Kommentare zu neue (2016)
"Eckpunkte
zur Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/
Hyperaktivitätsstörung (ADHS) in Deutschland1"
Originalarbeit von Rudolf Sponsel, Erlangen
Aufgrund des Umfanges und Aufwandes wird diese Arbeit Kommentar der neuen Eckpunkte 2016 der Reihe nach, Eckpunkt für Eckpunkt ins Netz eingebracht (die verlinkten Stellen zeigen den Stand und Fortschritt an):
_ Bonn. 28. und 29. Oktober 2002" |
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_ "1. Aktuelle Prävalenzschätzungen zur ADHS gehen von 2 bis 6 % betroffenen Kindern und Jugend- |
_ {16-1.1} "1. ADHS ist eine psy- chische Störung bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die sich vor allem auf Kognitiver und Verhaltensebene äußert und die mit erheblichen Belastungen und Beeinträchtigungen einhergeht." |
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Lit-16-01 Zu den Literaturhinweisen in Eckpunkt
16-01
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_ "Bei einem nicht unerheblichen Teil der Betroffenen dauern die Symptome bis ins Erwachsenenal- |
_ {16-2.1} "2. ADHS tritt häufig auf und kann einen chronischen Verlauf vom Kindesalter bis ins Erwachsen- enalter haben. |
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Lit-16-02 Zu den Literaturhinweisen in Eckpunkt 16-02
_ "3. In der Öffentlichkeit besteht noch weitgehende Unkenntnis und Fehlinformation über das Krank- |
_ {16-3.1} "3. Über die Ursachen von ADHS liegen empirisch gut gesicherte Erkenntnisse vor," |
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Lit-16-03 Zu den Literaturhinweisen in Eckpunkt 16-03
_ "4. Für eine korrekte Diagnose- stellung der ADHS ist eine um- fassende Diagnostik und Diffe- renzialdiagnostik anhand aner- kannter Klassifikationsschemata (ICD 10 oder DSM IV) er- forderlich. Grundlage der Diag- nosestellung sind Exploration und klinische Untersuchung mit Ver- haltensbeobachtung. Die störungs- spezifische Anamnese soll Familie und weiteres Umfeld (z.B. Schule) einbeziehen und zusätzlich er- schwerende sowie entlastende Umgebungsfaktoren berücksichti- gen. Fremdbeurteilungen durch Lehrer und Erzieher sollen einbe- zogen werden. Die Benutzung von |
_ {16-4.1} "4. ADHS lässt sich zuverlässig diagnostizieren." |
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Lit-16-04 Zu den Literaturhinweisen in Eckpunkt 16-04
_ "Eine qualitätsgesicherte Versor- gung von ADHS ist unter Ein- beziehung aller beteiligten Berufs-_ |
_ {16-5.1}"5. Die frühzeitige Ver- minderung von ADHS-Symptomen und die Prävention ihrer negativen Auswirkungen sind möglich und sollten flächendeckend umgesetzt werden." |
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Lit-16-05 Zu den Literaturhinweisen in Eckpunkt 16-05
_ "6. Die spezielle Indikationsstellung zur medikamentösen Behandlung mit Stimulanzien ist im Einzelfall ebenso wie die Entscheidung über Zeit- punkt, Dauer und Dosis sorgfältig und entsprechend dem aktuellen wissenschaftlichen Standard zu treffen. Auf altersspezifische Besonderheiten im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter ist zu achten. Jede medikamentöse Behandlung mit Stimulanzien ist in ein umfassendes Therapiekonzept im Sinne einer multimodalen Behand- lung einzubinden. Jede medikamen- töse Behandlung bedarf als Min- deststandard einer intensiven ärztli- chen Begleitung und ausführlichen Beratung. Die alleinige Verabrei- chung von Stimulanzien ist keine _ _ |
_ {16-6.1} "6. Die Behandlung von ADHS erfordert einen individuellen multimodalen Ansatz." |
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Lit-16-06 Zu den Literaturhinweisen in Eckpunkt 16-06
_ "7. Die bedarfsgerechte Versor- gung erfordert eine enge Zusam- menarbeit der Ärzte untereinander (Kinder- und Jugendärzte, Kinder- und Jugendpsychiater, Psychiater, Allgemeinmediziner) und mit Psychologen, Psychothera- peuten, Pädagogen, Heilmittelerbrin- gern (z.B. Ergotherapeuten) und |
_ "7. Eine umfassende und leitlinien- orientierte Diagnostik, Prävention und Therapie muss weiter verbessert werden. Die Diagnostik, Prävention und Therapie von Patienten mit ADHS orientiert sich an den evidenzbasierten Leitlinien, die international weitgehend vergleichbare Standards definieren. Diese Standards sind gegenwärtig noch nicht flächendeckend realisiert. |
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8. Eckpunkt 2002 "8. Je nach Fachgruppe und therapeutischer Ausbildung besteht eine unterschiedliche Qualifikation zur Behandlung von ADHS. Die Verbesserung der Qualifikation muss daher differenziell erfolgen. Angestrebt wird ein modulares Fortbildungskonzept mit unter- schiedlicher Gewichtung der |
_ "8. Eine fachgerechte Versorgung von Patienten mit ADHS innerhalb des Gesundheitssystems erfordert eine verbesserte interdisziplinäre Zusammenarbeit der Leistungs- erbringer und die Schließung von Versorgungslücken. Eine wir- kungsvolle Prävention sowie die bedarfsgerechte diagnostische und therapeutische Versorgung von |
Kommentar 8. Eckpunkt |
Lit-16-08 Zu den Literaturhinweisen in Eckpunkt 16-08
9. Eckpunkt 2002 "9. Interdisziplinäre Zusammenar- beit beruht auf der Fachkompe- tenz und dem wechselseitigen Re- |
_ "9. Eine umfassende Versorgung von Patienten mit ADHS erfordert spezifische Hilfestellungen in anderen gesellschaftlichen Systemen sowie eine enge Vernetzung mit dem Gesundheitssystem. Da Patienten mit ADHS unter Beeinträchtigungen in unterschiedlichen Lebensberei- chen leiden, sind neben der Therapie in diesen Bereichen gezielte Unter- stützungen und Hilfen in allen be- troffenen Lebensbereichen notwen- dig, die weiter verbessert werden müssen. Dabei kommt den Berei- chen Schule und Jugendhilfe eine besondere Bedeutung zu. Um diese zusätzlich notwendigen Maßnahmen in Kindertageseinrichtungen. in Schulen (z.B. Inklusion), in der Jugendhilfe, in der Berufsförderung und der Rehabilitation zu optimieren, ist eine weitere Stärkung der Ko- operation im Rahmen regionaler Netzwerke notwendig [9, 28, 29]." |
Kommentar 9. Eckpunkt |
Lit-16-09 Zu den Literaturhinweisen in Eckpunkt 16-09
_ "10. Aus berufspolitischer Sicht der beteiligten Verbände besteht Klärungsbedarf im Hinblick auf Leistungsanreize und eine leistungs- gerechte Honorierung bzw. Finan- zierung der Versorgungstätigkeit._ |
_ "10. Die Zusammenarbeit der Fachpersonen und Fachstellen mit der Selbsthilfe trägt zur Verbesse- rung der Versorgung von Patienten mit ADHS bei und muss weiter intensiviert werden. Hilfe zur Selbsthilfe unterstützt ADHS- Betroffene und ihre Angehörigen bei der Bewältigung ihrer Alltagsproble- me. Im konstruktiven Dialog zwischen Selbsthilfeorganisationen |
Kommentar 10. Eckpunkt |
_ "11. Regionale und überregionale Netzwerke sollen gebildet und die vorhandenen Netzwerke ausgebaut werden. Von der Politik wird eine Hilfestellung bei der Bestandsauf- nahme bestehender regionaler Netzwerke gewünscht. Diese regionalen Netzwerke sollen die Umsetzung der Leitlinien in die Praxis unterstützen. Die Politik soll die Bildung qualifizierter inter- disziplinär orientierter Arbeitsgrup- pen zum Thema ADHS unter Einbezug von Betroffenenvertretern begleiten und unterstützen."_ |
_ "11. Die Ausbildung sowie Fort- und Weiterbildung von Leistungs- erbringern im Gesundheitssystem und von Fachkräften in anderen gesellschaftlichen Systemen muss |
Kommentar 11. Eckpunkt |
_ "12. Zum Thema ADHS besteht weiterhin erheblicher Forschungs- bedarf. Dies betrifft sowohl den_ |
_ "12. Die Erforschung von ADHS in Deutschland muss weiter gefördert werden. Sowohl für das Kindes- und Jugendalter als auch für das Erwachsenenalter erfolgt die weitere Erforschung der Ursachen von ADHS, ihres Verlaufs, der Effekte präventiver und therapeutischer Interventionen auf hohem Niveau und deutsche Wissenschaftler sind in internationalen Forschungs- und Leitliniengruppen aktiv eingebunden. Diese Forschungsaktivität muss weiter unterstützt und ausgebaut werden, weil sie mittel- und lang- fristig einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Erwach- senen mit ADHS leistet." |
Kommentar 12. Eckpunkt |
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_ "13. In der Öffentlichkeit sind Fehlinformationen über das Störungsbild und seine Behandlung noch immer weit verbreitet, eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit ist daher notwendig. Schulen, Tages- einrichtungen und andere Erzie- hungsinstitutionen sowie an der öffentlichen Gesundheitsfürsorge beteiligte Verwaltungen (Jugendamt, Gesundheitsamt, Sozialamt, Straf- vollzug und Polizei) sollten verstärkt über ADHS informiert werden. Öffentlichen Medien und der Fachöffentlichkeit sollten vermehrt evidenzbasierte Informationen zur ADHS und effektiven präventiven, diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen zur Verfügung gestellt werden. Das kann dazu beitragen, dass den Menschen mit ADHS mit größerem Verständnis begegnet wird, ihre Chancen zur Integration und Teilhabe sich verbessern und sie mehr Möglichkeiten haben, ihre besonderen Begabungen in die Gesellschaft einzubringen [4, 9. 31)." |
Kommentar 13. Eckpunkt |
Lit-16-13 Zu den Literaturhinweisen in Eckpunkt 16-13
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_ _ _ Quelle: Unterstützung und Stellungnahmen _ _ Von den 17 Zusagen wurden fünf begründet, 12 wurden unbedingt und generell erteilt, stellten also einen "Persilschein" aus. Vier Verbände sagten begründet ab. _ _ Die neuen Eckpunkte wurden von folgenden Verbänden begründet nicht unterstützt: Kommentar des zentralen adhs-netzes Kommentar des zentralen adhs-netzes __ |
Links(Auswahl:
beachte) > Querverweise.
Seit einiger Zeit phantasieren einige PsychopathologInnen einen Gegensatz zwischen dimensionaler und kategorialer Ausprägungsdiagnostik, obwohl natürlich dimensionale Ausprägungen auch als kategoriale Größenklassen aufgefasst werden können, die sich wechselseitig ausschließen. Wenn etwa jemand dem Ausprägungsbereich "deutlich" zugeordnet wird, dann kann er nicht gleichzeitig auch irgendeinem anderen Ausprägungsbereich "eben merklich" oder "mittelstark" zugeordnet werden. "Deutlich" ist mehr als "eben merklich" und deutlich weniger als "mittelstark".
Im DSM-III (1980, dt. 1984) gab es die drei Dimensionen Unaufmerksamkeit
(5 Items), Impulsivität (6 Items) und Hyperaktivität (5 Items).
