Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=02.04.2013 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 07.12.19
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel  Stubenlohstr. 20   D-91052 Erlangen
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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Diagnostik und Differentialdiagnostik, und hier speziell zum Thema:

    Syndromverzeichnisse
    > Symptomverzeichnis

    von Rudolf Sponsel, Erlangen.

    Editorial: Diese Seite ist eine Hilfsseite zu verschiedenen Ausarbeitungen allgemeiner und spezieller, z..B. forensisch-psychopathologischer, Diagnostik,  Differentialdiagnostik und dem Befund, die auch für die Geschichte der Psychodiagnostik von Interesse sein kann. Insbesondere sollen mit diesen Arbeiten die terminologischen Probleme der Psychodiagnostik mehr und mehr überwunden werden. Die operationalen internationalen Klassfikationssysteme haben hier wichtige Impulse gegeben und eine Verbesserung des unerträglichen Durcheinanders in der Psychodiagnostik auf den Weg gebracht. Ein wichtiges und bis heute nicht befriedigend gelöstes Problem ist hierbei die Syndromfrage, also eine typisch gedachte Symptomkonfiguration.
        Zur formalen Struktur, Zusammenhang Symptom und Syndrom. Erschwert wird eine Lösung durch das Phänomen der Komorbidität.

    Syndrombegriff.
    Name für eine als typisch gedachte Konfiguration von Symptomen, wobei nach dem medizinischen Krankheitsmodell einem Syndrom unterschiedliche Störungen mit Krankheitswert oder Erkrankungen zugeordnet sein sein können, so daß sich hier die Differentialdiagnose der Ätiologie stellt.
        Gross (1969, S.15f) führt zur Geschichte des Syndrombegriffs aus:
        "Heute hat sich unter dem Eindruck des Standardwerkes von LEIBER und OLBRICH [84] sowie ähnlicher ausländischer Publikationen [33, 277] sozusagen zwischen Symptom und Krankheit das Syndrom (....... = zusammenlaufend, übereinstimmend) geschoben. Der Ausdruck Syndrom wurde bereits von Hippokrates sowie von Galen als Begriff für eine Gruppe von Krankheitszeichen benutzt. Werden Syndrome — wie das gelegentlich geschieht — als reine Symptomkombinationen verstanden, haben sie allenfalls Bedeutung im Sinne einer Vereinfachung. Symptomenkomplexe (oder „Syndrome" in diesem allgemeinen Sinn) dürfen nicht mit Diagnosen verwechselt werden.
        Eine Anämie oder ein Pleuraerguß sind z. B. solche Symptomenkomplexe, die allenfalls symptomatische Maßnahmen erlauben. Erst die Diagnosen: 'Perniciöse Anämie' bzw. 'Tuberkulöse Pleuritis' erlauben eine kausale Behandlung.
        In einigen neueren amerikanischen Arbeiten (z.B. [37]) wird Syndrom weitgehend identifiziert mit den Clusters  (Gruppen, Haufen) der Sets einer medizinischen Taxonomie (s. dazu auch Abschnitt 4.24).
        Ohne weiteres Eingehen auf die komplizierte Abgrenzung [84, 368] sei hier zusammengefaßt, daß die meisten Kliniker heute unter einer Krankheit eine Gruppe von Symptomen mit einheitlicher Entstehung (Pathogenese) und einheitlicher tieferer Ursache (Ätiologie, s. u.), unter einem Syndrom eine ähnliche Gruppe von Symptomen mit unbekannter der verschiedener Ursache verstehen. LEIBER [84] definiert in gleichem Sinn: „Ein symptomatologisch einheitliches Krankheitsbild, dessen Auslösungs- und Gestaltungsfaktoren unbekannt, vieldeutig oder plurikausal  (... polyätiologisch ... polypathogenetisch ...)  