Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=03.10.2018 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 05.01.20
    Impressum: Dipl.-Psych.  Dr. phil. Rudolf Sponsel  Stubenlohstr. 20   D-91052 Erlangen
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    Willkommen in der Galerie der Allgemeinen und Integrativen PsychotherapeutInnen. Wir begrüßen Sie in unserer kreativen, "rechtshemisphärischen", analogen Welt der Phantasie und laden Sie ein zu wichtigen ergänzenden "Reisen"

    Analyse ob Vorstellungen Begriffe repräsentieren am Beispiel eines vorgestellten Spaziergangs im Schlossgarten Erlangen am 28.09.2018 in der Mittagszeit.

    Originalarbeit von Rudolf Sponsel, Erlangen

    Einfuehrung
    Hintergrund: Im Rahmen mehrerer Arbeiten zur  Begriffsanalysen  ist die Frage aufgetaucht, ob Vorstellungen, Wahrnehmungen Bilder oder Symbole Begriffe repräsentieren? Oder ob Begriffe nur dem  Denken  vorbehalten sein sollen. Das sind schwierige und knifflige psychologische Fragen, die von den Definitionen abhängen, was auf dieser Seite geklärt werden soll. Hierzu müssen also einige psychologische Begriffe genau geklärt werden, die allesamt bei der Vorstellung eines Spazierganges eine wichtige Rolle spielen (können).
     

      Begriffsklaerung
      Hier sind zwei grundsätzlich verschiedene Methoden zu unterscheiden: (1) Definition eines Begriffs. (2) Sprachgebrauchsanalyse (verallgemeinert: Zeichengebrauchsanalyse) eines Begriffs. Ob ein Begriff dieses oder jenes bedeutet, sieht man dem Wort, das für den Begriff stehen soll, nicht an. Man muss daher ausdrücklich sagen, was das Wort begrifflich bedeuten soll. Anders ist es, wenn man sich fragt, wie ein Begriff im Leben oder in der Wissenschaft verwendet wird. Da gibt es in aller Regel mehrere, oft Dutzende von Bedeutungen. Allein zum Wort Begriff habe ich über 100 Merkmalszuordnungen gefunden (hier).
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    Denken und Begriff
    Kann man nur in Begriffen denken? "Sind" denken und Begriffe gebrauchen das gleiche? "Ist" denken der übergeordnete Begriff? Was sind- oder ist-Fragen sind gefährlich. Denn die Bedeutungen der Worte, d.h. ihre Begriffe, sind nicht selbstverständlich. Was also gemeint ist, muss meist im Einzelfall geklärt werden. Denken heißt geistige Modelle von Bewusstseinsinhalten bilden oder zueinander in Beziehung setzen. Was heißt nun "geistiges Modell" von einem Bewusstseinsinhalt? Werden Bewusstseinsinhalte identifiziert als eben diese, die sie sind, so liegt ein Erkenntnisprozess vor. Das kann erstmalig der Fall sein oder wiedererkennend.
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    Erkennen, wiedererkennen und Begriff  > Erkennen und phantasieren.
    "Gibt" es ein Ersterkennen? Oder "ist" erkennen immer wiedererkennen? Was soll erkennen - ein vieldeutiges Homonym - überhaupt heißen? Erkennen ist etwas Geistiges, bei dem meist wahrnehmen und denken dabei ist. Sehe ich eine Landschaft zum ersten Mal und habe ich so eine noch nie gesehen, so habe ich doch unzweifelhaft eine Wahrnehmung, auch wenn diese Landschaft noch keinen Namen hat und in ihrer Gesamtdarstellung mir bislang unbekannt war. In aller Regel werde ich sie ungefähr beschreiben können: Hintergrund, Vordergrund, Horizont, Landschaftselemente (z.B. Bach, Bäume, Berge, Buchten, Felder, Fluss, Gräser, Himmel, Höhen, Hügel, Licht, Moor, Sträucher, Sand, Schatten, Sonne, Wald, Wege, Wasser, Wolken)
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    Definition erkennenIP-GIPT
    Erkennen ist im realen Sprachgebrauch ein vielfältiges Homonym. Hier soll erkennenIP-GIPT bedeuten, einen erlebten Sachverhalt so beschreiben können, dass der Erkennende sagen kann, die Beschreibung des Sachverhalts passt ungefähr. Also zwischen dem Erleben des Sachverhalts und der Beschreibung des Sachverhalts besteht eine hohe Ähnlichkeit. Zum Beschreiben gehört eine Sprache. Die primäre und originäre Sprache des Geistes heißt Denken. Sie geht der Kommunikationssprache voraus. Vieles Erkannte im Alltagsleben wird mit anderen nicht kommuniziert, aber mit sich selbst, wenn z.B. gedacht wird.
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    Bewusstseinsinhalte und Begriff
        01 Beispiel diffuses Unbehagen. Ich erkenne im Erleben meiner Bewusstseinsinhalte etwas, das ich mit "diffuses Unbehagen" beschreibend identifiziere. Diffus bedeute in diesem Zusammenhang, dass ich das Unbehagen zwar vorfinde und erlebe, aber nicht näher bestimmen, keine weiteren Angaben machen kann, womit das zusammenhängt oder herrührt. "Diffuses Unbehagen" ist einerseits der Name für das geistige Modell des Bewusstseininhalts, der als diffuses Unbehagen benannt wurde. Dieses diffuse Unbehagen ist nicht flüchtig, sondern ist über längere Zeit, z.B. den ganzen Vormittag über auszumachen. Dieses diffuse Unbehagen wird gespürt und erkannt, hat einen Namen und bildet ein geistiges Modell.
        02 Beispiel Hunger verspüren. Wenn ich in meinem Bewusstsein Hunger verspüre, so liegt das geistige Modell "Hunger spüren" vor, das auch mit diesen zwei Worten beschrieben und benannt wird.
        03 Beispiel Interesse an Neuigkeiten bemerken. Wenn ich in meinem Bewusstsein Interesse an Neuigkeiten bemerke, dann liegt das geistige Modell Interesse an Neuigkeiten vor. Dafür gibt es kein eigenes Wort, denn Neugier trifft den Sachverhalt nach meinem Gefühl nicht so richtig.
        04 Beispiel ich weiß nicht so recht, was ich tun möchte. Ich identifiziere einen Bewusstseinsinhalt mit ich weiß nicht so recht, was ich tun möchte. Dafür gibt es keinen eigenen Namen (Definiendum), aber der Bewusstseinsinhalt lässt sich klar beschreiben. So dass als Name eben diese Beschreibung dienen kann.
        05  Beispiel  Ich spüre Langeweile. Das ist dem vorigen Beispiel ich weiß nicht so recht, was ich tun möchte sehr verwandt. Aber tun mögen ist ein Wunsch nach eigener Aktivität. Langeweile könnte auch verschwinden, wenn man sich ohne eigene Aktivität anregen lässt, etwa durch Fernsehen oder andere Tätigkeiten.
        06 Beispiel: Irritierend, Buch zu dünn. Ich habe an der Post ein Päckchen mit einem Buch abgeholt. Ich dachte, es sei die Taschenbuchausgabe von Jaspers Von der Wahrheit, auf das ich warte. Als ich die Verpackung in der Hand halte, kam mir das Päckchen zu dünn vor (Von der Wahrheit hat 1103 Seiten), was mich etwas irritierte. Kurz dachte ich daran, dass es ja Dünndruckpapier sein könnte. Als ich dann daheim war und es öffnete, stellte sich heraus, es war ein Rezensionsexemplar (gebunden rund 350 Seiten) und nicht Jaspers. Im Nachhinein wurde mein Gefühlseindruck "zu dünn" bestätigt. Im Bewusstsein stand also die Frage im Bewusstseinsraum, ist das der Jaspers, kann das der Jaspers sein? An andere Bücher, obwohl noch zwei Rezensionsexemplare ausstanden, wie mir im Nachhinein klar wurde, dachte ich nicht. Man kann den Bewusstseinsinhalt zusammenfassen in irritierend, weil Buch zu dünn schien, wenn es nicht gerade aus extra Dünndruckpapier hergestellt worden war. Dafür gibt es keinen Begriff (Definiendum), es sei denn man nimmt die Beschreibung (Definiens) als den Begriff.
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    Wahrnehmung und Begriff

    Sehen, wahrnehmen und bewusstes Wahrnehmen
    Man kann etwas sehen, ohne es wahrzunehmen. Und man kann etwas wahrnehmen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Das sind Sätze der Psychologie.

    Vorstellung und Begriff
    Definition: "Untery vorstellen verstehen wir die sinnliche Präsentation einer aus dem Gedächtnis aufgerufenen Wahrnehmung im Bewußtsein.y vorstellen heißt sozusagen "wahrnehmen" ohne äußere Wahrnehmungsquelle mit dem Wissen, daß many vorstellt- und nicht y halluziniert odery pseudo-halluziniert (siehe). Die vertrauteste Vorstellung im Alltag ist die visuelle;y vorstellen heißt hier praktisch: "sehen" mit geschlossenen Augen. Es können aber alle sinnlichen und wahrnehmbaren Funktionen y vorgestellt werden:riechen, schmecken, hören, bewegen, Anspannung, Entspannung, Kälte, Wärme (Autogenes Training) ..."

    Bewusstseinsvorgaenge und Begriffe
    Bewusstseinsvorgänge können nur in Worten, die ihrerseits Begriff beinhalten, beschrieben werden.
    Satz: Jede Beschreibung von Bewusstseinsvorgängen besteht aus Begriffen.
    Die Frage ist, wenn Vorstellungen im Bewusstsein betrachtet werden, müssen nicht unbedingt Worte im Spiel sein oder sind sie es automatisch, wenn die Vorstellungen erkannt werden? Was heißt Vorstellungen erkennen  etwa im Unterschied zu Vorstellungen anschauen?

