Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=09.11.2016 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 20.07.17.
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel  Stubenlohstr. 20  D-91052 Erlangen
    Mail: sekretariat@sgipt.org| Zitierung  &  Copyright

    Anfang Kommentare Neue Eckpunkte ADHS 2016_Überblick_Rel. Aktuelles _Rel. Beständiges  _Titelblatt_ Konzept_ Archiv_ Region_ Service_iec-verlag_ Dienstleistungs-Info * Wichtige Hinweise zu Links und Empfehlungen

      Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung ADHS, Bereich aktuelles, und hier speziell

    Kommentare zu neue (2016)
    "Eckpunkte zur Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) in Deutschland1"

    Originalarbeit von Rudolf Sponsel, Erlangen

    Aufgrund des Umfanges und Aufwandes wird diese Arbeit Kommentar der neuen Eckpunkte 2016 der Reihe nach, Eckpunkt für Eckpunkt ins Netz eingebracht (die verlinkten Stellen zeigen den Stand und Fortschritt an):

    • Herausgeber,
    • EP1: Beschreibung.
    • EP2: Epidmiologie.
    • EP3: Ätiologie.
    • EP4: Diagnostik.
    • EP5: Früherkennung und Prävention mit evidenzbasierten Programmen.
    • EP6: Behandlung.
    • EP7: leitlinienorientierte Diagnostik, Prävention und Therapie
    • EP8: Versorgung durch interdisziplinäre Zusammenarbeit.
    • EP9: Kooperation.
    • EP10: Selbsthilfe.
    • EP11: Fort- und Weiterbildung (AFW).
    • EP12: Forschung.
    • EP13: Öffentlichkeitsdarbeit.
    • Literaturliste der Eckpunkte 2016.,
    • Stellungnahme der Verbände,
    • Schlussdiskussion und Zusammenfassung: was ist (lief) falsch, unzulänglich, einseitig oder fehlt? Weshalb stagniert die ADHS-Forschung mit immer mehr desselben?


    Herausgeber
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    "Eckpunkte der Ergebnisse der vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung durchge- führten interdisziplinären Konsen- suskonferenz zur Verbesserung der Versorgung von Kindern, Jugend- lichen und Erwachsenen mit Auf- merksamkeits-/ Defizit- Hyperakti- vitätsstörung (ADHS) 
    Bonn. 28. und 29. Oktober 2002"

    Parlamentarische Staatssekretärin
    und Drogenbeauftragte
    der Bundesregierung
    Frau Caspers-Merk

    Deutsche Gesellschaft für
    Kinder- und Jugendpsychiatrie
    Prof. Dr. Resch

    Für die Gesellschaften der
    Kinderheilkunde und Jugendmedizin
    Dr. Skrodzki_
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    "Diese Eckpunkte sind eine überarbeitete und aktualisierte Fassung des Papiers Eckpunkte der Ergeb- nisse der vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung durchgeführten interdisziplinären Konsensuskonferenz zur Verbes- serung der Versorgung von Kindern. Jugendlichen und Erwachsenen mit Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyper- aktivitätsstörung (ADHS)" vom 29. Oktober 2002. 
    Grundlage dieser Überarbeitung durch das zentrale adhs-netz war die Statuskonferenz ADHS. die vom 08. bis 09. Dezember 2014 in Berlin stattfand. Eingeflossen in dieses Eckpunktepapier 2016 sind Stellungnahmen des zentralen adhs-netzes oder anderer Organi- sationen, bei denen das zentrale adhs-netz mitgearbeitet hat sowie Eckpunktepapiere des zentralen adhs-netzes zu ADHS und Schule und ADHS und Jugendhilfe [URL-Arbeitsgruppen] Die vorläufige Fassung wurde im interdisziplinären Beirat des zentralen adhs-netzes am 28.11.2015 und im Beirat der regionalen ADHS-Netze am 07.11.2015 diskutiert und an- schließend von der Leitungsgruppe überarbeitet und am 15.01.2016 von ihr verabschiedet."

    Die Leitungsgruppe des zentralen adhs-netzes
    Prof. Dr. Manfred Döpfner, Köln
    Prof. Dr. Dr. Tobias Banaschewski, Mannheim
    Prof. Dr. Michael Rösler, Homburg
    Dr. Klaus Skrodzki, Forchheim

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    Kommentar 

    Es erscheint mir für die Beurteilung der Entwicklung ganz sinnvoll, auch die ersten Eckpunkte aus 2002 einzubeziehen -  wie auch gelegentlich die ersten Leitlinien aus dem Nervenarzt 2003, Nr. 10.

    Ich habe den einzelnen Eckpunkten. so weit möglich, Überschriften zugeordnet, die den Inhalt charakterisieren. 
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    Außerdem habe ich zur leichteren und genauen Bezugnahme die verschiedenen Aussagen in geschweifte Klammern {} gesetzt.
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    Zu den Literaturangaben wurde verlinkt und dort, so weit gefunden, auch auf Abstracts.
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    Eckpunkt 1

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    1. Eckpunkt 2002
    "1. Aktuelle Prävalenzschätzungen zur ADHS gehen von 2 bis 6 % betroffenen Kindern und Jugend-
    lichen zwischen 6 und 18 Jahren aus. ADHS ist damit eines der häufigsten chronisch verlaufenden 
    Krankheitsbilder bei Kindern und Jugendlichen. Die bedarfsgerechte Versorgung dieser Patienten 
    –  die  durch  unterschiedliche  Berufsgruppen  getragen  wird  –  ist  derzeit  nicht  flächendeckend  gewährleistet. Es besteht noch oft eine ungenügende Verzahnung  kooperativer  Diagnostik. Es  fehlt 
    häufig an verlaufsbegleitenden Überprüfungen der Diagnostik nach dem Einsetzen therapeutischer 
    Maßnahmen. "
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    Sponsel: Die Themen sind hier
    {02-1.1} Epidemiologie
    {02-1.2} Versorgungslage
    {02-1.3} Evaluation Therapie
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    1. Neuer Eckpunkt 2016: Beschreibung
    {16-1.1} "1. ADHS ist eine psy- chische Störung bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die sich vor allem auf Kognitiver und Verhaltensebene äußert und die mit erheblichen Belastungen und Beeinträchtigungen einhergeht."
    {16-1.2} "Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit ADHS zeigen charakteristische und im Lebens- verlauf sich wandelnde Merkmale von Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität, die nicht not- wendigerweise alle gemeinsam auftreten, jedoch in mehreren Lebensbereichen (Familie, Schule, Beruf, Freizeit) zu beobachten sind." 
    {16-1.3} " Diese Kernsymptome gehen in der Mehrzahl der Fälle mit anderen psychischen Störungen und Auffälligkeiten einher und sie ver- ursachen bei den Betroffenen deut- liche Belastungen und Beeinträch- tigungen der zwischenmenschlichen Beziehungen, der schulischen und beruflichen Leistungsfähigkeit und der Möglichkeiten zur Teilhabe in verschiedenen Lebensbereichen. 
    {16-1.4} "ADHS stellt somit bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eine behandlungs- bedürftige psychische Störung dar 
    {16-1.5} [1, 3, 6, 11, 13, 20, 25)."
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    Kommentar 1. Eckpunkt 
    {RS1.1} ADHS äußert sich nicht allein auf kognitiver und auf Ver- haltensebene, sondern ganz zentral und grundlegend auch auf affektiver (affektives Funktionssystem). Bei der ersten Aussage fehlen spezifi- sche, seitengenaue Quellenangaben. > Kritik der Zitierweise {1.5}. 
    {RS1.2} Es bleibt offen, wie sich der Wandel der charakteristischen Merkmale zeigt. Auch bei der zweiten Aussage fehlen spezifische, seitengenaue Quellenangaben. > Kritik der Zitierweise {1.5}. 
    {RS1.3} Die "Kernsymptome" gingen in der Mehrzahl der Fälle mit anderen psychischen Störungen einher. Dieser behauptete Zusammenhang wird weder näher erläutert noch genau belegt. > Kritik der Zitierweise {1.5}.
    {RS1.4} Im letzten Satz wird behauptet, dass ADHS bei allen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eine behandlungs- bedürftige Störung darstellt. Im Widerspruch zu EP1.3 (in der Mehrzahl der Fälle, also nicht bei allen) oder EP2: ("bei vielen Betroffenen persistiert"): 
    {RS1.5} Die Zitierweise ist un- wissenschaftlich und leserunfreund- lich, auch wenn sie im Umfeld der APA leider üblich ist, weil keine Seitenfundstellen bei den jeweiligen Belegthemen, hier vier, angegeben werden. Insgesamt wird für 1/4 Seite EP-Text auf 789 Seiten verwiesen ohne nur eine einzige zugeordnete Fundstelle anzugeben. Außerdem fällt auf, dass die Literaturliste deutlich von den Verfassern der Eckpunkte und ihrem Umfeld  bestimmt wird. Hier belegen sich zu einem beachtlichen Teil die Koryphäen selbst. 
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    Lit-16-01 Zu den Literaturhinweisen in Eckpunkt 16-01
      01-1. American Psychiatric Association / Falkai, P.,  Wittchen, H.-U., Döpfner, M., Gaebel, W., Maier, W., Rief, W., Saß, H. & Zaudig, M. (Hrsg.). (2015). Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen. DSM-5® Göttingen: Hogrefe. [RS-Kritisch DSM-5]
        Hier stellt sich die Frage, was genau aus dem DSM-5 soll als Beleg für welche Aussagen in Eckpunkt 1 dienen? Das weiß man nicht, weil nur am Ende summarisch, ohne nähere Charakterisierung und Seitenfundstelle zitiert wird (> "Hochstaplerzitierstil" der APA).  Deshalb ist diese Zitierweise eine mehrfache Zumutung für die kritische LeserIn. Denn im DSM-5 wird ADHS auf 10 Seiten, S. 77-86, abgehandelt, und zwar wie folgt in 36 Abschnitten/ Überschriften gegliedert:
        • Diagnostische Kriterien 77-79
        • Diagnostische Merkmale 79-80
        • Zugehörige Merkmale zur Diagnosesicherung 80
        • Prävalenz 81
        • Entwicklung und Verlauf 81
        • Risiko- und prognostische Faktoren 81
          • Temperamentsfaktoren 81
          • Umweltfaktoren  81
          • Genetische und physiologische Faktoren 82
          • Verlaufsbeeinflussende Faktoren 82
        • Kulturelle Besonderheit 82
        • Geschlechtsspezifische Besonderheiten 82
        • Funktionelle Folgen einer Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung 82f
        • Differenzialdiagnose 83
          • Störung mit oppositionellem Trotzverhalten 83
          • Intermittierende Explosible Störung 83
          • Andere Störungen der neuronalen und mentalen Entwicklung
          • Spezifische Lernstörung 83
          • Intellektuelle Beeinträchtigung (Intellektuelle Entwicklungsstörung)  83
          • Andere Störungen der neuronalen und mentalen Entwicklung 84
          • Spezifische Lernstörung 84
          • Intellektuelle Beeinträchtigung (Intellektuelle Entwicklungsstörung) 84
          • Autismus-Spektrum-Störung 84
          • Beziehungsstörung mit Enthemmung 84
          • Angststörungen 84
          • Depressive Störungen 85
          • Bipolare Störung 85
          • Disruptive Affektregulationsstörung 85
          • Substanzkonsumstörungen 85
          • Persönlichkeitsstörungen 85
          • Psychotische Störungen 85
          • Medikamenteninduzierte ADHS-Symptome 86
          • Neurokognitive Störungen 86
          • Komorbidität 86
        • Andere Näher Bezeichnete Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (F90.8) 86f
        • Nicht Näher Bezeichnete Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (F90.9) 87
      01-3. Banaschewski, T., Zuddas, A., Asherson, P., Buitelaar, J., Coghill, D., Danckaerts, M., Döpfner, M.,  Rohde, L.A.,  Sonuga-Barke, E. J. & Taylor, E. (Hrsg.). (2015). ADHD and Hyperkinetic Disorder (2nd ed.). Oxford: Oxford University Press. [Info]
        Das Buch hat 144 Seiten. Auch hier ist völlig unklar, welche Aussagen aus Eckpunkt 1 durch welche Ausführungen mit welchen Seitenfundstellen belegt und eingesehen werden können. [Info]
      01-6. Bundesärztekammer (Hrsg.). (2007). Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS Stellungnahme Herausgegeben vom Vorstand der Bundesärztekammer auf Empfehlung des Wissenschaftlicher Beirats. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag. [Online]
        Die Langfassung der Stellungnahme hat 87 Seiten. Auch hier ist unklar, welche Aussagen aus Eckpunkt 1 durch welche Ausführungen an welchen Seitenfundstellen eingesehen werden können. 
      01-11. Döpfner, M., Frölich, J. & Lehmkuhl, G. (2013). Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) Leitfaden Kinder- und Jugendpsychotherapie. Band 1. (2. überarb. Aufl.). Göttingen: Hogrefe. [RS-GB] 
        Dieses Buch hat bis zur Literaturliste 154 Seiten. Es bleibt völlig offen, welche Aussagen aus Eckpunkt 1 durch welche Ausführungen an welchen Seitenfundstellen eingesehen werden können.
      01-13. Erskine, H. E., Ferrari, A. J., Polanczyk, G. V., Moffitt, T. E., Murray, C. J., Vos, T., Whiteford, H. A. & Scott, J. G. (2014). The global burden of conduct disorder and attention-deficit/hyperactivity disorder in 2010. J Child Psychol Psychiatry, 55(4), 328-336. doi: 10.1111/jcpp.12186. [Online]
        Der Artikel hat 9 Seiten und es bleibt offen, welche Fundstelle welche Aussage in Eckpunkt 1 bestätigen soll.
      01-20. Nigg, J.T. (2013). Attention-deficit/hyperactivity disorder and adverse health outcomes. Clin Psychol Rev 33(2), 215-228. [Abstract]
        Der Artikel hat 14 Seiten und es wird nicht ausgewiesen, welche Aussage aus Eckpunkt 1 durch welche Fundstelle belegt werden soll.
      01-25. Steinhausen, H.-C., Rothenberger, A. & Döpfner, M. (Hrsg.). (2010). Handbuch ADHS. Grundlagen, Klinik, Therapie und Verlauf der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung Stuttgart: Kohlhammer. [Inhaltsverzeichnis]
        Das Handbuch hat 371 Seiten und es bleibt offen, welche Fundstellen welche Aussage in Eckpunkt 1 belegen sollen. Am Rande aufgefallen: Das Wort "Pathophysiologie" kommt zwar im II. Teil in der Überschrift "Ätiologie und Pathophysiologie" vor, aber eigenwartigerweise sonst nicht mehr. 


    Eckpunkt 2
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    2. Eckpunkt 2002 Behandlung
    "Bei einem nicht unerheblichen Teil der Betroffenen dauern die Symptome bis ins Erwachsenenal-
    ter an. ADHS stellt somit auch bei  Erwachsenen eine behandlungs- bedürftige psychische Störung dar. Es fehlen hier verbindliche diagno- stische Kriterien und angemessene Versorgungsstrukturen. Die Behandlung  mit  Methylphenidat  erfolgt derzeit im Erwachsenenalter „off  label“, da dieses Medikament für die Behandlung von Erwachsenen bei dieser Indikation nicht zugelassen ist."
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    2. Neuer Eckpunkt 2016: Epidemiologie
    {16-2.1} "2. ADHS tritt häufig auf und kann einen chronischen Verlauf vom Kindesalter bis ins Erwachsen- enalter haben. 
    {16-2.2} Etwa 3 bis 6 % der Kinder und Jugendlichen leiden an ADHS, wobei die Störung bei Jungen häufiger auftritt als bei Mädchen. 
    {16-2.3} Im Erwachsenenalter liegt die Häufigkeit von ADHS bei etwa 3%. 
    {16-2.4} ADHS ist eine chronische Störung und bei vielen Betroffenen persistiert die Symptomatik bis weit ins Erwachsenenalter hinein"
    {16-2.5} "[5, 10, 15, 22]."_
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    Kommentar 2. Eckpunkt 

    {RS2.1} Diese Aussage ist in ihrer Unbestimmtheit wohl richtig und wird im Folgenden präzisiert, wenn auch nicht überzeugend.
    {RS2.2} Zwischen 3 und 6% markiert eine 100% Spanne!
    {RS2.3} Das passt nicht gut zu den Ergebnissen in [15] und erscheint überdies zu hoch.
    {RS2.4} "Viele" ist unbestimmt und so kaum zu widerlegen. Die Aussage ist aber auch falsch, weil die Symptome ja einem starken Wandel unterliegen [5, 15]
    {RS2.5} Die Zitierweise ist ungenau und damit unwissenschaftlich. Die Literaturhinweise sollten genau dort stehen, wofür sie stehen sollen und auch Seiten- oder Abschnittsfund- stellen haben, z.B. auch das übliche "Abstract".

