Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=19.08.2018 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung TT.MM.JJ
    Impressum: Dipl.-Psych. Dr. phil. Rudolf Sponsel  Stubenlohstr. 20  D-91052 Erlangen
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    Willkommen in unserer Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Allgemeine Psychologie, Bereich Bewusstsein, und hier speziell  zum Thema:

    Bewusstseinsversuche
    zur Untersuchung von Bewusstseinsvorgängen für jedermensch
    - Zur Unterstützung von Psychotherapien geeignet -

    Originalarbeit von  Rudolf Sponsel, Erlangen


    Zusammenfassung - Summary - Abstract.
    Man kann auf viele verschiedene Weisen seine Bewusstseinsvorgänge erforschen. Die praktisch anwendbaren und erprobten sollen auf dieser Seite dargestellt werden. Das Bewusstsein heißt der Raum ("Bühne"), in dem sich mein  Erleben  abspielt. Wenn auch direkte  Selbstbeobachtung  nach vielen kritischen WissenschaftlerInnen nicht möglich erscheint, so ist es doch kein Problem, die  innere Wahrnehmung  zu befragen. Also z.B. : was geht in mir vor, was beschäftigt und bewegt mich, wie bin ich beieinander, wie geht es mir usw.? Man könnte sich z.B. eine einfache Abfrageliste - ganz so wie sie einem gerade sinnvoll und praktisch erscheint - machen, die das Erleben betrifft.
        Für die Erlebensvorgänge im Bewusstsein gibt es viele sprachliche Ausdrücke und Wendungen, allgemeine und spezielle:
    merken, erleben, spüren, erfahren, mitkriegen, ergehen, in mir vorgehen; ich möchte ..., wünsche ..., will ..., stelle mir vor  ..., nehme wahr ..., denke ..., meine  ..., erinnere ..., fühle ..., spüre ..., es geht mir  ..., mein Befinden ist  ..., meine Verfassung ist  ...



    Persönliche Bewusstseinsuntersuchung durch inneren Dialog
    Ein innerer Dialog kann frei gestaltet sein und für den Augenblick so oder so ablaufen, etwa durch einfache Abfragen: wie geht es mir, wie bin ich beieinander, wie sieht es da und dort, in diesem oder jenem Winkel aus? Direkte Fragen erleichtern die Untersuchung und Antworten. Man kann sich auch frei treiben lassen und nach einer Weile zusammenfassen, was sich in einem getan hat. Aufschreiben dürfte hilfreich sein, auch um eine Entwicklung und Fortschritte bei der Bewusstseinserkundung erkennen zu können.



    Bewusstseins-Check mit Merkvers (Lernhilfe IP-GIPT)
     
    _ Kommentar
    Die Versform erhebt natürlich keinerlei literarischen Anspruch, sie soll das Erlernen dieser Abfrage erleichtern und im Laufe der Zeit ein alltägliches und jederzeit zur Verfügung stehendes Programm - Sammlung zur Innenschau -  fördern. Folgende Funktionsbereich werden hier angesprochen: 

    01 Wachheit
    02 Aufmerksamkeit und Konzentration
    03 Empfinden und Wahrnehmen 
    04 Gefühle und Stimmung

    05 Antrieb, Energie, Kraft
    06 Lust, Motivation, Interesse 
    07 Ziele und Pläne
    08 Konflikte und Frust

    09 Erinnerung, Gedächtnis
    10 Gutes, Schönes, Angenehmes
    11 Lebenseinstellung
    12 Liebe und Nähe

    13 Positive Selbstanregung
    14 Lust im Augenblick (hier und jetzt)
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    In dem Ansatz steckt die Idee, dass es für die Selbstverwirklichung günstig ist, wenn man mehr von sich weiß.



    Hier und Jetzt
    Sehr hilfreich können auch Übungen oder Konzentration auf das Hier und Jetzt sein. Diese Haltung und Einstellung ist eine besondere Domäne der Gestalt-Therapie (> Humanistische Therapien).
     
    IP-GIPT Merkvers zur Hingabe-Haltung Ganz im Hier und Jetzt:
     



    Meditation
    Viele Formen der Meditation sind gut geeignet, Einblicke und Einsichten in das Bewusstseins-Geschehen zu gewähren. Der wesentliche Wirkfaktor dürfte die Konzentration auf oder auch die Konfrontation mit sich selbst sein. Man ist nicht abgelenkt und bei sich.

    Querverweise Meditation in der IP-GIPT:

    • Heilmittel-Monographie Meditation.
    •  Abwaschen, um abzuwaschen. Einführung in die Satipatthana Meditation.
    • Matthieu Ricard - vom Wissenschaftler zum buddhistischen Mönch.
    • Die Fehler der Hirnforschung und der buddhistischen Lehre am Beispiel Hirnforschung und Meditation - Ein Dialog

    • zwischen Wolf Singer und Matthieu Ricard.
     

    Achtsamkeit
    Nahe verwandt mit Meditation sind auch die Übungen zur Achtsamkeit, die gewöhnlich zu einer stärkeren Bewusstheit führen.



    Yoga
    Allgemein kann Yoga als eine fermöstliche Lehre zur Selbsterkenntnis angesehen werden und dient damit auch der Selbst-Erforschung des Bewusstseins. Echte Selbsterkenntnis, was man für ein Mensch ist, erfordert aber mehr als nur besinnliche Introspektion. Letztendlich erfährt ein Mensch, was er für einer ist, nur in der Tat, im Handeln, gegenüber den Herausforderungen des Lebens. Wer Herausforderungen des Lebens aus dem Weg geht, wird womöglich einiges Wichtige über sich niemals erfahren. 



    Nachdenken
    Das ist der klassische typisch westliche Weg, dem - im Gegensatz zur fernöftlichen Tradition - die Erfahrung und Selbsterfahrung fehlt.




    Literatur und Links (Auswahl)
    Literaturliste und Links in der Übersicht Bewusstsein in der IP-GIPT.



    Glossar, Anmerkungen & Endnoten  > Eigener wissenschaftlicher Standort.
    GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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    Bewußtseinsstrom (James). Der Ausdruck wird erstmals William James zugeschrieben. In seiner Psychologie (dt. 1909, S. 148-174) findet sich das Kapitel XI: "Der Strom des Bewusstseins". Dort entwickelt er seine Theorie, die allerdings schon in den Grundlagen nicht überzeugt, wenn er S. 149 ausführt:
        "Vier Eigentümlichkeiten des Bewußtseins. Wie findet es statt? In der Beantwortung dieser Frage bemerken wir sofort vier wichtige Eigentümlichkeiten, an dem Prozeß, der in dem gegenwärtigen Kapitel seine allgemeine Behandlung finden soll,
      1.  Jeder "Zustand" tritt auf mit dem Anspruch Teil eines persönlichen Bewußtseins zu sein.
      2.  Innerhalb jedes persönlichen Bewußtseins wechseln die Zustände fortwährend.
      3.  Jedes persönliche Bewußtsein ist merklich kontinuierlich.
      4.  Es interessiert sich ausschließlich für bestimmte Teile des ihm gegenübertretenden Objekts mit Vernachlässigung anderer und ist beständig beschäftigt aufzunehmen oder abzuweisen, kurz zu wählen unter seinen Gegenständen."
    Kritik der Bewusstseins-Terminologie von William James:
        1) Das Bewusstsein hat keinen Anspruch, auch keinen persönlichen. Aber es ist jeweils ein persönliches, an ein ganz bestimmtes Subjekt gebundenes. Es ereignet sich und kann gelenkt werden (James Punkt 4).
        2) Es ist hier unklar, was James mit "Zustände" meint. Die Bewusstseinsinhalte wechseln nicht fortwährend. Denn man kann sich konzentrieren und auf einen Inhalt fokussieren, der dann eine gewisse Zeitdauer relativ konstant bleibt.
        3) Diese erscheint mir sehr zweifelhaft. Die alltägliche und psychopathologische Erfahrung lehrt, dass das Bewusstsein unterbrochen sein, Löcher und Lücken haben kann.
        4) Die Bewusstseinslenkung ist meist nicht Gegenstand des Bewusstseins. Wir erleben gewöhnlich nicht, dass und wie wir lenken, aber wir tun es. Die Bewusstseinsinhalte sind lenkbar, wie jeder aus seinem Alltagsleben weiss und überprüfen kann, wenn wir auch keine Lern- und Lenkkultur zu den Bewusstseinsinhalten ausgebildet haben und es an einer klaren operationalen Terminologie fehlt. Lenkung und Wechsel von Figur und Hintergrund durch Auswahl ist nachvollziehbar.
        Es hat den Anschein, als trennte James nicht zwischen Bewusstseinsinhalt ("Film") und dem Träger, auf den der Bewusstseinsinhalt projiziert oder dargestellt wird.
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    Element. Bewußtseinselemente können z.B. sein: äußere oder innere Wahrnehmungen, Gedanken, Erinnerung, Bedürfnis, Wunsch, Interesse, Stimmung, Gefühl,  Plan, Ziel, Vorsatz, Abwägung, Befindlichkeitszustand, Vorstellung, Phantasie, Erfahrungen.
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    Empfindung und Wahrnehmung
