Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPT DAS=30.08.2006
Internet-Erstausgabe,
letzte Änderung: 07.05.17
Impressum:
Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
Stubenlohstr.
20 D-91052 Erlangen * Mail:_sekretariat@sgipt.org_
Zitierung
& Copyright
Anfang _Placebo_Überblick_Rel.
Aktuelles _Rel.
Beständiges _Titelblatt_
Konzept_
Archiv_
Region_
Service_iec-verlag__Wichtiger
Hinweis zu Links und zu Empfehlungen
Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine
und Integrative Psychotherapie, Abteilung Abstrakte Grundbegriffe aus den
Wissenschaften (Analogien, Modelle und Metaphern für die Psychologie
und Psychotherapie sowie Grundkategorien zur Denk- und Entwicklungspsychologie),
und hier speziell zum Thema:
Placebo
Glaubensheilung und die Wirkungsweise des Placeboeffektes
aus allgemeiner und integrativer Perspektive
von Rudolf Sponsel, Erlangen
Placebo nennt man in der Medizin eine Gabe, der nach dem Stand des Wissens
ein bekannter Wirkstoff fehlt. Kommt es zu
einer Wirkung, spricht man oft - nicht selten voreilig - von Placeboeffekt,
manchmal auch von Heilung durch Einbildung, Phantasie oder Glaubensheilung.
Abzugrenzen von der Glaubensheilung ist die Spontanheilung, die man gewöhnlich
als ein Phänomen der Selbstheilungskräfte ansieht. Die Heilung
kann aber auch aufgrund anderer, unbekannter Einflüsse zustande kommen.
Definition: Eine Placebobehandlung liegt
genau dann vor, wenn symbolische Heilmaßnahmen bei PatientInnen den
Eindruck hervorrufen, sie würden heilbehandelt. Symbolisch heißt
hier den Anschein nach Erwartung oder Brauch erfüllen.
[Anmerkung]
Zur richtigen Einordnung der Wirkung des Placeboeffektes muss man die
verschiedenen Möglichkeiten, wie Heilungen zustande kommen können,
insgesamt sehen:
Paradigmata der Heilung
Anmerkung: Zur Heilwirkung von Dekreten und Gesetzen
siehe bitte hier.
Das Wissenschaftspostulat
der Heilkunde
Das Wissenschaftspostulat der Heilkunde lautet: es gibt keine Wirkungen
ohne Ursachen. Jede Heilung hat Ursachen, auch wenn man die Ursachen -
noch - nicht kennt oder aus grundsätzlichen Gründen nicht erkennen
kann. So ist z.B. eine Gabe, die ein Heilkundiger reicht, untrennbar mit
der Verabreichung verbunden. Will man wissen, ob die Gabe aus sich allein
heraus wirkt, müsste die Gabe im Grunde so verabreicht werden, dass
der Betroffene von der Verabreichung nichts mitbekommt. Ein solcher experimenteller
Versuchsplan ist aber schwierig und ethisch problematisch.
Statt dieses erstaunliche Phänomen von Heilungen
ohne bekannte Wirkstoffgaben richtig zu erforschen, gefallen sich manche,
meist naturwissenschaftlich
Orientierte darin, den Placeboeffekt als unwissenschaftlich und mit
einer mehr verdunkelnden als erhellenden Bezeichnung wie "reine Einbildung"
zu entwerten. Sie begreifen dabei meist nicht einmal, dass sie damit ja
die Wirkungen der Vorstellungskraft, der Phantasie und des Glaubens anerkennen,
also im Grunde ihrer eigenen Absicht zuwiderreden. Tatsache ist, dass Gaben
ohne wissenschaftlich bekannten Wirkstoff wirken. Jeder vernünftige
und wissenschaftskritische Mensch würde daraus den Schluss ziehen,
dass es neben den wissenschaftlich bekannten Heilgaben auch noch wissenschaftlich
unbekannte Heilwirkungen geben muss.
Glaube und Heilserwartungen sind mächtige Heilwirkfaktoren,
die in manchen Bereichen bis 70% Wirksamkeit erreichen können. Nur
vorurteilsvoll Verblendete und Narren verkennen den hohen - sogar ökonomischen
- Wert des Placeoeffektes. Diese Phänomene gehören erst richtig
gründlich erforscht.
