Selbstversuche protokolliertes
Denken Rudolf Sponsel
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Denken (Kap 4.3.2).
Originalarbeit von Rudolf
Sponsel, Erlangen
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Selbstversuche
Rudolf Sponsel
Nachdem ich immer wieder beklagt und kritisiert habe, dass es so wenig
dokumentierte Selbstversuche in der 2500jährigen Geistesgeschichte
zum Denken gibt, sah ich mich in der Pflicht, mit eigenen Beispielen voranzugehen.
" ... " bedeutet innegehalten und nachgedacht, nacherlebt.
Protokoll vom 02.10.2018,
10.03-10.24
Ich will jetzt über das Denken nachdenken und meine Gedanken hierzu
erfassen. Das scheint so zu gehen, dass ich etwas denke und danach protokolliere.
Also denken, protokollieren, denken, protokollieren, ...., denken, protokollieren
usw. Formal schaut das so aus: d1-p1, d2-p2, ... di-pi, ... dn-pn.
Wie geht erfassen von denken? Normalerweise, meine ich, bekommt man sein
Denken im Wesentlichen mit, zumindest in den Resultaten. Aber das Denken
ist schnell und flüchtig, es findet oft im Hintergrund statt. Das
muss mir schon per definitionem entgehen. Denke ich in Worten? Denke ich
in der Sprache? Nachdem auch Tiere denken können und Kinder bevor
sie die Sprache lernen und können, denken, muss denken prinzipiell
unabhängig von der (Kommunikations-) Sprache sein. Ich stelle mir
nun einen Baum vor. Es ist ein blattloser Baum aus der kalten Jahreszeit.
Obwohl der Begriff Baum ein Universale ist und konkret gar nicht existiert,
ist er doch da, dieser Baum. Es ist natürlich ein konkreter Baum in
der Vorstellung, aber er hat wie meist keinen individuellen Namen. Ich
zähle nun die Äste, das zwingt mich zu einer genauen Vorstellung.
Wie mache ich das? Ich könnte unten am Stamm anfangen und könnte
zur ersten Abzweigung links gehen. Dann könnte ich auch zählen,
wie viele Astsprossen der erste linke Ast hat. Ich könnte dann zum
nächsten gehen ... das ist eine systematische Methode, wie ich es
machen könnte. Aber woher weiß ich, dass ich es richtig mache,
mich nicht vertue? Dabei fällt mir auf, dass ich aus der Gesamtvorstellung
meines Baumes nur schwer eine Zahl der Äste gewinnen kann, ich schätze
mal ca. 15 Hauptäste. Was ist ein Hauptast? Nun, Hauptast nenne ich
einen Ast, der direkt vom Stamm kommt. Ich könnte auch sagen Ast 1.
Ordnung. Danach könnte ich Äste 2. Ordnung bilden, suchen und
zählen und so weiter. Sobald ich mich aber einem Ast mit höherer
Ziffer zuwende, geht die Gesamtvorstellung verloren. Man könnte mit
einem Bild arbeiten, dann ließe sich kontrollieren, wie gut ich die
Vorstellung hinkriege. Wenn ich so protokolliere, so kann das eigentlich
nur geschehen, wenn ich für meine Denkinhalte im Bewusstsein Begriffe
zur Verfügung habe. Was ist nun ein Begriff beim Denken? Repräsentiert
die Vorstellung des 5. Astes einen Begriff? Ich denke ja. Das führt
mich zur Frage, was einen Denkinhalt zum Begriff macht? Die Unterscheidung
von anderem und seiner Umgebung, fällt mir ein. Alles, was wohl unterscheidbar
ist, sollte begriffsfähig sein, einen Begriff repräsentieren
können. Es muss gar keinen Namen haben, man kann die Beschreibung
des wohl Unterschiedenen, gewöhnlich als Definiens benannt, als "Namen"
nehmen, wenn man keinen Eigennamen hat. Da fällt mir ein, dass vielleicht
das meiste, was ich denke, gar keine Namen hat. Also, schließe ich,
brauche ich, damit ich etwas einen Begriff nennen darf, dazu keine Namen.
Was ist nun ein wohl "Unterschiedenes"? Befinde ich mich auf der Metaebene
des Denkens. Anscheinend ja. Es geht ja nicht um einen konkreten Denkinhalt,
sondern um den Begriff "wohl Unterschiedenes". Andererseits ist aber
auch das ein Denkinhalt, aber ein abstrakter.
