Der Forschungsstand
und Empfehlungen zur
Frühwarnung
vor bakteriologischen Kampfstoffen
nach dem UNO-Bericht
vom 1. Juli 1969
recherchiert von Rudolf Sponsel, Erlangen
Kommentar
- UNO-Bericht -
Chemienobelpreisträger: Fritz
Haber und Otto Hahn
im Giftgas-Einsatz
Querverweise
- Völkerrechtsgesetz für
Geheimdienste
Einführender Kommentar: Was ist seit dem Bericht des UNO- Generalsekretärs "Frühwarnung vor bakteriologischen (biologischen) Kampfstoffen in der Luft" zur Vorbeugung, Erkennung und Warnung zum Schutz der Bevölkerung- in der Forschung, im Katastrophen- und Zivilschutz in Deutschland geschehen? Das fragen Sie am besten auch Ihre Abgeordneten und PolitikerInnen. Vergessen Sie bitte nicht, daß hier den USA, der Sowjetunion und dem Irak - drei der großen Schurkenstaaten neben den Taliban und einigen anderen - in der Produktion und Verwaltung dieser unmenschlichen und terroristischen Waffen eine "führende" Rolle in der Welt zukommt. Nicht vergessen wollen wir hierbei, daß deutschen Chemienobelpreisträgern der Chemie das traurige und abstoßende "Verdienst" zukommt, diese terroristischen und unmenschlichen Waffen erstmals erfunden und entwickelt zu haben, die nicht einmal der Völkermörder und hemmungslose Soziopath Hitler anzuwenden wagte. Es ist für die deutsche Bevölkerung sicherlich auch interessant zu wissen, daß zu befürchten ist, daß immer noch beträchtliche Mengen biologischer und chemischer Kampfstoffe der USA in Deutschland lagern - auch ein gutes Beispiel "uneingeschränkter Solidarität". So wünschen wir uns das. |
Frühwarnung
vor bakteriologischen (biologischen)
Kampfstoffen in
der Luft
Ein
ideales automatisches System zur Frühwarnung vor einem Angriff mit
bakteriologischen (biologischen) Kampfstoffen müßte folgende
Bestandteile haben:
Das Sammeln
und Identifizieren bakteriologischer (biologischer) Kampfstoffe und das
Auslösen von Alarm, der rechtzeitige Schutzmaßnahmen ermöglichen
soll, ist außerordentlich schwierig. Dies liegt daran, daß
einmal die Identifizierung von Kampfstoffen allgemein langwierig ist und
zum anderen in der Atmosphäre stets große, fluktuierende Mengen
von Bakterien und anderen organischen Stoffen vorhanden sind. Bei einer
Sammlung von Krankheitserregern aus einer durch einen Angreifer erzeugten
Giftwolke müßte die Vorrichtung mithin nicht nur anzeigen, ob
die gesammelte Menge deutlich über den vorhandenen Normalwerten liegt,
sondern auch, um welchen Kampfstoff es sich handelt, oder wenigstens, daß
er in den festgestellten Mengen für den Menschen in hohem Maße
gefährlich ist.
Automatisierte Biospürverfahren
Allgemeine Klassifizierung | Empfohlene Verfahren |
Feststellung physikalischer Teilchen | Vergrößerung
Lichtstreuung Volumenverschiebung |
Biochemische Schlüsselkomponenten
|
Feststellung der Antigene durch Fluoreszenzmarkierung
Farbstoffe und Beizen Biolumineszenz und Fluoreszenz Optische Aktivität Feststellung von Pyrolyseprodukten ATP-Feststellung Proteine, Nucleinsäuren u. a. |
Biologische Aktivität
|
Wachstum (Zunahme nach Zellenmasse oder -zahl)
CO2-Entwicklung Aktivität der Phosphatasen Substratänderung (pH, Eh, 02-Austausch) Pathogene Wirkungen. |
Aus: Greene, V. W. "Biodetecting and Monitoring Instruments open New Doors for Environmental Understanding" (Biospür- und Kontrollgeräte eröffnen neue Wege zum Verständnis der Umwelt). Environmental Science Technology, Februar 1968, Seiten 104 bis 112.
Zur Zeit gibt es Warnvorrichtungen, die zwar empfindlich sind, aber nicht spezifisch arbeiten, so daß sie leider allzu oft falschen Alarm geben würden. Andere Vorrichtungen, bei denen versucht wird, schnelle Reaktion mit hoher Spezifität zu verbinden, befinden sich noch in der Entwicklung und haben bisher in keinem Fall die Produktionsreife erreicht. Die Forschungen auf diesem Gebiet werden fortgesetzt; vorstehend sind einige im Rahmen dieser Arbeit herangezogene Lösungsversuche und Verfahren angeführt.