    Bewusstseinsanalyse Vorstellung und Begriff zum Schlossgartenspaziergang
    Seit vielen Jahren mache ich meinen Mittagsspaziergang, gewöhnlich nach dem Essen, durch den Schlossgarten, so dass ich diesen Weg in- und auswendig kenne. Ich kann also die einzelnen Stationen vor meinem geistigen Auge entstehen lassen, d.h. vorstellen, nicht fotographisch genau, also nicht eidetisch, aber ziemlich deutlich, auch farbig. Ich komme vom Osten von der Krankenhausstr. herein (1), bewege mich zur (2, 3, 3links, 3rechts) Mitte zum (4) Reiterdenkmal, laufe dann an der (5) Stele (Schrebersäule) in Richtung (8) Orangerie, am (10) Brunnen und (11) Blumenbeeten und (7) Resten des Sturmes Fabienne vorbei und herum in Richtung (6, 9) Schloss (Univerwaltung), wende in einem großen Halbkreis. Ich laufe dann zurück und (12) geradeaus hoch zum (15) Ausgang (Eingang), wobei ich am (13) Kollegienhaus und dem (14) Gefallenendenkmal vorbeikomme.
    Beschreibung der Vorstellungen : Ich "sehe", besser "wahrnehme" in der Vorstellung, den Weg, die Bänke, die Abfallkörbe, links und rechts (etwas weiter weg vom Weg, den ich gehe), die Sträucher und Bäume, die Wiesen, Blumenbeete, zur Zeit noch Reste des Sturms Fabienne, den Hugenotten-Brunnen, das Schloss, die beiden Ausgänge zum Marktplatz, die Orangerie, das Reiterstandbild des Markgrafen, danach die Säule oder Stele (Schrebersäule); und meist auch einige Leute, die ebenfalls durch den Schlossgarten gehen. Auf dem Rückweg am Rückert-Brunnen (links innen) und Gefallenendenkmal vorbei, rechts die Rückseite des Kollegienhauses. Der Weg zurück führt geradewegs zum Ausgang (1. Eingang Krankenhausstraße), wobei am Ende rechts das Anatomiegebäude liegt ist und ganz vorne in der Krankenhausstraße das Pathologiegebäude zu sehen ist.
        Man muss nun unterscheiden zwischen den "reinen" Vorstellungen und der Beschreibung. Die Frage ist: repräsentieren die Vorstellungen schon Begriffe? Die Frage lässt sich auch für die Wahrnehmung beim Spaziergang stellen: repräsentieren die Wahrnehmungen schon Begriffe?
        Als das entscheidende Kriterium, ob Begriff oder nicht, werte ich das Erkennen und Identifizieren von Vorstellungs- oder Wahrnehmungsobjekten, durch Beschreibung, Klassifizierung oder Benennung (Namen). Identifikationen können auch durch Zeigen, umranden oder Markierung - etwa auf Fotos, Skizzen oder Zeichnungen - erfolgen. Es müssen nicht Worte sein.
        Wie ist das, wenn Gegenden wahrgenommen werden, die man noch nicht kennt, in denen man sozusagen das erste Mal ist?
     

    Fotodokumentation zum leichteren Nachvollziehen der Vorstellungen von diesem Spaziergang
    Die Fotos sind in der Reihenfolge des Spaziergangsverlaufs angeordnet. Sie beginnen mit dem ersten Eingang östlicherseits von der Krankenhausstraße her und enden mit dem Ausgang durch den Eingang zurück in die Krankenhausstraße.
     

    01 Erster Eingang von der Krankenhausstraße (östlich)
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    02 Nach dem Eingang gabelt sich nach kurzer Zeit der Weg in Links, Mitte und Rechts. Ich gehe gewöhnlich den Mittenweg zum Reiterdenkmal des Markgrafen.

     

    03 Weg zur Mitte

    03links  Blick nach links auf dem Weg zur Mitte (03)

     

    03rechts Blick nach rechts auf dem Weg zur Mitte.

    04 In der Mitte beim Reiterdenkmal des Markgrafen.

     

    05 Vorbei am Reiterdenkmal des Markgrafen Richtung Orangerie.

    06  Stele links des Weges zur Orangerie

     

    07 Reste des Sturmes Fabienne auf dem Weg zur Orangerie

    08 Rechter Hand liegt die Orangerie.

     

    09 Links geht es um den Springbrunnen herum, davor das Schloss.

    10 Springbrunnen vor dem Schloss.

     

    11 Blumenbeet vorbei am Schloss.

    12 Nach Umrundung des Brunnens und nach dem Schloss führt der Weg zurück; oben Schemen des Kollegienhauses in Sicht

     

    13 Auf dem Weg zurück zum Osteingang Rückseite des Kollegienhauses

    14 Gefallenengedenkstätte links auf dem Weg zurück

     

    15 Weg Zurück zum Osteingang ganz oben.

    16 Vor dem Ausgang (Eingang Ost) eine Seite des Anatomiegebäudes.

     

    17 Der Ausgang = 1. Eingang von der Krankenhausstraße (östlich) Gegenüber rechts sieht man einern Teil des Pathologiegebäudes.

    18 Nach Verlassen des Schlossgartens Blick auf die Pathologie in der Krankenhausstraße Richtung Universitätsstraße.