Literatur (Auswahl) [wichtig erscheinende,
hier nicht erfasste, Titel bitte mitteilen] "SQ" gibt einen Sekundär-Quellenbezug
an.
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Amniocentesis & Abortion for Sex Choice; Medical Whistle Blowing; Morality
of Buying Organ Transplants; Scarce Medical Resource Allocation in Intensive
Care Unit; Legalization of Laetrile; Forcing Medical Care on Prisoners;
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Series: SUNY Series in Constructive Postmodern Thought
Contents: Medical Ontology, The Post-Modern Challenge, and Its Historical
Roots; Medical Ontology; The Question Never Asked; The Organic Solution;
The Motive Faculty of the Soul; Pascal's Question; The Path Not Taken;
A Response: The Beginnings; Sciences of Complexity; Post-Cartesian Thought
World; National Institute of Warts and All; The Ghost in the Machine; The
Levels of Argument; Founding Myth; The Shadow of Subjectivity; The Anxious
Heart; Late Night Thoughts While Listening to Mahler; Complementary Medicine;
The Seeds of a New Revolution; For Want of Vocabulary; The Birth of Psychobiology;
Paradigm Shift; The Placebo Meta-Effect and Infomedical Science; Nature
as Self-Referential and Biocultural Medicine; Revolutionizing the Foundations:
Modern Science under a Microscope; The Metaphysical Foundations of Modern
Science; The Primordial Fireball, a Work in Progress?; A Successor Scientific
Medical Model; Humanizing Medical Science: The Systems Loop; The Primordial
Fireball, a Work in Progress?; A Successor Scientific Medical Model; Humanizing
Medical Science: The Systems Loop; Subjectivity and the Messengers of Information;
Epilog. [zvab-Expatriate]
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Ibuprofen, Metamizol und Paracetamol verglichen mit Placebo. Ausgabe [Maschinenschr.]
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Diss. Mikrofiche-Ausg.: 1 Mikrofiche: 24x
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ISBN 3-541-16331-3
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Harrington, Anne (1999). The Placebo Effect : An Interdisciplinary Exploration.
Cumbreland, Rhode Island, U.S.A.: Harvard Univ Pr.
TABLE OF CONTENTS: Introduction * 1 The Placebo: Is It
Much Ado about Nothing? * 2 Clinical Reflections on the Placebo Phenomenon
* 3 The Nocebo Phenomenon: Scope and Foundations * 4 The Doctor as Therapeutic
Agent: A Placebo Effect Research Agenda * 5 Toward a Neurobiology of Placebo
Analgesia * 6 The Contribution of Desire and Expectation to Placebo Analgesia:
Implications for New Research Strategies * 7 The Role of Conditioning in
Pharmacotheraphy * 8 Specifying Nonspecifics: Psychological Mechanisms
of Placebo Effects * 9 Placebo, Pain, and Belief: A Biocultural Model *
Placebo: Conversations at the Disciplinary Borders * Contributors * Index
254. DESCRIPTION: A mere "symbol" of medicine the sugar pill, saline injection,
doctor in a white lab coat the placebo nonetheless sometimes produces "real"
results. Medical science has largely managed its discomfort with this phenomenon
by discounting the placebo effect, subtracting it as an impurity in its
data through double-blind tests of new treatments and drugs. This book
is committed to a different perspective-namely, that the placebo effect
is a "real" entity in its own right, one that has much to teach us about
how symbols, settings, and human relationships literally get under our
skin. * * FS REVIEW: This book perpetuates the farce of the placebo effect,
one of the last fictions in the field of psychology still uncritically
and universally accepted. What fuels these massive frauds, including the
field of psychology itself, that overwhelm the entire intellectual effort
of entire generations, cause incalculable harm, and yet persist?.
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Hartmann, Andreas (1982). Vergleichende Untersuchungen der Wirkungen von
Mepindolol, Propranolol und Placebo auf Kreislauf, Stoffwechsel und hormonelle
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IATROGENIC, PSYCHIATRY, PLACEBO, PHARMACOLOGY). Cambridge, WA, U.S.A.:
Hogrefe & Huber Publishers.
