Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=14.09.2022 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung tt.mm.jj
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
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    Willkommen in unsere Internet-Publikation für Allgemeine und integrative Psychotherapie, Abteilung Geschichte der Psychopathologie,
    und hier speziell zum Thema:

    Analyse Johannes Volkelt (1922) Die Gefühlsgewißheit
    Materialien zur Studie Begriffsanalyse Gewissheit und Gewissheitserleben.

    Volkelt, Johannes (1922) Die Gefühlsgewißheit. Eine erkenntnistheoretische Untersuchung. München: C.H. Becksche Verlagsbuchhandlung.

    Zum Geleit:
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    "... Nun müssen diejenigen, 
    welche ihre Gedanken untereinander austauschen wollen, 
    etwas voneinander verstehen; 
    denn wie könnte denn,
    wenn dies nicht stattfindet,
    ein gegenseitiger Gedankenaustausch (...)
    möglich sein? 
    Es muß also jedes Wort (...) bekannt sein
    und etwas, und zwar eins
    und nicht mehreres, bezeichnen;
    hat es mehrere Bedeutungen, 
    so muß man erklären, 
    in welcher von diesen man das Wort gebraucht. ..."

    Aus: Aristoteles (384-322) Metaphysik. 11. Buch, 5 Kap., S. 244 
    (Rowohlts Klassiker 1966)

    Leider verstehen viele Philosophen, Juristen, Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaftler auch nach 2300 Jahren Aristoteles immer noch nicht, wie Wissenschaft elementar funktionieren muss: Wer wichtige Begriffe gebraucht, muss sie beim ersten Gebrauch (Grundregeln Begriffe) klar und verständlich erklären und vor allem auch referenzieren  können, sonst bleibt alles Schwall und Rauch (sch^3-Syndrom). Wer über irgendeinen Sachverhalt etwas sagen und herausfinden will, der muss zunächst erklären, wie er diesen Sachverhalt begrifflich fasst, auch wenn dies manchmal nicht einfach ist. Wer also über Gewissheit etwas sagen und herausfinden will, der muss zunächst erklären, was er unter "Gewissheit" verstehen will. Das ist zwar nicht einfach, aber wenn die Philosophie eine Wissenschaft wäre und und die PhilosophInnen Aristoteles ernst nehmen würden, dann hätten sie das in ihrer 2300jährigen Geschichte längst zustande bringen müssen. Im übrigen sind informative Prädikationen mit Beispielen und Gegenbeispielen immer möglich, wenn keine vollständige oder richtige Definition gelingt (Beispiel Gewissheit  und  Evidenz).  Begriffsbasis  Damit werden all die Begriffe bezeichnet, die zum Verständnis oder zur Erklärung eines Begriffes wichtig sind. Bloße Nennungen oder Erwähnungen sind keine Lösung, sondern eröffenen lediglich Begriffsverschiebebahnhöfe. Die Erklärung der Begriffsbasis soll einerseits das Anfangs- problem  praktisch-pragmatisch und andererseits das  Begriffsverschiebebahnhofsproblem  lösen.

    Zusammenfassung-Volkelt-1922 Gefühlsgewißheit [PDF]:
    Im Sachregister finden sich folgende Einträge: "Gewißheit der Einfühlung 47ff., G. des Könnens48f., 52; G. der Möglichkeit 65: G. unsachlicher Art 87f., 89. Gefühlsgewißheit: Verhältnis zum Denken105ff. Suchtextergebnise: Suchtext "gewiß" 442 Treffer. Suchtext "gefühlsgewiß" 84 Treffer. "Definition" 0 Treffer. "Defin" 0 Treffer. "Beispiel" 30 Treffer, aber keine mit konkreten Gefühlsgewißheiten.
    Kommentar-Volkelt-1922-S3: Gefühlsgewißheit wird von Anfang an von Volkelt nicht erklärt, auch nicht durch Querverweis, Fußnote, Anmerkung oder Literaturhinweis. Und das setzt sich nach  Sichtung weiterer Fundstellen  fort. Obwohl ich sicher bin, dass es so etwas wie gefühlte Gewißheit, Gefühlsgewißheit oder einen Einfluß des Gefühl auf die Gewißheit gibt [Studie Frage 5], kann ich mit Volkelts Ausführungen wenig anfangen. Der kann einfach nicht  wissenschaftlich arbeiten  und begreift gar nicht, dass sich die Worte nicht von selbst verstehen (> Zum Geleit).
        Anmerkung: Die Unterschiebung der Gewißheit in Kants Kritiken ist eine Entmündigung Kants. Wenn  Kant den Gewissheitsbegriff  gebraucht hätte, dann hätte er ihn sicher benutzt.

