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    Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT DAS=09.03.2002

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    Willkommen in der Abteilung Allgemeine und Integrative Politische Psychologie, hier zum Thema:

    Politischer Wochen Kommentar
    PWK 2002-10

    von Rudolf Sponsel, Erlangen
    Erstausgabe 9.3.2002, Letztes Update TT.MM.JJ

    Motto: Wer nichts tut muß kassieren und Wer Mist macht muß belohnt werden

            Übersicht

    • Staatsverdrossenheit in Bayern: Wahlbeteiligung nur über 50%
    • Wo man hinsieht Korruption, hemmungslose Selbstbedienung und Fäule:
      • SPD-Sumpf in Köln und ...?
      • Bundesbankselbstbedienungsladen: Herzlichen Glückwunsch Amigos. Solche Vorbilder loben wir uns in der Arbeitslosen- , Armen- und Frührentnergesellschaft.
      • Bundesverfassungsericht beschließt Besteuerung der Renten
      • Bundesverwaltungsgericht: Lex Kohl gegen (Ost) Deutschland.
    • Zuwanderungsblockade: Verantwortungslos, schäbig, regierungsunfähig.
    • Arbeitslos und Arbeitslosenreform: auch Engelen-Kefer (Gewerkschaften) und Kannengießer (Arbeitgeber) sollten gehen müssen
    • Politik der Zukunft und Verantwortung:
      • Am wichtigsten und nötigsten ist eine Staats- und Grundgesetzreform
      • Deutschlands Hauptproblem ist nicht die Armen ärmer machen, sondern eine Erneuerung der maroden Führungsstrukturen
      • Einführung und Neufassung des Verantwortungsprinzips: Schluß mit dem Idiotenprinzip: Wer Mist macht wird belohnt
    • Querverweise




    Staatsverdrossenheit auch in Bayern:Wahlbeteiligung nur noch über 50%.
    Die Wahlbeteiligung gilt unter Soziologen und PolitologInnen als Zeichen der Identität der Bürger mit dem Staat und seiner politischem politischen Parteien- und Wahl- System. Starke Wahlbeteiligung spricht für eine hohe Identifikation, schwache Wahlbeteiligung gilt als schwache Identifikation oder auch als Ausdruck von Staatsverdrossenheit. Dies drückt sich etwa in solchen in Denk- und Einstellungsfiguren wie: Die da oben machen ja doch, was sie wollen. Ob ich - diese oder jene - wähle oder nicht, es ändert sich da doch nichts. Man hat die freie "Wahl" zwischen Pest und Cholera. Obwohl die Kommunalwahl die Politik vor der eigenen Haustür sehr nahe repräsentiert, ist die Wahlbeteiligung sogar im vermeintlichen Musterländle Bayern deutlich unter 60%, auf nurmehr 50%+X gefallen. Je nach Standpunkt, kann man dies positiv oder negativ sehen. Sieht man es als Vorzeichen künftiger gewünschter Umwälzungen infolge massiv zunehmender Staatsverdrossenheit, mag man diese Entwicklung begrüßen.


    Wo man hinsieht Korruption, hemmungslose Selbstbedienung und Fäule, die vom Kopf her stinkt:

    SPD-Sumpf in Köln und ...?
    Wo man hinsieht Korruption, hemmungslose Selbstbedienung und Fäule, die vom Kopf her stinkt. Es sind die Stoiber, Schröder und die Kohl, die die Verantwortung tragen. So lange da oben nicht ausgemistet wird, werden die Sauställe in den Untergliederungen nicht besser sein können als ihre Köpfe. Der Fisch stinkt vom Kopf her, auch bei den schwarzrotgrüngelben Hechten und Haien. Die Korruption ist keine Frage einzelner schlechter Charaktere - wie es die Parteibonzen und Oberamigos gerne hinstellen- , sondern Merkmal eines durch und durch maroden und abgewirtschafteten Systems. Der Filz und die gar nicht zu verabredende Harmonie zwischen Macht, Geld und "Recht" ist in dem halben Nachkriegsjahrhundert, vor allem aber in den letzten 35 Jahren perfekt und unauflösbar entwickelt worden.
        Doch wie soll das System sich selbst kurieren können. Sich selbst am Schopf aus dem Sumpf ziehen, wie kann das funktionieren?
        Nun ja, wer hätte jemals gedacht, daß die Sowjetunion zusammenbrechen kann?
    Wie, wenn auch in Deutschland und Europa ein Gorbatschowmus (Systemwandel) glücken sollte? Vielleicht liegt das alte System schon im Koma, was wir Heutigen noch gar nicht sehen können, weil uns die Nähe die Sicht versperrt. Wohin die Reise gehen muß, wird allerdings zunehmend klarer ...



    Bundesbankselbstbedienungsladen: Herzlichen Glückwunsch Amigos. Solche Vorbilder loben wir uns in der Arbeitslosen- , Armen- und Frührentnergesellschaft.
    Der Hannover Allgemeinen kommt das Verdienst zu, die Selbstbedienung der scheidenden Bundesbankdirektoren unter dem geistreichen Titel „Goldener Handschlag" für die Bundesbanker aufgegriffen zu haben. In der Ausgabe vom 7.3.2 schreibt Bernd Knebel:
        "Fünf Direktoriumsmitglieder gehen mit vollen Bezügen in den Zwangsruhestand / FDP: Koalition sichert ihre Pfründe Berlin. Es sollte ein leiser Abschied werden. Und auf jeden Fall einer, der nicht weh tut. Ohne öffentliches Aufsehen hat der Bundestag am vergangenen Freitagnachmittag das „Gesetz zur Reform der Bundesbank" beschlossen. Demzufolge wird die Führung der Deutschen Bundesbank - bis auf Präsident Ernst Welteke (SPD) - in Kürze abgelöst werden. Ihre bisherigen Bezüge in Höhe von mehreren hunderttausend Euro im Jahr aber werden den ausscheidenden Direktoriumsmitgliedern für die restliche Dauer ihrer vertraglich vorgesehenen Amtszeit weiter gezahlt. Kurz nach seiner Verabschiedung im Bundesrat soll das Gesetz in Kraft treten. Nach Informationen dieser Zeitung läuft die reguläre Amtszeit des 53-jährigen Vizepräsidenten Jürgen Stark noch bis zum August 2006. Bis dahin soll er sein Grundgehalt von 147 252 Euro plus einer Jahrestantieme von 76 693 Euro, also zusammen 223 945 Euro im Jahr weiter beziehen. Noch bis zum Juni 2008 kann das 56-jährige Direktoriumsmitglied Hans Georg Fabritius mit seinem vollen Jahresgehalt von 177 929 Euro im Zwangsurlaub spazieren gehen. Die Verträge der anderen drei Direktoriumsmitglieder mit den gleichen Bezügen laufen noch bis 2006 beziehungsweise 2004.  ...
        Die Finanzexpertin der Grünen, Christine Scheel, forderte bereits die Vertretung der Grünen im künftigen Bundesbank-Vorstand. ..."

    Bundesverfassungsericht beschließt Besteuerung der Renten
    Was sind das nur für Richter - angeblich im Namen des Volkes?
    Da zahlt man ein Leben lang Steuern und in die Rentenversicherung ein, um am Ende, wenn fast nichts mehr übrig ist, weil sich die Amigos in Politik, Staatsapparat und Verwaltung - nach dem Motto nach uns die Sintflut - alles unter den Nagel gerissen haben, für das Wenige, das oft vorne und hinten nicht reicht, auch nochmals Steuern zu zahlen. Doppelt beschissen, lautet offenbar das Prinzip. Und das natürlich - der Zynismus ist sozusagen grenzenlos - "Im Namen des Volkes". Dieses Volk muß wirklich grenzenlos dumm sein, daß es sich derart dreist und zynisch so auf der Nase herumtanzen läßt. Doch was soll es tun? Eine Unterschriftensammlung oder eine Demo wird die Mächtigen vermutlich nur zu einem Heiterkeitsanfall anregen.


    Bundesverwaltungsgericht: Lex Kohl gegen (Ost) Deutschland.
    Gestern war wieder einmal so weit: Die Justiz konnte wieder einmal demonstrieren, wie eng und harmonisch sie mit dem System der politischen Macht verbunden ist. Von wegen Trennung der Gewalten. Von wegen Gerechtigkeit. Von wegen Aufarbeitung von politischem Unrecht. Schwarzgeldkanzler Helmut Kohl, Künder der blühenden Landschaften, Vollender der Staatsverschuldung und des größten Wirtschaftsdesasters aller Nachkriegs- Zeiten ("Aufbau Ost"), wurde vom Bundesverwaltungsgericht in seiner "Opferrolle" bestätigt. Der arme Mann hat recht bekommen. Denn wichtig ist nicht seine politische Funktion als erster und oberster Politiker - wie in der Folge nun viele andere - des Landes, 16 Jahre lang, sondern der ganz private Mensch in seiner Opferrolle. Eine Ohrfeige für den Osten, eine Ohrfeige für die Demokratie, eine schallende Ohrfeige gegen Transparaenz und Aufklärung.


    Zuwanderungsblockade:Verantwortungslos, schäbig, regierungsunfähig.


    Arbeitslos und Arbeitslosenreform
    Eine differenzierte Arbeitslosen-Statistik ist volkswirtschaftlich, politisch, wissenschaftlich und ethisch notwendig. Sie kann allerdings eines nicht: Arbeitsplätze herbei zaubern. Es ist richtig und wichtig, eine differenzierte Arbeitslosenstatistik zu entwickeln, um eine vernünftige Arbeitslosen- und Beschäftigungspolitik sowie neue Alternativen anstelle der Erwerbsarbeit zu entwickeln. Genauso wichtig ist es jedoch, unser Wirtschafts- und Gelderwerbssystem überhaupt neu und kritisch zu durchdenken. Es kann natürlich auf die Dauer weder richtig sein noch gut gehen, daß die Reichen immer reicher und die Armen immer mehr werden. Die staatspolitische Stabilitätsidee von Aristoteles hat unverändert Gültigkeit und kann als historisch vielfach bestätigt angesehen werden. Die Bundesanstalt für Arbeit hat vom Kopf her versagt. Es ist gut und richtig, daß CSU-Mitglied Jagoda geht-  wenn auch nicht gut ist, daß er für den Mist, den er zu verantworten hat, auch noch finanziell belohnt wird. Aber er war es nicht alleine. Engelen-Kefer (Gewerkschaften) und Kannengießer (Arbeitgeber) sowie der gesamte Vorstand und Aufsichtsrat gehören neben einigen höheren Beamten/ Angestellten ausgewechselt. Das idiotische deutsche Staatsprinzip, wer auf höherer Ebene Mist macht, wird belohnt, muß endlich dorthin geschafft werden, wo es hingehört: auf den Misthaufen der Geschichte.


    Politik der Verantwortung und Zukunft

    Am wichtigsten und nötigsten ist eine Staats- und Grundgesetzreform
    Das Grundgesetz ist schlecht. Wie schlecht es es eigentlich ist, hat sich erst die letzten 35 Jahre herausgestellt, seit die Republik zumnehmend unkorrigier und unaufhaltsam abwirtschaftet. PolitikerInnen müssen an die Wahlen denken und daran, wie sie an der Macht bleiben. Entschieden wird vom großen Haufen und den ihn manipulierenden Interessengruppen, wobei der große Haufen bekanntlich nur kurzfristig und oberflächlich denken mag oder kann. Dies nennt man dann plebiszitäre Demokratie. Damit sind die strukturellen Bedingungen so gewählt, daß das geschieht, was der große Haufen hören will. Damit ist klar, daß sparen, umsichtig wirtschaften vorsorgen sehr unwahrscheinlich werden. Konstruktive Veränderungen innerhalb des Systems sind unwahrscheinlich. Hier kann nur eine Staats- und Verfassungsreform helfen, die bessere Rahmenbedingungen für alle politischen Parteien unabhängig von ihreren Charaktern über die Wahlperioden hinaus dauerhaft und sicher zur Verfügung stellt.

    Deutschlands Hauptproblem ist nicht die Armen ärmer machen, sondern eine Erneuerung der maroden Führungsstrukturen
    Die Politik braucht zur Entwicklung der Demokratie vor allem - und wenigstens - vier neue strukturelle Impulse: (1) Transparenz (Abschaffung der Geldgeheimnisse) und (2) Verantwortung (Abschaffung des Idiotenprinzips: Wer Mist macht wird belohnt) und eine Reform des Grundgesetzes zur (3) Staatsverschuldung und eine Zurückführung der (4) Blockademöglichkeiten der Bundesländer.

    Einführung und Neufassung des Verantwortungsprinzips
    Schluß mit dem Idiotenprinzip: Wer Mist macht wird belohnt
    Es müssen dringend die gesetzlichen Voraussetzungen dafür geschaffen bzw. erleichtert werden, daß diejengien, die in verantwortlicher Stellung (PolitikerInnen, MinisterInnen, Abgeordnete, BeamtInnen u.a. VerantwortungsträgerInnen) Mist machen, nicht durch Abfindungen, vorzeitigen Ruhestand (Pension) und neue Möglichkeiten des Doppelt- und Dreifachverdienens belohnt werden. Wer Mist macht, muß es spüren, Mist machen darf sich nicht länger lohnen.


    Querverweise
    Politischer Wochen Kommentar 02-09
    Politischer Wochen Kommentar 02-08
    Politischer Wochen Kommentar 02-07
    Politischer Wochen Kommentar 02-06
    Überblick Programm Politische Psychologie in der IP-GIPT

    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS). Der politische Wochenkommentar 2002-10. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/politpsy/aktuell/pwk02-10.htm
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    end-korrigiert: