Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPT DAS=28.08.2022
Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 26.09.22
Impressum:
Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
Stubenlohstr.
20 D-91052 Erlangen Mail:
sekretariat@sgipt_
Zitierung
& Copyright
Anfang Gewissheit
und Gewissheitserleben, Exkurs Evidenz_Datenschutz_Übersicht_
Relativ
Beständiges_
Relativ
Aktuelles_Titelblatt_
Konzeption_Archiv_Region_
Service_iec-verlag_
Wichtige
Hinweise zu Links und Empfehlungen
Willkommen in unserer Internet-Publikation
für Allgemeine und integrative Psychotherapie, Abteilung Forschung,
Bereich Begriffsanalysen und hier speziell zum Thema :
Gewissheit und Gewissheitserleben
mit einem Exkurs zum Evidenzbegriff
Eine wissenschaftstheoretische, sprachkritische und psychologische
Begriffsstudie
Originalarbeit von Rudolf Sponsel, Erlangen
_
Inhaltsübersicht
Abstract - Zusammenfassung - Summary
__Ziele der Untersuchung.
__Methode der Untersuchung.
Zusammenfassung Ergebnisse
der Untersuchung.
Zusammenfassung
Ergebnisse der Pilotfragebogenstudie zur Gewissheit.
Systematische Untersuchung zum Gewissheitsbegriff
und zum Gewissheitserleben:
Sprachgebrauch
Gewissheit in Wörterbüchern, Lexika und Enzyklopädien.
____Duden.
____Sprachbrockhaus.
____Dornseiff.
____Historische
Wörterbücher.
____Gewissheit
in
Fachwörterbüchern:
______Dorsch Lexikon
der Psychologie: kein Eintrag aber Evidenz als höchste Gewissheit.
______In Hehlmanns
Wörterbuch
der Psychologie (1965) gibt es keinen Eintrag Gewißheit, aber
Evidenz
______Schmidt/Schischkoff
Wörterbuch
der Philosophie (1961).
______Schmidt,
Heinrich (1916) Philosophisches Wörterbuch. Leipzig: Kröner
______In Kondakows
Wörterbuch der Logik gibt es keinen Eintrag Gewißheit.
______Wörterbuch
der Phänomenologischen Begriffe.
______Metzler-Lexikon-Philosophie:
Gewissheit.
______Ricken Lexikon
der Erkenntnistheorie und Metaphysik.
______Enzyklopädie
Philosophie und Wissenschaftstheorie (2. A. 2008).
______Gewißheit
im Historischen Wörterbuch der Philosophie.
______Eisler Wörterbuch
der philosophischen Begriffe.
__Wissenschaftliche
Arbeiten zur Gewissheit:
____Erfasst=verlinkt:
Archäologie * Astronomie * Biologie
* Chemie * Finanzwissenschaft * Geographie
* Geologie *
____Geschichte
* Kunstwissenschaft * Logik
* Mathematik * Medizin * Musikwissenschaft
* Philosophie * Physik
*
____Politikwissenschaft
* Psychologie * Psychopathologie
* Recht * Religion * Soziologie
* Sprachwissenschaft, ____Linguistik,
Kommunikationstheorie * Wirtschaft
* Wissenschaftstheorie
*
__Gebrauchsbeispiele
Gewissheit und gewiss (ausgelagtere eigene Datei):
____Gewissheit
in der digitalen Bibliothek.
____Gewissheit
bei DeGruyter.
____Gewissheit
in der Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
____Gewissheit
bei Goethe.
____Gewißheit
in der Religion.
____Gewissheit
in den Medien.
____Gewissheit
und gewiss in sonstigen und verschiedenen Quellen.
__Exkurs:
Analyse des Evidenzbegriffs.
__Eigene Analysen, Pilotfragebogenstudie,
Ideen und Vorschläge zur Gewissheit:
____Begriffsfeld.
____Definition
der Gewißheit im Wissenschaftsglossar.
____Analyse
des Gewissheitsbegriffs hinsichtlich konkret, allgemein, abstrakt.
____Hinweis
auf die Zusammenfassungen der Pilotfragenbogenstudie.
____Unterscheidungen
im Wissenschaftsglossar.
____Verstreute Texte
zur Gewissheit in der IP-GIPT:
______Wirklichkeitsmodellprüfung
[Wahnprüfung]
______Beispiel:
Unterscheidungen zu [Glauben] und Überzeugungsgraden [Quelle]
____Ausblick: wie
kann es weiter gehen mit der Gewissheitsforschung?
______Kriterien
für den Begriff Gewissheit.
Literatur, Links, Glossar,
Querverweise,
Copyright
& Zitierung, Änderungen. |
Zum Geleit:
_
|
"... Nun müssen diejenigen,
welche ihre Gedanken untereinander austauschen
wollen,
etwas voneinander verstehen;
denn wie könnte denn,
wenn dies nicht stattfindet,
ein gegenseitiger Gedankenaustausch (...)
möglich sein?
Es muß also jedes Wort (...) bekannt sein
und etwas, und zwar eins
und nicht mehreres, bezeichnen;
hat es mehrere Bedeutungen,
so muß man erklären,
in welcher von diesen man das Wort gebraucht.
..."
Aus: Aristoteles (384-322) Metaphysik.
11. Buch, 5 Kap., S. 244
(Rowohlts Klassiker 1966)
|
Leider verstehen viele Philosophen,
Juristen, Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaftler auch nach
2300 Jahren Aristoteles immer noch nicht, wie Wissenschaft elementar funktionieren
muss: Wer wichtige Begriffe gebraucht, muss sie beim ersten Gebrauch (Grundregeln
Begriffe) klar und verständlich erklären und vor allem auch
referenzieren
können, sonst bleibt alles Schwall und Rauch (sch^3-Syndrom).
Wer über irgendeinen Sachverhalt etwas sagen und herausfinden will,
der muss zunächst erklären, wie er diesen Sachverhalt begrifflich
fasst, auch wenn dies manchmal nicht einfach ist. Wer also über Gewissheit
etwas sagen und herausfinden will, der muss zunächst erklären,
was er unter "Gewissheit" verstehen will. Das ist zwar nicht einfach, aber
wenn die Philosophie eine Wissenschaft wäre und und die PhilosophInnen
Aristoteles ernst nehmen würden, dann hätten sie das in ihrer
2300jährigen Geschichte längst zustande bringen müssen.
Im übrigen sind informative Prädikationen mit Beispielen und
Gegenbeispielen immer möglich, wenn keine vollständige oder richtige
Definition gelingt (Beispiel Gewissheit
und Evidenz). Begriffsbasis
Damit werden all die Begriffe bezeichnet, die zum Verständnis oder
zur Erklärung eines Begriffes wichtig sind. Bloße Nennungen
oder Erwähnungen sind keine Lösung, sondern eröffenen lediglich
Begriffsverschiebebahnhöfe.
Die Erklärung der Begriffsbasis soll einerseits das Anfangs-
problem praktisch-pragmatisch und andererseits das Begriffsverschiebebahnhofsproblem
lösen. |
Abstract - Zusammenfassung -
Summary
Ziele der Untersuchung
Grundfragen: Was wird unter Gewissheit verstanden? Lassen sich Grade
von Gewissheit unterscheiden, kann man also Gewissheit skalieren? Wie wird
Gewissheit gebraucht? Was veranlasst die Menschen, Gewissheit statt Wissen
zu verwenden? Wie kommt es psychologisch zum Gewissheitserleben? Wie merkt
man, ob man eines Sachverhalts gewiss ist, ihn "nur" weiß oder überzeugt
ist? Wie kann man die Gründe für Gewissheit erforschen, also
die Frage, wie es zum Gewissheitserleben kommt? Hat Gewissheit mehr mit
Glauben als mit Wissen zu tun?
Die psychologische Kernfrage lautet: wodurch
wird mir etwas gewiss? Wie gelangen Menschen zu einem Gewissheitsurteil
und Gewissheitserleben? Sagt man, wenn sie sich ganz sicher
sind, hat man genau betrachtet einen Begriffsverschiebebahnhof
eingerichtet und die Frage nach Gewissheit auf die Frage nach ganz
sicher sein verschoben. Das wäre also keine Lösung,
obwohl es natürlich interessant, wie Gewissheit sprachlich umschrieben
wird. Wissenschaftstheoretisch muss man fragen: wodurch und wie kann Gewissheit
begründet werden? Welche Gründe gibt es für Gewissheit?
Skeptisch kann man fragen: wozu brauchen wir Gewissheit? Ist es nicht nur
ein Wort neben vielen anderen, das letztlich nur Verwirrung stiftet?
Gewiss, Gewissheit oder der Gegensatz ungewiss,
Ungewissheit sind allgemein gebräuchliche Begriffe, die fast jeder
intuitiv versteht und die in der alltäglichen Kommunikation kaum Probleme
machen. Eng verwandt mit gewiss sind Formulierungen mit sicher (1.3,
1.5,
1.10,
1.15,
1.17,
1.22).
Und in Gewissheit steckt auch wissen. Die Gewissheit ist ein besonderes
Wissen, nämlich ein ganz sicheres, absolutes, felsenfestes oder unerschütterbares
Wissen (damit habe ich eine ganze Reihe von Begriffsverschiebebahnhöfen
verwendet). Schwierig wird es mit dem Gewissheitsbegriff erst, wenn man
Genaueres wissen will, worin genau das Gewissheitserlebnis besteht, wie
es zur Gewissheit kommt, wie man dahin gelangt, wobei das bei verschiedenen
Menschen natürlich unterschiedliche Formen, Weisen oder Wege sein
können.
Gewissheit ist wie wahr oder plausibel
ein metasprachlicher
Ausdruck eines erlebenden Systems zur sicheren Qualifikation von Erkenntnis
und Wissen. Das ist der einfache Teil, weil man leicht operationale Aufgaben
zu abgestuften Sicherheitsgraden einführen kann.
Gewissheit ist im Alltag meist selbstverständlich
und geht im Allgemeinen nicht mit einem besonderen Gewissheitserleben
einher, es sei sei denn, es geht um Vergewisserungen bei Unsicherheit.
Gewissheit und Vergewisserung ist wichtig, wenn es auf etwas ankommt, wenn
es um etwas Wichtigeres geht: alle Unterlagen und Papier dabei? Schlüssel,
Portomonaie, Handy, [Maske in Coronazeiten]. Im Alltagsleben herrscht meist
hohe Gewissheit bei dem, was wir wahrnehmen (besonders sehen), anfassen
und handhaben können.
Man kann sich seiner Erlebnisinhalte einerseits
mehr oder minder bewusst und andererseits mehr oder minder sicher sein.
Man kann sich sehr sicher, ganz gewiss, sein, den Duft eines Parfüms
zu riechen, aber man kann sich sehr schwer tun, diesen Duft zu klassifizieren
oder zu beschreiben. Darin liegt intuitiv gesehen ein gewisser Widerspruch,
nämlich in der Sicherheit den Duft zu riechen und im Unvermögen,
diesen Duft genauer beschreiben zu können. Man kann daraus den Schluss
ziehen, sich einer Sachverhaltes gewiss sein kann durchaus mit ungenauen
Beschreibungen oder ungenauen Klassifizierungen einhergehen.
Psychopathologisch gibt es zwei Hauptstörungen:
Vergewisserungszwänge, wenn das natürliche Gewissheitserleben
beeinträchtigt ist und paranoide Gewissheiten ohne irgendwelche Gründe.
Damit die Studie und Analyse nicht nur theoretisch
bleibt, wurde auch ein Fragebogen konstruiert und für die Erstbearbeitung
konnten 24 BearbeiterInnen gewonnen werden: Ergebnisse
Pilotfragebogenstudie zu Gewissheit und Gewissheitserleben.
Weil Evidenz und Gewißheit
in vielen Arbeiten so nahe beieinander liegen oder aufeinander bezogen
sind, wird hier zum noch besseren Verständnis des Gewissheitsbegriffs
eine Sammlung zum Evidenzbegriff angeboten mit einem Definitionsvorschlag
meinerseits. Nicht selten wird von Gewißheit auf Evidenz verwiesen
und umgekehrt. Hier liegt dann - öfter ein zirkulärer - Begriffsverschiebebahnhof
vor.
Darstellung und Repräsentation
Diese Seite bündelt die Ergebnisse durch Zusammenfassungen. Die
ausführlichen und Belege sind meist in eigene Dateien ausgelagert.
Methoden der Untersuchung
Sichtung und Analyse des Sprachgebrauchs. In welchen Zusammenhängen
und Situationen spielt der Gewissheitsbegriff eine Rolle - und welche?
Zusammenfassung Ergebnisse
der Untersuchung
Der Gewissheitsbegriff hat im wissenschaftlichen und allgemeinen Gebrauch
zwei Hauptbedeutungen: subjektive Gewissheit als subjektiv für wahr
halten und objektiv, was eine große Mehrheit für wahr hält.
Systematisch einführen lässt sich Gewissheit über abgestufte
Beispiele für sicher, wobei man dann den höchsten Grad von sicher
für Gewissheit wählt. Die Definition wäre dann: der höchste
Grad an Sicherheit einer Aussage heißt Gewissheit oder gewiss. Objektive
Gewissheit kann dann definiert werden als Aussage, die für die meisten
Menschen den höchsten Grad an Sicherheit repräsentieren, z.B.
die Sonne verbreitet Licht, Gegenstände fallen nach unten, X ist wach
und bewegt seine Hand, Moores
Beispiele. Man kann aber auch zunächst den Weg über Beispiele
und Gegenbeispiele gehen:
Beispiele für Gewissheit > Pilotfragebogen
Frage 2. |
Beispiele für Ungewissheit |
[1+] Ich krümme meine Hand. Ich nehme die Krümmung wahr,
und das ist gewiss. Daraus kann ich gewiss folgern: ich habe eine Hand,
sie ist beweglich, ich lebe, bin handlungsfähig. |
[1-] Die Wettervorhersage ist nicht gewiss, ganz besonders nicht für
längere Zeiten (> eine Woche). |
[2+] Ich sehe vor dem Balkon einen Baum. Diese Wahrnehmung ist gewiss.
Meine Frau und Nachbarn können das bestätigen. |
[2-] Morgen geht die Sonne auf. Das ist zwar sehr, sehr wahrscheinlich,
aber nicht gewiss. Das Sonnensystem könnte auch zerstört werden. |
[3+] Wir Menschen werden alle sterben. Das ist gewiss. |
[3-] Ob wir bei Zeiten wieder zu Hause, ist ungewiss. |
[4+] Ich brauche zum Leben Sauerstoff, Essen und Trinken, das ist gewiss. |
[4-] Die Fahrlänge der Deutschen Bahn sind derzeit (Sommer 2022)
ungewiss, d.h. man kann sich nicht auf sie verlassen.. |
[5+] Es ist gewiss, dass man beim Einkaufen in der Regel bezahlen soll.
(Normgewißheit). |
[5-] Ob der Klimawandel noch aufgehalten werden kann ist derzeit (27.08.2022)
ungewiss. |
[6+] Körper dehnen sich im Allgemeinen aus, wenn sie erwärmt
werden. Das ist gewiss. |
[6-] Es ist ungewiss, ob ich die Bergbesteigung noch schaffe, bevor
es dunkel wird. |
[7+] Die meisten Aussagen, Gesetz- oder Regelhaftigkeiten gelten nicht
bedingungslos, sondern "nur" für sog. Normalbedingungen. Das ist gewiss. |
[7-] Wie schnell die Alpengletscher schmelzen ist derzeit (August 2022)
ungewiss. |
[8+] Wenn ich wach bin, kann ich denken, was ich will. z.B. der Mond
legt gelbe Eier. Das ist gewiss. |
[8-] Es ist ungewiss, was ich letzte Woche "alles" erlebt habe. |
[9+] Ich werde die Prüfung bestehen. Da bin ich gewiss. |
[9-] Wie gut ich durch die Prüfungen kommen werde, ist ungewiss. |
[10+] Für X. gibt es keinen Gott. Das ist für X. gewiss. |
[10-] Y. weiß nicht, ob es einen Gott gibt. Das ist für
Y. ungewiss. |
[11+] Es ist möglich, dass ich mich irren kann. Das ist gewiss. |
[11-] Es ist ungewiss, ob ich noch alles Wichtige erinnere. |
[12+] Ich bin gewiss, dass ich wach bin und nicht träume. |
[12-] Es ist ungewiss, ob ich mein Traumgeschehen steuern kann. |
[13+] Die meisten Regeln gelten nicht immer, daher sagt man ja, Ausnahmen
bestätigen die Regel. Das ist gewiss. |
[13-] Es ist ungewiss, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. |
Zusammenfassungen der Analysen wissenschaftlicher Arbeiten
zum Gewissheitsbegriff
Ausgewertet=Verlinkt, grau vorgesehen/noch in Arbeit.
Exkurs:
Analyse des Evidenzbegriffs.
Zusammenfassung
AutorIn |
Fachgebiet |
Arbeit (Kürzel) |
Adelung |
Sprache |
Wörterbuch |
Arnauld/Nicole |
Logikschule Port Royal |
Logik oder die Kunst des Denkens |
Aristoteles |
Logik |
Texte zur Logik |
Bergmann |
Philosophie |
Unt.Evidenz/Inn.Wahrn. |
Brendel |
Philosophie |
Buch Wissen |
Brentano |
Philosophie/Psychologie |
Werke |
Brockhaus |
Sprache |
Sprachbrockhaus |
Cysarz |
Philosophie |
Zwei Arbeiten |
Descartes |
Philoso., Math, Physik |
Meditationen |
Dilthey
01 |
Philosoph, Geisteswissenschaftler |
Band 01 Ges.Schr. Einleitung i.d. Geistes... |
Dilthey
07 |
Philosoph, Geisteswissenschaftler |
Band 07 Ges.Schr. Aufbau d. geschichtl. .... |
Dimbath |
Soziologe |
Hrsg. Gewißheit, Aufsatz |
Dornseiff |
Sprache |
Dt. Wortschatz Sachgr. |
Dorsch |
Psychologie |
Lexikon |
Dürr |
Philosophie/Psychologie |
Grenzen d. Gewißheit |
Duden |
Sprache |
Bücher, Internet |
Eisler |
Philosophie |
Wörterbuch |
Hehlmann |
Psychologie |
Wörterbuch |
James, William (1909) |
Psychologie |
Buch Psychologie |
James, William (1907) |
Psychologie |
Buch Religiöse Erfahrung |
Jaspers, Karl |
Psychopathologe |
Allg. Psychopathologie |
Kant [korrigiert
26.09.22] |
Philosophie |
Gesammelte Werke 1-9 |
Klaus & Buhr |
Philosophie |
Wörterbuch |
Kondakow |
Logik |
Wörterbuch |
Krohn, W. |
Soziologe |
Aufsatz in Gewißheit |
Külpe, Oswald |
Psychologie |
Die Realisierung 1-3 |
Kutschera, von |
Philosophie |
Kap. in Erkenntnistheorie |
Lay, E. |
Theologe, kath. u.v.a. |
Buch Dialektik Manager |
Maturana & Verela |
Neurobiologie |
Der Baum der Erkenntnis |
Meyers |
Wissen, Lexikon |
Gr.Konversat.Lex. |
Metzler |
Philosophie |
Lexikon |
Mittelstraß (Hrsg) |
Wissenschaftstheorie |
Enzyklopädie Phil-Wth |
Moore |
Philosophie |
Aufsatz Gewißheit; GMV |
Pörksen |
Philosophie |
Buchtitel ohne Substanz |
Popper |
Wissenschaftstheorie |
Buch Objektive Erkenntnis |
Reichenbach |
Wissenschaftstheorie |
Buch Aufstieg wiss. Philosophie |
Ricken (Hrsg) |
Philosophie |
Lexikon Erkenntnistheorie |
Russell, B. |
Wissenschaftstheorie u.v.a. |
Menschliches Wissen |
Schmidt, H. (1916) |
Philosophie |
Wörterbuch 2.A. |
Schmidt/Schischkoff (1961) |
Philosophie |
Wörterbuch 16.A. |
Sigwart |
Logik |
2.Bde: Urteil, Begriff, Schluß,
Methoden |
Sponsel |
Psychologie |
Begriffsanalyse konk-allg-abstr |
Stegmüller, W. |
Wissenschaftstheorie |
Bücher & Aufsätze |
Vetter (Hrsg.) |
Philosophie/Phänomenologie |
WB d. phänomenolog.Begriffe |
Volkelt 1906 |
Philosophie |
Quellen der Gewissheit |
Volkelt 1918 |
Philosophie |
Gewissheit und Wahrheit |
Volkelt 1922 |
Philosophie |
Gefühlsgewißheit |
Wiedmann |
Philosophie |
Buch Problem der Gewißheit |
Winter |
Logik |
Grundlagen der formalen Logik |
Zusammenfassung Ergebnisse der Pilotfragebogenstudie
zur Gewissheit.
Zusammenfassung
Ergebnisse Frage 1: Wie viel Gewissheit steckt in ......?
Zusammenfassung
Ergebnisse
Frage 2: Drei Beispiele mit Gewissheit.
Zusammenfassung
Ergebnisse
Frage 3: Drei Beispiele mit Ersetzung Gewissheit.
Zusammenfassung
Ergebnisse
Frage 4: Unterscheidung Gewissheit und Wissen.
Zusammenfassung
Ergebnisse
Frage 5: Gewissheit als gefühltes und gewusstes Wissen.