sind." Auch in der treffenden Formulierung wird man ihm folgen müssen, daß der Syndrombegriff ein erstes, großes, weit gefaßtes nosologisches Sammelbecken, ist, gewissermaßen für die „Krankheiten im Wartestand". Dagegen halte ich die Einbeziehung der individuellen physischen und psychischen Reaktionen in den Syndrombegriff für verfehlt. Hier wird die Polarität zwischen Krankheiten (in deren Vorfeld LEIBER mit Recht auch das Syndrom verlegt) und Kranken, zwischen nosologischer Typisierung und Berücksichtigung der individuellen Reaktion (s. Kap. 1.2) verwässert — gewiß zum Schaden der begrifflichen Klarheit. Auch sonst hat es nicht an Kritik des Syndrombegriffes gefehlt. So muß verlangt werden, daß die Kombination von Symptomen eine mehr als zufällige ist [361] — eine theoretisch einleuchtende, aber bei den oft seltenen Syndromen schwer zu erfüllende Forderung. Verständlicherweise ist die Tendenz zur Aufteilung von Krankheitseinheiten relativ groß, besonders wenn die Verknüpfung mit einem Eigennamen der per-[>16]sönlichen oder nationalen Eitelkeit entgegenkommt. Da viele Syndrome aber statt langatmiger Aufzählung der Merkmale mit einem Namen (oft: welchem von vielen?) ausreichend gekennzeichnet sind, werden wir wohl auch in Zukunft mit ihnen zu tun haben.
        LEIBER [368] gab neuerdings folgende Zahlen: Sein Buch enthält 1600 Syndrome, seine Kartei 3500 (auf deren Aufführung er zum Teil wegen ihrer Unbestimmtheit verzichtet hat). Er rechnet mit derzeit etwa 30 000 Krankheiten und Syndromen sowie mit mindestens einer Verdoppelung innerhalb der nächsten 10—12 Jahre. Vergleichsweise enthält der derzeit beste klinische Diagnosenschlüssel in deutscher Sprache von IMMICH [67] rd. 8000 nosologische und 750 topographische Begriffe, die parallel benutzt werden sollen. Eine amerikanische Schätzung kommt auf etwa 10 000 bekannte Krankheiten und 100 000 erfaßbare Befunde [409]. Alle diese Zahlen sind allerdings noch um einen gewissen Prozentsatz von Synonyma zu vermindern, die teilweise erst eine künftige taxonomische Klassifizierung aufdecken wird (s. auch Abschnitt 4.24).
        Die Diagnose als Verknüpfung von Symptomen und Krankheiten hat von der Tatsache auszugehen, daß die meisten Symptome bei mehreren Erkrankungen vorkommen und umgekehrt — ja, daß die bereits genannten unspezifischen Symptome bei einer Vielzahl von Krankheiten beobachtet werden. Ausgehend von einem Leitsymptom, wie z, B. Schwindel, wird man also eine Anzahl von Krankheiten unterscheiden müssen. Dieses Ziel nennt man Differentialdiagnose, den Weg dorthin Differentialdiagnostik.
        Streng genommen gibt es zwei Arten von Differentialdiagnostik: Eine allgemeine (semiologische), die von bestimmten Krankheitserscheinungen ausgehend die möglichen Ursachen katalogisiert, und eine spezielle (nosologische), die für die einzelnen Krankheiten aufzählt, von welchen ähnlichen sie mit welchen Mitteln abgegrenzt werden müssen. Tatsächlich sind die meisten Lehrbücher der Differentialdiagnostik Kombinationen aus beiden Ansprüchen. Es wird auch wenig beachtet, daß „Differentialdiagnose" ein schlechter Ausdruck, ein typisch lateinisch-griechischer [griechisch] ("Sag eines mit zwei Worten") ist: Differentiare heißt unterscheiden, [griechisch oder griechisch] ist die Unterscheidung, zusammen also: Die Unterscheidung des Unterschiedes oder des Unterscheidbaren. Auch der Gebrauch von "Differentialdiagnose" ist verschieden: Man gelangt zur Differentialdiagnose, d.h. zur Feststellung der tatsächlich vorliegenden Krankheit. Bei der systematischen Darstellung von Krankheiten werden andererseits deren Differentaldiagnosen, d. h. gerade die in diesem Fall nicht zutreffenden, abzugrenzenden Erkrankungen aufgezählt."



