Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPT DAS=28.08.2006
Internet Erstausgabe, letzte Änderung:
03.11.23
Impressum:
Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel
Stubenlohstr. 20 D-91052 Erlangen
Mail:
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Willkommen in unserer Internet-Publikation
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie (GIPT 1)),
Abteilung Wissenschaft, Bereich wissenschaftliches
Arbeiten:
Wissenschaftliches Arbeiten
Glossar, Fehler
und Probleme, Link-, Literatur-
Video-Liste.
von Rudolf Sponsel,
Erlangen
_
Zum Geleit
Zum Geleit: Aristoteles.
"Das Haupthindernis des Fortschrittes in moralischen und metaphysischen
Wissenschaften liegt deshalb in der Dunkelheit der Begriffe und Zweideutigkeit
der Worte."
David Hume 1748, Untersuchung über den menschlichen
Verstand [Online]
"Die Philosophie ist ein Kampf gegen die Verhexung des Verstandes durch
die Mittel unserer Sprache."
Wittgenstein Philosophische Untersuchungen, 109
"Zu den wichtigsten Aufgaben jedes Wissenschaftlers gehört die
Klärung von Begriffen und die Einführung neuer Begriffe in sein
wissenschaftliches System."
Wolfgang Stegmüller in Wissenschaftstheorie
im Fischer Lexikon Philosophie 1958, S. 327
|
_
Viele Philosophen, Juristen,
Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaftler bewegen sich begrifflich
auf vor-aristotelischem "Niveau" (>Sprachkritik)
und können das elementar Notwendige nicht, das jede WissenschaftlerIn
beherrschen muss:
|
|
"... Nun müssen diejenigen,
welche ihre Gedanken untereinander austauschen
wollen,
etwas voneinander verstehen;
denn wie könnte denn,
wenn dies nicht stattfindet,
ein gegenseitiger Gedankenaustausch (...)
möglich sein?
Es muß also jedes Wort (...) bekannt sein
und etwas, und zwar eins
und nicht mehreres, bezeichnen;
hat es mehrere Bedeutungen,
so muß man erklären,
in welcher von diesen man das Wort gebraucht.
..."
Aus:
Aristoteles (384-322) Metaphysik. 11. Buch, 5. Kap., S. 244 (Rowohlts Klassiker
1966)
|
Leider verstehen viele Philosophen,
Juristen, Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaftler auch nach
2300 Jahren Aristoteles immer noch nicht, wie Wissenschaft elementar funktionieren
muss: Wer wichtige Begriffe gebraucht, muss sie beim ersten Gebrauch (Grundregeln
Begriffe) klar und verständlich erklären und vor allem auch
referenzieren
können, sonst bleibt alles Schwall und Rauch (sch^3-Syndrom).
Wer über irgendeinen Sachverhalt etwas sagen und herausfinden will,
der muss zunächst erklären, wie er diesen Sachverhalt begrifflich
fasst, auch wenn dies manchmal nicht einfach ist. Wer also über Gewissheit
etwas sagen und herausfinden will, der muss zunächst erklären,
was er unter "Gewissheit" verstehen will. Das ist zwar nicht einfach, aber
wenn die Philosophie eine Wissenschaft wäre und und die PhilosophInnen
Aristoteles ernst nehmen würden, dann hätten sie das in ihrer
2300jährigen Geschichte längst zustande bringen müssen.
Im übrigen sind informative Prädikationen mit Beispielen und
Gegenbeispielen immer möglich, wenn keine vollständige oder richtige
Definition gelingt (Beispiel Gewissheit
und Evidenz).
Paradigmen
wissenschaftlicher Arbeit.
Wissenschaft heißt die Tätigkeit, die offen, klar und
überprüfbar
(wiederhol-, replizierbar) Wissen schafft.
Vor- und Grundverständnis:
Zum Wesen wissenschaftlicher Arbeit - aus einheitswissenschaftlicher
Sicht - gehört, dass sie offen, klar und
überprüfbar
ist,
zumindest im Prinzip (Laien-Kriterium).
Wissenschaft ist weder nur auf Felder beschränkt, die mit mathematischen
Formeln bearbeitbar sind noch nur auf allgemeine Gesetzmäßigkeiten
oder Regelhaftigkeiten abzielen. Im Prinzip folgt Wissenschaft dem allgemeinen
Beweismodell. Potentielle Gegenstände der Wissenschaft sind alle,
die man wissen kann. Also kann man fragen: wie kann man wissen, wie entsteht
Wissen? Hierbei sollte man auch im Auge behalten, dass es nicht nur Wissen
im Sinne positiver Existenz gibt. Zum Wissen gehört auch negative
Existenz, all das, was "nicht ist", was
es nicht gibt [Was folgt aus Nichtwissen?].
Sachverhalt.
Der allgemeinste und grundlegendste Begriff der Wissenschaft und Wissenschaftstheorie
ist der Sachverhalt. Sachverhalt heißt allesj,
was gemeint, gedacht, erlebt, geschehen kann, in Vergangenheit, Gegenwart
und Zukunft und in allen Referenzwelten.
Zu jedem Sachverhalt gehören Raum und Zeit. Sachverhalte reichen vom
kleinsten Elementarteilchen bis hin zum Universum, also all das, was zum
Universum gehört. Sehr allgemeine Sachverhaltskategorien sind Raum
und Zeit, da das Universum und seine Teile den Raum füllen oder sogar
erzeugen und sich in der Zeit erstrecken bzw. sie sogar erzeugen. Auch
das subjektive Erleben besteht aus Sachverhalten.
Grundaufgaben.
Zu den Grundaufgaben der Wissenschafts gehört, festzustellen, welche
Sachverhalte es gibt und welche Beziehungen zwischen ihnen bestehen. Hierzu
werden Beobachtungen und Experimente gemacht, Hypothesen und Theorien formuliert
und Beweise durchgeführt, der Herz- und Kernstück aller Wissenschaft.
Nomothetische
und idiographische Aufgaben
In der Wissenschaft geht es nicht nur um die Erkenntnis von allgemeinen
Gesetz- und Regelhaftigkeiten. Gegenstand der Wissenschaft ist alles, was
man - wissenschaftlich begründet - wissen kann. Dazu gehört natürlich
auch der Alltag:
-
Hatte der Zug von Stuttgart nach Nürnberg am TT.MM.JJ, Gleis Z, hh.mm,
Verspätung und falls wie viel? Hierzu: Plaum,
Ernst (1999). Weshalb fährt der IC 781 am 26. Geburtstag von Sabine
M. Um 13.49 Uhr mit einer Geschwindigkeit Von 82,5 Km/H durch den Bahnhof
Eichstätt? Oder: Das Elend mit der Suche nach reinen Wirkfaktoren
in einer hochkomplexen Realität. Gestalt Theory 21,3, 191-207. [Zusammenfassung]
-
Ist der Patient X gegen Pocken geimpft worden und wann zuletzt?
-
Warum sprang das Auto von G. am TT.MM.JJ, hh.mm nicht an?
-
Hat sich P. am TT.MM.JJ, in der Zeit von tt.mm - tt.mm am Ort O aufgehalten?