Zusammenfassung
Ergebnisse
zur Frage 6.1-6.8: Quellen der Gewissheit.
Zusammenfassung
Ergebnisse
Frage 7: In welchen Lebenssituationen wichtig?
Zusammenfassung
Ergebnisse
Frage 8: Braucht man den Begriff Gewissheit?
Zusammenfassung
Ergebnisse
Frage 9: Gewissheit im persönlichen Leben.
Zusammenfassung
Ergebnisse
Frage 10: Anregungen, Anmerkungen, Kritik, Sonstiges.
Systematische Untersuchung
zum Gewissheitsbegriff und zum Gewissheitserleben
Sprachgebrauch Gewissheit in Sprach-Wörterbüchern,
Lexika und Enzyklopädien
Deutsches Wörterbch (Grimm)
https://woerterbuchnetz.de/?sigle=DWB#1
Duden [Abruf 10.02.22]
https://www.duden.de/rechtschreibung/Gewissheit
Bedeutungen (2)
1. sicheres Gefühl, Wissen in Bezug auf
etwas [Geschehendes]
Grammatik ohne
Plural
Beispiele
- die Gewissheit, auf dem rechten Weg zu sein
- Gewissheit über etwas erlangen
- ich muss mir darüber Gewissheit verschaffen
- was gibt dir die Gewissheit?
- der Verdacht wurde zur Gewissheit
2. etwas, was für jemanden unanzweifelbar
eintritt oder sich unanzweifelbar in bestimmter Weise verhält; unanzweifelbare
Sache
Beispiel
- mindestens eine Gewissheit hat diese Begegnung gebracht
Synonyme zu Gewissheit
-
absolute Zuverlässigkeit,
Bewusstsein,
Klarheit,
sichere Kenntnis
_
Bedeutungswörterbuch Duden (1970)
gewiß: I. <Adj.>: 1. <nicht
attributiv> ohne jeden Zweifel; gesichert; sicher: seine
Niederlage, Bestrafung ist g.; er war sich seines Erfolges g. (war von
seinem Erfolg überzeugt); so viel ist g. (steht fest),
daß wir dieses Jahr nicht verreisen können; etwas als g. (gesichert)
ansehen. 2. <nur attributiv> a) nicht näher bezeichnet;
nicht genauer bestimmt: ich habe ein gewisses Gefühl, als
ob... ; aus einem gewissen Grunde möchte ich zu dieser Frage nicht
Stellung nehmen; in gewissen Kreisen spricht man über diese Vorgänge,
b)
nach
Menge oder Art bestimmt und begrenzt; nicht allzu groß:
eine gewisse Distanz einhalten; sein Buch erregte ein gewisses Aufsehen.
II.
<Adverb>: sicherlich, wahrscheinlich; sicher; auf jeden Fall; ohne
jeden Zweifel: g. hast du recht, aber wir können es doch noch
einmal überprüfen; er wird g. bald kommen.
Gewißheit, die; -: sichere Kenntnis
(von etwas); nicht zu bezweifelndes Wissen; Sicherheit:
es war keine G. über den Vorfall zu erlangen; ich muß G. darüber
bekommen, ob er uns betrügt oder nicht; man kann mit G, (ohne jeden
Zweifel) sagen, daß er überaus intelligent ist; sich G.
(Klarheit)
über etwas verschaffen; ich habe die G. (ich bin der festen Überzeugung,
Meinung), daß sie uns betrügen wollen.
Etymologie Duden
gewiß: Das gemeingerm. Wort
mhd.
gewis, ahd. giwis, got. (un)wiss („ungewiß"),
niederl.
[ge]wis, aengl. [ge]wiss,
schwed. viss ist eigtl. das alte
zweite Partizip idg. *uid-to-s zu der Verbalwurzel *ueid- „erblicken,
sehen“ (vgl. wissen). Das jetzt gebräuchliche zweite Partizip
‘gewußt’ ist jüngere Neubildung. Germ. *wissa- „gewiß“,
dem z. B. genau aind. vitta-h „bekannt" entspricht, bedeutete zunächst
„was gewußt wird“, dann prägnant „was sicher gewußt wird“,
woraus sich die Bed. „sicher, bestimmt“ entwickelte. Abl.: Gewißheit
w (mhd. gewisheit, ahd.
giwisheit); gewißlich
(mhd. gewislich, ahd. Adv. giwisliho); vergewissern,
sich „sich Gewißheit verschaffen, sich überzeugen“ (17. Jh.).
Sprachbrockhaus
Dornseiff Der
deutsche Wortschatz nach Sachgruppen
Sachregister Gewißheit; 5.6, 12.20,
20.1, sich verschaffen 12.20, traurige G. 2.45
5.6. Gewiß.s. sein 5.1.
Vertrauen 11.35. eintreffen 12.44. behaupten, ja 13. 28. beweisen
13.46. Zusicherung16. 23.
erwiesenermaßen · natürlich
· selbstredend · zweifelsohne · naturgemäß
¶ fürwahr · gewißlich · wahrlich ·
bei Gott! · auf alle Fälle · jedenfalls · jawohl
¶ um jeden Preis · mit tödlicher Sicherheit ¶ in
flagranti · auf frischer Tat · dafür laß ich mich
totschlagen · wetten, daß · da kannst du Gift drauf
nehmen · das muß ihm der Neid, der Feind lassen · ist
und bleibt ¶ förmlich · geradezu ¶ feststehen ¶
glauben an · vertrauen · die Hand ins Feuer legen für
¶ bedarf für Nichtgelehrte keines Beweises · beglaubigen
· beweisen · bezeugen · es liegt in der Natur der
Sache · erfahren · erleben · feststellen ·
kann ein Lied davon singen · klären ¶ überzeugen
· versichern · den Zweifel benehmen · die Hand dafür
ins Feuer legen · außer Zweifel stellen · absolut ·
affirmativ· amtlich · apodiktisch · augenscheinlich
· ausdrücklich· ausgemacht · behördlich
· besiegelt · bestimmt · definitiv, endgültig
· direkt · dogmatisch · entschieden · ersichtlich
· erwiesen · fraglos· gewiß · glaubwürdig
· handgreiflich · kategorisch · klar · klipp
und klar · offenbar · offenkundig · offensichtlich
· offiziell · real · schlechthinnig · sichtlich
· selbstverständlich · sicher · tatsächlich
· todsicher · unabdingbar · unausbleiblich ·
unausweichlich · unbedingt · unbestreitbar · unfehlbar
· unfraglich · unleugbar · unstreitig · untrüglich
· unumstößlich · unkennbar · unvermeidlich
· unwiderleglich · unwidersprochen · unzweideutig
· zweifelhaft · verläßlich · wahr ·
wahrhaftig · wirklich · zuverlässig · zweifellos
· zweifelsfrei · so sicher, wie 2 x 2 = 4 ist, wie das Amen
in der Kirche ¶ Papst · höchste Instanz ¶ Bibel ·
Evangelium · Glaubenssatz · Heilige Schrift · Tatsache
· Ultimatum · Wahrheit ¶ Erfahrung · Überzeugung
· Vertrauen · Zuversicht.
5.7. Ungewiß,
s. ungefähr
3.9. Zukunft 6.23. Forscher 12.8. Zweifel 12 Frage 13. 25.
undeutlich 13. 35.
tja · na, na · vielleicht ·
wees mersch? — · etwa · gewissermaßen · nahezu
· noch nicht · ungefähr · in gewissem Grade ·
sozusagen · in der Nähe von · angrenzend an ·
sicher ¶ an · bis · fast · um ¶ non liquet
· ausstehen · es steht dahin · das muß so sein
· das ist sicher so · ist in der Schwebe · der Erledigung
harren · bleibt offen · es könnte, müßte,
dürfte sein · in Frage stehen · die Frage erhebt sich,
taucht auf, besteht ¶ anstehen · schwanken · zaudern
· zweifeln · es darauf ankommen lassen · unschlüssig
sein · Anstoß nehmen · im Finstern tappen ·
zwischen Wachen und Träumen · die Besinnung verlieren ·
die Geistesgegenwart verlieren · den Kopf verlieren ¶
anfechten
· antasten · bestreiten · bezweifeln · verdächtigen
· verwirren · dahingestellt sein lassen · im dunkeln
lassen · auf sich beruhen lassen · ick jebs kleene Ehrenwort
(berl.) · in Frage stellen ¶ anhängig · heikel
· prekär · unbestätigt · unbestimmt ·
unentscheidbar · unentschieden · ungeklärt ·
ungewiß · unsicher · wacklig · zufällig
· zweifelhaft ¶ anfechtbar · ausdruckslos · bestreitbar
· dehnbar · doppelsinnig · fehlbar · fraglich
· halbschürig · hypothetisch · problematisch
· rätselhaft · schlüpfrig · schwankend ·
undeutlich · verdächtig - zweideutig · nicht geheuer
· nicht stichfest · weder Fisch noch Fleisch · nicht
gehauen und nicht gestochen · noch nicht über den Berg ¶
Chamäleon · Spinx ¶ Dilemma · Glücksspiel
¶ Doppelsinn · Orakel · Orakelspruch · Rätsel
· Traum · dunkler Punkt · delphisches Orakel ·
offene (schwebende) Frage ¶ Dämmerschein · Zwischenzustand
· Vergangenheit ¶ Zweifel · dämmernde Erinnerung.
Historische Wörterbücher
> https://www.woerterbuchnetz.de/#0
Adelung Grammatisch-Kritisches Wörterbuch
der Hochdeutschen Mundart (Ausgabe letzter Hand, Leipzig 1793–1801
"Die Gewíßheit, plur. die -en, der Zustand, da eine Sache
gewiß
ist, in den weitern und figürlichen Bedeutungen dieses Wortes, ohne
Plural; zuweilen aber auch eine gewisse
Sache selbst, mit demselben. 1) Der Zustand, da man vor unwillkührlichen
Bewegungen sicher ist. Die Gewißheit
des Ganges. Die Gewißheit der
Hand, des Pinsels, des Grabstichels. 2) Die Abwesenheit der Gefahr, des
Aufhörens oder der Veränderung. Die Gewißheit
einer Besoldung, seiner Einkünfte. 3) Die Eigenschaft einer Sache,
kraft welcher man sich auf dieselbe verlassen kann. Die Gewißheit
einer Zusage. Auch zuweilen eine solche sichere, gewisse
Sache selbst. Wegen einer Sache Gewißheit
geben, d. i. ein sicheres Unterpfand. 4) Die Abwesenheit der Gefahr des
Gegentheils. Die Gewißheit des
Todes, des Friedens u. s. f. 5) Besonders in Ansehung der Erkenntniß.
(a) Objective, das Daseyn eines Dinges selbst, so fern es mit Überzeugung
erkannt wird. Die Gewißheit einer
Wahrheit, einer Nachricht u. s. f. Zuweilen auch im Concreto, eine solche
Sache selbst, in Ansehung der festen Überzeugung von derselben. Die
Wahrheiten müssen in uns zu Gewißheiten
werden. (b) Subjective, derjenige Zustand
der Erkenntniß, bey welchem keine Furcht des Gegentheils weiter vorhanden
ist; ohne Plural. Etwas mit Gewißheit
erkennen, einsehen. Eine Gewißheit
von etwas haben. Etwas zur Gewißheit
bringen. Jene Stille der Leidenschaften, jene Gewißheitder
besten Erwartungen ach, sie ist vielleicht unwiederbringlich verloren!
Hermes. Die moralische Gewißheit,
derjenige Zustand der Erkenntniß, da man keine vernünftige Ursachen
hat, das Gegentheil für wahr zu halten; die mathematische
oder geometrische Gewißheit, wenn das Gegentheil als
eine Unmöglichkeit erkannt wird. Es gibt viele Dinge, von welchen
sich keine Gewißheit erlangen
läßt.
Anm. Schon bey dem Ruodeport im 9ten Jahrh. Kuisheit, in dem alten
Fragmente auf Carln den Großen bey dem Schilter Wisheid.
Meyers Großes Konversationslexikon (6.
Auflage, 1905–1909)
"Gewißheit ist die sich auf das Wissen stützende Überzeugung,
die jeden Zweifel ausschließt. In diesem Sinn verbindet man die Ausdrücke
G.
und Wahrheit häufig miteinander, obwohl das, was jemand als gewiß
gilt, nicht auch immer an sich wahr ist. Daher unterscheidet man mit Recht
objektive und subjektive G. Jene beruht
auf objektiven, allgemein-, diese auf subjektiven, nur individuell gültigen
Gründen. Ferner teilt man die G.
ein in die unmittelbare und mittelbare. Jene findet statt, wenn ein Satz
durch sich selbst gewiß ist oder sich auf unleugbare Tatsachen gründet,
diese dagegen, wenn man andre Sätze zu Hilfe nehmen muß, um
über die Wahrheit eines gegebenen Satzes ins klare zu kommen. Der
G.
steht die Ungewißheit entgegen. Das subjektiv Ungewisse aber muß
an sich nicht auch falsch sein; es ist vielmehr nur zweifelhaft, weil keine
zureichenden Gründe dafür vorliegen. Die Ungewißheit gestaltet
sich zur Wahrscheinlichkeit oder zur Unwahrscheinlichkeit, je nachdem das
Übergewicht der Gründe sich zur Bejahung oder Verneinung eines
Satzes hinneigt. Vgl. (Berl. 1873)."
Quelle: https://www.woerterbuchnetz.de/#2
Gewissheit inFachwörterbüchern
Dorsch Lexikon der Psychologie: kein Eintrag aber
Evidenz als höchste Gewissheit.
In Hehlmanns Wörterbuch der Psychologie
(1965) gibt es keinen Eintrag Gewißheit, aber zur Evidenz
Schmidt/Schischkoff Wörterbuch
der Philosophie (1961).
Schmidt, Heinrich (1916) Philosophisches
Wörterbuch. Leipzig: Kröner.
In Kondakows Wörterbuch der Logik gibt es
keinen Eintrag Gewißheit, aber zur Evidenz.
Wörterbuch der Phänomenologischen
Begriffe.
Lexikon der Erkenntnistheorie und Metaphysik.
Metzler-Lexikon-Philosophie: Gewissheit.
Ricken Lexikon der Erkenntnistheorie und Metaphysik.
Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie
(2.A. 2008).
Gewißheit im Historischen Wörterbuch
der Philosophie.
Eisler Wörterbuch der philosophischen Begriffe.
Dorsch Lexikon der Psychologie
Der Dorsch enthält keinen Eintrag Gewissheit, aber einen zur Evidenz,
die u.a. als höchste Gewissheit erklärt wird.
Evidenz
(= E.) [engl. evidence; lat. evidens augenscheinlich, einleuchtend],
[KOG, WA], Augenscheinlichkeit; höchste Gewissheit,
einleuchtende Erkenntnis, unmittelbare Einsicht in das Gegebene mit der
Gewissheit
der Richtigkeit. Es gibt für mentale Strukturen mind.
drei Formen der verfügbaren E.: die des Verhaltens (behavioral), die
phänomenale und die physiol. (erlebnismäßig aus der Selbstwahrnehmung
stammend). Häufig wird diese Basis, spez. in der Ps., als genügender
Beweis für die Richtigkeit der Erkenntnis eines Vorgangs hingenommen.
Optische Täuschung zeigt aber, dass z. B. metrisch obj. gleich
lange Strecken evident verschieden lang erlebt werden (Müller-Lyer’sche
Täuschung). Ebenso kann einem phänomenalen Kausalzusammenhang,
z. B. Verschiebung eines Gegenstandes durch einen anderen (Michotte), kein
faktischer Zusammenhang entsprechen (wie auch viele Geschicklichkeitsspiele
der Zauberer zeigen). Dies impliziert, dass in einer empirischen Wissenschaft
wie der Ps. die Phänomene einer Analyse unterzogen werden müssen,
damit gesichert wird, ob dieser Evidenz eine funktionale Abhängigkeit
entspricht. common sense.
https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/evidenz#search=08bed476712c4688ffb642a506da9ed0&offset=2
InHehlmanns Wörterbuch der
Psychologie (1965) gibt es keinen Eintrag Gewißheit, aber zur
Evidenz, die mit Gewißheit definiert wird:
Evidenz (lat.), „Hervorscheinen“; die unmittelbar einleuchtende Gewißheit,
z. B. das Cogito sum des Descartes. Evident ist (nach Husserl) „das Selbstverständliche“.
Kommentar: Hier werden einige Begriffsverschiebebahnhöfe
eingerichtet.
Ricken, Friedo (1984, Hrsg.) Lexikon
der Erkenntnistheorie und Metaphysik. München: Beck.
Zusammenfassung: (1) "G.
wird in einem psychologischen u. einem epistemischen Sinn verstanden. Im
ersten Fall wird G. von Bewußtseinszuständen
oder Menschen ausgesagt u. besagt Ausschluß jeden Zweifels, unerschütterliches
Überzeugtsein (certitudo assensus). Im zweiten Fall wird G.
von Sachverhalten, Propositionen oder Sätzen ausgesagt. Eine Proposition
ist dann gewiß, wenn sie jenseits
eines vernünftigen Zweifels liegt ..."
Hier werden die drei Begriffsverschiebebahnhöfe
Ausschluß jeden Zweifels, unerschütterliches Überzeugtsein
und jenseits vernünftigen Zweifels bemüht. (2) "Die
G.
des phänomenal : „Gegebenen“ soll unsere Wissensansprüche, ja
alle wahren Sätze begründen." Hier wären wenigstens ein
paar Beispiele hilfreich gewesen, noch besser natürlich Regeln für
das "phänomenal Gegebene". Ausführliche
Dokumentation ausgelagert in eine eigene Datei.
Schmidt/Schischkoff im
Wörterbuch
der Philosophie (1961, 16. A.):
"Gewißheit heißt der
Charakter des sicheren, unbezweifelbaren Wissens, der manchen Denkinhalten
beigelegt wird. Die G. ist eine subjektive
(im Glauben), eine objektive (in der
Wissenschaft), eine unmittelbare (auf
Anschauung, eigener Wahrnehmung, eigenem Erleben beruhend - intuitive
- G.) oder eine mittelbare,
historische oder logische
(durch Bericht oder Denken gewonnen); - auch Evidenz.
J. Volkelt, G. Wahrheit, 1930."
Kommentar: Hier werden einige Begriffsverschiebebahnhöfe
eingerichtet. Der Eintrag ist fast identisch mit dem von 1916 (2. A.)
Schmidt, Heinrich (1916)
Philosophisches
Wörterbuch. Leipzig: Kröner.
Gewißheit (Evidenz), der Charakter
des sicheren, unbezweifelbaren Wissens, der manchen Denkinhalten beigelegt
wird. Die G. ist eine subjektive
(im Glauben), eine
objektive (in der
Wissenschaft), eine
unmittelbare (auf
Anschauung, eigener Wahrnehmung, eigenem Erleben beruhend - intuitive
- G.) oder eine mittelbare,
historische oder logische
(durch Bericht oder Denkarbeit gewonnen)
Kommentar: Hier werden einige Begriffsverschiebebahnhöfe
eingerichtet. Der Eintrag ist fast identisch mit dem von 1961 (16. A.)
_
Kondakows Wörterbuch der Logik
hat keinen Eintrag Gewißheit.
Wörterbuch der Phänomenologischen
Begriffe
"Gewißheit. Descartes setzt sich in seinen Meditationen das Ziel,
ein Fundament letzter G. zu erlangen,
das jedem künftigen —> Zweifel standhält. Im Durchgang durch
den metaphys. (hyperbolischen) Zweifel erweist sich das ego sum, ego existo
(„ich bin, ich existiere“, II. Meditation) als jenes gesuchte Fundament:
Mag ihn auch ein allmächtiger Betrüger täuschen - das Bewußtsein
(cogito) ist seiner zumindest in der Selbstgegenwart seines Vollzugs (zweifelnd,
erkennend, aber auch empfindend u.dgl.) absolut gewiß. ..."
_
Metzler-Lexikon-Philosophie: Gewissheit
bedeutet im subjektiven Sinn den epistemischen Zustand des unerschütterten,
vom Zweifel freien Überzeugtseins von einem Erkenntnisinhalt.
Im objektiven Sinn bedeutet die von einem Erkenntnisinhalt ausgesagte G.
seine Auszeichnung als berechtigt. G. im objektiven Sinne
wird durch die Verfügbarkeit einer einwandfreien Begründung
(etwa durch unmittelbare Aufweisbarkeit, Beweis o.a.) gekennzeichnet.
G.
im objektiven Sinne ist damit eines der Merkmale von Wissen.
In beiden Verwendungsweisen ist absolute G.
(d.h. die Freiheit von jedem denkmöglichen Zweifel, der Ausschluss
jedes möglichen Irrtums) eine Idealisierung, die in praxi kaum jemals
für einen Erkenntnisinhalt erreicht werden kann. Für das Handeln
und die verantwortbare Praxis ist jedoch bedingte bzw. moralische bzw.
praktische Gewissheit (d.h. die Freiheit von begründeten Zweifeln,
der Ausschluss der Gefahr eines Irrtums) ausreichend. Handlungsleitende
(subjektive) G. muss nicht durch Überlegung
gewonnen sein (sog. reflexe G.), sondern wird
in vielen Fällen spontane, unhinterfragte G.
sein; erst durch Erfahrungen von Zweifel, Widerspruch, Irrtum, Misserfolg
etc. wird der Prozess der Vergewisserung, d.h.
der prüfenden Überführung spontaner in reflexe
G. motiviert. Von der G. zu unterscheiden
ist außerdem die Evidenz, das unmittelbare Einleuchten, das
eine Begleiterscheinung mancher (nicht aller!) objektiv und subjektiv gewisser
Erkenntnisgehalte darstellt.