chemisches Kriegsmittel an und gilt durch
den ersten von ihm geleiteten Masseneinsatz von Kampfstoffen am 22.4. 1915
bei Ypern als «Vater des Gaskrieges». Als Leiter der chemischen
Abteilung im preußischen Kriegsministerium verantwortlich für
die Einführung der Grün- und Blaukreuzgeschosse und mitbeteiligt
an der Entwicklung der sogenannten Taktik des Buntschießens. Nach
dem ersten Weltkrieg stand Haber auf der Liste der an die Ententemächte
auszuliefernden Kriegsverbrecher. In der Weimarer Republik Versuche zur
Gewinnung von Gold aus Meereswasser. Ab 1929 schaltete er sich erneut in
die Kampfstoffforschung der Reichswehr ein." (S.339)
Er wurde nach Errichtung der faschistischen Diktatur wegen jüdischer Herkunft aus Deutschland - obschon Hauptmann - vertrieben und emigrierte 1933 nach England. Im "fachlexikon forscher und erfinder" wird hierzu noch ausgeführt: "H. war eine der bedeutendsten, aber auch widerspruchsvollsten Persönlichkeiten der neueren deutschen Wissenschaftsgeschichte. Wie er nach 1919 selbst vermerkte, war seine Entwicklung geprägt durch die reaktionär-preuß. »Parteierziehung der Jugend«. »Naiv bürgerlich bis auf die Knochen«, lagen ihm die »sozialen Dinge ... fern«. So begann die eigentlich tragische Entwicklung H.s bereits lange vor dem ersten Weltkrieg. Durch seine Verbindung mit den Leitern der Chemiekonzerne hatte er Verständnis für deren Streben nach weltmarktbeherrschenden Positionen. Vom Preuß. Generalstab 1915 in die schon vorher begonnenen Gaskriegsarbeiten einbezogen, empfand er als jüdischer Gelehrter seine Ernennung zum Hauptmann als Auszeichnung. Als »Vater des Gaskrieges« stellte er seine Kennt[244]nisse bereitwillig in den Dienst der chemischen Kriegführung, die er auch nach 1918 noch zu rechtfertigen versuchte. In der Weimarer Republik trat er öffentlich für die Interessen der Wissenschaft ein. Nach wie vor mit den Führungskreisen der Wirtschaft und des Staates verbunden, gelangte er auch zu neuen gesellschaftlichen und wissenschaftspolitischen Einsichten. Er stellte militärisches und ökonomisches Machtstreben in Frage und sah in der Entwicklung der Wissenschaft und der allseitigen Ausschöpfung ihrer Produktionspotenzen entscheidende Wege für bessere Lebensmöglichkeiten der Menschen. Mit seinem Protest gegen die antisemitische Rassenpolitik und seiner Emigration aus Deutschland distanzierte er sich schließlich vom Nationalsozialismus." (Es folgen viele Literaturhinweise) |
Nach:
Groehler, Olaf (1978). Der lautlose
Tod. Berlin: Verlag der Nation. Biographischer Anhang S. 339 und nach Dietrich,
H.; Purkert, Walter & Tutzke, Dietrich (1992). abc fachlexikon forscher
und erfinder. Frankfurt: Deutsch.
"Otto Hahn (1879-1968), der spätere
Entdecker der Uranspaltung und Nobelpreisträger für Chemie, war
ebenfalls an der Entwicklung und Erprobung von Giftgas im 1. Weltkrieg
beteiligt. In seinen Lebenserinnerungen schildert er seine Gedanken dazu:
'Mitte Januar
1915 wurde ich zu Geheimrat Haber befohlen, der im Auftrag des Kriegsministeriums
in Brüssel weilte. Er erklärte mir, daß die erstarrten
Fronten im Westen nur durch neue Waffen in Bewegung zu bringen seien, wobei
man in erster Linie an aggressive und giftige Gase, vor allem Chlorgas,
denke, das aus den vordersten Stellungen auf den Gegner abgeblasen werden
müsse. Auf meinen Einwand, daß diese Art der Kriegführung
gegen die Haager Konvention verstoße, meinte er, die Franzosen hätten
- wenn auch in unzureichender Form, nämlich mit gasgefüllter
Gewehrmunition - den Anfang hierzu gemacht. Auch seien unzählige Menschenleben
zu retten, wenn der Krieg auf diese Weise schneller beendet werden könne.
Haber teilte
mir mit, daß er den Auftrag habe, eine Spezialtruppe für den
Gaskampf aufzustellen. Außer mir wurde auch eine Reihe meiner früheren
Kollegen, darunter James Franck, Gustav Hertz, Wilhelm Westphal und Erwin
Madelung, für diese Aufgabe abkommandiert. Wir bildeten nun das neue
Pionierregiment 36 und erhielten in Berlin die erste Spezialausbildung
im Umgang mit Gaskampfstoffen und dem dazugehörenden Gerät, darunter
auch der sogenannte Drägersche Selbstretter, den man beim Abblasen
des Gases zur eigenen Sicherheit anzulegen hatte; mit meteorologischen
Problemen mußten wir uns natürlich ebenfalls befassen.
Nach dieser Ausbildung
kam ich nach Flandern zurück und wurde dem Infanterieregiment 126
als Gaspionier zugeteilt, wo ich zunächst als sogenannter Frontbeobachter
Stellungen zu beurteilen hatte, von denen aus Gas abgeblasen werden sollte.
Zu meinen Aufgaben gehörte auch die Aufklärung der Vorgesetzten
über die Eigenschaften des neuen Kampfmittels.
[...]
Am 12. Juni stand
der Wind günstig, und wir bliesen eine Mischung aus Chlorgas und Phosgen,
einem sehr giftigen Gas, ab. Bei der zum Angriff bereitstehenden Infanterie
gab es dabei kurze Zeit eine Panik, als ein Teil der Gaswolke in die eigenen
Reihen getrieben wurde. Um dieser Situation Herr zu werden, ging ich mit
einigen Kameraden unbewaffnet, aber mit angelegter Gasmaske, gegen die
feindlichen Stellungen vor. Es fiel kein Schuß, und die Truppe folgte.
Der Angriff [53] wurde ein voller Erfolg; die Front konnte auf sechs Kilometer
Breite um mehrere Kilometer vorverlegt werden.
Beim Vorgehen
trafen wir auf eine erhebliche Anzahl gasvergifteter Russen, die vor der
Wolke nicht mehr hatten fliehen können. Sie waren ohne Schutzmaske
vom Gas überrascht worden und lagen oder hockten nun in bejammernswertem
Zustand herum. Dem einen oder anderen versuchten wir mit unseren Rettungsgeräten
das Atmen zu erleichtern, ohne jedoch ihren Tod verhindern zu können.
Ich war damals tief beschämt und innerlich sehr erregt, denn schließlich
hatte ich doch selbst diese Tragödie mit ausgelöst.
[ ...]
Erst haben wir die russischen Soldaten
mit unserem Gas angegriffen, und als wir dann die armen Kerle liegen und
langsam sterben sahen, haben wir ihnen mit unseren Selbstrettern das Atmen
erleichtert. Da wurde uns die ganze Unsinnigkeit des Krieges bewußt:
Erst versucht man, den Unbekannten im feindlichen Graben auszuschalten,
aber wenn man ihm Auge in Auge gegenübersteht, kann man den Anblick
nicht ertragen und hilft ihm wieder. Doch retten konnten wir die armen
Menschen nicht mehr.
[...]
Allmählich erfolgte eine Änderung
in der Kampfführung mit Gas: Das wind- und wetterabhängige Abblasen
wurde durch Verschießen von Gasgranaten ersetzt. Zu diesem Zweck
waren sowohl spezielle Geschosse als auch verbesserte Kampfstoffe entwickelt
worden, die ich seit April 1916 mit zu prüfen hatte. Nach kurzem Aufenthalt
in Berlin bei Geheimrat Haber arbeitete ich in der Chemischen Fabrik Bayer
in Leverkusen an einem Gas, das ein Gemisch aus sogenanntem Perstoff (Perchlorameisensäurechlormethylester)
und Phosgen war, seinerzeit aber nur als "Zusatz" bezeichnet wurde.
Daneben wurden
auch andere neue Gase, Grünkreuz und Blaukreuz, entwickelt. Die Wirkung
beider Kampfstoffe war unterschiedlich. Das Blaukreuz war ein starker Reizstoff,
der Gasmasken zum Teil durchdrang. Das Grünkreuz war ein typisches
Giftgas, dem Phosgen ähnlich. Bei gleichzeitiger Verwendung beider
Stoffe, dann Buntkreuz genannt, wurde der Angegriffene zunächst gezwungen,
seine Gasmaske abzureißen, danach war er dem Giftgas schutzlos preisgegeben.
Der ständige
Umgang mit diesen starken Giftstoffen hatte uns so weit abgestumpft, daß
wir beim Einsatz an der Front keinerlei Skrupel hatten. Die Gegenseite
hatte sich zudem inzwischen auch angepaßt; wir waren bei dieser Art
der Kriegführung durchaus nicht mehr nur die [54] Gebenden, sondern
auch mit wachsendem Erfolg der Gegner die Nehmenden. Auch sahen gerade
wir Frontbeobachter nur selten die unmittelbare Wirkung unserer Waffe;
wir stellten meist lediglich fest, daß die mit Gasmunition beschossenen
Stellungen vom Gegner geräumt waren.'"
(Aus: Hahn, O. (1968). Mein Leben,
München, S. 117-122, 132. Nach Sekundärquelle (S. 53,54,56)::
Quitzow, Wilhelm (1986). Naturwissenschaftler
zwischen Krieg und Frieden. Düsseldorf: Schwann.
Internationales Geheimdienst-Völkerrechtsgesetz:
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korrigiert: 26.05.2022 irs Rechtschreibprüfung und gelesen