Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=06.01.2011 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 06.06.15
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel  Stubenlohstr. 20    D-91052 Erlangen
    Mail: sekretariat@sgipt.org_ Zitierung  &  Copyright _

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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Wissenschaft (Grundbegriffe), Bereich Beweis und beweisen in Wissenschaft und Leben:

    Einführung und Überblick der Quellen:
    Materialien zum Thema Beweis und Beweisen in Wissenschaft und Leben

    Blicke über den Zaun zum Auftakt für eine integrative psychologisch-psychotherapeutische Beweislehre
    aus allgemein integrativer psychologisch-psychotherapeutischer und einheitswissenschaftlicher Sicht

    ausgewählt von Rudolf Sponsel, Erlangen nach Meldungen der Wissenschaftsmedien


    Überspringen der Einführung: Gleich zu den Quellen.
    *   Materialien 2011  *

    Einführung: Paradigmen wissenschaftlicher Arbeit.
    Wissenschaft heißt die Tätigkeit, die offen, klar und überprüfbar (wiederholbar, replizierbar) Wissen schafft.
     
    Allgemeine Warnung zu wissenschaftlichen Ergebnissen: bitte kritisch lesen, nicht alles blind glauben. Nicht überall wo Wissenschaft drauf steht, ist auch echte Wissenschaft drinnen. Es wird leider getrickst, gefälscht, frisiert und verborgen beeinflusst, dass sich die Balken biegen > Irrtum, Betrug, Tricks, Täuschung, Fälschung, ... in Wissenschaft und Forschung. Die großen, finanzstarken oder mächtigen  Interessenträger benutzen Wissenschaft und Forschung sehr oft, um die Wahrheit zu unterdrücken, zu fälschen oder zu desorientieren. Aber auch die kleinen Interessenträger in eigener Sache sind nicht zu unterschätzen.

    Vor- und Grundverständnis: Zum Wesen wissenschaftlicher Arbeit - aus einheitswissenschaftlicher Sicht - gehört, dass sie offen, klar und überprüfbar ist, zumindest im Prinzip (Laien-Kriterium). Wissenschaft ist weder nur auf Felder beschränkt, die mit mathematischen Formeln bearbeitbar sind, noch nur auf allgemeine Gesetzmäßigkeiten oder Regelhaftigkeiten abzielen. Im Prinzip folgt Wissenschaft dem allgemeinen Beweismodell. Potentielle Gegenstände der Wissenschaft sind alle, die man wissen kann. Also kann man fragen: wie kann man wissen, wie entsteht Wissen? Hierbei sollte man auch im Auge behalten, dass es nicht nur Wissen im Sinne positiver Existenz gibt. Zum Wissen gehört auch negative Existenz, all das, was "nicht ist", was es nicht gibt [Was folgt aus Nichtwissen?].

    Paradigma  - auch psychologischer - Experimente [Literaturauswahl]
    Das Wesen des Experimentierens besteht darin, im Rahmen einer Theorie und operational- experimentellen Modellbildung dieser Theorie die Veränderung sog. abhängiger Variabler nach Veränderung von sog. unabhängigen Variablen nach wohlformulierten Hypothesen unter kontrollierten und wiederholbaren Bedingungen zu untersuchen und festzustellen. Damit sind einige wesentliche Kriterien genannt:
     

    • Theorie, in die das Experiment eingebettet ist
    • Operational-experimentelle Modellbildung der Theorie
    • Wohlformulierte Hypothesen
    • Definition von unabhängigen Variablen.
    • Definition der abhängigen Variablen.
    • Definition der Veränderungsprozeduren.
    • Kontrollierbarkeit der experimentellen Bedingungen.
    • Wiederholbarkeit der experimentellen Bedingungen.


    In diesen Kriterien sind einige weitere verborgen oder enthalten, z.B. aus der Wiederholbarkeit folgt, dass das Experiment hinreichend klar und eindeutig beschrieben sein muß, sonst kann es von anderen ja gar nicht wiederholt werden. Darin ist weiter enthalten, dass experimentelle Ergebnisse unabhängig von den spezifischen UntersucherInnen oder ExperimentatorInnen sein müssen. Wenn das nicht der Fall ist, ist die Hypothese des Experiments entweder gescheitert oder es müssen Versuchsleitereffekte am Werke oder andere Konstanz- bzw. Repräsentativitätsbedingungen verletzt sein. Im letzteren Fall behält man die Hypothese bei und die Erklärungen oder Rationalisierungen bezeichnet man als Exhaustion (nach Dingler, Holzkamp) und die entsprechend tragende Idee als Exhaustionsprinzip. Ein experimentelles Ergebnis kann allgemein wie folgt geschrieben werden:

    Allgemeine Formalisierung experimenteller Ergebnisse:
    _

    AV  = f (Prob, UV, Sit, Fehl, X | Theo, Mod, Hyp, V )
    _ _
    AV
    Abhängige Variable, deren Veränderung infolge der Variation der unabhängigen Variablen (UV) interessiert.
    Prob
    Spezifische Verfasstheit der ProbandInnen (Stichprobenmerkmale und - kennzeichen der Auswahl).
    UV
    Unabhängige, experimentell kontrollierte und veränderte ("manipulierte") Variable, deren Einfluss auf die abhängige Variable interessiert.
    Sit
    Situations-Charakteristika: In welchem Rahmen, unter welchen Perspektiven findet das Experiment statt; wissen die TeilnehmerInnen z.B. dass es sich um ein Experiment handelt? Um was geht es, was hängt vom Ausgang des Experiments für die Beteiligten ab, haben sie ein bestimmtes Interesse an diesem oder jenem Ausgang?
    Fehl
    Störende, verfälschende Einflüsse, sog. störende Bedingungen.
    X
    Unbekannte, sonstige oder restliche Einflüsse.
    | 
    Nach dem Bedingungs-Strich werden die Bedingungen aufgeführt, nämlich: 
    Theo
    Die Theorie, die einen Zusammenhang, ein Ergebnis, vorhersagt.
    Mod
    Die Theorie muss zum Zweck der experimentellen Untersuchung eine experimentell- operationale Modellbildung erfahren.
    Hyp
    Für die Ausgänge des Experiments müssen vor der Durchführung des Experiments Hypothesen und wie sie zu interpretieren sind, formuliert werden.
    V
    Weitere möglicherweise wichtige Voraussetzungen, z.B. Normalverteilung der Daten, metrisches Skalenniveau, Zufallsauswahl, Kontrollgruppe u.ä.
    _
      Anmerkung: Das experimentelle Paradigma wurde in der IP-GIPT erstmals zur Kritik der Libet-Experimente so angewandt.
      Querverweis: Konzepte Idealer Psychologischer Grundlagen Experimente zur operationalen Normierung psychischer Elementarfunktionen.
     _

    Jahresueberblicke und Rueckschauen Wissenschaft und Forschung
    Veränderte URLs ohne Weiterleitung wurden entlinkt.

    2013

    • Spiegel Wissenschaftlicher Jahresrückblick 2013.
    • BR: Jahresrückblicke der Fachredaktionen Aus Wissenschaft und Technik 2013.
    • Rückblick 2013 Die wichtigsten Köpfe der Wissenschaft. Vogelgrippe, Klonforschung, erdähnliche Planeten: In seiner letzten Ausgabe des Jahres stellt das renommierte Magazin „Nature“ zehn Menschen vor, die im Jahr 2013 Bedeutendes für die Wissenschaft geleistet haben. ..." [HB 19.12.13]
    2012
    • Jahresrückblick Wissenschaft 2012 SPON.
    2011
    • Spektrum 2011 im Rückblick.
    2010
    • Spektrum 2010 im Rückblick.
    • Chemie 2010. [SdW 29.12.10] .
    • Biologie und Medizin 2010.Die Folgen der Forschung. Ein Jahr Lebenswissenschaften bietet Warane bis Vakzine. Die Natur litt 2010 - und reagiert. Mediziner entwickelten indes zu  wenig und zu viel Impfstoff und bekämpften die gefährlichste Krankheit mit dem einfachsten Mittel. [SdW 29.12.10]
    • Psychologie und Hirnforschung 2010  [SdW 29.12.10] Psychologie und Hirnforschung boten einen bunten Strauß der Erkenntnisse. Psychologie und Hirnforschung zeigten in diesem Jahr viele ihrer spannenden Fassetten. Und auch etliches Kurioses.
    2009  Spektrum Highlights der Forschung. Jahresrückblick 2009.
    • Kölner Stadtanzeiger Jahresrückblick 2008 Die größen Erfolge der Wissenschaft.
    2008
    • Wissenschaft Online Jahresrückblick 2005.


    Allgemeine Quellen Wissenschaft

    • Bild der Wissenschaft.
    • Elektronische Zeitschriftenbibliothek (EZB).
    • GEO, Heftreihen .
    • IDW - Informationdienst Wissenschaft.
    • Nature.
    • Naturwissenschaftliche Rundschau.
    • Open Access Journals (DOAJ).
    • Spektrum der Wissenschaft.
    • Science.
    • Suchen miz scirus.