Descartes stellte mit seiner Frage nach der Reichweite menschlicher
Erkenntnis und nach der Erreichbarkeit absoluter G.
das Ausgangsproblem neuzeitlicher Erkenntnistheorie; er erhob Unbezweifelbarkeit
bei Klarheit und Distinktheit des Erkenntnisinhalts zum Kriterium objektiver
Gewissheit (Clare et distincte). Wichtigstes Beispiel eines solchen
unbezweifelbaren Gehalts ist die Selbstgewissheit der eigenen Existenz
als Denkender. Diesem (für den Rationalismus prägenden)
Geltungsideal der Unbezweifelbarkeit, Eindeutigkeit und damit absoluten
Gewissheit wurde bereits seit dem Empirismus widersprochen. Dennoch
wirkt dieses Ideal bis in die Gegenwart nach. Die insbesondere im Hinblick
auf das Handeln überzogene Position, für sämtliche berechtigte
Überzeugungen absolute G. zu fordern,
wird mitunter als Certismus bezeichnet. Erkenntnistheoretische Positionen,
denen zufolge es im System unserer Überzeugungen eine Teilmenge besonders
irrtumsresistenter Überzeugungen gäbe (etwa: Überzeugungen
aus unmittelbarer äußerer und innerer Wahrnehmung, aus begrifflichen
Zusammenhängen etc.), auf die sich die sonstigen, abgeleiteten Überzeugungen
stützen, nennt man Fundationalismus (engl. foundationalism, sollte
zur Vermeidung religiös-politischer Konnotationen nicht als »Fundamentalismus«
übersetzt werden). Fallibilismus, Letztbegründung.
Literatur:
J. de Vries: Grundfragen der Erkenntnis. München
1980
F.v.Kutschera: Grundfragen der Erkenntnistheorie.
Berlin 1982
F. Wiedmann: Das Problem der Gewißheit. München/Salzburg
1966
N. Malcolm: Knowledge and Certainty. Englewood Cliffs
1963."
Quelle (Abruf 12.02.2022): https://www.spektrum.de/lexikon/philosophie/gewissheit/813
_
Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie
(2. A. 2008)
"Gewißheit (lat. certitudo, engl. certainty), alltagssprachlicher,
in erkenntnistheoretischen Zusammenhängen auch terminologisch verwendeter
Ausdruck zur Bekundung und Beurteilung von Wissen. In Form objektiver
G. tritt G. als Korrelat zu begründetem
>Wissen auf, in Form von subjektiver G.
je nach dem Grad beanspruchter Klarheit als Korrelat entweder zu Überzeugungoder
(bloßer) >Meinung. Dem entspricht in der philosophischen Tradition
die Unterscheidung zwischen >certitudo rei cognitae< und >certitudo
assensus nostri ad rem< (R. Goclenius, Lexicon philosophicum, Frankfurt
1613, 361). Die Bedeutung des Terminus >G.< ist damit ähnlich
wie im Falle der Bedeutung von >Evidenz festgelegt, nämlich
einerseits als objektive Form der Wahrheitsfindung (G.
als >Verfügbarkeit< eines >Sachverhalts), andererseits als subjektive
Form der Wahrheitsanerkennung (G. als >Verfügen<
über einen Sachverhalt). Gegensatz der G.
sowohl im objektiven als auch im subjektiven Sinne von Ungewißheit
ist der >Zweifel.
Die philosophische Tradition unterscheidet im wesentlichen zwischen
(1) metaphysischer G. (im Gegensatz
zur skeptischen These von der prinzipiellen Ungewißheit des Wissens)
und moralischerG. (als >Lebensform),
(2) empirischer (assertorischer oder präsumptiver)
G.
und apodiktischer G., eine Unterscheidung,
die in der Regel derjenigen zwischen aposteriorischem Wissen und apriorischem
Wissen (>a priori) entspricht bzw. deren >epistemischer< Beurteilung
dient. Moderne Erörterungen des Begriffs der G.
erfolgen dabei auf dem Hintergrund des neuzeitlichen >Subjektivismus in
der >Erkenntnistheorie, vornehmlich der Position R. Descartes'. Bei Descartes
wird nämlich Unbezweifelbarkeit explizit zum Kriterium
objektiver G., die im >cogito ergo sum über einen methodischen
Zweifel gewonnene Selbstgewißheit des Denkenden zum Inbegriff und
Paradigma [>136] objektiver G.. Damit verbindet
sich mit dem Begriff der G. in cartesischer
Tradition zugleich die Forderung nach absoluter Sicherheit und Eindeutigkeit
des Wissens. In der auch in der Neuzeit, zumal im Rahmen der Positionen
des >Empirismus, weiterlaufenden Tradition des >Skeptizismus wird diesem
erkenntnistheoretischen Methodenideal widersprochen, G.
im Sinne objektiver G. allenfalls auf Konstruktionen
des Verstandes (Beispiele: Logik und Mathematik) eingeschränkt. Neuere
sprachanalytische Rekonstruktionen im Begriffsfeld >G.<
und die Unterscheidungen der epistemischen Logik (>Logik, epistemische)
verschaffen derartigen Kontroversen eine methodische Basis, wobei sich
auch hier die Verbindung des Begriffs der G.
mit dem Begriff der Sicherheit im wesentlichen als irrelevant erweist (L.
Wittgensteins Empfehlung: »vergiß diese transzendente Sicherheit,
die mit deinem Begriff des Geistes zusammenhängt«, On Certainty.
Über G., 8 [Nr. 47], vgl. 52ff. [Nr. 404ff.]).
Auf den Begriff der G. im Sinne beanspruchter
Irrtumsfreiheit (Sicherheit) bezieht sich auch die Kritik des kritischen
Rationalismus (>Rationalismus, kritischer) und der analytischen Wissenschaftstheorie
(>Wissenschaftstheorie, analytische) an den klassischen Begründungsansprüchen
der Philosophie. Dabei wird insbes. der konstruktiven Wissenschaftstheorie
(>Wissenschaftstheorie, konstruktive) unterstellt, sie suche, im Rückgriff
auf die erkenntnistheoretische Position H. Dinglers, einen dogmatischen
Begriff der >Letztbegründung zu restituieren und gäbe sich dabei
als >Certismus (im Gegensatz zu der im >Fallibilismus vertretenen Konzeption
wissenschaftlicher Rationalität) zu erkennen. Diese Unterstellung
ist jedoch unbegründet, insofern der in der konstruktiven Wissenschaftstheorie
vertretene Begriff der >Begründung (1) dem so genannten Münchhausen-Trilemma
nicht unterliegt und (2) den Anspruch auf Irrtumsfreiheit nicht impliziert."
> Literaturverzeichnis in
der ausgelagerten Datei.
_
Gewißheit imHistorischen Wörterbuch
der Philosophie
Eisler Wörterbuch der philosophischen Begriffe
>
ausgelagerte
Datei.
Wissenschaftliche Arbeiten
zur Gewissheit
Vorgesehen: Archäologie * Astronomie * Biologie
* Chemie * Finanzwissenschaft * Geographie * Geologie * Geschichte * Kunstwissenschaft
* Logik * Mathematik * Medizin * Musikwissenschaft
* Philosophie * Physik
* Politikwissenschaft * Psychologie * Psychopathologie
* Recht * Religion * Soziologie
* Sprachwissenschaft, Linguistik, Kommunikationstheorie * Wirtschaft
* Wissenschaftstheorie *
Übersicht der Werke, die ausgewertet wurden bzw. vorgesehen sind:
-
Aristoteles Texte zur Logik. Zusammengestellt, übersetzt und kommentiert
von Adolf Trendelenburg, bearbeitet und neue herausgegeben von Rainer Beer
1967. Reinbek: Rowohlt.
-
Bergmann, Hugo (1908) Untersuchungen zum Problem der Evidenz der inneren
Wahrnehmung. Halle /Saale: Das Buch enthält 26 Fundstellen "Gewißheit"
-
Brendel, Elke (2013) Wissen. Berlin: De Gruyter.
-
Cysarz, Herbert (1973) Die Struktur der menschlichen Gewißheiten
in der philosophischen Theorie und in der kulturwissenschaftlichen Forschung.
Insbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft, Sonderheft 31. Insbruck:
Institut für vergleichende Sprachwissenschaft.
-
Cysarz, Herbert (1971) Evidenzprobleme. Quellen und Weisen menschlicher
Gewißheit. Berlin: Duncker & Humblot.
-
Dimbath, Oliver & Pfadenhauer, Michaela (2021, Hrsg.) Gewissheit
: Beiträge und Debatten zum 3. Sektionskongress der Wissenssoziologie
Sektionskongress der Wissenssoziologie (2019, Koblenz) . - 2021. Weinheim:
Beltz/Juventa.
-
Dimbath, Oliver (2021) 1. Begriffliche Vergewisserung in () Gewissheit
in unsicherer Zeit. Ein Essay zur Einleitung in () Dimbath & Pfadenhauer
(2021, Hrsg.)
-
Dürr, E. (1903) Grenzen der Gewißheit.
-
James, William (1909) Psychologie.
-
Jaspers, Karl (1948) Allgemeine Psychopathologie.
Fünfte unveränderte Auflage. Berlin / Heidelberg: Springer.
-
Krohn Wolfgang (2021) Experimentelle Gewissheit.
In Dimbath & Pfadenhauer (2021, Hrsg.) Gewissheit. (85-)
-
Külpe, Oswald (1912) Die Realisierung I.
-
Külpe, Oswald (1920) Die Realisierung II.
-
Külpe, Oswald (1923) Die Realisierung III.
-
Kutschera, Franz von (1982) Gewißheit und Wahrheit. In (1-78) Grundfragen
der Erkenntnistheorie. Berlin: DeGruyter.
-
Maturana, Humberto R. & Verela, Francisco, J. (1987, 3.A.) Der Baum
der Erkenntnis. Wie wir die Welt durch Wahrnehmung erschaffen - die biologischen
Wurzeln des menschlichen Erkennens. Bern: Scherz.
-
May, Regine S. (1987) Realismus von subjektiven Wahrscheinlichkeiten
: eine kognitionspsychologische Analyse inferentieller Prozesse beim Overconfidence-Phänomen.
Frankfurt am Main: Peter Lang.
-
Moore, George E. (dt. 1967, orig 1941). Gewißheit. In (185-216) Eine
Verteidigung des Common Sense. Fünf Aufsätze Einleitung von Harald
Delius. Theorie I. Frankfurt: Suhrkamp. Siehe bitte auch Moores gesunder
Menschenverstand [extern]
-
Pörksen, Bernhard (, Hrsg.) Die Gewissheit der Ungewissheit. Gespräche
zum Konstruktivismus. Mit Heinz von Foerster, Ernst von Glasersfeld, Humberto
R. Maturana, Gerhard Roth, Siegfried J. Schmidt, Helm Stierlin, Francisco
J. Varela und Paul Watzlawick.
-
Popper, Karl. (1993) Objektive Erkenntnis. Ein evolutionärer Entwurf.
Hamburg: Hoffmann und Campe paperback.
Ricken, Friedo (1984, Hrsg.) Lexikon der Erkenntnistheorie und Metaphysik.
München: Beck.
-
Russell, Bertrand (dt. 1950) D. Grade der subjektiven
Gewißheit in ( 389-390) Das menschliche Wissen. Darmstadt:
Holle.
-
Stegmüller, Wolfgang (1969) Metaphysik, Skepsis,
Wissenschaft. Berlin: Springer.
-
Sigwart, Christoph von (1873) Logik Erster Band: Die Lehre vom Urteil,
Begriff und Schluss. Tübingen: Lauppsche Buchhandlung. Digital beim
MDZ.
-
Sigwart, Christoph von (1873) Logik Zweiter Band: Methodenlehre. Lauppsche
Buchhandlung. Digital beim MDZ.
-
Ulrich, Peter (1995) Gewißheit und Referenz. Subjektivitätstheoretische
Voraussetzungen der intentionalen und sprachlichen Bezugnahme auf Einzeldinge.
Paderborn: Schöningh.
-
Volkelt, Johannes (1918) Gewißheit und Wahrheit. München: C.H.
Becksche Verlagsbuchhandlung. [Erkenntnistheoretisch orientiert]
-
Volkelt, Johannes (1918) Gewißheit und Wahrheit.
München: C.H. Becksche Verlagsbuchhandlung. [Erkenntnistheoretisch
orientiert]
-
Volkelt, Johannes (1922) Die Gefühlsgewißheit. Eine erkenntnistheoretische
Untersuchung. München: C.H. Becksche Verlagsbuchhandlung. [PDF]
-
Weizsäcker, Carl Friedrich (1992) Zeit und Wissen. München: Hanser.
-
Wiedmann, Franz (1966) Das Problem der Gewißheit. Eine erkenntnistheoretische
Studie. Epimeleia Bd. 4. München & Salzburg: Pustet. [BiogrInfo]
-
Windelband, Wilhelm (1873) Ueber die Gewissheit der Erkenntniss: eine psychologisch-erkenntnisstheoretische
Studie — Berlin, 1873 https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/windelband1873/0054/image,info
-
Wittgenstein, Ludwig (1984, verfasst 1950) Über Gewissheit. Frankfurt
aM: Suhrkamp.
-
Winter, Reiner (1996). Grundlage der formalen Logik. Frankfurt: Deutsch.
_
Auswertungen nach Fachwissenschaften
Biologie
Maturana, Humberto R. & Verela,
Francisco, J. (1987, 3.A.) Der Baum der Erkenntnis. Wie wir die Welt durch
Wahrnehmung erschaffen - die biologischen Wurzeln des menschlichen Erkennens.
Bern: Scherz.
Zusammanfassung Maturana-1987:
Maturana & Verela verwenden Gewißheit anscheinend als selbverständlichen
und nicht weiter erklärungsbedürftigen Grundbegriff (S.20). Die
persönliche Gewißheitserfahrung mache gegenüber anderen
blind (S.20). Gewißheiten seien keine Beweise für die Wahrheit
(S.263). Soll Koexistenz gelingen müsse auf der Basis wechselseitig
zu tolerierenden Gewissheiten eine gemeinsame Welt gefunden werden.
S.20: "Wir neigen dazu, in einer Welt von Gewißheit,
von unbestreitbarer Stichhaltigkeit der Wahrnehmung zu leben, in der unsere
Überzeugungen beweisen, daß die Dinge nur so sind, wie wir sie
sehen. Was uns gewiß erscheint,
kann keine Alternative haben. In unserem Alltag, unter unseren kulturellen
Bedingungen, ist dies die übliche Art, Mensch zu sein.
Nun, dieses ganze Buch kann
als eine Aufforderung angesehen werden, unsere Gewohnheit aufzugeben, der
Versuchung der Gewißheit zu erliegen.
Dies ist in zweifacher Hinsicht notwendig. Zum einen, weil wir dem Leser,
wenn er seine Gewißheiten nicht
aufgibt, hier nichts vermitteln können, was als ein wirksames Verständnis
des Phänomens der Erkenntnis in seine Erfahrung eingehen könnte.
Zum anderen, weil jede kognitive Erfahrung - wie dieses Buch zeigen wird
-, wenn wir das Phänomen der Erkenntnis und die daherrührenden
Handlungen näher betrachten, den Erkennenden in sehr persönlicher,
da in seiner biologischen Struktur verwurzelter Weise einbezieht. Dabei
erweist sich jede Erfahrung der Gewißheit
als ein individuelles Phänomen, das gegenüber der kognitiven
Handlung des anderen blind ist. Dies ist eine Einsamkeit, die - wie wir
sehen werden - nur in einer Welt zu überwinden ist, die wir gemeinsam
mit dem anderen schaffen.
S.263f: "Sie verpflichtet uns zu einer Haltung
ständiger Wachsamkeit gegenüber der Versuchung der Gewißheit.
Sie verpflichtet uns dazu einzusehen, daß unsere Gewißheiten
keine Beweise der Wahrheit sind, daß die Welt, die
jedermann sieht, nicht die Welt ist, sondern [>264] eine Welt, die wir
mit anderen hervorbringen. Sie verpflichtet uns dazu zu sehen, daß
die Welt sich nur ändern wird, wenn wir anders leben. Sie verpflichtet
uns, da wir, wenn wir wissen, daß wir wissen, uns selbst und anderen
gegenüber nicht mehr so tun können, als wüßten wir
nicht."
S.264: "Wollen wir mit der anderen Person koexistieren,
müssen wir sehen, daß ihre Gewißheit
- so wenig wünschenswert sie uns auch erscheinen mag - genauso legitim
und gültig ist wie unsere. Wie unsere Gewißheit
ist auch die Gewißheit des anderen
Ausdruck seiner Bewahrung der Strukturkoppelung in einem Existenzbereich
- so wenig verlockend uns dieser Bereich auch erscheinen mag. Die einzige
Chance für die Koexistenz ist also die Suche nach einer umfassenderen
Perspektive, einem Existenzbereich, in dem beide Parteien in der Hervorbringung
einer gemeinsamen Welt zusammenfinden."
_
Logik
Ein Axim der Gewissheit in der Logik ist das Axiom vom Widerspruch,
vermutlich das stärkste überhaupt. A kann nicht zugleich wahr
und falsch sein, existieren und nicht existieren.
Jan Lukasiewicz (1910 pol., dt. 1993) Über den Satz
des Widerspruchs bei Aristoteles. Neuauflage:
https://vdoc.pub/download/uber-den-satz-des-widerspruchs-bei-aristoteles-8u3623g7q3g0
Aristoteles Texte zur Logik. Zusammengestellt,
übersetzt und kommentiert von Adolf Trendelenburg, bearbeitet und
neu herausgegeben von Rainer Beer 1967. Reinbek: Rowohlt.
S.25: "13. Die zwei Quellen der Gewißheit:
__________Syllogismos oder Induktion
Wir empfangen hiernach alle Gewißheit entweder durch Schluß
oder aus Induktion.
Wir lernen entweder durch Induktion oder Beweis.
Der Beweis geschieht nämlich aus dem Allgemeinen, die Induktion aus
dem Besondern."
Kommentar: Syllogismus (Beweis; > 6.4)
und Induktionen (>6.5, 6.8)
werden im weiteren Verlauf erklärt.
Arnauld, Antoine & Nicole, Pierre (dt.
1972, fr 1662f). Die Logik oder Kunst des Denkens [Die Logik von Port-Royal].
Übersetzt und eingeleitet von Christos Axelos. Darmstadt: WBG. Gewissheit
in der Logikschule von Port-Royal (1662). Ausführliche
Dokumentation ausgelagert in eine eigene Datei. Hieraus:
Zusammenfassung-Gewißheit-PortRoyal (Links verweisen
auf die Ziele der ausgelagerten Seite):
(1) Fundstellen im Buch nach Sachregister.
(2) Haltungen zur Gewißheit.
(3) Gewißheit wird trotz Aristoteles
Kenntnis nicht erklärt.
(4) Das Gewißheitsurteil kommt aus
dem Geiste nicht von den Sinnen.
(5) Es gibt unterschiedliche Grade von
Gewißheit.
(6) Vielfalt von gewiß und ungewiß
im Geist und in den Sinnen.
(7) 29 Fundstellenkürzel des Gebrauchs.
Ausführlichere Fundstellen im
Kontext.
Kondakows Wörterbuch der Logik
hat keinen Eintrag Gewißheit, aber einen zur verwandten Evidenz.
Kondakow, N.I. (dt. 1978 russ. 1975). Wörterbuch der Logik. Berlin:
deb.
Evidenz [evidentia lat.]: Offensichtlichkeit;
Wissen, dessen Wahrheit der Mensch unmittelbar mit den Sinnesorganen nachprüfen
kann. Die Wahrheit des Urteils »im Zimmer leuchtet die elektrische
Lampe auf« ist z. B. jedem im Zimmer anwesenden Menschen mit normalem
Sehvermögen offensichtlich. Zum Wahrheitsbeweis für ein .derartiges
Urteil braucht man nicht zu logischen Ableitungen oder zu Experimenten
zu greifen. Wie schon CICERO sagte, „wird die Evidenz durch Beweis nur
geschmälert“.
Die Wissenschaft strebt nach Erkenntnis vom Wesen der Dinge und der
Erscheinungen durch logische Schlüsse, die auf Erfahrung und Experiment
beruhen. Urteile, die auf E. basieren, können sich aber als falsch
erweisen. Bekannt sind verschiedenartige optische Täuschungen,
Fehler bei der Bewertung und dem Vergleich von Teilstreckenlängen,
von Winkelgrößen oder Entfernungen zwischen Gegenständen,
die vom Beobachter unter bestimmten Bedingungen begangen werden.
Die Idealisten versuchen seit altersher die Erscheinungen der optischen
und akustischen Täuschung zum Beweis einer angeblichen Unsicherheit
der Sinneserfahrung zu nutzen. Aber diese Versuche haben keinen Erfolg.
Verzerrungen in der Wahrnehmung durch die einen Sinnesorgane werden durch
die Angaben der anderen Sinnesorgane korrigiert, und deshalb entsteht im
Ergebnis letzten Endes gesichertes Wissen. Von der Zuverlässigkeit
sinnlichen Wissens zeugt auch die Tatsache, daß der Mensch gerade
mit den Sinnesorganen die Bedingungen aufdeckte, unter denen das Entstehen
von optischen und. akustischen Täuschungen möglich wird. Da der
Mensch diese Bedingungen kennt, nutzt er sie bewußt aus, z. B. bei
der Perspektive in der Malerei und Architektur.
Die meisten wahren Kenntnisse, die den Inhalt der Wissenschaft bilden,
sind keine evidenten, sondern vermittelte Wahrheiten. Ihr Wahrheitsgehalt
wird im Arbeitsprozeß beim Schließen überprüft mit
Hilfe von Geräten und Apparaturen. Darum ist der Versuch einer ganzen
Reihe von Rationalisten, z. B. von DESCARTES, jede Wahrheit auf eine rational
evidente Aussage zurückzuführen, nicht gerechtfertigt. Das Allgemeine,
das die Wissenschaft aufdecken muß, um das Wesentliche zu erforschen,
wird in Gedanken und Wörtern widergespiegelt, die Funktionen nicht
des ersten, sondern des zweiten Signalsystems sind.
Gewissheit in Sigwarts Logik Band I. 1873,
Bd. 2 1878
Bd.1 Die Lehre vom Urtheil, vorn Begriff und vom Schluss. Gewissheit
101 Treffer. Evidenz 6 Treffer.
Bd.2 Methodenlehre Gewissheit 51 Treffer. Evidenz 11 Treffer.
Winter, Reiner (1996). Grundlage der formalen
Logik. Frankfurt: Deutsch.
S.142: "Bei der Suche nach Erkenntnissen soll zugleich auch die Gewißheit
erlangt werden, ob die Erkenntnisse zweifelsfrei wahr sind oder nicht.
Die Wissenschaft sucht stets eine Methode (griech. methodos von meta =
"nach, auf' und hodos = "Weg, Weise", also: "auf eine Weise"), mit der
die Wahrheit des Wissens demonstrativ dargelegt werden kann. Worin besteht
aber die angemessene Methode, Wissen so darzustellen, daß es auch
als "gesichert", "unbezweifelbar" und "wahr" zum Ausdruck kommt? Diese
Frage war und ist immer noch ein zentraler Gegenstand der Philosophie,
Logik und Mathematik. Es ist die Frage, was denn eigentlich ein Beweis
sei"
Kommentar-Winter-S142: Gewissheit als zweifelsfrei wahr, unbzweifelbar,
wahr.
Philosophie
Bergmann * Brendel * Cysarz * Descartes * Dilthey * Dürr * Eisler
* Kant * Klaus & Buhr * Kutschera * Moore * Pörksen * Ulrich *
Volkelt * Wiedmann * Windelband *
Anmerkung: Popper, Russell, Stegmüller, Wittgenstein
und die Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie (2.A. 2008)
sind bei Wissenschaftstheorie eingeordnet.
Bergmann, Hugo (1908) Untersuchungen zum Problem
der Evidenz der inneren Wahrnehmung
[Interne Fundstelle EBooks/PsychologiePDF/AllPsy/Wahrnehmung/..."]
Das Buch enthält 42 Fundstellen für "gewiß" und 26 Fundstellen
"Gewißheit", 91 Fundstellen Evidenz, keinen Treffer für Evidenzbegriff.
Brendel, Elke (2013) Wissen. Berlin: De
Gruyter. Ausführliche Dokumentation ausgelagert
in eine eigene Datei. Hieraus:
Fazit: Descartes' Überlegungen enthalten mehrere grundlegende
Fehler: (1) Der Ansatz der Suche nach absoluter Gewissheit ist falsch,
weil es eine solche bei Menschen nicht geben kann. (2) Der Mensch kann
sich grundsätzlich irren und täuschen, nicht nur bei der äußeren
Wahrnehmung, sondern auch (3) bei der inneren Wahrnehmung (denken, erinnern,
vorstellen, erleben). (4) Der abstrakt allgemeine Ansatz ist wenig sinnvoll,
richtig und wichtig wären konkrete, operationale Beispielen mit klaren
Referenzangaben. Das leistet nicht nur Descartes in der Brendel-Präsentation
nicht, sondern auch Brendel selbst nicht. Die Kernfrage, wodurch es zur
Gewissheit oder zum Gewissheitserleben kommt, wird nicht beantwortet.
_
Cysarz, Herbert (1973) Die Struktur der
menschlichen Gewißheiten in der philosophischen Theorie und in der
kulturwissenschaftlichen Forschung. Insbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft,
Sonderheft 31. Insbruck: Institut für vergleichende Sprachwissenschaft.
Zusammenfassung Cysarz1973: Dem Titel nach
sollte man annehmen, dass das 34-Seiten Heft auf jeden Fall zwei Begriffe
klärt: (1) Struktur der menschlichen (2) Gewißheiten.
Doch weder das eine noch das andere wird geklärt. In typisch geisteswissenschaftlicher
Manier werden Worte um Worte aufgetürmt und bildungsangereichert bemeint.
Wissenschaftlich ist die Arbeit nicht zu gebrauchen. In allen 5 Fundstellen
"Struktur der Gewißheit(en)" wird diese Begrifflichkeit nicht erklärt.
Anscheinend geht der Verfasser davon aus, dass diese Begrifflichkeit verständlich
ist und keiner besonderen Erklärung bedarf. > Ausführliche
Dokumentation ausgelagert in eine eigene Datei.
_
Gewissheit in Descartes' Meditationen
(1641). Ausführliche Dokumentation ausgelagert
in eine eigene Datei. Hieraus:
Zusammenfassung-Descartes-Meditationen:
(1) 36 Fundstellen zu Gewissheit
(2) Descartes erklärt Gewissheit
nicht
(3) Descartes hat eine quantitative
Auffassung von Gewissheit
(4) Argumentation: Descartes' Basis
seiner Gewissheitssuche ist: Ich erlebe, das ist gewiß.
(5) Die 36 Fundstellen-Kürzel
in der Übersicht
(6) Weitere wichtige Begriffe zum Umfeld
der Gewissheit (werden im Laufe der Zeit ausgewertet)
(6.1) Traum 6 Fundstellen, "Träum" 11 Fundstellen
(6.2) Einbildung Der Suchtext "einbild" hat 42 Treffer.
(6.3) sicher Der Suchtext "sicher" hat 42 Treffer, darunter aber 12
Treffer "sicherlich", also 30 echte Treffer.
(6.4) Beweis Der Suchtext "beweis" hat 14 Treffer
(6.5) Wissen Der Suchtext "wissen" hat 27 Treffer, darunter aber auch
10 "gewissen", also 17 echte Treffer.
(6.6) Täuschen Der Suchtext "täusch" hat 37 Treffer
(6.7) Irren Der Suchtext "irr" hat 34 Treffer
(6.8) Zweifel Der Suchtext "zweifel" hat 45 Treffer.
_
Dilthey Band 01 und
Band 07 der Gesammelten Schriften
Zusammenfassung-Dilthey-Gesammelte-Schriften-Band-01:
Dilthey, W. (1883, 1922 Nachdruck) Einleitung
in die Geisteswissenschaften. Versuch einer Grundlegung für das Studium
der Gesellschaft und der Geschichte. Leipzig: Teubner.
49 Fundstellen "gewiß", Gewißheit 31.
Dilthey erklärt auf den ersten 236 Seiten nicht, was er unter Gewißheit
versteht, auch nicht in einer Fußnote, Anmerkung oder mit einem Quer-
oder Literaturverweis, obwohl man in der Wissenschaft erwarten darf, dass
die Begrifferklärung
wichtigerer Begriffe bei den ersten Erwähnungen erfolgt. Ich habe
die Fundstellendokumentation daher nach S. 246 abgebrochen, weil ich davon
ausgehe, was Dilthey auf den ersten 236 Seiten nicht erklärt, dass
erklärt er auch in den folgenden späteren Fundstellen nicht mehr.
Wahrscheinlich betrachtetet Dilthey in Band 01 Gewißheit als allgemeinverständlichen
und nicht weiter erklärungs- oder begründungsbedürftigen
Grundbegriff.
B01-Vorrede-XVI: "Das Buch, dessen erste Hälfte ich hier veröffentliche,
verknüpft ein historisches mit einem systematischen Verfahren, um
die Frage nach den philosophischen Grundlagen der Geisteswissenschaften
mit
dem höchsten mir erreichbaren Grad von Gewißheit
zu lösen. "
B01-Vorrede XVII: "Gibtes etwaeine von metaphysischen Begriffen getragene
Philosophie der Geschichte oderein solches Naturrecht? Wenndas aber widerlegt
werdenkann: woist derfeste Rückhalt für einen Zusammenhang der
Sätze, der den Einzelwissenschaften Verknüpfung und Gewißheit
gibt?"
B01-45: "So beherrscht der Begriff der wissenschaftlichen
Gewißheit in seinen verschiedenen Gestalten, als Überzeugung
von Wirklichkeit im Wahmehmen, als Evidenz im Denken, als Bewußtsein
von Notwendigkeit gemäß dem Satz vom Grunde im Erkennen die
ganze Theorie der Wissenschaft. "
B01-103 (Zitat, nicht belegt, wahrscheinlich Herder): "„AufwelchenWegendies
geschehen werde — welche Philosophie der Erde wärees, die hierüber
Gewißheit
gäbe?“"
B01-116: "Die Analysis der Bedingungen des Bewußtseins hat die
unmittelbare
Gewißheit der Außenwelt, die objektive Wahrheit
der Wahrnehmung, alsdann der Sätze, welche die Eigenschaften des Räum[>117]lichen
ausdrücken, sowie der Begriffe von Substanz und Ursache, welche die
Natur des Wirklichen aussprechen, aufgelöst, und zwar wurde sie teils
getragen, teils bestätigt durch die Ergebnisse der Physik und Physiologie:
so entsteht die Aufgabe, die einzelnenWissenschaften mit diesem kritischen
Bewußtsein zu erfüllen. "
B01-152: "Dieser Tatbestand erklärt, warum für die Philosophie
der Alten das wahrhafte Sein und das höchste Gut die beiden zentralen
Fragen bilden. Diese Fragen sind nicht abgeleitet. Nicht die subjektive
Festigkeit der Aussage, die Notwendigkeit der Gedanken ist es, was das
menschliche Erkennen zuerst sucht. Diese Festigkeit des Aussagens ist sozusagen
die subjektive, logische Seite der objektiven Festigkeit des Zweckes in
uns selber, der Substanz außer uns. Dies zeigt sich geschichtlich
darin, daßerst die Unsicherheit und der Zweifel, welche die Denkgewißheit
stören, die Frage nach dem logischen Zusammenhang von Grund und Folge,
nach dem Grunde, der in sich fest ist, hervorgetrieben haben."
B01-236: "Also wir ergänzen durch unsere Einsicht, umdie Skeptiker
von Grundaus zu verstehen. Sie sprechen von einem Wahrnehmungszustand,
den der Menscherleidet1, undunterscheiden diesen vom Erkennen.2
Aber keine Ahnung ist in ihnen, daß das Innewerden eines solchen
Zustandes, welches sie nicht bestreiten, eben selber ein Wissen, und zwar
das sicherste Wissenist, von welchem jede Erkenntnis ihre Gewißheit
zu Lehen tragen muß."
...
Abbruch Fundstellendoku Band 01 , weil ich davon augehe, wenn auf den
ersten 236 Seiten nicht erklärt wird, was Dilthey unter Gewißheit
versteht, dass er in den folgenden und späteren Fundstellen auch nicht
mehr tut.
_
Zusammenfassung-Dilthey-Gesammelte-Schriften-Band-07:
Dilthey, W. (1927) Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften.
Studien zur Grundlegung der Geisteswissenschaften. Leipzig und Berlin:
Teubner.
B07 der Gesammelten Schriften enthält 10
Fundstellen "Gewißheit", davon gehen zwei an den Herausgeber. "gewiß"
bringt 21 Treffer, drei davon gehen an den Herausgeber. Dilthey erklärt
oder begründet den Begriff Gewißheit nicht näher, auch
nicht in einer Fußnote, Anmerkung Quer- oder Literaturverweise, obwohl
man in der Wissenschaft erwarten darf, dass die Begrifferklärung
wichtigerer Begriffe bei den ersten Erwähnungen erfolgt. Wahrscheinlich
betrachtetet Dilthey in Band 07 Gewißheit als allgemeinverständlichen
und nicht weiter erklärungs- oder begründungsbedürftigen
Grundbegriff.
Hrsg. GROETHUYSEN erläutert
im Vorwort Bd. 07 Gesammelte Schriften: "Dilthey war davon ausgegangen,
daß der Geisteswissenschaftler in der Psychologie eine solche feste
Grundlage finde. Hier im Seelenleben sei Wirklichkeit, hier sei uns etwas
unmittelbar Gewisses, Unbezweifelbares gegeben."
B07-26.1: "Das Erleben ist immer seiner selbst
gewiß.
Da nun das Erleben den Rechtsgrund für den ganzen Zusammenhang meines
Wissens über psychische Gegenstände bildet, so muß ich
das Erleben inbezug auf die in ihm enthaltene Gewißheit
zergliedern"
B07-26.2: "Ganz gleichgültig, wie man sich
dies psychologisch zurechtlege: die Gewißheit
des Erlebnisses bedarf keiner weiteren Vermittelung, und
so kann dasselbe als unmittelbar gewiß
bezeichnet werden."
B07-42: "Der Erlebende ist dessen gewiß,
was er erlebt. Diese Art von Gewißheit weist auf nichts zurück,
das dahinter läge, sie ruht in sich selbst"
B07-47: "Dagegen ist es ein Doppelsinn des Wortes,
wenn wir vom Gefühl der Ähnlichkeit, dem Gefühl der Wirklichkeit
reden. Hier ist es der gemeinsame Charakter des Innewerden; welcher den
doppelten Gebrauch des Ausdruckes Gefühl bedingt. Bejahung und Verneinung,
Zweifel und Gewißheit sind an
sich weder lust- noch leidvoll. "
B07-162: "Und wenn nun Niebuhr sich zugleich
des Schlusses der Analogie aus verwandten Entwicklungen bediente, so unterlag
das Wissen von diesen verwandten Entwicklungen ja demselben Zirkel, und
der Analogieschluß, der dies Wissen benutzte, gab keine strenge Gewißheit."
B07-336: "3. Soweit die wissenschaftliche Bewegung
reicht, verlangt sie theoretische Begründung jeder Annahme, jeder
Wertbestimmung und jeder Zwecksetzung. Es ist die Natur der Aufklärung,
daß sie aus dem Verfahren der Wissenschaft an jedem Punkt des Lebens
diese Konsequenz zieht. Sie umspannt mit diesem Verfahren des Geistes das
ganze Leben; sie regelt es durch den Verstand. Ihre Selbstgewißheit
beruht
auf dem Ertrag der Wissenschaft. So trennt sie sich von der ganzen Vergangenheit
mit ihrem Glauben, ihrer Tradition, ihren Offenbarungen, ihren übernatürlichen
Eingriffen. Sie verendlicht alles und schiebt die göttliche Einwirkung
immer weiter zurück62)"
B07-342: "Das religiöse Erlebnis und die
ihm aufgehende Erfahrung will sich von dem allem emanzipieren. Seine Selbstgewißheit
soll sich nur auf die in ihm enthaltene Erfahrung gründen. Dies ist
der allgemeine Charakter der religiösen Bewegung, welche die niederländische
Bewegung, die in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts begann, die
deutschen Pietisten und die Herrnhuter, den Methodismus und Irvingianismus,
die Baptisten und Quäker umfaßte. "
_
Dürr, Ernst (1903)
Über die Grenzen der Gewissheit. Leipzig: Verlag der Dürr'schen
Buchhandlung.
Zusammenfassung Gewissheit Dürr (1903) Über die Grenzen
der Gewissheit
Internetquelle: https://ia802708.us.archive.org/32/items/berdiegrenzende00drgoog/berdiegrenzende00drgoog.pdf
"Gewissheit" 69 Fundstellen (erste im Titel und Inhaltsverzeichnis),
"gewiss" 146 Fundstellen, Gewissheitsbegriff keine Fundstelle, defin 9
Fundstellen.
Dürr erklärt Gewissheit nicht, auch nicht durch Querverweis,
Fußnote, Anmerkung oder Literaturhinweis. Sieht man die 9 Fundstellen
zum Suchtext "defin" durch, so liefern diese keinen Hinweis auf eine Definition
der Gewissheit. Das ist nicht nur schlechter wissenschaftlicher Stil, sondern
im Grunde grober Unfug, die Grenzen der Gewissheit ausloten zu wollen,
ohne zu erklären, was er unter Gewissheit verstehen will - so
als hätte es nie einen Aristoteles gegeben, der um die 300 vor Christus
bereits forderte: Zum Geleit.
Auf S.23: bezeichnet Dürr die Erkenntnistheorie als Theorie der
Gewissheit, was wenig sinnvoll erscheint, da die natürliche Deutung
der Erkenntnistheorie natürlich besagt, dass Erkenntnistheorie die
Theorie der Erkenntnis oder des Erkennens ist. Bereits aus dem Inhaltsverzeichnis
(II.1b, 17-25) geht hervor, dass Dürr Gewissheitsgrade annimmt.
Auf den Seiten 17-25 werden Gewissheitsgrade nicht besprochen und nicht
erklärt.
Eisler Wörterbuch der philosophischen Begriffe
Gewißheit (certitudo) ist das »sichere«, feste
Wissen, das überzeugte Fürwahrhalten, die Sicherheit, völlige
Abgeschlossenheit des Urteilens, die aus der Denknotwendigkeit empirisch
oder a priori entspringt und in einem Gefühle sich bekundet, die Bestimmtheit
des Denkwillens, der sich als logisch determiniert erweist und nicht schwankt.
Zu unterscheiden ist die subjektive Gewißheit des Glaubens
(s. d.) von der objektiven des Wissens (s. d.), die absolute
Gewißheit von der Wahrscheinlichkeit
(s. d.), die unmittelbare Gewißheit (Evidenz, s. d.) von der
mittelbaren
(abgeleiteten). Alle Gewißheit wurzelt schließlich in der (äußeren
oder inneren) Anschauung und in den Denkgesetzen. Absolut gewiß ist
das, dessen Gegenteil oder Nichtsein als unmöglich (widerspruchsvoll)
festgestellt ist. Der Rationalismus (s. d.)
sieht in der Vernunft eine Quelle der Gewißheit. Der Skepticismus
(s. d.) leugnet jegliche objektive Gewißheit. Die Gewißheit
des Erkennens ist ein Fundamentalproblem der Philosophie. > Vollständiger
Eisler hier.
___
Kant
Schriften
Kants (chronologisch bei Wikipedia).
Vorläufige
Zusammenfassung Gewißheit bei Kant
Suchfunktion
im Bonner Kant Korpus nicht verläßlich [Beleg
hier; korrigiert am 26.09.2022] Suche
in der elektronischen Edition von Immanuel Kants Gesammelten Werken. Gewißheit
kommt nach der Suchfunktion in den 9
Bänden der Gesammelten Werke fälschlich nicht vor. In den
Bänden des schriftlichen Nachlasses (14-23) gibt es in Band XVI 91
Treffer in 45 Dateien. Im Briefwechsel findet sich eine Fundstelle.
Obwohl die Suchfunktion für die Gesammelten Werke 1-9 im Bonner Kant
Korpus keine Treffer ausweist, zeigte die Untersuchung einzelner Werke
z.B. Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft, 1781 (6
Treffer), Kritik der reinen Vernunft, 2. A. 1787 (48 Treffer), Logik
(1800) 56 Fundstellen, dass Kant den Ausdruck Gewißheit ziemlich
oft gebraucht. Die Fundstellen sind so zahlreich, dass ich eine eigene
Kant-Fundstellenseite eingerichtet habe, die, je nach Fortschritt, im Laufe
der Zeit veröffentlicht wird.
-
Kommentar-1746: In der ersten Schrift Kants, 22 Jahre jung, 1746 Gedanken
von der wahren Schätzung der lebendigen Kräfte ... gibt es
5 Fundstellen zum Ausdruck Gewißheit. An keiner Fundstelle
erklärt er, was er unter Gewißheit versteht, auch nicht durch
Querverweis, Fußnote, Anmerkung oder Literaturhinweis. Fazit:
Kant scheint Gewißheit in seiner ersten Schrift für einen allgemeinverständlichen
und nicht weiter erklärungs- oder begründungsbedürftigen
Grundbegriff zu halten. Intuitiv meine ich: das ist unkantisch
(heißt:
entspricht nicht meinem Bild oder Vorurteil von Kant), vielleicht
zeigt es aber auch eine neue Seite von Kant.
-
S.15: Kant gebraucht hier zwar Gewißheit, aber er erklärt nicht,
was er unter Gewißheit versteht, auch nicht durch Querverweis, Fußnote,
Anmerkung oder Literaturhinweis.
-
S.114: Hier gebraucht Kant Gewißheit mit der Qualität eines
geometrischen Beweises, aber wiederum erklärt er nicht, was er unter
Gewißheit versteht, auch nicht durch Querverweis, Fußnote,
Anmerkung oder Literaturhinweis
-
S.234: Hier verwendet Kant den Ausdruck "ungezweifelter Gewißheit",
woraus folgt, dass es auch eine bezweifelte gibt. Gewißheit müsse
nach den Cartesianern im Einklang mit der Geometrie sein; abermals erklärt
er nicht, was er unter Gewißheit versteht, auch nicht durch Querverweis,
Fußnote, Anmerkung oder Literaturhinweis.
