständigen Induktion". Meschkowski (1981b, S. 41) berichtet: 
    "Das Beweisverfahren der „vollständigen Induktion" wird zuweilen auch als das Bernoullische oder das Kaestnersche Prinzip bezeichnet[FN5]. Dafür gibt es gute Gründe: Erst im Zeitalter der Brüder Bernoulli wurde es üblich, ein beliebiges Element aus der Menge N der natürlichen Zahlen mit n zu bezeichnen, während das ,x" für eine reelle Variable schon bei Descartes vorkommt. Mit der neuen Terminologie wurde es möglich, den Schluß „von n auf n+l" präzis zu beschreiben.
    Jakob Bernoulli (1654-1705) hat im Jahre 1686 in einer Auseinandersetzung mit Wallis das Wesen des Induktionsschlusses aufgezeigt, und später hat sich A.-G. Kaestner (1719—1800) mehrfach dieses Verfahrens bedient (das er Jakob Bernoulli zuschreibt). C. G. J. Jacobi (1804-1851) nennt deshalb das von Gauß oft benutzte Verfahren das „Kaestnersche Prinzip".
    Fassen wir zusammen: Jene Historiker fördern das Verständnis für Entwicklung des mathematischen Denkens nicht, die die Entstehung des Induktionsverfahrens allzu früh ansetzen. Nicht jede vage Verallgemeinerung ist ein Induktionsschluß im mathematischen Sinne. Ein ausgereiftes Verständnis für das Wesen der mathematischen Induktion finden wir (nach dem bisherigen Stand der Forschung) erst bei Pascal. Aber eine einfache und präzise Formulierung dieses Beweisverfahrens wurde erst möglich, als die Bezeichnung eines beliebigen Elementes von N durch einen Buchstaben (ri) üblich wurde. Deshalb hat auch die Bezeichnung des Induktionsschlusses als „Bernoullisches" oder als „Kaestnersches Prinzip" seinen Sinn."
    Querverweis: Wallis' Begriff "überunendlich".

    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):

    • Mathematik 1686: * Integralrechnung (Leibniz) *
    • Stichworte 1686: * Philsophiae naturalis principia mathematika (Newton) bei der Royal Society hinterlegt (1687 in 3. Bdn. veröff.)  Abplattung der Planeten, Erklärung Präzession (Newton) * Barometrische Höhenformel (Halley) *




    1694
    Verwendung des Wortes Funktion durch Leibniz. 
    [Quelle Wilkenin (dt. 1986, S. 122): Entwicklung des Funktionsbegriffs]

    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):

    • Mathematik 1694: * elliptisches Integral (Bernoulli, J.I.) * Differentialgleichungen I. Ord. (Bernoulli, Joh. I.) *
    • Stichworte 1694: * *


    18. Jahrhundert Mathe: 1700-1720, 1720-1740, 1740-1760, 1760-1780, 1780-1800. * ProbStat *
    Leibniz rechnet mit komplexen Zahlen. Euler führt die imaginäre Einheit i ein..
    1707: Arithmetica Universalis (Newton) * 1713 Ars conjectandi von Jakob Bernoulli erscheint



    1735
    Berkeley Streitschrift A DEFENCE OF FREE-THINKING IN MATHEMATICS [Online] erscheint, wo er u.a. die unzulänglichen Grundlagen und Begründungen der Infinitesimalrechnung - berechtigt - kritisiert. [E, W]

    1736 Publikation von Newtons The Method of Fluxions and Infinite Series als Übersetzung ins Englische
    1748 Euler e^(i*pi)+1 = 0
    1761 Lambert beweist die Irrationalität von Pi.

    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):

    • Mathematik 1735: * Euler löst Königsberger Brückenproblem [Graphentheorie, kombinatorische Topologie] *

    • Stichworte 1735: * Paris: Gradmessungen zum Streit um die Gestalt der Erde * Schwingungsperiode Pendel: Methode der Koninzidenz * Cobalt * Mineralwasser * Beschreibung der Schnecke (Gehörgang) * Linné: Systema naturae * Gold *
    1775
    Die Pariser Akademie der Wissenschaften gibt 1775 bekannt: „Die Akademie hat dieses Jahr die Entscheidung getroffen in Zukunft weder die Lösungen der mathematischen Probleme betreffend die Verdoppelung des Würfels, die Dreiteilung des Winkels sowie die Quadratur des Kreises, noch jedwede Maschine mit dem Anspruch eines "Perpetuum mobile" zu untersuchen.“ [404 Q]

    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):

    • Mathematik 1775: * Lagrange *

    • Stichworte 1775: * Elektrophor (Volta) * Umweltinduzioertes Karzinom bei Schlotfegern in London (Pott) * Hormonale Regulation (Bordeu) * Salzsäure, Schwefelsäure (Priestley) * Inklinationsnadelkompass (Lorimer) *  Digitalisbehandlung * Bergakademie Clausthal * Mesmers Behauptung: Anziehung durch tierischen Magnetismus *


    Zeitalter der industriellen Revolution * 1774: Hahn entwickelt Rechenmaschine. 1777: Tetens Messung Nachempfindungen * Cullen erfindet den Begriff Neurose * Goethe entdeckt die Konfrontationstherapie * 1781: Uranus * 1783: Wasserstruktur H2O (Lavoisier);  K.P. Moritz: Magazin zur  Erfahrungsseelenkunde * 1785: Coulombsche Gesetz * 1788: Lagrange: Analytische Mechanik * 1789: Gesetz der Erhaltung der Masse (Lavoisier); Kommission für ein Einheitliches Maßsystem in Frankreich (u.a. Laplace, Lagrange, Lavoisier;  1791 Definitionen);  Kontaktelektrizität; * 1791: C.C.E. Schmid formuliert die Idee der Leib als ein sich selbst organisierendes Wesen * 1795   Reil: Von der Lebenskraft [Online] * 1796- ... C.F. Gauß * 1798: Gravitationskonstante (Cavendish) * 1799: Gauß: Fundamentalsatz der Algebra*  1802: Interferenz u. Wellencharakters des Lichts (Young). * 1803: J.C. Reil: "Rhapsodieen über die Anwendung der  psychischen  Curmethode  auf Geisteszerrüttungen" 1805: Legendre: Methode der kleinsten Quadrate in: Nouvelles méthodes pour la détermination des orbites des comètes. Gauß 1795, publiziert 1809 [W]. * 1805: Dissertation Jean J.D. Esquirol (1772-1840): Die Leidenschaften als Ursachen und Symptome der Geisteskrankheit, sowie als Mittel zu ihrer Beeinflussung. 1808: Dalton: Atomtheorie chemischer Reaktionen. * Johann Christian Reil erfindet den Begriff der Psychiaterie * 1810: Laplace: Beweis zentraler Grenzwertsatz für gleichverteilte Zufallsgrößen * Hahnemann: Homöopathie.
     

    19. Jahrhundert Mathe: 1800-10, 10-20, 20-30, 30-40, 40-50, 50-60, 60-70, 80-90, 1890-1900. * ProbStat *

    1811
    Cauchy meint, die Mathematik sei im wesentlichen abgeschlossen. Meschkowski (1986, Vorwort) berichtet: "Am 14. November 1811 hielt Augustin Cauchy vor der Société Académique in Cherbourg ein Referat „Sur les limites des connaissances humaines". Er vertrat dabei die Ansicht, daß die mathematische Wissenschaft im wesentlichen abgeschlossen sei; lediglich auf dem Gebiet der Anwendungen bleibe noch etwas zu  tun [FN1] 
    L'arithmétique, la géométrie, l'algèbre, les mathématiques transcendantes sont des sciences que l'on peut regarder comme terminées, et dont ne reste plus à faire que d'utiles applications.
    Mit diesem Urteil hat sich der große Analytiker gründlich geirrt. Die Mathematik hat im 19. Jahrhundert nicht nur die klassischen Disziplinen besser fundiert und wesentlich weiter ausgebaut; es haben sich den Forschern viele neue Fragen gestellt, die auf die Begründung immer neuer in Cauchys Tagen noch unbekannter Disziplinen führten. Die Mathematik hat den Physikern die Möglichkeit geliefert, ihre überraschenden experimentellen Ergebnisse durch die Sprache geeigneter mathematischer Strukturen zu beschreiben, und sie hat darüber hinaus den Philosophen einiges Kopfzerbrechen verursacht durch den Ausbau von nichteuklidischen Geometrien, durch die Begründung der mathematischen Logik und das eindringende Fragen nach der Widerspruchsfreiheit mathematischer Systeme."

    • Stichworte 1811:  * Heinroth: erster Lehrstuhl fuer Psychische Therapie in Leipzig.




    1812: Laplace: Théorie analytique des probabilités * Fourier-Analyse * 1814: Fraunhofer-Linien. * 1815: Bessel: Wahrscheinlicher Fehler.
    1818: Wahn-Theorie Heinroths * 1823: Bessel: Persönliche Gleichung: individuelle Reaktionszeiten bei Beobachtungen mit dem Fernrohr. *



    Exkurs Von Newton und Leibniz bis Fourier
     
    Entwicklung des Funktionsbegriffs nach Wilenkin (dt. 1986, S. 122ff):
    "Auch der Funktionsbegriff hat eine lange und bewegte Geschichte. Die Idee des Zusammenhangs gewisser Größen entstammt nach unserer Kenntnis der altgriechischen Wissenschaft: Dort waren alle betrachteten Größen noch geometrischer Natur Selbst NEWTON, einer der Begründer der mathematischen Analysis bediente sich bei der Betrachtung des Zusammenhangs gewisser Größen einer weitgehend geometrischen Sprache. Obgleich bereits  FERMAT und DESCARTES den Funktionsbegriff verwendeten, wurde der Terminus „Funktion" erst seit 1694 in den Arbeiteten des deutschen Gelehrten LEIBNIZ verwendet, der sich das Verdienst der Entwicklung der mathematischen Analysis mit NEWTON teilt. Indessen hatte der Funktionsbegriff bei LEIBNIZ noch einen sehr eng begrenzten Sinn und bezog sich nur auf einige Dinge, die sich aus der Verteilung der Punkte auf einer Kurve ergaben: die Ordinaten, Subtangenten und Subnormalen, Krümmungsradius usw. Deshalb blieb auch LEIBNIZ im Kreis der geometrischen Begriffe befangen. Erst J. BERNOULLI, ein Schüler von LEIBNIZ, gab 1718 eine von der geometrischer Anschauung unabhängige Definition einer Funktion."  Und weiter: 

    Es folgen D. Bernoulli mit seiner Lösung der schwingenden Saite und eine ganz andere Lösung durch D'Alembert. Wilkenin (S. 123): "Für die Mathematiker des 18. Jahrhunderts schien sich hier ein nicht zu überbrückender Widerspruch aufzutun: Auf ein und dieselbe Frage erhielt man zwei Antworten, von denen sich die eine für alle Argumentwerte durch eine einzige Formel, die andere dagegen nur durch mehrere Formeln darstellen ließ.
       Man leitete daraus eine völlig unbegründete Abwertung der Leistung BEENOULLIS her, indem man annahm, das sie nicht die allgemeine Lösung darstellt, sondern nur eine besondere spezielle, durch eine einzige Formel darstellbare liefert. Es entstand ein äußerst erbitterter Streit um diese Frage, an dem alle führenden Mathematiker des Jahrhunderts — wie etwa EULER, D'ALEMBEBT, u. a. — beteiligt waren.
       Auf die spezielle Frage wurde erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch J. FOURIER eine abschließende Antwort gegeben. Er bewies, daß die Summe einer unendlichen Reihe, deren Summanden trigonometrische Funktionen sind, über verschiedenen Teilen des Definitionsbereiches durch verschiedene Formeln dargestellt werden kann. Davon ausgehend gab er eine Definition des Funktionsbegriffes, in der er die Kenntnis der Abhängigkeit der Funktionswerte von den Argument werten in den Vordergrund stellte, während er der Darstellbarkeit durch eine einzige Formel nur untergeordnete Bedeutung beimaß."

    1822  Charles Babbage beginnt mit der Konstruktion des ersten "Computers", der Rechenmaschine Anlytical Engine, unterstützt von der Tochter Lord Byrons Augusta Ada King.



    1826
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):
    • Mathematik 1826: Lobatschewskis Vortrag zur Nichteuklidischen Geometrie. *Abel in Paris: elliptische Funktionen * Crelle: Journal für die reine und angewandte Mathematik *  Cauchy: Residuensatz * Gauß: Abschluss Kartenprojektionen *
    • Stichworte 1826: * 1826: J. Müller: Spezifische Sinnesenergien * Zustandsgleichung für Gase (Gay-Lussac) * Ohm'sches Gesetz * Arbeit = Kraft x Weg * Elektromagnet * Brom * Osmotischer Druck * Diphtherie * Kristallformen *


    1829: * Abel [Online] * Psychiatrie: Beginn der Non-Restraint Bewegung in England:



    1830
    Thiel (1972, S. 10) führt unter Bezugnahme auf Hasse & Scholz aus, dass im Mittelpunkt der Krise um 1830 der Begriff der Grenze (Grenzwert ) stand. Die unsicheren Grundlagen der Infinitesimalrechnung wurden durch die sog. "Epsilontik"  von Weierstraß überwunden. 
        Das [FiLex Mathe 1, 1964, S.228] führt aus: "Nach einer stürmischen, expansiven Entwicklung der Mathematik im 17. und 18. Jh. setzte um 1830 eine kritische Besinnung auf die Grundlagen der neu eroberten mathematischen Gebiete ein. Es stellte sich heraus, daß die großartigen Erfolge in der Gewinnung neuer Resultate mit einer erstaunlichen Unklarheit in den Grundbegriffen und Beweismethoden verbunden waren. So appellierte die Infinitesimalrechnung seit ihrer Erfindung durch G. W. L Leibniz (1646—1716) und I. Newton (1643 bis 1727) an eine besondere, nirgendwo begrifflich präzisierte Vorstellung vom Unendlichkleinen, und die Algebra arbeitete mit den komplexen Zahlen, ohne daß über die Natur diese Rechengrößen, von denen Leibniz sagte, sie seien »eine feine und wunderbare Zuflucht des göttlichen Geistes, beinahe ein Amphibium zwischen Sein und Nichtsein«, Klarheit bestanden, hätte.
        Im Hinblick auf die Analysis gingen die ersten entscheidender Klärungen u. a. von A. L. Cauchy (1789—1857), C. F. Gauß  (1777—1855) und B. Bolzano (1781—1848) aus. Sie wurden fortgesetzt und in gewissem Sinne vollendet vor allem durch K. Weierstraß (1815—1897), G. Cantor (1849—1918) und R. Dedekind (1831—1916). In ihren Untersuchungen hatte sich als Kern des Grundlagenproblems die strenge Fassung der Eigenschaften der reellen Zahlen herausgestellt, und zwar insbesondere der topologisehen Eigenschaften, die Dedekind dann in Form der Ordnungsstetigkeit (Mengen, Abbildungen, Strukturen) zum erstenmal (1858/1872] präzisieren konnte. Die eigentliche Lösung des Problems wurde darin gesehen, daß sowohl die von Weierstraß und Cantor als auch die von Dedekind verwendeten begrifflichen Hilfsmittel  (die sog. Dedekindschen Schnitte) eine Rückführung der reellen Zahlen auf die rationalen Zahlen erlaubten.
        Das Grundlagenproblem der Analysis wurde dann aber aufs neue wachgerufen mit der Frage nach der Begründung der natürlichen Zahlen, von denen aus schon M. Ohm 1822 und später H. Graßmann die rationalen Zahlen in rein arithmetischer Weise hatten aufbauen können. Auf die Theorie der natürlichen Zahlen wies schließlich auch die Fundierung des [>229] Systems der komplexen Zahlen zurück. Während Gauß den komplexen Zahlen durch ihre geometrische Darstellung in der Zahlenebene die volle mathematische Realität zu sichern versuchte, gelang R. W. Hamilton 1837 eine allein mit logischen Mitteln durchgeführte Konstruktion der komplexen Zahlen von den reellen aus, indem er sie als Paare reeller Zahlen mit geeigneten Rechenoperationen definierte (-> Zahlen)." 

    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):

    • Mathematik 1830: Galoistheorie in Fortsetzung der Arbeiten Abels (1824), Bedeutung 1843 von Liouville erkannt * Symbolische Algebra u. Permanenzprinzip (Peacock) * Refraktionstafeln (Bessel) * Geometrie der Zahlen (Gauß) *
    • Stichworte 1830:  * Comte: Positivismus u. Begründung der Soziologie * Achromatisches Mikrospkop (Lister) * Grundzüge der Geologie (Lyell) * Isomerie (Berzellius) * Pharmaceutisches Central-Blatt  (Voss) *




    1831
    Gauß protestiert am 12.7.1831 in einem Brief an Schumacher "zuvörderst gegen den Gebrauch einer unendlichen Grösse als einer Vollendeten, welcher in der Mathematik niemals erlaubt ist. Das Unendliche ist nur eine Facon de parler, indem man eigentlich von Grenzen spricht, denen gewisse Verhältnisse so nahe kommen als man will, während anderen ohne Einschränkung zu wachsen verstattet ist." 

    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):

    • Mathematik 1831: Majorantenmethode und Integralformel (Cauchy) * Geometrische Darstellung komplexer Zahlen (Gauß) * Fouriers Methode zur Lösung linearer Ungleichungen ediert (Navier) * Allgemeine Randwertaufgabe u. orthognonale Eigenfunktionen (Ostrogradskij) * Stichworte 1831: Roter Fleck im Jupiter *  Fallversuche z. Erdroation (Reich) * Exakte Gletscherforschung * Induktion durch Magneten (Faraday) * Chloroform * Zellkern in Pflanzen (Brown) * Beginn Darwins Weltreise * Stethoskop (Hope) * Nachweis Bell-Magendie-Gesetz * Carotin *


    1832: Elektrolyse (Faraday) * 1834: Lehre vom Beweise im deutschen Strafprozess (Mittermaier) * 1824: Schneider, P. J. (1824). Entwurf zu einer Heilmittellehre gegen psychische Krankheiten  * 1835 Hamiltons Definition der komplexen Zahl als geordnetes reelles Zahlenpaar.



    1837
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):
    • Mathematik 1837:
      • Hamilton: Konstruktion der komplexen Zahlen. "Während Gauß den komplexen Zahlen durch ihre geometrische Darstellung in der Zahlenebene die volle mathematische Realität zu sichern versuchte, gelang R. W. Hamilton 1837 eine allein mit logischen Mitteln durchgeführte Konstruktion der komplexen Zahlen von den reellen aus, indem er sie als Paare reeller Zahlen mit geeigneten Rechenoperationen definierte." [FiLex Mathe 1, 1964, S.231] [Hamilton Online]
      • Poisson: Recherchés sur la probabilité des jugements... (p. 206: "Poisson-Verteilung" ab 1914 so genannt).
      • Dreiteilung des Winkels unmöglich (Wantzel 1837).. Asimov (dt. 1996, S. 276f) führt aus: "Die Griechen hatten den Grundsatz aufgestellt, daß geometrische Gebilde nur mit Hilfe von Lineal und Zirkel konstruiert werden durften (so daß man lediglich Geraden und Kreisbögen zeichnen konnte). Zudem war nur eine endliche Anzahl von Schritten erlaubt. Dafür gab es eigentlich keinen anderen Grund als vielleicht den, den Geometern ein Minimum an Hilfsmitteln an die Hand zu geben und ihrer Aufgabe dadurch eine »sportliche« Note zu verleihen. Es gab allerdings drei Konstruktionen, die die Griechen allein mit Lineal und Zirkel nicht lösen konnten. Die erste war die Quadratur des Kreises, d.h. die Konstruktion eines Quadrats, das die gleiche Fläche besitzt wie ein gegebener Kreis. Die zweite war die Verdoppelung des Würfels, d.h. die Konslrukrion eines Würfels mit dem zweifachen Volumen eines gegebenen Würfels. Die dritte schließlich war die Dreiteilung des Winkels, d.h. die Aufteilung eines gegebenen Winkels in drei gleiche Teile. Lange nach den griechen hatten sich auch Mathematiker mit deren Problemen auseinandergesetzt, ebenfalls ohne Erfolg. Die Arbeiten von Gauß (vgl. 1796) und Abel (vgl. 1824) hatten jedoch gezeigt, wie wichtig es in der Mathematik war, die Unlösbarkeit einer Aufgabe zu beweisen. Der französische Mathematiker Pierre Wanthel (1814-1848) wies nach, daß die Verdoppelung des Würfel und die Dreiteilung eines Winkels bei Befolgung der griechischen Regeln unmöglich ist. Schließlich gelang auch der Beweis, daß die Quadratur des Kreises nicht möglich ist."

      •     Die fiolgenden Überlegungen Asimovs sind psychologisch besonderes interessant:
         
        "Die Tatsache, daß solche Beweise eifrige Amateure nicht überzeugen können, läßt Rückschlüsse auf die menschliche Natur zu. Noch 150 Jahre nachdem Wantzel die prinzipielle Unlösbarkeit gezeigt hat, warten »Kreisquadrierer« und andere, die die prinzipielle Unlösbarkeit nicht anerkennen wollen, mit Lösungen auf. Unnötig zu erwähnen, daß diese »Lösungen« an irgendeiner Stelle einen Fehlschluß enthalten, ja enthalten müssen."
          Querverweis: Was sind Mathematik-Cranks?
    • Stichworte 1837: Begriff der Eiszeit * Chlorophyll und Photosynthese *


    1838
    De Morgan [Mt] führt den Temrinus "mathematical induction" ein. [Q]
    • Mathematik 1838: * Thetafunktionen und Theorie elliptischer Funktionen (Jacobi) * Integraltheorie (Ostrogradskij) * Synthetische Geometrie (Steiner) * Babbage ersinnt Lochkartenmaschine, die damals nicht funktionierte und als Unsinn abgelehnt wurde * Neue Triangulationsmethode  b.d. Vermessung Ostpreußens (Baeyer & Bessel)  *
    • Stichworte 1838: * Sternkatalog (Groombridge) * Lichtmessungsvorschlag Arago (>1850: Foucault) * Leitfähigkeit Erde* Säure und Salz (Liebig) * Geochemie-Begriff * Protein-Begriff * Nerven nicht hohl (Remak) * Diff.Diagnose Gnorrhoe & Syphilis * Zelltheorie * Klimageographie *


    1839: Cauchy: Bedingung linearer Unabhängigkeit * Dirichlet: Anzahl Darstellungen n * Gauß: Poissongleichung * Lamé beweist Fermat's letzten Satz für  n = 7 * Pflückersche Formeln * Photographie-Begriff * Wellen: Gruppen- u. Phasengeschwindigkeit (Hamilton) * Maya-Kultur * Société d'Ethnologie * 1843 Quaternionen (Hamilton) *  n-dimensionale Geometrie (Cayley)  * 1844: Graßmann: Ausdehnungslehre * American Psychiatric Association (APA). * Liouville  Beweis transzendenter Zahlen * 1845: Faraday-Effekt * 1846: Neptun * lange vor Freud:Carus formuliert in seiner Psyche grundlegende Prinzipien zum Unbewußten: "Der Schlüssel zur Erkenntnis vom Wesen des bewußten Seelenlebens liegt in der Region des Unbewußtseins."


    1847
    • Boole, George  (1847). The mathematical analysis of logic: being an essay towards a calculus of deductive reasoning. London-Cambridge: Cambridge: Macmillan, Barclay, & Macmillan.  [PDF]
    • DeMorgan, A. (1847). Formal Logic or the Calculus of Inference, Necessary and Probable. London: Taylor and Walton. [PDF]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):
    • Mathematik 1870: * Komplexe Zahlen (Cauchy) *Thetafunktionen * n-äre quadratische Formen * Ideale Zahlen (Kummer) * Falscher  Beweis (Lamé) * Umkehrproblem Abelsches Integral gelöst * Beliebig langsame Konvergenz (Seidel) * Eulerscher Polyedersatz bewiesen (Staudt) * Stokes Gegenbeispiel zu Cauchys Satz stetiger Grenzfunktionen *  Dirichlet- bzw. Thomson- Prinzip *
    • Stichworte 1847: * Herschel: Results of astronomical obersvations * Sternverteilung Milchstraße (Struve) * Helmholtz: Erhaltung der Kraft * Ozon-Sauerstoff * Fructose * Kindbettfieber übertragbar * Chloroform-Anästhesie * Ophtalmoskop (Babbages) *




    1848
    • Boole, George  (1848). The calculus of logic. Cambridge a. Dublin math. J. 3, 183-198. [W]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):
    • Mathematik 1848: * 4. Gauß'scher Beweis des Fundamentalsatzes * Satz Gauß-Bonnet * Elliptische u. Thetafunktionen (Hermite) * Fundamentallemma (Sarrus) * Primzahlsatzfortschritte  (Tschebyschow) *
    • Stichworte 1848:  * Lichtgeschwindkeitsmessung (Fizeau) * Maria Mitchell als erste Frau in die amerikanische Akademie der Wiss. gewählt * Neptun-Monographie * Mohr-Waage * Schallgeschwindigkeit Luft * Kalorimetrie * Lipase * Regelmäßige Körpertemperaturmessungen *


    1849: Raymond: Nervenaktivität meßbar * 1850: Sylvester erfindet den Begriff der Matrix * Lichtgeschwindkeitsmessung  mit Drehspiegel (Foucault) * Drobisch: Mathematische Psychologie * Fechnersches Gesetz. Wärmelehre (Clausius). * Fernschreiber-Drucker (Galton).



    1851
    Bolzano kann mit seiner Schrift "Paradoxien des Unendlichen" als Begründer der Theorie unterschiedlich ausgeprägter unendlicher Vielheiten angesehen werden, wie sein §29 belegt: 
    § 29.
    "Wer zugesteht, daß es unendliche Vielheiten und somit auch unendliche Größen überhaupt gäbe, der kann auch nicht mehr in Abrede stellen, daß es unendliche Größen gäbe, die sich durch ihre Größe (Großheit) selbst gar mannigfach unterscheiden."
    Die Gleichmächtigkeit bijektiver Zuordnung unendlicher Mengen bestreitet Bolzano im §21f. Bolzano erkennt die Unendlichkeit der Metassprachebenen (§13). In §16 widerspricht Bolzano, dass unendliche Größen Zahlen sind. Die §§ 29 ff  haben Rechnung des Unendlichen (unendlich große, unendlich kleine; auch falsche, Division mit 0 etc.) zum Thema.
    • Bolzano, Bernhard (1851). Paradoxien des Unendlichen. Leipzig: Meiner & Reclam. Nachdruck 1975. [Auszug § 15,16]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):
    • Mathematik 1851: Liouville beweist, dass transzendente Zahlen, z.B. pi und e, existieren. * Riemansche Flächen.
    • Stichworte 1851:  Foucaultscher Pendelversuch * Stokes Formel * Absoluter Nullpunkt (Thommsen/Kelvin) * Weltausstellung London (Kristallpalast) *  Singer Nähmaschine * Ophtalmoskop (Helmholtz) *


    1852: Drei-Farben-Theorie des Farbsehens  (Young-Heimholtz-Theorie) * Carpenter-Effekt >1957 Richter *



    1854
    • Boole, George  (1854).  An Investigation of the Laws of Thought , in which are Founded the Mathematical Theories of Logic and Probabilities. London: . [404 Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):
    • Mathematik 1854: * Majoranten * abstrakte endliche Gruppe * Cremona-Transformation * Riemann-Integration * Raumstruktur * Stokesscher Integralsatz *
    • Stichworte 1854: * Relative Permeabilität * Geißler-Röhre * Generatoren * Akkumulator * Ethanolsynthese * Entropie (Clausius) * Mikrogeologie *


    1855: G.B.A. Duchenne (1806-1875) heilt Nervenkranke mit elektrischen Strom * Rudolf Virchow (1821-1902): Die Cellularpathologie ... * 1859: Charles Darwin (1809-1882) Die Entstehung der Arten * 1860: G. Th. Fechner: Elemente der Psychophysik * 1861: Weierstrass entdeckt stetige, nicht überall differenzierbare Kurve * Broca Areal/ Zentrum; Limbisches System * Kahlbaum: Trennung  Zustandsbild und Krankheitsprozeß; Katatonie * 1863 Helmholtz:  Tonempfindungen [Online] * 1864: Londener Mathematische Gesellschaft *  1865: Zürich: Burghölzli, Mendel (1822-1884): Versuche über Pflanzenhybride; Grundlagen modernen Vererbungslehre [Online]; Pettenkofer in München erhält den ersten Lehrstuhl für Hygiene * 1866: Biogenetische Grundregel (Haeckel) * 1867: Tschebyschowsche Ungleichung * Moskauer Mathematische Schule * "Hankel, der mit der Axiomatisierung der Algebra beginnt, verteidigt 1867 eine „von aller Anschauung losgelöste, rein intellectuelle Mathematik, eine reine Formenlehre, in welcher nicht Quanta oder ihre Bilder, die Zahlen, verknüpft werden, sondern intellectuelle Objecte, Gedankendinge, denen actuelle Objecte oder Relationen solcher entsprechen können, aber nicht müssen" (Bourbaki, 1971, S. 33) * 1868: Beltrami: Nicht-Euklidische Geometrie * Donders. Reaktionszeitexperimente * 1869: Nukleinsäure (Miescher) *



    1870
    • Peirce, Charles Sanders. 1870. Description of a notation for the logic of relatives, resulting from an amplification of the conceptions of Boole’s calculus on logic. Memoirs of the American Academy of Arts and Sciences 9: 317–378.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [W]
    • Mathematik 1870: * Hankel: Geschichte des Funktionsbegriffs. [404 Online] * Homomorphismus u. Isomorphismus (Jordan) * Algebraische Kurven * Gleichmäßige Konvergenz (Heine) * Invariantenbeweis erweitert (Gordan) *  Existenzbeweis 2d Dirichletproblem (Schwarz) * Bulletin des sciences mathèmatiques et atsronomiques *
    • Stichworte 1870: Le Soileil (Secchi) * Diffusionskoeffizienten (Loschmidt) * Meerestiefenmessung (Thomson) * Atomare Mess-Standards gefordert (Maxwell) * Azokupplung (Kekulé) * Großhirnrindenfunktionen (Fritsch & Hitzig) * Evolutionstheorie (Wallace) * topographische Kartographie (Enthoffer) *


    1871
    • Dirichlet, Peter & Dedekind, Richard: Vorlesungen über Zahlentheorie. [404 Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):
    • Mathematik 1871: Jahrbuch über die Fortschritte der Mathematik * Topologische Begriffe (Dirichlet)  * Bettische Zahlen * Idealtheorie, Körper und Modul (Dedekind) * Klassifikation nichteuklidischer Geometrien (Klein) * Vektoranalysis (Maxwell) * Cremona-Transformation *
    • Stichworte 1871: Anthropometrie (Quetelet) * Lichtstreuung (Rayleigh) * Kinetische Gastheorie (Stefan) * Selektionstheorie (Darwin) * Ozon * Ranviersche Schnürringe * Photosynthese (Timirjazev) * Eiszeitforschung (Kropotkin) * Mineralogische Mitteilungen * Margarine *


    1872
    • Du Bois-Reymond, Emil (1872). Über die Grenzen des Naturerkennens. In: Du Bois-Reymond, Estelle (Hg.) 1912 (2.A): Reden von Emil Du Bois-Reymond, Bd. 1. Leipzig: Von Veit & Comp., 441–473.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl).
    • Mathematik 1872: * Felix Klein: "Erlanger Programm" [404 Online] * Dedekind: Stetigkeit und irrationale Zahlen. [404 Online] * Cantor:  Theorie der irrationalen Zahlen (Fundamentalfolgen) * Heine-Borelscher- Überdeckungssatz * p-Sylowgruppen * Stetige, nirgends differenzierbare Funktion (Weierstraß) *

    •  
      Ignorabimus-Streit-Wurzel. Andrea A. Reichenberger berichtet: "Im Jahre 1872 löste der Berliner Physiologe Emil Du Bois-Reymond (1818-1896) mit seiner Rede „Über die Grenzen des Naturerkennens“ auf der 45. Versammlung der deutschen Naturforscher und Ärzte in Leipzig den Ignorabimus-Streit aus. [FN9] Der Vortragende vertrat die Meinung, dass der Wissenschaft unüberwindbare Erkenntnisgrenzen gesetzt seien. Insbesondere seien die Grundbegriffe der Mechanik (Materie, Kraft und Bewegung) sowie das Bewusstsein prinzipiell nicht erklärbar. Du Bois-Reymond sprach in diesem Zusammenhang auch von „Rätseln“, von „unüberwindlichen Schranken“, von der „Unlösbarkeit“ dieser Fragen und von der „Unbegreiflichkeit“, „Unerforschlichkeit“ und „Unerklärbarkeit“ dieser Phänomene." > Mach 1886, Hilbert 1890, Wiener Kreis 1929, Hilbert 1930. 
    • Stichworte 1872:  * Gesetzliche Verankerung des metrischen Systems in Deutschland. * Du Bois-Reymond: Grenzen der Natur-Erkentnis * Sprossenrad * Lichtgeschwindigkeit in Wasser * Verallgemeinerte Transportgleichung (Boltzmann) * Kunstharz (Baeyer) * Speiseröhrenentfernung (Billroth) * Grisebach: Vegetation der Erde *




    1873
    • Cantor, Georg & Dedekind, Richard (1873).  Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik und zur Philosophie des Unendlichen. Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Halle, 34-42. [404 Online]
    "Die Entdeckung der Überabzählbarkeit der reellen Zahlen durch Georg Cantor, brieflich fixiert am 7.12.1873" [Q] "Je le vois, mai je ne le crois pas"

    Vorgeschichte Deutsche Mathematikervereinigung. [PDF-Q, S.5] Der Gedanke einer Vereinigung der deutschen Mathematiker war nicht neu. Im April 1873 hatte zum ersten Mal eine Mathematikerversammlung in Göttingen stattgefunden, an der 52 Personen teilgenommen hatten. [FN12] Diese Versammlung war maßgeblich von Felix Klein geplant und organisiert worden. Die Vorbereitung dieser Versammlung hatte unter dem Zeichen von Streitigkeiten zwischen der Mathematikergruppe um die in Deutschland führenden Berliner Mathematiker Leopold Kronecker, Ernst Eduard Kummer sowie Karl Weierstraß und der Mathematikergruppe um den Göttinger Mathematiker Alfred Clebsch gestanden – die Berliner Mathematiker lehnten die von Clebsch angewandten geometrisch-anschaulichen Methoden ab und bezweifelten die mathematische Exaktheit seiner Arbeiten. Nach dem Tod von Clebsch im Jahr 1872 wurde dies kritische Urteil vor allem auf dessen Schüler Klein übertragen, der bald die führende Rolle unter den Schülern Clebschs übernommen hatte, und es entwickelte sich ein mit großer Verbissenheit geführter Kampf um die wissenschaftliche Vorherrschaft in der deutschen Mathematik sowie um den
    mathematischen Publikations- und Stellenmarkt.[FN13] Diese Streitigkeiten hatten auch dazu geführt, daß Kleins ambitionierter Plan einer Mathematikervereinigung in den 1870er Jahren gescheitert war und die nächste für 1875 geplante Mathematikerversammlung in Würzburg 1874 von Klein und dem Leipziger Mathematiker Adolph Mayer abgesagt werden mußte.[FN14]"
     

    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl)

    • Mathematik 1873: * Hermite beweist die Transzendenz von e. * Noether: Fundamentalsatz algebraischer Funktionen * Transzendenz e (Hermite) * (Faktorgruppe (Jordan) * Optimalitätskriterien bei Interpolationsproblemen (Forrest) *
    • Stichworte 1873: * Elektromagnetische Feldtheorie (Maxwell) * Thermodiffusion * Stabilität thermodynamisches System (Gibbs) * Geometrische Isomerie * Begriff der Einfühlung (R.Vischer) > 1997: Spiegelneurone  * Haeckel: Biogenetisches Grundgesetz * Lepra Erreger *




    1874
    Cantor: Beweis der Abzählbarkeit der algebraischen Zahlen. 
    Cantor: Beweis der Überabzählbarkeit der reellen Zahlen durch Intervallschachtelung. 
    • Cantor, Georg (1874). III. Abhandlungen zur Mengenlehre. 1. Über eine Eigenschaft des Inbegriffes aller reellen algebraischen Zahlen. Crelles Journal f. Mathematik, 258-262.  [404 Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl)
    • Mathematik 1874: * Brill-Noethersche Restsatz * Lie: stetige Transformationsgruppen *
    • Stichworte 1874: Die Entdeckung des "Galliums" (Boisbaudran)  bestätigt die Voraussage Mendelejews * Tetraedrisches Kohlestoffatom (van't Hoff) und Stereochemie * Damals unverstandene Beobachtung (Gleichrichterwirkung): Strom fließt nur in einer Richtung bei best. Kristallen (Braun) * Voluntaristische Philosophie (Boutroux) * Wundt: Grundzüge der physiologischen Psychologie [Online] *




    1875
    Überabzählbarkeitsbweis von Paul du Bois-Raymond nach Stillwell (2014), S.15 
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl)
    • Mathematik 1875:

    • Stichworte 1875: Exner: Bewegungssehen *
    1876: Telefon (Bell) * Helmholtz: Helligkeits Unterschiedsschwelle *



    1877
    Der beeindruckende Satz Cantors zum 1878 veröffentlichten Paradoxon: "Je le vois, mais je ne le crois pas [ich sehe es, aber ich glaube es nicht]“, den Zermelo in seiner Cantor-Biographie zitiert [404 S.458], konnte von Meschkowski in der Ausgabe des Briefwechsels zwischen Cantor und Dedekind durch E. Noether und J. Cavaillès (1937) nicht gefunden werden. 
    Nach Schlote (Jahr 1877): Verbesserung des Beweises von Cantor - nach den Dedekindschen Einwänden - der eineindeutigen Zuordnung zwischen den Punkten des Einheitsquadrates und der Einheitsstrecke (Brief an Dedekind 25.6.1877).  Dedkinds Antwort vom 7.7.1977 beinhaltet, dass die Dimensionzahl die wichtigste Invariante bleibe, da zwischen stetigen Maniigfalktigkeiten unterschiedlicher Dimension keine eineindeutige Zuordnung existiere.

    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl)

    • Mathematik 1877: * Homogene lineare Differentialgleichungen  (Mondtheorie Hill)  * Beginn Modulforschungen Klein * Aussagekalkül McColl * Partialbruchsatz (Mittag-Leffler) * Beginn  Algebraische Logikstudien (Schröder) * Strenger Beweis Satz Bolzano-Weierstraß, Definition reelle Zahl als Grenzwert monotoner Folgen rationaler Zahlen *
    • Stichworte 1877: * Marsmonde Phobos u. Deimos entdeckt (Hall) * Meudon bei Paris gegründet (Janssen) * Boltzmann (Statistik Anfangsbedingungen Thermodynamik) * Spektralphotometer (Glan) * Elektrische Leitfähigkeit von Flammen (Hoppe) * Osmometer (Pfeffer) * Verflüssigung permanenter Gase (Pictet; Cailletet) * Bakterien töten Bakterien (Pasteuer) * Reine Bakterienkulturen (Koch) * Karbidhypothese Erdölentstehung (Mendelejew) * Zeitschrift für Krytallographie und Mineralogie (Groth) *


    1878
    Kontinuumshypothese (Cantor). 
    Aus Cantors "Ein Beitrag zur Mannigfaltigkeitslehre" ergibt sich das Paradoxon der Gleichmächtigkeit eines n-dimensionalen Gebildes mit einer eindimensionalen Strecke. Die natürliche und intuitive Erwartung ist, dass ein mehrdimensionales Gebilde eine höhere Mächtigkeit als eine eindimensionale Strecke hat. 

    Definition unendliche Menge: 
    Cantor definiert 1878 - von Dedekind 1888 bekräftigt - eine unendliche Menge M  genau dann, wenn es eine eindeutige und umkehrbare Abbildung auf eine echte Teilmenge T von M gibt.  [n. Deiser 2004, S. 501]
    Damit ist das Prinzip Das Ganze ist größer als sein Teil verletzt (Euklid8).
     

    • Cantor, Georg (1878). Ein Beitrag zur Mannigfaltigkeitslehre. Journal f. reine und angew. Math. 84, 119-133. [Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl)
    • Mathematik 1878: * American Journal of Mathematics * Clifford-Algebren * Begründungen d. irrationalen Zahlen * Matrizentheorie (Frobenius) * Divisionsalgebra * Drei-Körper-Problem * Falscher Beweis zum Vierfarben-Problem mit richtiger Beweisidee * Mayersches Problem *
    • Stichworte 1878: * Mondbewegung * Mikroskop (Abbe) * Lichtgeschwindkeit (Michelson) * Arrhenius-Gleichung d. Reaktionskinetik * Molrefraktionsformel * Taucherkrankheit * Saccharin * Begriff Mikrobe * Erddichte (Jolly) * Wind u. Meeresströmung * G.E. Müller: Grundriß Psychophysik *




    1879
    • Cantor, Georg (1879). Über einen Satz aus der Theorie der stetigen Mannigfaltigkeiten. Göttinger Nachr., 127-135.
    • Frege, G. (1879). Begriffsschrift, eine der arihtmetischen nachgebildeten Formelsprache des reinen Denkens. Halle: .  [PDF]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [W]
    • Mathematik 1879: * *
    • Stichworte 1879: * Elektrisches Licht (Edison) *  Stefan-Boltzmann-Gesetz * Wundt: Erstes Psychologisches Labor (Institut) *




    1880
    Deiser (o.J., S. 316) zu Cantor 1880: "Die Arbeit markiert die Geburtsstunde der Ordinalzahlen", also der  transfiniten Zahlen.
    • Cantor, Georg (1880). Über unendliche Punktmannigfaltigkeiten II. Math. Annalen 15, 1-7; 17, 355-358; [404 Online]
    • Peirce, C.S. (1880-81). The Axioms of Number.  Writings of C.S. Peirce, a  chronological edition" vol. 4, 1986, 222-224.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl)
    • Mathematik 1880:
    • Stichworte 1880: * Du Bois-Reymond: 7 Welträtsel * Malariaerreger (Laveran) * "Anna O." taucht bei Breuer auf * Seismograph (Milne) * Elektronenstrahlen (Crookes) * Hochdruckerzeugung  (Amagat) * Piezoelektrizität (P. Curie) * Transformator *




    1881 Harnack: Diskrete Menge.
    • Peirce, C.S. (1881). On the Logic of Number. Am.J.Math. 4, 85-95
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl)
    • Mathematik 1881: Poincaré: globale Theorie der Differentialgleichungen, vier Typen von Singularitäten * Minkowski: n-äre quadratische Formen * Venn-Diagramme ("Geometrisierung" logischer Beziehungen) * Dedekind: Verzweigung einer Primzahl * Gibbs & Heaviside: dreidimensionale Vektoranalysis * N.A. Tissot: Math. Analyse v. Kartennetzen *
    • Stichworte 1881:  Interferometer (Michelson): Widerlegung Ätherhypothese > Einstein 1905 SRT * Helmholtz: ganzzahlige Verhältnisse elektrischer Ladungen * Thomson: Massezunahme bei bewegter elektr. geladener Kugel * Edison: glühelektrischer Effekt * Abney & Festing: Infrarot Spektroskopie * Schutzimpfung geg. Milzbrand (Pasteur) * Billroth Magenresektion *




    1882
    • Cantor, Georg (1882). Über unendliche Punktmannigfaltigkeiten. Math. Annalen 20, 113-121;
    • Peirce, C.S. (1882).  Proof of the Fundamental proposition of Arithmetic. Writings of C.S. Peirce, a  chronological edition" vol. 4, 1986, 267-268.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl)
    • Mathematik 1882: Lindemann beweist die Transzendenz von Pi. * Pasch Axiomatik der Geometrie, Anordnungsaxiome * Dubois-Reymond Rechnen mit verschiedenen Ordnungen des Unendlichen (Funktionentheorie) * Weierstraß Theorie elliptischer Funktionen *
    • Stichworte 1882: Michelson: präzise Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit (Interferometer, 299 789 km/s)




    1883
    Wohlordnungsbegriff (Cantor). [n. Deiser 2004, S. 500] oder Moore (1982, p.2): Jede Menge kann wohlgeordnet werden.
    Cantor fordert (1883) widerspruchslose Begriffe: "Die Mathematik ist in ihrer Entwicklung völlig frei und nur an die selbstredende Rücksicht gebunden, daß ihre Begriffe sowohl in sich widerspruchslos sind, als auch in festen durch Definitionen geordneten Beziehungen zu den vorher gebildeten, bereits vorhandenen und bewährten Begriffen stehen". [zit. n. Bourbaki 1971, S. 33]
    • Cantor, Georg (1883).  Über unendliche Punktmannigfaltigkeiten III. Math. Annalen 21, 51-58 und 545-586;
    • Cantor, Georg (1883). Sur divers théorèmes de la théorie des ensembles de points situés dans un espace continu à n dimensions. (Première communication. Extrait d´une lettre adressée à l´éditeur) Acta Math. 2, 409-414
    • Cohen, Hermann (1883). Das Prinzip der Infinitesimalmethode und seine Geschichte. Berlin: Dümmler. Nachdruck Frankfurt: Suhrkamp 1968.
    • Peirce, Charles Sanders. 1883. The logic of relatives. In Studies in Logic by Members of the Johns Hopkins University, 187–203. Philadelphia: John Benjamins.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl)
    • Mathematik 1883:
    • Stichworte 1883:  Galton führt die Statistik in die Psychologie (Persönlichkeitsforschung) mit Tests und Fragebogen ein.




    1884
    Lösung des Kontinuumspproblems für abgeschlossene Mengen: Satz Cantor-Bendixson. [n. Deiser 2004, S. 500]
    Cantor, 40 Jahre alt, erleidet im Frühjahr eine schwere Depression. Er soll, so Meschkowski (1983, S. 135), schon als Student Zeichen von Schwermut gezeigt haben. Mitbewegend könnte der grosse und kräftezehrende geistige Kampf um die Lösung des Kontinuumproblems, mehr aber noch könnten die Intrigen aus Berlin, also Kroneckers, zur Auslösung beigetragen haben. Cantors eigene Sicht erhellt aus einem Brief an Mittag-Leffler: ». . . es handelt sich hier gewissermaßen um eine Machtfrage, und die kann niemals durch Überredung entschieden werden; es wird sich fragen, welche Ideen mächtiger, umfassender und fruchtbarer sind, die Kroneckers oder die meinigen; nur der Erfolg wird nach einiger Zeit unsern Kampf entscheiden!" [404 Online]
    • Cantor, Georg (1884).  Über unendliche Punktmannigfaltigkeiten. Math. Annalen 23, 453-488
    • Cantor, Georg (1884). De la puissance des ensembles parfaits des points. (Extrait d´une lettre adressée à l´éditeur) Acta Math. 4, 381-392
    • Frege, Gottlob (1884). Grundlagen der Arithmetik. Eine logisch-mathematische Untersuchung über den Begriff der Zahl. Hamburg: Meiner. [Rezension von Cantor 1885]  [Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [W]
    • Mathematik 1884: * Birationale Transformationen (Halphen) * Funktionselement (Weierstraß) *
    • Stichworte 1884: * Gleichgewichtstheorie rotierender Gase * Stefan-Boltzmannsches Gesetz * Amperemeter * Elektrolytische Dissoziation (Arrhenius) * Chemische Dynamik (van't Hoff) *  Linotype *  Wechselstromgenerrator (Tesla) * Rollfilm * Füllfederhalter * Prinzip vom Überleben der Tüchtigen (Spencer) * Nullmeridian durch Greenwich *  Diphteriebazillus (Löffler) * Muskelphyisiologie (Meyerhof) * Weltkarte für Temperaturzonen (Köppen) *  Energiegewinnung im Körper (Rubner) * Phagozyten (Metschnikow) *


    1885
    Überabzählbarkeitsbeweis von Axel Harnack nach Stillwell (2014), S. 14
    • Cantor, Georg (1885). Rezension der Schrift von G. Frege "Die Grundlagen der Arithmetik". Dtsch. Lit. Ztg. 6, 728-729
    • Cantor, Georg (1885). Über verschiedene Theoreme der Punktmengen in einem n-fach ausgedehnten stetigen Raume Gn. Zweite Mitteilung Acta Math. 7, 105-124
    • Peirce, Charles Sanders. 1885. On the algebra of logic: a contribution to thephilosophy of notation. American Journal of Mathematics 7: 180–202. Reprinted in Peirce (1993, 162–190).
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl)
    • Mathematik 1885: * Galton: regression *
    • Stichworte 1885: * Ebbinghaus: Über das Gedächtnis *




    1886
    • Cantor, Georg (1886). Über die verschiedenen Standpunkte in bezug auf das aktuale Unendliche.Zeitschr. für Philos. und philos. Kritik 88, 224-233.
    • Peirce, C.S. (1886). Fundamental Properties of Number. Writings of  C.S. Peirce, a  chronological edition" vol. 5, 1993, 283-284.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl)
    • Mathematik 1886:
    • Stichworte 1886: * Hollerith-Maschine (Rechnen mit Lochkarten) * Autmobil (Benz) *

    • Ignorabimus-Streit: "Mach (1886, 256), „ein wesentlicher Fortschritt, daß Dubois die Unlösbarkeit seines Problems erkannte, und war diese Erkenntnis doch für viele Menschen eine Befreiung, wie der sonst kaum begreifliche Erfolg seiner Rede beweist. Den wichtigen Schritt der Einsicht, daß ein prinzipiell als unlösbar erkanntes Problem auf einer verkehrten Fragestellung beruhen muß, hat er allerdings nicht getan. Denn er hielt, wie unzählige andere, das Handwerkszeug einer Spezialwissenschaft für die eigentliche Welt.“" [404 Q, S.5]


    1887
    • Kronecker, Leopold (1887). Über den Zahlbegriff (Crelles Journal Bd. 101). Siehe bitte auch: Kremer, Hermann: Leopold Kronecker - Wie alles anfing. Beiträge zur Geschichte des Konstruktivismus und des Intuitionismus.
    • Helmholtz, Hermann von (1887). Zählen und Messen erkenntnistheoretisch betrachtet. In: Philosophische Aufsätze. Leipzig: Fues.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl)
    • Mathematik 1887: Vito Volterra begründet Funktionalanalysis * Zentraler Grenzwertsatz (Tschebyschow; Beweis lückenhaft) *
    • Stichworte 1887:  Michelson-Morley-Experiment * Dampfkalorimeter (Bunsen *. American Journal of Psychology (Hall) *  Strukturanalyse Zucker (Fischer) *  Internat. Astrofotographiekongress Paris * Schallplatte *




    1888
    Cantor definiert die aktual unendliche Menge in sich widerspruchsvoll [Q].
    Paul Gordan über einen reinen Existenzbeweis von Hilbert: "Das ist keine Mathematik, das ist Theologie."
    • Dedekind, Richard (1888). Was sind und was sollen die Zahlen? Braunschweig: Vieweg. 6.A. 1930. [404 Online]
    • Peano, Giuseppe (1888). Calcolo geometrico, 1888, in: G. Peano, Opere scelte II, Rom 1958, 3-19
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):
    Mathematik 1888: Gründung der New York Mathematical Society (später: American Mathematical Society) * Galton: Correlation and their measurement *
    • Stichworte 1888:  Pasteur-Institut (Paris) * Zentralkörperchen (Boveri) * Radiowellen (Hertz) *  Burroughs Patent für Additionsmaschine. Luftgefüllt Gummireifen (Dunlop) *




    1889
    Peano formuliert die Axiome für die natürlichen Zahlen  (nach Stillwell 2014, S.141 unter Würdigung der Leistungen Dedekinds und Graßmanns und der besonderen Bedeutung der mathematischen ["vollständigen"] Induktion). 
    (P1) ist eine natürliche Zahl, 
    (P2) der Nachfolger jeder natürlichen Zahl ist eine natürliche Zahl.
    (P3) 1 ist nicht Nachfolger einer natürlichen Zahl.
    (P4) Verschiedene natürliche Zahlen haben verschiedene Nachfolger.
    (P5) Wenn eine Teilmenge von N die Zahl 1 enthält, und mit jeder natürlichen Zahl auch deren Nachfolger, dann ist diese Teilmenge gleich IN. [nach Quelle]
    Das 5. Axiom kann als eine Vorwegnahme des Unendlichkeitaxioms angesehen werden. Es wäre damit inhaltlich in sich widersprüchlich, weil es "alle" N nicht fix und fertig ggeben kann: sie existieren nicht aktual als fertiges Ganzes, nur potentiell unendlich als Möglichkeit unendlicher Fortsetzung.

    Kritische Anmerkung Peano-Axiome:
    Dehaene (1999), S. 272 ff, macht darauf aufmerksam, dass aus den Peano-Axiome auch unendliche viele Nicht-Standard-Modelle folgen. Deiser et al. (2016), S. 30, schreiben zur historischen Priorität: "Die Mathematik hat die natürlichen Zahlen lange als undefinierte Grundobjekte betrachtet. Erst im späten 19. Jahrhundert wurde von Richard Dedekind und anderen die von einem Notationssystem unabhängige Struktur der natürlichen Zahlen ans Licht gebracht und so eine Definition der natürlichen Zahlen ermöglicht. ..."
     

    • Peano, Giuseppe (1889). I Principii di Geometria Logicamente Esposti. Torino: Fratelli Bocca. Reprinted in Peano (1958, 56-91).
    • Peano, Giuseppe (1889). Arithmetices principia nova methodo exposita, 1889, in: G. Peano, Opere scelte II, Rom 1958, 20-55
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl)
    • Mathematik 1889: * Abhandlungen über die Algebraische Auflösung der Gleichungen Niels Henrik Abel, Évariste Galois, hrsg. von Hermann Maser [404 Online] *
    • Stichworte 1889:


    1890
    Hilbert "In uns schallt der ewige Ruf: Hier ist das Problem. Suche nach einer Lösung! Du findest sie durch reine Überlegung, denn in der Mathematik gibt es kein ignoramus et ignorabimus." [Q]

    Peano: Auswahlprinzip (n. Schlote unter Zermelo 1904). Bourkai (1971, S. 51, FN6) hierzu: "1890 bemerkt Peano beim Beweis seines Satzes über die Existenz der Integrale von Differentialgleichungen, daß er in natürlicher Weise dazu geführt worden wäre, „unendlich oft ein willkürliches Gesetz anzuwenden, nach dem man einer Klasse ein Individuum aus dieser Klasse zuordnet"; doch er fügt sogleich hinzu, daß ein solches Schließen in seinen Augen unzulässig ist ([193 e], p. 210). 1902 hatte B.Levi bemerkt, daß derselbe Schluß implizit von F. Bernstein in einem kardinalzahltheoretischen Beweis [159] verwendet worden war."