"A review of drug-induced neurological disorders which
should be considered in the differential diagnosis of a wide range of neurological
conditions. It begins with the clinical situations, and works backward
to help determine whether and what medications are involved. Each specific
disorder is discussed, with extensive links to other neurological influences
of the drugs involved. Cross-references between drugs and adverse effects
should therefore be easily accomplished, assisted by the full, separate
indexes of drugs and adverse reactions. This new edition is revised and
expanded to take account of developments in the area since the first edition."
-- "Emphasizing the relevance of recent findings to the differential diagnoses
of a wide range of neurological conditions, this book offers an account
of drug- induced neurological disorders. Specific chapters discuss epidemiology
and clinical significance, pathomechanisms, encephalopathies, disorders
of consciousness, neuropsychiatric disorders, headaches, seizures, movement
disorders, cerebrovascular disorders, myopathies, diseases of the spine
and spinal cord, cerebellar disorders, aseptic meningitis, benign intracranial
hypertension, disorders of the automatic nervous system, sleep disorders,
Eosinophilia Myalgia Syndrome, serotonin syndrome, Gillian-Barre syndrome,
subacute myelo-optico-neuropathy, and pituitary disorders. Jain is a consultant
in pharmaceutical medicine." - Book News, Inc. -- 0889372195. 0889372195.
[zvab-Norette]
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An examination of psychotherapeutic practices and beliefs
around the world in primitive and modern societies and cultures in reference
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include psycho-analytical psychology, shamanism, religious practices, religious
healing ceromonies and rituals in primitive and accepted organized religions,
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Kunkel, Albrecht [Chefred.], Spektrum der Wissenschaft. März, 3 /
1998. Heidelberg, Spektrum der Wissenschaft 1998
Inhalt u.a.: Die Ulysses-Mission. - Architekturen des
Lebens. - Bildung im Netz. - Gentransfer zwischen Bakterien in der Natur.
- Ultrakurze Ultraschallpulse. - Der Placebo-Effekt. - Konfliktforschung:
Der Wandel der politischen Konflikte. - Transistoren. - Eine ausgewogene
Rentenformel. - Generationenkonten: neuer Blick auf das Rentenproblem.
- Hocheffiziente Lichtquelle mit Schwefel. - Minimonster im Meer. - Die
Bausch-Bibliothek. - Das Kioto-Protokoll und seine Bewertung.
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Langer, Gerhard (1987). Placebo: Jenseits von "Schein" und Störgröße".
Argumente für d. Aufwertung e. bedeutenden protherapeut. Begriffes
("Aura curae"). Beigefügtes Werk Placebokontrollierte Studien mit
Mianserin : Erörterung aus der Sicht eines aufgewerteten Placebobegriffes
/ G. Langer u. G. Schönbeck. Wien: Springer.
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Lehmann, Katrin von; Molan, Christiane & Wille, Barbara (2002).
placebo - Haus am Lützowplatz Berlin 6. Oktober - 17. November 2002.
Mit zahlreichen Abbildungen. 3 Hefte, 15, 16, 16 Seiten, Oktav . 3 Hefte
- Banderole.
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Cambridge University Press Cambridge University Press 2003. ISBN:
0521000874
Daniel Moerman presents an innovative and enlightening
discussion of human reaction to the meaning of medical treatment. Traditionally,
the effectiveness of medical treatments is attributed to specific elements,
such as drugs or surgical procedures, but many things happen in medicine
which simply cannot be accounted for in this way. The same drug can work
differently when presented in different colours; drugs with widely advertised
names can work better than the same drug without the name; inert drugs
(placebos, dummies) often have dramatic effects on people (the 'placebo
effect'); and effects can vary hugely among different European countries
where the 'same' medical condition is understood differently, or has different
meanings. This is true for surgery as well as for internal medicine. This
lively book reviews and analyses these matters in lucid, straightforward
prose, guiding the reader through a very complex body of literature, leaving
nothing unexplained but avoiding any over-simplification. [zvab-ostrich]
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Spitzer, Manfred (2003). Verdacht auf Psyche - Grundlagen, Grundfragen
und Grundprobleme der Nervenheilkunde. Stuttgart Schattauer Gmbh; 2003
ISBN 3794522672,
In dieser neuen Anthologie nimmt Manfred Spitzer in bewährter
Weise verblüffende, kuriose und faszinierende Phänomene sowie
Fakten aus der Welt von Geist und Gehirn aufs Korn. Wie immer geht es um
Geschichten aus der Nervenheilkunde, die zum Denken anregen und zugleich
Spaß machen sollen. Die Inhalte sind jedoch durchaus ernster Natur,
geht es doch mitunter um Leben und Tod, um den 11. September, um das Überleben
von Müttern, Vätern oder der Psychiatrie, um Aggressionen und
das Fernsehen oder Pokemon-Figuren und Kindergehirne. Was hat Psychiatrie
mit der Evolution zu tun, wie hängen Entstigmatisierung und Hollywoodfilme
zusammen, und wie ist es mit Ärger und Strafe, dem Darm und dem Gehirn
oder der Gehirnforschung und dem Weihnachtsfest? - Falls Sie die Antwort
auf solche Fragen interessiert und Sie dabei auch Referenzen zu Skinner,
Fromm oder Heidegger nicht scheuen, kann dieses Buch Ihren Horizont erweitern.
Aus dem Inhalt - Vertrauen ist gut, scannen ist besser - PET und Placebo
- Busen und Gehirn - Paulus, Joschka Fischer und die Singvögel - Dopamin
in der Wohngemeinschaft - Der Witz am Kernspin u.v.m. Das Buch richtet
sich an alle, die gerne ihr Gehirn gebrauchen, nicht zuletzt, um dasselbe
besser zu verstehen. Sein Ziel ist also die Selbsterfahrung im besten Sinne
des Wortes.; 124 Seiten, 21 Abb. [zvab-Dr.Götzhaber]
-
Sponsel, Rudolf (1984). Modell der Heilwirkfaktoren.
Gestaltpsychologische ganzheitliche Betrachtung. In (S. 43-47: Lebens-
und Selbstzufriedenheit als Psychotherapieerfolgskontrolle. Praktische
Systematik psychologischer Behandlungsforschung. Dissertation, Erlangen:
IEC-Verlag.
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Sponsel, Rudolf (1995). Handbuch
Integrativer Psychologischer Psychotherapie. Zur Theorie und Praxis
der schulen- und methodenübergreifenden Psychotherapie. Ein Beitrag
zur Entmythologisierung der Psychotherapieschulen. Mit einem 74-teiligen
Reader zur Psychotherapie, ihrer Geschichte, Forschung und Methodologie
und 43 Fallbeispielen zur Demonstration der allgemeinen psychologischen
Heilmittellehre. Wissenschaftlicher Anhang ca. 300 Seiten mit 5 Registern.
Erlangen: IEC-Verlag.
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Stacher, Alois (1995). Placebo und Placebophänomen. Wien: Facultas.
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Weil, Andrew (dt. 1988, orig. 1983). Heilung
und Selbstheilung. Über konventionelle und alternative Medizin. Weinheim:
Beltz. Anmerkung: das gleiche Buch wird auch noch unter dem Titerl "Was
uns gesund macht" von Psychologie Heute (beltz) vertrieben.
-
Weil, Andrew (dt. 1995, engl. 1995). Spontan Heilung. Die Heilung kommt
von innen. München: Bertelsmann.
-
Weil, Andrew (1996). Spontaneous Healing : How to Discover and Enhance
Your Body's Natural Ability to Maintain and Heal Itself. Ballantine Books.
-
Weil, Andrew (1998). Natural Health Natural Medicine. Houghton Mifflin
Co.
-
Weissenrieder, Birgit (1999). Prospektive Untersuchungen zur Spontanheilung
von Septumschleimhauteinrissen bei rhinochirurgischen Eingriffen. Ausgabe
[Maschinenschr.] Erlangen-Nürnberg, Univ., Diss..
-
White, Leonard; Tursky, Bernard; Schwartz, Gary E. (1985). Placebo: Theory,
Research, and Mechanisms. The Guilford Press.
Links (Auswahl: beachte)
Glossar,
Anmerkungen und Endnoten:
Anmerkung
(Hochstapler) * Einbildung
* Erwartung * Fernheilung
* Geistheilung * Gesund/
Gesundheit * Glauben * Glaubensheilung
* Heilwirkfaktoren * Hypnose
* Krank/ Krankheitsbegriff * Krankheitsmodell
* Naturheilung * Nocebo
* Placebo * Placeboeffekt
* Selbstheilung * Selbstheilungskraft
* Spontanheilung * Trance
* Udenustherapie * Umwelt
* Vorstellungskraft * Welten
* Wirklichkeit * Wunder/
Wunderheilung *
___
Anmerkung: Ein Hochstapler
in einem weißen Arztkittel mit Stethoskop und Reflexhämmerchen
ausgestattet, der von PatientInnen nicht als Hochstapler erkannt und stattdessen
für einen richtigen Arzt gehalten wird, ist, so weit es um den
Zuwendungseffekt einer Untersuchung geht, kein Placebo.
___
Einbildung. Inhalt eines psychologischen
Glaubens
ohne entsprechende Fundierung in der Wirklichkeit. Wird manchmal
falsch verwendet: Wenn sich jemand schlecht oder krank fühlt, dann
ist dieses subjektive Gefühl ja keine Einbildung, sondern echtes Empfinden,
Fühlen, Spüren, zusammengefaßt als Befinden. Gemeint ist
aber oft, dass sich jemand z.B. krank fühlt, weil er sich sich einbildet
eine Krankheit zu haben, die er gar nicht hat.
___
Erwartung. mit der Wahrscheinlichkeit
0 <= p <= 1 mit einem Ereignis rechnen. Umgangssprachlich oft "fest
damit rechnen, dass ...", "sicher annehmen, dass ...".
___
Fernheilung. Zwischen HeilerIn und
PatientIn besteht eine größere Distanz, so dass ein direkter
und unmittelbarer Kontakt nicht möglich ist. Die FernheilerIn kann
mit oder ohne Wissen der PatientIn ihre Heilmagie entfalten. In westlichen
Ländern meist verboten, obschon kaum kontrollierbar. Gehört zum
Bereich dubioser Esoterik.
___
Geistheilung. Nach dem Urteil des
Bundesverfassungsgerichts ist Geistheilung keine Ausübung der Heilkunde,
sondern ein Gewerbe, dessen korrekte Durchführung vom Gewerbeaufsichtsamt
zu überwachen ist (Rn. 18). Es wird u.a. ausgeführt:
„Die Heilertätigkeit des Beschwerdeführers beschränkt
sich nach seinen unwidersprochen gebliebenen Angaben in Verwaltungs- und
Gerichtsverfahren auf die Aktivierung der Selbstheilungskräfte seiner
Patienten durch handauflegen. Ärztliche Fachkenntnisse sind hierfür
nicht erforderlich, zumal der Beschwerdeführer unabhängig von
etwaigen Diagnosen einheitlich durch Handauflegen handelt. [Rn. 12] ...
..."
Das Bundesverfassungsgericht gelangt abschließend
zu folgender Wertung:
„Die Forderung an den Beschwerdeführer, eine Heilpraktikerprüfung
abzulegen, ist unangemessen, weil eine solche Prüfung mit der Tätigkeit,
die der Beschwerdeführer auszuüben beabsichtigt, kaum noch in
einem erkennbaren Zusammenhang steht. Die in der Heilpraktiker-Prüfung
geforderten Kenntnisse in Anatomie, Physiologie, Pathologie sowie in Diagnostik
und Therapie kann er sämtlich bei seiner Berufstätigkeit nicht
verwerten. [Rn. 21] ... “
Geistheilung ist also keine Ausübung
der Heilkunde, sondern ein Gewerbe. Daraus ergibt sich aber auch
zwingend, dass es keine gleichberechtigte Partnerschaft – wie der Deutsche
Geistheilerverband meint schließen zu können - zwischen
Heilfachkundigen, insbesondere Ärzten und Geistheilern geben kann.
Heilfachkundige haben nach dem Bundesverfassungsgerichtsurteil Geistheiler
zu dulden, eine Zusammenarbeit kann es schon deshalb nicht geben, weil
es wesensverschiedene Berufsausübungen mit ganz unterschiedlichen
Voraussetzungen sind.
[Der DGH] „hat mit der Grundsatzentscheidung des Bundesverfassungsgerichts
vom 2. März 2004 erreicht, dass Heiler neben Ärzten und Heilpraktikern
legal und gleichberechtigt arbeiten und ihre Therapieform frei wählen
können.“ (Quelle: https://www.dgh-ev.de/). Hier wird der falsche Eindruck
erweckt, als täten Heilfachkundige und Geistheiler das gleiche und
wären diesbezüglich auch noch gleichberechtigt.
Zitierung:
BVerfG, 1 BvR 784/03 vom 2.3.2004, Absatz-Nr. (1-22),
___
Gesund, Gesundheit. Wohlbefinden bei Abwesenheit
von - auch verdeckter - Krankheit. Die Definition der Weltgesundheitsbehörde
ist Unsinn und beschreibt paradoxerweise eine "Krankheit", die kein Mensch
so erlebt und auch nie behandeln läßt: die Hypomanie. [W-29.8.6:
" Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
definiert diese als Zustand des vollkommenen körperlichen, seelischen
und sozialen Wohlbefindens"]
___
Glauben.
___
Glaubensheilung. Heilung, die
hauptsächlich auf dem Glauben,
dass man geheilt wird, beruht. Uraltes Wissensgut.
___
Heilwirkfaktoren. Es gibt eine
Vielzahl von Heilwirkfaktoren. Auch politische Maßnahmen und Gesetze
[> Selbstmordepidemie der Jungfrauen
von Milet] können die Häufigkeit, Erscheinen oder Verschwinden
von Krankheiten sehr beeinflussen wie natürlich auch die Definitionen
(die Menschheit wurde mit einem Schlag von Millionen "Kranken" "befreit"
als man 1991 die
Homosexualität als Krankheit abschaffte), Erkenntnisse und wissenschaftlich-technisch-wirtschaftliche
Möglichkeiten (wer reich ist, lebt gewöhnlich besser und länger).
> Übersicht Heilmittellehre
in der GIPT > Heilmittelemplem
der GIPT > 5 Heilmittelwirfaktorklassen
nach Frank.
___
Hypnose. Methode, einen Trancezustand
zu erzeugen. Man sagt auch, jemand befinde sich in Hypnose oder sei hypnotisiert
worden. Problematische Therapiemethode.
___
Kausalität.
___
Krankheitsbegriff. Ungewollte
- auch drohende - Funktionsstörung mit merklicher Beeinträchtigung
der Lebensqualität > Biopsychosoziales
Krankheitsmodell. > Überblick
Arbeiten zum Krankheitsbegriff in der IP-GIPT.
___
Krankheitsmodell. > Biopsychosoziales
Krankheitsmodell.
___
Natur. Himmel, Luft und Erde, die Landschaft,
die Naturphänomene (Sonne, Licht, Regen, Wasser, Gezeiten usw.). Klima
und Wetter beeinflussen manche Menschen mehr oder minder stark in ihrem
Befinden. Manche reden sich ein, man könne, nur weil es stürme
oder regne, nicht guter Laune oder Stimmung sein.
___
Naturheilung. Spontan-
oder besser Selbstheilung ohne heilfachkundiges
oder sonstiges gezieltes Zutun von außen.
___
naturwissenschaftlich
Orientierte. NaturwissenschaftlerInnen verwechseln oft Wissenschaft
und Naturwissenschaft. Manche identifizieren sogar Wissenschaft mit Naturwissenschaft
oder mit der Möglichkeit, Mathematik anzuwenden. Die meisten NaturwissenschaftlerInnen
sind nicht in der Lage, das komplizierte, mehrfach verschränkte und
vernetzte Geschehen zwischen Körper, Geist, Seele, Umwelt zu verstehen
[Beispiel Ledoux],
auch wenn sie oft meinen, sich dazu äußern zu müssen, spätestens
wenn sie einen Nobelpreis errungen haben. Sie haben schon gar keine richtigen
Termini
und Modelle dafür, was man am Dominanzgebaren der Neuroscience z.B.