-
S.237: Hier spricht Kant von "hinlänglicher Gewißheit" und dass
man sie erlangen kann, wenn man seinen Anweisungen folgt, wobei er weder
Gewißheit noch hinlängliche Gewißheit erklärt, auch
nicht durch Querverweis, Fußnote, Anmerkung oder Literaturhinweis.
-
S.239: Hier macht Kant unwidersprechliche Gewißheit geltend ohne
dies genauer zu erklären.
-
Kommentar MAdN1781: Kant gebraucht hier zwar Gewißheit, aber er erklärt
nicht, was er unter Gewißheit versteht, auch nicht durch Querverweis,
Fußnote, Anmerkung oder Literaturhinweis, wobei er die beiden Spezifikationen,
apodiktische und "blos" empirische Gewißheit auch nicht erklärt.
Aus der Formulierung ergibt sich allerdings, dass die apodiktische Gewißheit
weit über der "blos" empirischen steht.
-
Kommentar-KdrV1787: Kant spricht bei der ersten Fundstelle von verschiedenen
Arten der Gewißheit, aber Gewißheit selbst erklärt er
nicht, auch nicht mit Querverweis, Fußnote, Anmerkung oder Literaturhinweis.
Damit verstößt er gegen die begriffliche
Grundregel, einen wichtigen Begriff beim ersten Gebrauch zu erklären.
_
Gewißheit in Kant's erster Veröffentlichung 1746
1746 Gedanken von der wahren Schätzung der lebendigen Kräfte
und Beurtheilung der Beweise derer sich Herr von Leibnitz und andere Mechaniker
in dieser Streitsache bedienet haben: nebst einigen vorhergehenden Betrachtungen
welche die Kraft der Körper überhaupt betreffen.
[GB]
5 Fundstellen S. 15, S. 114, S. 234, S. 237 und S. 239. Kommentare oben
in der Zusammenfassung.
_
Zusammenfassung Kant's Gebrauch von Gewißheit in Metaphysische
Anfangsgründe der Naturwissenschaft, 1781
Fundstellen im Bonner Kant Korpus (Abruf 25.09.22)
S.468: "
17 Eigentliche Wissenschaft kann nur diejenige genannt werden,
deren
18 Gewißheit apodiktisch
ist; Erkenntniß, die blos empirische Gewißheit
enthalten
19 kann, ist ein nur uneigentlich so genanntes Wissen. ..."
Kommentar MAdN1781: Kant gebraucht hier zwar Gewißheit, aber
er erklärt nicht, was er unter Gewißheit versteht, auch nicht
durch Querverweis, Fußnote, Anmerkung oder Literaturhinweis, wobei
er die beiden Spezifikationen, apodiktische und "blos" empirische Gewißheit
auch nicht erklärt. Aus der Formulierung ergibt sich allerdings, dass
die apodiktische Gewißheit über der "blos" empirischen steht.
S.469: "
12 Alle eigentliche Naturwissenschaft bedarf also
einen reinen Theil,
13 auf dem sich die apodiktische
Gewißheit, die die Vernunft in ihr sucht,
14 gründen könne, und weil dieser seinen
Principien nach in Vergleichung
15 mit denen, die nur empirisch sind, ganz ungleichartig
ist, so ist es zugleich
16 von der größten Zuträglichkeit,
ja der Natur der Sache nach von unerlaßlicher
17 Pflicht in Ansehung der Methode, jenen Theil
abgesondert und von
18 dem andern ganz unbemengt so viel möglich
in seiner ganzen Vollständigkeit
19 vorzutragen, damit man genau bestimmen könne,
was die Vernunft
20 für sich zu leisten vermag, und wo ihr Vermögen
anhebt der Beihülfe
21 der Erfahrungsprincipien nöthig zu haben.
Reine Vernunfterkenntniß
22 aus bloßen Begriffen heißt reine
Philosophie oder Metaphysik; dagegen
23 wird die, welche nur auf der Construction der
Begriffe vermittelst Darstellung
24 des Gegenstandes in einer Anschauung a priori
ihr Erkenntniß
25 gründet, Mathematik genannt."
S.472"
32 des Raums, der Trägheit u. s. w.. Darüber
aber blos empirische
33 Grundsätze gelten zu lassen, hielten sie
mit Recht der apodiktischen Gewißheit,
34 die sie ihren Naturgesetzen geben wollten, gar
nicht gemäß, daher sie
35 solche lieber postulirten, ohne nach ihren Quellen
a priori zu forschen."
S.472f: "
36 Es ist aber von der größten Wichtigkeit
zum Vortheil der Wissenschaften
37 ungleichartige Principien von einander zu scheiden,
jede in ein [>473]
01 besonderes System zu bringen, damit sie eine
Wissenschaft ihrer eigenen
02 Art ausmachen, um dadurch die Ungewißheit
zu verhüten, die aus der
03 Vermengung entspringt, da man nicht wohl unterscheiden
kann, welcher
04 von beiden theils die Schranken, theils auch
die Verirrungen, die sich im
05 Gebrauche derselben zutragen möchten, beizumessen
sein dürften. Um deswillen
06 habe ich für nöthig gehalten, von dem
reinen Theile der Naturwissenschaft
07 ( physica generalis ), wo metaphysische und mathematische
Constructionen
08 durch einander zu laufen pflegen, die erstere
und mit ihnen zugleich
09 die Principien der Construction dieser Begriffe,
also der Möglichkeit
10 einer mathematischen Naturlehre selbst, in einem
System darzustellen.
11 Diese Absonderung hat außer dem schon erwähnten
Nutzen, den sie schafft,
12 noch einen besonderen Reiz, den die Einheit der
Erkenntniß bei sich führt,
13 wenn man verhütet, daß die Grenzen
der Wissenschaften nicht in einander
14 laufen, sondern ihre gehörig abgetheilte
Felder einnehmen.
S.474: ".... das System der Kritik apodiktische
Gewißheit bei sich führen müsse, ..."
Kritik
der reinen Vernunft, 2. Auflage 1787
In der Online-Ausgabe (Abruf 25.09.2022)
gibt es 48 Treffer. Die erste in der Vorrede auf S. 6:
S.6: "Daß die Logik diesen sicheren Gang schon von den ältesten
Zeiten her gegangen sei, läßt sich daraus ersehen, daß
sie seit dem Aristoteles keinen Schritt rückwärts hat tun dürfen,
wenn man ihr nicht etwa die Wegschaffung einiger entbehrlicher Subtilitäten,
oder deutlichere Bestimmung des Vorgetragenen als Verbesserungen anrechnen
will, welches aber mehr zur Eleganz, als zur Sicherheit der Wissenschaft
gehört. Merkwürdig ist noch an ihr, daß sie auch bis jetzt
keinen Schritt vorwärts hat tun können, und also allem Ansehen
nach geschlossen und vollendet zu sein scheint. Denn, wenn einige Neuere
sie dadurch zu erweitern dachten, daß sie teils psychologische Kapitel
von den verschiedenen Erkenntniskräften (der Einbildungskraft, dem
Witze), teils metaphysische über den Ursprung der Erkenntnis oder
der verschiedenen Art der Gewißheit nach Verschiedenheit
der Objekte (dem Idealismus, Skeptizismus usw.), teils anthropologische
von Vorurteilen (den Ursachen derselben und Gegenmitteln) hineinschoben,
so rührt dieses von ihrer Unkunde der eigentümlichen Natur dieser
Wissenschaft her. Es ist nicht Vermehrung, sondern Verunstaltung der Wissenschaften,
wenn man ihre Grenzen ineinander laufen läßt; die Grenze der
Logik aber ist dadurch ganz genau bestimmt, daß sie eine Wissenschaft
ist, welche nichts als die formalen Regeln alles Denkens (es mag a priori
oder empirisch sein, einen Ursprung oder Objekt haben, welches es wolle,
in unserem Gemüte zufällige oder natürliche Hindernisse
antreffen) ausführlich darlegt und strenge beweist."
Kommentar-KdrV1787: Kant spricht von
verschiedenen Arten der Gewißheit, aber Gewißheit selbst erklärt
er nicht, auch nicht mit Querverweis, Fußnote, Anmerkung oder Literaturhinweis.
Damit verstößt er gegen die begriffliche
Grundregel, einen wichtigen Begriff beim ersten Gebrauch zu erklären.
Die weiteren Fundstellen bei Kant werden bei Gelegenheit ausführlicher
in einer ausgelagerten Datei belegt und dokumentiert.
__
Klaus, Georg & Buhr, Manfred (1969,
Hrsg.) Philosophisches Wörterbuch. 2 Bde. Leipzig: Bibliographisches
Institut.
Zusammenfassung-Klaus/Buhr-1969: Gewissheit ist subjektiv, relativ,
abgestuft und hat sich praktisch bewährt.
-
Gewißheit ist also keine Eigenschaft der Sachverhalte oder der Urteile,
sondern Resultat eines psychischen Prozesses, Gewißheit ist nicht
absolut, sondern relativ.
-
Was für eine Person oder ganze Gruppen von Subjekten, ja für
ein ganzes Zeitalter als gewiß erscheint, wird zu einer anderen Zeit
von anderen Gruppen von Subjekten für völlig ungewiß oder
gar für falsch erachtet.
-
Die Aussage «Das Urteil U ist gewiß» ist syntaktisch
unvollständig und muß richtig lauten: «Das Urteil U ist
gewiß für S.»
-
Wahrheit darf nicht mit Gewißheit verwechselt werden.
-
Es gibt Stufen der Gewißheit.
-
Eine Gewißheit, die sich nur auf eine Reihe von Gefühlsmomenten
bzw. auf mehr oder weniger vollständige logische Argumente stützt,
nennen wir Meinung.
-
Wenn sich jedoch ein Subjekt S mit der Gesamtheit seiner Persönlichkeit
(gefühlsmäßig und logisch) hinter eine Auffassung stellt,
die ihm als gewiß erscheint, so sprechen wir von Überzeugung.
-
Die letzte Grundlage (oft durch viele theoretische Zwischenstufen vermittelt)
der Gewißheit ist die Praxis. Was sich praktisch immer wieder
bewährt hat, erscheint uns als gewiß.
-
Es gibt keine objektive Evidenz, die etwa letzte Grundlage der Gewißheit
wäre. Jede Evidenz ist selbst in letzter Instanz praktisch bedingt,
wie sich durch eine genaue Analyse der Abstraktions-Prozesse auf' der Grundlage
des Materialismus beweisen läßt." [RS: der Beweis wird nicht
erbracht, auch nicht durch Literaturhinweis belegt]
> Ausführliche Dokumentation
mit Textbelegen ausgelagert in eine eigene Datei.
Kutschera, Franz von (1982) Gewißheit
und Wahrheit. In (1-78) Grundfragen der Erkenntnistheorie. Berlin: DeGruyter.
Zusammenfassung: In dem Werk Grundfragen der Erkenntnistheorie
gab es 14 Fundstellen, darunter 1x im Inhaltsverzeichnis, 1x als
Kapitelüberschrift, aber keinen Sachregistereintrag. Insgesamt wird
Gewissheit nicht erklärt, sondern mehrere Begriffsverschiebebahnhöfe
eingerichtet: In S2 taucht 'gewiss' das erste Mal auf, wird aber nicht
ausdrücklich erklärt, auch nicht durch Querverweis, Anmerkung,
Fußnote oder Literaturhinweis, aber man kann der Formulierung entnehmen,
dass gewiß ähnlich oder gleichbedeutend mit maximal wahrscheinlich
oder fest überzeugt sein gebraucht wird. Die Formulierung
in S35 'der stärkste Grad subjektiver Gewissheit' spricht
für eine quantitative Auffassung der Gewissheit, wobei 'der stärkste
Grad subjektiver Gewissheit' dem Glauben gleichgesetzt
wird. S71 zitiert Fichte: „Das Element der Gewißheit ist der
Glaube". S77 setzt Kutschera 'gewiß' mit überzeugt sein
gleich. S423 bringt eine interessante Bezugnahme auf Kant: Erscheinungen
bin ich gewiß, gleich ob ich sie
mit dem inneren oder dem äußeren Sinn auffasse, das die innere
und äußere Wahrnehmung als Quelle der Gewissheit anführt.
> Ausführliche Dokumentation
mit Textbelegen ausgelagert in eine eigene Datei.
> Ausführliche
Dokumentation ausgelagert in eine eigene Datei.
Moores gesunder Menschenverstand [Moores
Listen repräsentieren Gewissheiten. extern
hier]
Moore, George E. (dt. 1967, orig 1941). Gewißheit. In (185-216)
Eine Verteidigung des Common Sense. Fünf Aufsätze Einleitung
von Harald Delius. Theorie I. Frankfurt: Suhrkamp.
Zusammenfassung: In dem 32seitigen Test gibt es zu Gewißheit
6 Fundstellen (1 Titel) im Text, 100 Fundstellen "gewiß". Gleich
zu Beginn, S.185, definiert Moore: "gewiß heißt, mit
Bestimmheit wissen, dass das, was behauptet wird, auch der Fall ist."
Sodann bringt er sieben konkrete Beispiele, die seiner Meinung nach diese
Definition erfüllen. Die beste philosophische Arbeit zur Gewissheit,
die ich bislang gesehen habe.
> Ausführliche
Dokumentation ausgelagert in eine eigene Datei.
Pörksen, Bernhard (2001, Hrsg./Interviewer)
Die Gewissheit der Ungewissheit. Gespräche zum Konstruktivismus. Mit
Heinz von Foerster, Ernst von Glasersfeld, Humberto R. Maturana, Gerhard
Roth, Siegfried J. Schmidt, Helm Stierlin, Francisco J. Varela und Paul
Watzlawick.
Zusammenfassung: Oberwohl der paradoxe Titel Gewissheit und
Ungewissheit thematisiert, enthält das Buch kein entsprechendes Kapitel
oder auch nur Abschnitt. Noch nicht einmal im Sachregister wird Gewissheit
oder Ungewissheit aufgeführt. Kernthese der hier interviewten Konstruktivsten
ist die zentrale Rolle des Beobachters (Maturana 1970). Wie es scheint,
sind vom Konstruktivismus keine Erkenntnisse zum Gewissheitsthema zu erwarten.
Ricken, Friedo (1984, Hrsg.) Lexikon der Erkenntnistheorie und
Metaphysik. München: Beck.
> siehe bitte oben bei den Fachwörterbüchern.
Ulrich, Peter (1995) Gewißheit und
Referenz. Subjektivitätstheoretische Voraussetzungen der intentionalen
und sprachlichen Bezugnahme auf Einzeldinge. Paderborn: Schöningh.
Auswertung mit Belegen ausgelagert als eigene Datei. Ausführliche
Dokumentation ausgelagert in eine eigene Datei. Hieraus:
Zusammenfassung-Ulrich-S11:
Nach Hinweisen im Sachverzeichnis wird der Suchtext "Gewißheit" 19
mal auf den Seiten 11, 12, 13 und 18 von insgesamt 72 mal gefunden. Ich
habe die ersten 19 Fundstellen ausgewertet in der Erwartung, was bis dahin
nicht erklärt wird, wird auch in späteren Fundstellen nicht geklärt.
Ulrich kommt - wie die meisten PhilosophInnen und
GeisteswissenschaftlerInnen - bei den 19 Beispielen völlig ohne operationale
Beispiele aus und bleibt damit auf der allgemeinen Ebene des Meinens
stehen. Damit befindet er sich auf dem dem üblichen philosophischen
"Niveau" der letzten 2300 Jahre Philosophiegeschichte, obwohl bereits Aristoteles
(Quelle)
unmißverständlich klar machte: Zum Geleit.
Ulrich gibt aber eine - wenn auch nach Inhalt und Umfang
zu enge - Definition in U11.6.
Der Begriff Gewißheit bleibt weitgehend ungeklärt. Behauptungen
werden nicht begründet (U11.3-4, U12.2), manche sind falsch
(U11.3-4).
Das Personalpronomen "ich" ist im Übrigen nur
eine sehr grobe und praktisch kaum zu gebrauchende Referenz (> Bewusstseinsprotokolle).
_
Volkelt, Johannes (1906)
Die
Quellen der menschlichen Gewissheit. München: C.H. Becksche
Verlagsbuchhandlung. >Ausführliche Doku
mit den Belegstellen ausgelagerte Datei.
Zusammenfassung-Volkelt-1906: Quellen der menschlichen Gewissheit.
Volkelt, Johannes (1906) Die Quellen der menschlichen Gewissheit.
München: C.H. Becksche Verlagsbuchhandlung. [PDF]
Der Suchtext "gewiss" erzielt 56 Treffer. Der Suchtest "gewiß"
erzielt 446 Treffer.
-
Kommentar:-Volkelt-1906-2f: In diesem Abschnitt kommt Gewissheit
15 mal vor, wird aber an keiner Stelle erklärt, auch nicht durch Querverweis,
Fußnote, Anmerkung oder Literaturhinweis. Aber Volkelt nennt zwei
Quellen für die Gewißheit: die Selbstgewißheit des Bewusstseins,
womit er einen Zirkel herstellt und die Denknotwendigkeit, die er auch
nicht erklärt.
-
Kommentar-Volkelt-1906-S6f: In diesem Abschnitt wird Gewißheit 24
mal erwähnt, aber an keiner Stelle erklärt, auch nicht
durch Querverweis, Fußnote, Anmerkung oder Literaturhinweis. Aber
Volkelt bringt hier wenigstens Beispiele: V6.5.1Ermüdung,
V6.5.2Durst,
V6.5.3Wärme
zu spüren, V6.5.4laute Töne zu hören,
V6.5.5rote
Gestalten zu sehen. Sodann richtet er den Begriffsverschiebebahnhofvöllig
sicheres Wissen ein.
-
Anmerkung-Volkelt-1906-6f: Es gibt keine voraussetzungslose Bewusstseinsinnenschau.
Die soziokulturelle geistige Entwicklung und Umgebung hat meine Begriffe,
mein Denken und meine Sprache geprägt. Das ist die erste grundlegende
Voraussetzung um sein eigenes Bewusstseinserleben zu erfassen, der niemand
entkommen kann.
-
Fazit: Volkelt erklärt in 39 Fundstellen auf den
ersten 7 Seiten nicht, war er unter Gewißheit versteht, so dass ich
auf weitere Fundstellenuntersuchungen verzichtet habe.
Ende Zusammenfassung Volkelt 1906
_
Volkelt, Johannes (1918)
Gewißheit und Wahrheit. München: C.H. Becksche Verlagsbuchhandlung.
[Erkenntnistheoretisch orientiert]
59 Fundstellen "gewiß". Ausführliche
Dokumentation ausgelagert in eine eigene Datei.
Zusammenfassung-Volkelt-1918-Gewißheit-Wahrheit:
Volkelt erklärt den Begriff Gewissheit/Gewißheit (er benutzt
unerklärt zwei Schreibweisen) zu Beginn seines Werkes nicht. Auf den
ersten 50 Seiten habe ich keine begriffliche Klärung des Gewissheitsbegriffs
gefunden. Wenn auf den ersten 50 Seiten Gewissheit nicht geklärt wird,
dann gehe ich davon aus, dass es auch in den weiteren Ausführungen
nicht mehr geschieht. Daher habe ich die weitere Analyse als sehr wahrscheinlich
unergiebig eingestellt. Der Suchtext "Definition der Wahrheit" hat 3 Fundstellen,
Definition der Gewissheit hat keine Fundstelle. Definition hat 54 Fundstellen.
Weiter ist mir aufgefallen, dass Volkelt Denken hier falsch (homunkulesk)
als eigenständiges Subjekt gebraucht (>Kommentar-Volkelt-1918-S38),
eine der schlimmsten wissenschaftstheoretischen Entgleisungen. Allein das
zeigt schon, dass Volkelt mit Gewißheit und Wahrheit als Wissenschaftler
nicht ernst zu nehmen ist, seine Ausführungen leiden am sch^3-Syndrom.
Volkelt befindet sich auf dem dem üblichen
philosophischen "Niveau" der letzten 2300 Jahre Philosophiegeschichte,
obwohl bereits Aristoteles (Quelle)
unmißverständlich klar machte: ....
Ende Zusammenfassung Volkelt
1918
_
Volkelt, Johannes (1922)
Die Gefühlsgewißheit. Eine erkenntnistheoretische Untersuchung.
München: C.H. Becksche Verlagsbuchhandlung. [PDF]
>Ausführliche Doku mit den Belegstellen
ausgelagerte Datei.
Zusammenfassung-Volkelt-1922
Gefühlsgewißheit
[PDF]:
Im Sachregister finden sich folgende Einträge: "Gewißheit
der Einfühlung 47ff., G. des Könnens48f., 52; G. der Möglichkeit
65: G. unsachlicher Art 87f., 89. Gefühlsgewißheit: Verhältnis
zum Denken105ff. Suchtextergebnise: Suchtext "gewiß" 442 Treffer.
Suchtext "gefühlsgewiß" 84 Treffer. "Definition" 0 Treffer.
"Defin" 0 Treffer. "Beispiel" 30 Treffer, aber keine mit konkreten Gefühlsgewißheiten.