    Die Gründungstagung der DMV in Bremen. "Der Besuch der Bremer Naturforscherversammlung im September 1890 durch Mathematiker. fiel relativ bescheiden aus. Nur 37 Mitglieder schrieben sich für die Sektion für Mathematik und Astronomie ein,35 von denen 33 während der Versammlung die Bremer Beschlüsse zur Gründung einer deutschen Mathematikervereinigung unterzeichneten." [404 PDF-S.9]

    • Cantor, G. (1890/91). Ueber eine elementare Frage der Mannigfaltigkeitslehre. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung,   1, 75-78 (1890/91)
    • Kronecker, L.: Auszug aus einem Briefe an Herrn Prof. G. Cantor. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung,

    • 1, 23-25 (1890/91)
    • Schröder, Ernst (1890). Vorlesungen ¨uber die Algebra der Logik (exakte Logik), vol. 1.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl)
    • Mathematik 1890:

    • Stichworte 1890:  * von Ehrenfels: Über Gestaltqualitäten *  James, William  (1890)  The Principles of Psychology. [Online] *




    1891
    Brief Kroneckers an Cantor: Absage Eröffnungsvortrag [404 Auszug Online]
    • Vantor, Geord (1891). Über eine elementare Frage der Mannigfaltigkeitslehre.
    • Peano, Giuseppe (1891). Sul concetta di numero. In: Rivista di Matematica 1, 87-102; 256-267.
    • Schröder, Ernst ( 1891). Vorlesungen ¨uber die Algebra der Logik, vol. 2. Leipzig: Teubner.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl)
    • Mathematik 1891:
    • Stichworte 1891: -* Gleitflug (Lilienthal) *




    1892
    • Du Bois-Reymond, Paul (1882). Allgemeine Functionentheorie. Tübingen: .
    • Frege, Gottlob  (1892). Ueber Begriff und Gegenstand, Artikel aus : Vierteljahrsschrift fur wissenschaftliche Philosophie, XVI. Jahrgang, 2. Heft, 192-205 [404 PDF]
    • Pasch, M. (1892). Ueber die Einführung der irrationalen Zahlen.  Mathematische Annalen, 40, 149- . [Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl)
    • Mathematik 1892: * Bachmann: Intervallschachtelungen * Singularitätssätze (Hadamard) * Allgemeine Maßtheorie (Jordan) * Stabilitätstheorie (Ljapunov) * Transzendente Matrizenfunktionen (Metzler) * Drei Körperproblem; Fundamentalgruppe Raum  (Poincaré) *
    • Stichworte 1892: * Elektronentheorie Metalle (Lorentz) * Kathodenstrahlen Versuche (Hertz) * Immunität (Ehrlich) * Wasselfiltration (Koch) * Übertragung Rindermalaria * Himalaya-Gletscher * Abschluß Afrika-Geografie * Abbruch Nansen Expedition * Int. Kongreß für Experim. Psychologie, London:  Janet berichtet über Amnesie und unbewußte fixe Ideen * Lehmann: Hauptgesetze Gefühlsleben *




    1893
    • Frege, Gottlob (1893). Grundgesetze der Arithmetik, begriffsschriftlich abgeleitet. Bd. I.  Jena: Pohle. [404 Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl)
    • Mathematik 1893: * Pearson: standard deviation *
    • Stichworte 1893: * Münsterberg, Hugo. 1893. Psychological Laboratory of Harvard University. Cambridge, Mass.: University Press of Cambridge, Mass. [Online]




    1894
    Poincaré stellt fest, dass das Prinzip der vollständigen Induktion nicht logisch begründbar ist und aus der Intuition der natürlichen Zahlen folge. [Schlote 2002, S. 614].
    • Burali-Forti: Logica matematica.
    • Frege, G. (1894/95). Ueber die Begriffsschrift des Herrn G. Peano und meine eigene.  Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung,   4, 129 (1894/95). [404 Online]
    • Peano, Giuseppe (1891). Notations de logique mathématique.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl)
    • Mathematik 1894:
    • Stichworte 1894:




    1895
    Cantor definiert: "Unter einer ‚Menge‘ verstehen wir jede Zusammenfassung M von bestimmten wohlunterschiedenen Objekten unserer Anschauung oder unseres Denkens (welche die ‚Elemente‘ von M genannt werden) zu einem Ganzen." 

    Cantor formuliert - für sich - die Antinomie der Menge als transfiniten Ordinalzahlen, erstmals veröffentlicht von Burali-Forti 1897. Nach Berka & Kreiser (1971, S.326) hat Cantor auch die Antinomie der größten Kardinalzahl als auch die nach ihm benannte Antinomie der Menge aller Mengen gekannt, aber offenbar nicht für besonders erörterungs- und mitteilungsbedürftig erachtet. (veröffentlicht 1932).

    • Cantor, Georg (1895).  § 1. Der Mächtigkeitsbegriff oder die Kardinalzahl [Online]
    • Cantor, Georg (1895). Beiträge zur Begründung der transfiniten Mengenlehre. Math. Annalen 46, 481-512; 49, 207-246 [Online]
    • Schröder, Ernst (1895). Vorlesungen über die Algebra der Logik, vol. 3. Leipzig: Teubner.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl)
    • Mathematik 1895: * Capelli: aneinanderstoßende Mengen *
    • Stichworte 1895: *  Röntgenstrahlung * Durkheim: Die Regeln der soziologischen Methode * Preyer, William T. (1895). Zur Psychologie des Schreibens: Mit besonderer Rücksicht auf individuelle Verschiedenheiten der Handschriften. Hamburg: Voss [Online] *

    • _
      1895-1908
      Peano et al. (1895-1908). Formulaire de mathematiques. 
      Weltgeschehen: 1895* 96 *  97 *  98 *  99 *  1900 * 01 * 02 *  03 * 04*05 *  06 *  07 *  08


    1896
    • Cohn, Jonas (1896). Geschichte des Unendlichkeitsproblems im abendländischen Denken bis Kant. Leipzig: .
    • Schröder, E. (1896). Über G. Cantorsche Sätze, Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung, 5, 81-82.
    Primzahlsatz: "Der Primzahlsatz erlaubt eine endliche Abschätzung der Verteilung der Primzahlen. Er wurde bereits von Gauß um 1800 vermutet, aber erst 1896 unabhängig von Hadamard und de la Vallée Poussin bewiesen." Anmerkung: Sowohl Hadamard als auch Vallée Poussin gelten als "Halbintuitionisten".

    1896 Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [W]

    • Mathematik 1896:
    • Stichworte 1896:  * Radioaktivität (Becquerel) * Wundt, Wilhelm (1896). Grundriß der Psychologie. Leipzig: Engelmann [Online] * Müller-Leyersche Täuschung [404 ,Exp,]* Külpe: Psychol. Labor Würzburg(er Schule) *


    1897
    Burali-Forti: Antinomie der Mengenlehre.
    Kronecker "Über den Zahlbegriff." [404 Online]
    Bernsteins Äquivalenzsatz. [, 404: Q1, 404 Bio,  ], später auch Cantor-Bernstein oder Cantor-Bernstein-Schröder-Satz genannt: Zwei Mengen A und B sind gleichmächtig, wenn A gleichmächtig zu einer Teilmenge von B ist und umgekehrt eine Teilmenge von B gleichmächtig zu A ist. 
    • Burali-Forti (1897). Una questione sui numeri transfiniti. Rend, Circ. Math. Palermo, 11, 154-164.
    • Kronecker, L. (1897). Ueber den Zahlbegriff. Journal für die reine und angewandte Mathematik, 101, 337-. [404 Online]
    • Peano, Giuseppe (1897). Logique mathematique, 1897, in: G. Peano, Opere scelte II, Rom 1958, 218-281
    1897 Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):
    • Mathematik 1897:  Internationaler Mathematiker-Kongress in Zürich (Schweiz). * p-adische Zahlen * Pearson: Korrelations-Koeffizient *
    • Stichworte 1897: * Kathodenstrahlröhre (Braun) * Pawlow veröffentlicht seine Entdeckung von den bedingten Reflexen * Durkheim: der Selbstmord *


    1898
    • Borel, E. (1898).  Leçons sur la Théeorie des Fonctions. Paris: Gauthier-Villars.  2. A. 1914, 3.A. 1928, 4.A. 1959.
    • Hadamard, J. (1898). Sur certaines applications possibles de la théorie des esembles. Verhandl. Internat.  Math. Kongress, Zürich, 201-02.
    • Schröder, Ernst (1898). On pasigraphy. Its presents state and the pasigraphic movement in Italy. The Monist 9: 246–262, 320.
    1898 Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl)
    • Mathematik 1898: * Beweis Zentraler Grenzwertsatz (A.A. Markow), vollständig 1901 *
      • Enzyklopädie der mathematischen Wissenschaften mit Einschluss ihrer Anwendungen [404 Online] *
      Stichworte 1898: * Ampere-Definition (Neu: 1948) * Thorndike: Lernen durch Wersuch und Irrtum (Tierexperimente) *
      • Baldwin, James Mark, Cattell, James McKeen, & Jastrow, Joseph. (1898). Physical and mental tests. Psychological Review, 5, 172-179. [Online]
      • Cattell, James McKeen. (1898). The psychological laboratory. Psychological Review, 5, 655-658. [A reply to Titchener, 1898.] [Online]
      • Titchener, Edward B. (1898b). A psychological laboratory. Mind, 7, 311-331. [Online]  [Description of the Cornell lab, its equipment, and its cost.]

      •  


    1899
    Hilberts Grundlagen der Geometrie markiert einen neuen Ansatz der axiomatisch-formalistischen Methode. Zur Methodik Hilberts äußert sich Frege sehr kritisch in einem Brief vom 29.7.1900 an Heinrich Liebmann.
    Cantor räumt in einem Brief an Dedekind Wissen um "inkonsistente" Vielheiten ein und will nur "konsistente" Vielheiten als Mengen zulassen. (zit.n.Schmidt, J. 1966, S. 32).
    • Hilbert:, D. (1899). Grundlagen der Geometrie.
    • Hilbert, D. (1899). Über den Zahlbegriff. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung,  8, 180-184. [Online]
    1899 Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl) [dhm[
    • Mathematik 1899: * Transzendenzmaß e (Borel) * Kalkül d. Differentialformen (Cartan) * Dualitätssatz (Poincaré) *  Dimensionsinvarianz (Schoenflies) * Fundamentalsatz projektiver Geometrie aus den Sätzen von Pappos u. Desargues (Schur) *
    • Stichworte 1899: * Naturkonstante h  (Planck), Anfang der Quantentheorie * Begriff Atomenergie * Strahlendruck (Lebedev) * Radon * Atlas stellarum varibilium * Aspirin Wirkung * Lipoidtheorie Permeabilität * Schweinekrankheitserreger * Häckel: Welträtsel *  Sommer, Robert. 1899. Lehrbuch der psychopathologischen Untersuchungs-Methoden. Berlin, Wien: Urban & Schwarzenberg [Online] *Geltungskonsum (Veblen) * Freud:Traumdeutung *
      • Schultz, Julius (1899). Psychologie der Axiome. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht.


    20. Jahrhundert Mathe: 1900-10, 10-20, 20-30, 30-40, 40-50, 50-60, 60-70, 70-80, 80-90, 1990-2000.  * ProbStat *


    1900
    Hilbert formuliert [404 Q, Rede] seine berühmte Liste 23 [kurz] bedeutender mathematischer Probleme auf dem 2. internationalen Mathematikerkongress in Paris. Auf der ersten Seite führt er aus (fett-kursiv RS):
    "Ein alter französischer Mathematiker hat gesagt: Eine mathematische Theorie ist nicht eher als vollkommen anzusehen, als bis du sie so klar gemacht hast, daß du sie dem ersten Manne erklären könntest, den du auf der Straße triffst. Diese Klarheit und leichte Faßlichkeit, wie sie hier so drastisch für eine mathematische Theorie verlangt wird, möchte ich viel mehr von einem mathematischen Problem fordern, wenn dasselbe vollkommen sein soll; denn das Klare und leicht Faßliche zieht uns an, das Verwickelte schreckt uns ab." [>PuK]
    Das Hilbertprogramm will die Mathematik auf feste, unerschütterliche Grundlagen stellen. Und deshalb möchte Hilbert für die Grundlagen nur sichere, finite oder konstruktiv anerkannte Mittel zulassen. Darin sehe ich bereits einen Widerspruch. Wenn Hilbert den klassischen Methoden nicht so recht traut, wäre es dann nicht konsequent und sicherer, gleich auf die zweifelhaften Methoden zu verzichten? [ , Tapps Dissertation LMU, Standfords Encyclopedia of Philosophy] 
       Poincaré plädiert auf dem 2. internationalen Mathematikerkongress in Paris für ein gleichberechtiges Nebeneinender von Intuition und Logik beim Aufbau der Mathematik (Schlote 1900).
    • Frege, Gottlob (29.7.1900). Brief an Heinrich Liebmann zu Hilberts Vorlesung (1898/99)  Grundlagen der  Geometrie. Erstmals veröffentlicht von Max Steck (1940).
    • Hilbert, David (1900a). Mathematische Probleme. Nachrichten von der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, Math.-Phys. Klasse 253–297. [404 Online] [PDF]
    • Hilbert, David (1900b). Über den Zahlbegriff. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker-Vereinigung 8: 180–84. [Online]
    1900 Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1900]
    • Mathematik 1900: Internationaler Mathematiker-Kongress in Paris (Frankreich) * Pearson: Chi-Quadrat-Verteilung * Markow: Wahrscheinlichkeitsrechnung * Modell Brownsche Bewegung (Bachelier) * Theorie der Extremalfelder (Kneser) *  Painlevsche Transzendente * Young-Tableau *
    • Stichworte 1900: Quantentheorie (Planck) * Gamma-Strahlung (Villard) * Halbwertszeit (Rutherford) * Elektronentheorie der Metalle (Drude) * Beschluss der Preußischen Akademie Geschichte des Fixsternhimmels (vollendet 1966) * Internationale Atomgewichtskommission * Seitenkettentheorie Immunchemie (Ehrlich) * Blutgruppenunterscheidung (Landsteiner) * Impfstoff Bakterienruhr * Geosynklinale Erdgeschichte * Gesetz der Wüstenbildung (Walther) * Saxonische Tektonik * Inselnatur Grönland (Peary) * Nebel Spiralform * Mendels Vererbungslehre bestätigt (Correns; v. Tschermak; de Vries) * Begriff der Synapse (Sherrington) * Ultraviolettkatastrophe (Rayleigh) * Mutationen/ Evolution  (de Vries) *  La Suggestibilité (Binet) * Titchener, Eduard B. (1900). The Psychological Laboratory of Cornell University. Worcester: Oliver B. Wood [Online]


    1901
    • Hausdorff, Felix (1901b). Über eine gewisse Art geordneter Mengen. Ber. über die Verhandlungen der Königl. Sächs. Ges. der Wiss. zu Leipzig. Math.-phys. Classe 53 (1901), 460-475.
    • Lovett, E. O. (1901). Mathematics at the International Congress of Philosophy, Paris, 1900.  Bulletin of the American Mathematical Society, vol. 7, pp. 157-183.
    1901 Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1901]
    • Mathematik 1901: * Lebesgue-Integral * Vollständiger Beweis Zentraler Grenzwertsatz (Ljapunow) * Dehn löst das 3. Hilbertsche Problem * Biometrika * Hauptachsenmethode (Pearson) *
    • Stichworte 1901: * Atommodell (Perrin) * Natürliche Radioaktivität * Diabetes * Erreger Schlafkrankheit * Radiumtherapie *




    1902
    Auswahlaxiom explizit durch Beppo Levi formuliert (nach Schlote u. chr). 

    Russell schreibt am 16.6.1902 einen Brief an Frege, in dem er ihm mitteilt, dass er auf der Grundlage des Axiomensystems seines Buches Grundgesetze der Arithmetik eine Antinomie der Mengen aller Mengen, die sich nicht Element von sich selber sind, konstruiert hat. Hierzu [W070602]:

    • Hilbert, David (1902). Ueber die Grundlagen der Geometrie.  Nachrichten von der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. [Online]
    • Levi, B. (1902).  Intorno alla teoria degli aggregati, R. Ist. Lombardo Sci. Lett. Rendic. (2), t. XXXV,  863-868.
    • Poincaré, Henry (1902). Wissenschaft und Hypothese (dt. 1. Auflage 1904).
    • Russell, Bertrand (1902a). Letter to Frege, June 16, 1902. In van Heijenoort (1967a), 124–125.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1902]
    • Mathematik 1902: * Konventionalismus (Poincaré) * Maßbegriff Lebesgue * Hensel & landsberg: Theorie der algebraischen Funktionen einer Variablen *
    • Stichworte 1902:  * Atomzerfall, radioaktives Zerfalllgesetz *  Anthroposophie (Steiner) * Tachometer * Stratosphäre * Stat. Thermodynamik (Gibbs) * Kathothenstrahlexperimente (Kaufmann) * Photoelektrischer Effekt (Lennard) * Anaphylaxie (Immunreaktion) * CIPW (Geographie) * Blutgefäßchirurgie (Carrel) * Nervennaht (Cushing) * Blutgruppe AB * Chromosomentheorie (Sutton) * Internationale Rat für Meeresforschung *  Psychologie der Aussage (Stern) * James, William (1902). Varieties of Religious Experience. [Online] *




    1903
    Typentheorie (Russell). 
    Frege veröffentlicht im II. Bd. seiner Grundgesetze der Arithmetik die Russelsche Antinomie, die seinen Aufbau der Mathematik in Frage stellt (nach Schlote).
    • Cantor, Georg (1903). Bemerkungen zur Mengenlehre. [Hinweis Do 24..9] zur  Tagung in Kassel. Jahresber. der Dt. Math.-Verein. 12, 519 Peirce, Charles Sanders (1903). Nomenclature and divisions of dyadic relations. In Collected Papers, eds. Ch. Hartshorne and P. Weiss (1933), vol. 3, 366–387. Cambridge, M.A.: Harvard University Press.
    • Frege, G. (1903). Grundgesetze der Arithmetik. Bd. II. Jena: Pohle.
    • Russell, Bertrand (1903). The Principles of Mathematics. Cambridge: Cambridge University Press. [Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1903]
    • Mathematik 1903: * Radikal (Frobenius) * Theorie der Charakteristiken (Hadamard) * Primideale (Landau, > 1917) * Risikotheorie (Lundberg) * Rechts- und Linksideal (Poincaré) * Satz von Vitali *
    • Stichworte 1903: * 'Starres' Elektron (Abraham) * Halbwertszeit als Maß für das Alter i.d. Geologie (P. Curie) * Energiefreisetzung Radium *  Masse elektromagnetischen Ursprungs (Poincaré Vermutung) * Alphastrahlen Experiment (Rutherford) * Radioaktiver Zerfall (Rutherford & Soddy) * Tammann: Kristallisieren und Schmelzen * Atommodell (J.J. Thomson) * Konduktometrie * Ultramikroskop * Begriff der Biochemie (Neuberg) * Atropin (Willstätter) * Tryptophan *  Elektrokardiograph (Einthoven) * Krebsbehandlung mit Röntgenstrahlen (Perthes * Hirnkarte (Brodmann & Campbell) * Pawlow: bedingter Reflex * Gründung Dt. Museum Meisterwerke der Naturwiss. u. Technik (München) *
      • Lipps,  T. (1903c). Einfühlung, innere Nachahmung, und Organempfindungen. Archiv Für Die Gesamte Psychologie. I. Band, 185-204.


    1904
    Hilbert (im Kongressvortrag): Grundzüge des formalistischen Programms.

    Julius Königs (Budapest) Ankündigung auf dem internationalen Heidelberger Kongress für Mathematik, dass die Kontinuumshypothese falsch sei, schlug ein wie eine Bombe. Alle Parallelveranstaltungen wurden geschlossen, um Königs Vortrag zu hören [nach Mt]. Cantors erste Reaktionen werden unterschiedlich beschrieben. Aber Königs-Beweis enthielt einen Fehler, indem er einen Lehrsatz von Felix Bernstein in einem Fall anwandte, wo dieser nicht trägt. Es dauerte etwas, bis Zermelo [>Ebbinghaus 2007] den Fehler im Beweis fand, worauf  1905 Felix Bernstein ein kurzes Statement veröffentlichte, das seinen Lehrsatz korrigiert [nach Mt]. Wikipedia berichtet davon abweichend (29.5.7): "So glaubte denn auch 1904 Julius König, dies widerlegt zu haben; Felix Hausdorff fand jedoch wenig später einen Fehler im Beweis." . 
        Im Anschluss an diesen 'Beweis' von 1904 findet eine kontroverse Diskussion statt. Anmerkung: [1908] wird Zermelos Neuer Beweis für die Möglichkeit einer Wohlordnung veröffentlicht und er setzt sich dort in §2 mit seinen Kritikern auseinander.
       "Erst" 1963 bewies Paul Cohen, dass die Kontinuumshypothese nicht beweisbar ist und offenbar eine ähnliche Rolle wie das Parallelenaxiom einnimmt.

    Wohlordnung. Ein dunkler Ordnungs-Begriff. Hat jede Menge hat ein kleinstes Element, wie der dtv-Mathematik Bd. 1 (1982; S.45) in Def. 8 definiert? Zermelo beweist [404 Online] angeblich, dass jede Menge "wohlgeordnet" werden kann, obwohl intuitiv völlig klar ist, dass nicht jede Menge "wohlgeordnet" werden kann, wenn zur Wohlordnung ein kleinstes - nicht erstes - Element gehört. So führt Mathe.de [404] u.a. aus:
        "3. Zermelo beweist 1904 [404 1], dass jede Menge wohlgeordnet werden kann. Freilich lässt sich eine solche Wohlordnung im Allgemeinen nicht konkret angeben. Immer dann, wenn dies möglich ist, braucht man den Zermeloschen Satz ja gar nicht. Er ist also eine reine Existenzaussage – im Gegensatz zu solchen Existenzbehauptungen, wie man sie zum Beispiel aus der Geometrie kennt, wo der Beweis durch Angabe eines Verfahrens geführt wird, mit dem man sich das behauptete Objekt verschaffen kann. Damit ist schon klar, dass Zermelo für seinen Beweis eine Voraussetzung benutzen musste, die ihrerseits nicht "konstruktiv" ist, d.h. die etwas als existent behauptet, was man sich nicht immer tatsächlich verschaffen kann. Diese Voraussetzung war die scheinbar plausible Annahme, es gebe zu jeder Familie von Mengen mit paarweise leerem Durchschnitt eine Auswahlmenge, die aus jeder dieser Mengen genau ein Element enthält. In Wahrheit hat Zermelo also nicht bewiesen, dass jede Menge eine Wohlordnung besitzt, sondern er hat bewiesen, dass die Existenz der Wohlordnung eine logische Folge aus dem eben formulierten "Auswahlaxiom" ist. Es ist mühelos zu sehen, dass die Umkehrung auch gilt: Wenn jede Menge eine Wohlordnung besitzt, und eine Mengenfamilie, d.h. eine Menge von elementefremden Mengen gegeben ist, so bilde man die Vereinigung dieser Familie. Sie besitzt eine Wohlordnung. Man nehme nun aus jeder Menge der Familie das kleinste Element und hat eine Auswahlmenge." 
        "Freilich lässt sich eine solche Wohlordnung im Allgemeinen nicht konkret angeben. Immer dann, wenn dies möglich ist, braucht man den Zermeloschen Satz ja gar nicht." Diese einerseits erfreulich kritische Bemerkung in Mathe.de  [404] ist aber nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich lassen sich beliebig viele Gegenbeispiele anführen, die die Behauptung "Jede Menge hat ein kleinstes Element" direkt widerlegen insofern, als keines angegeben werden kann. [mehr Traditionelles Wikipedia_Wohlordnungssatz] 

    ***Mückenheim (2006, S. 71) teilt eine Definition der Wohlordnung durch Cantor mit - hier im Original  nachlesbar (404 1932, S. 168) -, aus der sich lediglich ergibt, dass Cantors Wohlordnung lediglich irgendeine Ordnung nach einer bestimmten "Sukzession" mit einem ersten Element bedeuten soll. 

    Auswahlaxiom. Das berühmt-berüchtigte Auswahlaxiom ist, wie so vieles in der Mengenlehre, dunkel in seiner Bedeutung [trotz Hilbert]. Deutet man es intuitiv direkt, kann es wohl nur besagen, dass man aus jeder nichtleeren Menge  Elemente auswählen "kann", was immer dieses "kann" auch letztlich bedeuten mag [W_Auswahlaxiom].
       Auswahlaxiom, Wohlordnung und die damit zusammenhängende transfinite Induktion scheinen die Möglichkeiten der traditionellen Mathematik derart zu erweitern (> GentzensWiderspruchsfreiheitsbeweis), dass die grosse Mehrzahl der MathematikerInnnen darauf nicht verzichten möchten. 
     

    • Hausdorff, Felix (1904). Der Potenzbegriff in der Mengenlehre. Jahresbericht  der Deutschen Mathematiker-Vereinigung 13: 569–571.
    • Heffter,  L. (1904). Dritter internationaler Mathematiker-Kongreß in Heidelberg vom 8. bis 13. August 1904. 3 Jahresbericht der Deutschen Mathematiker-Vereinigung, 13, 509-514. [Online]
    • Hessenberg, Gerhard (1904a). Über die kritische Mathematik. Sitzungsberichte der Berliner Mathematischen Gesellschaft, 3, 21-28, 20. Sitzung vom 25. Nov. 1903, Anhang zu Archiv der Mathematik und Physik (3), 7.
    • Hessenberg, Gerhard (1904b). Das Unendliche in der Mathematik. Abhandlungen der Fries'schen Schule N.F., 1 ,135-190.
    • Hilbert, David (1904). Über die Grundlagen der Logik und der Arithmetik. Verhandlungen des III. internat. Mathematiker Kongresses in Heidelberg 1904, abgedruckt als Anhang zur 3. Auflage von Hilberts Grundlagen der Geometrie.
    • Jourdain, Philip E.B (1904). On the Transfinite Cardinal Numbers of Well-ordered Aggregates.  The London, Edinburgh, and Dublin Philosophical Magazine, and Journal of Science (6) 7, 01-75.
    • Poincaré, Henry (1904). Wissenschaft und Hypothese. Erste deutsche Auflage (3. 1914). Leipzig: Teubner.
    • Zermelo, Ernst (1904). Beweis, daß jede Menge wohlgeordnet werden kann.Mathematische Annalen 59: 514–516.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm 1904]
    • Mathematik 1904: * Internationaler Mathematiker-Kongress in Heidelberg (Deutschland) * Halbstetigkeit (Baire) * A priori Abschätzungen (Bernstein) * Kompakte Menge (Fréchet) * Spektraltheorie der Kerne K (Hilbert) * Die neue mathematische Logik wurde auf dem 2. Philosophenkongress in Genf 1904 von Couturat, Lalande und Itelson "Logistik" getauft. * Frege: Was ist eine Funktion? * Poincaré Vermutung (>2002) * Schur Klassifikationen * Axiomatik projektiver Geometrie (Veblen) *
      • Hensel, K. (1904).  Neue Grundlagen der Arithmetik, 127, 151- . [Online]
    • Stichworte 1904: * Lorentz-Transformation * Relativitätstheorie und Lorentztransformationsinvarianz (Poincaré) * Schmetterlingsdiagramm (Äquatorwanderung) * Genauerer Nachversuch Michelosn-Morley-Experiment zum Äther ohne Nachweis *Polarisierung (Wellen) Röntgenstrahlen * Radium Zerfallprodukt aus Uran * Elektronisches Modell chemischer Bindung * Gleichrichter (Fleming) > 1874 * Aschoff-Geipelsche Knötchen * Chemische Übertragung im Nervensystem (Elliott) * Adrenalin Synthese * Wanderung magnetischer Nordpol (Amundsen) * Geschichte der Erdkunde (Günther) * Biogeographie (Ratzel) * Kreiselkompass * Sternströme (Kapteyn) * Äußere Jupitermonde * Novocain/Procain * Koenzyme * Organische Tracer * Bildtelegraphie * Offsetdruck * Leuchtröhre *  Spearman: Factor analysis (Geschichte)* Max Weber: Die „Objektivität“ sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis * G.E. Müller: Psychophysische Methode * Meinong: Gegenstandstheorie * Freud: Psychopathologie des Alltagslebens * Hall: Kind wiederholt die Entwicklungsgeschichte der Rasse * Handbuch dt. Patentrecht * Schmölders: Volkswirtschaftslehre * Windelband: Willensfreiheit * Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie *




    1905
    Hilbert: "Die neuere mathematische Entwicklung hat nämlich zu Fragen geführt, die in zweierlei Hinsicht Zweifel an der bisherigen Art der Betrachtung aufsteigen lassen mussten: die altgewohnte richtige Anwendung der Logik führte zu Widersprüchen, es liessen sich gewisse Satze gleichzeitig mit ihrem Gegenteil scheinbar gleich exakt beweisen, und die hieraus entstandenen Streitigkeiten zwischen den Mathematikern sind noch nicht entschieden und werden mit den bisherigen Mitteln auch wohl nicht entschieden werden können. Daraus geht nun einerseits hervor, dass gewisse, bisher als exakt angesehene mathematische Begriffe einer neuem Prüfung vom Standpunkte der Logik aus dringend bedürfen; andrerseits wird es aber auch für gewisse logische Schlüsse und Begriffsbildungen, die man der Logik entnahm und die als richtig und erlaubt galten, recht zweifelhaft, ob sie wirklich ohne weiteres bindend sind."
    [nach Ausarbeitung Hellinger, hier Hilbert 1905a, zitiert nach Peckhaus 1990, S. 58]

    Fünf kritische Briefe zur Mengenlehre (Baire, Borel, Hadamard, Lebesgue).

    • Baire, R.; Borel, E.; Hadamard, J. & Lebesgue, H.- (1905). Cinq lettres sur la théorie des ensembles,  Bull.  Soc.  Math,  de France, t.  XXXIII, 261-273. [Auch in Moore, 1982, in englisch]
    • Bernstein, Felix  (1905). Über die Reihe der transfiniten Ordnungszahlen.  Mathematische Annalen 60, 187-193. [Online]
    • Bernstein, Felix  (1905). Zum Kontinuumproblem. Mathematische Annalen 60, 463-464. [Reaktion auf König]  [Online]
    • Borel, Emile (1905). Quelques remarques sur les principes de la th`eorie des ensembles. Mathematische Annalen 60: 194–195. [Online]
    • Dingler, H.(1905). Zur Methodik in der Mathematik. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung,  14, 581-584 (1905)
    • Hausdorff, Felix (1905).  B.Russell, The principles of mathematics (Besprechung). Vierteljahresschrift für wissenschaftliche Philosophie und Sociologie 29 (1905), 119-124.
    • Hilbert, David (1905a). Logische Principien des mathematischen Denkens. Vorlesung, Sommer-Semester 1905. Lecture notes by Ernst Hellinger. Unpublished manuscript, 277 pp. Bibliothek, Mathematisches Institut, Universität Göttingen.
    • Hilbert, David. (1905b). Über die Grundlagen der Logik und der Arithmetik. In Verhandlungen des dritten Internationalen Mathematiker-Kongresses in Heidelberg vom 8. bis 13. August 1904, ed. A. Krazer, 174–85. Leipzig: Teubner.
    • Jourdain, Philip E.B (1905). On a Proof that Every Aggregate Can be Well-ordered. Mathematische Annalen 60, 465-470. [Online]
    •  Jourdain, Philip E.B. (1905). On the general theory of functions.  Journal für die reine und angewandte Mathematik 128, 169- [Online]
    • König, Julius (1905). Zum Kontinuum-Problem. In Verhandlungen des dritten internationalen Mathematiker-Kongresses in Heidelberg, 144–147. Leipzig: Teubner. [Online] [Berichtigung]
    • König, Julius (1905).  Über die Grundlagen der Mengenlehre und das Kontinuumproblem.  Mathematische Annalen, 61, 156-160. [Online]
    • Korselt, A. (1905). Über die Grundlagen der Mathematik. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung, 14, 365-389. [404 Online]
    • Liebmann, H. (1905). Notwendigkeit und Freiheit in der Mathematik. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung, 14, 230-248
    • Richard, J. (1905). Les principes des math´ematiques et le probl`eme des ensembles, Revue géeénerale des sciences pures et appliquées 16, 1905, p. 541. Auch in Acta Mathematica 30, 1906, 295–296.
    • Schoenflies, A. (1905). Über wohlgeordnete Mengen.  Mathematische Annalen, 60, 181- . [404 Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und  Weltgeschehen: [dhm1905] [W]
    • Mathematik 1905: * E. Schmidtsches Orthogonalisierungverfahren * Bairesche Klassen * Hamelbasen * Geometrischer Kalkül (Hessenberg) * 21. Hilbertsche Problem * Zerlegungssatz für Ideale (Lasker) * Zyklische Algebren * Schursches Lemma * Beweis Jordanscher Kurvensatz (Veblen) * Absolute Stetigkeit (Vitali) * Schiefkörper kommutativ *
    • Stichworte 1905: Spezielle Relativitätstheorie (Einstein: E=mc2) * Lorentz-Gruppe (Poincaré) * Optischer Doppler-Effekt (Stark) * Mach: Erkenntnis und Irrtum * Atoxyl (Koch) * Procain * Alles-oder-Nichts-Gesetz b. Nervenimpulsen * Künstliches Hüftgelenk * Blutgerinnungssdchema * Syphiliserreger * Hormon-Begriff  * Hornhautübertragung * A. Binet &  T. Simon: Intelligenzskala für Kinder (Konzept lntelligenzalter) * Baldwin, James Mark. 1905. Dictionary of philosophy and psychology including many of the principal conceptions of ethics, logics, aesthetics ... and giving a terminology in English, French, German and Italian. [Online] * V. Benussi: Zur Psychologie des Gestalterfassens * Lipps, T.:  Weiteres zur Einfühlung *


    1906
    • Hausdorff, Felix (1906b).  Untersuchungen über Ordnungstypen I, II, III. Ber. Über die Verhandlungen der Königl. Sächs. Ges. der Wiss. zu Leipzig. Math.-phys. Klasse 58 (1906), 106-169.
    • Hessenberg, Gerhard (1906). Grundbegriffe der Mengenlehre. Zweiter Bericht über das Unendliche in der Mathematik. Abhandhlungen der Fries'schen Schule N.F. l, Heft 4, 479-706.
    • Korselt, A. (1906). Paradoxien der Mengenlehre.  Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung, 15, 215-219 (1906). [404 Online]
    • Korselt, A. (1906). Über Logik und Mengenlehre. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung, 15, 266-269 (1906) [404 Online]
    • Poincaré, Henry (1906).  Les mathématiques et la logique. In: Revue de métaphysique et de morale 13 (1906), S. 17–34; Deutsche Übersetzung einer überarbeiteten Fassung in Poincaré, Wissenschaft und Methode (1914), Kap. 3.
    • Russell, Bertrand (1906a). Les paradoxes de la logique. Revue de metaphysique et de morale 14: 627–650.
    • Russell, Bertrand (1906b). On some difficulties in the theory of transfinite numbers and order types. Proceedings of the London Mathematical Society 4: 29–53.
    • Schönflies, A. (1906). Über die logischen Paradoxien der Mengenlehre.  Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung, 15,  (1906), 19-. [Online]
    • Thomae, J. (1906).  Gedankenlose Denker. Eine Ferienplauderei, 15, 434- . [Erwiderung auf Freges Angriff] [404 Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1906] [W]
    • Mathematik 1906: * Theorie metrischer Räume (Fréchet) * Globale Invertierbarkeit (Hadamard) *  Campbell-Hausdorff-Formel * Hauptachsentransformation (Hilbert) * Jensensche Ungleichung *
    • Stichworte 1906: * Nernstscher Wärmesatz * Schwerkraft (Poincaré) * Neubestimmung Avogadrosche Zahl * Reaktionskinetik  * Panspermie-Hypothese * Begriff Genetik * Strophantin * Biochemische Zeitschrift * Begriff Allergie * Integratives Nervensystem (Sherrington) * Losski: intuitionistische Philosophie und Logik *  Mach: Analyse der Empfindungen * Zeitschrift für Psychologie (-1939) * M. Weber: Kultuwissenschaftliche Logik * Wünsche: Geschichte des Teufels (Aberglaubens) * Deutscher Monistenbund (Haeckel) * G.F. Lipps: Die psychischen Maßmethoden *



    1907
    Brouwers Dissertation (in niederländisch): Over de grondslagen der wiskunde (Über die Grundlagen der Mathematik; engl. in Collected Works 1975) mit Ausführungen zur Problematik des "..." bzw. "usw." bei der Folge 1,2,3, ... führt aus (hier die englische Übersetzung aus den niederländsichen "Grondslagen ..." (ndl. S. 145f, 
    Collected Works (1975, p. 81), beginnend mit einem Cantor-Zitat (Grundlagen, p. 35; hier S. 197, 404):

    1) Verhandlungen des internationalen Mathematiker-Congresses in Heidelberg, 1904, p. 183, 184.
     

    • Brouwer, Luitzen Egbertus Jan (1907). Over de Grondslagen der Wiskunde. Academisch Proefschrift. Amsterdam-Leipzig: Maas & Van Suchtelen.
    • Hausdorff, Felix (1907a). Untersuchungen über Ordnungstypen IV, V. Ber. über die Verhandlungen der Königl. Sächs. Ges. der Wiss. zu Leipzig. Math.-phys. Klasse 59, 84-159.
    • Hausdorff, Felix (1907b).  Über dichte Ordnungstypen. Jahresbericht der DMV 16, 541-546.
    • Hessenberg, Gerhard (1907). Potenzen transfiniter Ordnungszahlen. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung,  16, 130-137. [404 Online]
    • Hessenberg, Gerhard (1907a). Kritik und System in Mathematik und Philosophie. Abhandlungen der Fries'schen Schule N.F.2, Heft 2, 77-152.
    • König, Julius (1907). Über die Grundlagen der Mengenlehre und das Kontinuumproblem. (Zweite Mitteilung). Mathematische Annalen, 63, 217- [404 Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):  [dhm1907] [
    • Mathematik 1907: * D: Dissertationen 1907. * Minkowski: Raum und Zeit * Bedingte Wahrscheinlichkeiten (Markov-Ketten) *
    • Stichworte 1907: *Altersbestimmung mit Radioaktivität (Boltwood) * Asepsis * Chemotherapie (Ehrlich) * Konditionierter Reflex (Pawlow) * Begriff klinische Psychologie, erste klinisch-psychologische Zeitsfchrift (Witmer) * Galton, Francis:  Inquiries into Human Faculty and its Development  [Online] * "Halo-Effekt" (Wells, > 1920) * Lipps,  T.: Das Wissen von fremden Ichen *




    1908
    Brouwer erklärt das Prinzip des Tertium non datur (Eine Aussage ist entweder wahr oder falsch, ein Drittes gibt es nicht) für unzulässig in der Anwendung auf unendliche Mengen. [Beispiele bei Meschkowski 1986, Kap. XIV "Der Intuitionismus"]
    Jonas Cohn (S. 518): "In Wahrheit ist das unvollendbare Vollendete in sich widersprechend." [s.a.]
    Grelling-Nelson-Antinomie 
    Umstrittenes Poincaré Zitat zur Mengenlehre als "Krankheit".
    Russel macht eine Verwechslung zwischen Alle und Jeder für die Antinomien verantwortlich. Er schlägt ein Reduzibilitätsaxiom vor. 
    Zermelo legt einen "neuen Beweis" seines heftig attackierten "Beweis" einer "Wohlordnung" von 1904 vor und wehrt sich seinerseits in §2 gegen die Kritik [alle 404] a) Peanos, b) Poincarés, c) Einwender gegen die Menge W,  d) Einwendungen wegen des Erzeugungsprinzip (Schönflies). Kowalewski (1950, S. 209f) berichtet: "Zermelos Beweise des Wohlordnungssatzes wurden heftig kritisiert und von bedeutenden Fachleuten direkt abgelehnt. Z. B. bemängelten viele das von ihm verwendete Auswahlprinzip. Er kann für eine Menge, eine Wohlordming zustande bringen, wenn er davon ausgeht, daß in jeder Teilmenge ein Element ausgezeichnet ist. Daran stießen sich die Kritiker und wollten eine solche Auszeichnung nur dann zulassen, wenn man eine Regel aufstellen kann, nach welcher die Auszeichnung erfolgt. Dieser Einwand [>210] erinnert an Kroneckers Kritik gewisser Beweisführungen in der Theorie der reellen Funktionen. Unter den Kritikern Zermelos befanden sich Männer wie Borel und Schoenflies. Zermelo versuchte ihnen das Wasser abzugraben, indem er eine Axiomatik für die Mengenlehret schuf. Aber diese Axiomatik war, wie es bei einem ersten Versuch kaum anders zu erwarten ist, nicht ganz hieb- und stichfest. Auch Julius König hat in seinem 1914 erschienenen Buche „Neue Grundlagen der Logik, Arithmetik und Mengenlehre" eine solche Axiomatisierung versucht."
      Es fragt sich auch, ob der Wohlordnungssatz nicht zirkulär oder "redundant" ist, wenn er das Auswahlaxiom voraussetzt? 
    Hessenberg erklärt [Online] gelassen-kühn, man könne der Lösung der Probleme der Mengenlehre ruhig ein paar Tausend Jahre Zeit lassen: 

    Nach V. Peckhaus (2007) soll es 1908 Bestrebungen gegeben haben, "Die Zeitschrift für die gesamten Grundlagen der Mathematik" zu gründen.

    • Brouwer, Luitzen Egbertus Jan (1908). De onbetrouwbaarheid der logische principes. Tijdschrift voor Wijsbegeerte 2: 152–158.
    • Cohn, Jonas (1908). Voraussetzungen und Ziele des Erkennens. Untersuchungen über die Grundlagen der Logik. Leipzig: Engelmann.
    • Dingler, H. (1908). Über "willkürliche Festsetzungen". Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung,  17, 267-271 (1908)
    • Frank, P. (1908). Willkürliche Schöpfungen des Verstandes?  Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung,  17, 227-230.
    • Frank, P. (1908). Erwiderung auf die Erwiderung von G. Hessenberg. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung,   17, 232-234.
    • Frege, Gottlob (1908).  Die Unmöglichkeit der Thomaeschen formalen Arithmetik aufs Neue nachgewiesen.  Jahresbericht der Deutschen Mathematiker-Vereinigung, 17, 52-. [Online]
    • Grelling, Kurt & Nelson, Leonhard (1908). Bemerkungen zu den Paradoxien von Russell und Burali-Forti. In: Abhandlungen der Fries’schen Schule, Bd. 2, Göttingen: Vandenhoeck u. Ruprecht, 301–334.
    • Hausdorff, Felix (1908).  Grundzüge einer Theorie der geordneten Mengen. Math. Annalen 65 (1908), 435-505.
    • Hessenberg, G. (1908). Willkürliche Schöpfungen des Verstandes? Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung,  17, 145-162 [404 Online] [404 Schlußbemerkung]
    • Hessenberg, G. (1908). Erwiderung auf die Bemerkungen von Ph. Frank. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung, 17, 230-231
    • Jourdain, Philip E.B.(1908).  On the Multiplication of Alephs.  Mathematische Annalen, 65, 506- [Online]
    • Korselt, A. (1908). Über die Logik der Geometrie. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung, 17, 98-124 (1908). [Online]
    • Poincaré, Henry (1908). Wissenschaft und Methode. (dt. 1914)
    • Russell, Bertrand (1908). Mathematical logic as based on the theory of types. Americal Journal of Mathematics 30: 222–262.
    • Zermelo, Ernst (1908a). Mathematische Logik. Vorlesung gehalten von Prof. Dr E. Zermelo zu Göttingen im S.S. 1908. Lecture notes by Kurt Grelling. Nachlaß Zermelo, Kapsel 4, Universitätsbibliothek Freiburg im Breisgau.
    • Zermelo, Ernst (1908b). Neuer Beweis für die Möglichkeit einer Wohlordung. 404 Mathematische Annalen 65: 107–128.
    • Zermelo, Ernst (1908c). Untersuchungen über die Grundlagen der Mengenlehre I. 404 Mathematische Annalen 65: 261–281.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1908]
    • Mathematik 1908: Internationaler Mathematiker-Kongress in Rom (Italien) * D: Dissertationen 1908. * Landau: Zahlentheorie * Wolfskehl 100.000 M Preis (Fermatsche Vermutung) * Student Verteilung (W) * Minkowski: vierdimensionale Ergänzung der RT (>1909) *
    • Hessenberg, Gerhard (1908). 'Persönliche' und 'sachliche' Polemik. Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie und Soziologie N.F. 6, 402-408. [Online]
    • Stichworte 1908: * "Internationales" Ampere * Atomgröße * Geigerzähler *  Heliumverflüssigung * Magnetfeld  Sonnenflecken (Zeeman-Effekt) * Sterneinteilung (Hertzsprung) * Rickettsia-Erregger *  Ford ("Autos kaufen keine Autos"): Fließbandproduktion: Automobilzeitalter * Haber-Boschverfahren (Nitratgewinnung) * Hormonwirkung * Hardy-Weinberg  * Abriss d. Psychologie (Ebbinghaus) * Instinkttheorie d. Verhaltens (W. McDougall) * Struktur des Chinins * Entelechie (Driesch) *




    1909
    Nach Dirk van Dalen machte Hilbert 1909 Urlaub in Scheveningen und traf mit Brouwer zusammen, wobei dieser ihn von seiner Grundlagenkritik informierte. 
    • Dingler, Hugo (1905). Über "willkürliche Festsetzungen".  Jahresbericht der Deutschen Mathematiker-Vereinigung, 17, 267- . [404 Online]
    • Hessenberg, Gerhard (1909). Kettentheorie und Wohlordnung.  Journal für die reine und angewandte Mathematik, 135, 81-. [404 Online]
    • Hessenberg, Gerhard (1909). Berichtigungen zur Arbeit "Kettentheorie und Wohlordnung".  Journal für die reine und angewandte Mathematik, 135, S. 318.  [404 Online]
    • Hessenberg, Gerhard (1909a). Zaehlen und Anschauung. In: Atti del IV Congresso fnternazionale dei Matematici (Roma, 6-11 Aprile 1908), hg. v. G. Castelnuovo, Bd. 3: Comunicazioni dellc sczioni III-A, III-B e IV. Roma, 377-379.
    • Poincaré, Henry (1909). L'avenir des mathématiques. In: Atti del IV Congresso Internazionale dei Matematici, Rome, 6-11 April 1908, Typografia della R. Academia dei Lincei, C.V. Salviucci (1909), 167-182. [Abschnitt "Cantorismus"]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1909]
    • Mathematik 1909: Internationaler Mathematiker-Kongress in Rom (Italien). D: Dissertationen 1909.
      • Minkowski, Hermann (1909): Raum und Zeit, in: Das Relativitätsprinzip, Fortschritte der mathematischen Wissenschaften, Heft 2, Hrsg. Otto Blumenthal. Leipzig und Berlin: Verlag B. G. Teubner. (Vortrag gehalten auf der 80. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte in Köln am 21. September 8. [Online]
      • Landau, Edmund (1909). Handbuch der Lehre von der Verteilung der Primzahlen. Leipzig, Berlin: B. G. Teubner. [Online]
    • Stichworte 1909:  * Bakelit-Kunststoff  * Gen-Begriff * Mohorovicic-Diskontinuität * Nordpol (Peary) * Ribose (RNA) * Chemotherapie der "Zauberkugel": Salvarsan (Syphyllis) * Typhus-Übertragung *  Wolfram-Glühdraht * Münsterberg: Psychotherapie *  Deutsche Gesellschaft für Soziologie, Werturteilsstreit  * Münsterberg: Psychotherapy *




    1910
    Der erste Band der Principia Mathematica von Whitehead & Russell erscheint. Vier Axiome legt das Werk zugrunde: Mengenbildungs- , Extensionalitäts-, Auswahl- u. Unendlichkeitsaxiom (Haupt, 1971, S.118). Schlote: "Beim Versuch, die Arithmetik mit der Typentheorie exakt zu begründen, werden B. Russell und A.N. Whitehead zur verzweigten Typentheorie sowie zur Annahme des Reduzibilitäts- und Unendlichkeitsaxioms geführt, die sie in den Principia Mathematica darlegen. Die Annahme der Axiome ist nicht evident und wird mehrfach diskutiert."
    "I. Das Zirkelfehlerprinzip. Eine Analyse der zu vermeidenden Paradoxien zeigt, daß sie alle aus einem gewissen fehlerhaften Zirkel entspringen1). Dieser fehlerhafte Zirkel entsteht aus der Annahme, eine Menge von Gegenständen könne Elemente enthalten, die nur vermittels der Menge als ganzer definiert werden können. So wird man z. B. vermuten, die Menge der Propositionen enthalte eine Proposition, die feststellt : „alle Propositionen sind wahr oder falsch". Jedoch schiene eine solche Behauptung nur legitim sein zu können, wenn „alle Propositionen" auf eine schon definierte Menge bezogen wäre; und das wieder ist nicht möglich, wenn durch Behauptungen über „alle Propositionen" immer neue Propositionen gebildet werden. Wir werden darum sagen müssen, daß Behauptungen über „alle Propositionen" sinnlos sind. ... " (dt. in Berka & Kreiser, S. 330)

    Poincaré (imprädikativ): "... (Bei Russell, dem ich das Wort entlehne, ist eine Definition zweier Begriffe A und A' nicht prädikativ, wenn A in der Definition von A' und umgekehrt vorkommt). Ich verstehe darunter folgendes: Jedes Zuordnungsgesetz setzt eine bestimmte Klassifikation voraus. Ich nenne nun eine Zuordnung prädikativ, wenn die zugehörige Klassifikation prädikativ ist. Eine Klassifikation aber nenne ich prädikativ, wenn sie durch Einführung neuer Elemente nicht verändert wird. ..." [Online p.47: URL verändert]

    • Bois-Reymond, P. du (1910). Was will die Mathematik und was will der Mathematiker? Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung,  19, 190-198. [Online]
    • Poincaré, Henri (1910). Fünfter Vortrag Über transfinite Zahlen. Sechs vorträge über ausgewählte Gegenstände aus der reinen Mathematik und mathematischen Physik, auf Einladung der Wolfskehl-Kommission der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften gehalten zu Göttingen vom 22.-28. april 1909. Leipzig / Berlin. [Online]
    • Whitehead, Alfred North and Bertrand Russell (1910). Principia Mathematica, vol. 1. Cambridge: Cambridge University Press. [Online]
    • Weyl, Herrman (1910).   Über die Definitionen der mathematischen Grundbegriffe. Mathematisch-naturwissenschaftliche Blätter, 7, pp. 89-90 and 109-113.  Reprinted in Weyl 1968, pp. 298-304.[hierzu Skolem 1912] [GB]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1910]
    • Mathematik 1910:  * D: Dissertationen 1910. * Abbildungsgrad (Brouwer) * Fixpunktsatz (Brouwer) * Analogie Aussagenlogik & Kontaktschaltung (Ehrenfest) * Uniformierungsprinzip (Koebe) * Integrationstheorie erweitert (Lebesgue) * Pseudokonvexitität (E.E. Levi) * Grenzkreis und Grenzpunktfall (Weyl) *
      • Steinitz: Felder-Begriff in: Algebraische Theorie der Körper. [Online]
    • Natorp, Paul (1910). Die logischen Grundlagen der exakten Wissenschaften. Leipzig: .
    • Stichworte 1910: * Curie: Traité de radioactivité * Elektrische Waschmaschine * Farbenindex * Geschlechtsgebundene Chromosomen-Merkmale (Morgan) * Neonlicht in Paris  (Claude) * Kontinentalverschiebung (Taylor) * Agnell: Elimination Bewußtseinsbegriff * Warnung vor Umweltverschmutzung (Proteus) * Krebs durch Viren (Rous) * Jod-Desinfektion * Salvarsan (Syphilis) * Sichelzellenanämie (Herrick) * Kohlehydrierung (Bergius) * Kautschuk (Lebedev) *


     
    Beginnen die Primzahlen mit 1 oder erst mit 2? Erst im 20. Jhd. scheint sich in der Mathematik eine "eindeutige" Vorliebe für ab 2 durchzusetzen. 



    1911
    • Brouwer, L. E . J. (1911). Beweis der Invarianz der Dimensionenzahl. Math. Annalen 70 (1911), 161-165.
    • Korselt, A. (1911). Über mathematische Erkenntnis. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung, 20, 364-380 (1911)
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1911]
    • Mathematik 1911:  * D: Dissertationen 1911 * Vallée-Poussinsche Problem gelöst (Bernstein) *
    • Stichworte 1911:*  Erste Solvay-Konferenz * W. Stern: Intelligenz-Quotient (IQ) * Michels: Soziologie des Parteiwesens (Oligarchie) * Dornblüth: Dereflexion * Bleuler: Schizophreniebegriff * Münsterberg: Psychotechnik u.a. Antagonistenbahnung *




    1912
    Brouwer wird, u.a. auf Vorschlag Hilberts, Professor für Mathematik in Amsterdam. Seine Antrittsrede hat den vielsagenen Titel: "Intuitionisme en formalisme".
    • Brouwer, Luitzen Egbertus Jan (1912a). Intuitionism and formalism. Bulletin of the American Mathematical Society 20: 81–96.
    • Brouwer, Luitzen Egbertus Jan (1912b). Intuitionisme en Formalisme. Amsterdam: Clausen.
    • Hessenberg, Gerhard (1912). Rezension von Louis Couturat, Die philosophischen Prinzipien der Mathematik. Deutsch von Carl Siegel. Deutsche Literaturzeitung 33, Sp. 2493-2494.
    • Jourdain, P. E. B. (1912).  The development of the theories of mathematical logic and the principles of mathematics, pt. 2.     Quarterly Journal of Pure and Applied Mathematics, vol. 43, pp. 219-314 (pp. 219-236 on MacColl).  Reprinted in Grattan-Guinness 1991, pp. 133-228.
    • Whitehead, Alfred North and Bertrand Russell (1912). Principia Mathematica, vol. 2. Cambridge: Cambridge University Press. [Online]
    • Skolem, Thoralf (1912). Review of Weyl (1910). Jahrbuch für die Fortschritte der Mathematik 41(1): 89–90.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1912]
    • Mathematik 1912:  Internationaler Mathematiker-Kongress in Cambridge (Großbritannien) * D: Dissertationen 1912. *
    • Markov, A.A. (dt. 1912). Wahrscheinlichkeitsrechnung. Dt. Übersetzung von Liebmann. Leipzig. Teubner. [Online]. Gehört nach Barrow (dt. 1999, S. 344) als Führer der russischen konstruktivistischen Schule, die sich in den 50iger Jahren bildete.
    • Stichworte 1912:  Kontinentalverschiebungshypothese (Wegener) * Dipolmoment * Vitaminbegriff * Kohlehydrierter Kraftstoff * Bewegung von Röntgenstrahlen in Kristallen * Neon-Isotope * Geschwindigkeit des Andromedanebels * M. Wertheimer (Phi-Phänomen): Gestaltpsychologie * Handwörterbuch der Naturwissenschaften *




    1913
    Lesniewski, S. 1913, „Krytyka logieznej zasady wylaczonego srodka“ („Kritik des logischen Prinzips vom ausgeschlossenen Dritten“), Przeglad Filozoficzny 10, 315-352; engl. Übers. Surma & Wojcik 1992a
    • Dingler, H. (1913). Über die logischen Paradoxien der Mengenlehre und eine paradoxienfreie Mengendefinition.  Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung,  22, 307-315
    • Jourdain, Philip E. B. (1913). The nature of mathematics. London : T. C. & E. C. Jack.
    • Korselt, A. (1913). Was ist Mathematik? Archiv der Mathematik und Physik (Series 3) 21: 371–373.
    • Poincaré, Henri (1913,  2003).  Die Logik des Unendlichen. In: Letzte Gedanken. Akademische Verlagsgesellschaft. Neuauflage (2003) Berlin: Xenomos. 56-79. Zusammenfassung hier.
    • Poincaré, Henri (1913,  2003).  Die Mathematik und die Logik. In: Letzte Gedanken. Akademische Verlagsgesellschaft. Neuauflage (2003) Berlin: Xenomos. 80-92.
    • Sheffer, Henry Maurice (1913). A set of five independent postulates for Boolean algebras, with application to logical constants. Transactions of the American Mathematical Society 14: 481–488.
    • Whitehead, Alfred North and Bertrand Russell (1913). Principia Mathematica, vol. 3. Cambridge: Cambridge University Press. [Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1913] [W]
    • Mathematik 1913. * D: Dissertationen 1913. * Beweis Twisttheorem * Dimensionsbegriff (Brouwer) * differenzierbare Mannigfaltigkeit (Weyl) *
      • Brouwer, L . E . J. (1913). Über den natürlichen Dimensionsbegriff. Journal fiir die reine und angew. Math. 142 (1913), 146-152. [Online]
    • Stichworte 1913: * Atom-Modell (Bohr u.a.) * Plastizität * Massendefekt * Proton * Stark-Effekt * Radioaktives Verschiebungsgesetz * Geschlechtschromosomen * Messung Wärmebildung i. Muskel * Mammographie * Watson: Psychology as the Behaviorist Views it [FUH] * Dingler: Grundlagen der Naturphilosophie *




    1914
    Maximalitätsprinzip (Maximalkettensatz) von Hausdorff [W], Vorläufer und wie man später fand äquivalent zum Wohlordnungssatz, Auswahlaxiom und Zornschem Lemma.
    Lesniewski, S. (1914), „Czy klasa klas, niedpodporzadkowanych sobie, jest podporzadkowanft sobie?“ („Ist die Klasse der Klassen, die nicht subordiniert zu sich selbst sind, subordiniert zu sich selbst?“), Przeglad Filozoficzny 17, 63-75; engl. Übel'», Surma & Wojcik 1992b.
    • Hausdorff, Felix (1914).  Grundzüge der Mengenlehre. Leipzig: Veit.
    • Hausdorff, Felix (1914b).  Bemerkung über den Inhalt von Punktmengen. Math. Annalen 75 (1914), 428-433.
    • König, Julius (1914). Neue Grundlagen der Logik, Arithmetik und Mengenlehre. Leipzig: Veit. [404 Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1914]
    • Mathematik 1914:  D: Dissertationen 1914. * Klassifikation Lie-Algebren * Rangtest (Deuchler, später Wilcoxson; > Spearman 1904) * Ringbegriff * Nullstellen Zetafunktion * Hausdorff-Metrik * Paradoxe Kugelzerlegung * Primzahlen (Littlewood) * Perronsches Integral *
    • Stichworte 1914: * Spektralkriterien abs. Helligkeit * Spiralnebel selbständige Galaxien * Sinope * Kontinuierliches Energiespektrum Beta-Strahlen > 1930 Neutrinohypothese  *  Millikan-Untersuchungen * Welleneigenschaften Gammastrahlen * Schottky-Effekt * Krebstheorie Boveri * Acetylcholin b. Nervenimpulsen * Nerven: Alles oder Nichts Gesetz * Thyroxin * Pflanzenimmunität * Pellagra * Geografische Expeditionen * Bavink: Naturwissenschaften *  Watson: Behavior * Münsterberg: Grundzüge Psychotechnik *




    1915
    Brouwer wird offenbar auf Inititaive Hilberts in das Herausgebergremium der "Mathematischen Annalen", der angesehendsten Mathematiker Zeitschrift dieser Zeit, berufen. 

