Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPT DAS=03.10.2000
Internet-Erstausgabe,
letzte Änderung: 02.06.15
Impressum:
Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
Stubenlohstr.
20 D-91052 Erlangen * Mail:_sekretariat@sgipt.org_
Zitierung
& Copyright
Anfang_
Meta-Analyse_
Überblick_
Rel.
Aktuelles_ Rel.
Beständiges_ Titelblatt_
Konzept_
Archiv_
Region_
Service_iec-verlag_
Wichtige
Hinweise Links u. Heilmittel_
(noch nicht abschließend korrigierte Test- und Arbeits-Version)
Willkommen
in der Psychotherapieforschungsabteilung der GIPT, hier:
Meta-Analyse
Was sind und was
sagen Meta-Analysen aus?
Definition Einführung
Delta=EffektstärkeParadigma:
Forschungs-Design GIPT'sches Rasiermesser
Kritische Prüffragen
von Rudolf Sponsel, Erlangen
Aus
(Lit p. 29) [Erl. FN02]
Interpretation
nach der Putzfrauenregel (GIPT'sches Rasiermesser)
Allgemeine
GIPT-Definition Meta-Analyse: Der methodologisch-praktische Sinn und
Nutzen einer Metanalyse soll sein, unterschiedliche Ergebnisse aus
verschiedenen Untersuchungen zu Wirkungen vergleichbarer Maßnahmen
- z. B. Heilungen, Besserungen, Linderungen, Erleichterungen durch Begleitung
in der Heilkunde - quantitativ vergleichbar zu machen. |
Die zentrale Größe Delta
(Effektstärke, Effektgröße)
In Worten: Man dividiert die Differenz aus der Subtraktion
Mittelwert PT-Gruppe minus Mittelwert Kontrollgruppe durch die Standardabweichung
der Kontrollgruppe.
Delta heißt die Effektstärke, manchmal
auch Effektgröße genannt. Delta ist also ein auf die Standardabweichung
normiertes Abstandsmaß zwischen zwei Gruppen, im allgemeinen einer
Therapiegruppe T verglichen mit einer Kontrollgruppe K oder eine Therapiegruppe_1
verglichen mit einer Therapiegruppe_2. Dieses Maß entspricht dem
t-Test für unabhängige Stichproben.
Das
Meta-Analyse Design (Forschungsparadigma)
Die verschiedenen Maße müssen in der Regel voneinander statistisch
unabhängig sein, was z. B. von Grawe
et al. (1994) nicht immer hinreichend beachtet wurde. Einzelmaße
1..j...n
Therapiegruppen 1.i.p
Kontrollgruppen 1.i.p
TG1-Mittel
KG1-Mittel
PG-Wert-11
KG-Wert-11
PG-Wert-12
KG-Wert-12
...........
..........
PG-Wert-1j
KG-Wert-1j
...........
..........
PG-Wert-1n
KG-Wert-1n
TG2-Mittel
KG2-Mittel
PG-Wert-21
KG-Wert-21
PG-Wert-22
KG-Wert-22
...........
..........
PG-Wert-2j
KG-Wert-2j
...........
..........
PG-Wert-2n
KG-Wert-2n
.........................................
.........................................
.........................................
TGi-Mittel
KGi-Mittel
PG-Wert-i1
KG-Wert-i1
PG-Wert-i2
KG-Wert-i2
...........
..........
PG-Wert-ij
KG-Wert-ij
...........
..........
PG-Wert-in
KG-Wert-in
.........................................
.........................................
.........................................
TGp-Mittel
KG2-Mittel
PG-Wert-p1
KG-Wert-p1
PG-Wert-p2
KG-Wert-p2
...........
..........
PG-Wert-pj
KG-Wert-pj
...........
..........
PG-Wert-pn
KG-Wert-pn
|
Einführung:
Ein Gespenst geht um in der Psychotherapieforschung: Meta-Analysen.