    PSE Syndromverzeichnis nach Wing et al. (dt. 1982) S. 40ff

    "Tabelle 4.1: Symbole (Abkürzungen) zur Bezeichnung der Syndrome

    1   (NS)   Kernsyndrom (Nuclear syndrome) [RS: Symptome ersten Ranges nach Kurt Schneider]
    2   (CS)   Katatones Syndrom (Catatonic syndrome)
    3   (IS)    Inkohärente Sprache (Incoherent speech)
    4   (RS)   Residualsyndrom (Residual syndrome)
    5   (DD)  Depressive Wahninhalte und Halluzinationen (Depressive delusions and hallucinations)
    6   (SD)   Einfache Depression (Simple depression)
    7   (ON)  Zwangssyndrom (Obsessional syndrome)
    8   (GA)  Allgemeine Angst (General anxiety)
    9   (SA)   Situationsbedingte Angst (Situational anxiety)
    10 (HT)   Hysterie (Hysteria)
    11 (AF)  Affektverarmung (Affective flattening)
    12 (HM)  Hypomanie (Hypomania)
    13 (AH)  Akustische Halluzinationen (Auditory hallucinations)
    14 (PE)   Verfolgungswahn (Delusions of persecution)
    15 (RE)   Beziehungswahn (Delusions of reference)
    16 (GR)  Größenwahn und religiöser Wahn (Grandiose and religious delusions)
    17 (SF)   Sexuelle und phantastische Wahninhalte (Sexual and fantastic delusions)
    18 (VH)  Optische Halluzinationen (Visual hallucinations)
    19 (OH)  Geruchshalluzinationen (Olfactory hallucinations)
    20 (OV)  Überaktivität (Overactivity)
    21 (SL)   Verlangsamung (Slowness)
    22 (NP)  Unspezifische psychotische Symptome (Non-specific psychosis)
    23 (DE)  Depersonalisation (Depersonalisation)
    24 (ED)  Besondere depressive Symptome (Special features of depression)
    25 (AG)  Agitiertheit (Agitation)
    26 (NG)  Vernachlässigung des Äußeren (Self-neglect)
    27 (IR)    Einfache Beziehungsideen 1 (Ideas of reference)
    28 (TE)   Spannungsgefühl (Tension)
    29 (LE)   Energieverlust (Lack of energy)
    30 (WO)  Sorgen, etc. (Worrying, etc.)
    31 (IT)    Reizbarkeit (Irritability)
    32 (SU)   Unbehagen in Gesellschaft (Social unease)
    33 (IC)   Interessenverlust und Konzentrationsschwierigkeiten (Loss of interest and concentration)
    34 (HY)  Hypochondrie (Hypochondriasis)
    35 (OD)  Andere Symptome der Depression (Other symptoms of depression)
    36 (OR)  Organische Leistungsminderung (Organic impairment)
    37 (SC)   „Subkulturelle" Wahninhalte oder Halluzinationen („Subcultural" delusions or hallucinations)
    38 (DI)    Adäquatheit des Interviews (Doubtful interview)

    2. Die Auswahl der Syndrome
    Es gibt drei Hauptgründe für die Gruppierung der Symptome wie sie in Anhang 4.1 dargestellt ist. Der wichtigste Grund war, daß der Prozeß der Diagnosefindung eine stufenweise Reduktion der verfügbaren Informationen erfordert, bis sich schließlich nur eine oder einige wenige Kategorien herausgebildet haben. Diese Reduktion muß aber, soll sie logisch sein, Gleiches mit Gleichem verbinden, gemäß den Regeln des diagnostischen Systems, das nachgeahmt wird. So ist das Syndrom 1 (NS) aus Symptomen zusammengesetzt, die von Schneider (1959, 1971) als Symptome "ersten Ranges" angesehen wurden, in dem Sinne, daß sie mit  Wahrscheinlichkeit die Diagnose einer Schizophrenie festlegen, falls keine organischen Störungen vorliegen. Diese Symptome werden von denen des Syndroms 13 (AH) unterschieden; dieses beinhaltet Halluzinationen mit Stimmen, die eher zum als über den Patienten sprechen. Wenn das Symptom scharf genug definiert ist, (so daß affektiv oder subkulturell bedingte Halluzinationen ausgeschlossen werden können), ist es wahrscheinlich ebenso bezeichnend für eine Schizophrenie wie irgendein Symptom des Syndroms 1 (NS), aber es wird so lange getrennt betrachtet bis gezeigt ist, daß es spezifisch beurteilt werden kann. Es ist sehr einfach, im Categoprogramm Syndrome wie 1 (NS) und 13 (AH) zusammenzufassen. Es ist aber schwierig sie zu trennen, wenn sie einmal zusammengefaßt sind.
        In ähnlicher Weise hielt man es aus klinischen Gründen für vernünftig, auf dieser Stufe das Syndrom einfache Depression, 6 (SD), vom Syndrom depressive Wahninhalte, 5 (DD), und von anderen Syndromen wie 21 (SL), 24 (ED) und 35 (OD) zu trennen. Die an diesen Syndromen beteiligten Symptome können im Lichte von Untersuchungsergebnissen neuverteilt werden; eine solche Neuverteilung ist dann aber an anderen Daten zu überprüfen. Das gleiche gilt von Syndromen wie Hypomanie, 12 (HM), Größenwahn und religiöser Wahn, 16 (GR), Verfolgungswahn, 14 (PE) und Überaktivität, 20 (OV). Auf der Syndromebene wurden Symptome zu Gruppen zusammengefaßt, da sie klinische Einheiten zu sein scheinen, deren diagnostische Bedeutung je nach der Verbindung, in der sie vorkommen, wechselt. So ergeben die drei Syndrome 12 (HM), 16 (GR) und 20 (OV) zusammen ein klares diagnostisches Bild einer Manie, aber die drei Syndrome 13 (AH), 14 (PE) und 16 (GR) nur mit Wahrscheinlichkeit die Diagnose einer Schizophrenie. Der wichtigste Zweck der Syndromebene ist die Bildung von Einheiten, die dem aktuellen Symptommuster des einzelnen Patienten entsprechen und auf die man diagnostische Regeln anwenden kann, um schließlich zu Kategorien zu gelangen. Dies [>41] hat zur Folge, daß bestimmte Syndrome, wie z.B. 22 (NP), absichtlich als Sammelbecken für Restgruppen von Symptomen gedacht sind.
        Ein zweiter Grund für die Bildung von Syndromen besteht darin, deskriptive Profile zu erzeugen, die graphisch dargestellt werden können. Solche Profile können auf vielerlei Arten abgeleitet werden, z.B. können alle Sinnestäuschungen oder alle Wahrnehmungsstörungen, wie in Kapitel 7 des IPSS-Reports beschrieben, zusammengestellt werden. Syndromscores können auch zur Beschreibung von zeitabhängigen Veränderungen sinnvoll sein.
        Der dritte Grund für die Konstruktion von Syndromen ist der, daß man zur Erfassung klinischer Informationen aus Krankenberichten oder anderen Quellen der Krankheitsanamnese eine wenig aufwendige Methode benötigt. Für die Beurteilung aller Symptome sind im allgemeinen nicht genügend Einzelinformationen verfügbar, aber die diagnostisch wichtigen Syndrome können mit Hilfe der Syndromliste beurteilt werden."





    Literatur (Auswahl)
    • AMDP System (1981, 4. A). Das AMDP-System. Manual zur Dokumentation psychiatrischer Befunde. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft für Methodik und Dokumentation in der Psychiatrie. Berlin: Springer.
    • AMDP System (1995, 5. A). Das AMDP-System. Manual zur Dokumentation psychiatrischer Befunde. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft für Methodik und Dokumentation in der Psychiatrie. Berlin. Berlin: Springer.
    • AMDP-System (2007). Das AMDP-System. Manual zur Dokumentation psychiatrischer Befunde (8., überarbeitete Auflage). Göttingen: Hogrefe.
    • Douglas, J.E.; Burges, A.W. & - A.G. & Ressler, R.K. (1992) Crime Classifikation Manual. New York: Lexington. [PDF]
    • Gross, Rudolf (1969). Medizinische Diagnostik. Grundlagen und Praxis. Berlin: Springer.
    • Lange, H.-J. & Vogel, Th (1965). Statistische Analyse von Symptomenkorrelationen bei Syndromen. Methodik der Information in der Medizin, Vol 4,2, 83-. Abstract:
      • "Probleme der statistischen Analyse von Symptomenkorrelationen werden modellmaßig demonstriert. Der Eindruck einer Symptomen (correlation bei einer bestimmten Krankheit kann im Rahmen der arztlichen Gesamterfahrung durch die Heterogenität zwischen der Häufigkeitsverteilung der Symptome bei Fallen der betreffenden Krankheit und Gesunden bzw. anders Kranken zustande kommen. Auch in den weiteren diagnostischen Stufen ist eine echte Korrelation zwischen den Symptomen von Heterogenitätseffekten uneinheitlichen Materials zu unterscheiden. Man erwartet das überzufällige Auftreten einer als Syndrom angesprochenen Symptomenkombinalion im Rahmen einer übergeordneten Krankheitseinheit.
        Untersuchungen über die Häufigkeit des KENNEDY-Syndroms bei Stirnhirntumoron bzw. Tumoren der vorderen Schädelgrube ergaben, daß das KENNEDY-Syndrom, das für solche Fälle typisch sein soll, nur im Rahmen des Zufalls auflritt. Für diese Analyse wurden 63 Fälle des Patientenmaterials der Universitäts-Nervenklinik in Bonn nach ätiologischen Gesichtspunkten zur Untersuchung herangezogen. Als Vergleidisgruppe dienten 35 Fälle mit Tumoren im Keilbeinbereich, für die das sog. Keilbein-Syndrom typisch sein soll. Auch bei diesen Fällen lag die als Syndrom angesprochene Symptomenkombination im Zufallsbereich."
    • Sponsel, R. (1997). Theorie und Praxis einer allgemeinen und speziellen psychologischen Heilmittellehre, Psychotherapiesprache und Methodologie. Sonderdruck des Vortrags auf dem 4. Dt. Psychologentag des BDP, 19. Kongreß für Angewandte Psychologie 2.-5. Oktober 1997 in Würzburg. 34 S., mit über 20 Illustrationen und Graphiken. Erlangen: IEC-Verlag. Ringheftung.
    • Stieglitz, R. D.; Erdmann, Fähndrich & Möller, Hans-Jürgen (1988, Hrsg) Syndromale Diagnostik psychischer Störungen. Göttingen: Hogrefe.
    • Weber, Adrian (1984). Automatische Syndromerkennung in der Psychiatrie. Stuttgart: Enke.
    • Wing, J. K., Cooper, J. E., Sartorius, N. (1982) Die Erfassung und Klassifikation psychiatrischer Symptome. Beschreibung und Glossar des PSE (Present State Examination) - ein Verfahren zur Erhebung des psychopathologischen Befundes. Deutsche Bearbeitung M.v. Cranach. Weinheim: Beltz.




    Links (Auswahl: beachte) > Literatur: Befund-Fehler > Potentielle Fehler > Explorations-Fehler > Untersuchungs-Fehler.
    • Symptomverzeichnis.
    • Übersicht Diagnostik in der IP-GIPT.
    • Potentielle Fehler in forensischen Gutachten.




    Glossar, Anmerkungen und Endnoten:
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
    __
    Ätiologie > Herkunft einer Störung mit Krankheitswert oder Erkrankung > Krankheit.
    __
    Befund
    __
    Datum (Daten)
      Abgrenzbare Einheit eines registrierbaren Ereignisses. Elementare Daten heißen diejenigen, die bezüglich einer Betrachtungsebene, nicht weiter zerlegbar sind.
    __
    Diagnose
      Nach bestimmten Regeln vergebener Name für eine zugrunde liegend gedachte Störung mit Krankheitswert für eine Konfiguration von Befunden.
    __
    Komorbidität
    __
    Krankheit
      Allgemeines und Integratives
      Bio-Psycho-Soziales Krankheitsmodell
    Krankheitsmodell GIPT  (12k)
      (aus Sponsel 1997)
      _
      Im allgemeinen Modell wird von einem Systemstörungsmodell ausgegangen, bei dem wir folgende Entwicklungsstadien unterscheiden: 1) Ursachen, Bedingungen und Auslöser der Störung. 2) die Bewertung einer Störung als Krankheit. Zum Wesen der Krankheit definiert man zweckmäßig eine - wichtige - (Funktions-) Störung (nach Gustav von Bergmann [1878-1955] 1932). 3) unterschiedliche Auswirkungen (lokale, zentrale, allgemeine, spezielle) der Störung. 4) Erfassen und Informationsverarbeitung der Störung und 5) aus Wiederherstellungsprozeduren: der Auseinandersetzung zwischen den Kräften der Störung und der Heilung. Störungen können exogener (ausserhalb des Systems) oder endogener (innerhalb des Systems) Natur sein. Störungen haben im allgemeinen Ursachen, womit sich in der allgemeinen Krankheitslehre die Ätiologie beschäftigt. Entwickelt sich eine Störung in der Zeit, wie meistens, heißt dieser Vorgang Pathogenese. Unklar ist meist der Symptombegriff, der eine dreifache modelltheoretische Bedeutung haben kann:
      1) es ist ein Zeichen der Störung (z. B. bestimmte Antigene im Körper; Angst);
      2) es ist ein Zeichen der Spontanreaktion auf die Störung (z. B. bestimmte Antikörper gegen die Antigene; Vermeiden);
      3) es ist ein Zeichen der Wiederherstellungsprozedur, also Ausdruck des "Kampfes" zwischen Krankheit und Heilungsvorgängen (z. B. Fieber; Ambivalenzkonflikt zwischen Vermeiden und Stellen).
      Das Ursachenproblem ist wissenschaftstheoretisch problematisch aus zwei prinzipiellen und aus einem vermeidbaren Grund: (1) Im Kausalitätskonzept gibt es streng betrachtet nur einen vielfach verzweigten Baum von Ursachen. Jede ausgemachte Ursache kann prinzipiell wiederum auf andere Ursachen zurückgeführt oder zumindest auf andere zurückgeführt gedacht werden. Welche dieser vielen Ursachen soll als die besondere ausgezeichnet werden? In der Wirklichkeit handelt es sich wohl meist um einen Ursachenkomplex, ein Netzwerk von Bedingungen. (2) Man muß zwischen Bedingungen (Rahmen- oder Randbedingungen), Anlässen oder Auslösern, Neben- und Begleiterscheinungen unterscheiden, was häufig sehr schwierig ist.

      Hilfsbegriffe zur Ätiologie und Kausalität
      Praktische Anwendung und Veranschaulichung: Das Buch Eva -Ticket ins Paradies.

      (3) Die psychischen Ereignisse können mehrperspektivisch betrachtet werden: z. B. physikalisch, biologisch, chemisch, physiologisch, neurologisch, internistisch, psychopharmakologisch, immunologisch, kybernetisch, psychologisch, sozial-ökonomisch, sozialpsychologisch, sozial-rechtlich und kommunikativ. Hinzu kommt, daß in der Computermetapher Hardware als körperlich und Software als psychisch die Realisation im "Betriebssystem Mensch" vielfach miteinander verflochten und vernetzt ist. Man kann es den biokybernetischen Ereignissen im Körper nicht unbedingt ansehen, ob sie "Hardware" oder "Software" repräsentieren. So finden wir häufig in den Mitteilungen und Büchern drei Ebenen durcheinander gehend: a) Perspektive (z. B. physikalisch, chemisch, biologisch, medizinisch, psychologisch, sozial), b) Hard- oder Software-Repräsentation, c) Ursache, Neben- und Begleiterscheinung oder Wirkung. Unbeschadet der Probleme, ist die konzeptionelle Vorsehung einer oder mehrerer Ursachen (Bäume oder Zweige) natürlich sinnvoll und vernünftig. Die Neigung mancher SystemikerInnen und VulgärkonstruktivistInnen, das Ursachenproblem herunterzuspielen oder gänzlich für überflüssig zu erklären, können wir in der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie weder teilen noch akzeptieren. > Krankheitsbegriff.

    ___
    Psychiatrie Enquete 1975
       "Im Rahmen der "68er Bewegung" wurde auch die Psychiatrie als gesellschaftliches Phänomen stark kritisiert. Neben der Antipsychiatrie gab es auch im Deutschen Bundestag Reformbestrebungen. 1970 wurde eine "Sachverständigenkommission Psychiatrie" gegründet die 1975 einen "Bericht zur Lage der Psychiatrie" vorlegte. Forderungen waren:
      • bessere Integration der Psychiatrie in die allgemeine Medizin
      • Verbesserung der Versorgungskontinuität
      • Verkleinerung der psychiatrischen Großkrankenhäuser, Sektorisierung
      • Vernetzung mit medizinischen und sozialen Einrichtungen
      • Ausbau flankierender Einrichtungen
      • vermehrte Prävention und Rehabilitation


      Vieles konnte in den folgenden Jahren, auch wegen der allgemeinen Steigerung des Wohlstands, umgesetzt werden. Problematisch blieb die Versorgung der chronisch psychisch Kranken.

      • Bericht im ZDF von 1973 zur Psychiatrie.
      • Rede von Gesundheitsministerin Andrea Fischer zur Psychiatrie-Enquete (2000).
      • Psychiatrienetz - PDF-Datei 25 Jahre Psychiatrie-Enquete
      • Hans Bangen - Geschichte der medikamentösen Therapie der Schizophrenie [update]
      Quelle: ePsy.de - Psychiatriegeschichte.
    ___
    Störung  > Norm, Wert, Abweichung (Deviation), Krank (Krankheit), Diagnose. "Normal", "Anders", "Fehler", "Gestört", "Krank", "Verrückt".
    __
    Symptom > Symptomlisten.
      Kleinste Einheit für eine Störung, die aus Daten nach Regeln erschlossen und gedacht werden.
    __
       


    Querverweise
    Standort: Syndromverzeichnisse.
    *
    * Überblick Diagnostik.* Symptomverzeichnis. * Überblick forensische Psychologie.
    *
       
      Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": 
      <suchbegriff> site: www.sgipt.org
      z.B. Syndrom site: www.sgipt.org. 
    *
    Information für Dienstleistungs-Interessierte.
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Syndromverzeichnisse. Abteilung Diagnostik und Differentialdiagnostik. Erlangen: https://www.sgipt.org/diagnos/Syndrom.htm
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    korrigiert: irs 02.04.2013



    Änderungen wird gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen und Kritik willkommen
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