    Satz von Löwenheim. (später zusammengefasst zum Satz Löwenheim-Skolem). 

    Dingler (1915, S. 46) arbeitet die grundlegenden praktischen - in heutiger Sprache - metamathemtischen Hilfsmittel heraus, die in der üblichen Mathematik - und anderen Wissenschaften - so gerne vernachlässigt oder als "selbstverständlich" vorausgesetzt werden, z.B.:

    Es folgen Ausführungen zur "Operation des eindeutigen Zuordnens" und über die praktischen und spontanen Handlungen, sodann erfolgt der Aufbau der elementaren Arithmetik mit derGrundidee des Strichkalküls (1944), hier die ersten drei Bestimmungen (von 17, S. 51): 

     
    • Dingler, Hugo (1915). Das Prinzip der logischen Unabhängigkeit in der Mathematik zugleich als Einführung in die Axiomatik. München: [Online].
    • Hartogs, Fritz. (1915).  Über das Problem der Wohlordnung. Zeitschrift Mathematische Annalen, [Online]
    • Löwenheim, Leopold (1915). Über Möglichkeiten im Relativkalkül. Mathematische Annalen 447–470. [Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1915]
    • Mathematik 1915:  * D: Dissertationen 1915. * Alexander: Invarianz Homologiegruppen, Singuläre Kette, simpliziale Approximation * Fortsetzungssatz von Tietze * Lusinsche Hypothese (>Fourierreihe Konvergenz 1966) * Frechet: Maß abstrakter topologischer Räume * Galerkin: Näherung Rand- u. Eigenwertprobleme * Sierpinskisches Kontinuum / Dreieck *
    • Stichworte 1915:  Einstein: Allgemeine Relativitätstheorie & Hilbert: Kovariante Gleichung Gravitationsfeld * Spektrum Sirius * Barnett-Effekt * Röntgenstrukturanalyse * Elliptische Eleketronenbahnen und Nebenquantenzahlen * Vererbungs- u. Gentheorie,  Bestätigung Mendels *  Crossing-over.Klärung * Mathematische Analyse Mendelscher Gesetze * Bakteriophagen * Kanzerogene Wirkung Steinkohleteer * Experimentelle Paläontologie *




    1916
    Lesniewski erfindet die Mereologie, die Wissenschaft vom Ganzen und seinen Teilen.
    • Hausdorff, Felix (1916). Die Mächtigkeit der Borelschen Mengen. Math. Annalen 77, 430-437.
    • Lesniewski, S. (1916), Podstawy ogolnej teoryi mnogosci. I (Die Grundlagen der Allgemeinen Mengenlehre. L), Arbeiten des Polnischen Wissenschaftlichen Kreises In Moskau.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1916]
    • Mathematik 1916:  D: Dissertationen 1916. * Bieberbachsche Vermutung * Blaschke: Konvexgeometrie (Kreis und Kugel) * Weyl: Gleichverteilung * Riesz: Einheitskreis *
    • Stichworte 1916: Einstein: Allgemeine Relativitätstheorie ,  Quantentheorie der Strahlung,  Wellen-Teilchen-Dualismus Licht,  Gravitationswellen * Normaler Zeeman-Effekt * Theorie Stark-Effekt * Ultraschall (Quarzkristall) * Kondensationsvakuumpumpe * Misch- vs. Reinelement * Organkonservierung * Heparin * Aldehydabfangreaktion *  Pflanzensammlung (Vavilov) * Abderhalden: Ernährungsgrundlagen * Bewegliche Prothesen * Vierkandt: Machtverhältnis und Machtmoral *  Journal of Experimental Psychology * Zeitschrift für angewandte Psychologie *




    1917
    Hilbert: Axiomatisches Denken (Beweistheorie, Unabhängigkeit, Widerspruchsfreiheit, Entscheidungsproblem). [Online]
    Fundierungsaxiom: Mirimanoff zeigt, dass die Zermelo Axiome außergewöhnlich, sog. nicht fundierte Axiome gestatten.
    • Brouwer, Luitzen Egbertus Jan (1917). Addenda en corrigenda over de grondslagen der wiskunde [Addenda and corrigenda on the foundations of mathematics!. KNAW Verslagen 25, p.  1418-1423. Also:  Nieuw  Archief Wiskunde  (2)   12  (1918),  p.439-445.
    • Hilbert, D. (1917). Axiomatisches Denken.  Mathematische Annalen, 78, 405- .[Online]
    • Korselt,  A. (1917). Auflösung einiger Paradoxien. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker-Vereinigung, 25, 132-.138  [Online]
    • Mirimanoff, D.  (1917.1).  Les Antinomies de Russell et de Burali-Forti et le Problème Fondamental de la Théorie  des Ensembles. L'enseignement Mathématique, 19, 37-. [Online]
    • Mirimanoff, D.  (1917.2). Remarques sur la Théorie des Ensembles et les Antinomies Cantoriennes I. L'enseignement Mathématique, 19, 209-. [Online]  II. > 1920/21.
    • Pasch, M. (1917). Grundfragen der Geometrie.  Journal für die reine und angewandte Mathematik, 147, 184- . [Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1917]
    • Mathematik 1917:  * D: Dissertationen 1917. * Birkhoff: Mini-Max-Methode * Radon-Transformation * Primidealsatz (Hecke) *
    • Stichworte 1917: * Weltmodell (Einstein) * Germanin (Schlafkrankheit) * Malariatherapie gegen progressive Paralyse * Sozialpsychologie: reale Wirkungen von Interpretatione  (Thomas) > Orson Welles 1938.




    1918
    Brouwer (1918) n. Dirk van Dalen (1992, S.8) beweist die Nichtabzählbarkeit der Menge aller Zahlenfolgen:

    • Brouwer, Luitzen Egbertus Jan (1918). Begründung der Mengenlehre unabhängig vom logischen Satz vom ausgeschlossenen Dritten. Erster Teil: Allgemeine Mengenlehre. KNAW Verhandelingen 1e Sectie XII (5): 1–43. 2. Teil 1919.
    • Hilbert, David (1918a). Axiomatisches Denken. Mathematische Annalen 78: 405–15. Lecture given at the Swiss Society of Mathematicians, 11 September 1917. Reprinted in Hilbert (1935, 146–56). [Online]
    • Hilbert, David (1918b). Prinzipien der Mathematik. Lecture notes by Paul Bernays. Winter-Semester 1917–18. Unpublished typescript. Bibliothek, Mathematisches Institut, Universität Göttingen.
    • Pasch, M. (1918). Die Forderung der Entscheidbarkeit.  Jahresbericht der Deutschen Mathematiker-Vereinigung, 27, 228- . [404 Online]
    • Weyl, Hermann. 1918. Das Kontinuum. Leipzig: Veit. [PDF]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1918]
    • Mathematik 1918: D: Dissertationen 1918. * Partitionsfunktion (Hardy & Ramanujan) * Hausdorffsches Flächenmaß *
    • Stichworte 1918: * Einführung des metrischen Systems in Rußland *  Schlick: Allgemeine Erkenntnislehre *  St. Petersburger Inst. f.  Gehirnforschung (Bechterew) *




    1919
    Hilbert bietet Brouwer einen Lehrstuhl in Göttingen an, den Brouwer ablehnt. 
    Intuitionistische Definition der Menge nach Brouwer (404: 1919):

    Aus Weyl Der Circulus Vitiosus in der heutigen Begründung der Analysis (S. 86) : "Die Verkennung der Tatsache, daß der Sinn eines Begriffs das logische prius gegenüber dem Umfang ist, ist heute gang und gäbe, an ihr leiden auch die Grundlagen unserer Mengenlehre. Sie scheint den sonderbaren Abstraktionstheorien der sensualistischen Erkenntnistheorie zu entstammen; vgl. dawider die kurzen schlagenden Bemerkungen Fichtes in seiner „Transzendentalen Logik' FN1), die sorgfältigeren Darlegungen in Husserls „Logisehen Untersuchungen" FN2). Wer freilich in logischen Dingen nur formalisieren, nicht sehen will — und das Formalisieren ist ja die Mathematiker-Krankheit —, wird weder bei Husserl noch gar bei Fichte auf seine Rechnung kommen.) Wenden wir das eben Gesagte auf den Begriff der rationalen Zahl anstatt auf den der natürlichen an (auch von ihm dürfen wir überzeugt sein, daß er umfangs-definit ist) und fassen mit Dedekind eine reelle Zahl als eine (besonders geartete) Menge rationaler Zahlen auf, so erkennen wir, daß der Begriff der reellen Zahl nicht umfangs-definit ist." 

     
    • Brouwer, L.E.J. (1919). Intuitionistische Mengenlehre. Jahresberichtder Deutschen Mathematiker Vereinigung,  28, 203-208. [Online]
    • Brouwer,L.E.J. (1919). Begründung der Mengenlehre unabhängig vom logischen Satz vom ausgeschlossenen Dritten II: Theorie der Punktmengen, Verhandelingen der Koninklijke Nederlandse Akademie van Wetenschappen. Tweede Reeks. Afdeling Natuurkunde 12/7.
    • Brouwer, Luitzen Egbertus Jan (1919). Wiskunde, waarheid, werkelijkheid [Mathematics, truth, realityl [Reprint of (1908 C), (1909), (1912 AI)]). Groningen 1919, 12 + 24 + 29 p.
    • Dingler, H.  (1919). Über die axiomatische Grundlegung der Lehre vom Ding.  Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung,  28, 138-158. [Online]
    • Frege, G. (1918/19). Der Gedanke. Eine logische Untersuchung. In Beiträge zur Philosophie des Deutschen Idealismus I, 58-77
    • Frege, G. (1918/19). Die Verneinung. In Beiträge zur Philosophie des deutschen Idealismus I, 143-157.
    • Pasch, M. (1919). Mathematik und Logik.
    • Russell, Bertrand (1919). Introduction to Mathematical Philosophy. London: Allen and Unwin.
    • Skolem, Thoralf (1919). Untersuchungen über die Axiome des Klassenkalküls und über Produktations- und Summationsprobleme, welche gewisse Klassen von Aussagen betreffen. For Skrifter, Videnskabsakademiet i Kristiana No 3, pp.37
    • Weyl, Hermann (1919). Der circulus vitiosus in der heutigen Begründung der Analysis. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker-Vereinigung 28: 85–92. [GB] [GDZ]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1919]
    • Mathematik 1919: D: Dissertationen 1919. * Mises: axiom. Begr.d. Wahrscheinlichkeitsrechnung * Primzahlzwillinge (Brun) * Stetigkeitssatz (Lévy) *
    • Stichworte 1919: * Mach: Immanenzpositivsmus *  Internat. Astrom. Union * Allergielehre (Landsteiner) * Institut f.  Sexualwissenschaft in Berlin *
    • Weyl, Hermann (1919)  Raum - Zeit -Materie. Vorlesungen über Allgemeine Relativitätstheorie. Berlin: Springer. [PDF]




    1920 > Dirk van Dalen (1994). Der Grundlagenstreit zwischen Brouwer und Hilbert.
    Brouwer hält einen aufsehenerregenden Vortrag vor der Naturforscherversammlung in Bad Nauheim. Die Antwort Hilberts erscheint 1922:  "Neubegründung der Mathematik". [Online]
    Hilbertprogramm. Hilbert spezifiziert sein metamathematisches Proramm als Reaktion auf den Grundlagenstreit [ , Tapps Dissertation LMU, Standfords Encyclopedia of Philosophy,] und will die Mathematik auf feste, unerschütterliche Grundlagen stellen. Und deshalb möchte Hilbert für die Grundlagen nur sichere, finite oder konstruktiv anerkannte Mittel zulassen. Darin sehe ich bereits einen fundamentalen Widerspruch. Wenn Hilbert den klassischen Methoden nicht so recht traut, wäre es dann nicht konsequent und sicherer, gleich auf die zweifelhaften Methoden zu verzichten? Denn richtig sicher ist seiner Meinung nach doch offenbar nur das, was mit finiten und konstruktiven Mitteln begründet würde. Und warum das ganze Haus der Mathematik nicht so bauen wie das Fundament?
    Skolem verallgemeinert den Satz von Löwenheim zum Löwenheim-Skolem Satz. 
    • Hilbert, David (1920a). Logik-Kalkül. Vorlesung, Winter-Semester 1920. Lecture notes by Paul Bernays. Unpublished typescript. Bibliothek, Mathematisches Institut, Universität Göttingen.
    • Hilbert, David (1920b). Probleme der mathematischen Logik. Vorlesung, Sommer-Semester 1920. Lecture notes by Paul Bernays and Moses
    • Lukasiewicz, Jan. (1920a). O logice tr´owarto´sciowej (On three-valued logic). Ruch Filozoficzny 6: 170–171. English translation in McCall (1967, 16–17).
    • Mirimanoff, D.  (1920/21). Remarques sur la Théorie des Ensembles et les Antinomies Cantoriennes I. L'enseignement Mathématique, 21, 29-. L'Enseignement Mathématique / Band 21 (1920-1921) [Online]
    • Schönfinkel. Unpublished typescript. Bibliothek, Mathematisches Institut,Universität Göttingen.
    • Skolem, Thoralf (1920). Logisch-kombinatorische Untersuchungen über die Erfüllbarkeit oder Beweisbarkeit mathematischer Sätze nebst einem Theoreme über dichte Mengen. For Skrifter, Videnskabsakademiet i Kristiana I. No 4, pp 1-36.Reprinted in Skolem (1970, 103–136).
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1920]
    • Mathematik 1920: Internationaler Mathematiker-Kongress in Strasbourg (Frankreich) * D: Dissertationen 1920. * Fundamenta Mathematica *
    • Stichworte 1920: * Thorndike: A constant error of psychological ratings [Halo-Effekt >1907] *


    1921
    Brouwer legt eine intuitionistische Mengenlehre und Weyl trägt seine Ansichten zur Grundlagenkrise vor. 
    Der polnisch-amerikanische Logiker und Mathematiker E.L.Post wendet in seiner Dissertation die Methode der Wahrheitswerttafeln systematisch als Hilfsmittel zur Lösung des Entscheidungsproblems des Aussagekaküls der Principia Mathematica an und beweist seine Vollständigkeit und Widerspruchsfreiheit. 
    • Brouwer, Luitzen Egbertus Jan (1921). Intuitionistische Verzamelingsleer. KNAW Verslagen 29: 797–802.
    • Chwistek, Leon (1921).  Antynomje logiki formalnej. Przeglad filozoficzny (Lwow), 25, 164-171.
    • Pasch, M.(1921). Der Ursprung des Zahlbegriffs.  Mathematische Zeitschrift, 11, 124- . [Online]
    • Post, E.L. (1921). Introduction to a General Theory of Elementary Propositions. Amer. J. Math. 43, 163-185.  [Reader in Berka & Kreiser 1971]
    • Weyl, Hermann (1921). Über die neue Grundlagenkrise der Mathematik. Mathematische Zeitschrift 10: 37–79. [Online]
    • Wittgenstein, Ludwig. (1921). Logisch-philosophische Abhandlung. Annalen für Naturphilosophie 14: 198–262.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1921]
    • Mathematik 1921:  * D: Dissertationen 1921 * Noether: Idealtheorie in Ringbereichen. * Differentialgeometrie (Blaschke) * Strategische Spiele (Borel) *  Lokal-Global-Prinzip (Hasse) * Existenztheorie abstrakter Räume (Tonelli) * Treatise on Probability (Keynes ) * Likelihood (Fisher) *
    • Stichworte 1921:  * Atommodell (Meitner) * Zweifel am Bohr-Sommerfeldschen Atommodell (Pauli) * Sonnenatmosphäre u. Sonnenwind (Milne) * Ramsauer-Effekt * "halbganze" Quantenzahlen; g-Faktor (Landé) * 5-dim. Gravitationstheorie (Kaluza u.a.) * Isotopentrennung durch Molekulardestillation * Nomenklaturkommission Anorganische Chemie * Lysozym * Extraversion & Intraversion (C.G. Jung) * Körperbau & Charakter (Kretschmer) * Ökonomische Geographie * Bleuler: Das autistisch-undiskziplinierte Denken in der Medizin und seine Überwindung *




    1922
    Skolems Satz 1922, wonach die Prädikatenlogik erster Stufe ein abzählbares Modell besitzt, steht nach Mückenheim (2006, S. 106f) im Widerspruch zu den überabzählbaren Mengen Cantors. Nach Thiel in Mittelstrass (1995, S. 829): "1922 wird das Ersetzungsaxiom der axiomatischen Mengenlehre eingeführt, um die in E. Zermelos Axiomensystem nicht garantierte Existenz der Menge {N, PN, PPN, ...}als Folgerung aus dem neuen Axiom zu erhalten." 
       Jürgen Schmidt (1966, S. 35f) erläutert zum Begriff der "Aussage": "Bei der Präzisierung des Cantorschen Ansatzes, dem Bemühen um die Vermeidung von Antinomien, hatten wir es immer mit 'Aussagen' zu tun, sinnlosen und sinnvollen, inkompressiblen und kompressiblen, solchen die Unmengen und solchen die Mengen de- [>36] finieren. Aber was um alles in der Welt sind 'Aussagen'? Sich mit dieser Frage quälend, schuf ZERMELO seinen Begriff der „definiten Aussage"; aber statt' einer mathemalischen Definition gab er, wie CANTOR für den Begriff „Menge", gleichfalls nur eine Umschreibung, deren Unbestimmtheit Anlaß zu zahlreichen Abhandlungen gab, bis 1922 SKOLEM den Begriff der „defmiten Aussage" mit einem technisch-präzisen Sinn erfüllte, nachdem schon kurz vorher FRAENKEL einen ähnlichen Schritt unternommen hatte."

    Skolems Kritik 1922 zum Stand der Begründung der Mengenlehre in seiner Schlussbemerkung: 

    "Das wichtigste Ergebnis oben ist die Relativität der Mengenbegriffe. In einem mündlichen Gespräch habe ich dies schon im Winter 1915—16 Herrn Prof. F. BERNSTEIN in Göttingen erzählt. Dass ich nicht früher etwas darüber publiziert habe, hat zwei Gründe : Erstens bin ich inzwischen mit anderen Problemen beschäftigt gewesen; zweitens glaubte ich, dass es so klar sei, dass diese Mengenaxiomatik keine befriedigende letzte Grundlage der Mathematik wäre, dass die Mathematiker grösstenteils sich nicht so sehr darum kümmern würden. In der letzten Zeit habe ich aber zu meinem Erstaunen gesehen, dass sehr viele Mathematiker diese Axiome der Mengenlehre als die ideale Begründung der Mathematik betrachten; deshalb schien mir die Zeit gekommen, eine Kritik zu publizieren."
    Fraenkel: Axiomatisierung der Mengenlehre. Nichtstandardmodell der Mengenlehre. 

    Hilbert (404: 1922, S. 160) in seiner Arbeit "Neubegründung der Mathematik":

    Kuratowski (1922) beweist das Lemma von Kuratowski-Zorn. Bourbaki (1971, S.44) kommentiert: "Kuratowski sollte 1922 eine Version dieses Prinzips angeben, die in vielen Fällen handlicher ist und die die Verwendung wohlgeordneter Mengen vermeidet ([151 a], p. 89); in dieser Form, die später noch einmal von Zorn [274] gewonnen wurde, ist es zur Zeit hauptsächlich in Gebrauch (FN54)." 

    • Bernays, Paul (1922). Über Hilberts Gedanken zur Grundlegung der Arithmetik.  Jahresbericht der Deutschen Mathematiker-Vereinigung, 31,10- . [Online]
    • Chwistek, L. (1922). Über die Antinomien der Prinzipien der Mathematik.  Mathematische Zeitschrift, 14, 236-243. [Online]
    • Dingler, H. (1922). Berichtigung.  Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung,  31, 176
    • Fraenkel, Adolf Abraham (1922a). Axiomatische Begrüundung der transfiniten Kardinalzahlen. I. Mathematische Zeitschrift 13: 153–188.
    • Fraenkel, Adolf Abraham (1922b). Der Begriff “definit” und die Unabhäangigkeit des Auswahlaxioms. Sitzungsberichte der Preussischen Akademie der Wissenschaften, physikalische-mathematische Klasse 253–257.
    • Fraenkel, Adolf Abraham (1922c). Zu den Grundlagen der Cantor-Zermeloschen Mengenlehre. Mathematische Annalen 86: 230–237. [Online]
    • Hilbert, David (1922b). Neubegründung der Mathematik: [Online] Erste Mitteilung. Abhandlungen aus dem Seminar der Hamburgischen Universität, 1: 157-77. Series of talks given at the University of Hamburg, July 25-27, 1921. Reprinted with notes by Bernays in Hilbert (1935, 157-177).
    • Kuratowski, Kazimierz (1922). Une méthode d'élimination des nombres transfinis des raisonnements mathématiques. FM 3, 76-108.
    • Schönfinkel, Moses (1922). Zum Entscheidungsproblem der mathematischen Logik. Manuscript, 21 pp. Bernays Nachlaß, WHS, ETH Zürich Archive, Hs. 974.282.
    • Skolem, Thoralf (1922). Einige Bemerkungen zur axiomatischen Begründung der Mengenlehre. In Matematikerkongressen I Helsingfors, 217–232. Helsinki: Akademiska Bokhandeln. Reprinted in Skolem (1970, 137–152).
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):  [dhm1922] [W]
    • Mathematik 1922: D: Dissertationen 1922. * Metrisierbarkeit topologischer Raum, Kompakt-Begriff  (Aleksandrov & Uryson) * Lineare, normierte Räume, Maßtheorie (Banach & Hahn) * Fixpunktsatz Funktionenräume (Birkhoff & Kellogg) *  Dimensionstheorie topologischer Räume (Menger, Uryson) * es Weather Prediction by Numerical Process (Richardson) *
    • Stichworte 1922: * Der Wiener Kreis um Moritz Schlick wurde gegründet. * Wittgenstein, Ludwig (1922). Tractatus logico-philosophicus. London: Kegan Paul. Totale Sonnenfinsternis 21.9. * Urknallhypothese (Fridman) * Bohr: Stand der Atomtheorie * Geometrie gekrümter 4-diemensionaler Raum (Cartan) * Makromolekül * Insulin * Blutalkoholbestimmung (Widmark) * Saharaüberquerung * Spengler: Untergang des Abendlandes  * Weber: Wissenschaftslehre, Wirtschafts u. Gesellschaft * Radbruch: Kulturlehre Sozialismus * Spranger: Stand der Geisteswissenschaft * Bühler: Seelenleben des Jug. Alters * Dewey: Die menschliche Natur * Kafka: Handbuch vergl. Psychologie * Külpe: Vorleseungen * Vitamin E *
    _
    1922/23 WS: Hilbert hält für eine allgemeine Zuhörerschaft Vorlesungen zum Thema Wissen und mathematisches Denken. Eine Ausarbeitung von W. Ackermann wurde 1988 herausgegeben [Q] und trifft eingangs die Feststellung (Fette Hervorhebungen RS): "Die Mathematik existiert nachweislich seit 6000 Jahren; die ältesten uns bekannten wissenschaftlichen Bücher sind mathematischen Inhalts. Trotz der großen Erfolge, die die Mathematik auf allen Gebieten des Denkens und Handelns zu verzeichnen hat, erfreut sie sich in den weiten Kreisen des Publikums im allgemeinen keiner besonderen Beliebtheit; viele Menschen haben für sie eine ausgesprochene Abneigung." 
         Nachdem Hilbert sich mit Kritikern (Goethe, Schopenhauer) und Befürwortern auseinandergesetzt hat, greift er 7 Seiten später erneut die Frage auf: "So, meine Damen und Herren, spiegelt sich in den Einzelaussagen und Zitaten der führenden Geister die Mathematik, und Sie sehen aus ihnen, welche begeisternde Hingabe die mathematische Wissenschaft ausgelöst hat. Trotzdem besteht meine anfängliche Bemerkung von der Unpopularität der Mathematik zu Recht. Wie kommt das? Nun, Sie können die geist- und tugendreichste und reizvollste Frau nicht lieben, wenn Sie sie nicht kennen und sogar leicht kann Haß gegen sie sich einstellen, wenn man sieht, daß sie andere Liebhaber gefunden hat. Und es ist der Fall der mathematischen Muse, daß man sie nicht kennt." 
       Man darf und sollte also fragen: wie stellen es die Mathematik-LehrerInnen an, Mathematik so zu lehren, daß man sie nicht (richtig) kennt? Diese Frage erscheint heute ebenso aktuell wie vermutlich eh und je [Qv].



    1923
    Paul Finslers Antrittsvorlesung in Kiel mit dem Titel: "Gibt es Widersprüche in der Mathematik?" [Online, 1926]

    Vortrag Brouwers - u.a. - auf der Jahresversammlung der Deutschen Mathematikervereinigung im August 1923, der 1925  im Journal für die reine und angewandte Mathematik veröffentlicht wurde mit dem Titel: Über die Bedeutung des Satzes vom ausgeschlossenen Dritten in der Mathematik, insbesondere in der Funktionentheorie. [Online 1925]. Hierzu bemerkt Schlote (2022, Hrsg;. S.692): "Im Rahmen der intuitionistischen Mathematik stellt f.. F,. J. Brouwer fest, daß die Ablehnung des Satzes vom ausgeschlossenen Dritten die Ungültigkeit der Sätze von Bolzano-Weierstraß und Heine-Borel sowie der Lebesgueschen Maß- und Integrationstheorie zur Folge hat." 
     

    • Bernays, Paul (1923). Erwiderung auf die Note von Herrn Aloys Müller: Über Zahlen als Zeichen. Mathematische Annalen, 90, 159-163.
    • Brouwer, Luitzen Egbertus Jan (1923.1). Begründung der Funktionenlehre unabhängig vom logischen Satz vom ausgeschlossenen Dritten. Erster Teil, Stetigkeit, Messbarkeit, Derivierbarkeit. KNAW Verhandelingen le sectie 13 no. 2, 24 p.
    • Brouwer, Luitzen Egbertus Jan (1923.2).  Over de rol van het principium tertii exclusi in de wiskunde, in het bijzonder in de functietheorie. Wis- en natuurkundig tijdschr. 2, p. 1-7.
    • Brouwer, Luitzen Egbertus Jan (1923.3). Über die Bedeutung des Satzes vom ausgeschlossenen Dritten in der Mathematik, insbesondere in der Funktionentheorie. J. reine angew. Math. 154 (1924), p. 1-7. [English translation: On the significance of the principle of the excluded middle in mathematics, especially in function theory, in: J. van Heyenoort, From Frege to Gödel, Cambridge Mass. 1967, p. 334-341].  Der Vortrag erscheint in den  [Online]
    • Brouwer, Luitzen Egbertus Jan (1923.4). Die Rolle des Satzes vom ausgeschlossenen Dritten in der Mathematik, Jber. Deutsch. Math. Verein. 33 (l 924), , p. 67 kursiv. [Summary of (1923.2)]
    • Brouwer, Luitzen Egbertus Jan (1923.5). Intuitionistische splitsing van mathematische grond-begrippen. KNAW Verslagen 32, p. 877-880.
    • Fraenkel, Adolf Abraham (1923). Einleitung in die Mengenlehre. Berlin: Springer, 2nd ed.
    • Frege, G. (1923). Gedankengefüge. In: Beiträge zur Philosophie des Deutschen Idealismus III, 36-51.
    • Hilbert, David (1923). Die logischen Grundlagen der Mathematik. Mathematische Annalen 88: 151–165. Lecture given at the Deutsche Naturforscher-Gesellschaft, September 1922. Reprinted in Hilbert (1935, 178–191).
    • Neumann, von Johann (1923). Zur Einführung der transfiniten Zahlen. Acta Litterarum ac Scientiarum Regiae Universitatis Hungaricae 1: 199–208.

    • Skolem, Th. (1923). Begründung der elementaren Arithmetik durch die rekurrirende Denkweise ohne Anwendung scheinbarer Veränderlichen mit unendlichen Ausdehnungsbereich. For Skrifter, Videnskabsakademiet i Kristiana I, No 6, 38 pp.. Translation (van Heijenoort 1967, pp.302-333).
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1923]
    • Mathematik 1923:  Internationaler Mathematiker-Kongress in Toronto (Kanada) *  D: Dissertationen 1923. * Differentialgeometrie (Blaschke) * Dichtigkeitssatz * Hasse-Minkowski Hauptsatz (Lösung  das 11. Hilbert Problems) *  Lefschetz-Hopfsche Spurformel * Weyl: Mathematische Analyse des Raumproblems * N. Wiener:  Brownsche Bewegung *
    • Stichworte 1923:  * Andromeda-Galaxie (Hubble) * Raman-Effekt * Allen & Doisy Test * BCG geg. tbc * Feulgen-Reaktion * mitogenetische Strahlung * Warburg-Manometer *




    1924
    • Ackermann, Wilhelm (1924).  Begründung des "tertium non datur" mittels der Hilbertschen Theorie der Widerspruchsfreiheit. Diss. Univ. Göttingen, unveröffentlicht 1924. Veröffentlich 1925 in: Mathematische Annalen, 93: 1-36. [Online]
    • Ackermann, Wilhelm (1924b). Die Widerspruchsfreiheit des Auswahlaxioms. Vorläufige Mitteilung. In: Nachrichten von

    • der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, 246–250.
    • Brouwer, Luitzen Egbertus Jan (1924) . Over de toelating van oneindige waarden voor het functiebegrip. KNAW Verslagen 33, p. 41.
    • Brouwer, Luitzen Egbertus Jan (1924 A2 Ueber die Zulassung unendlicher Werte für den Funktionsbegriff. KNAW Proc. 27, p. 248-281
    • Brouwer, Luitzen Egbertus Jan (1924). Perfecte puntverzamelingen met positief irrationale afstanden? KNAW Verslagen 33, p. 81.
    • Brouwer, Luitzen Egbertus Jan (1924). Perfect sets of points with positively-irrational distances. KNAW Proc. 27, p. 248.-282
    • Brouwer, Luitzen Egbertus Jan & B. de Loor (1924).  Intuitionistisch bewijs van de hoofd-stelling der algebra. KNAW Verslagen 33, p. 82-84.
    • Hölder, Otto (1924). Die Mathematische Methode. Logische Erkenntnisstheoretische Untersuchunge im Gebiete der Mathematik, Mechanik und Physik. Berlin: .
    • Pasch, M. (1924). Betrachtungen zur Begründung der Mathematik (Zweite Abhandlung).  Mathematische Zeitschrift, 20, 231- .  [404 Online]
    • Schönfinkel, Moses (1924). Uber die Bausteine der mathematischen Logik. Mathematische Annalen 92: 305–316.
    • Weyl, Herrman (1924). Fundamentalsatz der Algebra und Grundlagen der Mathematik, In: Randbemerkungen zu Hauptproblemen der Mathematik, Gesammelte Abhandlungen, Bd. 2, 444-452.
    • Weyl, Hermann (1924) Randbemerkungen zu Hauptproblemen der Mathematik, in Mathematische Zeitschrift, Berlin: Julius Springer, 131-150.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1924]
    • Mathematik 1924: * D: Dissertationen 1924. * Gehörnte Sphäre * Fastperiodizität *
      • Courant, R. & Hilbert, D. (1924). Methoden der mathematischen Physik. Berlin: Springer. [404 Online]
    • Stichworte 1924: * Hawthorne- Experimente (1924-1932) [>1933, 1957] *
      • Reichenbach. Hans (1924). Axiomatik der relativistischen Raum-Zeit-Lehre. Braunschweig: Vieweg.




    1925
    Inkonsistente Mengen - Klassen - Kategorie - Mengenlehre John von Neumanns
    Jürgen Schmidt (1966, S.31f) berichtet: "Allerdings ist auch die Zermelo- Fraenkelsche Mengenlehre keineswegs frei von Unbequemlichkeiten, Dies wurde besonders fühlbar, als nach dem Zweiten Weltkrieg, im Zusammenhang mit einer stürmischen Entwicklung der sog. Algebraischen Topologie und der mit ihr eng verbundenen Teile der Mathematik, der von EILENBERG und MACLANE [>1945] herrührende Begriff der 'Kategorie' in die "Rolle eines übergreifenden Ordnungsfaktors hineinwuchs, der sich anschickt, vielleicht die ganze Mathematik zu durchdringen: diesen Begriff in der notwendigen Allgemeinheit zu fassen, ist aber in der Zermelo-Fraenkelschen Mengenlehre unmöglich.
    Bei solchen „Kategorien" handelt es sich nämlich in der Regel ausdrücklich um solch uferlose Gesamtheiten wie die 'aller Mengen'', 'aller Gruppen', 'aller topologischen Räume' usw., deren Zulassung, als zu Antinomien führend, in den bisher besprochenen Systemen der Mengenlehre, mehr oder weniger trickreich ja gerade verhindert worden war. Nun hat aber schon 1925 J, v. NEUMANN ein System aufgestellt, das auch solchen bisher verbotenen Gesamtheiten, jedenfalls in gewissem Umfange, zu einer mathematischen Existenz verhilft. Grundgedanke dieser Mengenlehre, besonders [>32] deutlich in der Fassung, die ihr 1937 BERNAYS gegeben hat: daß die zu Antinomien führenden „uferlosen" Zusammenfassungen von Objekten solange keinen Schaden anrichten sollten, als sie nicht selbst wieder als mit irgendwelchen Objekten zusammenfaßbar behandelt werden. Schon CANTOR hatte1899 in Briefen an DEDEKIND zwischen 'konsistenten' und 'inkonsistenten Vielheiten' unterschieden, von denen er nur die ersten als 'Mengen' bezeichnet wissen wollte; eine 'inkonsistente Vielheit' sollte nicht als eine 'Einheit', als ein 'fertiges Ding' aufzufassen sein."
    • Ackermann, Wilhelm (1925).  Begründung des "tertium non datur" mittels der Hilbertschen Theorie der Widerspruchsfreiheit. Mathematische Annalen, 93: 1-36. [Online]
    • Brouwer, Luitzen Egbertus Jan (1925=1923.3). Über die Bedeutung des Satzes vom ausgeschlossenen Dritten in der Mathematik, insbesondere in der Funktionentheorie. J. reine angew. Math. 154 (1924), p. 1-7. [404 Online] [English translation: On the significance of the principle of the excluded middle in mathematics, especially in function theory, in: J. van Heyenoort, From Frege to Gödel, Cambridge Mass. 1967, p. 334-341].
    • Brouwer,L.E.J. (1925).  Intuitionistische Zerlegung mathematischer Grundbegriffe. 26.6.1924 Amsterdamer Akademie der Wissenschaften. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung,  33, 1925, pp.241–256. [404 Online]
    • Dieck, W. (1925). Die Paradoxien der Mengenlehre. Annalen der Philosophie und philosophischen Kritik, 5.1 (Dez.1925).
    • Fraenkel, A. (1925). Die neueren Ideen zur Grundlegung der Analysis und Mengenlehre.  Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung,   33, 97-103 (1925)
    • Kolmogorov, Andrei N. (1925). O principe tertium non datur. Matematiceskij Sbornik 32: 646–667. English translation in van Heijenoort (1967a, 416–437).
    • Neumann, von Johann (1925). Eine Axiomatisierung der Mengenlehre. Journal f¨ur die reine und angewandte Mathematik 154: 219–240. [404 Online]  [404 Berichtigung]  Die Axiomatisierung der Mengenlehre > 1928.
    • Weyl, Herrman (1925). Die heutige Erkenntnislage in der Mathematik. Symposion 1, -32 (1925).
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1925]
    • Mathematik 1925:  * D: Dissertationen 1925. * Fisher: Statistical methods for research workers, Signifikanztest *
    • Stichworte 1925: *




    1926
    Merkwürdigerweise wurde die Arbeit von Paul Finsler "Formale Beweise und die Entscheidbarkeit" [404: Online], der Gödels Ergebnisse 5 Jahre vorwegnahm, von den MathematikerInnen ignoriert. Das wirft die  - auch heute noch interessante - Frage auf, was die Mathematiker (Wissenschaftler) für eine Gemeinschaft bilden, was ein Beweis ist und vor allem, was ein Beweis, genauer betrachtet, eigentlich bedeutet? Vieles wird offenbar gar nicht wahrgenommen oder wenn es wahrgenommen wird, nicht angemessen bewertet. [Eine Erklärung]
    • Bernays, Paul (1936). Axiomatische Untersuchung des Aussagen-Kalküls der "Principia Mathematica".  Mathematische Zeitschrift, 25, 305-. [404 Online]
    • Betsch, Christian (1926). Fiktionen in der Mathematik.  Stuttgart: F. Frommann. [404 RezZM]
    • Brouwer, L.E.J. (1926).  Zur Begründung der intuitionistischen Mathematik, II. Mathematische Annalen, 95, 453-. [404 Online]
    • Finsler, Paul (1926). Formale Beweise und die Entscheidbarkeit. Mathematische Zeitschrift 25, 676-682. [404 Online]
    • Finsler, P. (1926).  Gibt es Widersprüche in der Mathematik?  Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung,  34, 145-155. [404 Online]
    • Hölder, Otto (1926). Der angebliche circulus vitsiosus und die sogenannte Grundlagenkrise in der Analysis. Berichte über den Verhandlungen d. sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Mathematisch-Physikalische Klasse  78, 243-250.
    • Pasch, M. (1926). Betrachtungen zur Begründung der Mathematik (Zweite Abhandlung).  Mathematische Zeitschrift, 25, 166- . [404 Online] [404 Online]
    • Ramsey, Frank Paul (1926). The Foundations of Mathematics. Proc. London Math. Soc.  Ser. 2, Vol. 25, Part 5, pp. 338-384. [Online-404]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1926]
    • Mathematik 1926: * D: Dissertationen 1926. * Unendlich reguläre polyedrische Flächen (Coxeter & Petrie) * Knoten und Gruppen * Banach-Tarski-Paradox * Lefschetz-Zahl * Cartan-Theorie * Lotka-Volterra Gleichung (Modell Räuber und Beute) * Idealtheorie (Noether) * Algebraische Geometrie (v.d.Waerden) * Harmonische Analyse (Wiener) *
    • Stichworte 1926: * Schrödinger-Gleichung * Born: Statistische Deutung Quantentheorie,  Fermi: Quantenstatistik,  Dirac: Zusammenhang * Quantentheorie Diamagnetismus * Aufbau der Sterne (Eddington) * Extragalaktische Nebel (Hubble) * Dynamisches Modell Milchstraße (Lindblad) * Löcherleitung elektr. Halbl. * kristalline Form Insulin * Parathormon * erregte Nerven erzeugen Wärme * perniziöse Anämie als Avitaminose * Rassenkreise * Vitamin B isoliert * Urease * Bodenbildungsprozesse * Nordpolflüge * Ursprung der Kulturpflanzen * Kontinentaldrift-Diskussionen *




    1927
    Brouwer erregt mit seinen Berliner Gastvorlesungen über "Intutitionismus" Aufsehen. 

    Aus J.v.Neumann (404 1927, S.21)

    :
    Becker legt seine ungewöhnliche Monographie Mathematische Existenz zu einem sehr vernachlässigten mathematischen Grundlagenthema vor.

        Whitehead & Russel schreiben im Vorwort zur 2. Auflage der Principia [404]: 

    Weyl: "Brouwer, das ist Revolu- tion". Hilbert spricht von "Putsch".
     
     
     

    Wie schon bei Hilbert 1920
    wird auch bei J.v. Neumann überdeutlich, dass 
    "wir bei allen Schlüssen intuitionistisch (d.h. finit) vorgehen müssen". Auch hier muss daher die Frage gestellt werden: wenn finit sicher ist, warum denn nur das Fundament sicher bauen und nicht das ganze Haus? Wie kann ein Überbau sicher sein, wenn die sicheren finiten Fundamente verlassen werden? 
     
     
     
     

    Das ist eine starke Aussage und Kritik, die von Kaufmann (1930, S. 180) und WM in der newsgroup Mathematik bekannter gemacht wurde.
     
     

     

    • Becker, Oskar (1927). Mathematische Existenz. Untersuchungen zur Logik und Ontologie mathematischer Phänomene. Halle a.S.: . [auch in: Jahrb. f. Philos. u. phänomenolog. Forsch. Bd. VIII), Nachdruck 1973: Tübingen: Niemeyer].
    • Boutroux, P. (1927). Das Wissenschaftsideal der Mathematiker. XXVIII. Bd. Wissenschaft und Hypothese. Leipzig: Teubner.
    • Brouwer, L.E.J. (1927).  Zur Begründung der intuitionistischen Mathematik, III. Mathematische Annalen, 96, 453-. [404 Online]
    • Brouwer,L.E.J. (1927). Über Definitionsbereiche von Funktionen, Mathematische Annalen 97, 1927, pp. 60–75.
    • Church, Alonzo (1927). Alternatives to Zermelos assumption. Transact. American Math. Soc., 29, 178-208.
    • Hausdorff (1927, 2.A.). Mengenlehre. Berlin:  de Gruyter.
    • Hilbert, David (1927). Über das Unendliche. Mathematische Annalen, 95, [404 Online] [Qv]
    • König, Dénes (1927).  Über eine Schlussweise aus dem Endlichen ins Unendliche. Acta litterarum ac scientiarum Regiae Universitatis Hungaricae Francisco-Josephinae, Sectio scientiarum mathematicarum 3: 121–130.
    • Lesniewski, S. (1927), „O podstawach matematyki“ („Über die Grundlagen der Mathematik“), Kap. I-III, Przeglad Filozoficzny 30,164-206; engl. Übers. Barnett 1992b.
    • Lesniewski, Stanislaw: On the foundations of mathematics [1927–1931]. In: Lesniewski 1992, Bd. 1, 174–382.
    • Neumann, von Johann (1927). Zur Hilbertschen Beweistheorie. Mathematische Zeitschrift 26: 1–46.[404 Online]
    • Schoenflies, A. (1927). Die Krisis in Cantors mathematischem Schaffen. Acta Mathematica, 1-23.
    • Whitehead & Russell )(1927). 2. Auflage: Principia Mathematica [404 Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1927]
    • Mathematik 1927:  * D: Dissertationen 1927. * Landau: Vorlesungen über Zahlentheorie. * Peter-Weyl-Theorem * Tichonov: kompaktes Produkt * Abzählprobleme und Polyaische Methode (Redfield) *
    • Stichworte 1927: * Unschärferelation (Heisenberg) *  Führungswelle (de Broglie) * Bestätigung Wellennatur der Materie * Komplementarität (Bohr) * Molekular-Orbital-Verfahren (Condon) * Spin-Postulat für das Proton (Dennison) * Expansion Weltraum * Benussi:  Exp. Analyse  Hypno-Suggestiver Methoden  [404 Orig: 1, 2, ] *




    1928
    Höhepunkt im Grundlagenstreit durch den Hinauswurf Brouwers aus den "Annalen"
    Brouwer hält Vorträge in Wien. Der Streit um die Herausgeberschaft der Mathematischen Annalen eskaliert durch den Hinauswurf Brouwers aus dem Herausgebergremium durch Hilbert und seine Verbündete. Brouwer verlor den Kampf um die Annalen, die eine neue Herausgeberorganisationsstruktur erhielten (von 13 auf 3), wobei Hilbert mit der Leitung beauftragt wurde und Brouwer zog sich als Aktiver für den Intuitionismus in der internationalen Mathematik zurück. 
       Anmerkung: Eine satirische Verarbeitung der "Tragik-Komödie" kann man Barrow (dt. 1999, 346-351) in der "Fabel von einem Frosch und einer Maus" nachlesen. Mitherausgeber Einstein nahm eine streng neutrale Position ein und schrieb an Brouwer, "daß er  'leider wie ein unschuldiges Lamm' unter die 'mathematischen Wölfe' geraten sei und die Rolle eines außenstehenden Zeitgenossen einnehmen wolle (a.a.O., S. 342).

    Probleme der Grundlegung der Mathematik, Vortrag Hilberts auf dem Internationalen Mathematiker-Kongress in Bologna (Italien), 3 September 1928, veröffentlicht 1929.

    Brouwers vier 'Einsichten', die den Grundlagenstreit beenden sollten:

    John von Neumann: Über die Definition durch transfinite Induktion und verwandte Fragen der allgemeinen Mengenlehre. [404 Online], 404: S. 374:

    Aus dem Inhaltsverzeichnis Fraenkel (1928-404 Online):

    • Bernays & Schönfinkel (1928). Zum Entscheidungsprobleme der mathematischen Logik. Mathematische Annalen 99, 342-372. [404 Online]
    • Brouwer, L.E.J. (1928). Intuitionistische Betrachtungen über den Formalismus. Sitzungsberichte der Preußischen Akademie der Wissenschaften, Physikalisch Mathematische Klasse, 48-52.
    • Church, Alonzo (1928). On the law of the excluded middle. Bulletin of the American Mathematical Society 34: 75–78.
    • Dehn, Max (1928). Über die geistige Eigenart des Mathematikers. Rede anläßilich der Gründungsfeier des Deutschen Reiches am 18. Januar 1928. Frankfurrter Universitätsreden. Frankfurt: Winter.
    • Fraenkel, Adolf Abraham (1928). Einleitung in die Mengenlehre. Berlin: Springer, 3rd ed. [404 Online] Nachdruck 1946 Dover Publications.
    • Hilbert & Ackermann (1928).  Grundzüge der theoretischen Logik. Berlin: Springer.
    • Heyting, A. (1928). Zur intuitionistischen Axiomatik der projektiven Geometrie. Mathematische Annalen, ,491-538. [404 Online]
    • Kamke, Erich (1928). Mengenlehre. Berlin: de Gruyter. [Sammlung Göschen, 4. verb. A. 1962]
    • Lesniewski, S.  (1928), „O podstawach matematyki“ („Über die Grundlagen der Mathematik“), Kap. IY Przeglad Filozoficzny 31, 261-291; engl. Übers. Barnett 1992b.
    • Neumann, von Johann (1928). Die Axiomatisierung der Mengenlehre. Mathematische Zeitschrift 27: 669–752. [404 Online]
    • Neumann, von Johann  (1928).  Über die Definition durch transfinite Induktion und verwandte Fragen der allgemeinen Mengenlehre. Mathematische Annalen, Heft Volume 99, Number 1 / Dezember 1928, 373-  [404 Online]
    • Hasse, H. &  Scholz, H. (1928). Die Grundlagenkrisis der griechischen Mathematik.  (Pan-Bücherei, Gruppe: Philosophie Nr. 3). Charlottenburg: Pan-Verlag Kurt Metzner. Zeitschrift Monatshefte für Mathematik.
    • Skolem, Thoralf  (1928). Über die mathematische Logik. Norsk Mathematisk Tidsskrift 106: 125–142.
    • Weyl, Hermann (1928). Philosophie der Mathematik und Naturwissenschaft. München: R. Oldenburg.
    • Weyl, Hermann (1928). Diskussionsbemerkungen zu dem zweiten Hilbertschen Vortrag über die Grundlagen der Mathematik. Abhandlungen aus dem Mathematischen Seminar der Universität Hamburg, 6: 86-88.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1928]
    • Mathematik 1928:  Internationaler Mathematiker-Kongress in Bologna (Italien). D: Dissertationen 1928. * Differenzengleichungen * Krull-Topologie * Urnenmodell ohne Zurücklegen (Polya) * 18. Hilbert Problem negativ gelöst * Morse-Theorie *  Likelihood-Quotienten.Test * J.v. Neumann: Anfänge Spieltheorie, Minimax-Theorem (>1944) * Weyl: Gruppentheorie und Quantenmechanik * Dimensionstheorie (Menger) *
      • Kolmogoroff, A. (1928). Über die Summen durch den Zufall bestimmter unabhängiger Größen Mathematische Annalen 99, 309- . [404 Online]
      • Mises, Richard v. (1928). Wahrscheinlichkeit, Statistik und Wahrheit. Berlin: Springer.
    • Stichworte 1928: * Bohr: Komplementaritätsbegriff * Statistik radioaktiver Zerfall * Dirac-Gleichung * Morgan: Theorie des Gens * Hämstruktur vollständig analysisert (Fischer) *  Pflanzensoziologie * Lange-Eichbaum: Genie, Irrsinn und Ruhm * Lindsey: Kameradschaftsehe * Mutationstheorie Krebs * Handbuch Vererbungswissenschaften * Binswanger: Traumgeschichte * Wagemann: Konjunkturlehre * Konsumvereine * Geschichte der Päpste * Reichenbach: Philosophie Raum-Zeit-Lehre * Volkelt: Problem d. Individualität * Van d. Velde: Vollkommene Ehe * Ziehen: Religionspsychologie * Fernschreiber * Geiger-Müller-Zähler * Kristallwachstum * Dynamische Länderkunde (Spethmann) *  23. November: Gründungsversammlung des Vereins Emst Mach (VEM). Der Schlick-Zirkel tritt als Wiener Kreis an die Öffentlichkeit
      • Campbell, N. R. (1928). An account of the principles of measurement and calculation. London: Longmans.
      • Carnap, Rudolf (1928). Scheinprobleme in der Philosophie. Das Fremdpsychologische und der Realismusstreit. Hamburg: Meiner.
      • Carnap, Rudolf (1928). Der logische Aufbau der Welt.
      • Dubislav, Walter (1928). Zur Lehre von den sog. schöpferischen Definitionen. In: Philosophisches Jahrbuch der Görres-Gesellschaft. 41, 467–479.




    1929
    Skolem (1929a, S. 222f): " Es scheint in der Tat, daß HILBERT die Cantorschen Anschauungen in ihrem alten absolutistischen Sinne aufrechterhalten will, was mir sehr merkwürdig vorkommt; es ist bezeichnend, daß er es nie nötig gefunden hat, auf den Relativismus einzugehen, den ich für jede finit formulierte Mengenaxiornatik bewiesen habe. Er hat auch gesagt, daß [>223] er nicht aus dem Cantorschen Paradies ausgetrieben werden will. Es ist sehr eigentümlich, diesen Ausspruch mit dem früher erwähnten zu vergleichen, daß die Mengenlehre eine Krankheit ist.
        HILBERT sagt außerdem, daß er weder den „lieben Gott" KRONECKERS noch die vollständige Induktion POINCARÉS, noch das Russell-Whiteheadsche Unendlichkeitsaxiom oder Reduzibilitätsaxiorn braucht. Was das Unendlichkeilsaxiom betrifft, ist das wohl richtig, vielleicht auch was das Reduzibilitatsaxiom betrifft — ich weiß das nicht - , aber was den Begriff der ganzen Zahl und die vollständige Induktion betrifft, ist die Bemerkung HILBERTS gewiß irreführend. Dies hat auch WEYL sehr klar gezeigt in dem kleinen Aufsatze: 'Dikussionsbemerkungen zu dem zweiten Hilbertschen Vortrag über die Grundlagen der Mathematik', der auch im 6. Bande der Abh. a. d. Math. Sem. d. Hamb. Univ. gedruckt ist. In der Tat basiert sich ja HII.BERT sehr wesentlich aut dem Begriff der ganzen Zahl und der vollständigen Induktion in der Metamathematik, und diese stellt ja den logischen Inhalt seiner Theorie dar. Übrigens habe ich auf diesen Sachverhalt schon in meinem Vertrag in Helsingfors 1922 aufmerksam gemacht.
        Zum Schlusse möchte ich die Resultate besprechen, die ich in meiner schon erwähnten Abhandlung „Über einige Grundlagenfragen der Mathematik" erreicht habe.
       Erstens habe ich eine genauere Begründung des allgemeinen mengentheoretischen Relativismus gegeben, der besonders die Konsequenz hat, daft das Absolut-nicht-abzählbare auf axiomatischer Grundlage keine Existenzberechtigung hat. ... "

    Gödel (1929). Über die Vollständigkeit des Logikkalküls.

    Die Einleitung enthält eine starke Forderung in der Definition der Vollständigkeit, nämlich dass sich jede allgemein gültige Formel durch endlich viele Schlüse aus dem Axiomensystem ableiten lassen muss. Darin steckt, dass man alle logisch gültigen Formeln kennen muss. Bemerkenswert ist die Äquivalenzthese: "Jedes widespruchslose nur aus Zählaussagen bestehende Axiomensystem hat eine Realisierung". Dieses Satz wurde von Henking (1949) in folgende Form gebracht: Jede konsistente Formelmenge hat ein Modell. 
     

    • Brouwer, L.E.J. (1929). Mathematik, Wissenschaft und Sprache. Monathefte der Mathematik und Physik, 36, 153-164. [404 info]
    • Chwistek, L. (1929). Neue Grundlagen der Logik und Mathematik.  Mathematische Zeitschrift, 30, 704 -724. [404 Online] [2. Mitlg. 1932]
    • Glivenko, Waleri Iwanowitsch (1929). Sur quelques points de la logique de M. Brouwer. In: Academie royale de Belgique, Bulletin de la Classe des Sciences 5,15, 183–188.
    • Gödel, Kurt (1929). Über die Vollständigkeit der Axiome des logischen Funktionenkalküls. Dissertation Universität Wien.
    • Hilbert, David (1929a). Probleme der Grundlegung der Mathematik. Mathematische Annalen 102: 1–9. Vortrag  Internationaler Mathematiker-Kongress in Bologna (Italien) 3 September 1928.
    • Lesniewski, S. (1929), „O podstawach matematyki“ („Über die Grundlagen der Mathematik“), Kap. V Przeglad Filozoficzny 32, 60-101; engl. Übers. Barnett 1992b.
    • Lesniewski, S. (1929b), „Grundzüge eines neuen Systems der Grundlagen der Mathematik“, Fundamenta Mathematicae 14, 1-81.
    • Neumann, J. von (1929). Über eine Widerspruchfreiheitsfrage in der axiomatischen Mengenlehre.  Journal für die reine und angewandte Mathematik, 160, 227- . [404 Online]
    • Skolem, Thoralf (1929a). Über die Grundlagendiskussionen in der Mathematik. In: Den Syvende Skandinav. Matematikerkongr. Oslo, 3-21. Auch in Selected Works in Logic 1970.
    • Skolem, Thoralf (1929b). Über einige Grundlagenfragen der Mathematik. Skrifter utgitt av Det Norske Videnskaps-Akademi i Oslo, I. Mathematisk-naturvidenskapelig-klasse 4, 1-49. Reprinted in Skolem (1970, 227–273).
    • Study, E. (1929). Die angeblichen Antinomien der Mengenlehre. Sitz.-Ber. d. Preuß. Akadem.
    • Zermelo, Ernst (1929). Über den Begriff der Definitheit in der Axiomatik. Fundamenta Mathematicae 14: 339–344.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1929]
    • Mathematik 1929: D: Dissertationen 1929. *
    • Ignorabimus-Streit 1929. [nach Q]: Der Wiener Kreis bzw. der Verein Ernst Mach schreibt in seiner Programmschrift (1929, 15):  „Die wissenschaftliche Weltauffassung kennt keine unlösbaren Rätsel. Die Klärung der traditionellen philosophischen Probleme führt dazu, daß sie teils als Scheinprobleme entlarvt, teils in empirische Probleme umgewandelt und damit dem Urteil der Erfahrungswissenschaft unterstellt werden. In dieser Klärung von Problemen und Aussagen besteht die Aufgabe der philoso- phischen Arbeit.“"  > DuBois-Reymond 1872, Mach 1886, Hilbert 1890, Wiener Kreis 1929, Hilbert 1930. 
    • Stichworte 1929: Galaxienflucht (Hubble) * Teilchenbeschleuniger (Cockcroft & Walton) * Magnetfeldumkehr Erde * Koinzidenzmethode (Bothe) * Zusammensetzung der Sonne * Heisenberg & Pauli: Quantenfeldtheorie * Heitler & Herzberg nicht ernst genommen (gerade Zahl bei Protonen Stickstoff) *  Quarzuhr * Löchertherapie (Dirac) * Oberth: Wege zur Raumfahrt * Elektroenzaphalogramm (Berger). Insulinschock gegen Schizophrenie (Sakel) * Desoxyribose  (Levenne) * Östron *Herzkatheder (Forßmann) * Piaget: Phasen der geistigen Entwicklung * Wankelmotorpatent * Boring: A history of experimental psychology *


    Der Nachhall der Rede wirkte noch Jahrzehnte später, als David Hilbert auf der 91. Versammlung der deutschen Naturforscher und Ärzte in Königsberg für seine Neubegründung der Mathematik mit den Worten warb: „Wir müssen wissen, Wir werden wissen“ (1930, 387) und der Wiener Kreis bzw. der Verein Ernst Mach (1929, 15) eine Programmschrift mit dem viel zitierten Credo herausgab: „Die wissenschaftliche Weltauffassung kennt keine unlösbaren Rätsel. Die Klärung der traditionellen philosophischen Probleme führt dazu, daß sie teils als Scheinprobleme entlarvt, teils in empirische Probleme umgewandelt und damit dem Urteil der Erfahrungswissenschaft unterstellt werden. In dieser Klärung von Problemen und Aussagen besteht die Aufgabe der philosophischen Arbeit.“



    1930
    Hilbert: „Wir müssen wissen, Wir werden wissen“ [> 1872]

    Die formalen Regeln der intuitionistischen Logik von A. Heyting erscheinen in drei Teilen (1. Seite):


    ***

    Herbrand (1930): "It can be said that many of the obscurities and discussions that have arisen in regard to the foundations of mathematics have their origin in a confusion between the 'mathematical' and the 'metamathematical' senses of terms." (zit. n. Mt).
    • Bernays, Paul (1930). Die Philosophie der Mathematik und die Hilbertsche Beweistheorie. In: Blätter für Deutsche Philosophie 4 , 326–367; wiederabgedruckt als BERNAYS, Abhandlungen [1976], S. 17–61.
    • Brouwer, L.E.J. (1930). Die Struktur des Kontinuums. Wien: Gistel.
    • Fraenkel, Adolf (1930). Die heutigen Gegensätze in der Grundlegung der Mathematik. Zeitschrift Erkenntnis, 1, 1, 286-302.
    • Gödel, Kurt (1930). Die Vollständigkeit der Axiome des logischen Funktionenkalküls. Monatshefte für Mathematik und Physik 37: 349–360. [Veröffentlichung der Dissertation von 1929]
    • Gödel, Kurt (1930). Einige metamathematische Resultate über Entscheidungsdefinitheit und Widerspruchsfreiheit. Anzeiger der Akademie der Wissenschaften in Wien 67: 214–215.
    • Herbrand, Jaques (1930). Recherches sur la théorie de la démonstration. Doctoral dissertation, University of Paris.
    • Heyting, Arend (1930a). Die formalen Regeln der intuitionistischen Logik. Sitzungsberichte der Preussischen Akademie der Wissenschaften 42–56.
    • Heyting, Arend. (1930b). Die formalen Regeln der intuitionistischen Logik. Sitzungsberichte der Preussischen Akademie der Wissenschaften 57–71.
    • Heyting, Arend (1930c). Die formalen Regeln der intuitionistischen Logik. Sitzungsberichte der Preussischen Akademie der Wissenschaften 158–169.
    • Heyting, Arend. (1930d). Sur la logique intuitionniste. Acadéemie Royale de Belgique, Bulletin 16: 957–963.
    • Kaufmann, Felix (1930). Das Unendliche in der Mathematik und seine Ausschaltung - Eine Untersuchung über die Grundlagen der Mathematik. Leipzig: . Nachdruck WBG Darmstadt 1968.
    • Lesniewski, S. (1930a), „O podstawach matematyki“ („Über die Grundlagen der Mathematik“), Kap. VI-IX, Przeglad Filozoficzny 33, 77-105; engl. Übers. Barnett 1992b.
    • Lesniewski, S. (1930b), „O podstawach ontologji“ („Über die Grundlagen der Ontologie“), Comptes Rendus des Seances de la Societe de Sciences et des Lettres des Varsovie, Classe III, 23,111-132.
    • Lukasiewicz, Jan (1930). Philosophische Bemerkungen zu mehrwertigen Systemen des Aussagenkalküls. Comptes Rendus des Séancs de la Société des Sciences et des Lettres de Varsovie. Classe III 23: 51–77. English translation in McCall (1967, 40–65).
    • Lukasiewicz, Jan & Tarski, Alfred (1930). Untersuchungen über den Aussagenkalkül. Comptes Rendus des Séancs de la Société des Sciences et des Lettres de Varsovie. Classe III 23: 30–50. English translation in Tarski (1983, 38–59).
    • Menger, K. (1930). Der Intuitionismus. Blätter für deutsche Philosophie. Bd.4. , 311-325.
    • Presburger, Mojèsz. (1930). Über die Vollständigkeit eines gewisse Systems der Arithmetik ganzer Zahlen, in welchem die Addition als einzige Operation hervortritt. In Comptes-rendus du I Congrés des Mathématiciens des Pays Slaves, Varsovie 1929, ed. F. Leja, 92–101.
    • Schmidt, Erhard (1930). Über Gewißheit in der Mathematik. Rektoratsrede. Berlin: . [Zitat]
    • Skolem, Thoralf (1930). Über einige Satzfunktionen in der Arithmetik. Skrifter utgitt av Det Norske Videnskaps-Akademi i Oslo, I. Mathematisknaturvidenskapeligklasse 7: 1–28. Reprinted in Skolem (1970, 281–306).
    • Tarski, Alfred (1930). Über  einige fundamentale Begriffe der Metamathematik. Comptes Rendus des Séances de la Société des Sciences et des Lettres de Varsovie, 23, Cl. III. 22—29.
    • Tarski, A.  (1930b). 'Fundamentale  Begriffe  der Methodologie  der Deduktiven  Wissenschaften., Monatshefte für Mathematik und Physik, 37, 361—404.
    • Zermelo, Ernst (1930). Über Grenzzahlen und Mengenbereiche: Neue Untersuchungen über die Grundlagen der Mengenlehre. Fundamenta Mathematicae 16: 29–37.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1930] [W]
    • Mathematik 1930:  D: Dissertationen 1930. * Weyl Nachfolger von Hilbert * Schnirelmann * Van der Waerden: Moderne Algebra *
      • Kolmogoroff, A. (1930).  Zur topologisch- gruppentheoretischen Begründung der Geometrie.  Nachrichten von der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse, 208- . [404 Online]
    • Stichworte 1930: * 1930 Carnap und Hans Reichenbach geben die Zeitschrift «Erkenntnis» im Verlag Felix Meiner (Leipzig) heraus. * Pluto * Dirac: Principles of quantum mechanics * Pauli: Neutrino-Postulierung (>1953 Nachweis) * Gefrierkost * Differential Analyzer (Analogrechner) * Immunisierungsverfahren g. Typhus * Pepsin *




    1931
    Gödels 1. Paukenschlag. Der Unvollständigkeitssatz Gödels besagt allgemein, dass man nicht innerhalb eines Systems mit den Mitteln dieses Systems die Widerspruchsfreiheit der Aussagen dieses Systems beweisen kann. Ein  intuitiv verständliches Ergebnis, das besagt, dass Widerspruchsfreiheit ein meta-theoretisches Merkmal ist. Weyl kommentiert (1949, dt. 1964, S. 279): Gödel zeigt (1), dass es richtige arithemtische Sätze gibt, die aber nicht ableitbar sind. (2) Die Widerspruchsfreiheit in einem System S, kann nicht mit den Beweismitteln von S abgeleitet werden. Die Uni-München differenziert: "(1. Unvollständigkeitssatz.) In jeder einigermaßen interessanten Theorie lassen sich Probleme formulieren, die in dieser Theorie nicht lösbar sind. (2. Unvollständigkeitssatz.). Die Widerspruchsfreiheit jeder einigermaßen interessanten Theorie ist mit ihren eigenen Mitteln nicht beweisbar."[Q]
      Wahrscheinlich gilt Gödels Beweis ganz allgemein für alle Wissenschaften und weist auf die allgemeine Bedeutung meta-theoretischer Unterscheidungen hin (> Stegmüller1970). 

       Tapp (S.327; fett-kursiv RS] führt  aus: "Jedenfalls ließ Hilbert sich in seiner Arbeit am Projekt Beweistheorie nichtentmutigen und versuchte, den Unvollständigkeitsdefekt durch Einführung neuartiger Beweisprinzipien zu beheben. So legte er 1931 ein Papier vor, in dem er mit einer Art Omegaregel arbeitet. [FN11] Mit dieser „halb-unendlichen“ Regel wollte er die Vollständigkeit der Arithmetik erreichen und die Frage ist, ob dies in Reaktion auf die Gödelsätze oder unabhängig davon geschah. Hilbert selbst erwähnt in diesem Papier und in dessen Fortsetzung [FN12] die Gödelsätze mit keinem Wort und es scheint, daß auch die sonst greifbaren Indizien nicht eindeutig für eine der beiden Alternativen sprechen. [FN13]
        In der Hilbertschule setzte sich die Überzeugung von der Bedeutung der Gödelschen Resultate jedenfalls bald durch. So hielt Gentzen sie für beweistheoretische Resultate „von größter Bedeutung“, [FN14 und Bernays präsentierte im zweiten Band der Grundlagen der Mathematik den ersten allgemeinen Beweis des zweiten Unvollständigkeitssatzes.[FN15]"

    Hilbert und Gödel persönlich.  Barrow (dt. 1999, S. 189) bemerkt: "Erstaunlicherweise hat er Hilbert niemals getroffen, wie er gegen Ende seine Lebens zugab; er hat auch keine Briefe mit ihm gewechselt; ..."

    Dinglers (1931) Fortentwicklung zum Strichkalkül (S. 79):

     . 
    Dinglers "Kalkulbegriff" (1931, S. 49): "Ein Kalkul ist ebenfalls ein Verfahren, immer weitere Zeichen nach bestimmten Regeln herzustellen."

    Bericht aber die 2. Tagung für Erkenntnislehre der exakten Wissenschaften 
    aus der dem Wiener Kreis nahestehenden Zeitschrift Erkenntnis, 2 (1931), Heft 1, 91-155:
      Die logizistische Grundlegung der Mathematik von Rudolf Carnap (Wien) 91-105 
      Die intuitionistische Grundlegung der Mathematik von Arend Heyting (Enschede) 106-115 
      Die formalistische Grundlegung der Mathematik von John von Neumann (Berlin) 116-121
      Zur vorgriechischen Mathematik von Otto Neugebauer 122-133 
      Diskussion zur Grundlegung der Mathematik  So 7.9.1930, 135-151
      Literatur zur Grundlegung der Mathematik  151-155.
    Anmerkung: Gödel gibt auf ca. 1,75 Seiten (S. 149-151) eine Zusammenfassung seiner Arbeit "Über formal unentscheidbare ...", die auf der Königsberger Tagung noch nicht vorlag." 

    Zermelo Beweisbegriff: " ... : was versteht man unter einem Beweis? Ganz allgemein versteht man darunter ein System von Sätzen derart, daß unter Annahme der Prämissen die Gültigkeit der Behauptung einsichtig gemacht werden kann.

    • Carnap, Rudolf (1931). Die logizistische Grundlegung der Mathematik. Erkenntnis, 2, 91-105.
    • Behmann, Heinrich (1931) Zu den Widersprüchen in Logik und Mengenlehre, in Jahresbericht der Deutschen Mathematiker-Vereinigung Bd. 40, Leipzig/Berlin: Teubner, 37-48.  [404 Online]
    • Carnap, Rudolf  (1931). Die logizistische Grundlegung der Mathematik. In: Erkenntnis 2, 91–105.
    • Dingler, Hugo (1931). Philosophie der Logik und Arithmetik. München. Reinhardt.
    • Gödel, Kurt (1931). Über formal unentscheidbare Sätze der Principia Mathematica und verwandter Systeme I. in: Monatshefte für Mathematik und Physik. Akademische Verlagsgesellschaft, Leipzig 38.1931, S.173-198.
    • Gödel: Diskussion zur Grundlegung der Mathematik, Erkenntnis 2. Monatshefte für Math. und Physik. Akademische Verlagsgesellschaft, Leipzig 39.1931-32, S.147-148.
    • Herbrand, Jaques (1931a). Sur la non-contradiction de l’arithmétique. Journal für die Reine und Angewandte Mathematik 166: 1–8.
    • Herbrand, Jaques (1931b). Sur le probléme fondamental de la logique mathémathique. Sprwozdania z posiedzén Towarzystwa Naukowego Warszawskiego, Wydzial. III 24: 12–56. English translation in Herbrand (1971, 215–271).
    • Heyting, Arend (1931). Die intuitionistische Grundlegung der Mathematik. Erkenntnis 2: 106–115.
    • Hilbert, David (1931). Beweis des tertium non datur.  Nachrichten von der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse [404 Q]
    • Hilbert, David (1931b). Die Grundlegung der elementaren Zahlenlehre", Mathematische Annalen, 104: 485-94.
    • Kaufmann, Felix (1931). Bemerkungen zum Grundlagenstreit in Logik und Mathematik. Zeitschrift Erkenntnis, 2, No.1, 262-290.
    • Lesniewski, S. (1931), „O podstawach matematyki“ („Über die Grundlagen der Mathematik“), Kap. X-XI, Przeglad Filozoficzny 34,142-170; engl. Übers. Barnett 1992b.
    • Neumann, von Johann  (1931). Die formalistische Grundlegung der Mathematik. In: Erkenntnis 2, 116–121.
    • Ramsay, F. P. (1931). Foundations of mathematics. London: Kegan.
    • Tarski, A.(1931). Sur les ensembles définissables de nombres réels. I.  Fundamenta mathematicae, vol, XVII, 1931, pp, 210-239.
    • Zermelo, Ernst (1931). Über die Stufen der Quantifikation und die Logik des Undendlichen.  Jahresbericht der Deutschen  Mathematiker-Vereinigung 41: 85–88.
    • Zermelo, Ernst (1931). Beweischarakterisierung in einem Brief am 29.Oktober 1931 an Gödel. In: Feferman et al. (2003, p. 430).
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1931]
    • Mathematik 1931:  D: Dissertationen 1931. * J.v. Neumann: Mittelergodensatz * Birkhoff: Allgemeiner Ergodensatz * v. Mise: Ereignisraum * Pontrjagin (Eindeutigkeitssatz): Beweis Poincarescher Dualitätssatz *
    • Heywood, H,B. (1931). On finite sequences of real numbers. Proc. Roy. Soc. Lond., 134, 486-501. [Ergebnis]
    • A. Kolmogorov, (1931). Über die analytischen Methoden in der Wahrscheinlichkeitsrechnung.  Mathematische Annalen 104, 415-458. [404 Online]
    • Dubislav, Walter (1931, 4.A. = 1981). Die Definition. Mit einer Einführung von Wilhelm K. Essler. Hamburg: Meiner.
    • Stichworte 1931:* Positron * Zyklotron *




    1932
    Cantors gesammelte Werke werden von Zermelo herausgegeben.
    • Church, Alonzo (1932). A set of postulates for the foundation of logic.Annals of Mathematics 33: 346–366.
    • Chwistek, L. (1932). Neue Grundlagen der Logik und Mathematik. Zweite Mitteilung.  Mathematische Zeitschrift, 34, 527-. [404 Online]
    • Fraenkel, Abraham (1932). Axiomatische Theorie der Wohlordnung. (Untersuchungen über die Grundlagen der Mengenlehre. III.).  Journal für die reine und angewandte Mathematik, 167, 1-11. [404 Online]
    • Gödel, Kurt (1932a). Ein Spezialfall des Entscheidungsproblem der theoretischen Logik. Ergebnisse eines mathematischen Kolloquiums 2: 27–28.
    • Gödel, Kurt (1932b). Zum intuitionistischen Aussagenkalkül. Anzeiger der Akademie der Wissenschaften in Wien, Mathematisch- Naturwissenschaftliche Klasse 69: 65–66.
    • Gödel, Kurt. (1932d). Besprechung von "Über einige Satzfunktionen in der Arithmetik''. Zentralblatt für Mathematik und ihre Grenzgebiete, 2, p. 3.
    • Gödel, Kurt. (1932n). Besprechung von "Über die symmetrisch allgemeinen Lösungen im identischen Kalkül''.  Zentralblatt für Mathematik und ihre Grenzgebiete, 4, p. 385.
    • Hilbert, David & Cohn-Vossen, Stephan (1932). Anschauliche Geometrie. Berlin: Springer. [404 Online]
    • Hilbert, David (1933). Gesammelte Abhandlungen. Bd. 1. Zahlentheorie. Berlin: Springer. [404 Online]
    • Kolmogorov, Andrei N. (1932). Zur Deutung der intuitionistischen Logik. Mathematische Zeitschrift 35: 58–65. [404 Online]
    • Zermelo, Ernst Friedrich Ferdinand (1932, Hrsg.).  Georg Cantor.  Gesammelte Abhandlungen mathematischen und philosophischen Inhalts. Wien: Springer. [404 Online].
    • Zermelo, Ernst (1932). Über Stufen der Quantifikation und die Logik des Unendlichen. DMVA 41, 85-88.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1932] [W]
    •  Mathematik 1932: Internationaler Mathematiker-Kongress in Zürich (Schweiz). D: Dissertationen 1932.
    • Stichworte 1932: * John von Neumann: Mathematische Grundlagen der Quantenmechanik * Neutron * Neutronen-Strahlung *


    1933
    Skolem (1933, zit. n. Meschwkowski 1985, S.92): "Ein endliches Axiomensystem kann nie die Zahlenreihe charakterisieren, d.h. von allen anderen Reihen unterscheiden, jedenfalls nicht, wenn das Tertium non datur auch darin vorkommt." Non-Standard-Modell des Peanoschen Axiomensystems.
    • Chwistek, Leon (1933). Die nominalistische Grundlegung der Mathematik. Erkenntnis, 3, 367-388.
    • Church, Alonzo (1933). A set of postulates for the foundation of logic (second paper). Annals of Mathematics 34: 839–864.
    • Gentzen, Gerhard (1933a). Über das Verhältnis zwischen intuitionistischer und klassischer Logik. Archiv für mathematische Logik und Grundlagenforschung 16 (1974), 119–132. [404 Online]
    • Gentzen, Gerhard (1933b). Über die Existenz unabhängiger Axiomensysteme zu unendlichen Satzsystemen. Mathematische Annalen 107, 329–350. [404 Online]
    • Gödel, Kurt (1933a). Eine Interpretation des intuitionistischen Aussagenkalküls. Ergebnisse eines mathematisches Kolloquiums 4: 39–40.
    • Gödel, Kurt (1933b). Zum Entscheidungsproblem des logischen Funktionenkalküls. Monatshefte für Mathematik und Physik 40: 433–443.
    • Gödel, Kurt (1933c). Zur intuitionistischen Arithmetik und Zahlentheorie. Ergebnisse eines mathematisches Kolloquiums 4: 34–38.
    • Skolem, Thoralf (1933). Über die Unmöglichkeit einer vollständigen Charakterisierung der Zahlenreihe mittels eines endlichen Axiomensystems.Norsk matematisk forenings skrifter, series 2 10: 73–82. Reprinted in Skolem (1970, 345–354).
    • Tarski, Alfred (1933, pol.n). Der Wahrheitsbegriff in den formalisierten Sprachen. Deutsche Übersetzung durch L. Blaustein in Studia Philosophica 1, Lemberg 1935.)
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1933]  [W]
    • Mathematik 1933. D: Kolmogorov: Axiome der Wahrscheinlichkeit * Dissertationen 1933. * Die Folgen der Machtübernahme durch die Nazis für die Göttinger Mathematik [Q] * Weyl gibt Lehrstuhl auf * Hotelling: principal component analysis *
      • Kolmogorov, A.N. (1933). Grundbegriffe der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Heidelberg: Springer.
      • Hilbert, David (1933). Gesammelte Abhandlungen. Bd. 2. Algebra. Invariantentheorie. Geometrie.. Berlin: Springer. [404 Online]
    • Stichworte 1933:  * 1933 Neurath gibt die Schriftenreihe «Einheitswissenschaft» heraus * Synthetisches Vitamin C * Molekularstrahlen * Näherung absoluter Nullpunkt (Giauque) * Haldane: The Causes of evolution * Klärung Wasserdichte * Betazerfall (Fermi) * Meißner-Ochsenfeld-Effekt * Elektronenmikroskop (Ruska) * Soziographie: Die Arbeitslosen von Marianthal * Mayo: Human Problems of an Industrial Civilazation (Hawthorne Effekt) > 1957 *




    1934
    Brouwer hält Vorträge in Genf.
    Tapp (S.327) "In seinem Vorwort zum ersten Band von Hilbert-Bernays schrieb er gut drei Jahre später, es sei ein Irrtum gewesen zu glauben, daß aus Gödels Resultaten die Undurchführbarkeit der Beweistheorie folge. Gödels Resultat zeige „in der Tat auch nur, daß man für die weitergehenden Widerspruchsfreiheitsbeweise den finiten Standpunkt in einer schärferen Weise ausnutzen muß, als dieses bei der Betrachtung der elementaren Formalismen erforderlich ist.“ HILBERT/BERNAYS, Grundlagen I [1934], V
    Hilbert sah also zu dieser Zeit keine direkten Konsequenzen für sein Programm. Wenn er sagt, daß es ein Irrtum gewesen sei, die Gödelsätze als Scheitern der Beweistheorie zu interpretieren, deutet dies natürlich zumindest darauf hin, daß diese „irrtümliche“ Deutung in Hilberts Umkreis vertreten worden war. Über Hilberts eigene ursprüngliche Einschätzung ist dem jedoch nichts zu entnehmen."
    Gödel: Über die Länge von Beweisen - am 19.6. in Mengers Arbeitskreis. 
    Church System widersprüchlich (Lamda-Kalkül nicht betroffen) [n. Guerrerio 2002, S.63]
    • Bridgman, P.W.  (1934). A physicist's second reaction to Mengenlehre, Scripta Mathematica, Vol. II, 1934.
    • Carnap, Rudolf (1934). Die Antinomien und die Unvollständigkeit der Mathematik. Monatshefte für Mathematik und Physik, 41, 263-284.
    • Gentzen, Gerhard (1934). Untersuchungen über das logische Schließen I–II. Mathematische Zeitschrift 39: 404: 176–210, 405–431.
    • Gödel, Kurt (1934a).  Besprechung von 'Ein kombinatorischer Satz mit Anwendung auf ein logisches Entscheidungsproblem''.  Zentralblatt für Mathematik und ihre Grenzgebiete, 7, pp. 97-98.
    • Gödel, Kurt (1934c). Besprechung von ``Über die Unmöglichkeit einer vollständigen Charakterisierung der Zahlenreihe mittels eines endlichen Axiomensystems''. Zentralblatt für Mathematik und ihre Grenzgebiete, 2, p. 3.
    • Heyting, Arend (1934). Mathematische Grundlagenforschung. Intuitionismus. Beweistheorie. Berlin: Springer.
    • Hilbert & Bernays: Grundlagen der Mathematik Bd. 1. Berlin: Springer.
    • Schütte, Kurt (1934a). Über die Erfüllbarkeit einer Klasse von logischen Formeln. Mathematische Annalen 110: 572–603.
    • Schütte, Kurt (1934b). Untersuchungen zum Entscheidungsproblem der mathematischen Logik. Mathematische Annalen 109: 572–603. [404 Online]
    • Skolem, Thoralf (1934). Über die Nicht-Charakterisierbarkeit der Zahlenreihe mittels endlich oder abzählbar unendlich vieler Aussagen mit ausschließlich Zahlenvariablen. Fundamenta Mathematicae 23: 150–161. Reprinted in Skolem (1970, 355–366).
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1934] [W]
    • Mathematik 1934. * D: Dissertationen 1934. Die Mathematikergruppe "Nicolas Bourbaki" konstituiert sich und strebt einen modernen, an Hilbert orientierten, strengen Aufbau der Mathematik an. Der erste Band der Gruppe erscheint 1939. [404 PM]
      • Alexander Gelfond: On Hilbert's seventh problem. In: Doklady Akademii Nauk SSSR. Izvestija Akedemii Nauk, Moskau 2.1934, S.177-182.
      •  Kolmogoroff, A. (1933). Zur Theorie der stetigen zufälligen Prozesse.  Mathematische Annalen, 108, 149- . [404 Online]
    • Popper, Karl (1934). Logik der Forschung.
    • Stichworte 1934: Zuse plant seinen Rechenautomaten (1937 fertig) *
      • Thurstone , L. L. (1934). The Vectors of Mind.[kompletter Artikel im Netz]




    1935
    Dr. Zuber zur Folge der Gödelschen Unvollständigkeitssätze 1930: "Nach diesem Donnerschlag hätten alle Formalisten und Logizisten einpacken können - wie Hilbert es tat. Der Traum war ausgeträumt. Aber das Gegenteil passierte. Gerhard Gentzen zeigte die Widerspruchsfreiheit der Zahlentheorie unter Zuhilfenahme eines in der Zahlentheorie selbst nicht beweisbaren, da mächtigeren, Prinzips; und in seiner Folge entstand eine Schule der Beweistheorie, die angeführt vom ersten Lehrstuhlinhaber für Mathematische Logik an der LMU, Kurt Schütte, systematisch Theorien bezüglich ihrer Beweisstärke miteinander verglich. Über die Ziele, Methoden und Ergebnisse informieren einige Zitate von Schütte, die Sie auf einem extra Poster über Beweistheorie finden können."[Q]
    • Carnap, Rudolf (1935). Ein Gültigkeitskriterium für die Sätze der klassischen Mathematik. Monatshefte für Mathematik und Physik, 42, 163-190.
    • Gentzen, Gerhard. 1935. Die Widerspruchsfreiheit der reinen Zahlentheorie. “Der erste Widerspruchsfreiheitsbeweis für die klassische Zahlentheorie” in Archiv für mathematische Logik und Grundlagenforschung 16 (1974), 97–118. [Online]
    • Gödel, Kurt (1935). Besprechung von "Über die Nicht-charakterisierbarkeit der Zahlenreihe mittels endlich oder abzählbar unendlich vieler Aussagen mit ausschließlich Zahlenvariablen''.  Zentralblatt für Mathematik und ihre Grenzgebiete, 10, p. 49.
    • Hausdorff, Felix (1935, 3.A.).  Mengenlehre, dritte Auflage. Mit einem zusätzlichen Kapitel und einigen Nachträgen. Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin. 307 S. mit 12 Figuren. Nachdruck: Dover Pub. New York, o.J. Englische Ausgabe: Set theory. Übersetzung aus dem Deutschen von J.R.Aumann et al. Chelsea Pub. Co., New York 1957, 1962.
    • Hilbert, David (1935). Gesammelte Abhandlungen. Bd. 3. Analysis, Grundlagen der Mathematik, Physik, Verschiedenenes, Lebensgeschichte. Berlin: Springer. [404 Online]
    • Kleene, Stephen C. (1935). A theory of positive integers in formal logic. American Journal of Mathematics 57: 219–244.
    • Kleene, Stephen C. and J. Barkley Rosser (1935). The inconsistency of certain formal logics. Annals of Mathematics 36: 630–636.
    • Skolem, Thoralf (1935). Über die Erfüllbarkeit gewisser Zählausdrücke. Skrifter utgitt av Det Norske Videnskaps-Akademi i Oslo, I. Mathematisknaturvidenskapeligklasse 6: 1–12. Wiederabdruck in Skolem (1970, 383–394).
    • Tarski, A.. (dt. 1935). Der Wahrheitsbegriff in den formalisierten Sprachen.  Studia philosophica, vol. I, 261-405.
    • Zermelo, Ernst (1935). Grundlagen einer allgemeinen Theorie der mathematischen Satzsysteme. FM 25, 136-146.
    • Zorn, Max (1935). A remark on a method in transfinite algebra.  Bull. Amer. Math. Soc. , 41,  667–670


    • Quelle: Springer-Link mit weiteren Literaturangaben.


    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):  [dhm1935]

    • Mathematik 1935:  Erster Bourbaki Kongress in Frankreich [PlanetMath 404].  * Erster Internat. Topologie-Kongress in Moskau * D: Dissertationen 1935. * Denunziation Zermolos in Freiburg: Peckhaus berichtet (S. 2f): "1935 wurde er denunziert, er erweise den 'Deutschen Gruß' nicht oder nur nachlässig und schädige so dem Ansehen der Freiburger Dozenten- und Studentenschaft. Der Einleitung eines Verfahrens zum Entzug seiner venia legendi kam Zermelo durch den Verzicht auf eine weitere Lehrtätigkeit zuvor." [>Verfolgte Mathematiker]
    • 1935 15.-23. September: «1. Internationaler Kongreß für Einheit der Wissenschaft» in Paris. Bertrand Russell hält den Eröffnungsvortrag. Planung der International Encyclopedia of Unified Science
    • Stichworte 1935: * Einheit der Wissenschaft * * Sherif-Experiment *




    1936
    Gentzen beweist mit Hilfe transfiniter Induktion die Widerspruchsfreiheit der Arithmetik.
    Weyl kommentiert Gentzen Widerspruchsfreiheitsbeweis in Die Struktur der Mathematik (um 1950; in 1966, S. 281) "G. Gentzens scharfsinniger Beweis der Widerspruchsfreiheit der Arithmetik (1936) ist in Hilberts Sinne nicht finitistisch; er muß sich mit einem wesentlich abgeschwächten Grad von Evidenz zufrieden geben und eine Art induktiven Schließens als zulässig annehmen, die in Cantors 'zweite Klasse der Ordnungszahlen' eindringt. So hat sich von neuem die Grenze des anschaulich Zuverlässigen verwischt. Nach diesem Pyrrhussieg wagte niemand mehr, die Waffen in das Feld der Analysis zu führen, und doch läge hier die eigentliche Probe für Hilberts Idee."
    Unentscheidbarkeitssatz von Church. Stegmüller (1970, S. 44) führt aus: "Das Theorem von CHURCH besagt, daß es kein effektives Verfahren gibt, um zu entscheiden, ob eine vorgegebene Formel ein Theorem der Quantifikationstheorie (Prädikatenlogik der ersten Stufe) ist... Es ist unmöglich, eine Maschine zu erbauen, die für eine beliebige vorgelegte Aussage auf die Frage, ob diese Aussage rein logisch gültig sei, entweder 'ja' oder 'nein' zur Antwort gibt. Das 'unmöglich' ist hier nicht im Sinn von 'faktisch unmöglich', z. B. 'physikalisch unmöglich', zu verstehen, sondern im Sinn von 'logisch unmöglich': die Annahme, eine derartige Maschine könnte konstruiert werden, führt zu einem logischen Widerspruch."
    Turing 1936. "Mit Hilfe der Turingmaschine gelang es Turing, zu beweisen, dass es keine Lösung für das Entscheidungsproblem gibt. Er zeigte also, dass die Mathematik nicht nur unvollständig ist, sondern auch, dass es im Allgemeinen keine Möglichkeit gibt, zu sagen, ob eine bestimmte Aussage beweisbar ist. Dazu bewies er, dass das Halteproblem für Turingmaschinen nicht lösbar ist, d. h., dass es nicht möglich ist, algorithmisch zu entscheiden, ob eine Turingmaschine jemals zum Stillstand kommen wird." 
    Tarski: Objekt und Metasprache. "Bemerkenswert ist, wie Gödel hier die bereits im Altertum formulierte Antinomie des Lügners, die in den natürlichen Sprachen wegen der semantischen Abgeschlossenheit dieser Sprachen nicht aufgelöst werden kann, innerhalb eines formalen Systems positiv auswertet. Sie wurde schon von den Griechen auf eine scharfe Form gebracht: »Das, was ich jetzt sage, ist falsch.« Das, was ich jetzt sage, sei: »Das, was ich jetzt sage, ist falsch.« Dann ist das, was ich jetzt sage, genau dann wahr, wenn das, was ich jetzt sage, falsch ist! Diese Antinomie konnte aber erst 1936 von A. Tarski durch eine saubere Unterscheidung von Sprache (genauer: Objektsprache) und Metasprache, wie sie allein in den Kunstsprachen der mathematischen Logik durchführbar ist, endgültig nach ihren Auflösungsmöglichkeiten analysiert werden."  [FiLex Mathe 1, 1964, S.236]
    • Church, Alonzo (1936a). A note on the Entscheidungsproblem. Journal of  Symbolic Logic 1: 40–41.
    • Church, Alonzo (1936 ff). Bibliographie der Logistik und Grundlagenforschung, Journal of Symbolic Logic Bd. I, Heft 4 nebst Forts, in späteren Bänden.
    • Church, Alonzo (1936b). An unsolvable problem of elementary number theory. American Journal of Mathematics 58: 345–363.
    • Gentzen, Gerhard. 1936. Die Widerspruchsfreiheit der reinen Zahlentheorie. Mathematische Annalen 112: 493–565. [404 Online]
    • Gentzen, Gerhard (1936). Neue Fassung des Widerspruchsfreiheitsbeweises für die reine Zahlentheorie. Forschung 4, 19-44.
    • Gentzen, Gerhard (1936). Die Widerspruchsfreiheit der Stufenlogik. Mathematisches Zentralblatt 41, 357-366. [404 Online]
    • Gentzen, Gerhard (1936). Der Unendlichkeitsbegriff in der Mathematik. Vortrag in Münster am 27.6.1936, veröffentlicht in: Semesterberichte Münster, WS 1936/37, S. 65-80. Auch in: Menzler-Trott, Eckart (2001). Gentzens Problem. Mathematische Logik im nationalsozialistischen Deutschland. Basel: Birkhäuser. Seiten 331-339.
    • Grelling, K. (1936). The Logical Paradoxes. Mind, 45, 481-486.
    • Hausdorff, Felix (1936b).  Summen von À1Mengen. Fundamenta Mathematicae 26 (1936), 241-255.
    • Tarski, A. (1936). Grundlegung der wissenschaftlichen Semantik. Actes du Congrès International de Philosophie Scientifique, vol. III, Paris, 1-8.
    • Waismann, Friedrich (1936). Einführung in das mathematische Denken. Wien: Gerold & Co. [3.A. 1970, dtv]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1936]
    • Mathematik 1936:  * Internationaler Mathematiker-Kongress 1936 in Oslo, Norwegen. * D: Dissertationen 1936. * Zentraler Grenzwertsatz für Markov-Ketten (Doeblin) * Graphentheorie (D. König) * Sowjetische Kampagne gegen Lusin *
      • Kolmogoroff, A. (1936). Zur Theorie der Markoffschen Ketten. Mathematische Annalen, 112, 155- . [404 Online]
      • Eckart, Carl & Young, Gale (1936). The approximation of one matrix by an other of  lower rank. Psychometrika, 1, 211-218.  [Online-404]
    • Stichworrte 1936: * 21. - 26. Juni: «2. Internationaler Kongreß für Einheit der Wissenschaft in Kopenhagen.  * Mit der Ermordung Moritz Schlicks endet der Wiener Kreis. [W] "Am 12.November 1936 schreibt Carnap an Neurath, daß an Meiner eine behördliche Anfrage hinsichtlich der arischen Abstammung der Herausgeber der 'Erkenntnis' ergangen sei." [Q]  * Totale Sonnenfinsternis 19.6. * Mesotron (Myon) * Neutronenaktivierungsanalyse * Vitamin D3 * Periphere Nervenwirkung (Dale) * Cortison * Adrenalin * Gründung der Psychometrika.




    1937
    Widerspruchsfreiheitsbeweis und transfinite Induktion (Gentzen) - Mengenlehre Bernays
    Gentzen (1937): "Zum Abschluß noch ein paar Worte über den Zusammenhang des Widerspruchsfreiheitsbeweises mit der transfiniten Induktion: In meinem Beweis werden die zahlentheoretischen „Beweise", deren Widerspruchsfreiheit nachgewiesen werden soll, in eine Reihe geordnet, derart, daß jeweils die Widerspruchsfreiheit irgend eines „Beweises" in der Reihe aus der Widerspruchsfreiheit der vorangehenden „Beweise" folgt. Diese Reihe läßt sich unmittelbar auf die Reihe der transfiniten Ordnungszahlen bis zu der Zahl  E0 abbilden. Daher ergibt sich die Widerspruchsfreiheit aller „Beweise" durch eine transfinite Induktion bis zur Zahl E0 Es liegt nahe, anzunehmen, daß ein entsprechendes Verfahren auch für umfassendere Theorien, wie etwa die Analysis, anwendbar sein wird. Denn jede formal abgegrenzte Theorie besteht aus abzählbar vielen Beweisen; gelingt es, diese Beweise nach ihrer gegenseitigen Abhängigkeit in irgend eine Reihe zu ordnen, so muß diese Reihe sich stets auf einen Abschnitt der II. Zahlenklasse abbilden lassen, und man hätte wiederum eine transfinite Induktion bis zu einer bestimmten Zahl der II. Zahlenklasse anzuwenden. Es kommt nur darauf an, die Abbildung in konstruktivem Sinne durchzuführen, was bei der Zahlentheorie noch ohne weiteres gelingt. Alsdann bleibt die transfinite Induktion als der allein bedenkliche Schluß übrig. Es geht natürlich nicht an, diese zu den nicht weiter begründeten Voraussetzungen hinzuzunehmen, denn die transfinite Induktion ist zunächst ein höchst bedenklicher Schluß, der in der klassischen Mengenlehre mit wesentlicher Heranziehung der an-sich-Auffassung des Unendlichen bewiesen wird. Daher wird auch in meinem Widerspruchsfreiheitsbeweis die transfinite Induktion bis E0 keineswegs vorausgesetzt, sondern durch einen besonderen Beweis auf konstruktive Art begründet. Das Verfahren ist ziemlich kompliziert, und ich kann hier nicht näher darauf eingehen, obwohl es freilich den wesentlichsten Punkt des ganzen Widerspruchsfreiheitsbeweises, im Hinblick auf die zuvor besprochenen Fragen, darstellt. Das Verfahren liefert, seinem konstruktiven Charakter entsprechend, die Begründung der transfiniten Induktion nur bis zu einer bestimmten Ordnungszahl, in diesem Falle E0. Will man höhere Ordnungzahlen hinzunehmen, so muß das Begründungsverfahren erweitert werden. Ich hege die zuversichtliche Hoffnung, daß auf diesem oder ähnliche Wege über kurz oder lang Hilbert's großartiges Programm allen Zweifeln zum Trotz seine Vollendung finden werde."

    Gödel beweist die relative Konsistenz des Auswahlaxioms (1938 im IAS/ Princeton vorgetragen, 1940 veröffentlicht)

    • Ackermann, Wilhelm (1937a). Die Widerspruchsfreiheit der allgemeinen Mengenlehre. In: Mathematische Annalen 114 (1937), S. 305–315. Rez. A. Lindenbaum, in: Zentralblatt für Mathematik 16, 5, 195.
    • Ackermann, Wilhelm (1937b). Mengentheoretische Begründung der Logik. In: Mathematische Annalen 115,  1–22.
    • Bernays, Paul (1937). A System of axiomatic Set Theory. Journal of Symbolic Logic, 2,  65-77; 6(1941),1-17; 7(1942), 65-89, 143-145; 8(1943), 89-106; 13(1948), 65-79; 19(1954), 81-96.
    • Freytag-Löringhoff, Bruno Baron von (1937). Zum Problem der "mathematischen Existenz". Greifswald: Dissertationsdruck.
    • Gentzen, Gerhard (1937). Unendlichkeitsbegriff und Widerspruchsfreiheit der Mathematik. Vortrag auf dem Descartes Kongreß in Paris 1937. In: Menzler-Trott, Eckart (2001). Gentzens Problem. Mathematische Logik im nationalsozialistischen Deutschland. Basel: Birkhäuser. Seiten 340-342.
    • Tarski, A. (1937). Über den Begriff der logischen Folgerung. Actes du Congrès International de Philosophie Scientifique, vol. VII, Paris, 1-11.
    • Tarski, A. (1937). Einführung in die mathematische Logik und in die Methodologie der Mathematik. Wien: Springer.
    • Turing, Alan M. (1937). On computable numbers, with an application to the “Entscheidungsproblem”. Proceedings of the London Mathematical Society, 2nd Series 42: 230–265. [NET]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1937]
    • Mathematik 1937: D: Dissertationen 1937. * Vinogradov: Drei-Primzahlensatz * Ultrafilter (Cartan) * Konfidenzintervalle (Neyman) * Kolmogorov-Smirnov-Test * Kollektivbegriff (Wald) *

    • beweisen *
      • Kolmogoroff, A. (1937). Zur Umkehrkeit der statistischen Naturgesetze. Mathematische Annalen,  113, 766- ., [404 Online]*
    • Stichworte 1937: * Nervenleitung (Hodgin) * K. Lorenz: Instinkthandlung * Nervenwirkung (Loewi) *  Vitamnin B1 * Elektrophorese * Elektronenmikroskop 7000fach (Hiller) * Nukleoprotein * Niacin * Dobschanski: Genetik und die Entstehung der Arten  * Lyssenkos falsche Pflanzentheorie * Cassirer: Determnismus u. Indetermnismus in der Physik * 1937 Ende der «Schriften zur wissenschaftlichen Weltauffassung». *  «Konferenz der Internationalen Kongresse für Einheit der Wissenschaft in Paris *




    1938
    Tapp (S. 364): "Gentzen hat mehrfach angekündigt, die Konstruktivität und damit die Rechtfertigung der Transfiniten Induktion in einer eigenen Abhandlung noch näher zu erläutern; dazu ist es aber, wohl durch seinen frühen Tod, nicht mehr gekommen. FN32"
    Gentzen (1938): "Abschließend läßt sich somit sagen: Die konstruktivistische („intuitionistische", „finite"} Mathematik stellt durch ihre große Evidenz und die besondere Bedeutung ihrer Ergebnisse innerhalb der Gesamtmathematik einen wichtigen Bereich dar. Zu einer radikalen Ablehnung der auf der an-sich-Auffassung beruhenden Teile der Analysis liegen aber keine zwingenden Gründe vor; im Gegenteil kommt dieser eine große eigene Bedeutung, vor allem im Hinblick auf die physikalischen Anwendungen, zu.
       Ob man schließlich das Kontinuum als eine bloße Fiktion, als ideales Gebilde, ansehen will, oder ob man doch im Sinne der an-sich-Auffassung darauf bestehen will, daß es eine Realität unabhängig von unseren Konstruktionsmitteln besitzt, das ist dann eine rein theoretische Frage, deren Entscheidung Geschmackssache bleiben mag; für die mathematische Praxis hat sie kaum mehr eine Bedeutung."
    Gödel trägt seine Forschungsergebnisse im IAS/Princeton vor; 1940 veröffentlicht. 
    • Burckhardt, J.J. (1938). Zur Neubegründung der Mengenlehre. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung,  48, 146-165. Folge 1939.
    • Gentzen, Gerhard (1938): Die gegenwärtige Lage in der mathematischen Grundlagenforschung. Deutsche Mathematik, 3, 255-268.


    •  
    • Lesniewski, S.  (1938), „Einleitende Bemerkungen zur Fortsetzung meiner Mitteilung u.d.T. ,Grundzüge eines neuen Systems der Grundlagen der Mathematik1“, Collectanea Logica 1, Warschau, 1-60.
    • Skolem, Thoralf. 1938. Sur la port´ee du th´eor`eme de L¨owenheim-Skolem. In Les Entretiens de Zürich sur les Fondaments et la Méthode des Sciences Mathematiques. 6–9 December 1938, ed. Ferdinand Gonseth. Zurich: Leemann.
    • Tarski, A. (1938). Eine aquivalente Formulierung des Auswahlaxioms. Fundamenta Mathematicae 30, 197-201.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1938] [W]
    • Mathematik 1938:  * D: Dissertationen 1938. * Spinoren-Theorie * Tensorprodukt für abelsche Gruppen * Wiener-Prozess *
      • Householder, A.S., & Young, Gale (1938). Matrix approximation and latent roots. AMM, 45, 165-71  [>Faktorenanalyse]
    • Stichworte 1938:  * Kohlenstoff-Stickstoff-Zyklus in Sternen * Jupiter-Monde 10 u- 11* Rasterelektronenmikroskop * Rolle Zwischenhirn (Hess) * Ovulationshemmer * Östrogene * Das Relief der Erde * B. F. Skinner: The Behavior of Organisms: An Experimental Analysis * Massenhysterie  in den USA durch ein Hörspiel von Orson Welles (Angriff Außerirdischer) > Thomas 1917. * 14. -19. Juli: «4. Internationaler Kongress zur  Einheit der Wissenschaft» in Cambridge/England. Erstes Heft  National Encyclopedia of Unified Science erscheint.




    1939
    Jürgen Schmidt (1966, S.15) zu Bourbaki: "Die Einleitung zu diesem ersten Buch beginnt mit den bezeichnenden Worten :
    'Wer seit den Griechen Mathematik sagt, sagt Beweis; einige zweifeln sogar, ob auch außerhalb der Mathematik Beweise zu finden seien in dem präzisen und unerbittlichen Sinn, den dieses Wort bei den Griechen bekommen hat ... Man kann rechtens sagen, daß sich dieser Sinn seitdem nicht geändert hat; denn was für EUKLID ein Beweis war, ist es immer noch in unseren Augen, und in Zeiten, da sich dieser Begriff zu verlieren drohte und die Mathematik sich infolgedessen in Gefahr befand, waren es die Griechen, bei denen man die Urmuster wieder aufsuchte. Zu dieser ehrwürdigen Erbschaft sind jedoch seit einem Jahrhundert bedeutende Entdeckungen hinzugekommen.'"
    • Ackermann, Wilhelm (1939). Bemerkungen zu den logisch-mathematischen Grundlagenproblemen. In: Philosophie mathématique, hrsg. v. F. Gonseth, Paris, 76–82.
    • Bourbaki (1939). Éléments de mathématique.  Beginn der neuen mathematischen Enzyklopädie nach dem Vorbild Euklids und des modernen axiomatischen Aufbaus mit einer Voranstellung der Mengenlehre.
    • Burckhardt, J.J. (1939). Zur Neubegründung der Mengenlehre. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung, 49, 146-155. 1. Teil 1938.
    • Hilbert & Bernays: Grundlagen der Mathematik Bd. 2
    • Tarski, A.(1939). On Undecidable Statements in Enlarged Systems of Logic and the Concept of Truth. The Journal of Symbolic Logic, vol. IV, 105-112.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1939]
    • Mathematik. D: Dissertationen 1939. * Smirnov: Kolmogorov-Smirnov Test *
    • Stichworte 1939: * *
      • Mises, R.v. (1939). Kleines Lehrbuch des Positivismus - Einführung in die empiristische Wissenschaftsauffassung. Den Haag: Van Stockum. * «Erkenntnis» wird umbenannt in «Journal of Unified Science * 3. - 9. September: «5. Int Kongreß für Einheit der Wissenschaft» in Cambridge/USA




    1940
    Gödel beweist unter der Voraussetzung (!), falls Zermelos Axiome der Mengenlehre widerspruchsfrei sind, sie auch widerspruchsfrei bleiben, wenn das Auswahlaxiom hinzugenommen wird. [hierzu ergänzend Cohen 1963]
    • Ackermann, Wilhelm (1940).  ZurWiderspruchsfreiheit der Zahlentheorie. In: Mathematische Annalen 117, 162–194.

    • Rez. Gerhard Gentzen, in: Zentralblatt für Mathematik 22,7 (1940), S. 292–293.
      Rez. Rózsa Péter, in: Journal of Symbolic Logic 5,3 (1940), S. 125–127.
    • Gödel, Kurt (1940). The Consistency of the Axiom of Choice and of the Generalized Continuum Hypothesis. Annals of Mathematics Studies, vol. 3. Princeton, N.J.: Princeton University Press.
    • Skolem, T. (1940). Eine  Bemerkung über die Induktionsschemata in der rekursiven Zahlentheorie. The Journal of Symbolic Logic, Vol. 5, No. 1 (Mar., 1940), pp. 34-35.
    • Steck, Max (1940). Ein unbekannter Brief von Gottlob Frege über Hilberts erste Vorlesung über die Grundlagen der Geometrie. Aus dem Nachlaß von Heinrich Liebmann herausgegeben von Max Steck, München. Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, Jahrgang 1940, 6. Abhandlung. Kommissionsverlag der Weiß'schen Universitätsbuchhandlung Heidelberg, Heidelberg, 1940, 1-8.
    •  Waerden, B.L. van der (1940). Zenon und die Grundlagenkrise der griechischen Mathematik.  Mathematische Annalen, 117, 141-. [404 Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1940] [W]
    • Mathematik 1940: D: Dissertationen 1940.
    • Stichworte 1940: * Nukleinsäuren übertragen genetische Information * Erste Integrative Psychotherapiekonferenz * Ende des «Journal of Unified Science».




    1941
    • Ackermann, Wilhelm (1941). Ein System der typenfreien Logik I. = Forschungen zur Logik und zur Grundlegung der exaktenWissenschaften 7.
    • Bernays, Paul (1941). A System of axiomatic Set Theory. Journal of Symbolic Logic, 2,  65-77; 6(1941),1-17; 7(1942), 65-89, 143-145; 8(1943), 89-106; 13(1948), 65-79; 19(1954), 81-96.
    • Tarski, A. (1941). Introduction to Logic. New York.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1941]
    • Mathematik 1941: * D: Dissertationen 1941. * Turbulenz (Kolmogorov) *
    • Stichworte 1941: * Aiken Rechenanlage MARK * 1941 «6. Internationaler Kongreß für Einheit der Wissenschaft» in Chicago, USA.


    1942
    Bernays: Bedingtes Auswahlaxiom. 
    • Bernays, Paul (1942). A System of axiomatic Set Theory. Journal of Symbolic Logic, 2,  65-77; 6(1941),1-17; 7(1942), 65-89, 143-145; 8(1943), 89-106; 13(1948), 65-79; 19(1954), 81-96.
    • Fischer, L. (1942). Die unabzählbare Menge. Teil 2: Grundlagen der Philosophie und der Mathemati. Leipzig: Meiner.
    • Scholz, H.(1942). Leibniz und die mathematische Grundlagenforschung. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung, 52, 217-244
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1942]  [W]
    • Mathematik 1942. D: Dissertationen 1942. * Bourbaki  Algèbre/1 : Structures algébriques. * "Nachdem Felix Hausdorff, seine Frau und die bei ihnen lebende Schwester seiner Frau, Edith Pappenheim, im Januar 1942 den Befehl erhalten hatten, in das Endenicher Lager überzusiedeln, schieden sie gemeinsam am 26. Januar 1942 durch Einnahme einer Überdosis Veronal aus dem Leben." [W]
    • Stichworte 1942:




    1943
    • Bernays, Paul (1943). A System of axiomatic Set Theory. Journal of Symbolic Logic, 2,  65-77; 6(1941),1-17; 7(1942), 65-89, 143-145; 8(1943), 89-106; 13(1948), 65-79; 19(1954), 81-96.
    • Finsler, P. (1943/44). Gibt es unendtscheidbare Sätze.  Commentarii Mathematici Helvetici, 310- [404 Online]
    • Gentzen,G. (1943). Beweisbarkeit und Unbeweisbarkeit von Anfangsfällen der transfiniten Induktion in der reinen Zahlentheorie. Mathematische Annalen 119, 140-161. [Habilitationsschrift, 404 Online]
    • Schröter, K. (1943). Was ist eine mathematische Theorie? Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung, 53, 69-82
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1943] [W]
    • Mathematik 1943. D: Dissertationen 1943 * Erste Arbeit zu den Neuronalen Netzen [404 Uni Münster] *
      • Warren McCulloch, Warren &  Walter Pitts, Walter (1943). A logical calculus of the ideas immanent in nervous activity.
    • Stichworte 1943:  * Kybernetik (Wiener)  [,W,] > 1948 *  Zellabstrichmethode *




    1944
    Strichkalkül. Einführung und Begründung der natürlichen Zahlen durch den Strichkalkül [Dingler 1944 - Grundidee schon 1915 -  neu herausgegeben 1964 durch Lorenzen; auch 1965], der auf zwei einfachsten Regeln beruht: 1) => | . 2) n => n| . 1) gibt die Anfangsregel, 2) die Fortsetzungsregel wieder. Dingler (1944 neu nach 1964, S. 61]) führt aus:

    • Bernays, Paul (1944). Rezension Habilitationsschrift Gentzen, Gerhard (1943). Beweisbarkeit und Unbeweisbarkeit von Anfangsfällen der transfiniten Induktion in der reinen Zahlentheorie. (= Habilitationsschrift Univ. Göttingen) In: Mathematische Annalen 119 (1943), S. 140–161. In: The Journal of Symbolic Logic 9 (1944), S. 70–72.
    • Dingler, Hugo (1944). Aufbau der exakten Fundamentalwissenschaft. München: ? . [1964² neu herausgegeben von P. Lorenzen]
    • Gödel, Kurt (1944). Russell's Mathematical Logic. In (123-153): Schlipp, Paul (1944, Hrsg.). The Philosophy of Bertrand Russell. Evanston. North Western University Press.  Nachgedruckt in Collected Papers, Bd. 2, 119-141.
    • Griss, G. F. C. (1944). Negatieloze intuitionistische wiskunde. Versl. Ned. Akad. v. Wetensch., afd. Xatuurk., LIII (1944), 261—268,
    • Skolem, Thoral f (1944). Some remarks on recursive arithmetic. Kongelige Norske Videnskabsselkabs Forhandlinger , Trondheim, XVII, No 26, 103-106. Auch in Selected Works in Logic (1970), 487-490.
    • Wilder, R. L. (1944). The Nature of Mathematical Proof.  The American Mathematical Monthly, 52, 309-323.
    • Zorn, Max (1944). Idempotency of Infinite Cardinals. UCM 2, 9-12.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1944]
    • Mathematik. * D: Dissertationen 1944.  * Spieltheorie *  J.v.Neumann: Äquivalenz der Wellenmechanik Schrödingers und der Matrizenmechanik Heisenbergs * Albert: The minimum rank of a correlation matrix. * Dynkin-Diagramm * Aufzählbarkeit und Entscheidbarkeit (Post) * Konstruktion der Großrechner ENIAK, EDVAC (USA) *
      • Neumann, J.v. & Morgenstern, Oskar (1944). Theory of Games and Economic Behavior. Princeton: University Press.
    • Stichworte 1944: * DNS Träger genetischer Informationen (Avery) * Synthese Chinin *


    1945
    • Das "1000jährige" Reich und die "Deutsche Mathematik" brechen nach 12 Jahren zusammen. Der Intuitionismus hat sicher auch darunter gelitten, dass die Nazis und die "Deutsche Mathematik" unter Bieberbach mit ihm, u.a. Dingler, liebäugelten und viele jüdische Mathematiker diffamiert, vertrieben oder gar in KZs verschleppt oder wie Hausdorff 1942 in den "Freitod" getrieben wurden [Liste]. 
    • Der unschuldige Gentzen verhungert unter KZ-Bedingungen in einem verlausten tschechischen Revanche-Gefängnis.
    • MacLane & Eilenberg begründen die Kategorienlehre, eine allgemeine (Ordnungs-) Theorie für mathematische Strukturen, u.a. eine Art "Mengenlehre" für "Klassen". [Definitionen und Axiome] 
    • Kleene, S.C. (1945). On the interpretation of intuitionistic number theory, The Journal of  Symbolic Logic 10, 109–124.
    • MacLane, Saunders & Eilenberg, Samuel (1945). General Theory of Natural Equivalences. Trans. Amer. Math. Soc., 58.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):  [dhm1945]
    • Mathematik 1945. * D: Dissertationen 1945. *
    • Stichworte 1945: * Atombombe *


    1946
    Brouwer hält Vorträge in Cambridge.
    • Griss, G. F. C. (1946). Negationless intuitionistic mathematics. Verh. Kon. Ned. Akad. v. Wetensch., XLIX (1946), 1127—1133, LIII (1950), 456—463,
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1946]
    • Mathematik 1946. * Filter-Analyse * Chernsche Klassen * Theory of Lie groups * Garben u. Spektralfolge * Auswahlsatz für Gitter * Spline-Approximation * Weil: Foundations of algebraic geometry *
      • Stevens, S. S. On the theory of scales of measurement. Science, 103, 1946. 677-680.
    • Stichworte 1946: * ENIAC erster vollelektronischer Rechner * EDVAC universelle Maschine * von Neumann Rechner werden entwickelt * Amscher Raum * Urknalltheorie (Gamow) * Magnonen * Kernmagnetische Resonanz (NMR) * kalte Neutronen * ferromagnetische Resonanz * 5-dim. Releativitätstheorie (Jordan) * Kaonen (V-Teilchen) * Hochfrequenztitration * Spontane Gen-Kombination * Noradrenalin * Streptomycin * sex. Fortpflanzung Bakterien * Penicillinsynthese * Thunderstorm-Project * Antarktis * Erdmagnetfeld *




    1947
    Zwischenbilanz durch John von Neumann (1947, zit n. Otte (1974, Hrsg.), S.39; fett-kursiv RS): "-. Obwohl sich die größte Hoffnung auf eine Rechtfertigung der klassischen Mathematik - im Sinne von Hilbert oder von Brouwer und Weyl - zerschlagen hatte, beschlossen die meisten Mathematiker, dieses System dennoch zu verwenden. Immerhin erzielte man in der klassischen Mathematik Resultate, die sowohl elegant als auch nützlich waren, und selbst wenn man nie wieder ihrer absoluten Zuverlässigkeit gewiß sein konnte, ruhten sie dennoch auf einer mindestens ebenso soliden Grundlage wie beispielsweise die Existenz des Elektrons. Wenn man daher bereit war  die Naturwissenschaften anzuerkennen, so konnte man ebensogut das klassische System der Mathematik akzeptieren. Es stellte sich heraus, daß Ansichten dieser Art sogar für einige der ursprünglichen Protagonisten des intuitionistischen Systems annehmbar waren. Zur Zeit ist der Streit um die 'Grundlagen' bestimmt noch nicht beigelegt, aber es scheint sehr unwahrscheinlich zu sein, daß man, abgesehen von einer kleinen Minderheit, das klassische System fallen läßt." []
    • Gödel, Kurt (1947). What Is Cantor's Continuum Problem? American Mathematical Monthly 54: 515-525; Errata 55: 151. Nachgedruckt in: Collected Works, Bd. II. Hrsgg. von Solomon Feferman u.a. Oxford, Oxford University Press, S. 176-187.
    • Gödel, Kurt (1952) Rotating Universes in General Relativity Theory. Proceedings of the International Congress of Mathematicians, Cambridge, Massachusetts, U.S.A., August 30-September 6, 1950,1:175-181. Nachgedruckt in: Collected Works, Bd. II. Hrsgg. von Solomon Feferman u.a. Oxford, Oxford University Press, S. 208-216.
    • Neumann, John von (1947). The mathematicican. In: Heywood, R.B. (1947). The works of the mind, 180-197. Eine deutsche Übersetzung findet sich in: Otte, Michael (1974, 29-46). Mathematiker über die Mathematik. Berlin: Springer.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1947] [W]
    • Mathematik 1947:  Bourbaki Algèbre/2: Algèbre linéaire.
    • Stichworte 1947: * Dialectica *


    1948
    Heyting, ein Begründer der intuionistischen Logikkalküls (>1930) und Schüler Brouwers übernimmt in Amsterdam dessen Lehrstuhl. 
    • Bernays, Paul (1948). A System of axiomatic Set Theory. Journal of Symbolic Logic, 2,  65-77; 6(1941),1-17; 7(1942), 65-89, 143-145; 8(1943), 89-106; 13(1948), 65-79; 19(1954), 81-96.
    • Brouwer,L.E.J. (1949). Consciousness, Philosophy and mathematics, in Library of the Tenth International Congress in Philosophy, August 1948, Vol. 1, edited by E.W. Beth, H.J.Pos, H.J.A. Hollak, North-Holland Publ. Co., Amsterdam 1949, pp. 1235–1249. Also (Brouwer 1975, pp. 480–494).
    • Griss, G. F. C. (1948). Logique des mathematiques intuitionistes sans negation, Comptes rendus des seances de l'Acad. des So., t. 227 (1948),  946—948.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1948]
    • Mathematik 1948:  Bourbaki Algèbre/3: Algèbre multilinéaire. * Mathematische Kommunikationstheorie * Kybernteik  (Wiener) *
      • Shannon, C. E. (1948). A mathematical theory of communication. Bell System Technical Journal, vol. 27, pp. 379-423 and 623-656, July and October. [Info]
      • Wiener, Norbert (1948). Cybernetics or Control and Communication in the Animal and the Machine. Cambridge (Massachusetts): MIT Press.
    • Stichworte 1948: * Holografie (techn. Real. 1965) * Meson * Neudefinition Ampere * Transistor * Urknalltheorie * Großzahlforschung (Daeves & Beckel) * Lyssenko-"Säuberungen" * Kinsey-Report * Einstein: Botschaft an die geistigen Arbeiter * Mead: Mann u. Frau * Studium Generale * Osborn: Ausgeplünderte Erde * Weltgesundheitsorganisation *


    1949
    Hermann Weyl schreibt für die englische Princeton-Übersetzung 1949 von Philosophie der Mathematik und Naturwissenschaft u.a. den Anhang Die Struktur der Mathematik mit wesentlichen Ausführungen zum Grundlagenstreit. Dieser Anhang findet sich in der 3., wesentlich erweiteren deutschen Auflage von 1966 abgedruckt. Weyl 1949 zu seiner Lösung 1918 der Richardschen Paradoxons (S. 286/87 und S. 301): 
        "Jedoch wird daraus ein Paradoxon, wenn man, wie das eerstmals von Richard im Jahre 1905 gezeigt worden ist, die Ansicht vertritt, daß jede reelle Zahl definierbar sei durch einen (geschriebenen oder gedruckten) deutschen Text. Ein Text ist eine Folge von elementaren Zeichen, wobei es nicht mehr als ungefähr 50 verschiedene derartige Zeichen gibt, nämlich die Buchstaben Alphabets (die großen Buchstaben können wir weglassen!), Ziffern von 0 bis 9, und die Satzzeichen einschließlich den Wortlücken von der Breite eines m und den Klammern; die Anzahl Zeichen, aus welchen ein Text zusammengesetzt ist, werde seine Länge genannt. Da es nur eine begrenzte Anzahl von Zeichenfolgen gegebener Länge gibt, können wir alle Texte aufzählen indem wir erst die Folgen der Länge 1, dann die Folgen der Längs 2 usw. anschreiben. Das ist eine Mechanisierung, wie sie der „Lullischen Kunst" (Ramon Lull, gestorben 1315) zugrunde liegt und wie sie Swifts „projector in speculative learning" an Großen Akademie Lagado {Gullivers Reisen, visit to Laputa) ausübt. So wird alles überhaupt Definierbare, insbesondere jeder duale Bruch, seinen Platz in einer nach den Zahlen 1, 2, 3, ... geordneten Registratur finden.
     In dieser Form kann das Paradoxon mathematisch nicht diskutiert werden, da es sich auf die Bedeutung von Sätzen der deutschen Sprache bezieht, was natürlich eine etwas unsichere Angelegenheit ist. Doch gibt es für eine Definition bessere Mittel als die Sprache. Ganz am Anfang dieses Buches haben wir in § 1 von der logischen Struktur der Urteile und Urteilsfunktionen gesprochen und gesehen, daß Eigenschaften von Zahlen durch fortgesetzte kombinierte Anwendung von wenigen Prinzipien des Aufbaus definiert werden, wie sie auf den Seiten 18—19 beschrieben sind. Später lernten wir, daß wir den Gebrauch der Zeichen und Summe(x) aufgeben müssen, wenn wir darauf bestehen, daß uns Urteile eine anschaulich verifizierbare Bedeutung haben; dafür wird ein Definitionsprinzip durch Induktion hinzugefügt. Dann können wir in einem symbolischen Formalismus, in dem die Frage  nach Bedeutung und Wahrheit nicht gestellt wird, sogar etwas einfügen wie Hilberts Epsilon_x. Ob wir aber x-Prädikate durch einen systematisierten Prozeß rekursiver Definitionen (System A), oder durch einen Formalismus M beschreiben, es lassen sich doch immer die konstruierbaren x-Prädikate aufzählen (so daß auf dieses oder jenes unter ihnen verwiesen ist als Eigenschaft Nr. 17 oder Eigenschaft Nr. 919). Dann bilden wir die binäre Relation mit zwei Variabeln S (z, x): „x hat die Eigenschaft Nr. z". Richards Paradoxon ist unvermeidlich, wenn 1. die Urteile unseres Systems entscheidbar sind, und 2. die Relation S selbst konstruierbar ist. Für A ist die erste Annahme erfüllt, daher schließen wir, daß S nicht konstruierbar ist. In dieser Form war es wesentlich, daß ich Richards Paradoxon in meinem Buch „Das Kontinuum. 1918" diskutierte und löste. Gödel entdeckte jedoch, daß in einem Formalismus M mit genügendem Spielraum S konstruierbar ist, und daraus schließt er, daß nicht alle Formeln aus M entscheidbar sind."
         Es folgt die Gödelisierung und auf der letzten Seite findet sich seine Schlussbewertung, S. 301: 
    "Doch welches sind die Leitprinzipien unseres axiomatischen Aufbaus? Gödel mit einem grundsätzlichen Vertrauen in die transzendentale Logik glaubt eben, daß unsere logische Optik nur leicht verstellt sei und hofft, daß wir nach einigen geringfügigen Korrekturen scharf sehen werden, und daß dann jedermann einsehen wird, daß wir richtig sehen. Doch wer dieses Vertrauen nicht teilt, wird beunruhigt sein durch den hohen Grad von Willkürlichkeit, der in  einem System wie Z, oder sogar in Hilberts System steckt."
    Henking (1949) zum Vollständigkeitsbeweis: Jede konsistente Formelmenge hat ein Modell.   [>Gödel 1929]
    • Bourbaki, N. (1949). Foundations of Mathematics for the Working Mathematician. The Journal of Symbolic Logic 14, 1-8.
    • Griss, G.F.C. (1949).  Sur la négation (dans les mathématiques et logique), Synthese 7, 71-74.
    • Hempel, C.G. (1949). On the nature of mathematical truth. In: Feigl, H. & Sellars, W. (1949, eds.): Readings in philosophical analysis. New York: Appleton-Century-Crofts, 1949, S.222-237.
    • Henkin, L. (1949). The Completeness of the First-Order Functional Calculus. J.o. Symbolic Logic, 14, 159-166. [W070708_Beweisidee]
    • Specker, E. (1949). Nicht konstruktiv beweisbare Sätze der Analysis, The Journal of Symbolic Logic 14, 145–158.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1949] [W]
    • Mathematik 1949:
      • Neumann, J. v. (1949). Theory and Organization of Complicated Automata.
    • Stichworte 1949: * EDSAC erster universeller Digitalrechner; BINAC * Lernregel von Hebb markiert die Entwicklung der neuronalen Netze [ ,W, ] * Essentielle Aminosäuren * Röntgenstrahlmedizin *
      • Gödel, Kurt (1949a) An Example of a New Type of Cosmological Solutions of Einstein's Field Equations of Gravitation. Reviews of Modern Physics 21: 447-450. Nachgedruckt in: Collected Works, Bd. II. Hrsgg. von Solomon Feferman u. a. Oxford, Oxford University Press, S. 190-198.
      • Gödel, Kurt (1949b) A Remark about the Relationship between Relativity Theory and Idealistic Philosophy. In: Schilpp, Paul A. (Hrsg.) Albert Einstein: Philosopher-Scientist. New York, Tudor Publishing Company, S. 555-561. Nachgedruckt in: Collected Works, Bd. II. Hrsgg. von Solomon Feferman u. a. Oxford, Oxford University Press, S. 202-207.




    1950
    Lorenzen: Konstruktive Begründung der Mathematik, u.a. Strichkalkül, 404: S.166):
    • Ackermann, Wilhelm (1950). Widerspruchsfreier Aufbau der Logik I (Typenfreies System ohne tertium non datur). In: Journal of Symbolic Logic 15,  33–57.
    • Bernays, Paul (1950). Mathematische Existenz und Widerspruchsfreiheit“, in: Philosophie des science en hommage à Ferdinand Gonseth, Editions du Griffon: Neuchatel, 11–25; Neudruck in: Bernays 1976, 92–106.
    • Kowalewski, Gerhard (1950). Bestand und Wandel. Meine Lebenserinnerungen zugleich ein Beitrag zur Geschichte der neueren Mathematik. München: Oldenbourg [enthält u.a. Bericht vom Heidelberger Kongress 1904 und die Auseinandersetzungen um Zermelos Wohlordnungssatz].
    • Lietzmann, W. (1950). Wo steckt der Fehler? Mathematische Trugschlüsse und Warnzeichen. Leipzig: Teubner.
    • Lorenzen, Paul (1950.5). Konstruktive Begründung der Mathematik. [Herrn Erich Kamke zum 60. Geburtstag am 18. August 1950 gewidmet]. Mathematische Zeitschrift 53, 162-202. [404 Online]
    • Schmidt, Arnold  (1950). Wie dürfen wir mit dem Unendlichen umgehen? Math.-physik. Semin.-Ber., hrsg. Behnke u. Lietzmann, Bd. I, S. 202—212 Göttingen: .
    • Schröter, Karl (1950). Der Nutzen der mathematischen Logik für die Mathematik. Archiv für mathematische Logik und Grundlagenforschung,1, 1- [404 Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1950]
    • Mathematik 1950:  Internationaler Mathematiker-Kongress 1950 in  Cambridge (Massachusetts), USA. *  Bourbaki Algèbre/4/5: Polynomes et fractions rationnelles. Corps commutatifs. *
    • Stichworte 1950: * Industrielle Rechnerproduktion kommt in Fahrt *




    1951
    Lorenzen beweist die Widerspruchsfreiheit der verzweigten Analysis bei der eine  impredikative  Begriffsbildung ausgeschlossen ist .
    • Ackermann, Wilhelm (1951]: Konstruktiver Aufbau eines Abschnitts der zweiten Cantorschen Zahlenklasse. In: Mathematische Zeitschrift 53, 403–413. [404 Online]
    • Curry, H.B. (1951). Outlines of a formalistPhilosophy of Mathematics. Amsterdam: .
    • Griss, G.F.C. (1951). Logic of negationless intuitionistic mathematics. Indagationes Mathematicae, 18, 41-49.
      • Vredenduin G. F. C. (1956). Review:  Griss and his Negationaless Intuitionistic Mathematics. by A. Heyting. The Journal of Symbolic Logic, Vol. 21, No. 1 (Mar., 1956), p. 91
      • Arruda, Ayda I. (1978). Some remarks on Griss' logic of negationless intuitionistic mathematics. Bulletin of the Section of Logic, 7/2,  85-.
    • Lorenzen, Paul (1951a). Die Widerspruchsfreiheit der klassischen Analysis. Mathematische Zeitung 54: 1-24. [404 Online]
    • Lorenzen, Paul (1951b). Maß und Integral in der konstruktiven Analysis. Mathematische Zeitung 54: 275 [404 Online]
    • Lorenzen, Paul (1951c). Über das Prinzip 'Ex Falso Quodlibet'.  Methodos [Milano], 43-46. Hierzu: Schütte, K. (1954). Über das Prinzip "ex Falso Quodlibet." by Paul Lorenzen. The Journal of Symbolic Logic, Vol. 19, No. 4 (Dec.), p. 298.
    • Lorenzen, Paul (1951). Algebraische und Logische Untersuchungen über freie Verbände. The Journal of Symbolic Logik 16: 81-106.
    • Robinson, A. (1951). On the metamathematics of algebra. Amsterdam: North Holland.
    • Schütte,  K. (1951)  Beweistheoretische  Erfassung  der  unendlichen  Induktion  in  der  Zahlentheorie.  Math.

    • Ann. 122, 369–389
    • Takeuti, Gaisi  (1953). On a generalized logic calculus. In Japanese Journal of Mathematics, 23:39-96. An errata to this article was published in the same journal 1954, 24, 149-156.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1951]
    • Mathematik 1951: Nash: Existenz Gleichgewichtspunkt -Personenspiele * Kerntheorem, Faltung (Schwartz) * Übersetzung Formeln in Maschinensprache (Rutishauser) * Endlichkeit aller Homomorphiegruppen der Sphäre (Serre) *
    • Stichworte 1951: * Erster Neurcomputer (Marvin Minsky)  * Feldionenmikroskop * Asch-Experiment (Urteil unter Gruppendruck) * Herzlungenmaschine (Gibbon) *




    1952
    • Ackermann, Wilhelm (1952]: Widerspruchsfreier Aufbau einer typenfreien Logik (Erweitertes System). In: Mathematische Zeitschrift 55, S. 364–384.
    • Hasenjaeger, Gisbert (1952). Über omega-Unvollständigkeit in der Peano-Arithmetik. J. Symb. Log. 17(2): 81-97.
    • Kleene, S.C. (1952). Introduction to Metamathematics. Amsterdam: North-Holland.
    • Kurepa, Djuro (1952). Sur la relation d'inclusion et l'axiome de choix de Zermelo. SMF 80,225-232. 1953  > Über das Auswahlaxiom. MA 126, 381-384. [404 Online]
    • Lorenzen, Paul (1952.1). Teilbarkeitstheorie in Bereichen. Mathematische Zeitschrift, 55, 3, 269-275. [Online]
    • Lorenzen, Paul (1952.3). Über die Widerspruchsfreiheit des Unendlichkeitsbegriffes. Studium Generale, 591-594.
    • Lorenzen, Paul (1952.4). Mathematik als formale Konstruktion. Archimedes 4, 66-69.
    • Lorenzen, Paul (1952.2). Über den Mengenbegriff in der Topologie. Archiv der Mathematik 3, 377-386.
    • Schütte, K. (1952). Beweistheoretische Untersuchung der verzweigten Analysis.  Mathematische Annalen, 124, 123-147. [404 Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1952]
    • Mathematik 1952:  Bourbaki: Algèbre/6/7: Groupes et corps ordonnés. Modules sur les anneaux principaux *Stat: Kruskal-Wallis-Test *
    • Stichworte 1952: * Wasserstoffbombe *




    1953
    • Freudenthal, H. (1953) Zur Geschichte der vollständigen Induktion. Archives Internationales d'histoire Sciences, 22, 17-37. > 2012.
    • Hasenjaeger,  Gisbert (1953).  Eine Bemerkung zu Henkin's Beweis für die Vollständigkeit des Pradikatenkalküls der Ersten Stufe. J. Symb. Log. 18(1): 42-48.
    • Kurepa, Djuro (1953). Über das Auswahlaxiom. MA 126, 381-384. [404 Online]
    • Lorenzen, Paul (1953.3). Die Allgemeingültigkeit der logischen Regeln. Studium Generale 6, 605-609.
    • Lorenzen, Paul (1953.1). Die Erweiterung halbgeordneter Gruppen zu Verbandsgruppen. Mathematische Zeitschrift 58, 15-24.
    • Lorenzen, Paul (1953.2). Eine Bemerkung über die Abzählbarkeitsvoraussetzung in der Algebra. Mathematische Zeitschrift 57, 241-243.
    • Lorenzen, Paul (1953.4). Die ontologische und die operative Auffassung der Logik. Actes du Xleme Con-gres International de
    • Lorenzen, Paul (1953/54). Über die Komplettierung in der Bewertungstheorie. Mathematische Zeitschrift, 59, 84-87. Philosophie, Bruxelles 20-26 Aoüt 1953, vol. 5: Logique, Analyse Philosophique, Philosophie des Mathematiques
    • Ryll-Nardzewski, C. (1953). The Role of the Axiom of Induction in Elementary Arithmetic. Fundamenta Mathematica, 39, 239-263. [Online]
    • Skolem, Thoralf (1953). The logical background of arithmetic, bulletin de la société mathématique de Belgique, tome 6, pp 23-34.
    • Skolem, Thoralf (1953).  A. A. FRAENKEL: Abstract set theory. Mathematica Scandinavica, 1, 313-314. [404 Kritische Buchbesprechung]
    • Vredenduin, P. G. J. (1953). The logic of negationless mathematics. Compositio Mathematica, 11 (1953),  204-270. [Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1953]
    • Mathematik 1953:
    • Stichworte 1953: * Neutrinonachweis (>1933) * Doppelhelix-Struktur DNS * Experiment Biomoleküle (Miller) *


    1954
    • Bernays, Paul (1954). Zur Beurteilung der Situation in der beweistheoretischen Forschung. In: Revue internationale de philosophie 8, 9–13+15–21.
    • Bernays, Paul (1954). A System of axiomatic Set Theory. Journal of Symbolic Logic, 2,  65-77; 6(1941),1-17; 7(1942), 65-89, 143-145; 8(1943), 89-106; 13(1948), 65-79; 19(1954), 81-96.
    • Kamke, E.(1954). Werden und Sicherheit mathematischer Erkenntnis. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung, 57, 6-20.
    • Lorenzen, Paul (1954). Zur Begründung der Modallogik. Archiv für mathematische Logik und Grundlagenforschung, . [Online 500]
    • Lorenzen, Paul (1954.4). Zur Begründung der zweiwertigen Aussagenlogik. Archiv für mathematis:-. Logik und Grundlagenforschung 2/1 (Januar 1954), 29-32 [= Archiv für Phi~ sophie 5 (1954-1956), 109-112]. [404 Online]
    • Lorenzen, Paul (1954.5). Die Rolle der Logik in der Grundlagenkrisis der Analysis. In: Applications Scientifiques de la Logique Mathematique. Actes du 2e Colloque International dt Logique Mathematique, Paris 25-30 Aoüt 1952. Paris: Gauthier- Villars:
    • Lorenzen, Paul (1954.6). Konstruktive Begründung der Mathematik (1950). In: Oskar Becker, Grundlagen der Mathematik in geschichtlicher Entwicklung (Karl Alber: Freiburg/München 1954; Orbis Academicus, Band II/6), 21964, Suhrkamp: Frankfurt a.M. 31975 (stw 114), 392-398. [Auszug aus 1950/51}.
    • Specker, E (1954). Verallgemeinerte Kontinuumshypothese und Auswahlaxiom. Archiv der Mathematik, vol 5, fasc 4-6, pp 332-337.
    • Specker, E. (1954). Die Antinomien der Mengenlehre. Dialectica - revue internationale de philosophie de la connaissance - Editions du Griffon La Neuveville Suisse, volume 8, n° 3, 15/09/1954, pp 234-244.
    • Tarski, Alfred (1954-55).  Contributions to the theory of models. Indagationes Mathematicae 16 (1954), 572-588; 17, 56-64.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1954]
    • Mathematik 1954: Internationaler Mathematiker-Kongress 1954 in Amsterdam, Niederlande.
    • Stichworte 1954: * Kernkraftwerk (Obrinsk) * Chlorpromazin (Geisteskrankheiten) * Turing Selbstmord? * Atom-U-Boot Nautilus * CERN gegründet * FORTRAN * Sherif et al.: Intergroup Conflict and Cooperation: The Robbers Cave Experiment [Online] *




    1955
    • Bachmann, Heinz (1955). Transfinite Zahlen. (=Ergebnisse der Mathematik und ihrer Grenzgebiete, N. F. 1), Berlin: Springer.
    • Bernays, Paul (1955). Betrachtungen über das Vollständigkeitsaxiom und verwandte Axiome.  Mathematische Zeitschrift, 63, 219-29. [404 Online]
    • Beth, Evert Willem (1955).  Semantic Entailment and formal derivability, Mededelingen der Koninklijke Nederlandse Akademie van Wetenschappen, Band 18, Nummer 13, Amsterdam:  309-342. Gekürzter, übersetzter Nachdruck in Berka/Kreiser 1986, 253-258.
    • Dingler, Hugo (1955). Die Ergreifung des Wirklichen. München: Eidos. [Darin im Abschnitt II. Der Aufbau der Idealwissenschaften, 1. Zahlen, der Strichkalkül, S. 127 der Suhrkampausgabe von 1969]
    • Heyting, Arend  (1955). Les Fondements des Mathematiques. Intuitionisme, Théorie de la Démonstration. Paris: Gauthier-Villars.
    • Hintikka, Jaakko (1955). Form and Content in Quantification Theory. Acta Philosohica Fennica, 8, 7–55.
    • Kreisel, Georg  (1955).  Models, Translations and Interpretations. In Thoralf Skolem (Ed.): Mathematical interpretation of formal systems. Lectures held at the Symposium, Amsterdam, September 9-10, 1954. Amsterdam: North-Holland 1955., 26-50.
    • Lorenzen, Paul (1955.1). Luitzen Egbertus Jan Brouwer. Die Frage nach der Logik in der Mathematik. In: Forscher und Wissenschaftler im heutigen Europa, ed. Hans Sehweite/Wilhelm Spengler (Gerhard Stelling: Oldenburg/Hamburg 1955), 348-356.
    • Lorenzen, Paul (1955). Einführung in die operative Logik und Mathematik. Die Grundlehren der mathematischen Wissenschaften, Bd. 78. Berlin: Springer.  ²1969, weitere Nachdrucke 1994
    • Lorenzen, Paul (1955/56). Über eine Erweiterung des finiten methodischen Rahmens. Actes du Deuxieme Congres International de l' Union Internationale de Philosophie Scientifique, Zürich 1954. II. Physique. Mathematiques (Editions du Griffon: Neuchätel 1 955), 128-134.
    • Lorenzen, Paul (1955/56). Protologik. Ein Beitrag zum Begründungsproblem der Logik. Kant-Studien 47, 350-358. Wiederabgedruckt in MD. Englische Übersetzung: Protologic: A Contribution to the Foundation of Logic. In: CP, 59-70. Japanische Übersetzung: Gen-ronrigaku - Ronrigaku no kisozuke no mondai e no ichi-kiyo. In: Ron-ri shisö no kakumei. Risei no bunseki [Die Revolution des logischen Denkens. Die Analyse der Vernunft], ed. Ishimoto Shin (Tökai: Tokyo 1972), 310-323. (Übers. v. Yoshida Natsuhiko).
    • Skolem, Thoralf  (1955). A critical remark on foundational research", KNV, Forrh 28, n° 20, pp 579-586.
    • Skolem, Thoralf  (1955, Ed.). Mathematical interpretation of formal systems. Lectures held at the Symposium, Amsterdam, September 9-10, 1954. Amsterdam: North-Holland.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1955]
    • Mathematik 1955:
    • Stichworte 1955: Begriff Künstliche Intelligenz (McCarthy) [ ,W, ] *




    1956
     
    Ackermanns Axiomatik der Mengenlehre (1956, S. 336): 

    wobei wir uns natürlich fragen: wieso sollte jedes Ding x mit der Eigenschaft A(x) eine Menge sein, wo es nach der vorangegangenen Definition Cantors doch nur vollkommen natürlich wäre, ein Ding x als Element zu begreifen? Im hier oben nicht zitierten Punkt 4, wird dann noch gesagt, "daß überhaupt nur Gesamtheiten von Mengen gegebenenfalls Mengen sein können", wobei die Zirkulärität dieser Bestimmung offensichtlich für nicht weiter problematisierungswürdig erachtet wird. 

    Wolfgang Stegmüller in seiner Zusammenfassung  zum Universalienstreit:
    "8. Die drei Begriffe Nominalismus - Konzeptualimus - Platonismus finden genaue quantitative Entsprechungen in den drei Begriffen: endliche  Gesamtheit  - abzählbar unendliche Gesamtheit  - über- [>118] abzählbar unendliche Gesamtheiten. Der konstruktive Konzeptualimus anerkennt die Unendlichkeit, er muß jedoch die Vorstellung einer absolut überabzählbaren Unendlichkeit (ebenso wie die einer abgeschlossenen abzählbaren Unendlichkeit) als sinnlos Verwerfen. Der Nominalist verwirft bereits den Begriff der Unendlichkeit als solchen.

    9. Nominalismus und strenger Platonismus sind beide mit einer Krankheit behaftet. Der strenge Platonismus leidet an der Antinomienkrankheit und diese ist tödlich. Der Nominalismus trägt zwar keinen tödlichen Krankheitskeim in sich, aber er leidet an Schwäche. Sofern er nicht in der Zukunft eine Injektion mit einem Kräftigungsmittel erhalten sollte, das seine Leistungsfähigkeit in ungeahntem Maße steigert, wird er auch gegen die schwächste Form eines konstruktiven Konzeptualismus stets den Kürzeren ziehen."

     

    • Ackermann, Wilhelm (1956). Zur Axiomatik der Mengenlehre. In: Mathematische Annalen 131, 336–345. [GDZ]
    • Beth, E.W. (1956). Semantic construction of intuitionistic logic, Koninklijke Nederlandse Akademie van Wetenschappen. Afdeling Letterkunde: Mededelingen. Nieuwe Reeks 19, 357–388.
    • Hermes, H. (1956). Über die gegenwärtige Lage der mathematischen Logik und Grundlagenforschung. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung, 59, 49-69.
    • Heyting, A. (1956). Intuitionism, an introduction. Amsterdam: North-Holland Publ. Co. 2.A. 1966, 3. A. 1971.
    • Lorenzen, Paul (1956.1).  Die Fiktion der Überabzählbarkeit. Proceedings ofthe International Congress of Mathematicians 1954, Amsterdam September 2 - September 9, vol. III (Erven P. Nordhoff: Groningen/North-HoIIand Publishing Co.: Amsterdam, 1956), 273-279.
    • Lorenzen, Paul (1956.3). Briefwechsel zwischen P. Lorenzen und P. Finsler. Dialectica 10, no. 3, 271-277'.
    • Lorenzen, Paul (1956.4). Ist Mathematik eine Sprache? Synthese 10 (1956; Proceedings ofthe Sixth, the Seventh and the Eighth International Significal Summer Conference), 181-186 (Vortrag auf der "Seventh International Significal Summer Conference", Amers-foort/Netherlands, August 13-18, 1951).
    • Lorenzen, Paul (1956.5).  Zur Interpretation der Syllogistik. Archiv für mathematische Logik und Grundlagenforschung 2/2-4 (März 1956), 100-103 [= Archiv für Philosophie 5/4 (März 1956), 420-423]. Wiederabgedruckt in: Über den Folgerungsbegriff in der aristotelischen Syllogistik (= Zur modernen Deutung der aristotelischen Logik, Band I), ed. Albert Menne/Niels Öffenberger (Georg Olms: Hildesheim/New York 1982), 94-97. [404 Online]
    • Meschkowski, Herbert (1956).  Wandlungen des mathematischen Denkens. Eine Einführung in die Grundlagenprobleme der Mathematik. Braunschweig: Vieweg. 2.A, 1960. 3.A. 1984, 5.A. 1986.
    • Skolem, A. (1956). HEYTING: Intuitionism. Mathematica Scandinavica, 4, 333-336. [404 Online]
    • Woodger, J.M. (1956, Ed.).  Logic, Semantics, Metamathematics. Oxford: Clarendon Press.

    • Wittenberg, Alexander (1956). Warum kein Platonisums?  Dialectica, Vol. 10, 3,  256-261.
    • Mathematik 1956:
      • Lorenzen, Paul (1956.2).  Formale Logik und Arithmetik in Dinglers methodischer Philosophie. In: Hugo Dingler. Gedenkbuch zum 75. Geburtstag, ed. Wilhelm Krampf (Eidos: München 1956), 119-130.
    • Stichworte 1956: * MIT: Symposium on Information Theory - Aufbruch der Cognitive Science [,W,] * Dartmouth Conference zur Künstlichen Intelligenz [ ,W,] * 46 Chromosomen (23 Paare) *
      • Stegmüller, Wolfgang (1956). Glauben, Wissen und erkennen. Zeitschrift für philosophische Forschung X, 109-149.
      • Stegmüller, Wolfgang (1956). Das Universalienproblem einst und jetzt. Archiv für Philosophie, 6/3-4, pp 192-225 und Teil II.: Stegmüller, Wolfgang (1957). Das Universalienproblem einst und jetzt. Archiv für Philosophie, 7/1-2, pp 45-81.
      • Stegmüller, Wolfgang (1956). Der Phänomenalismus und seine Schwierigkeiten. Archiv für Philosophie, 8/1-2, pp 36-100.
      • Skinner, B. F. (1956). A case history in scientific method. in: American Psychologist, 11, 221-33.




    1957

     
    • Ackermann, Wilhelm (1957). Ein typenfreies System der Logik mit ausreichender mathematischer Anwendungsfähigkeit Archiv für mathematische Logik und Grundlagenforschung,4, 1-26. [404 Online]
    • Ackermann, Wilhelm (1957). Philosophische Bemerkungen zur mathematischen Logik und zur mathematischen Grundlagenforschung. In: Ratio 1,  1–20.
    • Gentzen, Gerhard (1957).   Zusammenfassung von mehreren vollständigen Induktionen zu einer einzigen. Archiv für mathematische Logik und Grundlagenforschung, 2, 1-3. [404 Online]
    • Goodstein, R.L.(1957). Recursive Number Theory. Amsterdam:  North-Holland Publ. Co.
    • Kreisel, G.  & Putnam, H. (1957). Eine Unableitbarkeitsmethode für den intuitionistischen Aussagenkalkül. Archiv für mathematische Logik und Grundlagenforschung, 3, 74-. [404 Online]
    • Lorenzen, Paul (1957.1). Über die Syllogismen als Relationenmultiplikationen. Archiv für mathematische Logik und Grundlagenforschung 3/3-4, 112-116. Wiederabgedruckt m.Über den Folgerungsbegriff in der aristotelischen Syllogistik (= Zur modernen Deutung der aristotelischen Logik, Band I), ed. Albert Menne/Niels Öffenberger (Georg Olms: Hildesheim/New York 1982), 89-93. [404 Online]
    • Lorenzen, Paul (1957.2). Das Aktual Unendliche in der Mathematik. > [Online]
    • Lorenzen, Paul (1957.4). Differentialformen und mehrdimensionale Integrale. I. Zur Entmystifizierung der Differentiale. Mathematisch-Physikalische Semesterberichte zur Pflege des Zusammenhangs von Schule und Universität 5, 200-213.
    • Schmidt,Jürgen (1957). Einfacher, ordinalzahlfreier Beweis für die Wohlordnung der Mächtigkeiten.  Mathematische Zeitschrift, 67, 299-302. 404 Online]
    • Skolem, Thoral f (1957). Bemerkungen zum Komprehensionsaxiom. Zeitschrift für Mathematische Logik und Grundlagen der Mathematik 3, 1-17. [404 WIS]
    • Wittenberg, Alexander Israel (1957). Vom Denken in Begriffen. Mathematik als Experiment reinen Denkens. Mit einem Geleitwort von Paul Bernays. Basel: Birkhäuser.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1957] [W]
    • Mathematik 1957:
      • Grothendieck, A. (1957). Sur Quelques Points d'algèbre homologique. Tohoku Mathematics Journal, 9, 119–221. [Kategorientheorie]
    • Lorenzen, Paul (1957.5). Von der Theologie zur Logik. Zum Tode von Heinrich Scholz. Kieler Nachrichten Nr. 58 vom 9./10. März 1957, S. 19 (Seite „Unsere Universität").
    • Lorenzen, Paul (1957.6). Apostel der Humanität und Gedankenfreiheit. Zum 85. Geburtstag von Bertrand Russell am 18. Mai. Kieler Nachrichten Nr. 113, 16. Mai 1957, S. 8.
    • Stegmüller, Wolfgang (1956). Sprache und Logik. Studium Generale. 9. Jahrgang, 2. Heft,  57—77.
    • Stegmüller, Wolfgang (1957). Das Wahrheitsproblem und die Idee der Semantik. Wien: Springer.

    • Stichworte 1957: * Begriff Informatik * Chomsky: Syntactic Structures  (Transformationsgrammatik) * Skinner: Verbal Behavior *
      • Richter, U. (1957). Zum Problem der ideomotorischen Phänomene. Zeitschrift für Psychologie. Band 161, Heft 3-4, 161-254 [1852; >1997 Spiegelneurone]




    1958
    • Bernays, P. & Fraenkel, A.A. (1958). Axiomatic Set Theory. Amsterdam: North-Holland.
    • Fraenkel, A.A. & Bar-Hillel, Y. (1958). Foundations of  Set Theory. Amsterdam: .
    • Fraenkel, Abraham A. (1958). Paul Bernays und die Begründung der Mengenlehre. dialectica, Vol. 12, 3-4 , 274- .
    • Gödel, Kurt (1958).  Über eine bisher noch nicht benützte Erweiterung des finiten Standpunktes. In: Dialectica 12, 280–287.
    • Lorenzen, Paul (1958). Formale Logik. Berlin: de Gruyter, Berlin (Sammlung Göschen Bd. 1176/1176a); verb. Aufl. ²1962, durchgeseh. u. erweit. ³1967, verb. 4/1970; engl. Formal Logic. Reidel, Dordrecht 1965; Formal Logic. (transl. by Frederick J. Crosson) Kluwer Academic Publishers 2004.
    • Lorenzen, Paul (1958. l Differentialformen und mehrdimensionale Integrale (Fortsetzung). II. Definition des mehrdimensionalen Integrales durch die Stokessche Formel. Mathematisch-Physikalische Semesterberichte zur Pflege des Zusammenhangs von Schule und Universität 6, 20-30. (Vgl. 1957.4).
    • Lorenzen, Paul (1958.2). Logical Reflection and Formalism. The Journal ofSymbolic Logic 23, 241-249.
    • Lorenzen, Paul (1958.3). Über den Kettensatz der Mengenlehre. Archiv der Mathematik 9, 1-6.
    • Lorenzen, Paul (1958.4). A formal System for predicative analysis. International Congress of Mathemati-cians, Edinburgh 1958, Abstracts of Short Communications and Scientific Programme (Edinburgh 1958), 8.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1958]
    • Mathematik 1958: Internationaler Mathematiker-Kongress 1958 in Edinburgh, Großbritannien *  Bourbaki Algèbre/8: Modules et anneaux semi-simples *
      • Senders, V. L. (1958). Measurement and Statistics. New York: Oxford University Press.
    • Stichworte 1958: * Messen mit Wellen *  Photozelle. * Sputnik 1 * Lasertheorie * Mößbauer-Effekt *  Landsberger: Hawthorne Revisited > 1933 * Algol 58/Jovial/Neliac *




    1959
    Der Mathematikhistoriker Becker (1959, S. 121) urteilt zur Frage einer "Krise" (fett RS): "Weder die antiken noch die modernen Mathematiker und Philosophen haben jedoch in dieser kritischen Situation versagt. In der Antike entstand, wie wir früher ausführten, die Theorie der inkommensurablen Verhältnisse durch Eudoxos und Theätet, in unserer Zeit wurde die exakte Grundlagenforschung geschaffen mit ihrem Bemühen, die Widerspruchsfreiheit eines möglichst großen Stücks der traditionellen Mathematik zu beweisen. Ist so das mathematische Denken selbst in eine unüberwindliche Krise geraten oder hat es sich aus ihr herausgewunden? Vielleicht sagt man zuviel, wenn man von einer „Krise" redet, aber ist nicht wenigstens eine gewisse „Grenze" sichtbar geworden?
       Es ist unleugbar, daß man in der Mengenlehre nicht so „naiv" operieren darf, wie man sich bisher berechtigt glaubte. Man darf nicht beliebig große Mengen, nämlich die „allumfassenden", bilden; man hat sich vor rückbezüglichen, sog. „imprädikativen" Begriffen zu hüten. Russell stellte sein berühmtes „Circulus-vitiosus-Prinzip" auf: Was auch immer alle Glieder einer Gesamtheit involviert, kann nicht Glied dieser Gesamtheit sein. Aber bedeutet diese Einschränkung der Mengenbildung (d. h. logisch gesehen: Begriffsbildung) eine Beschränkung des mathematischen Denkens als solchen? Gehört nicht die Selbstkorrektur des Denkens zum Denken selbst? Handelt es sich nicht um eine durch denkende Überlegung zustande gebrachte Verfeinerung des logisch-mathematischen Denkens und keineswegs um sein Versagen?
      Das Denken wird durch die logisch-mengentheoretischen Antinomien zwar zur Selbstreflexion und Selbstprüfung genötigt, aber das ist kein dem Denken selbst fremd oder gar feindlich gegenüberstehendes Moment, sondern liegt als [>122] Möglichkeit von vorneherein in seiner Natur."

    Zu Cantors Mengenlehre bemerkt Becker (S. 143, fett RS): "(Die absolute "Widerspruchsfreiheit der klassischen Mengenlehre ist ja auch noch gar nicht bewiesen.) Man sollte jedoch denken, daß das von uns früher vorgeführte Cantorsche Diagonalverfahren, mit dem der Nachweis der Nichtabzählbarkeit des Kontinuums geführt wurde, mit dem L.-Sk.-Theorem [RS: Löwenheim-Skolem] im Widerspruch stünde. Aber wir hatten schon bei unserer Besprechung des Diagonalverfahrens darauf hingewiesen, daß dieses, entgegen dem ersten Anschein, nicht konstruktiv ist, also nicht dazu dienen kann, z. B. eine Menge von unendlichen Dezimalbrüchen von der überabzählbaren Mächtigkeit des Kontinuums effektiv herzustellen. Das Cantorsche Verfahren stellt somit keine direkte Widerlegung des L.-Sk.-Theorems dar.
        Das ganze Dilemma löst sich bei näherer Untersuchung in dem Sinn, daß der Begriff der Abzählbarkeit relativiert werden muß; „abzählbar" bedeutet: durch eine eineindeutige Abbildung auf die Menge der natürlichen Zahlen projizierbar. Es können demnach Mengen, die durch eine gewisse Art von Abbildungen nicht als abzählbar zu erweisen sind, zu abzählbaren Mengen werden, wenn man mehr Abbildungen zuläßt. Wir haben also wieder einen Fall von Relativierung eines früher mit einer gewissen Naivität absolut gebrauchten Begriffs vor uns.
        Wenn das L.-Sk.-Theorem auch, richtig verstanden, nicht zu einer Paradoxie oder gar Antinomie führt, so macht es doch auf eine merkwürdige Grenze aufmerksam, die für die mathematische Begriffsbildung zu bestehen scheint, wenigstens wenn sie der strengen Forderung auf letzte Präzision genügen will. Es scheint sich nämlich herauszustellen, daß man aus gewissermaßen logischen Gründen nicht über das Abzählbare hinauskommen kann. Das stolze Gebäude der Cantorschen Mengenlehre mit ihren weit in den Bereich des absolut Überabzählbaren eindringenden Betrachtungen (wobei es sich um aktual-unendliche Mengen handeln soll!) scheint sich als eine Phantasmagorie zu erweisen, sozusagen eine Fata Morgana, die sich beim Näherkommen verflüchtigt."

    • Becker, Oskar (1959). Die Grenze des mathematischen Denkens. In (101-171): Grösse und Grenze der mathematischen Denkweise. Studium Universale. Freiburg: Alber.
    • Beth, E.W. (1959). The Foundations of Mathematics. Amsterdam: North-Holland Publ. Co.
    • Goodstein, R.L.(1959). Recursive Analysis. Amsterdam: North-Holland Publ. Co.
    • Lorenzen, Paul (1959.1). Über die Begriffe „Beweis" und „Definition". In: Constructivity in Mathematics. Pmceedings ofthe Colloquium Held at Amsterdam, 1957, ed. Arend Hey-ting (North-Holland Publishing Co.: Amsterdam 1959; Studies in Logic and the Foundations of Mathematics), 169-177.
    • Lorenzen, Paul & Myhill, John (1959.2). Constructive Definition of Certain Analytic Sets of Numbers. The Journal of Symbolic Logic 24, 37-49.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1959]
    • Mathematik 1959: Bourbaki Algèbre/9: Formes sesquilinéaires et formes quadratiques
    • Scholz, H. (1959). Abriß der Geschichte der Logik. Freiburg/Miinchen.
    • Stichworte 1959: * Backus-Naur-Form *  LISP  *




    1960
    Bourbaki (dt. 1971 [orig 1960] S. 48) resümiert (fett-kursiv RS): "Die Vermeidung der Antinomien scheint durch die vorangegangenen Systeme wohl erreicht worden zu sein, allerdings auf Kosten von Einschränkungen, die nur als sehr willkürlich erscheinen können. Zur Entlastung des Systems von Zermelo-Fraenkel kann man sagen, daß es sich darauf beschränkt, Verbote auszusprechen, die nichts anderes bewirken, als die in den Anwendungen der Mengenlehre auf die verschiedenen mathematischen Gebiete geläufige Praxis zu sanktionieren. Die Systeme von von Neumann und von Gödel sind von üblichen Auffassungen weiter entfernt; dafür ist es nicht ausgeschlossen, daß es vielleicht ungezwungener wäre, gewisse mathematische Theorien von ihrem Beginn an in den Rahmen einzusetzen, der von solchen Systemen gebildet wird, und nicht in den engeren Rahmen des Systems von Zermelo-Fraenkel.
        Man kann gewiß nicht behaupten, daß irgendeine dieser Lösungen den Eindruck macht, endgültig zu sein. Wenn die Formalisten sie befriedigend finden, so liegt das daran, daß sie sich weigern, die individuellen psychologischen Reaktionen eines jeden Mathematikers in Betracht zu ziehen. Sie glauben, daß eine for-malisierte Sprache ihre Aufgabe erfüllt hat, wenn man in ihr die mathematischen Überlegungen in einer unzweideutigen Weise darstellen kann und wenn sie somit dem mathematischen Denken als Fahrzeug dienen kann. Es steht jedem frei, würden sie sagen, über die „Natur" der mathematischen Gegenstände oder über die „Wahrheit" der Lehrsätze, die er gebraucht, zu denken, was er will, vorausgesetzt, seine Überlegungen können in die gemeinsame Sprache umgeschrieben werden60).
        Mit anderen Worten besteht die Haltung der Formalisten vom philosophischen Standpunkt aus gesehen darin, sich nicht für das Problem zu interessieren, das von den „Paradoxien" gestellt wird, und somit die platonische Haltung aufzugeben, die es darauf absieht, den mathematischen Begriffen einen geistigen „Inhalt" zuzuordnen, der bei allen Mathematikern derselbe ist. Viele Mathematiker zögern vor einem solchen Bruch mit der Tradition. Indem sie einen Gedanken, der zuerst von J.Richard (in der Arbeit [202], in der er seine „Antinomie" darlegt) ausgesprochen und dann von H.Poincaré [197 c] weiter entwickelt wurde, wieder aufnehmen, bemerken Russell und Whitehead, daß die Definitionen der paradoxen Mengen alle das folgende sogenannte „Prinzip vom Circulus vitiosus" verletzen: „Ein Element, dessen Definition die Gesamtheit der Elemente einer Menge umschließt, kann selbst nicht zu dieser Menge gehören" ([210], 1.1, p. 40)." 
    Anmerkung: Die Mengentheoretiker sehen anscheinend in der elementaren Teil-Mengen Inklusion, wonach eine Menge auch sich selbst als Element enthalten kann, keinen Widerspruch. 
    • Bourbaki, N. (1960). Éléements d'histoire des mathématiques. Paris: Hermann.
    • Halmos, (1960). Naive Set Theory". Princeton (NJ): Van Nostrand Company.  Deutsch erstmals 1968.
    • Hasenjaeger, Gisbert (1961). Unabhängigkeitsbeweise in Mengenlehre und Stufenlogik der Modelle. ahresbericht der Deutschen Mathematiker-Vereinigung, 63, 141- . [404 Online]
    • Lorenzen, Paul (1960.2). Constructive and Axiomatic Mathematics. Synthese 12, 114—119.
    • Schütte, Kurt  (1960). Beweistheorie. Berlin: Springer. [engl. 1977 Proof Theory]
    • Skolem, Th. (1960).  A New Version of Some Considerations of A. Thue. Mathematica Scandinavica, 8, 71-80. [404 Online]
    • Skolem, Th. (1960).  A Set Theory Based on a Certain 3-Valued Logic. Mathematica Scandinavica, 8, 127-136. [404 Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1960]
    Mathematik 1960: * Suzuki: Neue unendliche Familien endlich einfacher Gruppen *
      • Dieudonné, J. & Grothendieck, A. (1960, [1971]). Éléments de Géométrie Algébrique.  Berlin: Springer.
    • Lorenzen, Paul (1960). Die Entstehung der exakten Wissenschaften. Berlin: Springer  u. a., Nachdrucke .. 1985 ..
    • Lorenzen, Paul (1960. l). Logik und Agon. In: Atti del XII Congresso Internationale di Filosofia, Venezia, 12-18 Settembre 1958, vol. 4 (Firenze 1960.2), 187-194. Wiederabgedruckt in DL.
    • Lorenzen, Paul (1960.3). Logische Strukturen in der Sprache. In: Die Wissenschaft von der Sprache und die Sprache in den Wissenschaften. Zwei Vortrage, und vier Vortragsprolokolle, 15 -34.Schütte, Kurt (1960). Beweistheorie. Bd. 103 Grundlehren der mathematischen Wissenschaften. Berlin: Springer. [engl. 1977]
    • Stichworte 1960: * ALGOL 60 * COBOL * Metermessung (Wellenlänge Krypton86) * Quasar *




    1961
    Abraham Robinson [, Mt,W,W.en,] begründet die Nonstandard Analysis [W] und erweitert die reellen Zahlen um die hyperreellen Zahlen [W], für die, schwer zu verstehen, das Archimedische Axiom [W] nicht gilt, wonach eine beliebig große Zahl x immer noch durch Multiplikation einer beliebig kleinen Zahl y mit einer entsprechend zu wählenden natürlichen Zahl n übertroffen werden kann, also n * y > x gilt.
    • Hermes, Hans (1961). Aufzählbarkeit, Entscheidbarkeit, Berechenbarkaeit. Einführung in die Theorie der rekursiven Funktionen. [Die Grundlehren der mathematischen Wissenschaften in Einzeldarstellungen mit besonderer Berücksichtigung der Anwendungsgebiete. Bd. 109]. Berlin: Springer.
    • Scholz, F & Hasenjäger, G. (1961).  Grundzüge der mathematischen Logik. Berlin: Springer
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1961] [W] *
    • Mathematik 1961: Bourbaki Algèbre commutative 1/2: Modules plats. Localisation; Bourbaki Algèbre commutative 3/4: Graduations, filtrations et topologies. Idéaux premiers associés et décomposition primaire * Edward Lorenz entdeckt ein einfaches mathematisches System mit chaotischem Verhalten. Es führt zur neuen Mathematik der Chaostheorie mit breiter Anwendung * Smale beweist die höhere dimensionale Poincaré-Vermutung für n> 4 * Keisler: Relationale Systeme * Teilschritt zur Lösung des 10. Hilbertschen Problems *
    • Stichworte 1973:  * 'Positivismusstreit' zwischen Theodor W. Adorno und Popper * Gagarin im Weltraum * Doppelspaltexperiment * Journal of the History of the behavioral Sciences *




    1962
    • Bochenski, J.M. (1962). Formale Logik. [Geschichte der]. Freiburg: Alber.
    • Läuchli, Hans (1962). Auswahlaxiom in der Algebra. CMH 37, 1-18.
    • Lorenzen, Paul (1962). Metamathematik. Mannheim: Bibliographisches Institut (BI-HTB 25) ²1980; engl. Metamathematique (transl. by J. B. Grize) Mouton de Gruyter, Berlin New York 1967; franz. 1967, span. 1971.
    • Lorenzen, Paul (1962.4). Gleichheit und Abstraktion. Ratio [deutsche Ausgabe] 4, 77-81. Wiederabgedruckt in KW und in: Identität und Individuation. Band 2. Systematische Probleme in ontologischer Hinsicht, ed. Kuno Lorenz (Frommann-Holzboog: Stuttgart-Bad Cannstatt 1982; problemata 77), 97-103. Englische Übersetzungen: Equality and Abstraction. Ratio [englische Ausgabe] 4, 85-90, und: Identity and Abstraction. In: CP, 71-77.
    • Szabo, A. (1962). Der alteste Versuch einer definitorisch- axiomatischen Grundlegung der Mathematik.  Osiris, Vol. 14, 1962 (1962), pp. 308-369
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1962]
    • Mathematik 1962: * Internationaler Mathematiker-Kongress 1962 in Stockholm, Schweden * Jacobson: Lie algebras * Sobolev:  Applications of Functional Analysis in Mathematical Physics * Modell Nichtstandard-Analysis (Luxemburg) * Stabile Vektorbündel * Tits-System *
    • Stichworte 1962: * Mariner 2 * Raumfahrten * Neutrinos-Nachweis * SFC * Kuhn: Paradigmenwechsel u. wiss. Revolution * Erste objektorientierte Programmiersprache SIMULA [,W,] * Laser-Augenchirurgie * Calcitonin isoliert * Stressproteine * Genet. Code in Tripletts * Lyssenko entlarvt und entmachtet * Milgram Experiment * Schachter, Stanley & Singer, (1962). Cognitive, social and physiological determinants of emotional state. Psych. Review, 69, S. 379-407. [AB] *
      • Kuhn, Thomas S. (1962). The Structure of Scientific Revolutions. Chicago: University of Chicago Press.


    1963
    [W070531] Cohen "entwickelte 1963 die sogenannte "forcing"- oder "Erzwingungs"-Methode, mit deren Hilfe er beweisen konnte, dass die Kontinuumshypothese nicht mit den üblichen Axiomen der Mathematik, den mengentheoretischen ZFC-Axiomen, beweisbar ist. Zusammen mit Kurt Gödel, der mit seinem konstruktiblem Universum gezeigt hatte, dass die Kontinuumshypothese aus den ZFC-Axiomen nicht widerlegbar ist, hatte Cohen eine Antwort auf das erste Hilbertsche Problem gefunden. Ebenso konnte Cohen zeigen, dass das Auswahlaxiom nicht aus den Zermelo-Fraenkel Axiomen ZF folgt." 
    Im Vorfeld der Veröffentlichung intensiver Austausch mit Gödel, Angst vor Beweisfehlern, wovon auch einige kleine und behebbare gefunden wurden [n. Dawsen 1999, S.202].
    • Cohen, Paul (1963).  Set Theory and the Continuum Hypothesis. New York: Benjamin. Beweist hier, dass die Kontinuumshypothese nicht mit den den mengentheoretischen ZFC-Axiomen beweisbar ist (Ergänzung zu Gödel ). [Online]
    • Läuchli, Hans (1964). The Independence of the Ordering Principle from a Restricted Axiom of  Choice. FM 54, 31-43.
    • Lorenzen, Paul (1963). Methodisches Denken. Logique et Analyse N.S. 6 (fasc. 21 ä 24, Decembre 1963, „La Theorie de l'Argumentation. Perspectives et Applications"), 219-231. [Nicht identisch mit dem gleichbetitelten Beitrag von 1965! Nach einem handschriftlichen Vermerk in einer älteren Bibliographie Lorenzens „eine Wiedergabe der Hauptgedanken von 1965.1". Das Heft ist zugleich Festschrift für Ch. Perelman].
    • Skolem, Thoralf (1963). Studies on the Axiom of Comprehension. Notre Dame Journal of Formal Logic IV, 3, 162-170. [Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1963]
    • Mathematik 1963: J. Thompson & Feit: Solvability of Groups of Odd Order *
    • Stichworte 1963: * Quark-Modell * Nirenberg entschlüsselt den genetischen Code *




    1964
    DieGrundlagen - die Worte "Krise" oder "Streit" werden vermieden - kommentiert das Fischer Lexikon Mathematik Bd.1, S. 227f wie folgt: "Mathematische Grundlagenforschung. In der folgenden Darstellung umreißen wir die Hauptrichtungen der modernen mathematischen Grundlagenforschung. Wir werden dabei nur in einigen Hinweisen deutlich machen können, daß die Besinnung auf logische und philosophische Voraussetzungen der Mathematik so alt ist wie diese Wissenschaft selbst. Die heute vorherrschenden Grundlagenstandpunkte werden wir nicht gegeneinander ausspielen, sondern uns vielmehr darauf beschränken, einige wesentliche Merkmale an ihnen hervorzuheben. Tatsächlich ist die heutige Form der Behandlung von Grundlagenfragen nicht der unkontrollierbare Meinungsstreit, sondern eine von Mathematikern selbst betriebene wissenschaftliche Forschung, in der von gewissen Grundannahmen ans bestimmte Konzeptionen mit allen ihren Konsequenzen möglichst rein entwickelt und auf ihre Brauchbarkeit für das Verständnis und die Fundierung der lebendig sich entfaltenden Mathematik geprüft werden. Viele der im folgenden verwendeten Begriffe, wie logische Konstante, Axiomensystem, Folgerung, Beweis usw., werden ge-[>228]nauer im Artikel -> Logik und Methodologie erläutert. Dort wird auch der durch die Anerkennung des Aktual-Unendlichen und die uneingeschränkte Verwendung des tertium non datur gekennzeichnete sog. k l a s s i s c h e G r u n d l a g e n s t a n d p u n k t  stärker betont, der im vorliegenden Artikel etwas zurücktritt, der aber wohl der gesamten Konzeption dieses Bandes wie der heute unter den Mathematikern vorherrschenden Auffassung am meisten entspricht."

    Der Erfinder und Begründer der Non-Standard Analysis, Abraham Robinson (1964): "(i) Infinite totalities do not exist in any sense of the word (i.e., either really or ideally). More precisely, any mention, or purported mention, of infinite totalities is, literally, meaningless. (ii) Nevertheless, we should continue the business of Mathematics 'as usual', i.e., we should act as if infinite totalities really existed." In: Robinson, A. (1965). 

    • Becker, Oskar (1964). Grundlagen der Mathematik in geschichtlicher Entwicklung. Freiburg: Alber. [Lizenzausgabe Suhrkamp TB]
    • Benacerraf, Paul & Putnam, Hilary (1964). Philosophy of Mathematics. Selected Readings. Englewood Cliffs: Prentice-Hall 1964.
    • Freyd, P. (1964).  Abelian Categories. An Introduction to the Theory of Functors. New York: Harper & Row.
    • Gödel, Kurt (1964) Überarbeitete und erweiterte Version von „What Is Cantor's Continuum Problem?". In: Benacerraf, Paul, und Putnam, Hilary (Hrsg.) Philosophy of Mathematics. Englewood Cliffs, N.J., Prentice-Hall, S. 258-273. Nachgedruckt in: Collected Works, Bd. II. Hrsgg. von Solomon Feferman u. a. Oxford, Oxford University Press, S. 254-270.
    • Lorenzen, Paul (1964.3 ). Noch nicht bewiesen [Leserzuschrift zu dem Artikel von Thomas von Randow, „Ein Beweis für die Unbeweisbarkeit. Zwei fundamentale Probleme der Mathematik wurden gelöst. Die Zeit Nr. 50 vom l 3.12.1963 , S. 36]. Die Zeit, Nr. 1, 1964, S. 7
    • Lorenzen, Paul (1964.4). Die classische (sic!) analysis als eine konstruktive Theorie. Logic Colliquium, Bristol 1964, Abstracts [o.O.u.J., printed by TRUEpress, Oxford], 7.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1964]
    • Mathematik 1964: * Bourbaki Algèbre commutative 5/6: Entiers. Valuations * Hironaka: Auflösung der Singularitäten einer algebraischen Varietät *
      • Knopp, Konrad  (1964).  Theorie und Anwendung der unendlichen Reihen. Berlin: Springer [404 Online]
    • Stichworte 1964:  * Physik: Higgs-Teilchen postuliert * BASIC *
    • Lorenzen, Paul (1964.1). Wie ist die Objektivität der Physik möglich? In: Argumentationen. Festschrift für Josef König, ed. Harald Delius/Günther Patzig (Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen 1964), 143-150. Wiederabgedruckt in MD. Englische Übersetzung: How is Objectivity in Physics Possible? In: CP, 231-237.
    • Lorenzen, Paul (1964.2). Vorwort zu Hugo Dingler: Aufbau der exakten Fundamentalwissenschaft, ed. Paul Lorenzen (Eidos: München 1964), 9-11.




    1965
    Freyd: Entwicklung der Kategorien-Logik und Modelltheorie. 
    • Freyd, P. (1965). The Theories of Functors and Models. Theories of Models, Amsterdam: North Holland, 107–120.
    • Kleene, S.C., Vesley, R.E. (1965). The Foundations of Intuitionistic Mathematics, especially in Relation to Recursive Functions. Amsterdam: North-Holland Publ. Co.
    • Kripke, S., (1965). Semantical analysis of intuitionistic logic, in Formal Systems and Recursive Functions, edited by J.Crossley, M.A.E. Dummett. Amsterdam: North-Holland Publ. Co., 92–130.
    • Lorenzen, Paul (1965).  Differential und Integral. Eine konstruktive Einführung in die klassische Analysis. Frankfurt: Akademische Verlagsgesellschaft. engl. 1971: Differential and Integral: A Constructive Introduction to Classical Analysis. Austin: University of Texas Press.
    • Lorenzen, Paul (1965.1). Methodisches Denken. (Wilhelm Kamiah zum 60. Geburtstag gewidmet). Ratio 7, 1-23. Wiederabgedruckt in MD, Englische Übersetzung: Methodical Thinking. In: CP, 3-29.
    • Lorenzen, Paul (1965.2). Die Rechtfertigung einer Beschäftigung mit formalen Theorien. In: Logic, Methodology and Philosophy of Science. Proceedings of the 1964 International Congress [Jerusalem}, ed. Y. Bar-Hillel (North-Holland Publishing Co.; Amsterdam 1965; Studies in Logic and the Foundations of Mathematics}, 220-221.
    • Robinson,  Abraham (1965). Formalism 64, Logic, Methodology and Philosophy of Science (Proc. 1964 Internat. Congress), North-Holland, Amsterdam, 1965, pp. 228-246.  Auch in: Luxemburg, W.A.J. & Koerner, S.  (1979, Ed.):: A. Robinson: Selected Papers, Vol. 2.  Amsterdam: North Holland. [Bibl]
    • Schütte, Kurt (1964). Eine Grenze für die Beweisbarkeit der transfiniten Induktion in der verzweigten Typenlogik.  Archiv für mathematische Logik und Grundlagenforschung, 7, 45- . [404 Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1965]
    • Mathematik 1965: Bourbaki Algèbre commutative 7: Diviseurs * Fuzzy-Set-Theorie. [SEP] * Novikov Vermutung [W.en] * Bombieri theorem *
      • Zadeh, L. (1965). Fuzzy sets. Information and Control, 8: 338-353.
    • Stichworte 1965: * Holografische Abbildungen * Kosmische Hintergrundstrahlung * Lasererzeugung * Schwarzes Loch und Singularität * Chemischer Laser * Primärstruktur Transfer RNS * Biorhythmen (Sollberger) * Libet, B. (1965). Cortical activation in conscious and unconscious experience. Perseptives in Biology and Medicine, 9, 77-86.  [Q] *




    1966
    • Hermes, H. (1966). Zur Geschichte der mathematischen Logik und Grundlagenforschung in den letzten fünfundsiebzig Jahren. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung, 68, 75-96.
    • Schmidt, Jürgen (1966). Mengenlehre I. Mannheim: BI.
    • Tait, William (1966). A nonconstructive proof of Gentzen's Hauptsatz for second order predicate logic. In Bulletin of the American Mathematical Society, 72, 980-983.
    • Weyl, Hermann (1966, eng. 1949). Philosophie der Mathematik und Naturwissenschaft [Aufsatzsammlung], 3. wes. erw. Auflage. Darmstadt: WBG.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1966]
    • Mathematik 1966: * Internationaler Mathematiker-Kongress 1966 in Moskau, UdSSR * Gelfond Vermutung beweisen * Fourierreihe Konvergenz   (Carleson) *
    • Stichworte 1966: * Libet, B. (1966).  Brain stimulation and the threshold of conscious experience. In: Eccles Brain and Conscious Experience, 165-81.  [Q] *




    1967
    'Die Mathematik gehört zu den Menschen, nicht zu Gott. Wir sind nicht an den Eigenschaften der positiven Zahlen interessiert, die für den endlichen Menschen keine deskriptive Bedeutung haben. Wenn ein Mensch beweist, daß eine positive ganze Zahl existiert, sollte er wissen, wie er sie finden kann. Wenn Gott seine eigene Mathematik hat, die getan werden muß, soll er es selber tun.' [Erret Bishop, zit.n. Barrow]

    Takeuti: Widerspruchsfreiheitsbeweis für ein imprädikatives System der Analysis (nach Schlote).

    Petrov nach (dt. 1971), S. 89f: "Die Wissenschaft verwarf den Begriff des Aktual-Unendlich-Kleinen generell, da er in sich widersprüchlich war. Cantor bewies, daß dieser Begriff mit dem Begriff der linearen Zahlengröße nicht verträglich ist (in [46] ist der Beweisgang kurz dargelegt). Der Begriff des Aktual-Unendlich-Großen, d. h. der Begriff der aktual unendlichen Menge, auf dessen Grundlage die transfiniten Zahlen aufgebaut werden, bietet also nicht [>90] nur keine Grundlage für die Zulässigkeit des Begriffes des Aktual-Unendlich-Kleinen, sondern ermöglicht sogar den Beweis, daß dieses unmöglich ist. Auf Grundlage seines Beweises trifft Cantor folgende Schlußfolgerung: ,,Von Null verschieden lineare Zahlgrößen (d. h. kurz gesagt, solche Zahlgrößen, welche sich unter dem Bilde begrenzter geradliniger stetiger Strecken vorstellen lassen), welche kleiner wären, als jede noch so kleine endliche Zahlgröße, gibt es nicht, d. h. sie widersprechen dem Begriff der linearen Zahlgröße" ([46]).
         Der Begriff einer aktual unendlichen Menge hingegen gewann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sowohl für die Mathematik als auch für die Wissenschaft überhaupt eine gewaltige Bedeutung.
         Bei der logischen Begründung der mathematischen Analysis wurde er von Weierstraß, Dedekind und Cantor für den Aufbau der allgemeinen Theorie der reellen Zahlen benutzt. Die aktuale Unendlichkeit, die seither immer im Sinne des modernen Begriffes einer aktual unendlichen Menge verstanden wird, ist ein fundamentaler Begriff der inhaltlichen Mengenlehre, mit deren Hilfe man versuchte, eine logische Begründung der gesamten Mathematik zu geben. In der modernen klassischen mathematischen Analysis wie auch in anderen Bereichen der Mathematik setzen viele Definitionen und Beweise die Annahme der Abstraktion der aktualen Unendlichkeit voraus.
        Deshalb ist das Unendlichkeitsproblem eines der wesentlichsten Grundlagenprobleme der Mathematik, mit dem bedeutende logische und erkenntnistheoretische Schwierigkeiten verbunden sind."

    • Bishop, Erret (1967). Foundations of Constructive Analysis. New York: McGraw-Hill.
    • Goodstein, R. L. (1969). Empiricism in Mathematics. Dialectica 23, 50-57.
    • Kneser, Hellmuth (1967). Das Auswahlaxiom und das Lemma von Zorn. Mathematische Zeitschrift, 96, 62-63. [404 Online]
    • Lakatos, Imre (1967, ed.).  Problems in the Philosophy of Mathematics. Amsterdam: North-Holland.
    • Lorenzen, Paul (1967.1). Das menschliche Fundament der Mathematik. [Festvortrag zum 60. Geburtstag von Prof. C. Schmieden, Darmstadt 1965]. In: Grundfragen der Wissenschaften und ihre Wurzeln in der Metaphysik, ed. Paul Weingartner (Pustet: Salzborg/München 1967), 27-36. Wiederabgedruckt in: Philosophische Anthropologie. Zweiter Teil [- Nette Anthropologie, Band 7], ed. Hans-Georg Gadamer & Paul Vogler (Georg Thieme Verlag: Stuttgart/Deutscher Taschenbuch Verlag: München, 1975), 252-263. Portugiesische Übersetzung: ,,O Fundamento Humano da Matemätica" in: Encontro Naciona! de Lógica Matemätica, 7 a 13 de Fevereiro 1974 (Ministerio da Educacäo e Cultura, Universidade Federal Fluminense), vervielfältigt, 16 S.; wiederabgedruckt in: Antropologia Filosófica. Segunda Parte [= Nova Antropologia, cd. H.-G. Gadamer/P. Vogler, vol. 7] (Editora Pedagógics e Universitäria/ Editora da Universidade de São Paulo: São Paulo 1977), 3 85-193. (Übers, v. Luis João Baraúna).
    • Lorenzen, Paul (1967.2). Moralische Argumentationen im Grundlagenstreit der Mathematiker, In: Tradition und Kritik. Festschrift für Rudolf Zocher zum 80. Geburtstag, ed. Wilhelm Arnold/Hermann Zeltner (Frommann-Hol/boog: Stuttgart-Bad Cannslatt 1967), 219-227. Wiederabgedruckt in MD. Englische Übersetzung; Moral Arguments in Foundational Discussions of Mathematics. In: CP. 220-227.
    • Markov, A.A. (1967). An Approach to Constructive Mathematical Logic. Moskau: .
    • Petrov, J.A. (russ. 1967, dr. 1971) Logische Probleme der Realisierbarkeit- und Unendichkeitsbegriffe.Berlin: Akademie-Verlag.
    • Takeuti, G. (1967). Consistency proofs of subsystems of classical analysis. Annals of Mathematics, 86, 299-348. Mathematical Reviews (MathSciNet): MR0219410. Zentralblatt MATH: 0159.00905
    • Takeuti, G. (1967). The comprehension schema and -rules. Proceedings of the Summer School in Logic, Lecture Notes in Mathematics, 70 (1968), 303-330. Mathematical Reviews (MathSciNet): MR0253874
    • van Heijenoort, Jean. (1967a, Ed.). From Frege to Gödel. A Source Book in Mathematical Logic, 1897–1931. Cambridge, Mass.: Harvard University Press.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1967]
    • Mathematik 1967: * Inverse Spektraltransformation  * Konvexe Vielfache * Kac-Moody-Algebren * Eulersche Vermutung widerlegt * Langland-Program * Leech-Gitter * Eigenwerte Laplace-Operator * Mandelbrot: Fraktale *  Stabilität Extremalproblem * Klassenkörpertheorie (Weil) *
      • Vollrath, Hans-Joachim (1967). Gesammelte Abhandlungen 3. Der Beweis als Gewinnstrategie im Unterrichtsdialog. Praxis der Mathematik 11 (1967), 297-300. [Online]
    • Lorenzen, Paul &  Kamlah, Wilhelm  (1967).  Logische Propädeutik oder Vorschule des vernünftigen Redens. Mannheim: Bibliographisches Institut,  (BI-HTB 227/227a): ²1973 u.d.T.: Logische Propädeutik. Vorschule des vernünftigen Redens. Nachdruck der verb. u. erw. Aufl. 1990.
    • Stichworte 1967: * Elektroschwache Theorie. * Neue Definition der Sekunde (Cäsium) * Atomuhren * Pulsare entdeckt * Hahnium * Warnung vor Treibhauseffekt * Antikörpertheorie *  PTC * Chromosomenbrüche durch LSD * Rückkehr der Katastrophentheorie * Herztransplantation * Bypass-Operation * Represssorgene * Glucagon-Synthetisierung * Erstes Wirbeltier geklont (Gurden) * Kognitive Wende: Die Psychologie entdeckt ihren Gegenstand wieder: Neisser, U. (1967, dt. 1972). Cognitive psychology. New York: Appleton.




    1968
    Die Mengenlehre hält Einzug in den Mathematikunterricht (D)
    Empfehlungen und Richtlinien zur Mondernisierung des Mathematikunterrichts an den allgemeinbildenden Schulen - Beschluß der Kultusministerkonferenz vom 3.10.1968. U.a. heißt es (zit. n. Athen & Ballier 1971, S.14): 
    "II. Die Modernisierung des Mathematikunterrichts
    1.  Der moderne mathematische Unterricht wird in neue Betrachtungs- und Denkformen sowie deren Schreib- und Sprechweisen - möglichst auch an traditionellen Stoffgebieten - einführen. An dem zu lehrenden Stoff muß stärker als bisher die Fähigkeit entwickelt werden, mathematisch zu denken und mathematische Wege selbständig zu beschreiten.
    2.   Die   Modernisierung  des   Mathematikunterrichts  verlangt  eine Zusammenschau der verschiedenen Teilgebiete unter übergreifenden Gesichtspunkten, z. B.  der  Durchdringung von Algebra  und  Geometrie. Tragende Grundbegriffe wie Menge, Abbildung und Struktur (Gruppe, Ring, Körper, Vektorraum)  müssen an geeigneter Stelle immer wieder verdeutlicht werden. Es muß paradigmatisch das mathematisch Wesentliche gezeigt werden, um für den Schüler die Mathematik geordneter und übersichtlicher und damit auch klarer und durchsichtiger zu machen. Die Stoffpläne müssen so bemessen sein, daß Zeit bleibt, Verständnis für das mathematische Denken zu entwickeln."

    Anmerkung: Völlig unkritisch wird unter Punkt 4 ausgeführt, wie wichtig die Modernisierung der Mathematik- unterrichts für das "wirtschaftliche Wachstum" sei. Das Resultat mit über 1,5 Billionen Euro Staatsver- schuldung kann man nun 40 Jahre später sehen. Statt die Gefahren der e-Funktion bei den Schulden zu vermitteln, macht man sich auch noch zum Anwalt u. Büttel dieser Irrlehre.
    • Kambartel, F. (1968). Georg Cantor und der mathematische Formalismus. In (222-248): Erfahrung und Struktur. Bausteine zu einer Kritik des Empirismus und Formalismus. Frankfurt aM: Suhrkamp.
    • Kuratowski, Kazimierz, and Mostowski, Andrzej (1968). Set Theory. Amsterdam: North-Holland. 2. A. 1976.
    • Lorenzen, Paul (1968). Methodisches Denken. [Aufsätze] Frankfurt: Suhrkamp  ²1974 ff (stw 73).
    • Lorenzen, Paul (1968.1). Operative Logik. Eine Übersicht 1956-1966. In: Contemporary Philosophy. A Survey / La Philosophie contemporaine. Chroniques, ed. Raymond Klibansky (La Nuova Italia: Firenze 1968), vol. l, 135-140.
    • Lorenzen, Paul (1968.2). Constructive Mathematics as a Philosphical Problem. Dedicated to A. Heyting on the occasion of this 70th birthday. In Logic and Foundations of Mathematics. Dedicated to Prof. A. Heyting on his 70 Birthday (Wolters-Noordhoff: Groningen 1968; zugleich Compositio Mathetmatica 20), 133-142.
    • Martin-Löf, P. (1968). Notes on Constructive Analysis. Stockholm: Almquist & Wixsell.
    • Schütte, Kurt (1968). Vollständige Systeme modaler und intuitionistischer Logik: Springer.
    • Scott, D.S. (1968). Extending the topological interpretation to intuitionistic analysis, Compositio Mathematica 20, 194–210.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1968]
    • Mathematik 1968: D: * Jahrbuch Überblicke Mathematik 1968  (BI) *  Reform des Mathematikunterrichts *
      • Athen, H.  & Ballier, F.  (1971). Die neue Mathematik für Schüler+Eltern. 1-13. Schuljahr. Gütersloh: Bertelsmann.
      • Vollrath, Hans-Joachim (1968). Gesammelte Abhandlungen 10. Dialogisches Lehren von Beweisen. Die Schulwarte 22 (1968), 765-771. [Online]
    • Lorenzen, Paul (1968.3). On Modal Logic. [Ch. 6 aus Normative Logic and Ethics 1969]. Philosophy of Science. The Journal of the. Philosophy of Science Society. Japan, 1, 199-214.
    • Lorenzen, Paul (1968.4). Die Kunst begrifflichen Denkens. In: Der Dialog.  Voraussetzungen, Formen. Funktionen. Zehn Jahre Alexandrinum der Universität Erlangen-Nurnherg. ed. Helmut Prang (In Kornmission bei Palm & Enke: Erlangen 1968), 20-24.
    • Stichworte 1968: PCB Massenvergiftung  Japan *




    1969
    • Szabo, M. E. (1969). The Collected Works of Gerhard Gentzen. Amsterdam: North-Holland Publishing Company.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1969]
    • Mathematik 1969: * Jahrbuch Überblicke Mathematik 1969  (BI)  * Fatale Fehleinschätzung zum Perzeptron. "1969 unternahmen Marvin Minsky und Seymour Papert in ihrer Arbeit Perceptrons eine genaue mathematische Analyse des Perzeptrons und zeigten, daß das Modell des Perzeptrons viele wichtige Probleme gar nicht repräsentieren kann. Anhand einiger sehr einfacher Probleme, wie dem XOR-Problem, dem parity-Problem und dem connectivity-Problem zeigten sie, daß das ursprüngliche Perzeptron und einige Varianten diese und verwandte Probleme nicht repräsentieren können. Sie zogen daraus die Schlußfolgerung, daß auch mächtigere Modelle die gleichen Probleme aufweisen würden und damit das ganze Gebiet der neuronalen Netze ein research dead- end sei. Diese Vermutung ist aus heutiger Sicht jedoch nicht zutreffend. Da das Gebiet der neuronalen Netze aber zu diesem Zeitpunkt ohnehin stagnierte, führte diese Schlußfolgerung dazu, daß Forscher auf diesem Gebiet in den nächsten 15 Jahren fast keine Forschungsgelder, insbesondere keine Gelder von DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) bekamen. Diese Mittel flossen stattdessen in das neue Gebiet der Künstlichen Intelligenz." Quelle: 404 Uni Münster] * Conway: neue sporadisch endlich einfache Gruppen *
    • Lorenzen, Paul (1969). Normative Logic and Ethics. Mannheim: Bibliographisches Institut (BI-HTB 236)
    • Lorenzen, Paul (1969). Theophrastische Modallogik. Archiv für mathematische Logik und Grundlagenforschung,12, 72-75.[404 Online]

    • Lorenzen, Paul (1969.1). Theophrastische Modallogik. Archiv für mathematische Logik und Grundlagen-fcwhims> 12, 72-75.
    • Lorenzen, Paul (1969.2). Logic and Grammar. The Monist 53, 195-203. (Keine Übersetzung von 1965a).
    • Stichworte 1969: *  Mondlanung (Apollo 11) *  ARPANET *




    1970
    Matijassewitsch zeigt, dass Hilbert 10. Problem nicht lösbar ist.  [W_Hilbert-Probleme]
    • Finsler, Paul (1970). Über die Unabhängigkeit der Kontinuumshypothse. Dialectica 23, 67-78.
    • Kreisel, G., Troelstra, A.S. (1970).  Formal systems for some branches of intuitionistic analysis, Annals of Mathematical Logic 1,  229–387.
    • Skolem, T. A. (1970). Selected works in logic, Fenstad, J. E., ed. Oslo: Scandinavian University Books. Contains 22 articles in German, 26 in English, 2 in French, 1 English translation of an article originally published in Norwegian, and a complete bibliography.
    • MacLane, Saunders (1972). Kategorien : Begriffssprache und mathematische Theorie. Berlin: .
    • Yessenin-Volpin, A. (1970). The ultra-intuitionistic criticism and the anti-traditional program for foundations of mathematics, in: Intuitionism and proof theory, North Holland, 3-45
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1970] [W]
    • Mathematik 1970:  Jahrbuch Überblicke Mathematik 1969  (BI) *  *  Internationaler Mathematiker-Kongress 1970 in Nizza, Frankreich * Beweis der Unabhängigkeit des Axiom von Pasch  * Theorie der Topoi * Klassifikation Coxeter-Polyeder * Hilberts 10. Problem unlösbar:
      • Juri W. Matijassewitsch: Enumerable sets are Diophantine. In: Soviet mathematics Doklady. American Mathematical Society, Providence RI 11.1970, S.354-357. ISSN 0197-6788 [Q]
    • Lorenzen, Paul (1970.1). Szientismus versus Dialektik. In: Hermeneutik und Dialektik. Aufsätze I: Methode und Wissenschaft. Lebensweh und Geschichte, ed. Rüdiger Bubner/Konrad Cramer/Reiner Wiehl [Hans-Georg Gadamer zum 70. Geburtstag] (J.C.B. Mohr (Paul Siebeck): Tübingen 1970), 57- 72. Originalfassung unter dem Titel „Das Problem des Szientismus" in: 9. Deutscher Kongreß für Philosophie. Düsseldorf 1969. Philosophie und Wissenschaft, ed. Ludwig Landgrebe (Anton Hain: Meisenheim am Glan 1972), 19-34. Wiederabgedruckt in: Man and World 4 no. 2 (May 1971), 151-168 [S. 151 = englische Zusammenfassung], ferner in: Praktische Philosophie und konstruktive Wissenschaftstheorie, ed. Friedrich Kambartel (Suhrkamp: Frankfurt am Main 1974; Theorie-Diskussion). 34-53, sowie in leicht veränderter Fassung in: Rehabilitierung der praktischen Philosophie, Band II: Rezeption, Argumentation. Diskussion, cd. Manfred Riedel (Rombach: Freiburg i.B. 1974). 335-351.
    • Lorenzen, Paul (1970.2). Regeln vernünftigen Argumentierens. Aspekte 3 (1970) Heft 1/2 (Februar), 7-11: Heft 3 (März), 51-52; Heft 4 (April), 39-41; Heft 5 (Mai), 35-37; Heft 6 (Juni). 9-12. Wiederabgedruckt in /Wund (neu durchgesehen) in TTPV. I fondamenti logici dell'etica. Proteus (Rivista di Filosoßa) l no. 2 (Giugno-Setternbre 1970), 11-21. (Übersetzung aus dem Englischen von Paolo Impara).
    • Stegmüller, Wolfgang (1970). Unvollständigkeit und Unentscheidbarkeit. Die metamathematischen Resultate von Gödel, Church, Kleene, Rosser und ihre erkenntnistheoretische Bedeutung. Wien: Springer.
    • Stichworte 1970: * PASCAL (Wirth) * Taschenrechner * Konzept relationale Datenbank (Codd) * Satelit Uhuru * Hawking: Verdampfen Schwarze Löcher? * Speckle Interferometrie * Erweiterung Weinberg-Salam-Theorie * Optische Telekommunikation * Strings * Enzym Reverstase * Cyclosporin * Synthetisches Wachstumshormon * Behavioral approach *




    1971
    • Bourbaki, Nicolas (dt. 1971, orig. 1960). Grundlagen der Mathematik; Logik, Mengenlehre. In (9-61): Elemente der Mathematikgeschichte. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht.
    • Cook, Stephen (1971). The Complexity of Theorem Proving Procedures. Proceedings Third Annual ACM Symposium on Thoery of Computing, May, 151-158.  [PDF-404]
    • Homagk, Fritz (1971) Intuitionistische Kennzeichnung der endlichen Spezies. Studia Logica
    • Petrov, J.A. (russ. 1967, dr. 1971) Logische Probleme der Realisierbarkeit- und Unendichkeitsbegriffe.Berlin: Akademie-Verlag.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1971] [
    • Mathematik 1971: Jahrbuch Überblicke Mathematik 1971  (BI) *
    • Berka, Karel & Kreiser, Lothar (1971). Logik-Texte. Kommentierte Auswahl zur Geschichte der modernen Logik. Berlin: Akademie.
    • Lorenzen, Paul (1971). Konstruktive Begründung der Modallogik. Critica. Revista Hispanoamericana de filsofia [México] S, 19-26. Spanische Übersetzung: La fundamentación constructiva de la lögica modal. Critics. Revista Hispanoamericanu de Filosofia 5, 27-33. (Übers, v. Javier Esquivel).
    • Stichworte 1971: * Mol Basiseinheit im SI * Backus: funktionale Programmiersprachen * Mikroprozessor * Telnet * CYCLADES *  FTP * Codd, E.F. (1971). A Relational Model of Data for Large Shared Banks. Communications of the ACM, 13, 7, * Cook: Klassifikation Komplexität (P, NP) * Pascal (Wirth) * Beginn Gentechnik * Stanford- Prison- Experiment    *




    1972
    Thiel (1972, S. 159) kommt u.a. zu dem Ergebnis: "Da der Grundlagenstreit heute nur verdrängt, de facto jedoch nach wie vor im Gange ist,  sind die Argumente der beiden Parteien g e g e n w ä r t i g e Argumente, und in der Tat bringt es die festgefahrene Situation sogar mit sich, daß man sie der gegenwärtigen Literatur genausogut entnehmen kann wie derjenigen der Zwanziger Jahre oder der letzten Jahrhundertwende."  [Thiels Beurteilung 1995]
    • Berka, Karel & Kreiser, Lothar (1971). Logik-Texte. Kommentierte Auswahl zur Geschichte der modernen Logik. Berlin: Akademie.
    • Gödel, Kurt (1972) Some Remarks on the Undecidability Results. In: Collected Works, Bd. II. Hrsgg. von Solomon Feferman u.a. Oxford, Oxford University Press, S. 3Û5-3Û6.
    • Kreisel, Georg & Krivine, Jean-Louis (1972) Eine Einführung in die mathematische Logik und Grundlagentheorie. Berlin: Springer.
    • Lorenzen, Paul (1972.1). Dialogkalküle. Archiv für mathematische Logik und Grundlagenforschung l?, 99-102.
    • Lorenzen, Paul (1972.2). Zur konstruktiven Deutung der semantischen Vollständigkeit klassischer Quantoren- und Modalkalküle, Archiv für mathematische Logik und Grundlagenforschung 15, 103-117. [404 Online]
    • Lorenzen, Paul (1972.3). Semantisch normierte Orthosprachen. Die Wissenschaftliche Redaktion. Hefl 7/1972. Festgabe für Otto Mittelstaedi. Mannheim: Bibliographisches Institut, 117-132. Wiederabgedruckt in Zum normativen Fundament der Wissenschaß, ed. Friedrich Kambartel/Jürgen Mittelstraß (Athenäum: Frankfurt a. M. 1973), 231-249.
    • Osswald, Horst (1972). Vollständigkeit und Schnittelimination in der intuitionistischen Typenlogik. Manuscripta Mathematica,6, 17- . [404 Online]
    • Thiel, Christian (1972). Grundlagenkrise und Grundlagenstreit. Meisenheim: Anton Hain.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1972]
    • Mathematik 1972: Jahrbuch Überblicke Mathematik 1972  (BI) *   Neuronale Netz: Kohonen: Correlation matrix memories * Katatstrophentheorie (Thom) *
    • Stichworte 1972:  * Programmiersprache C * Uhren-Experiment Nachweis zur Zeitdilatation der speziellen Relativitätstheorie (Hafele & Keating) * E-Mail-Prg * Ende bemannte Apollo Mondflüge * Myoglobinnachweis Herzinfarkt * Supersymmetrie * Evolutionstheorie: Punktualismus * Klimamodell * WHO gibt Malariaausrottung auf *




    1973
    • Bishop, Errett (1973).  Schizophrenia in Contemporary Mathematics, Amer. Math. Soc. Colloquium Lectures, Missoula: University of Montana; reprinted in Errett Bishop: Reflections on Him and His Research, Amer. Math. Soc. Memoirs 39.
    • Jech, Thomas J. (1973). The axiom of choice. Amsterdam: North Holland.
    • Laugwitz, D. (1973). Ein Weg zur Nonstandard-Analysis. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung, 75, 66-93 (1973)
    • Meschkowski, Herbert (1973). Hundert Jahre Mengenlehre. München: dtv.
    • Poser,  H. (1973). Der Wissenschaftsbegriff der Mathematik. Studia Leibnitiana, Sonderheft 5, 1973, S.17-34
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):  [dhm1973]
    • Mathematik 1973: Jahrbuch Überblicke Mathematik 1973  (BI) *
    • Lorenzen, Paul &   Schwemmer, Oswald (1973). Konstruktive Logik, Ethik und Wissenschaftstheorie. Mannheim u. a: Bibliographisches Institut, verbess. Aufl. ²1975, unveränd. Nachdruck 1982 (BI-HTB 700)
    • Stichworte 1973: * PROLOG [W] * Neuronale Netze: Christoph von der Malsburg: Self-organization of orientation sensitive cells in the striata cortex * Beginn PC-Entwicklung [W] * TCP *


    1974
    Knuth berichtet in seiner Novelle Surreal Numbers (dt. "Insel der Zahlen") von Conways Erfindung. Das Lexikon  der Mathematik (2002) führt hierzu aus: 
       "surreale Zahlen, Conway-Zahlen, von John Horton Conway ab dem Jahr 1970 untersuchter und 1976 in seinem Buch „On Numbers and Games“ (ONAG), dessen Originalausgabe seit dem Jahr 2001 in einer Neubearbeitung [3] vorliegt, beschriebener reell-abgeschlossener nicht archimedischer Körper No. Die Bezeichnung surreale Zahlen ist von Donald Ervin Knuth geprägt worden, der Conways Zahlen schon 1974 im Rahmen einer Novelle kurz vorstellt hatte [6]. Conway selbst nennt die Elemente von No einfach nur Zahlen, weil No die reellen Zahlen und auch die Ordinalzahlen umfaßt. Insbesondere ist No keine Menge, sondern eine echte Klasse.
        Conway definiert die Zahlen auf eine rekursive Weise als Paare aus einer linken und einer rechten Menge von Zahlen, die eine gewisse Schnittbedingung (keine Zahl der linken Menge ist größer als eine Zahl der rechten Menge) erfüllen. Diese Conway-Schnitte lassen sich als eine Verallgemeinerung der (ausgehend von den rationalen Zahlen) zur Einführung der reellen Zahlen benutzten  >Dedekind-Schnitte sehen. Während jedoch die Dedekind- Schnittbildung ein einschrittiger Vorgang mit dem Ziel des Ausfüllens der ‚Lücken‘ zwischen den rationalen Zahlen und damit der Vervollständigung des Körpers Q ist, dessen Wiederholung nichts Zusätzliches bringt, werden bei der wiederholten Conway-Schnittbildung immer neue Lücken zwischen den bereits erzeugten Zahlen aufgerissen und mit neugebildeten Zahlen gefüllt, und dies nicht nur bei endlicher, sondern auch bei transfiniter Wiederholung, wobei auch unendlich kleine und unendlich große Zahlen entstehen. Man kann jeder Zahl eine Ordinalzahl als Geburtstag zuordnen, sozusagen der ‚Zeitpunkt‘ ihrer Erzeugung in diesem transfiniten Prozeß. Die Rekursion beginnt bei der Zahl Null als einem Paar leerer Mengen. So entstehen also Conways Zahlen gewissermaßen aus dem Nichts, ähnlich wie die nicht-negativen ganzen Zahlen oder allgemeiner die Ordinalzahlen gemäß John von Neumanns Konstruktion, wo jede Ordinalzahl gerade als die Menge aller kleineren Ordinalzahlen definiert ist, beginnend mit 0 := L, 1 := {0}, 2 := {0, 1}, . . . , Omega := {0, 1, 2, . . . }, Omega  + 1 := {0, 1, 2, . . . , Omega}, . . . und allgemein alpha = {Beta | Beta < Alpha}. Während jedoch bei von Neumann eine Ordinalzahl die Menge all ihrer Vorgänger ist, ist bei   Conway eine Zahl ein Paar von Mengen von Vorgängern.
        Conway gelangte durch die Untersuchung von >Spielen zu seiner Definition der Zahlen. Es ist möglich und zweckmäßig, zunächst Spiele einzuführen und dann die Zahlen als spezielle Spiele. ..."
    • Asser, G. (1974). 100 Jahre Mengenlehre. Mitteilungen der Mathematischen Gesellschaft der DDR, 1974, H.3, 17-42.
    • Knuth, Donald  (1974).  Surreal numbers. Dt. (1979). Insel der Zahlen – eine zahlentheoretische Genesis im Dialog. Braunschweig: Vieweg.
    • Gödel, Kurt (1974). From Mathematics to Philosophy.
    • Kühnrich, M. (1974). Von Cantor bis zu Cohen. Aus der 100-jährigen Entwicklung der Mengenlehre. (Eine reine Chronologie),  H.3, 68-80.
    • Meschkowski, Herbert  (1974, Hrsg.). Das Problem des Unendlichen. Mathematische und philosophische Texte von Bolzano, Gutberlet, Cantor, Dedekind: München: dtv.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1974]
    • Mathematik 1974:  Jahrbuch Überblicke Mathematik 1974  (BI) * Internationaler Mathematiker-Kongress 1974 in Vancouver, Kanada * Backpropagation (Paul Werbos) * letzte Weil Vermutung bewiesen *
    • Lorenzen, Paul (1974). Konstruktive Wissenschaftstheorie. Frankfurt: Suhrkamp,  (stw 93)
    • Stichworte 1974: * *


    1975
    • Heyting, A. (1975, ed.). L. E. J. Brouwer. Collected Works. 1 Philosophy And Foundations Of Mathematics. Amsterdam: North-Holland.
    • Martin-Löf, P. (1975).  An intuitionistic theory of types:predicative part, in Logic Colloquium ’73, edited by H.E.Rose, J.C.Shepherdson (1975).  Amsterdam: North-Holland Publ. Co. pp. 73–118.
    • Schwarz, Walter (1975). Brücke zur Höheren Mathematik. Einführung in Methode und Technik. Reinbek: Rowohlt-Vieweg. [Beweislehre]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1975] [W]
    • Mathematik 1975: Jahrbuch Überblicke Mathematik 1975 * Mandelbrot [W] kreiert den Begriff Fraktal [W], die fraktale Geometrie der Natur und schafft damit eine neue mathematische Disziplin. Zum wichtigen Grundbegriff wird die Selbstähnlichkeit: Die Struktur des Ganzen  findet sich in allen Teilen.
      • Mandelbrot, B. B. (1975o). Les objets fractals:forme, hasard et dimension. Paris: Flammarion.
    • Feyerabend, Paul (dt. 1979, engl. 1975). Wider den Methodenzwang. Skizze einer anarchistischen Erkenntnistheorie. Frankfurt: Suhrkamp.
    • Kondakow, N.I. (dt. 1978 russ. 1975). Wörterbuch der Logik. Berlin: deb.
    • Stichworte 1975: * Neuronale Netze:  Cognitron * Das Spiel (Eigen & Winkler) *


    1976
    Lakatos legt ein sehr kritisches Buch zum mathematischen Beweis (dt. 1979, S. )135 vor: "Es ist bis jetzt noch nicht ausreichend erkannt worden, daß die gegenwärtige mathematische und naturwissenschaftliche Ausbildung eine Brutstätte des Autoritätsdenkens und der ärgste Feind des unabhängigen und kritischen Denkens ist." [s.a.]
    • Bernays, Paul (1976).  Abhandlungen zur Philosophie der Mathematik. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
    • Freudenthal, H. (1976, ed.). Brouwer, L.E.J., 1976, Collected Works 2. Geometry, Analysis, Topology and Mechanics. Amsterdam: North-Holland.
    • Kreisel, G. (1976). Wie die Beweistheorie zu ihren Ordinalzahlen kam und kommt.  Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung,  78, 177-223. [404 Online]
    • Lakatos, Imre (1976). Proofs and Refutations.Cambridge University Press. Dt.1979.
    • Ruzsa, Imre (1976). Die Begriffswelt der Mathematik.  Berlin: Volk u. Wissen Verl.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1976]
    • Mathematik 1976: * Jahrbuch Überblicke Mathematik 1976 (BI) * Dempster-Shafer Theory of Evidence *
    • Stichworte 1976: * Glass: Meta-Analyse *
    • Waismann, Friedrich (1976). Logik, Sprache, Philosophie. Stuttgart: Reclam.


    1977
    • Dummett, Michael (1977). Elements of Intuitionism, Oxford: Clarendon Press.
    • Friedman, H. (1977). Set-theoretic foundations for constructive analysis, Annals of Mathematics 105, 1-28.
    • Lorenzen, Paul (1977).  Die Vollständigkeit einer unverzweigten Variante des "analytischen" Entscheidungsverfahrens der klassischen Logik.  Archiv für mathematische Logik und Grundlagenforschung, 18, 19- . [404 Online]
    • Ruzavin, G. I. (1977). Die Natur der mathematischen Erkenntnis. Berlin: V?.
    • Schütte, Kurt  (engl. 1977, dt. 1960). Proof theory. Grundlehren der Mathematischen Wissenschaften, Band 225. Berlin: Springer.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1977]
    Mathematik 1977: * Jahrbuch Überblicke Mathematik 1977 (BI) * Lie-Gruppen durch diskrete Reihen * Schnitttheorie * Umkehrproblem Wertverteilungstheorie gelöst * Verbesserung Ellipsoid-Methode * public-key codes * Penrose Transformation f. Twistoren * quasikonforme Mannigfaltigkeiten * Instantonenlösung Yang-Mills-Gleichungen * Computerbeweis Vierfarbenproblem * RSA Verschlüsselung *
      • Damerow, Peter (1977). Die Reform des Mathematikunterrichts in der Sekundarstufe I. Bd. 1 Reformziele, Reform der Lehrpläne. Max Planck Institut für Bildungsforschung. Stuttgart: Klett-Cotta.
    • Stichworte 1977: * Apple II * Voyager I u. II. * Meteosat 1 * Y-Teilchen * Inflationstheorie Universum * Ballon-Katheder * Introns * Nukleotidsequenz DNS * Arktika * Ausbreitung der Wüsten * Neurotransmitter * Glasfaser-Telefonie * AIDS * Petralona/ Griechenland * "Lucy" * Ganzkörperunterkühlungs OP * Mikrocomputer gesteuerte Armprotehse *




    1978
    • Bernays, Paul (1978). Nachwort [anläßlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde am 16.10.76 in München in Ergänzung der Vorträge von Schütte und Specker]. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung,  81, 22-24. [404 pdf]
    • Lorenzen, Paul (1978). Konstruktive Analysis und das geometrische Kontinuum. dialectica 32 (3-4), 221–227.
    • Meschkowski, Herbert (1978). Richtigkeit und Wahrheit in der Mathematik. 2., durchges. Aufl. Mannheim: BI.
    • Schütte, K.(1978). Die Entwicklung der Beweistheorie. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung,  81, 3-12. [pdf]
    • Specker, E. (1978). Die Entwicklung der axiomatischen Mengenlehre. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung,  81, 13-21. [pdf]
    • Stenius, E. (1978). Foundations of Mathematics: Ancient Greek and Modern. Dialectica 32, 255-290.
    • Stolzenberg, Gabriel  (1978) Can an Inquiry into the Foundations of Mathematics Tell Us Anything Interesting about Mind? Psychology and Biology of Language and Thought - Essays in Honor of Erich Lenneberg, pp. 221-269. New York: Academic Press. Deutsch 1985.
    • Zahn, Peter (1978). Ein konstruktiver Weg zur Masstheorie und Funktionalanalysis. Darmstadt: WBG.  [ISBN 3534077679]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1978]
    • Mathematik 1978: * Jahrbuch Überblicke Mathematik 1978 (BI)* Internationaler Mathematiker-Kongress 1978 in Helsinki, Finnland * Kurt Gödel verhungert aufgrund seines Vergiftungswahnes *
    • Stichworte 1978: PCB-Verbot USA (De 1989, > 2001)


    1979
    • Calder, A. (1979). Konstruktive Mathematik. Spektrum der Wissenschaft, S. 48- .
    • Feferman, Solomon (1979). Review: Kurt Schütte, Proof theory. Source: Bull. Amer. Math. Soc. (N.S.) Volume 1, Number 1 (1979), 224-228.
    • Levy, Azriel (1979). Basic Set Theory.  Berlin: Springer.
    • Meschkowski, Herbert (1979). Mathematik und Realität. Vorträge und Aufsätze. Mannheim: BI.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1979]
    • Mathematik 1979:
    • Stichworte 1979: Inflationstheorie Universum (Guth) * CD *


    1980
    • Christian, Curt (1980). Leben und Werk Kurt Gödels. Monatshefte für Mathematik und Physik, 89, 261-273.
    • Gillies, D. A. (1980). Brouwer's Philosophy of Mathematics. Erkennmis 15, 105-126.
    • Loh, Werner (1980). Kombinatorische Systemtheorie, Evolution, Geschichte und logisch-mathematischer Grundlagenstreit. Frankfurt aM: Campus.
    • Mittelstraß, Jürgen (1980, Hrsg.). Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie. 1. Bd. A-G. Mannheim: BI.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1980]
    • Mathematik 1980: * Bourbaki Algèbre/10: Algèbre homologique * Schnitthomologie * Kanonische Zerlegungen  *  [chr]
    • Stichworte 1980:*  IBM PC * Quasar-Forschung *  Voyager passiert Saturn * Quanten-Hall-Effekt * Leukotrien C * Impfstoff Hepatisis B * Maus-Gen Übertragung * Stoßwellenlithotrypsie (Niersteinzerstrümmerung) * CERCO * ILP *


    1981
    Eine interessante Beobachtung bringen Davis & Hersh (1981, dt. 1985, 2.A. S. 356) ins Spiel:  "Brouwer, der wie Hilbert davon ausging, daß die Mathematik auf einer «zuverlässigen» und «festen» Grundlage etabliert werden konnte und mußte, schlug den anderen Weg ein, indem er darauf beharrte, daß die Mathematik vom intuitiv Gegebenen, dem Endlichen, ausgehen mußte und nur das enthalten darf, was auf konstruktive Weise von diesem intuitiv gegebenen Ausgangspunkt hergeleitet wird. Intuition bedeutet hier die Intuition des Zählens, und nur dies. Sowohl Brouwer wie Hilbert hätten die geometrische Intuition niemals als etwas grundlegend oder fundamental «Gegebenes» auf gleicher Stufe mit der Arithmetik akzeptiert, im Kontext der Grundlagendiskussion wäre ihnen das als absolut unzumutbarer Rückschritt erschienen. Gleichzeitig benützten sowohl Brouwer wie Hilbert in ihrer «regulären» (nicht auf die Grundlagen bezogenen) mathematischen Forschung die geometrische Intuition mit größter Selbstverständlichkeit. Brouwer fühlte sich keineswegs verpflichtet, seine topologischen Forschungen seinem Intuitionsdogma zu opfern; ebensowenig sah sich Hilbert veranlaßt, in seiner Arbeit mit Formeln anstatt mit Bedeutungen umzugehen. Beide schienen keinen Grund zu sehen, die Kluft zwischen ihrer normalen mathematischen Praxis und ihren Grundlagentheorien zu erklären oder zu entschuldigen. Es gibt Leute, die behaupten, daß Brouwer in seinen späteren Jahren bereit war, seine topologischen Forschungsarbeiten seinem Intuitionsdogma zu opfern."
    • Börger, E. et al. (1981, Hrsg.). Zur Philosophie der mathematischen Erkenntnis. Würzburg: Königshausen & Neumann, 1981.
    • Davis, Philip. J. & Hers, Reuben (dt. 2.k. A. 1996, engl. 1981). Grundlagen - wie gewonnen, so zerrronen. In (347-356): Erfahrung Mathematik. Basel: Birkhäuser.
    • Meschkowski, Herbert (1981a)  Problemgeschichte der Mathematik I. Mannheim: BI.
    • Meschkowski, Herbert (1981b)  Problemgeschichte der Mathematik II. Mannheim: BI.
    • Spalt, D. D. (1981). Vom Mythos der mathematischen Vernunft. Eine Archäologie zum Grundlagenstreit der Analysis oder Dokumentation einer vergeblichen Suche nach der Einheit der mathemat. Vernunft. Darmstadt: WBG.
    • Yessenin-Volpin, A. (1981). About Infinity, Finiteness and Finitization, in: Constructive Mathematics, LNM 873. O:? Springer, 274-313
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1981]
    • Mathematik 1981:  *  [chr]
    • Barnett, J. A. (1981). Computational Methods for a Mathematical Theory of Evidence. Proc. IJCAI-81,  868-875.
    • Stichworte 1981:


    1982
    Moore beendet seine umfassende Monographie zum Auswahlaxiom ("conclusion", p. 310) mit einem - sicher problematischen - Zitat von Dana Scott: "The Axiom of Choice is surely necessary, but if only there were some way to make it self-evident as well ... " 
    • Dalen, D. van  (1982). Braucht die konstruktive Mathematik Grundlagen? Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung,  84, 57-78
    • Moore, Gregory H. (1982). Zermelos axiom of choice. New York: Springer.  [Im Anhang finden sich die fünf Briefe zur Mengenlehre von Baire, Borel, Hadamard, Lebesgue > 1905]
    • Thiel, Christian (1982). Erkenntnistheoretische Grundlagen der Mathematik. Gerstenberg: Hildesheim. [Sammlung von Originaltexten]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):  [dhm1982]
    • Mathematik 1982: *   [chr]
    • Stichworte 1982: * Hopfield-Netz * EUnet *


    1983
    Bachmann (1983, S.224f) kommt bei seiner Frage: "Ist die Grundlagenkrise überwunden?" zu folgender Beurteilung: "Nachdem das Programm des Formalismus an seine Grenzen gestossen ist, erhebt sich die Frage, ob die bei der Entdeckung der Antinomien abgebrochene Grundlagenkrise der Mathematik eigentlich überwunden sei oder nicht. Seither wird der klassische platonistische Standpunkt (von der Geometrie über die Analysis bis zur Cantorschen Mengenlehre) durch zwei neue Hauptströmungen überlagert: durch die intuitionistisch- konstruktivistische Richtung einerseits und die axiomatizistisch-formalistische anderseits. Durch die Sätze von Gödel ist aber klar geworden, dass sich diese beiden Richtungen nicht widersprechen, sondern einander ergänzen, indem das Widerspruchsfreiheitsproblem der axiomatischen Mathematik mit den Mitteln der konstruktiven Mathematik gelöst werden muss (wobei die Ansichten darüber, welche Schlussweisen als konstruktiv betrachtet werden sollen, verschieden sind). Die ursprüngliche klassische Auffassung ist aber nicht verdrängt worden und bestimmt auch heute weiterhin die Praxis der mathematischen Forschung und die Didaktik im Lehrbetrieb; sie ist aber natürlich nicht mehr durch einen absoluten Platonismus, sondern nur durch einen vorsichtigen, die Antinomien meidenden relativen Platonismus gekennzeichnet.
       Es gibt also heute zwar keine Einhelligkeit mehr darüber, was als mathematisch evident gelten soll; nebeneinander existieren die drei Hauptrichtungen des Formalismus, des Konstruktivismus und der klassischen Mathematik. Von einer gegenwärtigen Grundlagenkrise könnte man aber nur sprechen, wenn jede Partei einen Absolutheitsanspruch stellen und die ändern Richtungen als Irrtümer hinstellen würde. Ein Kampf zwischen den verschiedenen Hauptströmungen kann theoretisch gar nicht entschieden werden, da es dabei um echte philosophische- Probleme geht: Man erkennt nämlich, dass die konstruktivistische und die formalistische Mathematik, die beide beim Versuch, alles Metaphysische aus der Mathematik zu verbannen, entstanden sind, ihrerseits wieder auf gewissen metaphysischen Voraussetzungen beruhen (darüber mehr in Abschnitt 4). Der Ausdruck «Grundlagenproblematik» (im Sinne echter philosophischer Problematik) trifft die heutigen Verhältnisse besser als der Ausdruck «Grundlagenkrise».
       Nach Gentzen könnte man sich eine Versöhnung der verschiedenen Standpunkte etwa so vorstellen: Die konstruktive Mathematik entspricht der Vorstellung des Diskreten; die klassische «an-sich»-Mathematik, die dem Bereich des Kontinuierlichen besonders angepasst ist, führt zur Vereinfa-[>225]chung und Abrundung der Theorie gewisse idealisierte Begriffe ein, wie man oft in der Mathematik sog. «ideale Elemente» einführt (z.B. in der Projektiven Geometrie die uneigentlichen Elemente, in der Algebra vor der Hamiltonschen Konstruktion die imaginären Zahlen, in der Frühzeit der Analysis die Differentiale, in der Cantorschen Mengenlehre die unendlichen Mengen). Für die Praxis ist es dann irrelevant, ob diese «idealen Elemente» als Fiktionen oder als Gebilde, die eine eigene Realität unabhängig von unseren Konstruktionsmitteln haben, angesehen werden; der Erfolg rechtfertigt diese Methode. Vom theoretischen Standpunkt aus bleibt sie aber unbefriedigend, weil sie durch Widerspruchsfreiheitsbeweise konstruktiver Art untermauert werden müsste." 
    • Bachmann, Heinz (1983). Der Weg der mathematischen Grundlagenforschung. Bern: Lang.
    • Inhetveen, Rüdiger (1983). Konstruktive Geometrie, eine formentheoretische Begründung der euklidischen Geometrie. Mannheim: BI.

    • 11742. Jber. DMV{Mitteilungen 1983(2):36: die erste vollst andig durchgefuhrte Geometrie innerhalb der konstruktivisti-
      schen Protophysik.
      • Schreiber, Alfred(1984). Rezension von R. Inhetveen: Konstruktive Geometrie – Eine formentheoretische Begründung der euklidischen Geometrie. Bibliographisches Institut: Zürich 1983. Zentralblatt für Didaktik der Mathematik 5, 171-173.
    • Meschkowski, Herbert (1983). Georg Cantor. Leben, Werk und Wirkung. Mannheim: BI.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1983] [W]
    • Mathematik 1983:  Jahrbuch Überblicke Mathematik 1983, Band 16 (BI) * Internationaler Mathematiker-Kongress 1982 in  (1983 abgehalten): Warschau, Polen* Bourbaki Algèbre commutative 8/9: Dimension. Anneaux locaux noethériens complets  * Mordellsche Vermutung aus 1922 von Faltlings bewiesen  [chr]
    • Stichworte: * Neuronale Netze: Neocognitron (Fukushima, Miyake & Ito) * Neues Maß für die Länge: Lichtgeschwindigkeit im Vakuum * TCP/IP * Polymerase-Kettenreaktion (PCR) *


    1984
    • Martin-Löf, P. (1984). Intuitionistic type theory. Napoli:  Bibliopolis .
    • Loh, Werner (1984). Vorurteile und Wahn im logisch-mathematischen Grundlagenstreit und Probleme empirischer Begründung. Zeitschrift Journal for General Philosophy of Science, Heft Volume 15, Number 2 / September 1984. [SL]
    • Lorenzen, Paul (1984).  Elementargeometrie. Das Fundament der Analytischen Geometrie. Mannheim: Bibliographisches Institut (ISBN 3-411-00400-2)
    • Meschkowski, Herbert (1984). Was wir wirklich wissen. Die exakten Wissenschaften und ihr Beitrag zur Erkenntnis. München: Piper.
    • Rheinwald, R. (1984). Der Formalismus und seine Grenzen. Königstein: Hain.
    • Schneider, B. (1984). Klassische und intuitionistische Mathematik bei L. E. J. Brouwer - dargestellt am Cantorschen Haupttheorem. Mitteilungen der Mathematischen Gesellschaft der DDR, 1, 83-90.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1984]
    • Mathematik 1984:  Jahrbuch überblicke Mathematik, Bände 18-19 (BI)*  [chr]
    • Stichworte 1984: * Domain Name System (DNS) *
      • Mittelstraß, Jürgen (1984, Hrsg.). Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie. 2. Bd. H-O.  Mannheim: BI.


    1985
    "Kann eine Untersuchung der Grundlagen der Mathematik uns etwas über das Denken verraten? 
    Ich bin der Ansicht - und ich teile diese Ansicht mit den übrigen sogenannten »Konstruktivisten« unter den Mathematikern -, daß die Wissenschaft der reinen Mathematik im letzten Teil des neunzehnten Jahrhunderts bei dem Bemühen, sich selbst eine strengere Form zu geben und sich angemessene Grundlagen zu schaffen, in eine gewisse intellektuelle Falle geraten ist, und daß die Mathematiker seit jener Zeit mit Hilfe der Logiker sich immer tiefer in sie verheddert haben. Ich möchte zeigen, wie diese Falle beschaffen ist: wie sie aus bestimmten Strukturen der Logik und der Sprache aufgebaut wird, warum es so leicht ist hineinzugeraten, und was geschieht, wenn man hineingerät. Als Mathematiker möchte ich gleichfalls etwas tun, um meine Disziplin aus dieser Falle herauszuholen. Aber das ist eine andere Geschichte. Man muß ferner wissen, daß das, was ich hier »eine Falle« nenne, von den meisten übrigen Vertretern der reinen Mathematik, die diese Falle lediglich von innen betrachten, eher wie ein intellektuelles Paradies aufgefaßt wird; und darin liegt tatsächlich kein Widerspruch. Doch über die Mathematik als ein Paradies ist an anderer Stelle bereits so viel gesagt worden; hier möchte ich über Fallen reden. Warum? Zum Teil liegt es einfach daran, daß ich dieses Thema intellektuell faszinierend finde. Ein weiterer Grund ist jedoch, daß ich glaube, daß andere Wissenschaftler, die sich mit dem Fall der zeitgenössischen reinen Mathematik vertraut machen, daraus beträchtliche praktische Erkenntnisse gewinnen können. Denn hier geht es um bestimmte grundlegende Fragen hinsichtlich der richtigen Form der wissenschaftlichen Untersuchung. Und ein Verständnis dessen, was im Falle der reinen Mathematik schief ging, mag anderen Wissenschaftlern helfen, zu vermeiden, daß sie dieselbe Art von Fehlern anderswo machen." Aus: Stolzenberg (1985).
    • Arens, Bernhard (1985). Die Non-standard Analysis: Eine Rehabilitierung des Unendlichkleinen in den Grundlagen der Mathematik. Zeitschrift Journal for General Philosophy of Science. Heft Volume 16, Number 1, 147-150.
    • Beeson,M.J. (1985). Foundations of Constructive Mathematics. Berlin: Springer.
    • Bishop, E. A. (1985). Schizophrenia in contemporary mathematics, in Errett Bishop : reflections on him and his research, San Diego, California, 1983, Contemp. Math. 39 (Providence, RI, 1985), 1-32.
    • Medwedew, F. A. (1985).  Cantorsche Mengenlehre und Theologie.  Mitteilungen der Mathematischen Gesellschaft der DDR, H.4, 9-22.
    • Rubin, H. & Rubin, J.E. (1985). Equivalents of the Axiom of Choice, II. Studies in Logic and the Foundations of Mathematics, 116. Amsterdam: North-Holland. [Q]
    • Stolzenberg, Gabriel  (1978) Kann die Untersuchung der Grundlagen der Mathematik uns etwas über das Denken sagen? In (236-293): Watzlawick, Paul (1985, Hrsg.) Die erfundene Wirklichkeit. Wie wissen wir, was wir zu wissen glauben? Beiträge zum Konstruktivismus. München: Piper. [Überarbeites Original > 1978]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1985]
    • Mathematik 1985:  * Hauptsatz Darstellungstheorie endlichdimensionaler Algebren * Atlas of finite groups * Mathematische Physik inkompressibler Flüssigkeitsströumngen * Großer Fermatscher Satz für asymptotisch fast alle n richtig * Kompaktheitstheorie für holomorphe Kurven * Globale Lösung für die semilineare Wellengleichung * Charaktergarben * Bieberbachse Vermutung von De Branges bewiesen * Widerlegung Mertenssche Vermutung * Fatou-Julia-Problem gelöst * Indextheorem *  [chr]
    • Stichworte 1985: * Nichtlineare Instabilitäten * Stoßwellenunterschungen * Nackte 238 Uranatome * Elektronenholographie * Glykoproteine * Fullerene * Pikosekunden Lasertechnik * Impftest Lepra * Genetische Struktur Gelbfiebervirus * Jeffreys entwickelt die Technik des genetischen Fingerabdrucks *


    1986
    Einen Durchbruch zur Beweisidee von Fermats letztem Satz durch Gerhard Frey berichtet Singh (1997, dt. 2000; fälschlich 1989 zugeordnet), S. 230:
    "Mit anderen Worten, Freys Argument lautete wie folgt:
    (1) Wenn (und nur wenn) Fermats letzter Satz falsch ist, existiert Freys elliptische Gleichung.
    (2) Freys elliptische Gleichung ist so abwegig, daß sie nie modular sein kann.
    (3) Die Taniyama-Shimura-Vermutung besagt, daß jede elliptische Gleichung modular sein muß.
    (4) Deshalb muß die Taniyama-Shimura-Vermutung falsch sein!

    Andererseits jedoch, und folgenträchtiger, konnte Frey sein Argument auch rückwärts aufziehen:
    (1) Wenn die Taniyama-Shimura-Vermutung bewiesen werden kann, muß jede elliptische Gleichung modular sein.
    (2) Wenn jede elliptische Gleichung modular sein muß, dann darf die Freysche elliptische Gleichung nicht existieren.
    (3) Wenn die Freysche elliptische Gleichung nicht existiert, dann kann es keine Lösungen der Fermatschen Gleichung geben.
    (4) Deshalb ist die Fermatsche Vermutung richtig!" 
     

    • Feferman, Solomon; Dawson, J.W.  Jr.; Kleene, S. C.; Moore, G. H; Solovay, R. M. & Heijenoort, J. van (1986, eds.). Kurt Gödel. Collected Works, Vol. I. Publications 1929-1936., New York: Oxford Univ. Press. [Insgesamt 5 Bde.]
    • Frey, Gerhard (1986) Linls between stable elliptic curves and certain diophantine equations. Ann. Univ. Darav. Math. Ser., 1-40.
    • Gonshor, Harry (1986).  An Introduction to the Theory of Surreal Numbers. London. Mathematical Society, Lecture Note Series 110. Cambridge University Press.
    • Laugwitz, Detlev (1986). Zahlen und Kontinuum. Eine Einführung in die Infinitesimalmathematik. Lehrbücher und Monographien zur Didaktik der Mathematik. Bd. 5. Herausgegeben von N. Knoche und H. Scheid. Mannheim: BI.
    • Meschkowski, Herbert (1986)  Problemgeschichte der Mathematik III. Mannheim: BI.
    • Welti, Ernst (1986). Die Philosophie des strikten Finitismus. Entwicklungstheoretische Untersuchungen über Unendlichkeitsbegriffe in Ideengeschichte und heutiger Mathematik. Bern: Lang.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1986]
    • Mathematik 1986: Jahrbuch Überblicke Mathematik 1986 * Internationaler Mathematiker-Kongress 1986 in Berkeley (Kalifornien), USA  * Schneller Primzahlalgorithmus * Singularitäten im kompakten metrischen Raum * Quantisierung Lie-Gruppen * Quasikonvexität * Homöomorphie Sphäre * Neuer Algorithmus Zetafunktion *  Einbettbarkeit Desargueschen Raumes * Schranke Integralalgorithmus < Primzahlfunktion * Yang-Mills-Gleichung * Immersion * [chr]
    • Stichworte 1986: * Weiterentwicklung: Backpropagation (Rumelhart, Hinton und Williams) * Computerviren  *
      • Cohen, Fred (1986).  Theory and Experiments. [Online]


    1987
    • Barwise, J. & Etchemendy, J. (1987): The liar: an essay on thruth and circularity. New York: Oxford University Press.
    • Bridges, D. & Richman, F. (1987). Varieties of Constructive Mathematics, London Math. Soc. Lecture Notes 97. Cambridge: Cambridge University Press.
    • Dalen, D. van (1987). The War of the Frogs and the Mice, or the Crisis of Mathematische Annalen. Department of Philosophy Utrecht University Logical Group Preprint Series No.  28 (Dec).
    • Lorenzen, Paul (1987).  Lehrbuch der konstruktiven Wissenschaftstheorie. Mannheim:  Bibliographisches Institut.  Metzler, Stuttgart ²2000 ISBN 3-476-01784-2; engl. 1987 Constructive Philosophy. (transl. by Karl Richard Pavlovic) Amherst:  University of Massachusetts Press.
    • Narode, R. B. (1987). Constructivism in Math and Science Education. US. Massachusetts.
    • Takeuti, G. (1987). Proof theory. Amsterdam: North-Holland.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1987]
    • Mathematik 1987:  * Existenzbeweis Boltzmann-Gleichung * Lösungsraum relativistischer Feldtheorien * [chr]
    • Stichworte 1987: *  Scott-Vermutung bewiesen * Supernova (Magellansche Wolke) * Ariane * MIR * Energija * Korrektur Newtonscher Gravitationsgeetze durch 5. Grundkraft? * Transuran *  ESA * Neutrino-Experimente * Treibhauseffektwarnungen durch Physiker * Biogenetisches Grundgesetz im molekulraren Bereich bestätigt * Gründung International Neural Network Society (INNS) * Begriff Internet  * Megabit-Chips * CD * Rotalge * 1. Weltkongress Schmerzforscher (Hamburg) * Herzentnahme OP * Embryonen Organspender * Urmutter (Afrika) * Patente für gentechnisch veränd. Lebewesen (USA) *


    1988
    • Feferman, S. (1988). Weyl vindicated´: ‘Das Kontinuum’ 70 years later, in: Temi e Prospettive della Logica e della Filosofia Contemporanee I, Cooperativa Libraria Universitaria Editrice Bologna, 59–93.
    • Hilbert, D. nach Ackermann, W. (1988). Wissen und mathematisches Denken. Vorlesung von Prof. D. Hilbert W.S. 1922/23. Ausgearbeitet von W. Ackermann. Mathematisches Institut Unuversität Göttingen.
    • Snapper, Ernst (1988). What do we do when we do mathematics? Math. Intel. 10/4 (1988), 53-58.
    • Smoryski, C. (1988). Hilbert's Programme. Department of Philosophy Utrecht University Logical Group Preprint Series No. 31 (Jan).
    • Thiel, Christian (1988). Die Kontroverse um die intuitionistische Logik vor ihrer Axiomatisierung durch Heyting im Jahre 1930. History and Philosophy of Logic 9: 67–75.
    • Troelstra, A.S., and van Dalen, D. (1988).  Constructivity in Mathematics: An Introduction (two volumes). Amsterdam: North Holland.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1988]
    • Mathematik 1988: Reine Zufallszahlen erzeugbar? (Micali), 1, * Dynamische Systeme * Maximalflußproblem * Fehlerhafter Beweisentwurf Fermatsche Vermutung  (Miyoaka)  * Tarskisches Problem der Quadratur des Kreises gelöst (Laczkovich) * Topologische Quantenfeldtheorien (Witten) *  [chr]
    • Pieper, H. & Tobies, R. (1988). Zum Verhältnis deutscher Mathematiker des 19. Jahrhunderts zur Geschichte ihrer Wissenschaft. Mitteilungen der Mathematischen Gesellschaft der DDR,  H.3/4, 55-71.
    • Engel, W. (1988). Die Fields-Medaille. Mitteilungen der Mathematischen Gesellschaft der DDR, H.3/4, 48-54.
    • Stichworte 1988: DNA-Idenfikation (Erlich) * Patent für gentechnologisch entwickelte Maus (Harvard) * Raucherrisiko (Golditz, USA) * 10 Millionen chem. Verbindungen, jährlich 400.000 neue * Wellenhöhe steigt an (GB) * Neue Warmtemperatur Supraleiter (Japan, USA) * Neue Methode parelle Computerprozesse zu beschreiben (Faktor 1000) *




    1989
    • Lerman, S. (1989). Constructivism, Mathematics and Mathematics Education. Educational Studies in Mathematics, Vol: 20, No: 2, pps 211-223.
    • Lohmar, Dieter (1989) Phänomenologie der Mathematik. Elemente einer phänomenologischen Aufklärung der mathematischen Erkennnis nach Husserl. Dordrecht. Kluwer:
    • Renardel de Lavalette, G.R. (1989).  Choice in applicative theories. Department of Philosophy Utrecht University Logical Group Preprint Series No. 49.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1989]
    • Mathematik 1989: * Mordell-Weil-Gitter * Berechenbarkeit Julia-Menge * Morsetheorie für Minimalflächen *  [chr]
    • Biermann, K.-R. (1989). A. N. Kolmogorow: Wie ich Mathematiker geworden bin. Mitteilungen der Mathematischen Gesellschaft der DDR, H.1/2, 83-87.
    • Stichworte 1989: * Echo des Urknalls  * Galileo Start zum Jupiter *


    1990
    • Dalen, D. van (1990, ndl. 1987). The war of the frogs and the mice, or the crisis of the Mathematische Annalen, The Mathematical Intelligencer 12, 17–31.
    • König, Gert (1990, Hrsg.). Konzepte des mathematisch Unendlichen im 19, Jahrhundert. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht. [Ampere, Bolzano, Cauchy, Cavalieri, Euler, Fresnel, Grassmann, Frege, Fries, Hegel, Herbart, Lagrange, Laplace, Navier, Poisson]
    • Peckhaus, Volker (1990). Hilbertprogramm und kritische Philosophie. Das Göttinger Modell interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Mathematik und Philosophie. Studien zur Wissenschafts-, Sozial- und Bildungsgeschichte der Mathematik 7. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
    • Stigt, Walter P. van (1990). Brouwer’s intuitionism. Amsterdam: North-Holland.
    • Veldman, Wim (1990). The Borel Hierarchy in Intuitionistic Mathematics (Report No. 9930, July 1990). Nijmegen, Department of Mathematics University of Nijmegen.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1990]
    • Mathematik 1990: Internationaler Mathematiker-Kongress 1990 in Kyoto, Japan * Klassifikation Lie-Algebren (Matthieu) *
      • Thiel, Christian (1990). Löwenheim, Leopold. In: Dictionary of Scientific Biography 18 (Scribner’s: New York), S. 571–572.
    • Stichworte 1990: * Dopamin-Mechanismus teilweise aufgeklärt * Start Humangenomprojekt (USA) *


    1991
    • „Zeichen in der Mathematik“ Themenheft der  „Zeitschrift für Semiotik“, Bd. 13, Heft 3/4.
    • Taschner, Rudolf (1991) Lehrgang der konstruktiven Mathematik Teil 1: Zahlen und Kontinuum. Wien: Manz.
    • Ulrich, Kulisch, Liedl Roman und Laugwitz Detlef () Jahrbuch Überblicke Mathematik 1991
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1991]
    • Mathematik 1991: * Quidong Wang findet unendliche Reihe-Lösungen zum N-Körper-Problem *  Zelmanov solves the restricted Burnside problem for groups * [chr]
    • Stichworte 1991:


    1992
    • Dalen, Dirk, van (1992, Hrsg.). L.E.J. Brouwer. Intuitionismus. Mannheim: B.I. [darin ein Werkverzeichnis]
    • Taschner, Rudolf (1992) Lehrgang der konstruktiven Mathematik 2. Teil: Differentialrechnung. Wien: Manz.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1992]
    • Mathematik 1992:   Jahrbuch Überblicke Mathematik 1992 [chr]
    • Stichworte 1992: * Klimakonvention * Die katholische Kirche rehabilitiert Galilei *


    1993
    • Dalen, D. van (1993). Hermann Weyl's intuitionistic mathematics. Department of Philosophy Utrecht University Logical Group Preprint Series No. 94 (Jul).
    • Dalen, D. van (1993). Hermann Weyl's intuitionistic mathematics, revised version. Department of Philosophy Utrecht University Logical Group Preprint Series No. 104 (Dec).
    • Maaß, J. (1993). Der Grundlagenstreit in der Mathematik aus wissenschaftssoziologischer Sicht - Ein Schritt auf dem Wege zu einer umfassenderen Sicht der Mathematik im Mathematikunterricht. 16, Bd. 1, 59-97
    • Malone, J.A. & Taylor P.C.S. (1993, Eds.). Constructivist Interpretations of Teaching and Learning Mathematics, National Key Centre for School Science and Mathematics, Perth, Western Australia, Curtin University of Technology.
    • Taschner, Rudolf (1993) Lehrgang der konstruktiven Mathematik Teil 3: Funktionen. Wien: Manz.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1993]
    • Mathematik 1993: * Jahrbuch Überblicke Mathematik 1993  [chr]
      • Vollrath, Hans-Joachim (1993). Gesammelte Abhandlungen 61. Paradoxien des Verstehens von Mathematik. Journal für Mathematikdidaktik 14 (1993), 35-58. [Online]
    • Stichworte 1993: * 1. menschl. Embryo geklont *  DENIC * Chip-Karte (Krankenschein De) *


    1994  Wiles beweist Fermats letzten Satz > 1995 > 1986 (Frey)
    • Berardi, Stefano; Bezem, M. & Coquand, T. (1994). On the computational content of the Axiom of Choice. Department of Philosophy Utrecht University Logical Group Preprint Series No. 116. Preprint Online [Ps.Z: 404]  Auch: Journal Journal of Symbolic Logic Volume 1998, 63, 2,  600-622.
    • Cobb. P. (1994). Where is the Mind? Constructivist and sociocultural Perspectives on Mathematical Development. Educational Researcher, Vol: 23, No: 7, pps 13-20.
    • Dirk van Dalen, Dirk van (1994). Der Grundlagenstreit zwischen Brouwer und Hilbert. In (207-212): Eichhorn, E. & E. J. Thiele (1994. Hrsg.). Vorlesungen zum Gedenken an Felix Hausdorff . Berlin: Heldermann. [PDF]
    • Ignjatovic, Aleksandar (1994). Hilbert’s Program and the Omega-Rule. In: The Journal of Symbolic Logic 59 (1994), S. 322–343.
    • Oberschelp, Arnold (1994). Allgemeine Mengenlehre. Mannheim: BI.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1994]
    • Mathematik 1994: * Jahrbuch Überblicke Mathematik 1994  * Internationaler Mathematiker-Kongress 1994 in Zürich, Schweiz. * Wiles beweist Fermats letzten Satz *  noncommutative geometry (Connes) *  [chr]
    • Stichworte 1994: * Weltraum halb so alt wie angenommen (8 Mrd. Jahre) *  Top-Quark * Urmensch Äthiopien 4,4 Mill. Jahre alt; der 1. Europäer ca. 500.000 Jahre Darmkrebsgen *  Treuhand hinterläßt 275 Mrd. DM Schulden *
      • Inhetveen,  Rüdiger  & Kötter, Rudolf (1994). Forschung nach Programm? Zur Entstehung, Struktur und Wirkung wissenschaftlicher Forschungsprogramme. Erlanger Beiträge zur Wissenschaftsforschung. München: Fink.


    1995
    Thiel (1995, S. 330f) "Fast jeder, der sich überhaupt für Mathematik und ihre Grundlagen interessiert, hat schon einmal von „der Grundlagenkrise" gehört, in welche die Mathematik zu Anfang des 20. Jahrhunderts geraten sei und die den eigentlichen Anlaß für die Entstehung einer eigenen Grundlagenforschung dieser Disziplin gebildet habe. Die Ursache dieser Grundlagenkrise seien die von uns im vorigen Kapitel betrachteten Antinomien der allgemeinen Mengenlehre gewesen, um deren Beseitigung sich verschiedene Richtungen oder „Schulen" der mathematischen Grundlagenforschung bemüht hätten — in heftiger Konkurrenz miteinander, was man als den zu dieser Grundlagenkrise gehörigen „Grundlagenstreit" auffassen könne.
        Die in dieser kurzen  Beschreibung zusammengefaßte mathematik- und philosophiegeschichtliche These ist zwar lange Zeit und weithin akzeptiert worden, sie ist aber auch nicht unwidersprochen geblieben. Nicht unmittelbar über Grundlagenprobleme arbeitende Vertreter der Fachmathematik haben häufig und nicht ohne eine gewisse Genugtuung betont, daß die „eigentliche" Mathematik von den mengentheoretischcn Antinomien weder in ihrer praktischen Sicherheit noch in ihrem wissenschaftlichen Fortschritt irgendwie behindert worden sei. Ja sie werde von den mengentheoretischen Antinomien im Grunde überhaupt nicht berührt, da die bei deren Herleitungen verwendeten  Konstruktionen gar nicht typisch mathematisch seien: sie träten in [>331] der „richtigen" Mathematik nicht auf und gehörten eher der Logik oder bestimmten Systemen der allgemeinen Mengenlehre an, auf die man sich als Mathematiker nicht unbedingt stützen müsse und — wie die Erfahrung der Antinomien ja lehre — am besten auch tatsächlich nicht stütze. Diese Position leugnet also die mengentheoretischen Antinomien nicht und auch nicht das historische Faktum eines Grundlagenstreits; geleugnet wird aber die Relevanz dieses Streits für die Mathematik als wissenschaftliche Disziplin.
        In neuester Zeit hat sich eine andere, aggressivere Position zur These von Grundlagenkrise und Grundlagenstreit in den Vordergrund der Diskussion geschoben. Auch sie leugnet, daß die gemeinte Grundlagenkrise eine Krise der Mathematik sei, geht aber über diese Zurückweisung hinaus und behauptet, daß die der These zugrunde liegende Analyse der wissenschaftsgeschichtlichen Situation zu Anfang unseres Jahrhunderts völlig verfehlt sei. Die Rede von einer Grundlagenkrise der Mathematik setze ja voraus, daß das, was sich da als fragwürdig herausgestellt habe, von den Mathematikern selbst als Grundlage der Mathematik wirklich herangezogen worden sei. Davon aber könne gar keine Rede sein — gibt es doch aus jener Zeit sogar Beispiele ausgesprochener Feindseligkeit von Fachmathematikern gegenüber der Zumutung, die angebotenen formalisierten (insbesondere logischen) Systeme als „Grundlage" ihrer Tätigkeit zu akzeptieren. Ja mehr noch: auch historisch sei die These falsch, denn das, was man als mathematischen „Grundlagenstreit" zu bezeichnen pflegt, sei gar kein Streit um die richtige Grundlagenposition gewesen, sondern ein Streit um bestimmte Methoden, die man beim Beweis des Wohlordnungssatzes benützt habe und deren Zulässigkeit in der Kontroverse in Frage gestellt worden sei. Der Streit sei also überhaupt nicht um die Grundlagen der Mathematik geführt wurden, das Gerede von einer mathematischen Grundlagenkrise sei daher allenfalls als typische Erscheinung einer aufgewühlten Zeit zu werten, in der man alles und jedes in eine Krise geraten sah." [Thiel 1972]
    • Mittelstraß, Jürgen (1995, Hrsg.). Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie. 3. Bd. P-So. Stuttgart: Metzler.
    • Thiel, Christian (1995). Grundlagenkrise und Grundlagenstreit. In Kap. 16 (330-350): Philosophie und Mathematik. Darmstadt: WBG.
    • Wiles, Andrew  (1995) Modular elliptic curves and Fermat's Last Theorem. (PDF) In: Annals of Mathematics (Hrsg.): Annals of Mathematics. 141, Nr. 3, 443-551.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1995]
    • Mathematik Fermatsche Vermutung durch Wiles bewiesen * 1995: TU-Darmstadt: Tagung Allgemeine Mathematik - Mathematik für die Allgemeinheit (Oktober 1995) * [chr]
    • Stichworte 1995:*  Wiki-Konzept (Cunningham)  *




    1996
    • Barwise, J. & Moss, L.S. (1996): Vicous circles: on the the mathematics of non-wellfounded phenomena, CSLI Lecture Notes no. 14, CSLI Publications, Stanford.
    • Brunner, N.; Svozil, K. & Baaz, M. (1996). The Axiom of Choice in Quantum Theory. Journal Mathematical Logic Quarterly, 42, 319-340.
    • (Print) 1572-8587 (Online). Heft Volume 27, Number 1 / März 1996, Seiten 187-202.
    • Kanamori, A. (1996). The Mathematical Development of Set Theory from Cantor to Cohen. The Bulletin of Symbolic Logic, Vol. 2, No.1 (Mar., 1996), 1-71.
    • Lorenzen, Paul: Bibliographie Der Schriften Von Paul Lorenzen. Zeitschrift Journal for General Philosophy of Science. Verlag Springer Netherlands ISSN 0925-4560 Mathematics Teaching from a Constructivist Point of View. Proceedings of Topic Group 6 at the International Congress on Mathematical Education (8th, Seville, Spain, July 14-21, 1996). Faculty of Education Report No. 3. Authors: Bjorkqvist, Ole, Ed.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1996] [W]
    • Mathematik  1996: TU-Darmstadt: Tagung Allgemeine Mathematik: Ordnen, Strukturieren, Mathematisieren (Oktober 1996). *  [chr]
    • Mittelstraß, Jürgen (1996, Hrsg.). Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie. 4. Bd. Sp-Z. Stuttgart: Metzler.
    • Stichworte 1996:




    1997
    • Dalen, D. van (1997).  Brouwer and Fraenkel. Department of Philosophy Utrecht University Logical Group Preprint Series Nr. 176. [Ps.Z-404]
    • Dalen, D. van (1997).  A bibliography of L.E.J. Brouwer.  Department of Philosophy Utrecht University Logical Group Preprint Series Nr. 176. [404 Ps.Z]
      • Dalen, D. van (1997).  The Grundlagenstreit between formalism and intuitionism. Institut for Matematik Danmarks Tekniske Universitet. kollokvium af onsdag den 29. oktober 1997, 15.15 - 16.00 i bygning 303 rum 026.
    • Feferman, Solomon (?). Relationships between Constructive, Predicative and Classical Systems of Analysis,  221–236. [Fußnote: This is the last of my three lectures for the conference, Proof Theory: History and Philosophical Signi cance, held at the University of Roskilde, Denmark, Oct. 31{Nov. 1, 1997. See the footnote * to the rst lecture, \Highlights in Proof Theory"for my  acknowledgements.] Erschienen 2000 in Hendricks et al..
    • Kanamori, A. (1997). The Mathematical Import of Zermelo's Well-Ordering-Theorem. The Bulletin of Symbolic Logic, Vol. 3, No.1 (Sep., 1997), 281-311.
    • Khakhanian, V Kh  (1997). Independence of the partial axiom of choice of intuitionistic set theory.  RUSS MATH SURV, 52 (4), 832-833.
    • Thiel, Christian (1997). Was heißt Sicherheit der Erkenntnis in der Mathematik? Mitteilungen der Deutschen Mathematiker-Vereinigung 3/1997, S. 41–42.
    • Zenkin, A.A. (1997). New paradox of Cantor's Set Theory. – International Conference "V.A.Smirnov's Readings" (“Smirnovskije Chtenija”), Moscow, 18-20 March, 1997. Section 1. Symbolic Logic. Abstracts, pp 17-18.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1997]
    • Mathematik  1997: TU-Darmstadt: Tagung Allgemeine Mathematik: Mathematik und Bildung (September 1997) *  [chr] Singh, Simon (1997). Fermat's Last Theorem. London:
    • Stichworte 1997: *Atomlaser (MIT) * Spiegelneurone (Rizzolatti) * Klonschaf Dolly *



    1998
    • Boolos, George  (1998). Logic, Logic and Logic. Harvard University Press. [ISBN 0-674-53767-X]
    • Howard, Paul I. & Rubin, Jean E. (1998). Consequences of the Axiom of Choice. American Mathematical Society.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1998]
    • Mathematik 1998: * Überblicke Mathematik 1998 (Springer) * Internationaler Mathematiker-Kongress 1998 in Berlin, Deutschland * TU-Darmstadt:  4. Tagung Allgemeine Mathematik: Mathematik und Lebenswelt (September 1998) * Thomas Hales: Keplersche Vermutung bewiesen * Borcherds wird ein Feldorden für seine Arbeit in Automorphic-Formen und mathematischer Physik verliehen; Gowers erhält ein für seine Arbeit in der Funktionsanalyse und combinatorics; Kontsevich erhält ein für seine Arbeit in der algebraischen Geometrie, algebraischen Topologie, und mathematischen Physik; und McMullen erhält ein für seine Arbeit an der holomorphic Dynamik und Geometrie von 3-dimensionalen Sammelleitungen. *  [chr]
    • Stichworte 1998: * Frequenzkamm * ICANN *


    1999
    • Bridges, D., and Reeves, S. (1999). Constructive mathematics, in theory and programming practice. Philosophia Mathematica 7/1, 65—104.
    • Hesseling, Dennise (1999). Gnomes in the Fog. The Reception of Brouwer’s Intuitionism in the 1920s. Diss. Univ. Utrecht 1999. Boston: Birkhäuser 2003. Rez. Van Atten, Hesseling Rezension [2004]; Leon Horsten, in: Philosophia Mathematica 13,1 (2005), S. 111–113.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm1999]
    • Mathematik 1999: TU-Darmstadt:  5. Tagung Allgemeine Mathematik: Mathematik und Realität (September 1999) *  [chr]
    • Stichworte 1999:




    2000
    "Does mathematics need new axioms?" [Feferman, 404 Online]
    • Aczel, Amir D. (2002). Die Natur der Unendlichkeit. Reinbek:  Rowohlt
    • Dalen, D. van &  Ebbinghaus, H.D. (2000). Zermelo and the Skolem Paradox. The Bulletin of Symbolic Logic, Volume 6, Number 2, 145–161. Contains [Zermelo 1921] and [Zermelo 1937].
    • Hendricks, V.F.  et al.,(2000, eds.). Proof Theory. Kluwer Academic Publishers.
    • Zenkin, Alexander (2000). "Mistake of Georg Cantor", - Voprosy Filosofii (Philosophy Problems), 2000, No. 2, 163-168. [Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl):  [dhm2000]
    • Mathematik 2000: * Internationales Jahr der Mathematik 2000 * TU-Darmstadt:  6. Tagung Allgemeine Mathematik: Mathematik und Mensch (November 2000) American Mathematical Society in Los Angeles "Mathematical Challenges of the 21st Century" * Ausschreibung von 1 Million Dollar Preisgeldern für die Lösung von sieben mathematischen Problemen: P versus NP; The "Hodge Conjecture"; The Poincaré Conjecture; The Riemann Hypothesis; "Yang-Mills Existence and Mass Gap"; "Navier-Stokes Existence and Smoothness"; and The "Birch and Swinnerton-Dyer Conjecture" *  [chr]
    • Stichworte 2000: * BSE in D *




    2001
    • Atten, M.v.; Dalen, D.v. & Tieszen, R. (2001). Brouwer and Weyl: The phenomenology and mathematics of the intuitive continuum. Department of Philosophy Urtrecht University, Logic Group Prprint Series 211. [Ps.Z: 404]
    • Menzler-Trott, Eckart (2001). Gentzens Problem. Mathematische Logik im nationalsozialistischen Deutschland. Basel: Birkhäuser.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm2001]
    • Mathematik 2001: TU-Darmstadt: 7. Tagung Allgemeine Mathematik: Mathematik und Kommunikation (November 2001).
    • Stichworte 2001: * Entschlüsselung des menschlichen Genoms * Menschliche Embryonen geklont (ACT) * Nanomikrofon * Urmensch Äthiopien * Odyssey (Mars) * Erbut Reispflanze * PISA-Studie * Stockholmer  POP Konvention *

    •  


    2002
    Ridder, Lothar (2002) Mereologie Ein Beitrag zur Ontologie und Erkenntnistheorie. Frankfurt aM: Klostermann.
    (Enthält Alternativen zur "dialektischen" ZFC, die mit der leeren Menge ihren eigenen Widerspruch enthält)
    • Aigner, Martin & Ziegler, Günther M. (2002) Das BUCH der Beweise. Berlin: Springer.
    • Deiser, Oliver (2002). Einführung in die Mengenlehre. Berlin: Springer. > 2004.
    • Hajek, Petr (2002). Metamathematics of Fuzzy Logic. Kluwer Academic Publishers
    • Schreiber, Alfred  (2022). Mathematischer Konstruktivismus. Auf der Suche nach der verlorenen Wirklichkeit. Ringvorlesung am 17. Januar 2002  Universität Flensburg. [404 Online]
    • Shankar, Natarajan (2002). Metamathematics, Machines and Godel's Proof. Cambridge University Press.
    • Sieg, Wilfried (2000).  Toward finitist proof theory. In Hendricks, Vincent e.a. (eds.), Proof Theory. History and Philosophical Significance, Dordrecht etc.: Kluwer, 95-116.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm2002]
    • Mathematik 2002: * Internationaler Mathematiker-Kongress  2002 in Beijing, VR China * Perelman: Beweis der Poincaré Vermutung (2006 anerkannt; arXiv) * Beweis catalanische Vermutung durch Preda Mihailescu * TU-Darmstadt: 8. Tagung Allgemeine Mathematik: Mathematik und ihr Bild in der Gesellschaft (8.-10. 11.2002). * Schappacher, Norbert (2002). Politisches in der Mathematik. Preprint Fachbereich Mathematik Universität Darmstadt . Erscheint in Mathematische Semesterberichte.
    • Schlote,  Karl-Heinz (2002, Hrsg.).  Chronologie der Naturwissenschaften. Der Weg der Mathematik und der Naturwissenschaften von den Anfängen in das 21. Jahrhundert. Frankfurt aM: Deutsch.
    • Stichworte 2002: * Envisat * Erbgut Malariaerreger * HESS * Nachweis Acrylamid *




    2003
    • Hesseling, Dennis E.  (2003). Gnomes in the fog: the reception of Brouwer’s intuitionism in the 1920s. Basel: Birkhäuser. [Monographie über den Grundlagenstreit]
    • Inhetveen, Rüdiger (2003). Logik. Eine dialog-orientierte Einführung. Leipzig: Edition am Gutenbergplatz. [Elegant-humorvolle Lösung der Lügnerfrage]
    • Smullyan, Raymond M. (2003). Recursion Theory for Metamathematics. Oxford University Press.
    • Tapp, Christian  & Uwe Lück, Uw (2003). Transfinite Schlussweisen  in Hilbertschen Konsistenzbeweisen. Philosophie und/als Wissenschaft Proceedings der GAP.5, Bielefeld 22., 26.09.2003  [Online]
    • Kanamori, A. (2003). The empty set, the singleton, and the ordered pair.  Bull. Symbolic Logic Volume 09, Issue 3 (2003), 273- 298.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm2003]
    • Mathematik 2003: * TU-Darmstadt: 9. Tagung Allgemeine Mathematik: Mathematik präsentieren, reflektieren und beurteilen (14.-16. 11. 2003)
    • Stichworte 2003: * Ergbgut vollständig entschlüsselt * Bio-Zement * Galileo kontrolliert  verdampft * Meeresströmungsturbine (Seaflow) * erstes geklontes Pferd *




    2004
    Hundert Jahre Wohlordnungssatz Zermelos Originalbeweis aus dem Jahre 1904. Didaktisch neu aufbereitet von Gerald Kuba. In Wissenschaftliche Nachrilchten Nr. 126 . Novemer/ Dezcmber 2004, 26-27.
    • Deiser, Oliver (2004). Einführung in die Mengenlehre. Die Mengenlehre Georg Cantors und ihre Axiomatisierung durch Ernst Zermelo. Berlin: Springer. [2. verb. und wes. erweiterte Auflage um ca. 230 S.]
    • Emrich, Johannes (2004). Die Logik des Unendlichen. Rechtfertigungsversuche des tertium non datur in der Theorie des mathematischen Kontinuums. [Dissertation FAU Erlangen] Berlin: Logos
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm2004]
    • Mathematik 2004: * D: TU-Darmstadt: 10. Tagung Allgemeine Mathematik: Sinn und Bedeutung von Mathematik (22.4. - 24.4.2005) * D-404: Bundeswettbewerb *
    • Stichworte 2004: * Klonfälschung  Hwang Woo Suk * Computerwurm Mydoom * 2 neue chem. Elemente * Ruinen Abu Dhabi * Messinger Start zum Merkur * Spirit & Opportunity auf dem Mars gelandet * Mars Express * Cassini erreicht Saturn *  Transplantation von 8 Organen *




    2005
    Erste Fassung von "Alle und Jeder" ins Netzt gestellt.
    • Arpaia, Roberto (2005). Sulla negazione dell'assioma di fondazione, Epistemologia, 27 (2). [Abs]
    • Taschner, Rudolf  (2005). Der Zahlen gigantische Schatten. Wiesbaden:  Taschner Rudolf.
    • Weaver, Nik (2005). Is set theory indispensable? Department of Mathematics, Washington University in Saint Louis, Saint Louis, MO 63130 [Online]
    • Wolf, Robert, S. (2005). A Tour Through Mathematical Logic. [404]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm2005]
    • Mathematik 2005:  * 404: D: Bundeswettbewerb *
    • Stichworte 2005: * *




    2006
    Tapp (2006, S. 376) zum Hilbert Programm (HP): "So läßt sich abschließend zur Frage nach dem Erfolg des HP Folgendes festhalten: Als Forschungsprogramm, das eigene interessante (meta-) mathematische Erkenntnisse hervorbringt, ist das HP sehr erfolgreich gewesen. In Bezug auf die ursprüngliche Zielsetzung, eine unanfechtbare finite Grundlagensicherung der Mathematik zu liefern, war es weniger erfolgreich. Ob die angezielten Widerspruchsfreiheitsbeweise mit den Gödelschen Sätzen als prinzipiell unmöglich nachgewiesen sind, läßt sich nicht ohne weiteres eindeutig beantworten. Hilberts erklärtes Ziel war es jedenfalls auch, mit Gentzen gesprochen,
    „das mathematische Grundlagenproblem der Philosophie zu entziehen und es soweit wie irgendmöglich mit den eigenen Hilfsmitteln der Mathematik zu behandeln.“ GENTZEN, Gegenwärtige Lage [1938a], 7–8
    Er wollte, nach eigener Darstellung, durch seine Beweistheorie
    „die Grundlagenfragen in der Mathematik als solche endgültig aus derWelt schaffen.“
    HILBERT, Grundlagen Mathematik [1928], 1
    Mit diesem Anspruch ist er grandios gescheitert."

    Diller (2006, S. 16): "Die mathematische Logik wird heute meistens in folgende Gebiete unterteilt, die alle auf die Prädikatenlogik Bezug nehmen:

    • Beweistheorie und Intuitionismus
    • Rekursionstheorie
    • Modelltheorie
    • Mengenlehre
    Diese Teilgebiete existieren keineswegs getrennt  nebeneinander, sondern sie beeinflussen sich gegenseitig und sind  in ihren modernen Entwicklungen in vielfältiger Weise verknüpft. In steigendem Maße wirken sie auch in zahlreiche Gebiete der Mathematik und der Informatik hinein."
    • Diller, Justus (2006) Klassische Präadikatenlogik Kurseinheit 1: Sprache, Semantik und Syntax der Präadikatenlogik. FernUniversität Hagen. [pdf im Netz]
    • Herrlich, Horst (2006). Axiom of Choice. Series: Lecture Notes in Mathematics, Vol. 1876. Berlin: Springer.
    • Mückenheim, Wolfgang (2006). Die Mathematik des Unendlichen. Reihe: Mathematik. Shaker-Verlag. [Präsentation]
    • Murawski, Roman (2006). Recursive Functions and Metamathematics: Problems. Springer.
    • Tapp, Christian (2006). An den Grenzen des Endlichen. Erkenntnistheoretische, wissenschaftsphilosophische und logikhistorische Perspektiven auf das Hilbertprogramm. Dissertation LMU. [Online]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm2006] [W]
    • Mathematik 2006: * Internationaler Mathematiker-Kongress  2006 in Madrid, Spanien * Perelman [>2002] lehnt  Fields Medaille und Preisgeld ab [W, 404: NOVOSTI, Zeit, ] * 404: D: Bundeswettbewerb * Cantormedaille Hans Föllmer (stochastische Analysis, Finanzmathematik) *
    • Erwägen Wissen Ethik (EWE), Heft 3, 2006. Themenschwerpunkt Mathematische Grundlagenprobleme und Naturalismus. [Info]

    • Stichworte 2006:


    2007
    • Clasen, Brigitte  (2007). Riskante Kalküle – Über Paradigmen und Kontexte informatischen Handelns. Dissertation Fachbereich Informatik Universität Hamburg. Hittfeld.
    • Ebbinghaus, Heinz-Dieter (2007). Zermelo and the Heidelberg Congress 1904. Historia Mathematica, Vol. 34,  4, Nov.  2007,  428-432 .
    • Kleinert, Ernst (2007). Mathematik, Schrift und Kalkül. Hamburger Beiträge zur Mathematik Nr. 274, Juni 2007. [PDF]
    • Peckhaus, Volker (2007).  Die Zeitschrift für die Grundlagen der gesamten Mathematik. Ein gescheitertes Zeitschriftenprojekt aus dem Jahre 1908. Mathematische Semesterberichte, Vol. 54, No. 1, 1432-1815.  [Q]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm2007] [Mat]
    • Mathematik 2007: * 404: D: Bundeswettbewerb *
    • Stichworte 2007:
      • Hering, W.T. (2007). Wie Wissenschaft ihr Wissen schafft. Vom Wesen naturwissenschaftlichen Denkens. Reinbek: Rowohlt.


    2008  Internationales Jahr der Mathematik
    • Deiser, Oliver (2008). Reelle Zahlen: Das klassische Kontinuum und die natürlichen Folgen. [2. korr. & erw. A.] Berlin: Springer.
    • Heuser, Harro  (2008). Unendlichkeiten. Nachrichten aus dem Grand Canyon des Geistes. Wiesbaden: Teubner. [Inhaltsverzeichnis]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm2008] [Mat]
    • Mathematik 2008: * Kalender [„Das Unendliche ist ein Quadrat ohne Ecken.“ (Chinesische Spruchweisheit)] * Wanderausstellung verfolgte jüdische Mathematiker * Cantormedaille Hans Grauert (Komplexe Analysis, algebraische Geometrie) *
    • Stichworte 2008:


    2009
    • Pohlers, Wolfram  (2009) Proof Theory. Berlin:
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm2009] [Mat]
    • Mathematik 2009:
    • Stichworte 2009:


    2010
    • Stillwell, John (2010). Roads to infinity. Deutsch 2014 bei Springer.
    • Mathematik: Cantormedaille Matthias Kreck (Topologie) *
    • Stichworte 2010:
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm2010] [Mat]


    2011
    • Böhne, Sebastian  (2011) Auf dem Weg zu einer Definition der Mathematik. Forschungsseminar (551): Was ist Mathematik? Universitäat Potsdam. [Vergleicht Intuitionismus und Formalismus]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm2011] [Mat]
    • Mathematik:
    • Stichworte 2011:




    2012

     
    • Felgner, Ulrich (2012) Das Induktions-Prinzip. Jahresber Dtsch Math-Ver (2012) 114:23–45.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm2012] [W] [Mat]
    • Mathematik:  *
    • Stichworte 2012: Physik: Higgs-Teilchen (CERN)




    2013
     
    Homotopy Type Theory Univalent Foundations of Mathematics. [PDF-404]
    Tilo führt im science-blog (Mathlog) aus: "... Konkurrenz erwächst der Zermelo-Frenkel-Mengenlehre nun seit einigen Jahren durch die Homotopietypentheorie (HoTT), deren Grundidee es wohl ist, Typen von Objekten durch Homotopietypen topologischer Räume zu repräsentieren.
        Die Protagonisten (am bekanntesten wohl Wladimir Wojewodski) argumentieren, dass dieser Zugang für die Erstellung computerüberprüfbarer Beweise besser geeignet sei – das wird aber wohl nicht von allen Experten so gesehen.
       Jedenfalls, und das war jetzt der Anlaß dieses Artikels, scheint sich das Thema HoTT vs. ZFC zu einem veritablen Grundlagenstreit zu entwickeln. Auf Google+ findet sich aktuell ein polemischer Artikel zu Konflikten auf der “Foundations of Mathematics”-Mailingliste und auch im n-Category Café wird das Thema kontrovers diskutiert. 
    Bisher habe ich freilich noch von keinem relevanten mathematischen Lehrsatz gehört, der in dem einen Axiomensystem richtig wäre und bei dem anderen Zugang aber nicht. Und solange es dabei bleibt, muss man sich als Mathematiker über den neuen Grundlagenstreit wohl genauso wenige Gedanken machen wie über die früheren."

    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm2013] [Mat]

    • Mathematik: *
    • Stichworte 2013:


    2014
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm2014] [Mat]
    • Mathematik: *
    • Stichworte 2014:

    2015
    Neue Zusammenfassung von "Alle und Jeder" mit folgenden Hauptbedeutungen von "alle": 
    1. allej  jeder beliebige einzelne aus einer (definierten) Gesamtheit: Für jeden gilt ...
    2. allek zusammen aus einer (definierten) Gesamtheit, die Kardinalzahl (Anzahl): So viele sind es.
    3. allep als potentiell unendliches Fortfahren können, z.B. 1,2,3, ...
    4. allea tatsächlich angebbare (nicht nur aufzählbare=anzählbare)
    5. alleg zusammen als Ganzes oder Gesamtheit, die Elemente zu einer Menge zusammen gefasst (bislang in zwei  bekannten Hauptformen: mathematisch und soziologisch/sozialpsychologisch), z.B. die Gesamtheit der natürlichen Zahlen.
    6. alles zusammen als Summe aller Teile, z.B. 1+2+3=6.
    7. alle? sonstiges alle.
    • Arpaia, Roberto (2005). Sulla negazione dell'assioma di fondazione, Epistemologia, 27 (2). [Abs]
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm2015]  [Mat]
    • Mathematik: *

    • Stichworte 2015:


    2016
     
    Kontinuumproblem gelöst 
    "Zwei Mathematiker haben bewiesen, dass zwei Unendlichkeiten gleich groß sind. Sie haben damit ein großes Rätsel der Mathematik gelöst. Malliaris und Shelah haben ihren Beweis, dass beide Größen gleich sind, 2016 im "Journal of the American Mathematical Society" veröffentlicht." [Spektrum.de]
    • Böhne, Sebastian; Knobelsdorf, Maria & Kreitz, Christoph  (2016) Mathematisches Argumentieren und Beweisen mit dem Theorembeweiser Coq, In: Hochschuldidaktik der Informatik - HDI 2016 - 7. Fachtagung des GI-Fachbereichs Informatik und Ausbildung/Didaktik der Informatik, pp. 69-80, Potsdam, 2016.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm2016] [Mat]
    • Mathematik: *
    • Stichworte 2016:




    2017
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm2017] [Mat]
    • Mathematik: *
    • Stichworte 2017:




    2018
    • Der Bonner Mathematiker Peter Scholze bekommt die Fields-Medaille
    • Mückenheim, Wolfgang  (20 Nov 2018) Transfinity, A Source Book. PDF-Online.
    • Mathematik-Olympiade in Würzburg.
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm2018] [Mat]
    • Mathematik: *
    • Stichworte 2018:




    2019
    Bedürftig, Thomas & Murawski, Roman (2019, 4.A.) Philosophie der Mathematik. Berlin: De Gruyter.
     
    "Mengenlehre-Problem gelöst Unendlich ist doch nicht gleich unendlich. Es scheint paradox, aber in der Mathematik gibt es verschiedene Unendlichkeiten. Forscher der TU Wien haben nun ein wenig Ordnung in das Problem gebracht." [Der Standard 19.08.2019] Originalarbeit: https://arxiv.org/pdf/1708.03691.pdf

    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm2018] [Mat]

    • Mathematik: *
    • Stichworte 2019:




    2020
    Wissenschaften, Wissenschaftstheorie und Weltgeschehen (Auswahl): [dhm2018] [Mat]
    • Mathematik: *
    • Stichworte 2018:




     


    Ende des chronologischen Teils (bibliographisches Skelett)


     
    Personenregister  * Hilfskriterien zur Einteilung und Zuordnung zu einer Position.
    Q:=Quelle der Zugehörigkeit, wenn nicht allgemein bekannt. W:=dt. Wikipedia, W.nl:=Wikipedia niederländisch, W.en:= Wikipedia englisch. Mt=Mac Tutor Mathe, Ml:=Meyers Lexikon Online 2009 abgeschaltet: 6. Auflage bei Zeno.org.
        Die folgende Einteilung bedarf noch einiger Überprüfung und ist daher mit Vorsicht zu geniessen. Problembeispiel: Obwohl Bolzano als Begründer unterschiedlich ausgeprägter unendlicher 'Vielheiten' gelten kann, glaubt er nicht [1851], dass diesen unterschiedlich unendlichen Größen eine Zahl zugeordnet werden kann.

    Traditionelle mit Anerkennung des aktual Unendlichen
    Die grosse Mehrheit der MathematikerInnen anerkennen Cantors aktual Unendliches, in der "Gründerzeit" und Hauptstreitphase waren dies u.a.:
    _
    Ackermann, Wilhelm [1, ] * Bernstein, Felix  [1, ] * Bernays, Paul  [1, 404: ETH, Mt, ] *Cantor, Georg  [1, ] * Dedekind, Richard   [1, ] * Finsler, Paul   [1, Mt,] * Fraenkel, Abraham  [1, ] * Gentzen, Gerhard  [1, ] * Gödel, Kurt  [1,] *Hausdorff, Felix  * Hessenberg, Gerhard [Q, Mt,] * Hilbert, David   [1, ] * Neumann. John v.  [1,] * Russell, Bertrand   [1, ] * Tarski, Alfred   [Online, 1, ] *Whitehead, A. N.   [1,] *Zermelo, Ernst   [1, ]

    Kritiker, Konstruktivisten, Intuitionisten, Halbintuitionisten, Finitisten
    Aristoteles (Q), * Baire, René [Q, 1,] * Bishop, Erret  [1, Mt.,]  * Borel, Émile  [Q,1, ] * Brouwer, L.E.J. [1, W.nl,] * Burali-Forti, Cesare [Q,1,Mt, ,] * Dalen, von Dirk   [1,W.nl,] * Du Bois-Reymond, P. [Q,1,W,] * Dingler, Hugo  [Q, ] * Dummett, Michael [1, W,] * Euklid [Q,1,]* Feferman, Solomon [Q,1,W,] *Gauß, C.F. (Q, ) * Gordan, Paul  [Q=1,Mt; ] * Hadamard, J.S. [Q, 1, ] *Hermite, Charles [Q,1, ] * Heyting, A.  [1, W.nl,] *Kleene, S.C.   [1, Mt, ] * Kolmogorow, A.N.  [, Bibl, ] *König, Julius [1,Mt.W,] *Kronecker, Leopold  [1, ] * Lebesgue, Henri L. [1, W.fr,] * Martin-Löf, P. [Q, 1,Mt.W,] *Lorenzen, Paul   [1,] * Luzin, N.N.  [Q, 1, Mt,W,] * Markov, A.A.  [Q,1,] * Peano, Guiseppe  [Q, 1, ] * Poincaré, Henri  [1, W.fr,] *Skolem, A. Thoralf  [Q1,Q2, Mt, ] * Vallée-Poussin, C.J.G.N. [Q,Mt, W.fr] * Weyl, Hermann [1, Mt, 404: Uni Göttingen, ] * Wittgenstein, Ludwig  [1,]

    Ausserhalb des Streits Stehende/ Zwischenstellung / Vor der Zeit / noch nicht geklärt
    Bolzano, Bernhard  [Q, ] * Church, Alonzo   [1,W.en,] *Cohen, Paul [1, Mt, ] *Frege, Gottlob   [, Biblio, ] * Herbrand, Jacques [Q, Mt, ] *Hermes, Hans   [1,] * Jourdain, Philip [Q,Mt,W.en,]
     *Löwenheim, Leopold [Thiel, Mt.,] * Peirce, Carles Sanders   [1,W,] Richard, Jules  [1, Mt, W,] * Schröter, H.E.  [1, Mt.,] *Schröder, F.W.K.E.  [1, Mt,W,] *Schütte, Kurt   [1,W,] * Turing, Alan  [1, Mt, ] ?



    Literatur (Ergänzungen, Sammelbände, Spezialfragen, Geschichte, ... [Auswahl])
    Siehe bitte auch Literatur der Seiten Beweisund beweisen: Verteilerseite, Materialien zur Kontroverse um das Unendliche und Analogie, Erfinden, Heuristik, Intuition, Irrtum, Kreativmethoden, Problemlösung, Produktives Denken, Schöpferische Prozesse > hier. *
    • Asimov, Isaac (dt. 1996, engl. 1989). 500 000 Jahre Erfindungen und Entdeckungen. Augsburg: Bechtermünz (Weltbild).
    • Barrow, John, D. (dt. 1999, engl. 1992). Ein Himmel voller Zahlen. Auf den Spuren mathematischer Wahrheit. Reinbek: Rowohlt.
    • Burkhardt, H. (1902). Mathematisches und naturwissenschaftliches Denken.  Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung,    11, 49-57.
    • Cantor, Moritz (1880f). Vorlesungen über Geschichte der Mathematik. 1.Band Von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1200 n. Chr. Leipzig: Teubner. [404 Online]  [ ,B, ]
    • Cantor, Moritz (1892f). Vorlesungen über Geschichte der Mathematik 2. Band: Von 1200-1668. Leipzig: Teubner.  [Online]
    • Cantor, Moritz (1898f). Vorlesungen über Geschichte der Mathematik 3. Band: Von 1668 - 1758. Leipzig: Teubner.
    • Cantor, Moritz (1908). Vorlesungen über Geschichte der Mathematik. 4. Band. Überblick  über die Zeit von 1758 bis 1799. [Online]
    • Cantor, Moritz (1974) Mathematische Beiträge zum Kulturleben der Völker. Hildesheim: Olms.
    • Cantor, Moritz  (1903). Politische Arithmetik oder die Arithmetik des täglichen Lebens. Leipzig:  Teubner.
    • Dauben, John Warren (1979). Georg Cantor. His Mathematics and Philosophy of the Infinite. Pricenton (N.J.): Princeton: Princeton-University Press.
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    • Doetsch, G. (1922). Der Sinn der angewandten Mathematik Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung,  31, 222-233
    • Frater, Harald & Beck,  Christina (2006, Hrsg.).  Hoch 12. Ergebnisse und Trends in Forschung und Technik Chronik der Wissenschaft 2006 mit einem Ausblick auf das Jahr 2007. Berlin: Springer. ISBN: 9783540336099.  [Rez]
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    • Spektrum direkt
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    • Zach, Richard (2004). Hilbert’s “Verunglückter Beweis,” the first epsilon theorem and consistency proofs. History and Philosophy of Logic 25: 79–94.
    _


    Links (Auswahl: beachte)
    Adressat hat keine gültige Weiterleitung eingerichtet, daher habe ich die URL gelöscht, um 404-Linkfehlermeldungen zu vermeiden. Aus dem Link kann aber entnommen werden, dass es die Seite einmal gegeben hat, oft auch noch gibt. Spitzenreiter beim Adressenändern scheinen das Digitalisierungszentrum Göttingen und das Deutsche Histprische Museum zu sein: die Bedeutung von Kontinuität und Konstanz wird bei einigen Bibliotheklen leider nicht so gepflegt, wie das zu wünschen ist.
     
    • mathworld * planetmath * eom * EoM * plato * MacTutor * Math-DB * DMV * Mathematik.de * Virtuelle Ausstellung * W.en * W * Fieldsmedaillen *
    • Project Gutenberg:
    • Geschichte der Logik 1900-1935. [Q]
    • Geschichte der Mathematik, Wissenschaften und Technik.
      • arXiv.
      • A short History of Probability and Statistics.
      • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Digitale Bibliothek: Online]
      • Biblioteka Wirtualna Nauki Kolekcja matematyczno-fizyczna [Online]
      • Cantor, Moritz: 404: Bd. I-Online(Anfänge-1200), Bd. II.-Online(1200-1668).
      • Computer Science Bibliography [Online-404]
      • chronology of impor tant dates in the development of mathematics.
      • Cornell University Library Historical Mathematical Monographs [Online]
      • DML: Digital Mathematics Library [Online]
      • Electronic Library of Mathematics: Mathematical Collections and Conference Proceedings [404 Online]
      • Göttinger Digitaliserungszentrum. * Dokumentenserver.
      • Internationale Mathematische Nachrichten [Online]
      • Jahrbuch über die Fortschritte der Mathematik (1868-1942). [Online]
      • Jahresberichte der Deutschen Mathematiker Vereinigung [Online Bde. 1-80, 404] [81ff]
      • JSTOR [Online]
      • LiNuM: Livres Numérisés Mathématiques [404: Online]
      • Logical Group Department of Philosophy Utrecht University: [404 Preprint Series]
      • MiMa, Museum für Mineralien und Mathematik Oberwolfach
      • NUMDAM:  Search and download archives of mathematical journals [Online]
      • Oberwolfach References on Mathematical Software.
      • Project Euclid [Online]
      • Sealsporal: Digitalisierte Zeitschriften Swiss
      • Textes philosophiques (ac-nancy-metz): [404 Online]
      • The University of Michigan Historical Mathematics Collection [Online]
      • WDML Digital Mathematical Library [Online]
    • Empirische, Geistes- und Sozialwissenschaften: Astronomie [97-05] * Archäologie: * Chemie: * Biologie: ,Genetik: 1, ,  * Geographie * Geschichte: * Informatik:  * Medizin * Philosophie: * Physik * Psychologie: ,Stangl,  Soziologie: 404: DGS, 404: Socioweb, ZO, * Technik:,  Internet [1,2,3],
    • Foundations of mathematics.
    • AN DEN GRENZEN DES ENDLICHEN — ERKENNTNISTHEORETISCHE, WISSENSCHAFTSPHILOSOPHISCHE UND LOGIKHISTORISCHE PERSPEKTIVEN AUF DAS HILBERTPROGRAMM: [PDF]
    • Project Euclid: Journals.
    • Mathe Zeitschriften UB-Erlangen *
    • Paradoxien der Mengenlehre: [ ,W.en,]
    • 404: Cantor-Gesellschaft. * 404: Cantor Schriftenverzeichnis *
    • Bulletin of the American Mathematical Society [Online]
    • Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS).
    • 404: Meyers Lexikon Online [enthält viel 404: Information zur Mathematik], hier abgekürzt mit [Ml]
    • DMV-Geschichte.
      • Beziehungsgeflecht in der Gründungsphase der deutschen Mathematikervereinigung. [404: PDF, S.4]
    • MathDiss International.
    Wissenschaftliche Zeitschriften (News):
        * Elektr.Zeitschr.Bib.Uni Regensburg * idw * Nature * Science * Spectrum * The Lancet * Wissenschaft.de *
    Einzelbeiträge unterschiedlichster Herkunft, Form und Tiefe:
    • Hartmann, Johanna: Barbiere und sonstiger Zwist in der Mathematik um 1900. [404: Q-Feministische Perspektiven]
    • Petersen, Kai: "Eine Menge stelle ich mir vor wie einen Abgrund". Die Grundlagenkrise der Mathematik [404 Q-Feuilleton]
    • Scholz, Erhard (Wuppertal): Die Gödelschen Unvollständigkeitssätze und das Hilbertsche Programm einer finiten Beweistheorie [PDF].
    • Strathewerd, Rolf: Löst der Neo-Logizismus die Grundlagenkrise der Mathematik? [404 PDF-Bachelorarbeit Philosophie]
    • Tapp, Christian (2006). An den Grenzen des Endlichen. Erkenntnistheoretische, wissenschaftsphilosophische und logikhistorische Perspektiven auf das Hilbertprogramm. Dissertation LMU. [Dissertation-Online]
    Mathematik-Didaktik
    • Bundeswettbewerb: [404: A]
    • Uni Hildesheim: mathematica didactica 1978-2003 [404: A]
    • Vollrath, Hans-Joachim  Gesammelte Abhandlungen: [Online]
    • Die Wurzel.
    • Mathematikdidaktische Grundsätze [404: A]
    Rolle der Mathematik in Kultur und Gesellschaft
      A.Schreiber: Ist Mathematik unsere unsichtbare Kultur? [404: Online]
    Ungewöhnliche Verbindungen
    • Wahrheit in Mathematik und Theologie. 4.2.1 Die Grundlagenkrise der Mathematik. [Online]
    _


    Glossar, Anmerkungen/ Endnoten
    GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
    ___
    Kürzel: Q:=[Online] Quelle.  W:=dt. Wikipedia, W.nl:=Wikipedia niedeländisch, W.en:= Wikipedia englisch. Mt=Mac Tutor Mathe, Ml:=Meyers Lexikon Online.
    ___
    Apokalyptische Dramaturgie der Logiker. Die Logiker behaupten gerne mit apokalyptisch dramaturgischer Note, dass man aus einem Widerspruch in einer Theorie jeden beliebigen Satz herleiten könne. Tatsächlich wurden bislang schon viele Widersprüche gefunden, was weder die gesamte Mathematik zum Einsturz brachte noch sonst zu größeren unerwünschten Wirkungen führte (> Beweisfehler). Man beseitigte den Widerspruch, modifizierte oder korrigierte eine "Theorie" und die Welt war wieder in Ordnung. Ich bin mit meiner Auffassung nicht allein, sondern finde Unterstützung bei Curry (1951, S. 61; zit. n. Meschwoskowski 1985, S. 91).
      „Wie wohl bekannt ist, besteht Hilbert auf der Widerspruchsfreiheit als Kriterium für Richtigkeit. Ich vermute, daß der Grund der ist, daß er - wie alle Intuitionisten - a priori eine Rechtfertigung sucht... Ich behaupte, daß ein Beweis der Widerspruchsfreiheit weder notwendig noch hinreichend für die Widerspruchsfreiheit ist ... Wenn nämlich ein Widerspruch entdeckt werden sollte, dann bedeutet dieses nicht ein vollständiges Versagen des Systems, sondern, daß eine Veränderung und Verbesserung notwendig ist."
    Siehe auch die kühn-gelassene Bewertung Hessensbergs (1908).
    ___
    Axiome der Mengenlehre.
    Axiome repräsentieren Annahmen, die unmittelbar einsichtig sein sollen und die Basis einer Theorie bilden, aus denen mit Hilfe einsichtiger Schlussregeln Folgerungen (Theoreme) abgeleitet werden können. Das trifft für einige Axiome der Mengenlehre nicht zu - Ausnahme z.B. Extensionalität  - , schon gar nicht, wenn man das Hilbertsche Gemeinverständlichkeitskriterium anlegt [Q]:
    • Aussonderung. Zu jeder Menge M gibt es eine Teilmenge M1 mit den Elementen von M, für die eine Aussage A zutrifft. Beispiel: einer bestimmten Nation (M1) in Europa (M) anzugehören. [ZF]
    • Auswahl. Aus einer Menge M von paarweise disjunkten nichtleeren Mengen M1,M2, ... kann eine Menge A gebildet werden, die genau ein Element m1 aus M1, m2 aus M2, ...  enthalten. [ZF] Allgemeines Bild für den endlichen Fall: Aus jedem Wahlkreis kommt eine Abgeordnete in das Parlament. Problem: aus unendlichen Gesamtheiten kann man nicht "wirklich" (effektiv) alle Repräsentanten auswählen. Aber das geht auch sonst vielfach nicht und trotzdem kann man wahre Aussagen machen, wie z.B. alle geraden Zahlen sind durch 2 teilbar. Im Grunde ist das Axiom trivial mit dem Inhalt: wenn etwas da ist, verschwindet es nicht von selbst, im endlichen wie im unendlichen Fall, wobei es im unendlichen Fall dann problematisch sein kann, wenn unklar ist, ob etwas da ist.
    • Ersetzung. Für jede Menge M gibt es eine Menge B, deren Elemente genau die Bilder der Menge M unter der Abbildung F sind. Deiser (o.J., S. 280): "Kurz und anschaulich: 'Das Bild einer Menge unter einer funktionalen Eigenschaft ist eine Menge.'" [ZF]
    • Extensionalität. Zwei Mengen heißen gleich, wenn sie die gleichen Elemente enthalten.  [ZF]
    • Fundierung. Jede nichtleere Menge M enthält ein Element E, das mit M kein Element gemeinsam hat. [ZF]. Geschichte: Mirimanoff 1917, Finsler 1926, J.v. Neumann 1929, Zermelo 1930.

    • Arpaia (2005)  führt aus: "Exceptions to this point of view are the investigations of D. Mirimanoff (1917-20) and P. Finsler (1926), which contain deep mathematical intuitions about non-well-founded-sets. In their works various definitions of isomorphism and equality between sets are analyzed, and the expressive limits of Zermelo’s axiom of extensionality in the case of non-well-founded sets are criticized. While considering this kind of questions, Mirimanoff gives a definition of isomorphism that is very similar to the modern definition of bisimulation, and Finsler bases the analysis of the concept of set on the discovery of a deep correlation between sets and graphs, both fundamental topics of investigation in set theory during the last twenty years."
    • Komprehension  > Aussonderung. [Skolem 1957]
    • Leere Menge. Name der Menge, die keine Elemente enthält ("nichts"). [> Ver-mengungen]
    • Mengenbildung. Nach Haupt (1971, S. 118). Axiom bei Whitehead & Russel, bei Zermelo unterteilt in die vier Axiome der Aussonderung, Potenzmenge, Vereinigung und Paarmenge.
    • Paarmenge. Aus M1 und M2 kann die Menge M gebildet werden, die genau M1 und M2 als Elemente hat.  [ZF]
    • Potenzmenge. Für jede Menge M gibt es eine Menge P(M), die Potenzmenge heißt und aus allen Teilmengen von M und M selbst besteht.  [ZF]
    • Reduzibilität.  B. Russell (1908): Zu jeder beliebigen einstelligen Aussagefunktion P gibt es eine äquivalente prädikative Aussagefunktion Q. [404: Online]
    • Regularität > Fundierung.
    • Unendlichkeit. Es gibt eine Menge M, die mit einem Element m1 in M1 enthält. [ZF]
    • Vereinigung. Zu einer Menge M1 gibt es eine Menge M2, die die Elemente von M1 enthält (sie kann auch mehr enthalten im Unterschied zum Paarmengenaxiom).  [ZF]
    ___
    Baire, R.-L.  Von Christian Thiel in Mittelstraß 1984, Bd. 2, S. 23f) zu den "Halbintuitionisten" gerechnet. Ergibt sich z.B. auch aus der Auseinandersetzung mit Zermelo (1908, §2, S. 111 Fußnote **)
    ___
    Beispiel Meschkowski (1985, 5.A., S, 53f).
    ___
    Bolzano, B.  Bolzano anerkennt nicht nur Aktual Unendliches, er kann sogar als Schöpfer der Theorie unendlicher Vielheiten angesehen werden. Meschkowskis  (1978, S. 153) führt in "Richtigkeit und Wahrheit in der Mathematik" aus (fett-kursiv von RS:  "Wir wollen als bemerkenswert festhalten, daß sich die Cantorschen trans-finiten Zahlen gewiß nicht als 'Abstraktionen aus sinnlichen Wahrnehmungen' deuten lassen, auch nicht aus „Extrapolationen" von Erfahrungen mit natürlichen Zahlen. Cantors transfinite Zahlen waren wirklich neu. Viele Mathematiker vor Cantor lehnten (wie Kepler und Gauß) das „aktual Unendliche" überhaupt ab. Andere (wie Leibniz und Bolzano) ließen es zwar gelten; aber sie waren davon überzeug! (Bolzano spricht es aus), daß es jedenfalls keine 'unendlichen Zahlen' geben könne. Cantor führt die transfiniten Zahlen ein und entwickelt ihre Arithmetik, die sich weitgehend von den Rechengesetzen für natürliche Zahlen unterscheidet." Leider belegt Meschkowski seine Quelle nicht genau.
    In §16 (Die Menge aller Grössen) der Paradoxien des Unendlichen findet sich aber eine Stelle, die man im Sinne Meschkowskis verstehen kann (fett-kursiv von RS): "...  Die Menge aller Zahlen zeigt sich sofort als ein nicht zu bestreitendes Beispiel einer unendlich großen Größe. Als einer Größe, sage ich; freilich aber nicht als Beispiel einer unendlich großen Zahl; denn eine Zahl ist diese unendlich große Vielheit allerdings nicht zu nennen, wie wir nur eben im vorigen Paragraphen bemerkten. Wenn wir dagegen die Größe, die in Beziehung auf eine zur Einheit angenommene andere unendlich groß erscheint, nun selbst zur Einheit machen und die vorhin als Einheit betrachtete mit ihr messen: so wird sich diese jetzt als unendlich klein darstellen."
        Es gibt aber auch noch Paragraphen zum Thema "Rechnung mit dem Unendlichen": §§29f.. Siehe auch 1851.
    ___
    Borel, Émile  Von Christian Thiel in Mittelstraß 1984, Bd. 2, S. 23f) zu den "Halbintuitionisten" gerechnet. Ergibt sich z.B. auch aus der Auseinandersetzung mit Zermelo (1908, §2, S. 111 Fußnote **)
    ___
    Def. 8 definiert. dtv-Atlas zur Mathematik (1982), Bd.1., S.45:

    ___
    Cantors erste Reaktionen werden unterschiedlich beschrieben. Meschkowski berichtet in seinem Cantorbuch (S.165f): "Über die Haltung Cantors nach diesem Vortrag gehen die Berichte von Teilnehmern an der Tagung auseinander. Schoenfließ schreibt in seinem Nachruf „Zur Erinnerung an Georg Cantor" 227), 'daß er von vorne herein das Königsche Resultat trotz seiner exakten Beweisführung nicht für richtig hielt'. 'Er pflegte scherzweise zu sagen, er hege kein Mißtrauen gegen den König, nur gegen seinen Minister'. [>166] Kowalewski berichtet aber (S. 202): 'Cantor ergriff damals das Wort in tiefer Bewegung. Es kam darin auch ein Dank gegen Gott vor, daß er ihm vergönnt habe, diese Widerlegung seiner Irrtümer zu erleben.'" Das wäre denn, stimmte es, eine ziemlich merkwürdige und unverständliche Reaktion.
        Meschkowski fährt fort: "Am nächsten Tag freilich stellte sich schon heraus, daß der Königsche Beweis falsch war. 'Zermelo, ein äußerst scharfsinniger und rasch arbeitender Denker, machte diese wichtige Feststellung'. Schoenfließ weiß noch von einem 'Nachkongreß' in Wengen zu erzählen, auf dem sich Hilbert, Plen&el, Hausdorff und Schoenfließ zusammenfanden. Auch Cantor kam noch dazu, und es war „geradezu ein dramatischer Augenblick, als Cantor eines Morgens in dem Hotel erschien, in dem Hilbert und ich wohnten, im Frühstücksaal geraume Zeit auf uns wartete, um überreif zur Aussprache, wie er war, uns und der Umwelt sofort eine neue Widerlegung des Königschen Theorem vorzuführen".
    Die Berichte von Kowalewski und Schoenfließ decken sich nicht in allen Einzelheiten. Aber es wird doch durchaus klar, daß die Mengenlehre zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Vordergrund des Interesses für viele Mathematiker stand. Man erkannte die Bedeutung der Cantorschen Ideen, und jüngere Mathematiker sahen ihre Aufgabe darin, das Werk Cantors fortzusetzen." Soweit Meschkowski.
    ___
    Denkschwierigkeiten. Sie betreffen hauptsächlich die Begriffsbildung, Existenzbegriff, Trennung von Objekt und Metasprachen, zulässige Beweismittel und zirkelfreie Begründungen.
    ___
    Effekt- und Gauklermathematik. Damit sind natürlich nicht die zugrundeliegenden Theoreme, sondern deren effektheischende mediale Aufbereitung und Vermarktung (Populärliteratur) gemeint. Teilweise scheint es eine gefährliche Nähe zu Sophistik und Zauberei zu geben.
    ___
    Eine Erklärung, weshalb Gödel ankam und Finsler nicht findet sich in Ketelsen (1994, S. 132):


    ___
    formalistisch-technizistisch. Die Mathematik hat sich extrem anwender-unfreundlich entwickelt und ist für NichtmathematikerInnen oft unverständlich(>Goethe). Die gigantische formelsymbolistische Kryptographie ist wenig Nachbarschafts- und Anwenderfreundlich und steht im krassen Gegensatz zu Hilberts gemeinverständlichem Rasiermesser [Q].
    ___
    Hadamard, J. Von Christian Thiel in Mittelstraß 1984, Bd. 2, S. 23f) zu den "Halbintuitionisten" gerechnet. Ergibt sich z.B. auch aus der Auseinandersetzung mit Zermelo (1908, §2, S. 111 Fußnote **)
    ___
    Hermite. Poincaré (1913, S. 91): "Niemals bin ich einem Mathematiker begegnet, der in höherem Maße ein Realist im Sinne Platos war als Hermite und doch kann ich behaupten, daß ich keinem entschiedeneren Gegner der Cantorschen Richtung begegnet bin."
    ___
    Hilfskriterien zur Einteilung und Zuordnung zu einer Position.
    Die - heuristischen - Kriterien sind teilweise noch unscharf und zu wenig operational bestimmt. Meschkowski (1985, S. 54) verwendet nur drei (eingeschränkte Geltung des tertium non datur, Ablehnung des Aktual Unendlichen, konstruktive Begründung), Thiel (1972) fünf Kriterien (Platonismus [160], Ästhetik [162], Einfachheit [165], Pragmatik [167], Unentbehrlich [168] = notwendig).

    • Ästhetische Argumente mit konstruktiv = unschön, klassische (traditionell) = schön, elegant, kunst- und stillvoll (dieser Aspekt wird von Thiel (1972, 162-165) als ein wichtiger im Grundlagenstreit angesehen und ausführlich erörtert; von mir hier vernachlässigt, da ich die Schönheit einer mathematischen Ausführung nicht beurteilen kann).
    • Aktual Unendliches: zulässig (+), unzulässig (-), bedingt zulässig (b), unentschieden (u), unklar (?).
    • Alle und jeder. Zwischen Alle als Zusammenfassung zu einer Gesamtheit und Jeder wird streng getrennt (+) oder nicht (-). Anmerkung: Nach Poincaré machte Russell die Verwechslung von alle und  jeder für die Antinomien verantwortlich (Zitat).
    • Aufwendig, unbequem, schwierig (konstruktiv) gegenüber leicht, bequem, leicht ("klassisch"). Dieses Argument spielt auch mit dem ästhetischen zusammen.
    • Bedingte Beweise - x ist beweisbar, wenn y beweisbar wäre - werden hinsichtlich ihres Beweiswerts kritisch gesehen (+) oder nicht (-).
    • Existenzbehauptungen müssen zu konkreten Ergebnisse führen. Existenzbehauptungen, z.B. eine kleinste Zahl existiert in der Menge X, muss a.a.O. angegeben werden können. Werden Aussagen über einen Vertreter einer potentiell unendlichen Folge gemacht, muss ein Weg angegeben werden, wie die Aussage konkret überprüft werden kann:zulässig (+), unzulässig (-), bedingt zulässig (b), unentschieden (u), unklar (?).
    • Formal-syntaktische (klassische) gegenüber freier (intuitionistischer) Orientierung.
    • Indirekter Beweis: zulässig (+), unzulässig (-), bedingt zulässig (b), unentschieden (u), unklar (?).
    • Mengenlehre: uneingeschränkte Befürwortung, eingeschränkte Befürwortung, speizifische Befürwortung, Ablehnung.
    • Metasprachliche und Objektsprachliche Ausdrücke: (+) werden explizit gekennzeichnet, (-) müssen aus dem Zusammenhang erschlossen werden und werden nicht explizit unterschieden..
    • Grenzen. Nach unten oder oben nicht abgeschlossene Mengen können nicht zu einer Gesamtheit "alle" zusammengefasst werden.
    • Platonische Orientierung, teilweise auch metaphysisch tiefergehend bis hinein ins Religiöse (Cantor, Scholz, Bochenski): Hier werden die mathematischen Zahlen, Objekte und Strukturen unabhängig vom menschlichen Geist als real existierend gedacht.
    • Probleme einer petitio principii oder circulus vitsiosus ("nicht predikative Definitionen") werden thematisiert (+) oder nicht (-), wie es der übliche Stil in der Mathematik ist.
    • Beweis- und Beweismittelpfade: Probleme einer petitio principii oder circulus vitsiosus werden durch hinreichend ausführliche Beweispfade und Beweismittel bestmöglich kontrollierbar (+) oder nicht (-).
    • Selbstbezeichnung als Konstruktivist (K), Intuitionist (I), Halbintuitionist (H), Finitist (F) oder Kritiker der Cantorschen Position (CK).
    • Tertium non datur darf - nicht - einfach auf unendliche Gesamtheiten angewendet werden.
    • Transfinite Induktion: zulässig (+), unzulässig (-), bedingt zulässig (b), unentschieden (u), unklar (?).
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    Kategorie, Kategorienlehre (mathematisch).
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    Konfliktbeispiele. Eine ganze "Gruppe" für persönliche Konflikte liefert der Grundlagenstreit selbst, zunächst zwischen Cantor und Kronecker, dann zwischen Brouwer und Hilbert als "Hauptleute". Wie übel Sophus Lie mitgespielt wurde, teilt [W070627] mit: "Lie neigte zu Depressionen, hatte Heimweh nach Norwegen und erlitt 1889 einen Nervenzusammenbruch, den sein Mitarbeiter Friedrich Engel und Klein – mit denen sich Lie über Prioritätsfragen zerstritt – ausnutzten, um Lies Verhalten als durch Krankheit verursacht darzustellen." Hessenberg hat zum Thema 'Persönliche' und 'sachliche' Polemik 1908 sogar einen Artikel geschrieben. Die Wissenschaft ist ein mitunter ein sehr rauhes Geschäft und so manche Universitätsabteilung gleicht zuweilen mehr einem gesetzlosen Dschungel von Freibeutern und Ausbeutern denn einem hehren Ort von Anstand und Fairneß. Aber darüber spricht "man" gewöhnlich nicht.
        In Wikipedia [6.7.7] wird im Weil-Artikel u.a. berichtet: "Angesichts seiner streitbaren Natur ist es sehr wahrscheinlich, dass er einer der Mathematiker ist, von deren Intrigen gegen die Institutsleitung Ed Regis in seinem Buch "Who got Einsteins office" über das "Institute for Advanced Studies" berichtet: der designierte heftig attackierte Chef - ein anerkannter Wirtschaftswissenschaftler, von dem die Mathematiker allerdings verächtlich behaupteten, er hätte über eine "Schuhfabrik" promoviert - vermutete denn auch, dass Mathematiker deswegen zu Intrigen neigen, da sie sich nach einigen Stunden intensiver Arbeit am Morgen für den Rest des Tages nach anderem Zeitvertreib umsehen müssten."
        Beispiellos war auch die sowjetische Diffamierungs-Kampagne 1936 - mit Unterstützung von Mathematikern - gegen Lusin (> Paul).
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    Konstruktive Mathematik. * plato * W *
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    Kontinuum. Kontinuumpropblem. Kontinuumhypothese. Seit Cantor bezeichnet man mit Aleph0 die "kleinste" transfinite Mächtigkeit, ausgehend von den "abzählbaren" - besser nennte man diesen Vorgang anzählbaren, weil es ja kein Ende gibt  - unendlichen natürlichen Zahlen (>contradictio in adjecto). Den überabzählbaren Zahlen ist Aleph zugeordnet mit Aleph > Aleph0. Die Frage der Kontinuumshypothese, mit der sich Cantor und zahllose Mathematiker- und LogikerInnen herumschlugen lautet: gibt es zwischen Aleph0 und Aleph noch eine transfinite Mächtigkeit? Hierzu auch Gödel 1940 und Cohen 1963. Der aktuelle Stand (13.7.7.) ist, dass die Kontinuumshypothese bezüglich der Axiome der Zermelo-Fraenkel Mengenlehre nicht beweisbar und nicht wiederlegbar ist.
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    Lebesgue, H. Von Christian Thiel in Mittelstraß 1984, Bd. 2, S. 23f) zu den "Halbintuitionisten" gerechnet. Ergibt sich z.B. auch aus der Auseinandersetzung mit Zermelo (1908, §2, S. 111 Fußnote **)
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    Lusin bzw. Luzin, N.N. Von Christian Thiel in Mittelstraß 1984, Bd. 2, S. 23f) zu den "Halbintuitionisten" gerechnet.
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    Markov, A.A.  >1967, Biography in Mittelstraß 1984, Bd. 2.
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    Metamathematik. Beweistheorie, die nach Hilbert die Mathematik wie so sicher wie vor dem Grundlagenstreit machen sollte. Eine wirklich systematische, gründliche und umfasende Beweistheorie ist von der Mathematik nie erstellt worden (>Dingler 1915). Insbesondere die kommunikativen und interaktiven Komponenten werden sehr stark vernachlässigt.
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    Newton war nicht nur ein großer Mathematiker und Naturwissenschaftler, sondern er wird auch als ein persönlich sehr schwieriger und exzentrischer Mensch beschrieben. Zu Beginn der 1690iger Jahre - Tod der Mutter 1689 - scheint er eine mehrjährige seelische Krise durchlebt zu haben, die teilweise psychotische Züge trugen, wie etwa auch die Vorwürfe, die er John Locke 1793 machte, belegen, so (S. 22 ff): Wickert, Johannes (1995). Isaac Newton. Reinbek: romono.
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    Nicht-prädikativer Begriffsbildung: Russell und Poincaré fordern prädikative Begriffsbildungen, die in der Definition nicht auf eine Gesamtheit Bezug nehmen, der der zu definierende Begriff selbst angehört und damit einen circulus vitsiosus impliziert (die Menge aller Mengen, die sich nicht selbst als Element enthält). Prädikative Begriffsbildung erscheint als eine intuitiv selbstverständliche Forderung, deren Ausdrücklichkeit historisch wahrscheinlich aus der Konfrontation mit den Antinomien zu verstehen ist. Nach Thiels (1972, S.150) Einschätzung der Forschungsergebnisse scheinen die logischen Antinomien aber damit aber nicht erklärbar zu sein.
        Im Artikel "Imprädikativ/Impredikativität" in der Enzyklopädie für Philosophie und Wissenschaftstheorie [Mittelstraß 1984, Bd. 2, S. 216] führt Christian Thiel aus: "imprädikativ / Imprädikativität (engl. impredicative / impredicativity, franz. imprédicatif/ve bzw. imprédicativité, non-prédicatif/-ve bzw. non-prédicativite), Bezeichnung eines Verfahrens zur Abgrenzung oder Kennzeichnung eines Gegenstandes, das bei dessen Beschreibung auf eine Gesamtheit von Gegenständen Bezug nimmt, die (wie die verwendete Beschreibung zum Ausdruck bringt) den betreffenden Gegenstand selbst enthalten würde, deren Elemente aber nicht sämtlich konstruktiv erzeugt werden können. Gehört zu den nicht konstruktiv erzeugbaren Elementen auch der gekennzeichnete Gegenstand selbst, so bedeutet die Bezugnahme auf die ihn enthaltende Gesamtheit nach manchen Kritikern sogar eine Zirkeldefinition, zumindest aber einen Verstoß gegen das Prinzip der methodischen Ordnung (Prinzip der pragmatischen Ordnung), insofern der gekennzeichnete Gegenstand bereits als existent vorausgesetzt wird, noch ehe er überhaupt beschrieben worden ist. Als i. in diesem Sinne bezeichnet man also auch alle Definitionen, deren Definiens Bezug nimmt auf eine das Definiendum als Element enthaltende Menge, die als Designatum einer in der Definition verwendeten Mengenkonstanten (explizit) oder als Variabilitätsbereich eines in der Definition auftretenden Quantors (stillschweigend) als existent unterstellt wird (i.e Definition, i.e Klassifikation, allgemein: i.e Begriffsbildung). Zu den letzteren gehören Insbesondere alle mathematischen Definitionen, in denen indefinite Quantoren oder Funk-[>217]tions- oder Mengenterme mit indefinitem Variabilitätsbereich auftreten. ... "
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    Ordnung. Der Ordnungbegriff erscheint umso weniger einfach, je mehr man sich in ihn vertieft. Nehmen wir z.B. die drei natürlichen Zahlen 1, 11,17.  Wie kann man diese ordnen? (a) 11117, (b) 11711, (c) 17111, (d) 17111, (e) 11117, (f) 11171. Wie man sieht, zeigen die Anordnungen keine "gute" Ordnung, weil man (a) und (e) sowie (c) und (d) nicht unterscheiden kann. Zur klaren Ordnung braucht man in diesem Fall ein Trennzeichen, ein Anfangs- oder ein Endezeichen. n Zahlen können nach der herrschenden Lehre auf n! Weisen "angeordnet werden". Es gibt im Prinzip sehr viele Anordnungsmöglichkeiten, z.B. nach der Größe, Geradheit, Teilbarkeit, Verknüpfbarkeit oder nach der Erzeugungsregel usw. usf. Die psychologisch natürlichsten Ordnungen bei Zahlen sind auf- oder absteigend nach Größe; 1, 2, 3 oder 3, 2, 1. Hierzu muss aber schon eine Position oder "Perspektive" wählen: links oder rechts. Die Perspektive und Trennzeichen (Anfang oder/ und Ende) werden häufig nicht mitbedacht. Betrachtet man 1, 11, 17 aus irgendeinem Grunde als gleichwertig in der Ordnung, läßt sich das nach den üblichen Konventionen gar nicht so einfach darstellen. Ordnung "ist" ein sehr allgemeines Konzept und bedarf auch einiger geometrischer Hilfsvorstellungen. Das schien auch Hilbert so gesehen zu haben, wenn er in einer seiner Vorlesungen 1922/23 zum Kapitel "Geometrie und Erfahrung' [Q]  S. 9 erläutert: "Alles Denken und wissenschaftliche Forschen besteht im Ordnen der durch die Erfahrung gesammelten Tatsachen."  In der Mathematik [z.B. 404: Mathematik.de] wird der Ordnungsbegriff teilweise sehr eng, einseitig oder speziell gebraucht.
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    Paradoxie der Implikation. Die Implikation hat in der zweiwertigen Logik die Wahrheitswertverteilung wfww, die Aussageverknüpfung zwischen A (Antezedenz), K (Konsequenz) ist also schon dann wahr, wenn das Antezedenz logisch falsch gesetzt ist. Mehr zu den Problemen mit der Implikation.
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    Peano, Guiseppe. Ergibt sich z.B. auch aus der Auseinandersetzung mit Zermelo (1908, §2, S. 111 Fußnote ***)
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    Selbstähnlichkeit. Mandelbrot (dt. 1991, S.31) führt aus: "Man sollte daraufhinweisen, daß die Selbstähnlichkeit eine alte Idee ist. Für die Gerade kommt sie bei LEIBNIZ um 1700 vor (vergleiche «Skalierung bei LEIBNIZ und LAPLACE» in Kapitel 41). Und ihre Verallgemeinerung über Gerade und Ebene hinaus ist in der Mathematik bereits hundert Jahre alt, obwohl man ihre konkrete Bedeutung bis zu diesem Essay nicht zu würdigen wußte. Sie ist auch in den Naturwissenschaften nicht neu, denn LEWIS F. RICHARDSON hat 1926 postuliert, daß Turbulenzen in einem weiten Skalenbereich in selbstähnliche Wirbel zerlegbar sind. Außerdem sind eindrucksvolle analytische Konsequenzen dieser Idee in der Mechanik von KOLMOGOROW (1941) gezeigt worden. Die analytischen Aspekte von Skalierungen in der Physik sind mit dem Begriff der Renormierungsgruppe verknüpft (Kapitel 36)."
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    Skolem, A. Thoralf. Kritische Buchbesprechung Fraenkels durch Skolem 1953. Mückenheim (2006, S. 106f) erklärt: Skolems Satz 1922, wonach die Prädikatenlogik erster Stufe ein abzählbares Modell besitzt, steht im Widerspruch zu den überabzählbaren Mengen Cantors.
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    Strichkalkül der natürlichen Zahlen. Die Grundidee habe ich bei Dingler 1915, 1931und 1944 gefunden. Sie wurde von Lorenzen aufgegriffen und in die einfache Form, wie unter 1944 dargelegt, gebracht (1950).
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    unverständlich. Ein typisches Beispiel, bei dem - vermutlich nicht nur der mathematisch-interessierte - Laie einfach passen muss: Schlote et al. (2002, S. 917) führen für 1986 unter anderem an ( unter "K. Uhlenbeck, S.-T. Yau, S. Donaldson"): K. Uhlenbeck und S.-T. Yau sowie 1987 S. Donaldson publizieren ein grundlegendes Resultat zu dem von M. Aliyah und R. Bolt 1982 vermuteten Zusammenhang zwischen Topologie und algebraischer Geometrie bezüglich der Yang-Mills-Gleichung: Der Raum der irreduziblen Lösungen der holomorphen Yang-Mills-Gleichung ist dem Modulramn der stabilen Bündel auf einer Kählerschen Mannigfaltigkeit isomorph." Zu diesem Sachverhalt konnte ich keinen Stichworteintrag formulieren.
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    Vallée-Poussin, C. de la.Von Christian Thiel in Mittelstraß 1984, Bd. 2, S. 23f) zu den "Halbintuitionisten" gerechnet.
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    verbrämt. Ein schönes Beispiel der oberflächlich formal "korekten" - in Wirklichkeit völlig unechten - Verhaltens hinter dem tiefe Feindseligkeit versteckt wird, beschreibt Aczel (dt. 2002, engl. 2000) S. 134 zum persönlichen Treffen Cantors mit Kronecker im Harz (fett-kursiv RS): "Die beiden Männer trafen sich und sprachen über ihre mathematischen Vorstellungen, wobei Cantor Kroncckcr seine neuen Erkenntnisse und Theorien über das Unendliche zu erläutern versuchte. Doch letztlich war keine Verständigung möglich. Die Kluft zwischen ihren Auffassungen war einfach zu tief. Kronecker konnte sich nicht mit der Idee anfreunden, dass es irrationale Zahlen geben sollte, und wollte von den analytischen Eigenschaften des Kominuums nichts wissen. Kurz nachdem sich die beiden getrennt hatten, nach außen hin in aller Freundschaft, nahm ihre Feind schaft noch erbittertere Züge an."
        Eine bittere Klage komm auch von Zermelo (1941) in einem Brief an Bernays (fett-kursiv RS): "Man wird eben immer einsamer, ist aber umso dankbarer für jedes freundliche Gedanken. [...]. Wo mein Name noch genannt wird, geschieht es immer nur in Verbindung mit dem ‘Auswahlprinzip’, auf das ich niemals Prioritätsanspruche gestellt habe. [...] Dabei erinnere ich mich, daß schon bei der Mathematiker-Tagung in Bad Elster mein Vortrag über Satz-Systeme durch eine Intrige der von Hahn und Gödel vertretenen Wiener Schule von der Diskussion ausgeschlossen wurde, und habe seitdem die Lust verloren, über Grundlagen vorzutragen. So geht es augenscheinlich jedem, der keine ‘Schule’ oder Klique hinter sich hat. Aber vielleicht kommt noch eine Zeit, wo auch meine Arbeiten wieder entdeckt und gelesen werden." [SQ]
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    Vollständigkeit. Vorbereitung durch Hilberts programmatische Ideen; Post 1921; Hilbert & Ackermann 1928; Gödel 1929,1930;  Hilbert & Bernays 1934; Henkin 1949;  Hasenjaeger 1953; Beth 1955;  Hintikka 1955 [I] ; Schütte 1960; Lorenzen 1972; . [L1, L2, L3, ]
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    Zeitangaben Sekundärequellen. Selbst ein so einfach erscheinender Sachverhalt, wann Wirth die Programmiersprache Pascal entwickelt hat, der doch nur wenige Jahrzehnte zurückliegt, wird unterschiedlich ausgewiesen. Wikipedia [20.09.07] spricht vom Zeitraum 1960-1972 und gibt wie [Q] als Veröffentlichungsjahr 1970 an. Der Informatik Duden (1993, S. 511) gibt Wirth, 1972 an. Schlote et al. (2002, S. 873) und Hellemans & Bunch (1990, S. 673) geben 1971 an. Ich habe hier im Einklang mit der chronologischen Idee - um Einflüsse und Entwicklungen besser nachvollziehen zu können- versucht, die Erstveröffentlichung (Vortrag, Artikel, Buch) zeitlich zu spezifieren. Aber meine Angaben können natürlich nur so gut sein wie meine Quellen.
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    ZFC Axiomensystem der Mengenlehre nach Zermelo-Fraenkel mit Auswahlaxiom. [, EOM, ]
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    Zusammenfassende subjektive Eindrücke aus dieser Arbeit, die gelegentlich ergänzt und fortgeführt wird. Obwohl sich die MathematikerInnen bei näherer Betrachtung ähnlich wie andere WissenschaftlerInnen und als Menschen wie du und ich zeigen, d.h. es geht unter ihnen nicht anders zu als sonst in der Wissenschaft, zwischen den Menschen und in der gewöhnlichen Welt (persönliche Interessen, Eifersüchteleien, Rivalität, Entwertung, Schulenbildung und Seilschaften, Beziehungskrisen, Sympathie und Antipathie, Macht, Prestige, Ehre, Ruhm, Priorität, Sieg und Niederlage - also wie im richtigen Leben: Konflikt-Beispiele), wird es von ihnen etwas "besser" versteckt und verbrämt. Insgesamt wirken sie kontrollierter, selbstbewusster und autonomer, aber auch ignoranter als die anderen.
        Bei all dem Getöse um die Grundlagenkrise und wie die MathematikerInnen in ihrer Mehrheit damit umgehen, hat es mir den Anschein, als sei das Ganze doch mehr ein Sturm im Wasserglas. Was passiert denn wirk-lich, wenn irgendwo ein Widerspruch entdeckt wird? Nach der geradezu apokalyptischen Dramaturgie der Logiker bräche dann die ganze Mathematik zusammen. Das glaube ich nicht [>Curry; Hessenberg 1908]. Denn wie wir sahen brach überhaupt nichts zusammen, außer dass vielleicht ein paar Bibliotheksbohlen ächzten unter einer 'endlosen' Flut von Papier. Da wackelt allenfalls ein Backstein, schlimmstenfalls fibriert mal eine Wand in einem großem Gebäude, was man dann in Ordnung bringt. Cantor scheint seine Antinomien Jahrzehntelang gekannt zu haben. Finsler wurde 1926 überhaupt nicht zur Kenntnis genommen. Und selbst Gödels Bedeutung erkannte zunächst nur John von Neumann (Barrow dt. 1999, S. 186). Auch mit den Monstermengen lebte man Jahrzehnte und die seltsamsten Absurditäten der Mengenlehre stören selbst heute kaum jemanden wirk-lich.
        Hilberts Programm scheint theoretisch gescheitert, hat sich aber praktisch weitgehend ebenso durchgesetzt wie Cantors Höllenparadies. Was ein wirk-licher Beweis ist und was er bedeutet, bestimmen faktisch die Interessen und Einschätzungen die großen und kleinen Fürsten der Mathematik, das hat wahrscheinlich mehr Vor- als Nachteile. Zur Wirk-lichkeit eines Beweises gehört wesentlich Kommunikation [> Dingler 1915] und der Dialog und damit zuallererst das Interesse, womit (inter) subjektive Momente ins Spiel kommen, die Mathematiker- und NaturwissenschaftlerInnen gar nicht mögen. So kennen die meisten MathematikerInnen die ganze Wahrheit, was alles zu einem "richtigen" Beweis gehört gar nicht, obwohl sie, das ist das wesentliche ihres Studiums, ununterbrochen beweisen, denn eine richtige MathematikerIn ist eine BeweiserIn (Bourbaki 1939). So betrachtet ist der Grundlagenstreit allerdings ein Volltreffer ins Mark der Mathematik. Und deshalb hat der Grundlagenstreit trotz einiger seltsamen Blüten sehr viel Grundlagenforschung initiiert und wahrscheinlich sehr viel Klärung zutage gefördert. Das ist wahrscheinlich das bleibend Gute an diesem "konstruktiven" ;-) Streit.
        Der syntaktische und technische Formalismus und die extreme Spezifizierung ist für AnwenderInnen - euphemistisch ausgedrückt - wenig erbaulich, aber auch inhaltlich unbefriedigend. Und hier liegt Hilbert mit seiner Bierseidel-Metapher schief, wenn er meinte: "Man muß jederzeit an Stelle von 'Punkte, Gerade, Ebenen'  'Tische, Bänke, Bierseidel' sagen können." Ganz so nominalistisch einfach scheint es nicht. Es ist ein großer Irrtum der Logiker-, Logistiker- und MathematikerInnen, wenn sie denken, man könne den inhaltlichen und Interpretations- Problemen entgehen, wenn man auf eine formale Sprache ausweicht. Der Schnittstelle Interpretation und Bedeutung kann niemand entgehen. Und deshalb stehe ich auch der mathematischen Logik und den Formalisten letztlich skeptisch gegenüber. Überhaupt erscheint die geradezu phobische Flucht vor Inhalten, Sinn, Bedeutung, Anwendung kein geeignetes Heilmittel für Sicherheit und Klarheit. Mehr als jemals zuvor bestätigte sich mir: "Richtiges" Beweisen ist ein wirklich schwieriges Geschäft. Und hier liegt immer noch sehr viel im Argen (Beweisrahmen, Beweispfade, Beweismittel, Zirkularitätskontrolle, klare Trennung zwischen Objekt- und Metaebene, Handlungsrahmen, sprachliche und kommunikative Hilfsmittel).
        Am Ende drängt sich mir, sozusagen themagerecht die Parodoxie auf: obwohl bei näherer Betrachtung sehr viel unklar und unsicher ist - besonders, wenn man Hilberts gemeinverständliches Rasiermesser anlegt [Q] - sind sie doch bei weitem die Strengsten und Besten, was die Sicherheit ihrer Sätze angeht. Das ist aber natürlich auch leichter in rein geistigen Welten, wo die Gesetze und Regeln nur der eigenen Schöpfung unterliegen. Um so verblüffender mag sein, mit welchem Erfolg Mathematik in Naturwissenschaft und Technik, im Wirtschafts- und Sozialleben angewendet werden. Dieses allein lohnt eine gründliche Auseinandersetzung mit dem Phänomen Mathematik.
        So lange die Konstruktivisten nur beweisen wollen, dass sie auch können, was die Traditionalisten sich mit ihren mächtigeren Mitteln schon immer auf bequemere - ein faktisch sehr wichtiges Kriterium für viele Mathematiker - Art und Weise aneigneten, gibt es ja für diese ja kaum Grund, sich zu verändern. Sofern man also Widersprüche finden wird, wird man sie beseitigen - oder/und weiter machen wie eh und je. Die rasante Entwicklung in der Informatik und im Computerbereich könnte den Konstruktivismus stützen, vielleicht konvergieren ja die beiden großen Klassen mathematischer Ziele nach Kolmogorov (1932): Theoreme beweisen und Aufgaben rechnen.
        Es fehlt an Skelett, festem Gerüst, Hauptäste: was ist wichtig und sollte jeder kennen und was ist untergeordnet, technisch, artefiziell (künstlich), speziell, nebensächlich, fakultativ. AnwenderInnen haben kaum eine Chance, die extrem ausdifferenzierten und  tausendfachen, teilweise sophistisch anmutenden ("kleinstes Element") Unterscheidungen zu verstehen und angemessen zu berücksichtigen - und für ein Studium reicht oft die Zeit, das Interesse oder die Begabung nicht. So zeigt sich Hilberts Zitat in Paris 1900 nur als ein schönes Ideal, wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass es eine Wissenschaft gibt, die genau das mehr verfehlt als die Mathematik (z.B.  "Ver-Mengungen"):
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    "Eine mathematische Theorie ist nicht eher als vollkommen anzusehen, als bis du sie so klar gemacht hast, daß du sie dem ersten Manne erklären könntest, den du auf der Straße triffst." [Q]
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    Querverweise Mathe und Verwandtes IP-GIPT
    Standort: Geschichte Grundlagenstreit in der Mathematik.
    *
    Materialien zur Kontroverse um "das" Unendliche * Mückenheim: Die Mathematik des Unendlichen. *
    Unendlich. Vorstellungen, Metaphern, Analogien, Begriffe, Kennzeichnungen, Definitionen. Materialien zur Kontroverse um "das" Unendliche. * Mathematik-Lexika, Wörterbücvher, Glossare ... *
    * Cantor-Probleme. Unklarheiten, Paradoxes, Widersprüchliches mit Zählen, Anzahlen und den Mächtigkeiten im Endlich-Unendlichen aus der Sicht eines mathematischen Laien.*
    * Naleph-Phantasien: Wie oder was zählen wir eigentlich? *
    * Beweis und beweisen in Wissenschaft und Leben * Typentheorie (Russell 1903) und die Lösung des Lügnerproblems *
    * Numerisch instabile Matrizen und Kollinearität in der Psychologie *
     * Kritik Faktorenanalyse *  Zahlen * Korrelation * Signifikanztest *
    * Wissenschaft in der IP-GIPT * Statistik in der IP-GIPT *
    * Welten * Funktionen des "ist" *
    * Zum Universalienstreit am Beispiel der Schneeflocke. * Vergleichen *
    Problemlösen und Kreativität:
    * Allgemeine und integrative psychologisch-psychotherapeutische Kreativitäts- und Problemlösungs-Theorie*
    *  Meta-Problemlösungs-Strategien und die Idee der Problemlösungen II. Ordnungnach Watzlawick et al. (1979). *
    * Brainstorming * Kekulés Traum *
    *
    Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site:www.sgipt.org
    z.B. Mathematik site:www.sgipt.org.
    *
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    *

    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Geschichte des Grundlagenstreits in der Mathematik unter besonderer Einbeziehung einiger Arbeiten zur Entwicklung der Mengenlehre und mathematischen Logik . Abteilung Geschichte der Wissenschaften, Bereich Mathematik. Internet Publikation - General and Integrative Psychotherapy. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/wisms/geswis/mathe/ggsidm/gdgsidm.htm
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    27.02.18    LitErg (Böhne 2011, 2016)
    19.12.16    Nachtrag 1956: Aus Wolfgang Stegmüllers Zusammenfassung zum Universalienstreit.
    23.12.15    1985. Kann eine Untersuchung der Grundlagen der Mathematik uns etwas über das Denken verraten?
    21.12.15    1986: Durchbruch zur Beweisidee von Fermats letztem Satz durch Gerhard Frey
    03.12.15    Kritische Anmerkung Peano-Axiome.
    01.10.15    Nach- und Eintrag 14. Jhd.
    12.09.15    Ergänzungen, u.a. Peano Axiome 1889 mit kritische Anmerkung zum 5.
    04.09.15    1967 Petrov zur aktual unendlichen Menge u.a.
    02.09.15    1949: Weyl zu seiner Lösung 1918 zur Richardschen Antinomie im Lichte der Gödelschen Ergebnisse.
    04.02.15    Linkprüfung.
    22.07.13    Falschdatierung Tarksi korrigiert (1911 => 1931; Danke an Prof. L.)
    07.02.13    Nachträge imaginäre und komplexe Zahlen (16.-19. Jhd: Cardano, Bombelli, Leibniz, Euler, Hamilton)
    14.07.12    1974 Knuth berichtet in eienr Novelle über Conway Erfindung der surrealen Zahlen.
    24.12.11    Erg. 1881.
    09.04.11    Erg.: Thomas 1917, Welles 1938, Pontrjagin 1931, Kurt Gödel 1978 verhungert wegen seines Vergiftungswahnes.
    17.06.10    Kritik der Zirkularität der Mengendefinition in Ackermanns Axiomatik der Mengenlehre (1956).
    15.06.10    Aus Weyl (1919) Der Circulus Vitiosus in der heutigen Begründung der Analysis. * Welti (1986) Gesch. Unendl.Begriffe.
    11.06.10    Das Zirkelfehlerprinzip von Whitehead & Russell (1910).
    09.06.10    Poincarés Definition imprädikativer (nicht prädikativer) Definitionen (1909/1910).
    26.05.10    1927: Kritik Whitehead & Russel an Dedekind, Wohlordnung und Cantor.
    25.05.10    1662: Die Logik von Port Royal.
    06.02.10    Zwei Arbeiten Zenkins 1997, 2000 aufgenommen.
    26.09.09    Ergänzungen u.a. Nik Weaver 2005.
    06.09.09    Hinweis auf Übersetzung Mathematikverbot im röm. Recht.
    22.08.09    Nachträge 4Jhv, 1775.
    18.08.09    Kowalewski zum Streit um den Wohlordnungssatz (1908).
    16.08.09    Kleine Nachträge Primzahlen ab 1 oder 2 (1910/11) ? Cantors Reaktion Heidelberger M-Kongress 1904, Lit 2007.
    08.08.09    5. Jhd. Ermordung Hypatia, 6. Jhd. Iustinians Verbot der Mathematik.
    24.07.09    Nachträge 1877.
    16.03.09    Nachtrag Dirk van Dalen 1994: Streit Brouwer-Hilbert.
    11.11.08    Zitat Robinson (1964).
    20.09.08    Kritscher Brief vom 29.7.1900 zu Hilberts Vorlesungen 1898/99 Grundlagen der Geometrie (1940 veröffentlicht).
    19.05.08    Nachträge Lit 5. Jhd.v.C., 1831,1870,1871.
    19.11.07    Links zu den Online verfügbaren Bänden der Principia Mathematika 1910, 1912 und 1913. * Erg. Rahmen 1914 *
    18.11.07    Rahmen Ergänzungen 1913, 1915 u. 1916. Bemerkung zu unverständlichen Sachverhalten.
    17.10.07    Ergänzungen 1977.
    14.10.07    Ergänzungen 1926.
    20.09.07    Nachträge 1961 und 1970. Bemerkung Zeitangaben Sekundärquellen.
    21.08.07    Linkcheck u. Fehlerberichtigung; u.a.
    29.07.07    Anmerkung zur Trivialität des Auswahlaxioms * Nachträge.
    27.07.07    Bourbaki: Zur frühen Erkenntnis des Auswahlaxioms durch Peano (1890).
    25.07.07    Nachträge einiger Monographien "Axiom of Choice", Auswahlaxiom, Zermelo u.a..
    22.07.07    Bourbaki 1960, u.a. Nachträge u. Ergänzungen.
    21.07.07    Gegory 1668 * Kuratowski 1922  * Kurepa 1952-53   u.a.m.
    19.07.07    Moore (1982). * Baire et al. (1905) * Cantor fordert 1883widerspruchslose Begriffe u.a.m.
    18.07.07    Ignorabismus Streit (Auswahl): 1872, 1886, 1890, 1929, 1930. * Zermelo Beweisbegriff  (1931).
    13.07.07    Kontinuumshypothse * Cohn 1908 * Cauchy meint 1811, die Mathematik sei im wesentlichen abgeschlossen. *  Gödel u.a.m.
    11.07.07    Beckers Beurteilung 1959 zum Grundlagenstreit und der Mengenlehre. * Griss: Intuitionistische Logik ohne Negation * Wissenschaft [2007]  u.v.a.m.
    08.07.07    Vollständigkeits-Historie* Nachträge: Beth 1955 u. Hintikka, Gödel 1929, Hasenjaeger 1953, Henkin 1949, Schütte 1960 u.a.m.
    01.07.07    Hilbert 1917 , 1922; Mirimanoff (1917,20/21), Fundierungsaxiom , Zermelos Klage über eine Intrige von Hahn und Gödel, u.a. Nachträge, Erg. und Korrekturen.
    03.07.07    Lakatos 1976, Schönflies 1905, Tarski 1930u.a.
    30.06.07    Brouwers Vortrag 1923 u.a. Ergänzungen.
    28.06.07    1935 Erster  Intern. Topologie-Kongress Moskau u.a. Ergänzungen
    27.06.07    Konfliktbeispiele. * Poincaré 1894 zur VI * Ergänzungen und Nachträge zum Umfeldgeschehen.
    26.06.07    Mathematikunterrichtsreform 1968. * Selbstähnlichkeit schon bei Leibniz * u.v. Ergänzungen
    25.06.07    Umfeldergänzungen: Informatik, Kybernetik, Systemtheorie, Fuzzy 1965, Neuronale Netze (Hebb 1949) u.a..
    24.06.07    Bernoulli-Wallis Auseinandersetzung zu VI 1686 u.a. Ergänzungen * Skolem 1957, Axiome der Mengenlehre.
    23.06.07    Nachträge Bernays (1937ff), Cantor (1899), J.v.Neumann (1925), Kategorientheorie u.a.
    22.06.07    Strichkalkül 1944, Nachträge Lit Lorenzen * Einführung des metrischen Systems 1789, 1872, 1918 * Lobatschewski 1826. * Naturalismushinweis 2006.
    20.06.07    Ergänzende Bemerkung zu den, grob betrachtet, drei Hauptrichtungen in der Begründungsfrage. * Hilbert 1922/23.
    19.06.07    Skolem 1929a.
    18.06.07    Skolems Kritk 1922.
    17.06.07    Nachträge Bourbaki (1939), Herbrand (1930),  Post (1921),  Schmidt, J. (1966),  u.a.
    15.06.07    Eintrag Schwere Depression Cantors 1884. Beispiel "verbrämt" (Cantor-Kronecker). Dedekind 1887. Lit-Nachträge.
    14.06.07    Zwei Ergänzungen bei den zusammenfassenden subjektiven Eindrücken.
    13.06.07    Zitat aus Brouwers Dr. Arbeit 1907  zum "usw." und Cantors "Inbegriff aller".
    10.06.07    Brouwers vier Einsichten (1928), die den Grundlagenstreit beenden sollten.
    09.06.07    Zitat Currys (1951) gegen die apokalyptische Dramaturgie der Logiker * Aristoteles und Gauß eingereiht bei den Kritikern des aktual Unendlichen * Zwischenbilanz J.v. Neumann 1947 * Eintrag Skolem 1933.
    08.06.07    Ergänzender Hinweis zur Verwechslung von  Alle und Jeder zur Erklärung der Antinomien durch Russell.
    07.06.07    Nachträge Kriterien in Anlehnung an Thiel (1972).



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    [Interne Notizen: Prüfen: Beth semantische Tafeln prüfen, Gesch. Stat. 20. Jhd. [A]?, Student-Verteilung 1908 oder 1909?, Meta-Analyse Glass 1976 oder 1977? *  Landau, E., Grundlagen der Analysis, 1930?
    Einarbeiten: Historie, Informatik, Kybernetik, Neuronale Netze, Neurinformatik [,W,] Fuzzy, Chaostheorie, Spieltheorie, Künstliche Intelligenz, Internet * Dichte Präsentationsform für wissenschaftsgeschichtsbedeutsame Entwicklungen überlegen, ohne 2500 Jahre einzeln anzuführen * wichtige Psychologische Errungenschaften, bevorzugt Experimente aufnehmen ]