Eine neue Zauberformel für die Psychotherapieforschung
wurde 1977 von den pragmatisch führenden Amerikanern Smith
& Glass erfunden. Seither, kann man sagen, geht ein neues methodologisches
Gespenst um in der Wirkungsforschung: sog. Meta-Analysen. Mit fatalen Folgen
für die Zulassungspraxis von Psychotherapieverfahren: wer in Metaanalysen
nicht gut abschneidet, hat wenig Aussicht auf Erfolg. Das ist der Fluch
des Pragmatismus: die Verführung, die Machen, Handeln, Rechnen können
mit sich bringt, egal was sie bedeuten, egal ob sie begründet oder
gerechtfertigt sind. Da stehen irgendwann Werte im Raum, die von niemandem
mehr kritisch hinterfragt werden und entfalten ihr fatales Eigenleben.
Um gute Effektstärken zu bekommen, muß
man in Psychotherapie- Wirkungs- Untersuchungen also darauf schauen, daß
man hohe Mittelwerte in den Wirkungsmaßen erzielt. Diese Methode
führt zu einer Reihe von Problemen, die leider von den Meta- Analyse-
AnwenderInnen - so auch nicht mehr von Grawe et al. (1994) - kritisch
problematisiert werden. Das ist insofern sehr ärgerlich und unkollegial,
weil viele PraktikerInnen sich bei fix und fertig gestylten Präsentationen
kein eigenes Bild mehr machen können, weil die methodischen Prozeduren
und ihre Ergebnisse nicht richtig beurteilen können. Manche ForscherInnen
gefallen sich in der Rolle einer überlegen Wissenden.
Auf diese wenden wir das
GIPT'sche
Rasiermesser ("Putzfrauen-Test PUK") an: Jemand hat einen Sachverhalt
nur dann selbst richtig verstanden, wenn er ihn seiner Putzfrau erklären
kann (Bsp.).
Und damit sollte er ihn auch uns erklären können. Siehe bitte
auch: Hilberts
gemeinverständliches Rasiermesser 1900, zu dem auch gut die Einstein
zugeschriebene Sentenz passt: "Die meisten Grundideen der Wissenschaft
sind an sich einfach und lassen sich in der Regel in einer für jedermann
verständlichen Sprache wiedergegeben." |
Prüffragen von
PraktikerInnen an Meta-AnalytikerInnen und PsychotherapieforscherInnen
Prüffragen
zum Skalen- und Meßniveau
-
Sind die meßtheoretischen Voraussetzungen für die Mittelwertbildung
der Zahlen, also Intervallskalen, erfüllt?
-
Falls es sich um keine Intervall- bzw. Verhältnisskalen handelt,
ist problematisiert und begründet worden, weshalb arithmetrische Prozeduren
angewendet werden, deren Voraussetzungen nicht als erfüllt gezeigt
werden konnten?
-
Falls es sich um keine Intervall- bzw. Verhältnisskalen handelt (wie
gewöhnlich und meist), werden Begründungen geliefert, weshalb
man Prodeuren durchführen darf als ob die Werte Intervall- und Verhältnisskalenniveau
hätten?
_
Prüffragen
zur Verarbeitung und Vergleichbarkeit der Zahlenwerte
-
Ist und wie ist sicher gestellt worden, daß die unterchiedlichen
Maße verschiedener Stichproben, in ein vergleichbares äquivalentes
Maß transformiert wurden?
-
Sind die Mittelwertbildungen der Veränderungsmaße vernünftig
begründet?
-
Sind die Mittelwertbildungen der Veränderungsmaße zwischen Behandlungsgruppe
und Kontrollgruppe vergleichbar?
-
Sind unterschiedliche Anzahlen der Veränderungsmaße bei den
Mittelwertbildungen fair normiert worden?
-
Ist gewährleistet und dargestellt, daß angemessene Verarbeitungsprozeduren
gewählt wurden z. B. bei abhängigen Maßen, also mehreren
Werten der gleichen Stichprobe?
