Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
Abteilung Politische Psychologie,
Bereich Finanzen, Thema Steuern - Präambel
- Sprache -
IP-GIPT DAS=07.02.2010,
Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 21.01.20
Impressum:
Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20
D-91052 Erlangen
E-Mail: sekretariat@sgipt.org
_ Zitierung
& Copyright
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Willkommen in unserer Internet Publikation für Allgemeine
und Integrative Psychotherapie, Abteilung Politische Psychologie, Bereich
Finanzen, Finanzpolitik und Finanzwissenschaft, und hier speziell zum Thema:
Steuer-Oasen
"Räume der Offshore-Welt"
Information
zur Ausstellung in Erlangen.
_
Broschüre "Steuertricks
der Konzerne stoppen"
"Das Prinzip der Offshore-Ökonomie ist die Umgehung von Regeln
und Gesetzen anderer Orte."
Ronen Palan
[Definition Steueroase]
[Glossar]
[Ergänzende
neuere Informationen]
Katalog (8.50 Euro) Dritte
Welt Laden
oder in Ihrer Buchhandlung.
aufbereitet und ergänzt von Rudolf Sponsel, Erlangen
Steueroasen sind wie die Globalisierung
weder ein Natur- noch ein Sozialgesetz,
sondern Menschenwerk, das jederzeit von Menschen auch wieder geändert
werden kann
- falls es gelingt, die Bock-Gärtner-Regel
der Etilen außer Kraft zu setzen.
Einführung
in die Ausstellung zu Steueroasen und Offshore Zentren in Europa (attac).
Im folgenden werden wesentlich erscheinende Inhalte des Ausstellungskataloges
referiert und mit zusätzlichen Informationen, Zusammenfassung
der Fakten [gelb unterlegt] - teilweise angereichert mit zusätzlichen
Kommentaren - und Zusammenfassung der Argumente gegen die Steueroasen und
ihre Erklärung bzw. Rechtfertigung [blau unterlegt], sowie am Ende
die aktuelle Entwicklung über eine chronologische Linksammlung dokumentiert.
Zusätzlich werden in einem Glossar
einige wichtigere Begriffe zum Thema erläutert.
01
Einleitung: Räume der Offshore-Welt. 7 (Silke Ötsch
und Celia Di Pauli)
"Was ist die Offshore-Welt? Offshore bedeutet im ursprünglichen
Sinn die Insel vor der Küste. Im übertragenen Sinn spielt der
Begriff auf das Außenliegende an: der Rahmen, in dem die Regeln der
„normalen" Welt nicht gelten. Die Offshore-Welt umfasst u. a. Steueroasen,
Offshore-Finanzzentren, Sonderwirtschaftszonen, Billigflaggen, Offshore-Kasinos,
E-Commerce und vieles mehr. Plastische Erklärungen finden sich auch
auf den Werbeseiten von Anbietern von Offshore-Dienstleistungen.
„Ihr eigenes schlüsselfertiges, steuerfreies
Offshore-Paradies" zur „Steuervermeidung mittels Offshore-Konstruktionen"
kann einfach online aufgesetzt werden, so das Versprechen eines Anbieters
von Offshore-Dienstleistungen. „Sie müssen nur noch Ihren Firmennamen
wählen und bekommen Ihr schlüsselfertiges Steuerparadies - auf
Wunsch samt Offshore-Bankkonto - frei Haus geliefert" (Globalcash 2009).
Im Internet finden sich auf Anhieb
viele solcher Angebote." ...
"Ein Teil der Angebote betrifft die Vermeidung von
Steuern, ein anderer die Umgehung von Regulierungen."
Wer profitiert und wer
zahlt
? Es wird belegt (Tabellen S. 94),
dass in Deutschland die Besserverdienenden, Reichen und Vermögenden
- von rot-grün sehr stark unterstützt - immer weniger Steuern
zahlen und die Arbeitnehmer immer mehr. Diese Schere geht immer weiter
auseinander. Die Dummen sind einmal mehr die kleinen SteuerzahlerInnen,
die sich nicht entziehen können.
Der Katalog weist mit Hilfe der Bundesbank eindrucksvoll
nach (S. 8): "Diese Ungleichverteilung der Steuerzahlungen ist umso eklatanter,
wenn berücksichtigt wird, dass die Gewinne nichtfinanzieller Kapitalgesellschaften
in Deutschland Anfang der 90er Jahre bei etwa 200 Milliarden Euro lagen,
2008 bei über 500 Milliarden Euro, womit sie sich mehr als verdoppelt
haben (Bundesbank 2009)."
Der Katalog schlussfolgert (S. 8): "Viele derzeit
bestehende Steuersysteme gleichen Ungleichheiten nicht aus, sondern verstärken
sie. Daran haben Steueroasen einen großen Anteil."
Hinzu kommt, wie der Katalog scharfsinnig erkennt
(S. 9): "Die Offshore-Welt begünstigt aber nicht nur Vermögende
und Unternehmen bei der Umgehung von Steuerzahlungen. Sie destabilisiert
das Weltfinanzsystem: Ein Großteil der Geschäfte, die die Finanzkrise
ausgelöst haben, hat in Steuer-, oder besser gesagt Regulierungsoasen
stattgefunden; die meisten der hochspekulativen Hedgefonds sind dort registriert.
Banken etablier(t)en „Schattenbanken", d. h. Banken ohne Lizenz, die aber
die Geschäfte einer Bank durchführen."
Auch mit einem anderen immerwährenden Märchen
für das freie Finanzkapital räumt der Katalog auf (S. 9f): "Die
Ungleichverteilung der Steuerlast ist Resultat einer Steuerpolitik, die
BesitzerInnen hoher Vermögen und Einkommen und Unternehmen über
Steuersenkungen bevorzugt und kaum gegen Steueroasen vorgeht bzw. auf Kosten
von der Bevölkerung wirtschaftet, die nicht von Steueroasen profitiert.
Die Senkung von Steuern wurde damit begründet, dass dies Anreize für
Investitionen gebe. Diese These ist jedoch u. a. durch die Entwicklung
nach den deutschen Steuerreformen ab 2000 widerlegt: Während die Unternehmensgewinne
stark stiegen, die Steuereinnahmen aus Gewinn- und Gewerbesteuern enorm
einbrachen und erst ab 2002 langsam stiegen, gingen die Investitionen bis
2003 zurück und stiegen in der Folge nur wenig - weit unter den Gewinnzuwächsen
(s. Grafik S. 105). Nach Beobachtungen des
Centre for Economic Research führen Steuererleichterungen nicht zu
mehr tatsächlichen Investitionen, sondern lediglich formal zu höheren,
ausgewiesenen Gewinnen (Liebert 2007, 79). Eine weitere Begründung
für die unausgewogene Steuerpolitik ist die Standortpolitik. Wenn
Steuern für Reiche und Unternehmen höher wären, würde
das Kapital fliehen oder würden sich Unternehmen andere Standorte
suchen. Auch dieses Argument greift nur bedingt. Untersuchungen von DAX-Konzernen
belegen, dass Steuern bei 9 von 10 Unternehmen bei der Standortentscheidung
keine Rolle spielen (Liebert 2007, 80). Vermögende nutzen sowieso
schon ausgiebig Steuersparmodelle, könnten mit politischem Willen
besser kontrolliert werden, und es gibt genug Techniken, Kapitalflucht
zu verhindern. Wenn das Kapital in spekulative Geschäfte fließt
und mehr Schaden anrichtet als nutzt, kann darauf verzichtet werden. Beispielsweise
ist nicht einzusehen, warum FinanzinvestorInnen Steuervorteile eingeräumt
werden, wenn sie Firmen und die Unternehmen selbst ihre Übernahme
bezahlen lassen. De facto handelt es sich bei einer Politik des Steuerdumping
und des Gewährens von Steueroasen um eine ideologisch motivierte Umverteilung
von unten nach oben."
Problemkritisch erkennt der Katalog (S. 11): "Seit
Jahren wehren sich PolitikerInnen vehement gegen die Bekämpfung von
Steuer- und Regulierungsoasen, obwohl keine Argumente dafür sprechen.
... ... ... Liegt es am Druck der Finanzlobby und der Kollaboration von
PolitikerInnen, dass dieses System erhalten bleibt? Oder an Ideologie und
Unwissenheit? Gespräche mit BürgerInnen zeigen, dass Klischees
und Werbebotschaften der Finanzindustrie quasi unreflektiert wiedergegeben
werden — angefangen von der Aussage, Steuern seien per se zu minimieren,
bis hin zu der Überzeugung, gegen Steueroasen könne nicht vorgegangen
werden. Aus der eigenen, für ArbeitnehmerInnen häufig hohen Steuerbelastung
schlussfolgern Viele, dass die Steuern generell zu hoch seien, übersehen
dabei aber, dass sie besonders viel bezahlen, weil sich Unternehmen und
Reiche zunehmend den Zahlungen entziehen. VertreterInnen der Finanzindustrie
und neoliberal eingestellte WissenschaftlerInnen haben es geschafft, den
Diskurs über Steuern und Regulierung durch eine mehr oder weniger
subtile Rhetorik zu bestimmen, die tief im Unterbewusstsein vieler Menschen
verankert zu sein scheint." Ein wirklich gutes und überzeugendes
Argument dafür, weshalb dieser Ausstellung die äußert wichtige
Aufgabe der Gegenaufklärung zukommt. Sehr schön werden auch die
Symbole und Metaphern der "Offshore"-Sprache analysiert (S. 11f): die Insel
als Paradies, freies Gebiet und zugleich und sicherer Hafen.
Zusammenfassung-Fakten
01: Steueroasen dienen den von Staat und Kapitalrecht
begünstigten Gemeinwohlbetrügern durch vier Hauptangebote:
1)
Senken von Steuern, 2) trotz der rot-grünen Deregulierung
mit noch mehr Umgehen von Regulierungsregeln - damit die
grenzenlose Gewinnraffgier der Plutokraten befriedigt werden kann, 3)Vermeiden
von Transparenz womit der Korruption Tür und Tor geöffnet
wird und 4) Verschleierung sämtlicher Risiken
der finanziellen Massenvernichtungswaffen und Zeitbomben,
wie der Zusammenbruch der Kreditbetrugsblase in den USA der jüngsten
weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise drastisch bewiesen hat. Wesentlich
durch die Existenz der Steueroasen wird das Weltfinanzsystem destabilisiert.
Perverse Heuschreckenmethoden
pressen und saugen gesunde und tüchtige Unternehmen (Beispiele ERBA
und Grohe,2)
aus, vernichten Arbeitsplätze, ökonomische Ressourcen und schaden
dem Gemeinwohl in extremster Weise. Das Märchen, dass Kapital zum
Investieren angelockt werden müsse, ist durch die tatsächliche,
statistisch einwandfrei belegte Entwicklung als widerlegt anzusehen: Deutschland
ist im internationalen Vergleich ein Fast-Steuerparadies (s. Tab.
S. 94 u. S. 105). Aus der Tatsache, dass
das Steuersystem von Politik und Rechtsprechung seit Jahrzehnten gefördert
und gestützt wird, folgt, dass eine wirkliche Veränderung weder
von der Politik noch von der Rechtsprechung gewollt ist. Damit ruht alle
Hoffnung auf quasirevolutionären und außerparlamentarischen
Entwicklungen. |
Zusammenfassung-Argumente-01:
Grundsätzlich sei angeführt: Wer in Deutschland lebt oder mit
Hilfe deutscher Infrastruktur, in Deutschland lebender ArbeitnehmerInnen
und Intelligenz Geld verdient, hat die Pflicht, dem deutschen Gemeinwesen
die Steuern zu gewähren, die der Geist unseres Steuersystems vorsieht.
Das heißt, er hat sich weder persönlich noch geschäftlich
seinen Gemeinwohlverpflichtungen zu entziehen, noch dürfen Staat und
Recht sog. inhaltliche oder formale Schlupflöcher fördern oder
schützen, wie es bislang weitgehend der Fall war. Die Eigentumsverpflichtung
des Grundgesetzes ist endlich und nachhaltig zu erfüllen. In der
Zusammenfassung ergaben die Sachargumente: Dem Gemeinwesen fehlen Milliardenbeträge
im dreistelligen Bereich, extreme Risiken zum materiellen und soziokulturellen
Schaden aller werden ohne jede Not eingegangen und verschleiert. Das muss
ein Ende haben. Daher sind Steueroasen vollständig und ohne jedes
wenn und aber zu neutralisieren notfalls mit UN-Blauhelmautorität. |
02
Willkommen
in einer Welt ohne Regeln 17 (John Christensen)
"Ein Gespenst geht um in der demokratischen Welt - das Gespenst von
Steuerflucht und Steuerwettbewerb. Weltweit kämpfen Politiker und
Verwaltungsleute darum, die Mittel für öffentliche Leistungen
aufzutreiben, während Steuertermiten das Finanzierungsgebäude
stetig weiter aushöhlen und die Lasten vom Kapital auf Arbeit und
Verbraucher verlagern. Die Regierungen in Europa stehen vor einem riesigen
Dilemma: Einerseits untergräbt der Steuerwettbewerb die Besteuerung
von Unternehmensgewinnen; Hunderte Milliarden Euro gehen durch »Steuerflucht-
und aggressive Steuervermeidung verloren. Andererseits beherbergt ausgerechnet
Europa viele der weltweit größten Steueroasen und Offshore-Finanzzentren
wie London (als größtes), Dublin, Luxemburg, Österreich,
die Schweiz und die Niederlande. Dazu kommen zahlreiche assoziierte Gebiete
wie Andorra, Guernsey, Jersey, Monaco und die Niederländischen Antillen,
die den Steuerwettbewerb antreiben und Steuerflucht in großem Stil
vermitteln." (S. 17)
Zusammenfassung-Fakten-02:
"Steueroasen sind zu einem Hauptmerkmal der globalisierten Finanzmärkte
geworden. Statistiken über das Ausmaß ihrer Aktivitäten
sind nur spärlich vorhanden, aber die folgenden Zahlen lassen die
Größenordnungen erahnen:
-
Mehr als die Hälfte internationaler Bankkredite und ca. ein Drittel
der ausländischen Direktinvestitionen werden durch Steueroasen geschleust;
-
über 50 % des Welthandels wird auf dem Papier über Steueroasen
abgewickelt, obwohl diese nur ca. 3 % des Welt-BIP ausmachen;
-
11,5 Billionen US-Dollar an Privatvermögen wurden von den Superreichen
(in Bankerkreisen High-Net Worth Individuals genannt, gesprochen Hen-Wees)
in Offshore-Zentren verschoben, womit sie jährlich 250 Milliarden
US-Dollar Steuern hinterziehen;
-
über zwei Millionen International Business Corporations und Hunderttausende,
möglicherweise Millionen undurchsichtiger Trusts und Stiftungen wurden
in Steueroasen gegründet;
-
der Umfang der Steuerflucht in Europa wird auf 2-2,25 % des europäischen
Bruttoinlandsproduktes geschätzt; besonders verwundbar sind aber die
ärmeren Länder des Südens." (S. 17)
-
"Der Kapitalverkehr über Steueroasen hat seit Beginn der Deregulierung
der Finanzmärkte in den 1970er Jahren dramatisch zugenommen und die
Steuerfluchtindustrie ist einer der profitabelsten Bereiche der Finanzdienstleistungen
geworden: gemessen in BIP pro Kopf sind acht der zehn reichsten Volkswirtschaften
der Welt Steueroasen." (S. 18)
|
Zusammenfassung-Argumente-02:
Der
Autor des 2. Kapitels, John Christensen, stellt die entscheidende Gretchenfrage
zur Existenz der Steueroasen: "Was tragen Steueroasen zur Wertschöpfung
der Weltwirtschaft bei?" Und er stellt fest: "Auf diese Frage antworten
BankerInnen und politisch Verantwortliche ausweichend:" (1) "Steueroasen
böten Rechtssicherheit oder (2) schmieren das Getriebe der internationalen
Märkte", (3) "fördern den Steuerwettbewerb, der Staaten dazu
anhält, Steueranreize zu bieten um mobiles Kapital aus anderen Ländern
anzuziehen." Zu (1). Tatsächlich ist das genaue Gegenteil wahr, es
gibt keinerlei Rechtssicherheit, sondern nur rechtsfreie Räume für
die steuerflüchtigen Globalplayer und Vermögenden, die bislang
so gut wie nicht zu fassen sind, was offensichtlich weitgehend politisch
und rechtlich gewollt ist sonst wäre es nicht so. (2) Versteht man
schmieren als Korruption, so mag das stimmen, kann aber nach nationalem
und internationalen Recht keine Anerkennung finden. Bedeutet schmieren
verschmiert, verwoben und undurchsichtig, also intransparent, so wirkt
dies nur risikotreibend ohne jegliche Kontrolle, was nicht gut sein kann.
Zu (3) sagt Christensen: "Steuerwettbewerb ist zutiefst antidemokratisch:
Er hält Regierungen davon ab, solche Steuersysteme zu installieren,
für die ihre WählerInnen gestimmt haben. ... BefürworterInnen
des Steuerwettbewerbs behaupten i.d.R., Markt-Wettbewerb könne gleichgesetzt
werden mit Steuerwettbewerb, was aber falsch ist. In freien Demokratien
treffen WählerInnen, nicht KonsumentInnen die Entscheidung zwischen
dieser oder jener Regierung. Eine bankrotte Firma ist eine Sache, ein bankrotter
Staat etwas komplett anderes. Marktwettbewerb und Steuerwettbewerb können
nicht gleichgesetzt werden.
Ähnliche Argumente gelten auch für den Regulierungswettbewerb
..." Der Autor kommt zu dem wichtigen Ergebnis: "Es ist Zeit, Steueroasen
als das zu sehen, was sie sind: ein massiver Angriff auf die Souveränität
der Nationalstaaten, ein direkter Angriff auf die Demokratie und ein Krebs
in den Zellen des Kapitalismus unserer Zeit. ... BefürworterInnen
von Steueroasen behaupten, Steueroasen seien die innovativste Form des
freien Marktes. Den produktiven Beitrag, den sie leisten, konnten sie allerdings
nicht aufzeigen und ihre Argumentation lässt außer Acht, dass
die Geheimhaltungspraktiken dieser Jurisdiktionen der Markteffizienz absolut
abträglich sind. Geheimhaltung wirkt systemisch, indem sie ein Klima
schafft in dem Kriminalität und Korruption blühen und immun sind
vor der Aufklärung. Sie fördert schädliche Marktverzerrung,
weil Investitionen nicht dort gemacht werden, wo sie am produktivsten sind,
sondern dort, wo die besten Steuergeschenke locken. Geheimhaltung ermöglicht
Kapitalflucht und verzerrt Prozesse der Kapitalakkumulation. Das Resultat
ist eine Welt, in der Reichtum und Einkommen extrem ungleich verteilt sind,
mit andauernder Arbeitslosigkeit, zunehmender Entfremdung, Armut und Missachtung
des Rechtsstaats. ... ... ... Eines ist klar: Demokratische Regierungsformen
können nicht bestehen, wenn Reiche und mächtige Konzerne Steueroasen
als Freibrief für Steuerflucht ausnutzen. Steueroasen müssen
ausgetrocknet werden." |
03
Die
Pseudo-Inseln der Offshore-Ökonomie 23
"Das Prinzip der Offshore-Ökonomie ist die Umgehung von Regeln
und Gesetzen anderer Orte. Was bedeutet Offshore? Welche Bereiche umfasst
es? Was ist eine Steueroase und ein Offshore-Zentrum? Was bedeutet die
Offshore-Welt?
Der Begriff „Offshore" bezeichnet im wörtlichen
Sinn eine Insel vor dem Festland. Die Offshore-Ökonomie ist jedoch
nicht durch ihre Geographie gekennzeichnet. „Offshore" bezieht sich auf
den Wohnsitz der KundInnen der Finanzindustrie, der außerhalb der
Steueroase oder des Offshore-Finanzzentrums liegt. Die Anwendung des Begriffs
auf Finanzaktivitäten wurde von der britischen Regierung in London
eingeführt (TJN 2008, 18f).
Transaktionen der Offshore-Welt finden formal in
einer Steueroase statt, im Auftrag von zwei Parteien, die sich an anderen
Orten der Welt („Offshore") befinden. Das reale Geschäft, das der
Transaktion zugrunde liegt, spielt sich außerhalb der Oase ab. Diese
bietet nur den juristischen Rahmen (TJN 2008, 19)."
Zusammenfassung-Fakten-03:
"Gegenwärtig weisen etwa 60 Staaten deutliche Charakteristika von
Steueroasen auf, u. a. die Bahamas, die Bermudas, die Cayman- und Kanalinseln,
Malta, Panama, Liechtenstein, Gibraltar, Singapur, Hongkong, die Schweiz,
Grenada, Irland, Luxemburg und auch Österreich. (TJN 2008)". (S. 24)
"Merkmale von Steueroasen nach dem Bericht über schädliche
Steuerpraktiken der OECD (1998):
-
Steueroasen werden von Angehörigen anderer Staaten genutzt,
um Steuerzahlungen im eigenen Land zu umgehen. Ausländer zahlen in
Steueroasen keine oder niedrige Steuern;
-
keine Weitergabe relevanter Informationen an Finanzbehörden von Regierungen,
deren BürgerInnen Steueroasen nutzen;
-
fehlende Transparenz;
-
Investitionen oder Transaktionen werden allein unternommen, um Steuern
zu sparen. Firmen müssen nicht vorweisen, dass sie tatsächlich
unternehmerisch tätig sind. (OECD 1998)
Einige Vorgehensweisen:
-
Nutzung geheimer Bankkonten
-
Anlegen von Offshore-Stiftungen bzw. Trusts
-
Einrichten von Scheinfirmen
-
Fälschung von Unterlagen
-
Nutzung von Transferpreisen
-
Gewinnverschiebung durch Kreditvergabe zwischen Mutter- und Tochterfirmen
-
Handel mit Lizenzen und Urheberrechten
-
„Redomiciliation", d. h. die Verlagerung von Kapital bzw. eines Firmensitzes
von einer Oase zur nächsten." (S. 24)
Im Katalog werden an weiteren Offshore-Branchen
genannt: Sonderwirtschaftszonen,
Steuervermeidung im Schiffahrtsbereich (Billigflaggen),
Telefonsex
und Online-Kasinos. |
Zusammenfassung-Argumente-03:
Das
egomanische Grundprinzip der Offshore-Praxis und Steueroasen ist, sich
jeglicher Regelung und Verantwortung für das Gemeinwohl zu entziehen
zugunsten individueller finanzieller Vorteile, und das muss mit drastischen
Sanktionen, die sich für die Steuerkriminellen nicht mehr rechnen,
global unterbunden werden. Das geht aber nur dann, wenn ein klarer und
konsequenter Wille der Politik und Rechtsprechung diesem Ziel entsprechenden
Nachdruck verleiht. |
04 Die Schweiz 27
Eindrucksvoll dokumentiert der Katalog in Bildern, wie z.B. der Kanton
Zug - schon historisch führend in der Entwicklung - das Briefkasten-
und Scheinfirmen-Unwesen in offensichtlich exzessiver Form betreibt.
Zusammenfassung-Fakten-04:
"Etwa ein Drittel der weltweit Offshore, also außerhalb des Herkunftslandes,
angelegten Privatvermögens wird in der Schweiz verwaltet. Damit nimmt
die Schweiz den ersten Platz im Private Banking ein, vor den Karibischen
Inseln und Luxemburg (OECD). Die Angaben über den Umfang des angelegten
Privatvermögens schwanken umgerechnet zwischen 1,3 und 2,8 Billionen
Euro. Schätzungsweise 50-90% dieses Geldes ist nicht versteuert (EvB
2008). Das Steuerfluchtkapital aus Deutschland wird auf 250-500 Milliarden
Euro geschätzt (EvB 2008 nach Cash). Daneben ist die Schweiz ein begehrter
Fluchtort für Unternehmen." (S. 27) |
Zusammenfassung-Argumente-04:
An
den extrem quasi finanzkriminellen Steueroasen-Praktiken der Schweiz gegenüber
vielen anderen Ländern kann es keinen Zweifel geben. Die Schweiz pocht
hierbei, wie andere Steueroasen (Länder) auch, auf ihr Recht auf Selbstbestimmung
und Selbstverfasstheit. Das ist in gewisser Weise verständlich und
respektabel. Andererseits kann es keinen Zweifel geben, dass die Schweiz
aus massiven Vorteilen, mit denen sie Finanzkriminelle aus anderen Ländern
anlockt, selber massive Vorteile zieht. Im aktuellen Streit mit Deutschland
wegen des Ankaufs gestohlener Steuersünderdaten kann ihre einseitige
und teilweise auch scheinheilige Argumentation nicht überzeugen. Die
Guten dieser Welt, haben sicher keine Chance, wenn sie nicht hin wieder
wenigstens ein wenig schlecht sind, um das Gute durchzusetzen. Das ließe
sich auch über klare Gesetze regeln. So gesehen "heiligt der Zweck"
gelegentlich eben doch ein wenig die Mittel. Nur ein Narr, der sich nach
Untergang und Niederlage sehnt, besteht auf naiver Fairneß und Rechtschaffenheit,
wenn er von Schlangen, Hyänen, Heuschrecken und Stinktieren
umzingelt ist. [> Tiervergleiche
in der deutschen Sprache] |
05
Der
Aufstieg der Offshore-Welt und ihre verschiedenen Facetten von Ronen
Palan, Richard Murphy und Christian Chavagneux 47
Zusammenfassung-Fakten-05:
"Die Entwicklung von Steueroasen durchlief drei Phasen. In der ersten Phase,
die etwa vom Ende des 19. Jh. bis 1920 dauerte, bildeten sich die bekannten
Instrumente bzw. Vorgehensweisen von Steueroasen heraus, nämlich die
Geheimhaltung, eine erleichterte Firmengründung und eine niedrige
oder keine Besteuerung Nicht-Ansässiger. In der zweiten Phase, und
zwar nach dem Ersten Weltkrieg bis in die frühen 1970er Jahre verfolgte
eine kleine Anzahl von Staaten, angeführt von der Schweiz, den systematischen
Aufbau von Steueroasen als wirtschaftliche Entwicklungsstrategie. In der
dritten Phase, von Anfang der 1970er bis in die späten 1990er Jahre,
wuchs die Anzahl der Steueroasen drastisch, ebenso die Angebotspalette,
die zielgerichtete Nutzung und das schiere Volumen der durch Steueroasen
geschleusten Finanzanlagen. Die dritte Phase kann als die „goldene Ära"
der Steueroasen bezeichnet werden." (S. 47)
Aus der Entwicklung der 3. globalen Phase (S. 50f):
"Britische Banken begannen in der frühen 1960er Jahren, ihre Euromarkt-Aktivitäten
auszuweiten auf Jersey, Guernsey und auf die Isle of Man. Schon 1964 kamen
die drei großen amerikanischen Banken dazu, nämlich die Citibank,
Chase Manhattan und die Bank of America.
1966 erließen die Cayman-Inseln eine Reihe von Gesetzen,
u. a. ein Gesetz zur Regulierung von Banken und Treuhandfirmen, ein Treuhandgesetz
und ein Gesetz zur Regulierung des Devisenhandels; außerdem wurde
das 1960 erlassene Konzernrecht verschärft. Die Cayman-Inseln waren
besonders erfolgreich. Nach den Statistiken der Bank für Internationalen
Zahlungsausgleich waren die Inseln im Jahr 2008 das viertgrößte
Finanzzentrum der Welt. 1969 begann auch Singapur, sich zu einer Steueroase
zu entwickeln.
Die Globalisierung der Steueroasen. Die relativen
Erfolge der Europäischen und Karibischen Steueroasen haben neue Spieler
angelockt. Die erste Pazifische Steueroase wurde 1966 in Norfolk Island
etabliert, einem selbständigen externen Hoheitsgebiet von Australien.
... nachdem Norfolk Island 1966 den Präzedenzfall geschaffen
hatte, gingen andere Gebiete den gleichen Weg, indem sie die Rechtsprechung
der jeweils führenden Länder kopierten, und zwar Vanuatu (1970-71),
Nauru (1972), die Cook-Inseln (1981), Tonga (1984), Samoa (1988), die Marschall-Inseln
(1990) und Nauru (1994). Das Resultat war ein starker Konkurrenzkampf,
wodurch die Gewinnspannen enorm klein waren (Sharman 2005). Diese Steueroasen
haben in Anlehnung an das Modell der Erfolgreichen die bekannten Gesetze
eingeführt, und zwar keine oder nur geringe Steuern für bestimmte
Unternehmen und ausländische Firmen, ein an das Schweizer Modell angelehntes
Bankgeheimnis, Gesetze für Treuhandgesellschaften und Offshore-Versicherungen,
Billigflaggen für Schiffsflotten und Flugzeug-Leasing, und seit neuestem
der Erlass vorteilhafter Gesetze, um E-Kommerz und Online-Glücksspiele
zu unterstützen.
Ein weiteres wichtiges Zentrum, das sich erst
spät entwickelte, war das irische Finanzdienstleistungszentrum in
Dublin. 1987 wollte Irland damit an den Erfolg der Shannon Export Processing
Zone anknüpfen, eine 1959 eingerichtete Freihandelszone am Flughafen
Shannon. Die Charakteristika waren niedrige Steuern für bestimmte
Finanzaktivitäten, niedrige Unternehmenssteuerraten (12,5% in 2008)
und keine Quellensteuer.
Im Oktober 1975 führten zuerst Bahrain
und bald darauf Dubai eine Regelung für die Lizensierung von Offshore-Bankeinheiten
bzw. Offshore Banking Units (OBUs) ein. In den 1980er und 1990er Jahren
breiteten sich Steueroasen in anderen Regionen aus, etwa im Bereich des
Indischen Ozeans, Afrika und in den ehemaligen Staaten der Sowjetunion."
Die Autoren fassen zusammen und schlussfolgern (S.
52): "Steueroasen sind mittlerweile auf der ganzen Welt vorhanden und bedienen
alle wichtigen Finanz- und Wirtschaftszentren. Die zeitgenössischen
Steueroasen lassen sich noch immer grob den drei Kategorien zuordnen. Die
erste und bei weitem noch die größte Gruppe sind die im Vereinigten
Königreich und Britischen Imperium ansässigen Steueroasen. Das
Zentrum dieser Gruppe ist die Londoner City, die durch den Euromarkt Zufluss
an Mitteln erhält. Zu dieser Gruppe gehören die unmittelbar der
Englischen Krone unterstehenden Gebiete, Überseeterritorien, Pazifischen
Inselgruppen und Singapur und Hongkong. Die zweite Gruppe besteht aus europäischen
Oasen, die eher spezialisiert sind auf das Geschäftsmodell der Hauptniederlassungen
und finanziell verflochtenen Tochtergesellschaften und auf private Vermögensverwaltung.
Die dritte Kategorie umfasst unterschiedliche Gruppen, entweder Nacheiferer
wie Panama, Uruguay oder Dubai, aber auch die neuen Oasen der Schwellenländer
und Afrika." |
Zusammenfassung-Argumente-05:
Aufgrund
der extrem zugenommenen internationalen Vielfalt und Verbreitung sind internationale
Regelungen, die alle Steueroasen einbeziehen und unter die Kontrolle vertrauenswürdiger
internationaler Institutionen oder Transparenz für betroffene Nationen
zwingen, notwendig. Das geht nur mit Druck und schmerzlichen Sanktionen
und nicht mit guten Argumenten oder freundlichen Appellen. Wie das geht,
hat die USA im Umgang mit der USB (Schweiz) gezeigt. Eine ausgezeichnete
und förderliche Methode scheint auch der in Schwung zu kommende Markt
mit Daten von Steuerkriminellen zu werden. Damit ist aber noch nichts gewonnen
für das riesige Feld der Schein-Geschäfte und Schein-Geschäftsverlagerungen. |
06
Luxemburg
- ein Spagat zwischen Europa und Kleinstaaterei 55
Zusammenfassung-Fakten-06:
Der Katalog stellt fest (S. 55): "Das Land mit 493 300 Einwohnern ist nicht
nur der Sitz verschiedener Institutionen der EU, u.a. des Europäischen
Gerichtshofs, des Europäischen Rechnungshofs, der Europäischen
Investitionsbank und des Sekretariat des Europäischen Parlaments.
Im Gegensatz zu der über Gebäude und Fahnen präsentierten
gemeinschaftlichen Ausrichtung, beharrt Luxemburg in der Steuerpolitik
auf einer kleinstaatlichen Politik des nationalen Egoismus. ...
Luxemburg ist weltweit der zweitgrößte
Markt bei Investmentfonds hinter den USA, und zwar mit einem Anteil von
25 %. Das zweite Standbein der Luxemburger Finanzindustrie ist das Private
Banking. Hinter der Schweiz und der Karibik nimmt Luxemburg mit 15% Marktanteil
den dritten Platz ein (Falk 2009).
Was ist in Luxemburg registriert?
-
148 Banken aus 23 Ländern (LfF 2009), davon 43 aus Deutschland (BCL
2009); 94 Versicherungen (LfF 2009);
-
30 000 „Special Purpose Vehicles", ein Rechtskonstrukt für Unternehmen
(Falk 2009, 11);
-
3 345 Investmentfonds mit Anlagen von rund 1,6 Billionen Euro (LfF 2009).
2007, also vor der Finanzkrise, waren es, über 2 Billionen Euro. 21%
der angelegten Gelder kommen aus Deutschland (Martens 2009).
Registrierungen von Firmen aus anderen Steueroasen wie den Cayman-Inseln,
den British Virgin Islands, Gibraltar, Bermuda, Bahamas oder Bahrain lassen
darauf schließen, dass Luxemburg als Durchlaufstation genutzt wird.
Geschäfte, die von über ein seriös anmutendes europäisches
Finanzzentrum getätigt werden, wirken scheinbar weniger anrüchig
als bekannte Oasen der Karibik (Martens 2009 / LH 2009)." |
Zusammenfassung-Argumente-06:
Ein
Land, etwa von der Größe Nürnbergs nach der Einwohnerzahl
als Nr. 2 der Investmentfonds nach den USA: wie ist das möglich -
mitten im geschädigten Europa mit Sitz des europäischen Gerichtshofes?
Nun, es kann nicht den geringsten Zweifel geben, dass die Politik von der
Justiz toleriert, diese Steueroase will - sonst gäbe es sie nicht.
Daraus folgt: Von den Parlamenten, der Politik und der Justiz, schon immer
Büttel und Steigbügelhalter perverser Macht, ist nicht viel zu
erwarten. |
07 Welche
Summen liegen in den Oasen ? Wem oder was nutzt Steuerflucht?
59
Zusammenfassung-Fakten-07:
Der Katalog stellt fest (S. 59): "Der Umfang illegitimer internationaler
Finanzströme beträgt ca. 1- 1,6 Billionen US-Dollar pro Jahr.
Diese umfassen zu ca. 60-65 % Steuerhinterziehung, 35-40 % Geldwäsche,
davon wiederum 0,005% Terrorismusfinanzierung (Baker 2005).
Steueroasen und Offshore-Zentren werden im größten
Umfang von Unternehmen benutzt, gefolgt von vermögenden Privatpersonen.
Die Zahl der in Steueroasen registrierten Einheiten (v. a. Unternehmen
und Stiftungen) »wächst nach vorsichtigen Schätzungen um
jährlich 10-15 % (Palan 2003, 48)." |
Zusammenfassung-Argumente-07:
Diese
Größenordnung der auch nur jährlich verschobenen Summe
hat ein Ausmaß, das Deutschland in nur einem Jahr schuldenfrei machen
würde. Allein die Steuerhinterziehung umfasst ca. 1000 Milliarden.
Was wäre hier an Entwicklungshilfe und Nord-Süd-Ausgleich möglich?
Kein einziger müsste bei diesen Summen hungern oder gar verhungern
und kein Kind müsste verelenden oder sterben. |
08 Niederlande
— Oase für Unternehmen 61
Zusammenfassung-Fakten-08:
Der Katalog ermittelt (S. 61): "Auch die Niederlande sind eine Steueroase.
... Die Niederlande beherbergen schätzungsweise 20 000 Briefkastenfirmen
mit zunehmender Tendenz. Nach Angaben der niederländischen Zentralbank
betrug der Umfang von allein 12 500 dieser Firmen der durch die Niederlande
geflossenen Gelder das Achtfache des niederländischen Bruttosozialprodukts
(2002 — die letzten vorliegenden Zahlen). " An Beispielen, die die niederländischen
Steueroasentricks nutzen, nennt der Katalog IKEA oder die Band U2 bzw.
Bono. |
Zusammenfassung-Argumente-08:
Irland,
Luxemburg, Niederlande, Österreich - wie soll von der EU eine glaubwürdige
Politik für Steuergerechtigkeit und internationale Finanzstabilität
betrieben werden, wenn die EU selbst von solchen Sumpfblüten durchsetzt
ist? Es besteht der dringende Verdacht, dass hier in erster Linie
nur offizielle Krokodilstränen vergossen werden, während man
sich hinter vorgehaltener Hand kaputt lacht über die Dummheit der
zwangssteuerehrlichen Arbeitnehmer und Kleinverdiener. Die EU-Instanzen
sind - wie die nationalen Regierungen - hauptsächlich als Bock-Gärtner-Organisationen
anzusehen. |
09 Regionen:
Profiteure und Verlierer 63
Zusammenfassung-Fakten-09:
(Katalog S. 63):
|
Der Katalog führt (S. 65) zudem aus, dass es ein einfaches
Kriterium dafür gibt, ob ein Land eine Steueroase ist oder nicht,
nämlich die Akti- vitäten internationaler Banken im Verhältnis
zum BIP:
Cayman-Inseln 518, Britische Jungferninseln 86, Kanalinseln und Isle
of Man 51, Bahamas 31, Bermuda- Inseln 13, Luxemburg 13, Singapur 2.6.
Die großen Ver- lierer sind die Entwick-
lungsländer und der Süden. |
Zusammenfassung-Argumente-09:
Man
sieht an den Zentrierungen der Offshore-Aktivitäts-Zentren, dass die
Steueroasen im wesentlichen mit den großen kapitalistischen Zentren
(USA, Großbritannien, Asien) sehr eng verflochten sind. Das geht,
wie bereits mehrfach ausgeführt nur, wenn Politik, Gesetz und Rechtsprechung
dies tolerieren und fördern. Die großen Gewinner sind also die
ohnehin schon Reichen und die großen Verlierer sind die ohnehin schon
Armen. |
10 Steueroasen
und Entwicklungsländer Andreas Missbach 67
Zusammenfassung-Fakten-10:
Der Katalog stellt fest (S. 67 ): "Steuerflucht ist kein exklusives Problem
der reichen Industrieländer, sondern auch die Entwicklungsländer
sind in besonderem Maße betroffen. Bis vor kurzem wurde dieses Thema
in der Entwicklungspolitik jedoch nur wenig beachtet, während Themen
wie Handel, Entschuldung oder die Erhöhung der Entwicklungshilfe schon
seit vielen Jahren debattiert werden. Dabei ist das Ausmaß an Steuervermeidung
gigantisch: Entwicklungsländern entgehen durch Steueroasen jedes Jahr
245 Milliarden US-Dollar an Einnahmen."
Wie das genau geht, die Entwicklungsländer zu den
größten Opfern des globalisierten Steueroasen-Plutokapitalismus
zu machen, ist nicht einfach zu verstehen; deshalb ist der Katalog hier
besonders wichtig und hilfreich; er erläutert (S. 69):
"Der größte Verlust entsteht den Entwicklungsländern
durch Steuervermeidungspraktiken der transnationalen Konzerne. Das wichtigste
Mittel zur Steuerverminderung oder -Vermeidung ist das sogenannte Transfer
Pricing, die Manipulation von firmeninternen Preisen. Dabei werden Waren
an eine Tochtergesellschaft in einer Steueroase zu einem Preis verkauft,
der unter dem Marktpreis liegt. Im Produktionsland entsteht dadurch ein
Verlust, wodurch keine Steuern zu zahlen sind. Der Gewinn fällt dafür
steuerfrei in der Tochtergesellschaft in der Steueroase an. Umgekehrt haben
überteuerte Einkäufe denselben Effekt: Auch sie verschieben Einkommen
in Steueroasen.
Diese Praxis nimmt zum Teil bizarre Züge an:
Cashew-Nüsse, die - bei einem Wert von 5 US-Dollar - für 50 US-Cents
aus Nigeria verkauft wurden, oder nach Nigeria importierte Glasfaserkabel,
die für 1372 US-Dollar verkauft wurden, aber lediglich einen Wert
von 6 US-Dollar haben. Indem ein Unternehmen überhöhte Zinsen
an eine konzerninterne Finanzierungsgesellschaft in einer Steueroase bezahlt,
funktionieren Gewinnverschiebungen auch mit Kapital. Um solche Preismanipulation
zu verhindern, versuchen Steuerbehörden, vor allem in Industrieländern,
das sogenannte „Fremdvergleichsprinzip" durchzusetzen: Interne Preise sollten
generell den Marktpreisen entsprechen. Solche Regeln gibt es aber bisher
in keinem afrikanischen Land und nur in wenigen Ländern Asiens und
Lateinamerikas. Hinzu kommt, dass sehr viele immaterielle Güter, wie
Patente oder Markenrechte, an Tochterfirmen in Steueroasen ausgelagert
werden. Diese erheben dann für die Nutzung Gebühren, deren Höhe
kreativ festgelegt werden kann. Das Vergleichsprinzip lässt sich auch
umgehen, indem die Unternehmenstöchter in Steueroasen für „Beratungsleistungen"
oder „Versicherungen" bezahlt werden. Solche Gewinnverschiebungen sind,
auch wenn es sich um reine Scheingeschäfte handelt, kaum zu kontrollieren,
erst recht nicht von den Behörden der Entwicklungsländer. Neben
internationalen Regelungen zur Eindämmung des Transfer Pricings fordern
Nichtregierungsorganisationen daher, die Entwicklungsländer mit verschiedenen
Maßnahmen beim Aufbau eines effektiven Steuerwesens zu unterstützen,
beispielsweise mit der Qualifizierung von Personal, Ausstattung mit moderner
EDV oder durch Unterstützung bei der Einführung lokal angepasster
Buchführungsprinzipien.
Die Leichtigkeit, mit der die großen Unternehmen ihre Steuerzahlung
umgehen oder ganz vermeiden, trifft die Entwicklungsländer besonders
stark." |
Zusammenfassung-Argumente-10:
Macht
man sich klar, was hier läuft, kommt man nicht umhin, zu schlussfolgern,
dass die Entwicklungshilfe zu großen Teilen nichts anderes als eine
Subvention des globalen Plutokapitalismus ist. In welch unverschämter
Weise sich die Ausbeutung der dritten Welt über Steueroasen praktiziert
wird, zeigen die Methoden der Transferpreise im nächsten Kapitel 11. |
11
Transferpreise:
Ein Fertighaus für 1,20 US-Dollar 73
Zusammenfassung-Fakten-11:
Der Katalog führt ein (S. 73): "Methoden der Steuerflucht: Transferpreise
(„transfer pricing") sind Preise, die sich Unternehmen für die Lieferung
von Gütern und Dienstleistungen anrechnen, die der gleichen Person
oder einem Unternehmen gehören. Das betrifft beispielsweise den Handel
zwischen der Mutter und einem Tochterunternehmen.
Steuerflucht über Transferpreise
wird betrieben, wenn innerhalb einer Gruppe der Gewinn auf
dem Papier in die Steueroase geschafft wird und der Verlust ins Land mit
höheren Steuern:
a) indem das Unternehmensteil im Hochsteuerland das Unternehmensteil
im Niedrigsteuerland zu Billigpreisen beliefert;
b) indem das Unternehmensteil im Hochsteuerland Waren oder Dienstleistungen
vom Unternehmensteil im Niedrigsteuerland zu überhöhten Preisen
einkauft. ...
Die OECD schätzt, dass über 60 % des Welthandels
innerhalb von Unternehmensgruppen stattfindet (2002). Damit sind Transferpreise
eher die Regel als die Ausnahme. Entwicklungsländer verlieren jährlich
zwischen 200 und 350 Milliarden US-Dollar durch Steuertricksereien transnationaler
Konzerne durch die Manipulation konzerninterner Verrechnungspreise und
die falsche Deklaration von Import- oder Exportpreisen (Baker 2005 nach
Martens 2008, 25). Beispiele für Transferpreise:
-
Diamantenexporte aus Ghana wurden um 311 Millionen US-Dollar zu niedrig
von Ghana in die USA exportiert (Pak 2008);
-
Glasfaserkabel (Marktpreis 6 US-Dollar) wurden für 1372 US-Dollar
nach Nigeria verkauft (EvB 2008);
-
Elektrischer Haarfön (normaler Marktpreis 25 US-Dollar):
zum Preis von 3.800 US-Dollar von den USA nach Nigeria importiert
(Pak 2008);
-
US-Unternehmen kauften Plastikeimer zu einem Stückpreis von 972 US-Dollar
und Wischtücher aus Pakistan für je 154 US-Dollar (ICFTU 2006);
-
US-Unternehmen verkauften Autoreifen nach Großbritannien für
11,74 US-Dollar je Stück, Videobildschirme nach Pakistan für
21,90 US-Dollar und Fertighäuser nach Trinidad à 1,20 US-Dollar
(ICFTU 2006)."
|
Zusammenfassung-Argumente-11:
Wären
die Angaben nicht so glasklar belegt, man wollte und könnte es nicht
glauben. Was hier geschieht, ist nicht nur von einer Verschlagenheit, dreisten
Chuzpe und Menschenverachtung, dass man sich wirklich fragt: wie ist so
etwas nur möglich? Wie können zivilisierte, angeblich demokratische
und rechtsstaatsorientierte Völker so etwas zulassen? Das ist
kalter Finanzfaschismus pur wie er hinterhältiger kaum ausgedacht
werden kann. |
12
Großbritannien
und London: Offshore-Zentrum und Steueroase 75
Zusammenfassung-Fakten-12:
Der Katalog informiert (S. 77): "Steueroase Großbritannien: Die „Domicile
Rule". Ein weitere steuerliche Extrawurst - die es weltweit nur noch in
Irland gibt - macht Großbritannien zu einer Steueroase für reiche
Privatpersonen. Nach der „Domicile Rule" (wörtlich übersetzt:
die Regel zum Wohnsitz) können Personen, die sich zwar in Großbritannien
aufhalten, offiziell aber nicht ansässig sind den „Non-Dom"-Status
beantragen. Damit zahlen sie auf Gewinne und Einkünfte die außerhalb
Großbritannien anfallen keine Steuern (HMRC 2009). Nach einer auf
Druck der Finanzlobby aufgeweichten Gesetzesänderung von 2008 zahlen
NonDoms lediglich eine Gebühr von 30 000 Britischen Pfund pro Jahr
- soweit diese nicht umgangen wird.
112 000 Personen haben den Non-Dom-Status in Anspruch
genommen, darunter Investment Banker, Saudische Prinzen, und der Milliardär
Lakshmi Mittal, der Öl- und Gas-Tycoon Roman Abramovich oder der Milliardär
Mohamed Al Fayed. Durch dieses Schlupfloch gehen umgerechnet etwa 6,4 Milliarden
Euro Steuern pro Jahr verloren (Murphy 2007)."" |
Zusammenfassung-Argumente-Fakten-12:
"Wie bitte, du zahlst noch Steuern? ... Steuern sind doch nur etwas
für kleine Leute." (S. 76). Diesem Zitat aus dem Buch von G. Anderson
"Cityboy - Geld, Sex und Drogen im Herzen des Londoner Finanzdistrikts,
Kulmbach 2009, S. 155, ist nichts hinzufügen. |
13 Jersey: Money is king!
83
Zyglosse: Dieser kurze Abstecher im Katalog
S. 82-83 stellt einen fotografischen Kontrast von Pat Lucas am Beispiel
von "The Jersey Ladies College" dar, ein eindrucksvolles Bild des Verfalls,
wie sich Teile Jerseys für die Einheimischen darstellt, im Gegensatz
zu den Reichen und zum Reichtum der steuerflüchtigen Ausländer.
Wie die Bilder nahelegen, hat das gemeine Volk von Jersey nicht so viel
von der Steueroase. Das wäre ja auch noch schöner. Auspressen,
aussaugen, ausschlachten, ausbluten macht einigen Sadisten nur dann richtige
Freude, wenn kein Auge trocken bleibt, wenn es vollständig und sichtbar
alle Versager und Untermenschen - bis auf die wenigen Erwählten trifft.
Das muss ein ganz feines und tolles Gefühl sein, so groß, so
mächtig, so reich im Spiegel der Armut und des Elends. Da könnte
vielleicht sogar unser Cityboy von oben gelegentlich ohne Drogen auskommen,
so schön mag das sein.
14 Die
schwarzen Löcher im Finanzsystem: Regulierungsoasen und die
Finanzkrise von Silke Ötsch 85
Zusammenfassung-Fakten-14:
"Steueroasen sind häufig auch Regulierungsoasen. Durch sie ist das
Ausmaß der Krise erheblich verschärft worden. Regulierungsoasen
ziehen ausländisches Kapital durch die Aushebelung von Regulierungen
an:
-
der Handel mit riskanten Produkten ist häufig erlaubt;
-
es gibt keine oder laxe Eigenkapitalvorschriften;
-
Finanzaufsicht und Andere bekommen keine Informationen.
Beispiel Irland: In Irland werden Fonds am nächsten Arbeitstag zugelassen,
wenn die Unterlagen (die meistens hunderte Seiten umfassen) bis 15.00 Uhr
eingereicht wurden. Die Geschäftsmodelle werden also kaum geprüft
(Liebert / Troost 2009, 153)."
Der Katalog erläutert S. 85 die besondere Gefahr, die von Hedge-Fonds
ausgeht: "Hedgefonds sind besonders riskant, weil einige von ihnen mit
großen Summen fremden Kapitals spekulieren. Damit gefährden
sie die Stabilität des gesamten Finanzsystems, wie u.a. der LTCM-Fonds
in der Asienkrise. Rund drei Viertel aller Hedgefonds weltweit sind allein
auf den Cayman-Inseln registriert (Liebert / Troost 2009, 152).
36 % der globalen Anlagen von Hedge Fonds werden über das Offshore-Zentrum
New York verwaltet, 21 % über das Offshore-Zentrum London (TJN 2006,
114)."
Die widerlichen Versteckspiele, die an Kochs
jüdische Testamente für Parteispender erinnern, treten besonders
krass bei der Nothern Rock Bank hervor. Der Katalog deckt auf (S. 86):
"Das Beispiel Granite, eine Zweckgesellschaft von Northern Rock
-
Die Zweckgesellschaft Granite wird offiziell
als Stiftung zur Hilfe für Kinder mit Down-Syndrom in Jersey registriert,
veranlasst durch Northern Rock.
-
Northern Rock verkaufte Hypotheken in der Höhe von 50 Milliarden Pfund
an Granite (und damit an sich selbst). Dieses Geschäft ist in Großbritannien
nicht erlaubt, da Geschäfte mit Billighypotheken mit Geld aus kurzfristigen
billigen Krediten dort illegal sind. Die Geschäfte über Granite
erschienen nicht in den Bilanzen von Northern Rock.
-
Das ganze ging eine Zeitlang gut. Als es aber keine bzw. weniger Abnehmer
für die Schuldverschreibungen gab konnten die kurzfristigen Kredite
nicht mehr refinanziert werden. Da Schattenbanken keinen Zugang zu Notkrediten
der Zentralbanken haben, musste Northern Rock die Verluste in die eigenen
Bilanzen aufnehmen.
-
Die Bank wurde mit Steuergeldern gerettet.
-
P.S.: Die Kinder mit Down-Syndrom bekamen nichts vom Geld ab."
Als weitere wichtige Faktoren zu Entstehung und Ausbrechen von Finanzkrisen
findet der Katalog (S. 86)
-
Keine Transparenz, versteckte Risiken, Kreditklemme.
-
Steuer- und Regulierungsoasen vermehren große Vermögen und tragen
zur Blasenbildung bei.
|
Zusammenfassung-Argumente-14:
Die Finanzkrise 2007 hat eindrucksvoll bewiesen, dass das internationale
Bankensystem nicht nur völlig korrupt, extrem egomanisch und raffgierig,
sondern vor allem auch völlig inkompetent (> Finanzmathematik)
ist, die eigenen geschaffenen finanziellen Massenvernichtungswaffen zu
verstehen und zu beherrschen. Sie können es nicht und niemand in der
Welt der LeistungsträgerInnen hat weniger Boni und Mali verdient als
die Banker. Sie sind nicht nur verantwortungslos und inkompetent, sie sind
in ihrer extremen Raffgier auch noch maßlos unverschämt und
gebärden sich charakterlos. Man muss diese Bande wildgewordener Kapitalhaie
streng und und unnachsichtig an die Kandare nehmen, vor allem dort, wo
es sie trifft: an ihrem Geldbeutel durch persönliche Haftung für
Fehlverhalten und Versagen. |
15 Irland:
Eine junge Steuer- und Regulierungsoase 89
Zusammenfassung-Fakten-15:
Der Katalog erläutert zum Hintergrund (S. 89): "Die irische Regierung
kaufte 1987 die Docks von Dublin auf. Dort sollte ein internationales Finanzzentrum
entstehen, das International Financial Services Centre, kurz IFSC. Die
Finanzgesellschaften von Konzernen wurden mit einem Steuersatz von 10%
angelockt, statt der in Irland üblichen 40%. Die EU warf dem Land
Wettbewerbsverzerrung vor, woraufhin die irische Regierung im ganzen Land
den Steuersatz auf 12,5% senkte. In Konkurrenz zu anderen Steuer- und Regulierungsoasen,
vor allem den osteuropäischen Staaten, setzte Irland weitere Anreize
über laxe Regulierung. Ausländische Finanzanleger werden kaum
geprüft. Das Volumen der IFSC-Anlagen vervierfachte sich zwischen
2000 und 2006 auf 1,6 Billionen Euro. (Liebert / Troost 2009, S. 153) Der
Schwerpunkt der Bankgeschäfte im IFSC liegt im Markt der Unternehmen
und institutionellen Anlegerinnen. Die Hälfte der größten
50 Banken der Welt sind im IFSC vertreten."" |
Zusammenfassung-Argumente-15:
Wie
eine europäische Union, die europäische Verfassung und das europäische
Recht solche Praktiken tolerieren kann, entzieht sich jeder Logik und Vernunft,
es sei denn, man nimmt an, Steueroasen sind politisch und juristisch gewollt. |
16 Niedrigsteuerland
Deutschland von Detlev von Larcher 93
"Die deutsche Steuerpolitik begünstigt seit 1998 vor allem
hohe und höchste Einkommen. Die Einkommens- und Vermögensverteilung
geht immer weiter auseinander. Den wenigen, die immer reicher werden, stehen
immer mehr Menschen gegenüber, die in Armut fallen."
Tabellen
S. 94
Zusammenfassung-Fakten-16:
Der Katalog stellt fest (S. 93f): "Im Jahr 2000 wurde das von
Finanzminister Eichel gerühmte 'größte Steuerreformpaket
in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland' beschlossen. ...
Diese deutsche „Steuersenkungswut" (Truger) ist nur ideologisch verständlich.
Steuersenkungen erfüllen nie die Versprechungen. Die rot-grüne
Steuerpolitik ist dafür das Paradebeispiel: Statt wie versprochen
Wachstum und Beschäftigung zu fördern, wurde der konjunkturelle
Spielraum des Staates eingeschränkt und damit die wirtschaftliche
Stagnation von 2001 bis 2005 verlängert. Sie war die wichtigste Ursache
für die massive Entstaatlichung, mit der Folge einer Einschränkung
der Versorgung mit öffentlichen Gütern und eines dramatischen
Sozialabbaus. Darüber hinaus führte die besonders starke steuerliche
Entlastung der hohen und höchsten Einkommen zu einer verstärkten
Schieflage der Einkommensverteilung.
Steuersenkungen bei der Einkommensteuer und bei der Besteuerung der
Kapitalgesellschaften - der Körperschaftsteuer - sind hier an erster
Stelle zu nennen. Die Änderungen bei der Einkommensteuer ab 1998 bis
2005 senkten im unteren Bereich die Steuersätze im Durchschnitt um
etwa 5 %, für hohe und höchste Einkommen jedoch um etwa 11%.
Die Anhebung des Grundfreibetrages von 6322 Euro stufenweise bis 2005 auf
7664 Euro und die Senkung des Eingangssteuersatzes von 25 % auf 15 % begünstigen
natürlich auch die höchsten Einkommen. Sie profitieren zusätzlich
viel von der deutlichen Senkung des Spitzensteuersatzes von 53 % auf 42
%. Dabei muss man berücksichtigen, dass die Hälfte der Haushalte
ein so geringes Einkommen hat, dass diese Haushalte gar keine Steuern zahlen.
