Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPTDAS=24.12.2019
Internet Erstausgabe, letzte Änderung:
14.06.20
Impressum:
Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf
Sponsel Stubenlohstr. 20 D-91052 Erlangen
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Zitierung
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Willkommen in unserer Internet-Publikation
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie IP-GIPT1,
Abteilung Wissenschaft, Bereich Sprache und Begriffsanalysen und hier speziell
zum Thema:
Bedürfnis - Begriffsanalyse,
Sprachgebrauch, Modelle und Theorien in der Wirtschaftswissenschaft
Originalarbeit von Rudolf
Sponsel, Erlangen
Haupt- und Verteilerseite Bedürfnis: Begriff,
Modelle, Theorien, Modelle.
_
Inhalt
Zusammenfassung - Abstract - Summary.
Materialien und Dokumente zu Begriff und Sprachgebrauch
Bedürfnis in der Ökonomie.
Woerterbücher und
Lexika. [Ausgelagert]
Bülow,
Friedrich (1954) Wörterbuch der Wirtschaft.
Dichtl
& Issing (1987, Hrsg.) Vahlens Großes Wirtschafts Lexikon.
Ehlert,
Willi et al. (1969) Wörterbuch der Ökonomie Sozialismus.
Mühlbradt,
Frank W. (2002) Wirtschafts Lexikon.
Sellien,
R. & Sellien, H. (1972) Dr. Gablers Wirtschaftslexikon.
Monographien:
___Cuhel,
Franz (1907) Zur Lehre von den Bedürfnissen. [Ausgelagert]
_____Sachregistereinträge
mit Bedürfnis.
_____Darstellung
Cuhels von Begriff und Lehre der Bedürfnisse anderer Autoren:
_______1.
v. Hermann.
_______2.
Wagner.
_______3.
Schäffle.
_______4.
Schmoller.
_______5.
Schwiedland.
_______6.
Gossen,
Jevons,
Menger,
v.
Böhm-Bawerk.
_______7.
v. Wieser.
_______8.
Sax.
_______9.
Pantaleoni.
_______10.
Sulzer.
_______11.
Döring.
_______12.
Kraus.
_______Anmerkung: Lehr
Fußnote 2, S. 82
Werke: (siehe bitte auch die oben von Cuhel
zitierten Werke)
Brodbeck Ordnung
der Bedürfnisse, zitiert verschiedene Bedürfnisbegriffe:
Platon,
Roscher,
Rau,
Marshall,
Mises,
Wirz,
Dietzel,
Gottl-Ottilienfeld,
Lujo
Brentano und Dietzels Kritik an Böhm-Bawerk.
Böhm-Bawerk
(1921) Kapital und Kapitalzins.
Conway, Edmund ()
50 Schlüsselideen Wirtschaftswissenschaft.
Fisch, Heinrich
(1972) Konsumgeselschaft. [Schulbuch]
Flaschel, Peter
et al. (2012) Keynesianische Makroökonomik.
Keynes.
Lachmann, Werner
(2006) Volkswirtschaftslehre 1.
Mankiw, Gregory N.
(2000) Makroökonomie.
Marx, Karl
[Ausgelagert]
Fundstellen
im Register der 42 Bände MEW:
Registereinträge Beduerfnisse
Textfundstellen Marx
Band 1 Verschiedene Schriften und Zeitungsartikel
Band-23 Marx Das Kapital Erster Band
Band-24 Marx Das Kapital Zweiter Band (590 Fundstellen)
Band-25 Marx Das Kapital Dritter Band (Der Gesamtprozeß
der kapitalistischen Produktion)
Miegel
(2010) Materielle und Wahre Bedürfnisse in Exit.
Mill,
J.S. (1871) Bedürfnis in der Politische Ökonomie [Ausgelagert]
Möller, Hans
W. (2017) Versuch und Irrtum.
Paulsen (1959) Bedürfnisse
und Güter.
Pentzel, Evelyn (2005)
Politische Ökonomie des Kommunismus.
Ricardo, David (1821,
dt.1958) Grundsätze der Politischen Ökonomie.
Samuelson &
Nordhaus (2017). Volkwirtschaftslehre.
Smith,
Adam (1799) Vom Wohlstand der Nationen. [Ausgelagert]
Wissenschaftlicher Apparat:
Literatur; Links;
Glossar,
Anmerkungen und Endnoten;
Zitierung;
Copyright; Querverweise;
Änderungen. |
Zusammenfassung - Abstract
- Summary
Obwohl es sich bei Bedürfnis um einen Grundbegriff der Ökonomie
handelt, wird er in den meisten Standardwerken der mainstream Ökonomie
(z.B. Samuelson & Nordhaus, Mankiw)
und anderen (Flaschel,
Keynes,
Lachmann,)
noch nicht einmal im Sachregister aufgeführt, geschweige denn in einem
Kapitel oder wenigstens Abschnitt gründlich behandelt. Und dies, obwohl
Cuhel
bereits 1907 eine fundamentale, wenn auch schwierige, Monographie zum Thema
Bedürfnis in der Ökonomie vorgelegt hat und die Lexika und Wörterbücher
der Ökonomie - selbst sozialistische
- entsprechende Einträge aufweisen (z.B. Bülow,
Dichtl
& Issing, Mühlbradt,
Sellien).
Allerdings zeigen auch Klassiker der Ökonomie (Smith,
Ricardo,
Mill,
Marx)
hier grundlegende Lücken. Bei keinem der vier Klassiker taucht die
Kerndefinition
des Bedürfnisses auf.
Der Begriff Bedürfnis wird von den meisten
Ökonomen wohl als allgemeinverständlicher Grundbegriff angesehen,
eine Ökonomie der Bedürfnisse, eigentlich Grundlage, existiert
trotz der Monographie von Cuhel nicht,
was u.a. von Felber
- wie früher schon von Böhm-Bawerk
- zu Recht kritisiert wird.
Die wirtschaftswissenschaftliche Kerndefinition
von Bedürfnis - einen Mangel fühlen, der beseitigt werden soll
- ist ziemlich gut und seit über 100 Jahren auch verbreitet (Böhm-Bawerk,
Bülow,
Dichtl
& Issing, Duden,
Hermann,
Lehr,
Möller,
Mühlbradt,
Pantaleoni,
Schäffle,
Schwiedland,
Sellien,
Wagner).
Mit dieser Definition sollte der Aufbau einer fundierten und umfassenden
ökonomischen Bedürfnislehre möglich sein. Das ist zwar nicht
von den Neoklassikern zu erwarten, aber von der pluralen
und heterodoxen Ökonomie.
Die klassische und neoklassische Theorie, dass das
wirtschaftliche Angebot von den Bedürfnissen
bestimmt wird (z.B. Dichtl &
Issing), ist falsch, weil das Angebot auch Bedürfnisse hevorruft,
was Marx (Kapital
I, S. 121) schon wusste und durch die Werbung mehr als bestätigt
wird. Auch dieses grundlegende Problem wird von der Wirtschafts"wissenschaft"
ignoriert.
Es gibt allerdings noch ein wichtiges psychologisches
Problem: Bedürfnisse werden gefühlt (empfunden, gespürt).
Eine echte Bedürfnisforschung muss daher absichern (evaluieren, kontrollieren),
dass Fühlen,
Spüren, Empfinden funktioniert (> Alexithymie).
Die bisherige Bedürfnisforschung (Wirtschaftswissenschaft, Werbung,
Marketing) ignoriert das. Und damit hängt das gesamte System in der
Luft, es fehlt die Basis.
__
Materialien und Dokumente
zu Begriff und Sprachgebrauch Bedürfnis in der Ökonomie
Woerterbuecher
und Lexika [Ausgelagert]
Monographien
Cuhel, Franz
(1907) Zur Lehre von den Bedürfnissen. [Ausgelagert]
Brentano, Lujo
Kraus, Oskar Das Bedürfnis. Ein Beitrag zur beschreibenden Psychologie,
Leipzig 1894
_
Werke
_
Brodbeck, Karl-Heinz (2012) Die Ordnung
der Bedürfnisse. In (851-870) Die
Herrschaft des Geldes, Geschichte und Systematik. 2. A. Darmstadt: WBG.
Zusammenfassung Brodbeck
Brodbeck zitiert verschiedene Bedürfnisauffassungen (Platon,
Roscher,
Rau,
Marshall,
Mises,
Wirz,
Dietzel,
Gottl-Ottilienfeld,
Lujo
Brentano und Dietzels Kritik an Böhm-Bawerk.),
darunter auch die Kerndefinition bei
Wirz und
den wichtigen Satz von Lujo Brentano:
„Ausgang aller Wirtschaft ist das BedürfnisTbdOGk.
Der Mensch empfindet BedürfnisseTbdOGk.
Diese rufen seine wirtschaftliche Tätigkeit hervor. Ihr Ziel ist die
Befriedigung der Bedürfnisse“11,TbdOGk"
Eine eigene Theorie der Bedürfnisse konnte ich in dem Kapitel nicht
finden.
_
Platon
S. 851 Fußnote 1: "Aber das erste und größte
aller
BedürfnisseKbdSNa
ist die Herbeischaffung der NahrungKbdSwo
des Bestehens und Lebens wegen. (...) Das zweite aber die Wohnung; das
dritte BekleidungKbdSKlei
und dergleichen.“ Platon: Politeia 369a, WW 3, S. 107. ... "
S. 851 "Der trivialste Gedanke über menschliche
BedürfnisseTbd
ist die schlichte Feststellung, dass die Menschen sie haben:
Roscher (1906)
S. 851 »Jeder Mensch hat zahllose BedürfnisseTbdz,
leibliche und geistige, deren Gesamtheit sein Bedarf heißt.“2
"BedürfnisseTbdmBes
sind, als Besitz, hier der begriffliche Spiegel des Eigentums: Man hat
sie, wie man Güter besitzt. ..."
Rau (1863)
S. 851 "... Rau definiert „Bedürfnis“
als „Abhängigkeit von ihrem (sc. der Güter), Besitze und Gebrauche“,
weshalb Güter dem Menschen „Bedürfnis“TbdmGue
seien.3 ..."
_
Marshall (1969)
S. 852 "Alfred Marshall fügt hinzu, dass Bedürfnisse
zahllosTbdz
und sehr verschiedenTbdmV
sind; dennoch noch seien sie begrenztTbdmGr
und man könne sie im Allgemeinen befriedigen.4. In ihrer verfeinerten
Variante besagt diese Theorie, dass „Bedürfnis“TbdmR
eine innersubjektive Relation sei, gleichsam eine besondere Zustandsbeschreibung
des Subjekts. ..."
Mises (1940) Nationalökonomie.
S. 852: "... Mises lehnt deshalb den Begriff des BedürfnissesTbdAbl
überhaupt ab und verweist dieses Phänomen in die apriorische
Struktur der menschlichen Vernunft. Der Begriff des BedürfnissesTbdAbl
sei sinnlos; sei „nicht weniger eine Hypostasierung als der Begriff
Trieb.“ Die transzendente Beziehung des Subjekts zum Objekt existiert
hier gar nicht und erscheint als innersubjektives Verhältnis:
„Für die Lehre vom Handeln bedeutet der BedürfnisbegriffTbdAbl
nichts, was nicht schon im Begriffe Behebung des Unbefriedigtseins enthalten
wäre. (...) Die Irrtümer beginnen dort, wo man anfangt, die
BedürfnisseTbdAbl
von den Zielen des Handelns zu sondern.“5
Doch Handlungsziele verweisen auf ein Außen und sind
motiviert.
Es bleibt hier bei Mises ein Rätsel, weshalb überhaupt jemand
handeln
sollte."
Anmerkung: Mises hat zwar einen Bedürfnisbegriff
(Beheben des Unbefriedigtseins), aber er mag anscheinend das Wort "Bedürfnis"
nicht. (> Definition).
Ein Blick in seine Nationalökonomie (1940), S. 71 ergibt: "BedürfnisseKbdMisD,
die nicht Ziel des Handelns sind oder werden können, gibt es nicht.
Unter diesen Voraussetzungen ist es nicht unrichtig, sondern nur
überflüssig, den Bedürfnisbegriff
zu verwenden." Diese strenge und enge Bedingung erscheint doch mehr als
problematisch.
_
Wirz (1965)
S. 852: "In den reflektierteren Formen nationalökonomischen
Denkens wird das BedürfnisTbdmTSO,
Kuuu
deshalb als transzendente Spannungsbeziehung zwischen Subjekt und Objekt
beschrieben, die in den ökonomischen Modellen dann als Knappheit
erscheint. Wirz, der sich an einer „Ontologie der Wirtschaft“ versucht
hat, erklärt „Bedürfnis“TbdKD
so: Es wird "bestimmt als Empfindung eines Mangels, verbunden mit
dem Verlangen, den Mangel zu beseitigen.“ Die BedürfnisseTbdmGue
zielen auf äußere Dinge (Produkte), die
durch ihre Beziehung
zu einem BedürfnisTbdmGue
nach Gütern werden. Die objektive Seite der BedürfnisrelationTbdmRis
wird auch der „Bedarf“Tbda
genannt, wobei die Begriffsbestimmung schwankt, weil mit Bedarf“TbdmKD
einmal die Summe der Bedürfnisse,
zum anderen die Summe der Güter ihrer Befriedigung bezeichnet. Daraus
ergibt sich die Robinson-Definition" von BedürfnissenTbdmRob:
"Robinson-Definition" von Bedürfnissen
S. 852: „Als Summe der BedürfnisseTbdmRob
wäre der Bedarf“Tbda
also eine Summe subjektiver, psychischer Empfindungen.7“
Wird dieser Robinson von einem cartesianischen Beobachter beschrieben,
so erscheinen Robinsons BedürfnisseTbdmRob
als eine objektive Spannungsbeziehung zwischen Subjekt und Gütern."
Dietzel (1864)
S. 852: „Das BedürfnisTbdKD
ist ein objektiver Mangelzustand im Subjekt oder (...) ein in der Natur
des Menschen liegendes Angewiesensein auf bestimmte Güter.“8
S. 853: "... BedürfnisseTbdmEm
werden aber empfunden, deshalb bestimmt sie Dietzel als das „Empfinden
eines Zustandes des Mangels oder der
Unlust“9."
Gottl-Ottilienfeld
(1923)
S. 853: "Auch Gottl-Ottlilienfeld hat dieses Angewiesensein auf bestimmte
Güter als Grundkategorie des Menschlichen bestimmt und den Mangelzustand
als Spannung definiert:
„Somit ist jene Spannung, jene Unzulänglichkeit in der Deckung
unseres BedarfsTbda,
ein Grundverhältnis des Handelns überhaupt; es ist als Lebensnot
bezeichnet.“
_
Lujo Brentano (1925)
S. 853: "Dieses besondere Spannungsverhältnis zwischen
Subjekt und Objekt ist der Grund für das Handeln, zugleich auch der
allgemeine Begriff der Knappheit, aus dem die subjektive Wertlehre dann
sofort dazu übergeht, diese Knappheit messen zu wollen, um daraus
ökonomische Werte abzuleiten. Insofern gilt das BedürfnisTdOGk
als ökonomische Grundkategorie:
„Ausgang aller Wirtschaft ist das BedürfnisTdOGk.
Der Mensch empfindet BedürfnisseTdOGk.
Diese rufen seine wirtschaftliche Tätigkeit hervor. Ihr Ziel ist die
Befriedigung der Bedürfnisse“11,TdOGk
schreibt Lujo Brentano in seinem Versuch einer
TheorieTbdmTh
der BedürfnisseTdOGk.
Was Brentano dann jedoch anbietet, ist nur eine Kalkulation von Schmerz
und Lust nach Benthamschem Muster. Mit dem Eintritt ins Leben empfinden
Menschen Schmerz und Lust; sie versuchen ersteres zu meiden und suchen
letzteres. Der Schmerz wird als negative Lust bestimmt, als „Unlustempfindung“.
Diese Unlustempfindung wurzelt, sagt Brentano, „in einem Mangel, in dem
Mangel dessen, was die Störung aufhebt oder das ersehnte Glück
schafft.“
Anmerkung: S. 853, Fußnote-9 zu Dietzel
kritisiert Böhm-Bawerk:
"Dietzel (1864), S. 74. Er fügt aber sofort
in die Begriffsbestimmung des BedürfnissesTbd
Aktivität, das Handeln ein, wenn er dem Empfinden eines Mangels hinzufugt:
„... und zugleich des Strebens, diesen Zustand zu beseitigen“. Damit
wäre aber das Empfinden gleichbedeutend mit der Handlung,
was offenkundig unhaltbar ist. Denselben Fehler macht Böhm-Bawerk:
Er leitet den BedürfnisbegriffTbd
ab vom „Streben nach Glück“, „denn die der nationalökonomischen
Terminologie so geläufigen Ausdrücke BedürfnisTbd
und BedürfnisbefriedigungTbdB
bedeuten im letzten Grund nichts anderes, als einerseits das noch ungestillte
Verlangen nach Versetzung in einen wünschenswerten oder wünschenswerteren
Zustand, andererseits die erfolgreiche Herbeiführung eines solchen.“
E. v Böhm-Bawerk (1921: II.1), S.5. Wie Dietzels „und“ identifiziert
Böhm-Bawerks „andererseits“ zwei heterogene Begriffsinhalte: Die passive
Relation Bedürfnis
= Objekt —> Subjekt wird mit der aktiven Relation —> Objekt amalgamiert."Kuuu
RS Kritik der Kritik: Das Streben,
einen Zustand des Mangels zu beseitigen, ist noch keine Handlung, wenn
es auch oft zu Handlungen führt.
