Was ist ein Beweis?
Oder wann ist ein Aggressor überführt?
Im konkreten Fall geht es um die Frage: wann können z.B. Osama Bin Laden und seine HelfershelferInnen als überführt gelten, für den kriegerischen Terroranschlag auf das World Trade Center und das Pentagon haupt- mit- verantwortlich zu sein? Was ist ein Verantwortlicher, ein Mitverantwortlicher, ein Hauptverantwortlicher, ein Haupt- Mit- Verantwortlicher? Wer von den kriegerischen Terrorgruppen gastgebenden Ländern ist ebenfalls haupt- mit- verantwortlich? Wer ist ein Freund und Unterstützer des kriegerischen Terrorismus? Sind z.B. Syrien (Assad), Libyen (Al Kadhdhafi = El Gaddafi), Irak (Saddam Husain), der Iran, die Taliban in Afghanistan u. a. diesbezüglich Verdächtige, Beschuldigte, Angeklagte und Täter? Gehören die radikalen Organisationen der Palästinenser und Radikalislamisten ebenso zu den Mitschuldigen wie die Annexionspolitik Israels z.B. durch radikale jüdische Siedler oder die Nahost- und Weltpolitik der USA selbst?
Das Problem der Verantwortung, Schuld, Teil und Ganzes,
ist sehr kompliziert (Kausalitätsproblem;
Schuldgefühle).
Es ist klar, daß es bei der Frage Krieg und Frieden, gerade auch, wenn es um solche vielfältigen internationalen Verwicklungen und Dimensionen geht, keine geringeren Beweisanforderungen geben kann, als sie in der Rechtsprechung verlangt werden und üblich sind. |
Wie sieht nun ein rechtsstaatliches Verfahren aus? |
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In Rechtsstaaten gilt im Strafrecht die Unschuldsvermutung: Jemand ist so lange als unschuldig anzusehen, bis die Schuld durch eine Verurteilung nachgewiesen ist. |
Man ist in der Rechtsprechung wie überhaupt bei Entscheidungen bei Unsicherheit mit zwei Fehlerquellen konfrontiert: Ein fraglicher Sachverhalt kann zutreffen oder nicht und dies kann erkannt werden oder nicht. |
Auf das Recht angewendet, ergibt sich damit:
Die Kombination der Möglichkeiten Sachverhalt und Richtigkeit führt
zu folgenden grundlegenden Fällen:
Sachverhalt / Entscheidung | Wird als richtig angenommen | Wird nicht als richtig angenommen |
Sachverhalt trifft zu | Richtig positiv (1 - a) | Falsch positiv (a) |
Sachverhalt trifft nicht zu | Falsch negativ (b) | Richtig negativ (1 - b) |
In der Statistik haben diese
Fehlerarten bei Unsicherheit besondere Namen. Man nennt den Fehler, den
man begeht, wenn man eine richtige Hypothese verwirft,
Alpha
Fehler. Nimmt man hingegen eine falsche Hypothese als richtig
an, spricht man vom Beta Fehler. Je mehr man den einen Fehler
klein macht, desto größer wird der andere. Welchen Fehler man
wie klein machen sollte, das hängt von der Definition "Sachverhalt"
und vor allem von der Fragestellung ab und kann nicht von vorneherein allgemein
gesagt werden. Sind die Konsequenzen sehr groß, so möchte man
vor allem den Fehler klein machen, der fälschlicherweise einen Sachverhalt
annimmt, auf den eine große Konsequenz - z.B. eine riskante Behandlung
- folgt.
Als Sachverhalt in der Statistik gilt oft, zwischen zwei Größen gibt es keinen Unterschied (Null-Hypothese), also z.B. Frauen werden nicht älter als Männer (was nicht stimmt). Man sagt nun z.B., daß man diese Hypothese dann als richtig annehmen will, wenn sie in 95% oder mehr aller Fälle stimmen sollte. Man hat dann eine Irrtumswahrscheinlichkeit mit einem Alpha a = 0,05 oder 5% gewählt. Kommt in der Untersuchung nun heraus, daß im konkreten Fall a (konkret) = 0,078 ist, dann ist diese Wahrscheinlichkeit größer als man vorher bereit war zu akzeptieren: man verwirft die Hypothese relativ zu a = 0,05 weil 0,078 > 0,05 ist. |
Beweis-Idealistisches
Rechtssystem
Unser Recht ist extrem idealistisch und damit zwangsweise sehr täterfreundlich und will unter allen Umständen verhindern, daß ein Unschuldiger verurteilt wird. Es stellt also sehr hohe Anforderungen an Beweise. Dies führt praktisch dazu, daß man viele Schuldige laufen lassen muß, so daß in solcher Art rechts- idealistischen Gesellschaften viele intelligente und verteidigungsfähige tatsächlich Schuldige zum Schaden aller frei ihren Interessen nachgehen können. Gefaßt werden hauptsächlich die weniger Intelligenten und Tüchtigen ("Sündenböcke"). Die Gesellschaft wird daher wahrscheinlich in beträchtlichem Umfang von intelligenten 'Schuldigen' beherrscht, die entweder schon gar nicht zu Verdächtigen werden (wo keine Kläger, da kein Richter); die Beweise, die manchmal auch 'verschwinden', reichen nicht für eine Verurteilung oder seine 'Amigos' schützen ihn. |
Das amerikanische Straf-Recht ist anders organisiert
und hat den Mangel so hoher Beweisanforderungen nicht, weil dort eine Jury
entscheidet, ob die Beweise genügen oder nicht. Ein solches System
hat - wie unseres auch - Vor- und Nachteile (in den USA ist die Rechtsfrage
z.B. oft Gegenstand eines Handels).
Im Grunde müßte Präsident Bush seine Beweise dem obersten Gerichtshof vorlegen. Denn immerhin geht es nach seinen eigenen Worten um einen Krieg - derzeit gegen unbekannt - mit vielfältigen internationalen Verwicklungen und Gefahren. Die Frage ist allerdings, ob die USA in ihrer Getroffenheit und bei ihrem starken Vergeltungsinteresse überhaupt unbefangen genug sein können, eine solche Frage fundiert und objektiv zu entscheiden. Hier könnte die Nato eine sehr wichtige und kontrollierende Funktion einnehmen. Richtig, ja am besten, wäre in einem solchen Fall sicher ein internationaler Gerichtshof, z.B. von den Vereinten Nationen berufen. Aber einen solchen lehnen die USA seit Jahren ab. |
Wenden wir uns nun einer weiteren spannenden Frage zu:
Wer ist nun in einem Land verantwortlich(mitverantwortlich, hauptverantwortlich) für die Duldung von kriegerischen Terroristen? Ist es der Regierungschef, das Staatsoberhaupt, die Regierung, das Parlament, die gesamte Führungsschicht (und wer wäre das?) oder andere Institutionen oder Personen? Hier ist auf jeden Fall zu fordern, daß Kriterien aufgestellt werden, die auf die einzelnen Fälle anzuwenden sind, aber auch überprüft werden können müssen von anderen (Internationaler Gerichtshof), z.B.: |
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