Es ist nun 10.24 Uhr und ich höre an dieser Stelle auf.
Nachbetrachtung
Denkprotokoll vom 02.10.2018, 10.03-10.24.
Für 21 Minuten kommt mir der Text eher wenig vor (eine gute Seite
1.5 Zeilenabstand, ca. 5-6 Minuten als Vortragstext). Aber gut. Ich habe
gedacht und geschrieben. Aber ich habe das formale System d1-p1, d2-p2,
... di-pi, ... dn-pn nicht kennzeichnend verwendet. Dem Gefühl
nach, das so nicht stimmen kann, habe ich fortlaufend geschrieben. Ich
habe sicher öfter innegehalten, gedacht, und dann geschrieben. Aber
das wird im Protokoll so nicht deutlich. Ich werde beim nächsten Versuch
mehr darauf achten. Im Nachhinein sollte es aber möglich sein, das
Protokoll auf Gedankensegmente zu analysieren (ich mache hierzu jeweils
einen Absatz):
Protokoll vom 03.10.2018, 23.15-23.25
Dunker formuliert in §
2, dass laut denken nicht mit den Selbstbeobachtungsversuchen verwechselt
darf. Denn dort gäbe es zwei: Subjekt und Objekt, also eine Spaltung.
Es ist mir die letzten Tage öfter durch den Kopf gegangen, ob denken
nicht gerade ein Beleg dafür ist, dass Selbstbeobachtung möglich
ist. Wenn ich denke, dann bekomme ich zwar vieles nicht mit, aber vieles
auch eben doch, vor allem die Resultate. Das geschieht sehr schnell. Und
ich erlebe, dass ich mein denken beeinflussen kann. So wie jetzt, wo ich
darüber nachdenke, ob denken, das ich lenken und steuern kann, das
ich mitbekomme, von dem ich unmittelbar weiß, nicht gerade die Selbstbeobachtungsthese
belegt. Ich erlebe sofort, was ich denke. Ich kann von einem Gedanken zum
nächsten gehen. Ich kann mein Denken unterbrechen. Ich kann bewusst
diesen oder jenen Gesichtspunkt dazu holen. Trotzdem, ich kann in mein
Denken, so denke ich jetzt, immer nur eingreifen, wenn ich es bemerke.
Das wäre ein Danach und nicht ein gleichzeitig. Aber muss Selbstbeobachtung
denn gleichzeitig sein? Genügt es nicht, wenn ich wenige Millisekunden
danach eingreife? Überhaupt, warum sollte ich einer, ein unteilbarer
sein? Die Sprache erlaubt mir Subjekt und Objekt zu sein. So sprechen wir,
so denken wir. Wieso sollte Subjekt und Objekt nicht in uns angelegt sein?
Ich kann mich selbst zum Gegenstand meines Denkens machen, Ich kann über
mich reflektieren: was genau ist jetzt, in diesem Moment, in diesem Augenblick
los? Was war vorhin? Was ist mein Leben? Was habe ich morgen vor. Müssen
wir mit Indizes beim ich arbeiten, um hier weiter zu kommen? ... ich halte
inne ... ich könnte jetzt aufhören, ich könnte mir über
Ich-Indizes Gedanken machen. Die Frage steht: wieso kann ich geordnet denken
und wieso kann ich mein denken beeinflussen und lenken? Setzt das nicht
zwingend voraus, dass ich sowohl erlebe als auch betrachte, reflektiere?
Ende 23.25
Protokoll 06.11.2019 Stadien des Denkens,
23.40-23.51
In der letzten Zeit ist mir öfter durch den Kopf gegangen, wie
wichtig das ungefähre Denken für die Kommunikation ist. Schwierig
wird es ja immer erst, wenn es ums Genaue geht. Dabei fiel mir ein, dass
Denken in verschiedenen Stadien oder Klarheitsschritten abläuft. Zunächst
diffus, ungefähr, noch nicht recht zu fassen, kognitive Wolken, die
dann, wenn sie sich nicht gleich wieder verziehen, aufklären, deutlicher
werden. Dies möchte ich das zweite Stadium oder die zweite Phase nennen.
