Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=23.08.2022 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 29.08.22
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
    Stubenlohstr. 20     D-91052 Erlangen  Mail: sekretariat@sgipt_ Zitierung  &  Copyright

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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und integrative Psychotherapie, Abteilung Wissenschaft und Forschung, Bereich Begriffsanalyse und hier speziell zum Thema:
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    Ergebnisse Pilotfragebogenstudie zu Gewissheit und Gewissheitserleben
    Eine wissenschaftstheoretische, sprachkritische und psychologische Begriffsstudie
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    Inhaltsverzeichnis Pilotfragebogenstudie
    Ziele der Studie.
    Methodik, Auswertung und Darstellung.
    Soziobiografische Orientierungsdaten.
    Gesamtzusammenfassung der Ergebnisse der Pilotfragenbogenstudie.
        Zusammenfassung Ergebnisse Frage 1: Wie viel Gewissheit steckt in ......?
        Zusammenfassung Ergebnisse Frage 2: Drei Beispiele mit Gewissheit.
    __Zusammenfassung Ergebnisse Frage 3: Drei Beispiele mit Ersetzung Gewissheit.
    __Zusammenfassung Ergebnisse Frage 4: Unterscheidung Gewissheit und Wissen.
    __Zusammenfassung Ergebnisse Frage 5: Gewissheit als gefühltes und gewusstes Wissen. 
    __Zusammenfassung Ergebnisse zur Frage 6.1-6.8: Quellen der Gewissheit.
    __Zusammenfassung Ergebnisse Frage 7: In welchen Lebenssituationen wichtig? 
    __Zusammenfassung Ergebnisse Frage 8: Braucht man den Begriff Gewissheit? 
    __Zusammenfassung Ergebnisse Frage 9: Gewissheit im persönlichen Leben.
    __Zusammenfassung Ergebnisse Frage 10: Anregungen, Anmerkungen, Kritik, Sonstiges.
    Zusammenfassung Multivariate Datenanalyse ausgewählter Variabler.
    PDF-Download des originalen Fragebogens (2., verbesserte Version zur Frage 1).
    Glossar, Anmerkungen, Endnoten: 
    Literatur * Links * Copyright & Zitierung, Querverweise, Änderungen.



    Ziele der Studie
    Grundfragen: Was wird unter Gewissheit verstanden? Lassen sich Grade von Gewissheit unterscheiden, kann man also Gewissheit skalieren? Wie wird Gewissheit gebraucht? Was veranlasst die Menschen, Gewissheit statt Wissen zu verwenden? Wie kommt es psychologisch zum Gewissheitserleben? Wie merkt man, ob man eines Sachverhalts gewiss ist oder ihn "nur" weiß? Wie kann man die Gründe für Gewissheit erforschen, also die Frage, wie es zum Gewissheitserleben kommt?
        Die psychologische Kernfrage lautet: wodurch wird man etwas gewiss? Wie gelangen Menschen zu einem Gewissheitsurteil oder Gewissheitserleben? Sagt man darauf: wenn Sie sich ganz sicher sind, dann hat man genau betrachtet einen  Begriffsverschiebebahnhof  eingerichtet und die Frage nach Gewissheit auf die Frage nach ganz sicher sein verschoben. Wissenschaftstheoretisch kann man fragen: wodurch und wie kann Gewissheit begründet werden? Welche Gründe gibt es für Gewissheit? Skeptisch kann man fragen: wozu brauchen wir Gewissheit? Ist es nicht nur ein Wort neben vielen anderen, das letztlich nur Verwirrung stiftet?
        Gewiss, Gewissheit oder der Gegensatz ungewiss, Ungewissheit sind allgemein gebräuchliche Begriffe, die fast jeder intuitiv versteht und die in der alltäglichen Kommunikation kaum Probleme machen. Eng verwandt mit gewiss ist gewiss ;-), sich sicher sein. In Gewissheit steckt auch wissen. Die Gewissheit ist für manche ein besonderes Wissen, nämlich ein ganz sicheres, absolutes, felsenfestes oder unerschütterbares Wissen. Schwierig wird es mit dem Gewissheitsbegriff erst, wenn man Genaueres wissen will, wie es zur Gewissheit kommt, wie man dahin gelangt, wodurch etwas gewiss wird? Dabei können das bei verschiedenen Menschen natürlich ganz unterschiedliche Formen, Weisen oder Wege sein. Und genau das soll mit dieser Studie erkundet werden.
    Zu den grundlegenden Problemen der Begriffsforschung Gewissheit siehe bitte: Gewissheit und Gewissheitserleben. Eine wissenschaftstheoretische, sprachkritische und psychologische Begriffsstudie.
        Gewiss/Gewissheit ist ein Begriff der Metasprache ähnlich wie Wahrheit.



