Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPT DAS=15.02.2004
Internet-Erstausgabe, letzte Änderung:
16.03.24
Impressum:
Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf
Sponsel Stubenlohstr. 20 D-91052 Erlangen
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Willkommen in unserer Internet-Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Differentielle Psychologie
der Persönlichkeit (Persönlichkeitspsychologie, Typen, Charaktere),
Bereich ICH, und hier speziell zum Thema:
Selbstbild
"Der Mensch ist sich selbst das rätselhafteste Ding der Natur
... "
(Pascal: Gedanken, 35)
Das Ich, das Ich ist das tief Geheimnisvolle!
Ludwig Wittgenstein (Tagebücher 5.8.1916)
"Ein ewiges Rätsel will ich bleiben mir und anderen"
(Ludwig
II.)
Glossar, Dimensionen, Meta-Dimensionen, Lebensregel,
Psychotherapiedidaktischer Auseinandersetzungs-Text zur Anregung, Besondere
Bilder: Zur Theorie und Praxis der Wahrnehmungsebenen, Literatur (Auswahl).
von Rudolf
Sponsel, Erlangen
Ich-Konzepte in der Psychologie,
Psychopathologie und in den Sozial-, Geistes-, Neuro- und Naturwissenschaften.
Inhalts-Übersicht
-
Editorial.
-
Glossar wichtiger
verwandter oder dazugehöriger Begriffe (Kurzkennzeichnungen):
-
Einführung und Begriffsverständnis.
-
Dimensionen
(Aspekte, Kriterien) des Selbstbildes.
-
Dimension Identität.
-
Dimension Körper
und äußere Erscheinung.
-
Dimension Herkunft,
Familie und Sozialisation.
-
Dimension Anlage und Begabungen.
-
Dimension Fähigkeiten
und Fertigkeiten.
-
Dimension Bildung,
Ausbildung, Arbeit und Beruf.
-
Dimension Vitalität
und Vitalbedürfnisse.
-
Dimension Wünsche,
Interessen, Ziele, Träume.
-
Dimension Charakter und Werte.
-
Dimension Lebens- und Wohnformen.
-
Dimension Erfahrungen.
-
Dimension Haben, Geld und Besitz.
-
Dimension Sozialbeziehungen.
-
Dimension
Entspannung, Erholung, Freizeit, Spiel, Sport, Muse, Muße, Vergnügen.
-
Quellen und Gründe
für richtige und falsche Selbsterkenntnis.
-
Exkurs: Kann man
sein ICH, seine Identität verlieren ?
-
Exkurs: ICH
als Ergebnis einer Selbstorganisation neuronaler Funktionseinheiten ohne
Zentrale (Singer Widersprüche).
-
Bedeutungen von ICH.
-
Meta-Dimensionen.
-
Lebensregel.
-
Psychotherapiedidaktischer Auseinandersetzungs-Text
zur Anregung.
-
Der Lebensbaum und
seine Wurzeln (Hilfe zur Arbeit an sich selbst).
-
Besondere Bilder:
Zur Theorie und Praxis der Wahrnehmungsebenen.
-
Literatur.
-
Querverweise.
Editorial
Die Begriff Selbst und ICH sind mit allen ihren Varianten sehr vieldeutig
und damit unklar. Beim Selbst wird oft auch ein sog. wahres Selbst thematisiert,
wonach es offenbar ein Schein-oder falsches Selbst und ein richtiges, das
wahre Selbst, gibt. Begründet, genauer erklärt oder gar definiert
werden die Unterscheidungen meist nicht (> Zum
Geleit).
Glossar
wichtiger verwandte oder dazugehörige Begriffe (Kurzkennzeichnungen)
-
Abwehrmechanismen:
Funktionen,
Unlustvolles auszublenden oder zu verfälschen zum Zwecke das innere
Gleichgewicht (Homöostase) zu erhalten oder zu mehren. In der Kriminologie
werden die Abwehrmechanismen auch Neutralisationsmechanismen (Sponsel
1976 nach Sykes & Matza) genannt. In der kognitiven Sozialpsychologie
spricht man von Funktionen zur Minderung kognitiver
Dissonanz (Festinger).
-
Ambivalenz [1,2]:
Doppelwertigkeit, gefühlsmäßig hin- und hergerissen, zwiespältig
> Selbstkongruenzstörung.
-
Authentisch, Authentizität > echt,
Echtheit.
-
Blinder Fleck: die Seiten, die man
bei sich selbst nicht wahrnimmt > Abwehr,Johari-Fenster.
-
Charakter: Ethisch-moralische Werte und
Tugenden, die jemand lebt > Norm-Ich.
-
Echt, Echtheit := innen ist außen;
man gibt sich so wie man ist: Ausdrücken und Verhalten entspricht
dem Inneren, seinem Meinen und Denken, Fühlen und Empfinden, Begehren
und Wollen. Tiefer und weitergehend kann auch die "wirkliche" Substanz,
das "Eigentliche", das in einem ist und eine Rolle spielt, gemeint sein
(Schalen und Kern, wie es von Ibsen im Peer
Gynt ["Zwiebelgedicht"]
entwickelt wurde).
-
Egomanisch.
Gesteigerte Ich-Sucht (Egozentrik).
-
Egozentrik.
Ich bezogen, von der eigenen Perspektive und Positon gefangen sein.
-
Eigenes gegenüber Fremdem. Ein großes
und ungeklärtes Thema persönlicher Identität in der Entwicklungs-,
differentiellen und Persönlichkeitspsychologie ist das Eigene und
Fremde. Wann wird Fremdes zu eigenem? Jeder Mensch wird durch seine
Erziehung und Umgebung (Sozialisation) geformt, geprägt, beeinflusst.
Wann wird dieses von Außen, durch die Bezugspersonen und die Umgebung
Kommende, zu Eigenem? Das Thema spielt eine wichtige Rolle bei Stirner,
(Einführung).
-
Entwicklungspsychologie
des Identitäts- und Selbstkonzeptes: Kinder beginnen im Alter
von 15-18 Monaten, sich im Spiegel selbst zu erkennen (Gallup
1968). Zwischen dem 4 und 6. Lebensjahr werden Kinder zur Perspektivenübernahme
fähig (Asendorpf,
S. 239). Um das 8. Lebensjahr können Kinder drei Perspektiven auseinanderhalten:
eigene, andere und die eines anderen über einen dritten (Asendorpf,
S. 239). Wie man sieht, werden die der Literatur (wie so oft in den
Nicht-Naturwissenschaften) Identitäts-, Selbsterleben und äußeres
Selbsterkennen (das bin ich) nicht klar auseinandergehalten.
-
ES: Ausdrück in der Psychoanalyse
für das hier sog. Vital-Ich.
-
Fremdbild: wie andere mich sehen.
-
Fremdwunschbild: so hätte
ich Dich gern.
-
Glauben im psychologischen
Sinne: für wahr halten all dessen, was man nicht wissen kann,
wichtig für alles, was die Zukunft betrifft oder mehr oder mindere
unsichere Sachverhalte.
-
Ich: vieldeutiges Homonym [1,
2,
3,
4,5]
für alle möglichen Ich- und Selbstabstraktionen
> Ich-Konzepte in der Psychologie, in Geistegeschichte
und Sozialwissenschaften.
> Allgemeine
und Integrative ICH-Theorie.
-
Ideal-Ich: So wäre ich gern, danach
strebe ich, das hätte ich gern. Verstöße gegen das Ideal-Ich
werden z.B. durch Selbstentwertungen, geringes Selbstwertgefühl und
mangelndes Selbstvertrauen deutlich. In dieser Kennzeichnung spielen also
nicht nur die "großen Ideale" eine Rolle, sondern auch die "kleinen
Wünsche".
-
Norm-Ich: dies sollte, muß ich,
darf ich [nicht] tun, System der Gebote und Verbote. Verstöße
gegen das Norm-Ich werden durch Schuldgefühle, schlechtes Gewissen,
Gewissensbisse, Selbstzweifel und Selbstvorwürfe deutlich.
-
Vital-Ich: Reich der Triebe, notwendiger
Grundbedürfnisse, des Antriebs und der Energie, Temperament
-
Real-Ich: Wahrnehmung der eigenen und
äußeren Realität, der Fähig- und Möglichkeiten.
-
Super-Ich: Das Ich, das die anderen abstimmt,
ausgleicht und letztlich entscheidet, was geschieht > Lenken.
Anmerkung: In der Psychoanalyse
wird "Ich" überwiegend für das hier sog. Real-Ich verwendet.
Das Strukturkonzept aus ICH, ES und ÜBER-ICH ist veraltet und nicht
sinnvoll, weil Ideal- und Norm-Ich miteinander vermanscht werden und das
wichtigste überhaupt, das Super-Ich ganz fehlt. Kürzel:
II =: Ideal-Ich, , NI=: Norm-Ich, VI=: Vital-Ich, RI=: Real-Ich, SI=Super-Ich
("ChefIn").
-
Ich-Auflösung: in schweren psychologischen
Krisen und Psychosen kann das Gefühl der Ich-Auflösung auftreten,
das sehr angstvoll, bedrohlich und vernichtend erlebt werden kann.
-
Ich-Identität: > Identität.
-
Ichmensch. Volkstümlich für
Egoisten. [FN03]
-
Ich-Verlust: das Gefühl, etwas
von seinem Ich zu verlieren, die Kontrolle schwinden zu sehen oder verunsichernde
Veränderungen zu bemerken; kann ein wichtiges psychopathologisches
Zeichen sein, das auf Entwicklung einer Psychose hindeuten oder Zeichen
einer solchen sein kann. Unterscheidung: Identitätsverlust
heißt: ich weiß nicht mehr, wer ich bin. Ichverlust heißt:
ich verliere etwas von mir bei Erhaltung der Identität. > Exkurs
(Doku Phönix).
-
Identität: Im Kern: Konstantes
Erleben des Ich als ein und desselben Menschen über die Zeit hinweg.
Erweitert
ist nach Watts, S. 23, zu bedenken: "Wir lernen,
uns — sehr gründlich, wenn auch weniger deutlich — mit dem Bilde zu
identifizieren, das wir selbst von unserer Person haben. Denn das allgemeine
«Selbst» oder die «Person» besteht hauptsächlich
in der Geschichte verschiedener Erinnerungsmomente, die mit dem Augenblick
der Geburt beginnt. Nach dieser meiner Übereinkunft mit mir selbst
bin ich nicht nur das, was ich jeweils zufällig tue. Ich bin auch
das, was ich getan habe, und meine in allgemeinen Begriffen abgefaßte
Darstellung der eigenen Vergangenheit ist weit eher dazu angetan, mein
eigentliches «Ich» auszumachen als das, was ich in diesem Augenblick
gerade bin. Denn was ich bin, scheint so flüchtig und wenig faßbar,
was ich war, steht jedoch fest und ist endgültig. Es bildet die sichere
Grundlage aller Voraussagen darüber, was ich in Zukunft sein werde,
und so kommt es derm, daß ich eher mit etwas identifiziert werde,
was gar nicht mehr vorhanden ist, als mit dem, was augenblicklich existiert.
Es ist wichtig zu erkennen, daß die Erinnerungen
und vergangenen Ereignisse, die die historische Identität eines Menschen
ausmachen, lediglich eine Auswahl
bilden. Aus der tatsächlichen Unmenge von Ereignissen und Erfahrungen
wurden einige als bedeutungsvoll herausgegriffen — abstrahiert; und selbstverständlich
wurde ihre Bedeutsamkeit von konventionellen Maßstäben bestimmt.
Das eigentliche Wesen konventionellen Wissens liegt also darin, daß
es ein System von Abstraktionen darstellt."
-
Identitäts-Verlust: Hier
weiß ein Mensch nicht mehr, wer er war und ist. Das kann z.B.
durch eine multiple Persönlichkeitsstörung (selten), organische
Störung (Amnesie) oder Psychose hervorgerufen werden und kann wieder
verschwinden.
-
Innerer Schweinehund: Wünsche,
Motive, Bedürfnisse, die man sich verbietet, meist aggressiver, krimineller,
egozentrischer, sexueller Natur (all das in uns, was Gott und seine Agenten
sozusagen verboten haben). > Abwehr,
> Therapie
bei abgespaltenem inneren Schweinehund.
-
Johari-Fenster: ein graphisches
Schema zur Darstellung bewußter und unbewußter Wahrnehmungen
zwischen Selbst und Gruppe (Luft
& Ingham, 1961).
-
Kognitive Dissonanz: Ausdruck
von Festinger, der auf einen Mangel oder fehlende Selbstkongruenz
hinweist mit z.B. den Folgen: Unangenehmes Befinden, negative Gefühle,
unwohl fühlen, Selbst-Zweifel, negative Spannung, Unruhe.
Festinger (dt. 1978, S. 253): " Der dieser Theorie zugrundeliegende
Gedanke ist der, daß der menschliche Organismus bestrebt ist, eine
Harmonie, Konsistenz oder Kongruenz zwischen seinen Meinungen, Attitüden,
Kenntnissen und Wertvorstellungen herzustellen." Festingers Theorie ist
unvollständig, weil einseitig auf Kognitionen beschränkt und
muß auf alle Möglichkeiten der Dissonanz, insbesondere des wichtigeren
affektiven Bereiches ausgedehnt werden, aber nicht so phantastisch und
literarisch, wie das die Psychoanalyse
betreibt.
-
Maniform,
hypo-, manisch. > maßlos, grenzenlos, enthemmt oft mit Hochgefühl;
Verlust der Selbst- und Realitätskritik.
-
Neutralisation,
Neutralisationsmechnismen: > Abwehrmechanismen.
-
Persönlichkeit, Persönlichkeitstheorie:
Modell
all der Teile und ihres Zusammenwirkens, die wir Persönlichkeit nennen,
in der Hauptsache Theorie der > Iche, ganz besonders des Super-Ichs.
> Modell der Psyche.
-
Persönlichkeitsstörungen:
Unklarer
und umstrittener Begriff. Damit eine Störung eine Persönlichkeitsströung
ist, muß sie sich nach ICD
und DSM wie ein roter Faden durch das Leben eines Erwachsenen ziehen
und gewisse störende Auswirkungen mit sich bringen. [1,
2,
3]
-
Perspektive: einen bestimmten Ort zur
Betrachtung einnehmen, die Ort kann in mir - mein Norm-Ich betrachtet betrachtet
mein Verhalten - oder außer mir sein, wenn ich etwas mit den Augen
eines anderen Menschen betrachte, also dessen Perspektive einnehme, z.B.
kann ich mich aus der Perspektive meiner PartnerIn sehen.
Anmerkung: Lempp
(1992) hat auf die Störung der Perspektivenübernahme, den
Verlust der Fähigkeit, sich selbst zu betrachten und die Probleme
des Um- bzw. Überstiegs verschiedener Realitäten eine Theorie
der schizophrenen und autistischen Störung aufgebaut. Hierzu Reader
in Sponsel
(1995, 558-560)
-
Projektion: etwas aus sich in jmd. anderen
verlagern und dort wahrnehmen statt bei sich selbst. Die Psychoanalyse
konstruiert dies per definitionem als unbewußten Vorgang. Dazu gehörig,
Abwehr, Blinder Fleck, Vorurteil, Beurteilungsfehler.
-
Rolle: Erwartungs- und Verhaltensschema für
besondere, rollengebundene Verhaltensweisen und Erwartungen, z.B. ÄrztInnen-Rolle,
LehrerInnen-Rolle, TherapeutInnen-Rolle, SchülerInnen-Rolle.
-
Selbst: das Insgesamt der eigenen Person
> Dimensionen
....
-
Selbstachtsamkeit: auf sich selbst
(bewußt) achten, gut mit sich umgehen. Gegensatz: nachlässig,
ruppig, unachtsam, rigoros mit sich umspringen.
-
Selbstaktualisierung: Menschen
streben danach, wonach sie streben, ein letztlich tautologischer oder unklarer
Begriff aus dem Umfeld der klientenzentrierten Persönlichkeitslehre
von Rogers. [FN02]
-
Selbstaufmerksamkeit: sich mit
sich selbst, mit seinem Inneren, Leben und Wirken beschäftigen. Übertrieben
kann die Selbstaufmerksamkeit zur dysfunktionalen (Hoyer) werden, was sich
in unfruchtbarem Grübeln und hypochondrischen Befürchtungen äußern
kann.
-
Selbstakzeptanz: das, was man an
sich selbst gut findet, bejaht, akzeptiert (> Die
5 Grundhaltungen)
-
Selbstbehauptung: ich behaupte
mich, grenze mich mich ab, sage, was ich will und nicht will, sage Nein,
...
-
Selbstbeherrschung: wie sich
jemand "zusammennehmen", selber kontrollieren und schauspielern kann
-
Selbstbeurteilung: über
sich selbst Aussagen machen. Das kann zwar jede, die Frage ist aber,
ob und inwiefern diese Aussagen richtig oder bedeutungsvoll sind. Für
alle Informationen stellt sich grundsätzlich immer die Frage nach
ihrer Güte, Genauigkeit, Zuverlässigkeit, Stabilität und
Gültigkeit bezüglich dieser oder jener Rahmenbedingungen. Siehe
auch.
-
Selbstbewertung: ich bewerte mich
im Ganzen oder in Teilen > Selbstwertgefühl.
-
Selbstbewußtsein: volkstümlich:
ein Mensch, der von seinem Selbstwert überzeugt ist; psychologisch:
ein Mensch, der um sich und seine Ausstattung weiß und sich kennt,
sich seiner bewußt (im Prinzip zunächst ohne Wertung).
-
Selbstbezogenheit: wenn jmd.
zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist oder alles nur von seiner
Warte aus sieht, beurteilt und bewertet, zu wenig andere Perspektiven einnimmt
oder zu wenig Einfühlung und Empathie zeigt.
-
Selbstbild: das bin ich, war ich, möchte
ich sein und werden
-
Selbstbild, projiziertes: Du denkst,
ich bin
-
Selbstdurchsetzung: ich setze
meine Wünsche und Interessen durch
-
Selbstentfremdung: Als ob man
neben sich stünde, man versteht sich nicht, kommt sich fremd vor,
Verlust der Vertrautheit mit sich selbst. In milder Ausprägung
eine vielen Menschen bekannte Erscheinung. Bei stärkerer Ausprägung
auch ein psychopathologisches Zeichen (Depersonalisation),
das sehr bedrohlich erlebt werden kann [Fischer,
Meyer].
Selbstentfremdung ist möglich durch die Tatsache der Selbstreflexivität,
die wenigstens zwei ICHe voraussetzt.
-
Selbstentwicklung: 1) entwicklungspsychologische
Betrachtung, wie sich das Selbst über die Kindheit,
Jugend- und Erwachsenenzeit entwickelt, aufbaut, verändert (Kegan).
2) Im Sinne von Selbstverwirklichung
das eigene Potential entwickeln; auch Selbstwerdung
(Fritz Riemann).
-
Selbstexploration: sich selbst,
sein eigenes Inneres erkunden, erforschen. Ein sehr wichtiger Begriff und
Sachverhalt, der von den traditionellen Psychotherapieschulen nicht richtig
verstanden und angemessen entwickelt wurde. Ein Schwerpunkt allgemeiner
und integrativer Psychotherapieforschung (Beispiele in Sponsel
1995 für Focusing, Einfühlung und Durcharbeiten; auch
Beispiel Nur-empfinden).
-
Selbstfremdwunschbild: so
würde ich gern von dir gesehen werden, so wünsche ich mir, daß
du mich siehst.
-
Selbstkongruenz: mit sich selbst
im reinen und im Einklang. Abweichungen und Störungen bewirken
eine sog. kognitive Dissonanz (Festinger).
-
Selbstkontrolle: Volkstümlich
gleichbedeutend mit Selbstbeherrschung.
Psychologisch, besonders in der Verhaltenstherapie eine systematische Methode
der Verhaltensänderung durch Kontrolle der Ziele, Pläne und des
Verhaltens.
-
Selbstkonzept: > wie jemand sein
Selbstbild konstruiert (meist nicht bewußt und muß in der
psychologisch- psychotherapeutischen Arbeit erst herausgefunden werden,
auch um verändernd eingreifen zu können)
-
Selbstkritik: die Fähigkeit,
eigene Fehler, Mängel und Schwächen zu sehen, was eine Stärke
ist, weil dadurch Selbstkontrolle möglich ist.
-
Selbstorganisation: Mehrdeutig:
1) alltagssprachlich-psychopathologisch: die Selbstkontrolle und Selbstlenkung
betreffend, sehr beeinträchtigt bei Psychosen, aber auch bei stärkerem
AD-H-D ("desorganisiert"). 2) Neurowissenschaftlich: System (Mensch) ohne
zentrale Einrichtung ("Ich"), die die Systemkomponenten lenkt. 3) Systemisch
und konstruktivistisch: Entstehen
neuer Strukturen in dynamischen Systemen, wozu Menschen gerechnet werden
können. (> Lit)
-
Selbstreflexion: sich selbst zum
Gegenstand der Betrachtung machen; innehalten und die Aufmerksamkeit auf
sich selbst richten. Eine Analogie gibt es in der Psychotherapie: hier
entspricht es der kleinen
Supervision der TherapeutIn in der Sitzung: innehalten und die Situation
reflektieren.
-
Selbstreflexivität: sich
selbst zum Gegenstand der Betrachtung machen können. Ein Fundamentalproblem
wie die Identität: wie ist es möglich,
sich selbst zu betrachten? Denn wer betrachtet wen? Obwohl
es fast jeder kann und tut, ist es schwer zu erklären und bis heute
noch niemandem so richtig gelungen.
-
Selbstsicherheit: Grad der gefühlsmäßigen
Sicherheit mit dem man sich vertritt und sich verhält.
-
Selbstüberzeugung: ich bin
von mir überzeugt.
-
Selbstvergessenheit: sehr treffliche
Bezeichnung für einen - tranceartigen - Zustand völliger Hingabe
("Flow"). > Satipatthana-Medidation.
-
Selbstvertrauen: Volkstümlich:
ein Mensch, der sich etwas zutraut. Psychologisch im engeren Sinne: das
Vertrauen, das man sich selbst gegenüber in diesen oder jenen Aspekten
hat, was man sich glaubt.
-
Selbstverwirklichung: wie
einer lebt. Es hat eine hohe Selbstverwirklichung, wer so leben kann, wie
er es möchte. Nach Maslow (Motivations und Persönlichkleit,
dt. 1976, S.89) von Goldstein 1939 in Organism geprägter Begriff.
-
Selbstvorwürfe: mit sich nicht
einverstanden: ich sehe mich nicht so, wie ich gern wäre oder sein
sollte > Ideal-Ich, > Norm-Ich,
> Selbstkongruenz.
-
Selbstwahrnehmung: so nehme ich
mich wahr, sehe ich ich mich > Selbstbewußtsein
im psycholog. Sinne
-
Selbstwerdung
(Fritz Riemann): Problem des sog. depressiven Menschen, er selbst zu
werden
-
Selbstwert, Selbstwertgefühl: so
bewerte
ich ich mich (so und so gut, schlecht, unterschiedlich)
-
Selbstwunschbild: so wäre
ich gern.
-
Selbstzentrierung: einen Teil
des Inneren in den Mittelpunkt der (Selbst-) Aufmerksamkeit rücken
(fokussieren). Im esoterisch- metaphysischen Umfeld gelegentlich auch so
etwas wie die eigene Mitte, innere Ausgeglichenheit finden.
-
Selbstzufriedenheit: mit sich
selbst zufrieden sein, im Einklang
mit sich, ausgeglichen im Hinblick auf das eigene Selbst.
-
Selbst-Zweifel: an sich selbst zweifeln,
sich in Frage stellen, unsicher sein.
-
Über-Ich: Psychoanalytische
Bezeichnung für das hier sog. Norm-Ich.
-
Wahres Selbst Wichtiger Begriff in der
humanistischen Psychologie, Psychotherapie und non-direktiven Gesprächspsychotherapie.
-
Wahrnehmungsebenen: Wer betrachtet
wen über welches Medium aus welcher Perspektive? Z.B. ich betrachte
mich; ich betrachte mich in den Augen meines Vaters; ich betrachte mich
wie ich gerne wäre; wie ich meine, daß mich andere gerne hätten...
(Lit: Laing
et al., Sponsel 1982).
Durch
Vertiefung in die vielen und komplizierten Wahrnehmungsebenen kann man
ganz schön durcheinander kommen (also bitte achtsam sein), was der
Schlager ... wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst
... ganz gut beschreibt ;-)
Einführung
und Begriffsverständnis
Selbstbild heißt das Bild, das jemand von sich selbst hat bzw.
macht. Gegensatz: Fremdbild: die Bilder, die andere von einem haben. Der
Begriff ist in seiner Grundbedeutung klar. Die genaue Bedeutung hingegen
schwankt von AnwenderIn zu AnwenderIn, von PsychologIn zu PsychologIn.
Diese vieldeutige Unklarheit ist eine direkte Folge der noch nicht angemessen
entwickelten begrifflich- operationalen Normierung
in der Psychologie.
Zu einem Selbstbild können im Prinzip alle Aspekte ("Dimensionen")
gehören, die jemand von sich selbst haben kann. Und genau das spiegelt
das praktische Bedeutungs- und Definitionsproblem wider. Im konkreten Fall
meint man ganz bestimmte, meist nicht näher ausgeführte Kriterien
(Aspekte).
Im folgenden seien daher zunächst einige Dimensionen des "Selbstbildes"
aufgezählt:
Dimensionen
(Aspekte, Kriterien) des Selbstbildes
Querverweis: Der
Lebensbaum und seine Wurzeln (Hilfe zur Arbeit an sich selbst).
Dimension Identität
Das bin ich: Name, Alter, Geschlecht, Lebensort. Die Identitätsfunktion
ist eine psychopathologisch sehr wichtige Funktion, die gestört sein
kann (z.B. bei multiplen Persönlichkeiten oder in Psychosen). Im Grunde
ist die Identitätsfunktion ein Rätsel. Denn: obwohl wir alle
uns ständig ändern, neue Erfahrungen machen, älter werden,
vergessen, dazu lernen, bleibt die Identität bei Gesunden erhalten:
stets fühle ich mich als der ein und derselbe identische Mensch. Die
Identität ist für Gesunde so etwas wie eine psychologische Konstante
über das ganze Leben hinweg. Das trifft für das Selbstbild ansonsten
nicht zu: dieses unterliegt einem Wandel und ist veränderungsfähig.
Dimension Körper
und äußere Erscheinung
Das ist mein Körper, der zu mir gehört und so sehe ich -
derzeit - aus. Ich habe die und die Gestalt, Figur, Größe, Gesicht;
Gesundheit, Krankheit, Beweglichkeit, Un/ Versehrtheit, Beweglichkeit,
Behinderung. Körper und äußere Erscheinung können
zudem eine Bewertung hinsichtlich der Attraktivität, die man sich
selbst zuordnet, erfahren. Hier gibt es also zwei ganz unterschiedliche
Beurteilungen: die Wahrnehmung einerseits und die Bewertung dieser Wahrnehmung
andererseits.
Dimension
Herkunft, Familie und Sozialisation
Ich komme da und da her, stamme von diesen und jenen ab, bin in der
und der Familie aufgewachsen und habe diese oder jene Sozialisation erfahren.
Dimension Anlage und
Begabungen
Ich habe diese oder jene (genetischen) Anlagen und Begabungen (Ressourcen)
für meine Selbstverwirklichung.
Dimension Fähigkeiten
und Fertigkeiten
Ich habe diese oder jene Fähigkeiten und Fertigkeiten (z.B. handwerklich,
geistig, praktisch, hauswirtschaftlich, technisch, sprachlich, mathematisch,
naturwissenschaftlich, kommunikativ, künstlerisch, psychologisch),
das und dieses kann ich so oder so gut.
Dimension
Bildung, Ausbildung, Arbeit und Beruf
Bildung, Ausbildung, Arbeit und Beruf gehören natürlich zum
Selbstbild dazu. Für Kleinkinder sind Kindergarten und Hort, für
SchülerInnen die Schule, für StudentInnen die Universität,
für Hausfrauen/ männer und RentnerInnen der Haushalt der Arbeitsplatz.
Anhaltende Arbeitslosigkeit kann das Selbstwertgefühl beeinträchtigen.
Dimension
Vitalität und Vitalbedürfnisse
Ich brauche für mein Leben dieses und jenes, das ist sehr wichtig
für mein Leben: Essen, trinken, Ausscheidung, Schlaf, atmen, Schutz,
Sexualität und Fortpflanzung, Abwechslung. Die Vitalbedürfnisse
sind im allgemeinen lebensnotwendig und unverzichtbar.
Dimension
Wünsche, Interessen, Ziele,
Träume
Ich würde gerne so und so leben, wäre gern diese oder jene,
würde gerne dieses oder jenes erleben und erfahren, möchte gerne
dieses oder jenes tun (beruflich, persönlich, kulturell, sozial, öffentlich:
in meiner Rolle als BürgerIn u.a.m). Wie möchte ich mein Leben
gestalten (Lebensträume), wonach strebe ich, was ist mir wichtig,
wo liegen meine Hauptinteressen?
Dimension Charakter und
Werte
Ich orientiere mich an folgenden Grundwerten, z.B. Echtheit, Ehrlichkeit,
Zuverlässigkeit (Vertragstreue), Leistungs- und Anstrengungsbereitschaft,
Toleranz, Gerechtigkeit, Solidarität, Selbst / Verantwortung usw.
bzw. mein höchster Wert ist meine eigene Glückseligkeit, die
anderen interessieren mich nur insofern als sie ich sie dafür nutzen
kann (Egoismus).
Dimension Lebens-
und Wohnformen
Man kann verschiedene Lebensformen und Grundorientierungen u.B. nach
gesellschaftlichen Schichten und Zugehörigkeiten unterscheiden, z.N.
Typ bürgerlich, proletarisch, Bohemien, alternativ, akademisch, aristokratisch,
Single, Außenseiter/ Randgruppe; Single-, Wohngemeinschafts-, Ehe-
oder "Lebensabschnittsgefährtenschaftstyp" ... Siehe z.B. auch homo
oeconomicus.
Dimension Erfahrungen
Hierher gehört, was einer alles schon erfahren und erlebt hat
(habe ich nur in den Computer geglotzt, Videos geschaut und ferngesehen
oder auch richtig gelebt?).
Dimension Haben, Geld
und Besitz
Vermögen, Sach- und Geldwerte, Anleihen (Bonds), Sparguthaben
und Geld spielen für mehr Menschen eine wichtigere Rolle als sie sich
oftmals eingestehen. Was habe ich, wie gut bin ich gesichert (Versicherungen)
sind hier die Fragen. Empfehlenswert ist natürlich, seine Lebenszufriedenheit
nicht zu sehr auf diese Dimension aufzubauen.
Dimension Sozialbeziehungen
Zu mir gehören auch meine zwischenmenschlichen und Sozialbeziehungen,
das Milieu, in dem ich mich bewege und bewegen mag ("Sage mir, mit wem
Du umgehst, und ich sage Dir, wer Du bist"). Die Wertzuweisungen, Beurteilungen
und Erwartungen anderer an uns beeinflussen unser Selbstbild.
Dimension
Entspannung, Erholung, Freizeit, Spiel, Sport, Muse, Muße, Vergnügen
Zum Selbstverständnis und zur Eigencharakteristik eines Menschen
gehört natürlich auch, wie er den Reproduktionsbereich, Freizeit,
Erholung, Entspannung, Spiel, Sport, Muse, Muße und Vergnügen
gestaltet und lebt.
Quellen
und Gründe für richtige und falsche Selbsterkenntnis
Sind Selbstbilder stabil oder schwanken sie von Augenblick zu Augenblick,
von Situation zu Situation, von ...? Kann ein Mensch sich selbst "richtig"
erkennen? Ja, gibt es überhaupt eine "richtige" Erkenntnis, was ein
Mensch für ein Mensch ist? Ist das Bild nicht ganz davon abhängig,
unter welcher Perspektive er in welchen Spiegel schaut? Wie kommt es zu
solchen Persönlichkeits- oder Charaktezuweisungen "zuverlässig",
"ehrgzeig", "ungeduldig", ...? Wie stimmig sind die allgemeinen Kennzeichnungen?
-
Quelle objektive Probleme der Selbstwahrnehmung und Selbsterkenntnis
-
Quelle der Selbst-Erfahrung
-
Quelle der Fremd-Erfahrung
-
Quelle Selbstwunschbild
Exkurs:
Kann man sein ICH, seine Identität
verlieren ?
Ja, und die Folgen sind meistens sehr dramatisch, wie z.B. der Film
"Hilfe, wer bin ich?" (Phönix 21.7.11, 23.50-) anhand
dreier Fälle eindrucksvoll dokumentierte: "Dieser Film von Liz Wieskerstrauch
begleitet Menschen ohne Erinnerung an die Vergangenheit, ohne Bezug zu
denen, die einmal von größter Bedeutung waren, Menschen mit
gebrochener Identität, aber voller Hoffnung."
"Nach Unfällen oder durch Krankheit erleiden
manche Menschen einen Gedächtnisverlust, der manchmal das ganze Leben
betrifft. Wie ist das, wenn man den Menschen, den man im Spiegel sieht,
nicht mehr kennt – ebenso wenig wie alle anderen Menschen in seinem Umfeld?"
Es werden drei Fälle vorgestellt, die ihr Gedächtnis und Identität
nach Erkrankung verloren: (1) "Sabine B. lebt heute in Hamburg, der Stadt
ihres zweiten Lebens. Es gab ein erstes Leben in Würzburg, mit Mann
und Tochter und einem Beruf. Dann hatte sie eine Gehirnhautentzündung
und erlitt einen totalen Gedächtnisverlust. Sie kannte ihren Mann
nicht, ihre Tochter nicht, sich selbst nicht und konnte auch mit all den
Fotos und Tagebüchern von früher nichts anfangen." (2) "Der Student
Michael W. hat durch einen epileptischen Anfall vor einem Jahr komplett
das Gedächtnis verloren." (3) "Martina K. hatte kurz nach der Geburt
ihres Wunschkindes eine schwere, lebensgefährliche Gehirnblutung.
Die Folge: Sie kann sich an die Geburt und die Zeit der Schwangerschaft
nicht mehr erinnern, das Kind, das man ihr in die Arme legte, war ihr fremd."
Exkurs:
ICH als Ergebnis einer Selbstorganisation neuronaler Funktionseinheiten
ohne Zentrale > Lit.
Es gibt Systeme, die erwecken von außen betrachtet den Eindruck,
als ob sie von einer Lenkungs-Zentrale
organisiert würden, obwohl es nicht so ist. Solche Systeme kann man
selbstorganisierende Systeme nennen. Einige Hirnforscher
(Neuroscience) vertreten die Hypothese, dass es gar kein ICH
im Sinne einer Zentrale gibt, wobei sich führende Vertreter gelegentlich
selber widersprechen, wie z.B. Singer in der Scobel-Sendung "Wahn-Sinn
- über Schizophrenie" am 27.10.11; fett-kursiv RS):
Singer: "Wahrscheinlich entwickelt sich in der,
aber das ist jetzt sehr hypothetisch, in der späten Hirnentwicklungsphase,
die Module in sich zu relativ autonomen Strukturen, weil die instrumentellen
Fertigkeiten überall optimiert werden, und dann muss ein neues
Organisationsprinzip installiert werden, dass die nun schon ziemlich
selbständigen autonomen Strukturen wieder auf einen gemeinsamen Nenner
einschwören kann, das braucht eine neue Architektur."
Dieses neue Organisationsprinzp, das autonomen Strukturen
auf einen gemeinsamen Nenner einschwören kann, erfüllt nun genau
das, was man gemeinhin mit ICH oder SELBST meint. Aber so etwas dürfte
es nach Singer, wie er kurze Zeit vorher ausführt, ja gar nicht geben:
"Ein großes Problem bei der Organisation des
Gehirns, das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum diese Erkrankung
möglich ist, diese sehr geheimnisvolle, ist ja, dass es im Gehirn
keinen
zentralen Organisator gibt, keinen Dirigenten, keinen Orchesterchef,
sondern dass es sich um ein sehr verteilt organisiertes System handelt,
in dem sehr viele verschiedene Areale sich mit unterschiedlichen Teilaspekten,
die aber, um kohärentes Verhalten zu erzeugen, und natürlich
auch, um dem Besitzer dieses Gehirns, die Empfindung zu vermitteln, ein
intentionaler Agent zu sein, also jemand, der selbst bestimmt und über
seine Zukunft entscheiden kann, muss dieses System präzise organisiert
werden, so dass es kohärent als Ganzes arbeiten kann." [Im
Media Player ungefähr bei 45 min].
Querverweis: Lenken,
Ordnung, Selbstorganisation und Selbstlenkung.
Bedeutungen von ICH > ICH-Konzepte
in der Psychologie.
Das Wörtchen "ich" hat - wie die meisten Worte - mehrere Bedeutungen,
es ist also ein Homonym [1,
2,
3,
4,5].
Das Bedeutungswörterbuch (Duden 1970) führt aus: "ich (Personalpronomen)
bezeichnet die eigene Person: ich lese; ich Dummkopf! ich, das; -[s]: die
eigene Person: das liebe I.; sein zweites, anderes I. (diejenige Seite
seines Wesens, die im allgemeinen verborgen bleibt); schließlich
siegte sein besseres I. (siegten die besseren seiner Eigenschaften, Regungen
über die schlechteren)."
Personen-Kennzeichnung
"Ich" bedeutet in Kommunikationssituationen die Benennung des Sprechers:
-
Ich meine ... (nicht)
-
ich denke ... (nicht)
-
ich fühle ... (nicht)
-
ich finde ... (nicht)
-
ich möchte ... (nicht)
-
ich habe ... (nicht)
-
ich war ... (nicht)
-
ich bin ... (nicht)
-
ich mag ... (nicht)
-
ich kann ... (nicht)
-
ich erinnere ... (nicht)
-
Ich nehme wahr ... (nicht)
Das kann sich aber auch nur als Selbstzuschreibung im Geiste abspielen,
wenn jemand den Bewusstseinsinhalt hat:
-
Ich meine ... (nicht)
-
ich denke ... (nicht)
-
ich fühle ... (nicht)
-
ich finde ... (nicht)
-
ich möchte ... (nicht)
-
ich habe ... (nicht)
-
ich war ... (nicht)
-
ich bin ... (nicht)
-
ich mag ... (nicht)
-
ich kann ... (nicht)
-
ich erinnere ... (nicht)
-
Ich nehme wahr ... (nicht)
Organisations-Struktur Kennzeichnung
"ICH" wird auch verwendet, wenn man die Selbstorganisation seines Erlebens
und Verhaltens meint. Hier wird dem "ICH" die Eigenschaft einer Systemslenkung,
einer Steuerungszentrale zugesprochen.
Persoenlichkeits-ICH
"ICH" als Kennzeichnung für die Persönlichkeit (Wesen, Charakter).
Biographisches-ICH
"ICH" als Kennzeichnung für meine Biographie: die Spuren, die
das Leben in mir hinterlassen hat, die mich zu dem gemacht haben, der ICH
bin, wobei "bin" nicht starr und statisch verstanden werden muss. Das bin
ich, da komme ich her, so war ich, so bin ich geworden, so möchte
ich noch werden.
ICH-Funktionen
All das, was eine Person im Erleben und Verhalten kann.
ICH-Instanzen > ICH-Konzepte
in der Psychologie.
Konstruierte Teilsysteme von Personen.
Klärungs-
und Erklärungsbedarf wahres Selbst
Hier spielen die Themen das Eigene und das Fremde, Schein und Sein
eine wichtige Rolle.
Allgemeine Bedeutung: authentisch, echt, unverstellt,
wirklich, wahr, wahrhaftig. Gegenbegriffe: Aufgepropft, angenommen, Rolle,
Oberfläche, Theater (Wir alle spielen Theater, Buch von Goffman
1969), Eindruck schinden, etwas vormachen, Fassade, Verkleidung, Täuschung,
Lüge. (> Querverweis: Hochstapler)
Der Selbst insbesondere das wahre Selbst spielt
eine große Rolle bei Rogers und auch bei Axline. Rogers zitiert in
Entwicklung
der Persönlichkeit S. 167 einen Ausspruch von Kiergegaard (1924
[Die Krankheit zum Tode, orig. 1848], S.17) "Das Selbst zu sein, das man
in Wahrheit ist". Das ist ein interessanter wie schwieriger Ausspruch,
in meiner Kierkegaardausgabe (Rowohlts Klassiker) in Bd. 4, Die Krankheit
zum Tode, S. 20. Eine Idee bei Rogers und Axline könnte sein, wer
sich selbst lebt, so wie er ist, ist gesund brütet keine Symptome
aus. Das Selbst kann sich frei verwirklichen. Mir scheint, da gibt es eine
Menge Klärungs- und Erklärungsbedarf.
Es ist unumstritten, dass wir Menschen unser echtes,
tatsächliches Befinden, Wollen, Meinen oder Verhaltenmögen nicht
zum Ausdruck bringen, teils individuell, teils auch gesellschaftlich so
gewollt. So gesehen besteht das wahre Selbst oder ICH schlicht einfach
in unserem tatsächlichen Befinden, Wollen, Meinen oder Verhaltenmögen,
das man allerdings auch so oder so, mehr oder minder angepasst und sozialverträglich
zum Ausdruck bringen kann.
Und es ist auch unumstritten, dass unsere Mitmenschen
uns oft nicht so nehmen wollen, wie wir sind, sondern uns mit bestimmten
Erwartungen, Forderungen oder sogar Maßnahmen beinflussen und gängeln.
Der stärkste Einfluss erfolgt in der Kindheit,
wo uns unsere Bezugspersonen formen und prägen, was man Erziehung
nennt. Das gibt es im Kern die zwei Welten, die eigene, wie wir sind, die
andere, wie uns die Eltern und Erziehungspersonen haben wollen.
Materialien wahres Selbst
(> Zum Geleit):
Rogers "Kapitel 8 "Das
Selbst zu sein, das man in Wahrheit ist." Ansichten eines
Therapeuten über persönliche Ziele." In (164-182) Rogers, Carl
R. (dt.1976, engl. 1961) Entwicklung der Persönlichkeit. Stuttgart:
Klett
Axline, Virginia Mae (dt. 1982) Dibs. München:
Knaur.
Aus der Einleitung S. 7: "Dies ist die Geschichte eines Kindes, das
durch die Psychotherapie zu sich selbst
fand. ... Dabei wurde es sich allmählich seiner
selbst bewußt und machte die überwältigende
Entdeckung, daß es einen Schatz an innerer Kraft und Weisheit besaß,
auf die es sich stützen konnte.
... Er strebte nach einem inneren Halt, er gab sich seinen Hoffnungen
hin und verlor sich an seinen Kummer. Langsam, sehr zaghaft entdeckte er,
daß die Sicherheit seiner Welt sich nicht außerhalb seines
Ichs befand, sondern daß der ruhende Pol, nach dem er so sehr suchte,
tief
in ihm selbst lag.
Dibs spricht eine Sprache, die uns in ihrer echten seelischen Not erschüttert.
Weil er sich danach sehnt, ein Selbst
zu finden, zu dem er sich bekennen kann, geht seine Geschichte uns alle
an. ... .
S.16f: "Als ich den East River Drive hinunterfuhr,
mußte ich an viele Kinder denken, die ich kennengelernt hatte. Es
waren unglückliche Kinder. Jedes war in der Bemühung, eine eigene
Persönlichkeit zu [>17] erlangen, auf die es stolz sein konnte; enttäuscht
worden. Sie hatten kein Verständnis gefunden und doch immer wieder
versucht, um ihrer selbst willen anerkannt
zu werden.
Kierkegaard, Sören (1848)
Die Krankheit zum Tode. Rowohlts Klassiker, S. 20 "Das Selbst zu sein,
das man in Wahrheit ist."
"Über sich verzweifeln, verzweifelt sich selbst
loswerden wollen ist die Formel für alle Verzweiflung, so daß
deshalb die zweite Form der Verzweiflung, verzweifelt man selbst sein wollen,
auf die erste zurückgeführt werden kann, verzweifelt nicht man
selbst sein wollen, ebenso wie wir in dem Vorhergehenden die Form, verzweifelt
nicht man selbst sein wollen, auflösten in die, verzweifelt man selbst
sein wollen (vgl. 'A). Ein Verzweifelnder will verzweifelt er selbst
sein. Aber wenn er verzweifelt er selbst sein will, dann will er sich ja
nicht los sein. Ja, so scheint es; aber wenn man näher hinsieht, erkennt
man doch, daß der Widerspruch der gleiche ist. Das Selbst, das er
verzweifelt sein will, ist ein Selbst, das er nicht ist (denn
das Selbst sein wollen, das er in Wahrheit ist, ist ja gerade
das Entgegengesetzte der Verzweiflung), er will nämlich sein Selbst
von der Macht losreißen, die es setzte. Aber dies vermag er trotz
allen Verzweifelns nicht; trotz aller Anstrengung der Verzweiflung ist
jene Macht die stärkere und zwingt ihn, das Selbst zu sein, das er
nicht sein will. Aber so will er ja sich selbst loswerden, das Selbst,
das er ist, loswerden, um das Selbst zu sein, wonach er selber getrachtet
hat. Ein Selbst zu sein, wie er das will, würde, wenn auch in einem
anderen Sinne ebenso verzweifelt, seine höchste Lust sein; aber gezwungen
zu werden, Selbst zu sein, wie er es nicht sein will, das ist seine Qual,
die ist, daß er sich selber nicht loswerden kann."
Arnold,
Eysenck, Meili (1976) Lexikon der Psychologie
"Selbstverwirklichung. In der Psychol. wird Selbstverwirklichung oder
Selbstaktualisierung verstanden als autonome Entwicklung und Entfaltung
aller in einem Individuum angelegten physischen, psychischen und sozialen
Potenzen. Vor allem im Kreis der sog. Humanistischen Psychol. spielt das
Konzept der Selbstverwirklichung eine zentrale Rolle, und zwar als zusammenfassender
Beschreibungsbegriff höherer menschlicher Motive (Maslow), als Erziehungsziel
(Bühler) und als Therapieziel (Rogers, Fromm). Maslow zufolge steht
Selbstaktualisierung an oberster Stufe der Motivhierarchie, d.h., daß
sie sich erst dann entfaltet, wenn alle rangniediigeren Bedürfnisse
befriedigt sind. Obwohl das Bemühen um Operationalisierung eines so
komplexen Begriffs wie S. auf grundsätzliche Schwierigkeiten stößt,
gibt es Versuche, Meßinstrumente für S. zu entwickeln (Shostrom;
Bottenberg & Keller),
Lit: Bottenberg, JE.H, & l.A.
Ketten Beitrag zur empir. Klin. Psychol. u. Psychotherapie, 1975,23,21-53;
Maslow, A.H.: Motivation and personality. 2nd Ed. New Yotk 1970; Rogers,
C.R On becoming a person. Boston 1961. Shostrom, San Diego (Calif.), 1966.
J. A. Keller"
Meta-Dimensionen
Das Selbstbild läßt sich für psychologisch-psychotherapeutische
Zwecke noch wie folgt betrachten und klassifizieren:
-
Wertigkeit: positiv, negativ, ambivalent (zwiespältig)
-
Stabilität: konstante Wertigkeit, oder fragil, flüchtig,
wechselhaft.
-
Kongruenz: Selbst- und Fremdbild sollten innerhalb des Lebensmilieus
in für wichtig erachteten Dimensionen nicht zu sehr oder/ und zu stark
voneinander abweichen, um nicht Dauerkonflikte und Beziehungsprobleme hervorzurufen.
Im allgemeinen gilt, daß jeder Mensch ein im Grunde stabiles
und positiv kongruentes Selbstbild haben will und sollte.
Lebensregel
Ein positives Selbstbild wird gefördert durch eine Umgebung, die
einen in seinem Selbstbild bestätigt, wertschätzt und unterstützt.
Es ist daher sinnvoll, sich als Erwachsene sein soziales und zwischenmenschliches
Umfeld entsprechend einzurichten und zu gestalten. Metapher: wer sein Zelt
auf einem Misthaufen stellt, bei dem wird es stinken. Damit man entsprechende
Fähigkeiten ausbilden kann, muß man die Anlagen mitbringen und
eine förderliche Umgebung vorfinden. Zum Teil erlebt man sich so,
wie man behandelt wird. Sofern man schlecht oder ungerecht behandelt wird,
sollte man sich lösen lernen.
Psychotherapiedidaktischer
Auseinandersetzungs-Text zur Anregung
Mit freundlicher Genehmigung der Gemeinschaftspraxis
Rathsmann-Sponsel & Sponsel ©
Identität
Obwohl ich mich ständig verändere in der Zeit und im Strom
des Lebens, fühle ich mich doch immer als ein und derselbe Mensch
- das ist das Geheimnis und Wunder der Identität:
Mein reales Leben bin ich
Meine realen Erfahrungen bin ich
Meine Wünsche bin ich
Meine Träume bin ich
Meine Hoffnungen bin ich
Mein Fühlen und Empfinden bin ich
Meine Ziele bin ich
Meine Werte bin ich
Meine Fähigkeiten bin ich
Meine Leistungen bin ich
Mein Haben, Sein und Gelten bin ich
Meine Möglichkeiten,
meine Entwicklung und Werden bin ich
Meine Beziehungen und Bindungen bin ich
Meine Grenzen bin ich
Ich muß nicht sein, was andere meinen
Ich muß nicht sein, wie andere mich behandeln
Ich muß nicht sein, wie andere mich bewerten
Ich muß nicht sein, wie andere mich wünschen
Ich muß nicht sein, wie andere mich sehen
Ich muß nicht sein, woher ich abstamme
Ich bin nicht meine Eltern
Ich bin nicht meine Familie
Im Kern, im Wesen und in letzter Tiefe,
kann und darf ich mich - in meinen Grenzen -
selbst bestimmen
|
Besondere
Bilder: Zur Theorie und Praxis der Wahrnehmungsebenen
Zur Warnung ;-): Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du
denkst .... Die verschiedenen Ebenen und Projektionen machen die Selbstbildforschung
nicht nur sehr spannend und attraktiv, sondern auch sehr verwirrend und
schwierig. Ein paar Beispiele können die Probleme verdeutlichen:
-
Selbstbild: so sehe ich mich ...
-
Selbstwunschbild: so wäre ich gern ...
-
Projiziertes Selbstbild: ich denke, du siehst mich so ...
-
Projiziertes Selbstwunschbild: ich denke, du möchtest, daß ich
bin ...
-
Selbstakzeptanzbild: ich akzeptiere bei mir ...
-
Reflexiv projiziertes Selbstbild: du meinst, ich sehe mich so ...
Literatur
(Kleine Auswahl) > Literatur Selbstorganisation und Schwärme.
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Ich,
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Anmerkungen
FN01 Das Buch ist sehr weitschweifig, wenig operational
und substanziell, obwohl es sich ausdrücklich auf Piaget beruft.
___
FN02 Man findet den Begriff z.B. nicht als Stichwort
bei Grunwald, Wolfgang (1979, Hrsg.). Kritische Stichwörter zur Gesprächspsychotherapie.
München: Fink. Indirekt findet er sich aber im Stichwort "Persönlichkeitstheorie"
unter "3.13 Verwirklichungstendenz". Der Ausdruck wird auch nicht im Register
von Tausch, R. (1973, 5.A.). Gesprächspsychotherapie. Göttingen:
Hogrefe aufgeführt. Und so auch nicht bei Rogers, C. R. (dt. 1972,
engl. 1942). Die nicht-direktive Beratung. München: Kindler. Und nicht
in: GwG (1975, Hrsg.). Die klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie.
München: Kindler. Man muß schon in ein DDR-Buch schauen, um
eine ordentliche Sachregistererfassung zu finden, so in: Helm, J. (1978).
Gesprächspsychotherapie. Forschung - Praxis - Ausbildung. Berlin:
VEB der Wissenschaften. Es heißt dort (S. 34): "Allen Änderungsprozessen
bzw. Lernvorgängen liegt nach Rogers eine sog. Selbstaktualisierungstendenz
des Organismus als allgemeiner Motivationsfaktor zur Realisierung der eigenen
Potenzen zugrunde, dessen Wirksamkeit durch die psychotherapeutischen Bedingungen
erheblich gefördert werden soll." Dies hört sich sehr tautologisch
an, indem der Mensch offenbar danach strebt, wonach er strebt. Rogers hat
hier wohl wunschgeleitetet seine eigene "humanistische" Ideologie und Metaphysik
mit der Wissenschaft verwechselt, eine weit verbreitete Unsitte in der
Psychotherapietheorie und ganz extrem von Freud
und den PsychoanalytikerInnen betrieben. Es ist erstaunlich, mit welcher
Naivität und wissenschaftlicher Basis- Inkompetenz die Begründer
von Psychotherapie-Schulen ihre Quasi-Theologien in die Welt setzen.
___
FN03 Egoisten sind wir alle,
entweder kluge oder dumme. Mit "Ichmensch" ist gewöhnlich der dumme
Egoist gemeint, der sich über die Interessen anderer einfach hinwegsetzt,
ohne zu bemerken, daß die Umgebung dann seine Interessen zunehmend
weniger berücksichtigt. Ein kluger Egoist ist daher sozial: er berücksichtigt
die Interessen anderer, weil er auch möchte, daß die anderen
seine Interessen berücksichtigen.
___
Abstract
Eckert, Martina & Wicklund, Robert A. (1987). Selbstkenntnis als Personenwahrnehmungsphänomen
- Eine vernachlässigte Annäherung an ein bevorzugtes Konzept.
Archiv für die Psychologie, 139, 159-179.
__
Barnum-Effekt
Neigung der Menschen, vage und allgemeine Beschreibungen über
sich selbst, für wahr zu halten. [W]
__
FN04. Die Arbeit wurde wissenschaftssprachanalytisch
untersucht von Fabriele Graefen (1997). Der Wissenschaftliche Artikel –
Textart und Textorganisation. Arbeiten zur Sprachanalyse Herausgegeben
von Konrad Ehlich Band 27. Frankfurt: Lang.
"Die Autoren sind Martina Eckert und Robert A. Wicklund.
Der Titel lautet: "Selbstkenntnis als Personenwahrnehmungsphänomen
– Eine vernachlässigte Annäherung an ein bevorzugtes Konzept".
Der Artikel erschien 1987 in der Zeitschrift "Archiv für Psychologie"
(Jahrgang 139). Er gehört zu den langen Texten des Korpus (21 Seiten,
286 Sätze, 44.695 Zeichen).
b) Thema ist das psychologische Konzept der "Selbstkenntnis"
bzw. des "Selbstkenners". Die Autoren demonstrieren, daß verschiedene
theoretische Schulen gegensätzliche Aussagen darüber gemacht
haben. Die Autoren äußern Vorbehalte besonders gegenüber
den "klinischen Modellen". Die im Artikel dargestellten Experimente dienen
der Kontrolle der fragwürdigen theoretischen Aussagen. Anlage, Durchführung
und Ergebnisse der Experimente werden einzeln beschrieben und diskutiert.
Das erste Experiment geht der Frage nach, ob sich die Kontrollierbarkeit
einer Zielper-son für den Beobachter positiv auf dessen Zuschreibung
von Selbstkenntnis auswirkt. Das wird bestätigt. Das zweite und dritte
Experiment dienen der Klärung der entgegengesetzten Frage, ob "das
offene autonome Verhalten einer Zielperson zu höheren Selbstkenntniszuschreibungen
führt". Diese Frage wird fast vollständig verneint.
Am Ende kommen die Autoren auf die allgemeine Fragestellung
zurück. Sie belegen deren praktische Bedeutung. Der letzte Paragraph
setzt die ei-gene Untersuchung ins Verhältnis zur aktuellen sozialpsychologischen
Forschung.
c) Dem Text geht eine Zusammenfassung in Deutsch und
Englisch voraus. Er ist mit Zwischenüberschriften in zwei verschiedenen
Schrifttypen unter-gliedert, ohne numerische Einteilung. Die experimentellen
Ergebnisse werden mit Hilfe von Wertetabellen wiedergegeben."
Querverweise
Standort: Selbstbild.
*
Integrativer
Persönlichkeits Fragebogen
Axiome und Konstruktionsprinzipien
Differentieller Psychologie der Persönlichkeit in der Allgemeinen
und Integrativen Psychodiagnostik, Psychologie, Psychopathologie und Psychotherapie.
Übersicht Differentielle
Psychologie der Persönlichkeit in der Allgemeinen und Integrativen
Psychodiagnostik, Psychologie, Psychopathologie und Psychotherapie.
Welten und
die Konstruktion unterschiedlicher Wirklichkeiten in der GIPT.
Norm, Wert, Abweichung (Deviation),
Krank (Krankheit), Diagnose. "Normal", "Anders", "Fehler", "Gestört",
"Krank", "Verrückt".
Übersicht
Heilmittellehre in der GIPT.
Wünschen
und Wollen, Werten, Lenken,
Anpassen
und Gestalten, Aufgeben,
Zitierung
Sponsel, R. (DAS). Selbstbild.
Glossar, Dimensionen, Meta-Dimensionen, Lebensregel, Psychotherapiedidaktischer
Auseinandersetzungs-Text zur Anregung, Besondere Bilder: Zur Theorie und
Praxis der Wahrnehmungsebenen, Literatur (Auswahl). Internet Publikation
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie IP-GIPT. Erlangen:
https://www.sgipt.org/gipt/diffpsy/ich/sb.htm
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Hinweise zu Links und Empfehlungen_
korrigiert: 15.02.04 irs
Änderungen/ Ergänzungen
wird
allgemein im Laufe der Zeit unregelmäßig ergänzt und überarbeitet
16.03.24 Editoiral * Wahres Selbst
* Erg. Selbstverwirklichung.
07.02.22 LitErg (Precht, Satir).
05.10.21 LitErg.
30.12.19 Eigenes
gegenüber Fremdem.
10.09.19 Link zum Lebensbaum
und seinen Wurzeln.
20.08.18 Allan Wattts zur (erweiterten)
Identität.
03:06:18 Linkfehler korrigiert.
27.03.18 Neuer Abschnitt: Bedeutungen
von ICH.
15.10.17 LitErg.
29.10.11 Link zu: Synergetik
in der Psychologie. Selbstorganisation verstehen und gestalten.
28.10.11 Exkurs:
ICH als Ergebnis einer Selbstorganisation neuronaler Funktionseinheiten
ohne Zentrale (Singer Widersprüche).
23.07.11 Exkurs:
Kann man sein ICH, seine Identität verlieren ?
23.07.10 Lit-Erg.
28.01.10 Pascal Zitat (s.a. Ludwig
II.).
17.01.10 Link Identität verändert
auf eine neue Ausarbeitung.
13.04.07 Aufnahme Egozentrik
, egomanisch und maniform
... mit Querverweis.
26.02.04 Linkhinweis auf den Integrativen
Persönlichkeits Fragebogen, der viele der hier behandelten Begriffe
operationalisiert und erhebt
21.02.04 Ichmensch
mit Kommentar.
16.02.04 Nachtrag Ich-Verlust.
Neu aufgenommen: Selbstaktualisierung,
Selbstbezogenheit,
Selbstexploration,
Selbstzentrierung