Schließlich treten die Gedanken klarer hervor, das Thema kann besser
benannt werden. Nach diesem 3. Stadium wird im vierten Stadium differenziert,
ausgebaut, präzisiert. Das Thema steht und kann nun systematisch bearbeitet
und ausgearbeitet werden, was meist in verschiedenen Schritten zu verschiedenen
Zeiten geschieht. Ich möchte mal untersuchen und protokollieren ob
sich dieses 5-Stadien-Konzept praktisch nutzen und beschreiben lässt.
Der Beginn ist unklar, ungeformt, sehr ungefähr und eigentlich noch
gar nicht in Worte fassbar. Im Moment glaube ich, dass man dies nur bemerken
und nicht durch eine Themavorgabe hervorrufen kann. Da bin ich mir aber
nicht sicher. Vielleicht probiere ich es auch mit Themavorgabe. Ende 23.51
Uhr.
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Hypothesen wie es zu Begriffsbildungen kommt
04.10.2018, 19.34-19.46
In der Auseinandersetzung mit Achs Untersuchungen kam mir die Frage,
wie es zu Begriffsbildungen kommt? Warum werden die Begriffe gebildet?
... Einen engen Zusammenhang sehe ich mit Wahrnehmungen. Das, was mich
täglich begleitet sollte schon aus Gewohnheit unterscheidend erfasst
werden; es ist das Sehen und wahrnehmen der Unterschiede, die zu - ersten
groben und ungefähren - automatischen Begriffsbildungen führen
sollten. Dann gibt es Motive und Interesse. Manches Geschehen erscheint
wichtig, im Positiven wie im Negativen. Weniger Interessantes wird gleich
übergangen. ... Das Unterscheiden von Sachverhalten, das Prüfen
der Bedeutung von Sachverhalten für mich, das Vergleichen von Sachverhalten
sollte für die Begriffsbildung eine wichtige Rolle spielen. ... Das
Vergleichen führt zu Feststellungen über Veränderungen,
die vielleicht einen gewissen Aufklärungswert erhalten. Die Umgebung,
die für mein Leben und Wohlbefinden wichtig ist, sollte besonders
attraktiv für die Begriffsbildung sein. Begriffe bilden bedeutet auch
Ordnung, und Ordnung verheißt Sicherheit. Die Welt und das Geschehen
einordnen können, gibt Sicherheit und das Wissen vielleicht auch eine
gewisse Befriedigung. Ich kenne mich aus, ich kann beurteilen, ich kann
mitreden. ... Ich kann mir das eine oder andere erklären, ich kann
mein Wissen in meine Lebensgestaltung einbeziehen, kann vielleicht planen,
vorhersehen, dass dann und dann das und das geschieht. Aber auch die Sozialkontakte,
was andere meinen, erzählen, sagen spielt für die Begriffsbildung
wahrscheinlich eine große Rolle, ... hinzu kommen natürlich
die begriffsbildenen Einrichtungen, Kindgarten, Tagesstätten, Horte,
Schulen und Treffpunkte. ... Und nicht zu vergessen die Medien, Filme,
Video, Fernsehen.
Ende 19.46
Durch die Nachbearbeitung kam mir die Idee, dass neue Situationen eine
gute Möglichkeit sein könnten, die reale Begriffsbildung zu erforschen.
Wenn jemand z.B. eine neue Arbeit antritt werden vermutlich eine Menge
neuer Begriffe gebildet.
Ende 09.37 Uhr (7 Minuten)
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Konstruktion des
Bewusstseins Di 20.11.2018, ca. 9.15-9.25.
Stichworte aus einem Wartezimmer: n-dimensionaler Raum, wobei das Bewusstsein
selbst aber auch einzelnen "Dimensionen" abgeschaltet, eingeschaltet und
mehr oder weniger aktiviert (Empfang oder Aktivierung) sein können.
Frage der Überlagerung, der Verträglichkeiten oder Gleichzeitigkeiten
und des Nebeneinanders. Zustand, Gewahrwerdung, erleben. Weshalb kriege
ich mit, was in mir geschieht? (Das meiste kriege ich ja nicht mit). Wieso
dringt etwas in mein Bewusstsein oder nicht?
