Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    Abteilung Politische Psychologie - Wochenkommentar - Präambel - Sprache
    IP-GIPT DAS=25.05.2002 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 01.05.15
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
    Kommunikation:  Stubenlohstr. 20    D-91052 Erlangen * Mail:_sekretariat@sgipt.org_

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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie,  Abteilung Politische Psychologie, Bereich Zeitgeschehen und Wochenkommentare,
    hier zum Thema:

    Politischer Wochen Kommentar PWK 2002-21

    von Rudolf Sponsel, Erlangen

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    • Was gibt es Neues im Bush?
      • Lichtblick der Woche: Machtvolles und diszipliniertes Auftreten der USA KritikerInnen
    • Utilisation des Holocaust? FDP, Friedman und der Zentralrat der Juden: Ein Lob für die FDP
      • Hinweis auf ein Rundfunk-Interview mit Rafael Seligmann am 12.6.2
    • ÄrztInnenmangel: Was tut not? Woran krankt unser Gesundheitssystem?
    • Was sind Warnungen von CIA und FBI wert?
    • Populismus?
    • Korruption: Nürnberger Oberfinanzdirektion mit Konzernführungen und der regionalen Geldaristokratie verfilzt?
    • Kritik der Woche: Japanischer Walfang Egoismus
    • Politik der Zukunft und Verantwortung:
      • Am wichtigsten und nötigsten ist eine Staats- und Grundgesetzreform
      • Deutschlands Hauptproblem ist nicht die Armen ärmer zu machen, sondern eine Erneuerung der maroden Führungsstrukturen
      • Einführung und Neufassung des Verantwortungsprinzips
      • Novellierung Kartellgesetz
    • Querverweise



    Was gibt es Neues im Bush ?
    Amerika-Kritik ist so wenig Anti-Amerikanismus wie Israel-Kritik Antisemitismus ist

    Zunächst das Erfreuliche (Lichtblick der Woche): Die Gesichter der JournalistInnen und Medienaasgeier, die nicht in der Lage oder willens sind, ihr Geld anständig zu verdienen, sondern hauptsächlich mit niederinstinktlerischem Exhibitionismus mit Leid, Elend, Krieg, Gewalt, Blut, Sex und Crime Profite machen, wurden immer länger, als sich abzeichnete, daß die amerika-kritische Bewegung ohne Gewalt und Randale verlief. Ein Hoch auf die amerika-kritische Bewegung in Deutschland. Das habt Ihr gut gemacht. Das war eine feine und saubere Sache. Anti-Amerikanismus ist etwas ganz anderes als Amerika-Kritik. Wie auch Israel-Kritik etwas ganz anderes als Antisemitismus ist, auch wenn das der Zentralrat der Juden offenbar anders sieht und sehen will. Aber konservative Presse und reaktionäre Medien gehen wohl eine unheilige Allianz mit der Achse der Dummen und NiederinstinktlerInnen in der Frage ein, wie die amerikanische Politik zu beurteilen ist.

    Daß von der Pressekonferenz nur Friede- Freude- Eierkuchen Sprechblasen und die üblichen hohlen Phrasen zu erwarten waren, ist klar. Das ist die Show, das Spiel der Hollywooddemokratien. Um so mehr Spannung wurde dann mit der durch die Medien gezielt als historisch suggerierten Rede im Bundestag zu erzeugen versucht. Ich konnte in dieser Rede allerdings weder etwas Positives noch Kreatives, sondern nur ganz den alten Wyatt Earp Bush in Sonntagsverpackung erkennen. Völlig selbstunkritisches Geblubber. Sie zetteln Kriege an, sie destabilisieren fremde Kulturen und Gesellschaften. Im Namen des Staates, der sich damit als Terrorist entpuppt, morden sie und lassen morden. Sie verpesten die Erde. Sie beuten hemmungslos aus. Und sie scheren sich einen Dreck um die internationale Staatengemeinschaft und ihre humanitären, demokratischen und rechtlichen Errungenschaften. Uno-Gelder bezahlen sie, wenn sie die UN für ihre Zwecke instrumentalisieren wollen. Sie mißachten die Genfer Konvention. Sie basteln an ABC-Waffen, was sie allen anderen verbieten möchten. Nein, Wyatt Earp Bush repräsentiert geistig und moralisch den Busch.

    Uneingeschränkte Solidarität? Bundeskanzler Schröder muß verrückt gewesen sein, als er diese Floskel hysterisch unbekümmert- naiv hinausplapperte. Leider ist von seinem Herausforderer diesbezüglich noch mehr unkritische Dummheit zu erwarten. So hat die WählerIn denn die "echte" Wahl zwischen Pest und Cholera. Wie erhebend, da macht Demokratie so richtig Spaß.

        In memoriam 11. Septmeber 2001: Wir Deutsche sind den Amerikanern in mehrfacher Hinsicht zu großem Dank verpflichtet: sie haben mitgeholfen, uns von dem Monster Hitler zu befreien und sie haben die junge deutsche Demokratie gefördert und Berlin gerettet. Unvergeßlich ist den Westdeutschen und besonders den BerlinerInnen Kennedys Wort im Ohr: "Ich bin ein Berliner". Und es war eine kluge Verbundenheitsgeste unserer PolitikerInnen nun zu sagen: In dieser Stunde, wo Ihr von einem kriegerischen und furchtbaren Terrorschlag mitten ins Herz getroffen wurdet, steht Deutschland treu und fest zu seinem Bündnispartner und läßt ihn wissen: Jetzt sind wir alle AmerikanerInnen. Das ist die eine Seite der Medaille: die Seite der Freundschaft, der Anteilnahme und der Solidarität. Aber nur die eine. Wir müssen und wollen uns auch, gerade weil uns Amerika wichtig ist, mit der anderen, der hässlichen, destruktiven, ja mörderischen Seite Amerikas beschäftigen. Denn die Welt wird kein Jota besser, wenn dieses jetzige Amerika siegt, sondern nur, wenn auch dieses Amerika sich verändert, wenn auch das bessere, das gute Amerika siegt.