-
Wie muss man ein Steak medium zubereiten?
-
Kann das Feld erneut landwirtschaftlich genutzt werden oder braucht es
eine Erholungszeit?
-
Darf man S. die Bewältigung der Aufgabe A. in der gewünschten
Weise zutrauen? Oder gibt es hier ein Risiko und falls, wie groß?
Die Wissenschaft vom Einzelfall, von den idiographischen und individuellen
Ereignissen, wird von der Wissenschaftstheorie gewöhnlich sträflich
vernachlässigt und kann als wissenschaftstheoretisch
völlig unausgearbeitet gelten. Das ist umso erstaunlicher als
Wissen von und um Einzelfallereignisse das Kerngebiet der praktischen Heilkunde,
der Psychotherapie und psychologischen Beratung, aber auch vieler ökonomischer,
handwerklich-technischer und alltäglicher
Beweisfragen betrifft. Am stärksten kümmern sich die Juristen
darum, da es bei Rechtsstreitigkeiten immer um Einzelfälle geht. So
kann man in der Tat sagen, dass die Einzelfallproblematik bei den Juristen
am höchsten entwickelt ist, weshalb bei Gericht nomothetisch orientierte
Sachverständige ihre Aufgabe oft schon gar nicht verstehen
_
Grundregeln
Begriffe
Wichtige Begriffe sollten an der Stelle, wo sie
das erste Mal verwendet werden, erläutert und erklärt werden
(Wundt 1907). Sei es direkt, durch Fußnote,
Anmerkung, Querverweis oder Literaturhinweis mit genauer Seitenangabe der
Fundstelle. Dazu gehört auch zwingend die Referenzierung,
also Angaben, wo und wie man den Sachverhalt, der Inhalt des Begriffes
ist, in der Welt finden kann. Wenn eine Definition
zu schwierig erscheint, sollte wenigstens eine charakterisierende Beschreibung
mit Beispielen und Gegenbeispielen erfolgen - was immer möglich ist.
Begriffsbasis
Damit werden all die Begriffe bezeichnet, die zum Verständnis oder
zur Erklärung eines Begriffes wichtig sind. Bloße Nennungen
oder Erwähnungen sind keine Lösung, sondern eröffnen lediglich
Begriffsverschiebebahnhöfe.
Die Erklärung der Begriffsbasis soll einerseits das Anfangsproblem
praktisch-pragmatisch und andererseits das Begriffsverschiebebahnhofsproblem
lösen.
Beispiele:
-
Begriffsbasis-bewusstes-Erleben:
innere Wahrnehmung, aktive Dimension, Dimension, Bewusstseinsstrom.
-
Begriffsbasis-bewusstes-Erlebnis:
bewusstes Erleben, Ausschnitt
-
Begriffsbasis
Selbstbeobachtung: Selbst, Beobachtung, Selbstbeobachtung, Bewusstsein,
vorstellen, vorstellungsfähig, Ziffern 1, 2, 3, 4, 5.
Wundt (1907) Logik 2.Bd., 3.A. S.40f: "In diesem
Sinne bilden Definitionen die Grundlage einer jeden systematischen Wissenschaft.
Es ist aber dazu keineswegs erforderlich, daß sie, wie in dem Euklidischen
System, der Entwicklung der Deduktionen und sonstigen Untersuchungen vorangestellt
werden, sondern es genügt vollkommen, wenn eine jede an dem
Orte vorkommt, wo sie zum ersten [>41] Male gebraucht wird. Doch hat dieser
Umstand sowie der andere, daß geläufige Begriffsbestimmungen
leicht als selbstverständlich vorausgesetzt werden können, zuweilen
die fundamentale Bedeutung der Definition übersehen lassen."
Die wissenschaftliche Methode nach Bunge
(1983)
"3. Aktualisierte Formulierung der wissenschaftlichen Methode
Jede Forschung, welcher Art sie auch sei, nimmt sich vor, eine Gruppe
von Problemen zu lösen. Wenn der Forscher keine klare Vorstellung
von seinen Problemen hat oder wenn er sich nicht die Kenntnisse aneignet,
die nötig sind, um sie anzugehen, oder wenn er Lösungen vorschlägt,
aber sie nicht erprobt, sagen wir, daß er nicht die wissenschaftliche
Methode anwendet. Das ist der Fall des Phantasten oder des Scharlatans,
die gewisse Überzeugungen annehmen oder verbreiten, ohne zu ergründen,
ob sie überprüfbar sind und vereinbar mit der wissenschaftlichen
Kenntnis ihrer Zeit.
Wir sagen dagegen, daß eine Untersuchung einer
Gruppe von Problemen der wissenschaftlichen Methode entspricht, wenn sie
die folgenden Phasen durchläuft oder sich wenigstens vornimmt, sie
zu durchlaufen:
(1) Entdeckung des Problems oder einer Lücke in einem System von
Kenntnissen. Wenn das Problem nicht klar genug formuliert ist, geht man
zur nächsten Phase über, wenn ja, zur übernächsten.
(2) Präzise Problemstellung, möglichst in mathematischen
Termini, wenn auch nicht notwendigerweise in quantitativen. Oder aber Neuformulierung
eines alten Problems im Lichte neuer Kenntnisse (empirischer oder theoretischer,
inhaltlicher oder methodologischer Art).
(3) Suche nach Kenntnissen oder Instrumenten, die für das Problem
relevant sind (z.B. empirische Daten, Theorien, Meßapparate, Kalkül-
oder Meßtechniken). D.h. Inspektion des schon Bekannten, um zu sehen,
ob es das Problem lösen kann.
(4) Versuch einer Lösung des Problems mit Hilfe der gefundenen
Mittel. Wenn dieser Versuch scheitert, kommt man zur nächsten Phase,
wenn nicht, zur übernächsten.
(5) Erfindung neuer Ideen (Hypothesen, Theorien oder Techniken) oder
Erbringung neuer empirischer Daten, die versprechen, das Problem zu lösen.
(6) Erreichen einer Lösung (einer exakten oder approximativen)
des Problems mit Hilfe des zur Verfügung stehenden begrifflichen oder
empirischen Instrumentariums.
(7) Erforschung der Konsequenzen der erreichten Lösung. Wenn es
sich um eine Theorie handelt, Suche nach Vorhersagen, die man mit ihrer
Hilfe machen kann. Wenn es sich um neue Daten handelt, Prüfung der
Konsequenzen, die sie für die relevanten Theorien haben könnten.
(8) Überprüfung der Lösung: Gegenüberstellung mit
der Gesamtheit der Theorien und der einschlägigen empirischen Information.
Wenn das Ergebnis zufriedenstellend ist, gilt die Untersuchung bis auf
Weiteres als abgeschlossen. Wenn nicht, kommt man zur folgenden Phase.
(9) Korrektur der Hypothesen, Theorien, Verfahren oder Daten, die man
auf dem Weg der falschen Lösung verwendet hat. Das ist dann natürlich
der Anfang eines neuen Zyklus der Forschung.
Man beachte, daß keine dieser „Regeln“ ausreichend
spezifisch oder präzise ist, um allein für sich die Durchführung
der entsprechenden Maßnahme in der Forschung zu erlauben. (Um diese
Behauptung zu beweisen, versuche man, einen Computer für die Lösung
eines wissenschaftlichen Problems zu programmieren mit der alleinigen Hilfe
der „Regeln“, die wir aufgestellt haben.) Um eine Untersuchung durchzuführen,
ist es notwendig, „in die Materie einzudringen“, d.h. sich bestimmte Kenntnisse
anzueignen, festzustellen, was man nicht weiß, auszuwählen,
was man ermitteln will, zu planen, wie man dabei vorgehen will etc. Die
wissenschaftliche Methode ersetzt nicht diese Kenntnisse, Entscheidungen,
Pläne etc., sondern trägt dazu bei, sie zu ordnen, zu präzisieren
und zu bereichern. Die Methode informiert nicht, sie formt. Sie ist eher
eine Haltung, als eine Menge von Regeln für die Lösung von Problemen.
Das geht so weit, daß die beste Art und Weise,
wissenschaftliche Probleme stellen und lösen zu lernen, nicht die
Lektüre eines Lehrbuches der Methodologie von irgendeinem Philosophen
ist, sondern das Studium und die Nachahmung von Musterbeispielen oder Modellen
erfolgreicher Untersuchungen (Kuhn, 1970).
Einige Beispiele werden dabei behilflich sein, das
Schema zu verstehen, das soeben vorgestellt wurde. Es handelt sich um Klassen
typischer Probleme, obwohl sie keineswegs die Familie der Typen wissenschaftlicher
oder philosophischer Probleme erschöpfen. Die Beispiele sind in der
nebenstehenden Tabelle aufgeführt. Der Leser ist eingeladen, aufgrund
seiner persönlichen Erfahrung seine eigenen Tabellen zu erstellen."
_
Wissenschaftskriterien von Siegfried Macho
Ein interessantes und verdienstvolles Buch,
wenn auch mit einigen Fehlern oder differentialdiagnostischen Problemen
gerade bei den Kriterien, wie man Wissenschaft und Pseudowissenschaft unterscheiden
kann.
Methode 1 Indikatoren für pseudo- wissenschaftliche Praktiken
S.15-17 |
Kommentar |
|
Methode 2 Kriterien zur Identifikation von Wissenschaft S, 17-22 |
Kommentar |
1. ungenaue, wissenschaftlich klingende Sprache |
Nützlich die Beispiele: "holi- stisch, Energie, Rhythmen, Strahlen,
Felder" |
|
1. Wissenschaft verwendet klar und unumstrittene Konzepte |
Das ist sicher falsch |
2. Hinweise auf zweifelhafte, idiosynkratische Praktiken |
Differentialdiagnostisch nicht eindeutig (z.B. in bestimmter Weise
schütteln beim Herstellen, wozu es Eingeweihter bedarf). |
|
2. zweifelsfrei real existierende Dinge |
Das ist eher falsch |
3. Subjektive Erfahrungen als hauptsächliche Evidenz statt kontrollierte
Studien |
Nachvollziehbares Kriterium |
|
3. meist korrekte Wirklichkeitsabbildung. |
Fragwürdig. |
4. Vorspiegelung fundierte empirische Evidenz |
Differentialdiagnostisch nicht eindeutig (in Bemerkung S. 16 eingeräumt) |
|
4. stetige Annäherung an die Wahrheit |
Vertretbar |
5. Hinweis auf zweifelhafte Autoritäten, z.B. Einstein sagt,
wir würden nur 10% unserer Gehirns verwenden. |
Beachtliches Kriterium, vor allem wenn die Belege fehlen wie so oft. |
|
5. Falsifizierte Theorien werden ausgeschlossen |
Fragwürdig bis falsch |
6. Hinweis auf alte, scheinbar, verloren gegangene Wahrhei- ten |
Beachtliches Kriterium, vor allem wenn die Belege fehlen wie meist. |
|
6. Basis fundierte und zuverlässige Methoden |
Vertretbar |
7. Aussagen im Widerspruch zu bekanntem physikalischen
Grundwissen |
Beachtliches Kriterium. |
|
|
|
8. Umkehrung der Beweislast |
Beachtliches Kriterium. |
|
|
|
9. Rückzugsgefechte anstelle von Fortschritt und prüfbaren
Vorhersagen |
Beachtliches Kriterium. |
|
|
|
Wie arbeiten und denken Wissenschaftler wirklich?
Die Präsentation der Wissenschaft erfolgt in Lehrbüchern,
Fach- und Sachartikeln. Von den 98, 99% der Arbeit, die zu den Ergebnissen
geführt haben, die präsentiert werden, erfahren wir nichts. Daher
wissen wir auch fast nichts, wie es zu diesen Ergebnissen kommt.
Heisenberg Erraten der richtigen Formeln
Heisenberg, Werner (1981; 1969) Die Quantenmechanik und ein Gespräch
mit Einstein. In (85-100) Der Teil und das Ganze. 5. A. München: Piper.
S. 87: "Als ich im Sommersemester 1925 wieder die
Arbeit in Göttingen auf nahm - seit Juli 1924 war ich Privatdozent
an der dortigen Universität - begann ich meine wissenschaftliche Arbeit
mit dem Versuch, die richtigen Formeln für die Intensitäten der
Linien im Wasserstoff Spektrum zu erraten, und zwar nach ähnlichen
Methoden, wie sie sich in meiner Arbeit mit Kramers in Kopenhagen bewährt
hatten. Dieser Versuch mißlang. Ich geriet in ein undurchdringliches
Dickicht von komplizierten mathematischen Formeln, aus dem ich keinen Ausweg
fand. Aber bei diesem Versuch befestigte sich in mir die Vorstellung, daß
man gar nicht nach den Bahnen der Elektronen im Atom fragen dürfe,
sondern daß die Gesamtheit der Schwingungsfrequenzen und der die
Intensität der Linien bestimmenden Größen (der sogenannten
Amplituden) als ein vollwertiger Ersatz der Bahnen gelten könnte."
_
Die Wissenschaft
vom Subjektiven
Eng verwandt, wenn auch nicht identisch, ist der wissenschaftliche
Status des sog. Subjektiven. Die Sprache ist hier wie so oft irreführend,
denn das Subjektive ist natürlich nicht weniger objektiv real als
das Objektive. Ein Gefühl, ein Wunsch, irgendeine Regung, eine Ansicht,
ein Plan sind natürlich nicht weniger real als das gegenwärtige
Wetter, die Existenz des Mondes oder die Gültigkeit des Fallgesetzes.
Aber, subjektives Erleben ist schwierig genau zu erforschen, weil
es sehr flüchtig, unbeständig und nur schwer greifbar und erfassbar
ist. Das ändert aber nicht an seiner Realität (> Moore's
gesunder Menschenverstand). Wenn es um die Erkundung des Subjektiven,
insbesondere des subjektiven Erlebens geht, ist zu bedenken:
Die Subjektwissenschaftliche
Orientierung
Subjektwissenschaftliche Orientierung heißt kurz und bündig,
die ProbandIn als ForschungspartnerIn ausdrücklich anerkennen. Die
Erforschung fremden Erlebens erfordert bei manchen Fragestellungen eine
starke subjektwissenschaftliche Orientierung, d.h. die ausdrückliche
Einbeziehung des Gegenübers, das als Explorations- oder ForschungspartnerIn
angesehen wird.
Das verschärfte Grundprinzip subjektwissenschaftlicher
Orientierung lautet, dass eine effektive und informative Erforschung des
Innenlebens anderer Menschen, ohne die ausdrückliche Einbeziehung
der ProbandIn als PartnerIn, nicht möglich ist.
Zur Geschichte: In der Psychologie gibt es zwei
Forschungsansätze, die ungefähr um die gleiche Zeit entwickelt
wurden. Einmal der Ansatz der Gruppe um Klaus Holzkamp (Berlin) kritische
Psychologie. Der andere Beratungsforschungs- und handlungspsychologische
Ansatz gehört zur Forschungsgruppe um Kaiser
& Werbik (Erlangen). Ganz allgemein spielt das Thema in der idiographischen
Wissenschaft und Einzelfallforschung eine wichtige Rolle wie auch bei den
qualitativen Forschungsmethoden und soziologisch steht der Grundidee der
symbolische Interaktionismus nahe.
Querverweise:
_
Häufige
Fehler oder Probleme bei Qualifikationsarbeiten
-
Unklare Vorstellungen was man eigentlich genau will, welche Hypothesen
man hat (Unklare Ziele).
-
Unklare Vorstellungen wie man seine Thesen untersuchen kann oder soll,
wie man seine Hypothesen bestätigen oder widerlegen könnte, welche
Methoden zur Prüfung der eigenen Ideen geeignet sein könnten,
(methodische Unklarheiten).
-
Unklare Vorstellungen über den Stand der Forschung, welche Arbeiten
zu dem eigenen Thema schon vorliegen, möglicherweise ist die Fragestellung
schon umfassend bearbeitet (Wissenslücken über den Forschungsstand).
-
Unklare Vorstellungen wie man an die Arbeit herangeht und wie viel Zeit
man braucht (Unklarer Arbeitsplan).
-
Man nimmt sich viel zu viel (wenig) vor, statt Magister gleich Habilitationsniveau.
Hierbei muß man natürlich aber auch berücksichtigten, dass
viele Themen auf unterschiedlichem Anspruchsniveau abgehandelt werden können.
-
Verwendung des Hochstapler-Zitierstiles
in der Psychologie, die lediglich belegen, dass man den Namen und die ihm
zugeordnete Veröffentlichung auch schon einmal gehört hat..
Anregung: Eine ziemlich wirkungsvolle
Methode ist hier, das derzeit noch fiktive Ergebnis der Arbeit in ein Ergebnisabstract
folgender Form zu packen: Die Hypothese H ... kann mit den Methoden M ...
untersucht werden, wobei die Ergebnisse E1, E2, ... herauskommen können.
Er ergab sich E ..., das mit I ... zu interpretieren ist.
Experiment
Entwicklungspsychologie wissenschaftlichen
Arbeitens
"Mitherausgeber: Junior-Professor Christopher Osterhaus veröffentlicht
Sonderheft in „Frontiers in Psychology“
Während man lange Zeit davon ausging, dass sich Fähigkeiten
im Experimentieren oder im systematischen Testen von Hypothesen erst im
Jugendalter entwickeln, zeigt die jüngere Forschung, dass grundlegende,
wissenschaftliche Kompetenzen bereits im Kindesalter vorliegen: So kann
beispielsweise bereits die Hälfte der 6-Jährigen ein gutes von
einem schlechten Experiment unterscheiden oder ein einfaches Datenmuster
interpretieren. Gemeinsam mit Amanda Brandone und Ageliki Nicolopoulou
(Lehigh University, USA) sowie Stella Vosniadou (Flinders University, Australien)
hat Christopher Osterhaus ein Sonderheft in der Zeitschrift „Frontiers
in Psychology“ herausgegeben. ..." [idw 08.04.2021: https://idw-online.de/de/news766390]
Glossar
Abschreiben * Anleitung * Anlass * Auslöser * Anspruchsniveau
* Bedingungen * Befragung (richtig fragen > Suggestivfragen)
* Begriffsanalyse * Belegen * Beobachtung/ Beobachtungsfehler * Beispiele
* Bestätigen * Beweis * Bildgebende
Verfahren * Copyright > Urheberrecht * Darstellung * Definition
* Differenzieren (unterscheiden) * Diagnose
und Differentialdiagnose * Dokumentieren * Erklären * Erkunden
*
Evaluieren/ Evaluation * Exhaustion
* Existenzbeweis * Experiment
(Ideale) * Explorieren * Falsifikation
* Fälschen * Fehler/ Fehlerquellen
* Formeln * Funktionsbeweis * Generalisieren * Gutachten: forensisches,
* Hypothese * Idiographische
Wissenschaftstheorie (des Einzelfalls) * Induktion,
empirische * Irrtum * Kausalität
* Kontrolle/ Kontrollgruppe * Laien-Kriterium
(LK) * Literatur * Messen * Methodologie
/ Methoden * Modell * Nomothetische
und idiographische Aufgaben * Operationalisieren * Paradigmen wissenschaftlicher
Arbeit * Prädikation * Praxisrelevanz * Protokollieren * Protokollsätze
* Prüfen * Replizierbarkeit > Wiederholbarkeit Vorhersagen *
Theorie * Daten * Messen * Schätzen * Signifikanz
* Statistik * Subjektwissenschaftliche
Orientierung * Terminologie (Beispiel Psychologie)
* Testen (Psychologie) * Untersuchen
* Urheberrecht * Verstehen * Vorarbeiten * Vorurteil * Welten
* Wiederholbarkeit * Wissenschaft
vom Subjektiven * Zahlen * Zitieren
*
Links (Auswahl):
Wissenschaft in der IP-GIPT
Wissenschaftliches Arbeiten
Wissenschaftliche Methoden
-
https://www.versuchsmethoden.de/DoE.htm
Problemlösen und Kreativität
Literatur-Quellen und
Datenbanken
Literatur (Auswahl)
[Q]
> Literaturliste Kreativität
und Problemlösen > Literaturliste
Evaluation > Fehler, Irrtum, Lüge
in der Wissenschaft > Literaturlisten
Beweis und beweisen in Wissenschaft und Leben
-
Bänsch, Axel (2003). Wissenschaftliches Arbeiten. Seminar- und Diplomarbeiten.
Oldenbourg, ISBN: 3486273558
-
Bliefert, Claus; Ebel, Hans Fr. & Russey, William E. (2006).
How to Write a Successful Science Thesis. The Concise Guide for Students.
Wiley-VCH, ISBN: 3527312986
-
Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Gegenworte. Hefte für
den Disput über Wissen. Info.
Bisher erschienen (06.07.22):
-
1. Heft, Frühjahr 1998 Forschungsfreiheit
-
2. Heft, Herbst 1998 Lug und Trug
-
3. Heft, Frühjahr 1999 Muss Wissenschaft hinein ins Leben?
-
4. Heft, Herbst 1999 Von Tieren und Forschern Vernunft - Verleumdung -
Streitkultur
-
5. Heft, Frühjahr 2000 Gütesiegel für die Wissenschaft?
Zur Diskussion über Qualität, Evaluierung und Standards
-
6. Heft, Herbst 2000 Natur- und / versus Geisteswissenschaften Scharmützel
und Annäherungen
-
7. Heft, Frühjahr 2001 Wissenschaftssprache - Sprache der Wissenschaftler
-
8. Heft, Herbst 2001 Digitalisierung der Wissenschaften
-
9. Heft, Frühjahr 2002 Wissenschaft und Kunst
-
10. Heft, Herbst 2002 Zwischen Kassandra und Prometheus. Wissenschaft im
Umgang mit Utopien und Dystopien
-
11. Heft, Frühjahr 2003 Vom Rang ins Parkett. Veränderte Verhältnisse
zwischen Wissenschaft und Gesellschaft
-
12. Heft, Herbst 2003 Der Mythos und die Wissenschaft. Eine dialektische
Affäre
-
13. Heft, Frühjahr 2004 Die Reduktion frisst ihre Kinder. Zum Umgang
mit komplexen Themen.
-
14. Heft, Herbst 2004 Lebensläufe - Laufbahnen ... zwischen Forschung,
Management und Marginalisierung
-
15. Heft, Frühjahr 2005 Einsteinereien, Einsteinitis, Vereinsteinerungen.
Zur Eventisierung der Wissenschaft.
-
16. Heft, Herbst 2005 Orte - Räume - Übergänge. Wissenschaft
zwischen Schreibtisch & Web, Cluster & Jet, Insel & Lab
-
17. Heft, Frühjahr 2007 Exzellent oder elitär? Die Wiederkehr
der Eliten
-
18. Heft, Herbst 2007 Rat und Tat Politikberatung im Spannungsfeld von
Wissenschaft, Politik und Gesellschaft
-
19. Heft, Frühjahr 2008 Wissen schafft Publikum. Ansichten von Wissenschaft,
Medien und Öffentlichkeit
-
20. Heft, Herbst 2008 Visualisierung oder Vision. Bilder (in) der Wissenschaft
-
21. Heft, Frühjahr 2009 Die Wissenschaft geht ins Netz. Publizieren
und Kommunizieren im Zeitalter des Internets
-
22. Heft, Herbst 2009 Akademie –Tradition mit Zukunft?
-
23. Heft, Frühjahr 2010 Wissenschaft trifft Kunst
-
24. Heft, Herbst 2010 Wissenschaftsrituale
-
25. Heft, Frühjahr 2011 Das Alter (in) der Wissenschaft
-
26. Heft, Herbst 2011 Zweckfreie Forschung?
-
27. Heft, Frühjahr 2012 Grenzen der Wissenschaft
-
28. Heft, Herbst 2012 Zwischen den Wissenschaften
-
29. Heft, Frühjahr 2013 Skandalisierung (in) der Wissenschaft
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- Manuskriptgestaltung. Duden Bd. 21. Mannheim: BI.
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Preißner, Andreas (2007). Wissenschaftliches Arbeiten. Oldenbourg,
[2. A. 1998] ISBN: 3486576135
-
Bertrand Russell (dt. 1950) Das menschliche Wissen. Darmstadt: Holle.
-
Sesink, Werner (2003). Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten.
Mit Internet, Textverarbeitung, Präsentation. Oldenbourg, ISBN: 3486274422
-
Spandl, Oskar Peter (1974). Die Organisation der wissenschaftlichen Arbeit.
Braunschweig: Vieweg.
-
Squires, G. L. (dt. 1978). Meßergebnisse und ihre Auswertung. Eine
Anleitung zum praktischen naturwissenschaftlichen Arbeiten. Berlin: de
Gruyter.
-
Theisen, Manuel R. (2006). Wissenschaftliches Arbeiten. Technik, Methodik,
Form. Vahlen. ISBN: ISBN 3-8006-3358-2. [13.A.]
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Videos
Wissenschaftliches Prinzipien
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Frag den Lesch Die Videos gibt als Podcast, oft auch bei youtube.
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Frag den Lesch: 07.04.2013, 02:20 Nachtprogramm. Gibt es sicheres Wissen?
Was können wir tatsächlich wissen und wo irren wir und können
es womöglich gar nicht besser wissen? Eine spannende Reise mit Harald
Lesch durch die Welt unserer Erkenntnisprozesse: https://www.youtube.com/watch?v=ZGlt0bWiSi8
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Frag den Lesch - Pseudowissenschaften auf dem Prüfstand (https://www.youtube.com/watch?v=IXHC9r7Yg4s)
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Einfach logisch - Peter Bernhard, Privatdozent für Philosophie
an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Die
12 Sendungen wurden erstmals 2012 ausgestrahlt und derzeit wiederholt.
Man kann sie als Podcast abonnieren.
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Was ist ein Argument? Wie erkenne ich, dass es stimmig ist? Wie
kann ich richtige Schlussfolgerungen ziehen? Wir bekommen in unserer modernen
Welt tagtäglich eine Vielzahl von Informationen. Dabei ist es nicht
immer einfach, sich ein eigenes Urteil zu bilden und dieses womöglich
auch gegenüber anderen zu vertreten. Mit der neuen Sendereihe "Einfach
logisch" wollen wir hierauf Antworten geben und dazu beitragen, dass man
schneller zu mehr Klarheit kommt. (BR, 404: https://www.br.de/fernsehen/br-alpha/sendungen/einfach-logisch/einfach-logisch106.html)
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Meinungsbildung (16.1.14, 404: https://www.br.de/fernsehen/br-alpha/sendungen/einfach-logisch/01-meinungsbildung-106.html):
"In unserer Gesellschaft will man uns ständig und aus den unterschiedlichsten
Gründen von etwas überzeugen: Die Parteien zum Beispiel wollen,
dass wir sie wählen und die Firmen wollen, dass wir ihre Produkte
kaufen.
Um jemanden von etwas zu überzeugen, braucht
man Argumente. Ein Argument ist eine begründete Behauptung. Jedes
Argument besteht demnach aus zwei Teilen: erstens aus einer Behauptung,
von der man überzeugt werden soll, und zweitens aus einer Begründung,
die diese Behauptung plausibel machen soll. Nur das, was für eine
Behauptung Relevanz besitzt, kann also eine Begründung für diese
Behauptung sein.
Bei manchen Argumenten ist es so, dass, wenn einem
die Begründung einleuchtet, auch automatisch die Behauptung einleuchtet.
Solche Argumente nennt man "zwingend"."
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Was soll sein? (23.1.14, 404: https://www.br.de/fernsehen/br-alpha/sendungen/einfach-logisch/02-was-soll-sein-100.html):
"Tatsachen beschreiben, wie die Welt ist. Forderungen dagegen sagen, was
man tun oder lassen soll. Bei Tatsachen geht es also um das Sein, bei Forderungen
hingegen um ein Sollen.