Ihnen bringen Steuersenkungen gar nichts." Der Katalog arbeitet sehr klar
heraus (S. 97): "In Deutschland wird Industrie-und Finanzkapital begünstigt:
Alle Maßnahmen bringen eine progressive Zunahme von Gewinnen und
Vermögen für wenige und die Verarmung vieler. Die steuerliche
Belastung der Lohnabhängigen wächst, obwohl 70% des gesamten
Steueraufkommens von ihnen kommt." |
Zusammenfassung-Argumente-16:
Zum
Credo der neoliberalen Wirtschaftswissenschaften gehört, dass Steuern
immer gesenkt werden sollen, in guten Zeiten, weil sie gut sind, in schlechten,
weil sie schlecht sind; Schulden hingegen müssen immer gemacht werden,
damit das Wachstum wächst, in guten Zeiten zum Ausgleich sozusagen
besser als in schlechten. Zur Gebetsmühle aller PolitikerInnen mit
Ausnahme der Linken und ökonomisch gebildeter GewerkschafterInnen
gehört natürlich die Mär, dass Kapital angelockt werden
müsse. Angesichts der bestehenden Steueroasen ist das natürlich
blühender Super-Unsinn. Den ganzen Unfug neo-liberaler Ideologie und
ihrer schamrot-giftgrünen Papageien zeigt der Katalog sehr schön
auf und widerlegt ihn Satz für Satz mit schlichten statistischen Zahlen
hochoffizieller und damit völlig unverdächtiger Institute. Von
einer besonderen politischen Qualität ist allerdings, dass die Hochphase
der Deregulierung von Schamrot-Giftgrün auf den Weg gebracht wurde.
Nein, es war nicht die CDU und nicht die FDP, es waren die Schamrot-Giftgrünen,
d.h. die klassische Sozialdemokratie und ökoalternative Linke hat
aufgehört zu existieren. |
17 Offshore Zentrum
Frankfurt 99
Zusammenfassung-Fakten-17:
Der Katalog berichtet (S. 99 ): "Frankfurt ist ein Offshore-Zentrum und
gehört zu den neun größten Finanzzentren der Welt (TJN
2008, 30)." |
Zusammenfassung-Argumente-17:
Daraus
ergibt sich, dass auch die deutsche Finanzindustrie die Offshore- und Steueroasenmöglichkeiten
nutzen, was niemanden wirklich überraschen dürfte. |
18 Staatsfinanzen
stärken ! von ver.di - Bereich Wirtschaftspolitik 101
Tabelle
S. 105
Zusammenfassung-Fakten-18:
Das Kapitel beginnt mit einem kleinen Paukenschlag (S. 101): "100 Milliarden
Euro - so viel hätten Bund, Länder und Gemeinden in Deutschland
jedes Jahr zusätzlich zur Verfügung, wenn die Steuereinnahmen
auf dem Niveau unserer Nachbarn Frankreich oder Österreich wären."
Während unter Kanzler Kohl der Spitzensteuersatz
noch bei 53% lag, fiel er unter rot-grün auf 42%. Trefflich süffisant
stellt der Katalog fest (S. 101): "Millionäre „sparen" dadurch jährlich
100 000 Euro - für jede Million, die sie versteuern" und deutet sehr
richtig: "Millionengehälter von Managern sind kein Ausdruck besonderer
Leistung, sondern von Macht. Die Steuerpolitik muss dies korrigieren." |
Zusammenfassung-Argumente-18:
ver.di
fordert: "Die Umverteilung der Steuer- und Abgabenbelastung muss ein Ende
haben. Besserverdienende und Reiche müssen sich wieder stärker
an der Finanzierung des Gemeinwesens beteiligen, ver.di tritt für
ein Steuerkonzept ein, das die Staatsfinanzen nachhaltig stärkt und
die Profiteure der Umverteilung zur Kasse bittet, ver.di fordert:
-
Der Höchststeuersatz bei der Einkommensteuer muss wieder auf 50 %
angehoben werden; Gering- und Normalverdiener müssen dagegen
entlastet werden;
-
Möglichkeiten von Reichen und Unternehmen, die Steuern klein zu rechnen,
sind massiv einzuschränken;
-
die Vermögensteuer muss mit einem Freibetrag von 500 000 Euro wieder
eingeführt werden; große Erbschaften müssen stärker
besteuert werden;
-
zur Stabilisierung der Finanzmärkte muss eine Steuer auf Börsenumsätze
und andere Finanztransaktionen eingeführt werden."
Es fehlt die wichtige Forderung, dass eine ebenso strenge Regulierung wie
strenge Sanktionierung aller Steuervermeidungsaktivitäten so klar
gesetzlich zu fassen sind, dass die Gerichte keinen Unterlaufungs- und
Ausweichspielraum mehr haben. |
19
Umverteilung
über Steuern: Von oben nach unten Andreas Missbach 107
Zusammenfassung-Fakten-19:
Der Katalog führt im Kapitel 19 ein (S. 107.): "Steuern haben nicht
nur die Funktion, dem Staat Einnahmen zu verschaffen, sie sind auch ein
wichtiges Mittel, um soziale Ungleichheit zu reduzieren. So sind beispielsweise
die Einkommen in Schweden und den USA vor Steuerabzug und Sozialleistungen
sehr ungleich verteilt. In Schweden wird jedoch fast die Hälfte der
ursprünglichen Ungleichheit durch Steuern korrigiert, so dass das
Land zu den Industrieländern mit der geringsten Ungleichheit gehört,
während die USA das Industrieland mit den größten Unterschieden
zwischen Arm und Reich bleiben. In der Schweiz sind die Unterschiede nach
Steuern im Übrigen nur wenig geringer als in den USA."
S. 108 stellt fest: "Die globale Ungleichverteilung nimmt
zu. Armut könnte beseitigt werden, wenn sich die Umverteilung global
organisieren ließe. Von 1960 bis 2000 hat nämlich das reichste
Fünftel der Weltbevölkerung seinen Anteil am weltweiten Einkommen
von 70 auf 85 % gesteigert, während das ärmste Fünftel von
2,3 auf 1,1% abgerutscht ist. In den fünf Jahren von 2002 bis 2007
hat sich das Gesamtvermögen der Haushalte mit einem angelegten Vermögen
von mehr als 5 Millionen auf 20,9 Billionen Dollar mehr als verdoppelt." |
Zusammenfassung-Argumente-19:
Der
Katalog regt an (S. 107 ): "Warum sind indirekte Steuern unsozial?
Die prozentuale Belastung des Steuerzahlers sinkt mit zunehmendem Einkommen,
weil Reiche einen kleineren Teil ihres Einkommens konsumieren. Umgekehrt
steigt die Belastung der Armen. Da sie ihr ganzes Einkommen für Konsumgüter
ausgeben müssen, bezahlen sie, relativ gesehen, mehr Steuern als Reiche.
Indirekte Steuern führen also zu mehr Ungleichheit. Es wird beispielsweise
geschätzt, dass in Brasilien Familien mit niedrigem Einkommen 26,5
% des Einkommens für Mehrwertsteuern brauchen, während dieser
Anteil bei Familien mit hohem Einkommen nur 7,3 % beträgt."
Es gibt eigentlich keinen vernünftigen Grund, dass
irgendjemand mehr als 250.000
Euro (Barwert 2010) verdienen sollte (für unsere Katastrophenbanker
ist auch dieser Grenzwert noch viel zu hoch). Das weckt nur die Gier,
die bekanntlich nicht zu stillen ist und letztlich in der Midhas-Falle
endet (Tod des Menschlichen). Auch die Glücksforschung weiß
seit langem, dass der materielle Wohlstand einen Grenznutzen für das
Wohlbefinden hat, der nicht steigerbar ist, d.h. mehr materieller Wohlstand
steigert das Wohlbefinden nicht (Wohlstandsparadox-2).
Außerdem wissen wir bereits seit der Staatslehre
des Aristoteles - die in unseren Schulen natürlich nicht
unterrichtet wird - dass jede Demokratie an zu viel Machtballung scheitern
muss und zur Oligarchie verkommt.
Daher ist es für stabile Gesellschaften unverzichtbar, dass es eine
sehr grosse und starke Mitte geben muss. Um die Macht auf ein erträgliches
Maß zu bringen, sind Begrenzungen, Rotationsverfahren und Verbannung
- die Ausbürgerung von Ultrareichen sollte der Mentalität der
Steuerflüchtlinge ohnehin entgegenkommen - zwingend erforderliche
Mittel und Methoden. Nachdem Bill Gates' Vermögen so groß ist
wie das der 120
Millionen ärmsten Amerikaner zusammen genommen wäre er nach
den Überlegungen des Aristoteles zu verbannen. Da fänden sich
sicher in Deutschland auch 100.000, deren Vermögen man um 90% zur
Konsolidierung der Staatsfinanzen, für Rücklagen, Bildung, Kinder
und Familien für ein stabiles gesamtgesellschaftliches Maß reduzieren
sollte. |
Obwohl die folgenden Ausführungen im Kapitel über Österreich
stehen, gehören sie dort wegen ihrer grundsätzlichen Bedeutung
herausgenommen (S. 111):
Zusammenfassung-Grundproblem
Der Katalog erkennt grundlegend (S. 111): "Finanzkapital,
das nicht in Grund oder Immobilien gebunden ist, kann praktisch ohne Beschränkungen
an den Ort der geringsten Steuern verschoben werden, sofern an diesem Ort
Eigentum geschützt und garantiert wird. Die nationale Steuerpolitik
findet ihre Grenzen der Besteuerung von Gewinnen, höheren Einkommen
und Vermögen, wo Steueroasen „günstigere" Bedingungen bieten.
Weil in den Steueroasen auch Transparenz weitgehend fehlt, sind auch jene
geschützt, die ihr Geld bereits erfolgreich am heimischen Fiskus vorbeigeschummelt
oder gar durch kriminelle Aktivitäten erworben haben. Damit missachten
Steueroasen die Grundsätze des Steuerrechts und untergraben die Finanzierungsbasis
der Sozialstaaten. Es ist daher höchste Zeit, diese Oasen auszutrocknen,
zu denen auch Österreich gehört."
|
20 Österreich
- Steueroase ohne Palmen von Klemens Himpele und Sybille Pirklbauer
111
Zusammenfassung-Fakten-20:
Der Katalog problematisiert (S. 111): "Österreich - eine Steueroase?
Die österreichische Bundesregierung streitet es rundheraus ab, dennoch:
Österreich ist eine Steueroase und spielt eine wichtige Rolle bei
der Vermeidung von Steuern. Nach John Christensen, dem Direktor des Netzwerks
für Steuergerechtigkeit, sind das Bankgeheimnis und das Stiftungsrecht
zentrale Gründe, warum Österreich eine Steueroase ist (vgl. Kurier
17.04.2009). Dazu kommen niedrige Kapital- und Vermögenssteuern (Attac
Österreich 2008). Diese Kombination macht Österreich für
SteuerhinterzieherInnen attraktiv. Das ist kein Versehen, sondern „Standortpolitik",
die AnlegerInnen nach Österreich locken soll. Das aber geht zu Lasten
anderer Staaten." |
Zusammenfassung-Argumente-20:
Der
Katalog belegt Stück für Stück, weshalb Österreich
eine Steueroase ist. Und das ist ein feindlicher Akt gegen die Nachbarn,
Europa und die EU, zu deren Mitgliedern ja auch Österreich gehört
- auch wenn sich ein Franz Beckenbauer dort seinen deutschen Steuerpflichten
entziehen sollte, wie der Südkurier (> prominente
Steuerflüchtlinge) vor einiger Zeit kund tat. Das Kapitel kommt
zu dem Ergebnis (S. 114): "Ende von Österreichs Status als Steueroase?
Die EU hat in den vergangenen Monaten den Druck auf die europäischen
Steueroasen — vor allem die Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Belgien
und Andorra — erhöht und substanzielle Verbesserungen insbesondere
beim Informationsaustausch erreicht. Dennoch bleibt Skepsis angebracht,
da bspw. das Stiftungsrecht oder die Privatstiftungen als Ganzes nicht
zur Debatte stehen. Ferner bleibt Österreich der Politik des Steuersenkungswettbewerbs
bei der Unternehmensbesteuerung treu und löst ebensowenig auf nationaler
Ebene die Probleme, die das Bankgeheimnis schafft. So werden Daten über
das steuerpflichtige Einkommen eines jeden Lohnsteuerpflichtigen selbstverständlich
durch den Arbeitgeber an das Finanzamt übermittelt. Andere Einkünfte
können dank des Bankgeheimnisses jedoch gut verborgen werden. Das
ist verteilungspolitisch und aus Gerechtigkeitsgründen so wenig akzeptabel
wie der Verzicht auf eine angemessene Besteuerung von Vermögen, Erbschaften
und Schenkungen. Diese letzten Punkte machen deutlich, dass Österreich
einerseits die Gesetze ändern muss, die das Land zur Steueroase machen,
und andererseits eine grundlegende Reform der Steuerpolitik im Inneren
notwendig ist. Es wird Zeit, dass diese Erkenntnis auch in der Regierung
ankommt." |
21
Steueroase
Österreich: Wo Deutsche Urlaub machen und ihr Kapital arbeitet.
117
S. 115 zeigt das Ortseingangsschild der kleinen Gemeinde Riezlern
im Kleinwalsertal mit 1949 EinwohnerInnen und 10 Banken.
Zusammenfassung-Fakten-21:
"Fallbeispiel Riezlern im Kleinwalsertal: 19,2 Milliarden Euro aus
Deutschland liegen auf Konten in Österreich. Deutlich höher ist
die Summe der Aktien, Investmentfonds, Zertifikate und Immobilienanteile
in Wertpapierdepots. Finanzexperten schätzen, dass seit 2005 bis zu
70 Milliarden Euro nach Österreich geschafft wurden (Süddeutsche
2008)." ...
"Unsere Suche nach Orten der Offshore-Welt beginnt im Kleinwalsertal.
Viele Deutsche sollen dort ihr Geld anlegen, um Steuern zu sparen. Der
Ort hat 1949 Einwohnerinnen und 10 Banken. Die Raiffeisenbank Kleinwalsertal
im Ort Riezlern betreut Kundenvermögen in Höhe von drei Milliarden
Euro, so die Homepage der Bank." Im Angebot der Bank:
-
"Vermögensverwaltung mit Strategiefonds befreit von der EU-Zinssteuer.
-
„Grenzüberschreitendes Vermögensmanagement... Wohnimmobilie in
Deutschland, Ferienhaus in Spanien, Lebensversicherung in Liechtenstein?
- Kein Problem für die Vermögensmanager der Raiffeisenbank Kleinwalsertal."
-
„Im österreichischem Kleinwalsertal können Sie Ihren Nachlass
zum Beispiel in Form einer fondsgebundenen Lebensversicherung nach liechtensteinischem
Recht veranlagen. Bei dieser Konstruktion sinkt die Bemessungsgrundlage
für die Erbschaftssteuer um ein Drittel. Und mit einer österreichischen
Privatstiftung können Sie Ihren Nachlass sogar über mehrere Generationen
hinweg regeln."
Als weiteres Fallbeispiel wird die Gemeinde Jungholz vorgestellt (S. 125f). |
Zusammenfassung-Argumente-21:
Die
Ausführungen unter 20 können hier nur noch bekräftigt werden. |
22 Politische
Maßnahmen gegen Steueroasen 131
Zusammenfassung-Fakten-22:
Der Katalog entwickelt in äußert verdienstvoller Weise die Geschichte
der politischen Maßnahmen - eigentlich Nicht- oder Pseudo-Maßnahmen
- gegen die Steueroasen. Wir folgen dem Katalog S. 132 ff und halten fest
(Fettungen RS):
-
1989 Von den G7 wurde die Financial Action Task Force
(FATF) zur Bekämpfung der Geldwäsche gegründet. Die
zu erstellende Liste unkooperativer Staaten blieb aber bis 2006 leer. Daraus
kann also mühelos gefolgert werden, welche Aufrichtigkeit und Energie
hinter dieser Gründung gesteckt hat.
-
1996 Die G7 beauftragten die OECD Maßnahmen gegen Steuerflucht
auszuarbeiten.
-
1998 Die OECD definierte die Merkmale von Steueroasen und
legte eine schwarze Liste mit 35 Staaten und eine graue Liste mit 47 Staaten
vor. Die Staaten der schwarzen Liste sollten mit Sanktionen bedroht werden
und wurden aufgefordert, bilaterale Steuerabkommen mit OECD Staaten abzuschließen.
(S. 132)
-
1999 richteten die G7 in Reaktion auf die Asienkrise das Financial
Stability Forum (FSF) ein. "Aufgabe des FSF war es, Risiken für
das Finanzsystem durch besseren Informationsaustausch und Zusammenarbeit
bei der Überwachung frühzeitig zu erkennen. ... Aber das
FSF warnte nicht einmal im Vorfeld der Finanzkrise vor den Gefahren, die
von Regulierungsoasen ausgehen (Liebert / Troost 2009)." (S. 131)
-
2000 "Eine im Jahr 2000 erstellte Studie zur mangelnden Aufsicht
in Offshore-Finanzzentren und dem fehlenden Informationsaustausch mit den
Aufsichtsbehörden anderer Länder blieb unberücksichtigt;"
(S. 131)
-
2001 Gründung der International Tax and Investment Organization
(ITIO) durch die Steueroasen-Staaten, um die Lobbyarbeit gegen die OECD
Initiative aufzubauen. Nachdem die USA unter Bush jun. der OECD Initiative
in den Rücken fielen, indem sie ihr die Unterstützung versagten,
knickte die OECD ein und weichte ihre Maßnahmen in wirkungslose und
absurde Anfragen auf.
-
2005 EU-Zinsbesteuerungsmaßnahme gegen Steuerflucht
in Kraft gesetzt - natürlich mit vielen Ausnahmen und Sonderregelungen.
Der Katalog resümiert (S. 133): "Aber trotz des automatischen Informationsaustauschs
ist die Zinsrichtlinie unzureichend, da sie viele Löcher hat: Erstens
bezieht sie sich nur auf Zinserträge, nicht aber auf sonstige Kapitalerträge
wie Dividenden oder realisierte Kursgewinne, und zweitens gilt sie nur
für natürliche Personen (einschließlich Einzelunternehmern),
nicht aber für Firmen, Stiftungen oder Versicherungsmäntel. Außerdem
weichen AnlegerInnen auf Offshore-Zentren wie Singapur, Panama und Hongkong
aus. Die Richtlinie wird gerade überarbeitet und soll Ende des Jahres
2009 neu beschlossen werden. Die Änderungsvorschläge der Kommission
fallen jedoch viel zu schwach aus. Die Zinsrichtlinie soll in Zukunft auf
zinsähnliche Erträge ausgeweitet werden. Dividenden und viele
andere Kapitaleinkunftsarten bleiben im Vorschlag aber weiterhin unberücksichtigt.
Konstruktionen über bestimmte juristische Personen und außereuropäische
Finanzzentren bleiben außen vor. Es zeichnet sich ab, dass auch eine
überarbeitete Richtlinie weit entfernt ist von einer umfassenden und
wirksamen Besteuerung aller Kapitaleinkünfte innerhalb der EU. (Hersei
2009)"
-
2009-04 Neuer Auftrag der G20 an die FATF, eine Liste zu erstellen.
Man sieht mühelos, worin die Hauptaktivitäten der tapferen Steueroasenbekämpfer
besteht: Listenaufträge erteilen, auf Listen warten, die nie fertig
werden oder am Ende leer, unzulänglich oder falsch sind. Der Katalog
recherchiert (S. 131): "... Beim G20-Treffen im April 2009 wurde das FSF
in „Financial Stability Board" umbenannt und erweitert. Und
es "sollten Maßnahmen gegen Steuer- und Regulierungsoasen ergriffen
werden, insbesondere wurde das Bankgeheimnis kritisiert. Bereits
im Vorfeld wurde breit über den Entwurf einer schwarzen Liste der
nicht kooperativen Steueroasen diskutiert. Die darauf aufgeführten
Staaten sollten sanktioniert werden. PolitikerInnen aus den aufgeführten
Oasenstaaten (u. a. Österreich und Luxemburg) reagierten gereizt.
Die Kriterien zur Bestimmung von Steueroasen wurden (teilweise zu Recht)
bemängelt; es sei fragwürdig, dass Steueroasen wie Jersey, Guernsey,
die Isle of Man, Macao und die US-Steueroase Delaware nicht auf der
Liste stehen. Fünf Tage nach der Veröffentlichung der Liste
wurden die verbliebenen Länder aufgrund wenig verbindlicher Ankündigungen
von der schwarzen Liste gestrichen, die damit
leer
war. Die
Steueroasen wurden auf die graue Liste der OECD gesetzt. Auch von
dieser Liste können sich die Länder einfach entfernen lassen,
denn es genügt, 12 bilaterale Doppelbesteuerungsabkommen mit anderen
Staaten abzuschließen, um als „kooperativ" eingestuft zu werden.
Steueroasen haben einfach Abkommen mit anderen Oasen geschlossen, z. B.
Luxemburg mit Bahrain oder Jersey mit Färöer und Island (Netzwerk
Steuergerechtigkeit 2009)." Man sieht hier sehr schön, wie verlogen
und verschlagen das funktioniert, wenn es bereits genügt, Doppelbesteuerungsabkommen
nur mit anderen Steueroasen vorzuweisen.
-
2009-07 Das Gesetz zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung
wird in Deutschland erlassen. Der Katalog erkennt hierzu kritisch (S. 134):
"In Deutschland sollte mit dem im Juli 2009 erlassenen Gesetz zur Bekämpfung
der Steuerhinterziehung die Steuerflucht erschwert werden. AnlegerInnen
und UnternehmerInnen mit Verbindungen zu Steueroasen sollten besser nachweisen
müssen, worin ihre Geschäfte bestehen. Außerdem sollten
die Prüfungsrechte der Finanzbehörden ausgeweitet werden. Anderenfalls
sollten beispielsweise Betriebsausgaben nicht mehr steuerlich absetzbar
sein oder aus dem Ausland überwiesene Dividenden nicht mehr von der
Steuer befreit werden können. Dieses Gesetz wurde auf Druck von Wirtschaftsverbänden
und Union stark aufgeweicht. Steueroasen dürfen nicht vom Ministerium
benannt werden, sondern müssen nach der Liste der OECD nach Zustimmung
des auswärtigen Amtes und des Wirtschaftsministeriums bestimmt werden
(Liebert 2009). Damit ist das Gesetz relativ wirkungslos, denn die schwarze
Liste der Steueroasen der OECD ist derzeit leer."
-
2009-09 Im August 2009 ist die schwarze Liste der OECD immer
noch leer. (S. 132)
-
2009-09 G20 Treffen.
Im Schluß dieses wichtigen Kapitels zeigt der Katalog auf, wie es
ganz einfach geht, wenn man nur will, und zwar am Beispiel USA und der
Schweizer USB. Man muss nur damit drohen, die Banklizenz zu entziehen -
und schon geht es. |
Zusammenfassung-Argumente-22:
Hier ist der Katalog etwas naiv, wenn er etwa unterstellt, dass die deutsche,
europäische oder gar die G20 Politik und Rechtsprechung ein ernsthaftes
und nachhaltiges Interesse an der Austrocknung der Steueroasen hätten.
Die meisten hohen PolitikerInnen, AmtsträgerInnen und reiche RichterInnen
dürften Kunden in Steueroasen sein, das ist ja erst jüngst durch
die Schweizer Drohung bekräftigt
worden, mit Hilfe einer Gesetzesänderung deutsche PolitikerInnen und
AmtsträgerInnen der Öffentlichkeit bekannt zu geben - das wäre
wohl zu schön, um wahr zu sein. Die Zustände, die sind, müssen
gewollt sein, sonst wären sie nicht so. Als zwingende Wahrheit ergibt
sich daher: Der internationale plutokratische Etile-Filz
aus Politik, Justiz, Banken und Plutokraten, Medien-Magnaten und Wirtschaftsbossen
hat die Steueroasen gewollt, ermöglicht und stützt sie. Das ist
folgt schlicht und einfach aus den Tatsachen. Eine Veränderung ist
nur durch gerechte Abwehrkriminalität, außerparlamentarische
und quasirevolutionäre Aktivitäten möglich. Aber dazu gehört
natürlich auch eine breite Aufklärung, wie es wirklich ist und
gewollt, gefördert, toleriert und unterstützt wird. Die Deregulierungsdummheiten
waren am stärksten unter SchamROT-GiftGRÜN, nicht unter SCHWARZgeld-
GELBfaul. Richtig ist, dass die Etilen den Eindruck erwecken möchten,
dass sie etwas verändern wollen: sie spielen Recht, Ordnung, Fairneß,
Empörung, Steuergerechtigkeit, gleichzeitig werden alle wirkungsvollen
und einfachen Maßnahmen unterlaufen. Zu den Lieblingsspielen der
Volksverdummung gehört das Juristenspiel, dass irgendetwas aus irgendwelchen
fadenscheinigen juristischen Gründen nicht gehe. Das ist nur deshalb
richtig, weil die JuristInnen es so machen, einrichten und entscheiden.
Sie könnten ja auch anders, normal, richtig, vernünftig, richtig
und gerecht entscheiden. Dann hätten wir Rechtsstaaten, die diesen
Namen verdienen. |
23
Steueroasen
austrocknen.
Für eine solidarische Steuerpolitik 139
Zusammenfassung-Argumente-23: Zusammenfassung-Fakten-23:
Das ist wohl das wichtigste und finale Kapitel des Katalogs, wenn es nun
darum geht, welche Maßnahmen zu ergreifen sind und welche ergriffen
werden können. Hier macht der Katalog ausgezeichnete Vorschläge
(S. 139 ff) und er beginnt mit der grundlegenden und wichtigsten Einsicht,
nämlich:
-
Steueroasen lassen sich einfach schließen, wenn der politische
Wille dafür vorhanden ist.
-
Regulierungsoasen abschaffen — Regulierungslöcher schließen
-
Hilfen an Steuer- und Regulierungsoasen nur unter der Bedingung, dass
sie diesen Status ablegen
-
Banken, die mit staatlichen Geldern gerettet werden / wurden, müssen
ihre Filialen in Steueroasen schließen
-
Aufhebung des Bankgeheimnisses — automatischer Informationsaustausch
-
Sanktionen gegen Steuer- und Regulierungsoasen
-
Schwarze Liste, die ihren Namen verdient
-
Steuerliche Transparenz für transnationale Unternehmen
-
Erweiterung der EU-Zinsrichtlinie
-
Die Zinsrichtlinie muss erweitert werden
-
Reform des Steuervollzugs
-
Verstärkung der Quellenbesteuerung bei der Unternehmensbesteuerung
Das alles sind sehr vernünftige und wirklungsvolle Forderungen. Die
wichtigste Forderung sehe ich aber in der Einrichtung und Praktizierung
einer General-Prävention.Es
muss wieder schnell und unmittelbar nach General-Klauseln auf der der Basis
des Geistes von Gesetz und Recht entschieden werden können. |
Fotowettbewerb Einsendungen 143
Literaturverzeichnis 144
Impressum 150
Literatur (aus dem Katalog) siehe auch
1,
2,
.
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ISBN 978-3-9813214-0-1.
Aktuelle Ergänzungen:
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Müller, Leo (2010).
Bankräuber. Wie kriminelle Mangaer und unfähige Politiker uns
in den Ruin treiben. Berlin: Econ (Ullstein).
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Palan, Ronen; Murphy, Richard & Chavagneux, Christian (2009). Tax
Havens. How Globalization Really Works. Cornell Studies in Money. $24.95s
paper. 2009, 280 pages, 6 x 9, 4 charts/graphs, 16 tables. ISBN: 978-0-8014-7612-9.
[Info]
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Rügemer, Werner
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- Anatomie eines globalen Finanzinstruments. Bielefeld, Transcript.
Bemerkung: einige der angegebenen Links sind inzwischen nicht
mehr aufrufbar. Diejenigen, die zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Seite
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Silke Ötsch und Celia Di Pauli. Räume der Offshore-Welt.
Die Potemkinschen Dörfer von heute.
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Die Pseudo-Inseln der Offshore-Ökonomie: Steueroasen,
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Information
zur Ausstellung in Erlangen (Plakat: Holger Schneider, Werkerfilm)
Ergänzender
Apparat
Ergänzende
Informationen zu Offshore-Zentren und Steueroasen ..."
[]
-
"Kanarische Inseln - Steuerhinterziehung liegt bei 300.000.000 Euro
Das kanarische Finanzamt hat in einem Bericht für das Geschäftsjahr
in Sachen Steuerhinterziehung eine Gesamtsumme von insgesamt 300 Millionen
Euro deklariert. Das ist die Summe die die Steuerfahnder aufgedeckt haben.
Darunter fiktive Insolvenzen, Schwarzgelder und nicht deklarierte Vermietungsgewinne.
Dabei sind nicht nur Unternehmen, sondern auch Privatpersonen in den Fokus
der Ermittler gerückt. ..." [AtlantisFM 19.07.2017]
-
"Kein automatischer Informationsaustausch mit Panama: Schäuble
boykottiert den Kampf gegen Steuerhinterziehung ..." [Bundesfinanzportal
18.05.17]
-
Steueroase
Deutschland – Großverdiener als Gewinner
"Steueroasen sind weit weg, Deutschland ist dagegen redlich und gehört
zu den Guten. An diesem gängigen Klischee, an diesem Selbstbild der
Deutschen rüttelt eine Gruppe von Steuerexperten. Sie treten für
eine gerechte globale Besteuerung ein. Auch in Deutschland finden sich
zahlreiche Steuerumgehungsmöglichkeiten: Steuerlücken, die nicht
geschlossen werden, Gewinnverschiebungen zwischen europäischen Staaten
oder etwa die Anonymisierung von Kapital. Alles Steuerpraktiken, die man
bislang eher in exotischen Steuerfluchtburgen vermutet. Frontal21 berichtet,
warum Deutschland ganz oben in der Liste der Steueroasen rangiert und wie
leicht Großverdiener ihre Gewinne vor dem Fiskus verschleiern können.
..." [Frontal21
28.1.14]
-
"Steuerflucht - Wann kippt das
System? Gerade erst mit dem Geld der Steuerzahler gerettet, erarbeiten
die Banken neue Strategien, um ihren reichen Kunden die Steuerhinterziehung
zu ermöglichen. Die Entlarvung von Steuerflüchtlingen wie Amazon
und Total macht begreiflich, wie die tiefen Löcher in Europas Staatskassen
entstehen konnten. Wie kann man dem entgegenwirken? ... 20 bis 30 Billionen
Dollar Finanzvermögen liegen weltweit in Steueroasen. Die fehlenden
Steuereinnahmen daraus bringen mittlerweile ganze Staaten an den Rand des
Ruins. Auch in Deutschland werden Milliarden erwirtschaftet, ohne dass
darauf Steuern gezahlt werden. Frank Wehrheim hat fast 30 Jahre lang für
die hessische Steuerfahndung ermittelt. Dabei konnte er Mitte der 1990er
Jahre einen der größten Fälle von Steuerhinterziehung in
Deutschland aufklären. Mit dem ARTE Magazin sprach er über den
Erfindungsreichtum von Firmen bei der Vermeidung von Steuerzahlungen."
[arte 10.9.13]
-
Die Story im Ersten: Steuerfrei
- Wie Konzerne Europas Kassen plündern
"Mit großem Rechercheaufwand
fächert Autor Jan Schmitt in seiner ARD/WDR-Dokumentation die gewaltige
Dimension der Steuervermeidung in Europa auf und stellt vor allem die Frage
nach der politischen Verantwortung: Warum tut sich Europas Politik so schwer,
das zu ändern? Welche Mechanismen und Interessen und welche Player
spielen eine Rolle? Was bedeutet das für unsere Demokratie? Entlang
dieser Spur schaut der Film hinter die Kulissen von Politik und Konzernfassaden
- und stellt ernüchternd fest: Die Steuervermeidung ist längst
zu einer gigantischen Industrie geworden und ihre Lobby ist gewaltig. ..."
[ARD
19.8.13]
-
Klare Steuerregeln, ein einheitliches Grundkonzept der Besteuerung wäre
wohl das mindeste, was die EU zustandebringen müßte. [K14.KW
132Q]
-
"Luxemburg will sein Bankgeheimnis lockern. Deutsche Finanzämter
sollen künftig automatisch mehr Informationen aus Luxemburg bekommen,
kündigt der Finanzminister des Landes an. Er ist überzeugt, dass
sein Land trotzdem attraktiv für Anleger bleibt. ..." [SZ
7.4.13]
-
"Tatort Briefkastenfirma. OffshoreLeaks Waffen, Drogen, Korruption.
Es ist nur ein Bürogebäude in der besten Straße von Auckland
in Neuseeland. Doch hier zieht ein Familienclan die Strippen im internationalen
Geschäft mit Briefkastenfirmen. Ihre Kunden sind Geschäftspartner
von Drogenbossen, Waffenschmugglern - und in den größten Steuerbetrug
der russischen Geschichte verwickelt. ..." [SZ
6.4.13]
-
"Steueroasen bekommen Entwicklungshilfe. Sie locken Steuerzahler
auf ihre Inseln - und sie bekommen Entwicklungshilfe aus Deutschland: In
den vergangenen Jahren sind Millionen aus Ministeriumstöpfen für
arme Länder an Steueroasen geflossen. ..." [SZ
6.4.13]
-
Offshore-Enthüllungen in Russland: Putins Vizepremier in dubiose
Geschäfte verwickelt. Ein einflussreicher Vizepremier von Wladimir
Putin ist in den Offshore-Skandal verstrickt. Igor Schuwalow ließ
Geschäfte mit Oligarchen über Firmen in Übersee abwickeln
und verdiente Millionen. Ein Grund für seinen Rücktritt? Nicht
in Russland. ... " [SpO
5.4.13]
-
"Helfer und Partner der Steueroasen. Die Mitarbeiter in der Steueroase
dachten jahrelange, ein Rockefeller habe die Trusts gegründet. So
reich und so bedacht auf seine Anonymität war dieser Kunde. Doch tatsächlich
steckte ein anderer berühmter Name dahinter. Anwälte und Banken
arbeiten hart, damit Offshore-Geschäfte geheim bleiben. ... Der folgende
Text erklärt, wie diese Dienstleister arbeiten, um die Geheimnisse
hre Kunden geheim zu halten - und wie Anwälte und Banken dabei helfen,
dass das System Offshore funktioniert. ...." [SZ 5.4.13] Betrüger
und Scheindirektoren, Banken und Anwälte, große Namen und schwarzes
Geld: Etwa 50 Staaten weltweit gelten als Steueroasen. Ein Streifzug durch
die Heimat von Gier und Geiz zeigt, welche Menschen Offshore-Geschäfte
machen und wie sie geheime Briefkastenfirmen aufsetzen. ...." [SZ
5.4.13]
-
"Steueroasen. „Andere Dimension als Steuer-CDs“ Politiker aller
Parteien fordern ein härteres Vorgehen gegen Steuersünder. Von
den Offshore-Enthüllungen sind viel mehr Leute betroffen, als von
den Schweizer Steuer-CDs. Das könnte für Steueroasen Konsequenzen
haben. ..." [HB
5.4.13]
-
"«Wer Millionen auf die Caymans einzahlt, schläft nicht gut»
Rudolf Elmer war über Jahre für eine Schweizer Bank auf Cayman
tätig. Wie schätzt er Offshore-Leaks und dessen Folgen ein? Und
warum wurde er zum Whistleblower? ..." [baz
5.4.13]
-
"Offshore-Leaks: Griechen sind "tief beunruhigt" über Steuer-Enthüllungen.
In Griechenland waren Offshore-Firmen schon in viele politische Skandale
verwickelt. Doch die jetzt durch ein Journalistennetzwerk veröffentlichten
Firmennamen waren dem Fiskus bislang fast alle unbekannt. Ihre Eigentümer
sind sich keiner Schuld bewusst. ...." [SpO
4.4.13]
-
"Herr der Steueroasen. Beim britischen Premier Gordon Brown klaffen
Wort und Tat auseinander. Die britische Regierung herrscht nicht nur
über England, Schottland, Wales und Nordirland, sondern auch noch
über eine ganze Reihe weiterer Gebiete, unter denen sich – was wenig
bekannt ist – viele der wichtigsten Steueroasen der Welt befinden: Koloniale
Überbleibsel mit wenig Fläche, vier- bis fünfstelligen Einwohnerzahlen
und vielen Briefkastenfirmen. Von den 14 britischen Überseeterritorien
führt die OECD sieben in ihrer Liste der berüchtigtsten Steuerparadiese:
Anguilla, Bermuda, die Kaimaninseln, die Caicos- und Turksinseln, Gibraltar,
die Jungferninseln und Montserrat. Rechnet man noch die sich in Kronbesitz
befindlichen Kanalinseln Guernsey, Jersey und Sark, sowie die in der irischen
See gelegene Isle of Man hinzu, für welche die britische Regierung
die Außenpolitik erledigt, dann wird klar, dass Gordon Brown eigentlich
die Macht hätte, einen großen Teil der Tax Havens auch ganz
ohne internationale Regelungen "auszutrocknen. ..." [heise
3.2.9]
Links (Auswahl: beachte) ... " []
Veränderte oder als wenig stabil eingeschötze
URLs ohne Weiterleitung wurden entlinkt. Darunter sind leider viele Institutionen
und Organisationen, sie es sich leisten können sollten.
-
attac: Ausstellung zu Steueroasen und Offshore Zentren in Europa. "Steueroasen
sind nicht nur Orte, über die Steuern gespart werden, sondern parallele
Rechtssysteme, die von Vermögenden und (Finanz-) Unternehmen genutzt
werden. Sie haben maßgeblich zum Entstehen der Finanzkrise beigetragen.
Trotzdem ist es immer noch ein Tabu, dieses System anzutasten, was u.a.
die Aufweichung der Maßnahmen gegen Steueroasen im Rahmen der G20
oder der OECD zeigt.
Mit der Steueroasenausstellung wird das Phänomen bildlich-konkret
dargestellt, um Interessierten den Zugang zum Thema zu ermöglichen
und der Rhetorik der Finanzindustrie etwas entgegenzusetzen. Präsentiert
werden Einsendungen des Fotowettbewerbs, die Steueroasen und Offshore-Zentren
aus verschiedenen Regionen Europas zeigen und thematische Poster zur Entwicklung
der Steuersysteme, insbesondere deren Verteilungswirkung."
-
attac-Netzwerk gegen Steuerflucht. [O]
-
IP-GIPT: Stichworte im Artikel Unrecht
im Namen des Rechts zum Thema Steuern,
Steuerfahndung,
Steuerhinterziehung
und Steueroasen.
-
Steueroasen Blog.
-
Steuerparadies Info.
-
Wikipedia: Steueroase.
-
Steueroase Bayern, Finanzamt schont Reiche: "quer" am 21.1.2010
im Bayerisches Fernsehen
-
Bundesministerium der Finanzen.
-
Glossar des Bundesministeriums für Finanzen.
Videos Steueroasen
-
BBC über Offshore Undercover in Panama. Mit versteckter Kamera besuchen
BBC-Reporter das Steuerparadies und lassen sich beraten, wie man das Finanzamt
austricksen kann. Der Verkäufer geheimer Stiftungen versichert dem
potentiellen Kunden: "Geschnappt zu werden ist so wahrscheinlich wie ein
Lottogewinn." [SZ 4.4.13]
-
Die Akte UBS. [Phönix 23.1.10, 23.30]
Stimmen politische
Organisationen ... " []
-
Jusos: "Finanzmarktkrise – war da eigentlich noch was? Seit dem Treffen
der G-20 ist das Thema irgendwie aus den Medien verschwunden. Dabei gibt
es noch einiges zu tun: Bei den hochriskanten Finanzmarktprodukten gibt
es bisher nur bei den „over-the-counter derivatives“ konkrete Forderungen.
Bis Ende 2012 sollen alle Derivate über Handelsplattformen gehandelt
werden. Dies ist deutlich zu wenig. Als Datum für den Beginn von
Sanktionen gegen Steueroasen wird März 2010 genannt. Das Verfahren
bei der OECD hat allerdings weiterhin große Mängel, so müssen
die Standards angehoben und nicht nur das Überprüfungsverfahren
verbessert werden. Im Moment ist es für viele Staaten möglich
dank der OECD eine weiße Weste zu präsentieren, ohne wirklich
gegen Steuerhinterziehung vorgehen zu müssen. Da werden auch Sanktionen
wenig helfen. ... " [Jusos
12.1.10]
Medienstimmen
zum Steuerhinterzieher- und Steueroasenproblem
-
"Apple, Amazon, Google, Nike: Profitgiganten lenken Milliarden in Steueroasen
... Wenn Staaten in Haushaltsnöte geraten, spüren Rentner,
arme Menschen und Staatsbedienstete die Folgen meist sofort. Gerne kürzen
Regierungen auch die Investitionen in die Zukunft, um Löcher zu stopfen.
Andere erhöhen die Abgaben, bevorzugt die Mehrwertsteuer für
Verbraucher. Welch enorme Finanzquellen sie unangetastet lassen, zeigt
eine aktuelle Studie über die Einnahmeverluste durch die Gewinnverschiebung
internationaler Konzerne. Demnach lenkten Profitgiganten wie Apple, Amazon,
Google und Nike im Jahr 2015 insgesamt rund 620 Milliarden Dollar in Steueroasen.
Dies macht 40 Prozent ihrer weltweit anfallenden Gewinne aus. ... Die politische
Lösung liege darin, die Gewinne am Ort der Umsätze zu besteuern.
Dies könnten Staaten auch einseitig beschließen, ohne auf die
Zustimmung aller anderen warten zu müssen. ... ... "
[BerlinerZ 20.07.2018]
-
"Deutschland
unter Top 10 der Steueroasen. Das internationale Netzwerk Steuergerechtigkeit
(Tax Justice Network) hat am Dienstag die Rangliste der schädlichsten
"Schattenfinanzzentren" der Welt veröffentlicht. Angeführt wird
die Liste von der Schweiz. Deutschland kommt auf Platz 9 der beliebtesten
Steueroasen. Schwache Offenlegungspflichten begünstigen dem Bericht
zufolge die Intrasparenz im deutschen Finanzsektor. ... " [epo
4.10.11]
-
"Kampagne gegen Steuerabkommen zwischen Schweiz und Deutschland.
Gemeinsam mit Bündnispartnern hat Attac eine Kampagne gegen das kürzlich
paraphierte Steuerabkommen zwischen der Schweiz und Deutschland gestartet.
Ziel der Kampagne ist es, die Ratifizierung des Abkommens in Bundestag
und Bundesrat zu verhindern. Träger der Kampagne sind Campact, das
Netzwerk für Steuergerechtigkeit (Tax Justice Network), die Verdi-Fachgruppe
Finanz- und Steuerverwaltung, die Initiative Vermögender für
eine Vermögensabgabe sowie Attac. Finanzminister Wolfgang Schäuble
ist offenbar bereit, Beihilfe zur Steuerflucht und Geldwäsche zu leisten.
Steuerflüchtige sollen nach diesem Abkommen nicht nur straffrei ausgehen
und weniger nachzahlen als Personen, die sich selbst angezeigt haben. Viel
schlimmer ist aus Sicht von Attac, dass Deutschland für wenige Zugeständnisse
das Schweizer Bankgeheimnis weiter akzeptiert. Jahrelange internationale
Bemühungen, Informationen über Kapitalerträge durch den
automatischen Informationsaustausch genauso weiterzugeben wie bei Arbeitseinkommen,
werden unterlaufen, wenn dieses Abkommen wie geplant ab 2013 in Kraft tritt.
Der Status der Schweiz als Steueroase wäre zementiert. Andere Steueroasen
wie Luxemburg oder Österreich wittern schon Morgenluft, wie erste
regierungsamtliche Verlautbarungen zeigen. ..." [attac 29.8.11]
-
""Die Zuger Connection. Im Fastweb-Skandal führt die Spur zur
Zuger Briefkastenfirma Welco Holding ... Was harmlos und unverbindlich
daherkommt, soll in Wirklichkeit Teil des schwerwiegenden Mehrwertsteuerbetrugs
und der massiven Geldwäscherei sein. Fastwebs «Karussell-System»
bestand aus in- und ausländischen Gesellschaften, die eigens für
die illegalen finanziellen Transaktionen gegründet wurden. ... [SZ
28.2.10]
-
"Steuerfahndung Wo sind die Steuer-CDs? Alle sprechen von den Steuer-CDs,
doch bisher haben die Finanzämter noch keinen Datenträger erhalten.
Gibt es sie überhaupt oder war das alles nur ein ausgebuffter Trick?
... " [SZ 21.2.10]
-
"Schweizer Justizministerin stellt Steuerbankgeheimnis in Frage.
Bericht: Deutschland wieder CD mit Steuerdaten angeboten. Die Schweizer
Justizministerin Widmer-Schlumpf stellt die letzte Bastion des Bankgeheimnisses
in Frage. Dabei geht es um die Unterscheidung von Betrug und Hinterziehung.
... " [ZDF 21.2.10]
-
"WAZ: Die Daten-CD und ihre Folgen - Ende der Steueroasen - Leitartikel
von Detlef Fechtner ... Seit Jahren drängen die großen EU-Staaten
auf Abkommen, die beim Verdacht auf Steuerhinterziehung Behörden in
Steueroasen verpflichten, Auskunft über Konten zu geben. Doch noch
immer bremsen Österreicher und Luxemburger, weil dann auch ihre Banken
jede Geheimniskrämerei aufgeben müssten - und nicht länger
Geld auf Kosten des deutschen Fiskus kassieren würden. ... " [WAZ
4.2.10]
-
"Schäuble zögert: Regierung verschleppt Reform der Finanzaufsicht.
Die Bundesregierung verschleppt die Reform der nationalen Finanzaufsicht.
"Das Thema packen wir erst in der zweiten Jahreshälfte an", hieß
es im Bundesfinanzministerium. Der politisch verordnete Stillstand bei
der Reform der Finanzaufsicht kommt überraschend. Im Koalitionsvertrag
hatten sich Union und FDP verständigt, die Bankenaufsicht bei der
Bundesbank zu bündeln. ... " [HB 11.1.10]
-
"Keine Steueroasen, also keine Steuerflucht. Neues Gesetz kann nicht
greifen. Das lange umstrittene und erst kürzlich beschlossene schärfere
Gesetz gegen Steuerflucht bleibt vorerst nur eine Drohung. Es kommt nicht
zur Anwendung, weil es aus Sicht des Finanzministeriums derzeit keine entsprechenden
Steueroasen gibt. ... [NN 6.1.10; im Online-Angebot der Zeitung nicht (mehr?)
auffindbar]
-
"Finanzminister bläst Kampf gegen Steuerhinterzieher offiziell
ab. Liechtenstein und andere Steueroasen jubeln. Scharf kritisiert
das globalisierungskritische Netzwerk Attac das Abrücken des Finanzministeriums
von den minimalen Bemühungen der vorigen Regierung, gegen Steuerflucht
und Steuerhinterziehung vorzugehen." Obwohl laut Weltbank 1000 bis 1600
Milliarden Dollar jährlich illegal Ländergrenzen überschreiten,
teilt das Finanzministerium den Behörden der Länder mit, es gebe
keinen Handlungsbedarf. Die riesigen Steuerausfälle, die dadurch entstehen,
interessieren Herrn Schäuble anscheinend trotz der in der Krise aufgehäuften
hohen Schuldenlast einen feuchten Kehricht. Das Geld bleibt ja bei den
von der schwarz-gelben Koalition so hoch geschätzten Reichen und Superreichen.
Abgezockt werden die kleinen Leute und die Empfänger von Sozialtransfers",
empört sich das Mitglied des Attac-Koordinierungskreises Detlev v.
Larcher. ... " [attac 7.1.10]
-
"Boni-Debatte. Britische Manager flüchten in Steueroasen. Großbritannien
erhöht den Druck auf Bosse und Banker. Angesichts neuer Steuerdrohungen
hat ein wahrer Exodus unter Führungskräften eingesetzt. Die einschlägigen
Steueroasen freuen sich über den Zulauf. ... " [Spiegel 13.12.9]
-
"Regeln für britische Steueroasen. Expertenbericht fordert
bessere Aufsicht. Die britische Regierung nutzt die Finanznöte ihrer
Kolonien und den Wunsch nach Transparenz im Offshore-Geschäft, um
ihren Steuerparadiesen klare Grenzen zu setzen... " [NZZ 3.11.9]
-
"Die Top-Steueroase liegt in den USA. Kein Finanzplatz ist verschwiegener
als Delaware. ... " [NZZ 3.11.9]
-
"Attac bläst vor SoFFin 480 Milliarden in die Luft. Morgen
ist Jahrestag der Gründung des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung
(SoFFin). Mit einer satirischen Aktion haben Attac-Aktive heute deutlich
gemacht, dass wir es nicht akzeptieren, dass den Banken ohne demokratische
Kontrolle bis zu 480 Milliarden Euro in den Rachen geworfen werden. ...
" [attac 16.10.9]
-
"Die Steueroasen lenken ein. Druck zeigt erste Wirkung: Auch die
Schweiz gibt nach. Aus Ouagadougou war niemand angereist. Was nicht überraschte,
denn Vertreter aus der Hauptstadt Burkina Fasos wurden nicht zum Berliner
OECD-Gipfel erwartet. Auch wenn Bundesfinanzminister Peer Steinbrück
(SPD) in seiner flapsigen Art das afrikanische Land Anfang Mai scherzhaft
eingeladen und damit wieder für Wirbel bei EU-Partnern und Nachbarländern
gesorgt hatte. ... " [NN 24.6.9]
"FDP bekommt Spenden aus der Steueroase Schweiz .Weggefährten
von Parteichef Guido Westerwelle sind mit Unternehmen im Nachbarland offenbar
eng verbunden. Als Steueroase hat die Schweiz mittlerweile einen eher zweifelhaften
Ruf. Die FDP nahm dennoch großzügige Spenden aus dem Nachbarland
entgegen. ... " [NN 23.3.9]
-
"Luxemburg verwahrt sich: "Wir sind keine Steueroase" Premier Juncker
ist schwer verärgert vor allem über die Deutschen.
Luxemburg verwahrt sich: "Wir sind keine Steueroase". Der Streit
um Steueroasen sorgt nun auch für massive Spannungen innerhalb der
Europäischen Union. Der Luxemburger Premier und Finanzminister Jean-Claude
Juncker sagte insbesondere an die Adresse Berlins, er wehre sich dagegen,
sein Land als Steuerparadies zu bezeichnen. ... " [NN 19.3.9 ]
-
"Rechtssysteme sind immer Ausdruck von Machtverhältnissen und Standpunkten."
Der Schweizer Privatbankier Konrad Hummler in der Weltwoche 19.3.8 über
Steuerhinterziehung als Notwehr, den Staat als mafiöse Einrichtung
und die besten Strategien der Schweiz in den Auseinandersetzungen mit der
EU.
-
"Erotik der Steuerhinterziehung. Ein Nürnberger Fahnder berichtet
von den Praktiken einer Boombranche. Der Mann nannte sich Treuhänder,
sein Geschäft war der Vollservice für Steuerbetrüger: Auf
einer Liste in seinem Schreibtisch fanden sich die Namen von 150 Unternehmen
- allesamt Briefkastenfirmen, die er in den Steueroasen der Karibik gegründet
hatte und die bereitstanden, das Geld deutscher Steuerhinterzieher aufzunehmen.
«Da kann einem schon der Kamm schwellen«, erinnert sich Werner
Stupka an eine Durchsuchung in Liechtenstein, bei der er auf diese Einladung
zum Betrug am deutschen Fiskus stieß. ... " [NN 14.3.9 ]
-
"Bam, Bam, Bam! Drei Forderungen von Sven Giegold an das deutsche Steuersystem
... " [jetzt 21.2.8]
-
Dr. Heiner Geißler: "Die amtliche und mediale Empörung über
die Steuerhinterziehungen von Klaus Zumwinkel und Genossen sind in hohem
Maße heuchlerisch und unglaubwürdig. Der SPD-Generalsekretär
Heil spricht von neuen Asozialen und der Bundesfinanzminister Steinbrück
von der Zerstörung unseres Gesellschafts- und Wirtschaftssystems.
Was auch immer der Minister sich darunter vorstellen mag, die Demokratie
wird nicht durch Klaus Zumwinkel zum Einsturz gebracht. Sie wird aber schon
seit Jahren massiv gefährdet durch die offensichtliche Unfähigkeit
der westlichen Staaten und ihrer Finanzminister, in den globalen Finanzmarkt
Ordnung hineinzubringen und die Profiteure des „global gambling“, die internationalen
Spekulanten durch die Einführung einer Steuer auf internationale Finanztransaktionen,
wie z. B. auf den börsentäglichen Umsatz von 2 Billionen Dollar
wirksam zu bekämpfen. ... [KE 19.2.8; attac]"
Glossar,
Anmerkungen und Endnoten:
GIPT = General and Integrative
Psychotherapy,
internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
___
Glossar-Stichwort-Übersicht:
Siehe
auch:Tax
Justice Glossary * Glossar
Deutsche Bundesbank * Glossar BMdFin *
* Advent * Aktuelle
Verschuldung: Link zum Bund für Steuerzahler * Anti-Strategien
der Lobby * Apax * Autoteile
Unger * BaFin * Bank
* BC Partners * Beru-Autoelektrik
* Besteuerung im Ausland * Besteuerung
weiterer Einkunftsquellen * Billigflaggen
* BIP * BIS * Blackstone
* Bock-Gärtner-Regel * Börsenkräche
* Boni * Bonitätsprüfung
* Bootstrapping * Boris
Becker * Brenntag * Carlyle
* CDO > Collateralised Debt Obligations * CDS > Credit
Default Swap. * Celanese * Cerberus
Capital Management * Collateralised
Debt Obligations * Commerzbank * Cross
Border Leasing (CBL) * CVC * Debitel
* Delaware * Derivate
* Deregulierung * Deutsche
Banken in Steueroasen * Dodd–Frank Act
* Dynamit Nobel * E-Commerce
* Edscha *
Entwicklung
der Steuergesetzgebung in Deutschland * Entwicklungshilfe
und supra-nationale Egoismen (EU) * ERBA * EFSF
* Ermächtigungsgesetze
zur Bankenrettung * ESM * Etile
* Euro-Plus-Pakt * Financial-Secrecy-Index
* Finanzkrisen (2007/8/...)
* Finanztransaktionen * Firmenjäger
* Freie Marktwirtschaft * Geldmenge*
Geldmenge,
die täglich um die Welt spekuliert * Geldsystem
* Geldschneeballsystem * Geldtabu
* General-Prävention * Gewinnübertragung
* Globalisierung * Gossen
* Granite * Grohe * Hedge-Fonds
* Heuschrecken * Hopper
* IKB * IMF * Internationale
Steuerparadiese * Intransparenz-Index
* Investment-Gesetz * IWF > IMF
* Kaiman-Inseln * Kapitalismus
* Kohlberg Kravis Roberts (KKR)
* Konsumterror und Homo oeconomicus
* Kredithandel *
Kreditvergabe
* Leveraged Buy-out * Lone
Star * LTCM-Fonds * Michael
Schumacher * Misery Indices * MTU Aero Engines
* MTU Friedrichshafen * Offshore-Branchen
* Offshore-Zentren * Online-Kasinos
* Osec (Schweiz) * Parkinsonsches
Gesetz * Permira * Peter-Prinzip
* Private Equity * Prominente
Steuerflüchtlinge * Public
Private Partnership (PPP) * Ratingagenturen
* Redomiciliation * repatriierter
Gewinn * Rodenstock * Saban
Capital * Schattenbanken * Schweizer
Drohung * Selbstbediener * Sixpack
* Sonderwirtschaftszonen * Sonderziehungsrechte
* Staatsverschuldung * Steffi
Graf * Steueranteile
der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen * Steuerflucht
* Steuergerechtigkeit * Steuer
* Steueroase für Reiche * Steuern
sparen * Steueroase Definition
* Steuerparadies * Synthetische
Anleihe * Tax Justice Network
(TJN) * Telefonsex * Tenovis
* Tobin-Steuer * Transferpreise
* Trockenlegung von Steueroasen
* Verbriefung von
Krediten zu Wertpapieren * Vermögenssteuer
* Vermögensverteilung * Wachstumsideologie
* Wettbewerb * Wincor
Nixdorf * Zweckgesellschaften *
___
Advent. Heuschrecke
nach einem SPD Papier, zitiert in Börse.ARD vom 2.5.2005.
___
Aktuelle
Verschuldung: Link zum Bund für Steuerzahler. Warum vor allem
die Banken an umfassender Staatsverschuldung sehr interessiert sind, erfahren
Sie unter den Stichworten: Bank, Geldsystem
und Kreditvergabe. > Ein umfassender Überblick
zur Staatsverschuldung; > Schulden-Tollwut.
___
Anti-Strategien der Lobby.
Die
Generalstrategie der Lobby besteht aus grundsätzlichen und taktischen
Spielen (> Abwehrmechanismen):
-
Direkte Gegenstrategie Killerphrase I: das stimme nicht, es gebe gar keine
Steueroasen oder manche Länder seien gar keine.
-
Direkte Gegenstrategie Killerphrase II: das stimme zwar, aber nicht
so, sondern so ...
-
Direkte Gegenstrategie Killerphrase III: das stimme zwar bedingt hier und
da, bedeute aber nicht, was man befürchte oder das sei ja gar nicht
so schlimm, andere machten das auch.
-
Direkte Gegenstrategie Killerphrase VI: das stimme zwar, sei aber - natürlich
leider - nicht zu ändern.
-
Direkte Gegenstrategie Killerphrase V: man mache da nur mit, wenn alle
mitmachten (wobei man weiß, dass nicht alle mitmachen oder zum Mitmachen
gezwungen werden können; man verspricht mit dem Rauben aufzuhören,
wenn auch andere Räuber ihre Räubereien einstellen)
-
Einsicht mimen mit Zeitgewinnvariante, um Öl aus dem Feuer zu nehmen,
die Wogen glätten lassen ...
-
Einsicht mimen mit Relativierung auf einige Auswüchse oder Spitzen,
die aber keineswegs allgemein oder immer gelten würden.
-
Einsicht mimen mit Relativierung auf einige schwarze Schafe, die es leider
überall gäbe und für die man sich etwas überlegen wolle
oder müsse.
-
Einsicht mimen mit Zeitgewinnvariante Prüfung von diesem oder jenem
(z.B. Praktiken erheben, die auf den guten Willen und die Mitwirkung von
Steueroasen angewiesen ist).
-
Einsicht mimen mit Zeitgewinnvariante Liste erstellen (schwarze OECD Liste,
die jahrelang leer war).
-
Einsicht mimen mit Zeitgewinnvariante Untersuchungsausschuss.
-
Einsicht mimen mit Zeitgewinnvariante Vertagung.
-
Einsicht mimen mit Zeitgewinnvariante Studie in Auftrag geben (die dann
nicht fertig wird oder Mängel hat, so dass neue Studien erforderlich
werden.
-
Einsicht mimen mit Zeitgewinnvariante durch die Einführung absurder
Bedingungen (z.B. eine Steueroase muss sich selbst als Steueroase erklären).
-
Scheinlösung durch unwirksame Abkommen oder Bedingungen (z.B. Doppelbesteuerungsabkommen
zwischen Steueroasen).
-
Scheinlösung durch unwirksame Bekundungen und Absichtserklärungen.
-
Scheinlösung durch unwirksame Partiallösungen, die lediglich
ein Ausweichen auf andere Schlupflöcher befördern.
___
Apax. Heuschrecke
nach einem SPD Papier, zitiert in Börse.ARD vom 2.5.2005.
___
Asienkrise [W]
___
Autoteile Unger. Nach Müntefering
Heuschreckenopfer
[Börse.ARD 2.5.2005]
___
Bad Bank. Die Regierungen, Bundesbanker
und Finanzexperten ließen bislang wenig Anstalten erkennen, die Probleme
bei den Wurzeln anzupacken. Viele haben allerdings auch keine Ahnung von
den Wurzeln. Die einzigen Maßnahmen, die bislang ergriffen wurden,
um die Folgen der globalen finanzökonomischen Inkompetenz aufzufangen
gehen sämtlich auf SteuerzahlerInnenkosten. Die bislang hilfloseste
und verrückteste Idee besteht in der Schaffung einer sog. "Bad Bank",
einer Bank, die keine andere Funktion hat, als die faulen Kredite aufzukaufen
und zu verwalten. Selbstredend, dass eine solche "Bad Bank" eine Staats-,
sprich SteuerzahlerInnen-Bank sein muss. Das verwundert umso mehr als mit
der Gründung der Hypo Real Estate ja schon eine Bad Bank gegründet
wurde. Sie wurde nur nicht so genannt. Vermutlich steht die Gründung
der Hypo Real Estate (HRE) als erste heimlich geplante Bad Bank mit dem
geheimen
Krisengipfel 2003 beim damaligen Bundeskanzler Schröder im Zusammenhang.
Alles, was verbockt, verzockt und verbrannt wurde, soll dieser "Bad Bank"
zugeschoben werden, vermutlich zu irrealen Traumpreisen, damit noch mehr
Boni an vollkommen unfähige Bankmanager gezahlt werden können.
Die Idee einer Bad Bank ist ebenso unsinnig und verrückt, wie die
Idee marode oder insolvente Banken zu verstaatlichen, wie es Bundesfinanzminister
Steinbrück für die Hypo Real Estate überlegt. Sein etwas
debiles Argument: man könne doch nicht ewig in die unendlich schwarzen
Löcher einer solchen maroden Bank Geld pumpen. Wenn die Hypo Real
Estate marode und im Grunde praktisch insolvent ist, dann ändert sich
an dieser Situation nicht dadurch etwas, dass der Halter wechselt. Marode
ist marode, egal wer diese Bad Bank besitzt. Es gibt nur eine marktgerechte
und marktbereinigende Lösung: das Schlechte, Marode, Inkompetente,
die MisswirtschaftlerInnen müssen untergehen und ihre verantwortlichen
Vorstände, Aufsichtsräte und Manager in die Vermögenshaftung
genommen werden. So lange Misswirtschaft durch Traumgagen, Boni und Abfindungen
belohnt wird, also das Leistungsprinzip völlig pervertiert auf den
Kopf gestellt wird, kann sich gar nichts ändern. Meinungen:
Egon W. Kreutzer (29.1.9)
Wenn Banken Baden geh'n Bad Bank ...
___
BaFin. Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.
Eine Bock-Gärtner-Versager Organisation, die ihrer Aufgabe weder gewachsen
ist, noch offenbar gewachsen sein will, wie sie mit der Finanzkrise und
ihrer Nichtbewältigung eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat.
___
Bank. Vormals wichtige wirtschaftliche Institution,
die die Wirtschaft und Gesellschaft mit Geld versorgt hat. Eine Bank hat
durch die Kreditvergabe das Privileg der Geldschöpfung (> Geldsystem),
eine Lizenz zur Gelderzeugung und damit eine absolute Sonderstellung in
der Wirtschaft erhalten. Niemand sonst - außer den Notenbanken -
kann Geld erzeugen. Aber das reicht ihnen seit langem nicht mehr.
Inzwischen treten Banken in direkte Konkurrenz zur
Wirtschaft. Banken dienen der Wirtschaft und Gesellschaft nicht mehr, sondern
sie beuten sie in vielfältiger Weise aus, z.B. indem Wucherzinsen
genommen und kaum Zinsen gegeben werden. Die Aufgabe und Funktion der Banken
ist zu gewinnmaximierenden Unternehmen entartet. Viele Führungsriegen
verstehen sich wie die Führungsetagen großer oder gar globaler
Konzerne als Selbstbedienungsetile, wobei die grenzenlose
Raffgier der Investment-BankerInnen selbst die alten Adels- und Königshäuser
weit hinter sich gelassen hat. Weite Teile in den höheren Etagen sind
zu einer Bande von Boni-JägerInnen verkommen, die nichts als das eigene
Vermögen zu mehren im Sinn haben; ihr GeMEINwohl-Verständnis
ist hauptsächlich egomanisch fundiert. Stabilität - selbst von
Staaten - , Arbeitsplätze, soziale und Generationen- Gerechtigkeit,
Daseinsvorsorge, Verantwortung für die Zukunft und ihrer Lebensgrundlagen
interessiert diese Feinde sozialer und humaner Gesellschaften nicht. Staaten
sind in erster Linie wegen der sicheren Geldschöpfung durch Kreditvergabe,
das Schmieröl für das Geld-, Konsum- und Wachstumsschneeballsystem,
interessant. Das plutokratische Bankensystem ist der Totengräber der
Menschheit und Kultur.
___
BC Partners. Heuschrecke
nach einem SPD Papier, zitiert in Börse.ARD vom 2.5.2005.
___
Beru-Autoelektrik. Ausgeschlachtet
von der Heuschrecke Caryle und die Spitzentechnologie erfolgreich an einen
US-Investor verkauft (Mechtersheimer).
___
Besteuerung im Ausland.
"In Deutschland ist die Besteuerung einer Person an deren Wohnsitz, bzw.
gewöhnlichen Aufenthalt, oder den Firmensitz gebunden. Bei Körperschaften
ist der Ort der Geschäftsleitung entscheidend. Damit wird, anders
als beispielsweise bei den USA, durch das deutsche Recht keiner aufgrund
seiner deutschen Staatsangehörigkeit besteuert. Erfüllt eine
Person die persönlichen Steueranknüpfungspunkte in Deutschland,
dann ist sie grundsätzlich mit ihrem gesamten Einkommen, unabhängig
davon wo es erzielt wurde, in Deutschland steuerpflichtig (unbeschränkte
Steuerpflicht). Um Doppelbesteuerungen durch verschiedene Staaten zu vermeiden
oder abzumildern, gibt es eine Vielzahl von Doppelbesteuerungsabkommen."
[BMdF abgerufen 13.1.10]
___
Besteuerung
weiterer Einkunftsquellen. "Eine beschränkte Steuerpflicht ergibt
sich dann, wenn eine Person keine persönlichen Steueranknüpfungspunkte
erfüllt, aber dennoch Einkünfte erzielt, beispielsweise durch
im Ausland vermietete Häuser oder durch Dividende ausländischer
Unternehmen (Quellensteuer). Dann sind entsprechende Steuern in dem Staat
fällig, in dem sich die Einkunftsquelle befindet, soweit dies nicht
durch ein Doppelbesteuerungsabkommen anders festgelegt ist." [BMdF abgerufen
13.1.10]
___
Billigflaggen.
Der Katalog erläutert S. 25: "Steuervermeidung im Schifffahrtsbereich:
Etwa zwei Drittel der Handelsschiffe sind unter Billigflaggen registriert,
die meisten in Panama, gefolgt von Liberia. Diese Staaten erheben eine
Registrierungsgebühr und wenn überhaupt nur geringe Steuern und
haben kaum Regulierungen im Hinblick auf Arbeitnehmerrechte und Umweltschutz."
___
BIP. Bruttoinlandsprodukt. Wichtigste Größe
für die Wirtschaftsleistung eines Gebietes. [W]
___
BIS. Bank
for International Settlements.
___
Blackstone. Heuschrecke
nach einem SPD Papier, zitiert in Börse.ARD vom 2.5.2005.
___
Bock-Gärtner-Regel. In
etilE-Gesellschaften
ist ein spezielles Peter-Prinzip, das
ich die Bock-Gärtner-Regel nennen möchte, zu beobachten. Sie
besagt, dass genau diejenigen in Funktionen berufen werden, die schon bewiesen
haben, dass sie es nicht können. Das herausragende Beispiel in Deutschland
ist Finanzminister
Steinbrück, der eindrucksvoll bewiesen hat, dass er zum Schuldenabbau
und verfassungsgemäßen Haushalten nicht in der Lage ist.
Aber auch die Amerikaner sind Meister in der Bock-Gärtner-Regel,
wie folgende Meldung von n-tv vom 5.11.8 beweist: "Von Bear Stearns
zur Aufsicht. Fed
ernennt Krisenbanker. Ausgerechnet der frühere Risiko-Chef der spektakulär
gescheiterten US-Investmentbank Bear Stearns soll in New York künftig
für die Bankenaufsicht zuständig sein. Die regionale Notenbank
von New York ernannte Ex-Manager Michael Alix zum Vizepräsidenten
in der Abteilung für Bankenkontrolle. Die Entscheidung sorgte in US-Medien
am Dienstagabend (Ortszeit) für heftige Kritik. ..."
Bock-Gärtner-Regeln sind typisch für verrottete
und verfaulte etilE-Gesellschaften, in denen die Dünnbrettbohrer,
Flaschen, Pfeifen, Wirtschaftskriminelle, Gaukler und Tartüffs die
wichtigsten Positionen und Funktionen eingenommen
haben. Das einzige, was diese Leute wirklich spitzenmäßig können,
ist, die eigenen Taschen risikolos zu füllen, egal was sie wirklich
leisten getreu dem kruppstählernen Prinzip: Wer Mist macht auf
höherer Ebene wird gnadenlos belohnt. Ein solches Elitesystem
kann man nur noch als pervers bezeichnen. Daher gibt es nur ein zuverlässiges
und vernünftiges Beurteilungsprinzip: An
ihren Zahlen sollt ihr sie erkennen. Elite-Meßverfahren
sind ganz einfach, man muss sie nur anwenden, am besten konsequent und
rigoros.
In der Wirtschaft sind Paradebeispiele für
völlige Fehlbesetzungen der Fall Lothar
Späth, Heinrich von Pierer, genannt "der
Halbierer" (Siemens), Schrempf
u.v.a.m. Und in diese Reihe passt auch Michael Kemmer sehr gut. Was ein
Manager können muss, damit er sich zur Wirtschaftselite rechnen darf,
können Sie hier
einsehen. Ein jüngstes Beispiel packte der Spiegel (28.5.9)
aus: "Mittlerweile gerät auch der frühere Anti-Korruptionsbeauftragte
der Deutschen Bahn, Wolfgang Schaupensteiner, stark unter Druck: Laut "Süddeutscher
Zeitung" soll er für die Löschung einer Datenbank mit Fakten
zu konzerninternen Ermittlungen verantwortlich sein. Schaupensteiner habe
am 20. Januar die Vernichtung der "Ereignisdatenbank Ermittlungen" angeordnet,
in der seit 2001 alle Fälle von Verstößen gegen Unternehmensrichtlinien
erfasst wurden, hieß es."
Der Sumpf zwischen Politik und Finanzwirtschaft
wurde beispielhaft von der Eifel-Zeitung (6.11.8, inzwischen ist der Artikel
"Für die Schulden müssen die Steuerzahler geradestehen!"
von Prof. a. D. Dr. jur. Karl-Joachim Schmelz, Bad Vilbel nicht mehr auffindbar)
gut herausgearbeitet, nämlich für Dr. Klaus Kinkel,
Hans-Martin Bury, Wolfgang Clement, und Ex-KfW-Chef Hans Reich, Lothar
Späth, Caio Koch-Weser, Gerhard Schröder. Bei den sehr lesenswerten
Nachdenkseiten vom
26.5.9
findet sich aber noch: "Prof. Schmelz über die Verflechtung von Finanzindustrie
und einschlägiger Wissenschaft"
Die Bock-Gärtner-Regel wird auch von Vertretern
der alternativen Wirtschaftspolitik angegriffen, so z.B. von Bontrup,
FH Gelsenkirchen: "Solche Krisen, wie wir sie jetzt erleben, sind in der
Theorie aber nicht vorgesehen. Die Wirtschaftswissenschaft hat sie wegdefiniert
und ist deshalb auch mitverantwortlich für die schlimme Entwicklung
an den Finanzmärkten. Es ärgert mich besonders, dass diejenigen
Ökonomen und Politiker, die von Staatseingriffen bis vor Kurzem noch
nichts wissen wollten, sich jetzt als Feuerwehrleute aufspielen und Verluste
sozialisieren." [vdi
7.11.8]
___
Börsenkräche
und
Finanzkrisen.
> > siehe bitte auch hier: Finanzskandale.
-
Die größten Börsenkräche nach Börse-Online: https://www.boerse-online.de/aktuell/186632.html.
-
Finanzkrise 2007/8/9 ... Doku
1Q-10, 4Q-09, 3Q-09.
-
Querverweise: Saustall Börsen
- Aufsichtsrat-, Bank- und Analysten Fehlleistungen: Pleiten, Fälschung,
Skandale, Insider, Tricks, Nepper, Zocker, Gangster.
___
Boni. > Pervertierung
des Leistungsprinzips. Obwohl die inkompetenten Casino-Banker
die Finanzwelt fast in die Katastrophe geführt haben, geht die unsinnige
und unverschämte Selbstbedienung unverdrossen weiter als ob nichts
geschehen wäre. Medienberichte zu Bonuszahlungen:
-
"Bonuszahlungen. Goldman-Sachs-Chef bekommt Aktienoptionen in Millionenhöhe.
Die US-Banken Goldman Sachs und JP Morgan Chase belohnen ihre Chefs mit
Millionen-Boni - allerdings nicht in bar. Goldman-Chef Lloyd Blankfein
erhält Aktienoptionen im Wert von neun Millionen Dollar - deutlich
weniger als 2007. ... " [Spiegel 6.2.10]
-
"US-Banker streichen ein: Rekordboni im Krisenjahr. Die amerikanischen
Großbanken könnten einem Zeitungsbericht zufolge ihren Mitarbeitern
für 2009 zusammen mehr als 145 Milliarden Dollar Boni zahlen.
Das wären sechs Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2007.
... " [n-tv 15.1.10]
-
"Bank of America zahlt Milliarden-Boni Neuer Wirbel um überzogene
Boni in der Finanzwelt: Die angeschlagene Bank of America stellt ihren
Investmentbankern für das abgelaufene Jahr genauso hohe Extrazahlungen
in Aussicht wie vor der Krise. Die zu erwartende Ausschüttung bewege
sich nahe des Wertes von 2007, schreibt das "Wall Street Journal" (WSJ)
am Freitag. Dabei steht das Geldhaus gerade erst wieder auf eigenen Beinen,
nachdem der US-Steuerzahler die Bank mit 45 Mrd. Dollar (31,5 Mrd. Euro)
vor dem Kollaps retten musste. Erst vor einem knappen Monat hatte das Institut
seine Schulden beim Staat beglichen. ... " [DS 8.1.10]
___
Bonitätsprüfung > Ratingagenturen.
___
Bootstrapping. Möglichst schnell
und straff wie ein festgezogener Schnürsenkel - daher der Name - eine
Unternehmungsgründung in den Gewinn führen. [mm 31.1.2007]
___
Boris Becker. Der Katalog weist S, 26f ein
Schild "Boris Becker & Co" in Baar, Kanton Zug in der Schweiz aus.
[W]
schreibt (Abruf 13.2.10) zum Thema "Steuerhinterziehung. Das Landgericht
München I verurteilte ihn am 24. Oktober 2002 zu einer Haftstrafe
von zwei Jahren, die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Zudem
wurde er dazu verpflichtet, 300.000 Euro (500 Tagessätze zu je 600
Euro) Geldstrafe zu zahlen und 200.000 Euro Geldbuße an verschiedene
karitative Einrichtungen zu überweisen.
Becker habe bewusst falsche Angaben in seinen Steuererklärungen
gemacht, um 3,3 Millionen Mark zu sparen. Der ehemalige Sportler hatte
zu Beginn des Prozesses zugegeben, zwischen 1991 und 1993 in München
gewohnt zu haben, obwohl er offiziell in Monaco gemeldet war. Becker sagte:
„Ich wusste und kannte die Gefahren und habe das in Kauf genommen“. Er
betonte aber, man könne ihm nicht vorwerfen, Einnahmen verschwiegen
oder kriminelle Machenschaften betrieben zu haben.
Zugleich hob Becker hervor, dass er in München
keine klassische Wohnung, sondern ein spartanisch eingerichtetes Zimmer
gelegentlich bewohnt habe. Er sei auch gewarnt worden, die Wohnung zu kaufen,
habe die Warnungen aber in den Wind geschlagen. Als strafmildernd wertete
der Staatsanwalt, dass Becker für die Begleichung seiner Steuerschuld
rund drei Millionen Euro für die Jahre von 1991 bis 1995 gezahlt hat.
Zudem habe das Verfahren acht Jahre gedauert und für Becker eine starke
Belastung bedeutet."
___
Brenntag. Mechtersheimer notiert: "Der
US-Finanzinvestor Bain Capital hat beim weltgrößten Chemikalien-Transporteur
Brenntag innerhalb von nur zweieinhalb Jahren seinen Kapitaleinsatz verfünffacht
und damit einen Spitzenwert erreicht."
___
Carlyle. Heuschreckenach
einem SPD Papier, zitiert in Börse.ARD vom 2.5.2005.
___
CDO > Collateralised
Debt Obligations.
___
CDS > Credit
Default Swap.
___
Celanese. Nach Müntefering Heuschreckenopfer
[Börse.ARD 2.5.2005]
___
Cerberus Capital Management.
Heuscheckenorientierter
Investmentfond aus den USA, überwiegend mit regierungsnahen FunktionsträgerInnen
besetzt, was die extreme Verfilzung von Plutokraten und Staatsmacht in
den USA unterstreicht. [W]
___
Collateralised Debt
Obligations (CDO). Derivate, in denen riskante
Werpapiere undurchsichtig gestreut und versteckt wurden. Zusätzlich
wurden diese - vor allem in Krisenzeiten - hochriskanten Derivate in sog.
"Zweckgesellschaften" in Steueroasen
ausgelagert wurden, um sie der Aufsicht und Regulierung zu entziehen. Bei
Lichte betrachtet handelt es sich um systemgefährdende finanz- und
wirtschaftskriminelle Praktiken, die von einer inkompetenten Politik -
sogar gesetzlich - gewollt und von der einäugigen Kapital-Justizia
gedeckt wurde. [W100320]:
"Von Medien und Wissenschaftlern wird die Komplexität von CDO-Produkten,
die mangelnde Transparenz der Produkte, das Versagen der Ratingagenturen
bei der korrekten Bewertung dieser Instrumente und die mangelnde Aufsicht
der staatlichen Organe für die finanziellen Verwerfungen der Finanzkrise
ab 2007 verantwortlich gemacht"
___
Commerzbank. Steueroasen Bank, die
keinerlei staatliche Unterstützung verdient hat, weil sie ihre dubiosen
und möglicherweise geMEINwohlgefährlichen
Sprengsätze in den Steueroasen nicht hinreichend transparent gemacht
hat. Der Katalog weist S. 87 aus, dass die Commerzbank sage und schreibe
88 Rechtskonstrukte in Steuer- und Finanzoasen / Offshore-Zentren unterhält.
S. 98 des Kataloges listet die Präsenz der Commerzbank:
___
Credit Default Swap (CDS).
Eine Art Versicherungs- Kreditderivat - allerdings ohne Versicherungsaufsicht,
erfunden von Blythe
Masters bei J.P. Morgan. Allerdings muss man sich mit Leo Müller
(2010, S.182) fragen: "Doch warum bezeichneten sie ihre Kreditversicherung
nicht auch als Versicherung? Ganz einfach: Weil das Ganze sonst unter der
Kontrolle der Versicherungsaufsicht hätte laufen müssen." Hier
sieht man sehr klar und direkt, was hier für Betrüger unterwegs
waren und sind. Es geht gar nicht um echte Sicherheiten, sondern um virtuelle
Pseudosicherheiten und Wettgeschäfte mit Derivaten, die die Realwerte
um ein Zigfaches überschreiten und letztlich gar nicht gedeckt sind.
Soroserwähnt
in seinem Buch "Das Ende der Finanzmärkte", dass für CDS Clearingstellen
fehlten. Immerhin gehe es um ein Volumen von rund 45 Billionen [amerikanisch:
Trillionen] Dollar. Die 2008 und noch 2009 mehrfach geäußerten
Befürchtungen, dass hier die nächste Finanzzeitbombe tickt, hat
sich allerdings bis dato (14.2.10) nicht bewahrheitet, wenngleich die Finanzkrise
keineswegs vorbei ist, sondern mit der extremen u.a. staatsdefizitären
Schuldenproblematik in eine neue Phase eingetreten ist. Und immer mehr
wird offenbar: Casino- und Schuldenwirtschaft ist kein solides finanzökonomisches
Konzept, sondern eine Ausburt defizitärer Gehirne. [W]
-
"CDS: Die unheimliche Gefahr.
Eigentlich sind Kreditversicherungen eine gute Sache. Denn Firmen können
damit ihre Verlustrisiken minimieren. Die Produkte heissen Credit Default
Swaps, kurz CDS Ein Credit Default Swap (CDS) ist ein Kreditderivat, das
ähnlich einer Kreditversicherung das Ausfallrisiko von Krediten absichert.
Wird ein Kreditnehmer beispielsweise zahlungsunfähig, muss der CDS-Geber
den eintretenden Verlust des Kreditgebers bis hin zur kompletten verliehenen
Summe bezahlen. Die vom Versicherungsnehmer zu zahlende Gebühr wird
in Basispunkten angegeben, je höher das Ausfallrisiko eingeschätzt
wird, desto höher die Prämie. Gefährlich werden CDS, wenn
sie zweckentfremdet werden. Spekulanten nutzen CDS, um gegen Staaten zu
wetten und so einen Staatsbankrott zu beschleunigen. Banken, Pensionskassen
und Versicherungskonzerne handeln CDS im Wert von zig Milliarden, und das
nahezu unreguliert. Ein Systemrisiko. ..." [sf
17.10.11]
___
Cross
Border Leasing (CBL). Beispiel: Der
Ausverkauf Baden-Württembergs.
___
CVC. Heuschrecke
nach einem SPD Papier, zitiert in Börse.ARD vom 2.5.2005.
___
Debitel. Nach Müntefering Heuschreckenopfer
[Börse.ARD 2.5.2005]
___
Delaware.
-
"US-Bundesstaat. Delaware ist das beliebteste Steuerparadies. Da
können auch die Schweiz, Luxemburg und die Cayman-Inseln nicht mithalten:
Der US-Bundesstaat Delaware gilt einer britischen Steuerrechtsgruppe zufolge
als größtes Steuerparadies überhaupt. ... Der US-Bundesstaat
schneidet demnach bei einem Vergleich von Gesetzen, Rechtsprechung und
Einlagenzufluss in 60 Gerichtsbarkeiten als größtes Steuerparadies
ab - gefolgt von Luxemburg, der Schweiz, den Cayman-Inseln und Großbritannien.
In den USA haben der Untersuchung zufolge im Jahr 2007 Ausländer und
nicht in den USA ansässige Unternehmen insgesamt 2,6 Billionen Dollar
angelegt - vor allem in Delaware. Im Jahr 2001 war es noch rund eine Billion
Dollar. "Während die USA die Schweizer Banken lauthals an den Pranger
gestellt haben, gehen sie mit ausländischen Konteninhabern ganz genauso
um", sagte die Direktorin des Netzwerks, Sarah Lewis. ... [Spiegel 1.11.9]
-
Steuerparadies Info (Abruf 12.2.10): "Sie möchten ein Unternehmen
führen, daß keine Steuern zahlen muss? Ein Unternehmen mit weltweit
hohem Ansehen in der Wirtschaft? US-Firmen sind sehr beliebt im internationalen
Business, doch wussten Sie, daß der US-Bundesstaat Delaware jährlich
über 150.000 neue Briefkastenfirmen gründet? Darunter sind auch
Konzerne vertreten wie Disney, Google, Mc Donalds…"
___
Deregulierung. Regellosigkeit:
alles soll möglich sein, was dem unkontrollierten und unverstandenen
Kapitalfluss dient und gefällt. Folge: Finanz-, Wirtschafts- und Staatskrisen
ohne Ende: ein Eldorado für nach Kurzweil lechzende Finanzjunkeys.
Im Verständnis des Bundesministeriums der Finanzen
liest sich das allerdings so (Abruf 15.2.10): "Mit Deregulierung wird allgemein
der Abbau staatlicher Regelungen (Gesetze, Verordnungen, Richtlinien) bezeichnet.
Ziel ist es, den freien Wettbewerb zu stärken um damit technische,
wirtschaftliche und soziale Innovationen anzuregen und schnellere wirtschaftliche
Entscheidungen zu ermöglichen."
-
Finanzkrise und Deregulierung: https://www.youtube.com/watch?v=QjbYAFUWTwM.
-
Heiner Flassbeck zur Finanzmarktkrise: https://www.youtube.com/watch?v=sZ3WXMt17Po
-
FernSichten 11b: Weitere Deregulierung der Finanzmärkte dank WTO?:
https://www.youtube.com/watch?v=635lYacOPe4
-
Oskar Lafontaine, DIE LINKE: Alternative zum Neoliberalismus: https://www.youtube.com/watch?v=wl9wlgV8xMY.
-
Das kann doch einen Banker nicht erschüttern!: https://www.youtube.com/watch?v=kFHTKg0yBLQ.
___
Derivate. Ein Derivat ist ein Abkömmling
oder Kunstprodukt aus zugrunde liegenden Basisgrößen, dessen
Handhabung (Rechte, Pflichten, Gültigkeit, Kauf, Verkauf [Einlösung]
...) durch sog. Zertifikate (Wertpapier) in einer Prospektbeschreibung
festgelegt ist. Typisch etwa Optionsscheine, Puts und Calls. Ein Put oder
Call beinhaltet z.B. das Recht, bis zu einem bestimmten Termin, ein Wertpapier
zu einem bestimmen Preis zu verkaufen (Put) oder zu kaufen (Call). > Finanzderivat
im Glossar der Bundesbank.
___
Deutsche Banken in
Steueroasen > PDF-Datei
von attac. > Artikel.
"Deutsche Bank hat mehr Niederlassungen auf Caymans als in Frankfurt.
Cartoon von Joachim TrägerAttac hat eine Liste von Tochtergesellschaften,
Zweckgesellschaften und assoziierten Unternehmen deutscher Banken in Steueroasen
veröffentlicht. Die Ergebnisse der Attac-Recherche sind frappierend:
So unterhält die Deutsche Bank in Georgetown auf den Cayman-Inseln,
wo fast 10.000 Hedgefonds ihre Adresse haben, mehr Niederlassungen und
Zweckgesellschaften als am Konzernsitz Frankfurt am Main. Im Steuerparadies
Delaware in den USA ist die Deutsche Bank an mehr Unternehmen beteiligt,
als in allen deutschen Städten zusammen. Insgesamt hat die Deutsche
Bank mehr als die Hälfte (51,35 Prozent) ihrer Tochter- und Zweckgesellschaften
sowie assoziierten Unternehmen in Steueroasen angesiedelt. Damit belegt
sie den Spitzenplatz – gefolgt von der mittlerweile ebenfalls zur Deutschen
Bank gehörenden Postbank (22,33 Prozent) und der Commerzbank (23,43
Prozent).
Es ist ein Riesenskandal: Mit hunderten von Niederlassungen
in Schattenfinanzplätzen enthalten die Banken der Allgemeinheit Steuern
in Milliardenhöhe vor – ganz so, als hätten sie nie von den staatlichen
Bankenrettungen profitiert. Und die Politik lässt sie fast unbehelligt
gewähren. Dabei ist davon auszugehen, dass die deutschen Institute
keine Sonderrolle einnehmen, sondern sich alle Privatbanken in Europa ähnlich
verhalten. Und das, während viele Menschen in Europa einen bitteren
Preis bezahlen für die teuren Bankenrettungen, die ihre Länder
an den Rand des Bankrotts gebracht haben. ... "
___
Dodd-Frank-Gesetz. [W]
___
Dynamit Nobel. Nach Müntefering Heuschreckenopfer
[Börse.ARD 2.5.2005]
___
E-Commerce. Elektronischer (Internet)
Handel.
___
Edscha. "Der Autozulieferer Edscha ist
pleite. Ein prominentes Opfer der Autokrise. Aber war es nur die Autokrise?
Hat das Unternehmen am Markt vorbeiproduziert oder war es nicht innovativ?
Keines von allem, das Unternehmen mit mehr als 2.300 Mitarbeitern in Deutschland
ist das Opfer der Übernahme einer Heuschrecke names Carlyle. Der Vertreter
der IG Metall trifft den Nagel auf den Kopf: Die IG Metall Bayern
machte den Edscha-Eigner Carlyle für die Krise verantwortlich. “Carlyle
hat Edscha ausgesaugt bis zur Blutleere”, sagte Bezirksleiter Werner Neugebauer
in München. Die Firma habe den eigenen Kaufpreis finanzieren und seine
Gewinne über Jahre an den Finanzinvestor abführen müssen.
Deshalb habe das Unternehmen nahezu kein Eigenkapital bilden können,
das nötig gewesen wäre, um so eine Krise zu überstehen."
[CDU-Politik 3.2.9]
___
EFSF Europäische Finanzstabilisierungsfazilität
> ESFS-Online.
> Def
"EFSF. "Europäische Finanzstabilisierungsfazilität": Dieser
Rettungsschirm besteht seit Frühjahr 2010 und versorgt bisher Irland
und Portugal mit günstigen Krediten. Das Geld dafür borgt sich
der Fonds am Kapitalmarkt. Es wird nur ausgezahlt, wenn sich die betroffenen
Länder verpflichten, drastisch zu sparen. Die Euro-Länder stellen
anteilig Garantien bereit.
Im Juli beschlossen die Staats-und Regierungschefs,
die EFSF mit mehr Geld und Garantiesummen auszustatten - auch weil das
bisherige Volumen für größere Krisenfälle wie etwa
Italien oder Spanien womöglich nicht ausreichen würde. So soll
die tatsächliche Anleihkapazität von bisher 250 auf 440 Milliarden
Euro aufgestockt werden. Der Garantierahmen steigt auf 780 Milliarden Euro.
Darüber stimmt der Bundestag morgen ab. Deutschland würde dann
künftig Bürgschaften in Höhe von rund 211 Milliarden Euro
schultern. Das sind etwa zwei Drittel des Bundeshaushalts.
Eine griechische Euromünze (Foto: dpa) Großansicht
des Bildes Die europäische Schuldenkrise hat eine Fülle von Rettungsinstrumenten
hervorgebracht. Außerdem soll der Fonds auch Staatsanleihen von Krisenstaaten
aufkaufen können, damit deren Kurse nicht ins Bodenlose fallen. Und
er soll einem hoch verschuldeten Land vorsorglich Kredite bereitstellen
und Darlehen zur Rekapitalisierung seiner Finanzinstitute bereitstellen
können." [Tagesschau
28.9.11]
___
Entwicklung
der Steuergesetzgebung in Deutschland
Quellen:
-
"Steueroase für Reiche. Nein,
mehr gibt es nicht. In Deutschland sind die Steuern der Wohlhabenden längst
nicht so hoch wie gern behauptet – dafür wächst die Armut. Eine
kleine Zahlenreise durch eine Gesellschaft, die aus den Fugen gerät.
[WOZ 10.9.9]
"Seit Anfang 1997 gibt es in Deutschland keine Vermögenssteuer
mehr. Anderthalb Jahre zuvor hatte das Bundesverfassungsgericht die geltende
Besteuerung von Reichtum für verfassungswidrig erklärt, da Immobilienbesitz
nicht genügend berücksichtigt wurde. Doch anstatt Liegenschaften
ebenfalls in die Vermögenssteuer einzubeziehen, schaffte die damalige
Regierung von Helmut Kohl (CDU) diese Steuer ganz ab. Während in den
USA die Reichensteuern über drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts
ausmachen, liegen sie in Deutschland bei praktisch null.
Im Jahr 2001 hatte die rot-grüne Regierung
von Gerhard Schröder (SPD) die Körperschaftssteuer, eine Gewinnsteuer
für Unternehmen, von 40 auf 25 Prozent gesenkt. Vor zwei Jahren reduzierte
Merkels Grosse Koalition diese Firmensteuer nochmals auf 15 Prozent. Dabei
zahlten international agierende Grossunternehmen wie etwa die Daimler AG
dank der vielen Schlupflöcher schon seit Jahren keinen Euro Körperschaftssteuer.
Die Einkommensteuern sinken ebenfalls ständig.
In den achtziger Jahren betrug der Spitzensteuersatz noch 56 Prozent; zu
Beginn der rot-grünen Koalition (1998) besteuerte der Staat besonders
hohe Einkommen mit 53 Prozent; jetzt liegt der oberste Steuersatz bei 42
Prozent. Gleichzeitig wird immer seltener kontrolliert, ob die MillionärInnen
den Finanzämtern auch korrekte Abrechnungen vorlegen. Im Bundesland
Hessen beispielsweise gibt es, so berichtete der «Spiegel»
vor ein paar Wochen, eine interne Anweisung des Finanzministeriums, die
Reichen aus Gründen der Standortpflege überhaupt nicht mehr oder
zumindest nicht mehr allzu genau zu überprüfen; mehrere hoch
qualifizierte BeamtInnen, die sich daran nicht halten wollten, wurden aus
dem Job gemobbt.
Nach Angaben der Europäischen Union (EU) zahlen
in fast allen EU-Staaten Firmen und Reiche mehr Steuern als in Deutschland.
Und während beispielsweise die britische Regierung den Spitzensteuersatz
von Grosseinkommen um zehn Prozentpunkte anheben will, sollen in Deutschland
die Abgaben der Vermögenden weiter sinken.
Ihnen hilft der Staat nicht nur durch die Senkung
der Steuersätze. Er greift ihnen auch sonst unter die Arme – durch
aktive Unterstützung bei der Steuerflucht zum Beispiel. So bietet
etwa die LB Swiss Privatbank an der Zürcher Börsenstrasse KundInnen
unter dem Motto «Vermögensverwaltung ist Vertrauenssache»
ihre Dienste an. Das Geldhaus gehört zwei deutschen Landesbanken (siehe
WOZ Nr. 9/09). Und die Commerzbank ist immer noch in Steueroasen tätig,
obwohl inzwischen der deutsche Staat an ihr beteiligt ist (vgl. Artikel
in dieser Ausgabe). Sie unterhält zusammen mit der Dresdner Bank –
das hat der Publizist Werner Rügemer in der Tageszeitung «Junge
Welt» errechnet – 329 Rechtskonstrukte, also Zweckgesellschaften
und Spezialfonds, in Finanzoasen auf Jersey, den Cayman-Inseln, den Bermudas,
Mauritius, in Luxemburg, Liechtenstein oder in der Schweiz.
Die Armutsschraube
«Allein in den letzten Jahren hat der deutsche Staat den Unternehmen
und Vermögenden 400 Milliarden Euro geschenkt», sagt Michael
Schlecht, Chefökonom der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di.
Gleichzeitig wächst die Zahl der miserabel entlohnten Beschäftigten:
1995 verdienten rund 15 Prozent aller Lohnabhängigen weniger als zwei
Drittel des mittleren Stundenlohns; 2005 waren es bereits 22 Prozent –
neuere Angaben liegen nicht vor. Diese Niedriglohnbeschäftigten erhalten
im Westen, so eine Untersuchung des Instituts Arbeit und Qualifikation,
einen Durchschnittsstundenlohn von 6,89 Euro brutto, in Ostdeutschland
sind es gerade mal 4,86 Euro.
Überhaupt, sagt Schlecht und zitiert internationale
Studien, seien in den vergangenen acht Jahren nur in Deutschland die Reallöhne
gesunken – um minus 0,8 Prozent. In Frankreich hingegen nahmen sie um 9,6
Prozent zu, in Britannien sogar um 26 Prozent. Im selben Zeitraum stiegen
die Profite deutscher Unternehmen um 33 Prozent.
Mit ein Grund für diese Entwicklung ist, dass
sich immer mehr Firmen weigern, einen Gesamtarbeitsvertrag zu unterschreiben.
Rund vierzig Prozent der deutschen Erwerbstätigen sind heute ohne
Tarifvertrag beschäftigt. Von daher überraschen auch die Ergebnisse
der letzten OECD-Studien kaum: In einem Bericht vom Oktober 2008 hatte
die Organisation für Entwicklung und Zusammenarbeit festgestellt,
dass in Deutschland Armut und Ungleichheit weitaus stärker zunahmen
als in den meisten anderen OECD-Staaten. Und Anfang September 2009 warnte
die OECD vor der wachsenden Kinderarmut: Mittlerweile lebe jedes sechste
Kind in Familien, die weniger als sechzig Prozent des Durchschnittseinkommens
haben.
Ausschlaggebend für diese Verschlechterung
waren die Arbeitsmarktgesetze der letzten fünf Jahre. Schröders
rot-grüne «Agenda 2010» stürzte Millionen in die
Armut. Wer heute in Deutschland länger als ein Jahr arbeitslos ist,
bekommt 351 Euro im Monat auf die Hand. Es spielt keine Rolle mehr, welchen
Job man früher ausübte – Hilfsarbeiter oder Professorin, Computerspezialist
oder Verkäuferin: Mehr gibt es nicht. Wer einen 1-Euro-Job als Strassenfeger
nicht annimmt, dem wird die Leistung gestrichen. Diese neuen Regeln drücken
immer mehr Menschen ins Elend. Die Bildungschancen vieler Kinder verringern
sich, deren Eltern (oft Alleinerziehende) halten sich mit Einkäufen
bei Billigdiscountern nur notdürftig über Wasser (daher gedeihen
ja auch die Lebensmittelketten von Aldi, Lidl, Plus oder Penny), und wer
nur ein paar Jahre lang die Leistungen nach Hartz IV bezieht, muss nach
Erreichen des Pensionsalters mit einer Rente von 400 bis 500 Euro im Monat
auskommen.
Das Elend und die Finanzkrise
Zweck der repressiven «Agenda 2010» – da sind sich mittlerweile
viele ExpertInnen einig – war die Durchsetzung von Dumpinglöhnen und
die Schwächung der Gewerkschaften. Ziel der Massnahme: die Stärkung
der deutschen Exportwirtschaft. Mit sinkenden Löhnen bei steigender
Produktivität konnte sie die internationale Konkurrenz vom Markt wischen.
Während die Aussenhandelsbilanz bis 2000 in etwa ausgeglichen war,
wächst seit 2002 der Exportüberschuss. In den letzten Jahren
exportierte die deutsche Wirtschaft jährlich mindestens 100 Milliarden
Euro mehr an Waren und Dienstleistungen, als sie einführte. Der Gesamtüberschuss
liegt, seit 2002 zusammengerechnet, bei über 900 Milliarden.
Doch wohin mit dem Geld? Da sich Investitionen kaum
lohnen, weil der Binnenmarkt mangels Nachfrage (auch ein Ergebnis von Hartz
IV) stagniert, haben – so ver.dis Chefökonom Schlecht – die KapitaleignerInnen
ihre Gewinne zu den Banken getragen, «die ihnen bis vor kurzem noch
hohe Renditen offerierten und ganz wunderbare neue Finanzprodukte anboten».
Der Nennwert aller Schrottpapiere, die die deutschen Finanzinstitute angehäuft
haben und derzeit in staatlich gestützte Bad Banks verlagern, entspricht
in etwa der Gesamtsumme der Exportüberschüsse: knapp einer Billion
Euro. «Und jetzt sollen die Beschäftigten ein zweites Mal dafür
zahlen», sagt Schlecht: Zuerst sorgten die niedrigen Löhne für
eine Explosion der Profite, und nun kommt der Staat der kleinen SteuerzahlerInnen
für die Folgen der Finanzkrise auf.
Gemeinden in Not
Mitten in der Krise hat die Grosse Koalition (CDU/CSU und SPD) eine
sogenannte Schuldenbremse im Grundgesetz verankert. Danach dürfen
ab dem Jahr 2016 beziehungsweise 2020 Bund und Länder keine neuen
Kredite mehr aufnehmen. Die Auswirkungen dürften jedoch schon viel
früher zu spüren sein – vor allem in den Gemeinden.
In Deutschland können die Kommunen nur eine
eigenständige Steuer erheben: die Gewerbesteuer, eine ertragsabhängige
Firmensteuer. Das Gewerbesteueraufkommen bricht in der aktuellen Krise
jedoch ein. Im Bundesdurchschnitt wird ein Minus von fünfzehn Prozent
erwartet, manche Grossstädte in strukturschwachen Regionen rechnen
mit einem Rückgang von vierzig Prozent.
Dabei sind die meisten Gemeinden schon jetzt hoch
verschuldet. Viele haben wegen der Steuerkürzungen in den vergangenen
Jahren Personal gestrichen und Investitionen zurückgestellt. Schätzungen
zufolge müssten die Kommunen bis zum Jahr 2020 insgesamt 700 Milliarden
Euro aufwenden, um Schulen, Verkehrswege, Schwimmbäder, Theater, Kindertagesstätten
und Spitäler zu sanieren und um die Energieversorgung, die Abwassersysteme,
den ÖV zu modernisieren; 70 Milliarden davon kosten allein die dringend
notwendigen Reparaturen. Doch die Schuldenbremse blockiert die Aufnahme
neuer Kredite. Dabei warnt der Deutsche Städtetag, die Interessengemeinschaft
der Gemeinden, seit langem vor weiteren Sparmassnahmen. Immerhin sind die
Kommunen auch für viele Sozialleistungen zuständig."
___
Entwicklungshilfe
und supra-nationale Egoismen (EU). Es ist ein ungeheurer Vorgang,
wenn die subventionierte Landwirtschaft der Europäischen Union z.B.
die afrikanische Landwirtschaft zerstört, indem sie ihre Überschuss-
und Überflussprodukte dorthin "billiger" exportieren als die einheimischen
landwirtschaftlichen Erzeuger produzieren können.
-
Afrika und die drei Wellen der Globalisierung [Q].
EU und USA zahlen 13 Milliarden Dollar illegaler Agrar-Subventionen
[Q]
Hieraus: "Die EU zahlt Oxfam zufolge 300 Mio. Euro im Jahr an Tomatenverarbeiter
vor allem in Griechenland, Italien, Spanien und Portugal - was 65% des
Wertes der Tomatenernte ausmacht und es ihnen ermöglicht, der weltgrößte
Exporteur von Tomatenmark zu sein. Produzenten in Südafrika, Chile
und Tunesien hingegen gehören zu den Verlierern. Die EU subventioniere
ihre Fruchtsaft-Industrie, vor allem in Spanien und Italien, zu über
300%, heißt es in dem Bericht, mit 250 Mio. Euro pro Jahr. Produzenten
in Argentinien, Brasilien, Costa Rica und Südafrika könnten jährlich
40 Mio. US$ mehr verdienen, wenn die EU ihre Subventionen abschaffte. Außerdem
schütze die EU ihre Milchindustrie vor Wettbewerb und subventioniere
die Hersteller von Molkereiprodukten mit 1,5 Mrd. Euro im Jahr. Argentinien,
Brasilien und Uruguay könnten Butter exportieren, wenn nicht die EU-Exportsubventionen
den Weltmarktpreis drücken würden. EU-Butter wird zu Dumpingpreisen
direkt in Ägypten, Marokko und Südafrika eingeführt."
___
ERBA. - das erste große Heuschrecken-Opfer
in Erlangen
Die Bayerische Verfassung geböte: „Artikel
158 Sozialbindung des Eigentums. Eigentum verpflichtet gegenüber der
Gesamtheit. Offenbarer Missbrauch des Eigentums- oder Besitzrechts genießt
keinen Rechtsschutz. Artikel 157 (1) Kapitalbildung ist nicht Selbstzweck,
sondern Mittel zur Entfaltung der Volkswirtschaft.“
Quelle: Zeichnung aus dem Stadtarchiv
Erlangen.
Die ERBA [Erlangen-Bamberg] ging hervor aus
der am 4.Mai 1863 gegründeten „Mechanischen Baumwollspinnerei Erlangen“,
die 1879 in Konkurs ging, woraus die „Spinnerei und
Weberei Erlangen AG“ 1880 wurde, seit 1927 kurz ERBA genannt. 1906 wurde
vorbildlich eine Arbeiterwohnkolonie eingerichtet. 1953 beschäftigt
die ERBA insgesamt 6300 Menschen. In Erlangen sind es 1200 in der Produktion
und in der Hauptverwaltung. 1964 wurde der Firmenname in „Erba Aktiengesellschaft
für Textilindustrie“ umgewandelt. 1972 erwarb der Baustoffgroßhändler
Glöggler aus Augsburg – wahrscheinlich ausschlachtungsmotiviert -
60% der ERBA-Aktien, die er 1972 - 1975 zum Schaden mehrerer Tausend Erlanger
BürgerInnen.für seine Spekulationsgeschäfte
verpfändete: 1976 zerfällt der Glöggler-Konzern durch die
abenteuerlichen, im Grunde verfassungswidrigen, sicher aber menschenverachtenden
Spekulationen seiner Führung. Glöggler flüchtet ins Ausland
und hinterlässt 100 Millionen Schulden. Die bayerische Staatregierung
schaltet sich ein. Am 30.03.76 wird die Werkswohnsiedlung für 7 Millionen
an die GeWoBau GmbH der Stadt Erlangen verkauft. 1981 Stilllegung der Textilproduktion:
484 Arbeitsplätze wurden vernichtet, das Betriebsgelände musste
verkauft werden, um Finanzmittel zu gewinnen. Februar 1983: Der Abriss
der Fabrikationsräume beginnt mit der Sprengung des Schornsteins.
Die Rest-ERBA hält sich noch bis 1992. Am 02.12.1992 schreiben die
EN: „Die traditionsreiche Erlanger ERBA AG geht 112 Jahr nach ihrer Gründung
in Konkurs.“
_
FN1: Wenn sie denn von Politik, Justiz
und Öffentlichkeit ernst genommen würde. Das gilt besonders für
Artikel 14 (2) GG „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem
Wohle der Allgemeinheit dienen.“
FN2: Die Geschichte der ERBA findet
sich sehr schön in: Stadt Erlangen: Amt für Freizeit – Sozialkulturelle
Stadt-teilarbeit (1995). Die Spinnerbuzn vom Anger. Ehemalige ERBA-Arbeiterinnen
und Arbeiter berichten aus ihrem Alltagsleben im Stadtteil Anger von 1920
bis 1983. Stadt Erlangen.
FN3: Mitbedingt durch die internationale
Baumwollkrise, eine Spätfolge des Sezessionskrieges in den USA.
FN4: Stöckl, R. (1983). Die reiche
Mitgift schmolz wie Schnee. Vom Beginn und Ende der Erlanger Textilfabrikation.
Das neue Erlangen, 63, S. 6
___
Ermächtigungsgesetze
zur Bankenrettung. Deutschland,
USA.
___
ESM. Europäischer Stabilitätsmechanismus
Info
zum ESM
"ESM. "Europäischer Stabilitätsmechanismus": Dieser dauerhafte
Rettungsschirm löst den vorübergehenden EFSF voraussichtlich
spätestens Mitte 2013 ab. Er soll 500 Milliarden Euro Kredithilfen
zur Verfügung stellen können. Dabei werden die Euroländer
nicht mehr nur Bürgschaften beisteuern, sondern zum Teil tatsächlich
Kapital einzahlen. Das wird also unmittelbar die Staatshaushalte belasten.
Auch private Gläubiger sollen sich von Fall
zu Fall an den Hilfen beteiligen. Damit wäre künftig die viel
zitierte "geordnete Insolvenz" von Krisenstaaten möglich.
Ansonsten kann der ESM das, was die neue Version
des EFSF auch kann. Er muss im kommenden Jahr noch von den Mitgliedsländern
verabschiedet werden." [Tagesschau
28.9.11]
Beschreibungen bei ESFS-Online:
European Monetary System
(EMS)
"An exchange rate regime established in 1979 to foster closer monetary
policy cooperation between the central banks of the Member States of the
European Economic Community (EEC) so as to lead to a zone of monetary stability
in Europe. The main components of the EMS were the ECU (a basket currency
made up of the sum of fixed amounts of currencies of EEC Member States),
the exchange rate and intervention mechanism (ERM) and various credit mechanisms.
It was replaced by ERM II (exchange rate mechanism II) at the start of
Stage Three of Economic and Monetary Union (EMU) on 1 January 1999. See
also European Currency Unit (ECU)
exchange rate mechanism II (ERM
II)"
___
Etile
= Elite rückwärts e t i l E, womit ausgedrückt wird, dass
die vermeintlichen - in Wahrheit plutokratischen - "Elite"- Universitäten
keine echten, gemeinwohlorientierten
Eliten heranbilden, sondern das Gegenteil: Anti-Elite =: Etile. Die Analyse
der Schuldentollwut zeigt ganz klar, dass die Eliten hinten und vorne nicht
stimmen, wenn man sie mit ihrem eigenen Maß misst: Wirtschaftskompetenz
und Umgang mit Geld. Schaut man nämlich genau hin, also auf die zwei
wichtigsten Zahlen, die Schulden-
und die Wirtschaftswachstumsrate, stellt man ebenso erstaunt wie ernüchtert
fest, dass wir es meist mit Gauklern, Hochstaplern,
Schwätzern, Dünnbrettbohrern,
Selbstbedienern
und Tartüffs zu tun haben. In Wahrheit gilt also die Umkehrfunktion:
die Kompetenz ist umso geringer je höher die Funktion und je größer
das Einflussgebiet. Und je etilärer das Niveau, desto größer
auch der Schaden, der angerichtet wird. Parkinson
und noch mehr das Peter-Prinzip feiern
hier ein Dauerfest. Und es passt auch alles hervorragend zusammen: ein
einzigartig etilärer
Filz aus Politik, Justiz, Banken, Wirtschaft und Wissenschaft (vornehmlich
die maniforme
Variante der Wachstumsfetischisten
in der Volkswirtschaft).
Interne Links zum Elite-Problem: Generalkritik
an der "Elite" * Elite-Meßverfahren
* Was
sind und wozu brauchen wir "Eliten" (Elite-Universitäten)? * Was
bieten amerikanische etilE-Universitäten am Beispiel Wirtschaft?.
* Wirtschaftlich
motivierte "Elite"-Kritik * Wirtschaftselite
in Deutschland * plutokratischer
etilE-Papagei Peter Glotz *
Das Peter-Prinzip: "Mir kam
der Verdacht, daß meine Schulbehörde in puncto Unfähigkeit
kein Monopolbetrieb war. Als ich mich umsah, stellte ich fest, daß
es in jeder Organisation eine Anzahl Menschen gab, die unfähig waren,
ihrer Arbeit gerecht zu werden." (S. 15). Ein universales Phänomen:
"Berufliche Unfähigkeit gibt es überall" (S. 16) "In einer Hierarchie
neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit
aufzusteigen" (S. 19) "Die Arbeit wird von den Mitarbeitern erledigt, die
ihre Stufe der Inkompetenz noch nicht erreicht haben." (S. 20)." [mehr:
PKW3-04,
Überblick
Bürokratie,
]
Dr. Laurence J.
Peter, 1919 in Vancouver / Kanada geboren; Studium der Pädagogik an
der Washingtoner State University; Tätigkeit als Lehrer, Erziehungs-
und Sozialberater, Schulpsychologe, Gefängnislehrer und Universitätsprofessor;
Veröffentlichung zahlreicher Artikel in Fachzeitschriften; Erfinder
und Autor des «Peter-Prinzips», der «Peter-Pyramide»
(rororo sachbuch Nr. 8715) und des «Peter-Programms» (rororo
sachbuch 6947) sowie von «Schlimmer geht's nimmer. Das Peter-Prinzip
im Lichte neuerer Forschung» (Wunderlich Verlag, Reinbek bei Hamburg
1985). Laurence J. Peter starb 1990 in Kalifornien.
Das Parkinsonsche Gesetz:
"1. »Jeder Beamte oder Angestellte wünscht die Zahl seiner Untergebenen,
nicht aber die Zahl seiner Rivalen zu vergrössern.« 2.
»Beamte oder Angestellte schaffen sich gegenseitig Arbeit.«
(die Bürokratie bläht sich eigendynamisch auf)." [mehr]
Selbstbediener. Die Selbstbedienungsmentalität
wird seit Jahrzehnten gut dokumentiert durch die Schriften von Arnims.
___
Euro-Plus-Pakt ("Sixpack").
"Sixpack/ Euro-Plus-Pakt. Verschärfung des europäischen Stabilitätspaktes:
Sechs Verordnungen und Richtlinien, die das EU-Parlament in Straßburg
verabschiedet hat. Sie sollen helfen, die europäische Schuldenkrise
zu überwinden. Defizitsünder werden früher und härter
bestraft, die EU-Kommission wird gestärkt, die nationalen Regierungen
eingeschränkt.
Bodybuilder (Foto: dapd) Großansicht des Bildes
Mit dem "Sixpack" soll der Euro Muskeln bekommen. Die größte
Reform der Währungsunion seit Einführung des Euro ist so etwas
wie ein Schritt hin zu einer gemeinsamen Wirtschaftsregierung. So kann
die Kommission künftig in die nationalen Haushaltsplanungen der 17
Euroländer eingreifen und bei der Steuergesetzgebung, der Lohnentwicklung
oder Sozialleistungen mitreden. Zudem kann sie Regierungen leichter als
bisher zur Senkung der Staatsausgaben oder anderen wirtschaftspolitischen
Korrekturen zwingen und auch Kontrollen vor Ort vornehmen.
Darüber hinaus ist jeder Eurostaat verpflichtet,
eine Art Schuldenbremse einzuführen. Und: Die Schönfärberei
von Statistiken wird künftig mit Bußgeldern geahndet.
Der Deal zwischen EU-Kommission, Europäischem
Parlament und EU-Rat muss noch von den Mitgliedstaaten formell abgesegnet
werden." [Tagesschau
28.9.11]
___
Financial-Secrecy-Index.
Steuer-Oasen-Index des unabhängigen Tax
Justice Network (TJN), in dem z.B. auch Delaware, der zweitkleinste
US-Bundesstaat geführt wird, der in den OECD-Listen aufgrund des Machteinflusses
der USA nicht aufgeführt wird, obwohl er im Index Rang 1 einnimmt:
___
Finanzkrisen. > Finanzkrise
2007/8/... > Börsenkräche
und Finanzkrisen.
-
Finanzmarktkrise: https://www.youtube.com/watch?v=yoOVNPadg6E
-
Finanzkrise und Deregulierung: https://www.youtube.com/watch?v=QjbYAFUWTwM
-
Heiner Flassbeck zur Finanzmarktkrise: https://www.youtube.com/watch?v=sZ3WXMt17Po
-
Die wahren Ursachen der Finanzkrise werden verheimlicht! https://www.youtube.com/watch?v=XU4NKp0d9_0
-
Die Finanzmarktkrise und ihre Folgen: https://www.youtube.com/watch?v=_B8DNhQhZy0
-
Thiele erklärt die Finanzmarktkrise: https://www.youtube.com/watch?v=Ero4GI4Hk2Q
___
Finanztransaktionen. Wenn
Sie ein Brötchen, einen Bleistift oder ein Papiertaschentuch kaufen,
was immer Sie kaufen, und sei es der letzte Mist, müssen Sie für
Ihre Geschäftstransaktion Steuern zahlen, gewöhnlich eine Mehrwertsteuer
- gnadenlos, immer und überall. Nicht so die Banken und Heuschrecken,
wenn Sie tagtäglich Billionen rund um den Globus verschieben und die
gute alte Erde in ein Spekulationstollhaus und Spielcasino verwandeln.
Diese raffgierigen und verantwortungslosen Geldkraken müssen in Deutschland
nicht den Bruchteils eines Cents für ihre völlig überflüssigen
und gemeinwohlgefährlichen Transaktionen zahlen. Und dafür verantwortlich
wäre natürlich die Politik, wenn sie es wollte und etwas zu sagen
hätte.
Aus den Tatsachen können Sie nun folgern: die Politik will es
nicht - allein die Kapitalverbrechen
von schamrot-grün beweisen dies - oder sie darf und kann es nicht,
weil in Wirklichkeit ganz andere Mächte regieren, nämlich die,
die in den Ministerien ihre AgentInnen sitzen haben, die dort die Gesetze
schreiben.
___
Firmenjäger. > Private
Equity.
___
Freie Marktwirtschaft. An
sich die beste Idee und Argumentationsgrundlage für ein kapitalistisches
Wirtschaftssystem - wenn es denn eine freie Marktwirtschaft gäbe
(> Das Geschwätz von
der sogenannten freien Marktwirtschaft). Die Globalisierung wurde
erfunden, um eben diese abzuschaffen, damit der Welt-Markt und die Welt-Macht
unter einigen wenigen Monopolen, Oligopolen und Kartellen aufgeteilt werden
kann. In dieser kritischen Phase befinden wir uns polithistorisch seit
dem Zusammenbruch des Kommunismus und der Jahrtausendwende. Die Finanzkrise
hat - das ist das Gute am Schlechten - sehr drastisch deutlich gemacht,
dass mit "der" Globalisierung die Reise der Menschheit direkt in den Rachen
des Cerberus (Höllenhund) führt.
___
Geldmenge.
So wie es sich seit Jahrzehnten abzeichnet nimmt die Geldmenge extrem zu,
ohne dass das Geld für realwirtschaftliche Leistungen gebraucht oder
verwendet würde. Das Geldsystem "ernährt" und vervielfacht sich
selbst für sich selbst. Im wesentlichen geht diese perverse finanzökonomische
Entwicklung von den USA und hier besonders von der seltsamen Konstruktion
der privaten FED aus. Die Banken gehören wie die Energieversorgung
und grundlegende Infrastruktur verstaatlicht. Informationen zur Geldmengenentwicklung:
-
[DBB: M3)]
* Leersch in DAS PARLAMENT 17, 2009: "Der Trend der wachsenden Geldmenge
ist nicht neu und hat seine Ursache keinesfalls in der Wirtschaftskrise.
Wie aus der Antwort der Bundesregierung (16/12161) auf eine Anfrage der
FDP-Bundestagsfraktion hervorgeht, ist die Geldmenge "M3" im Euro-Raum
schon seit 1999 um jahresdurchschnittlich 7,5 Prozent gewachsen. Trotz
der Zinserhöhungen von Dezember 2005 bis Juli 2008 habe die Geldmenge
"M3" in den letzten Jahren sogar zweistellige Jahreswachstumsraten erreicht.
Diese Rate habe in der Spitze im Oktober 2007 bei 12 Prozent gelegen. Derzeit
habe sich der Zuwachs der Geldmenge deutlich abgeschwächt und im Januar
dieses Jahres bei 5,9 Prozent gelegen. Damit war das Geldmengenwachstum
erheblich höher als das von der Europäischen Zentralbank (EZB)
festgelegte Geldmengenziel von plus 4,5 Prozent pro Jahr."
-
Geldmenge USA innerhalb eines Jahres verdoppelt. "– die Verschuldung
aller US-Sektoren ist mittlerweile auf über 400 Prozent des BIP angestiegen.
... Die radikale Fed-Politik hat nämlich zu einer drastischen Ausweitung
der Geldmenge geführt: Die monetäre Basis ist laut einer offiziellen
Statistik auf der Seite der Fed bis Ende Februar 2009 auf 1,6 Billionen
US-Dollar angestiegen und hat sich damit binnen Jahresfrist nahezu verdoppelt
(siehe unsere Grafik). ... " [ARD 17.3.9]:
-
"Geldmenge im Euroraum nimmt drastisch zu. Berlin: (hib/HLE) Die
Geldmenge "M3" im Euro-Raum ist seit Beginn des Jahres 1999 um jahresdurchschnittlich
7,5 Prozent gewachsen. Dies teilt die Bundesregierung in ihrer Antwort
(16/12362) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (16/12161) nach der
Stabilität des Euro mit. Trotz der Zinserhöhungen von Dezember
2005 bis Juli 2008 habe die Geldmenge "M3" in den letzten Jahren sogar
zweistellige Jahreswachstumsraten erreicht. Diese Rate habe in der Spitze
im Oktober 2007 bei 12 Prozent gelegen. Derzeit habe sich der Zuwachs der
Geldmenge deutlich abgeschwächt und im Januar dieses Jahres bei 5,9
Prozent gelegen. ... " [DBT 30.3.9]
Geldmenge USA aktuell: Die FTD
berichtet am 19.3.8: "Die FED wird mächtig
nachlegen müssen. Die Fed ist mittlerweile so aggressiv, dass eine
Wende von Konjunktur und Finanzmärkten zum Greifen nahe scheint. Sie
wird ausbleiben, weswegen sich auch die zweistelligen Kursgewinne der US-Broker
als Zwischenerholung erweisen werden. Am Ende wird die FED
daher geradezu rasend werden. ... das weithin als stabilste erachtete US-Geldmengenaggregat
"Money of Zero Maturity" liegt um 16 Prozent über dem Vorjahr. Über
die vergangenen sechs Monate ist es aufs Jahr hochgerechnet um 19,5 Prozent
gestiegen, über die vergangenen drei Monate um 25 Prozent. ... Die
Fed gibt ihr Geld jetzt auch direkt an Institute heraus, die nicht ihrer
Kontrolle unterliegen, und akzeptiert dabei allen Ramsch als Sicherheit."
Siehe auch Geldmengenentwicklung
in den USA und Schulden-Porträt
USA (1791-aktuell).
-
Welche Gelder
tatsächlich über den Erdball laufen, kann einer Plusminus-Graphik
anschaulich entnommen werden. Eine ähnliche Graphik auf Dollarbasis
findet sich auch in Der Spiegel 34, Gelduntergang. Die zerstörerische
Kraft der Finanzmärkte, 22.8.2011, "Märkte außer Kontrolle",
S. 60. Ein lesenwerter Artikel, der einiges auf den Punkt bringt - ähnlich
Hankels Analyse.
___
Geldmenge,
die täglich um die Welt spekuliert.
___
Geldschneeballsystem. Das
kapitalistische Geldsystem erweckt den Eindruck eines Schneeballsystems,
das nur weiter existieren kann, wenn es immerzu, also exponentiell wächst.
Alexander Czerny hat das in der Linken Zeitung am 28.2.2009 analysiert,
u.a. wie folgt:
___
Geldsystem.
Geld(schöpfung) [W]
entsteht in kapitalistischen Wirtschaften wesentlich durch Kreditvergabe
der Banken. Aus 100 Euro können nach dem bestehenden Geldsystem, wenn
der Mindestreservesatz z.B. 2% beträgt 5.000 Euro Geld "geschöpft"
werden. Ein Bankensystem ist so etwas wie eine Geldschöpfungsmaschine,
die aus fast nichts - der Mindestreserve - Geld "zaubert". Das Bankensystem
ist daher an sicheren Schuldnern wie dem Staat und seinen Gebietskörperschaften
(Gemeinden, Kreise, Städte, Länder, Bund, Sonderfonds) sehr interessiert.
Praktisch heißt das, dass das Bankensystem eine stetig wachsende
Staatsverschuldung braucht, um das Geldschneeballsystem aufrecht zu erhalten.
___
Geldtabu.
___
General-Prävention. Das
positive Recht strebt danach, Ermittlungen, Anklagen und Verurteilungen
nur auf der Basis von positiv definierten Straftatbeständen zuzulassen.
Das ist ein schwerer Mangel, weil es in Zig-Fällen Verdächtigen,
Banditen, Gaunern und Steuerflüchtlingen möglich gemacht wird,
sich durch nicht klar positiv erfasste Schlupflöcher und Maschen hindurchzumogeln.
Das Recht braucht hier Waffen von Typ Generalklauseln, die klipp und klar
die Linie vorgeben, was im Sinne von Gesetz und Recht ist und was nicht.
Diese Waffen sollte unser Recht eigentlich haben, aber sie werden nicht
angewandt. Das Recht ist also stumpf und wirkungslos, weil es stumpf und
wirkungslos sein will. Viele höhere RichterInnen gehören
selbst zum plutokratischen Filzsystem; die StaatsanwältInnen sind
ihrer ministeriellen Exekutive gegenüber weisungsgebunden - ein Schelm,
wer hier an Gewaltenteilung denkt. So lange der Transferpreisbetrug
möglich ist und von den Gerichten toleriert oder gar noch abgesegnet
wird, gibt es keinen Rechtsstaat, sondern nur eine Bananenrepublik.
___
Gewinnübertragung.
Die Idee ist einfach: man versteuert seine Gewinne "dort" - überträgt
sie "dorthin" - wo sie geringer veranschlagt werden - mit anderen Worten:
in eine Steueroase. Solche Tricks sind natürlich nur möglich,
wenn sie das deutsche Recht zulässt. Das muss also sowohl politisch
als auch juristisch gewollt sein, sonst ginge das nicht und wäre nicht
so. [beck-online]
___
Globalisierung.
Propagandaschlagwort
der Plutokraten, mit dem den Menschen das asoziale, geMEINwohlgefährliche,
ressourcen-, natur- und schöpfungsvernichtende Treiben der internationalen
Geldaristokratie als Quasi-Naturgesetzlichkeit der Menschheit mit rabiater,
gebetsmühlenartiger Suggestion von früh bis spät, jahrein,
jahraus eingeredet werden soll.
___
Gossen. Die traditions- und erfolgreiche
Meßgeräte ("Sixtomat" einst weltweit meistverkaufter Belichtungsmesser)
Firma von Paul Gossen (1872-1942, W),
gegründet am 1.9.1919 in Baiersdorf und 1920 nach Erlangen verlegt,
wurde von ihrem letzten Eigentümer in einer Fehleinschätzung
der Firma Siemens hinsichtlich ihrer Sozialverantwortung für Erlangen
und seine Arbeitnehmer 1963 an die Bergmann Elektrizitätswerke AG
verkauft, an der Siemens beteiligt war. Siemens stellte auch nach 1965
die Geschäftsführer. 1970 erfolgt die Umbenennung in Gossen GmbH.
Die Zahl der Mitarbeiter sank stetig und war im Jahr 1990, als die Firma
an die Röchling
KG - und nicht wie vom letzten Eigentümer geplant, gewünscht
und erwartet an Siemens - verkauft wurde, wieder bei 1000 wie zu Zeiten
Paul Gossens angelangt. Es stellte sich dann schnell heraus, dass der neue
Besitzer frühzeitig vor allem "Wertschöpfungsinteressen" verfolgte
und das Unternehmen zerschlug zu Lasten vieler Erlanger ArbeitnehmerInnen,
Techniker, Ingenieure und Kaufleute.
Im Stadtlexikon heißt es nüchtern: "1992
ging die Traditionsfirma in der Gossen-Metrawatt GmbH [W,
HP]
mit Sitz in Nürnberg-Langwasser auf. Der Erlanger Standort wurde geschlossen
und das ehemalige Firmengelände einer Mischnutzung zugeführt."
Der große Reibach, den man mit dem zentral gelegenen Grundstück
machen wollte, wurde verhindert, indem das "Gossen-Gelände"
unter Denkmalschutz gestellt wurde.
Quellen: StadtAE III.29.G.1., 2.
Lit: Mölkner, A.: „Einer für alle, alle für
einen". Nach 73 Jahren hat das Lebenswerk von Paul Gossen in E zu existieren
aufgehört, in: das neue Erlangen 90 (1993), 56-59; Hitz, U.: Meßtechnik
in E, in: das neue Erlangen 15 (1969), 1066-1074; Meiler, l.: Mit Gossen
erhalten Sie Werte, in: das neue Erlangen 49 (1979), 3618-3624; Thamer,
389-393.
Baumer, G. (1944). 25 Jahre Gossen. Erlangen: Werkdruck.
___
Granite. (Katalog S. 86):
___
Grohe. Blühendes Unternehmen, das
von Heuschrecken ausgeschlachtet wurde: [1,
2]
___
Hedge-Fonds. Erfindung der Legalisierung
gemeinwohlgefährlicher und wirtschaftskrimineller Möglichkeiten
und Machenschaften und damit eine Beugung des Grundgesetzartikels
14,2 im Name der Politik (schamrot-grün-schwarz-gelb) Gesetzgebung
und des Rechts.
Auf den Seiten des Bundesministeriums der Finanzen
wird ausgeführt (13.1.10): "Hedge-Fonds in Deutschland. In Deutschland
waren bis 2004 Hedge-Fonds generell nicht zum öffentlichen Vertrieb
zugelassen. Eine Lockerung erfolgte erst mit dem Investment- Modernisierungsgesetz,
das am 1. Januar 2004 in Kraft trat und jetzt den Vertrieb von "Sondervermögen
mit zusätzlichen Risiken" unter bestimmten Auflagen zulässt.
Diese haben nicht viel mit den großen internationalen Hedge-Fonds
gemeinsam; sie gehören zur Gruppe der Investmentfonds und sind Anlageinstrumente.
Sie dürfen die Instrumente des Leerverkaufes (short selling) und des
Einsatzes von Fremdkapital (leverage) nutzen. Anteile an solchen Fonds
dürfen in Deutschland nicht öffentlich vertrieben werden, sondern
nur im Rahmen von so genanntem Private Placement. Der Anbieter eines Hedge-Dachfonds
muss auf seinen Verkaufsprospekten Warnhinweise ähnlich denen auf
Zigarettenschachteln anbringen: "Der Bundesminister der Finanzen warnt:
Bei diesem Investmentfonds müssen Anleger bereit und in der Lage sein,
Verluste des eingesetzten Kapitals bis hin zum Totalverlust hinzunehmen!"
Die Investmentbranche hat bisher nur in sehr geringem Umfang von der Möglichkeit
Gebrauch gemacht, in Deutschland Hedge-Fonds aufzulegen. Allerdings ist
der Markt für Zertifikate auf ausländische Hedge-Fonds stark
angewachsen. Deutsche Hedge-Fonds unterliegen der Aufsicht der Bundesanstalt
für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), ebenfalls ist der Einsatz
von Fremdkapital begrenzt. Es handelt sich somit viel mehr um Investmentfonds
mit größeren Freiheiten als um Hedge-Fonds im ursprünglichen
Sinne."
Der Katalog erläutert in Kap.
15 (S. 85ff), weshalb die Steueroasen und insbesondere Hedge-Fonds
für die internationale Finanzmarktstabilität so gefährlich
und ganz wesentlich an der Finanzkrise 2007/8...
beteiligt sind.
___
Heuschrecken. [> Hopper]
Metapher, die der Sozialdemokrat Müntefering in Umlauf brachte. Das
Manager-Magazin teilt hierzu mit: "Kapitalismuskritik. Müntefering
benennt die räuberischen Heuschrecken. Mit der Bezeichnung "Heuschreckenschwärme"
hatte SPD-Chef Franz Müntefering in einer aktuellen Stunde des Bundestages
die Kapitalismusdebatte angeheizt. Um Widerspruch aus den eigenen Reihen
zu begegnen, nannte er in einem internen Papier konkrete Namen." Börse.ARD
von 2.5.2005 berichtet: "Das SPD-Papier nennt neben KKR noch viele weitere
"Heuschrecken", konkret auch die Beteiligungsgesellschaft WCM, die Klöckner
übernommen hatte und die Private- Equity- Firmen Apax, BC Partners,
Carlyle, Advent, Permira, Blackstone, CVC und auch Saban Capital".
Querverweis:
Heuschrecken-Recht.,
___
Hopper. "Heuschrecken
sind jetzt „Hopper“. SPD-Parteichef Franz Müntefering, der Erfinder
der Bezeichnung „Heuschrecken“ für gierige Finanzinvestoren, hat sich
einen neuen Begriff für solche Manager ausgedacht. "Das sind die Hopper,
die ohne Rücksicht auf Verlust und ohne Rücksicht auf die langfristigen
Strukturen von Unternehmen von einem Ort zum anderen springen, schnell
das Geld abschöpfen, weiter ziehen auf das nächste Feld und auch
das abgrasen“, sagte Müntefering am Sonntag im Deutschlandfunk. ..."
[Focus
14,.12.8]
___
IKB (Katalog: S. 85, ). Schattenbank zum Verschleiern
finanzieller Risiken und Transaktionen.
___
IMF.
Internationl Monetary Fund. (Internationaler Währungs Fond).
___
Internationale Steuerparadiese:
Seit der Finanzkrise ist einiges im Fluss. Hinter den Aufzählungen
[>W] in verschiedenen
Listen stehen natürlich auch nationale und regionale machtpolitische
Interessen, wie sich z.B. an der OECD Liste zeigt, wenn Delaware (USA),
eines der größten Steuerparadiese der Welt, nicht aufgeführt
wird, obwohl die USA dort genau das treiben, was sie allen andern Steueroasen
vorwerfen. Wieder einmal zeigt sich in erschreckender Weise, wie verlogen
und verschlagen die "führende" westliche Nation auftritt, wenn es
um ihre Interessen geht. Eine unabhängig berechnete Rangliste finden
Sie unter dem Financial-Secrecy-Index.
___
Intransparenz-Index. Die
NZZ teilt am 1.11.9 in Die Top-Steueroase liegt in den USA mit:
"Wichtigste Kriterien für Intransparenz-Index: 1. Wird auf ein gesetzlich
verankertes Bankgeheimnis verzichtet? 2. Gibt es ein öffentliches
Register der Trusts und Stiftungen? 3. Bescheinigt die FATF (Gremium zur
Bekämpfung der Geldwäscherei) der Jurisdiktion, ihre Empfehlungen
zu mindestens 90% zu erfüllen? 4. Sind die Jahresabschlüsse von
Firmen für jedermann einsehbar – für eine Gebühr von weniger
als 10 $? 5. Sind Details zu den wirtschaftlich Berechtigten einer Firma
öffentlich verfügbar – zu Kosten von unter 10 $? 6. Werden Details
zu den wirtschaftlich Berechtigten einer Firma an eine Behörde übermittelt
und aktualisiert? 7. Hat der Finanzplatz an der Umfrage des Tax Justice
Network teilgenommen? 8. Nimmt er vollständig am automatischen Informationsaustausch
teil? 9. Hat der Finanzplatz mindestens 60 bilaterale Abkommen (über
Doppelbesteuerung oder Steuerinformation), die einen breiten Informationsaustausch
in allen Steuerfragen erlauben? 10. Hat die Behörde Zugang zu Bankdaten
für den Informationsaustausch?"
___
Investment-Gesetz. [Text
bei der BaFin]
___
Kaiman-Inseln.
-
"Kaiman-Inseln. Paradies droht die Pleite. Küstenabschnitt vor den
Kaiman-Inseln: Vermögenswerte von 3,2 Billionen Dollar. Die Kaiman-Inseln
dienen Steuerhinterziehern als Rückzugsort, doch das Paradies ist
akut bedroht: Der Karibik-Regierung geht das Geld aus. Jetzt drohen drastische
Umwälzungen - etwa die Einführung von Steuern. ..." [Spiegel
3.9.9]
___
Kapitalismus: Der Kapitalismus taugt
so wenig wie der diktatorische Kommunismus (> "Hollyvoodoo").
Er wird beherrscht von den fossilen Neandertalerprinzipien: Gewinne privatisieren,
Verluste sozialisieren, Steuern minimieren - und nach uns die Sintflut.
Und im Zeitalter "der" Globalisierung
gibt es noch nicht einmal mehr richtige Märkte, so dass sich inzwischen
der einzige ökonomische Vorteil des Kapitalismus - optimale Leistung
durch freien Wettbewerb und Konkurrenz - weitgehend selbst aufhebt [Kartelle,
Geschwätz
von der freien Marktwirtschaft]. Die sog. Finanzkompetenz des Kapitalismus
besteht in erster Linie darin, die ganze Welt in ein Casino zu verwandeln,
wo mit einer irrsinnig durch Schuldentollwut aufgeblähten
Geldmenge ein maniformes
Schneeballsystem von Geld-, Luft- und Seifenblasenwirtschaftswachstum immer
seltsamere und katastrophalere Blüten treibt. In ihrer Not fallen
viele KommunalpolitikerInnen auf die Heilsversprechen der Banken (PPP)
herein. Aber die Banken haben nur eines Sinn: Kapitalrenditen von 25%,
wie der Deutsche Bank Chef die Branchenprimus Parole ausgegeben hat. Und
wenn diese Kapitalrendite erreicht sein wird, wollen sie noch mehr, bis
wir wieder bei der Wucherzinsen
im Mittelalter angelangt sind oder bis sie alles haben, vom Grashalm bis
zum letzten Dachziegel. Da kann der Staat, die Gemeinde nicht gewinnen.
Sie kann nur noch mehr verlieren und am Ende alles. Zur richtigen Therapie
gehts hier.
___
Kohlberg Kravis Roberts (KKR).
International aggressive Heuschrecke,
die den perversen Leveraged Buy-out erfand.
___
Konsumterror
und homo oeconomicus. Die westlichen Gesellschaften werden vollkommen
beherrscht vom homo
oeconomicus, d.h. der Mensch wird weitgehend als Wirtschaftsobjekt
missbraucht und als Konsummaschine gezüchtet bzw. konditioniert. Das
ist an sich familien- und kinderfeindlich und daher ist auch
völlig klar, weshalb in sog. Marktwirtschaften und Wohlstandsgesellschaften
die Geburtenrate
abnehmen muss. Die übermächtige share holder value Ideologie
der Plutokraten
trägt wesentlich mit zu einer einseitig überalterten, damit
kinderreduzierten Gesellschaft und zur Unmenschlichkeit der Sozialsysteme
bei. Die Zerschlagung der Großfamilie und ihrer zahlreichen 'kostenlos'
erbrachten sozialen Leistungen führt zu immer gigantischeren Kosten
eines sog. professionellen Sozialsystems, das zunehmend weniger bezahlbar
und zugleich unmenschlicher wird. Das ist die Saat und Frucht
der absoluten Herrschaft des homo oeconomicus, made in USA.
Die Aufrechterhaltung dieser Systeme erfordert die ständige Ausbeutung
und Unterdrückung der nicht-westlichen Welt, der Armen und Schwachen
und fördert damit auch den Kampf der Kulturen, Hass, Krieg und den
Kampf aller gegen alle und erzwingt unvorstellbare und gigantische Aufwendungen
für die Machtapparate (Militär, Waffen, Geheimdienste, Polizei,
Medien:
Hollyvoodoo).
Mephisto zum Homo
oeconomicus:
"Krieg,
Handel, Piraterie, dreieinig sind sie, nicht zu trennen ..."
(Faust II, A V, Palast, Mephisto Vers 11187)
|
Konsum-Animation,
Verführung und Konditionierung des homo oeconomicus.
Das maniforme
System des globalen Wachstumsrausches
verlangt immer mehr und mehr und noch viel mehr. Im Dienste der Animation,
Konditionierung und der Verführung stehen die Werbung,
leichter Geldzugang und Einkaufsmöglichkeiten rund um die Uhr - flankiert
und gestützt von einer willfährigen Justiz.
2000 BVerG erklärt Werbung mit schockierenden
Bildern (ölverschmierten Enten, Kinderarbeit oder Aids-Kranken) für
nicht verfassungswidrig und damit erlaubt. [Q]
1999 Homebanking und Interneteinkauf.
1996 Erneute Liberalisierung Ladenschluss
1989 Liberalisierung Ladenschluss
1982 Einführung der Geldautomaten.
1972 EC-Karte
1952 Kaufkredit (Ratenkredit)
1949 Bildung von Diners Club.
Das Hamburger Abendblatt (4.1.7)
hat die Öffnungszeiten in der deutschen Geschichte dargestellt: "Die
Ladenöffnungszeiten - wie im Bild die längeren Öffnungen
bei Ikea - sind in Deutschland seit gut hundert Jahren gesetzlich geregelt.
Im Kaiserreich durften die Läden durchgehend öffnen und viele
hatten sogar bis 23 Uhr geöffnet. Danach gab es Schlusszeiten, die
die Öffnung auf 5 bis 21 Uhr begrenzten. Allerdings gab es Ausnahmen,
und auf dem Land war die Kontrolle des Gesetzes nur unterentwickelt. Die
Regulierung wurde während der NS-Zeit beibehalten. Nach dem Krieg
herrschte zunächst eine uneinheitliche Regelung, im Süden schlossen
die Läden später als im Norden. Für die Verbraucher war
dieser Wirrwarr unpraktisch, sodass das Ladenschlussgesetz 1956 auf die
Planbarkeit von Einkäufen abzielte. Liberalisiert wurde es dann noch
einmal 1989 und 1996."
___
Kredithandel. Mechtersheimer: "Deutsche
Banken haben in den vergangenen Jahren mit dem Weiterverkauf von Krediten
im Wert von mindestens 40 Mrd Euro ihre Bilanzen saniert. Dabei handelt
es sich nicht nur um faule Kredite etwa für zweifelhafte Immobilienprojekte
in den neuen Bundesländern, sondern auch um intakte Forderungen, die
dann von den Fonds mit besonders aggressiven Methoden wie Zinssteigerungen
und Zwangsversteigerungen eingetrieben werden. Der texanische Finanzinvestor
Lone Star beispielsweise hat auf diese Weise viele Haus- und Wohnungskäufer
in den Ruin getrieben, die von der bisher gewerkschaftseigenen Allgemeine
Hypothekenbank Rheinboden AG (AHBR) Kredite erhalten hatten. Bei Krediten
für Unternehmen, die weiterverkauft wurden, entsteht so ein Einfallstor
für Heuschrecken, wenn diese die übernommenen Darlehen in Firmenanteile
umwandeln."
___
Kreditvergabe. Das kapitalistische
Geld-
und Bankensystem erzeugt Geld durch Kreditvergabe. Das Bankensystem
ist daher an sicheren Schuldnern wie dem Staat und seinen Gebietskörperschaften
(Gemeinden, Kreise, Städte, Länder, Bund, Sonderfonds) sehr interessiert.
Praktisch heißt das, dass das Bankensystem eine stetig wachsende
Staatsverschuldung braucht, um das Geldschneeballsystem aufrecht zu erhalten.
___
Leveraged Buy-out. Die Methode
erläutert Börse.ARD (2.5.2005): "In den 80er Jahren galt Kohlberg
Kravis Roberts in der Tat als aggressiver Firmenjäger, der die gesamte
Branche in Verruf brachte. Unter Beschuss geriet vor allem die gängige
Finanzierungsart, der so genannte Leveraged Buy-out, die auf den US-Konzern
zurückgeht. Dabei werden die Unternehmen größtenteils mit
geliehenem Geld gekauft. Anschließend werden die Schulden aus den
Barmitteln der übernommenen Firma abgezahlt. Die Betroffenen fühlten
sich nicht ganz zu Unrecht "ausgesaugt". Für die Käufer hingegen
ist es meist ein glänzendes Geschäft: Fährt das übernommene
Unternehmen höhere Gewinne ein, als der Investor jährlich an
Zins- und Tilgungslasten zahlen muss, finanziert sich die Übernahme
praktisch von selbst."
___
Liechtenstein. > Bibliographie.
___
LTCM-Fonds. Hedge-Fond mit ökonomischen
Nobelpreisträgern - Myron Samuel Scholes und Robert C. Merton - im
Direktorium, was deutlich macht, was diese Leute wirklich auf dem Kasten
haben. Der Zusammenbruch beschwörte fast einen Zusammenbruch des internationalen
Finanzsystems herauf. Die bis dahin relativ einzigartige konzertierte Rettungsaktion
wird in [W]
beschrieben. Jeder vernünftige Mensch mit etwas gesundem Menschenverstand
kann an diesem Beispiel klar und deutlich erkennen, dass diese Casinoökonomen
und Zockerspekulanten strengen Regeln unterworfen müssen, um das Weltfinanzsystem
zu schützen - nur unsere Politiker und Richter sind dazu offensichtlich
nicht im Stande. Nachdem diese Finanzversager ihr Können so nachhaltig
unter Beweis gestellt haben, konnten sie völlig unbehelligt weiter
machen und neue Hedge-Fonds managen. [W]
teilt mit: "Robert Merton arbeitet heute als Professor an der Harvard Business
School. Myron Samuel Scholes leitet unter dem Namen Platinum Grove Asset
Management wieder einen Hedge-Fonds mit einem verwalteten Vermögen
von rund fünf Milliarden US-Dollar. John Meriwether leitet seit unmittelbar
nach der Auflösung von LTCM unter dem Namen JWM Partners einen neuen
Hedge-Fonds. Dieser investiert nach der gleichen Methode wie damals LTCM,
indem mit Hilfe von hohen Krediten auf den Rückgang anomaler Preisdifferenzen
auf den Finanzmärkten spekuliert wird [2].
Inzwischen (Jan. 2010) ist nachzutragen, daß JWM
Partners LLC mit ihrem "Relative Value Opportunity II Fund" einen Verlust
von 44% von September 2007 bis Februar 2009 erlitt. JWM Hedge Fund und
JWM Partners LLC wurden im Juli 2009 geschlossen. [W100217]
___
Lone Star. Texanischer Finanzinvestor,
der nach Mechtersheimer viele Haus- und Wohnungseigentümer über
Kredithandel in den Ruin trieb. Klar, dass solche perversen Wirtschafts-
und Finanzpraktiken von den deutschen Obergerichten nicht nur toleriert,
sondern auch unterstützt werden; Unrecht
im Namen des Rechts sprechen, darin sind sie ganz groß, gelegentlich
gemahnt es an groß-deutsch.
___
Michael Schumacher. In [W]
wird mitgeteilt: "Die Familie wohnte ab 1996 in der Schweiz, in Vufflens-le-Château.
Als einen der Gründe für diesen Wohnsitz nennt Michael Schumacher
selbst ein vernünftiges Steuerabkommen mit der Schweiz. Er erklärte
hierzu: 'An der Schweiz hat mich gereizt, dass ich ein vernünftiges
Steuerabkommen aushandeln konnte. In Deutschland sind sie ja selber dumm,
wenn sie mir kein Angebot machen und dafür gänzlich auf meine
Steuergelder verzichten.'"
___
Misery Indices. Index für
Misslingen oder Fehlentwicklungen.
___
Moodys. [D] Ratingagentur der Finanzindustrie.
___
MTU Aero Engines. Mechtersheimer berichtet:
"Ein weiteres Instrument der aggressiven Finanzstrategie setzte die amerikanischbritische
Fondsgesellschaft Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR) ein. Sie verdreifachte
ihre eingesetzten Mittel beim Münchner Triebwerkshersteller MTU Aero
Engines in nur knapp zwei Jahren. Diese exorbitante Rendite hat KKR erzielt,
weil sie das Unternehmen schon nach 18 Monaten an die Börse brachte."
___
MTU Friedrichshafen. Mechtersheimer
schreibt [Deutschland_Journal_Ausgabe_20: Die Heuschrecken
als Perversion des Finanz Kapitalismus] hierzu: "Zumeist gelangen Unternehmen
durch Kauf in den Besitz der Investoren. Doch handelt es sich dabei nicht
um übliche Akquisitionen. Es sind fremdfinanzierte Käufe („Leveraged
Buyouts“), was ja noch nichts Besonderes wäre, wenn die Kreditkosten
nicht dem gekauften Unternehmen aufgebürdet werden würden. Die
Firmenjäger beteiligen sich an den Übernahmen derzeit höchstens
mit 30 % eigenen Mitteln. Dieses illegitime aber gleichwohl legale Verfahren
stellt alle Regeln des normalen Geschäftsgebarens auf den Kopf. Durch
diese semikriminelle Finanzakrobatik brachte beispielsweise der schwedische
Investor EQT das Vorzeigeunternehmen MTU Friedrichshafen für nur 200
Mio Euro in seinen Besitz, obwohl der Vorbesitzer Daimler-Chrysler einen
Preis von 1,5 Mrd Euro erhielt. Die fehlenden 1,3 Mrd Euro wurden mit Bankkrediten
finanziert. MTU muß nun seinen eigenen Verkauf zum größten
Teil selbst bezahlen. Für diesen Widersinn bedarf es einiger Tricks,
aber nach derzeitiger Rechtslage können die (vom neuen Eigentümer
beherrschten) Führungsgremien eines Unternehmens nicht daran gehindert
werden, Kredite mit Zins- und Tilgungszahlungen zu übernehmen. Dies
ist eine Folge der rechtlichen Gleichbehandlung von Unternehmen und üblichen
Handelsgütern beim Kauf und Verkauf."
___
Offshore-Branchen. Billigflaggen,
Geheime Bankkonten, Briefkastenfirmen > Scheinfirmen, Finanzdiensthandel,
Gewinnverschiebung und Gewinnverschleierung, Hedge-Fonds,
Lizenz-Handel, Online-Kasinos, Redomiciliation,
Scheinfirmen, Schifffahrt > Billigflaggen,
Sonderwirtschaftszonen,
"Spuren" verwischen, Stiftungen, Steuern sparen, Steuern umgehen, Tarnfirmen,
Telefonsex,
Titelhandel, Trusts, Umgehen von Regeln, Recht und Gesetz, Universitätshandel,
Urheberrechtshandel, Verantwortungsentzug.
___
Offshore-Zentren. In vielen
Steueroasen existieren nur Briefkasten- oder Scheinfirmen bzw. Einträge
in irgendwelchen Registern. Die eigentlichen Geschäfte werden natürlich
an den realen Orten der Geschäftswelt abgewickelt. Offshore-Zentren
können daher auch in nicht als Steueroasen bezeichneten Ländern
gefunden werden, wie etwa Dublin, Frankfurt, London (City) oder New
York.
___
Online-Kasinos. Der Katalog führt
aus S. 25: "Online-Kasinos befinden sich oft in Steuer- und Regulierungsoasen
und wachsen rasant. (Palan 2003)"
___
Osec. Schweizer Organisation zum Abwerben
von steuerfluchtwilligen Unternehmen. [Spiegel
3.8.9]
___
Permira. Heuschrecke
nach einem SPD Papier, zitiert in Börse.ARD vom 2.5.2005.
___
Private Equity. "Begriffsbestimmung.
Private Equity bedeutet die außerbörsliche Bereitstellung von
Eigenkapital für ein Unternehmen, das zunächst Kapital von Investoren
benötigt, um zu einem späteren Zeitpunkt den wirtschaftlichen
Erfolg mit den Kapitalgebern zu teilen. Das Konzept Private Equity ist
eine Kapitalunterstützung auf Zeit." [BMdF abgerufen 13.1.10] [Einkommenssteuerrechtliche
Behandlung. PDF2003]. Das Manager-Magazin (19.8.2004)
wird deutlicher: "Private Equity. Das Who is Who der Firmenjäger.
KKR, Permira, Blackstone, Cerberus – die Branche der Firmenjäger ist
reich an schillernden Namen. Genug Geld haben sie alle, doch ihre Strategien
unterscheiden sich deutlich. manager-magazin.de stellt die in Deutschland
aktiven Spieler vor."
___
Prominente Steuerflüchtlinge.
Quelle Südkurrier (Abruf 14.12.10): Beckenbauer, Franz [SK],
Becker, Boris [SK],
Bono [K61] Graf,
Peter [SK],
Graf, Steffi [SK],
Hamilton, Lewis [SK],
Heidfeld, Nick [SK],
IKEA [K61], Lindner,
Patrick [SK],
Müller, Theo [SK],
Quinn, Freddy [SK],
Ullrich, Jan [SK],
Schockemöhle, Paul [SK],
Schumacher, Michael [SK],
Vettel, Sebastian [SK],
Zumwinkel, Klaus [SK],
Stellungnahmen zu prominenten Steuerflüchtlingen:
-
Bütikofer fordert radikale Maßnahmen gegen Prominente. Grünen-Chef:
Bei Steuerflucht deutschen Pass abgeben! Reinhard Bütikofer plädiert
für radikale Maßnahmen gegen prominente Steuerflüchtlinge:
Schumi, Becker und Co. sollten ihren deutschen Pass abgeben, fordert der
Grünen-Vorsitzende in einem Zeitungsinterview. [RPO
13.10.3]
-
Schröder attackiert prominente Steuerflüchtlinge. Der Bundeskanzler
will keine Einschränkung der Freizügigkeit, aber eine gesellschaftliche
Ächtung eines solchen Verhaltens [WO
21.12.3]
-
Steinbrück kritisiert ''Steuerflüchtling'' Schumacher. Nach Ansicht
von Finanzminister Steinbrück sollen Sport-Prominente wie Beckenbauer
und Schumacher ihre Vorbildfunktion wahrnehmen und in Deutschland Steuern
zahlen. [SZ
2.2.8]
-
""Liebe Steuerflüchtlinge"- Als der CDU-Politiker Friedrich Merz vor
einigen Monaten zu einem Vortrag über die deutsche Steuerpolitik im
noblen Züricher Efficency-Club erschien und die Gäste mit "Guten
Abend, liebe Steuerflüchtlinge" begrüßte, erntete er schallendes
Gelächter. ..." [HB
24.9.7]
___
Public
Private Partnership (PPP).
___
Ratingagenturen. Die Ratingagenturen
sind Bock-Gärtner-Agenturen der
plutokratischen Finanzindustrie und wesentlich mit Schuld an der Finanzkrise,
weil sie den Banken ermöglichten, ihre faulen Kredite zu verstecken
und dennoch reihenweise Tripel A [W]
Qualitätszertifizierungen vergaben. Bei Lichte und vernünftig
betrachtet sind das Betrügereien bei dem offensichtlich keine Prospekthaftung
oder Vergleichbares greift.
Einige Medienstimmen: Die Welt Online Finanzen vom
2.8.7
kritisiert: "Bonitätsprüfer geben ein schlechtes Bild ab. Die
US-Hypothekenkrise hat die Ratingagenturen wieder einmal ins Gerede gebracht.
Schließlich haben Moody’s, Standard & Poor’s und Fitch nach Einschätzung
von Experten zu spät vor den Risiken gewarnt und damit zur Eskalation
der Krise beigetragen. Keiner der drei maßgeblichen Bonitätsprüfer
hatte vor Bekanntwerden der Milliardenverluste die rote Flagge gehisst.
Bereits bei früheren Verwerfungen auf den Märkten, etwa der Asienkrise
oder dem Enron-Skandal, hatten sie zu spät gehandelt."
Und weiter im Falle der IKB: "Noch im Mai hatte
etwa Moody’s an der IKB die „umsichtigen Kreditvergabepraktiken, das effiziente
Risikomanagement und die damit einhergehende relative Immunität gegen
Marktrisiken“ gelobt. Dies rechtfertige das vierthöchste Rating (Aa3)
in einem System von 19 Bonitätsnoten. Erst einen Tag nach der Gewinnwarnung
zu Wochenbeginn wurde das Rating mit dem Zusatz „Herabstufung möglich“
versehen. Die anderen beiden Agenturen sahen überhaupt keine Veranlassung,
ihr Rating für das Institut zu senken. Fitch bestätigte die Bonitätsnote.
Der Ausblick bleibe stabil." NZZ
12.8.7 * Die FTD berichtet am 17.08. 07: "Bundesregierung schließt
sich Kritik an Rating-Agenturen an. Die Bundesregierung unterstützt
den Vorstoß der EU zu gesetzlichen Regelungen für Rating-Agenturen.
Ein Sondertreffen rechtfertige die derzeitige Hypothekenkrise aber noch
nicht. ..."
Bekannte Ratingagenturen: Moodys [W],
Standard & Poors [W],
Fitch Ratings [W].
___
Redomiciliation, d. h. die Verlagerung
von Kapital bzw. eines Firmensitzes von einer Oase zur nächsten (Katalog
S. 24).
___
repatriierter Gewinn
> Ausführliche Erklärung Gabler
Wirtschaftslexikon: "... Rückführung des Einkommens von im
Ausland tätigen Produktionsfaktoren (Arbeitnehmer, Kapital) in das
Land der Faktoreigner. ..."
___
Rodenstock. Nach Müntefering Heuschreckenopfer
[Börse.ARD 2.5.2005]
___
Saban Capital. Heuschrecke
nach einem SPD Papier, zitiert in Börse.ARD vom 2.5.2005.
___
Schattenbanken. (Katalog S. 85):
"Schattenbanken sind Pseudo-Banken ohne Banklizenz, die keiner Regulierungs-
oder Aufsichtsbehörde unterstehen. Sie haben sich kurzfristig Gelder
ausgeliehen und langfristige Kredite vergeben (u.a. IKB). Im Vorfeld der
Subprime-Krise haben Banken und InvestorInnen im großen Stil „Schattenbanken"
(u.a. außerbilanzielle Zweckgesellschaften, Hedgefonds) in Steueroasen
gegründet, um Risiken aus den Bilanzen auszulagern und Eigenkapitalvorschriften
zu umgehen. Dadurch wurde der Umfang der vergebenen faulen Kredite ausgeweitet.
Als die Spekulationen nicht mehr aufgingen, mussten Banken die Verluste
ihrer zahlungsunfähigen, in Oasen angesiedelten Töchter in die
eigenen Bilanzen aufnehmen, da diese keinen Zugang zu Notkrediten hatten."
___
Schweizer Drohung.
-
"Steuersünder. Schweiz droht geheime Konten von deutschen Politikern
zu veröffentlichen. Die Schweiz hat Deutschland gedroht, sämtliche
geheime Konten von Politikern und Amtsträgern offenzulegen, falls
Steuersünder-Daten angekauft werden. Neben Nordrhein-Westfalen wollte
auch Baden-Württemberg eine CD mit Daten von möglichen Steuersündern
kaufen, so kündigte es Finanzminister Wolfgang Schäuble in den
Medien an. Ein gutes Gefühl hätte beim Daten-Ankauf keiner, so
Schäuble weiter. ..." [Focus
13.2.10]
___
Sixpack > Euro-Plus-Pakt.
___
Sonderwirtschaftszonen.
Der Katalog erläutert (S. 25): "Sonderwirtschafiszonen / Exportproduktionszone:
Gebiete, in denen keine Zölle auf importierte Produktionsmittel und
Rohstoffe und die dort produzierte Exportware erhoben werden. Dort angesiedelte
Unternehmen werden dort häufig nicht oder nur gering besteuert. Die
Zonen haben keine oder niedrige Arbeits- und Umweltschutzbestimmungen.
Etwa 27 Millionen Menschen arbeiten in den Zonen, 90% davon sind Frauen.
Die Zahl der Sonderwirtschaftszonen ist von 850 im Jahr 1998 auf über
5000 im Jahr 2004 gestiegen."
___
Sonderziehungsrechte. [W]
-
"Das Krisenglossar Teil 7. Sonderziehungsrechte. Sonderziehungsrechte
sind eine vom IWF geschaffene Kunstwährung, die schon bald den Dollar
als Leit- und Reservewährung ablösen könnte. ... " [taz
10.11.11]
___
Staatsverschuldung.
Sie ist für die Banken und Plutokraten von grundlegender Bedeutung,
also sehr wichtig. Daher sind die Banken und Plutokraten sehr daran interessiert,
auch wenn sie offiziell oft das Gegenteil beteuern, dass die Staatsverschuldung
auf allen Ebenen beständig zunimmt. Die Schulden der Gebietskörperschaften
(Gemeinden, Kreise, Städte, Länder, Bund, Sonderfonds) sind für
sie eine sichere (Re-) Finanzierungsquelle. Das Schüren und Aufrechterhalten
der
Schulden-Tollwut ist aus der
Sicht der Plutokratie-Ökonomie das Kernbrennelement des Wachstums-
und Konsumterrors (Ich kaufe, also bin ich).
___
Steffi Graf. [W]
weiß für die Jahre 1996-98 zu berichten (Abruf 13.2.10): "Schon
1995 hatten Ermittlungen der Mannheimer Staatsanwaltschaft gegen Steffi
Graf und ihren Vater Peter begonnen. Beiden wurde Steuerhinterziehung vorgeworfen,
da immer wieder Antrittsgelder und Preisgelder auf Konten ausländischer
Firmen verschwanden und die tatsächlichen Erlöse Steffi Grafs
nicht mit den beim Finanzamt deklarierten überein stimmten. Peter
Graf wurde wegen Verdunklungs- und Fluchtgefahr im August 1995 in Untersuchungshaft
genommen, Anfang 1997 wurde er zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren
und neun Monaten verurteilt. Das Ermittlungsverfahren gegen Steffi Graf
wurde schließlich von der Staatsanwaltschaft gegen eine Geldauflage
(§ 153a Abs. 1 StPO) eingestellt, da sie glaubhaft versichern konnte,
dass sie von ihren Finanzen keine Ahnung hatte und sich lediglich auf den
Sport konzentrierte und sie „aktiv an der Schadenswiedergutmachung mitarbeitete“.
Die Medien berichteten darüber, dass bei den immensen Steuernachzahlungen
fast das gesamte Vermögen der Familie Graf eingesetzt werden musste,
um eine weitere Strafverfolgung zu vermeiden"
___
Steueranteile
der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen.
___
Steuerflucht "Begriffsbestimmung.
Steuerflucht ist die Verlagerung der Einkunftsquellen oder der persönlichen
Steueranknüpfungspunkte in ein Niedrigsteuerland, eine so genannte
"Steueroase". Steueranknüpfungspunkte sind je nach Staat unterschiedlich.
Manche Staaten besteuern auf der Grundlage des Wohnsitzes, andere aufgrund
der physischen Präsenz des Steuerzahlers oder wegen der Zugehörigkeit
zu einem im Staat ansässigen Unternehmen. Auf diese Weise kann der
„Steuerflüchtige“ die Zahlung von Einkommensteuer vermeiden." [BMdF
abgerufen 13.1.10]
___
Steuergerechtigkeit. > Neid,
Missgunst, Gerechtigkeit.
* Steuerprogressions-Paradoxon. > ver.di Konzept
Steuergerechtigkeit.
___
Steuer. [Glossar BMdF]
___
Steuerparadies > Steueroase. Internetseite:
Steuerparadies Info.
___
Steuern sparen.
___
Steueroase Definition.
Eine Steueroase ist ein Ort in einem ausländischen Rechtsgebiet, in
dem man für seine Geschäfte und Einkünfte weniger Steuern
zahlen muss, als in seinem Heimatland. Nutzen können dies Personen,
Firmen oder Institutionen, wenn die heimischen und fremden
Gesetze dies zulassen. Das Nutzen von Steueroasen ist also in Deutschland
nur dann möglich, wenn Gesetzgebung und Rechtsprechung dies ausdrücklich
erlauben und ermöglichen.
___
Synthetische Anleihe. Unsicheres
und risikoverschleierndes Kreditderivatprodukt, meist nicht klar und offen
von den einschlägigen Glossaren beschrieben (z.B. Börsen-Lexikon,
FAZ,
T-Online
Wirtschaft; gänzlich unkritisch Wikipedia; Abruf jeweils 2.1.12).
Dem Kunden wird meist die Seriosität und Solidität einer echten
Anleihe vorgegaukelt, auch durch falsche Zuweisungen zu Börsensegmenten.
Tatsächlich ist die Konstruktion so, dass die Geldinstitute und Banken
zwar ihr Risko durch den Verkauf dieser Schrott-Derivate auf ihre Kunden
abwälzen, die sie oft nicht ordentlich beraten, wobei manchmal die
BeraterInnen selbst nicht durchblicken. Drastisch erlebten dies z.B. Kapitalanleger,
die "Cobold 62" erwarben. Auf der Homepage und der Seite Wertpapier-Schaden
(bzw. attac)
von Siegrun Roman wird die Masche beschrieben, analysiert und dokumentiert.
Beim großen Geldinstituts- und Bankenspiel, Kunden über den
Tisch ziehen und "rasieren" haben fast alle Geldinstitute, Landes- und
sogar Genossenschaftsbanken wie auch Sparkassen mitgemischt. Dies wird
von der Politik und kapitaleinäugigen
Justiz weitgehend ermöglicht, gefördert und gedeckt.
___
Tax Justice Network (TJN).
Das Netzwerk gilt nach einer Beurteilung durch NZZ als unabhängig.
Es veröffentlicht alle zwei Jahre einen aktualisierten Steueroasen-Index
(Der Financial-Secrecy-Index) auf der Basis klarer und nachvollziehbarer
Kriterien.
___
Telefonsex: Typische Offshore-Branche.
Der Katalog erläutert S. 25: "Die Hälfte des Geldes bleibt im
Land des Anrufers, die andere Hälfte geht an das Land, in dem der
Anbieter registriert ist (und worauf keine Steuern gezahlt werden). Daher
sind die Anbieter in Steueroasen wie Niue und Tuvalu zu finden."
___
Tenovis. Nach Müntefering Heuschreckenopfer
von KKR [Börse.ARD 2.5.2005]
___
Tobin-Steuer.
___
Transferpreise. Der Katalog
erklärt diese Praktik
S. 73.
___
Trockenlegung von Steueroasen.
Siehe hierzu die Vorschläge
von attac in Kap 23. > Anti-Strategien der Lobby.
Das Netzwerk für Steuergerechtigkeit (Tax Justice Network) gibt
anläßlich der öffentlichen Anhörung zu Anträgen
zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung des Finanzausschusses des Deutschen
Bundestags am 25.3.2009 folgende Stellungnahme ab (PDF):
"2. Methoden zur Trockenlegung von Steueroasen
Geheimhaltung ist das Lebenselixier der Regulierungsoasen. Daher sind
Regeln für maximale Transparenz die beste Gegenmaßnahme. Es
gibt einen ganzen Baukasten von Methoden, Steueroasen mehr Transparenz
abzuverlangen oder aber sie von internationalen
Finanzströmen weitgehend abzukoppeln. Hier seien einige Erfolg
versprechende Möglichkeiten genannt:
-
Abschlagsteuern auf Dividenden-, Zins- und sonstige Gewinnübertragungen
aus Steueroasen;
-
kein steuerlicher Abzug von Betriebskosten für in Steueroasen erbrachte
Leistungen;
-
Erhebung einer Quellensteuer auf alle Überweisungen in Steueroasen;
-
die Kündigung bestehender Doppelbesteuerungsabkommen mit Steueroasen.
Alle anderen Doppelbesteuerungsabkommen müssen ergänzt werden
um einen automatischen Informationsaustausch in Steuerangelegenheiten (analog
der EU-Zinsrichtlinie, aber in erweiterter Form; s.u.);
-
„Finanzeinlagen und Finanzkredite zugunsten solcher Unternehmen und Personen
werden bei Strafe verboten, die rechtlich in Steuer- und Aufsichtsoasen
registriert sind" (Helmut Schmidt in der „Zeit“ vom 15.1.2009).
___
Verbriefung
von Krediten zu Wertpapieren. Diese finanziellen Massenvernichtungswaffen
führten neben den Steueroasen, der Deregulierung und Intransparenz
der Derivate zu den jüngsten und bislang weltweit dramatischsten Finanz-,
Wirtschafts- und Staatskrisen.
___
Vermögenssteuer.
___
Vermögensverteilung.
Seit dem Zusammenbruch des Kommunismus findet eine unglaubliche Verteilung
der Vermögen von unten nach oben statt. Ein ebenso unfassbar brutaler
wie stiller Klassenkampf REICH gegen ARM findet ohne jede Rücksicht
oder Skrupel statt. Das ist keine Propaganda von GewerkschafterInnen oder
Linken, sondern ganz offiziell statistisch einwandfrei belegt. Dies zeigt
auch, wie es um die Machtverhältnisse bestellt sein muss, wenn man
es noch nicht einmal für nötig erachtet, die Daten zu kaschieren,
zu frisieren oder zu verstecken. Die Ausbeutung schreitet dermaßen
hemmungslos und unverfroren voran, dass man sich nur wundern kann, wieso
es zu keinen sozialen Unruhen und Aufständen kommt. Dies lässt
sich nur so erklären, dass die mediale Volksverdummung und Gehirnwäsche
außerordentlich erfolgreich ist.
___
Wachstumsideologie.
___
Wettbewerb. "Die" Globalisierung zielt
objektiv darauf ab, den Wettbewerb durch freie Märkte, Hauptargument
für kapitalistische Wirtschaftsformen, abzuschaffen und die (Erden-)
Welt auf einige Monopole, Oligopole und Kartelle aufzuteilen. Bestimmen
sollen nicht mehr gewählte Regierungen, sondern plutokratische und
ökonomische Interessen. > Das
Geschwätz von der sog. freien Marktwirtschaft.
___
Wincor Nixdorf. Nach Müntefering
Heuschreckenopfer
von KKR [Börse.ARD 2.5.2005]
___
Zweckgesellschaften (Special
Purpose Vehicles]. Typisches Steueroasenkonstrukt (Katalog S. 85):
"Meistens handelt es sich um Briefkastenfirmen, über die Risiken aus
den Bilanzen ausgelagert werden." Beispiel > Granite.
___
Zyglosse. Eine neue journalistisch-literarische
Kategorie, die angesichts der Verhältnisse in dieser Republik und
auf der Welt, notwendig wurde. Ein Zyglosse spießt einen Sachverhalt
nicht nur glossierend, sondern zynisch glossierend auf und ist daher eine
besonders aggressive Form der Kritik für besondere Sachverhalte. Beispiele:
Grußwort
Daimler Aktionäre,
von
Pierer der Halbierer,
Neue
Staatshymne. Zur Sprache
(auch).
___
Querverweise
Standort: Steuer-Oasen.
*
Broschüre "Steuertricks
der Konzerne stoppen"
Der Fall
ERBA in Erlangen * Vorbilder
und Alternativen * Staatslehre
Aristoteles *
Geldtabu
* Psychopathologie
Geld1,
Geld2
* Steuerprogressions-Paradoxon
* Neid,
Missgunst, Gerechtigkeit * Gemeinwohl
* Freiheit
* Finanzkrise 2007
...: Doku 1Q-2010, Doku 4Q-2009,
Doku 3Q-2009 *
Globalplayer * Kartelle
* Marktwirtschaft?
* Deutschland
AG * Gagen
* Unrecht im Namen des Rechts
* Oligarchie * Politiker
* Politikaxiome * Kritik
der grenzenlosen Wachstumsideologie.
Wachstums-Tabellen
und Schaubilder. Zur Veranschaulichung des Schuldenproblems.
Überblick
Schuldenfreie Gemeinden in Deutschland.
* Überblick
Schuldenporträts 1791-2008. * Staatsverschuldung
der Länder im Vergleich 1950-2002.
Die politische Krankheit der Schuldentollwut.
Gibt es eine rollenfunktionelle Geistesstörung? Und wenn - wie heilt
man sie?.
Was
zum Teufel heißt eigentlich "Sparkurs"?.
* Überblick
Staatsverschuldung 0_*
1
* Was tut not? * Neuverschuldung
* Privat * Adam
Smith zur Staatsverschuldung *
Juliusturm. Antizyklische Haushaltspolitik
der Vernunft. Fritz Schäffer und John Meynard Keynes.
Beweis und beweisen
in Politik, gesellschaftlichem Leben, Medien und Öffentlichkeit.
Überblick Programm Politische Psychologie
in der IP-GIPT.
Der Charakter und sein
Preis. * Zivilcourage
*
*
*
Dienstleistungs-Info.
*
Zitierung
Sponsel, Rudolf (DAS).
Steueroasen. Vor- und Aufbereitung der Ausstellung von attac-Erlangen.
IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/politpsy/finanz/steuer/SteuOas0.htm
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