    Fundstellenbelege

    S.3: "Hiemach legt sich der Gedanke nahe, daß sich durch eine Untersuchung der Gefühlsgewißheit in die ganze irrationale Gegenströmung Klärung und Ordnung werde bringen lassen. Ich frage also: welcherlei Gewißheit entspringt aus der Quelle des Gefühls? Und welche Brauchbarkeit für Philosopliie und Wissenschaft ist den verschiedenen Formen der Gefühlsgewißheit — denn es werden sich uns mehrere Weisen der Gefühlsgewißheit ergeben — zuzugestehen? Liegt vielleicht die Sache so, daß gewisse  Wissenschaften gewisse Typen der Gefühlsgewißheit unmöglich entbehren können und sich tatsächlich ihrer in weitemUmfange bedienen? Und in dem wir diese Frage behandeln werden, wird sich uns [>4] von selbst das Problem erweitern. Das Gefühl nämlich ist auch abgesehen davon, daß eigentümliche Gewißheitsweisen aus ihm entspringen, von entscheidender Bedeutung für die Methode gewisser Wissenschaften. Und so wird sich denn die Frage aufdrängen:
    in welchen Beziehungen ist, abgesehen von der gekennzeichneten Hauptfrage, das Gefühl für das wissenschaftliche Verfahren von Wichtigkeit? WelcheAufgabe hat in dem Aufbau der Wissenschaften das Gefühl zu erfüllen?"

      Kommentar-Volkelt-1922-S3: Gefühlsgewißheit wird von Anfang an von Volkelt nicht erklärt, auch nicht durch Querverweis, Fußnote, Anmerkung oder Literaturhinweis.


    Weitere Fundstellen im Kurzkontext

       

     

    Fundstellen "Beispiel"



    Literatur




    Links (Auswahl: beachte) > Querverweise



    Glossar, Anmerkungen und Endnoten:  Wissenschaftlicher  und  weltanschaulicher  Standort.
    GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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    Unterschiebung der Gewißheit bei Kant
    S.4: "2. Ich gehe von Beispielen aus. Kant gründet seine Ethik auf ein „Faktum der reinen Vernunft“. Mit diesem fast brutal klingenden Worte
    „Faktum“ will er sagen, daß es sich hier um eine unmittelbare Gewißheit handelt, um eine Gewißheit, die ebenso unwidersprechlich
    wie „unerklärlich“ ist. Wir sind uns eines absoluten Sollens, einer unbedingten Forderung „unmittelbar bewußt“. „Unüberschreibar“
    macht sich uns die „himmlische Stimme“ des kategorischen Imperativs vernehmbar. Wir würden in unseren eigenen Augen
    „verabscheuungswürdig“ werden, wenn wir uns vor dieser Stimme verschlössen.1)
    1) Kant, Kritik der praktischen Vernunft (Ausgabe Rosenkranz-Schubert). S. 140, 147 f., 157, 163. — Kritik der reinen Vernunft, S. 638.
      Kommentar: Diese Unterschiebung ist eine Entmündigung Kants. Wenn  Kant den Gewissheitsbegriff  gebraucht hätte, dann hätte er ihn sicher benutzt.



    Querverweise
    Standort: Johannes Volkelt Die Gefühlsgewißheit 1922.
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