    Lit-16-02 Zu den Literaturhinweisen in Eckpunkt 16-02

      02-5. Biederman, J., Mick, E. & Faraone, S. V. (2000). Age-dependent decline of symptoms of attention deficit hyperactivity disorder: impact of remission definition and symptom type. Am J Psychiatry. 157(5). 816-818. [Abstract]
        Wie das nachfolgende Abstract dieser Arbeit zeigt, besteht zu den vier Aussagen im 2. Eckpunkt kein Zusammenhang zur ganzen Lebensspanne. Nach dieser Arbeit, bei der es offensichtlich um den Verlauf der Symptomatik über vier Jahre geht, nahmen die Symptome auch ab. Der Literaturhinweis [5] hat nach den Aussagen im Eckpunkt 2 gar keinen Sinn und ist als Fehlangabe zu werten.
      02-10. Döpfner, M., Breuer, D., Wille, N., Erhart, M., Ravens-Sieberer, U. & BELLA Study Group. (2008). How often do children meet ICD-10/ DSM-IV criteria of Attention Deficit-/ Hyperactivity Disorder and Hyperkinetic Disorder? Parent based prevalence rates in a national sample-results of the BELLA study. European Child and Adolescent Psychiatry. 17 (supplement 1), 59-70. [Abstract]
        In dieser Arbeit geht es um Prävalenzraten, die sehr davon abzuhängen scheinen, ob man nach DSM-IV oder ICD-10 Kriterien erhebt, welche AD-H-D Variante und wie der demographische und sozioökonomische Status ist. Darauf wird im Eckpunkt 2 aber nicht eingegangen. Störend ist auch, dass die Herausgeber der Eckpunkte so oft sich selbst zitieren. Hier wären neutral-unabhängige Arbeiten viel überzeugender.
      02-15. Faraone, S.V., Biederman, J. & Mick, E. (2006) The age dependent decline of attention-deficit-/hyperactivity disorder, a meta-analysis of follow-up studies. Psychol. Med. 36. 159-165. [Abstract]
        Diese Studie belegt hauptsächlich Symptomabnahme oder / und Symptomwandel von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter. Klar ist natürlich, dass die Schätzungen der Persistenzen sehr von den Definitionen abhängen.
      02-22. Polanczyk, G.V., Salum, G.A., Sugaya, L.S., Caye, A., & Rohde, L.A. (2015). Annual research review. A metaanalysis of the worldwide prevalence of mental disorders in children and adolescents. J Child Psychol Psychiatry, 56(3), 345-365. doi: 10.1111.<) Cpp.12381 [Abstract]
              Diese Studie ergibt nach dem Abstract: "The worldwide prevalence of ...  attention-deficit hyperactivity disorder was 3.4% (CI 95% 2.6-4.5)"
         



    Eckpunkt 3
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    3. Eckpunkt 2002
    "3. In der Öffentlichkeit besteht noch weitgehende Unkenntnis und Fehlinformation über das Krank-
    heitsbild. Schulen, Tageseinrichtun- gen und andere Erziehungs- institutionen  sowie  an  der  öffentlichen   Gesundheitsfürsorge   beteiligte  Verwaltungen   (Jugendamt,   Gesundheitsamt,   Sozialamt,  Strafvollzug  und  Polizei)  sollten  verstärkt  über  ADHS  informiert  werden.  Die  Konsensuskonferenz erhebt die Forderung nach einem Awareness- Programm als gemeinsame Aktion."
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    3. Neuer Eckpunkt 2016: Ätiologie
    {16-3.1} "3. Über die Ursachen von ADHS liegen empirisch gut gesicherte Erkenntnisse vor," 
    {16-3.2} die weitere Erforschung der Ursachen ist jedoch notwendig." 
    {16-3.3} "ADHS zählt zu den psychischen Störungen im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter, über die bereits viele Erkenntnisse hinsichtlich der Ursachen gut gesichert sind." 
    {16-3.4} "Genetische Ursachen haben den größten Anteil bei der Entstehung von ADHS, wobei Umweltfaktoren an der Entwicklung der ADHS beteiligt sind. 
    {16-3.5} "Wie bei allen psychischen Störungen und bei vielen körperlichen Erkrankungen sind auch bei ADHS die Ursachen- zusammenhänge jedoch noch nicht abschließend geklärt. 
    {16-3.6} Eine weitere Erforschung der Ursachen von ADHS ist daher notwendig" 
    {16-3.7} "[7, 8, 14, 16],"
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    Kommentar 3. Eckpunkt

    {RS-3.1} Keine Einwände.
    {RS-3.2} Keine Einwände.
    {RS-3.3} wie {RS-3.1}
    {RS-3.4} Keine Einwände.
    {RS-3.5} "allen"? Für diese Generalisierung finden sich auch bei der angegebenen Literatur keine Belege. Eindruck, als wollte man sagen: bei ADHS ist es auch nicht andern als bei allen anderen psychischen Störungen. Keine Einwände zur noch nicht abschließenden Geklärtheit der Ursachenzusammenhänge.
    {RS-3.6} Das ergibt sich als Folge der Anerkennung von {16-3.5}.
    {RS-3.7} Die Zitierweise ist ungenau und damit unwissen- schaftlich. Die Literaturhinweise sollten genau dort stehen, wofür sie stehen und belegen sollen und auch Seiten- oder Abschnittsfundstellen haben, z.B. auch das übliche "Abstract", wenn das genügt. Die angegebene Literatur belegt eine starke genetische Kompenente.
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    Lit-16-03 Zu den Literaturhinweisen in Eckpunkt 16-03

      03-7. Burt, S. A. (2009) Rethinking environmental contributions to child and adolescent psychopathology: a meta-analysis of shared environmental Influences. Psychol Bull. 135, 608-637. [Abstract]
        Kommentar: Genetische Faktoren spielten eine große Rolle. Genetisch Architektur komplex. 8 Gene wurden für eine Variante identifiziert.
      03-8. Chang, Z., Lichtenstein, P., Asherson, P. J. & Larsson, H. (2013) Developmental twin study of attention problems: high heritabilities throughout development. JAMA Psychiatry 70.311-318. [Abstract] [vtv]
        Kommentar: Ursachenforschung nach Anlage und Umwelt bis 20 Jahre. Genetische Faktoren der Altersklassen 13 bis 14, 16 bis 17 und 19 bis 20 Jahren "erklärten" 41%, 34%, and 24% der Gesamtvarianz. also ingesamt nicht sehr viel und mit dem Alter immer mehr abnehmend.
      03-14. Faraone, S.V., Asherson, P., Banaschewski, T., Biederman, A., Buitelaar, J.K., Ramos-Quiroga, J.A., Rohde, L.A., Sonuga-Barke, E.J.S., Tannock, R. & Franke, B. (2015) Attention-deficit/hyperactivity. Nature Reviews (online) doi: 10.1038/nrdp.2015.20. [Abstract]
        Kommentar: Multifaktorielle Ursache im Einklang mit der beobachteten Heterogenität der Erkrankung.
      03-16. Faraone, S.V., Perlis, R. H., Doyle, A. E., Smoller, J. W., Goralnik, J. J., Holmgren, M. A. & Sklar, P. (2005) Molecular genetics of attention deficit/ hyperactivity disorder. Biol. Psychiatry 57.1313-1323. [Abstract]
        Kommentar: Sowohl genetische als auch nicht genetische Faktoren tragen zur Entwicklung von ADHS bei.



    Eckpunkt 4
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    4. Eckpunkt 2002 
    Korrekte Diagnostik
    "4. Für  eine  korrekte  Diagnose- stellung  der  ADHS  ist  eine  um- fassende  Diagnostik  und  Diffe- renzialdiagnostik  anhand  aner- kannter  Klassifikationsschemata  (ICD  10  oder  DSM  IV)  er- forderlich.  Grundlage der Diag- nosestellung sind Exploration und klinische Untersuchung mit Ver- haltensbeobachtung. Die störungs- spezifische Anamnese soll Familie und weiteres Umfeld (z.B. Schule) einbeziehen  und  zusätzlich er- schwerende sowie entlastende  Umgebungsfaktoren berücksichti- gen.  Fremdbeurteilungen  durch  Lehrer und  Erzieher sollen einbe- zogen  werden. Die  Benutzung von 
    Fragebögen als diagnostische Hilfen  ist sinnvoll. Intelligenzdiagnostik und Untersuchung von Teilleistungs-  schwächen sollen das diagnostische  Mosaik ergänzen. Die differenzial- diagnostische Abklärung zu anderen Erkrankungen mit ähnlichen (Teil-) Symptomen und die Erfassung von Begleiterkrankungen bildet einen  notwendigen Baustein zur Diagno- sesicherung. Eine solche mehrdi- mensionale Diagnostik bildet die Grundlage der multimodalen Be- handlung. Die Diagnostik der ADHS ebenso wie die Therapie, auch die  psychotherapeutische Behandlung,  orientieren sich an den evidenzba- sierten Leitlinien der beteiligten  Fachverbände. Derzeit scheitert  die  multimodale Diagnostik noch in einigen Regionen Deutschlands an  der Versorgungsrealität. Um die Versorgungsstruktur zu verbessern, ist Unterstützung der Politik erfor- derlich."
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    4. Neuer Eckpunkt 2016: Diagnostik
    {16-4.1} "4. ADHS lässt sich zuverlässig diagnostizieren." 
    {16-4.2} "Wie alle psychischen Störungen ist die ADHS durch ein typisches Muster definiert, das sich aus mehreren Einzelsymptomen zusammensetzt, die in den inter- national anerkannten Diagnose- kriterien (von ICD-10,  DSM-5) definiert sind und die unterschiedlich stark ausgeprägt sein können." 
    {16-4.3} "Bei diesen Symptomen gibt es einen fließenden Übergang zu Norm Variationen, wie dies bei psychischen Störungen immer
    und auch bei körperlichen Erkran- kungen nicht selten der Fall ist."
    {16-4.4} "ADHS kann aber von Normvariationen durch die Zahl und Schwere der Symptome und die damit einhergehende deutliche Beeinträchtigung meist in mehreren Lebensbereichen abgegrenzt werden."
    {16-4.5} "In Einzelfällen kann, wie bei vielen psychischen Störungen und körperlichen Erkrankungen, die
    Differenzialdiagnostik und Abgren- zung zu anderen Störungen und Er- krankungen oder auch zur Norm- 
    variation schwierig sein." 
    {16-4.6} "Insbesondere die differenzialdiagnostische Abgrenzung zu anderen Störungsbildern sowie die Diagnostik assoziierter psychi- scher Störungen bedürfen besonde-  rer Expertise."
    {16-4.7} "Auch die ADHS mit vorherrschend unaufmerksamem Erscheinungsbild, das gehäuft beim weiblichen Geschlecht auftritt, kann differenzialdiagnostisch schwer
    abzugrenzen sein."
    {16-4.8} "Insgesamt lässt sich ADHS mit gleicher Sicherheit und Verlässlichkeit, wie andere psychische Störungen diagnosti- zieren."
    {16-4.9} "[1, 6, 11, 27, 30]."
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    Kommentar 4. Eckpunkt 

    {RS-4.1-Lit} Die Zuverlässigkeit der Diagnose wird von vielen Autoren in Frage gestellt. Die Behauptung ist also falsch und sie wird auch nicht seitengenau mit Literatur und Zitat hieraus belegt. 
    {RS-4.2-Lit} a) "Typisches Muster" bei 6 aus 9 bzw. (6 aus 9) x (6 aus 9)?  b) Unterschiedliche Aus- prägungen werden weder im ICD noch im DSM erfasst, lediglich die Anzahl des Vorhandenseins verschiedener Kriterien auf Ja/Nein Basis, also einer "Nominalskala". Anmerkung: Eine Quantifizierung beim DSM-4für AD-H-D habe ich 2000 eingeführt und  Prozentrang- normiert.
    {RS-4.3-Lit} "immer"? Das wäre  sorgfältig zu belegen. Im Übrigen schließen sich "dimensional" und "kategorial" auch nicht aus. Eine evidenzbasierte psychopatholo- gische Skalierungstheorie steht immer noch aus. 
    {RS-4.4-Lit} Falsch, weil die Schwere nicht erfasst wird. Da Summescores von Auswahlen gebildet werden, werden alle Items als gleichwertig angenommen. Scorierungsanleitungen hinsichtlich Zahl, Schwere, Beeinträchtigung, Anzahl der betroffenen Lebens- bereiche werden nicht belegt.
    {RS-4.5-Lit} Wie wahr, wenn auch ohne genaue Belege zum Faktum oder zu einer Problemlösung. 
    {RS-4.6-Lit} Richtig, wenn auch ohne genaue Belege zum Faktum und zur Problemlösung. 
    {RS-4.7-Lit} Richtig, wenn auch ohne genaue Belege zum Faktum und zur Problemlösung. > ADHS-Erscheinungsformen.
    {RS-4.8-Lit} Wiederholung von 4.1, nicht belegt und falsch.
    {RS-4.9-Lit} Die Zitierweise ist ungenau und damit unwissen- schaftlich. Die Literaturhinweise sollten genau dort stehen, wofür sie stehen und was sie belegen sollen und auch Seiten- oder Abschnitts- fundstellen haben. Zwar ist das Thema Diagnose, es wird aber nicht angegeben, welche Belegstelle zu welcher Aussage gehört.__