    Methodik, Auswertung und Darstellung
    Die Pilotfragebogenstudie ist gegliedert in:
    • Zusammenfassung
    • Ergebnisse
    • Originale Bearbeitungen.
    Die tatsächliche Auswertungswertung erfolgte in umgekehrter Reihenfolge:
    • Originale Bearbeitungen.
    • Ergebnisse
    • Zusammenfassung der Ergebnisse


    Die originalen Bearbeitungen wurden nicht nur zur Kontrolle durch die LeserInnen, sondern auch speziell zur qualitativen Analyse und Auswertungen ausführlich dokumentiert. Die Auswertung ist qualitativ und bei einigen Fragen (1, 6, 7, 8) auch quantitativ (Häufigkeiten der Wahlen, Auszählungen von Themen oder Zuordnungen, Mittelwerte, Standardabweichungen, Minimum, Maximum, Spanne). Weiter wurde eine Multivariate Korrelations- und Eigenwertanalyse mit den Variablen ...  durchgeführt.
     



    Soziobiografische Angaben zur Pilotstichprobe
    Fragebogen zur Erkundung des Verständnisses von Gewissheit. Zur groben soziobiografischen Orientierung wurden folgende Kategorien erfargt:
      Code/Name:
      Altersklasse (10er Intervall, z.B. 40-50):
      Geschlecht:
      Bearbeitungsdatum:
      ungefähre Bearbeitungsdauer:
      Schulbildung:
      Erlernter Beruf:
      Ausgeübter Beruf (auch Rentner, Hausfrau, Schüler, …):


    Die 24 BeurteilerInnen setzen sich aus 14 Frauen und 10 Männern zusammen, alle älter und fast alle mit Schulbildung Abitur, so dass von einer sehr lebenserfahrenen und sehr gebildeten Stichprobe gesprochen werden kann.


    Gesamtzusammenfassung
    Im Rahmen einer wissenschaftstheoretischen, sprachkritischen und psychologischen Begriffsanalyse zu Gewissheit und Gewissheitserleben  wurde auch eine Pilotfragebogenstudie mit N=24 TeilnehmerInnen durchgeführt, um nicht nur im Theorie- und Meinungsbereich zu verharren. Wie meist ist die Empirie, die Befragung richtiger Menschen und Persönlichkeiten mit reichlich Lebenserfahrung (worauf es mir besonders ankam, weil ergebnisoffen), spannend, interessant und ein Abenteuer, bei dem es viel zu lernen gibt. Ich wurde nicht enttäuscht! Der Fragebogen war wie folgt aufgebaut und die Ergebnisse wurden entsprechend organisiert:

    • Frage 1.1-1.27: Wie viel Gewissheit steckt in ......?
    • Frage 2: Drei Beispiele mit Gewissheit.
    • Frage 3: Drei Beispiele mit Ersetzung Gewissheit durch gleichbedeutende Begriffe.
    • Frage 4: Unterscheidung Gewissheit und Wissen.
    • Frage 5: Gewissheit als gefühltes und gewusstes Wissen.
    • Frage 6.1-6.8: Quellen der Gewissheit.
    • Frage 7: In welchen Lebenssituationen wichtig?
    • Frage 8: Braucht man den Begriff Gewissheit?
    • Frage 9: Gewissheit im persönlichen Leben.
    • Frage 10: Anregungen, Anmerkungen, Kritik, Sonstiges.


