PLUTARCH (46-125) als Konfrontationstherapeut und Selbstbehauptungs-Trainer
Übersicht Heilmittellehre und Heilmittel-Monographien * Literaturhinweis *
Aus: PLUTARCH (dt. 1979) Lebensklugheit und Charakter. Wiesbaden: VMA. Aus den Moralia. Ausgewählt, übersetzt und eingeleitet von Rudolf Schottlaender. S. 116 f. (Alle Hervorhebungen und Heilmittel- Kennzeichnungen von Sponsel.)
"Übungen im JSichweigern
Da dieses Leiden nun die Ursache von vielen Übeln ist, muß man versuchen, ihm den Garaus zu machen durch JÜbung. Ganz zu Anfang sollte man sich, wie auch sonst bei jedem Jmethodischen Herangehen, Jkleine Aufgaben stellen, die es einem nicht allzuschwer machen, dem anderen Jfest in die Augen zu sehen. Zum Beispiel: jemand trinkt dir bei einer Mahlzeit zu, obwohl du schon genug hast - laß dich nicht verlegen machen, tu dir keinen Zwang an, sondern stell den Becher hin! Wieder ein anderer fordert dich beim Umtrunk zum Würfelspiel auf - wieder werde nicht verlegen und fürchte keinen Spott! Mach es wie Xenophanes, als ihn Lasos aus Hermione wegen seiner Weigerung mit ihm zu würfeln, einen Angsthasen nannte! - sag wie er: »Ja, ich bin sogar ein gro er Angsthase, wenn ich Hä liches tun soll, da wag ich mich einfach nicht heran.« Noch ein Beispiel: du bist einem Schwätzer begegnet, der nicht locker läßt und dich in ein Gespräch verwickelt - geniere dich nicht, nein, brich ab, eile davon und bring zu Ende, was du dir vorgenommen hast! Solcherlei tAusweichen und t Aufschieben nämlich, das uns darin übt, bei nicht schwerwiegenden Vorwürfen die tScheu vorm JNeinsagen zu überwinden, ist eine JVorschule, die uns an Größeres Jgewöhnt. Wie willst du denn mit Großem fertig werden: einem König, dem du gegenüberstehst, dem Volk, das dich zu etwas drängt, wenn du noch nicht einmal das Prost eines Kameraden unerwidert lassen, nicht einmal einen zudringlichen Schwätzer abschütteln kannst, sondern dich zu einem Spaziergang mit dem Klatschmaul breitschlagen läßt, statt ihm zu sagen: »Auf Wiedersehen ein andermal, jetzt hab ich keine Zeit!«" (S. 116 f)
Kommentar
PLUTARCH kann als Erfinder des Selbstbehauptungstrainings gelten - danach wieder Goethe 1777 und um 1918 herum Freud & Ferenczi . Es folgen eine Fülle von Beispielen, die aus einem Lehrbuch für Verhaltenstherapie oder einem Selbstbehauptungstraining stammen könnten. Das ganze Buch ist eine Fundgrube zur Diagnostik, Ätiologie und Therapie persönlicher Probleme, des zwischenmenschlichen Umgangs und der Lebensführung.
Auch die hohe Kunst der Umdeutung beherrschte er bereits
(z.B. S. 91).
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