        Hierfür ist Wyatt Earp [I] Bush völlig blind. Bush hat zwar recht, wenn er Nordkorea und den Irak moralisch und politisch angreift. Deren Führungsschichten sind in der Tat Achsen der Bösen, aber auch Amerika gehört dazu, und zwar in ganz besonderem Maße, leider.

      Am schwersten sind in unserem Fach die psychischen Krankheiten zu behandeln, in denen die Krankheitseinsicht fehlt. Wyatt Earp Bush und Amerika leiden an dieser Krankheit. Dieses Land und vor allem seine Führung ist auch so primitiv, daß sie letztlich nur die Sprache der Gewalt und Macht respektieren. Amerika behandelt die gut, die stark und entschlossen oder für sie vorteilhaft sind. Das ist Neandertal pur. Um diesen hemmungs- und gnadenlosen EgoistInnen also Paroli bieten zu können, muß Europa eine Abschreckungsstreitmacht aufbauen. Leider gibt es nichts Neues im Bush.

    Querverweis: Grundwissen USA, CIA, Staatsterror und US-Präsidenten
    Querverweis: Aktueller Staatsterror durch das FBI
    Querverweis: Anti-Amerikanismus. Kritische sprachlogische Analyse einen politischen Kampfbegriffs
    Querverweis: Kollateralschäden (Leseprobe aus dem Buch Kriegsverbrechen)
    Querverweis: Kriegsverbrechen und Kriegsrecht im Internet
    Querverweis: Genfer Konventionen



    Utilisation des Holocaust ? FDP, Friedman und der Zentralrat der Juden
    Ein spezielles Lob für die FDP
    Hinweis auf ein Rundfunk-Interview mit Rafael Seligmann am 12.6.2

    Die moralische Daumenschraube und der Gebrauch der Nazikeule sind eine mächtige Waffe. Aber sie wurden und werden nicht nur berechtigt, verständlich und aus edlen Motiven geschwungen, sie werden auch mißbraucht, um sich eine scheinbar moralisch überlegene Stellung und Vorteile zu verschaffen. Die Lust, in jedem Deutschen einen potentiellen Nazimörder - denn ist der Schoß nicht immer auch noch fruchtbar? - zu sehen, ihn immer wieder in das Grauen seiner politischen Vergangenheit zu tunken, ist für manche deutsche Juden eine Versuchung. Obwohl die grauenvollen Verbrechen nicht bezahlbar sind, sind doch horrende Summen von den Nachkommen an 'Wiedergutmachung' aufgebracht worden. Sicher ist es richtig, daß die grauenvollen Verbrechen nicht mit Geld aufgewogen werden können. Aber Geld scheint doch immer wieder eine zugleich wichtige und verbrämte Rolle zu spielen: Wiedergutmachung, Entschädigung und Ausgleich (ZwangsarbeiterInnen). In einem gewissen Umfang sehe ich das ein und bin auch bereit für die Teilnahme an oder Duldung von Verbrechen und Unrecht unserer Eltern und Großeltern einzustehen, denn es hätte auch ich sein können. Dann sollte das Thema Wiedergutmachung aber auch offen behandelt und wechselseitig anerkannt werden.
        Die Botschaft, die ich vom Zentralrat der Juden vernehme, heißt: Wir Deutschen dürfen niemals vergessen und stehen ewig in der Schuld für den Holocaust der Nazis. Niemals vergessen, dem stimme ich zu, ewig in der Schuld nicht. Ich stehe in nahezu niemandes Schuld und ich habe auch keine persönliche Schuld: das Schicksal gewährte mir die Gnade der späten Geburt. Das beständige Fuchteln mit der moralischen Daumenschraube und Zücken der Nazikeule - auch des Zentralrates der Juden, auf alle und jeden, die es wagen, an Israel, seinem Militär, Scharon, dem Geheimdienst Mossad, Kriegsverbrechen, Menschenrechtsverletzungen oder gar an den verrückten religiösen Fundamentalisten (siehe: Auserwählte) Kritik zu üben, ist völlig unangemessen. Ich halte es nicht für angemessen, Verbrechen, die von Israelis im Nahostkonflikt begangen wurden, mit den Nazigreueltaten zu vergleichen, besonders aus deutscher Perspektive erscheint mir dies als äußerst makaber und fehlplaziert. Ich kann aber dennoch verstehen, daß ein betroffener Palästinenser zu einer solchen Wertung in seiner Verzweiflung, Wut und Ohnmacht gelangen kann. Ungeachtet des Anlasses finde ich gut, richtig und wichtig, daß die Diskussion, was können und dürfen Deutsche gegenüber Juden, Israelis und deutschen Juden bzw. jüdischen MitbürgerInnen äußern und sagen, wenn es um die angemessene Verarbeitung unserer Vergangenheit, um Israel, die Juden in der Welt, oder um das Zusammenleben und Kommunizieren hierzulande geht?
        Es ist nun in der Tat das Verdienst der FDP, hier den Mut für einige klar-abgrenzende Worte gefunden zu haben: Jüdische Deutsche und jüdische MitbürgerInnen sind in keiner moralisch vorteilhaften Position und sollten sie daher auch weder reklamieren noch weiterhin anstreben. Das wird schief gehen und dies fördert nur neuen Antisemitismus, wovon wir für meinen Geschmack schon mehr als genug haben. Die Bewältigung der Nazivergangenheit wird auch besser gelingen, wenn sie - wesentlich - von Deutschen angemahnt, auf den Weg gebracht und durchgesetzt wird. Die hemmungslos undifferenziert angewendete moralische Daumenschraube und Nazikeule haben in der Tat, wie unser - wie ich illusioniere 1,8 % - Fallschirmspringer zurecht sagt, eine Antisemitismus produzierende oder fördernde Wirkung. Alles Gute birgt die Möglichkeit und Versuchung des Mißbrauchs in sich. Und da wir dabei sind, Klartext zu reden, möchte ich auch die Frage nicht versäumen: wie viele jüdische Deutsche haben im Nachkriegsdeutschland mit den VertuscherInnen und Nazimarionetten vom Typ Filbinger - gelernter Jurist, der auch nach Kriegsende noch Todesurteile unterschrieb -  in der CDU/ CSU kollaboriert? Warum wohl ist der deutsche Jude in Israel streckenweise so verachtet worden? Ist nicht jener moralische Entrüster Michel Friedman genau in der Partei, die sicher das stärkste Nazierbe im Nachkriegsdeutschland in sich aufgenommen hatte? Ich denke, es ist an der Zeit, deutlich zu machen, daß wir die moralische Daumenschraube und Nazikeule nicht mehr haben wollen; sie stört, behindert und ist kontraproduktiv für die Auseinanderung und angemessene Verarbeitung dieses grauenvollsten Kapitels unserer Geschichte.
     
    Zur Ver- und Aufarbeitung des schwierigen deutsch- jüdisch- israelischen Verhältnisses ist das sehr offen geschriebene und interessante Buch eines deutschen Juden sehr zu empfehlen: 

    Seligmann, Rafael (1991). Mit beschränkter Hoffnung. Juden, Deutsche, Israelis. Hamburg: Hoffmann & Campe. 

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    Hinweis: Am Mittwoch, den 12.6.02, können Sie in Bayern2Radio um 22.05-23.00 ein Studio-Gespräch mit Rafael Seligmann hören. Gesprächspartner ist Albrecht Fürst zu Castell-Castell.

    Aufsehen und zahlreiche Kontroversen ausgelöst hat das umstritene Buch von Finkelstein "Die Holocaust Industrie"



    ÄrztInnenmangel bei 400.000 ÄrztInnen und einer extremen Dichte ?
    Was tut not, woran krankt unser Gesundheitssystem ?

    Es gab nie mehr ÄrztInnen in Deutschland als zur Zeit: rund 400.000. Zugleich werden die Medien - unkritisch wie sie gewöhnlich sind - inzwischen nicht müde, uns weismachen zu wollen, daß es einen gravierenden ÄrztInnenmangel in Deutschland gibt. Das ist natürlich Unsinn.

    Es gibt einen gravierenden Mangel an vernünftiger und verantwortlicher Planung im deutschen Gesundheitssystem.

    Hierzu sind weder die ÄrztInnen selbst noch ihre Lobbies und die mit ihr hochgradig verfilzte Politik - warum wohl mußte das Bundesgesundheitsamt zerschlagen werden? - in der Lage oder willens. Auch das Statistische Bundesamt trägt mit zur Desinformation bei. Und die Medien tragen die dort verkündeten und in sich widerspruchsvollen Zahlen kritiklos weiter. Schreiben, Quoten, Absatz heißt die Generaldevise, da stört recherchieren, da stört kritisches Hinterfragen. Die Fakten sind:
     
     
  • Deutschland hatte noch nie so viele ÄrztInnen wie derzeit: rund 400.000
  • Die Arztdichte ist historisch extrem bei ca. 1 : 275, in Berlin schon unter 1 : 200 (Berlin ist schon seit 1900 überlaufen), d.h. 275 BundesbürgerInnen müssen eine ÄrztIn finanzieren. 
  • ÄrztInnen fehlen in unattraktiven Regionen und Bereichen, nämlich hauptsächlich:
  • im Osten
  • im Krankenhaus
  • auf dem Land
  • Was not tut und was man ändern kann und sollte, finden Sie hier.

    Unter anderem konfrontieren wir uns mit einer makaber- verblüffenden Statistik: Wieso leben Menschen länger, wenn Ärzte streiken?



    Was sind Warnungen von CIA und FBI wert ?