    Zusammenfassung Ergebnisse Frage-1.1-1.27: Wie viel Gewissheit steckt in ......?
    Ausführliche Darstellung der 12 Ergebnisse Gewissheitsbereich mit Statistik und Graphen,
    Ausführliche Darstellung der 15 Ergebnisse Ungewissheitsbereich mit Statistik und Graphen,
    Rohdaten der Beurteilungen.
    Frage-1:  Bei der folgenden Aufgabe geht es um Grade von Gewissheit bzw. Ungewissheit. Von 30 einzuordnenden Formulierungen sind 27 vorgegeben und drei freie Plätze für eigene Vorschläge. +5 stehe für absolut gewiss, -5 für absolut ungewiss und 0 bilde den Kipppunkt zwischen den beiden Polen.
     

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    Vorgegeben wurden 27 Begriffe und eine Ähnlich- keitsskala von +5 (absolute Gewissheit) über 0 (kann sein, kann nicht sein) bis -5 (absolute Ungewissheit). Von den 27 Begriffen wurden 12 in den Gewissheitsbereich skaliert (linke Tabelle) und 15 in den Ungewiss- heitsbereich (rechte Tabelle).
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    Zusammenfassung Ergebnisse Frage-2: Drei Beispiele mit Gewissheit.
    Ausführliche Ergebnisse: Themen, Zugeordnete Gewissheitsquellen, Originale Bearbeitungen
    Frage 2: Können Sie drei Beispiele angeben, in denen Sie den Begriff der Gewissheit für richtig, wichtig und angemessen halten?
    Zusammenfassung: Mit der Frage sollte Nachdenklichkeit in Richtung Gewissheit in der Lebenspraxis sichergestellt werden und besonders auch auf  die Frage 6 vorbereiten. Ich habe die Themen zum leichteren Finden (oder auch Vermissen) alphabetisch geordnet und sie, sofern mir das möglich war und worüber man durchaus diskutieren kann,  Quellen der Gewissheit  zugeordnet. Bei den 54 Themen fanden sich 99 Beispiele, die Gewissheitsquellen zugeordnet werden konnten.
    Es wurde eine breite Vielfalt von Themen, vom einfach Alltäglichen (gegessen haben) bis hin zur Astrophysik (Wasser auf dem Mars) genannt, bei denen nach den BearbeiterInnen Gewissheit eine Rolle spielt, spielen kann oder spielen sollte.

    Zusammenfassung Ergebnisse Frage-3: Drei Beispiele mit Ersetzung Gewissheit durch gleichbedeutende Begriffe
    Ausführliche Ergebnisse der Auszählung der Ersetzungen  und  originale Bearbeitungen mit Vergleich zu Frage 2.
    Frage 3: Können Sie die drei Beispiele auch anders, ohne den Begriff Gewissheit formulieren, so dass Ihrer Meinung nach das Gleiche ausgedrückt wird?
    Insgesamt wurden von 24 BeurteilerInnen 65 Beispiele gegeben, hiervon entfielen 21x sicher, 17x Aussage, 4x wissen, 3x überzeugt, 20x unterschiedliche.


     

    Zusammenfassung Ergebnisse Frage-4: Unterscheidung Gewissheit und Wissen.
    Ausführliche Ergebnisse der originalen Bearbeitungen.
    Frage 4: Haben Sie eine Idee, was Gewissheit von Wissen unterscheiden könnte oder ist das Ihrer Meinung nach im Grunde dasselbe, sozusagen nur zwei verschiedene Worte mit der gleichen Bedeutung?
        Zusammenfassung: Die meisten BeurteilerInnen unterscheiden Gewissheit von Wissen, betonen die subjektive Komponente, auch emotionale (Bauchgefühl) und den Überzeugungscharakter des Begriffs. Auf die emotionale Seite geht  Frage 5  noch einmal besonders ein.
     

    Zusammenfassung Ergebnisse zur Frage-5: Gewissheit als gefühltes und gewusstes Wissen.
    >  Die originalen Bearbeitungen.
    Die Frage: Frage 5: Manche meinen, in Gewissheit steckt mehr als nur sicheres Wissen, nämlich auch eine starke Gefühlsüberzeugung, die den ganzen Menschen erfasst und durchdringt, wie es z.B. manchmal bei religiösen Erfahrungen oder in psychischen Ausnahmezuständen vorkommt. Manche bringen das in die Formel Gewissheit = gefühltes und gewusstes Wissen. Wie sehen Sie das?
    Zusammenfassung: Die meisten BeurteilerInnen (>  Die originalen Bearbeitungen.) sehen das ähnlich, 8, (4, 5, 9, 15, 18, 19, 20, 22) sogar genauso, also 33% . Aber einige trennen auch scharf und schätzen Wissen höher als Gewissheit ein (8, 10, 11, 12, 17).  Die anderen (1, 2, 3, 6, 7, 13, 14, 16, 21, 23 und 24) sehen es unterschiedlich. Während für die einen Gewissheit mehr als Wissen bedeutet, ist es für die anderen umgekehrt, die Beurteilungen sind hier also gespalten. Zum Unterschied von Gewissheit und Wissen siehe bitte auch Frage 4.
        Philosophiegechichtliche Anmerkung: Bertrand Russell (1912, dt.1967) Probleme der Philosophie, S.18: "Dadurch, daß er die Methode des Zweifels erfand und zeigte, daß im Subjektiven die größte Gewißheit zu finden ist, leistete Descartes der Philosophie einen großen Dienst, der auch heute noch für alle, die sich mit diesem Gegenstand beschäftigen, von Wert ist."
     

    Zusammenfassung Ergebnisse Frage-6.1-6.8: Quellen der Gewissheit.
    Die Fragen  [6.1-6.8] Was meinen Sie: wie sehr tragen folgende Faktoren, die sich teilweise auch überschneiden können, zum Gewissheitserleben oder Gewissheitsurteil bei?  Geben Sie bitte auf einer Skala von 0 (gar nicht), 1 (gering), 2 (wenig), 3 (deutlich), 4 (durchschnittlich, mittel), 5 (überdurch-schnittlich), 6 (stark), 7 (sehr stark), (8=weiß nicht) an, wie stark Ihrer Meinung nach der Beitrag ist.
     

    • [6.1] Direktes, unmittelbares Erfahren (dabei sein), z.B. ich höre einen Hund bellen, der Briefträger klingelt, ein Auto bremst.
    • [6.2] Bewusstes, klares, deutliches Erleben, z.B. ich bin wach, klar und voll da, ich fühle mich ausgeruht, fit und möchte jetzt frühstücken.
    • [6.3] Sinnlich Wahrnehmbares, Greifbares, was ich sehe, höre, rieche, schmecke, spüre.
    • [6.4] Vielfach ähnliche Erfahrungen können zu Gewissheiten führen, Gegenstände oder Menschen, z.B. Nachbarn erkennen.
    • [6.5] Wissen (auch praktisches), 2+2=4, alles hat seine Ursachen, die Erde dreht sich um die Sonne, obwohl es uns andersherum erscheint. Das ist ein Hammer und kein Aschenbecher.
    • [6.6] Einbildung, Illusion, Wunschvorstellungen.
    • [6.7] Alltägliche Selbstverständlichkeiten, z.B. Sonne geht auf, Bus kommt
    • [6.8] Naturgesetze, z.B. Gegenstände fallen nach unten.
    • [6.9] Sonstiger Faktor …………………………………….