    Arnold et al. (Bd. 1, 1987), Spalte 456: "Empfindung. ,,E. ist eine nicht weiter auflösbare psychische Erscheinung, die durch äußere, auf die Sinnesorgane wirkende Reize erzeugt wird und in ihrer Intensität von der Reizstärke, in ihrer Qualität von der Art des Sinnesorgans abhängt.“ So umschreibt H. Rohracher (S. 115) den Begriff der E. im klassischen Sinne, und er grenzt E. gegenüber /Wahrnehmung ab: „Wahrnehmung ist eine komplexe, aus Sinnesempfindungen und Erfahrungskomponenten bestehende psychische Erscheinung, deren Ursache oder Inhalt im Raum lokalisiert wird und dadurch zur Auffassung von Gegenständen der Außenwelt führt.“ Allerdings ist diese Trennung von E. und Wahrnehmung in der Praxis schwer durchführbar, und in der modernen Literatur verwischt sich zunehmend die Grenze zwischen beiden Begriffen (vgl. S. H. Bartley).  ..."
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    Epiphänomen. gr., Neben- oder Begleiterscheinung, d.h. ohne eigene Bedeutung. Verschiedene materialistisch, naturwissenschaftlich, biologisch orientierte BewusstseinstheoretikerInnnen - z.B. Rohracher, betrachten z.B. das Bewusstsein als ein sog. Epiphänomen, ohne besondere eigenständige Bedeutung wie z.B. das Bild, das man in einem Spiegel oder spiegelnden Medium sehen kann, z.B. das Spiegelbild eines über einen See fliegenden Vogels, dem man auch keine eigene Bedeutung zuspricht: Epiphänomenalismus. Psychologisch ist das wichtigste Argument gegen die Bedeutung des Bewusstseins, etwa als Stätte des freien Willens, dass alle wesentlichen Entscheidungen oder Erscheinungen, wenn sie im Bewusstsein erscheinen, bereits als Bewirktes angesehen werden müssen, so dass sich bei oberflächlicher Betrachtung der Eindruck ergibt, bewusste Entscheidungen gäbe es gar nicht und in der Folge dann auch keinen freien Willen. Dies kann leicht durch folgendes Alltagsbeispiel widerlegt werden: Nehmen wir an, ich spüre Durst. Das Bedürfnis Durst gelangt mir zum Bewusstsein. Keine Willensfreiheit gäbe es, wenn ich z.B. das Trinkbedürfnis nicht zurückstellen könnte. Tatsächlich wird sich, je nach Situation, eine Abwägung ergeben, was, wann und wo ich wie viel trinken werde.
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    Innere-Wahrnehmung> Empfindung und Wahrnehmung.
    Jede Wahrnehmung ist bei strenger Betrachtung innere Wahrnehmung. Man meint damit aber in der Regel Vorgänge, die mich selbst betreffen, die in mir vorgehen und nicht durch Vorgänge außerhalb von mir bewirkt sind.. Sehen, hören, riechen, schmecken spüren von Sachverhalten der Außenwelt, der als außerhalb von mir angenommenen Realität, wie es für die allermeisten Menschen ist, bezeichnet man daher etwas irreführend als äußere Wahrnehmung. Genauer müsste es heißen: Wahrnehmungen von Sachverhalten, die der Außenwelt zugeordnet werden, z.B. der Duft eines Rosenstrauches aus einem Garten, an dem man gerade vorbeiläuft, das Gezwitscher der Vögel, ein vorbei fahrendes Auto, der entfernte Donner, der ein Gewitter androht.
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    Selbstbeobachtung  > innere Wahrnehmung.
    Sich selbst zu beobachten ist theoretisch dann kann Problem, wenn man die menschliche Person nicht als eine einzige Einheit, sondern als Zweiheit annimmt (James: I und ME). Gibt es nur ein einziges ICH, so kann dieses nach Meinung vieler WissenschaftlerInen nicht gleichzeitg Subjekt (das beobachtet) und Objekt (das beobachtet wird) sein. Man hat bislang für selbstverständlich angenommen und nie hinterfragt, ob die Einheitssichtweise richtig ist. Hier steht noch einiges an Klärungsarbeit an (18.08.18).
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    Querverweise
    Standort: Bewusstseinsversuche.
    *
     Überblick Psychologie des Bewusstseins. Literatur- und Linkliste.
    Unterscheiden, auswählen, wählen, auserwählt im Alltag und gesellschaftlichen Leben.
    *  Werten * Wünschen und Wollen * Lenken * Welten *  Normen * Dysfunktionale Selbstaufmerksamkeit * Selbstbild *  * Überblick: Abstrakte Grundbegriffe aus den Wissenschaften. * Terminologische Grundlagen *
    Wissenschaft in der IP-GIPT.


    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Bewusstseinsversuche zur Untersuchung von Bewusstseinsvorgängen für jedermensch. Zur Unterstützung von Psychotherapien  geeignet. IP-GIPT,  Erlangen: https://www.sgipt.org/gipt/allpsy/bewus/BeWuVers.htm
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    kontrolliert: irs 19.08.2018


    Änderungen
    18.08.18    Angelegt und erstmals ins Netz gestellt.