Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=06.12.2016 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: TT.MM.JJ
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil.  Rudolf Sponsel  Stubenlohstr. 20 D-91052 Erlangen *
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    Willkommen in unserer Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Bücher, Literatur und Links zu den verschiedensten Themen, hier die Buchpräsentation:

    Allgemeine psychologisch-ästhetische Grundlagen der Kunstobjekt-Analyse (AGKOA)

    Originalarbeit von  Rudolf Sponsel, Erlangen

    Editorial Kunstinterpretation und Kunst-Kritik [von Quelle]
    Wollen uns KünstlerInnen etwas sagen und wie ist zu ergründen, was sie uns sagen wollen? Mit dieser Frage wurden und werden Milliarden von SchülerInnen und StudentInnen - seit es entsprechende Bildungseinrichtungen gibt - konfrontiert. Die Wahrheit dürfte nicht selten sein: es gibt vermutlich ebenso viele Deutungsmöglichkeiten für ein Werk wie es Erfassende gibt, die allesamt ihre individuelle Bildungs- und Persönlichkeitsgeschichte mitbringen. Ob Werkschaffende oder KunstproduzentInnen immer wissen, was sie sagen wollen, ist nicht minder zweifelhaft. Manche wollen vielleicht auch gar nichts sagen. Andere können es nicht oder sagen etwas (teilweise) Falsches. Nicht selten geben Künstler - wie ihre Kritiker - Unsinn von sich (z.B. in der Reihe 100(0)  Meisterwerke oder hier). Nicht wenige KünstlerInnen schaffen einfach, geben sich ihren Fantasien und Gestaltungen hin. Jedes Werk, könnte man vermuten, wirkt nach seiner Schaffung weitgehend unabhängig von seiner SchöpferIn. Etwas bildungspathetisch formuliert: es wirkt durch sich. Aber durch sich wirkt bei genauer Betrachtung gar nichts. Es sind immer zwei, die einen Eindruck konstituieren: das Werk und seine ErfasserIn (Reiz und Reaktion). Die Interpretation ist vielleicht selbst eine  individuelle Schöpfung. Und wie etwas auf eine Erfassende wirkt, kann nur die Erfassende selbst wissen und sagen, wobei auch hier viele nichtbewusste, kaum in Worten fassbare Faktoren mitspielen. Bei genauer Betrachtung haben wir also sowohl auf der Schöpfer- als auch auf der Erfasserseite viele subjektive, teils nicht bewusste, teils gar nicht angemessen in Worte fassbare Momente. Was ist dann aber ein Kunstwerk? Was ist eine angemessene Interpretation?  Gibt es keine objektiven Kriterien? Die Antwort ist ein klares Jein. Meine persönliche Regel lautet: Wenn eine Schöpfung anregt, berührt, bewegt, dann hat sie für mich einen wichtigen Zweck erfüllt.

    5 Faktoren-Modell zur Psychologie der Werk-Wirkungen

    Das allgemeine Interpretations-Paradigma
    Trifft ein Werk auf einen Erfassenden, so hat es Wirkungen oder nicht, wobei natürlich auch eine  non liquet  Situation möglich ist, nämlich dass die Wirkungen nicht feststellbar sind.
        Im wesentlichen gibt es zwei Haupt-Interpretation-Fälle: nur werkorientiert (Faktoren 3,4,5) oder auch Einbeziehung von Informationen über den Schöpfer (1) oder über die Entstehungsbedingungen (2). Praktisch führt das zu vier Fallunterscheidungen:
     

      Rein werkorientierte Interpretation
      Von einer rein werkorientierten Interpretation sprechen wir, wenn der Erfassende weder den Schöpfer noch die Entstehungsbedingungen kennt. Eine schwächere Form liegt vor, wenn der Schöpfer bekannt ist, aber kein Wissen aus dieser Bekanntheit angewendet wird, zumindest nicht bewusst oder absichtlich.