Protokoll Thema Bewusstsein
Di 02.10.2018, 14.22-14.33
Es gibt viele Zustände: Wach sein, Schlafen, Traum, Trance, Dösen,
bewusstlos, Koma, .. ich suche weitere ... ... trüb, Aufmerksamkeit,
gerichtete, frei flottierende, Konzentration. Ich stelle mir mein Bewusstsein
wie einen Raum vor mit vielen Ein- und Ausgangstüren zu den verschiedenen
Funktionseinheiten. ich schaue hinein, da ist aber nichts. ich durchforste
mein Erleben nach Körperregungen. Ich verspüre eine gewisse,
leichte Spannung im Querschnitt auf der Höhe des Nabels. Vielleicht
mehr ein Bemerken eines leichten Innendruckes. Jetzt fällt mir Figur
und Hintergrund ein. Die Gegend um den Nabel war Figur, alles andere war
im Hintergrund. Soeben bin ich mir durch die Haare gegangen, mit der rechten
Hand. Einen Anlass oder Grund habe ich nicht gefunden. Jetzt wieder an
den Hinterkopf und oben. Das Bewusstsein kann ich auch als Leinwand, als
Projektionsfläche für das innere Geschehen ansehen. Im Grunde
ist es ein Strom, aus dem man Scheiben herausschneiden kann, womit man
einen Querschnitt hätte. In diesem Querschnitt kann sich allerlei
tummeln: Wahrnehmungen, Empfindungen, Erinnerungen, Gedanken, Phantasien,
Wünsche, Motive, Pläne, Ziele , Befinden, Gefühle, Stimmungen.
14.33
Vorgemerkte Stichworte: Wahrnehmung und Abwehr.
Missempfindungen.
RS Wahrnehmungsversuch heruntergefallenes Blatt auf dem Balkon 06.10.2018, 15.10-15.26 (16 Minuten)
Was nehme ich wahr, wenn ich dieses Blatt betrachte, was weiß
ich hinein? Nun ich weiß, dass es ein Blatt ist. Ich habe es
vorhin aufgehoben und eingescannt, speziell als Beschreibungsübung,
um etwas über das Wahrnehmen in lebendiger Selbsterfahrung zu lernen.
... Repräsentiert das, was ich wahrnehme einen Begriff? Der Name des
Begriffs wäre Aufgehobenes Blatt vom Balkon am 06.10.2018.
Ich könnte als Definiendum auch B1 nehmen, weil es mein
erstes Blatt ist, das ich für eine Wahrnehmungsübung nutze. Das
Definiens ist primär das Bild von Blatt, wie es oben zu sehen ist.
Die Beschreibung, die noch kommt wäre das Definiens in Worten. Ich
meine, das Foto repräsentiert einen Begriff, nämlich den Begriff
genau des Blattes, das ich am 06.10.2018 vom Balkon aufgehoben und eingescannt
habe. Es ist der Begriff von einem individuellen Sachverhalt, dem man gewöhnlich
einen Eigennamen zuerkennt. Der Eigenname ist hier B1 oder
Aufgehobenes
Blatt vom Balkon am 06.10.2018.
Ich versuche mich nun in der Beschreibung des Blattes. Das Blatt hat
zwei Flügel und einen Stengel. Es sieht aus wie zwei Blätter,
ungefähr symmetrisch. In der Mitte zwischen den beiden Flügeln
über dem Stengel ist eine Rille (auf beiden Seiten). Um diese Rille
herum sind die zwei Flügelteile dunkel verfärbt, aber nicht gleichmäßig,
eher teilweise nach außen hin zumindest "hügelig" mit hellbraunen
wellenartigen, verbundenen Streifen. Es könnte auch Teil eines Rorschach-Klecksbildes
sein kommt mir gerade in den Sinn. Nach außen hin , etwa 4/5 der
Flügel gibt es quergestreifte "Rippen", die zum unteren Ende zur Mitte
hingebogen sind, ungefähr 20 an der Zahl. Das was ich sehe und wahrnehme
ist schwierig in Worten zu beschreiben. Das Bild hat eine Wahrnehmungsqualität,
die in Worten nur umständlich, holperig und schwer zu beschreiben
ist. Das spricht m.E. dafür, Bildern eine besondere Begrifflichkeit
zuzuerkennen." Ende 15.26
IRS Wahrnehmungsversuch 06.10.2018, 16.20-16.30 (10 Minuten)
Es handelt sich um einen Samen vom Ahornbaum hinter, neben unserem
Haus. ... 2 Seiten der beiden hellbraunen Teile erinnern mich an 2 Flügel
einer Windmühle und an die Hälfte eines hellbraunen Schmetterlings.
... Die beiden Flügel sind gemasert, marmoriert. ... In der Mitte
des Samens befinden sich 2 Hälften, die dunkelbraun sind, in der Mitte
der beiden Hälften eine Kerbe und am unteren Ende ein dünner
grüner Stiel.
Protokoll Erinnern an den letzten Sonntag 05.10.2018, 19.29-19.41 (Netscapeabsturz),
12 Minuten
Wie geht erinnern? Ist das ein Grundbegriff, der sich weiter differenzieren
lässt? Wie genau geht das? Ich versuche nun, letzten Sonntag, das
ist 5 Tage her, zu erinnern. Ich beginne am Morgen und frage mich ob "culture"
war. Ja das war, dann bin ich also zwischen 7.30 und 8.45 aufgestanden,
um einen Kaffee heiß zu machen und eine Banane zu organisieren. Kurz
vor 9 habe ich 3sat eingeschaltet, da kamen noch letzte Bilder vom Alpenpanorama,
um 9 die "ZiP", die österreichische Tagesschau, von der mir im Moment
nichts einfällt. Um 9.05 begannen die Sternstunden Philosophie. Es
ging um ... [Hannah Arendt]
... danach haben wir uns etwas darüber unterhalten und ich habe meine
kurze Bewertung im Geiste skizziert. Ich arbeitete dann weiter an meinen
Begriffsanalysen. Gegen 11 war Brunch. Am frühen Mittag / Nachmittag
war großer Sonntagsspaziergang über den Schlossgarten mit ein
paar Minuten auf einer Bank in die Sonne blinzeln durch den Wiesengrund.
Auf dem Rückweg gingen wir an der Bücherstele vorbei und fanden
auch etwas, u.a. ein Buch über die Väter aus der Sicht von 44
Prominenten. Da hat meine Frau reingelesen und sich einen Eindruck verschafft.
... Nachmittags habe ich die Seiten protokolliertes Denken weiter entwickelt
- auf einer davon schreibe ich gerade - und meine Frau hat Korrektur gelesen
19:41 Netscapeabsturz, aufgehört.
Was man feststellen
kann, ist eine Tatsache
Gedankenprotokoll 21.12.2018 - 17.55-18.11Uhr.
Was sind Tatsachen? Die Frage erscheint bereits
nicht optimal. Eigentlich sollte ich fragen; wie will ich den Begriff der
Tatsache fassen? Denn man kann ihn sicher so und so fassen. In dem Wort
Tatsache stecken Tat und Sache. Tatsachen sind das, was feststellbar ist.
Wenn ich sage, dort steht kein Tisch, dann habe ich ein "Nichts" festgestellt.
Man kam demnach also nicht nur feststellen, was ist, sondern auch das,
was nicht ist. Tatsachen beschreiben Wirklichkeit, Realität. Aber
auch hier lassen sich verschiedene Welten unterscheiden. Es gibt die Welt
der Phantasie, da gibt es Pegasus, es gibt die Welt der Wirklichkeit, da
gibt es ihn nicht. Und Pegasus gehört auch nicht zu der Welt der Möglichkeiten,
wenn die Möglichkeitswelt diejenige ist, in der etwas Mögliches
wirklich werden kann. Das was der Mensch erlebt, wahrnimmt, denkt, all
das kann als Tatsache angesehen werden. Aber auch all das, was er nicht
erlebt, nicht wahrnimmt oder nicht denkt ist eine Tatsache. Irgendwie scheint
Tatsache das zu sein, was der Fall sein kann oder nicht. Ich sehe eine
Blume gilt als wahr und als Tatsache, wenn ich tatsächlich ;-) eine
Blume sehe. Hier scheint Tatsache mit wirklich übereinzustimmen. Bezieht
man das Nicht mit ein, ist sozusagen alles eine Tatsache. Das hat dann
eigentlich keinen Erkenntniswert mehr. Wenn alles eine Tatsache ist, was
unterscheidet dann eine Tatsache von anderem? Der Mond geht nicht auf.
Die Temperatur ist nicht unter 0 gefallen. Ich habe keinen Hunger. Vielleicht
esse ich nachher noch ein Brot, was ist das denn für eine Aussage?
Ist dieses "vielleicht" eine Tatsache? Wieso, falls? Es ist eine Möglichkeit,
die realisiert werden kann. Diese Möglichkeit ist eine Tatsache. Sagt
mir zumindest mein Sprachgefühl. Tatsache ist das, was man feststellen
kann. Soweit war ich schon. Damit verschiebt sich der Tatsachenbegriff
auf den Feststellungsbegriff. Wie stelle ich denn etwas fest? Wenn ich
wissen will, ob sich an einem bestimmten Ort ein bestimmter Gegenstand
findet, dann schaue ich hin. Nehme ich den Gegenstand, etwa eine Vase,
auf dem Fensterbrett wahr, dann kann ich feststellen: auf der Fensterbank
steht eine Vase. Das ist eine Tatsache, weil ich es festgestellt habe.
Stünde dort keine Vase, wäre das auch eine Tatsache, weil ich
es durch Hinschauen und Wahrnehmen festgestellt habe. Ich ende an dieser
Stelle mit der These: was man feststellen kann, ist eine Tatsache. 18.11
Uhr
01-Denkprotokoll 27.01.2020, 11.21-11.35
Uhr Chamäleon in blau.
Nach-Gedanken zum Ausstellungsrundgang und Blättern im Buch-Katalog
am 25.01.2019 (15-15.45 Uhr)
Natur, organische Formen, Ornamentik. Das sind meine
drei ersten Einfälle. Ich denke, diese Kunst passt sehr gut in die
Zeit mit neuem Naturbewusstsein und Sorge um die Natur und wie wir mit
ihr umgehen. Merkwürdig: ziemlich schnell kommt eine politische Dimension
ins Spiel, was wohl an mir und meiner Einstellung liegt. Die Bilder und
Grafiken sollen ja erst einmal für sich sprechen. Die Formen, Farben
und die feine und kleine Verarbeitung erst mal auf sich wirken lassen.
Da fällt mir ein, dass ich erst bei
Scobel
in der Sendung Die Magie der Mathematik die Blütenanzahlen,
die sich nach der Zahlenfolge der Fibonacci-Zahlen richten gesehen habe
und dass ich mir Katja Wunderlings Arbeit auch unter diesem Gesichtspunkt
mal näher ansehen könnte. Arbeitet die Künstlerin womöglich
intuitiv auch nach Fibonacci? Na ja, schon etwas abwegig. Die ausgesprochen
filigrane Gestaltung beeindruckt mich. Die Buch-Katalogumschlagseite
folgt dem "Chamäleon" in blau. Ich versuche Strukturen zu erkennen:
Ein Meer kleiner Bläschen oder Kügelchen, aus dem Bauchhirn heraus
an die 1000 geschätzt, überall Wirbel und Muster von kreisartigen
Zusammenballungen. Assoziationen: Es formt sich was, es entsteht etwas.
Bewegung, Formierung, Komplexität, Strukturbildung, Schwarmintelligenz?
Trotz der Unruhe und Bewegung eine vielleicht durch das Blaue vermittelte
Ruhe und Harmonie, hm, ein hübscher Widerspruch. Thematisch, Bezug
Natur, fallen mir Fritz Winters Triebkräfte der Erde ein, obwohl
beide Stile sehr verschieden sind.
Denkprotokoll Metasprache
des Erlebens 21.-22.08.2021
Gibt es zur Sprache des Erlebens spezifisch erlebenspsychologische
metasprachliche Ausdrücke? Mit der Beantwortung dieser Frage bin ich
nicht so recht weitergekommen. Daher habe ich beschlossen, über mein
aktuelles Erleben Notizen zu machen um in der Nachanalyse mit der Ausgangsfrage
"Gibt es zur Sprache des Erlebens spezifisch erlebenspsychologische
metasprachliche Ausdrücke?" weiter zu kommen. Zur leichteren Bezugnahme
für die Diskussion gekennzeichnet.
Balkonnotizen 21.08.21,
Nachmittags:
Denkprotokoll Sachverhalt
09.11.22-23:29-23.36.
Ich versuche mir gerade vorzustellen, dass ich draußen in der objektiven
Wirklichkeit bin und schaue mich nach Sachverhalten um. Alles, was ich
wahrnehmen kann ich zum Sachverhalt erklären, Aber das bin ich, ein
denkender Mensch, der die tut. Es gibt, was wir mit Steine, Häuser,
Bäume, Sträucher, Straßen, Wege, Hügel, Menschen,
Wagen, den Himmel, die Sonne bezeichnen, u.v.a.m. Aber es gibt in der Welt
außerhalb des menschlichen Geistes keine Namen für die Sachverhalte
und Sachverhalte. Ich kann die Gegenstände und ihre Beziehungen zueinander
wahrnehmen, all das gibt es auch, da draußen, aber es gibt keine
Sachverhalte, keine Dinge, keine Eigenschaften, keine Relationen. Diese
Konstruktionen sind Produkte meines Denkens, meiner Denksozialisation,
sie sind in meinem Kopf und in anderen Köpfen. Merkwürdig. Ende
23.36, also 7 Minuten mit denken und schreiben.
Begriffswolken
25.10.2023 (die Zeit habe ich nicht notiert).
Exaktheit durch das Ungefähre. Eine Paradoxie? Wir haben oft keine
festen, klaren, genauen Begriffe, sondern unsere Begriffe sind eher so
etwas wie "Begriffswolken". Haben die Begriffsdwolken zweier Kommunizierender
einen gemeinsamen Durchschnitt, dann könnte dieser Durchschnitt Basis
des Verständnisse sein. Erscheint recht theoretisch. Zwei können
sich auch zu verstehen meinen, wenn keinen gemeinsamen Durchschnitt haben.
Jeder nimmt halt seinBegriffsverständnis als das Gemeinsame an.
Denkprotokoll
Begriffswolken 29.10.2023, 10:10-10:20
Vorbemerkung: Beim Arzt wegen impfen (Corona,
Grippe) im Wartezimmer. Hintergrund Arbeit an der Defiunitionsseite Denken.
Im Rahmen dieser Arbeit hatte ich erste neuen Ideen zum Verstehen im Ungefähren
mit dem Konstrukt Begriffswolke formuliert. Begriffswolke ist ein Konstrukt,
wonach die Menschen keinen klarer, festen und genauen Begriff von
etwas haben, sondern nur einen ungefähren Begriff, der aus vielen
Bedeutungen oder Merkmalen besteht, engeren und weiteren.
Heute, im Wartezimmer fiel
mir ein, dass die Menschen (Vpn) ja meist selbst gar nicht wissen, welche
Begriffswolken in ihnen sind. Wie kann man die herausfinden? Brainstorming
ergab: 1) Liste mit Vorgaben, um durch die Wiedererkennungsmethode mehr
zu finden als wenn die Reprosuktionsmethode angewendet würde. 2) Zu
den Begriffen assoziieren lassen. Außerdem fiel mir problematisierend
ein, dass sich die Begriffswolken fortlaufend ändern könnnen.
Wie dem bei kommen? Hier kam mir dann die Idee, dass die Begriffswolken
vielleicht einer relativ konstanten Kern (Kernbedeutung) haben könnten.
Wie findet man den raus. Ende (wurde zum impfen aufgerufen).
Denken stetig oder diskret?
07.08.2024, 14:39-14:45 Uhr
Ich denke über Dissoziationen im Denken nach. (1) Das wirkliche
Denken erscheint insgesamt im Fluß, also stetig. (2) Begriffe können
als diskrete geistige Sachverhalte gelten. (1) und (2) erscheinen als Widerspruch,
weil Denken ohne Begriffsgebrauch nicht geht. Ich habe soeben das Denken
als Ganzes im Ablauf betrachtet und dann die Begriffe ins Spiel gebraucht.
Gerade fällt mir ein: sofern denken in der Sprache erfolgt, ist es
durch die einzelnen Worte, die voneinander getrennt sind, diskret. Diese
Überlegung führt mich zu der Auffassung, dass denken diskret
interpretierbar "ist".
Ich bin etwas überrascht und leicht irritiert: denn was stimmt denn
nun? Vielleicht ist das Entweder-oder falsch und man kann Denken
sowohl als einen stetigen als auch als einen diskreten Prozess ansehen.
Psyndex (PubPsych) Abfrage 07.08.0224:
"Ihre Suchanfrage (DB=PSYNDEX) stetig, diskret ergab leider keinen Treffer."
__
Suchen in der IP-GIPT,
z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff>
site: www.sgipt.org
z.B. Inhaltsverzeichnis site: www.sgipt.org. |
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sind die Rechte bei/m ... zu erkunden oder eine Erlaubnis einzuholen.
korrigiert: irs 29.01.2020 / 01.01.2020 / 03.10.2018