von Irmgard Rathsmann-Sponsel
& Rudolf Sponsel, Erlangen
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Liebes-Test
Verliebtheit dauert längstens 30 Monate, oft nur einige wenige. Ob aus Verliebtheit Liebe wird, ist fraglich. Daher ist es wichtig, sich klar zu werden, was kann ich tun, um die Liebe zu fördern. Verliebtsein ist wie ein Rausch, eine Droge, erregend und im wahrsten Sinne des Wortes ganz fürchterlich schön. Man möchte in den andern hineinkriechen, könnte ihm ununterbrochen in die Augen schauen und hält das Getrenntsein nur schwer aus. Zusammensein heißt himmelhochjauchzend leben, getrennt sein macht zu Tode betrübt. Die Liebe hingegen ist weniger intensiv und heftig. Man könnte ein faires Liebes- und Partnerkonzept zum Beispiel wie folgt beschreiben:
Meine Gefühle sind mir wichtig, deine Gefühle sind mir wichtig. Mein Wohlergehen ist mir wichtig, dein Wohlergehen ist mir wichtig. Meine Lust ist mir wichtig, deine Lust ist mir wichtig. Ich möchte zufrieden sein und ich möchte, daß du zufrieden bist. Ich möchte Selbstvertrauen haben und ich möchte, daß du Selbstvertrauen hast. Ich möchte das Leben genießen und ich möchte, daß du das Leben genießt. Ich möchte früh aufwachen und mich auf den Tag freuen können und ich möchte, daß du, wenn du früh aufwachst, dich auf den Tag freuen kannst. Ich möchte, daß du an meinem Leben Anteil nimmst und ich möchte an deinem Leben Anteil nehmen. Ich möchte, daß du meine Wünsche und Interessen berücksichtigst und ich möchte deine Wünsche und Interessen berücksichtigen. Ich möchte mich auf dich verlassen können und du sollst dich auf mich verlassen können. Ich will für dich da sein, wenn du mich brauchst und ich möchte, daß du für mich da bist, wenn ich dich brauche. Ich möchte für mich sein können, wenn ich das möchte und du sollst für dich sein können, wenn du das möchtest. Ich will nicht bedingungslos alles für dich tun und ich will es von dir nicht verlangen. Wir werden nicht immer einer Meinung sein. Wir wollen das auch gar nicht voneinander verlangen. Unsere Wünsche und Interessen werden öfter nicht übereinstimmen und wir akzeptieren das. Wir werden uns auch hin und wieder weh tun und enttäuschen. Auch das wollen wir annehmen und nicht als Beweis werten, daß wir uns nicht lieben.
Was können wir tun, um unsere Liebe zu fördern?
A. U n s e r e
Gefühle, Wünsche, Bedürfnisse, Interessen, Vorlieben
und Neigungen, Abneigungen, Werte und Vorstellungen vom Leben
A1. w a h r n e h m e n und
A2. m e r k e n (im Gedächtnis behalten) und
A3. b e r ü c k s i c h t i g e n und abgrenzen
und
B1. wir allein miteinander,
B2. wir mit anderen zusammen,
B3. ich und du alleine mit anderen und
B4. jeder für sich ganz alleine
Positives (Schönes, Angenehmes, Befriedigendes)
erleben fördern und mehren.
Für die längere Zukunft einer Partnerschaft genügt es keineswegs, sich zu lieben, man muß, damit die Partnerschaft auf Dauer befriedigend verlaufen kann, auch zueinander passen, was oft übersehen oder in seiner Bedeutung und Wichtigkeit nicht richtig erkannt wird.
Passen müssen zunächst die wirklich wichtigen Grundvorstellungen
von Partnerschaft, bei denen ein Kompromiß kaum möglich ist.
Beispiel: der eine will unbedingt Kinder haben, der andere unbedingt nicht.
Hier gibt es keinen Kompromiß, man kann nicht ein „halbes Kind"'
wählen oder die ersten fünf Jahre ein Kind, die zweiten keines.
Was passen muß, ist individuell verschieden. Eine allgemeingültige
Regel kann daher auch nur sehr allgemein besagen:
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Und was wirklich wichtig ist, ist natürlich individuell sehr verschieden. Es muß praktisch jeder bei sich selbst herausfinden, was ihm in Bezug auf die Partnerschaft und das Leben wirklich wichtig ist. Im folgenden nennen wir einige Kriterien, wovon sich einzelne bei vielen Menschen als wichtig gezeigt haben. Vergessen Sie aber bitte nicht, daß jeder Mensch seine eigene individuelle Liste hat und daß es hier kein Patentrezept gibt.
Ideen-Sammlung für möglicherweise Wichtiges:
(1) Wir werden von unserem Elternhaus, dem Milieu in dem wir uns bewegen und der Kultur, in die wir hineingeboren wurden, sehr beeinflußt. Was habe ich erlebt, erfahren, gesehen? Wie ist mir Ehe, Zusammenleben, Monogamie vorgelebt worden?
(2) Ich finde heraus, was mir wirklich wichtig ist, indem ich mich frage, wofür bringe ich "MAZOKA" (Mühe, Anstrengung, Zeit, Opfer, Kosten und Ausdauer) auf?
(3) Und ganz wichtig ist es natürlich Erfahrungen zu machen, Information zu sammeln, zu lesen, darüber zu sprechen, sich auszutauschen mit anderen usw.