Es folgen Ausführungen zum Übergang
der Bedürfnistheorie in eine Handlungstheorie:
S. 854: "5.1.2 Die vereinzelte Handlung
Der Ausgangspunkt in der traditionellen Theorie ist: Man unterstellt
eine vom Menschen ausgehende aktive Relation zu den Objekten, die
ihm gleichsam von Natur zukommt. In der Psychologie verwendet man dafür
den Begriff des „Triebs“. Es ist eine Art gelenkte Energie, die sich auf
die Naturformen und andere Objekte richtet. Dieses allgemeine Streben
findet aber nicht immer Erfüllung; es scheitert, weil sich die Objekte
aus vielen Gründen dem Trieb entziehen. Die Empfindung des Triebs
ohne Objekt zu seiner Befriedigung wird als Unlustempfindung oder
als Mangel - ökonomisch: Knappheit - beschrieben. Die Unlustempfindung
ist zugleich eine Triebkraft des Handelns.
An dieser Stelle geht die BedürfnistheorieTbdmTh
über in eine Theorie des Handelns. Das Streben nach einem Objekt,
das an der Objektivität, der Erfahrungssituation sich nicht erfüllen
kann, wird entweder zum passiven Wunsch - damit beschäftigen sich
dann Psychologen in diversen Theorien der Wunschverarbeitung oder -verdrängung
-, oder aber die Erfahrung des Mangels eines Objekts wird zur Motivation
des Handelns. Diese Motivation besitzt die Modalität einer Vorstellung:
Der Mangel wird bewusst13 Man handelt, wenn man weiß,
woran es einem mangelt. Der Wunsch, ein Objekt zu erlangen, wird zur Begierde14.
Die Begierde ist das unerfüllte BedürfnisTbdBgu,
der gefühlte Mangel, der durch - mit Kant gesagt - Einbildungskraft
die Gegenwart eines Objekts ideell herstellt und es mit dem Trieb verknüpft,
das ideelle Objekt zu realisieren. Die modale Trennung des ideellen Objekts
vom realen Gegenstand, die in der Denkfähigkeit gründet, verweist
auch auf einen offenen Raum, in dem sich das Denken - nicht durch die Anschauung
des Erfahrungsgegenstandes gefesselt - frei entfalten kann. Traditionell
spricht man von „Phantasie“. Hier ist der Ort menschlicher Kreativität,
im Licht der Achtsamkeit als Vorstellung Dinge verändern zu können,
ohne sich durch die negierende Kontrolle derSinnlichkeit zu fesseln. Die
interpretierte Sinnlichkeit selektiert diese Anschauungsformen nach „zutreffend“
und „nicht zutreffend“; die Phantasie befreit sie davon."
RS: Die Begierde "ist" nicht das unerfüllte
Bedürfnis, aber man kann sie natürlich so definieren, wenn es
mich auch gar nicht überzeugt.
\_
Böhm-Bawerk (1921) Kapital und
Kapitalzins. 4. A. Jena: Fischer [BSB nicht durchsuchbar
PDF]
Zusammenfassung Böhm-Bawerk
(1) S. 264 kritisiert,
dass solch grundlegende Begriffe und Sachverhalte wie Gebrauch der Güter
von der Wirtschaftswissenschaft weitgehend ignoriert werden, obwohl sich
die gesamte Wirtschaft und Wirtschaftswissenschaft im wesentlichen darum
dreht. Das grundlegende Werk von Cuhel 1907
zitiert er vermutlich absichtlich nicht,
der Name taucht nicht im Autorenregister, Literaturverzeichnis und auch
nicht im Text selbst auf. (2) Der wirtschaftliche Wert entstehe durch
unsere Bedürfnisse (S. 56). |
S. 56: "... Da der Werth das Verhältniss ist,
in dem die Sachen zu unseren
BedürfnissenTbdW
stehen, ..."
S. 123: "... Endlich müssen alle aus
den beiden ersten ,,Rentenquellen" hervorgegangenen Arbeitsprodukte entsprechend
vertheilt werden, um von den einzelnen Individuen zur BedürfnissbefriedigungTbB
verwendet werden zu können. ..."
S. 127: "In einem allgemeinsten und schwächsten
Sinn kann dieser Ausdruck nur so viel besagen wollen, daß das Kapital
überhaupt zur Gütererzeugung dient im Gegensatz zur unmittelbaren
BedürfnissbefriedigungTbdBu."
S. 142: "... ,,Der Preis wird sich desto höher
erheben, ein je lebhafteres BedürfnissTbdPrZ
die Konsumenten nach dem Genusse des Produktes fühlen, je mehr Zahlungsmittel
sie besitzen, und eine je höhere Vergütung die Verkäufer
der produktiven Dienste zu heischen in der Lage sind2)Kuuu.“"
S. 150: "In dieser Definition bedeutet, wie Kleinwächter
in einer Anmerkung (S. 373 Anm. 2) ,,zur Vermeidung jedes Missverständnisses"
ausdrücklich hervorhebt, Werth noch immer nichts anderes als ,,die
Eigenschaft eines Gegenstandes, einem menschlichen
BedürfnisseTbdW
dienen zu können". ..."
S. 157: "... Diese können allerdings Güter
von
Werth sein, aber sie bringen den Werth nicht fix und fertig, als etwas
inhärentes aus der Produktion mit, sondern sie erlangen ihn immer
erst von außen aus den BedürfnissenTbdW
und Deckungsverhältnissen der Wirthschaftswelt. Der Wert stammt nicht
aus der Vergangenheit der Güter, sondern aus ihrer Zukunft; er kommt
nicht aus den Werkstätten, in denen die Güter entstanden sind,
sondern von den BedürfnissenTbdW,
denen sie noch dienen werden. ..."
S. 207: "... Die Irrigkeit dieser Ansicht springt
auf den ersten Blick in die Augen; denn ohne Kapital würde jeder
Arbeiter weniger oder schlechter oder langsamer produzieren, und was man
so an Menge, Güte oder Zeitersparnis gewinnt, ist ein reeller Vorteil,
den
man nur der Mitwirkung des Kapitales verdankt, und ohne welchen die
Mittel der BedürfnissbefriedigungTbdKap
unzweifelhaft auf einer tieferen Stufe sich befinden würden.“"
S. 254: " ... Die Nutzung
ist eben gerade so wie ein Sachgut ein BefriedigungsmittelTbdBm
menschlicher BedürfnisseTbdSNu,
ein ,,wirtschaftswerthiges und gewerthetes Objekt3)." ..."
S. 256f: "Werth überhaupt ist die Bedeutung,
,,welche konkrete Güter oder Güterquantitäten für uns
dadurch erlangen, daß wir in der Befriedigung unserer BedürfnisseTbdW
von der Verfügung über dieselben abhängig zu sein uns bewußt
sind." Die Größe des Werthes eines Gutes hängt jederzeit
ab von der Größe der Bedeutung jener BedürfnisseTbdW,
deren Befriedigung durch die Verfügung über das Gut bedingt ist.
Da die Güter ,,höherer Ordnung" (Produktivmittel) uns überhaupt
nur durch das Medium der Güter ,,niederer Ordnung" (Produkte) dienen,
die aus ihnen hervorgehen, so ist es klar, daß jenen nur in so fern
eine Bedeutung für unsere BedürfnissbefriedigungTbdBzukommen
kann, als diese eine solche Bedeutung besitzen: Produktivmittel, deren
ausschließlicher Nutzen in der Hervorbringung werthloser Güter
bestände, könnten offenbar in keiner Weise für uns einen
Werth erlangen. Da ferner zwischen jenem Bedürfnisskreise,
dessen Be-[>257]friedigung durch ein Produkt bedingt ist, und demjenigen,
dessen Befriedigung durch die Summe der Produktivmittel des letzteren bedingt
ist, eine offenbare Identität besteht, so muß auch die Größe
der Bedeutung, welche ein Produkt und welche die Summe seiner Produktivmittel
für unsere BedürfnissbefriedigungTbdB
besitzt, prinzipiell identisch sein. Aus diesen Gründen wird der voraussichtliche
Werth des Produktes massgebend nicht allein für das Dasein, sondern
auch für die Größe des Werthes seiner Produktivmittel.
Da endlich der (subjektive) Wert der Güter auch die Grundlage des
Preises
derselben ist, so folgen auch die Preise, beziehungsweise der (von anderen)
sogenannte ,,volkswirthschaftliche Werth" der Güter der obigen Relation."
