Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=28.08.2022 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 29.08.22
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und integrative Psychotherapie, Abteilung Forschung, Bereich Begriffsanalysen
    und hier speziell zum Thema :

    Wiedmann, Franz (1966) Das Problem der Gewißheit.

    Recherche von Rudolf Sponsel, Erlangen

    Wiedmann, Franz (1966) Das Problem der Gewißheit. Eine erkenntnistheoretische Studie. Epimeleia Bd. 4. München & Salzburg: Pustet. [BiogrInfo]

    Zusammenfassung-Wiedmann1966 Die Habilschrift enthält 597 Fundstellen mit "gewiß",  554 Fundstellen ß-"Gewißheit", 5 Fundstellen mit ss-"Gewissheit", 1 Fundstelle mit "vergewissern"; 45 Fundstellen "gewiss", darunter auch mehrere "gewisse" im Sinne von einige oder bestimmte (also unbestimmte) fern der Gewissheit, z.B. S. 69: "... rückgebunden an gewisse konstitutive Bedingungen seitens des Erkennenden ...", S.79 "in gewissem Sinne ...", "einen gewissen Grad ...", S.120 "... die gewisse Menschen besitzen ...". Die 182-Seiten Monographie beschäftigt sich ausschließlich mit Gewißheit, was die 597 Treffer zum Suchtext "gewiß" eindrucksvoll belegen. Er unterscheidet zwei Hauptformen:  S.17:

     "Es liegt im Wesen einer Definition, daß sie einen Begriff nicht nur abgrenzen, sondern in seinem Inhalt und Umfang abschließend bestimmen will. Ein solcher Versuch setzt eine Rechtfertigung der eigenen Position und der in ihr vertretenen Theorie über den zu bestimmenden Begriff voraus; sie kann daher nur am Ende stehen (falls es dann überhaupt noch einer Definition bedarf). Vorangestellt genügt eine Angabe des Sinnes, den wir dem Begriff »Gewißheit« zur unmißverständlichen Handhabung verbunden wissen wollen, ohne schon den Anspruch auf erschöpfende Orts- und Wesensbeschreibung zu erheben.
    Eine Überschau über die mannigfaltigen Formulierungen erlaubt alsbald, generell zwei Weisen von Gewißheit auseinanderzuhalten. Vorläufig (und nicht ganz zutreffend) lassen sich eine subjektive gegenüber einer objektiven oder auch eine praktische im Gegensatz zu einer theoretischen Gewißheit unterscheiden. Beide Arten von Gewißheit können etwa auch — wiederum vergröbernd — den Bereichen »Glauben« und »Wissen« zugeordnet werden. So stellt Erwin Metzke in seinem Handlexikon der Philosophie nur die beiden Formen der Gewißheit einander gegenüber: 1. Gewißheit des Glaubens, als subjektiv-persönliche Überzeugung (moralisch, insbesondere religiös), die im Unterschied von Sicherheit weder objektive Garantien besitzt noch verlangt; und 2. Gewißheit des Wissens, die auf Erkenntnisgründen und objektiven Einsichten in die Sache beruht und sowohl durch Schlüsse vermittelt, als in der Evidenz oder Selbstgewißheit des Bewußtseins intuitiv gegeben sein kann."
        Im 3 Seiten Abschnitt (S. 22 - 24) "2. Von den sogenannten »Graden der Gewißheit«" bespricht er zwar einige Positionen (Aristoteles, Locke, Newman, Hagemann, Lehmen), bleibt aber eine eigene klare Stellungnahme schuldig. Die Titelformulierung dieses Abschnitts legt allerdings eine ablehnende Haltung nahe.

    Im Sachregister (S. 181) finden sich folgende Einträge: Gewißheit 11 ff., 24, 27, 33, 38, 39, 58 ff., 73, 91, 93, 96, 102 f., 104 ff., 123 ff., 145 f., 149 f., 153, 155, 166 ff., 172 ff., 176
    -, ästhetische 99, 106 ff., 111
    ethische 99, 103
    Gefühls- 121, 123
    Glaubens- 39, 111, 180 ff., 136 ff.
    gnoseologische 25
    Grade der 22 ff.
    historisch-faktische 25
    intuitive 98 f., 103, 109, 114, 117, 119, 121 f.
    logische 18 f., 25                     \g tab
    metaphysische 25
    moralische 18 f., 25, 102
    objektive 17 ff.
    philosophische 40, I15
    praktische 17
    psychologische 25
    religiöse 99, 103, 106, 114, 161
    sittliche 161
    subjektive 17 ff., 95
    theoretische 17
    unmittelbare 100, 107
    ursprüngliche 20
    der Vernunft 39, 127
    Wertgewißheit 123

    Das Inhaltsverzeichnis weist aus:
     

      Vorwort   9

      I Einleitung
      Problemkreis — Aufgabe — Methode   11

      II Zum Begriff der Gewißheit
          1. Unterscheidungen: Subjektive und objektive, ursprüngliche und reflektierte Gewißheit   17
          2. Von den sogenannten »Graden der Gewißheit«   22
          3. Faktische Evidenz und Begründungsrückschritt   25

      III Grundfragen zum Evidenzproblem

        1. Die formalen Kriterien für Evidenz   27
        2. Denknotwendigkeit und Widerspruchslosigkeit   32
        3. Vom Zirkelcharakter evidenten Anspruchs   37


      IV Die Sicherung des Wissens

        1. über den Begriff des festen und sicheren Wissens   39
        2. Die Apriorität unseres Wissens   46
        3. Philosophisches Wissen und Gewißheit   54


      V Zur Möglichkeit der Wahrheitserkenntnis

        1. Die Wahrheit in der Evidenz   63
        2. Die Wahrheit der angleichenden Ausrichtung   73
        3. Das ontologische Argument als Prinzip der Wahrheitssicherung   82


      VI Die intuitive Gewißheit

        1. Irrationale Quellen menschlicher Gewißheit   95
          a) Ethische Gewißheit
          b) Religiöse Gewißheit
          c) Ästhetische Gewißheit
          d) Noologische Intuition
          e) Vitalistische Intuition
        2. Das Verhältnis der intuitiven Gewißheit zum Denken   117


      VII Die Glaubenswahrheit und ihre Gewißheit

        1. Die Herleitung der Gewißheit des Glaubens aus der Vernunft und dem Paradoxen   127
        2. Glaubensgewißheit im Sinne eines heilschaffenden Ereignisses bei Luther, Melanchthon und Calvin   139


      VIII Gewißheit als Zustimmung

        1. Die freie Anerkenntnis vollendet die Gewißheit   149
        2. Unbedingte Zustimmung   156
        3. Die Affirmation und die Frage nach dem Sinn   166


      Nachweis   177
      Personenregister   178
      Sachregister   181


     



    Links (Auswahl: beachte)
     



    Glossar, Anmerkungen und Endnoten:  Wissenschaftlicher  und  weltanschaulicher  Standort.
    GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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    assertorische-Evidenz
    assertorisch:=etwas behaupten. Evidenz:=Offenkundigkeit, Offensichtlichkeit, Augenscheinlichkeit (im Angloamerikanischen eine ganz andere Bedeutung, nämlich: belegt, begründet, beweisorientiert).
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    Epimeleia  Aufmerksamkeit und Sorge für ein gutes Leben.
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    performative-utterances (Austin)
    Sprechhandlungen, die nicht nur sachlich etwas mitteilen, sondern auf eine Wirkung und Veränderung abzielen. [W.engl]
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    Querverweise
    Standort: Wiedmann Das Problem der Gewissheit.
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    Überblick Arbeiten zur Theorie, Definitionslehre, Methodologie, Meßproblematik, Statistik und Wissenschaftstheorie besonders in Psychologie, Psychotherapie und Psychotherapieforschung.
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