    Lit-16-04 Zu den Literaturhinweisen in Eckpunkt 16-04

       
      04-1. American Psychiatric Association / Falkai, P.,  Wittchen, H.-U., Döpfner, M., Gaebel, W., Maier, W., Rief, W., Saß, H. & Zaudig, M. (Hrsg.). (2015). Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen. DSM-5® Göttingen: Hogrefe. [RS-Kritisch DSM-5]
        Man weiß NICHT; auf welche(n) der  36 Abschnitte  im DSM-5 Bezug genommen werden und was genau belegt werden soll. Mit Wissenschaft, Seriosität, Adressatenrespekt haben solche Zitierweisen nichts zu tun, sie sind für die LeserIn ein einzigartiges Ärgernis.
            Die Schweregrade leicht, mittel, schwer, werden zwar S. 79 ausgeführt, aber unklar vermischt. Eine Scorierungs-Anleitung fehlt, wie der mit Schweregraden gewichtete Score zu bilden ist. Eine Scoretheorie gibt es im DSM-5 immer noch nicht, nicht einmal vernünftige Ansätze. Schon von daher ist zu erwarten, dass die  Diagnoseunsicherheit  in der Psychopathologie nicht besser wird. Woran das liegt ist klar: Das Haus der Psychiatrie hat kein Fundament im Erleben und Verhalten, sondern beginnt im 1. Stock, hängt also sozusagen in der Luft (DSM-5 Kritik; Literaturbelege).
        Die Testkriterien  Objektivität, Reliabilität und Validität  kommen im Sachregister des DSM-5 als Einzeleinträge gar nicht vor. Aber der Eintrag Validität wird unter dem Oberbegriff Diagnostische Kriterien mehrfach zugeordnet: 5, 11,12,15, 17, 27.
      04-6. Bundesärztekammer (Hrsg.). (2007). Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Stellungnahme Herausgegeben vom Vorstand der Bundesärztekammer auf Empfehlung des Wissenschaftlichen Beirats. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag.
        Auch hier weiß man nicht, welche Seite, welcher Abschnitt, welches Kapitel der 87 Seiten aus welchem Grunde zitiert wird, konkret zu welchen der acht Aussagen was hier nun heranzuziehen ist.
      04-11. Döpfner, M., Frölich. J. & Lehmkuhl. G. (2013). Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) Leitfaden Kinder- und Jugendpsychotherapie. Band 1. (2. überarb. Aufl.). Göttingen: Hogrefe. {RS-GB}
        Auf welchen der 154 Seiten findet man welche Information(en), die welche der 8 Aussagen im 4. Eckpunkt belegen sollen?
      04-27. WHO (Hrsg.) (2014). Internationale Klassifikation psychischer Störungen ICD-10 Kapitel V (F). Klinisch diagnostische Leitlinien (9. veränd. Aufl.) Bern: Huber.
        Der ICD-10 Kapitel V ist hinsichtlich ADHS sehr dünn gestrickt. ADHS bei Erwachsenen scheint auch ausgeklammert.
      04-30. Zentrales adhs-netz (Hrsg.). (2012a). Diagnostik und Therapie von ADHS bei Kindern und Jugendlichen. Leitlinienbasiertes Protokoll  Göttingen: Hogrefe.   [URL-PDF]
              Auch hier bleibt offen, welche der acht Aussagen durch welches Zitat belegt werden soll.
      RS-4.1-Lit
      • ADHSpedia Diagnostik (s.a. Kritik): "Da es sich bei der ADHS eher um ein komplexes Syndrom, als um ein klar abgrenzbares Störungsbild handelt[1][2] und da kein spezifischer diagnostischer Test existiert,[3] gilt die Diagnosestellung als schwierig (ebd.). Das diagnostische Konstrukt wird bisweilen auch als unzureichend reliabel erachtet[4]; das Risiko einer Fehldiagnose gilt als hoch."  Anmerkung: Mein  Test  kann zuverlässig ein ADHS-Syndrom feststellen und mit den Zusatztesten zur Kindheit wird die Diagnose eines originär-primären ADHS sehr unterstützt. Auch die  Reliabilität  ist nachgewiesen.
      • KONFERENZ ADHS Pressemitteilung 06/2012 Diagnose ADHS: Zu oft und zu oft falsch  [Online], hierin:
        • Angold, A., Erkanli, A., Egger, H. L, Costello, E. J. (2000): Stimulant treatment for children: a community perspective. J Am Acad Child Adolesc Psychiatry. 2000 Aug; 39(8): 975-84.
        • Bruchmüller K., Margraf J., Schneider S. (2012): Is ADHD diagnosed in accord with diagnostic criteria? Overdiagnosis and influence of client gender on diagnosis. J Consult Clin Psychol. 2012 Feb; 80(1): 128-38.
        • Elder, T. E. (2010): The importance of relative standards in ADHD diagnoses: evidence based on exact birth dates. J Health Econ. 2010 Sep; 29(5): 641-56.
        • Schimanski, H-Chr.(2012): https://www.schimansky-netz.eu/formulare/aussenfiltertest-bei-adhs.pdf
        • Winkler, M. (2012): https://adhsspektrum.wordpress.com/2012/01/03/was-ist-adhs-und-was-nicht/
      • Gualtieri, C. Thomas MD & Johnson, Lynda G. PhD (2005) ADHD: Is Objective Diagnosis Possible? Psychiatry (Edgmont). 2005 Nov; 2(11): 44–53.
      • Alaa, M. Hamed, Aaron J. Kauer, Hanna E. Stevens,  (2015) Why the Diagnosis of Attention Deficit Hyperactivity Disorder Matters. Front Psychiatry. 2015; 6: 168.
      RS-4.2-Lit  Mir ist keine Literatur zu den Auswahlmustern in DSM-4/5 oder ICD-10 bekannt, obwohl es ja seit Jahrzehnten die Aufgabe der Gremien wäre, die DSM-4/5 oder ICD-10 zu verantworten haben, hier entsprechende Grundlagen und Manuale zu entwickeln. Ob Gustav Lienerts  Konfigurationsfrequenzanalyse hierbei helfen kann, übersehe ich derzeit nicht (wahrscheinlich aber schon). Mehr hierzu: Symptomverzeichnisse * Syndromverzeichnisse * Komplexes Differentialdiagnostisches Symptom-Syndrom-Modell * Komorbidität * Item-Theorie *
      RS-4.3-Lit Zum Problem kategoriale versus dimensionale Diagnostik gibt es reichlich Literatur, die vermutlich nur ablenkt vom Grundproblem, diagnostisch relevante Daten besonders des Erlebens und Verhaltens richtig zu erfassen.
      RS-4.4-Lit  Hier wären Regeln, Beispiele und Fallsammlungen hilfreich.
      RS-4.5-Lit  Hier wären Regeln, Beispiele und Fallsammlungen hilfreich.
      RS-4.6-Lit  Hier wären Regeln, Beispiele und Fallsammlungen hilfreich.
      RS-4.7-Lit  Hier wären Regeln, Beispiele und Fallsammlungen hilfreich.
      RS-4.8-Lit  > RS-4.1-Lit.
      RS-4.9-Lit  > Zitieren in der Wissenschaft.

    Eckpunkt 5
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    5. Eckpunkt 2002
    "Eine  qualitätsgesicherte  Versor- gung von ADHS  ist  unter Ein- beziehung aller beteiligten  Berufs-
    gruppen  notwendig. Die Therapie  der  ADHS  ist  als  multimodales  Behandlungsangebot  definiert. 
    Nur ein Teil der Kinder bedarf der medikamentösen Therapie. Nach ausführlicher Diagnostik und erst wenn psychoedukative und psycho- soziale Maßnahmen nach angemes- sener Zeit keine ausreichende Wirkung entfaltet haben, besteht die Indikation zu einer medikamentösen Therapie. Stimulanzien wie Methyl- phenidat stellen empirisch gesicherte Medikamente zur Behandlung der ADHS dar, wobei der langfristige  Einfluss dieser Medikation auf die  Entwicklung des Kindes verstärkt  erforscht werden muss. Auch ande- re Medikamente haben ihre Wirk-  samkeit bewiesen. Im Vorschulalter  soll erst nach Ausschöpfung aller Maßnahmen eine medikamentöse  Behandlung im Einzelfall in Erwä- gung gezogen werden. Für die Be- handlung sind spezielle Kenntnisse der biologischen, psychischen und sozialen Entwicklung des Kindes Voraussetzung. "
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    5. Neuer Eckpunkt 2016: Früherkennung und Prävention mit evidenzbasierten Programmen
    {16-5.1}"5. Die frühzeitige Ver- minderung von ADHS-Symptomen und die Prävention ihrer negativen Auswirkungen sind möglich und sollten flächendeckend umgesetzt werden." 
    {16-5.2}"Mehrere auch im deut- schen Sprachraum entwickelte Interventionsprogramme haben sich in der Prävention von expansiven Verhaltensauffälligkeiten einschließ- lich von ADHS-Symptomen be- währt"
    {16-5.3}"und Studien belegen, dass sich ADHS-Symptome und assozi- ierte Auffälligkeiten durch psycho- soziale Interventionen stabil vermin- dern lassen (indizierte Prävention). 
    {16-5.4}"Die systematische Imple- mentierung solcher evidenzbasier- ter Programme im Vorschul- und Schulalter sollte nun eingeleitet werden" 
    {16-5.5}[17, 18, 23]."
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    Kommentar 5. Eckpunkt 

    {RS-5.1} Ja, wobei es aber entscheidend auf die Nachhaltigkeit der Wirkung ankommt. Je früher angemessene Maßnahmen und Hilfstellungen einsetzen, desto besser ist es vermutlich. 
    {RS-5.2} Ja, nach den angegebnen Studien für mindestens 1 Jahr.
    {RS-5.3} Die Stabilität (Nach- haltigkeit) ist nach den angege- benen Untersuchungen ein Jahr. Die Abstracts der angegebenen Studien geben keine differenzierte Auskunft, wie viele wie sehr von den Program- men profitierten. Die Ergebnisse erscheinenaber insgesamt so ermutigend, dass die Folgerung in {16-5.4} nachvollziehbar und akzeptabel ist.
    {RS-5.4} Ja.
    {RS-5.5} Die Zitierweise ist zwar ungenau, indem nicht genau angegeben wird zu welchen Punkt welcher Beleg an welcher Stelle gehört, aber die drei Literatur- angaben passen hier zu jedem der vier Punkte.
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    Lit-16-05 Zu den Literaturhinweisen in Eckpunkt 16-05

      05-17. Hanisch, C., Freund-Braier, I., Hautmann, C., Jänen, N., Plück, J., Brix, G., Eichelberger, I. & Döpfner, M. (2010). Detecting effects of the indicated Prevention programme for Externalizing Problem behaviour (PEP) on child symptoms, parenting, and parental quality of life in a randomised controlled trial. Behavioural and Cognitive Psychotherapy, 38. 95-112.  [Abstract]
          Es wurden Eltern und Kindergartenlehrer von 155 Kindern randomisiert einer Interventionsgruppe (n = 91) und einer nicht behandelten Kontrollgruppe (n = 64) zugeordnet, um die Wirkung auf das Kinder-Problem-Verhalten vor und nach PEP (Präventionsprogramms für Externalisierung Problem-Verhalten) Ausbildung zu untersuchen. Ergebnis: Die Ausbildungseffekte waren besonders positiv für Eltern, die mindestens die Hälfte der Schulungen besuchten. Wie viele das waren, wird im Abstract nicht mitgeteilt.
      05-18. Hautmann, C., Hoijtink, H., Eichelberger, I., Hansen, C., Pluck, J., Walter, D. & Döpfner, M. (2009). One-year follow-up of a parent management training for children with externalizing behavior problems in the real world. Behavioural  and Cognitive Psychotherapy, 29.379-396  [Abstract]
          Die positiven Ergebnisse eines Elterntrainings - Präventionsprogramms für Externalisierung Problem-Verhalten (PEP) - für 270 Kinder im Alter von 3-10 wurden für mindestens ein Jahr aufrechterhalten.
      05-23. Plück, J., Eichelberger, I, Hautmann, C., Hanisch, C. Jaenen, N. & Doepfner, M. (2015). Effectiveness of a teacher based indicated prevention program for pre-school children with externalizing problem behaviour Prevention Science, 16. 233-241.  [Abstract]
          Die Stabilität/ Nachhaltigkeit wurde nach dem Abstract für ein Jahr der 3-6jährigen Vorschuldkinder gezeigt.
         



    Eckpunkt 6
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    6. Eckpunkt 2002
    "6. Die spezielle Indikationsstellung zur medikamentösen Behandlung mit Stimulanzien ist im Einzelfall  ebenso  wie  die  Entscheidung  über  Zeit- punkt, Dauer und Dosis  sorgfältig  und  entsprechend  dem  aktuellen  wissenschaftlichen  Standard  zu  treffen.  Auf  altersspezifische  Besonderheiten  im  Kindes-,  Jugend-  und  Erwachsenenalter  ist  zu  achten.  Jede  medikamentöse  Behandlung  mit  Stimulanzien ist in ein umfassendes Therapiekonzept im Sinne einer multimodalen Behand- lung einzubinden. Jede medikamen- töse Behandlung bedarf als Min- deststandard einer intensiven ärztli- chen Begleitung und ausführlichen  Beratung. Die alleinige Verabrei- chung von Stimulanzien ist keine 
    ausreichende Behandlungsmethode.  Der  Ausbau  von  Versorgungs- strukturen  für  begleitende  psy-
    chosoziale und andere therapeuti- sche Maßnahmen soll von der Politik intensiv unterstützt werden."
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    6. Neuer Eckpunkt 2016: Behandlung
    {16-6.1} "6. Die Behandlung von ADHS erfordert einen individuellen multimodalen Ansatz." 
    {16-6.2} "In der Regel ist für eine wirkungsvolle Therapie eine Kom- bination verschiedener individuell angepasster Behandlungskompo- nenten notwendig, die als multi- modale Therapie bezeichnet wird. Neben verhaltenstherapeutisch fundierten Behandlungen im Einzel- und Gruppensetting (im Kindes- und Jugendalter einschließlich Eltern- training und Interventionen im Kindergarten und in der Schule) hat sich besonders die pharmako- logische Therapie bei Kindern.
    Jugendlichen und Erwachsenen als wirkungsvoll erwiesen." 
    {16-6.3} "Die Pharmakotherapie ist daher ein wesentlicher Behandlungs- baustein, sie ist jedoch nicht bei allen Patienten notwendig und sie
    bedarf einer Einbettung in ein multimodales Behandlungskonzept, das zumindest eine intensive
    Beratung der Betroffenen (im Kindes- und Jugendalter einschließ- lich ihrer Bezugspersonen) um- fasst."
    {16-6.4} Häufig, jedoch nicht immer, sind zusätzlich verhaltens- therapeutische Interventionen indiziert." 
    {16-6.5} "Die spezielle Indikations- stellung zur medikamentösen Behandlung und zu weiteren Interventionen ist - ebenso wie die Entscheidung über Zeitpunkt, Dauer und Dosis - in jedem Einzelfall sorgfältig und entsprechend dem aktuellen wissenschaftlichen Standard zu treffen.
    {16-6.6} "Langfristige Kontrollen von Wirkungen und Nebenwirkun- gen sind bei medikamentöser Therapie, wie bei allen anderen Behandlungsformen notwendig" 
    {16-6.7} [2, 6, 11, 12, 19, 21, 25, 26, 30].
    {16-6.8} Andere Therapieverfahren umfassen Nahrungsmittelergänzung und Neurofeedback, deren Stellenwert im Rahmen einer multimodalen Therapie jedoch noch eingehender untersucht werden muss."
    {16-6.9} Zur Behandlung asso- ziierter psychischer Störungen können weitere psychotherapeu- tische Interventionen auf verhaltens- therapeutischer, familien-systemi- scher oder tiefenpsychologischer Grundlage oder pharmakologische Interventionen indiziert sein"
    {16-6.10} [24].
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    Kommentar 6. Eckpunkt 

    {RS-6.1} Lazarus hat den Aus- druck Multimodale Therapie erfunden. Man hätte ihn hier durch Erwähnung würdigen müssen, zumal man den Begriff offenbar in seinem Sinne verwendet. Nicht einmal das Handbuch ADHS erwähnt ihn im Literaturverzeichnis des Kapitels 25 "Multimodale Therapie". 
    {RS-6.2} Es bleibt offen, wann welche Behandlungsformen  angezeigt sind und wie die Anpassung eben dieser vorzunehmen ist.
    {RS-6.3} Unterstützungswürdiger Masterplan. Noch besser wäre ein Hinweis, wie so ein Masterplan beispielhaft aussieht. 
    {RS-6.4} Gehört das nicht zum multimodalen Behandlungskonzept?
    Und wann, unter welchen Bedingungen sind sie indiziert bzw. nicht?
    {RS-6.5} Wiederholung von 6.3 und 6.4. Wo kann man sich denn über den "aktuellen wissenschaft- lichen Standard" informieren?
    {RS-6.6} Unterstützungswürdige Forderung. Doch wer kontrolliert und wer bezahlt die Kontrolle?
    {RS-6.7} Die globale und ungenaue Zitierweise ist kontrollunfreundlich und unwissenschaftlich.
    {RS-6.8} Offenbar ein Hinweis auf neue "Zusatzverfahren", Therapie- varianten  oder Therapieergänzun- gen.
    {RS-6.9}Hier wird der Raum der Therapiemöglichkeiten nun ganz weit geöffnet. Doch wann sind denn diese psychotherapeutischen Interventionen indiziert? 
    {RS-6.10} Das erfährt man anscheinend in der Literatur Nr. 24. 
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    Lit-16-06 Zu den Literaturhinweisen in Eckpunkt 16-06

      06-2. Banaschewski, T., Coghill, D., Santosh, P., Zuddas, A., Asherson, P., Buitelaar, J., Danckaerts, M., Döpfner, M.,  Faraone, S. V., Rothenberger, A., Sergeant, J., Steinhausen, H. C., Sonuga-Barke, E. J. & Taylor, E. (2006). Long-acting medications for the hyperkinetic disorders. A systematic review and European treatment guideline European Child & Adolescent Psychiatry 15(8), 476-495.  [Abstract]
      06-6. Bundesärztekammer (Hrsg.). (2007). Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Stellungnahme Herausgegeben vom Vorstand der Bundesärztekammer auf Empfehlung des Wissenschaftlicher Beirats. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag
      06-11. Döpfner, M., Frölich, J. & Lehmkuhl, G. (2013). Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) Leitfaden Kinder- und Jugendpsychotherapie. Band 1. (2. überarb. Aufl.). Göttingen: Hogrefe. {RS-GB}
      06-12. Döpfner, M., Lehmkuhl, G., Schepker, R., & Frölich, J. (2007). Hyperkinetische Störungen (F90). In Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie Psychosomatik und Psychotherapie. Bundesarbeitsgemeinschaft Leitender Klinikärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie Psychosomatik und Psychotherapie & Berufsverband der Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie Psychosomatik und Psychotherapie (Hrsg.). Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von psychischen Störungen im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter (3. überarb. und erw. Aufl.. S. 239-254). Köln: Deutscher Ärzte-Verlag.
      06-19. National Institute for Health and Clinical Excellence (2013) Attention deficit hyperactivity disorder. Diagnosis and management of ADHD in children, young people and adults. Issued: September 2006 last modified: March 2013. NICE clinical guideline 72.guidance.nice.org.uk/cg72  [Abstract]
      06-21. Pelham, W.E. & Fabiano, G.A. (2008). Evidence-based psychosocial treatments for attention-deficit/hyperactivity disorder. Journal of Clinical Child & Adolescent Psychology, 37.184-214.  [Abstract]
      06-24. Sonuga-Barke, E.J.S., Brandes, D., Cortese, S., Daley, D., Ferrin, M.T., Holtmann, M., Stevenson, J., Danckaerts, M., van der Oord, S., Döpfner, M., Dittmann, R., Simonoff, E., Zuddas, A., Banaschewski, T., Buitelaar, J., Coghill, D.,  Hollis, C.,  Konofai, E., Lecendreux, M., Wong, I., Sergeant, J. & on behalf of European ADHD Guidelines Group. (2013) Non-pharmacological interventions for Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder. Systematic review and meta-analyses of randomised controlled trials of dietary and psychological treatments. American Journal of Psychiatry, 170, 275-289.  [Abstract]
      06-25. Steinhausen, H.-C., Rothenberger, A. & Döpfner, M. (Hrsg.). (2010). Handbuch ADHS. Grundlagen, Klinik, Therapie und Verlauf der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung Stuttgart: Kohlhammer.
      06-26. Taylor, E, Döpfner, M., Sergeant, J., Asherson, P., Banaschewski, T., Buitelaar, J., Coghill, D., Danckaerts, M., Rothenberger, A., Sonuga-Barke, E., Steinhausen, H.-C. & Zuddas, A. (2004). European clinical guidelines for hyperkinetic disorder - first upgrade. European Child and Adolescent Psychiatry, 13 Suppl 1.17-30.  [Abstract]
      06-30. Zentrales adhs-netz (Hrsg.). (2012a). Diagnostik und Therapie von ADHS bei Kindern und Jugendlichen. Leitlinienbasiertes Protokoll  Göttingen: Hogrefe.   [URL-PDF]



    Eckpunkt 7
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    7. Eckpunkt 2002
    "7. Die  bedarfsgerechte  Versor- gung  erfordert  eine  enge  Zusam- menarbeit  der  Ärzte untereinander  (Kinder-  und  Jugendärzte, Kinder-  und  Jugendpsychiater,  Psychiater,  Allgemeinmediziner)  und  mit Psychologen, Psychothera- peuten, Pädagogen, Heilmittelerbrin- gern (z.B. Ergotherapeuten) und 
    Selbsthilfeverbänden. Die enge Zusammenarbeit mit weiteren an der gesundheitlichen Versorgung 
    beteiligten Berufsgruppen ist notwendig. Erziehungsberatungsstellen sollen unter einer pädagogischen  Zielsetzung  im  Rahmen  kooperativer  Netzwerke  tätig  werden.  Auch  Kindergärten,  Tagesstätten und Schulen sowie weitere psychosoziale Bereiche sollen unter Einschluss der Jugendhilfe in  das  Behandlungs- netzwerk  als  Kompetenzpartner einbezogen  werden,  um  einer  schädlichen  Desintegration der Kinder vorzubeugen."
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    7. Neuer Eckpunkt 2016: leitlinienorientierte Diagnostik, Prävention und Therapie
    "7. Eine umfassende und leitlinien- orientierte Diagnostik, Prävention und Therapie muss weiter verbessert werden. Die Diagnostik, Prävention und Therapie von Patienten mit ADHS orientiert sich an den evidenzbasierten Leitlinien, die international weitgehend vergleichbare Standards definieren. Diese Standards sind gegenwärtig noch nicht flächendeckend realisiert.
    Um eine leitliniengerechte Versor- gung zu realisieren, müssen:
    (1.) die Zusammenarbeit der Fachpersonen innerhalb des Gesundheitssystems verbessert
    (siehe Eckpunkt 8),
    (2.) die Vernetzung mit anderen relevanten gesellschaftlichen Systemen verbessert (siehe
    Eckpunkt 9),
    (3.) die Kooperation mit der Selbsthilfe intensiviert (siehe Eckpunkt 10),
    (4.) die Fort- und Weiterbildung ausgebaut (siehe Eckpunkt 11) und
    (5.) die Forschung stärker unter- stützt werden (siehe Eckpunkt 12)."
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    Kommentar 7. Eckpunkt 

    {RS-7} Hier werden drei Bereiche zusammen erörtert, die man besser getrennt hätte:  Leitlinien-Diagnostik, Prävention und Therapie, was implizit durch die Querverweise auf andere Eckpunkte (9-11) bestätigt wird, wobei auch welche fehlen. 
    {RS-7.1} Wieso die Verbesserung der fachlichen Zusammenarbeit hier gefordert wird, obwohl sie doch  einen eigenen  Eckpunkt 8  hat, bleibt unklar.
    {RS-7.2} Wieso die Vernetzung mit anderen relevanten gesellschaftlichen Systemen hier gefordert wird, obwohl sie doch  einen eigenen  Eckpunkt 9  hat, bleibt unklar. 
    {RS-7.3} Wieso die Intensivierung der Kooperation mit der Selbsthilfe hier gefordert wird, obwohl sie doch  einen eigenen  Eckpunkt 10  hat, bleibt unklar. 
    {RS-7.4} Wieso der Ausbau der Fort- und Weiterbildung  hier gefordert wird, obwohl sie doch  einen eigenen  Eckpunkt 11  hat, bleibt unklar. 
    {RS-7.5} Wieso die stärkere Unterstützung der Forschung hier gefordert wird, obwohl sie doch  einen eigenen  Eckpunkt 12  hat, bleibt unklar. 
        Das Thema Prävention hat gar keinen Inhalt und wurde auch schon unter Eckpunkt 5 besprochen wie auch die Therapie bereits unter Eckpunkt 6 (Behandlung). Auch die Leitlinien selbst bleiben inhaltlich außen vor, die man besser unter Eckpunkt 4 (Diagnostik) eingeordnet hätte. 
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    Eckpunkt 8
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    8. Eckpunkt 2002
    "8. Je  nach  Fachgruppe und  therapeutischer  Ausbildung  besteht eine  unterschiedliche  Qualifikation  zur  Behandlung von ADHS. Die  Verbesserung der Qualifikation  muss  daher  differenziell  erfolgen. Angestrebt wird ein  modulares  Fortbildungskonzept mit  unter- schiedlicher  Gewichtung der 
    Inhalte. Grundlage dieses Kon- zeptes soll empirisches Tatsachen- wissen  über  Entstehung, Verlauf  und  Therapie  von  ADHS  sein.  Die  Grundlage  für  interdisziplinäre  Zusammenarbeit bildet ein allen  Berufsgruppen  zugängliches  Basis- wissen,  dessen  Vermittlung  eine  gezielte  Fortbildung der unter- schiedlichen Beteiligten erfordert. Eine fachübergreifende gemeinsame Fortbildung im Sinne einer wechsel- seitigen Erkenntniserweiterung ist anzustreben und ermöglicht eine qualifizierte Kooperation."
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    8. Neuer Eckpunkt 2016: Versorgung durch interdisziplinäre Zusammenarbeit
    "8. Eine fachgerechte Versorgung von Patienten mit ADHS innerhalb des Gesundheitssystems erfordert eine verbesserte interdisziplinäre Zusammenarbeit der Leistungs- erbringer und die Schließung von Versorgungslücken. Eine wir- kungsvolle Prävention sowie die bedarfsgerechte diagnostische und therapeutische Versorgung von
    Patienten mit ADHS erfordert eine enge interdisziplinäre Zusammen- arbeit von Ärzten. Psychothera- peuten und Heilmittelerbringern (z.B. Ergotherapeuten, Sprachtherapeu- ten, Mototherapeuten) sowie mit Psychologen, Pädagogen und weiteren Fachkräften. In vielen
    Regionen haben sich Versorgungs- netze gebildet, die weiter gestärkt werden müssen und deren Aufbau in unterversorgten Regionen unterstützt werden muss. Eine Finanzierung dieser interdisziplinären Zusam- menarbeit durch die Krankenkassen ist hilfreich. Die bestehenden ADHS-Verträge einzelner Kranken- kassen mit Leistungserbringern können dabei hilfreich sein und sollten weiter ausgebaut werden. Weitere Versorgungslücken, bei- spielsweise im Angebot verhaltens- therapeutischer Interventionen und von Diagnostik- und Behandlungs- angeboten für Erwachsene, müssen geschlossen werden. Der Übergang vom Jugendalter in das Erwachsen- enalter ist mit einem Wechsel der Behandlung verbunden und bedarf besonderer Abstimmung [9, 28,  29]."
    Kommentar 8. Eckpunkt 

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    Lit-16-08 Zu den Literaturhinweisen in Eckpunkt 16-08

      08-9. Döpfner, M., Banaschewski, I., Krause, J., & Skrodzki, K. (2010). Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) in Deutschland. {Stellungnahme des zentralen adhs-netzes zum Sondergutachten 2009 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen} Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, 38, 131-136. {UBV}
      08-28. Zentrales adhs-netz (2009). Eckpunkte zu ADHS und Schule. Stand: 02.04.2009. [URL-PDF]
      08-29. Zentrales adhs-netz (2010) Eckpunkte zu ADHS und Jugendhilfe. Stand 23.11.2010. URL-PDF]



    Eckpunkt 9
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    9. Eckpunkt 2002
    "9. Interdisziplinäre  Zusammenar- beit  beruht  auf  der  Fachkompe- tenz  und  dem  wechselseitigen  Re-
    spekt  der  beteiligten  Berufsgrup- pen.  Die  Verantwortung  für  die  Koordination  der  interdisziplinären Behandlung liegt in der Hand des zuständigen Arztes. Ziel ist ein abgestimmtes multimodales stö- rungsspezifisches Vorgehen zur Behandlung der Kernsymptomatik und der Begleitstörungen auf Evidenzbasis"
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    9. Neuer Eckpunkt 2016: Kooperation
    "9. Eine umfassende Versorgung von Patienten mit ADHS erfordert spezifische Hilfestellungen in anderen gesellschaftlichen Systemen sowie eine enge Vernetzung mit dem Gesundheitssystem. Da Patienten mit ADHS unter Beeinträchtigungen in unterschiedlichen Lebensberei- chen leiden, sind neben der Therapie in diesen Bereichen gezielte Unter- stützungen und Hilfen in allen be- troffenen Lebensbereichen notwen- dig, die weiter verbessert werden müssen. Dabei kommt den Berei- chen Schule und Jugendhilfe eine besondere Bedeutung zu. Um diese zusätzlich notwendigen Maßnahmen in Kindertageseinrichtungen. in Schulen (z.B. Inklusion), in der Jugendhilfe, in der Berufsförderung und der Rehabilitation zu optimieren, ist eine weitere Stärkung der Ko- operation im Rahmen regionaler Netzwerke notwendig [9, 28, 29]."
    Kommentar 9. Eckpunkt 

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    Lit-16-09 Zu den Literaturhinweisen in Eckpunkt 16-09

      09-9. Döpfner, M., Banaschewski, I., Krause. J., & Skrodzki. K. (2010). Versorgung von Kindern. Jugendlichen und Erwachsenen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung [ADHS) in Deutschland. {Stellungnahme des zentralen adhs-netzes zum Sondergutachten 2009 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen} Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, 38, 131-136. {UBV}
      09-28. Zentrales adhs-netz (2009). Eckpunkte zu ADHS und Schule. Stand: 02.04.2009. [URL-PDF]
      09-29. Zentrales adhs-netz (2010) Eckpunkte zu ADHS und Jugendhilfe. Stand 23.11.2010. URL-PDF]



    Eckpunkt 10
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    10. Eckpunkt 2002
    "10. Aus berufspolitischer Sicht der beteiligten Verbände besteht Klärungsbedarf im Hinblick auf Leistungsanreize und eine leistungs- gerechte Honorierung bzw. Finan- zierung der Versorgungstätigkeit. 
    Unter  Einbezug  von  Leistungs- trägern  und  Leistungserbringern  müssen  solidarische  Finanzie-
    rungsmodelle im Rahmen der Leistungen der SGB V, VIII und IX gewährleistet sein. Die Politik 
    soll ihren Einfluss im Rahmen der Zuständigkeiten geltend machen."
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    10. Neuer Eckpunkt 2016: Selbsthilfe
    "10. Die Zusammenarbeit der Fachpersonen und Fachstellen mit der Selbsthilfe trägt zur Verbesse- rung der Versorgung von Patienten mit ADHS bei und muss weiter intensiviert werden. Hilfe zur Selbsthilfe unterstützt ADHS- Betroffene und ihre Angehörigen bei der Bewältigung ihrer Alltagsproble- me. Im konstruktiven Dialog zwischen Selbsthilfeorganisationen
    und Fachkräften sollten die jewei- ligen Beiträge zur Versorgung opti- miert werden."
    Kommentar 10. Eckpunkt 

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    Eckpunkt 11
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    11. Eckpunkt 2002
    "11. Regionale  und  überregionale  Netzwerke sollen gebildet und die  vorhandenen Netzwerke ausgebaut werden. Von der Politik wird eine Hilfestellung bei der Bestandsauf- nahme bestehender regionaler Netzwerke gewünscht. Diese regionalen Netzwerke sollen die Umsetzung der Leitlinien in die Praxis unterstützen. Die Politik soll die Bildung qualifizierter inter- disziplinär orientierter Arbeitsgrup- pen zum Thema ADHS unter Einbezug von Betroffenenvertretern begleiten und unterstützen."
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    11. Neuer Eckpunkt 2016: Aus-, Fort- und Weiterbildung (AFW)
    "11. Die Ausbildung sowie Fort- und Weiterbildung von Leistungs- erbringern im Gesundheitssystem und von Fachkräften in anderen gesellschaftlichen Systemen muss
    intensiviert werden. Obwohl das Wissen um ADHS und ihre adäquate Behandlung bei Lei- stungserbringern im Gesundheits- system und Fachkräften in anderen gesellschaftlichen Systemen (z.B. Erziehern, Lehrern, Sozialarbeitern) sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert hat, ist es notwendig, das Wissen bezüglich der empirisch gesicherten Erkennt- nisse zur ADHS, präventiver, diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen weiter auszubauen."
    Kommentar 11. Eckpunkt 

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    Eckpunkt 12
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    12. Eckpunkt 2002
    "12. Zum  Thema  ADHS  besteht  weiterhin  erheblicher  Forschungs- bedarf.  Dies  betrifft  sowohl  den 
    langfristigen Einfluss medikamen- töser Therapien, besonders des Methylphenidats auf die Entwick-
    lung  des  Kindes,  als  auch  empirische  Untersuchungen  zur  Wirkungsweise  weiterer  Be- handlungsmaßnahmen bei ADHS. Auch die Intensivierung der Forschung zur Evaluation der Struktur-, Verlaufs-  und  Ergeb- nisqualität  in  Bezug  auf  diese  unterschiedlichen  Therapieverfah- ren  und  der  bedarfsgerechten Versorgung ist notwendig und erwünscht. "
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    12. Neuer Eckpunkt 2016: Forschung
    "12. Die Erforschung von ADHS in Deutschland muss weiter gefördert werden. Sowohl für das Kindes- und Jugendalter als auch für das Erwachsenenalter erfolgt die weitere Erforschung der Ursachen von ADHS, ihres Verlaufs, der Effekte präventiver und therapeutischer Interventionen auf hohem Niveau und deutsche Wissenschaftler sind in internationalen Forschungs- und Leitliniengruppen aktiv eingebunden. Diese Forschungsaktivität muss weiter unterstützt und ausgebaut werden, weil sie mittel- und lang- fristig einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Erwach- senen mit ADHS leistet."
    Kommentar 12. Eckpunkt 

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    Eckpunkt 13
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    13. Eckpunkt 2002

    Einen 13. Eckpunkt gab es 2002 nicht.
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    13. Neuer Eckpunkt 2016
    Öffentlichkeitsdarbeit
    "13. In der Öffentlichkeit sind Fehlinformationen über das Störungsbild und seine Behandlung noch immer weit verbreitet, eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit ist daher notwendig. Schulen, Tages- einrichtungen und andere Erzie- hungsinstitutionen sowie an der öffentlichen Gesundheitsfürsorge beteiligte Verwaltungen (Jugendamt, Gesundheitsamt, Sozialamt, Straf- vollzug und Polizei) sollten verstärkt über ADHS informiert werden. Öffentlichen Medien und der Fachöffentlichkeit sollten vermehrt evidenzbasierte Informationen zur ADHS und effektiven präventiven, diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen zur Verfügung gestellt werden. Das kann dazu beitragen, dass den Menschen mit ADHS mit größerem Verständnis begegnet wird, ihre Chancen zur Integration und Teilhabe sich verbessern und sie mehr Möglichkeiten haben, ihre besonderen Begabungen in die Gesellschaft einzubringen [4, 9. 31)."
    Kommentar 13. Eckpunkt 

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    Lit-16-13 Zu den Literaturhinweisen in Eckpunkt 16-13

      13-4. Barkley, R. A. (2002). International consensus statement on ADHD. January 2002. Clin Child Fam Psychol Rev. 5)2), 89-111.  [Abstract]
      13-9. Döpfner, M., Banaschewski, I., Krause, J., & Skrodzki, K. (2010). Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) in Deutschland. {Stellungnahme des zentralen adhs-netzes zum Sondergutachten 2009 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen} Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, 38, 131-136. {UBV}
      13-31. Zentrales adhs-netz (2012b). Stellungnahme des zentralen adhs-netzes zu häufigen Fehlinformationen der Presse zur Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Stand: 19.03.2012. [URL-PDF]



    Literaturliste Eckpunkte 2016  > weitere Literatur.
    Online Zusätze in eckigen Klammern von RS
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    • 1. American Psychiatric Association / Falkai, P.,  Wittchen. H.-U., Döpfner, M., Gaebel. W., Maier, W., Rief, W., Saß, H.  & Zaudig. M. (Hrsg.). (2015). Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen. DSM- 5® Göttingen: Hogrefe.
    • 2. Banaschewski, T., Coghill, D., Santosh. P., Zuddas. A., Asherson, P., Buitelaar. J., Danckaerts. M.. Döpfner, M.,  Faraone, S. V.. Rothenberger, A., Sergeant. J., Steinhausen, H. C., Sonuga-Barke, E. J. & Taylor, E. (2006). Long-acting medications for the hyperkinetic disorders. A systematic review and European treatment guideline European Child & Adolescent Psychiatry 15(8), 476-495. [Abstract]
    • 3. Banaschewski, T., Zuddas. A., Asherson, P., Buitelaar. J., Coghill, D., Danckaerts. M.. Döpfner, M.,  Rohde, L.A.,  Sonuga-Barke, E. J. & Taylor, E. (Hrsg.). (2015). ADHD and Hyperkinetic Disorder (2nd ed.). Oxford: Oxford University Press. [GB] [Buch.Info]
    • 4. Barkley. R. A. (2002). International consensus statement on ADHD. January 2002. Clin Child Fam Psychol Rev. 5)2), 89-111. [Online]
    • 5. Biederman. J., Mick. E. & Faraone. S. V. (2000). Age-dependent decline of symptoms of attention deficit hyperactivity disorder: impact of remission definition and symptom type. Am J Psychiatry. 157(5). 816-818. [Abstract]
    • 6. Bundesärztekammer (Hrsg.). (2007). Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS Stellungnahme Herausgegeben vom Vorstand der Bundesärztekammer auf Empfehlung des Wissenschaftlicher Beirats. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag   [Amazon]  [Online PDF 2005]  Anmerkung: das Buch ist von 2006, die Sitzung war 2005.
    • 7. Burt, S. A. (2009) Rethinking environmental contributions to child and adolescent psychopathology: a meta-analysis of shared environmental Influences. Psychol Bull. 135, 608-637.  [Abstract]
    • 8. Chang. Z., Lichtenstein, P., Asherson. P. J. & Larsson. H. (2013) Developmental twin study of attention problems: high heritabilities throughout development. JAMA Psychiatry 70.311-318. [Abstract]
    • 9. Döpfner. M., Banaschewski, I., Krause. J., & Skrodzki. K. (2010). Versorgung von Kindern. Jugendlichen und Erwachsenen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung [ADHS) in Deutschland. {Stellungnahme des zentralen adhs-netzes zum Sondergutachten 2009 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen} Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, 38, 131-136. []
    • 10. Döpfner. M., Breuer. D., Wille. N., Erhart, M., Ravens-Sieberer, U.. & BELLA Study Group. (2008). How often do children meet ICD-10/ DSM-IV criteria of Attention Deficit-/ Hyperactivity Disorder and Hyperkinetic Disorder? Parent based prevalence rates in a national sample-results of the BELLA study. European Child and Adolescent Psychiatry. 17 (supplement 1), 59-70 [Abstract]
    • 11. Döpfner, M., Frölich. J. & Lehmkuhl. G. (2013). Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) Leitfaden Kinder- und Jugendpsychotherapie. Band 1. (2. überarb. Aufl.). Göttingen: Hogrefe. [RS-GB]
    • 12. Döpfner. M.. Lehmkuhl. G.. Schepker. R.. & Frölich. J. (2007). Hyperkinetische Störungen (F90). In Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie Psychosomatik und Psychotherapie. Bundesarbeitsgemeinschaft Leitender Klinikärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie Psychosomatik und Psychotherapie & Berufsverband der Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie Psychosomatik und Psychotherapie (Hrsg.). Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von psychischen Störungen im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter (3. überarb. und erw. Aufl.. S. 239-254). Köln: Deutscher Ärzte Verlag.  []
    • 13. Erskine, H. E., Ferrari, A. J., Polanczyk, G. V., Moffitt, T. E., Murray. C. J., Vos, T., Whiteford. H. A. & Scott, J. G. (2014). The global burden of conduct disorder and attention-deficit/hyperactivity disorder in 2010. J Child Psychol Psychiatry, 55(4), 328-336. doi: 10.1111/jcpp.12186. [Online]
    • 14. Faraone, S.V., Asherson. P., Banaschewski. T., Biederman, A., Buitelaar, J.K.. Ramos-Quiroga, J.A. Rohde, L.A.,  Sonuga-Barke, E.J.S., Tannock,  R. & Franke, B. (2015] Attention-deficit/hyperactivity. Nature Reviews (online) doi: 10.1038/nrdp.2015.20. [Abstract]
    • 15. Faraone, S.V., Biederman. J. & Mich. E. (2006) The age dependent deckline of attention-deficit-/hyperactivity disorder, a meta-analysis of follow-up studies. Psychol. Med. 36. 159-165. [Abstract]
    • 16. Faraone. S.V., Perlis. R. H, Doyle. A. E., Smoller. J. W.. Goralnik. J. J., Holmgren. M. A. & Sklar, P. (2005) Molecular genetics of attention deficit/ hyperactivity disorder. Biol. Psychiatry 57.1313-1323.  [Abstract]
    • 17. Hanisch, C., Freund-Braier, I., Hautmann, C., Jänen, N., Plück, J., Brix, G., Eichelberger, I. & Döpfner. M. (2010). Detecting effects  of the indicated Prevention programme for Externalizing Problem behaviour (PEP) on child symptoms, parenting, and parental quality of life in a randomised controlled trial. Behavioural and Cognitive Psychotherapy, 38. 95-112.  [Abstract]
    • 18. Hautmann, C., Hoijtink, H., Eichelberger, I., Hansen, C., Pluck, J., Walter, D. & Döpfner. M. (2009). One-year follow-up of a parent management training for children with externalizing behavior problems in the real world. Behavioural  and Cognitive Psychotherapy, 29.379-396  [Abstract]
    • 19. National Institute for Health and Clinical Excellence (2013) Attention deficit hyperactivity disorder. Diagnosis and management of ADHD in children, young people and adults. Issued: September 2006 last modified: March 2013. NICE clinical guideline 72.guidance.nice.org.uk/cg72
    • 20. Nigg. J.T. (2013). Attention-deficit/hyperactivity disorder and adverse health outcomes. Clin Psychol Rev 33(2), 215-228. [Abstract]
    • 21. Pelham. W.E. & Fabiano. GA (2008). Evidence-based psychosocial treatments for attention-deficit/hyperactivity disorder. Journal of Clinical Child & Adolescent Psychology, 37.184-214.  []
    • 22. Polanczyk. G.V., Salum. G.A., Sugaya. L.S., Caye. A., & Rohde. L.A. (2015). Annual research review. A metaanalysis of the worldwide prevalence of mental disorders in children and adolescents. J Child Psychol Psychiatry, 56(3), 345-365. doi; 10.1111.<) Cpp.12381 [Abstract]
    • 23. Plück, J., Eichelberger, I, Hautmann, C., Hanisch, C. Jaenen, N. & Doepfner, M. (2015). Effectiveness of a teacher based indicated prevention program for pre-school children with externalizing problem behaviour Prevention Science, 16. 233-241.   [Abstract]
    • 24. Sonuga-Barke, E.J.S., Brandes, D., Cortese, S., Daley. D., Ferrin,. M.T., Holtmann. M., Stevenson. J., Danckaerts,  M., van der Oord. S., Döpfner, M., Dittmann. R., Simonoff. E., Zuddas. A., Banaschewski, T., Buitelaar. J., Coghill, D.,  Hollis, C.,  Konofai. E., Lecendreux, M., Wong. I., Sergeant, J. & on behalf of European ADHD Guidelines Group. (2013) Non-pharmacological interventions for Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder. Systematic review and meta-analyses of randomised controlled trials of dietary and psychological treatments. American Journal of Psychiatry, 170, 275-289. []
    • 25. Steinhausen, H.-C., Rothenberger, A. & Döpfner. M. (Hrsg.). (2010). Handbuch ADHS. Grundlagen, Klinik, Therapie und Verlauf der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung Stuttgart: Kohlhammer. [Inhaltsverzeichnis]
    • 26. Taylor. E, Döpfner, M., Sergeant, J., Asherson. P., Banaschewski, T., Buitelaar. J., Coghill, D., Danckaerts, M.,  Rothenberger, A., Sonuga-Barke, E., Steinhausen. H.-C. & Zuddas. A. (2004). European clinical guidelines for hyperkinetic disorder - first upgrade. European Child and Adolescent Psychiatry, 13 Svppl 1.17-30.  []
    • 27. WHO (Hrsg.) (2014). Internationale Klassifikation psychischer Störungen (ICD-10 Kapitel V IF). Klinisch diagnostische Leitlinien (9. veränd. Aufl.) Bern: Huber. []
    • 28. Zentrales adhs-netz (2009). Eckpunkte zu ADHS und Schule. Stand: 02.04.2009. [URL-PDF]
    • 29. Zentrales adhs-netz (2010) Eckpunkte zu ADHS und Jugendhilfe. Stand 23.11.2010. URL-PDF]
    • 30. Zentrales adhs-netz (Hrsg.). (2012a). Diagnostik und Therapie von ADHS bei Kindern und Jugendlichen. Leitlinienbasiertes Protokoll  Göttingen: Hogrefe.   [URL-PDF]
    • 31. Zentrales adhs-netz (2012b). Stellungnahme des zentralen adhs-netzes zu häufigen Fehlinformationen der Presse zur Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Stand: 19.03.2012. [URL-PDF]



    Zusagen und Absagen von Verbaenden
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    Die neuen Eckpunkte wurden von folgenden Verbänden unterstützt:
    1. ADHS Deutschland e.V.
    2. Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte (AG ADHS)
    3. Arbeitsgemeinschaft Niedergelassener Neuropädiater e.V. (AG NNP)
    4. Berufsverband für Ergotherapeuten in Deutschland e.V. (BED)
    5. Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland e.V. (BKJPP)
    6. Berufsverband Deutscher Nervenärzte e.V. (BVDN)
    7. Berufsverband Deutscher Psychiater e.V. (BVDP)
    8. Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ)
    9. Deutscher Berufsverband der MotopädInnen/MototherapeutInnen e.V. (DBM)
    10. Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)
    11.  Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ)
    12. Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V. (DGKJP)
    13. Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN)
    14. Deutsche Gesellschaft für Psychologie (Fachgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie, DGPS)
    15. Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie e.V. (DGVT)
    16. Deutsche PsychotherapeutenVereinigung e.V. (DPtV)
    17. Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V. (DVE)
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    Begründete Unterstützungszusagen
    • Bundesverband für Ergotherapeuten in Deutschland e.V.
    • Berufsverband Deutscher Psychiater  und
    • Berufsverband Deutscher Nervenärzte
    • Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
    • Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V.

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      Quelle: 
      Unterstützung und Stellungnahmen
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      Von den 17 Zusagen wurden fünf  begründet, 12 wurden unbedingt und generell erteilt, stellten also einen "Persilschein" aus. Vier Verbände sagten begründet ab.
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      Die neuen Eckpunkte wurden von folgenden Verbänden begründet nicht unterstützt:
    • Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e.V. [bis 09.11.2016 kein Kommentar]
    • Berufsverband der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten e.V.  Kommentar des zentralen adhs-netzes 
    • Vereinigung Analytischer Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten in Deutschland e.V. 

    • Kommentar des zentralen adhs-netzes
    • Bundesverband privater Träger der freien Kinder-, Jugend- und Sozialhilfe e.V. 

    • Kommentar des zentralen adhs-netzes
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    Vergleich Eckpunkte 2002 und 2016


    Diskussion der Eckpunkte 2016

    Zusammenfassung zu den neuen Eckpunkten 2016



    Weitere Literatur (Auswahl, unvollständig, in Arbeit) > Literatur Diagnose/ Differentialdiagnose.
    • Banaschewski, Tobias  & Döpfner, Manfred  (2015) DSM-5 – Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörungen DSM-5 Kommentar. Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (2015), 42, pp. 271-277. [Abstract]    [RS-Kritisch zu DSM-5]
    • Banaschewski, Tobias  & Döpfner, Manfred  (2014) Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung: Störungsbild und Klassifikation. Kinderärztliche Praxis  85, 286 – 290.
    • Bessou, H.; Zeeb, H. & Puteanus, U. (2007)  Hoher Anteil privat versicherter Methylphenidat-Empfänger in Köln Ergebnisse einer Verordnungsanalyse auf der Basis von Rezeptdaten.  Gesundheitswesen 2007; 69(5), 292-296.
    • Büttner, Gerhard  & Schmidt-Atzert, Lothar  (2004)  Diagnostik von Konzentration und Aufmerksamkeit. Göttingen: Hogrefe. [GB]
    • Steinhausen, Hans-Christoph; Döpfner, Manfred & Schubert, Ingrid (2016) Zeitliche Trends bei den Häufigkeiten für Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) und Stimulanzienbehandlung. Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (2016), 44(4), 275–284
    • Fegert, J.M.; Bode, H.; Hach, I.; Hargarter, L. & Müller, W.E. (2007) Behandlung mit Methylphenidat im Kindesalter Ergebnisse einer Expertenkonsensuskonferenz. Monatsschrift Kinderheilkunde August 2007, Volume 155, Issue 8, pp 747–752.
    • Jans, T.; Kreiker, S. & Warnke, A. (2008) Multimodale Therapie der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung im Kindesalter. Der Nervenarzt, July 2008, Volume 79, Issue 7, pp 791–800.
    • Krause, Johanna & Krause, Klaus-Henning (2009, 3.A.) ADHS im Erwachsenenalter: die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Stuttgart: Schattauer. [GB]
    • Lauth, Gerhard W.  & Raven, Hanna () Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) im Erwachsenenalter. Ein Review. Psychotherapeutenjournal 1/2009, 16-30.
    • Linderkamp, F. & Lauth G. (2011) Zur Wirksamkeit pharmakologischer und psychotherapeutischer Therapien bei Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Erwachsenenalter: Eine empirische Metaanalyse. Verhaltenstherapie 2011; 21, 229–238.
    • Ohlmeier, Martin D. & Roy, Mandy (2012, Hrsg.) ADHS bei Erwachsenen - ein Leben in Extremen: Ein Praxisbuch für Therapeuten und Betroffene. Stuttgart: Kohlhammer.
    • Pickers, Maike () ADHS bei Erwachsenen: DSM-V Kriterien im Vergleich mit früheren Versionen
    • Schlack, R.; Hölling, H.;  Kurth, B. -M. & Huss, M.  (2007) Die Prävalenz der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland Erste Ergebnisse aus dem Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS). Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz, May 2007, Volume 50, Issue 5, pp 827–835.
    • Schlack, R.: Hölling, H.;  Kurth, B. -M. & Huss, M.  (2014) Hat die Häufigkeit elternberichteter Diagnosen einer  Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) in Deutschland zwischen 2003–2006 und 2009–2012 zugenommen? Ergebnisse der KiGGS-Studie – Erste Folgebefragung (KiGGS Welle 1). Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz July 2014, Volume 57, Issue 7, pp 820–829.
    • Schöffski, O.; Sohn, S. & Happich, M. (2008) Die gesamtgesellschaftliche Belastung durch die hyperkinetische Störung (HKS) bzw. Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Gesundheitswesen 2008; 70(7), 398-403.
    • Sponsel, Rudolf (2002) AD-H-D Test:
      • Testtheorie und Handanweisung AD-H-D-Test für Erwachsene
      • Für Testtheorie und Handanweisungsbezugsberechtigte kann zusätzlich ein Sonderdruck der Tabelle der 124 Interkorrelationen der AD-H-D-"Harte-Kern-Gruppe" (N=46) angefordert werden
      • Prozentrangnormen und Kennwerte zur Testtheorie und Handanweisung zum AD-H-D-Test für Erwachsene [mit Prozentrangnormen für DSM-IV-Rückblicke der 'Harte-Kern'-AD-H-D-Gruppe].
      • Handbuch der AD-H-D-Diagnostik und Differentialdiagnostik für Erwachsene
    • Walitza, Susanne ; Renner, Tobias & Romanos, Marcel (2016) Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. In (415-428) Gerlach, Manfred ; Mehler-Wex, Claudia ; Walitza, Susanne; Warnke, Andreas & Wewetzer, Christoph (2016) Neuro-/Psychopharmaka im Kindes- und Jugendalter Grundlagen und Therapie. Berlin: Springer.