    Die Ausarbeitung dieser Fragen hat ein paar Wochen gedauert. Sie ist das Kernstück der Studie. Am meisten Erkenntnisprobleme haben die alltäglichen Selbstverständlichkeiten und Gewissheiten des Alltags gemacht. Denn kein gesunder Mensch fragt sich vor dem Spiegel, ob er das ist, den er da sieht, ob er gerade Kaffee trinkt oder aus dem Fenster schaut. Alle diese Sachverhalte sind den allermeisten von uns ohne besondere Bewusstheit gewiss (doch wie beweist man das?). Die  Frage 6 verlässt die übliche Begriffsverschiebebahnhofspraxis und versucht zu erforschen, was tatsächlich hinter den Gewissheitserlebnissen steckt, wodurch etwas als gewiss erlebt wird, was die Quellen der Gewissheit sind. Bei der Konstruktion der Fragen waren dies zunächst nur Hypothesen, wie sie sich aus der Auseinandersetzung mit der Gewissheitsliteratur ergeben haben. Es war also besonders spannend, wie die FragebogenbearbeiterInnen diese Fragen beantworten - ob sich die Hypothesen bestätigen lassen, geändert oder verworfen werden müssen? Wie man am Ergebnis sieht, bestätigen - bis auf Frage 6.6 (Einbildung) die BeurteilerInnen - dieser Pilotstichprobe die Gewissheitsquellen in hohem Maße.
     

      Rangreihe Quellen der Gewissheit:
      Rangreihe Quellen der Gewissheit:
      1. Rang 6.38 Frage 6.8 Naturgesetze.
      2. Rang 6.33 Frage 6.5 Wissen.
      3. Rang 6.17 Frage 6.1 Direkte Erfahrung.
      4. Rang 5.92 Frage 6.3 Sinnliche Wahrnehmung.
      5. Rang 5.50 Frage 6.2 Bewusstes Erleben.
      6. Rang 5.17 Frage 6.7 Alltägliche Selbstverständlichkeiten.
      7. Rang 4.79 Frage 6.4 Vielfach ähnliche Erfahrungen.
      8. Rang 3.00 Frage 6.6 Einbildung.
      9. Sonstige Einzelurteile: Lebenserfahrung (BeurteilerInnen 7, 24) und Schicksal (BeurteilerIn 7); Intuition (BeurteilerIn 5);  Glaube (BeurteilerIn 12); Nahtoderfahrung, religiöse Erfahrung (BeurteilerIn 22).
      Anmerkung: diese Ergebnisse haben mich überrascht, sowohl in der Breite (bis auf Einbildung) als auch in der Höhe.
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    Zusammenfassung Ergebnisse Frage-7: In welchen Lebenssituationen wichtig?
    Frage 7: Was meinen Sie, in welchen Lebenssituationen ist Gewissheit (besonders) wichtig?
    Die BeurteilerInnen haben insgesamt 37 Lebenssituationen genannt, für die ihrer Meinung nach Gewissheit besonders wichtig sein könnte. Ich habe diese Lebenssituationen klassifiziert, worüber man im Einzelfall sicher diskutieren kann, und habe mich dann für folgende Themengruppen entschieden:

       

     

    Zusammenfassung Ergebnisse Frage-8: Braucht man den Begriff Gewissheit?
    Frage 8: Braucht man den Begriff der Gewissheit oder könnte man auch gut ohne ihn auskommen?
    Die BeurteilerInnen bestehen aus drei Fraktionen: die erste und größte meint mit 63.6%, dass man den Begriff Gewissheit braucht.  Eine zweite starke Gruppe meint mit 31.8%, dass man den Begriff Gewissheit nicht braucht. 13.6% nehmen eine Zwischenposition ein und meinen, dass man den Begriff - nicht das Wort - zwar braucht oder brauchen kann, den Begriff, der in dem Wort Gewissheit steckt, aber auch gut mit anderen Worten be- oder umschreiben kann.  Der häufige Gebrauch in Wissenschaft und Bildungsleben spricht  m.E. für brauchen.