Der Unterschied zwischen Sein und Sollen ist der
Grund, warum man aus einer Tatsache keine Forderung ableiten kann, denn
nur, weil etwas so ist wie es ist, kann man nicht schließen, dass
man etwas Bestimmtes tun oder nicht tun soll. Wer so schlussfolgert, begeht
einen so genannten "Sein-Sollen-Fehlschluss", das heißt ein nicht
erlaubtes Schlussfolgern von einem Sein auf ein Sollen.
Will man aus einer Tatsache eine Forderung ableiten,
muss noch eine Bewertung dieser Tatsache dazukommen, das heißt man
muss diese Tatsache entweder für gut oder für schlecht halten.
Erst diese beiden Dinge zusammen – also die Tatsache und dessen Bewertung
– erlauben es, eine Forderung daraus abzuleiten."
-
Induktive Schlüsse (30.1.14, 404: https://www.br.de/fernsehen/br-alpha/sendungen/einfach-logisch/02-was-soll-sein-100.html):
"Eine Induktion bzw. ein induktiver Schluss ist eine Verallgemeinerung.
Induktiv Schließen bedeutet also, von Einzelfällen auf das Allgemeine
zu schließen. Im Gegensatz dazu schließt man in einer Deduktion
bzw. in einem deduktiven Schluss vom Allgemeinen auf das Einzelne. Deshalb
sind Deduktionen absolut sichere Schlüsse, während Induktionen
nie zu hundertprozentiger Sicherheit führen.
Man kann drei verschiedene Arten von Induktionen unterscheiden: zeitliche,
räumliche und mengenmäßige:
-
Zeitliche Induktionen laufen nach dem Muster: Das war dann und dann so,
also wird es immer so sein.
-
Räumliche Induktionen laufen nach dem Muster: Das ist dort und dort
so, also ist es überall so.
-
Mengenmäßige Induktionen laufen nach dem Muster: Das ist bei
der, bei der und bei der Person oder Sache so, also ist es bei jeder Person
oder Sache so.
Induktionen sind zwar unsicher, aber im menschlichen Leben unverzichtbar.
Man sollte deshalb lernen, mit ihnen sinnvoll umzugehen. Dazu ist es vor
allem erforderlich, sich dieser Unsicherheit stets bewusst zu sein und
sie auch zu benennen, etwa durch die Verwendung des Wörtchens "vermutlich"."
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Verschiedene Ansichten (6.2.14, 404: https://www.br.de/fernsehen/br-alpha/sendungen/einfach-logisch/02-was-soll-sein-100.html):
"Sind Menschen verschiedener Ansicht, dann können sie sich auf ganz
unterschiedliche Weise einigen. Das liegt daran, dass diese Ansichten in
ganz unterschiedlichen Verhältnissen zueinander stehen können.
Insgesamt lassen sich drei solcher Verhältnisse unterscheiden:
(1) Bei einem so genannten "kontradiktorischen"
Verhältnis sind die beiden Ansichten miteinander völlig unvereinbar,
wobei genau eine davon richtig sein muss. So zum Beispiel bei den beiden
Meinungen, dass alle Schwaben sparsam sind und dass manche Schwaben es
nicht sind, oder aber, dass kein Schwabe sparsam ist und dass manche Schwaben
es sind.
(2) Auch beim so genannten "konträren" Verhältnis
sind die beiden Ansichten unvereinbar, allerdings muss nicht eine davon
unbedingt richtig sein, vielmehr besteht hier auch die Möglichkeit,
dass beide Ansichten falsch sind. Ein Beispiel für ein konträres
Verhältnis sind die beiden Meinungen, dass alle Schwaben sparsam sind
und dass kein Schwabe sparsam ist.
(3) Bei einem so genannten "subkonträren" Verhältnis
besteht die Möglichkeit, dass beide Ansichten richtig sind, wie bei
den beiden Meinungen, dass manche Schwaben sparsam sind und dass manche
Schwaben es nicht sind.
Verschiedene Ansichten | Bild: BR
Zusammengefasst könnte man diese Verhältnisse
so darstellen wie auf der Grafik links.
Abgesehen davon, dass verschiedene Ansichten in einem dieser drei Verhältnisse
stehen können, ist es auch möglich, dass eine Meinungsdifferenz
auf rein subjektiven Urteilen beruht, das heißt auf Aussagen über
persönliche Vorlieben oder Abneigungen. In diesem Fall gilt die Weisheit,
dass man über Geschmack nicht streiten kann."
-
Entweder - oder (14.2.14):
"Das Wort "oder" ist mehrdeutig. Deshalb kommt es bei seinem Gebrauch immer
wieder zu Missverständnissen. Um diese zu vermeiden, muss man mindestens
vier verschiedene Bedeutungen auseinanderhalten:
(1) Im strengsten Sinne nennt man mit "oder" die
zwei einzigen und sich gegenseitig ausschließenden Möglichkeiten,
etwa wenn man feststellt, dass man mit dem Schiff oder mit dem Flugzeug
nach Malta gelangen kann.
(2) Eine nicht ganz so strenge Verwendung von "oder"
liegt vor, wenn man damit nicht unbedingt ausschließt, dass auch
beides möglich ist, wie bei der Feststellung, dass man zum Frühstück
etwas Süßes oder etwas Salziges essen kann.
(3) Manchmal zählt man mit "oder" auch einfach
nur die beiden nächstliegenden Möglichkeiten auf, wie bei dem
Vorschlag, nach Köln oder Bonn zu fahren.
(4) Schließlich kann man mit "oder" die beiden
Extreme einer weiten Skala bezeichnen, wie in der Frage: "Magst du es lieber
heiß oder kalt?""
-
Wenn, dann aber richtig (21.2.14):
"Das kleine Wörtchen "wenn" ist ein ganz besonderes. In der Regel
wird es dazu verwendet, um Bedingungen anzugeben. Dabei tritt es jedoch
in drei verschiedenen Bedeutungen auf, die nicht immer leicht zu unterscheiden
sind. So kann "wenn" im Sinne von "immer wenn", "nur wenn" oder "genau
dann, wenn" verwendet werden, sprich: eine notwendige, eine hinreichende
oder eine notwendige und hinreichende Bedingung zum Ausdruck bringen."
-
Mit Sicherheit nichts Neues (27.2.14):
"Mit einer logischen Schlussfolgerung gelangt man nie zu einer neuen Erkenntnis.
Das liegt daran, dass das, was gefolgert wird, bereits vollständig
in den Voraussetzungen enthalten ist. Aus diesem Grund ist ein logischer
Schluss auch absolut sicher, denn es wird mit ihm ja nur etwas gesagt,
was schon durch die Voraussetzungen akzeptiert wurde.
Man könnte sich also durchaus fragen, warum
man dann überhaupt noch logische Schlüsse ziehen soll. Die Antwort
lautet, dass man mit einer Folgerung etwas direkt sagt, was mit den Voraussetzungen
lediglich indirekt gesagt wird. Mit anderen Worten: Logisch sagt man nichts
Neues, aber man sagt es neu."
-
Reden durch Verschweigen (6.3.14):
"Unvollständige Schlüsse nennt man "Enthymeme". Das Wort "Enthymem"
kommt aus dem Griechischen und bedeutet "das Zurückbehaltene". Das
trifft die Sache recht gut, denn ein Enthymem ist ein Schluss, bei dem
nicht alle Voraussetzungen genannt werden, also mindestens eine Voraussetzung
sozusagen "zurückbehalten" wurde.
Zurückbehalten wird etwas meist deshalb, weil
man es für selbstverständlich hält, oder aber, weil man
die Fragwürdigkeit seines Argumentes vertuschen will. So oder so geben
Enthymeme damit Auskunft über das Weltbild derjenigen, die sie verwenden,
frei nach dem Motto: Das Verschwiegene sagt mehr als tausend Worte."
-
Vorsicht Fehlschluss (13.3.14):
"Von den vielen Arten von Fehlschlüssen, die es gibt, zählen
die formalen Fehlschlüsse zu den raffiniertesten, weil sie wie echte
logische Schlüsse nach Regeln funktionieren - allerdings nach falschen
Regeln. Diese falschen Regeln machen sich vor allem die Doppeldeutigkeit
bestimmter Wörter zunutze, so dass Verwechslungen mit korrekten Regeln
leicht möglich sind.
Ein besonders häufig vorkommender Fehlschluss
nutzt die Doppeldeutigkeit des Wortes "wenn" aus, das man in einem strengen
und in einem weniger strengen Sinn gebrauchen kann. Die darauf basierende
falsche Regel erlaubt es, von richtigen Voraussetzungen auf eine falsche
Folgerung zu schließen.
Im Gegensatz dazu landet man mit korrekten Regeln immer bei etwas Richtigem,
wenn man von Richtigem ausgeht."
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Gute Beziehungen (20.3.14):
"Einen Schluss zu ziehen bedeutet im Grunde nichts anderes, als eine Regel
anzuwenden, eben eine Schlussfolgerungsregel. Dieser Regeln ist man sich
meist gar nicht bewusst. Es geht bei ihnen ausschließlich um die
Beziehungen, in denen die Dinge zueinander stehen. Welche Dinge das sind,
spielt dabei keine Rolle, weshalb man für sie einfach Platzhalter
wie A, B oder C einsetzen kann, wenn man die Regeln angibt.
Ein Beispiel für solch eine Schlussfolgerungsregel
ist die so genannte Transitivitätsregel. Sie lautet: Wenn A in einer
bestimmten Beziehung zu B steht und B in eben dieser Beziehung zu C steht,
dann kann man folgern, dass A auch zu C in dieser Beziehung steht.
Die Transitivitätsregel gilt nur für ganz
bestimmte Beziehungen. Um zu wissen, ob die Transitivitätsregel in
einem konkreten Fall gilt, muss man sich die Bedeutung der darin vorkommenden
Beziehung genau klar machen. Schlussregeln bringen nämlich einfach
nur zum Ausdruck, was wir mit den Beziehungen, von denen wir reden, meinen."
-
Korrekt, aber falsch (27.3.14: 404: https://www.br.de/fernsehen/br-alpha/sendungen/einfach-logisch/12-zum-schluss-102.html):
"Einen Schluss zu ziehen bedeutet, gemäß einer Regel aus Vorausgesetztem
etwas zu folgern. Eine solche Regel hat stets die Form "Wenn dies, dann
das". Beim Schlussfolgern ist man sich selten dieser Regeln bewusst. Trotzdem
liegt es allein an ihnen, ob ein Schluss korrekt ist oder nicht. Dass ein
Schluss korrekt ist, bedeutet nämlich erstens, dass die zugrunde liegende
Regel stimmt, und zweitens, dass der Schluss zu dieser Regel passt.
Um zu prüfen, ob die Regel stimmt, muss man versuchen, sich einen
Fall vorzustellen, in dem ihr Wenn-Teil stimmt, ihr Dann-Teil aber falsch
ist. Wenn Einem das gelingt, dann ist die Regel falsch."
Zum Schluss (3.4.14: 404: https://www.br.de/fernsehen/br-alpha/sendungen/einfach-logisch/12-zum-schluss-102.html)
"Jeder von uns zieht tagtäglich unzählige logische Schlüsse.
Die allermeisten dieser Schlüsse gehen uns so leicht von der Hand,
dass wir sie gar nicht bemerken. Einen Schluss zu ziehen, bedeutet einfach
nur, etwas zu folgern. Dasjenige, woraus man folgert, nennt man "Voraussetzung".
Man muss also von irgendetwas, das man für richtig hält, ausgehen,
um etwas folgern zu können. Einen Schluss könnte man demnach
so darstellen:
Typo zu logischen Schlussfolgerungen Bild: BR [inzwischen 404]
Mit dieser Darstellung lässt sich verdeutlichen, dass eine Folgerung
immer auf einer Voraussetzung beruht und dass die Voraussetzung damit das
Fundament eines Schlusses bildet.
Weiterhin ist zu beachten, dass es bei einem logischen
Schluss nur auf die Form und nicht auf den Inhalt ankommt, dass es also
für die Gültigkeit des Schlusses völlig irrelevant ist,
wovon in dem Schluss die Rede ist. Für diese Inhalte kann man bei
der Formulierung eines Schlusses deshalb Platzhalter wie A, B und C verwenden.
Ein Beispiel wäre: "Vorausgesetzt, wenn A, dann B und wenn B, dann
C, so kann gefolgert werden: wenn A, dann C.""
Glossar, Anmerkungen
und Fußnoten
___
1) GIPT= General and
Integrative
Psychotherapy,
internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
__
Eigener wissenschaftlicher
Standort: (eigener
weltanschaulicher Standort).
. |
einheitswissenschaftliche
Sicht. Ich vertrete einen aufgeklärten
gesunden Menschenverstand (Russell, Popper) neben den Ideen des Operationalismus,
der Logischen Propädeutik und einem gemäßigten Konstruktivismus
auch die ursprüngliche einheitswissenschaftliche Idee des Wiener
Kreises, auch wenn sein Projekt als vorläufig gescheitert angesehen
wird und ich mich selbst nicht als 'Jünger' betrachte. Ich meine dennoch
und diesbezüglich im Ein- klang mit dem Wiener
Kreis, daß es letztlich und im Grunde nur eine
Wissenschaftlichkeit gibt, gleichgültig, welcher spezifischen
Fachwissenschaft man angehört. Wissenschaftliches Arbeiten folgt einer
einheitlichen und für alle Wissenschaften typischen Struktur, angelehnt
an die allgemeine
formale Beweisstruktur.
Schulte, Joachim &
McGuinness, Brian (1992, Hrsg.). Einheitswissenschaft - Das positive Paradigma
des Logischen Empirismus. Frankfurt aM: Suhrkamp.
Geier, Manfred (1992).
Der Wiener Kreis. Reinbek: Rowohlt (romono).
Kamlah, W. & Lorenzen, P. (1967).
Logische Propädeutik. Mannheim: BI. |
|
_
Wissenschaft
[IL] schafft Wissen und
dieses hat sie zu beweisen, damit es ein wissenschaftliches Wissen ist,
wozu ich aber auch den Alltag und alle Lebensvorgänge rechne. Wissenschaft
in diesem Sinne ist nichts Abgehobenes, Fernes, Unverständliches.
Wirkliches Wissen sollte einem Laien vermittelbar sein (PUK - "Putzfrauenkriterium").
Siehe
hierzu bitte das Hilbertsche
gemeinverständliche Rasiermesser 1900, zu dem auch gut die Einstein
zugeschriebene Sentenz passt: "Die meisten Grundideen der Wissenschaft
sind an sich einfach und lassen sich in der Regel in einer für jedermann
verständlichen Sprache wiedergegeben." |
Allgemeine
wissenschaftliche
Beweisstruktur
und beweisartige Begründungsregel
Sie ist einfach - wenn auch nicht einfach durchzuführen - und
lautet: Wähle einen Anfang und begründe Schritt für Schritt,
wie man vom Anfang (Ende) zur nächsten Stelle bis zum Ende (Anfang)
gelangt. Ein Beweis
oder eine beweisartige Begründung ist eine Folge von Schritten: A0
=> A1 => A2 => .... => Ai .... =>
An, Zwischen Vorgänger und Nachfolger darf es keine Lücken
geben. Es kommt nicht auf die Formalisierung an, sie ist nur eine Erleichterung
für die Prüfung. Entscheidend ist, dass jeder Schritt prüfbar
nachvollzogen werden kann und dass es keine Lücken gibt. |
__
LK. Laien-Kriterium. Wünschenswert
ist weiterhin, dass wissenschaftliche Erkenntnisse Laien erklärbar
sein sollten. Psychologisch steckt dahinter: wer einem Laien etwas erklären
kann, sollte es wohl selbst verstanden haben. Siehe
hierzu bitte auch das Hilbertsche
gemeinverständliche Rasiermesser 1900, zu dem auch gut die Einstein
zugeschriebene Sentenz passt: "Die meisten Grundideen der Wissenschaft
sind an sich einfach und lassen sich in der Regel in einer für jedermann
verständlichen Sprache wiedergegeben." Auch Heisenberg geht in diese
Richtung, wenn er sagt: ""Auch für den Physiker ist die Möglichkeit
einer Beschreibung in der gewöhnlichen Sprache ein Kriterium für
den Grad des Verständnisses, das in dem betreffenden Gebiet erreicht
worden ist." [Quelle S. 140: Heisenberg, Werner (1959) Sprache und Wirklichkeit
in der modernen Physik. In (139-156) Physik und Philosophie. Frankfurt:
Ullstein.]
__
Methodologie in der Interpretation
von Albert Menne.
__
Plaum (1999): IC 781. "Zusammenfassung.
Die Frage nach Wirkfaktoren in den Humanwissenschaften wird aufgrund einer
holistischen Betrachtungsweise behandelt. Zunächst erfolgt die Herausarbeitung
hierarchisch zu verstehender Metaperspektiven, sodann die der Notwendigkeit
einzelfallorientierten Vorgehens weisen. Unter Berücksichtigung der
dabei ins Blickfeld geratenden vielfaltigen Vernetzungen läßt
sich von daher das Ideal reiner Variablen hinterfragen. In der Realität
haben wir es so gut wie immer mit "vermischten" Gegebenheiten tu tun. Dem
wird beispielsweise die holistische Theorie LEWINs gerecht, der grundsätzlich
von der Einheit einer „Person in der Situation" ausging. Innerhalb einer
solchen Rahmenkonzeption stößt man dann bei der Suche nach Wirkfaktoren
nicht auf isolierbare Variablen, sondern erkennt komplexe (Umstrukturierungs-)
Prozesse, die ganzheitlich verstanden werden müssen. Anhand von Beispielen
- auch bezüglich der Fahrgeschwindigkeit eines Eisenbahnzuges - lassen
sich die hier dargestellten grundsätzlichen Gedankengänge veranschaulichen."
__
Was folgt aus Nichtwissen
?
Natürlich nicht, dass es etwas nicht gibt. Oft bedeutet dies nur,
dass für die entsprechenden Fragen kein Interesse ist: «Weil
man nicht nach BSE-Fällen suchte, gab es sie logischerweise auch nicht.»
[Q]
__
Modellannahme und Hypothese
In Wikipedia /Abruf 06.11.2019) wird ausgeführt:
"Diese Entdeckung erzwang die Abkehr vom Anspruch der absoluten Wahrheit
der euklidischen Geometrie. Sie zeigte, dass die Axiome weder offensichtlich,
noch Folgerungen von Definitionen sind; vielmehr sind sie Hypothesen."
Ist der Gebrauch "Hypothese" angemessen? Wäre "Modellannahme" treffender?
Querverweise > Links.
Standort: Wissenschaftliches Arbeiten.
*
Experimentelle
Paradigmen und Designs.
Konzepte Idealer Psychologischer Grundlagen
Experimente zur operationalen Normierung psychischer Elementarfunktionen.
*
Dienstleistungs-Info.
*
Zitierung
Sponsel, R. (DAS). Wissenschaftliches Arbeiten.
Glossar,
Fehler und Probleme, Link- und Literatur-Liste Internet
Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/wisms/wisarbA0.htm
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korrigiert: irs 05.09.2023 Rechtschreibprüfung
Änderungen Kleinere
Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet
und ergänzt.
03.11.23 Einfügung
Sachverhalt und Grundaufgaben.
07.10.23 Wundt
(1907) Begriffe beim ersten Gebrauch definieren.
05.09.23 irs
Rechtschreibprüfung.
29.08.23 Machos
Kriterien Wissenschaft/Pseudowissenschaft.
06.07.22 Lit:
Gegenworte
13.08.21 Lit-Nachträge:
Meschkowski, Russell.
07.11.19 Wie
arbeiten Wissenschaftler wirklich?
05.11.19 Die
wissenschaftliche Methode nach Bunge (1983)
11.01.15 Querverweise
(Links) zum Thema Experiment.
31.01.14 Videos
zu wissenschaftlichen Prinzipien.
Nomothetische und
idiographische Aufgaben.
Die Subjektwissenschaftliche
Orientierung.
Die Wissenschaft vom Subjektiven.
Inhaltsverzeichnis.
25.01.13 Link
Wissenschaftliches
Arbeiten im forensischen Gutachten.
17.07.11 Lit-Nachtrag
03.08.07 Ergänzung
Laienkriterium
* Literaturquellen und
Datenbanken *
17.12.06 Hochstapler-Zitierstil
in der Psychologie
20.10.06 Ergänzungen:
Exhaustion
* Induktion,
empirische * Zahlen *
01.09.06 Aufnahme
der wichtigen Begriffe Kontrolle/ Kontrollgruppe, Laien-Kriterium, Paradigma,
Praxisrelevanz, Wiederholbarkeit