    Spezielle Quellen

    • Laborpraxis.
    • Geographie: NGD,
    • Mathematik.
    • Raum und Zeit. (Gegenmeinungen zur herrschenden Lehre BioMed).
    • Psychologie, Psychopathologie (Psychiatrie) und Psychotherapie.


    Digitalisierungszentren

    • Retrospektive Digitalisierung wissenschaftlicher Rezensionsorgane und Literaturzeitschriften des 18. und 19. Jahrhunderts aus dem deutschen Sprachraum.


    Die Medien, Rundfunk- und Fernsehsender haben meist eigene Abteilungen Wissenschaft

    Fotos, Kunst und Wissenschaft

    • Augenblicke (Kosmos).
    • NASA Fotos.


    Hilfs- und Werkzeugseiten

    • Tontechnikrechner.






    Literatur (Auswahl)



    Links (Auswahl) > Querverweise.


    Glossar, Anmerkungen und Endnoten:
    GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
    __
    Eigener wissenschaftlicher Standort
     
    . einheitswissenschaftliche Sicht. Ich vertrete neben den Ideen des Operationalismus, der Logischen Propädeutik und einem gemäßigten Konstruktivismus auch die ursprüngliche einheitswissenschaftliche Idee des Wiener Kreises, auch wenn sein Projekt als vorläufig gescheitert angesehen wird und ich mich selbst nicht als 'Jünger' betrachte. Ich meine dennoch und diesbezüglich im Ein- klang mit dem Wiener Kreis, daß es letztlich und im Grunde nur eine Wissenschaftlichkeit gibt, gleichgültig, welcher spezifischen Fachwissenschaft man angehört. Wissenschaftliches Arbeiten folgt einer einheitlichen und für alle Wissenschaften typischen Struktur, angelehnt an die allgemeine formale Beweisstruktur. 
       Schulte, Joachim & McGuinness, Brian (1992, Hrsg.). Einheitswissenschaft - Das positive Paradigma des Logischen Empirismus. Frankfurt aM: Suhrkamp.
       Geier, Manfred (1992). Der Wiener Kreis. Reinbek: Rowohlt (romono).
    Kamlah, W. & Lorenzen, P. (1967). Logische Propädeutik. Mannheim: BI.
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    Wissenschaft [IL] schafft Wissen und dieses hat sie zu beweisen, damit es ein wissenschaftliches Wissen ist, wozu ich aber auch den Alltag und alle Lebensvorgänge rechne. Wissenschaft in diesem Sinne ist nichts Abgehobenes, Fernes, Unverständliches. Wirkliches Wissen sollte einem Laien vermittelbar sein (PUK - "Putzfrauenkriterium"). Siehe hierzu bitte das Hilbertsche gemeinverständliche Rasiermesser 1900, zu dem auch gut die Einstein zugeschriebene Sentenz passt: "Die meisten Grundideen der Wissenschaft sind an sich einfach und lassen sich in der Regel in einer für jedermann verständlichen Sprache wiedergegeben." 
    Allgemeine wissenschaftliche Beweisstruktur und  beweisartige Begründungsregel
    Sie ist einfach - wenn auch nicht einfach durchzuführen - und lautet: Wähle einen Anfang und begründe Schritt für Schritt, wie man vom Anfang (Ende) zur nächsten Stelle bis zum Ende (Anfang) gelangt. Ein Beweis oder eine beweisartige Begründung ist eine Folge von Schritten: A0  => A1 => A2  => .... => Ai .... => An, Zwischen Vorgänger und Nachfolger darf es keine Lücken geben. Es kommt nicht auf die Formalisierung an, sie ist nur eine Erleichterung für die Prüfung. Entscheidend ist, dass jeder Schritt prüfbar nachvollzogen werden kann und dass es keine Lücken gibt. 
    __
    Exhaustionsprinzip:  Der wissenschaftstheoretische und experimental methodologische Ausdruck "Exhaustion" stammt von Hugo Dingler und wurde von dem links-kritischen Psychologieprofessor Klaus Holzkamp (30.11.1927-1.11.1995) in seinem Werk "Theorie und Experiment in der Psychologie" aufgegriffen; er ist inzwischen aus den meisten psychologischen Lexika und Wörterbüchern verschwunden. Das hat dieser Ausdruck wirklich nicht verdient. Nicht weil exhaurieren so positiv zu bewerten wäre, sondern weil es so oft, wenn auch nicht ausdrücklich und offen dargelegt, angewendet wird. Holzkamp schreibt in seinem wissenschaftstheoretischen Hauptwerk (S. 16/17) zur Exhaustion:
        "Der »logisch« erste Schritt wissenschaftlichen Handelns besteht also in der Formulierung von Annahmen mit der »schematischen« Behauptungsweise: Falls keine störenden Umstände vorliegen, treten mit apodiktischer Sicherheit immer und überall bestimmte Ereignisse ein. Diese Formulierung bildet sozusagen den logischen »Rahmen« für jede spezifizierte einzelwissenschaftliche Allgemeinaussage. Dabei befinden wir uns ja aber zunächst ausschließlich in der Sphäre des Gedanklichen. Wir müssen jetzt einen »Schritt weiter« gehen und danach fragen, wie die theoretischen Annahmen denn nun mit »Realität« in Beziehung gesetzt und schließlich »systemtranszendent verbindlich« gemacht werden können.
        In der empiristischen Wissenschaftstheorie vertritt man durchgehend mehr oder weniger deutlich die Auffassung, daß der wissenschaftlich Forschende der »Realität« passiv gegenübersteht und sich bei seinen theoretischen Annahmen von der »Erfahrung« leiten läßt. Diese Auffassung führt indessen, wie wir angedeutet haben, unausweichlich in die Irrtümer des induktionistischen Denkens. Nun gibt es aber noch eine andere Möglichkeit, die Rolle der »Realität« in der wissenschaftlichen Forschung zu bestimmen, wobei die Fragwürdigkeiten des Induktionismus weitgehend zu vermeiden sind: Man kann nämlich annehmen, daß bei wissenschaftlichem Forschen in aktivem Tun die »realen Verhältnisse« den »logisch« übergeordneten  theoretischen Annahmen »nachgebildet« werden. Diese Annahme ist das von DINGLER aufgestellte Prinzip der »Realisation«. Im »Realisations-Prinzip« benutzen wir eine »... Allgemeinaussage als Kennzeichen gewisser Realdinge und suchen solche Realdinge, welche dieser Allgemeinaussage gehorchen« (DINGLER 1923, S. 37) [Fußnote 8: »Realisation« ist die echte Alternative zu »Induktion« und nicht etwa »Deduktion«, die als rein systemimmanente Denkbewegung mit der Realgeltung von Allgemeinaussagen nicht das geringste zu tun hat.].
        Die DINGLERsche Aufstellung des Prinzips der »Realisation« ist eine für die Wissenschaftstheorie entscheidende Leistung und stellt so etwas wie die »kopernikanische Wendung« der wissenschaftstheoretischen Betrachtensweise dar. DINGLER selbst hat die »Realisation« wie andere seiner hochwichtigen wissenschaftstheoretischen Konzeptionen indessen - wie man sagen möchte, »bedauerlicherweise« - ausschließlich in den Dienst der von ihm entwickelten sehr anfechtbaren Lehre von der »reinen Synthese« gestellt, so daß man bei der sinnvollen Verwertung seiner großen wissenschaftstheoretischen Ideen sozusagen »ohne DINGLERS Hilfe« auskommen muß. [>17]
        Wir definieren den nach dem Prinzip der »Realisation« vorzunehmenden »Realisationsversuch« von unserer Gesamtkonzeption aus als Bemühung, die innerhalb einer theoretischen Annahme behaupteten realen Ereignisse durch aktives Tun in der Realität aufzusuchen oder herzustellen und dabei »störende Umstände« auszuschalten, so daß die »Realitäts«-Bestimmungen der Allgemeinaussage und die in Jetzt-und-Hier-Feststellungen beschriebenen realen Gegebenheiten sich nach dem Realisationsversuch absolut »in Deckung« befinden.
        Der damit umschriebene Realisationsversuch muß natürlich keinesfalls immer gelingen. Es können vielmehr nach dem Realisationsversuch gegen den Willen des Forschenden mehr oder weniger beträchtliche »Abweichungen« zwischen den Bestimmungen einer theoretischen Annahme und den vorliegenden Jetzt-und-Hier-Daten bestehen. Diese »Abweichungen« zwingen den Forschenden nun aber keinesfalls »unmittelbar« zur Abänderung oder zum Aufgeben der theoretischen Annahme. Er kann vielmehr unverändert bei der Behauptung einer Geltung seiner Annahme bleiben und die »Abweichungen« auf die »störenden Umstände« zurückführen, von denen in der »konditionalen« Einschränkung der theoretischen Annahme die Rede ist. Dieses Verfahren der Aufrechterhaltung der Geltungsbehauptung trotz abweichender empirischer Befunde nennen wir mit DINGLER »Exhaustion«. - Durch das Verfahren der Exhaustion ist die Behauptung der Geltung einer Theorie also von empirischen Daten unabhängig zu machen. Dieses Verfahren wird in der praktischen empirischen Forschung sehr häufig angewendet, etwa dann, wenn man eine Theorie, obgleich gewisse »Erfahrungstatsachen« dagegen zu sprechen scheinen, aufrechterhalten will. Man redet dann davon, daß »störende Umstände« die »eigentliche« Geltung der Theorie in der Empirie »verdeckt« hätten. Die mit GALILEI einsetzende klassisch physikalische Wissenschaftsentwicklung ist z. B. nur deshalb auf uns gekommen, weil man zunächst ausgiebig vom Verfahren der »Exhaustion« Gebrauch gemacht hat, da die »Erfahrungstatsachen« sich anfänglich gar nicht so recht den theoretischen Gesetzen »fügen« wollten. »Und wenn dann die Kugeln von Blei, von Eisen, von Stein sich nicht jenem aufgestellten Gesetze fügen, schlimm genug für sie, wir sagen dann, daß wir nicht von ihnen sprechen ...« schreibt GALILEIS genialer Schüler TORRICELLI anläßlich der Erörterung der Wurfparabel (zit. nach DINGLER 1931, S. 196, wo auch die italienische Originalstelle wiedergegeben ist). Erst im Laufe der Entwicklung und Verfeinerung der physikalischen Experimentiertechnik ließen sich die zunächst »exhaurierten« »Abweichungen« immer mehr verringern, wodurch die »Berechtigung« der ursprünglichen »Exhaustionen« nachgewiesen war. Eine Vielzahl anderer theoretischer Ansätze innerhalb der Geschichte der Naturwissenschaft - wir nennen nur die STAHLsche Phlogiston-Theorie - haben sich trotz aller Exhaustionen - hier gegenüber den LAVOISIERschen Befunden - nicht halten lassen und mußten aufgegeben werden."
        Anmerkung: Das Thema Exhaustion wurde in der IP-GIPT erstmals zur Kritik der Libet-Experimente so ausgeführt.
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    LK. Laien-Kriterium. Wünschenswert ist weiterhin, dass wissenschaftliche Erkenntnisse Laien erklärbar sein sollten. Psychologisch steckt dahinter: wer einem Laien etwas erklären kann, sollte es wohl selbst verstanden haben. Siehe hierzu bitte auch das Hilbertsche gemeinverständliche Rasiermesser 1900, zu dem auch gut die Einstein zugeschriebene Sentenz passt: "Die meisten Grundideen der Wissenschaft sind an sich einfach und lassen sich in der Regel in einer für jedermann verständlichen Sprache wiedergegeben."
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    Was folgt aus Nichtwissen ? Natürlich nicht, dass es etwas nicht gibt. Oft bedeutet dies nur, dass für die entsprechenden Fragen kein Interesse ist:  «Weil man nicht nach BSE-Fällen suchte, gab es sie logischerweise auch nicht.» [Q]
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    Querverweise
    Standort: Quellen zu Materialien.
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    *   Materialien 2011  *