    Links(Auswahl: beachte) > Querverweise.
     



    Glossar, Anmerkungen und Endnoten:  > Eigener wissenschaftlicher Standort.
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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    Administrative Prävalenz (administrative prevalence) Prävalenz aufgrund von Verwaltungsdaten, Meldefällen, Registern u.ä.
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    Affektives Funktionssystem (affektiver Apparat)
    Zum affektiven Apparat oder zum affektiven Funktionssystem gehören:
    • Qualitative Dimensionalität
      • Antrieb, Bedürfnisse, Motive, Wille, Interesse, Wünsche,
      • Energie, Erregbarkeit, Impulsivität, Temperament
      • Befinden, Befindlichkeit, Gefühle, Stimmung(en)
      • Absichten, Ziele, Werte
    • Quantitative Dimensionalität
      • Ausprägung: Stärke, Intensität
      • Dauer
      • Verlauf
    • Organisatorische Dimensionalität: Regulierung, Lenkung, Ausdruck, Gestaltung
    Zu den zentralen und grundlegenden affektiven Störungen bei AD-H-D gehört der häufige Motivations- und Interessemangel. Das Aufmerksamkeitsproblem verschwindet nämlich, sobald Motivation und Interesse intrinsisch vorliegen. Aber auch Stimmungsschwankungen und Launen, Reizbarkeit, Wut und Aggressivität gehören dazu. Es ist daher völlig falsch, diesen wichtigen Befund auszublenden und sich auf die drei sog. Hauptmerkmalsbereiche 1. Aufmerksamkeit/ Konzentration, 2. Hyperaktivität - die bei ADD gerade nicht vorliegt - und 3. Impulsivität beschränken, wie es im DSM-4 unterschieden, ausgewiesen und erfasst wird. Auch hier bringt DSM-5 keinerlei Fortschritt, die alten Fehler werden fortgesetzt und gefestigt.
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    ADHS Erscheinungsformen  > Typisches Muster.
    In der ADHS Forschungstradition werden drei echte AD-H-D Typen unterschieden:
    • ADD: unaufmerksamer Typ (zuweilen stille, introvertierte TräumerInnen) nach 6 aus 9 = 84 Kombinationen ohne Wiederholung.
    • AHD: hypermotorisch-impulsiver Typ ("Zappelphilipp") nach 6 aus 9 = 84 Kombinationen ohne Wiederholung.
    • ADHD: Mischform. Nach DSM-4/5 (84*84) = 7056 Kombinationen.
    Mitberücksichtigen und differentialdiagnostisch unterscheiden muss man:
    • Komorbide Variante a) mit anderer Grundstörung aber AD-H-D Zügen, b) echte Komorbidität zweier oder mehrerer Grundstörungen mit AD-H-D.
    • Norm-Varianten mit AD-H-D Zügen
    • Pseudo-AD-H-D: AD-H-D sein wollen aus bestimmten Motiven.
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    assoziierte Störung(en)
    Man spricht sowohl von assoziierten als auch von komorbiden oder von Begleiterkrankungen, so dass sich die Frage stellt: bedeuten diese verschiedenen Worte den gleichen Begriff oder ist auch Unterschiedliches gemeint? Eine weitere Frage ist: was bedeutet der Begriff genau? In welcher Kausalbeziehung stehen die assoziierten oder komorbiden Störungen?
        Anwendungen aus dem Internet:
    • Neurologen und Psychiater im Netz "Begleiterkrankungen und Störungen der Borderline-Persönlichkeitsstörung Eine Borderline-Störung tritt nur selten einzeln auf, sie wird oft von Depressionen und/oder Angststörungen (v.a. posttraumatische Belastungsstörungen) begleitet. Auch können Schlaf- und/oder Ess- und Trinkstörungen (Ess- und Brechattacken sowie Magersucht) auftreten. Borderline-Persönlichkeiten sind häufig abhängig von Alkohol und Drogen, oder leiden unter Zwangshandlungen, wie etwa zwanghaftem Duschen. Häufig treten zusätzlich auch andere Persönlichkeitsstörungen auf."
    • Dr. Astrid Neuy-Bartmann Begleiterkrankungen bei ADHS (assoziierte Störungen oder Komorbiditäten) [PDF]
    • Kerkhoff, Georg () Neglect und assoziierte Störungen. Reihe: Fortschritte der Neuropsychologie - Band 1. Göttingen: Hogrefe. Zum Inhalt: "Bei der Behandlung von Patienten mit einem Neglect stoßen Therapeuten oft auf besondere Probleme: Neglectpatienten leiden z.B. häufig unter vielfältigen Begleitstörungen und zeigen meist keine Krankheitseinsicht. Dies führt dazu, dass sie in der Regel schlechtere Rehabilitationsergebnisse als andere Patientengruppen aufweisen. In diesem Band finden Therapeuten nun erstmals sämtliche Informationen für die gezielte Behandlung dieser Störung, die alle Sinne betreffen kann. Das aktuelle Wissen über Neglect, Extinktion, Unawareness und posturale Defizite nach Hirnschädigungen wird auf anschauliche Weise präsentiert. Die Themen Phänomenologie, Häufigkeit und Läsionslokalisation, Störungstheorien und Erklärungsmodelle, Diagnostik und Differenzialdiagnostik werden komprimiert behandelt. Detailliert werden alle derzeit bekannten Behandlungsverfahren dargestellt und bewertet. Zahlreiche Tipps und Materialien ermöglichen es dem Leser, die beschriebenen Verfahren selbst anzuwenden."
    • Banaschewski, Tobias  & Döpfner, Manfred  (2014) Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung: Störungsbild und Klassifikation. Kinderärztliche Praxis  85, 286 – 290. Hierin S. 287:
      • "Tab. 1: Assoziierte Störungen  und Probleme bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS
        • Oppositionelle Verhaltensstörungen und Störungen des Sozialverhaltens
        • Angststörungen und depressive Störungen
        • Störungen der motorischen  Koordinationsfähigkeit
        • Sprachstörungen
        • Lese-/Rechtschreibstörungen und  Rechenstörungen
        • Tic-Störungen
        • Probleme der Selbstorganisation und Selbstkontrolle"
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    Auspraegung  > Eindimensional, Merkmalsausprägungen, Norm Variationen.
    Die zwei Ausprägungsfragen lauten: vorhanden und falls, wie viel davon?
     

      Seit einiger Zeit phantasieren einige PsychopathologInnen einen Gegensatz zwischen dimensionaler und kategorialer Ausprägungsdiagnostik, obwohl natürlich dimensionale Ausprägungen auch als kategoriale Größenklassen aufgefasst werden können, die sich wechselseitig ausschließen. Wenn etwa jemand dem Ausprägungsbereich "deutlich" zugeordnet wird, dann kann er nicht gleichzeitig auch irgendeinem anderen Ausprägungsbereich "eben merklich" oder "mittelstark" zugeordnet werden. "Deutlich" ist mehr als "eben merklich" und deutlich  weniger als "mittelstark".

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    cut off
    Grenzwert, der in zwei Kategorien (Klassen) aufteilt: die Gruppe mit kleiner cut-off-Wert und die Gruppe mit gleich oder mehr cut-off-Werten. Beim DSM-4/5 ist der cut-off jeweils 6 aus 9. Wer nur 5 Kriterien erfüllt, hat kein DSM-4/5 AD-H-D. In meinem  AD-H-D-Test  habe ich einen cut off von 45% (325) vom Maximalwert (783 Rohwertpunkte) ermittelt bei einem Fehlerschätzwert (reli05) von 10%, d.h. ab 50% der maximal möglichen Rohwertpunkte ist ein AD-H-D-Syndrom ziemlich sicher festgestellt. Völlige Sicherheit gibt es in den empirischen Wissenschaften nicht. Jede  Entscheidung ist mit Unsicherheit behaftet: wir können dem alpha- oder beta-Fehler nicht entkommen. Kritische DiagnostikerInnen wissen und beachten das in ihrer Praxis.
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    Dimension (Dimensionalität) des ADHS im DSM > Eindimensional, Ausprägung.

    Im DSM-III (1980, dt. 1984) gab es die drei Dimensionen Unaufmerksamkeit (5 Items), Impulsivität (6 Items) und Hyperaktivität (5 Items). Im DSM-IV (1994 (dt. 1996) gab es 2 Dimensionen, Unaufmerksamkeit (9 Items) und Hyperaktivität mit Unterpunkt Überschrift Impulsivität (9 Items, 5 Hyperaktivität und 4 Impulsivität). Die Unterüberschrift "Impulsivität" verschwindet im DSM-5 (DSM-5 2013 (dt. 2015), und zwar unerklärt. Denn auf der Veränderungsdokumentationsseite im DSM-5, S. 1108 wird nicht erklärt, warum Hyperaktivität und Impulsivität zusammengelegt und damit nicht mehr unterschieden werden können, obwohl es sich um einen erheblichen strukturellen Eingriff handelt. Schwups, plötzlich werden aus drei Dimensionen zwei, einfach so. Man darf doch sehr bezweifeln, ob die DSM-Arbeitsgruppe ADHS richtig zusammengesetzt ist und ihr Handwerk wirklich versteht. Wissenschaft geht anders. Vielleicht fehlen ja methodologisch und testthheoretisch gut ausgebildete PsychologInnen im Team.
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    Dopamin
    Neurotransmitter, der mit vielen Funktionen u.a. auch mit positiven Affekten zusammenhängen soll ("Glückshormon"); die Wirkung hängt vom Rezeptortyp (D1-D5) ab. Dopaminerg heißen Verbindungen, in denen Dopamin eine Rolle spielt mit Einflüssen auf Bewegung, Glückserleben, Motivation und Handeln, Prolactinsteuerung.
        Wikipedia weist unbelegt (Abruf 05.11.2016) aus: "Bei ADHS besteht ein Dopaminmangel (vorwiegend) im Striatum. Die typischen ADHS-Medikamente (Stimulanzien wie Methylphenidat oder Amphetamin-Medikamente) bewirken auf verschiedene Weisen (MPH als Dopaminwiederaufnahmehemmer, Amphetamin-Medikamente als Dopaminfreisetzungsverstärker) eine Erhöhung des Dopaminspiegels im synaptischen Spalt - bei richtiger Dosierung auf das Mass, das wie bei Nichtbetroffenen eine störungsfreie Signalübertragung gewährleistet. Bei Überdosierung (zu hoher Dopaminspiegel) entstehen Signalübertragungsprobleme, die nahezu dieselben Symptome verursachen wie ein zu geringer Dopaminspiegel."
        Gesundheit.de (Abruf 05.11.2016): "Auch die Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrome ADS und ADHS sind auf eine Stoffwechselstörung bei Dopamin zurückzuführen. Hier wird das Dopamin zu schnell abgebaut, was dazu führt, dass die Nerven ankommende Reize nicht mehr filtern können. Anders als gesunde Menschen können Betroffene unnütze Empfindungen oder Geräusche nicht aussortieren und nehmen sie genauso intensiv wahr, wie wichtige Dinge. Dadurch kommt es bei ADS sowie ADHS zu Konzentrationsstörungen und Aufmerksamkeitsproblemen."
        Keine Klarheit über ADHS-Ursache Widersprüchliche Datenlage zu ADHS und Dopamin. [ads-kritik]:

    • Dougherty, D.D., Bonab, A.A., Spencer, T.J., Rauch, S.L., Madras, B.K., Fischman, A.J.: Dopamine transporter density in patients with attention deficit hyperactivity disorder. Lancet. 1999 Dec 18-25;354(9196):2132-3.
    • Gonon, F.: The dopaminergic hypothesis of attention-deficit/hyperactivity disorder needs re-examining. Trends Neurosci. 2009 Jan;32(1):2-8. [Abstract]
    • Hüther G. , Bonney, H.: Neues vom Zappelphilipp. Walter 2002.
    • Krause, K.-H., Dresel, St., Krause, J.: Neurobiologie der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Psycho 26, 2000
    • Swanson, J.M., Volkow, N.D.: Psychopharmacology: concepts and opinions about the use of stimulant medications. J Child Psychol Psychiatry. 2009 Jan; 50(1-2):180-93.
    • Volkow, N.D., Wang, G.J., Newcorn, J., Fowler, J.S., Telang, F., Solanto, M.V., Logan, J., Wong, C., Ma, Y., Swanson, J.M., Schulz, K., Pradhan, K.: Brain dopamine transporter levels in treatment and drug naïve adults with ADHD. Neuroimage. 2007 Feb 1;34(3):1182 90. [Abstract]
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    DPtV
    Der DPtV schreibt auf seiner Homepage am 31.10.2016, dass die neuen Eckpunkte eine Überarbeitung der Eckpunkte von 2009 seien. Das zentrale ADHS-Netz selbst gibt das Jahr 2002 an.
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    Eindimensional > Dimension (Dimensionalität)
    Am einfachsten über die Alltagsgeometrie der eindimensionalen Begriffe Länge, Breite, Höhe zu verstehen aus denen die Fläche als zweidimensionales und der Raum als dreidimensionales Gebilde konstruiert wird. Bei allen Fragen zur  Dimension  und Dimensionalität von Größen (Vektoren) muss überlegt werden, ob die Dimensionen voneinander unabhängig sind oder bei Konstruktion sein sollen. Die Dimensionspfeile stünden dann jeweils senkrecht aufeinander, in der  Faktorenanalyse  spricht man von orthogonal, was gewöhnlich nicht begründet, sondern als Modell unterlegt und hineingesteckt wird (steckt man per Postulat Unabhängigkeit in ein Modell, dann kann natürlich auch nur Unabhängigkeit der Faktoren resultieren). Aber besonders biopsychosoziale Größen (Vektoren) dürften meist nicht unabhängig voneinander sein, die Basis wäre dann nicht orthogonal, sondern oblique oder schiefwinklig.
        Weitere Beispiele: Der Preis eines Gutes kann als eine, die Haltbarkeit als eine andere Dimension aufgefasst werden. Der Wert eines Gutes ist also mehrdimensional. Wahrscheinlich sind Preis und Haltbarkeit nicht voneinander unabhängig; vermutlich sind haltbarere Produkte auch teurer. Das Leben eines Menschen ist ein viel-dimensionales Konstrukt. Eine Dimension ist z.B. das Alter, eine andere z.B. das Denkvermögen oder die Konzentrationsfähigkeit. Ein klares Feststellungsverfahren von Eindimensionalität gibt es in Korrelationsmatrizen, in denen es bei Vorliegen von Eindimensionalität nur einen dominanten Eigenwert ("Generalfaktor") gibt, was in aller Regel in der Testpraxis missachtet wird, wenn man etwa Cronbachs alpha auf Tests anwendet, wie es häufig geschieht, die ganz eindeutig keinen Generalfaktor enthalten, sondern mehrere (multiple) Faktoren, wie man leicht an der Eigenwertstruktur erkennen kann.
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    Fehlerquellen in der Diagnostik
    • Was-ist-Fragen. * Potentielle Explorations-, Untersuchungs-, Befund-, Datenfehler.
    • Übersicht der Fehler- und Verfälschungstendenzmöglichkeiten in Befragungen.
    • Irren, Lügen-, Triclsen und Betrügen in der Wissenschaft.
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    Geschichte ADHS nach JEWIKI (Abruf 05.11.2016)
      "1845 beschrieb der Frankfurter Arzt Heinrich Hoffmann im Struwwelpeter einige typische ADHS-Verhaltensweisen (Zappel-Philipp, Hanns Guck-in-die-Luft). Hoffmann betrachtete diese jedoch als Erziehungsprobleme und nicht als psychische Störung.
          1901 schrieb Sigmund Freud in seiner Schrift Zur Psychopathologie des Alltagslebens: „Es gibt Menschen, die man als allgemein vergesslich bezeichnet und darum in ähnlicher Weise als entschuldigt gelten lässt wie etwa den Kurzsichtigen, wenn er auf der Straße nicht grüßt. Diese Personen vergessen alle kleinen Versprechungen, die sie gegeben, lassen alle Aufträge unausgeführt, die sie empfangen haben, erweisen sich also in kleinen Dingen als unverlässlich und erheben dabei die Forderung, daß man ihnen diese kleineren Verstöße nicht übel nehmen, d. h. nicht durch ihren Charakter erklären, sondern auf organische Eigentümlichkeit zurückführen solle. Ich gehöre selbst nicht zu diesen Leuten und habe keine Gelegenheit gehabt, die Handlungen einer solchen Person zu analysieren, um durch die Auswahl des Vergessens die Motivierung desselben aufzudecken.“[5]
          1902 beschrieb der englische Kinderarzt George Frederic Still das Störungsbild erstmals wissenschaftlich und postulierte, dass nicht eine schlechte Erziehung oder ungünstige Umweltbedingungen, sondern ein „Krankheitsbild Defekt der moralischen Kontrolle ohne allgemeine geistige Behinderung und ohne körperliche Erkrankung“ vorliege. Einige dieser Kinder zeigten eine „Krankheitsgeschichte ernsthafter cerebraler Störung in früher Kindheit“.[6] Die eigentliche Beschäftigung mit den neurobiologischen Grundlagen der ADHS begann aber erst in den 1970er Jahren.[7]
          1908 publizierte Alfred F. Tredgold sein Werk Mental Deficiency (Amentia), das wie die Werke von Still üblicherweise als Grundlagenwerk für die moderne Geschichte von ADHS gilt.[8]
          1932 beschrieben Franz Kramer und Hans Pollnow die hyperkinetische Erkrankung.[8]
          1937 setzte Charles Bradley erstmals Benzedrin, ein Amphetamin, bei verhaltensauffälligen Kindern ein, deren Störungen sich daraufhin besserten. 1944 entwickelte Leandro Panizzon Methylphenidat; 1954 wurde das Medikament von Ciba (heute Novartis) unter dem Namen Ritalin auf den Markt gebracht.[8]
          In den 1960ern und 1970ern wurde das Störungsbild als Minimale Cerebrale Dysfunktion (MCD) bezeichnet.
          Seit 1978 listet die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme-9 (ICD-9) das Krankheitsbild Hyperkinetische Störung auf.[2]
          1970 stellte Virginia Douglas zusammen mit ihrem Team an der McGill University das Aufmerksamkeitsdefizit anstelle der motorischen Überaktivität in den Mittelpunkt des Störungsbildes, was 1980 so auch ins Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-III) unter der Bezeichnung Attention Deficit Disorder (with or without Hyperactivity) (ADD; ‚Aufmerksamkeits-Defizit-Störung (mit oder ohne Hyperaktivität)‘, ADS) einfloss.[8] 1987 wurde die Bezeichnung im Rahmen von DSM-III-R in Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder (ADHD; ‚Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung‘, ADHS) geändert und in allen folgenden DSM-Ausgaben beibehalten.
          2004 lagen weltweit knapp 19.000 Forschungsarbeiten zum Thema vor.[9]"
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    Gewichtung
    Ein Sachverhalt kann einfach, doppelt oder mehrfach zählen. Entsprechend vergibt man z.B. für die einfache Gewichtung das Gewicht 1, für doppelte Gewichtung das Gewicht 2 und für vierfaches Gewicht das Gewicht 4. Sind Items nicht ausdrücklich gewichtet, so sind sie alle gleich-gewichtet. Ungewichtete Items gibt es nicht, auch wenn die Gewichtung in der Gleichgewichtung anscheinend verdeckt ist. Jedes Item ist entweder gleich oder ungleich gewichtet.
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    Inzidenz
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    Item
    Internationalisierter Ausdruck der angloamerikanischen psychologischen Testtheorie. Darunter versteht man die kleinste Einheit, die in einem Test z.B. als Frage oder Aufgabe vorgegeben ist. Beispiel: Wie oft haben Sie mit Konzentrationsproblemen zu kämpfen? Antwortcodes könnten hier z.B. sein: Andauernd - sehr oft - oft - öfter - mäßig - hin und wieder - selten - Nie, also 8 Ausprägungsklassen. Inhaltsorientierte Itemtheorien gibt es bislang nicht oder nur in rudimentären Ansätzen. Ich habe mit dem CST einen frühen Versuch gemacht, den CST mit einer inhaltlichen Itemtheorie zu fundieren. Hier ist von der psychologisch-psychopathologischen Testtheorie noch viel zu leisten.
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    Merkmalsauspraegungen und Merkmalsmodelle
    In der Psychodiagnostik geht es oft darum: ob ein Merkmal vorliegt und gegebenenfalls wie sehr ausgeprägt (Was-ist-Fragen). Dafür gibt es verschiedene Schätz- oder Skalierungsverfahren. Die Methodologie hierfür ist unzulänglich entwickelt (> Begriffswirrwar). In  der  klinischen  Psychologie, Psychopathologie und Psychiatrie werden Begriffe wie Klassifikation oder Taxonomie sehr uneinheitlich verwendet. Im Forschungs-Mainstream wird neuerdings zunehmend zwischen dimensionalen und kategorialen Ansätzen unterschieden, wobei man nicht so genau weiß, was nun die genauen Definitionen und damit auch die Unterscheidungen sind. Als Beispiele gebe ich hier zunächst die Interpretation aus dem "DORSCH", einem Standardwörterbuch der Psychologie wieder:
      Dimensionale Diagnostik
        Der DORSCH, Bearbeiter Rolf-Dieter Stieglitz, führt aus (Abruf 15.11.16): "[engl. dimensional assessment/diagnostics], [DIA, KLI], in Abgrenzung zur kategorialen Diagnostik die Beschreibung einer Person entlang eines Kontinuums anhand einer oder mehreren sog. Dimension(en), d.h. Quantifizierung des Schweregrades des interessierenden Bereichs. Prototypische Einsatzbereiche sind die Persönlichkeitsps. (z.B. Persönlichkeitsdimensionen oder Intelligenz in Form von Testverfahren; Persönlichkeitsmerkmal), aber auch die Psychiatrie/Klinische Ps. (z.B. Psychopathologie wie Depressivität in Form von Selbst- und Fremdbeurteilungsverfahren). Ergebnis ist zumeist jew. ein Wert (z.B. Normwert; Normierung), der hinsichtlich vorgegebener Kriterien (z.B. durchschnittlich, überdurchschnittlich) interpretiert wird. Vorteile: u.a. differenzierte Beschreibung, meist Normwerte; Nachteile: u.a. Interpretierbarkeit bei mehrdimensionalen Verfahren, Validität der Dimensionen oft problematisch. Bildung der Dimensionen erfolgt meist mittels multivariater Verfahren (u.a. Faktorenanalyse)."
      Kategoriale Diagnostik
        Der DORSCH, Bearbeiter Rolf-Dieter Stieglitz, führt aus (Abruf 15.11.16): "[engl. categorial assessment/diagnostics], [DIA, KLI], im Unterschied zur dimensionalen Diagnostik Zuordnung einer Person zu einer sog. Kategorie, wie sie z.B. in Form von Diagnosen i. R. von Klassifikationssystemen (Klassifikation psychischer Störungen) enthalten sind. Es ist i.d.R. nur möglich, eine Person einer Kategorie zuzuordnen, die sich von anderen Kategorien abgrenzen lassen. Psychische Störungen werden dabei als diskrete, sich klar voneinander und von psych. Normalität abgrenzbare und differenzierbare Störungsentitäten postuliert."
      "Begriffswirrwarr um Klassifikationsbegriffe: Klassifikation der Klassifikationen
      Auch bei strenger Verwendung kann der Begriff Klassifikation mindestens zwei Bedeutungen haben:
      1.  Die Einteilung einer Menge von Merkmalen, Personen etc. mit gemeinsamen Eigenschaften in ein nach Klassen gegliedertes System. Ein solches System sollte logisch und vollständig sein, möglichst keine Überlappungen aufweisen, einer klaren Ordnung folgen und auf einheitlichen Einteilungsprinzipien beruhen (»Taxonomie« als Ordnung von Organismen in systematische Kategorien bzw. Taxa).
      2.  Die Zuordnung einer Person oder eines Merkmals zu einer Klasse eines solchen Systems. Eine Klasse ist eine Gesamtheit von Elementen mit gemeinsamen Charakteristika. Die Zuordnung sollte aufgrund klar definierter Eigenschaften möglichst eindeutig erfolgen (»Diagnostik«). Die Bezeichnungen für Klassen, Eigenschaften und technische Begriffe werden dabei in einer Nomenklatur festgelegt.
      Die Klassifikation psychischer Störungen kann
      • symptomatologisch (auf der Grundlage einzelner Symptome),
      • syndromatologisch (anhand von Syndromen, d. h. Gruppen gemeinsam auftretender Symptome ohne Berücksichtigung von Entstehungsbedingungen) oder
      • nosologisch erfolgen (Nosologie = Krankheitslehre).
      Bei einer nosologischen Klassifikation sind über die Symptomatik hinaus auch der Verlauf, das Ansprechen auf Behandlungsmaßnahmen und vor allem Ätiologie und Pathogenese von Bedeutung. Die mangelnde Wissensbasis zu diesen Punkten lässt gegenwärtig eine echte nosologische Klassifikation bestenfalls als Ziel, nicht aber als realistische Möglichkeit erscheinen. Die derzeit bevorzugten Klassifikationen wie das DSM-IV sind daher eher syndromatisch als wirklich nosologisch, insofern sie vor allem auf einer sorgfältigen Deskription und weniger auf unbewiesenen theoretischen oder ätiologischen Annahmen beruhen.
      Oft werden auch
      • natürliche,
      • künstliche und
      • typologische Klassifikationen unterschieden.
      Eine natürliche Klassifikation basiert auf einer in der Natur vorgefundenen Ordnung, die auch bei einem Wechsel der Einteilungsprinzipien erhalten bleibt. Ein Beispiel ist das Periodensystem der Elemente in der Chemie, das zunächst intuitiv aufgestellt wurde, aber auch auf der Basis des Atomgewichtes und später noch anderer Gesichtspunkte erhalten blieb. Eine künstliche Klassifikation verwendet äußere Merkmale zur Einteilung, wobei sich jedoch mit einem Wechsel des Einteilungsprinzipes auch stets das gesamte System verändert (Beispiel: Linnés Einteilung der Pflanzen nach der Zahl der Keimblätter).
      Die typologische Klassifikation unterscheidet sich von natürlichen und künstlichen Systemen vor allem dadurch, dass ein Mitglied einer Klasse hier nicht alle, sondern nur einen Teil der für die Klasseneinteilung wichtigen Eigenschaften ausweisen muss. Eine solche Klasse basiert damit auf einem »idealen« Typus, der real durchaus selten oder sogar nie vorkommen kann. Die Mitglieder einer Klasse sind einander ähnlich, aber nicht identisch. Die Klassifikation psychischer Störungen ist eine typologische Klassifikation in diesem Sinn." (S. 183f)
          Quelle: Margraf, Jürgen  & Milenkovic, Natasa  (2009) 10 - Klassifikation psychischer Störungen. In (182-200) J. Margraf, S. Schneider (2009). Lehrbuch der Verhaltenstherapie Band 1. 3. Auflage. Heidelberg: Springer.

      Stieglitz (2008) hat eine Monographie [GB] - Diagnostik und Klassifikation in der Psychiatrie - verfasst und unterscheidet S. 87 die Begriffe Kategorie, Klasse, Typ, Prototyp, Dimension wie folgt:

      Ein genaues Verständnis der Begriffe wird leider nicht vermittelt. Hier wären auch gründliche und ausführliche Beispiele wichtig und hilfreich.

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    Messen, schaetzen, testen, skalieren> Psychopathometrie, Ausprägung, Merkmalsausprägungen, Norm, Norm Variationen, Gewichtung,
    Messen heißt vergleichen bezüglich einer Messeinheit (Norm). Die meisten "Messungen" in der Psychologie und Psychopathologie sind "Messungen per fiat" und erreichen so gut wie nie die Qualität naturwissenschaftlicher, insbesondere physikalischer Messungen. Die in den 1970er Jahren auf- und ausgebaute Messtheorie hat daran nichts geändert, die Sachverhalte nur schwieriger, unübersichtlicher und unverständlicher gemacht. Was fehlt ist eine Fuzzy-Messtheorie des Ungefähren, Unscharfen, Flüchtigen in der Alltagspraxis, die paradoxerweise viel genauer und zutreffender sein kann als alle exakten mathematischen Modelle, deren Voraussetzungen gewöhnlich nicht erfüllbar sind - und daher praktisch gar nicht exakt sind. Das beste Beispiel, dass dies funktionieren kann, ist die Psychotherapie. Sobald man die szientistischen Erwartungen zu hochschraubt, wird es langwierig, schwierig, unproduktiv, uneffektiv. Das ist das große Theorie-Praxis-Paradox im Psychologisch-Psychopathologischen, in der Psychotherapie aber auch in der Alltags-Kommunikation, Verstehen.
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    Methodologie, Methode.
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    Methylphenidat (z.B. Ritalin) Amphetamin, das bei AD-H-D eine paradoxe, nämlich beruhigend-organisierte Wirkung, entfaltet. Der Kampf ums Ritalin scheint zwischen Methylphenidat HardlinerInnen und KritikerInnen ungebrochen. In jedem Sommerloch haben Nachrichten, dass US-SchülerInnen massenweise mit Ritalin "abgefüllt" werden, gute Chancen, unwillige Aufmerksamkeit zu erregen. Ich denke, es gibt vielfältigen Missbrauch - allerdings auf beiden Seiten: bei der HardlinerInnen und KritikerInnen - , auf jeden Missbrauch muss man achten.
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    Multimodale Therapie
    Kombination verschiedener und unterschiedlicher Therapieansätze und -formen, Verfahren, Methoden und Heilmittel. Kreation von  Arnold Lazarus, ein erfolgreicher ADEIS-Psychotherapeut, aus den frühen 1970er Jahren, der hierzu mehrere Aufsätze und Bücher verfasste.
    • Lazarus AA (1973) Multimodal behavior therapy: treating the „basic ID“. Journal of Nervous and Mental Disease 56: 404–411
    • Lazarus AA (1978) Multimodale Verhaltenstherapie. Heidelberg, Asanger.
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    Nominalskala
    Eine ziemlich problematische Konstruktion von Stevens (1946), da in einer "Nominalskala" nur die Existenz oder Nicht-Existenz (ja, nein; richtig-falsch; stimmt- stimmt nicht usw.) erfasst wird, im Grunde auch ein Kategorienfehler,weil ja jede Ausprägung die Existenz voraussetzt. Außerdem ist der Sprung von der Ordinalskala zur Intervallskala viel zu groß. Die Skalentheorie Stevens (1946) ist für die sozialwissenschaftliche Praxis weitgehend ungeeignet; eine praktisch brauchbare und theoretisch einigermaßen begründete Skalentheorie steht seit über 100 Jahren psychologische Tests immer noch aus (Geschichte der psychologischen Diagnostik: GB).
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    Norm
    Vorschrift, Vorgabe, Richtschnur, Vergleichswert, statistische Norm (Mittelwert, Standardabweichung, ProzentRANG, Quartile, Median, T-Wert, ..., ...)
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    Norm Variationen  > Ausprägung > Messen, schätzen, testen, skalieren. > Normwert.
     
    Der Begriff ist nicht klar - wie meist in der Psychopathologie. Im Allgemeinen sind das Spektrum um eine Norm herum oder die Abweichungen gemeint. Doccheck meint 
    (Abruf 17.11.16): 
      "1 Definition Unter einer Normvariante versteht man in der Medizin eine Abweichung von der physiologischen Norm des Menschen, d.h. dem am häufigsten angetroffenen Zustand in der Vergleichspopulation. Eine Normvariante hat in der Regel keinen Krankheitswert." 
    Eine Normvariante kann quantitativ innerhalb einer Dimensionalität gemeint sein, wie z.B. bei der berühmtesten, der Gauß- oder Normalver- teilung (siehe bitte rechts). 
    Eine Normvariante kann aber auch qualitative Bedeutung haben, z.B. bei der sexuellen Orienterung oder in der Kriminalität oder ...

    > Literatur Norm und Abweichung.
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    Objektivitaet, Reliabilitaet und Validitaet
    Objektivität meint die Übereinstimmung verschiedener Diagnostiker- oder UntersucherInnen, Reliabilität die Genauigkeit mit der Feststellungen getroffen werden können (Fehlerbereich) und Validität, ob und wie gut überhaupt erfasst wird, was erfasst werden soll (ist das Erhobene oder Festgestellte repräsentativ für das Konstrukt, das Gedachte?).
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    Operationalisierung
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    Pathophysiologie
    Wenn Physiologie die Lehre von den Lebensvorgängen sein soll, dann ist Pathophysiologie die Lehre von den gestörten Lebensvorgängen. "Lebensvorgang" ist allerdings ein sehr weiter Begriff. Im Handbuch ADHS (2010) wird der Teil II. mit dem Titel "Ätiologie und Pathophysiologie" überschrieben,wobei das Wort - dem Sachregister nach - im Teil II. merkwürdigerweise nicht mehr vorkommt, also nur für die Überschriftsseite ausgewiesen wird. Teil II. "Ätiologie und Pathophysiologie" ist wie folgt gegliedert:
    • 4 Ätiologien und Pathophysiologie - Einleitung und Überblick von Hans-Christoph Steinhausen, Aribert Rothenberger und Manfred Döpfner
    • 5 Neuroanatomie von Kerstin Konrad
    • 6 Neurophysiologie - elektrische Hirnaktivität von Daniel Brandeis und Tobias Banaschewski
    • 7 Neurochemie von Veit Roessner und Aribert Rothenberger
    • 8 Neuropsychologie von Renate Drechsler
    • 9 Genetik von Tobias Banaschewski
    • 10 Toxine, Allergene und infektiöse Faktoren von Hans-Christoph Steinhausen
    • 11 Psychosoziale Faktoren von Manfred Döpfner und Hans-Christoph Steinhausen
    • 12 Integrative ätiologische Modelle von Manfred Döpfner, Aribert Rothenberger und Hans-Christoph Steinhausen
    Beispiel: Das Kapitel 5 Neuroanatomie kommt hierbei am Ende zu dem Ergebnis: "Die dargestellten Befunde zur Neuroanatomie sprechen übereinstimmend für ein zentrales Defizit im fronto-parieto-striatalen Netzwerk bei ADHS." Dieses "Ergebnis" ist außerordentlich vage und unpräzise. Es bleibt hier offen, um was für ein "zentrales Defizit" es sich handelt und ob es bei jeder oder nur bei einigen ADHS-ProbandInnen in welchem Ausmaß vorliegt und was es konkret bedeutet.
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    per fiat  (durch glauben)
    Orth, B. (1974). Einführung in die Theorie des Messens. Stuttgart: Kohlhammer. S. 41: "Das über die Skalierungsverfahren Gesagte gilt sinngemäß auch für psychologische Tests. Diese sind auch 'Meßverfahren per fiat' genannt worden (Torgerson, 1958; Pfanzagl, 1968; Fischer, 1970), da sie auf dem Glauben beruhen, daß die jeweilige Eigenschaft meßbar sei, und daß Tests zur Messung auf Intervallskalenniveau führten. Ein weiterer Unterschied zwischen Meßstrukturen und Tests besteht darin, daß bei letzteren nicht ein empirisches Relativ in ein numerisches, sondern ein numerisches Relativ in ein anderes numerisches Relativ abgebildet wird. Es werden (numerische) Testrohwerte in numerische Testwerte abgebildet bzw. transformiert. Für eine Messung mit Hilfe von Tests auf Intervallskalenniveau sind die meßtheoretischen Grundlagen erst noch zu entwickeln. ..."
        Zusätzliche kritische Anmerkung: Falls Rohdaten nicht normalverteilt sind, führen die Transformationen vom Typ STANINE oder T-WERTen zu regelrechten Rohdaten-Ergebnisfälschungen.
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    Prävalenz  Anzahl der MerkmalsträgerInnen (Erkrankten) in Bezug auf eine Population. Operational: Anzahl der zum Untersuchungszeitpunkt Kranken dividiert durch die Anzahl der in die Untersuchung einbezogenen ProbandInnen.
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    Psychopathometrie > messen, schätzen, testen, skalieren,
      Walter Kinzel führt aus (PDF):
          "1. Zum Begriff und zur Geschichte der Psychopathometrie
      „Psychopathometrie“ meint die „objektiv verbindliche Messung der Störungsgrade psychopathologischer  Erscheinungen“. Die  wissenschaftstheoretische Grundlegung dieser neuen Wissenschaftsrichtung erfolgte am 8. Mai 1974 anlässlich des „internationalen  Kongresses über Psychopathologie“ in Bratislava (damals CSSR) (siehe 3). Der Terminus findet sich seitdem verortet im streng empirischen Forschungsmodell einer Verbindung von „kritischem Rationalismus“ (Karl Raimund Popper) und „nomothetischer Psychologie“ (Theo Herrmann) (siehe 1, S.49-63). Zum ersten Male war das Wort „Psychopathometrie“ im Text einer psychiatrischen Veröffentlichung von 1964 erschienen (siehe 2) und noch im selben Jahr im Titel einer weiteren Publikation (siehe 2). In beiden Fällen waren der Neuropsychiater Prof. Hans Heinrich Wieck und sein Assistent, der Diplom-Psychologe Karlheinz Stäcker, die Autoren. Der Begriff selbst, die „Psychopathometrie“, war damals noch ohne hinreichende Kommentierung geblieben.
          Neue und entscheidende Impulse für die weiteren psychopathometrischen Forschungsleistungen brachte dann die Gründung der „Deutschen Gesellschaft für medizinische Psychologie und Psychopathometrie e.V.“ vom 21. September 1973. Die ihr vorausgegangene und dann in die Tat  umgesetzte programmatische Forderung einer interdisziplinären  Zusammenarbeit über die Neuropsychiatrie und Psychologie (vertreten durch H. H. Wieck und K. H. Stäcker) hinaus mit der Arbeits- und Sozialmedizin (vertreten durch Prof. H. Valentin) sowie der Soziologie (vertreten durch Prof. K. G. Specht) hat zweifellos zum späteren Erfolg der „Psychopathometrie“ beigetragen: H. H. Wieck wurde der erste Präsident der Gesellschaft. Mit ihm zusammen bildeten H. Valentin und K. G. Specht das erste Präsidium. Diese drei waren es dann auch, die 1973 mit als Erste ein Lehrbuch der medizinischen Psychologie und medizinischen Soziologie herausgaben.
          2. Die Notwendigkeit eine „Psychopathometrie“
      Die Psychopathometrie als empirisch messende Wissenschaft, deren Gegenstand der Patient/ Kranke ist, gehorcht  anderen Regeln als die Psychometrie, die sich am Gesunden/  Normalen orientiert. ..."
      Literatur PPM (Siehe auch und Deutsche Gesellschaft für Medizinische Psychologie und Psychopathometrie (DGMPP))
      • Kinzel W. (1975). Phänomenologie und Empirie seelischer Spätschäden als Folge hirntraumatischer  Verletzungen: die Entwicklung einer kreuzvalidierten Testbatterie zur Messung des Defektsyndroms nach  Hirnkontusion. Habilitationsschrift der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
      • Kinzel W. (1985). Die kranke Seele im Labor – eine kritische Geschichte der Psychopathometrie. In: Lungershausen E., Baer, R. (Hrsg.). Festschrift zur Eröffnung des Neubaus der Psychiatrischen Universitätsklinik Erlangen. Erlangen: perimed..
      • Kinzel W. (1975). Die Bedeutung der Psychopathometrie für die moderne Psychiatrie. Eine erweiterte Begriffsbestimmung. Psychopathometrie 1: 9-19.
      • Wieck, H.H.; Valentin, H. & Specht, K.G. (1979. Medizinische Psychologie und Soziologie. 2.ü.A. Stuttgart: Schattauer (UTB).
      • Wieck, H.H. (1972, Hrsg.) Klinische Psychopathometrie. Unter Mitarbeit von H.G. Hartung, W. Kinzel, S. Lehrl. Konstanz: Byk Gulden Pharmazeutika
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    Psychopathometrie und AD-H-D
    Besondere psychopathometrische Vorkehrungen für einen AD-H-D Test bedarf es m.E. nicht, es sei denn, es liegen schwere neuropsychiatrische Komorbiditäten vor. Denn die Psychopathometrie ist vor allem im neuropsychiatrischen Bereich schwererer Störungen (Schwer-Kranken) zu berücksichtigen.
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    Quantifizieren
    Ein vorhanden oder nicht vorhanden, ein mehr oder weniger oder ein genau so und so viel feststellen > messen...,
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    Schaetzen
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    Schweregrade DSM-5 bei ADHS, S. 79:
    Man erinnere sich, dass für die Diagnose einer Erscheinungsform mindestens 6 Kriterien erfüllt sein sollen.
    "Bestimme ob:
      F90.2 Gemischtes Erscheinungsbild: Sowohl Kriterium A1 (Unaufmerksamkeit) auch Kriterium A2 (Hyperaktivität-Impulsivität) waren während der letzten 6 Monate erfüllt.
      F90.0 Vorwiegend Unaufmerksames Erscheinungsbild: Kriterium A1 (Unaufmerksamkeit), aber nicht Kriterium A2 (Hyperaktivität-Impulsivität) war während der letzten 6 Monate erfüllt.
      F910.1 Vorwiegend Hyperaktiv-Impulsives Erscheinungsbild: Kriterium A2 (Hyperaktivität-Impulsivität), aber nicht Kriterium A1 (Unaufmerksamkeit) war während der letzten 6 Monate erfüllt.
    Bestimme ob:
      Teilremittiert: Wenn die Kriterien früher vollständig erfüllt worden sind, in den letzten 6 Monaten jedoch nicht alle notwendigen Kriterien erfüllt wurden und die Symptome immer noch eine Beeinträchtigung des sozialen, schulischen oder beruflichen Funktionsniveaus verursachen.
    Bestimme den aktuellen Schweregrad:
      Leicht: Es treten wenige oder keine Symptome zusätzlich zu denjenigen auf, die zur Diagnosestellung erforderlich sind, und die Symptome führen zu nicht mehr als geringfügigen Beeinträchtigungen in sozialen, schulischen oder beruflichen Funktionsbereichen.
      Mittel: Die Ausprägung der Symptome und der funktionellen Beeinträchtigung liegt zwischen „leicht" und „schwer".
      Schwer: Die Anzahl der Symptome übersteigt deutlich die zur Diagnosestellung erforderliche Anzahl oder mehrere Symptome sind besonders stark ausgeprägt oder die Symptome beeinträchtigen erheblich die soziale, schulische oder berufliche Funktionsfähigkeit."
       
      Kritik der ADHS-Schweregrade im DSM-5  (Kritik DSM-5und Traditionelle Klassifikationsdiagnostik)
      1. Positiv ist zu vermerken, dass die Merkmale in den Kriterien praktisch-operational beschrieben sind.
      2. Hyperaktivität und Impulsivität wird nicht erläutert zusammengefasst. 
      3. Motivations- und Interesse-Probleme werden gar nicht erfasst.
      4. Beim Schweregrad werden die Ebenen zwischen den Schweregraden und der Symptomausprägung verschränkt: Einerseits in Mittel: die Ausprägung der Symptome liegt zwischen "leicht" und "schwer". Andererseits in Schwer: mehrere Symptome sind besonders ausgeprägt.
      5. Quantitative Kategorien und Kriterien für die Symptomausprägung werden gar nicht vorgegeben, für die Diagnose ist allein die Anzahl der erfüllten Kriterien (Symptome) maßgeblich, nämlich jeweils (A1, A2) mindestens sechs bei unter 17jährigen, sonst 5.
      6. Was ist ein "deutliches" Übersteigen der Symptomanzahl (es werden ja mindestens 6 bzw. 5 aus insgesamt 9 gegebenen verlangt.
      7. Veränderungen zur Vorgängerversion werden nicht genau und vollständig ausgewiesen oder begründet (z.B. > Dimension)
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    Scorierungsanleitungen
    Solche fehlen - mit Ausnahme der Psychopathometrie - fast durchgängig in der Psychiatrie, in DSM-4/5, im ICD, AMDP u.a.. Das   methodische Problem-Bewusstsein   in der Psychiatrie befindet sich trotz Jaspers auf Entwicklungslandniveau. Und das ist genau der Grund, weshalb es um Objektivität, Reliabilität und Validität  in der Psychologie, Psychopathologie, Psychiatrie und Psychotherapie so schlecht bestellt ist.
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    Skalieren, Skalen  > 150 Jahre... , Stevens 1946.
    Die "klassische" Einteilung von Stevens (1946) ist biopsychosozial betrachtet wenig praxistauglich. Hier eine Darstellung von Orth:
     
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    Summen-Score
    Score heißt Mess- oder besser Schätzwert. Man erhält einen Summen-Score, wenn man die Anzahl der Punkte für einen Sachverhalt bestimmt, z.B. 8 von 12 Aufgaben gelöst. Hier wäre der Summen-Score 8. Die Voraussetzungen einer Summen-Scorebildungwurden anläßlich der Entwicklung des CST-Testsystem von dem Dipl.-Math. Volkhard Rührig gefunden und von Dipl.-Math. Karl Wiesent bewiesen. Die Kurzform besagt: Eine Summe-Score-Bildung ist zulässig, wenn die Merkmalswerte der zwei kleinsten Items größer als der Merkmalswert des größten Items ist.
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    Summescores von Auswahlen
    Die Idee Summescores von Auswahlen zu bilden ist grundsätzlich nicht zu beanstanden, wenn bedacht wird, dass mit diesem Verfahren alle Kriterien gleichgewichtet  werden. So wenig wie man nicht nicht entscheiden kann, so wenig kann man nicht nicht gewichten. Man gewichtet immer, ob man will oder nicht, und zwar entweder gleich oder ungleich.
        Die cut-off-Skalierungen im DSM und ICD
    Eine bei DSM und ICD durchgängig angewandte Methode. Das Prinzip ist einfach, man bestimmt einen cut off = k aus n, n>k. Bei AD-H-D sind es im DSM-4/5 für k=6 bei n=9, d.h. aus 9 Kriterien müssen 6 erfüllt sein. Per definitionem oder per fiat werden alle Kriterien als gleichgewichtet angesehen. Damit ist per definitionem oder  per fiat  die Voraussetzung einen Summenscore zu bilden auch erfüllt. Das ist aber nicht etwa begründet und einsichtig gemacht, sondern nach der "Methode", schwups, das sehen wir einfach mal so, wir gehen einfach mal davon aus, dass das so ist.
    __
    Typisches Muster  > ADHS-Erscheinungsformen.
    Kombinatorisch ergeben sich bei gleichwertigen Auswahlen von 6 aus 9 insgesamt 84 Muster (Kombinationen ohne Wiederholung). Für das gemischte ADHS ergäben sich dann 84*84=7056 Muster, und alle gleichgewichtet. Was daran "typisch" sein soll, wird nicht erklärt, nur behauptet. Ich kann nichts "Typisches" erkennen, nur eine große, ja sehr große Vielfalt. Anmerkung: Quantifizierungen sind hierbei noch gar nicht berücksichtigt.
    __\ga
    Wirksamkeitsstudien und Fehlerquellen
    Bei allen Wirksamkeitsstudien gibt es eine Reihe von Fehlerquellen auf die man achten und wenn möglich auch kontrollieren sollte. Bereits die Teilnahme an einer Studie kann durch die Aufmerksamkeit, die der TeilnehmerIn zuteil wird, eine Wirkung hervorufen (Hawthorne-Effekt). Das kann aber durchaus - wie beim Placebo-Effekt - positiv sein, wenn die Wirkung nachhaltig ist. Die Nachhaltigkeit oder das Andauern der positiven Wirkung ist der entscheidende Punkt.
    __\ge


    Querverweise
    Standort: Kommentare neue Eckpunkte ADHS 2016.
    *
    Überblick AD-H-D-Informationen in der IP-GIPT.
    *
       
      AD-H-D-Testsystem ab 16.9.2 für Bezugsberechtigte lieferbar
      Angebot * Zusammenfassung (Abstract) *  Einwilligungs- und Kenntnisnahmeerklärung * Hintergrund/Stand Computerauswertung
      Infos zu Änderungen, Ergänzungen, Korrekturen AD-H-D-Testsystem16.9.2
      https://www.iec-verlag.de/adhd/tp_info.htm               **   Information vom 16.9.2002
    _*
       
      Testmaterialpaket für Bearbeitungsinteressierte zum Herunterladen 
      Angebot und Info-Überblick * AD-H-D-Test * DSM-IV+ * BA
    *
       
      Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site: www.sgipt.org
      AD-H-D site: www.sgipt.org * ADS site: www.sgipt.org * ADD site: www.sgipt.org
    *
    Dienstleistungs-Info.
    *
    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Kommentare zu neue (2016) "Eckpunkte zur Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) in Deutschland1". Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/gipt/hypak/KNEP2016.htm
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    korrigiert: 19.11.2016, 09.11.2016 irs



    Änderungen wird gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen und Kritik willkommen
    20.07.17    Nach längerer Pause weggen anderer Verpflichtungen 7. Eckpunkt analysiert und kommentiert.
    26.01.17    Nach längerer Pause weggen anderer Verpflichtungen 6. Eckpunkt analysiert und kommentiert.
    24.11.16    5. Eckpunkt analysiert und kommentiert * Neu im Glossar: Fehlerquellen in der Diagnostik, Pathophysiologie, Wirksamkeitsstudien. Noch nicht kontroll-gelesen.
    23.11.16    Literaturergänzungen Psychopathometrie.
    21.11.16    ADHS-Dimensionen im DSM * Link Normwert bei Norm, ...
    20.11.16    DSM-5 Kritikpunkt 7 relativiert / überarbeitet (wird auf einer eigenen Seite noch genau belegt).
    19.11.16    4. Eckpunkt bearbeitet.
    12.11.16    3. Eckpunkt bearbeitet (noch nicht Korrektur gelesen).
    10.11.16    Nachformatierungen.
    09.11.16    Erste Bearbeitung zu den ersten zwei Eckpunkten ins Netz gestellt.