AD-H-D-Forschungsbericht 2002-01
von Rudolf Sponsel, Erlangen
Erstausgabe 03.01.2002, letztes update 06.01.2002
Zum Überblick IP-GIPT AD-H-D Seiten * Forschungsprojekt AD-H-D
Gesamter Datenbestand
3.1.2002 N=355
Die AD-H-D Datenbank umfaßt zum Jahreswechsel 2002 insgesamt
355 Einträge. Darunter sind zwei Fremdbilder und 29 Retests, so daß
derzeit differential-/ diagnostische Angaben und Testdaten von 324 echt
verschiedenen Personen (Selbstbilder) erfaßt sind.
Neuberechnung der Normschätzwerte 3.1.2002
Zur Erinnerung: die Testwerte können theoretisch minimal 0 und maximal 100 sein (Prozentskala, bitte nicht verwechseln mit ProzentRANGwert), die theoretischen Extremwerte wurden bislang nicht erreicht. Der ProzentRANGwert gibt die relative Stellung in einer bestimmten Stichprobe an.
Mittelwerte, Streuungen, Minima und Maxima der 41 ADHD Dimensionen
in den drei statistischen Vergleichsstichproben (Stand 6.1.2002)
Neu Berechnung 6.1.2002 | ADHD-Verdachts- Fallgruppe N=210 | Ambulante Therapie Fallgruppe N=37 | Ideal-Norm- Gruppe relativ Gesunde & Zufriedene N=54 |
Mittel ADHD Mittel | 60,5 | 34,4 | 25,2 |
Sigma ADHD-Mittel | 13,6 | 9,8 | 7,2 |
Mittleres Sigma ET | 28,2 | 26,4 | 24,5 |
Minimum Mittel ADHD | 20,1 | 13,8 | 8,9 |
Maximum Mittel ADHD | 95,3 | 60,1 | 44,1 |
Zum
Vergleich die Ergebnisse der ersten Berechnung vom 26.8.1999
Erste Berechnung am 26.8.1999 | ADHD-Verdachts- Fallgruppe N=92 | Ambulante Therapie Fallgruppe N=30 ohne psychiatrische | Ideal-Norm- Gruppe relativ Gesunde & Zufriedene N=36 |
Mittel ADHD Mittel | 62,3 | 35,1 | 25,7 |
Sigma ADHD Mittel | 13,2 | 10,2 | 7,2 |
Mittleres Sigma ET | 27,5 | 26,5 | 24,4 |
Minimum Mittel ADHD | 38,8 | 13,8 | 8,9 |
Maximum Mittel ADHD | 95,3 | 60,1 | 44,1 |
Kommentar:
Wie man sieht, sind die Ergebnisse trotz z.T. erheblich gestiegener
Stichprobenumfänge der 3 Gruppen - 158 im August 1999 und 301 am 3.1.2002
sehr stabil geblieben, was für die Reliabilität des Tests sehr
Gutes erwarten läßt. Eine größere Veränderung
gibt es beim Minimum in der ADHD-Fallgruppe. Es war bei der Erstberechnung
(26.8.1999) 38,8 und ist nun (6.1.2002) 20,1. Wahrscheinlich handelt es
sich um einen Ausreißer; jedenfalls kommt dieser Fall selten vor,
wie man den anderen Werten insbesondere auch den ProzentRANGwerten
entnehmen kann. Die kleinen Werte in der ADHD-Fallgruppe werden im weiteren
Verlauf der Untersuchungen noch sorgfältig geprüft.
Die wichtigste Erkenntnis im Berichtszeitraum ist,
daß aktualpsychoseforme Syndrome ein meist sekundäres
AD-H-D-Syndrom produzieren. Aus diesem Grunde wurden aus den Fallgruppen
alle - inzwischen wurden es ja mehr - aktualpsychoseformen Fälle herausgenommen.
Dadurch sinkt der Mittelwert für Therapiefälle vom 26.8.1999
mit 35,1 auf 34,4.
AD-H-D
Kerngruppen Test- und Prozentrangwerte
Die AD-H-D-Gruppe kann als überwiegend gut begründete Verdachtsgruppe
aufgefaßt werden. Durch die retrospektiven und verbalen Grundschulzeugnisanalysen
- die leider nicht in allen Bundesländern vorliegen und auch nicht
immer verfügbar sind - kann nun eine "harte AD-H-D Kern-Gruppe herausgefiltert
werden. Ich teile die wichtigsten Kennwerte und Prozentränge dieser
"harten AD-H-D Kerngruppe" mit:
Mittelwert = 62,71296154 Standard Abweichung
(Sigma) 12,6680885
Test-Wert | 84,7 | 79,9 | 76,6 | 75,2 | 72,9 | 72,1 | 71,6 | 71,5 | 71,2 | 68,2 |
PR-Rang | 100 | 96 | 92 | 88 | 84 | 80 | 76 | 72 | 68 | 64 |
Test-Wert | 66,2 | 65,02 | 64,9 | 63,8 | 63,0 | 62,1 | 60,0 | 58,7 | 54,6 | 54,5 |
PR-Rang | 60 | 56 | 52 | 48 | 44 | 38 | 32 | 28 | 24 | 20 |
Test-Wert | 48,3 | 47,1 | 42,93 | 42,90 | 30,8 | |||||
PR-Rang | 16 | 12 | 8 | 4 | 0 |
Ablesebeispiel:
Der höchste vorkommende Wert in der harten AD-H-D-Kerngruppe ist
84,7. Damit erhält man den Prozentrang 100. 52 % Prozent der Stichprobe
haben größere AD-H-D-Testmittelwerte als 63,8. Nur rund 1/4
hat kleinere Werte als 55 und nur 8 % haben kleinere AD-H-D- Testmittelwerte
als 42,9. Frühere Prozentrangwerte hier: Hauptergebnisse,
Borderline,
Depression
(1998/99).
[Bemerkung für statistisch Kundige oder Interessierte: Für einen t-Test braucht man die Streuung der Testmittelwerte (Sigma AD-H-D Mittel), nicht die hier auch ausgewiesene mittlere Streuung der Einzeltests (Mittleres Sigma ET; Voraussetzung normalverteilte Werte (siehe früheren deutschen 10 Mark Schein). Und ein korrekter Signifikanztest erfordert eine echte Zufallsauswahl.]
Handbuch der AD-H-D Diagnostik bei Erwachsenen
Sponsel, Rudolf (16.9.2002). Handbuch der AD-H-D Diagnostik bei Erwachsenen. Erlangen: iec-verlag. ISBN 3-923389-09-4. Robuste Stahlringbindung, A4, ca. 200-400 Seiten, Seitenpreis 20c, also 40.- bis 80.- Euro. Bestellungen nur über den iec-verlag direkt.
Info: AD-H-D Test, Grundschulzeugnisanalyse (GZA),
DSM-IV Retrospektive, Exploration und Anamnese. Testkenn- und Normschätzwerte
verschiedener Fallgruppen, statistisch- multivariate Analysen und differentialdiagnostische
Diskussion und Fallbesprechungen, besonders auch schwieriger Komorbiditäts-,
Grenz- und Problemfälle.
kontrolliert irs: 3.1.2002