     

    Zusammenfassung Ergebnisse Frage-9: Gewissheit im persönlichen Leben.
    Frage 9:  Hat Gewissheit in Ihrem persönlichen Leben schon eine Rolle gespielt (einmal, mehrfach, öfter, ständig)


     

    Zusammenfassung Ergebnisse Frage-10: Anregungen, Anmerkungen, Kritik, Sonstiges.
    Kritik an der ersten schwer verständlichen Version der Frage-1
    Die Kritik war vollkommen berechtigt und ich kann mich für die missratene 1. Version nur entschuldigen. Daher habe ich nach den ersten Kritiken sofort eine korrigierte Version auf den Weg gebracht.
    Kritik an Graden von Gewissheit
    BearbeiterIn-10 stellt für sich fest: "Gewissheit ist für mich kein steigerungsfähiger Begriff, sondern absolut.". Das kann man natürlich so sehen, auch wenn es die meisten nicht so sehen. Ich habe selbst eine gewisse Sympathie für diese klare und konsequente begriffliche Einstellung.
    Kritik an Frage 6
    "Die Beispiele passen meiner Meinung nach nicht so gut zum Begriff Gewissheit. Das Rating war bei Frage 6  für mich deshalb schwierig." Die Kritik werde ich einer Überarbeitung berücksichtigen, um einer bessere und verständlichere Form zu finden. Aktuell erwäge ich auch noch eigene Rubriken mit Glauben und Methoden sich zu vergewissern.
    Synonymität Wissen und Gewissheit
    BearbeiterIn-16 mahnte eine "Klarstellung warum Wissen in Zusammenhang mit Gewissheit gestellt wird." an. Hierzu möchte ich sagen: (1) Von Synonymität ist in diesem Fragebogen nicht die Rede. (2) Frage 4  geht ja gerade auf die Unterscheidung von Gewissheit und Wissen ein und stellt sie in den Mittelpunkt. Auch Frage 5  betrifft das Thema. Und schließlich sehen (4) 87.5% der 24 BeurteilerInnen Wissen als eine Gewissheitsquelle an > 6.5.
    Beispiele nicht so gut und der Begriff selbst problematisch
    Ich werden an den Beispielen weiter arbeiten. Dass der Begriff selbst sehr problematisch ist, war ja gerade ein wichtiger Grund für diese Untersuchung.


    Zusammenfassung Multivariate Datenanalyse ausgewählter Variabler. > Ausführliche MVA
    Es wurden 18 Variablen für die multivariate Analyse ausgewählt: die 8 ähnlichsten Begriffe zur Gewissheit, die 8 Gewissheitsquellen sowie  Brauchen des Gewissheitsbegriffs und die Häufigkeiten, die Gewissheit im persönlichen Leben gespielt hat. Dies ergab dann eine 18x18-Korrelationsmatrix mit fünf fast linearen Abhängigkeiten (Fast Kollinearitäten) oder inhaltlich ausdrückt: mit 5 Gesetz- oder Regelhaftigkeiten. EigenwertanalytikerInnen werfen kleine Eigenwerte nicht weg wie FaktorenanalytikerInnen, sondern sind hoch erfreut über solche statistisch-mathematischen Juwelen, da ja jede Wissenschaft danach strebt, Gesetz- und Regelhaftigkeiten zu erkennen. Es wurde dann mit Hilfe eines Eigenwertprogramms näher untersucht, welche Partitionen Fast Lineare Abhängigkeiten (Eigenwert < 0.20) in sich bergen und für zwei Beispiele auch ausführlich belegt. Die kleinste Partition, in der eine Fast Lineare Abhängigkeit auftauchte war bei den drei Begriffen Nicht bezweifelbar, sehr sicher, nicht den geringsten Zweifel. Zwischen diesen drei Variablen gibt es eine Fast Lineare Abhängigkeit, was mir inhaltlich nachvollziehbar und verständlich erscheint. Die Information der drei Variablen ist also in zweien schon fast enthalten. Es gibt aber auch Partitionen, die diese drei Variablen nicht enthalten, aber auch eine Fast Lineare Abhängigkeit anzeigen. Das ist zum Beispiel der Fall bei den Variablen 2:=5 Völlig sicher,  8:=8 100%sicher, 9:=6.1  Direkte unmittelbare Erfahrung als Gewissheitsquelle und 16:=6.8 Naturgesetze als Gewissheitsquelle. Sehr überraschend ergab sich auch, dass sogar kleine Korrelationsmatrizen mit negativer Korrelation Fast Lineare Abhängigkeiten enthalten können. Schließlich wurde gezeigt, dass die 8 ähnlichsten Gewissheitsbegriffe in ihrer Eigenwertanalyse ein Generalfaktor-Modell repräsentieren (>50% Varianzaufklärung). Hingegen weist die Eigenwertanalyse der Korrelationen der 8 Gewissheitsquellen weitgehend unabhängige Faktoren aus, was man so interpretieren kann, dass jede Gewissheitsquelle für sich informativ und notwendig ist. Damit hat sich multivariate Datenanalyse, hier im Wesentlichen Eigenwertanalyse der Korrelationen, als außerordentlich ergiebig gezeigt, wobei die Ergebnisse aber natürlich stichprobenabhängig sind und daher weiterer Evaluation bedürfen.
     



    PDF-Download des originalen Fragebogen mit verbesserter Abfrage zur ersten Frage 1.1-1.27.


     
     



    Links(Auswahl: beachte)



    Glossar, Anmerkungen und Endnoten:
    GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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    assertorische-Evidenz
    assertorisch:=etwas behaupten. Evidenz:=Offenkundigkeit, Offensichtlichkeit, Augenscheinlichkeit (im Angloamerikanischen eine ganz andere Bedeutung, nämlich: belegt, begründet, beweisorientiert).
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    Epimeleia  Ausfmerksamkeit und Sorge für ein gutes Leben.
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    Querverweise
    Standort: Pilotfragebogenstudie zu Gewissheit und Gewissheitserleben.
    *
    Gewissheit und Gewissheitserleben: Eine wissenschaftstheoretische, sprachkritische und psychologische Begriffsstudie.
    Haupt- und Verteilerseite Begriffsanalysen.  *  Textanalysen und Sprachkritik  *  Definition Begriff.  *  Das A und O: Referenzieren *Begriffsverschiebebahnhöfe  * Wissenschaftsglossar  *  Operationalisieren  *  Definition und definieren  *  Beweis und beweisen in Wissenschaft und Leben  *  Beweis und beweisen im Alltag.   *  Beweis und beweisen in den Psychowissenschaften  *  BA Gesunder Menschenverstand   *  Überblick Arbeiten zur Theorie, Definitionslehre, Methodologie, Meßproblematik, Statistik und Wissenschaftstheorie besonders in Psychologie, Psychotherapie und Psychotherapieforschung.
     
    Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site: www.sgipt.org
    z.B. Wahn site: www.sgipt.org. * Psychopathologie Psychiatrie site: www.sgipt.org
    *
    Dienstleistungs-Info.
    *
    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS). Ergebnisse Pilotfragebogenstudie zu Gewissheit und Gewissheitserleben. Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT Erlangen: https://www.sgipt.org/wisms/sprache/BegrAna/Gewissheit/Studie/PilotFBS-Gewissheit.htm
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    Kontrolliert/korrigiert: 23.08.2022 irs: Rechtschreibprüfung und gelesen








    Änderungen wird gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen und Kritik willkommen
    25.09.22    Frage 5: Philosophiegeschichtliche Anmerkung in der Zusammenfassung.
    23.08.22    irs: Rechtschreibprüfung und gelesen.
    08.03.22    Info und Ziele eingestellt.