-
Sind die Informations-Güte-Kriterien kritisch thematisiert worden:
-
Reliabilität des Sachverhalts (Meßgenauigkeit):
-
Stabilität des Sachverhaltes (Meßstabilität):
-
Validität des Sachverhaltes (Gütligkeit und Repräsentativität
für die Fragestellung):
-
Utilität des Sachverhaltes: Nützlichkeit, Praktische, klinische
Relevanz gezeigt?
Prüffragen
zu statistischen Schlüssen
-
Sind verteilungsmäßigen Voraussetzungen - meist Normalverteilung
- von Prozeduren geprüft worden?
-
Ist sicher gestellt worden, daß die Schlüsse, die aus Prozeduren
gezogen werden, auch tatsächlich gerechtfertigt sind? So sind z. B.
bei Signifikanztests oft Zufallsauswahlen Voraussetzung.
-
Ist die Gültigkeit (externe Validität, Verallgemeinerbarkeit)
der Aussagen klar thematisiert worden?
-
Signifikanztests führen im besten Fall zu völlig unspezifischen
Allerweltsaussagen des Typs Wert x unterscheidet sich von Wert y "signifikant",
was so gut wie nichts besagt. Kann die PsychotherapieforscherIn genau und
verständlich erklären, was "signifikant" genau heißt, insbesondere
für den Einzelfall?
-
Wurden Angaben zur praktisch-relevanten Signifikanz (Bedeutung, Nutzen,
Brauchbarkeit, Anwendung) gemacht?
-
Wenn mit den Untersuchungsergebnissen Prognosen oder Zukunftsorientierungen
erfolgen, muß Parameterkonstanz (Ergodizität) vorausgesetzt
werden. Ist dieses Thema angeschnitten und problematisiert worden. In Kultur
und Gesellschaft findet stets ein Wandel statt, daher kann hier nicht wie
in der Natur und in den Naturwissenschaften ohne weiteres von Parameterkonstanz
(Ergodizität) ausgegangen werden.
_
Literatur
zu Meta-Analysen
Glossar, Anmerkungen
und Endnoten
___
GIPT= General and Integrative
Psychotherapy,
internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
___
1) Mit
dem griechischen Buchstaben Theta J
(nach Jerapeia
(therapeia): Heilung) kennzeichnen wir Psychische Funktionen, wenn sie
Heilmittel oder Heilwirkfaktoren Qualität (Funktion) annehmen,
z. B. J
einsehen, J
zulassen unterdrückter Erinnerungen, J
stellen (konfrontieren), J
sich überwinden und
J
mutig sein,
J
differenzieren, J
entspannen, J
lernen, J
loslassen, J
beherrschen ... Und um deutlich zu machen, daß wir ein Wort
nicht alltagssprachlich, sondern im Rahmen einer psychologisch-psychotherapeutischen
Fachsprache verwenden, kennzeichnen wir das Wort mit dem griechischen Buchstaben
y
(Psi, mit dem das griechische Wort für Seele = yuch,
sprich: psyche, beginnt). Störungs Funktor. Begriffe, die eine
Störung repräsentieren sollen, kennzeichnen wir mit dem Anfangsbuchstaben
Tau (t) des griechischen Wortes für Störung
tarach
(tarach). Viel
Verwirrung gibt es in und um die Psychologie, weil viele ihrer Begriffe
zugleich Begriffe des Alltags und anderer Wissenschaften sind. Um diese
babylonische Sprachverwirrung, die unökonomisch, unkommunikativ und
entwicklungsfeindlich ist, zu überwinden, ist u. a. das Programm der
Erlanger Konstruktivistischen Philosophie und Wissenschaftstheorie entwickelt
worden: Kamlah & Lorenzen (1967).
Zu einigen psychologischen Grundfunktionen siehe bitte: vorstellen.
Ausführlich
zur Terminologie.
Querverweise (Links)
zum Terminologie-Problem in der Psychologie, Psychopathologie, Psychodiagnostik
und Psychotherapie:
___
2) "The average effect comparing therapy
and control groups was .86 sigma_x, the average subject who received psychotherapy
was at .86 standard deviation above the mean of the untreated controls.
(The standard deviation of the 22 effect size measures is sigma_delta
= .400; thus, the 95% confidence interval of the true average delta
is .86 +- [1.96 (.400)]/ SQR(22) = (.69, 1.03). It follows that the average
therapy subject exceeds 80~o of the untreated controls on the aggregate
outcome variables." (Sonderzeichen von mir angemessen sprachlich ausgedrückt:
Standardabweichung =: Sigma. Deltadreieck =: Delta. Aus
(p. 29).
___
3)Interpretation
nach dem GIPT'schen Rasiermesser (Putzfrauenregel): Beispiel 1): Mit
einer Leistungsfähigkeit von Rang 80 in
der zweiten Olympiamannschaft, würde man in der 1. Mannschaft
nur einen Rangplatz von 50 erreichen (weil in der 1. Mannschaft
eine höhere Leistungsfähigkeit vorliegt). Beispiel
2): Während man in der 5. Hauptschulklasse mit 1.50 m schon
einen Rangplatz von 80 erreichen kann, landet man mit dieser Größe
in der 6. Klasse nur auf dem Rangplatz 50 (weil die Kinder in der 6. Klasse
größer als in der 5. Klasse sind). Beispiel 3) Wenn man in einer
Gruppe von Unbehandelten mit seinem Gesundheitswert schon den Rangplatz
80 erhält, bekommt mit diesem Wert in der erfolgreich behandelten
Gruppe nur den Rangplatz 50 (weil erfolgreich Behandelte höhere Gesundheitswerte
haben).
___
Änderungen - wird unregelmäßig
überarbeitet; kleine Änderungen werden nicht extra dokumentiert
15.09.06 Links, Layout.
Querverweise
Standort: Meta-Analyse:
Was sind und was sagen Meta-Analysen aus?
*
-
Eine wissenschaftlich faire
Literaturanalyse zur Wissenschaftlichkeit der Psychotherapieverfahrendurch
Erhebung von veröffentlichten Arbeiten zu oder mit folgenden Themen:
Dokumentation, Evaluation, Faellberichte, Indikation und Outcome (Wirkungsforschung).
-
Die Meta-Analyse
von GRAWE et al. 1994 (Erfassung bis Ende 1983).
-
Aus der Meta-Analyse
von Smith, Glass & Miller 1980.
-
Psychotherapieforschung,
Evaluation und Qualitätssicherung in der GIPT-Praxis.
-
Die grundlgenden
Probleme und Aporie jeglicher Einzelfall- und damit Therapieforschung.
Grundzüge
einer idiographischen Wissenschaftstheorie.
-
Über den Aufbau
einer präzisen Wissenschaftssprache in Psychologie, Psychopathologie,
Psychodiagnostik und Psychotherapie.
-
Überblick
der Signaturen: Dokumentations- und Evaluationssystem Allgemeine und Integrative
Psychotherapie.
-
Testtheorie
der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie.
-
Probleme der Differentialdiagnose
und Komorbidität aus Sicht der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie.
-
Introspektion,
Bewußtseins- und Bewußtheitsmodell in der Allgemeinen und Integrativen
Psychotherapie.
-
Der Wissenschaftsbegriff und seine aktuelle Bedeutung.
-
Zahlen und neue Zahlen zum Messen im Unscharfen,
Flüchtigen, Subjektiven und idiographischen.
-
Konstruktivismus - Formen & Varianten.
* Vulgärkonstruktivismus.
*
*
Dienstleistungs-Info.
*
Zitierung
Sponsel, R. (DAS). Meta-Analyse:
Was sind und was sagen Meta-Analysen aus? Internet
Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/wisms/ptf/ma0.htm
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es um (längere) Zitate aus ... geht, sind die Rechte bei/m
... zu erkunden oder eine Erlaubnis einzuholen.
Ende_
Meta-Analyse_
Überblick_
Rel.
Aktuelles_ Rel.
Beständiges_ Titelblatt_
Konzept_
Archiv_
Region_
Service_iec-verlag_
Wichtige
Hinweise Links u. Heilmittel_
Mail: sekretariat@sgipt.org