Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=28.08.2006 Internet Erstausgabe, letzte Änderung:  07.04.25
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20     D-91052 Erlangen
    Mail: sekretariat@sgipt.org_Zitierung  &  Copyright

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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie (GIPT 1)),
    Abteilung Wissenschaft, Bereich wissenschaftliches Arbeiten:

    Wissenschaftliches Arbeiten
    Zum Inhaltsverzeichnis.

    von Rudolf Sponsel, Erlangen

    Zum Geleit
    Zum Geleit: Aristoteles.
    "Das Haupthindernis des Fortschrittes in moralischen und metaphysischen Wissenschaften liegt deshalb in der Dunkelheit der Begriffe und Zweideutigkeit der Worte." 
    David Hume 1748, Untersuchung über den menschlichen Verstand [Online]
    "Die Philosophie ist ein Kampf gegen die Verhexung des Verstandes durch die Mittel unserer Sprache." 
    Wittgenstein Philosophische Untersuchungen, 109 
    "Zu den wichtigsten Aufgaben jedes Wissenschaftlers gehört die Klärung von Begriffen und die Einführung neuer Begriffe in sein wissenschaftliches System."
    Wolfgang Stegmüller in Wissenschaftstheorie im Fischer Lexikon Philosophie 1958, S. 327 
     "Die Definitionslehre gehörte seit jeher zu den Stiefkindern der Wissenschaften und auch der Wissenschaftstheorie."
    Essler (1982)´Wissenschaftstheorie I Definition und Reduktion, S. 76
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    Viele Philosophen, Juristen, Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaftler bewegen sich begrifflich auf vor-aristotelischem "Niveau" (>Sprachkritik) und können das elementar Notwendige nicht, das jede WissenschaftlerIn beherrschen muss:
     
    "... Nun müssen diejenigen, 
    welche ihre Gedanken untereinander austauschen wollen, 
    etwas voneinander verstehen; 
    denn wie könnte denn,
    wenn dies nicht stattfindet,
    ein gegenseitiger Gedankenaustausch (...)
    möglich sein? 
    Es muß also jedes Wort (...) bekannt sein
    und etwas, und zwar eins
    und nicht mehreres, bezeichnen;
    hat es mehrere Bedeutungen, 
    so muß man erklären, 
    in welcher von diesen man das Wort gebraucht. ..."

     Aus: Aristoteles (384-322) Metaphysik. 11. Buch, 5. Kap., S. 244 (Rowohlts Klassiker 1966)

    Leider verstehen viele Philosophen, Juristen, Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaftler auch nach 2300 Jahren Aristoteles immer noch nicht, wie Wissenschaft elementar funktionieren muss: Wer wichtige Begriffe gebraucht, muss sie beim ersten Gebrauch (Grundregeln Begriffe) klar und verständlich erklären und vor allem auch referenzieren  können, sonst bleibt alles Schwall und Rauch (sch^3-Syndrom). Wer über irgendeinen Sachverhalt etwas sagen und herausfinden will, der muss zunächst erklären, wie er diesen Sachverhalt begrifflich fasst, auch wenn dies manchmal nicht einfach ist. Wer also über Gewissheit etwas sagen und herausfinden will, der muss zunächst erklären, was er unter "Gewissheit" verstehen will. Das ist zwar nicht einfach, aber wenn die Philosophie eine Wissenschaft wäre und und die PhilosophInnen Aristoteles ernst nehmen würden, dann hätten sie das in ihrer 2300jährigen Geschichte längst zustande bringen müssen. Im übrigen sind informative Prädikationen mit Beispielen und Gegenbeispielen immer möglich, wenn keine vollständige oder richtige Definition gelingt (Beispiel  Gewissheit  und  Evidenz).


    Inhaltsverzeichnis

    Paradigmen wissenschaftlicher Arbeit.
    Definition Wissenschaftt. 
    Vor- und Grundverständnis * Sachverhalt. * Grundaufgaben-Grundfragen * Anfang * Aussage *  Basis * Befund * 
    Nomothetische und idiographische Aufgaben.
    Grundregeln Begriffe.
    Wie arbeiten Wissenschaftler wirklich?
    Die Wissenschaft vom Subjektiven.
    Die Subjektwissenschaftliche Orientierung.
    Häufige Fehler oder Probleme bei Qualifikationsarbeiten.
       Anregung. 
    Experiment. 
    Materialien:
       Die wissenschaftliche Methode nach Bunge (1983).
       Wissenschaftskriterien von Siegfried Macho.
       Heisenberg Erraten der richtigen Formeln. 
       Entwicklungspsychologie wissenschaftlichen ArbeitensChatGPT zu
          Wissenschaftsfragen.
       ChatGPT zu Wissenschaftsfragen.
          Welche Worte und Begriffe gehören zum grundlegenden 
          Wissenschaftsvokabular? 
          Ich habe Axiom und Postulat vermisst. Spielen die heutzutage keine 
          Rolle mehr?
          Was genau macht eine Wissenschaft zu einer sog. "exakten Wissenschaft"?
    Glossar, Links, Literatur, Videos (Auswahlen).
    Querverweise, Zitierung, Änderungen.

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    Editorial
    Was heißt wissenschaftlich arbeiten? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Seite. Die erste Kern- und Gretchenfrage lautet, was heißt wissenschaftlich? Nun, die Definition ist relativ einfach: Wissenschaft heißt die Tätigkeit, die offen, klar und überprüfbar (wiederhol-, replizierbar) Wissen schafft. Damit ist die Frage auf den Begriffsverschiebebahnhof Wissen verschoben. Was heißt also wissen, wissenschaftliches Wissen?
        Eine andere interessante Frage ist, wie wissenschaftliches Arbeiten wirklich stattfindet? Denn Wissenschaft präsentiert sich in Artikeln, Aufsätzen, Berichten, Büchern und Lehrbüchern. Aber dort erfahren wir nicht, wie Wissenschaftliches Arbeiten wirklich stattfindet, sondern in der Regel die Präsentation der Ergebnisse.



    Paradigmen wissenschaftlicher Arbeit.

    Definition: Wissenschaft heißt die Tätigkeit, die offen, klar und überprüfbar (wiederhol-, replizierbar) Wissen schafft.

    Vor- und Grundverständnis: Zum Wesen wissenschaftlicher Arbeit - aus einheitswissenschaftlicher Sicht - gehört, dass sie offen, klar und überprüfbar ist, zumindest im Prinzip (Laien-Kriterium). Wissenschaft ist weder nur auf Felder beschränkt, die mit mathematischen Formeln bearbeitbar sind noch nur auf allgemeine Gesetzmäßigkeiten oder Regelhaftigkeiten abzielen. Im Prinzip folgt Wissenschaft dem allgemeinen Beweismodell. Potentielle Gegenstände der Wissenschaft sind alle, die man wissen kann. Also kann man fragen: wie kann man wissen, wie entsteht Wissen? Hierbei sollte man auch im Auge behalten, dass es nicht nur Wissen im Sinne positiver Existenz gibt. Zum Wissen gehört auch negative Existenz, all das, was "nicht ist", was es nicht gibt [Was folgt aus Nichtwissen?].

    Sachverhalt. Der allgemeinste und grundlegendste Begriff der Wissenschaft und Wissenschaftstheorie ist der Sachverhalt. Sachverhalt heißt allesj, was gemeint, gedacht, erlebt, geschehen kann, in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und in allen Referenzwelten. Zu jedem Sachverhalt gehören Raum und Zeit. Sachverhalte reichen vom kleinsten Elementarteilchen bis hin zum Universum, also all das, was zum Universum gehört. Sehr allgemeine Sachverhaltskategorien sind Raum und Zeit, da das Universum und seine Teile den Raum füllen oder sogar erzeugen und sich in der Zeit erstrecken bzw. sie sogar erzeugen. Auch das subjektive Erleben besteht aus Sachverhalten.

    Grundaufgaben-Grundfragen. Zu den Grundaufgaben der Wissenschafts gehört, festzustellen, welche Sachverhalte es gibt und welche Beziehungen zwischen ihnen bestehen. Hierzu werden Beobachtungen und Experimente gemacht, Hypothesen und Theorien formuliert und Beweise durchgeführt, der Herz- und Kernstück aller Wissenschaft. Grundfragen der Wissenschaft: Was ist das? Woraus besteht es? Wo kommt es her? Wie ist es enstanden? Wie funktioniert es? Was kann man damit machen? Welche Eigenschaften hat es?
    Grundlegende Tätigkeiten: Beobachtung, Experiment, Analyse; trennen (wegnehmen), verbinden (hinzufügen); zusammengesetzt
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    Anfang > Das Anfangsproblem (Kamlah/Lorenzen).
    Ein Hauptsatz der Wissenschaftstheorie zum Anfang lautet: Irgendwo muss man anfangen und diesen Anfang kann man nicht beweisen und muss ihn folglich als gültig und wahr annehmen. Solche Anfangsannahmen wurden als Axiome bezeichnet und kann man auch als Axiome bezeichnen. Axiome bedeuten in diesem Sinne nichts anderes als erste Sätze, die man unbewiesen als wahr und gültig annimmt, um einem unendlichen Zurückschreiten zu entgehen. Nachdem der Ausdruck "Axiom" überhöht und reichlich unklar und mehrdeutig ist, ist es vielleicht besser, wenn man Axiom durch den Ausweis seiner wissenschaftlichen Basis ersetzt. 

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    Aussage (wissenschaftliche)
    Durch die Bearbeitung des Themas Befund für die Psychologie des Erlebens bin ich auf die Frage gestoßen, was einen Befund von einer wissenschaftlichen Aussage - und von gewöhnlichen Aussagen etwa im Alltagsleben - unterscheidet, so dass sich zunächst die Frage stellte, eigentlich eine wissenschaftliche Aussage "ist", besser heißen soll. In einem ersten  Brainstorming (daher Checkliste 01) auf der Basis meiner Erfahrungen und wissenschaftstheoretischen Kenntnissen habe ich 20 Kriterien entwickelt und zwei KI (DeepSeek, ChatGPT) zur Beurteilung vorgelegt. Sie wurden durchweg sehr positiv bewertet, wobei der Übertragung der Kriterien von wissenschaftlichen Aussagen auf  Befund zugestimmt wurde. Die Gruppierung hat ChatGPT vorgenommen.  

       
      Checkliste 01 Kriterien (Fragen) wissenschaftlicher Aussagen über Menschen

      A. Kontext der Aussage
      1. Wer äußert die Aussage? (Name, Institution, Qualifikation)
      2. Wann wird die Aussage getroffen? (Datum/Zeitpunkt)
      3. Wo wird die Aussage getroffen? (Ort/Institutioneller Rahmen)
      4. Was ist das Ziel oder der Zweck der Aussageermittlung?
      5. Werden Interessenkonflikte offengelegt?
      6. Wird auf ethische Fragestellungen eingegangen?

      B. Geltungsbereich der Aussage
      7. Zeitraumgültigkeit: Für welchen Zeitraum ist die Aussage gedacht?
      8. Räumlicher Bezug: Für welche Region gilt die Aussage?
      9. Für welche Personengruppen ist die Aussage gedacht?
      10. Sicherheit: Wird die Unsicherheit oder Konfidenz benannt?

      C. Inhaltliche Substanz
      11. Welcher Sachverhalt wird ausgesagt? Ist er klar beschrieben?
      12. Werden Gründe oder Ursachen für den Sachverhalt genannt?
      13. Werden mögliche Fehlerquellen benannt?
      14. Werden die Bedingungen der Erhebung mitgeteilt?
      15. Wird die spezifische Situation der Datenerhebung beschrieben?

      D. Methodische Rückverfolgbarkeit
      16. Originalquelle des Aussageinhalts angegeben?
      17. Primärquelle der Aussage genannt?
      18. Sekundärquelle korrekt angegeben (falls verwendet)?
      19. Methode der Aussagegewinnung beschrieben?
      20. Wird die Aussage nachvollziehbar begründet?

      Weitere zu prüfende Einfälle (07.04.2025):  Weitere Einfälle zu den Kriterien: Für und Wider Erörterung; Gegenargumente; Falsifikation, Sützung, Schwächung, Beziehung zu anderen Aussagen; Beweisskizze; Bedeutung, Interpretation; Anlass für die Aussage oder den Befund; Gewinnung der Aussage (Beobachtung, Exploration, Experimente, Literatur, ...); Wiederholbarkeit der Untersuchung/ Analyse, ...
       

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    Basis
    Jede Wissenschaft braucht eine Basis, von der sie ausgeht und mit Hilfe derer sie dann ihre Aufgaben erledigen, Theorien und Theoreme erstellen kann. Dazu gehören Grundannahmen und Annahmen, Grundbegriffe und Begriffe, erste Sätze und Sätze, Voraussetzungen, Methoden und Regeln.
        Suchkürzel: "annahme"; "axiom" ; "begriff" ; "beweis" ; "Gesetz" ; "method" ; "postulat" ; "Prinzip" ; "Regel" ;  "Satz" ; "theor" ; "voraus" ; "wissen" ; ...

    Nomothetische und idiographische Aufgaben
    In der Wissenschaft geht es nicht nur um die Erkenntnis von allgemeinen Gesetz- und Regelhaftigkeiten. Gegenstand der Wissenschaft ist alles, was man - wissenschaftlich begründet - wissen kann. Dazu gehört natürlich auch der Alltag:
     

    • Hatte der Zug von Stuttgart nach Nürnberg am TT.MM.JJ, Gleis Z, hh.mm, Verspätung und falls wie viel? Hierzu: Plaum, Ernst (1999). Weshalb fährt der IC 781 am 26. Geburtstag von Sabine M. Um 13.49 Uhr mit einer Geschwindigkeit Von 82,5 Km/H durch den Bahnhof Eichstätt? Oder: Das Elend mit der Suche nach reinen Wirkfaktoren in einer hochkomplexen Realität. Gestalt Theory 21,3, 191-207. [Zusammenfassung]
    • Ist der Patient X gegen Pocken geimpft worden und wann zuletzt?
    • Warum sprang das Auto von G. am TT.MM.JJ, hh.mm nicht an?
    • Hat sich P. am TT.MM.JJ, in der Zeit von tt.mm - tt.mm am Ort O aufgehalten?
    • Wie muss man ein Steak medium zubereiten?
    • Kann das Feld erneut landwirtschaftlich genutzt werden oder braucht es eine Erholungszeit?
    • Darf man S. die Bewältigung der Aufgabe A. in der gewünschten Weise zutrauen? Oder gibt es hier ein Risiko und falls, wie groß?


    Die Wissenschaft vom Einzelfall, von den idiographischen und individuellen Ereignissen, wird von der Wissenschaftstheorie gewöhnlich sträflich vernachlässigt und kann als wissenschaftstheoretisch völlig unausgearbeitet gelten. Das ist umso erstaunlicher als Wissen von und um Einzelfallereignisse das Kerngebiet der praktischen Heilkunde, der Psychotherapie und psychologischen Beratung, aber auch vieler ökonomischer,  handwerklich-technischer und alltäglicher Beweisfragen betrifft. Am stärksten kümmern sich die Juristen darum, da es bei Rechtsstreitigkeiten immer um Einzelfälle geht. So kann man in der Tat sagen, dass die Einzelfallproblematik bei den Juristen am höchsten entwickelt ist, weshalb bei Gericht nomothetisch orientierte Sachverständige ihre Aufgabe oft schon gar nicht verstehen

    Befund
    Ich habe meine ersten 20 Kriterien, was zu einer wissenschaftlichen Aussage gehört, der KI zur Beurteilung vorgelegt (DeepSeek, ChatGPT). Sie wurden durchweg sehr positiv bewertet, wobei der Übertragung Kriterien von wissenschaftlichen Aussagen auf Befund zugestimmt wurde.
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    Grundregeln Begriffe
    Wichtige Begriffe sollten an der Stelle, wo sie das erste Mal verwendet werden, erläutert und erklärt werden (Wundt 1907). Sei es direkt, durch Fußnote, Anmerkung, Querverweis oder Literaturhinweis mit genauer Seitenangabe der Fundstelle. Dazu gehört auch zwingend die  Referenzierung, also Angaben, wo und wie man den Sachverhalt, der Inhalt des Begriffes ist, in der Welt finden kann. Wenn eine  Definition  zu schwierig erscheint, sollte wenigstens eine charakterisierende Beschreibung mit Beispielen und Gegenbeispielen erfolgen - was immer möglich ist.
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    Begriffsbasis  Damit werden all die Begriffe bezeichnet, die zum Verständnis oder zur Erklärung eines Begriffes wichtig sind. Bloße Nennungen oder Erwähnungen sind keine Lösung, sondern eröffnen lediglich Begriffsverschiebebahnhöfe. Die Erklärung der Begriffsbasis soll einerseits das  Anfangsproblem  praktisch-pragmatisch und andererseits das  Begriffsverschiebebahnhofsproblem  lösen.
        Beispiele:

    • Begriffsbasis-bewusstes-Erleben: innere Wahrnehmung, aktive Dimension, Dimension, Bewusstseinsstrom.
    • Begriffsbasis-bewusstes-Erlebnis: bewusstes Erleben, Ausschnitt
    • Begriffsbasis Selbstbeobachtung: Selbst, Beobachtung, Selbstbeobachtung, Bewusstsein, vorstellen, vorstellungsfähig, Ziffern 1, 2, 3, 4, 5.
    Wundt (1907) Logik 2.Bd., 3.A. S.40f: "In diesem Sinne bilden Definitionen die Grundlage einer jeden systematischen Wissenschaft. Es ist aber dazu keineswegs erforderlich, daß sie, wie in dem Euklidischen System, der Entwicklung der Deduktionen und sonstigen Untersuchungen vorangestellt werden, sondern es  genügt vollkommen, wenn eine jede an dem Orte vorkommt, wo sie zum ersten [>41] Male gebraucht wird. Doch hat dieser Umstand sowie der andere, daß geläufige Begriffsbestimmungen leicht als selbstverständlich vorausgesetzt werden können, zuweilen die fundamentale Bedeutung der Definition übersehen lassen."
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    Empirisch
     



    Wie arbeiten und denken Wissenschaftler wirklich?
    Die Präsentation der Wissenschaft erfolgt in Lehrbüchern, Fach- und Sachartikeln. Von den 98, 99% der Arbeit, die zu den Ergebnissen geführt haben, die präsentiert werden, erfahren wir nichts. Daher wissen wir auch fast nichts, wie es zu diesen Ergebnissen kommt.

    Man denkt nach, überlegt, notiert Einfälle, ersinnt Experimente, probiert etwas aus, studiert die Arbeit anderer, lässt die Arbeit liegen und macht etwas anderes, bearbeitet hin und wieder einen Teil, vertieft sich mit voller Kraft in ein Problem, ...

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    Die Wissenschaft vom Subjektiven
    Eng verwandt, wenn auch nicht identisch, ist der wissenschaftliche Status des sog. Subjektiven. Die Sprache ist hier wie so oft irreführend, denn das Subjektive ist natürlich nicht weniger objektiv real als das Objektive. Ein Gefühl, ein Wunsch, irgendeine Regung, eine Ansicht, ein Plan sind natürlich nicht weniger real als das gegenwärtige Wetter, die Existenz des Mondes oder die Gültigkeit des Fallgesetzes. Aber, subjektives Erleben ist schwierig genau zu erforschen, weil es sehr flüchtig, unbeständig und nur schwer greifbar und erfassbar ist. Das ändert aber nicht an seiner Realität (> Moore's gesunder Menschenverstand). Wenn es um die Erkundung des Subjektiven, insbesondere des subjektiven Erlebens geht, ist zu bedenken:

    Die Subjektwissenschaftliche Orientierung
    Subjektwissenschaftliche Orientierung heißt kurz und bündig, die ProbandIn als ForschungspartnerIn ausdrücklich anerkennen. Die Erforschung fremden Erlebens erfordert bei manchen Fragestellungen eine starke subjektwissenschaftliche Orientierung, d.h. die ausdrückliche Einbeziehung des Gegenübers, das als Explorations- oder ForschungspartnerIn angesehen wird.
        Das verschärfte Grundprinzip subjektwissenschaftlicher Orientierung lautet, dass eine effektive und informative Erforschung des Innenlebens anderer Menschen, ohne die ausdrückliche Einbeziehung der ProbandIn als PartnerIn, nicht möglich ist.
        Zur Geschichte: In der Psychologie gibt es zwei Forschungsansätze, die ungefähr um die gleiche Zeit entwickelt wurden. Einmal der Ansatz der Gruppe um Klaus Holzkamp (Berlin) kritische Psychologie. Der andere Beratungsforschungs- und handlungspsychologische Ansatz gehört zur Forschungsgruppe um Kaiser & Werbik (Erlangen). Ganz allgemein spielt das Thema in der idiographischen Wissenschaft und Einzelfallforschung eine wichtige Rolle wie auch bei den qualitativen Forschungsmethoden und soziologisch steht der Grundidee der symbolische Interaktionismus nahe.

    Querverweise:

    • Wie geht es Ihnen? Was wird bei dieser Frage psychologisch vorausgesetzt?
    • Beweis und Beweisen in Psychologie, Psychopathologie, Psychotherapie.
    • Beweis und beweisen im Alltag.


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    Häufige Fehler oder Probleme bei Qualifikationsarbeiten

    • Unklare Vorstellungen was man eigentlich genau will, welche Hypothesen man hat (Unklare Ziele).
    • Unklare Vorstellungen wie man seine Thesen untersuchen kann oder soll, wie man seine Hypothesen bestätigen oder widerlegen könnte, welche Methoden zur Prüfung der eigenen Ideen geeignet sein könnten,  (methodische Unklarheiten).
    • Unklare Vorstellungen über den Stand der Forschung, welche Arbeiten zu dem eigenen Thema schon vorliegen, möglicherweise ist die Fragestellung schon umfassend bearbeitet (Wissenslücken über den Forschungsstand).
    • Unklare Vorstellungen wie man an die Arbeit herangeht und wie viel Zeit man braucht (Unklarer Arbeitsplan).
    • Man nimmt sich viel zu viel (wenig) vor, statt Magister gleich Habilitationsniveau. Hierbei muß man natürlich aber auch berücksichtigten, dass viele Themen auf unterschiedlichem Anspruchsniveau abgehandelt werden können.
    • Verwendung des Hochstapler-Zitierstiles in der Psychologie, die lediglich belegen, dass man den Namen und die ihm zugeordnete Veröffentlichung auch schon einmal gehört hat..


    Anregung: Eine ziemlich wirkungsvolle Methode ist hier, das derzeit noch fiktive Ergebnis der Arbeit in ein Ergebnisabstract folgender Form zu packen: Die Hypothese H ... kann mit den Methoden M ... untersucht werden, wobei die Ergebnisse E1, E2, ... herauskommen können. Er ergab sich E ..., das mit I ... zu interpretieren ist.



    Experiment
    • Experimentelle Paradigmen und Designs.
    • Konzepte Idealer Psychologischer Grundlagen Experimente zur operationalen Normierung psychischer Elementarfunktionen.



    Materialien

    Die wissenschaftliche Methode nach Bunge (1983)

    "3. Aktualisierte Formulierung der wissenschaftlichen Methode
    Jede Forschung, welcher Art sie auch sei, nimmt sich vor, eine Gruppe von Problemen zu lösen. Wenn der Forscher keine klare Vorstellung von seinen Problemen hat oder wenn er sich nicht die Kenntnisse aneignet, die nötig sind, um sie anzugehen, oder wenn er Lösungen vorschlägt, aber sie nicht erprobt, sagen wir, daß er nicht die wissenschaftliche Methode anwendet. Das ist der Fall des Phantasten oder des Scharlatans, die gewisse Überzeugungen annehmen oder verbreiten, ohne zu ergründen, ob sie überprüfbar sind und vereinbar mit der wissenschaftlichen Kenntnis ihrer Zeit.
        Wir sagen dagegen, daß eine Untersuchung einer Gruppe von Problemen der wissenschaftlichen Methode entspricht, wenn sie die folgenden Phasen durchläuft oder sich wenigstens vornimmt, sie zu durchlaufen:
    (1) Entdeckung des Problems oder einer Lücke in einem System von Kenntnissen. Wenn das Problem nicht klar genug formuliert ist, geht man zur nächsten Phase über, wenn ja, zur übernächsten.
    (2) Präzise Problemstellung, möglichst in mathematischen Termini, wenn auch nicht notwendigerweise in quantitativen. Oder aber Neuformulierung eines alten Problems im Lichte neuer Kenntnisse (empirischer oder theoretischer, inhaltlicher oder methodologischer Art).
    (3) Suche nach Kenntnissen oder Instrumenten, die für das Problem relevant sind (z.B. empirische Daten, Theorien, Meßapparate, Kalkül- oder Meßtechniken). D.h. Inspektion des schon Bekannten, um zu sehen, ob es das Problem lösen kann.
    (4) Versuch einer Lösung des Problems mit Hilfe der gefundenen Mittel. Wenn dieser Versuch scheitert, kommt man zur nächsten Phase, wenn nicht, zur übernächsten.
    (5) Erfindung neuer Ideen (Hypothesen, Theorien oder Techniken) oder Erbringung neuer empirischer Daten, die versprechen, das Problem zu lösen.
    (6) Erreichen einer Lösung (einer exakten oder approximativen) des Problems mit Hilfe des zur Verfügung stehenden begrifflichen oder empirischen Instrumentariums.
    (7) Erforschung der Konsequenzen der erreichten Lösung. Wenn es sich um eine Theorie handelt, Suche nach Vorhersagen, die man mit ihrer Hilfe machen kann. Wenn es sich um neue Daten handelt, Prüfung der Konsequenzen, die sie für die relevanten Theorien haben könnten.
    (8) Überprüfung der Lösung: Gegenüberstellung mit der Gesamtheit der Theorien und der einschlägigen empirischen Information. Wenn das Ergebnis zufriedenstellend ist, gilt die Untersuchung bis auf Weiteres als abgeschlossen. Wenn nicht, kommt man zur folgenden Phase.
    (9) Korrektur der Hypothesen, Theorien, Verfahren oder Daten, die man auf dem Weg der falschen Lösung verwendet hat. Das ist dann natürlich der Anfang eines neuen Zyklus der Forschung.
        Man beachte, daß keine dieser „Regeln“ ausreichend spezifisch oder präzise ist, um allein für sich die Durchführung der entsprechenden Maßnahme in der Forschung zu erlauben. (Um diese Behauptung zu beweisen, versuche man, einen Computer für die Lösung eines wissenschaftlichen Problems zu programmieren mit der alleinigen Hilfe der „Regeln“, die wir aufgestellt haben.) Um eine Untersuchung durchzuführen, ist es notwendig, „in die Materie einzudringen“, d.h. sich bestimmte Kenntnisse anzueignen, festzustellen, was man nicht weiß, auszuwählen, was man ermitteln will, zu planen, wie man dabei vorgehen will etc. Die wissenschaftliche Methode ersetzt nicht diese Kenntnisse, Entscheidungen, Pläne etc., sondern trägt dazu bei, sie zu ordnen, zu präzisieren und zu bereichern. Die Methode informiert nicht, sie formt. Sie ist eher eine Haltung, als eine Menge von Regeln für die Lösung von Problemen.
        Das geht so weit, daß die beste Art und Weise, wissenschaftliche Probleme stellen und lösen zu lernen, nicht die Lektüre eines Lehrbuches der Methodologie von irgendeinem Philosophen ist, sondern das Studium und die Nachahmung von Musterbeispielen oder Modellen erfolgreicher Untersuchungen (Kuhn, 1970).
        Einige Beispiele werden dabei behilflich sein, das Schema zu verstehen, das soeben vorgestellt wurde. Es handelt sich um Klassen typischer Probleme, obwohl sie keineswegs die Familie der Typen wissenschaftlicher oder philosophischer Probleme erschöpfen. Die Beispiele sind in der nebenstehenden Tabelle aufgeführt. Der Leser ist eingeladen, aufgrund seiner persönlichen Erfahrung seine eigenen Tabellen zu erstellen."
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    Wissenschaftskriterien von Siegfried Macho
    Ein interessantes und verdienstvolles Buch, wenn auch mit einigen Fehlern oder differentialdiagnostischen Problemen gerade bei den Kriterien, wie man Wissenschaft und Pseudowissenschaft unterscheiden kann.
     
    Methode 1 Indikatoren für  pseudo- wissenschaftliche Praktiken S.15-17 Kommentar Methode 2 Kriterien zur Identifikation von Wissenschaft S, 17-22 Kommentar
    1. ungenaue, wissenschaftlich klingende Sprache  Nützlich die Beispiele: "holi- stisch, Energie, Rhythmen, Strahlen, Felder" 1. Wissenschaft verwendet klar und unumstrittene Konzepte Das ist sicher falsch
    2. Hinweise auf zweifelhafte, idiosynkratische Praktiken Differentialdiagnostisch nicht eindeutig (z.B. in bestimmter Weise schütteln beim Herstellen, wozu es Eingeweihter bedarf). 2. zweifelsfrei real existierende Dinge Das ist eher falsch
    3. Subjektive Erfahrungen als hauptsächliche Evidenz statt kontrollierte Studien Nachvollziehbares Kriterium 3. meist korrekte Wirklichkeitsabbildung. Fragwürdig.
    4. Vorspiegelung fundierte empirische Evidenz Differentialdiagnostisch nicht eindeutig (in Bemerkung S. 16 eingeräumt) 4. stetige Annäherung an die Wahrheit Vertretbar
    5. Hinweis  auf zweifelhafte Autoritäten, z.B. Einstein sagt, wir würden nur 10% unserer Gehirns verwenden. Beachtliches Kriterium, vor allem wenn die Belege fehlen wie so oft. 5. Falsifizierte Theorien  werden ausgeschlossen Fragwürdig bis falsch
    6. Hinweis auf alte, scheinbar, verloren gegangene Wahrhei- ten  Beachtliches Kriterium, vor allem wenn die Belege fehlen wie meist. 6. Basis fundierte und zuverlässige Methoden Vertretbar
    7. Aussagen  im Widerspruch  zu bekanntem physikalischen Grundwissen Beachtliches Kriterium.
    8.  Umkehrung der Beweislast Beachtliches Kriterium.
    9. Rückzugsgefechte anstelle  von Fortschritt und prüfbaren Vorhersagen Beachtliches Kriterium.



    Heisenberg Erraten der richtigen Formeln
    Heisenberg, Werner (1981; 1969) Die Quantenmechanik und ein Gespräch mit Einstein. In (85-100) Der Teil und das Ganze. 5. A. München: Piper.
        S. 87: "Als ich im Sommersemester 1925 wieder die Arbeit in Göttingen auf nahm - seit Juli 1924 war ich Privatdozent an der dortigen Universität - begann ich meine wissenschaftliche Arbeit mit dem Versuch, die richtigen Formeln für die Intensitäten der Linien im Wasserstoff Spektrum zu erraten, und zwar nach ähnlichen Methoden, wie sie sich in meiner Arbeit mit Kramers in Kopenhagen bewährt hatten. Dieser Versuch mißlang. Ich geriet in ein undurchdringliches Dickicht von komplizierten mathematischen Formeln, aus dem ich keinen Ausweg fand. Aber bei diesem Versuch befestigte sich in mir die Vorstellung, daß man gar nicht nach den Bahnen der Elektronen im Atom fragen dürfe, sondern daß die Gesamtheit der Schwingungsfrequenzen und der die Intensität der Linien bestimmenden Größen (der sogenannten Amplituden) als ein vollwertiger Ersatz der Bahnen gelten könnte."

    Entwicklungspsychologie wissenschaftlichen Arbeitens
    "Mitherausgeber: Junior-Professor Christopher Osterhaus veröffentlicht Sonderheft in „Frontiers in Psychology“
    Während man lange Zeit davon ausging, dass sich Fähigkeiten im Experimentieren oder im systematischen Testen von Hypothesen erst im Jugendalter entwickeln, zeigt die jüngere Forschung, dass grundlegende, wissenschaftliche Kompetenzen bereits im Kindesalter vorliegen: So kann beispielsweise bereits die Hälfte der 6-Jährigen ein gutes von einem schlechten Experiment unterscheiden oder ein einfaches Datenmuster interpretieren. Gemeinsam mit Amanda Brandone und Ageliki Nicolopoulou (Lehigh University, USA) sowie Stella Vosniadou (Flinders University, Australien) hat Christopher Osterhaus ein Sonderheft in der Zeitschrift „Frontiers in Psychology“ herausgegeben. ..." [idw 08.04.2021: https://idw-online.de/de/news766390]
     



    KI zur Wissenschaft
    • Frage 07.10.2024 https://chatgpt.com/: Welche Worte und Begriffe gehören zum grundlegenden  Wissenschaftsvokabular?
    • Nachfrage 07.10.2024 https://chatgpt.com/: Ich habe Axiom und Postulat vermisst. Spielen die heutzutage keine Rolle mehr?
    • Frage am 28.12.2024: Was genau macht eine Wissenschaft zu einer sog. "exakten Wissenschaft"?



    Glossar
    Abschreiben * Anleitung * Anlass * Auslöser * Anspruchsniveau * Aussage * Bedingungen * Befragung (richtig fragen > Suggestivfragen) * Befund * Begriffsanalyse * Belegen * Beobachtung/ Beobachtungsfehler * Beispiele * Bestätigen * Beweis * Bildgebende Verfahren * Copyright > Urheberrecht * Darstellung * Definition * Differenzieren (unterscheiden) * Diagnose und Differentialdiagnose * Dokumentieren * Empirisch * Erklären * Erkunden * Evaluieren/ Evaluation * Exhaustion * Existenzbeweis * Experiment (Ideale) * Explorieren * Falsifikation * Fälschen * Fehler/ Fehlerquellen * Formeln * Funktionsbeweis * Generalisieren * Grundaufgaben-Grundfragen * Gutachten: forensisches, * Hypothese * Idiographische Wissenschaftstheorie (des Einzelfalls) * Induktion, empirische * Irrtum * Kausalität * Kontrolle/ Kontrollgruppe * Laien-Kriterium (LK) * Literatur * Messen * Methodologie / Methoden  * Modell * Nomothetische und idiographische Aufgaben * Operationalisieren * Paradigmen wissenschaftlicher Arbeit * Plagiat * Prädikation * Praxisrelevanz * Protokollieren * Protokollsätze * Prüfen * Replizierbarkeit > Wiederholbarkeit Vorhersagen *  Theorie * Daten * Messen * Schätzen * Signifikanz * Statistik * Subjektwissenschaftliche Orientierung * Terminologie (Beispiel Psychologie) * Testen (Psychologie) * Untersuchen * Urheberrecht * Verstehen * Vorarbeiten * Vorurteil * Welten * Wiederholbarkeit * Wissenschaft vom Subjektiven *  Zahlen * Zitieren *

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    Links (Auswahl):

    Wissenschaft in der IP-GIPT

    • Überblick Wissenschaft in der IP-GIPT.
    • Beweis und beweisen in Wissenschaft und Leben.
    • Konzepte Idealer Psychologischer Grundlagen Experimente zur operationalen Normierung psychischer Elementarfunktionen. Verallgemeinerung einer Toman'schen Idee.
    • Wissenschaftliches Arbeiten im forensischen Gutachten.
    Wissenschaftliches Arbeiten
    • Breitsching: Skriptum zum Allgemeinen Proseminar Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten.
    • Gruber: Hinführung zum wissenschaftlichen Arbeiten Ein Leitfaden.
    • Uni-Bern (Erziehungswissenschaft): Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten.
    • Uni-Potsdam: Wie schreibe ich eine wissenschaftliche Hausarbeit?
    • Wikipedia.
    Wissenschaftliche Methoden
    • https://www.versuchsmethoden.de/DoE.htm
    Problemlösen und Kreativität
    • Allgemeine und integrative psychologisch-psychotherapeutische Kreativitäts- und Problemlösungs-Theorie.
    • Problemlösungen 2 Ordnung (Watzlawick).
    • Brainstorming (Kreativitätstechnik).
    • Intuition und Heuristik (Beispiel Psychotherapie).
    Literatur-Quellen und Datenbanken
      Hinweis: Die manchmal kostenpflichtigen Datenbanken können in Universitätsbibliotheken auch kostenfrei eingesehen werden.
    • DIMDI * WorldWideScience.org * MEDLINE, 1,2,3 * PsycInfo (war: PsycLIT), 1,2,3, * Psyndex *





    Literatur (Auswahl)
    [Q]  > Literaturliste Kreativität und Problemlösen > Literaturliste Evaluation > Fehler, Irrtum, Lüge in der Wissenschaft > Literaturlisten Beweis und beweisen in Wissenschaft und Leben
    • Bänsch, Axel (2003). Wissenschaftliches Arbeiten. Seminar- und Diplomarbeiten. Oldenbourg, ISBN: 3486273558
    • Bliefert, Claus; Ebel, Hans Fr.  & Russey, William E.  (2006). How to Write a Successful Science Thesis. The Concise Guide for Students. Wiley-VCH, ISBN: 3527312986
    • Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Gegenworte. Hefte für den Disput über Wissen. Info. Bisher erschienen (06.07.22):
      • 1. Heft, Frühjahr 1998 Forschungsfreiheit
      • 2. Heft, Herbst 1998 Lug und Trug
      • 3. Heft, Frühjahr 1999 Muss Wissenschaft hinein ins Leben?
      • 4. Heft, Herbst 1999 Von Tieren und Forschern Vernunft - Verleumdung - Streitkultur
      • 5. Heft, Frühjahr 2000 Gütesiegel für die Wissenschaft? Zur Diskussion über Qualität, Evaluierung und Standards
      • 6. Heft, Herbst 2000 Natur- und / versus Geisteswissenschaften Scharmützel und Annäherungen
      • 7. Heft, Frühjahr 2001 Wissenschaftssprache - Sprache der Wissenschaftler
      • 8. Heft, Herbst 2001 Digitalisierung der Wissenschaften
      • 9. Heft, Frühjahr 2002 Wissenschaft und Kunst
      • 10. Heft, Herbst 2002 Zwischen Kassandra und Prometheus. Wissenschaft im Umgang mit Utopien und Dystopien
      • 11. Heft, Frühjahr 2003 Vom Rang ins Parkett. Veränderte Verhältnisse zwischen Wissenschaft und Gesellschaft
      • 12. Heft, Herbst 2003 Der Mythos und die Wissenschaft. Eine dialektische Affäre
      • 13. Heft, Frühjahr 2004 Die Reduktion frisst ihre Kinder. Zum Umgang mit komplexen Themen.
      • 14. Heft, Herbst 2004 Lebensläufe - Laufbahnen ... zwischen Forschung, Management und Marginalisierung
      • 15. Heft, Frühjahr 2005 Einsteinereien, Einsteinitis, Vereinsteinerungen. Zur Eventisierung der Wissenschaft.
      • 16. Heft, Herbst 2005 Orte - Räume - Übergänge. Wissenschaft zwischen Schreibtisch & Web, Cluster & Jet, Insel & Lab
      • 17. Heft, Frühjahr 2007 Exzellent oder elitär? Die Wiederkehr der Eliten
      • 18. Heft, Herbst 2007 Rat und Tat Politikberatung im Spannungsfeld von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft
      • 19. Heft, Frühjahr 2008 Wissen schafft Publikum. Ansichten von Wissenschaft, Medien und Öffentlichkeit
      • 20. Heft, Herbst 2008 Visualisierung oder Vision. Bilder (in) der Wissenschaft
      • 21. Heft, Frühjahr 2009 Die Wissenschaft geht ins Netz. Publizieren und Kommunizieren im Zeitalter des Internets
      • 22. Heft, Herbst 2009 Akademie –Tradition mit Zukunft?
      • 23. Heft, Frühjahr 2010 Wissenschaft trifft Kunst
      • 24. Heft, Herbst 2010 Wissenschaftsrituale
      • 25. Heft, Frühjahr 2011 Das Alter (in) der Wissenschaft
      • 26. Heft, Herbst 2011 Zweckfreie Forschung?
      • 27. Heft, Frühjahr 2012 Grenzen der Wissenschaft
      • 28. Heft, Herbst 2012 Zwischen den Wissenschaften
      • 29. Heft, Frühjahr 2013 Skandalisierung (in) der Wissenschaft
    • Brink, Alfred (2005). Anfertigung wissenschaftlicher Arbeiten. Ein prozessorientierter Leitfaden zur Erstellung von Bachelor-, Master- und Diplomarbeiten in acht Lerneinheiten. Oldenbourg, ISBN: 3486577492
    • Bunge, Mario (1983) Epistemologie. Aktuelle Fragen der Wissenschaftstheorie. Mannheim: BI
    • Burchert, Heiko & Sohr, Sven (2005). Praxis des wissenschaftlichen Arbeitens. Eine anwendungsorientierte Einführung. Oldenbourg, ISBN: 3486576828
    • Disterer, Georg  (2005). Studienarbeiten schreiben. Diplom-, Seminar- und Hausarbeiten in den Wirtschaftswissenschaften. Berlin: Springer. ISBN: 3540235833
    • Eco, Umberto (2005). Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt. Doktor-, Diplom- und Magisterarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaften. UTB. ISBN: 3825215121
    • Esselborn-Krumbiegel, Helga  (2004). Von der Idee zum Text. Eine Anleitung zum wissenschaftlichen Schreiben. UTB. ISBN: 3825223345
    • Fränkl, Gerald (2006). Wissenschaftliche Arbeiten: Schritt für Schritt zu Diplomarbeit und Dissertation mit OpenOffice.org 2. PG Verlag,  ISBN: 3937624201
    • Fragniere, Jean-Pierre (2003). Wie schreibt man eine Diplomarbeit? Planung, Niederschrift, Präsentation von Abschluss-, Diplom- und Doktorarbeiten, von Berichten und Vorträgen. Haupt. ISBN: 3258066868
    • Gribbin, John () Wissenschaft für die Westentasche. München: Piper.
    • Grunwald, Klaus  & Spitta, Johannes  (2002). Wissenschaftliches Arbeiten. Grundlagen zu Herangehensweisen, Darstellungsformen und Regeln. Eschborn: Klotz. ISBN: 3880746222.
    • Heyde, Johannes Erich (1970, 10. A.). Technik des wissenschaftlichen Arbeitens. Berlin: Kiepert.
    • Höge, Holger  (2006). Schriftliche Arbeiten im Studium. Ein Leitfaden zur Abfassung wissenschaftlicher Texte. Stuttgart: Kohlhammer. ISBN: 3170191764
    • Leopold-Wildburger, Ulrike  & Schütze, Jörg  (2002). Verfassen und Vortragen. Wissenschaftliche Arbeiten und Vorträge leicht gemacht. Berlin: Springer. ISBN: 354043027X
    • Macho, Siegfried (2016) Wissenschaft und Pseudowissenschaft in der Psychologie. Göttingen: Hogrefe.
    • Meschkowski, Herbert (1984) Was wir wirklich wissen. Die exakten Wissenschaften und ihr Beitrag zur Erkenntnis. München: Piper.
    • Mittelstraß, Jürgen (1980-1996, Hrsg.). Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie. 4 Bde. Die ersten beiden Bände erschienen bei BI, Mannheim. Die letzten beiden Bände bei Metzler, Stuttgart. 2. Auflage 2005ff.
    • Narr, Wolf-Dieter  &. Stary, Joachim (2004, Hrsg.) Lust und Last des wissenschaftlichen Schreibens. Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer geben Studierenden Tips. Frankfurt: Suhrkamp. ISBN: 3518290371
    • Niederhauser, Jürg (2006). Duden. Die schriftliche Arbeit kurz gefasst. Ein Leitfaden zum Schreiben von Arbeiten in Schule und Studium. Literatursuche, Materialsammlung u. Manuskriptgestaltung m. vielen Beisp. Mannheim:  Bibliographisches Institut.  ISBN: 3411042346
    • Peterßen, Wilhelm H. (2001). Wissenschaftliche(s) Arbeiten. Eine Einführung für Schule und Studium. Oldenbourg Schulbuchverlag. ISBN: 3486114980
    • Poenicke, Klaus & Wodke-Repplinger, Ilse (1977). Wie verfaßt man wissenschaftliche Arbeiten? Systematische Materialsammlung - Büchernutzung - Manuskriptgestaltung. Duden Bd. 21. Mannheim: BI.
    • Preißner, Andreas  (2007). Wissenschaftliches Arbeiten. Oldenbourg, [2. A. 1998] ISBN: 3486576135
    • Bertrand Russell (dt. 1950) Das menschliche Wissen. Darmstadt: Holle.
    • Sesink, Werner (2003). Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten. Mit Internet, Textverarbeitung, Präsentation. Oldenbourg, ISBN: 3486274422
    • Spandl, Oskar Peter (1974). Die Organisation der wissenschaftlichen Arbeit. Braunschweig: Vieweg.
    • Squires, G. L. (dt. 1978). Meßergebnisse und ihre Auswertung. Eine Anleitung zum praktischen naturwissenschaftlichen Arbeiten. Berlin: de Gruyter.
    • Theisen, Manuel R. (2006). Wissenschaftliches Arbeiten. Technik, Methodik, Form. Vahlen. ISBN: ISBN 3-8006-3358-2. [13.A.]
    •  Philosophie als Wissenschaft : Wissenschaftsbegriffe in den philosophischen Systemen des Deutschen Idealismus Mitherausgeber*innen: Simone Cavallini, Erik Eschmann, Yukiko Hayashi-Baeken, Nina Lott, Alexander Sattar

    • Verfasser: Schleich, Nora
      Ausgabe: 1st ed.
      Erscheinungsort: Hildesheim
      Verlag: Georg Olms Verlag
      Erscheinungsjahr: 2021
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    Videos Wissenschaftliches Prinzipien

    • Frag den Lesch Die Videos gibt als Podcast, oft auch bei youtube.
      • Frag den Lesch: 07.04.2013, 02:20 Nachtprogramm. Gibt es sicheres Wissen? Was können wir tatsächlich wissen und wo irren wir und können es womöglich gar nicht besser wissen? Eine spannende Reise mit Harald Lesch durch die Welt unserer Erkenntnisprozesse: https://www.youtube.com/watch?v=ZGlt0bWiSi8
      • Frag den Lesch - Pseudowissenschaften auf dem Prüfstand (https://www.youtube.com/watch?v=IXHC9r7Yg4s)
    • Einfach logisch - Peter Bernhard, Privatdozent für Philosophie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Die 12 Sendungen wurden erstmals 2012 ausgestrahlt und derzeit wiederholt. Man kann sie als Podcast abonnieren.
      • Was ist ein Argument? Wie erkenne ich, dass es stimmig ist? Wie kann ich richtige Schlussfolgerungen ziehen? Wir bekommen in unserer modernen Welt tagtäglich eine Vielzahl von Informationen. Dabei ist es nicht immer einfach, sich ein eigenes Urteil zu bilden und dieses womöglich auch gegenüber anderen zu vertreten. Mit der neuen Sendereihe "Einfach logisch" wollen wir hierauf Antworten geben und dazu beitragen, dass man schneller zu mehr Klarheit kommt. (BR, 404: https://www.br.de/fernsehen/br-alpha/sendungen/einfach-logisch/einfach-logisch106.html)
      • Meinungsbildung  (16.1.14, 404: https://www.br.de/fernsehen/br-alpha/sendungen/einfach-logisch/01-meinungsbildung-106.html): "In unserer Gesellschaft will man uns ständig und aus den unterschiedlichsten Gründen von etwas überzeugen: Die Parteien zum Beispiel wollen, dass wir sie wählen und die Firmen wollen, dass wir ihre Produkte kaufen.

      •     Um jemanden von etwas zu überzeugen, braucht man Argumente. Ein Argument ist eine begründete Behauptung. Jedes Argument besteht demnach aus zwei Teilen: erstens aus einer Behauptung, von der man überzeugt werden soll, und zweitens aus einer Begründung, die diese Behauptung plausibel machen soll. Nur das, was für eine Behauptung Relevanz besitzt, kann also eine Begründung für diese Behauptung sein.
            Bei manchen Argumenten ist es so, dass, wenn einem die Begründung einleuchtet, auch automatisch die Behauptung einleuchtet. Solche Argumente nennt man "zwingend"."
      • Was soll sein? (23.1.14, 404: https://www.br.de/fernsehen/br-alpha/sendungen/einfach-logisch/02-was-soll-sein-100.html): "Tatsachen beschreiben, wie die Welt ist. Forderungen dagegen sagen, was man tun oder lassen soll. Bei Tatsachen geht es also um das Sein, bei Forderungen hingegen um ein Sollen.

      •     Der Unterschied zwischen Sein und Sollen ist der Grund, warum man aus einer Tatsache keine Forderung ableiten kann, denn nur, weil etwas so ist wie es ist, kann man nicht schließen, dass man etwas Bestimmtes tun oder nicht tun soll. Wer so schlussfolgert, begeht einen so genannten "Sein-Sollen-Fehlschluss", das heißt ein nicht erlaubtes Schlussfolgern von einem Sein auf ein Sollen.
            Will man aus einer Tatsache eine Forderung ableiten, muss noch eine Bewertung dieser Tatsache dazukommen, das heißt man muss diese Tatsache entweder für gut oder für schlecht halten. Erst diese beiden Dinge zusammen – also die Tatsache und dessen Bewertung – erlauben es, eine Forderung daraus abzuleiten."
      • Induktive Schlüsse (30.1.14, 404: https://www.br.de/fernsehen/br-alpha/sendungen/einfach-logisch/02-was-soll-sein-100.html): "Eine Induktion bzw. ein induktiver Schluss ist eine Verallgemeinerung. Induktiv Schließen bedeutet also, von Einzelfällen auf das Allgemeine zu schließen. Im Gegensatz dazu schließt man in einer Deduktion bzw. in einem deduktiven Schluss vom Allgemeinen auf das Einzelne. Deshalb sind Deduktionen absolut sichere Schlüsse, während Induktionen nie zu hundertprozentiger Sicherheit führen.

      • Man kann drei verschiedene Arten von Induktionen unterscheiden: zeitliche, räumliche und mengenmäßige:
        • Zeitliche Induktionen laufen nach dem Muster: Das war dann und dann so, also wird es immer so sein.
        • Räumliche Induktionen laufen nach dem Muster: Das ist dort und dort so, also ist es überall so.
        • Mengenmäßige Induktionen laufen nach dem Muster: Das ist bei der, bei der und bei der Person oder Sache so, also ist es bei jeder Person oder Sache so.
        Induktionen sind zwar unsicher, aber im menschlichen Leben unverzichtbar. Man sollte deshalb lernen, mit ihnen sinnvoll umzugehen. Dazu ist es vor allem erforderlich, sich dieser Unsicherheit stets bewusst zu sein und sie auch zu benennen, etwa durch die Verwendung des Wörtchens "vermutlich"."
      • Verschiedene Ansichten (6.2.14, 404: https://www.br.de/fernsehen/br-alpha/sendungen/einfach-logisch/02-was-soll-sein-100.html): "Sind Menschen verschiedener Ansicht, dann können sie sich auf ganz unterschiedliche Weise einigen. Das liegt daran, dass diese Ansichten in ganz unterschiedlichen Verhältnissen zueinander stehen können. Insgesamt lassen sich drei solcher Verhältnisse unterscheiden:

      •     (1) Bei einem so genannten "kontradiktorischen" Verhältnis sind die beiden Ansichten miteinander völlig unvereinbar, wobei genau eine davon richtig sein muss. So zum Beispiel bei den beiden Meinungen, dass alle Schwaben sparsam sind und dass manche Schwaben es nicht sind, oder aber, dass kein Schwabe sparsam ist und dass manche Schwaben es sind.
            (2) Auch beim so genannten "konträren" Verhältnis sind die beiden Ansichten unvereinbar, allerdings muss nicht eine davon unbedingt richtig sein, vielmehr besteht hier auch die Möglichkeit, dass beide Ansichten falsch sind. Ein Beispiel für ein konträres Verhältnis sind die beiden Meinungen, dass alle Schwaben sparsam sind und dass kein Schwabe sparsam ist.
            (3) Bei einem so genannten "subkonträren" Verhältnis besteht die Möglichkeit, dass beide Ansichten richtig sind, wie bei den beiden Meinungen, dass manche Schwaben sparsam sind und dass manche Schwaben es nicht sind.
        Verschiedene Ansichten | Bild: BR
            Zusammengefasst könnte man diese Verhältnisse so darstellen wie auf der Grafik links.
        Abgesehen davon, dass verschiedene Ansichten in einem dieser drei Verhältnisse stehen können, ist es auch möglich, dass eine Meinungsdifferenz auf rein subjektiven Urteilen beruht, das heißt auf Aussagen über persönliche Vorlieben oder Abneigungen. In diesem Fall gilt die Weisheit, dass man über Geschmack nicht streiten kann."
      • Entweder - oder  (14.2.14): "Das Wort "oder" ist mehrdeutig. Deshalb kommt es bei seinem Gebrauch immer wieder zu Missverständnissen. Um diese zu vermeiden, muss man mindestens vier verschiedene Bedeutungen auseinanderhalten:

      •     (1) Im strengsten Sinne nennt man mit "oder" die zwei einzigen und sich gegenseitig ausschließenden Möglichkeiten, etwa wenn man feststellt, dass man mit dem Schiff oder mit dem Flugzeug nach Malta gelangen kann.
            (2) Eine nicht ganz so strenge Verwendung von "oder" liegt vor, wenn man damit nicht unbedingt ausschließt, dass auch beides möglich ist, wie bei der Feststellung, dass man zum Frühstück etwas Süßes oder etwas Salziges essen kann.
            (3) Manchmal zählt man mit "oder" auch einfach nur die beiden nächstliegenden Möglichkeiten auf, wie bei dem Vorschlag, nach Köln oder Bonn zu fahren.
            (4) Schließlich kann man mit "oder" die beiden Extreme einer weiten Skala bezeichnen, wie in der Frage: "Magst du es lieber heiß oder kalt?""
      • Wenn, dann aber richtig  (21.2.14): "Das kleine Wörtchen "wenn" ist ein ganz besonderes. In der Regel wird es dazu verwendet, um Bedingungen anzugeben. Dabei tritt es jedoch in drei verschiedenen Bedeutungen auf, die nicht immer leicht zu unterscheiden sind. So kann "wenn" im Sinne von "immer wenn", "nur wenn" oder "genau dann, wenn" verwendet werden, sprich: eine notwendige, eine hinreichende oder eine notwendige und hinreichende Bedingung zum Ausdruck bringen."
      • Mit Sicherheit nichts Neues (27.2.14): "Mit einer logischen Schlussfolgerung gelangt man nie zu einer neuen Erkenntnis. Das liegt daran, dass das, was gefolgert wird, bereits vollständig in den Voraussetzungen enthalten ist. Aus diesem Grund ist ein logischer Schluss auch absolut sicher, denn es wird mit ihm ja nur etwas gesagt, was schon durch die Voraussetzungen akzeptiert wurde.

      •     Man könnte sich also durchaus fragen, warum man dann überhaupt noch logische Schlüsse ziehen soll. Die Antwort lautet, dass man mit einer Folgerung etwas direkt sagt, was mit den Voraussetzungen lediglich indirekt gesagt wird. Mit anderen Worten: Logisch sagt man nichts Neues, aber man sagt es neu."
      • Reden durch Verschweigen (6.3.14): "Unvollständige Schlüsse nennt man "Enthymeme". Das Wort "Enthymem" kommt aus dem Griechischen und bedeutet "das Zurückbehaltene". Das trifft die Sache recht gut, denn ein Enthymem ist ein Schluss, bei dem nicht alle Voraussetzungen genannt werden, also mindestens eine Voraussetzung sozusagen "zurückbehalten" wurde.

      •     Zurückbehalten wird etwas meist deshalb, weil man es für selbstverständlich hält, oder aber, weil man die Fragwürdigkeit seines Argumentes vertuschen will. So oder so geben Enthymeme damit Auskunft über das Weltbild derjenigen, die sie verwenden, frei nach dem Motto: Das Verschwiegene sagt mehr als tausend Worte."
      • Vorsicht Fehlschluss (13.3.14): "Von den vielen Arten von Fehlschlüssen, die es gibt, zählen die formalen Fehlschlüsse zu den raffiniertesten, weil sie wie echte logische Schlüsse nach Regeln funktionieren - allerdings nach falschen Regeln. Diese falschen Regeln machen sich vor allem die Doppeldeutigkeit bestimmter Wörter zunutze, so dass Verwechslungen mit korrekten Regeln leicht möglich sind.

      •     Ein besonders häufig vorkommender Fehlschluss nutzt die Doppeldeutigkeit des Wortes "wenn" aus, das man in einem strengen und in einem weniger strengen Sinn gebrauchen kann. Die darauf basierende falsche Regel erlaubt es, von richtigen Voraussetzungen auf eine falsche Folgerung zu schließen.
        Im Gegensatz dazu landet man mit korrekten Regeln immer bei etwas Richtigem, wenn man von Richtigem ausgeht."
      • Gute Beziehungen (20.3.14): "Einen Schluss zu ziehen bedeutet im Grunde nichts anderes, als eine Regel anzuwenden, eben eine Schlussfolgerungsregel. Dieser Regeln ist man sich meist gar nicht bewusst. Es geht bei ihnen ausschließlich um die Beziehungen, in denen die Dinge zueinander stehen. Welche Dinge das sind, spielt dabei keine Rolle, weshalb man für sie einfach Platzhalter wie A, B oder C einsetzen kann, wenn man die Regeln angibt.

      •     Ein Beispiel für solch eine Schlussfolgerungsregel ist die so genannte Transitivitätsregel. Sie lautet: Wenn A in einer bestimmten Beziehung zu B steht und B in eben dieser Beziehung zu C steht, dann kann man folgern, dass A auch zu C in dieser Beziehung steht.
            Die Transitivitätsregel gilt nur für ganz bestimmte Beziehungen. Um zu wissen, ob die Transitivitätsregel in einem konkreten Fall gilt, muss man sich die Bedeutung der darin vorkommenden Beziehung genau klar machen. Schlussregeln bringen nämlich einfach nur zum Ausdruck, was wir mit den Beziehungen, von denen wir reden, meinen."
      • Korrekt, aber falsch (27.3.14: 404: https://www.br.de/fernsehen/br-alpha/sendungen/einfach-logisch/12-zum-schluss-102.html): "Einen Schluss zu ziehen bedeutet, gemäß einer Regel aus Vorausgesetztem etwas zu folgern. Eine solche Regel hat stets die Form "Wenn dies, dann das". Beim Schlussfolgern ist man sich selten dieser Regeln bewusst. Trotzdem liegt es allein an ihnen, ob ein Schluss korrekt ist oder nicht. Dass ein Schluss korrekt ist, bedeutet nämlich erstens, dass die zugrunde liegende Regel stimmt, und zweitens, dass der Schluss zu dieser Regel passt.

      • Um zu prüfen, ob die Regel stimmt, muss man versuchen, sich einen Fall vorzustellen, in dem ihr Wenn-Teil stimmt, ihr Dann-Teil aber falsch ist. Wenn Einem das gelingt, dann ist die Regel falsch."
        Zum Schluss (3.4.14: 404: https://www.br.de/fernsehen/br-alpha/sendungen/einfach-logisch/12-zum-schluss-102.html) "Jeder von uns zieht tagtäglich unzählige logische Schlüsse. Die allermeisten dieser Schlüsse gehen uns so leicht von der Hand, dass wir sie gar nicht bemerken. Einen Schluss zu ziehen, bedeutet einfach nur, etwas zu folgern. Dasjenige, woraus man folgert, nennt man "Voraussetzung". Man muss also von irgendetwas, das man für richtig hält, ausgehen, um etwas folgern zu können. Einen Schluss könnte man demnach so darstellen:
        Typo zu logischen Schlussfolgerungen Bild: BR [inzwischen 404]
        Mit dieser Darstellung lässt sich verdeutlichen, dass eine Folgerung immer auf einer Voraussetzung beruht und dass die Voraussetzung damit das Fundament eines Schlusses bildet.
            Weiterhin ist zu beachten, dass es bei einem logischen Schluss nur auf die Form und nicht auf den Inhalt ankommt, dass es also für die Gültigkeit des Schlusses völlig irrelevant ist, wovon in dem Schluss die Rede ist. Für diese Inhalte kann man bei der Formulierung eines Schlusses deshalb Platzhalter wie A, B und C verwenden. Ein Beispiel wäre: "Vorausgesetzt, wenn A, dann B und wenn B, dann C, so kann gefolgert werden: wenn A, dann C.""




    Glossar, Anmerkungen und Fußnoten
    ___
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
    __
    Eigener wissenschaftlicher Standort:  (eigener weltanschaulicher Standort).
     
    . einheitswissenschaftliche Sicht. Ich vertrete einen aufgeklärten gesunden Menschenverstand (Russell, Popper) neben den Ideen des Operationalismus, der Logischen Propädeutik und einem gemäßigten Konstruktivismus auch die ursprüngliche einheitswissenschaftliche Idee des Wiener Kreises, auch wenn sein Projekt als vorläufig gescheitert angesehen wird und ich mich selbst nicht als 'Jünger' betrachte. Ich meine dennoch und diesbezüglich im Ein- klang mit dem Wiener Kreis, daß es letztlich und im Grunde nur eine Wissenschaftlichkeit gibt, gleichgültig, welcher spezifischen Fachwissenschaft man angehört. Wissenschaftliches Arbeiten folgt einer einheitlichen und für alle Wissenschaften typischen Struktur, angelehnt an die allgemeine formale Beweisstruktur. 
       Schulte, Joachim & McGuinness, Brian (1992, Hrsg.). Einheitswissenschaft - Das positive Paradigma des Logischen Empirismus. Frankfurt aM: Suhrkamp.
       Geier, Manfred (1992). Der Wiener Kreis. Reinbek: Rowohlt (romono).
    Kamlah, W. & Lorenzen, P. (1967). Logische Propädeutik. Mannheim: BI.
    _
    Wissenschaft [IL] schafft Wissen und dieses hat sie zu beweisen, damit es ein wissenschaftliches Wissen ist, wozu ich aber auch den Alltag und alle Lebensvorgänge rechne. Wissenschaft in diesem Sinne ist nichts Abgehobenes, Fernes, Unverständliches. Wirkliches Wissen sollte einem Laien vermittelbar sein (PUK - "Putzfrauenkriterium"). Siehe hierzu bitte das Hilbertsche gemeinverständliche Rasiermesser 1900, zu dem auch gut die Einstein zugeschriebene Sentenz passt: "Die meisten Grundideen der Wissenschaft sind an sich einfach und lassen sich in der Regel in einer für jedermann verständlichen Sprache wiedergegeben." 
    Allgemeine wissenschaftliche Beweisstruktur und  beweisartige Begründungsregel
    Sie ist einfach - wenn auch nicht einfach durchzuführen - und lautet: Wähle einen Anfang und begründe Schritt für Schritt, wie man vom Anfang (Ende) zur nächsten Stelle bis zum Ende (Anfang) gelangt. Ein Beweis oder eine beweisartige Begründung ist eine Folge von Schritten: A0  => A1 => A2  => .... => Ai .... => An, Zwischen Vorgänger und Nachfolger darf es keine Lücken geben. Es kommt nicht auf die Formalisierung an, sie ist nur eine Erleichterung für die Prüfung. Entscheidend ist, dass jeder Schritt prüfbar nachvollzogen werden kann und dass es keine Lücken gibt. 
    __
    LK. Laien-Kriterium. Wünschenswert ist weiterhin, dass wissenschaftliche Erkenntnisse Laien erklärbar sein sollten. Psychologisch steckt dahinter: wer einem Laien etwas erklären kann, sollte es wohl selbst verstanden haben. Siehe hierzu bitte auch das Hilbertsche gemeinverständliche Rasiermesser 1900, zu dem auch gut die Einstein zugeschriebene Sentenz passt: "Die meisten Grundideen der Wissenschaft sind an sich einfach und lassen sich in der Regel in einer für jedermann verständlichen Sprache wiedergegeben." Auch Heisenberg geht in diese Richtung, wenn er sagt: ""Auch für den Physiker ist die Möglichkeit einer Beschreibung in der gewöhnlichen Sprache ein Kriterium für den Grad des Verständnisses, das in dem betreffenden Gebiet erreicht worden ist." [Quelle S. 140: Heisenberg, Werner (1959) Sprache und Wirklichkeit in der modernen Physik. In (139-156) Physik und Philosophie. Frankfurt: Ullstein.]
    __
    Methodologie in der Interpretation von Albert Menne.
    __
    Plaum (1999): IC 781. "Zusammenfassung. Die Frage nach Wirkfaktoren in den Humanwissenschaften wird aufgrund einer holistischen Betrachtungsweise behandelt. Zunächst erfolgt die Herausarbeitung hierarchisch zu verstehender Metaperspektiven, sodann die der Notwendigkeit einzelfallorientierten Vorgehens weisen. Unter Berücksichtigung der dabei ins Blickfeld geratenden vielfaltigen Vernetzungen läßt sich von daher das Ideal reiner Variablen hinterfragen. In der Realität haben wir es so gut wie immer mit "vermischten" Gegebenheiten tu tun. Dem wird beispielsweise die holistische Theorie LEWINs gerecht, der grundsätzlich von der Einheit einer „Person in der Situation" ausging. Innerhalb einer solchen Rahmenkonzeption stößt man dann bei der Suche nach Wirkfaktoren nicht auf isolierbare Variablen, sondern erkennt komplexe (Umstrukturierungs-) Prozesse, die ganzheitlich verstanden werden müssen. Anhand von Beispielen - auch bezüglich der Fahrgeschwindigkeit eines Eisenbahnzuges - lassen sich die hier dargestellten grundsätzlichen Gedankengänge veranschaulichen."
    __
    Was folgt aus Nichtwissen ? Natürlich nicht, dass es etwas nicht gibt. Oft bedeutet dies nur, dass für die entsprechenden Fragen kein Interesse ist:  «Weil man nicht nach BSE-Fällen suchte, gab es sie logischerweise auch nicht.» [Q]
    __
    Modellannahme und Hypothese
    In Wikipedia /Abruf 06.11.2019) wird ausgeführt:
    "Diese Entdeckung erzwang die Abkehr vom Anspruch der absoluten Wahrheit der euklidischen Geometrie. Sie zeigte, dass die Axiome weder offensichtlich, noch Folgerungen von Definitionen sind; vielmehr sind sie Hypothesen." Ist der Gebrauch "Hypothese" angemessen? Wäre "Modellannahme" treffender?


    Querverweise > Links.
    Standort: Wissenschaftliches Arbeiten.
    *
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    Zitierung
    Sponsel, R.  (DAS). Wissenschaftliches Arbeiten. Glossar, Fehler und Probleme, Link- und Literatur-Liste Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen:  https://www.sgipt.org/wisms/wisarbA0.htm
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    Ende
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    Änderungen Kleinere Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet und ergänzt.
    08.04.25    Aussage, wissenschaftliche, KI zu meinen 20 Kriterien; Grunaufgaben mit Grundfragen ergänzt.
    28.12.24    Neustrukturierung. Anfang.
    23.12.24    Einführung des Basis-Begriffs; Essler Zitat zur Definitionlehre.
    03.11.23    Einfügung Sachverhalt und Grundaufgaben.
    07.10.23    Wundt (1907) Begriffe beim ersten Gebrauch definieren.
    05.09.23    irs Rechtschreibprüfung.
    29.08.23    Machos Kriterien Wissenschaft/Pseudowissenschaft.
    06.07.22    Lit: Gegenworte
    13.08.21    Lit-Nachträge: Meschkowski, Russell.
    07.11.19    Wie arbeiten Wissenschaftler wirklich?
    05.11.19    Die wissenschaftliche Methode nach Bunge (1983)
    11.01.15    Querverweise (Links) zum Thema Experiment.
    31.01.14    Videos zu wissenschaftlichen Prinzipien.
                    Nomothetische und idiographische Aufgaben.
                   Die Subjektwissenschaftliche Orientierung.
                   Die Wissenschaft vom Subjektiven.
                   Inhaltsverzeichnis.
    25.01.13    Link Wissenschaftliches Arbeiten im forensischen Gutachten.
    17.07.11    Lit-Nachtrag
    03.08.07    Ergänzung Laienkriterium * Literaturquellen und Datenbanken *
    17.12.06    Hochstapler-Zitierstil in der Psychologie
    20.10.06    Ergänzungen: Exhaustion  * Induktion, empirische * Zahlen *
    01.09.06    Aufnahme der wichtigen Begriffe Kontrolle/ Kontrollgruppe, Laien-Kriterium, Paradigma, Praxisrelevanz, Wiederholbarkeit