Kommentar-Volkelt-1922-S3: Gefühlsgewißheit wird von Anfang
an von Volkelt nicht erklärt, auch nicht durch Querverweis, Fußnote,
Anmerkung oder Literaturhinweis. Und das setzt sich nach Sichtung
weiterer Fundstellen fort. Obwohl ich sicher bin, dass es so
etwas wie gefühlte Gewißheit, Gefühlsgewißheit oder
einen Einfluß des Gefühl auf die Gewißheit gibt [Studie
Frage 5], kann ich mit Volkelts Ausführungen wenig anfangen. Der
kann einfach nicht wissenschaftlich
arbeiten und begreift gar nicht, dass sich die Worte nicht von
selbst verstehen (> Zum Geleit).
Anmerkung: Die Unterschiebung
der Gewißheit in Kants Kritiken ist eine Entmündigung Kants.
Wenn Kant den Gewissheitsbegriff
gebraucht hätte, dann hätte er ihn sicher benutzt.
Ende Zusammenfassung Volkelt
1922
Wiedmann, Franz (1966) Das Problem
der Gewißheit. Eine erkenntnistheoretische Studie. Epimeleia Bd.
4. München & Salzburg: Pustet. [BiogrInfo]
> Sachregistereinträge und Inhaltsverzeichnis
ausgelagert in eigene Datei.
Zusammenfassung-Wiedmann1966
Die
Habilschrift enthält 597 Fundstellen mit "gewiß", 554
Fundstellen ß-"Gewißheit", 5 Fundstellen mit ss-"Gewissheit",
1 Fundstelle mit "vergewissern"; 45 Fundstellen "gewiss", darunter auch
mehrere "gewisse" im Sinne von einige oder bestimmte (also unbestimmte)
fern der Gewissheit, z.B. S. 69: "... rückgebunden an gewisse konstitutive
Bedingungen seitens des Erkennenden ...", S.79 "in gewissem Sinne ...",
"einen gewissen Grad ...", S.120 "... die gewisse Menschen besitzen ...".
Die 182-Seiten Monographie beschäftigt sich ausschließlich mit
Gewißheit, was die 597 Treffer zum Suchtext "gewiß" eindrucksvoll
belegen. Er unterscheidet zwei Hauptformen: S.11:
"Es liegt im Wesen einer Definition, daß sie
einen Begriff nicht nur abgrenzen, sondern in seinem Inhalt und Umfang
abschließend bestimmen will. Ein solcher Versuch setzt eine Rechtfertigung
der eigenen Position und der in ihr vertretenen Theorie über den zu
bestimmenden Begriff voraus; sie kann daher nur am Ende stehen (falls es
dann überhaupt noch einer Definition bedarf). Vorangestellt genügt
eine Angabe des Sinnes, den wir dem Begriff »Gewißheit«
zur unmißverständlichen Handhabung verbunden wissen wollen,
ohne schon den Anspruch auf erschöpfende Orts- und Wesensbeschreibung
zu erheben.
Eine Überschau über die mannigfaltigen
Formulierungen erlaubt alsbald, generell zwei Weisen
von Gewißheit auseinanderzuhalten. Vorläufig
(und nicht ganz zutreffend) lassen sich eine subjektive
gegenüber
einer objektiven oder auch eine praktische
im
Gegensatz zu einer theoretischen Gewißheit
unterscheiden.
Beide Arten von Gewißheit können
etwa auch — wiederum vergröbernd — den Bereichen »Glauben«
und »Wissen« zugeordnet
werden. So stellt Erwin Metzke in seinem Handlexikon der Philosophie nur
die beiden Formen der Gewißheit einander
gegenüber: 1. Gewißheit des Glaubens,
als subjektiv-persönliche Überzeugung (moralisch, insbesondere
religiös), die im Unterschied von Sicherheit weder objektive Garantien
besitzt noch verlangt; und 2. Gewißheit des Wissens,
die auf Erkenntnisgründen und objektiven Einsichten in die Sache beruht
und sowohl durch Schlüsse vermittelt, als in der Evidenz oder Selbstgewißheit
des Bewußtseins intuitiv gegeben sein kann."
Im 3 Seiten Abschnitt "2. Von den sogenannten »Graden
der Gewißheit«" bespricht er zwar einige Positionen (Aristoteles,
Locke, Newman, Hagemann, Lehmen), bleibt aber eine eigene klare Stellungnahme
schuldig. Die Titelformulierung dieses Abschnitts legt allerdings eine
ablehnende Haltung nahe.
Windelband, Wilhelm (1873) Ueber die
Gewissheit der Erkenntniss: eine psychologisch-erkenntnisstheoretische
Studie — Berlin, 1873 https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/windelband1873/0054/image,info
Zusammenfassung-Windelband-1873:
Die Arbeit enthält 272 Fundstellen "Gewissheit". S.1-21 beschäftigt
sich Windelband mit der Frage, was unter Gewissheit zu verstehen "ist".
Kurz und bündig versteht Windelband unter Gewissheit das subjektive
für wahr halten. Danach erörtert er, wie wir zur Gewissheit gelangen.
"Somit ist die Gewissheit
der Erkenntniss dasjenige Prädicat unserer Urtheile, durch welches
wir dem Inhalt derselben Wahrheit zuschreiben. ... Die Gewissheit
gehört daher der psychologischen Seite des Denkens
an ... Gewissheit ist derjenige
psychologische Zustand, in welchem sich die Seele der widerspruchslosen
Einheit ihrer Vorstellungen als einer objectiven Wahrheit bewusst ist.
Hier sehe ich einen Widerspruch: Wenn Gewissheit subjektiv ist, wozu sollte
sie dann als "objektive Wahrheit" bewusst sein? (S. 18) "... Hierauf stützt
sich eine Terminologie, welche wir im Folgenden der Kürze wegen anzuwenden
gedenken. Wir wollen den Zustand, in welchem die Seele sich der Einheit
ihrer Vorstellungen als einer objectiven Erkenntniss bewusst ist, die subjective
Gewissheit, die Eigenschaft der Urtheile aber, vermöge
deren sie die Verhältnisse der vom Vorstellungsprocess unabhängigen
Gegenstände ausdrücken, die objective Gewissheit
nennen. Dann dürfen wir nach dem Vorigen behaupten: die subjective
Gewissheit enthält immer die Vorstellung der objectiven;
allein sie garantirt dieselbe in keiner Weise, auch die stärkste
subjective Gewissheit kann niemals ein Beweis für die
objective
Gewissheit sein. Danach ist die subjective
Gewissheit nur eine psychologische Thatsache, welche ebensogut
berechtigt als unberechtigt sein kann. Die
objective
Gewissheit erst enthält ihre Berechtigung. (S.19)",
von wem wäre hier zu fragen.
Ausführliche Dokumentation
ausgelagert in eine eigene Datei.
Schlick Das Fundament der Erkenntnis
Schlick, Moritz (1938) Gesammelte Aufsätze 1926 - 1938.
Wien: [Online]
"Alle großen Versuche der Begründung einer Theorie des Erkennens,
entspringen aus der Frage nach der Sicherheit menschlichen Wissens, und
diese Frage wiederumg entspringt aus dem Wunsch nach absoluter
Gewißheit der Erkenntnis."
Kommentar: Die Formulierung absolute Gewißheit enthüllt
eine quantititave Auffassung, Gewißheit ist steigerungsfähig,
nämlich zu absoluter Gewißheit. Allerdings weiß man nicht,
was Gewißheit bei Schlick bedeutet, weil er es nicht nähere
erklärt oder begründet, auch nicht Querverweis, Fußnote,
Anmerkung oder Literaturhinweis.
"V.
Hier ist freilich die äußerste Vorsicht am Platz. Denn hier
stoßen wir gerade auf den Weg, den man seit jeher verfolgte, so oft
man die Reise nach den letzten Gründen der Wahrheit antrat. Und immer
hat man das Ziel verfehlt. Bei jener Ordnung der Sätze nach ihrem
Ursprung, die ich zum Zweck der Beurteilung ihrer Gewißheit
vornehme,
stellen sich nämlich alsbald diejenigen an einen ausgezeichneten Platz,
die ich selbst aufstelle. Und von diesen treten die in der Vergangenheit
liegenden wieder weiter zurück, weil wir glauben, daß ihre Gewißheit
durch "Erinnerungstäuschungen" beeinträchtigt sein kann - und
zwar im allgemeinen umso mehr, je weiter sie in der Zeit zurückliegen.
Dagegen treten an die Spitze als allem Zweifel entrückt jene, die
einen in der Gegenwart liegenden Tatbestand der eigenen "Wahrnehmung"
oder des "Erlebens" (oder wie die Ausdrücke lauten mögen) ausdrücken.
Und so einfach und klar dies zu sein scheint, so sind doch die Philosophen
in ein hoffnungsloses Labyrinth geraten, sobald sie wirklich die Sätze
der zuletzt erwähnten Art als Grundlage allen Wissens zu benutzen
versuchten. Einige Vexiergänge dieses Labyrinths sind z. B. jene Formulierungen
und Folgerungen, die unter den Namen "Evidenz der inneren Wahrnehmung",
"Solipsismus", "Instantansolipsismus", "Selbstgewißheit
des Bewußtseins" usw. im Mittelpunkt so vieler philosophischer Kämpfe
gestanden haben. Der bekannteste Endpunkt, zu dem die Verfolgung des geschilderten
Weges geführt hat, ist das Cartesische cogito ergo sum,
zu dem ja auch AUGUSTINUS eigentlich schon vorgedrungen war. Und über
das cogito ergo sum sind uns ja heute durch die Logik die Augen
genugsam geöffnet worden: Wir wissen, daß es ein bloßer
Scheinsatz ist, der auch dadurch nicht zu einer echten Aussage wird, daß
man ihn in der Form ausspricht: cogitatio est - "die Bewußtseinsinhalte
existieren" (1). Ein solcher Satz, der selbst nichts ausdrückt, kann
in gar keinem Sinn als Fundament von irgendetwas dienen; er ist selbst
keine Erkenntnis, und es ruht keine auf ihm; er kann keinem Wissen Sicherheit
verleihen."
"VII.
Worin besteht diese Festigkeit? Wir kommen damit zu der oben einstweilen
aufgeschobenen Frage: In welchem Sinn kann man von einer "absoluten
Gewißheit" der Beobachtungssätze sprechen? Ich
möchte dies verdeutlichen, indem ich zuerst etwas über eine ganz
andere Art von Sätzen sage, nämlich die analytischen Sätze,
und diese dann mit den "Konstatierungen" vergleiche. Bei analytischen Urteilen
bildet die Frage ihrer Geltung bekanntlich kein Problem. Sie gelten a priori,
man muß und kann sich von ihrer Richtigkeit nicht durch Erfahrung
überzeugen, weil sie überhaupt nichts von Gegenständen der
Erfahrung aussagen. Dafür kommt ihnen auch nur "formale Wahrheit"
zu, d. h. sie sind nicht deswegen "wahr", weil sie irgendwelche Tatsachen
richtig ausdrücken, sondern ihre Wahrheit besteht nur darin, daß
sie formal richtig gebildet sind, d. h. im Einklang mit unseren willkürlich
aufgestellten Definitionen stehen."
Physik
Weizsäcker, Carl Friedrich (1992) Zeit und Wissen. München:
Hanser.
Psychologie
James, William (1909) Psychologie.
> siehe bitte auch James Religiöse Erfahrung.
(Interne PDF Quelle: EBooks/PsychologiePDF/Geschichte/WilliamJames...)
Zusammenfassung-James-1909: 6 Fundstellen "Gewißheit".
James verwendet den Begriff Gewißheit ohne nähere Erläuterungen,
woraus zu schließen ist, dass James des Begriff nicht weiter für
erklärungs- oder begründungsbedürftig hält, wofür
auch spricht, dass er keinen Querverweis, keine Fußnote, Anmerkung
und keinen Literaturhinweis gibt. Kursivierungen hier sind bei James
g e s p e r r t geschrieben.
S.150: "In diesem Zimmer - sagen wir diesem Hörsaal - befinden
sich eine Menge von Gedanken, die Ihrigen und die meinigen, von denen einzelne
miteinander zusammenhängen und andere nicht. Es ist ebensowenig jeder
einzelne von ihnen ganz für sich und. von den übrigen unabhängig,
wie sie alle zusammengehören. Sie sind keines von beiden: kein einziger
von ihnen steht vereinzelt da, aber jeder hängt mit gewissen anderen
und mit keinen außer diesen zusammen. Ein Gedanke von mir hängt
mit meinen übrigen Gedanken, ein Gedanke von Ihnen mit Ihren
übrigen zusammen. Ob sich irgendwo in diesem Zimmer ein Gedanke an
sich befindet, der der Gedanke von niemand ist, darüber können
wir keine Gewißheit erlangen, denn etwas
derartiges liegt außerhalb unserer Erfahrung. Die einzigen Bewußtseinszustände,
mit denen wir normalerweise zu tun haben, finden sich in irgendeinem persönlichen
Bewußtsein, in irgendeiner Seele, einem Selbst, irgendeinem besonderen
konkreten Ich oder Du."
KommentarJ1909-S150: Gewißheit wird von James gebraucht ohne
nähere Erläuterungen, woraus zu schließen ist, dass James
des Begriff nicht weiter für erklärungs- oder begründungsbedürftig
hält, wofür auch spricht, dass er keinen Querverweis, keine Fußnote,
Anmerkung und keinen Literaturhinweis gibt.
S.266: "Auch Lebhaftigkeit einer ursprünglichen Erfahrung
kann den nämlichen Effekt haben wie Häufigkeit oder geringes
Alter, indem sie Wahrscheinlichkeit des Reproduziertwerdens bedingt. Wenn
wir einmal einer Einrichtung beigewohnt haben, wird jede spätere Unterhaltung
oder Lektüre über die Todesstrafe fast mit Gewißheit
Bilder jener besonderen Szene heraufbeschwören."
KommentarJ1909-S266: Der Gebrauch ohne nähere Erläuterungen
wird forgesetzt.
S.357: "... Der Leser wird mit ziemlicher Gewißheit
irgendeinen derartigen Einwand machen ..."
KommentarJ1909-S357: Der Gebrauch ohne nähere Erläuterungen
wird forgesetzt.
S.404: ".... wer kann mit Gewißheit
sagen, daß dasjenige, was an der Neigung der wilden Caniden, ihr
Futter zu vergraben, wirklich instinktiv ist, nicht von ebenso kurzer Dauer
sei als bei diesem Terrier?"
KommentarJ1909-S404: Der Gebrauch ohne nähere Erläuterungen
wird fortgesetzt.
S.430: "Fünf Haupttypen des Entschlusses. - Indem wir
uns nun der Form des Entschlusses selbst zuwenden, können wir fünf
Haupttypen unterscheiden. Der erste mag der verstandesmäßige
Typus genannt werden. Er liegt vor in jenen Fällen, in denen die Argumente
für und gegen ein bestimmtes Verhalten allmählich und fast unmerklich
sich im Bewußtsein zusammenordnen und schließlich ein deutliches
Übergewicht zugunsten einer Alternative hervortreten lassen, worauf
wir die betreffende Alternative ohne Anstrengung oder Zwang wählen.
Bevor dieses vernünftige Abwägen der Gründe und. Gegengründe
zu Ende ist;" haben wir ein ruhiges Bewußtsein, daß die Evidenz
noch aussteht, und dieses Bewußtsein hemmt den Eintritt der Handlung.
Aber eines Tages erwachen wir mit dem Bewußtsein, daß wir die
Sache im rechten Licht sehen, daß längeres Warten sie uns nicht
mehr in neuer Beleuchtung erscheinen läßt, und daß es
am besten sei, jetzt zu handeln. Bei diesem leichten Übergang
vom Zweifel zur Gewißheit erscheinen wir fast passiv;
die "Gründe", die unsere Entscheidung herbeiführen, scheinen
aus der Natur der Dinge zu stammen und von unserem Willen nicht weiter
abzuhängen. ...."
KommentarJ1909-S430: Der Gebrauch ohne nähere Erläuterungen
wird forgesetzt.
Gewissheit bei Külpe
in den drei Bänden Die Realisierung > Zum
Evidenzbegriffs Külpes.
Ingesamt habe ich den Eindruck dass Külpe hin- und her schwankt
zwischen der zwar von niemand bestrittenen aber auch wenig fundiert entwickelten
subjektiven Gewissheit und der objektiven. Wie man von der subjektiven
zur objektiven Gewissheit gelangt bleibt ebenso unklar wie der Begriff
Gewissheit und seine zahlreichen Erscheinungsformen und Varianten selbst.
Auch die Beziehung zwischen Gewissheit und Evidenz bleibt ungeklärt.
Külpe hat kein richtiges Verständnis von der Notwendigkeit klarer
Begriffe und ihrer Referenzierung. Vielleicht hätte er besser als
Psychologe und nicht als Erkenntnistheoretiker und Philosoph schreiben
sollen, denn da hatte er als Wundtschüler und Begründer der Würzburger
Schule der Denkpsychoilogie ja wirklich etwas drauf. > Ausührliche
Analyse mit Fundstellenbelegen in ausgelagerter Datei.
Külpe, Oswald (1912) Die
Realisierung I. Ein Beitrag zur Grundlegung der Realwissenschaften. Leipzig:
Hirzel.
[Intern PDFs: EogDart/EBooks/PsychologiePDF/Geschichte/....]
PDF des Inhaltsverzeichnisses.
Zusammenfassung-Külpe-Realisierung-I: Der erste Band hat
kein Sachregister. "Gewißheit" wird 62 mal gefunden. "Gewiß"
wird 87x gefunden.
Külpe hätte an der ersten Stelle, S.28, wo er den Begriff
der Gewißheit das erste mal verwendet, erklären müssen,
was er unter Gewißheit versteht, was er nicht macht, auch nicht durch
Querverweis, Fußnote, Anmerkung oder Literaturhinweis (>Grundregeln
Begriffe). Das setzt sich leider in den weiteren Fundstellen fort:
S.48: "1. Die Evidenz der Wahrnehmung ist in den empirischen Wissenschaften
als die einzige Trägerin einer Gewißheit
der Erkenntnis anzusehen. ..." Spätestens hier hätte Külpe
nicht nur erklären müssen, was er unter Gewißheit, sondern
auch was er unter Evidenz (> Begriffsverschiebebahnhöfe)
versteht. So zumindest hat es Aristoteles bereits 2200 Jahren vor Külpe
gefordert: Zum Geleit.
Külpe,
Oswald (1920) Die Realisierung II. Ein Beitrag zur Grundlegung der Realwissenschaften.
Leipzig: Hirzel.
[Intern PDFs: EogDart/EBooks/PsychologiePDF/Geschichte/....]
PDF des Inhaltsverzeichnisses.
Zusammenfassung-Külpe-Realisierung-II:
Külpe im Vorwort des ersten Bandes: "Der zweite Band wird die Aufgabe
haben darzulegen, wie die allgemeine Realisierung in den in Betracht kommenden
Wissenschaften möglich ist bezw. welche Gründe oder Kriterien
dazu führen." Auch der zweite Band hat kein Sachregister. "Gewiß"
wird 36x, Gewißheit wird 8 mal gefunden. Nachdem im ersten Band keine
Klärung des Gewißheitsbegriffs erfolgt, ist wohl auch im 2.
Band nicht damit zu rechnen. Die begrifflichen Ungenauigkeiten setzen sich
fort.
Külpe,
Oswald (1923) Die Realisierung III. Ein Beitrag zur Grundlegung der Realwissenschaften.
Aus dem Nachlaß von August Messer herausgegeben. Leipzig: Hirzel.
[Intern PDFs: EogDart/EBooks/PsychologiePDF/Geschichte/....]
PDF des Inhaltsverzeichnisses.
Zusammenfassung-Külpe-Realisierung-III:
Külpe im Vorwort des ersten Bandes: "Der dritte Band wird die Auseinandersetzung
mit dem Phänomenalismus, der die Bestimmung der Realitäten, die
spezielle Realisierung, für unzulässig erklärt, und die
erkenntnistheoretische Würdigung des Denkens als der Funktion bringen,
ohne die es eine Realisierung nicht gäbe." Auch der dritte Band, aus
dem Nachlaß von Ausgust Messer herausgegeben, hat kein Sachregister.
"Gewiß" wird 27x, Gewißheit nur ein mal gefunden:
May, Regine S. (1987) Realismus von subjektiven Wahrscheinlichkeiten
: eine kognitionspsychologische Analyse inferentieller Prozesse beim Overconfidence-Phänomen.
Frankfurt am Main: Peter Lang.
Psychopathologie
Jaspers, Karl (1948) Allgemeine Psychopathologie.
Berlin / Heidelberg: Springer.
Im Sachregister kein Eintrag "Gewißheit",
obwohl der Begriff im Text verwendet wird, nämlich beim Wahn:
S. 87: "c) Die Unkorrigierbarkeit. Aus den geschilderten echten
Wahnerlebnissen, aus Trug Wahrnehmungen und allen anderen früher aufgezählten
primären Erlebnissen, die zur Täuschung des Urteils Anlaß
geben können, entspringen in bunter Mischung die Wahnbildungen, die
man bei den einzelnen Kranken findet. Nach dem ersten Hervorbringen der
Wahngedanken aus den Erlebnissen tut der Kranke in vielen Fällen den
zweiten
Schritt, diese Gedanken als Wahrheiten festzuhalten sie gegen
alle anderen Erfahrungen und gegen alle Gründe in einer die normale
Gewißheit übertreffenden Überzeugung aufrechtzuerhalten,
ja die anfänglichen gelegentlichen Zweifel restlos zu tilgen."
An anderer Stelle, S. 164, gebraucht Jaspers
zwar nicht Gewißheit, aber eine inhaltlich gleich bedeutende Formulierung,
"unerschütterliche Evidenz":
"a) Leistungspsychologisch liegt Wahn nur dort vor, wo nicht
eine Störung der Intelligenz und nicht eine Störung durch den
augenblicklichen, veränderten Bewußtseinszustand Grund der falschen
Urteile ist. Der Apparat des Denkens und die Urteilskraft des Kranken sind
in Ordnung, aber in seinem Denken liegt etwas, das ihm eine unerschütterliche
Evidenz bringt, wo die anderen und auch andere Kranke den Irrtum
einsehen. Wenn aber das Denken selbst in Ordnung ist, es selber sogar für
die Entfaltung des Wahns ingeniös benutzt werden kann, dann ist der
Wahn keine Denkstörung. Die leistungspsychologische Betrachtung ist
zwar die erste, aber sie bringt gerade negativ heraus, daß der Wahn
keine eigentliche Leistungsstörung ist, sondern aus einer Tiefe kommt,
die in den Wahnurteilen erscheint, aber nicht selber Urteilscharakter hat."
Religion, Weltanschauung
James, William Religiöse Erfahrung
James1907 > siehe bitte auch James
1909.
James, William (1907) Die Religiöse Erfahrung in ihrer Mannigfaltigkeit.
Materialien und Studien zu einer Psychologie und Pathologie religiösen
Lebens. Leipzig: Hinrich'sche Buchhandlung. JR
Zusammenfassung-James1907: Im Inhaltsverzeichnis und Im Sachregister
hat "Gewißheit" keinen Eintrag. Im Text selbst finden sich 23 Fundstellen:
13 (Ungewißheit), 15, 17, 56, 63 (Ungewißheit), 184, 235-1,
235-2, 235-3, 235-4, 235-5, 235-6, 236, 257, 271, 295, 315-1, 315-2,
316, 366, 380, 381, 419. Zum Suchtext "gewiß" finden sich 45 Fundstellen
(darunter die 23 "Gewißheit"). Interessant ist die Bemerkung, dass
Gewißheit2 nicht auf verstandesmäßige Weise
gewonnen wurde. Für eine starke emotionale Seite spricht auch Gewißheit4:
"die Wellen des Gemütslebens würden sie „weitertreiben
und mit unerschütterlicher 4Gewißheit umkleiden."
Die Grundregel,
wichtige Begriffe beim ersten Gebrauch zu erklären, wird von James
nicht eingehalten. Das kann natürlich auch daran liegen, dass James
Gewißheit für einen verständichen Grundbegriff hält,
der keiner näheren Erklärung oder Begründung bedarf.
Tillich, Paul [GB]
Soziologie
Dimbath, Oliver & Pfadenhauer, Michaela
(2021, Hrsg.) Gewissheit : Beiträge und Debatten zum 3. Sektionskongress
der Wissenssoziologie Sektionskongress der Wissenssoziologie (2019, Koblenz)
. - 2021. Weinheim: Beltz/Juventa. [Scans liegen vor]
Dimbath Begriffliche
Vergewisserung
Dimbath, Oliver (2021) 1. Begriffliche Vergewisserung in (S.31f) Gewissheit
in unsicherer Zeit. Ein Essay zur Einleitung in (30-42) Dimbath &
Pfadenhauer (2021, Hrsg.)
Krohn Wolfgang (2021) Experimentelle Gewissheit.
In Dimbath & Pfadenhauer (2021, Hrsg.) Gewissheit. (85-)
Wirtschaft
Lay, Rupert (1988) Dialektik für Manager.
Methoden des erfolgreichen Angriffs und der Abwehr. 13. A. Frankfurt: Ullstein.
S.14: "1. Der Auslöser für die Ausbildung der Kunst der Dialektik
dürfte Sokrates (+399 v. Chr.) gewesen sein, der eine bis dahin schon
den Philosophen durchaus geläufige Unterscheidung popularisierte und
zum Gemeingut menschlichen Wissens zu machen versuchte. Es ist das die
(an sich triviale) Unterscheidung von Wahrheit und Gewißheit.
Er wies seine Athener Mitbürger darauf hin, daß sie zwar sehr
vieles zu wissen meinen (also sehr vieler Sachverhalte unzweifelhaft sicher
seien), daß sie aber in der Tat so gut wie nichts wüßten
(d. h. nicht in der Lage seien, die Dinge so zu erkennen, wie sie tatsächlich
sind). Heute unterscheiden wir in Anlehnung an die sokratische Einsicht
zwei Reihen von wohl zu unterscheidenden Begriffen:
semantische Eigenschaften |
psychologische Zustände |
Wahrheit |
Gewißheit,
Sicherheit
Evidenz |
Wissen
_ |
Meinen
Glauben |
Realität (— reality) |
Wirklichkeit (= actuality) |
»Wahrheit« definieren wir mit Aristoteles als die Eigenschaft
einer Aussage, die sagt, was ist. »Gewißheit«, »Sicherheit«,
»Evidenz« bezeichnen psychische Zustände, in denen es
einem Menschen mehr oder weniger unmöglich ist, eine bestimmte Überzeugung
sinnvoll zu bezweifeln. Ganz offensichtlich haben diese beiden Eigenschaften
(einmal einer Aussage, das andere Mal einer psychischen Befindlichkeit)
kaum etwas miteinander zu tun.
Entsprechend unterscheiden wir »Realität« als das
von der Menge aller möglichen wahren Aussagen Bezeichnete von »Wirklichkeit«
als der Menge der individuellen oder kollektiven Überzeugungen, an
denen ein Mensch, eine Gruppe oder eine Gesellschaft nicht sinnvoll zweifeln
kann, ohne sich selbst radikal infrage zu stellen. Solches radikale Infragestellen
wird über psychische und soziale Mechanismen zumeist sehr wirkungsvoll
verhindert."
Wissenschaftstheorie
Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie
(Mittelstraß, Hrsg. 2. A. 2008)
Schon oben bei den Lexika dargestellt.
Popper über Gewissheit In: Popper,
Karl. (1993) Objektive Erkenntnis. Ein evolutionärer Entwurf. Hamburg:
Hoffmann und Campe paperback.
Zusamenfassung-Popper1993: "Es gibt einen Gewißheitsbegriff des
Alltagsverstandes, der, kurz ausgedrückt, so viel bedeutet wie »hinreichend
sicher
für praktische Zwecke«. ... Die »Sicherheit« eines
Glaubens ist [>S. 80] nicht so sehr eine Frage seiner Intensität,
sondern der Situation: unserer Erwartung der möglichen Konsequenzen.
Alles hängt davon ab, wie wichtig die Wahrheit oder Falschheit des
Glaubens genommen wird. ... Wir handeln gemäß unserem Glauben.
... Aus diesem Grunde genügt in den meisten Fällen ein ziemlich
geringer Grad von Gewißheit."
"22. Analytische Bemerkungen über die Gewißheit
Ich bin nicht im geringsten an Definitionen oder der sprachlichen Analyse
von Wörtern oder Begriffen interessiert. Doch im Zusammenhang mit
dem Wort »Gewißheit«
ist so viel Wertloses gesagt worden, daß um der Klarheit willen hier
etwas gesagt werden muß.
Es gibt einen Gewißheitsbegriff des Alltagsverstandes,
der, kurz ausgedrückt, so viel bedeutet wie »hinreichend sicher
für praktische Zwecke«. Wenn ich auf meine Uhr blicke, die sehr
zuverlässig ist, und sie acht Uhr zeigt und ich ihr Ticken hören
kann (was anzeigt, daß sie nicht stehengeblieben ist), dann bin ich
»hinreichend sicher« oder »für alle praktischen
Zwecke sicher«, daß es ziemlich genau acht Uhr ist. Wenn ich
ein Buch kaufe und vom Buchhändler 20 Pence Wechselgeld bekomme, bin
ich »recht sicher«, daß die beiden Münzen kein Falschgeld
sind. (Meine »Gründe« dafür sind sehr kompliziert:
Sie haben mit der Inflation zu tun, die das Fälschen von Zehn-Penny-Münzen
uninteressant gemacht hat; immerhin könnten die Münzen noch aus
der guten alten Zeit sein, als sich das Fälschen von Florins noch
lohnte.)
Würde mich jemand fragen: »Bist du sicher, daß die
Münze in deiner Hand ein Zehn-Penny-Stück ist?«, so würde
ich vielleicht noch einmal hinsehen und »Ja« antworten.
Sollte aber sehr viel von meinem Urteil abhängen, so würde ich
mir wohl die Mühe machen, in die nächste Bank zu gehen und den
Kassierer zu bitten, sich die Münze genau anzusehen; und wenn ein
Menschenleben davon abhinge, würde ich sogar versuchen, bis zum Chefkassierer
der Bank von England vorzudringen und ihn zu bitten, die Echtheit der Münze
zu bestätigen.
Was möchte ich damit sagen? Die »Sicherheit« eines
Glaubens ist [>S. 80] nicht so sehr eine Frage seiner Intensität,
sondern der Situation: unserer Erwartung der möglichen Konsequenzen.
Alles hängt davon ab, wie wichtig die Wahrheit oder Falschheit des
Glaubens genommen wird.
»Glaube« hängt mit unserem Alltagsleben zusammen.
Wir
handeln gemäß unserem Glauben. (Ein Behaviorist würde
vielleicht sagen: Ein »Glaube« ist etwas, demgemäß
wir handeln.) Aus diesem Grunde genügt in den meisten Fällen
ein ziemlich geringer Grad von Gewißheit.
Hängt aber von unserem Glauben viel ab, dann ändert sich nicht
nur seine Intensität, sondern seine gesamte biologische Funktion."
Quelle S. 79f: Popper, Karl (1993) Objektive Erkenntnis.
Ein evolutionärer Entwurf. 4. verb. A. Hamburg: campe paperback.
_
Reichenbach,
Hans (engl. 1951, dt. 1968) Die Suche nach absoluter Gewissheit. In (38-62)
Der Aufstieg der wissenschaftlichen Philosophie. Braunschweig: Vieweg.
S. 62: "Die moderne Physik
hat uns gezeigt, daß wir Erkenntnis außerhalb des Rahmens der
Kantischen Prinzipien haben können, und daß der menschliche
Geist kein starres System von Kategorien ist, in die er alle seine Erfahrungen
hineinpackt. Und sie hat uns gezeigt, daß die Prinzipien der Erkenntnis
sich mit ihrem Inhalt ändern und sich einer viel komplizierteren Welt
als der der Newtonschen Mechanik anpassen können. Wir hoffen, daß
unser Verstand in jeder zukünftigen Situation anpassungsfähig
genug sein wird, logische Methoden zu liefern, die das gegebene Beobachtungsmaterial
ordnen können. Das ist eine Hoffnung, kein Glaube, für den wir
einen philosophischen Beweis zu haben behaupten. Wir können ohne absolute
Gewißheit auskommen. Aber es war ein langer Weg zu
dieser undogmatischen Einstellung. Die Suche nach Gewißheit
mußte
sich erst in den philosophischen Systemen der Vergangenheit ausleben, ehe
wir in der Lage waren, eine Auffassung von Erkenntnis anzunehmen, die alle
Ansprüche auf ewige Wahrheit aufgibt."
Kommentar: Reichenbach erklärt von
Anfang an nicht, was er unter Gewissheit bzw. absoluter Gewissheit versteht,
auch nicht durch Querverweis, Fußnote,. Anmerkung oder Literaturhinweis,
anscheinend hält er den Gewissheitsbegriff für nicht erklärungs-
oder begründungsbedürftig, sondern für allgemeinverständlich.
Am Ende befindet er, dass wir ohne absolute Gewissheit auskommen können.
_
Russell, Bertrand (dt. 1950) D.
Grade der subjektiven Gewißheit in ( 389-390) Das menschliche
Wissen. Darmstadt: Holle.
Stegmüller, Wolfgang (1967) Gewißheit
und Wissen. In (33-43) Glauben. Nachdruck von 1956. Wissen und Erkennen.
Darmstadt: WBG. > Ausführliche Doku ausgelagert.
Zusammenfassung-Steg-1967: "Gewißheit ist nicht
dasselbe wie Wissen." (S.33) Auch wissen kann kann sich als Irrtum herausstellen
und falsch sein. "Unsere Gewißheit wie unser Glaube sind verschiedener
Gradabstufungen fähig. Ein höherer Glaubensgrad geht schließlich
in Gewißheit über, so wie umgekehrt ein niederer Grad an Gewißheit
mit einem nicht hohen Glaubensgrad zusammenfällt." (S.38).
Stegmüller, Wolfgang (1969) Metaphysik, Skepsis,
Wissenschaft. Berlin: Springer.
Zusammenfassung-Steg-1969:
In dem Abschnitt S.8-12 findet sich das Suchwort "gewiß" 13 mal.
> Ausführliche Doku ausgelagert.
Gewiss sein [4] muß nicht bedeuten, dass es auch wahr ist das
gilt auch für wissen [5]. Man kann irren. "Ich bin gewiß", "ich
weiß" und "es ist evident" werden zwar genannt, bleiben in ihrer
Bedeutung und in ihrem Unterschiedlich unklar. Im Text habe ich neben "gewiß"
noch weitere wichtige Begriff auf dem Umfeld 14p-fett markiert: Evidenz,
objektiv, sicher, Sicherheit, subjektiv, subjektives Überzeugungsgefühl,
wahr, wissen,
Wittgenstein, Ludwig (1984, verfasst 1950/51)
Über Gewissheit. Frankfurt aM: Suhrkamp. Ausführliche
Dokumentation ausgelagert in eine eigene Datei. Hieraus:
Zusammenfassung-Wittgenstein-Gewißheit:
(1) Die Arbeit umfasst von den Herausgebern 676 numerierte Notizen
und 8 Fußnoten auf den Seiten der Suhrkamptaschenbuchausgabe 113-256,
der PDF-Version des Wittgensteinsprojekts
81 Seiten. Es finden sich 52 Fundstellen des Suchtextes "gewiß",
2 davon im Titel und Vorspann, also 50, die bei den Fundstellenbelegen
(14 pt fett kursiv markiert) der Reihe nach ihrer Nummer zitiert werden.
"gewiss" kommt zwar auch 52 mal vor, aber im Sinne von bestimmt,
also unbestimmt, z.B. "gewisse Sätze" in 88 oder 96.
(2) Inhaltlich geht es um die sachliche und begriffliche Bedeutung
von Gewißheit, wie der Titel schon nahelegt. Die Beispiele sind
meist praktisch, oft
Moore entlehnt und weichen von
den sonst üblichen philosophisch abstrakten-Allgemeinheiten wohltuend
ab, wenn auch der aphoristische Stil das Verstehen erschwert. Wittgenstein
definiert
Gewißheit nicht, aber er nennt in seinen Notizen einige Merkmale
oder Kriterien. Aus den Fundstellenbeispielen ergibt sich, dass W. einen
engen Zusammenhang sieht zwischen unbedingt zuverlässig (W39), ganz
sicher (W298), nicht erschütterbar, nicht irren können (W638),
bekannt (W582); Wissen (W582), Erfahrung (W434) und einer Unzahl von Erfahrungssätzen
(W237.4), mathematischen Sätze (W340, W654), Angehören einer
Gemeinschaft (W298). Gewiß oder Gewißheit wird in Frage gestellt
durch den Zweifel (W516), der nach W.. aber schon Gewißheit voraussetzt
(W115), die Möglichkeit des Irrtums (W671), mehrdeutige und unscharfe
Wahrnehmungen (W481). Dadurch wird die Klärung des Gewißheitsbegriffs
auch von Wittgenstein, den großen Revolutionär der philosophischen
Sprachkritik, auf eine ganze Reihe von Begriffsverschiebebahnhöfen
verschoben.
Kriterien/Merkmale die für Gewißheit sprechen
-
W39 als unbedingt zuverlässig,
als W39gewiß richtig."
Gewiß funktioniert hier auch als Verstärkung von richtig.
-
W174 beschreibt Gewißheit als subjektiv.
-
W237.4 Es gibt eine Unzahl allgemeiner Erfahrungssätze, die uns als273.4gewiß
gelten.
-
W275 Ist die Erfahrung der Grund dieser
unserer W275Gewißheit,
so ist es natürlich die vergangene Erfahrung.
-
W298. Wir sind dessen ganz sicher, heißt
nicht nur, daß jeder Einzelne dessen W298gewiß
ist, sondern, daß wir zu einer Gemeinschaft gehören, die durch
die Wissenschaft und Erziehung verbunden ist.
-
W340. Mit derselben W340Gewißheit,
mit der wir irgendeinen mathematischen Satz glauben,
wissen
wir auch, wie die Buchstaben »A« und »B«
auszusprechen sind, wie die Farbe des
menschlichen Bluts heißt, daß andre
Menschen Blut haben und es »Blut«
nennen.
-
W434 Erfahrung zeigt uns W434gewiß,
daß für gewöhnlich
-
W497 ich ließe mich nicht erschüttern
und bliebe bei meiner W497Gewißheit
-
W582. »Ich weiß es«
kann heißen: Es ist mir schon bekannt –
aber auch: Es ist W582gewiß
so.
-
W591 Man wird nur dann zum zweitenmal »Ich weiß« sagen,
wenn man die W591Gewißheit
besonders betonen will
-
W638. »Ich kann mich darin nicht irren«
ist ein gewöhnlicher Satz, der dazu dient, den W638Gewißheitswert
einer Aussage anzugeben.
-
W654 die W654Gewißheit
des mathematischen?
Kriterien/Merkmale die gegen Gewißheit
sprechen, in der Hauptsache der Zweifel
-
W115 Das Spiel des Zweifelns selbst setzt schon die W115Gewißheit
voraus.
-
W481 Nun trete ich aber näher: und da sehe ich eine Menge Flecke verschiedener
Farben, die alle höchst vieldeutig sind und durchaus keine W481Gewißheit
geben.
-
W516. Wenn etwas geschähe (wenn z. B. jemand mir etwas sagte), was
dazu angetan wäre, mir Zweifel
daran zu erwecken, so gäbe es
W516gewiß
auch etwas, was die Gründe solcher Zweifel selbst zweifelhaft
erscheinen ließe,
-
W671 Sie werden darin die Möglichkeit eines IrrtumsW671gewiß
nicht in Frage ziehen.
(3) Wittgenstein vertritt einen quantitativen Gewißheitsbegriff,
was er allerdings weder erklärt noch erläutert:
-
W174: Ich handle mit W174.1voller Gewißheit.
-
W245: ist nicht W245.4weniger gewiß,
-
W386: Wer, wie Moore, sagt, er wisse, daß ... – gibt den W386Grad
der Gewißheit an, den etwas für ihn hat.
-
W415: »Ich glaube es zu wissen« müßte keinen W415mindern
Grad der Gewißheit
-
W448: W448»absolut gewiß«
-
W613: Soundso ist, mit noch W613größerer
Gewißheit?
(4) (W114) behauptet Tatsachengewißheit als Voraussetzung
für Wortgewißheit, begründet oder erklärt wird
diese Behauptung aber nicht.
Gebrauchsbeispiele
Gewissheit
Zusammenfassung: > Beispiele
in ausgelagerter Datei.
Zusammenfassung-Evidenzbegriff
Wie man den Belegen entnehmen kann, hängen Gewißkeit und
Evidenz eng zusammen. Allerdings wird in keinem der hier erfassten Werke
wirlich wissenschaftlich verständlich, nachvollziehbar und zirkelfrei
erklärt begründet, was es genau mit der Evidenz auf sich hat.
Die Quellen strotzen nur so von Begriffsverschiebebahnhöfen.
Das hängt auch mit dem Anfangsproblem
zusammen, das in der Wissenschaftstheorie bis heute noch nicht geklärt
ist. Da man nicht immer bei Adam und Eva anfangen kann oder will, ist es
wichtig, eine wissenschaftlich pragmatische und sinnvolle Lösung zu
finden, wozu ich einen Vorschlag gemacht habe, nämlich die Begriffsbasis
ausweisen. Wie das am Beispiel des Evidenzbegriffs gehen kann, habe ich
unten
gezeigt.
Sammlung von Arbeiten und Ausführungen
zur Evidenz
Verlinkt bedeutet ausgewertet, grau und nicht
verlinkt bedeutet in Vorbereitung.
AutorIn
Zusammenfassung, Belege |
Fachgebiet |
Arbeit(Kürzel) |
Arnauld & Nicole |
Logikschule Port Royal |
Buch Logik oder die Kunst des Denkens
(1662) |
Arnold, Eysenck, Meili |
Psychologie |
Wörterbuch (3 Bde.) |
Berka & Kreiser |
Logik |
Logik-Texte / Geschichte der Logik |
Bischof 1966 |
Psychologie |
Handbuch der Psychologie |
Bischof 2009 |
Psychologie |
Grundkurs Psychologie |
Brentano |
Philosophie |
Psychologie, Philosophie |
Dorsch |
Psychologie |
Lexikon |
Duden |
Sprache |
Fachbücher |
Dürr |
Psychologie |
Grenzen der Gewißheit |
Eisler |
Philosophie |
Wörterbuch |
Hehlmann |
Psychologie |
Wörterbuch |
Held |
Philosophie |
Historisches Wörterbuch der Philsophie |
Hillmann |
Soziologie |
Wörterbuch |
Hoffmeister |
Philosophie |
Wörterbuch |
Klaus
& Buhr |
Philosophie |
Wörterbuch (marx. orientiert) |
Kondakow |
Logik |
Wörterbuch (marx. orientiert) |
Külpe |
Psychologie |
3 Bde. Die Realisierung |
Mittelstraß
(Hrsg.) |
Wissenschaftstheorie |
Enzyklopädie |
Peirce |
Semiotik, Phil, Math, Logik |
2 Bde. zum Pragmatismus |
Popper |
Wissenschaftstheorie |
Bücher |
Ricken
(Hrsg.) |
Philosophie |
Wörterbuch Erkenntnistheorie |
Schmidt, Heinrich |
Philosophie |
Wörterbuch 1916, 2.A. |
Schmidt/Schischkoff |
Philosophie |
Wörterbuch 1961, 16.A. |
Sigwart |
Logik |
2 Bde. Logik |
Sponsel |
Psychologie |
IP-GIPT Gewissheit |
Stegmüller |
Wissenschaftstheore |
Kapitel im Buch |
Eigene Analysen, Pilotfragebogenstudie,
Ideen und Vorschläge zur Gewissheit
Begriffsfeld
Erkennen, Wahrheit, Sicherheit, gewiss, ungewiss, unsicher, fraglich,
absolut gewiss, absolut sicher, 100%, 1000%, Beweis, Glaube, Überzeugung,
felsenfeste Überzeugung, Wahn, wahnhaft, wissen, ganz sicher wissen,
100% wissen. Unerschütterliche Gewißheit, absolute Gewissheit.
Gegenfeld
Ungewiss, unsicher, fraglich, Zweifel.
Definition
der Gewissheit
im Wissenschaftsglossar (_GewhD):
Der höchste subjektive Grad von sicherem Wissen oder Glauben von im
Sinne von für wahr oder richtig halten heißt Gewißheit,
was z.B. auch in folgenden Worten ausgedrückt werden kann: Ganz sicher
sein, dass etwas so oder so der Fall ist oder nicht. 100% sicher, dass
... [nicht], absolut sicher, dass ... [nicht]. Gewissheit ist ein metasprachlicher
Ausdruck. Begriffsbasis: höchster, subjektiver, Grad, Wissen.
Aktualisierte Definition siehe bitte oben.
Analyse des Gewissheitsbegriffs
hinsichtlich konkret, allgemein, abstrakt
Zusammenfassung-Sachverhalt-und-Begriff-Gewissheit: Der höchste
subjektive Grad von sicherem Wissen oder Glauben heißt Gewissheit,
was z.B. in folgenden Wort ausgedrückt werden kann: Ganz sicher sein,
dass etwas so oder so der Fall ist oder nicht. 100% sicher, dass ... [nicht],
absolut sicher, dass ... [nicht]. Gewissheit ist wie wahr ein metasprachlicher
Ausdruck.
Kriterien / Fragen |
Ausführungen zu den Kriterien / Fragen |
F01
äußerlich direkt wahrnehmbar? |
F01- Nein |
F02
nur innerlich direkt wahrnehmbar? |
F02- Nein, nur konkrete Repräsentanten, z.B.
gewiss, dass ich lebe |
F03
weder äußerlich noch innerlich: Schluss? |
F03+ Gewissheit wird erschlossen und konkret erlebt |
F04
wohlunterscheidbar, abgrenzb. Umgeb.? |
F04t teils einfach, teils schwierig (Wissen, Glaube,
Überzeugung, ...) |
F05
Gebundenheit an einen Träger, Objekt? |
F05+, Ja an ein erkennendes System gebunden |
F06
Teil-Ganzes Begriffsbildung |
F06- Nein, Gewissheit selbst ist nicht zusammengesetzt |
F07
Abstrakter Sachverhalt, z.B. Klassenbildung |
F07+ Ja, Gewissheit als Klasse konkreter Repräsentanten
von Gewissheitserlebnissen |
F08
Referenz: wie und wo kann man den S finden? |
F08+ Repräsentanten in erkennenden Systemen, z.B
der Tod ist gewiss. |
F09
Sonstige hier sinnvoll erscheinender Zusatz |
F09+ es gibt sehr viele unterschiedliche Quellen
von Gewissheitsurteilen. |
Ergebnis der Kriterien / Fragen Analyse: F01-,
F02-,
F03+,
F04t,
F05+,
F06-,
F07+,
F08+,
F09+.
Zusammenfassung der Pilotfragenbogenstudie
siehe bitte oben.
Unterscheidungen im Wissenschaftsglossar
-
_Gewh Kürzel
für Gewissheit ohne nähere Spezifikation.
-
_Gewhb Kürzel
für banale, alltägliche Gewissheiten. Ich bin gewiss:
Die Tür ist auf; ein Auto hupt; ich hebe meine Hand; der Kaffe ist
heiß; das ist ein Hammer und kein Teller; dort steht ein Baum; hinweisende
Geste: das da heißt Buch. Der Alltag ist so voll von selbstverständlichen
Gewissheiten, dass man sie gewöhnlich gar nicht besonders bemerkt.
Das erschwert die Forschung ungemein.
-
_GewhuE Kürzel
für Gewissheit durch unmittelbare, direkte Erfahrung oder Erleben.
Das,
was ich direkt und unmittelbar erlebe, ist mir in der Regel auch gewiss:
Ich bin jetzt müde; mir fällt ein, dass ich noch Milch einkaufen
will; ich spüre ein leichtes Ziehen in einer Zahngegend; ich möchte
jetzt Zeitung lesen; ich gähne; es wird dämmerig; ich höre
eine Tür klappern; Im Flur wird geredet; da kommt mein Nachbar.
-
_GewhW Kürzel
für Gewissheit durch Wissen. Das Licht braucht etwa
8 Minuten von der Sonne bis zur Erde; Kiel liegt an der Ostsee; Wasser
siedet bei ca. 100°; die Erde ist eine abgeplattete Kugel; Zum Einkaufen
braucht man Zahlungsmittel; Luft braucht man zum Atmen, vor allem den Sauerstoff
in der Luft; es ist gut Freunde zu haben; ob ein Freund ein Freund ist,
erweist sich in der Not, wenn man ihn braucht; Energie ist wichtig für
die Wirtschaft; auch Tiere haben Gefühle. Ich bin gewiss, weil es
so im Lexikon steht. Ich bin gewiss, dass das richtig ist, weil es Einstein
gesagt hat.
-
_GewhE Kürzel
für Gewissheit durch Erfahrungen, Lebenserfahrung, Lernen, Fertigkeiten
und Können z.B. ich bin mir gewiss, dass ich einen Reifen
wechseln kann, dass ich Kaffee aufbrühen kann, dass ich die
Tür verschließen kann u.ä.
-
_GewhA Kürzel
für Gewissheit durch affektive Überzeugung, ich
bin mir gewiss: dass es (k)einen Gott gibt; dass man mich verfolgt; dass
sie/er mich liebt (hasst); dass in mir (k)ein Riesenpotential steckt; dass
ich auch kann, wenn ich nur richtig will; dass das Leben (k)einen Sinn
hat.
-
_GewhI Kürzel
für Gewissheit durch Illusion, Einbildung, Suggestion.
-
_GewhB Kürzel
für Gewissheit durch Bewusstes, klares, deutliches Erleben,
z.B. ich bin wach, klar und voll da, ich fühle mich ausgeruht, fit
und möchte jetzt frühstücken.
_GewhS Kürzel
für Gewissheit durch Sinnlich Wahrnehmbares, Greifbares, was
ich sehe, höre, rieche, schmecke, spüre gilt für die meisten
Menschen mit Gewissheit. Hier gibt es zum Teil starke Überschneidungen
mit banalen, alltäglichen Gewissheiten und unmittelbarem, direktem
Erfahren und Erleben. Die Logik Schule von Port Royal (1662), gibt die
Sinne als eine Quelle für Gewissheit an, S.284: "Desgleichen ist es
unmöglich, an seinen Sinneswahrnehmungen zu zweifeln, wenn man sie
von ihrem Gegenstand trennt." Aber: "Denn auf Grund des Gesagten ist es
klar, daß wir uns unserer Sinneswahrnehmungen und unserer Ideen,
die nur als Gegenstände einer Reflexion des Geistes präsent sind,
sicherer sind als aller Gegenstände, die sich auf die Sinneswahrnehmungen
beziehen."
-
_GewhN Kürzel
für Gewissheit durch Naturgesetzlichkeit, z.B. Gegenstände
fallen nach unten; Massen ziehen sich an; Körper dehnen sich bei Erwärmung
aus; bei Reibung entsteht Wärme; Energie geht nicht verloren, sie
wandelt sich um; nichts geschieht ohne Grund; gleiche Ursachen, gleiche
Wirkungen.
-
_GewhRlog Kürzel
für logische Gewissheit nach Russell 1950 S. 389,
R7.
-
_GewhRert Kürzel
für erkenntnistheoretische Gewissheit nach Russell 1950 S. 389,
R11.
-
_GewhRpsy Kürzel
für psychologische Gewissheit nach Russell 1950 S. 389,
R13.
_
Verstreute Texte zur Gewissheit
in der IP-GIPT
Wirklichkeitsmodellprüfung
[Wahnprüfung]
Nach der Definition oben ist 1. zu prüfen, um welches Modell der
Wirklichkeit es geht. Sodann ist 2. zu prüfen, welche Wege zur Feststellung
eines solchen Modells der Wirklichkeit a) möglich, b) üblich
oder unüblich und c) plausibel sind. Schließlich ist 3.
zu prüfen, ob das Modell der Wirklichkeit mit rational unkorrigierbarer
Gewissheit, also weder durch Logik noch durch Erfahrung korrigierbar, vertreten
wird. Diese Prüfung setzt voraus, dass klare Kriterien vorliegen,
wie rational unkorrigierbare Gewissheit festgestellt werden kann. Nachdem
4. rational unkorrigierbare Gewissheit auch für die meisten gewöhnlichen
Erlebnisse oder Wahrnehmungen der meisten Menschen gilt, ist zu begründen,
warum die hier festgestellte rational unkorrigierbare Gewissheit ein Wahnzeichen
sein soll. Denn es ist ja normal, natürlich und gesund, dass ein richtiges
Modell der Wirklichkeit, das mit üblichen soziokulturellen Erkenntnismethoden
gewonnen wurde, rational unkorrigierbar vertreten werden kann, z.B. dass
ich jetzt gerade diese Zeilen in den Computer getippt habe, dass jeden
Tag die Sonne auf- und untergeht, dass alle Menschen sterblich sind oder
Gegenstände nach unten fallen, wenn man sie loslässt.
Beispiel:
Unterscheidungen zu [Glauben]
und Überzeugungsgraden [Quelle]
Zunächst wäre bei der folgenden Tabelle von Glaubens- oder
Überzeugungsgraden zu klären, ob die Unterscheidungen sinnvoll
sind. Dazu gehörte auch, zu zeigen, daß sie operational normierbar
sind, also experimentell als gesichert angesehen werden könnten.
Kürzel |
Überzeugungsgrad/ Glaube |
Sachverhaltsbezug 1. Metastufe "X ist ..." |
5+ |
absolute Gewißheit |
X. ist wahr; falsch; möglich; wahrscheinlich mit p |
4+ |
Gewißheit, überzeugt daß ... |
X. ist wahr; falsch; möglich; wahrscheinlich mit p |
3+ |
ziemlich sicher glauben |
X. ist wahr; falsch; möglich; wahrscheinlich mit p |
2+ |
gewisse Wahrscheinlichkeit |
X. ist wahr; falsch; möglich; wahrscheinlich mit p |
1+ |
für möglich halten |
X. ist wahr; falsch; möglich; wahrscheinlich mit p |
0 |
ungewiß, unsicher, unklar |
keine Ahnung, keine Meinung, völlig offen |
1- |
kaum für möglich halten |
X. ist wahr; falsch; möglich; wahrscheinlich mit p |
2- |
gewisse Unwahrscheinlichkeit |
X. ist wahr; falsch; möglich; wahrscheinlich mit p |
3- |
ziemlich sicher nicht glauben |
X. ist wahr; falsch; möglich; wahrscheinlich mit p |
4- |
unmöglich |
X. ist wahr; falsch; möglich; wahrscheinlich mit p |
5- |
absolut Unmöglich |
X. ist wahr; falsch; möglich; wahrscheinlich mit p |
Ausblick: wie kann es weiter
gehen mit der Gewissheits- und Begriffsanalyseforschung?
Im Zuge dieser und auch nocdh gegen Ende dieser Arbeit sind mir einige
Ideen gekommen, wie die Begriffsanalyseforschung weiter entwickelt werden
könnte. Hierzu sind mir bislang folgende Kriterien eingefallen, die
ich bei Gelegenheit an einigen wichtigeren Begriffen und auch für
Gewissheit erproben (evaluieren) möchte:
Kriterien für
den Begriff Gewissheit
-
A:= Sind die Ausführungen zur Gewissheit oder gewiss konkret oder
bleiben die Ausführungen im Allgemeinen oder Abstrakten? Ja:=1, Nein:=0
-
B:= Wird die Begriffsbasis definiert oder wenigstens mit Beispielen und
Gegenbeispielen charakterisiert? Ja:=1, Nein:=0
-
D:= Wird Gewissheit regelrecht definiert (1) oder nicht (0) oder wird gesagt,
das gehe nicht (-1), was Stegmüller von der Evidenz behauptet.
-
E:= Wird eine gründliche Erklärung des Begriffs Gewissheit oder
gewiss gegeben? Ja:=1, Nein:=0
-
G:= Werden praktisch-operationale Gebrauchsbeispiele angegeben, wie es
z.B. Moore macht? Ja:=1, Nein:=0
-
O:= Wird objektive Gewissheit postuliert und werden operationale Kriterien
dafür angegeben? Ja:=1, Nein:=0
-
P:= Wird auf das psychische Erleben eingegangen, d.h. wird das Gewissheitserleben
thematisiert? Woran oder wie merkt man, ob man einer Sache gewiss ist,
Gewissheit erlebt? Ja:=1, Nein:=0
-
R:= Wird referenziert, d.h. angegeben, wo und wie man den Sachverhalt des
Begriffs Gewißheit oder gewiss in der Welt finden kann. Ja:=1, Nein:=0
-
S:= Wird Gewißheit dem Subjektiven zugeordnet? Ja:=1, Nein:=0
-
V:= Werden Begriffsverschiebebahnhöfe verwendet, z.B. Gewißheit
ist höchste, unerschütterliche Überzeugung. Ja:=1, Nein:=0
-
- := nicht beurteilbar
Literatur
(Auswahl)
Literatur teilweise im Text angegeben.
-
Baumgartner, Wilhelm (1987) Gewissheit und Gewissen: Festschrift
für Franz Wiedmann zum 60. Geburtstag. Cover. Königshausen +
Neumann.
-
Bergmann, Hugo (1908) Untersuchungen zum Problem der Evidenz der inneren
Wahrnehmung.
-
Cysarz, Herbert (1973) Die Struktur der menschlichen Gewißheiten.
-
Cysarz, Herbert (1971) Evidenzprobleme. Quellen und Weisen menschlicher
Gewißheit. Berlin: Duncker & Humblot.
-
Dimbath, Oliver & Pfadenhauer, Michaela (2021, Hrsg.)
Gewissheit : Beiträge und Debatten zum 3. Sektionskongress der Wissenssoziologie
Sektionskongress der Wissenssoziologie (2019, Koblenz) . - 2021. Weinheim:
Beltz/Juventa.
-
Dürr, E. (1903) Grenzen der Gewißheit.
-
Kutschera, Franz von (1982) Gewißheit und Wahrheit. In (1-78) Grundfragen
der Erkenntnistheorie. Berlin: DeGruyter.
-
May, Regine S. (1987) Realismus von subjektiven Wahrscheinlichkeiten
: eine kognitionspsychologische Analyse inferentieller Prozesse beim Overconfidence-Phänomen.
Frankfurt am Main: Peter Lang
-
Moore, George E. (dt. 1967, orig 1941). Gewißheit. In (185-216) Eine
Verteidigung des Common Sense. Fünf Aufsätze Einleitung von Harald
Delius. Theorie I. Frankfurt: Suhrkamp.
-
Piatelli-Palmarini, Massimo (dt. 1997, ital. 1993) Der Trugschluss der
Fast-Gewißheit. In (100-103) Die Illusion zu wissen. Was hinter
unseren Irrtümern steckt. Reinbek: Rowohlt.
-
Pörksen, Bernhard (, Hrsg.) Die Gewissheit der Ungewissheit. Gespräche
zum Konstruktivismus. Mit Heinz von Foerster, Ernst von Glasersfeld, Humberto
R. Maturana, Gerhard Roth, Siegfried J. Schmidt, Helm Stierlin, Francisco
J. Varela und Paul Watzlawick.
-
Stegmüller, Wolfgang (1967) Gewißheit und Wissen. In (33-43)
Glauben. Nachdruck von 1956. Wissen und Erkennen. Darmstadt: WBG.
-
Stegmüller, Wolfgang (1969) Metaphysik, Skepsis, Wissenschaft. Berlin:
Springer.
-
Ulrich, Peter (1995) Gewißheit und Referenz. Subjektivitätstheoretische
Voraussetzungen der intentionalen und sprachlichen Bezugnahme auf Einzeldinge.
Paderborn: Schöningh.
-
Volkelt, Johannes (1918) Gewißheit und Wahrheit. München: C.H.
Becksche Verlagsbuchhandlung. [Erkenntnistheoretisch orientiert]
-
Weizsäcker, Carl Friedrich (1992) Zeit und Wissen. München: Hanser.
-
Wiedmann, Franz (1966) Das Problem der Gewißheit. Salzburg: .
-
Wittgenstein, Ludwig (1984, verfasst 1950) Über Gewissheit. Frankfurt
aM: Suhrkamp.
Links (Auswahl:
beachte)
Wortschatzportal: https://wortschatz.uni-leipzig.de/de
https://www.ub.uni-leipzig.de/recherche/fachspezifische-datenbanken/detailansicht-dbis/?libconnect%5Btitleid%5D=3108
https://www.woerterbuchnetz.de/#0
https://www.textlog.de/kant-lexikon.html
Glossar,
Anmerkungen und Endnoten: Wissenschaftlicher
und weltanschaulicher
Standort.
GIPT= General
and Integrative
Psychotherapy, internationale Bezeichnung
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
__
assertorische-Evidenz
assertorisch:=etwas behaupten. Evidenz:=Offenkundigkeit, Offensichtlichkeit,
Augenscheinlichkeit (im Angloamerikanischen eine ganz andere Bedeutung,
nämlich: belegt, begründet, beweisorientiert).
__
Bergmann, Hugo. geb. 25, Dezember 1883
in Prag, gestorben 1975 Jerusalem. Habilitiert für neuere Philosophie
an der Universität Jerusalem 1927. Direktor der jüdischen National-
und Universitätsbibliothek zu Jerusalem. — Schüler von Anton
Marty.
Schriften: Untersuchungen zum Problem der Evidenz der
inneren Wahrnehmung, 1908. — Das philosophische Werk B. Bolzanos, 1909.
— Das Unendliche und die Zahl, 1913, — Worte Mosis, 1914. — Der Begriff
der Verursachung und das Problem der individuellen Kausalität, 1914,
in: Logos. — Jahve und Jerusalem, 1919, — Begriff und Wirklichkeit. Ein
Beitrag zur Philosophie Bubers und Fichtes, 1928, in: Der Jude. — Die Philosophie
1, Kants, 1927 (hebräisch). — Der Kampf um das Kausalgesetz in der
jüngsten Physik, 1929. — Die Philosophie Salomon Maimons (hebräisch),
1932 [Quellen: Philosophenlexikon Ziegenfuss (1949); Wikipedia]
__
Bonner-Kant-Korpus - Suchfunktion
nicht verläßlich (Abruf 25-09-2022)
Nach meinem Hinweis am 25.09.2022 erhielt ich am 26.09.2022 folgende
Nachricht: "herzlichen Dank für Ihren Hinweis! Es sollte nun
wieder korrekt möglich sein, nach Umlauten und Eszett zu suchen."
Schön, danke.
Epimeleia:=Aufmerksamkeit und Sorge
für ein gutes Leben.
__
Fallibilität Fehlbarkeit, falsch
liegen, einem Irrtum aufsitzen.
__
performative-utterances (Austin)
Sprechhandlungen, die nicht nur sachlich etwas mitteilen, sondern auf
eine Wirkung und Veränderung abzielen. [W.engl]
__
Querverweise
Standort: Gewissheit und Gewissheitserleben
mit einem Exkurs zum Evidenzbegriff.
*
Pilotfragebogenstudie
zu Gewissheit und Gewissheitserleben
Haupt- und Verteilerseite
Begriffsanalysen. *Textanalysen
und Sprachkritik * Definition
Begriff. * Das
A und O: Referenzieren *Begriffsverschiebebahnhöfe*Wissenschaftsglossar*Operationalisieren*Definition
und definieren *Beweis
und beweisen in Wissenschaft und Leben *Beweis
und beweisen im Alltag.
*Beweis
und beweisen in den Psychowissenschaften*BA
Gesunder Menschenverstand*
Überblick Arbeiten
zur Theorie, Definitionslehre, Methodologie, Meßproblematik, Statistik
und Wissenschaftstheorie besonders in Psychologie, Psychotherapie und Psychotherapieforschung.
*