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    Einführung, Überblick, Verteilerseite Beweis und beweisen.
    Konzepte Idealer Psychologischer Grundlagen Experimente zur operationalen Normierung psychischer Elementarfunktionen.
    Wissenschaftliches Arbeiten. * Wissenschaftsbegriff *
    Widerspruch (Antinomie), Aporie, Paradoxie, Pseudo-Paradoxie. und (neuere Version):
    Absurdität, Antinomie, Aporie, Konfusion, Paradoxie, Pseudo-Paradoxie, Sophisma, Widersprüche, X-Strittiges / Sonstiges.
    Wissenschaft in der IP-GIPT.
    Überblick: Abstrakte Grundbegriffe aus den Wissenschaften.
    *
     IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site: www.sgipt.org
    z.B. Beweis beweisen site: www.sgipt.org * Logik site: www.sgipt.org
    *
    Dienstleistungs-Info.
    *

    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Quellen zu den Materialien zum Thema Beweis und Beweisen in Wissenschaft und Leben. Blicke über den Zaun zum Auftakt für eine integrative psychologisch-psychotherapeutische Beweislehre. Abteilung Abstrakte Grundbegriffe aus den Wissenschaften: Analogien, Modelle und Metaphern für die allgemeine und integrative Psychologie und Psychotherapie sowie Grundkategorien zur Denk- und Entwicklungspsychologie. Internet Publikation - General and Integrative Psychotherapy. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/wisms/gb/beweis/mbeweis0.htm
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    06.06.15    Restfehler korrigiert.
    12.03.15    Linkfehler geprüft und korrigiert.
    15.12.13    Jahresrückblicke Wissenschaft.


    kontrolliert: irs 06.01.2011