      Schoepfer berücksichtigende Interpretation
      Bereits die Kenntnis eines Schöpfer kann die Interpretation sehr stark beeinflussen, insbesondere es sich einerseits um gänzlich unbekannte oder andererseits um weltberühmte Schöpfer, wie z.B. um Michelangelo, Rembrandt oder Picasso, handelt. Aber auch die unmittelbare Umgebung, etwa auf einer Ausstellungseröffnung (Vernissage) oder mediale Darstellungen, etwa Kritiken, können mehr oder minder Einfluss ausüben.

      Entstehungsbedingungen berücksichtigende Interpretation
      Malt jemand ein Bild im Gefängnis, in einer Kunsttherapie, spontan in seiner Freizeit oder als Auftrag kann auch dieses Wissen großen Einfluss auf die Interpretation haben. Weiß man dann noch um die Verfassung, Befindlichkeit, Motive und Absichten des Schöpfers, kommt ein weites, großes Feld an Einflüssen auf die Interpretation hinzu.

      Schoepfer und Entstehungsbedingungen berücksichtigende Interpretation
      Für einige Interpretationen sind Kenntnisse der Entstehungsbedingungen nicht nur hilfreich oder wichtig, sondern manchmal auch notwendig, z.B. die Information, dass eine Bilderserie aus dem Verlauf einer Depression oder eine Zeichnung im Gefängnis nach der Ablehnung eines wichtigen Gesuches entstanden ist.
       


    Das subjektive Interpretations-Paradigma
    Jede Interpretation enthält meist mehr oder minder starke subjektive Anteil der Erfassenden, d.h. der Erfassende erlebt Wirkungen, die nicht durch das Werk hervorgerufen werden, sondern durch die Biographie, Situation und innere Befindlichkeit des Erfassenden. Der Erfassende projiziert aus seinem Inneren Wirkungen in das Werk. Das Werk funktioniert wie eine Moderatorvaiable,  Medium oder Katalysator. Projizieren heißt hier, dass der Erfassende dem Werk eine Wirkung zuschreibt, die nur aus ihm selbst kommt, z.B. wenn ein trauriger Erfassender ein Bild als traurig wahrnimmt, obwohl die meisten anderen Erfassenden daran nichts Trauriges feststellen können.





    Links (Auswahl: beachte)
    • Querverweise: Wertfunktion Kunst, Definition der Kunst, Wovon hängt das sinnlich-geistige Werterleben bei der Kunstbetrachtung ab?
    • Interessant und verallgemeinerungsfähig auch Prinzhorn: Die psychologischen Grundlagen der bildnerischen Gestaltung.
    • Die Sprache der Kunst ist analog, symbolisch, "rechtshemisphärisch": Allgemeine und Integrative Symboltheorie, Einführung.
    • Einführung: Literatur und Kunst - Psychologie und Psychotherapie.
    • Absurdität, Antinomie, Aporie, Konfusion, Paradoxie, Pseudo-Paradoxie, Sophisma, Widerspruch, X-Strittiges/Sonstiges.
    • Dali: Unabhängigkeitserklärung der Phantasie und Erklärung der Rechte des Menschen auf seine Verrücktheit

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    Literatur (Auswahl)  > Literatur- und Link- Liste zu den Seiten: Kunst, Ästhetik, Psychologie und Psychopathologie der Kunst.



    Glossar, Anmerkungen und Endnoten   > Eigener wissenschaftlicher Standort.
    GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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    Aesthetik Die Wissenschaft von Werken und ihren Wirkungen
    Medium allgemein Mittel.
    Katalysator  Ein Sachverhalt der durch seine bloße Anwesenheit eine Wirkung hervorruft.


    Querverweise
    Standort Allgemeine Grundlagen der der Kunstobjekt-Analyse (AGKOA).
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    Überblick und Verteilerseite: Kunst, Ästhetik, Psychologie und Psychopathologie der Kunst.
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS) Allgemeine psychologisch-ästhetische Grundlagen der Kunstobjekt-Analyse (AGKOA). Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/kunst/Analyse/AGKOA.htm
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    Änderungen wird gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen und Kritik willkommen
    06.12.16    angelegt.