    Der Hauptversager Geheimdienst CIA ( 1- 2 - 3 - 4 - 5 ) hat in den USA einen Jahresetat über 50 Milliarden. Da fragt man sich natürlich, was mit diesem Geld eigentlich passiert. Ein erheblicher Teil wird für staatsterroristische Zwecke und kriminelle Machenschaften eingesetzt. Bisher erwies sich die CIA bei allen wichtigen Warnungen als weitgehend unfähig. Der Hauptzweck der CIA kann also nicht sein, seine eigentlich hollywoodlike dargestellt geheimdienstliche Hauptaufgabe (informationelle Aufklärung) zu erfüllen. Das können sie erwiesenermaßen nicht. Vielleicht sollen sie das aber auch gar nicht. Amerika braucht für seinen Kreuzzug gegen die Achsen des Bösen dringend Feindbilder und Feinde. Die einfachste Methode, Feinde zu stilisieren, zu moderieren und medial aufzubereiten ist, sie gewähren zu lassen. So wollen denn auch die Gerüchte nicht verstummen, wonach die CIA in die Anschläge des 11. September selbst verwickelt ist. Das behaupten nun keineswegs esoterisch- verschwörungstheoretische Spinner und \ oder antiamerikanische Paranoiker, sondern das gibt auch ein sehr ernstzunehmender Geheimdienstexperte und intimer Kenner der Materie wie z.B. Andreas von Bülow zu bedenken. Was also sind Warnungen von CIA und FBI wert? Die Erörterung dieser Frage wird noch interessanter, wenn wir überlegen: warum ist es eigentlich so still geworden, um die Milzbrandattacken in den USA? Ist es etwa richtig, daß die Milzbrandanschläge von US-Militätslabors bzw. MitarbeiterInnen von solchen ausgingen? Und wenn: auf wessen Veranlassung? Wer hat da seine schmutzigen Finger im Spiel?

    Was sagen uns die jüngsten Warnungen zum Memorial-Day aus polit- psychologischer Sicht? Amerikanische Symbole wie z.B. die Freiheitsstatue seien bedroht, hieß es da. Denkt so ein islamischer Fundamentalist? Oder sind das typische Phantasien einer patriotischen US-MittelschichtbürgerIn?

    Sollten die islamistischen Extrem-Fundamentalisten so dumm und oberflächlich organisiert sein, wie amerikanische Mittelschichtsphantasien? Islamisten denken und handeln anders. Das bemerkt man natürlich nicht, wenn man seine eigene Anthropologie narzißtisch verzückt und unkritisch anderen Kulturen überstülpt. Daher sieht es mir eher danach aus, daß CIA und FBI einerseits das Thema erhalten und andererseits etwas gesagt haben möchten, wenn wieder etwas passiert. Vielleicht betreiben CIA und FBI auch eine Art Warn-Lotto und lassen auswürfeln, welche Warnungen zu welchen Anlässen verkündet werden. Sie haben nur einen einzigen Trumpf im Ärmel, nämlich den, den wir alle haben: Kommissar Zufall im Roulette des Schicksals.



    Populismus ?

    Populismus scheint, so wie es von manchen ausgesprochen wird, etwas Unanständiges, etwa wie Furzen im Konzert. Demnach könnte man schließen, muß Demokratie auch etwas Unanständiges sein. Schließlich gelangen da die an die Macht, die im Volk eine Mehrheit finden. Demokratie ist sozusagen vom Wesen her populistisch. Damit ist der Vorwurf Populismus auch ein Vorwurf an die Demokratie, nämlich immer dann, wie psychologisch leicht zu durchschauen ist, wenn sie unbequem ist. Damit ist die Vokabel Populismus eine politische Killerphrase, deren Hauptfunktion darin besteht, einen politischen Inhalt zu tabuiseren.

    Die Mehrheit der Deutschen versteht z.B. nicht, warum der Vorstand von T-Online sich 85% Gagenerhöhungen genehmigt, während gleichzeitig die Aktie historische Tiefstände erreicht und das Unternehmen sich in einem erbärmlichen Zustand präsentiert. Ist die Forderung, Gagenerhöhungen in deutschen Vorständen und Aufsichtsräten an Erfolg und Effektivität qualitätsichernd zu binden, nun populistisch, vernünftig oder beides? Ist die Forderung, es müsse Schluß gemacht gemacht werden mit dem deutschen Staatsprinzip: Wer Mist macht wird belohnt populistisch, vernünftig oder beides?

    Was macht man nun mit Bankerotteuren wie Leo Kirch, der die deutschen und besonders bayerischen SteuerzahlerInnen ein Vermögen kostet? Die halbe CSU-Regierung sitzt im Aufsichtsrat und zeigt sich völlig unfähig, diesen Job richtig auszufüllen. Beziehen die da Schweige- oder Ruhegeld? Heißt deutscher Aufsichtsrat sein in Wahrheit deutscher Aufsichtsunrat sein?
     

    T-Online Vorstände erhöhen ihre Gagen um 85% zum Tiefststand der Aktie. Vorstandsgehälter der DAX-Firmen stiegen zwischen 1998 und 2000 im Schnitt um 64% (1,64 Millionen Euro Jahresgage im Schnitt)
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    Korruption: Nürnberger Oberfinanzdirektion mit Konzernführungen und der regionalen Geldaristokratie verfilzt ?

    Rechtswidrige Weitergabe der Personalakte durch die Behörde an die Staatsanwaltschaft. Wer sich mit den Finanz-Amigos anlegt, muß in diesem "Rechts"staat offenbar mit allem rechnen. Menschen, die die viel beheuchelte Zivilcourage zeigen, werden gemobbt, ausgegrenzt, aufs Abstellgleis gestellt und mit der ganzen Hinterlist und Tücke der Macht fertig gemacht. Erinnern wir uns: wer hat die kriminellen Statistikfälschungen in der Bundesanstalt für Arbeit aufgedeckt? Und wie ist es diesem mutigen und charaktervollen Menschen ergangen?

    Quelle (Erlanger) Nürnberger Nachrichten vom Mittwoch, 22.5.2, S. 9 und 10.
    Interessierte wenden sich an das Archiv Nürnberger Nachrichten.



    Kritik der Woche: Japanischer Walfang Egoismus

    Die Japaner sind in Sachen Egosimus durchaus konkurrenzfähig mit unseren lieben Freunden jenseits des Ozeans, wenn es um Natur- und Tierschutz und um Respekt vor der Schöpfung und den Mitmenschen geht. Daß sich der japanische Egoismus aber so hemmungs- und schamlos entfalten kann, daß die internationale Walfangkommission den Eskimos und Indianern das lebensnotwendige, aber begrenzte Jagdrecht verweigert, ist ein starkes Stück. Bald wird auch diese Ungerechigkeit bedeutungslos werden: wenn es nämlich keine Wale mehr geben wird, weil kurzsichtiger Egoimus und Gier die Lebensbedingungen auch für diese Tiere zerstört haben werden.
     

    Erst wenn 
    der letzte Baum gerodet, 
    der letzte Fluß vergiftet, 
    der letzte Fisch gefangen,
    werdet ihr feststellen,
    daß man
    Geld nicht essen kann!
     
     

    https://www.greenpeace.org/



    Politik der Verantwortung und Zukunft
     
    Die Demokratie ist nicht unbedingt die zweitbeste Staatsform, wobei es, wie Churchill anmerkte, die beste nicht gibt. Schaut man sich die Machtverhältnisse, Brot und Spiele der Gegenwart an, ist kein großer Unterschied zu Adel und Aristokratie festzustellen: der Adel der modernen Mediendemokratie heißt nur Geldadel und Geldadeliger ist, wer genügend davon hat. Der Schein ist alles.
    Arnim, Hans Herbert von (2002). Vom schönen Schein der Demokratie. Politik ohne Verantwortung - am Volk vorbei. München: Knaur.
     (von Arnim Bibliographie hier):

    Man vergegenwärtige sich: PolitikerInnen sind im Grunde, wenn sie sich auf den Weg machen, Menschen wir Du und ich, vermutlich auch nicht besser oder schlechter als wir alle - bis sie das System einholt. Sie sind daher vor allem auch ein Opfer der strukturellen Bedingungen. Es hat also keinen Sinn, nach besseren Menschen zu suchen, man muß die strukturellen Bedingungen so verbessern, daß das Gute in uns allen mehr zum Vorschein kommt, gefördert wird und das Böse, das in uns allen steckt, besser kontrolliert wird. Wir können unseren Egoismus nicht abschaffen, wir können ihn nur besser kontrollieren. Hierzu brauchen wir grundlegend andere Transparenz- Bedingungen als dieser Staat, sein Rechts- und Kontrollsystem bisher zur Verfügung stellt, erlaubt und fördert.

    Am wichtigsten und nötigsten ist eine Staats- und Grundgesetzreform

    Das Grundgesetz ist schlecht und dringend revisionsbedürftig. Wie schlecht es eigentlich ist, hat sich erst die letzten 35 Jahre herausgestellt, seit die Republik zunehmend unaufhaltsam abwirtschaftet, Staatsverschuldung, Filz, Korruption, Mißmanagement, Inkompetenz und Versagen ein gigantisches Ausmaß erreicht haben. PolitikerInnen müssen an die Wahlen denken und daran, wie sie an der Macht bleiben. Entschieden wird vom großen Haufen und den ihn manipulierenden Interessengruppen, wobei der große Haufen bekanntlich nur kurzfristig und oberflächlich denken mag oder kann. Dies nennt man dann plebiszitäre Demokratie. Damit sind die strukturellen Bedingungen so gewählt, daß das geschieht, was der große Haufen hören will oder wozu er sich manipulieren läßt. Damit ist klar, daß sparen, umsichtig wirtschaften, vorsorgen sehr unwahrscheinlich werden. Konstruktive Veränderungen innerhalb des Systems sind unwahrscheinlich. Hier kann nur eine Staats- und Verfassungsreform helfen, die bessere Rahmenbedingungen für alle politischen Parteien und PolitikerInnen, unabhängig von ihren Charakteren über die Wahlperioden hinaus dauerhaft und sicher zur Verfügung stellt:
     
    Ein neues Grundgesetz muß her unter dem Primat von Transparenz und Kontrolle, das den Erkenntnissen der Wissenschaften vom Menschen Rechnung trägt, das die idealistische Verlogenheit und vielfältige Widersprüchlichkeit zugunsten des Realitätsprinzips aufgibt. 

    Hierzu auch: Roman Herzog fordert Staatsreform
     

    Deutschlands Hauptproblem ist nicht die Armen ärmer zu machen, sondern eine Erneuerung der maroden Führungsstrukturen

    Die Politik braucht zur Entwicklung der Demokratie vor allem - und wenigstens - fünf neue strukturelle Impulse: (1) Transparenz: Abschaffung des Geldtabus (Bankgeheimnis, Steuergeheimnis) und keine falsche Vorschiebung und Zweckentfremdung von Datenschutz; (2) Verantwortung: Abschaffung des Idiotenprinzips: Wer Mist macht wird belohnt; (3) eine Reform des Grundgesetzes zur Staatsverschuldung; (4) eine Zurückführung der Blockademöglichkeiten der Bundesländer sowie (5) Schaffung wirkungsvoller Kontrollsysteme.

    Einführung und Neufassung des Verantwortungsprinzips

    Schluß mit dem Idiotenprinzip: Wer Mist macht wird belohnt. Es müssen dringend die gesetzlichen Voraussetzungen dafür geschaffen bzw. erleichtert werden, daß diejengien, die in verantwortlicher Stellung (PolitikerInnen, MinisterInnen, Abgeordnete, BeamtInnen u.a. VerantwortungsträgerInnen) Mist machen, nicht durch Abfindungen, vorzeitigen Ruhestand (Pension) und neue Möglichkeiten des Doppelt- und Dreifachverdienens belohnt werden. Wer Mist macht, muß es spüren, Mist machen darf sich nicht länger lohnen.
     
    Jede Oma, jede PädagogIn, jede PsychologIn, jeder, der bis drei zählen kann und gesunden Menschenverstand hat, weiß: werden Fehlverhaltensweisen belohnt, verfestigen und vertiefen sie sich. Jeder weiß das. Nur die Politik und ihre potemkinschen "Kontrollsysteme" scheren sich nicht darum, wissen es offenbar nicht oder wollen es nicht wissen. Wer Mist macht, darf nicht länger mit Abfindungen, Frühpensionen, Doppeleinkünften und anderem Geldsegen belohnt werden. 

    Novellierung Kartellgesetz

    Nicht minder wichtig ist es, dem Wirtschafts- und Geldadel die Möglichkeiten zum hemmungslosen Ausbeuten - wie es beispielweise zu allen Ferienzeiten vom Benzinkartell demonstriert wird - empfindlich zu beschneiden:
     
    Das Bundeskartellamt kann Firmen verpflichten, gewünschte Preiserhöhungen anzumelden. Das Bundeskartellamt kann gewünschte Preiserhöhungen untersagen, wenn es von den Begründungen nicht überzeugt ist.


    Anthropologischer US-Terror: Amerika ist durch anthropologischen Terror oder mörderischen Kolonialismus entstanden: die Vernichtung bzw. Ausbeutung und Unterwerfung der Indianer und ihrer Kultur. Und der expansive Kulturterror und primitive Narzißmus des American Way of Life wie er sich nicht nur außen- und sicherheitspolitisch in der Monroe Doktrin und in den staatsterroristischen Aktivitäten der CIA manifestiert, existiert auch heute in vielen Formen und Varianten des menschlichen Lebens. Extrem zeigt sich z.B. der amerikanische kulturanthropologische Führungsanspruch auch in der Wissenschaft, indem die US-Wissenschaftlichen Institute ganz selbstverständlich meinen, sie seien führend und hätten quasi naturrechtlich die Standards und Normen zu bestimmen. Die Käuflichkeit und national-egoistische Parteilichkeit der amerikanischen Wissenschaft zeigt sich derzeit sehr drastisch in der Ozon-, Umwelt- und Klimafrage. Was dabei in der Psychologie an Oberfläche, Täuschung und regelrechter Fälschung herausgekommen ist, wissen nur Insider: fast die gesamte quantitativ orientierte Psychologie, Statistik und Tests beruhen auf grundlegenden Fehlannahmen und regelrechter Fälschung: Die quantitative Psychologie anglo- amerikanischen Musters beruht auf einem idealistischen Sumpf von Traumannahmen (die häufigsten: Intervallniveau der Zahlen; Zufallsauswahlen; Normalverteilung; Ergodizität (Konstanz der Parameter) [siehe auch]) ganz im Stile Hollywoods. Sieht man z.B. nach Indien und betrachtet man sich die Entwicklung der Psychologie dort, so kann man nur mit dem Kopf schütteln, vergegenwärtigt man sich, daß die anglo-amerikanisch dominierten indischen psychologischen Institute mit fragwürdigen amerikanischen Persönlichkeitstests (z.B. MMPI) in einem Land mit eigenständiger mehrtausendjähriger geistiger, philosophischer und religiöser Tradition operieren, statt sich auf sich selbst zu besinnen und eigene Wege zu gehen [Bezugs-Quelle: Petzold, Matthias (1986). Indische Psychologie. Eine Einführung in traditionelle Ansätze und moderne Forschung. Weinheim: Beltz. Anhang: Interview mit Prof. Prabhu, Bombay: "Indische Psychologen orientieren sich sehr stark an der amerikanischen Psychologie, besonders am Behaviorismus. So herrscht immer noch die Meinung vor, daß Seele, Emotionen und Gefühle nicht wirklich existieren. Die Psyche wird also rein körperlich aufgefaßt." S. 284]
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    Ansehen deutscher Jude in Israel: Seligmann schreibt hierzu Informatives: "... Den Zionisten wie den Funktionären der ausländischen Diasporagemeinden war der allmähliche Aufbau einer jüdischen Infrastruktur in Deutschland ein Dorn im Auge. So verkündete der »Jüdische Weltkongreß«, die internationale Dachorganisation der wichtigsten Verbände, zum Abschluß seiner Tagung in Frankfurt am Main am 9. Juli 1950: »Dcn Vertretern der jüdischen Organisation in Deutschland ist es in Zukunft nicht mehr gestattet, stimmberechtigte Delegationen auf Tagungcn des Jüdischen Weltkongresses zu entsenden.« Die jüdischen Organisationen in Deutschland hatten ihre Klientel auf den Wcg nach Israel zu bringen und sich dann selbst aufzulösen.
        Der letzte Auswanderer sollte das »jüdische Licht« in Deutschland endgültig löschen. Bemerkenswerterweise wagten es die jüdischen Funktionäre Deutschlands, sich diesem kategorischen moralischen und politischen Imperativ zu widersetzen. Sie reagierten prompt. Am 19. Juli 1950 wurde der »Zentralrat der Juden in Deutschland« gegründet.
        Die Bezeichnung »der Juden in Deutschland« sollte den Israeliten hier und im Ausland signalisieren, daß die Juden dieses Landes sich nicht als Deutsche verstanden und ihre Gemeinschaft daher ein Provisorium sei. Dessen ungeachtet verschaffte allein die Tatsache, daß die Juden Deutschlands erstmals seit Kriegsende wieder eine politische Dachorganisation besaßen, diesem Organ beträchtliches politisches und moralisches Gewicht.
        Die so sich abzeichnende Institutionalisierung des deutschen Nachkriegsjudentums rief bei den jüdischen Organisationen des Auslands, vor allem bei Zionisten, Empörung hervor. Man wollte Deutschland »judenrein« halten und dabei gleichzeitig die israelische Einwanderungsstatistik mit immigrierten Juden aus diesem Land aufbessern. Diese Haltung beschränkte sich keineswegs auf jüdische und zionistische Funktionäre, sie war jüdisches Allgemeingut außerhalb Nachkriegsdeutschlands, besonders in Israel.
        So schrieb beispielsweise der in Deutschland geborene, linksliberale Verleger und Journalist Gershon Schockem damals (1950) in seiner Zeitung »Ha'aretz«: »Israels Regierung und die jüdische Welt-[<70] organisation sind aufgefordcrt, Maßnahmen zu treffen, um die restlichen Judcn aus Deutschland herauszuschaffen, so daß es dort bald keinen Juden mehr geben wird.«
        Dic »Maßnahmen«  wurden »getroffen«: Nur einen Monat nach Gründung des »Zentralrats« stellte die von der »Zionistischen Weltorganisation« kontrollierte Einwanderungsbehörde Israels den in Deutschland lebenden Juden ein Ultimatum von sechs Wochen (!), das Land zu verlassen. Juden, die sich nach dieser Frist in Deutschland aufhielten, sollten »nicht mehr als Juden« angesehen werden und damit alle Rechte, die Juden bei der Einwanderung nach Israel zustehen, verlieren. ... ...
       [74] »Trotzdem lebst Du schamloser Mensch, du Abschaum (wir erinnern uns, so lautet Expremier Rabins Etikett für Israel- Absteiger), mit diesen Mördern und besitzt auch noch Aktien von diesen Mörderfirmen! Ist Dir nichts mehr heilig? Nicht einmal das Andenken deiner gemeuchelten Eltern!«"
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    ZwangsarbeiterIn: Ich bin der Auffassung, daß die deutsche Industrie die Pflicht hat, Ausgleich für Zwangsarbeit zu zahlen und es ist auch geradezu widerlich und beschämend, wie die deutsche Industrie sich vor ihren Verpflichtungen drückt. Da zahlen sie schon kaum noch Steuern, kassieren unglaubliche Subventionen und sind sich nicht zu schade, auch hier wieder hemmungslos in die Steuerzahler- und Sozialkassen zu greifen.
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    Holocaust-Tabus, Wiedergutmachung, Entschädigung, Ausgleich. Der angemessenen Verarbeitung des Holocaust stehen eine ganze Reihe von Hindernissen, ja regelrechte Tabus im Wege, u.a. das Geldtabu, das ohnehin in unserer Gesellschaft viele tiefe Wurzeln hat, im Zusammenhang Holocaust und Wiedergutmachung aber noch schärfer greift. Zum Negativ-Image des jüdischen Stereotyps in den Augen von KritikerInnen gehört die Bedeutung des Geldes, das dieses für Juden hat. Dieses Merkmal wurde von den Nationalsozialisten derart mißbraucht, daß sich heute kein Deutscher mehr traut, die "Geldfrage" offen anzusprechen. Juden dürfen es, wie Seligmann mit seinem Buch beweist. Drastisch auf eine neue holocaustspezifische Dimension gebracht hat das Thema wieder Finkelstein mit seinem umstrittenen Buch "Die Holocaust Industrie". Darum geht es mir hier weniger. Es geht mir um die Holocaust-Tabus, die eine Vergangenheits- Verarbeitung behindern, und hier besonders um die double- bind- Falle, die das Geldtabu heraufbeschwört. Einerseits betonen jüdische Opfer und VertreterInnen, daß das erlittene Unrecht, der Massenmord an den Juden, nicht wiedergutmach- und entschädigbar ist, andererseits sind doch beachtliche Summen an Wiedergutmachung, Entschädigung und Ausgleich verlangt und gezahlt worden, wobei die Transparenz sehr zu wünschen übrig läßt. Die Entscheidung für die ZwangsarbeiterInnen steht m.E. auf einem auch juristisch anderen Blatt. Man will Geld, aber es darf nicht offen ausgesprochen, ver- und behandelt werden. Beim Durchschnittsdeutschen entsteht der Eindruck, daß er zwar zahlen darf, aber keine Anerkennung für seine Wiedergutmachung erhält und auch nicht verlangen darf, weil die jüdische Opferseite dann eine Tabuverletzung signalisiert. Eine solche Haltung ist aber ihrerseits geeignet, antisemitische Vorurteile zu aktivieren und neu zu erzeugen. Entschädigungsleistungen, die man  erbringt, sind echte Leistungen, die man anerkannt haben will, sonst will man sie nicht bezahlen.
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    Finkelstein Rezensionen findet man hier [nicht mehr]:
    Zur heftigen Resonanz und Kontroverse, die das Buch ausgelöst hat, berichtet:
    Piper, Ernst (2001, Hrsg.). Gibt es wirklich eine Holocaust-Industrie? Zur Auseinandersetzung um Norman Finkelstein. Zürich: Pendo-Verlag.
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    Wiedergutmachungszahlungen. Mit Material- Sachwerten (etwa militärisch) liegen einige Schätzungen um 100 Milliarden DM. Das ergibt bei 6 Millionen Opfern pro Leben ca. 16.667.- DM, bei einer jährlichen Inflation von durchschnittlich 3% führt dies in 40 Jahren zu einem Aufzinsungsfaktor von 3.2620378, das entspräche einem Wert im Jahre 2001 von 16.667 * 3.2620378 = 54.368.- DM oder rund 27.800 Euro. Das erscheint sehr wenig für ein Leben. Zieht man zum Vergleich aber das deutsche Schmerzensgeldrecht heran, ist es für die Nachkriegszeit um die 60er Jahre nicht so wenig. Ein einfaches deutsches Arbeiter-Leben war um 1961 den Gerichten ca. 20.000.- Mark wert, hochgerechnet für 2001 also rund 65.240.- DM bzw. 33.357 Euro - genauso viel wie die Ehre eines Bundesrichters damals auf die Waage der Gerechtigkeit brachte. Vor Deutschlands Gerichten gelten und galten Schmerzen, Schäden und Leben von Menschen noch nie besonders viel.
        In den USA sieht das ganz anders aus, wenn es nicht gerade z.B. um Schwarze, Indianer, Mexikaner, Puertoricaner, Argentinier, Afghanen, Moslems oder andere Nichtrichtige- AmerikanerInnen geht, während Richtige- AmerikanerInnen im amerikanischen Selbstverständnis Weltsonderrechte genießen. Angebliche Angehörige der Fremdenverkehrsliste Al-Qaida gelten überdies als Untermenschen, für die die Genfer Konvention, Menschenrechte und Internationales Recht nicht gelten.
        Betrachten wir uns aus dem ADAC Buch Schmerzensgeldbeträge, hier die 19. Auflage von 1999, Fall Nr. 1625, Seite 240: 43,5 jähriger Apotheker, dessen Tod durch einen Narkosefehler anläßlich eines Eingriffs am linken Knie herbeigeführt wurde. Hier entschied das Landgericht Köln 1997 auf 25.000.- DM (in Worten: Fünfundzwanzigtausend Mark) Schmerzengeld [LG Köln 29.1.1997 Az.: 25 O 66/90. Nicht viel wert, so ein Leben in den besten Jahren, nicht einmal 1997. Zinste man diesen Betrag auf das Jahr 1961 ab, ergäbe sich 36 Jahre zurückgerechnet der traurige Barwert von 25.000 * (1/[(1.03) EXP 36]) = 25.000 * .3450324 = 8626 DM bzw. 4410.- Euro. Ein Onkel von mir, Sympathisant in der Niederländischen Widerstandsbewegung, war zwei Jahre im KZ Buchenwald, er erhielt für diese schrecklichen zwei Jahre ganze 2000.- DM.

    Einige Links zu den Wiedergutmachungszahlungen (ohne Gewähr und Haftung). Soweit Links rechtslastige  Ideologie beinhalten, möchte ich mich ausdrücklich davon distanzieren und mich auf die darin enthaltene Sachinformation beziehen:
     

    • World Jewish Congress (gute Suchmaschine): [Linkadresse verändert]
    • German Compensation for National Socialist Crimes: As released by the Office of German, Austrian and Swiss Affairs, Bureau of European and Canadian Affairs, U.S. Department of State, March 1996
    • Glossar des Holocaust: [shoa-net, Linkadresse geändert]

    • Wiedergutmachung: [shoa-net, Linkadresse geändert]
    • Deutsch-israelische Beziehungen: Trauma, Sprachlosigkeit, Partnerschaft. 1965 begannen die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern - mit bewegter Vorgeschichte. [Tagesspiegel 8.5.2001; Linkadresse geändert]
    • Kritisch, wohin Wiedergutmachungsgelder wirklich fließen können: Wiedergutmachung für die Mafia [eco13, Linkadresse geändert]
    • Die Wiedergutmachung als Plan und Wirklichkeit: Die westdeutschen Zahlungen an Israel und das Weltjudentum von Mark Weber, M. A., übersetzt von Dr. Friedrich Finke: https://www.vho.org/D/DGG/Weber37_1.html

     
    https://www.netzgegenrechts.de_ Linkliste Aktionen gegen rechts _ Menschenrechte_ Was_tun?_
    Querverweis: https://www.attac.de/ 



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    Zitierung
      Sponsel, Rudolf (DAS). Politischer Wochen Kommentar 2002-21. Neues im Bush. Utilisation des Holocaust? u.a. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/politpsy/aktuell/pwk/pwk02-21.htm
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    __ Wichtige Hinweise

    end-korrigiert: irs 24.05.02


    Änderungen wird gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen und Kritik sind willkommen.
    01.05.15    Linkfehler geprüft und korrigiert, LOA.