um die Willensfreiheit
[2] sehr schön
studieren kann. Seele und Geist sind mit dem Körper verbunden und
werden von ihm getragen; von daher ist es ganz normal und natürlich,
dass seelisch-geistige Prozesse - die man ja auch physikalisch-chemisch
betrachten kann und die auch faktisch im Körper stattfinden
- körperliche Auswirkungen haben. Diese Einheit zu sehen, war immer
das zeitlos richtige Anliegen einer Ganzheitsmedizin, die Kulturanthropologie,
Soziologie und Psychologie einbezieht. Und so kommt es auch nicht
darauf an, die Medizin und Heilkunde naturwissenschaftlich, sondern wissenschaftlich
zu fundieren, denn letztlich gibt es nur eine
Wissenschaft. Die naturwissenschaftliche Perspektive ist nur eine legitime.
Aber es gibt viel mehr Wissenschaft über sie hinaus, als manche reduzierte
Köpfe wahrhaben wollen. Und sofern es um psychologische Aspekte geht,
und darum geht es vielfach, führt kein Weg am Primat
der Psychologie vorbei: was immer man anstellt mit dem Menschen, irgendwann
wird man wissen wollen, wie er es erlebt, was er wahrgenommen, gefühlt,
phantasiert, gewollt hat, und spätestens hier wird man erkennen müssen,
dass Moleküle und physikalische Größen nicht kommunizieren
und dass es einer sorgfältigen und fachkundigen psychologischen Exploration,
Evaluation
und Kontrolle bedarf.
__
Nocebo-Effekt
"MedikamenteWarum der Nocebo-Effekt so gefährlich ist
Der Placebo-Effekt hat einen wenig bekannten, bösen Zwilling: das
Nocebo-Phänomen. Es kann dafür sorgen, dass Patienten Nebenwirkungen
verspüren, die gar nicht da sind. ... " [wiwo 25.10.15]
__
Placebo. Scheinmittel ohne bekannten
Wirkstoff.
__
Placeboeffekt. Heilwirkung einer
Scheinbehandlung.
__
Selbstheilung. Besserer Ausdruck
für Spontanheilung.
__
Selbstheilungskraft. Hier
wird die allen Lebewesen innewohnende Fähigkeit zur Selbstheilung
unterschiedlich stark ausgeprägt gedacht.
__
Spontanheilung. Heilung ohne heilfachkundige
Einwirkung. "Spontan" bedeutet hier nicht "schnelle" oder "Blitzheilung"
sondern lediglich von selbst, so dass der Ausdruck Selbstheilung viel treffender
wäre. [W]
__
Suggerieren,
Suggestion. Nach Sponsel (1995, S. 184f): Eine Suggestion
ist eine klare Aufforderung, eine psychische Funktion (z. B. Erinnern,
Denken, Meinen, Wollen, Handeln, Empfinden, Fühlen, Körpervorgänge)
bedingt oder unbedingt anzunehmen oder auszuführen. Suggestionen werden
im allgemeinen im Indikativ und ohne Verneinungen formuliert. Die
Annahme oder Ausführung kann an eine Bedingung geknüpft sein,
wie z. B. beim posthypnotischen Befehl, dieses oder jenes zu tun, wenn
diese oder jene Bedingung erfüllt ist.
Sätze können Fragen, Ausrufe, Wünsche,
Möglichkeit, Wirklichkeit, Aufforderungen beinhalten. Auch Fragen
können suggestiven Charakter haben. Eine Frage heißt in der
forensischen Aussagepsychologie eine Suggestivfrage, wenn man sie mit JA
oder mit NEIN beantworten kann; sie gilt dort als Kunstfehler der Exploration,
wenn nicht gerade die Suggestibilität damit getestet wird. Ein analytisch
anmutender Kommentar der Art: (1) "Sie hassen Ihren Vater?" ist ein suggestiver
Kommentar - und meist ein Kunstfehler
- , selbst als deutliche Tonfall Frage. Nicht suggestiv wäre: (2)
"Sie hassen Ihren Vater oder wie ist das?" Während (1) klar mit JA
oder NEIN beantwortbar ist und damit suggestiven Charakter hat, kann (2)
nicht sinnvoll mit JA oder NEIN beantwortet werden.
Analog zur Suggestibilität der Frage können
wir definieren, dass ein Satz, der wahr oder falsch sein kann, also eine
Aussage, dann suggestiven Charakter hat, wenn der Satz mit den empirischen
Wahrheitswerten RICHTIG oder FALSCH bewertet werden kann. RICHTIG und FALSCH
sind Tatsachenurteile oder Sachverhaltsbewertungen. Der Wahrheitswert eines
Sachverhalts ist RICHTIG bzw. WAHR oder FALSCH. Solche Für Wahr
oder Für Falsch Wertungen sind wichtige Heilmittel bzw. Heilmittel
Komponenten im Bereich des SELBST-, MENSCHEN- oder WELTBILDes, für
alle ORIENTIERUNGsfragen der Metaphysik und Religion und speziell in der
Psychopathologie beim WAHN.
Und für alle Aufforderungen, etwas zu TUN oder zu LASSEN,
kann gesagt werden, dass sie dann suggestiven Charakter haben, wenn man
sie BEFOLGEN kann oder NICHT, d. h. alle Aufforderungen haben suggestiven
Charakter.
___
Trance. Ein besonderer Bewußtseinszustand,
der besonders für Suggestionen empfänglich ist. [W]
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Udenustherapie.
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Umwelt. Umfasst Natur, Kultur, Technik:
alles, was einen Menschen umgibt.
___
Vorstellungskraft. Nicht jeder
Mensch kann vorstellen.
Der Ausdruck Vorstellungskraft beinhaltet ein mehr oder minder an Vorstellungvermögen.
Menschen, die über eine ausgeprägte (stärkere) Vorstellungskraft
verfügen, können durch positiven oder negativen Gebrauch ihr
Befinden damit beeinflussen.
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Welten.
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Wirklichkeit. Der psychologische
Wirklichkeitsbegriff kommt dem buddhistischen
sehr nahe: wirklich ist, was wirkt, das kann auch ein Gedanke, ein Gefühl,
eine Phantasie oder ein Irrtum oder "bloßer" Glaube
sein. Es gibt viele Wirklichkeiten (> Welten)
auf unterschiedlichen Objektivierungsebenen.
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Wunder/
Wunderheilung.
___
Querverweise
Standort: Placebo. Glaubensheilung und die Wirkungsweise
des Placeboeffektes.
Buchpräsentation.
Spiro,
Howard (2005). Placebo. Heilung, Hoffnung und Arzt-Patient-Beziehung.
Die vier allgemeinen Elemente von Psychotherapie
und die fünf psychologischen Heilmittel-/Heilwirkfaktor- Klassen nach
J. D. Frank (1961)
Überblick
Heilmittellehre und Heilmittelmonographien in der IP-GIPT.
Literatur, Links und Hilfen
zum Thema Evaluation.
Aufbau einer Wissenschaftssprache
in Psychologie, Psychopathologie und Psychotherapie.
Überblick Wissenschaft
in der GIPT.
*
*
Dienstleistungs-Info.
*
Zitierung
Sponsel, Rudolf (DAS).
Placebo. Glaubensheilung und die Wirkungsweise des Placeboeffektes.
Abstrakte Grundbegriffe aus den Wissenschaften:
Analogien,
Modelle und Metaphern für die allgemeine und integrative Psychologie
und Psychotherapie sowie Grundkategorien zur Denk- und Entwicklungspsychologie.
InternetPublikation - General and
Integrative
Psychotherapy
IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/wisms/gb/placebo.htm
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Aktuelles _Rel.
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Mail: sekretariat@sgipt.org___Wichtiger
Hinweis zu Links und zu Empfehlungen.
kontrolliert: irs 29.08.06
Änderungen Kleinere
Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet
und ergänzt.
07.05.17 Lit-Erg: Hirschhausen.
25.10.15 Nocebo.
Linkfehler geprüft.
01.09.06 Links unter Links.,
Literaturergänzungen.
30.08.06 Links bei der Glaubensheilung.
intern: