Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPT DAS=28.08.2022
Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 31.08.22
Impressum:
Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
Stubenlohstr.
20 D-91052 Erlangen Mail:
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Anfang Moore Gewißheit
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Willkommen in unserer Internet-Publikation
für Allgemeine und integrative Psychotherapie, Abteilung Forschung,
Bereich Begriffsanalysen, und hier speziell
zum Thema:
Moore Gewißheit (1941)
Recherche von Rudolf Sponsel, Erlangen
Moore, George E. (dt. 1967, orig 1941). Gewißheit. In (185-216)
Eine Verteidigung des Common Sense. Fünf Aufsätze. Einleitung
von Harald Delius. Theorie I. Frankfurt: Suhrkamp.
Zusammenfassung: In dem 32seitigen Test gibt es zu Gewißheit
6 Fundstellen (1 Titel) im Text, 100 Fundstellen "gewiß". Gleich
zu Beginn, S.185, definiert Moore: "... daß sie in der Tat
gewiß waren — d. h. impliziert, daß ich in jedem Falle mit
Bestimmtheit wußte, daß das, was ich behauptete, auch tatsächlich
der Fall war, als ich es behauptete." Sodann bringt er sieben konkrete
Beispiele, die seiner Meinung nach diese Definition erfüllen. Die
beste Arbeit zur Gewissheit, die ich bislang gesehen habe.
7 Beispiele zum Einstieg (S.185). 6 haben haben mit ihm selbst zu
tun, das 7. mit der Außenwelt.
"Ich befinde mich im Augenblick, wie Sie alle sehen können, in
einem geschlossenen Raum und nicht im Freien; ich sitze nicht und liege
nicht, sondern stehe; ich bin nicht vollkommen nackt, sondern habe Kleider
an; ich singe nicht, flüstere nicht und bin auch nicht ganz still,
sondern spreche mit ziemlich lauter Stimme; ich habe einige beschriebene
Bogen Papier in der Hand; außer mir sind noch eine ganze Anzahl anderer
Leute im Raum; in der Wand dort drüben sind zwei Fenster, und in dieser
hier eine Tür.
Nun habe ich eine ganze Anzahl verschiedener Behauptungen gemacht;
und ich habe diese Behauptungen ganz zuversichtlich gemacht, als ob es
überhaupt keinen Zweifel daran geben könnte, daß sie wahr
sind. Das heißt (obwohl ich es nicht ausdrücklich gesagt habe)
im Hinblick auf jedes der verschiedenen Dinge, die ich behauptet habe:
es ist nicht nur wahr, sondern auch gewiß; und wenn ich dies
auch nicht ausdrücklich gesagt habe, habe ich doch dadurch, daß
ich meine Behauptungen so vorgebracht habe, wie ich es tat, impliziert
(auch wenn ich es nicht sagte), daß sie in der Tat gewiß waren
- d. h. impliziert, daß ich in jedem Falle mit Bestimmtheit wußte,
daß das, was ich behauptete, auch tatsächlich der Fall war,
als ich es behauptete. Und ich glaube nicht, daß man mir mit Recht
Dogmatismus oder Leichtgläubigkeit vorwerfen kann, weil ich diese
Dinge so zuversichtlich behauptet habe. ..."
S.185: "... daß sie in der Tat gewiß waren — d. h. impliziert,
daß ich in jedem Falle mit Bestimmtheit wußte, daß das,
was ich behauptete, auch tatsächlich der Fall war, als ich es behauptete."
S.188: Alle Behauptungen haben eines gemeinsam: sie hätten falsch
sein können. (S.188f)
Keine der Aussagen war in sich widersprüchlich (S. 189), alle waren
kontingent
(S. 189f).
Keine der 7 kontingenten Aussagen wird als wahr gewusst. Aus kontingenten
Aussagen folge nicht, dass es möglich sei, die Aussage könne
falsch sein. (S.191) [RS: versteh ich nicht]
Moore, George E. (1918) Über einige Wahrnehmungsurteile.
21 Fundstellen "gewiß", keine Treffer für Gewißheit.
Links (Auswahl:
beachte)
Siehe bitte auch Moores gesunden Menschenverstand [extern]
Glossar,
Anmerkungen und Endnoten: Wissenschaftlicher
und weltanschaulicher
Standort.
GIPT= General
and Integrative
Psychotherapy, internationale Bezeichnung
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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assertorische-Evidenz
assertorisch:=etwas behaupten. Evidenz:=Offenkundigkeit, Offensichtlichkeit,
Augenscheinlichkeit (im Angloamerikanischen eine ganz andere Bedeutung,
nämlich: belegt, begründet, beweisorientiert).
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Epimeleia:=Aufmerksamkeit und
Sorge für ein gutes Leben.
__
Kontingent
Moore S.189f: "... Zur Verkürzung des langen Ausdrucks »Aussage,
die nicht in sich widersprüchlich ist, und deren Gegenteil nicht in
sich widersprüchlich ist«, haben Philosophen oft der terminus
technicus »kontingente Aussage« gebraucht. ..." Alle 7 Aussagen
zu Beginn der Arbeit waren kontingent.
-
Austeda: "Kontingenz:
Zufälligkeit. In diesem Sinn wird z. B. die Welt als „kontingent“
bezeichnet, weil sie auch ganz anders sein könnte, als sie tatsächlich
ist."
-
Enzyklopädie Philosophie & Wissenschaftstheorie: "kontingent/Kontingenz
(aus mlat. contingentia, Möglichkeit, Zufall, von lat. contingere,
widerfahren, eintreten; übers. von griech. (...), engl. contingent/
contingency), modallogischer und philosophischer Terminus. ..."
-
Kontingenztafel (Wikipedia
Abruf 24.08.22): "Kontingenztafeln (auch: Kontingenztabellen
oder Kreuztabellen) sind Tabellen, die die absoluten oder relativen
Häufigkeiten (Häufigkeitstabellen) von Kombinationen bestimmter
Merkmalsausprägungen enthalten. Kontingenz hat dabei die Bedeutung
des gemeinsamen Auftretens von zwei Merkmalen. Das bedeutet, es werden
Häufigkeiten für mehrere miteinander durch „und“ bzw. „sowie“
(Konjunktion) verknüpfte Merkmale dargestellt. Diese Häufigkeiten
werden ergänzt durch deren Randsummen, die die sogenannten Randhäufigkeiten
bilden. ..."
-
Schmidt/Schischkoff: "Kontingenz
(vom lat. contingere, „sich ereignen“), Zufälligkeit, als Gegensatz
zur Notwendigkeit. In der Scholastik die im Wesen des Endlichen begründete
Nichtnotwendigkeit seiner Existenz, von der, wenn sie doch gegeben ist,
der sog. K.-Beweis zur notwendigen Existenz der Ursache des Kontingenten
fortschreitet. - Von einer „K. der Naturgesetze“ spricht ->Boutroux. -
In der Psychologie ist K. gleichbedeutend mit Beliebigkeit."
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performative-utterances (Austin)
Sprechhandlungen, die nicht nur sachlich etwas mitteilen, sondern auf
eine Wirkung und Veränderung abzielen. [W.engl]
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Querverweise
Standort: Moore Gewißheit (1941).
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Begriffsanalyse Gewissheit
* Fragebogen-Pilot-Studie Begriffsanalyse
Gewissheit *
Haupt- und Verteilerseite
Begriffsanalysen. *Textanalysen
und Sprachkritik * Definition
Begriff. * Das
A und O: Referenzieren *Begriffsverschiebebahnhöfe*Wissenschaftsglossar*Operationalisieren*Definition
und definieren *Beweis
und beweisen in Wissenschaft und Leben *Beweis
und beweisen im Alltag.
*Beweis
und beweisen in den Psychowissenschaften*BA
Gesunder Menschenverstand*
Überblick Arbeiten
zur Theorie, Definitionslehre, Methodologie, Meßproblematik, Statistik
und Wissenschaftstheorie besonders in Psychologie, Psychotherapie und Psychotherapieforschung.
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