Information und Anleitung zum methodischen freien Assoziieren (mfa) - ein therapiedidaktisches paper (tdp)
Mit
freundlicher Genehmigung der Gemeinschaftspraxis Rathsmann-Sponsel &
Sponsel.
Querverweise.
Definition: Freies Assoziieren heißt, alles aussprechen, was man gerade erlebt und in sich wahrnimmt, was in einem geschieht: im Körper, in den Empfindungen und Gefühlen, in den Erinnerungen und Wünschen, in den Vorstellungen, der Phantasie und im Denken. Wir unterscheiden zwei Hauptformen: AFA: absolutes freies Assoziieren ohne jegliche Vorgabe und RFA: relativ Freies Assoziieren ausgehend von einer Vorgabe oder Anregung.
Alles aussprechen, was man in sich wahrnimmt. Wozu ist das nützlich, wozu braucht man das? Im wesentlichen kann freies assoziieren (FA) in fünffacher Weise nützen:
(1) Der
diagnostische Wert der Methode: wenig bewußte Hintergründe erkennen.
Nun, wenn man wissen will, was in einer Schachtel drinnen ist, muß
man sie öffnen, hinein-schauen und evtl. sogar ein bißchen ausleuchten.
Wenn man wissen will, wie viel Geld man noch hat, muß man in seinen
Geldbeutel schauen. Wenn man wissen will, ob noch Kaffeereserven da sind,
muß man in den Vorratsschrank gucken. Wenn die Waschmaschine nicht
mehr geht, muß man sie aufmachen und untersuchen. Und wenn man wissen
will, was - zumindest manchmal - in der Seele falsch läuft, muß
man in sie hineinschauen, und zwar so wie sie ist, natürlich und unverfälscht,
möglichst nicht gefiltert durch Logik, Moral und andere verfälschende
Kontrollen. Freies Assoziieren kann also für die Diagnose sehr wichtig
sein. Je unverfälschter die Seele sich zeigt, desto leichter und schneller
können oft die Zusammenhänge von Störungen gefunden werden.
Das ist nicht ganz einfach. Deshalb haben wir ein praxeologisches Forschungsprojekt
mit dem Ziel begonnen, herauszufinden wie Freies Assoziieren unterstützt
und trainiert werden kann. Solchermaßen unterstützes und systematisch
angeleitetes Freies Assoziieren nennen wir daher methodisch freies
assoziieren (mfa)
(2)
Der Heilwert von Wahrnehmung-, Bewußtheit und Übung.
Alles aussprechen, was man in sich wahrnimmt, beinhaltet auch eine
sehr wichtige psychologische Fähigkeit, nämlich wahrnehmen, was
in mir geschieht. Viele moderne Menschen haben diese Fähigkeit nicht
mehr in vollem Umgang zur Verfügung und nicht wenige können nicht
mehr so gut Empfinden, Fühlen und Spüren, wie das für eine
ordnungsgemäße Lenkung des eigenen Lebens erforderlich oder
wünschenswert ist.
(3)
Der Heilwert von Zulassen, Entladen, Abführen, Ausdrücken
Alles aussprechen, was man in sich wahrnimmt, bedeutet auch alles zulassen,
nichts mehr unterdrücken, freier Strom der Gefühle, Wünsche
und Phantasien. Das bedeutet natürlich auch ein Entladen unterdrückter
Vorgänge, und durch das Entladen und Ausdrücken kommt es zu einer
Erleichterung, inneren Lösung und Reinigung (Katharsis-Effekt).
(4)
Absolut Freies Assoziieren als mentale Übung oder Training für
los-lassen,
mental entspannen, geschehen und gewähren lassen. Frei assoziieren
kann man nur, wenn man locker, los läßt, geschehen und gewähren
läßt, wenn man keinen bewußten und aktiven Einfluß
nimmt, wenn man Erinnerungen, Wünsche, Phantasien, Empfindungen und
Regungen wie sie sich entwickeln und verändern, so wie sie sich zeigen,
zulässt. Die Frage ist: Kann man das lernen und trainieren und kann
dies dies durch entsprechende Anleitung und Begleitung gelehrt, gefördert
und trainiert werden?
(5) Relativ Freies
Assoziieren als Kreativitäts-Methode (ähnlich brain
storming).
Man weiß, daß die normalen Filter Logik, Vernunft, Erfahrung,
Realität, Moral, Ideale, Selbstbild und Stolz gut bis zu 90% Ideen,
Phantasien, Einfälle, Bewußtseinsinhalte und Gedanken unterdrücken
oder wegfiltern können. Hierbei gehen nicht selten ganz entscheidende
Bewußtseinsinhalte verloren. Relativ Freies Assoziieren (RFA) zu
einem Thema ist daher ähnlich wie die Kreativitäts-Technik brain
storming. Es ist aber umfassender als brain storming, weil es alle Bewußtseinsinhalte,
auch Gefühle, Stimmungen, Wünsche, Befindlichkeiten und die Körperregungen
umfaßt.
_
Praktische Anleitung zum methodischen freien Assoziieren (mfa)
Alles aussprechen, was man in sich wahrnimmt: Das ist leichter gesagt, als getan. Die meisten Menschen haben am Anfang ein paar Probleme damit und müssen das erst lernen. Was sind die Haupt-Hindernisse des Freien Assoziierens? Die Logik, die Vernunft, ein gutes Bild abgeben wollen, Stolz, Selbstwertgefühl, Moral, Scham, Mißtrauen, Erfahrung und falsche Erwartungen. Freies Assoziieren, also alles aussprechen, was man in sich wahrnimmt, kann daher auch als eine - schwierige - Vertrauensübung aufgefaßt werden. Sie kann sich sehr lohnen, weil man sehr viel mehr über sich selbst erfährt als wenn man andauernd filtert und kontrolliert. Aber das will auch gelernt sein und geht nicht so einfach so.
Veranschaulichungsbeispiel methodisch freies assoziieren
(mfa)
Erleben |
Berichten |
Reflektieren |
2-5 Minuten
Ungelenktes Erleben: unbeeinflußt locker, geschehen, gewähren lassen |
1-2 Minuten
Frei, ungefiltert von Logik, Vernunft Moral, Stolz berichten |
2-5 Minuten
Reflexion über das Geschehen und den Bericht |
Erleben |
Berichten |
Reflektieren |
2-5 Minuten
Ungelenktes Erleben: unbeeinflußt locker, geschehen, gewähren lassen |
1-2 Minuten
Frei, ungefiltert von Logik, Vernunft Moral, Stolz berichten |
2-5 Minuten
Reflexion über das Geschehen und den Bericht |
Erleben |
Berichten |
Reflektieren |
2-5 Minuten
Ungelenktes Erleben: unbeeinflußt locker, geschehen, gewähren lassen |
1-2 Minuten
Frei, ungefiltert von Logik, Vernunft Moral, Stolz berichten |
2-5 Minuten
Reflexion über das Geschehen und den Bericht |
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30.01.2008 Links, Layout.