Im DSM-IV (1994 (dt. 1996) gab es 2 Dimensionen, Unaufmerksamkeit (9 Items)
und Hyperaktivität mit Unterpunkt Überschrift Impulsivität
(9 Items, 5 Hyperaktivität und 4 Impulsivität). Die Unterüberschrift
"Impulsivität" verschwindet im DSM-5 (DSM-5 2013 (dt. 2015), und zwar
unerklärt. Denn auf der Veränderungsdokumentationsseite im DSM-5,
S. 1108 wird nicht erklärt, warum Hyperaktivität und Impulsivität
zusammengelegt und damit nicht mehr unterschieden werden können, obwohl
es sich um einen erheblichen strukturellen Eingriff handelt. Schwups, plötzlich
werden aus drei Dimensionen zwei, einfach so. Man darf doch sehr bezweifeln,
ob die DSM-Arbeitsgruppe ADHS richtig zusammengesetzt ist und ihr Handwerk
wirklich versteht. Wissenschaft geht anders. Vielleicht fehlen ja methodologisch
und testthheoretisch gut ausgebildete PsychologInnen im Team.
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Dopamin
Neurotransmitter, der mit vielen Funktionen u.a. auch mit positiven
Affekten zusammenhängen soll ("Glückshormon"); die Wirkung hängt
vom Rezeptortyp (D1-D5) ab. Dopaminerg heißen Verbindungen, in denen
Dopamin eine Rolle spielt mit Einflüssen auf Bewegung, Glückserleben,
Motivation und Handeln, Prolactinsteuerung.
Wikipedia weist unbelegt (Abruf
05.11.2016) aus: "Bei ADHS besteht ein Dopaminmangel (vorwiegend) im Striatum.
Die typischen ADHS-Medikamente (Stimulanzien wie Methylphenidat oder Amphetamin-Medikamente)
bewirken auf verschiedene Weisen (MPH als Dopaminwiederaufnahmehemmer,
Amphetamin-Medikamente als Dopaminfreisetzungsverstärker) eine Erhöhung
des Dopaminspiegels im synaptischen Spalt - bei richtiger Dosierung auf
das Mass, das wie bei Nichtbetroffenen eine störungsfreie Signalübertragung
gewährleistet. Bei Überdosierung (zu hoher Dopaminspiegel) entstehen
Signalübertragungsprobleme, die nahezu dieselben Symptome verursachen
wie ein zu geringer Dopaminspiegel."
Gesundheit.de (Abruf
05.11.2016): "Auch die Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrome ADS und ADHS sind
auf eine Stoffwechselstörung bei Dopamin zurückzuführen.
Hier wird das Dopamin zu schnell abgebaut, was dazu führt, dass die
Nerven ankommende Reize nicht mehr filtern können. Anders als gesunde
Menschen können Betroffene unnütze Empfindungen oder Geräusche
nicht aussortieren und nehmen sie genauso intensiv wahr, wie wichtige Dinge.
Dadurch kommt es bei ADS sowie ADHS zu Konzentrationsstörungen und
Aufmerksamkeitsproblemen."
Keine Klarheit über ADHS-Ursache Widersprüchliche
Datenlage zu ADHS und Dopamin. [ads-kritik]:
Stieglitz (2008) hat eine Monographie
[GB]
- Diagnostik und Klassifikation in der Psychiatrie - verfasst und unterscheidet
S. 87 die Begriffe Kategorie, Klasse, Typ, Prototyp, Dimension wie folgt:
Ein genaues Verständnis der Begriffe wird leider nicht vermittelt. Hier wären auch gründliche und ausführliche Beispiele wichtig und hilfreich.
Der Begriff ist nicht klar - wie meist in der Psychopathologie.
Im Allgemeinen sind das Spektrum um eine Norm herum oder die Abweichungen
gemeint. Doccheck meint
(Abruf 17.11.16):
Eine Normvariante kann aber auch qualitative Bedeutung haben, z.B. bei der sexuellen Orienterung oder in der Kriminalität oder ... |
Kritik der ADHS-Schweregrade
im DSM-5 (Kritik DSM-5und
Traditionelle
Klassifikationsdiagnostik)
|
AD-H-D-Testsystem ab 16.9.2 für Bezugsberechtigte lieferbar |
Testmaterialpaket für Bearbeitungsinteressierte zum Herunterladen |
Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site: www.sgipt.org |
korrigiert: 19.11.2016, 09.11.2016 irs