S. 264f: "... Ich sage mit gutem Bedacht ,,seltsamer
Weise": oder gehört es nicht zu den grössten Wunderlichkeiten,
wenn in einer Wissenschaft, die von Anfang bis zu Ende sich um die BedürfnissbefriedigungTbdB
durch Güter, um die Nutzbeziehung zwischen Mensch und Gut als um ihren
Angelpunkt dreht, die technische Struktur des Güternutzens gar nicht
einmal untersucht wird? oder wenn in derselben Wissenschaft, in der über
gar man-[>265]chen anderen Begriff Seiten, Kapitel, ja Monographien angefüllt
werden, der grundlegende Begriff ,,Gebrauch eines Gutes" nicht einmal mit
zwei Zeilen definiert oder erläutert, sondern in der ganzen irreführenden
Verschwommenheit und Vieldeutigkeit, in der er im Volksmunde lebt, auch
in allen theoretischen Untersuchungen mitgeschleppt wird?"
S. 267: "... Der Erklärungsbereich der Wirthschaftswissenschaft
ist eingebettet zwischen die Erklärungsbereiche der Psychologie einerseits
und der Naturwissenschaften andererseits - von anderen Grenzwissenschaften
ganz zu schweigen. Um ein konkretes Beispiel zu geben, so wird die Wirthschaftswissenschaft
die Erklärung des Umstandes, daß Brot einen Tauschwerth besitzt,
etwa so weit führen, daß sie darauf hinweist, daß Brot
im [>268] Stande ist, das NahrungsbedürfnissTbdSNa
zu befriedigen, und daß die Menschen ein Bestreben haben, die Befriedigung
ihrer BedürfnisseTbd,
nöthigenfalls unter Opfern, sicher zu stellen. Dass und warum die
Menschen dieses Streben haben, erklärt nicht mehr die Wirthschaftswissenschaft,
sondern die Psychologie; dass und warum die Menschen ein NahrungsbedürfnisTbdSNa
haben, das zu erklären fällt in die Domäne der Physiologie;
dass und warum endlich das Brot im Stande ist, jenes BedürfnissTbdSNa
zu stillen, fällt wiederum in das Gebiet der Physiologie, die aber
mit der Erklärung auf eigenem Gebiete abermals nicht zu Ende kommt,
sondern die allgemeineren Naturwissenschaften zu Hilfe nehmen muß."
S. 272: "Ein anderer wesentlicher Zug, der uns bei
der Analyse der Nutzleistungen entgegentritt, ist ihre Fähigkeit,
volle wirthschaftliche Selbständigkeit zu erlangen. Der Ursprung dieser
Erscheinung liegt darin, daß in sehr vielen, ja sogar in den meisten
Fällen zur Befriedigung eines konkreten menschlichen BedürfnissesTbdSNu
nicht die Erschöpfung des ganzen Nutzinhaltes eines Gutes, sondern
nur die Auslösung einer einzelnen Nutzleistung erforderlich ist. Hiedurch
erlangt diese zunächst eine selbständige Bedeutung für unsere
Bedürfnissbefriedigung,
der dann auch im praktischen Wirthschaftsleben die Anerkennung nicht versagt
wird. ..."
S. 294: "... Hermann und Knies
aber wickeln ihn vor unseren Augen in voller Ausführlichkeit ab. -
Solche Irrungen zeigen, wie dringend das BedürfnissTbdSBeg
ist, dass die so beliebten ,,Revisionen der Grundbegriffe" sich endlich
auch dem unscheinbaren Begriffe des ,,Gebrauches" und der ,,Nutzung"
der Güter zuwenden mögen. Ich für meinen Teil habe versucht,
hiezu einen ersten Beitrag zu liefern. -"
_
Conway, Edmund (2015) 50 Schlüsselideen
Wirtschaftswissenschaft. Heidelberg: Springer.
Zusammenfassung Conway
(1) Das Wort "Bedürfnis" hat 11 Fundstellen.
(2) Die Kernbedeutung findet sich nicht (Mangel-Ausgleich). (3) Differenzierte
Unterscheidungen mit Begründungen und Erörterungen erfolgen nicht,
(4) Erwähnt werden: Grundbedürfnisse, existenzielle Bedürfnisse,
körperliche Bedürfnisse, Bedürfnishierarchie (Bedürfnispyramide)
von Maslow. |
-
S.9 Zitat Adam Smith: "‚Nicht auf das Wohlwollen von Metzger, Brauer, Bäcker
hoffen wir, wenn es um unsere Mahlzeiten geht, sondern wir bauen auf deren
Wertschätzung der eigenen Interessen. Wir rechnen nicht mit ihrer
Menschlichkeit, sondern mit ihrer Eigenliebe, und wir sprechen mit ihnen
nie über unsere BedürfnisseTbd,
sondern nur über deren Vorteile.' Adam Smith"
-
S. 53: "... Sie erkannten, dass sie ihre Politik nicht an der Blickrichtung
von oben nach unten, sondern an den Wünschen und BedürfnissenTbd
des Individuums ausrichten mussten."
-
S. 55: "... Da die Arbeiter nur 30 Prozent jedes zusätzlich verdienten
Pfund Sterling oder Dollar in der Lohntüte behalten, verspüren
sie kein gesteigertes BedürfnisTbd,
Überstunden zu leisten."
-
S.199, unten im Kasten: "Die Hierarchieder
BedürfnisseTbdmH
Es gibt einige menschliche GrundbedürfnisseTbdmG,
die erfüllt sein müssen, um glücklich zu sein. Sie reichen
von körperlichen BedürfnissenTbdSK
(Atmung, Schlaf, Nahrung) über SicherheitTbdSSS
(Unterkunft, Arbeitsplatz) bis hin zu Liebe, Selbstachtung und Moral. Diese
so genannte BedürfnispyramideTbdmH
geht auf den Psychologen Abraham Maslow zurück, der in einem Artikel
aus dem Jahr 1943 untersuchte, welche Voraussetzungen für die menschliche
Zufriedenheit vorhanden sein mussten. Glücksökonomen haben festgestellt,
dass das Glück eines Menschen häufig abnimmt, sobald seine existenziellenBedürfnisseTbdSexis
– körperliche BedürfnisseTbdSK
und SicherheitTbdSSS
– erfüllt sind."
-
S.200: "Richard Easterlin, der zu den Pionieren der Studie zählt,
bezeichnet dies als „hedonischen Zyklus“ (abgeleitet aus dem alten griechischen
Wort für Vergnügen): Der Mensch gewöhnt sich sehr schnell
an Reichtum und hält seinen Lebensstandard für selbstverständlich.
Wie darüber hinaus Forschungen aus dem Bereich der Verhaltensökonomie
(Kapitel 46) gezeigt haben, messen wir unsere Zufriedenheit nicht mehr
am Kriterium unseres absoluten Wohlstands oder unserer Leistungen, sobald
unsere GrundbedürfnisseTbdmG
erfüllt sind, sondern am Kriterium des Vergleichs zu anderen. Die
Behauptung, dass man mit dem eigenen Gehalt zufrieden sei, solange es über
dem des Mannes der Schwester der eigenen Frau liegt, wird in der Psychologie
eindeutig bestätigt. Solche Erkenntnisse deuten auch darauf hin, dass
eine Kultur, in der wir rund um die Uhr mit Details aus dem Leben der Reichen
und Schönen bombardiert werden, die Zufriedenheit der Menschen noch
weiter untergraben wird."
-
S. 206 Sachregistereintrag: BedürfnispyramideTbdmH
199
_
Fisch, Heinrich (1972) Konsumgesellschaft
in (60-69): Die industrielle Gesellschaft. Reihe Politische Weltkunde II.
Stuttgart: Klett.
"2.3. Die moderne Industriegesellschaft wird mit dem Schlagwort „Konsumgesellschaft“
gekennzeichnet
2.3.1. Hinführung
Das Schlagwort ,Konsumgesellschaft1 als Kennzeichen für westliche
Industrieländer und die damit im Zusammenhang stehenden Schlagwörter
Wohlstands- und Überflußgesellschaft1 bedeuten nicht nur eine
Provokation, sondern sie umreißen blitzlichtartig einen Wandel, den
man — um beim Schlagwort zu bleiben — mit der Parole ,Von der Produktionsgesellschaft
zur Konsumgesellschaft beschreiben kann. Damit entsteht das Problem, wie
die in Massen produzierten Güter abgesetzt werden können. Es
beginnt der Wettlauf zwischen Ausstoß und Absatz.
