Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    DAS=13.09.1999 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung 21.8.6
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
    Stubenlohstr. 20     D-91052 Erlangen * Mail:_sekretariat@sgipt.org  Zitierung  &  Copyright

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    Willkommen in der Abteilung Zur Geschichte der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie

    Zur Geschichte der Modelle, Theorien und Therapien des Wahns
    in der Psychopathologie und  Psychotherapie

    Ueberblick Wahn

    Das motivational-kognitive Wahn-Modell J. C. A. Heinroths

       
        Johann Christian August Heinroth (1773 - 1843)

        Bekommt den Ruf auf den ersten deutschen Lehrstuhl für Psychische Therapie 1811 in Leipzig. Gilt als der Begründer der Psychiatrie als eigener wissenschaftlicher Disziplin, das wurde aber schon 1803 von 
        Johann Christian Reil gefordert.

        Wichtige Arbeiten zur Gesundheitspsychologie und 
        zu den Seelischen Stoerungen und ihre Behandlung.


    Zum Leidenschaftsbegriff bei Heinroth
      (ASCII-umlautbereinigt, sonst Originalschreibweise)

    „ § 39

    Alle Leidenschaft ist ein wahrhaft menschlichkrankhafter Zustand, der auch das leibliche Leben ergreift und mehr oder weniger niederwirft, je nachdem die Leidenschaft heftiger ist oder schwaecher. Sie ist entweder (§ 37) auf das Haben oder das Seyn gerichtet, und ist, dem inneren Zustande des Gemuethes nach, Begierde oder Furcht, je nachdem entweder scheinbarer Gewinn oder Verlust bevorsteht. Begierde und Furcht geisseln die Welt und Selbst-Menschen durchs Leben.

    § 40

    Die Leidenschaften machen, nach den Richtungen, die sie nehmen, und nach den Zustaenden, die sie hervorbringen koennen, ein sehr verwickeltes Gewebe im menschlichen Gemuethe aus: denn sie sind so mannichfaltig, als die Gegenstaende der Begierde und der Furcht, und die Beschaffenheiten des Seyns und des Habens seyn koennen. Alle aber stimmen sie darin ueberein, dass sie dem, ihnen ergebenen, Gemueth seine Ruhe und Freiheit rauben und demnach dasselbe aus dem Kreise des hoeheren Bewusstseins herausziehen. Jeder in Leidenschaft befangene ist unfrey und unselig.

    § 41

    Der in Leidenschaft Befangene taeuscht sich ueber die Gegenstaende und ueber sich selbst; und diese Taeuschung, und der daraus entspringende Irrtum heisst Wahn. Der Wahn ist kein krankhafter Zustand des Gemuethes, sondern des Verstandes, aber im Gemuethe, nehmlich in der Leidenschaft, liegt der Grund des Wahns. Wir koennen uns, ohne Leidenschaft taeuschen und irren; und leicht kommt der unbefangene Geist von Taeuschung und Irrthum zurueck; aber der Wahn ist ein wahrhaft kranker Zustand des Geistes, da er aus einem krankhaften Gemuethszustande entspringt. Vom Wahn wird der Mensch nicht eher befreyt, als bis er von der Leidenschaft frey ist. Im Wahn ist der Geist gefesselt, und der Mensch, wie in der Leidenschaft, (und beides ist unzertrennlich verbunden), unfrey und unselig."

    Quelle: Heinroth, J. C. A. (1818). Lehrbuch der Stoerungen des Seelenlebens oder der Seelenstoerungen und ihrer Behandlung. Leipzig: Vogel. Seiten 26-27. [Titelblatt]

    Kommentar

    Heinroth Wahntheorie ist eine Motivationstheorie des Wahns, die natuerlich nicht die einzig wahre sein muss, sondern von mir als EIN heuristisches und moeglicherweise nuetzliches Modell bewertet wird.

    Ein starkes Motiv deutet die Welt um, bis die Welt zum Motiv passt, es scheinbar erfuellt.
    Man kann in diesem Sinn den Wahn durchaus auch als Selbstheilungsversuch sehen. Dem Wahnhaften fehlen die Werkzeuge und Mittel fuer seine Motive. Daraus ergeben sich fuer die Therapie aus schulen- und methodenuebergreifender Sicht bezueglich dieses heuristischen Modells folgende grundsaetzliche Moeglichkeiten:

    1)  Das starke Motiv real erfuellen helfen
    2)  Das starke Motiv schwaechen helfen
    3)  Das starke Motiv scheinbar zu Erfuellung bringen
        3.1 Scheinloesung
        3.2 Umdeutung
    4)  Das starke Motiv durch andere ersetzen helfen  (Ausgleichsloesung)
    5)  sonstige



    Literatur (Auswahl)



    Links (Auswahl: beachte)
    Uni-Leipzig: Kurzbiographie und Literatur.



    Anmerkungen und Endnoten:
    ___
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
    ___



    Änderungen wird gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen und Kritik willkommen
    21.08.06    Link Uni-Leipzig. Layout.


    Querverweise
    Standort: Das  motivational-kognitive Wahn-Modell Heinroths.
    Überblick Wahn.
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    Zitierung
    Sekretariat SGIPT (DAS). Das  motivational-kognitive Wahn-Modell Heinroths. Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT.  Erlangen: https://www.sgipt.org/gesch/gw_heinr.htm
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