Handlungsprinzip
Intuition
Handlungsprinzipien
in der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie
von
Rudolf
Sponsel, Erlangen
Querverweise.
(1.1) Allgemeines: Intuition ist eine sehr wichtige, zentrale und unverzichtbare Kategorie der psychotherapeutischen Praxis, wenn auch kaum erforscht. Der Forschung fehlt es offensichtlich an Intuition :-). Das meiste Handeln geschieht intuitiv. Schon von daher kommt der Intuition in der GIPT eine große Bedeutung zu. Wollte man alles pychotherapeutische Handeln rational ableiten und vorab begründen, käme man wahrscheinlich nicht viel weiter als über die Begrüßung hinaus. Der einfache Grund ist: In jeder Therapiestunde gibt es Billionen von Gestaltungs-Möglichkeiten, sowohl thematisch als auch interaktiv-agierend-reagierend. Mit Billionen kann man aber nicht praktisch arbeiten. Und obwohl es die Vielzahl an Billionen gibt, haben doch die meisten PsychotherapeutInnen offensichtlich keine praktischen Probleme, ihre Stunden zu gestalten. Sie können sich auch meist - über die verschiedenen Schulen hinweg - miteinander über ihr Tun verständigen und kommen in vielen Fällen auch zu ganz ähnlichen Interventionen.
(1.2) Wendungen und Begriffsumfeld: intuitiv das Richtige tun; intuitiv wissen, was ist; instinktiv handeln, wissen; automatisches erkennen, wissen, handeln; Einfall; spontanes Erkennen, wissen, handeln; Aha-Erlebnis; Erleuchtung; Einsicht; ein Licht aufgehen.
(1.3) Definitionsvorschlag Intuition: Unmittelbares, spontanes Erfassen, Wissen, Erkennen eines Sachverhalts, einer Situation, Problemlösung oder einer Anforderung und Reaktionsidee, ohne den Weg angeben zu können. Halbautomatisches richtiges Handeln kommt unserem Begriff des intuitiven Handelns sehr nahe.
Der
Begriff Intuition hat eine Doppelnatur:
(1) Die banale
und triviale Seite im Gewohnheits- und halbautomatischen Handeln und
(2) die kreativ-heuristische
Seite.
(1.4)
Intuitives Wissen ist a) dem automatischen Denken, der Gewohnheit und Denkfertigkeit
aber auch b) dem Aha-Erlebnis, spontaner Einsicht, dem Geistesblitz, plötzlicher
Erleuchtung und dem Heureka-Erlebnis (Ich-habs!) verwandt.
"a)" wird in Darstellungen der Intuition meist vernachlässigt. Es
ereignet sich bei den meisten Menschen auch im alltäglichen Leben
sehr häufig. Zu den banalsten Intuitionen des Alltags gehört
das Erkennen der Umgebung. Der Weg der Erkenntnis ist uns gewöhnlich
unbewußt. Von daher ist die Definition formal erfüllt. Intuitives
Handeln umspannt ein extrem weites Feld vom höchsten kreativen problemlösenden
Einfall bis hin zur trivialen gewohnheitsmäßigen Handlung. Eine
Erkenntnis, deren Entstehung unbewußt und vom Charakter eines Einfalles
ist und - zunächst - nicht begründet werden kann, heißt
meist ebenfalls intuitive Erkenntnis. Sehr viele Prozesse laufen mehr oder
minder unbewußt ab. Was klar im Bewußtsein zum Vorschein kommt,
ist im wahrsten Sinne der Analogie oft wirklich nur die Spitze des
Eisbergs. Abzugrenzen wären eventuell andere Spontanphänomene
wie das Aha-Erlebnis, die einfache Idee oder gewöhnliche Erkenntnis
oder das normale Einsichtserlebnis.
(1.5) Intuitive Auto-Supervision: Die wichtigsten und permanenten Prüffragen im psychotherapeutischen Prozeß lauten:
(1)
Was geschieht jetzt?
(2)
Was bedeutet das?
(3)
Im Hinblick auf unsere Ziele und unseren Therapieplan?
(4)
Greife ich ein?
(5)
Falls ja, womit, wozu?
(6)
Wie prüfe (evaluiere) ich das Ergebnis meines Eingriffs?
Die Prüffrage
(5) leitet über zur Heuristik, wenn intuitiv
nicht relativ schnell klar ist, was, wozu, zu tun ist. Speziell zur Evaluation
und Kontrolle.
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