Die Beurteilungen des Phänomens Konsumgesellschaft
sind widersprüchlich. Die einen sprechen von Konsumfreiheit (Kunde
als König), die anderen vom Konsumzwang (Kunde als Sklave). [>61]
Man zitiert den Satiriker Karl Kraus, der prophezeite;
„Im Sagenkreis des Deutschtums wird dereinst ein großes Durcheinander
entstehen zwischen Kyffhäuser und Kaufhäuser“1; oder den Satz
von Hans Freyer; „Der Lebensstandard ist der Gott dieses Zeitalters und
die Produktion sein Prophet“2. Von der einen Seite wird man belehrt, daß
die Kommerzialisierung der Angebots- und Vertriebsform in keinem Kausalitätsverhältnis
zu deren Qualität und Genußwert stehe, sondern es vielmehr auf
die Wertschätzung des Gebotenen durch den Besitzer ankomme3. Von der
anderen Seite wird vom Fetischismus gesprochen, der den Arbeitsprodukten
anklebt, sobald sie als Ware produziert werden4. Ähnliche widersprechende
Ansichten hören wir auch über die „konsumstimulierende“ oder
„konsummanipulierende“ Werbung. Für die einen erhält die Werbung
eine nachhaltige Bedeutung für die Gestaltung der modernen Konsumgesellschaft5,
für die anderen ist sie der geheime Verführer6. „Wir sollen
eben, wie es treffend heißt, dazu gebracht werden, Geld, das wir
nicht besitzen, für Dinge auszugeben, die wir nicht brauchen, um damit
Leuten zu imponieren, die wir nicht I leiden können.“ (aus Wolfgang
Menge: Der verkaufte Käufer — Die Manipulation der Konsumgesellschaft)
I 2.3.2. Information
Für den Wirtschaftswissenschaftler ist das Problem der Konsumtion
in das Verhältnis zwischen Bedürfnis
und BedürfnisbefriedigungTbbBBf
mittels der Produktion und der Bereitstellung von Gütern eingespannt.
Von daher wird auch der Vorgang des Wirtschaftens verstanden, nämlich
die anscheinend unbegrenzbaren BedürfnisseTbdmUb
der Menschen mit der Knappheit der Güter in Einklang zu bringen.
Die Schwierigkeit einer Analyse der Bedürfnisse
liegt darin, daß sie individuell verschieden sind, dem Wandel unterliegen
und mit ökonomischen Maßstäben alleine nicht zu erfassen
sind. Das Bedürfnis nach lebensnotwendiger NahrungTbdSNa,
KleidungTbdSKlei
und WohnungTbdSwo
(ExistenzbedürfnisseTbdmE)
ist dringlicherer Natur als z. B. das Bedürfnis
nach Reisen, Lektüre usw. (Kulturbedürfnisse).1
Die unterschiedliche Bewertung der Bedürfnisse
wird sichtbar bei einem Vergleich zwischen verschiedenen Gesellschaften
(z. B. zwischen der indischen und der deutschen Gesellschaft) Loder innerhalb
einer Gesellschaft (z. B. zwischen Unterschicht und Oberschicht). Ihr Wandel
wird uns vor Augen geführt, wenn wir die Gewohnheiten und Sitten verschiedener
Epochen Revue passieren lassen.
1 Außerdem unterscheidet der Wirtschaftswissenschaftler zwischen
individuellen und kollektiven
Bedürfnissen, eine Unterscheidung,. die im Rahmen der
Gesellschaftspolitik von Wichtigkeit ist (siehe Kap. 2.4.). Wir können
die Bedeutung der Bedürfnisse nicht
richtig erfassen, wenn wir ihren gesellschaftlichen Hintergrund übersehen.
Der holländische Soziologe Ernest Zahn stellt die wichtigsten gesellschaftlichen
Bezugspunkte zusammen:
1. Sofern von einzelnen Bedürfnissen
die Rede sein kann, existieren diese nicht als isolierte [>62] Größen.
Sie sind in die jeweiligen Lebensverhältnisse verflochten und von
der Verfassung der Gesellschaft abhängig, auf die sie ihrerseits wieder
miteinwirken.
2. Es gibt keine rein natürlichen Bedürfnisse
nach Nahrung, Kleidung, Wohnung usw. Es handelt sich immer um Bedürfnisse
nach bestimmten Formen des Speisens, Gekleidetseins, des Wohnens usw.,
d.h. um kulturelle Prägungen.
3. Da der Mensch im Unterschied zum Tier ein Bewußtsein seiner
Vergangenheit besitzt, sind seine Bedürfnisse
auch nicht einfach solche des Augenblicks. Sie sind nicht nur auf sofortige
Befriedigung ausgerichtet, vielmehr bestimmt von Planungen und Erwartungen,
von Erfahrungen aus der Vergangenheit und einer Vorsorge für die Zukunft.
4. In ihrer Bestimmung, vor allem durch die Planung der Zukunft, sind
die Bedürfnisse nicht nur solche
des Individuums, sondern solche einer Gruppe, z. B. der Familie, des Freundeskreises
und des Staates, wobei die Art des Existenzerwerbs, der soziale Status,
moralische Leitideen und andere Faktoren von Einfluß sind7.
Da, wie schon erwähnt, Güterknappheit besteht, ist das Problem
des Konsums ein Problem der Wahl und der Wertung. Der Konsument muß
entscheiden, welche Bedürfnisbefriedigung
für ihn am dringlichsten ist, d. h., er muß eine entsprechende
Rangordnung des BedarfsTbdaRO
aufstellen. Den Zwang der Knappheit erlebt der Konsument durch die Begrenzung
der zur Verfügung stehenden Kaufkraft in der Form des Einkommens.
Fußnoten:
1 Zitiert nach Zahn, E.: Soziologie der Prosperität.
München 1964, S. 3 3.
2 Freyer, H.: Theoriea.a.O., S. 91.
3 Zahn, a.a.O., S. 36,
4 Sweezy, P.: Theorie der kapitalistischen Entwicklung.
Frankfurt/M., S. 5?. g.
5 König, R.: a.a.O., S. 322.
6 Der Titel des Buches von Vance Packard: Die geheimen
Verführer.
7 Zahn, a.a.O., S. 54 f"
Anmerkungung: Das Schulbuch enthält zum Thema Konsumgesellschaft
einen interessanten abschließenden Abschnitt zum Thema Problematisierung,
in dem Materialien (Zahn, König, Packard, Herbert Marcuse, Verbraucherstudie)
zur Pro und Kontra-Diskussion zur Verfügung gestellt werden.
_
Flaschel, Peter; Groh, Gangolf; Krolzig,
Hans-Martin & Proaño, Christian (2012) Keynesianische
Makroökonomik. Zins, Beschäftigung, Inflation und Wachstum. Dritte,
überarbeitete Auflage. Berlin: Springer Gabler.
Das Sachregister hat keinen Eintrag "Bedürfnis".
_
Keynes, John Maynard (1936) Allgemeine
Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes. Berlin: Duncker
& Humblot.
Das Sachregister hat keinen Eintrag "Bedürfnis".
_
Lachmann, Werner (2006) Volkswirtschaftslehre
1. Berlin: Springer.
Das Wort "Bedürfnis" kommt im Sachregister nicht vor.
_
Mankiw, Gregory N. (2000) Makroökonomie.
4. Auflage. Stuttgart: Schäffer-Poeschel
Das Wort "Bedürfnis" kommt im Sachregister nicht vor.
_
Marx, Karl [Ausgelagert]
_
Miegel, Meinhard
(2010) Materielle (29-33) und Wahre Bedürfnisse in (171-176)
Exit. Wohlstand ohne Wachstum. Berlin: Propyläen.
Zusammenfassung
Miegel Das kritisch-fortschrittliche Wachstumsbuch von Miegel
enthält zwar kein Sachregister, aber zwei Kapitel über Bedürfnisse:
Materielle Bedürfnisse (29-33) und Wahre Bedürfnisse (171-176).
Der Bedürfnisbegriff wird im Kapitel Materielle Bedürfnisse
nicht erörtert und analysiert, sondern als quasi selbstverständlicher
Grundbegriff gebraucht (wie von den meisten). Die Überschrift des
Kapitels Wahre Bedürfnisse verheißt indessen eine differenzierte
Betrachtung und Analyse. Aber Miegel erfüllt die in der Überschrift
ausgedrückte Verheißung nicht. Wir erfahren nicht, was wahre
Bedürfnisse im Unterschied zu anderen ("unwahren") Bedürfnissen
sein sollen, wie man das feststellen und was man dagegen tun kann. Und
wir erfahren auch nicht, weshalb das Geschäft mit unwahren Bedürfnissen
so gut funktioniert.
In den folgenden Leseproben kommen "Wahre Bedürfnisse"
nur in der Überschrift vor. |
S. 171 (Beginn des Kapitels): "Wahre
Bedürfnisse
Was kann, was soll das goldene Kalb ersetzen, das den Völkern
der frühindustrialisierten Länder während vieler Generationen
zwar große Opfer abverlangte, sie zugleich aber auch zu Höchstleistungen
anspornte und ihrem Leben Sinn gab? Die Auseinandersetzung mit dieser Frage
wird die westlichen Gesellschaften in den kommenden Jahren und Jahrzehnten
intensiv beschäftigen. Für eine Weile werden sie versuchen, weiterzutanzen
wie bisher. Doch nach und nach werden sie die Sinnlosigkeit ihres Tuns
erkennen und die zunächst frustrierende Erfahrung machen, dass in
ihren Ländern Wohlstand, der auf Wirtschaftswachstum gründet,
unter den Bedingungen des 21 .Jahrhunderts schwerlich zu mehren ist.13
Denn während der große Kuchen, bedingt durch die Grenzen, die
Umwelt, Natur und Menschen selbst setzen, nur langsam größer
wird, nimmt der Appetit von Milliarden von Menschen kräftig zu - und
deren Zahl schwillt weiter an. Da bleibt den Völkern der frühindustrialisierten
Länder kaum mehr, als sich am Erreichten zu erfreuen und dies vielleicht
ein wenig aufzuschäumen. Für ein neues goldenes Kalb reicht dies
jedoch nicht.
Von Jahr zu Jahr wird deutlicher werden, dass
der auf Wirtschaftswachstum gegründete Wohlstand die Wohlstandsform
einer historischen Epoche war, die mit dem 20. Jahrhundert endete. Der
Wohlstand des 21. Jahrhunderts ist ein anderer. Zwar wird auch er bedeutende
materielle Komponenten enthalten. Sie werden aber nicht groß genug
sein, um die bisherigen Wirtschafts- und Lebensformen fortführen zu
können. Vielmehr wird dieser Wohlstand in höherem Maße
immateriell sein. Das zwingt zu Veränderungen bisheriger Denk- und
Handlungsweisen sowie überkommener Gefühlswelten. Bewährtes
hat ausgedient, bislang Gültiges gilt nicht länger. Neues, Unerprobtes
tritt an seine Stelle. Es ist eine Zeit des Experimentierens, der Niederlagen
und Erfolge. Hierauf muss sich der Westen einstellen.
Vordringlich muss er die Frage beantworten, was Wohlstand für
ihn künftig sein soll. Bisher bestand er vornehmlich aus einer möglichst
großen Menge materieller Güter. ..."
S. 172 "Was aber benötigt der Mensch? Die Antworten
auf diese Frage sind so unterschiedlich wie Menschen unterschiedlich sind.
Sie lassen sich nicht über einen Kamm scheren. Das Problem ist, dass
die meisten gar nicht zu sagen vermögen, was sie - ganz individuell
- benötigen und worauf sie leichten Herzens verzichten könnten.
Ihnen wurde das, was sie für ihre BedürfnisseTbdUns
halten, in jungen Jahren übergestülpt, und sie hatten nie
Gelegenheit, für sich selbst herauszufinden, was ihnen gemäß
ist und was nicht. Ihnen geht es wie denen, die seit frühester Kindheit
nur geschmacklich verfälschte Nahrungsmittel verzehrt haben - zu süß,
zu salzig, »geschmacksverstärkt« - und die nunmehr die
feinen Nuancen naturbelassener Produkte nicht mehr schmecken können.
Für sie gibt es nur ein grobschlächtiges »Schmeckt«
oder »Schmeckt nicht«. Ehe sie ihr geschmackliches Differenzierungsvermögen
wiedererlangt haben, vergehen oft Jahre. Manche schaffen es nie. Es ist
ein langwieriger, mühevoller Prozess."
...
S. 173: "Dabei lohnt es, der Frage nachzugehen, warum
die Völker der frühindustrialisierten und zunehmend weiterer
Länder so konsequent auf massenhaften Konsum ausgerichtet sind, selbst
wenn sie dadurch ihre Lebensgrundlagen beeinträchtigen oder sogar
zerstören. Vordergründig überwiegt Banales. Konsum, der
über Nötiges und Nützliches hinausgeht, soll Freude bereiten,
Spaß machen, Lustgewinn sein. Er soll Status und Prestige verleihen
sowie Einfluss und Macht demonstrieren. Schaut her, was ich alles vermag!
Dahinter steht jedoch - vielen sicher nicht bewusst
- der Dienst an der Religion Wachstums- und wohlstandsfokussierter Gesellschaften,
die darauf angelegt sind, ein Höchstmaß materieller Güter
und kommerzieller Dienste entstehen und vergehen zu lassen. Wie Sandwürmer
sind sie auf massenhaften Durchsatz eingestellt. Ohne diesen würden
sie ihr Wesen verändern, wären sie nicht mehr, was sie bisher
waren. Deswegen hat es auch wenig Sinn, auf Konsumismus, Konsumterror oder
Werbeexzesse einzuschlagen. Sie sind nur Säcke auf dem Rücken
des Esels »Konsumgesellschaft«, und deren Seinsgrund ist nun
einmal ein möglichst grenzenloser Konsum. Auch wenn es diesen nie
gegeben hat und nie geben wird, bleibt er die Fata Morgana, der die westlichen
Gesellschaften so lange wie möglich entgegenziehen. Die IndividualbedürfnisseTbdInd
der Menschen treten dahinter zurück."
Querverweis: Denkprotokoll
"Wahre Bedürfnisse".
_
Mill, John Stuart
() Bedürfnis in der Politische Ökonomie[Ausgelagert]
__
Möller, Hans W. (2017) Versuch
und Irrtum Wie Markt und Staat die Volkswirtschaft lenken. Wiesbaden:
Springer. Das Buch weist 175 Fundstellen aus.
S. 9: "Als biologisches Lebewesen hat der Mensch
mit den Tieren die BedürftigkeitTbdBk
gemeinsam. Seine BedürftigkeitTbdBk
bedeutet, dass ihm nicht nur etwas „fehlt“, sondern, dass er Mangel leidetTbdKD.
Als ein Lebewesen, als handelnder Mensch, erleidet er nicht nur Mangel,
sondern wird auch zur unmittelbaren BedürfnisbefriedigungTbd
„getrieben“. Er ist stets Widerfahrnissen ausgesetzt und wird „selbständig“
aktiv, um durch „Handlungen“ „sich selbst zu helfen“, um seine BedürfnisseTbd
zu befriedigen. Die Psychologie spricht von „Trieben“, als werde der Mensch
angetrieben durch blinde „Kräfte“: BedürfnisseTbd,
Motive, Triebe und Interessen sind Kräfte in einer Person, die auf
bestimmte Ziele und auf entsprechende Handlungen gerichtet sind (vgl. Heckhausen
und Heckhausen 2006).
2.1.2 Die Maslow’sche BedürfnispyramideTbdmH
Die Volkswirtschaftslehre befasst sich mit dem wirtschaftlichen Verhalten
des Menschen. „Wirtschaft“ und „wirtschaftliches Verhalten“ definieren
etwas, was zum Gesamtbereich menschlichen Handelns gehört, das auf
die Befriedigung von BedürfnissenTbd
gerichtet ist. Bedürfnisse sind
die Empfindungen eines Mangels mit dem Wunsch, diesen Mangel zu beseitigenTbdKD.
Sie sind insgesamt unbeschränkt (und nicht auf ein Gut bezogen)."
S.10: "... BedürfnisseTbdUN
und Nachfrage werden oft miteinander vermengt, woraus sich oft Fehlschlüsse
ergeben. Wer keinen Cent in der Tasche und auch sonst nichts hat, was er
zum Tausch anbieten könnte, hat dennoch Bedürfnisse,
er kann sie aber nicht in Nachfrage umsetzen, d. h. seine Nachfrage ist
gleich Null. Die Unternehmen z. B. richten sich vor allem nach der
Nachfrage, nicht nach den BedürfnissenTbd.
Die BedürfnisseTbd
ihrer Kunden sind für sie nur wichtig, wenn diese für die Befriedigung
auch zahlen können. Damit aus BedürfnissenTbd
Nachfrage wird, ist Kaufkraft notwendig. Die Menschen, die wenig Einkommen
haben (Flüchtlinge, Obdachlose oder Arbeitslose), können daher
ihre BedürfnisseTbdkaum
in Nachfrage umsetzen.
BedürfnisseTbdBuB
oder auch Motive sind Wünsche, die über die BedürftigkeitTbdBuB
hinausgehen. Diese bezeichnen verschwommene Phänomene des Erlebens.
Was für den einen ein luxuriöses Bedürfnis
sein mag, kann für einen anderen eine existenzielle
BedürftigkeitTbdBke
sein und umgekehrt.
Der amerikanische Psychologe Abraham Maslow beschreibt
menschliche Bedürfnisse und Motivationen
in einer hierarchischen Struktur, bekannt als BedürfnispyramideTbdmH,
und versucht sein Menschenbild so zu erklären:
Die innere Natur des Menschen scheint nicht primär
oder notwendig böse zu sein. Die GrundbedürfnisseTbdmG
(nach Leben, Sicherheit und Geborgenheit, Zugehörigkeit und Zuneigung,
Achtung und Selbstachtung und Selbstverwirklichung), die grundlegenden
menschlichen Emotionen und die menschlichen Fähigkeiten sind moralisch
neutral oder positiv „gut“. Destruktivität, Grausamkeit, Bosheit usw.
scheinen nicht angeboren zu sein, sondern eher Reaktionen auf Frustrationen
grundlegender
BedürfnisseTbdmG.
Ärger ist an sich weder böse, noch Furcht, Faulheit oder gar
Unwissenheit. Allerdings können sie zu bösem Verhalten führen,
doch muss dies nicht notwendig so sein. Vielmehr ist die menschliche Natur
gar nicht so schlecht, wie oft gedacht (vgl. Maslow 1962/1997, 1981).
Maslow hat aus seinem Menschenbild heraus eine BedürfnishierarchieTbdmH
in Form einer Pyramide der Motivationen entwickelt, die er nach den Prioritäten
der menschlichen Bedürfnisse in
einer hierarchischen Ordnung in vier aufeinander aufbauende Kategorien
unterteilt: beginnend mit den physiologischen lebensnotwendigen
BedürfnissenTbdmEnach
[>11] ..."
Sachregister Einträge: Bedürfnis
9, 405 physiologisches 11 soziales 9 unerfülltes 15
_
Paulsen, Andreas (1959) BedürfnisseTbd,
Güter, Nutzen. In (114-116) Allgemeine Volkswirtschaftslehre. I.
S. 114f: "BedürfnisseTbdEbZ
der Menschen, verstanden als Erstreben bestimmter Zustände, sind die
„letzten den Wirtschaftssubjekten noch bewußten Bestimmungsgründe
des wirtschaftlichen Handelns“ (H. Mayer). Sie setzen die „Zwecke“, welche
durch Beschaffung und Verwendung geeigneter „Mittel“ erreicht werden sollen.
Solche Mittel gewähren „Nutzen“; sind sie „knapp“, so werden sie bewirtschaftet
und bewertet. Alles Wirtschaften zielt auf die Befriedigung von BedürfnissenTbdOGk.
Die meisten BedürfnisseTbdmP
sind wiederkehrend, und der Bedürfnisstand
ist praktisch unbegrenzter quantitativer und qualitativer Erweiterung fähig.
Daher ist auch die zum Wirtschaften zwingende Spannung zwischen knappen
Mitteln und unbegrenzten BedürfnissenTbdSp
nicht aufhebbar."
_
Pentzel, Evelyn (2005) Politische Ökonomie
des Kommunismus als Gegenstand theoretischer Auseinandersetzungenund in
der praktischen Anwendung (preprint)
[Online: http://www.politische-oekonomie.org/rsc/politischeoekonomiedeskommunismus.pdf]
Zusammenfassung
Pentzel Ich habe 10 Fundstellen bis S. 101 erfasst. Dabei fiel
auf, dass in 7 Fundstellen Bedürfnisse allgemein-abstrakten Konstruktionen
(Akkumulation, Aufgabe, Betrieb, Dorf, Kapital, Krieg, Volkswirtschaft)
zugeschrieben wurden. |
S. 2: "... Der Kommunismus ist eine anspruchsvolle
Gesellschaft allseitig entwickelter Menschen, für die Arbeit das erste
LebensbedürfnisTbdSA1
ist und die nach ihren BedürfnissenTbd
konsumieren. ..."
S. 8: "... Weil es dem Kapital nicht zuzumuten ist,
nach der Arbeitskraft zu gehen, verlangt man vom Arbeiter, also von jedem,
der mangels Produktionsmittel gezwungen ist, seine Arbeitskraft zu verkaufen,
er möge sich nach den BedürfnissenTbdaKKapital
des Kapitals richten,”flexibel“ sein. ..."
S. 12: "... Die sozialistische Gesellschaft hat
zu produzieren, um ihre BedürfnisseTbdKlSges
zu befriedigen. ..."
S. 20f: "... Den Werktätigen ließ
der Staat dabei nur jenes Minimum an Mitteln, das ihm nach der Befriedigung
aller wichtigeren BedürfnisseTbdKlSta
dafür verblieb. ..."
S. 43: "... Man kann, wußte Lenin, nicht willkürlich
Entwicklungsstufen überspringen, der Sozialismus braucht eine materielle
Basis, eben die moderne Großindustrie.
Der ”Kurze Lehrgang“ formuliert die Generallinie (1925) so: ”Jetzt
besteht die Hauptaufgabe darin, im ganzen Lande den Aufbau einer neuen,
der sozialistischen Wirtschaft zu entfalten und damit dem Kapitalismus
auch ökonomisch den Todesstoß zu versetzen. Unsere gesamte praktische
Arbeit, alle unsere Handlungen müssen den BedürfnissenTbdaKAufdieser
Hauptaufgabe untergeordnet werden. ..."
S. 46: "Summe für die BedürfnisseTbdaKDorf,
TbdKlGem?
des
Dorfes 2788"
S. 68: "... Die Preisplanung orientierte sich nicht
an den ”Bedürfnissen“ der BetriebeTbdaKBtr,
sondern an denen der VolkswirtschaftTbdaKVW.
..."
S. 74: [aus einem längeren Marx Zitat]
"... Die Arbeitszeit würde also eine doppelte Rolle spielen. Ihre
gesellschaftliche planmäßige Verteilung regelt die richtige
Proportion der verschiedenen Arbeitsfunktionen zu den verschiedenen BedürfnissenTbd.
..."
S. 99: Zitat "'... Die Bedürfnisse
des KriegesTbdaKKriegdurchdrangen
die Wirtschaft in immer entscheidenderem und umfassenderem Maße.'"
S. 101: "Wosnessenski berichtet in seinem Buch nicht
nur die Fakten. Er teilt mit, wie und warum nach seinem Erkenntnisstand
die sozialistische Wirtschaft funktioniert, was daran gesetzmäßig
ist. Wosnessenski war nicht nur der führende Praktiker, er arbeitete
seit Jahren theoretisch. Erinnert sei an seine Teilnahme an der ökonomischen
Diskussion und seine Arbeiten aus den 30er Jahren. Wir haben hier also
den seltenen Fall, einen Glücksfall, daß die Theorie am praktischen
Beispiel entwickelt wird.
Seine Definition: ”Die erweiterte sozialistische
Reproduktion bedeutet in erster Linie das Anwachsen des gesellschaftlichen
Gesamtprodukts; außerdem bedeutet sie die Vergrößerung
der eingesetzten Produktionsmittel (Arbeitsinstrumente und Arbeitsgegenstände);
ferner bedeutet die sozialistische Reproduktion das Anwachsen der Arbeiterklasse
und des Lohnfonds; und schließlich bedeutet sie den Abzug eines bestimmten
Teils des gesellschaftlichen Produktes (Gewinn) für die BedürfnisseTbdaKSAk
der sozialistischen Akkumulation und des Kapitalaufbaus.“ Und befriedigt
stellt er fest: ”In der Periode der Kriegswirtschaft blieben die Gesetze
der erweiterten Reproduktion voll und ganz in Kraft, wenn auch auf einem
beschränkten Gebiet.“"
__
Ricardo, David (1821, dt.1958) Grundsätze
der Politischen Ökonomie. Berlin: Akademie-Verlag.
Diese Ausgabe hat kein Sachregister. In den 32 Kapiteln im Inhaltsverzeichnis
gibt es keinen Eintrag über Bedürfnisse.
https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10915754_00005.html
_
Samuelson & Nordhaus (2017). Volkswirtschaftslehre.
Das internationale Standardwerk der Makro- und Mikroökonomie. 6. Auflage.
München: FBV.
Das Wort "Bedürfnis" kommt im Sachregister nicht vor.
_
Smith, Adam
(1799) Vom Wohlstand der Nationen. [Ausgelagert]
Wissenschaftlicher
Apparat
Literatur > Textauswertungen Materialien.
-
Brentano, Lujo (1908) Versuch einer Theorie der Bedürfnisse. Sitzungsberichte
der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften Philosophisch
— philologische und historische Klasse Jahrgang 1908, 10. Abhandlung, 1-79.
-
Fellner, Wolfgang J. (2005) Das Ökonomische im Spannungsfeld
von Soziologie und Psychologie. Wien: Lit-Verlag. [GB]
-
Fisch, Heinrich (1972) Konsumgesellschaft in (60-69): Die industrielle
Gesellschaft. Reihe Politische Weltkunde II. Stuttgart: Klett.
-
Fehér, Ference & Heller, Agnes (1979) Diktatur über die
Bedürfnisse. Sozialistische Kritik osteuropäischer Gesellschaftsformationen.
Hamburg: VSA. [Nachdem auf den ersten Seiten des Kapitels Diktatur über
die Bedürfnisse nicht erklärt wird, was die Diktatur der Bedürfnisse
sein soll, bei Seite gelegt]
-
Heller, Agnes (1976) Theorie
der Bedürfnisse bei Marx. Berlin: VSA
-
Kirschner, Josef (1980) Die Kunst, ohne Überfluß glücklich
zu leben. Das ngroße Abenteuer unserer Zeit. München: Droemer
Knaur.
-
Kraus, Oskar (1894) Das Bedürfnis. Ein Beitrag zur beschreibenden
Psychologie. Leipzig
-
Kuttner, Antje (2015) Ökonomisches Denken und Ethisches Handeln.
Ideengeschichtliche Aporien der Wirtschaftsethik. Springer.
-
Obrech, W. (2005) Umrisse einer Biopsychosoziokulturellen Theorie Menschlicher
Bedürfnisse. Geschichte, Probleme, Struktur, Funktion. Vorlesungsskript
Hochschule für Soziale Arbeit Zürich. [Online]
-
Paulsen, Andreas (1959) Bedürfnisse, Güter, Nutzen. In (114-116)
Allgemeine Volkswirtschaftslehre. I. Grundlegung, Wirtschaftskreislauf.
3.A. Berlin: De Gruyter (Sammlung Göschen 1169).
-
Swiderski, Jana (2008) Bildung und Humanisierung der Bedürfnisse durch
revolutionäre Praxis – Marx. In (199–225) Die Bildung der Bedürfnisse.
Bildungstheoretische, sozialphilosophische und moralpädagogische Perspektiven.
Paderborn: Schöningh.
_
Links (Auswahl: beachte)
Glossar,
Anmerkungen und Fußnoten Wirtschaftswissenschaft >
Eigener
wissenschaftlicher Standort. > Weltanschaulicher
Standort.
1)
GIPT= General and
Integrative
Psychotherapy,
internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
__
absichtlich
nicht
Moscati, Ivan (2019) Measuring Utility: From the Marginal Revolution
to Behavioral Economics. Oxford University Press. [GB]
p. 52f: "I postpone the full discussion of Bohm-Bawerk's argument to chapter
5, where I examine Franz Cuhel's (1907) critique of Bohm-Bawerk's case
for the measurability of utility and Bohm-Bawerk's reply to Cuhel ([1909-1912]
1959). Here I mention only that large parts of the 1886 article passed
with only minor modifications into Bohm-Bawerk's Capital and Interest:
The Positive Theory of Capital, the first edition of which appeared in
1889 (English translation 1891). The second, unaltered edition of The Positive
Theory was published in 1902, while the third, two-volume edition, came
out from 1909 to 1912 (as we will see in chapter 5, these dates of publication
play some role in our narrative). It was especially through The Positive
Theory that Bohm-Bawerks confident stance on the measurability of utility
came to be known."
_
Begriffsfeld:
Abhängigkeit,
Absicht, Antrieb, Bedürfnis, Bedürftigkeit, Begehren,
Begierde, Beweggrund, Egenz (Cuhel),
Gier, Grundbedürfnis, Instinkt,
Interesse,
Leidenschaft,
Motiv,
Neigung,
Sehnsucht,
Strebung,
Sucht,
Trieb,
Wille, Wunsch,
Ziel(e),
Anstreben, beabsichtigen, bedürfen, Bedürfnis
haben, brauchen, haben (wollen), mögen, sein (wollen), streben, wollen,
wünschen.
__
Gebrauchswert
>
Tauschwert.
"Gebrauchswert: die Nützlichkeit eines Dinges,
seine Eigenschaften, die es zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse
geeignet machen. Ein G. kann ein Arbeitsprodukt oder ein Ding sein, das
nicht Produkt menschlicher Arbeit ist (-z. B. Wasser, Luft, wildwachsendes
Holz). Der von Menschen produzierte G. stellt eine Vereinigung von Naturstoffen
und menschlicher Arbeit dar. Der G. ist nicht nur eine Kategorie der Warenkunde,
sondern auch eine ökonomische Kategorie und die Untersuchung seiner
Rolle in den verschiedenen Produktionsweisen Gegenstand der politischen
Ökonomie. ... " (Quelle Ehlert et al., S. 299)
__
Gossensche
Gesetze
"Gesetze" müssen empirisch experimentell nachgewiesen werden.
Daher sind "Gossen Gesetze" bestenfalls Hypothesen. Das scheint sich aber
noch nicht einmal bis Wikipedia (Abruf 16.12.2019) herumgesprochen zu haben.
__
Internetseite
Um die häufige und lästige Fehlermeldung 404 zu minimieren,
geben wir nur noch Links von Quellen an, die in den letzten Jahrzehnten
eine hohe Stabilität ihrer URL-Adressen gezeigt haben (z.B. Wikipedia,
DER SPIEGEL)
__
Tauschwert > Gebrauchswert.
Kein Eintrag bei Ehlert et al. und auch kein Hinweis auf den Preis.
Die Angabe, der Tauschwert einer Ware sei sein Preis (Geldwert), ist falsch.
Das ist nur eine Möglichkeit. Ganz allgemein ist der Tauschwert eines
Sachverhalts das, was man für ihn erhalten kann.
Die Unterscheidung von Gebrauchs- und Tauschwert
geht bereits auf Aristoteles zurück: "„Denn zweifach ist der Gebrauch
jedes Guts. — Der eine ist dem Ding als solchem eigen, der andre nicht,
wie einer Sandale, zur Beschuhung zu dienen und austauschbar zu sein. Beides
sind Gebrauchswerte der Sandale, denn auch wer die Sandale mit dem ihm
Mangelnden z. B. der Nahrung austauscht, benutzt die Sandale als Sandale.
Aber nicht in ihrer natürlichen Gebrauchsweise. Denn sie ist nicht
da des Austausches wegen." (Zitiert in: MEW, Bd. 23, S. 100.)"
__
vindiziert Duden: "als Eigentümer
einer Sache ihre Herausgabe vom Besitzer verlangen"
__
Querverweise
Standort: Bedürfnis: Begriffsanalyse,
Sprachgebrauch, Modelle, Theorien in der Wirtschaftswissenschaft
*
Haupt- und Verteilerseite Bedürfnis: Begriff,
Modelle, Theorien, Modelle.
Haupt- und Verteilerseite
Begriffsanalysen.
Überblick Arbeiten
zur Theorie, Definitionslehre, Methodologie, Meßproblematik, Statistik
und Wissenschaftstheorie besonders in Psychologie, Psychotherapie und Psychotherapieforschung.
*
*
Dienstleistungs-Info.
*
Zitierung
Sponsel, R. (DAS). Bedürfnis:
Begriffsanalyse, Sprachgebrauch, Modelle, Theorien in der Wirtschaftswissenschaft.
Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/wisms/sprache/BegrAna/Beduerfnis/BA_BedWirt.htm
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sekretariat@sgipt.org_
korrigiert: irs 23.01.2020, 12.01.2020,
30.12.2019; 22.12.2019
_
Aenderungen Kleinere
Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet
und ergänzt.
14.06.20 Fisch
[Schulbuch]
23.01.20 Korrektur Paulsen
22.01.20 Paulsen
(1959) Bedürfnisse und Güter.
12.01.20 Korrektur Brodbeck.
10.01.20 Brodbeck.
30.12.19 Miegel und Pentzel
kontrolliert und korrigiert.
28.12.19 Pentzel
(2005).
26.12.19 Miegel
(2010) Materielle und Wahre Bedürfnisse in Exit.
25.12.19 Vorletzter Absatz
Zusammenfassung neu.
24.12.19 Erstmals ins Netz
gestellt.
22.12.19 korrigiert (erst
Rechtschreibung, dann gelesen und Zitate geprüft)
17.12.19 Aufgrund des Umfangs
einige Werke ausgelagert: Cuhel, Marx, Smith, Wörterbücher und
Lexika.
07.12.19 Unter dem Eindruck
von Felbers This is not Economy und Cuhels Lehre von den Bedürfnissen
angelegt und mit den Ausarbeitungen begonnen.
-
Interne Notizen
-
Schneider, Dieter (2001) Geschichte und Methoden der Wirtschaftswissenschaft.
München: Oldenbourg.